rundfunk - Menschen Machen Medien

Transcrição

rundfunk - Menschen Machen Medien
inhalt
titelthema arbeitszeit
aktuell
rundfunk
jugend
8
4
14 Der Zuschauer im
Mittelpunkt
Interview mit ARD-Vorsitzendem
Dr. Thomas Gruber zur
Zukunftsfähigkeit des öffentlichrechtlichen Rundfunks
16 TV total lokal
Beim Übergang von analog zu
digital die Vielfalt erhalten
18 „Aufbruchstimmung“
im Hörfunk
Experten plädieren für eine
Reform der deutschen RadioBranche
19 Wildwest im Äther
Radio Hundert,6 sendet
weiter trotz Insolvenz und
Betrugsverdacht
20 Neue Wut
gegen Lobhimmelei
„Bilder des sozialen Wandels“
bei Mainzer Tagen der Fernsehkritik
20 Tarifabschluss beim RBB –
Angleichung der Gehälter
21 Atempause bei VIVA in
Köln
22 „Fuß fassen“
auf dem Wasser
Youth Media Convention 2005
– eine „schwimmende Tagung“
zur Journalistenausbildung
10
10
12
13
Täglich ein Marathon?
Länger arbeiten – härter
arbeiten: Zeitschriftenverleger
vertrauen darauf, dass Redakteure auch ohne Anweisung
länger arbeiten, als sie
müssten. Wie lange noch?
Von Michaela Böhm
Arbeitsdruck
vor Drohkulissen
Interview mit Thomas Haipeter
aus Gelsenkirchen
Die Idee
von der „black box“
Ein Arbeitszeitmodell auch für
Redaktionen
Gretchenfrage
Arbeitszeitverkürzung gegen
wachsenden Stellenabbau
Kein Stechuhrjournalismus
Betriebsrat der Ostsee-Zeitung
setzt Einigungsstelle für
Arbeitszeit-TÜV durch
4
4
Tarifeinigung bei Radio
Bremen; Solidarleistung der
Freien beim HR; Jahreskonferenz netzwerk recherche;
Zusatzhonorar für
Online-Pressearchiv
VS Schriftstellerkongress 2005
in Ingolstadt
Tag der Pressefreiheit –
neues Fotobuch
porträt
6
Leipziger Original
Sophia Littkopf erfand den
Hörspielsommer in Leipzig
kolumne
7
Für kulturelle Vielfalt
Weltweites Bündnis für ein
UNESCO-Abkommen gegen
Hegemonien
online
24 Gefilterte Wirklichkeit
Rechtsextreme Websites:
Sperren oder entlarven?
25 Buchrezension: Die heimliche Medienrevolution
print
26 Kleine Formate
und großer Werbedruck
European Newspapers Congress
27 Personalkürzungen bei Bertelsmann-Buchclub
28 Auf Leserfang
Tabloid im Blickpunkt einer djuVeranstaltung in Köln
fotografie
29 Verkauft wird online,
geklönt in Hamburg
Bildagentur-Messe PICTA
Streiks für den Mantel
bei Druck und Papier
2
M 6 –7.2005
Die Papierverarbeitung hat derzeit die breiteste Streikbewegung
ihrer Geschichte zu verzeichnen. Nahezu 100 Betriebe mit mehr
als 12.000 Beschäftigten beteiligten sich bisher an den Streiks.
