spanische elite - Musik Produktiv

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spanische elite - Musik Produktiv
Ein
Testbericht von Ansgar Nake:
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SPANISCHE ELITE !
Stomvi B-Trompete “Elite” 330
Der Name “Stomvi” schwirrt schon seit Jahrzehnten im
professionellen Trompetenraum umher. Besonders die
Instrumente für Spezialisten (D/Es und Hoch A/B) sorgen
immer wieder für Begeisterung. Als “normale” B-Trompete
führt da die ‚Elite' ein eher unscheinbares Leben. Seit über 20
Jahren ist sie das Standard-Instrument in der professionellen
Stomvi-Produktpalette. Hält das Instrument, was ihr Name
verspricht?
Nur nicht auffallen!
Der erste Auftritt der Spanierin vollzieht sich ganz unspektakulär.
Leichtkoffer mit Stomvi-Aufnähern außen und innen, schwarz, ohne
Rucksackgarnitur, aber mit guter Passform. Das versilberte Instrument
glänzt mich an, schöne Aussichten! Ich sehe ein großes Fach für Zubehör
und zwei Platzhalter für Mundstücke. In einem steckt das 3C, das vom
Design dem Bach ‚Megatone' angeglichen ist. Ich mag sie immer noch
nicht, diese Zugaben, die seit Urzeiten auch bei professionellen Marken
auf der Habenseite stehen. Was soll das? Kann der professionelle Bläser
nicht selber entscheiden, was gut für ihn ist? Leider beantwortet man auch
bei Stomvi diese Frage mit ‚Nein'.
Dennoch kann der spanische Hersteller bei diesem Thema auch Akzente
setzen: Durchaus sinnvoll ist ein komplettes Set-up-Paket für die Ventile
(Dämpfergummis für Außen und Innen sowie Ventilfedern) das habe ich
bisher bei keinem anderen Hersteller gesehen. Hier ist man als
professioneller Bläser auf jeden Fall immer auf der sicheren Seite. Das gilt
Die Ausstattungsdetails:
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ML-Bohrung 11,66 mm
Mundrohr Nr. 3
reversed Leadpipe (330)
Schallstück Nr. 27
handgeläppte Monelventile
handgefertigtes Schallstück
Schallstück Æ 124 mm
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Sattel am 1. Zug
Wasserklappe am 3. Zug
Messing
vergoldete Ventildeckel
versilbert
incl. Stomvi-Mundstück
mit Light-Koffer
im Übrigen auch - ich gehe ins Detail - für die Wasserklappen. Endlich
Druckwasserklappen (Ersatzfedern inklusive!) mit Schraubdeckel im
‚Riedl'-Design, die über Jahre problemlos funktionieren. Erst heute habe
ich wieder eine Amadoklappe demontieren müssen: Der Sprengring
brach, die Reste von ihm steckten dann in der Nut fest und wollten nicht
heraus... schreckliche Fummelei “Made in USA”. Das darf nicht sein und
muss geändert werden - unspektakulär haben es die Spanier einfach
gemacht und fahren seit Jahrzehnten sehr gut damit. Und die Benutzer
auch.
Nur nicht auffallen - die “Elite” glänzt durch beste Verarbeitung, die jeder
Kritik Stand hält. Und stolz trägt sie ihr luftiges Design zur Schau. Nicht
amerikanisch, sondern viel leichter und unverkrampfter, nicht deutsch,
sondern japanischer, doch auch nicht japanisch durchgestylt - eben
spanisch. Und genau so sieht sie aus: Aufregend und unauffällig zugleich,
perfekt verarbeitet und kleine Schmankerl (vergoldete Deckel, Drücker
und Teile der Wasserklappen) als erste Augenweide.
bitte wenden
Doch sprechen wir über die ‚330'. Bei diesem Modell darf man ruhig
kleinlich sein - es hält auch dem kritischsten Betrachter stand. Hier passt
alles perfekt, sieht super aus und glänzt mit eigenständigem Design. Das
lange Mundrohr nimmt den oberen Stimmzug ohne jede Verspannung auf;
er fügt sich satt in seine Position. Hier dürfte manch' anderer
professioneller Herstellern gerne mal Maß nehmen!
sensationelle Maschine
Das macht natürlich Lust auf mehr und man sieht da gerne mal genauer
hin. Perfektion bis ins Detail: Lötstellen sehr gut, Polierarbeiten einfach
glänzend, traumhafte Ventilmaschine mit leichtem Widerstand, den
der Profi gerne mag, Stützen und Teile der Maschinenbüchsen fast im
Industriedesign und dennoch leicht und locker eingefügt - auffallend
unauffällig. Das sieht man selten und gibt es doch schon so viele Jahre.