Am 7. Verhandlungstag Ende April mauerten sich die Arbeitgeber der Papierverarbeitung wieder ein. Die Lohnforderung von
3,7 Prozent sei vollkommen überzogen und zu hoch, es müsse
materielle Einschnitte und eine Option zur Arbeitszeitverlängerung im MTV geben. ver.di hingegen will Neuregelungen, die
Beschäftigung und Einkommen in der Branche sichern. Der
nächste Termin ist der 18. Mai 2005. wen Fotos: Jürgen Seidel
In der Druckindustrie und der Papierverarbeitung dauern die
Streiks um neue Tarifverträge an. Anfang Mai kam es nach Auslaufen der Friedenspflicht auch zu ersten Arbeitsniederlegungen
in der Druckindustrie. Damit haben bisher mehr als 18.000 Beschäftigte von über 150 Belegschaften der Papierverarbeitung,
der Zeitungsverlage und der Druckindustrie für einen neuen
Manteltarifvertrag (MTV) und eine Lohnerhöhung um 3,7 Prozent gestreikt, so auch über 2.000 Beschäftigte der Druckindustrie in Nordrhein-Westfalen am 3./4. Mai. In 14 Betrieben in
Köln, Bonn, Düsseldorf, Mönchengladbach, Bielefeld, Minden,
Essen, Aachen und Wuppertal konnten mehrere Tageszeitungen
nur mit reduziertem Umfang erscheinen oder wurden nicht
zugestellt. Im Callcenter des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gingen am
Morgen des 4. Mai bis 9:00 Uhr 83.000 Anrufe von Leserinnen
und Lesern ein. Auch in der 12. Verhandlungsrunde waren
die Arbeitgeber nicht zu Abstrichen an ihren Bedingungen für
einen neuen MTV bereit. Sie wollen Öffnungsklauseln zur Arbeitszeitverlängerung und Streichung bzw. Senkung von Jahresleistung und Urlaubsgeld, Arbeitszeitflexibilisierung und Einkommen. ver.di hat den Arbeitgebern dagegen Neuregelungen
zu Arbeits- und Gleitzeitkonten vorgeschlagen. Die nächste Verhandlung ist am 12. Mai 2005 (nach Redaktionsschluss).
editorial
film
30 Mit rebellischem Charme
Geld – thematisiert
im Kino und beim Festival
„Femme totale“
31 Filmrezension:
Darwins Alptraum
bildung
32 Crossmedial arbeiten
Netzwerk für trimediale
Weiterbildung
internationales
33 Proteste gegen
Niedriglöhne
Britische Gewerkschaften
im Tarifkampf
34 Reise-Splitter
Deutsche Journalisten in Israel
– ein bekanntes unbekanntes
Land
rubriken
5
36
38
43
Briefe an «M»
Service / Seminare
Impressum
Leute / Preise
Lebenszeit ist endlich
Lebenszeit ist endlich: Einmal von der
millionenfachen „Ausnahme“ derzeit
in Deutschland abgesehen, teilt sie
sich in Arbeitszeit und Freizeit.
Beides gehört zu einem lebenswerten
Dasein. Wer nur noch arbeitet, wird
workaholic genannt – ein Titel,
den nicht selten Redakteurinnen und
Redakteure durch ihren „Fleiß“ erwerben. Sie arbeiten 50 Stunden und
mehr die Woche, mehr als in Tarifverträgen festgehalten. Die meisten
lehnen es ab, ihre Überstunden aufzuschreiben, sich vergüten zu lassen
– sei es in Freizeit.
Stechuhrjournalismus, das ist ein
Widerspruch in sich! Journalisten
identifizieren sich in hohem Maße mit
ihrem Produkt, wollen ihren Namen
unter einem qualitätsvollen journalistischen Beitrag stehen sehen. Ein
Anspruch, an dem es nichts auszusetzen gibt. Dennoch, reicht das als
Begründung für das tägliche Geschenk
unvergüteter Arbeitszeit an den
Arbeitgeber? Der Stress ist in vielen
Verlagen und Redaktionen in den
letzten Jahren ins Unermessliche
gestiegen. Stellenabbau und Umstrukturierungen führten zu enormen
Arbeitsverdichtungen, Redakteure
müssen von ihrer Kreativzeit zum
Recherchieren und Schreiben große
Teile opfern für Organisatorisches,
für Fremdarbeiten. Nachgewiesenermaßen ist es auch der Qualität der
Arbeit abträglich, wenn Müdigkeit
und andere Stresssymptome überhand nehmen. Unzufriedenheit macht
sich breit. Und nicht zuletzt seit der
letzten Tarifrunde für Redakteurinnen
und Redakteure an Tageszeitungen
2003 / 2004 wird wieder mehr über
diese Arbeitsbedingungen diskutiert
(Titel S. 8 / 9). Länger arbeiten ohne
Lohnausgleich – eine derzeit beliebte
Arbeitgeberforderung! Aber wird
nicht umgekehrt ein Schuh daraus:
Einhalten der tariflichen Arbeitszeiten.
Arbeitszeit erfassen – es gibt Modelle, die auch in Redaktionen denkbar
sind (S. 9 / 10). Arbeitszeitverkürzung
gegen wachsenden Stellenabbau
(S. 12/13).
Möge der Titel dieser Ausgabe die
Diskussion um Arbeitszeit und Freizeit anregen. Zeit, um sich mit einem
Leserbrief an der Debatte zu beteiligen, ist genug bis zur nächsten Ausgabe. «M» erscheint mit seinem Heft
8 / 9 erst wieder im August.
Karin Wenk,
verantwortliche Redakteurin
Licht und Schatten für
Filmschaffende
Bei den Filmschaffenden können ab sofort Zeitkonten eingeführt
werden. Ein wichtiger Schritt für viele zu Sicherung der beruflichen Existenz. Ab 2007 und 2008 werden die Gagen um jeweils
1,5 Prozent erhöht.
Das ist der Kern des Tarifergebnisses, welches die Verhandlungskommissionen der Filmschaffenden in ver.di und der Film- und
Fernsehproduzenten am 3. Mai in München erzielt haben. Zukünftig werden Mehrarbeit und Arbeitszeiten ab der 41. Wochenstunde (ab 2007 wie bisher ab der 51. Wochenstunde) in ein
Zeitkonto gebucht und dienen zur Verlängerung der Beschäftigungszeit.
Mit diesem Abschluss ist die vorrangige ver.di-Forderung nach
tarifvertraglichen Zeitkonten erfüllt worden. „Deshalb ist das ein
Erfolg. In Zeiten mannigfaltiger Bedrohungen der beruflichen
Zukunft von schätzungsweise 10.000 Filmschaffenden in
Deutschland, kann damit vor allem der Anspruch auf das ALG I
gewahrt werden. Neben der Existenzsicherung vieler Kollegen,
wird außerdem die berufsfremde Vermittlung von Filmschaffenden verhindert“, so ver.di-Verhandlungsführer Matthias von
Fintel.
Bei den Gagenerhöhungen konnte sich ver.di dafür nicht gänzlich durchsetzen. Dennoch wird die Gage mit jeweils 1,5 Prozent
Foto: vario-press / Ulrich Baumgarten
ab Januar 2007 und 2008 erhöht. ver.di hatte eine Steigerung
von insgesamt 10 Prozent innerhalb von drei Jahren gefordert.
Zudem mussten die Zuschläge für Mehrarbeit von 35 auf
25 Prozent bzw. von 70 auf 50 Prozent reduziert werden. Für
Mehrarbeit von mehr als 14 Stunden wird nun jedoch ein Zuschlag von 100 Prozent eingeführt. Das Verhandlungsergebnis
steht noch bis Ende Mai unter dem Zustimmungsvorbehalt der
zuständigen Tarifgremien.
Die Verhandlungsergebnisse werden in den bisherigen Tarifvertrag eingearbeitet und gelten dann bereits als Übergangsregelungen ab dem 1. Juni 2005. Dies so lange bis ein Gesamttarifvertrag abgeschlossen wird. Damit soll dann auch das zweite große
Ziel, die Filmurheber angemessen an der Nutzung ihrer Werke
zu beteiligen, erreicht werden. wen M 6 –7.2005
3
aktuell
Tarifeinigung
bei Radio Bremen
BREMEN. Nach heftigen Auseinandersetzungen wurde bei Radio Bremen
eine Tarifvereinbarung unterschrieben.
Danach verzichtet die Sendeanstalt auf
betriebsbedingte Kündigungen bis
2008, wobei Ausgründungen unter
Wahrung der tariflichen Rechte möglich bleiben. Im Gegenzug haben die
Gewerkschaften eine geringere Gehaltserhöhung als im öffentlichen Dienst
und bei anderen ARD-Anstalten akzeptiert. Die Gehälter werden ab dem
1. Juni 2006 um 1,5 Prozent erhöht. Für
die Monate Januar bis Mai 2006 gibt es
einen Einmalzahlung von 500 Euro.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis
Ende 2006.
Solidarleistung der Freien
FRANKFURT / MAIN. Beim Hessischen
Rundfunk verzichteten alle Freie auf 0,8
Prozent Honorarerhöhung um für
mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
So war es möglich, das am 1. Mai 2005
ein neuer Tarifvertrag in Kraft treten
konnte. Danach haben auch Freie ohne
Bestandsschutz künftig Anspruch auf
Honorarfortzahlung im Krankheitsfall
und im Mutterschutz.