Doch wer kennt Stomvi? Liebe Leserinnen und Leser, sie erleben jetzt eine
Trompete, die es schon seit über 20 Jahren gibt und die fast keiner kennt!
Ich habe heute für Sie das Modell 330 mit langem Mundrohr, Monelventilen, Messingschallbecher und ML-Bohrung herausgesucht. Natürlich
versilbert und dennoch waren nur es nur Wenige, die sie in ihrer Laufbahn
je gespielt haben! Wollen alle nur Bach, Schilke, Yamaha, Calicchio,
Getzen, Kanstul, Kühnl & Hoyer oder Meister Anton? Wo bleibt Stomvi und
wer ist eigentlich Stomvi?
Spanisches Silber
Wenn Sie sonic-Leser von Anfang an sind, dann dürfen Sie sich jetzt
zurücklehnen, denn Sie wissen Bescheid. Aber man erzählt sie immer
wieder gerne, die Geschichte der Gebrüder Honorato aus Valencia, die in
den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Firma gründeten, um
Trompeten und Flügelhörner zu bauen.
Als Ingeneure brachten sie zwar das notwendige technische Verständnis
mit, hatten vom Metallblasinstrumentenbau praktisch jedoch wenig
Ahnung. “Das kann doch nicht funktionieren” hörten sie damals mehr als
einmal - heute sind die Kritiker verstummt. Waren es am Anfang die ‚Elite'Modelle (B- und C-Trompeten sowie ein Flügelhorn), ist die Palette im
Laufe der Jahre stetig angewachsen. Stomvi fertigt heute für jeden
Geschmack und Geldbeutel das entsprechende Instrument. Dass sich die
Spanier weiterhin ‚nur' auf Trompeten, Flügelhörner und Kornette konzentrieren, muss hier wohl nicht besonders herausgestellt werden. In diesem
Bereich haben sie Erfahrung und Renommee - die Namen “Forte”, “Elite”
und “Master” bürgen für professionelle Qualität.
Wir gehen “back to the roots”: Das “Elite”-Modell war das erste
Aushängeschild der Marke und darf den Mitbewerbern jetzt noch einmal
zeigen, zu was man in Spanien fähig ist. Zufällig hielt sich in der Werkstatt
zum Pit Stop eine ältere Schwester unserer Spanierin auf: Das gleiche
Modell in traditioneller Bauweise (”Elite” 250), leicht gezeichnet von den
vielen Einsätzen auf den Bühnen dieser Welt. Sie wurde natürlich auch
gleich eingeladen, ihr Können zu demonstrieren.
Stomvi-Instrumente sind ausschließlich in versilberter Ausführung
erhältlich. Durch spezielle Beimengungen erscheint die Oberfläche
zunächst besonders glänzend, was sich nach einiger Zeit der Oxidation
jedoch relativiert. Vergoldete Anbauteile gibt's heute auch bei anderen
Fabrikaten, bedeuten sie doch für das Instrument eine zusätzliche
optische Aufwertung - ein Aushängeschild der spanischen Marke ist in
jedem Fall die Ventilmaschine. Das durfte ich im Test des Piccolo-Modells
‚Master' vor sechs Jahren herausstellen und wurde neulich auch im
Clarino-Bericht von Marcus Graf angemerkt. Natürlich gibt es viele gute
Ventilmaschinen und Probleme damit haben inzwischen fast nur noch die
Billigheimer. Im obersten Segment wird die Luft dann aber trotzdem recht
dünn und die Hersteller müssen den unterschiedlichsten Anforderungen
der Profis Rechnung tragen. Nach wie vor fällt hier an vorderster Front der
Name Bauerfeind, aber direkt daneben kann sich die Stomvi-Maschine
behaupten. Das gilt im Übrigen auch für die Pumpen der alten ‚250', die im
Laufe von über 10 Jahren professionellem Gebrauchs von ihrer
Anfangsqualität zwar etwas eingebüßt haben, mit dem richtigen Öl jedoch
immer noch als Stomvi-Produkt zu erkennen sind.