VS Schriftstellerkongress 2005 in Ingolstadt
Der Verband deutscher Schriftsteller (VS) wird vom
17. bis zum 19. Juni seinen 18. VS Schriftstellerkongress / Bundesdelegiertenkonferenz in Ingolstadt durchführen.
Zur Eröffnung im Theater der Stadt am 17. Juni
um 15 Uhr werden unter anderem Frank Bsirske,
ver.di Vorsitzender; Christina Weiss, Staatsministerin für Kultur, und Fred Breinersdorfer, VS Vorsitzender, sprechen. Um 19.00 Uhr wird es in der
Volkshochschule Ingolstadt ein Podiumsgespräch
geben zum Thema: „Das neue Europa – Literatur
im Spannungsfeld zwischen Ost und West.“ Europäische Autoren erzählen ihre Geschichten.
Am 18. Juni konstituiert sich um 9.30 Uhr der VS
Schriftstellerkongress. Es folgen Referate zu verschiedenen Themen wie „Der VS in ver.di – Be-
dju fordert Freilassung aller inhaftierten Journalisten
HAMBURG. Die Jahreskonferenz von
netzwerk recherche beschäftigt sich am
4. Juni in Hamburg mit dem Thema:
„Fakten gegen Fiktionen“. Informationen: www.netzwerkrecherche.de
Zusatzhonorar
für Online-Pressearchiv
4
M 6 –7.2005
Weitere Informationen zum Programm unter:
www.verband-deutscher-schriftsteller.de
Tag der Pressefreiheit
netzwerk recherche
FRANKENTHAL. Für die ungenehmigte
Einstellung seiner für die Rhein-Zeitung geschriebenen Artikel in das Online-Archiv des Mittelrhein-Verlages
hat das Landgericht Frankenthal (Pfalz)
einem freien Journalisten fünf Prozent
des ursprünglichen Printhonorars, in
diesem Fall knapp 2.900 Euro, zugesprochen. Das Online-Archiv sei nur für
Abonnenten oder gegen Entgelt zugänglich und die Artikel würden nicht
in der Online-Ausgabe der Rhein-Zeitung veröffentlicht, hieß es in der
Begründung. Der Freie hatte mit Unterstützung von ver.di geklagt. Ein weiterer Prozess gegen die FAZ geht demnächst in die zweite Instanz.
lü wältigung neuer Herausforderungen“ von Frank
Werneke, ver.di Fachbereichsvorsitzender und
„Das neue Urhebervertragsrecht schützt Künstler
und Kreative in unserem Land von Herta DäublerGmelin, MdB. Am Nachmittag finden die Wahlen
zum neuen Bundesvorstand sowie für weitere
Gremien statt.
Der Kongress wird von einem Literarischen Programm umrahmt, das am 16. Juni um 20 Uhr mit
einer Lesung mit Christoph Hein in der Stadtbibliothek beginnt. Am 17. Juni vormittags lesen
40 Autorinnen und Autoren des VS in allen Ingolstädter Schulen.
Reporter ohne Grenzen veröffentlichte am
3. Mai den neuen Band „Respekt“ der Reihe
„Fotos für die Pressefreiheit“. Acht Fotografen erzählen u. a. über die mörderische Missachtung von Leben und Lebensraum.
Das Buch (ISBN 3-937683-01-1) ist für 10,–
erhältlich über den Buchhandel oder unter
www.reporter-ohne-grenzen.de.
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) hat aus Anlass des
Internationalen Tages der Pressefreiheit
am 3. Mai die umgehende Freilassung aller
inhaftierten Kolleginnen und Kollegen
weltweit gefordert. Die Inhaftierung von
Menschen wegen ihrer Meinung sei bereits menschenrechtswidrig, heißt es in einer Pressemiteilung. Die Inhaftierung von
Journalisten verfolge zumeist den Zweck,
alle übrigen Journalisten eines Landes einzuschüchtern und zu täglicher Selbstzensur zu nötigen. Diesem Ziel dienten auch
gesetzliche Vorschriften und Maßnahmen, die unter Berufung auf den Anti-Terrorkampf den Zugang zu Informationen
von öffentlichem Interesse sperren oder
die Veröffentlichung behindern. „Solchen
skandalösen Tendenzen muss in weltweiter Solidarität Einhalt geboten werden. Sie
zerstören eine bedeutende Ressource für
eine globale humane und zivilgesellschaftliche Entwicklung“, sagte Manfred Protze,
Sprecher des dju-Bundesvorstands. An die
Europäische Union appelliert die dju, den
Beitritt von Ländern zur EU von wirksamen Garantien für eine ungehinderte
Ausübung des Journalistenberufs sowie für
eine Vielfalt der Medien und Meinungen
abhängig zu machen. Mehr im Internet:
unter www.dju.verdi.de
briefe an «m»
Zu wenig Öffentlichkeit
für Opfer im Irak
„Offenheit geopfert“ in M 4 / 2005
Schlimm ist, dass Bushs Leute die Informationsfreiheit in den USA aushöhlen wollen, keine Frage. Wer das kritisiert, sollte
aber zumindest doch auf der Höhe dessen
sein, was das Freedom of Information Act
noch immer erlaubt. Und dann sind die
„mehr als 575“ US-Gefallenen im Irak in
der Bildunterschrift schlicht lächerlich. Frei
zugängliche Internetseiten, die sich ausschließlich auf offizielle Zahlen meist aus
dem Pentagon stützen (icasualties.org/oif/),
stellen das richtig: 1.571 US-Gefallene vom
19. März 2003 bis zum 24. April 2005,
dazu 87 tote Briten und weitere 90 tote
Soldaten aus der „Koalition der Billigen“.
Mit Namen, Daten und Dienstgrad. Dazu
12.022 im Kampf verwundete US-Soldaten
(bis zum 19. April 2005), von denen 5.970
innerhalb 72 Stunden zum Dienst zurückkehrten, also Leichtverletzte. Schließlich
hat CBS/ 60 Minuten am 19. November
2004 eine Auskunft des Pentagon (ja, eben
unter dem FoIA) veröffentlicht, dass bis
dahin etwa 15.000 US-Militärangehörige
wegen „non-battle injuries and diseases“
(dabei etwa 1.000 psychische Fälle) aus
dem Irak evakuiert worden sind, von denen etwa 80 Prozent auf Dauer nicht mehr
kampffähig waren. Die Zahl der irakischen
Opfer liegt wesentlich höher (757 Tote allein 1. Januar – 12. April 2005 nach der selben Quelle), die werden aber vom USKommando nicht offiziell gezählt. Warum
liest oder hört man davon fast nichts in
deutschen Medien? Hier gibt es in der Tat
ein Problem. Aber daran sind ausnahmsweise nicht die USA schuld.
Dr. Peter Blastenbrei, Berlin, per Mail Sinne würde mich interessieren, ob das
Interview mit Frank Werneke in M 5/05
ihm zur Autorisierung vorgelegt wurde.
Thomas Moser, per Mail Pro & Contra in M 05 / 2005
Die Redaktion von «M» ist hier der Meinung
von Günter Frech (Contra: „Gesagt ist Gesagt“)
und damit lediglich für ein Autorisieren im ursprünglichen Sinne: „dem Interviewten die
Chance geben, sich das Gesagte in Schriftform
anzuschauen“. Das hilft beiden Seiten, Fehler
zu vermeiden und hat mit Zensur nichts zu
tun. Allerdings Gesagtes in ganzen inhaltlichen Komplexen zurückzunehmen oder gar
in den Fragen zu redigieren und ähnliches,
das sollte niemand akzeptieren. Allein in diesem Sinne wurde das Interview selbstverständlich Frank Werneke vorgelegt.
Karin Wenk Die Autorisierung von Interviews oder Statements ist eine Form der Zensur. Das letzte
Wort vor der Veröffentlichung muss die
Redaktion haben, sonst gibt sie ihre Autonomie auf. So gesehen verbietet sich Autorisierung sogar. Bei Interviews, die zur
Autorisierung vorgelegt werden, sollte das
in einem Zusatz vermerkt werden. (So wie
bei der Montage eines Fotos.) In diesem
Wir freuen uns über Briefe. Vor allem
über kurze. Wir wollen möglichst viele
zu möglichst vielen Themen erhalten und
abdrucken. Manchmal müssen wir Leserbriefe kürzen. Wir bitten um Verständnis.
ver.di Bundesverwaltung
Karin Wenk, «M»-Redaktion, 10112 Berlin
Fon: (030) 69 56 23 26, Fax: (030) 69 56 36 76
E-Mail: [email protected]
Autorisierung ist Zensur
Anzeige
Foto: Gundula Lasch
porträt
Leipziger
Original
Sophia Littkopf erfand den Hörspielsommer in Leipzig
ein Festival namens „Leipziger Hörspielsommer“ geschrieben. „Das habe ich
dann überall rumerzählt und
viele waren sofort von der
Idee angetan“, schmunzelt
die gebürtige Leipzigerin, die
durch ihre vielfältigen Aktivitäten in der Stadt bekannt
ist wie ein „bunter Hund“.