Fassen Sie ruhig mal kräftig zu, die verträgt das! Konstruktionsbedingt
fehlt zwar die zweite lange Stütze im Hauptstimmzugbereich - man
vermisst sie aber nicht. Die ‚330' wirkt solide und stabil, Grundlage für
den professionellen Einsatz. Maßgeblich für den Charakter der Ansprache
ist neben dem Reversed-Mundrohr der runde Hauptstimmbogen
verantwortlich. Und ich darf es dem Ergebnis des Anblastests wohl jetzt
schon vorwegnehmen: Hier hat die Spanierin eine ihrer großen Stärken.
Das geht unglaublich leicht in die Höhe und ohne das vielfach
gefürchtete ‚Brabbeln' in der tiefen Lage. Zentriert und klar, ohne
Luftverlust und deutlich definiert. Gibt's von der technischen Seite
sonst noch etwas zu vermelden? Ich stelle fest, dass bei der ‚Elite' in
diesem Bereich keinerlei Schwachstellen erkennbar sind - deshalb
können die Noten für Verarbeitung, Design und Handling nur ‚sehr gut'
lauten. Und jetzt wird gespielt.
Ole, ole!
Manche Instrumentenhersteller denken sich für ihre Produkte tolle Namen
aus, wo sich dann spätestens beim Anblastest Ernüchterung einstellt.
Unsere ‚Elite 330' ist da ganz anders und trägt diesen Namen absolut zu
Recht. Hier stimmt fast alles. Über die Intonation brauchen wir bei diesem
Modell nicht zu diskutieren, denn sie ist in allen Lagen ohne Probleme.
Das Thema Ansprache ist ebenfalls bereits ‚durch': Die ‚330' zeigt, dass sie
es in dieser Disziplin noch besser kann als ihre zum Vergleich gespielte
Schwester ‚250'. Die entwickelt, mit traditioneller Leadpipe ausgestattet,
merkbar höheren Widerstand - nicht unangenehm für den, der es mag,
aber wenn man sich's leicht machen kann...
Die ‚330' ist, als das erste Stomvi-Modell überhaupt, inzwischen sicherlich
ein Klassiker. Für diesen Einsatzbereich kann man sie aber praktisch gar
nicht gebrauchen. Hell und strahlend klingt sie, nicht schrill, aber
deutlich präsent im mittleren und oberen Bereich. Da ist natürlich die
Bigband oberster Dienstherr, egal, ob das Instrument in der Sektion oder
als Leadtrompete eingesetzt wird. Solistisch kann die ‚330' zeigen, was sie
drauf hat und wird, solide gespielt, immer begeistern. Natürlich gibt es
Trompeten, die es noch besser können und die letzten Nuancen noch
perfekter meistern - doch zu welchem Preis? Für 1.710,- EUR (das ist die
unverbindliche Herstellerangabe; der Streetpreis wird sicher noch
darunter liegen!) erhält man ein sehr gutes Instrument, das mit
überdurchschnittlicher Qualität ausgestattet ist. Handwerklich und
technisch ist die ‚330' auf höchstem Niveau, klanglich durch den etwas
hellen Sound zwar leicht eingeschränkt, jedoch für viele Einsatzbereiche
professionell nutzbar. Und falls jemand dann doch eher zur Klassik
tendiert, bietet Stomvi andere Modelle in gleicher Qualität, die auch nicht
zu verachten sind. Da könnte ich mir ja mal zu Testzwecken was kommen
lassen - vielleicht für eine spätere Ausgabe...
Pro & Contra
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fast Design-Optik
professionelle Handwerksarbeit
sehr guter Lead und Big-Band Sound
angenehm leichte Ansprache
sinnvolles Zubehör
- Koffer ohne Rucksackgarnitur
weitere Informationen zu Stomvi Trompeten erhalten Sie bei Ihrem
Stomvi Fachhändler oder im Internet unter www.stomvi.de