Und genau das kam ihr wohl
zugute, als sie mit ihrem Konzept zum Kulturamt, dem
Studentin Sophia bekannt wie ein „bunter Hund“
Studentenrat der Leipziger
Uni oder zu den Stadtwerken
Von Gundula Lasch | Leipzig hat viele spazierte, um die Finanzierung ihres ProOriginale. Eins davon lässt Tausenden Men- jekts auf die Beine zu stellen. Relativ
schen mitten im Sommer „große Ohren“ schnell hatte sie einen großen Kreis von
wachsen: Der Leipziger Hörspielsommer ist Menschen mit ihrer Idee infiziert, Leute
bundesweit eines der größten Festivals für vom Sojus e.V. für die Mitorganisation geHörspiele, das seit seiner Premiere vor drei wonnen, Ort und Finanzrahmen geklärt.
Jahren ein Riesenerfolg ist. Das Rezept dafür Dann begann das Tüfteln am Programm:
scheint einfach. Eine große Wiese im zentral „Das war erstmal mühsam. Das Aufstellen
gelegenen Stadtpark, Lautsprecher, die entsprechende Abspieltechnik und natürlich ein
gewitztes Programm. Und schon sitzen oder
liegen Tausende Leute im Grünen herum und
lauschen amüsiert, gespannt, ernst oder erschauernd den verschiedenartigsten Hörspielen oder Hörbüchern.
Eigenartig, dass lange niemand auf die
Idee eines solchen Hörspielevents gekommen ist. Das dachte auch Sophia Littkopf,
als sie 2002 über die Leipziger Buchmesse
schlenderte und überrascht war von der
Fülle des Hörspielangebots und dem großen Interesse des Publikums dafür. Und
weil die 25jährige eine Frau der Tat ist, beließ sie es nicht beim Wundern, sondern
machte sich zielstrebig daran, ihre Idee zu
realisieren.
Wundern und handeln
Sophia ist Hörspielfan. „Das wäre riesig – im Sommer auf der Wiese liegen und
einen Krimi oder Robinson Crusoe oder
Adrian und Lavendel hören...“, malte sie
sich aus und war sich sicher, dass viele
andere Leute das auch toll fänden. Und so
dauerte es nach ihrem Buchmesse-Besuch
nicht lange und sie hatte ein Konzept für
6
M 6 –7.2005
Hörspiele im Grünen
Der 3. Leipziger Hörspielsommer lädt vom
15. bis 24. Juli täglich von 17 bis 23 Uhr zum
Lauschen in den Richard-Wagner-Hain in
Leipzig (zwischen Deutscher Hochschule für
Körperkultur und Elsterflutbecken) ein.
An den Wochenenden beginnt das Programm
bereits am frühen Nachmittag mit Hörspielen
für Kinder und Familien.
Alle weiteren Informationen finden sich unter
www.hoerspielsommer.de
des Wunschprogramms ging schnell, aber
dann kam das Recherchieren nach den
Stücken und deren Beschaffung.“ Unzählige
Genehmigungen mussten eingeholt werden, um die Hörspiele öffentlich aufführen zu können. Doch viele Sender und
Verlage waren von der Festivalidee so begeistert, dass sie unkompliziert die Abspielgenehmigungen erteilten. Manche
stellten sogar die Tonträger zur Verfügung.
„Ich bin in dieser Zeit unheimlich rotiert. Aber es war auch eine tolle Erfahrung, etwas bewegen zu können“, sagt die
quirlige junge Frau. Das zeigte sich im ver-
gangenen Jahr, als die Leute auch bei Regen zu den Veranstaltungen des Hörspielsommers kamen. Zwischenzeitlich hat Sophia mit 20 Freunden den Hörspielsommer e.V. gegründet und das Festivalkonzept weiter ausgefeilt. „Wir haben wieder
viele Highlights rangeschafft“, verrät Sophia
mit glänzenden Augen. „Im Programm
stehen unter anderem eine Kriminacht,
eine Liebesnacht, ein Beatnick-Special
oder das Ostpaket.“
Engagieren für Kultur
Die Tochter des Judo-Bundestrainers
hat schon vieles ausprobiert und geschafft: Zwölf Jahre lang sang sie im Kinderchor der Leipziger Oper; sie arbeitete
drei Jahre als Regieassistentin, gründete
den Verein Sojus e.V. mit und war Chefredakteurin des gleichnamigen Magazins.
Sie ist Mitglied im „Fernsehen macht
schön“ e.V., der alljährlich das Kurzfilmprogramm „Shockin‘ Lokal Shortnight
Shuffle“ im Rahmen der Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche veranstaltet.
Klar eigentlich, dass Sophia mit
gleicher Energie nach vorn schaut. Seit
zwei Semestern studiert sie an der FH Potsdam Kulturarbeit. „Da kommt jetzt zum
autodidaktischen Wissen das wissenschaftliche Element“, grinst sie und meint
es dabei sehr ernst: „Ich möchte Kultur in
ihrem breiten Spektrum kennen lernen.
Und dann Systeme entwickeln, dass Projekte überall machbar sind.“ Später würde
sie am liebsten Kulturdezernentin: „Ich
denke, auf so einem Posten kann man viel
Gutes für eine Stadt tun“, sagt sie.
Vor ein paar Jahren, da wäre sie noch
lieber Diplomatin geworden. Fest steht,
dass sie nie aufhören möchte, praktisch zu
arbeiten, sich für Kultur zu engagieren.
Geld ist Sophia nicht so wichtig: „Erfolg
ist für mich, etwas auf die Beine zu stellen,
was vielen Menschen gut tut. Frieden
stiften im Kleinen sozusagen.“ Nicht nur
an sich, sondern auch an andere zu denken, ist auch ihre Triebfeder für die Mitarbeit im Landesvorstand der Fachgruppe
Rundfunk, Film, AV-Medien. Da ist sie die
Jüngste. „Wäre schön, wenn sich das bald
ändern würde“, sagt die Erfinderin.
kolumne
Für kulturelle Vielfalt
Weltweites Bündnis für ein UNESCO-Abkommen gegen Hegemonien
Hans J. Kleinsteuber | Die höchsten Wachstumsraten in der Weltwirtschaft bringen kulturelle Dienstleistungen. Das jährliche Handelsvolumen an Druckerzeugnissen, Literatur, bildender Kunst, Kino, Fotografie, Radio,
Fernsehen, Spiel- und Sportartikeln hat sich
laut UNESCO in nur neun Jahren vervierfacht. Es wird von einigen Global Players dominiert, die in wenigen westlichen Staaten
beheimatet sind, allen voran natürlich den
USA. Geregelt wird der freie Verkehr mit kulturellen Gütern in den GATS-Verträgen (Abkommen zum Handel mit Dienstleistungen).
Und die sind so wirtschaftsfreundlich
abgefasst, dass sie dem Neoliberalismus
Tür und Tor öffnen. Mit dem Segen der
Welthandelsorganisation (WTO) soll jede Äußerung, auch jedes kulturelle Gut, ausschließlich als Ware behandelt werden.
stand von Kulturpolitik anerkannt werden, gleichwohl bleibt Staaten das Recht
auf eine eigene Kulturpolitik. Zur Unterstützung globaler Kulturarbeit besteht seit
vielen Jahren die deutsche UNESCO-Kommission. Von ihr koordiniert, hat sich eine
breite Arbeitsplattform unter dem Titel
„Bundesweite Koalition für kulturelle Vielfalt“ zusammengefunden. In ihr haben
sich zahlreiche Akteure aus allen Bereichen der Kultur vernetzt. Auch ver.di ist
darin von Anfang an engagiert. Eine vergleichbare Politik wird von Kulturverantwortlichen in vielen anderen Staaten gefahren von Australien bis Kanada, von
Chile bis Senegal. Ebenso haben sich Hunderte kulturell orientierte Organisationen
aus vierzig Staaten in einem globalen
Netzwerk verbündet.
Internetquellen
www.unesco.de; www.unesdoc.unesco.org;
www.incd.net.
jetzt private und kommerzielle Wettbewerber unbeschränkten Zugang finden
sollen. Es drohen ungleiche Konkurrenzen
und schließlich schwere Zerstörungen.
Um das Geld, das bisher in die öffentliche
Kulturförderung geht, könnten dann erfolgreich Global Players buhlen und den
Zuschlag verlangen. Öffentliche Gebühren
für den Rundfunk etwa – wir kennen das
von der EU – werden zu Subventionen umdefiniert und werden entweder unterbunden oder in andere Taschen umgeleitet.
Foto: Christian v. Polentz / transit
Übliche Gemengelagen
Doch die Neoliberalen werden nur siegen,
wenn wir es auch zulassen. Die Zukunft ist
bekanntlich gestaltbar. Und es wird Zeit,
sie in die eigene Hand zu nehmen. Gewerkschaften wissen, dass man sich gegen
einen übermächtigen Gegner zusammenschließen muss. Nicht das große Lamento
bekämpft Hegemonien, sondern das kluge
Organisieren von Gegenmacht. Das findet
gegenwärtig auch in Sachen GATS statt.
Weitgehend außerhalb öffentlicher Aufmerksamkeit hat sich eine breites Bündnis
in vielen Teilen der Welt zusammengefunden, das sich ein Ziel setzt: Ein UNESCOAbkommen zum Schutz kultureller Vielfalt. Die Weltkulturorganisation hatte
dazu bereits 2001 auf ihrer Generalkonferenz eine „Allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt“ verabschiedet, in der
Kultur als das „gemeinsame Erbe der
Menschheit“ bezeichnet wird.
Nun soll ein völkerrechtlich verbindliches Instrument geschaffen werden, wie
es die Präambel des GATS-Abkommens ermöglicht. Hinter dieser Initiative steht der
Wille, GATS den Monopolanspruch zu
nehmen und ihm ganz andere Werte entgegen zu setzen. Zu diesem Zweck wird Bezug genommen auf Bestimmungen in den
Menschenrechtserklärungen, welche die
kulturelle Selbstbestimmung des Individuums und sozialer Gruppen sicherstellen.
Die sind u. a. formuliert als persönliche
Wahlfreiheit des künstlerisch-kulturellen
Ausdrucks und als Recht auf freien Zugang
und Teilhabe an Kultur. Dabei soll die
Doppelnatur von Gütern der Kultur als
gleichzeitige Handelsware und Gegen-
Hans J. Kleinsteuber, Universität Hamburg
Auch der Bundestag unterstützt mit
einem Beschluss vom September 2004
diese Bemühungen. Gerade Deutschland
verfügt über eine traditionell reiche und
vielfältige Kulturszene, die sich von den
kleinen, lokalen bis zu den großen, europäisch geprägten Räumen erstreckt: Stadttheater, Landesrundfunkanstalten, Bundesmuseen oder die europäische Filmförderung zählen dazu. GATS fordert eine völlige Öffnung der bisher geschützten
öffentlichen Dienstleistungen, zu denen
Im deutschen Mikrokosmos finden
wir die üblichen Gemengelagen. Die ARD
begrüßt das Vorhaben und betont das
Recht von Staaten, Maßnahmen ergreifen
zu können, um die Vielfalt des kulturellen
Ausdrucks auf ihrem Gebiet voranzutreiben. Der VPRT, die Interessenvertretung
des kommerziellen Rundfunks, bemängelt
dagegen, dass audiovisuelle Medien als
kulturelle Leistungen eingeordnet werden.
Sie sollten auf dem Weltmarkt handelbar
und der Liberalisierung zugänglich sein.
Dabei geht es nur vordergründig um
den Konflikt Wirtschaft versus Kultur. Tatsächlich finden sich auch in der Koalition
für die Vielfalt viele Unternehmer und
Selbständige. Aber bei ihnen handelt es
sich um Filmemacher, experimentelle Musiker oder Buchverleger, die kleinen quicklebendigen Kulturschaffer also, ohne die
kulturelle Phantasie unmöglich wäre.
Das Abkommen könnte während der
Generalkonferenz der UNESCO im Herbst
2005 verabschiedet werden, alternativ
zwei Jahre später. Gesichert ist dies keineswegs. Wie werden etwa die vom neoliberalen George W. Bush geführten USA reagieren, die erst kürzlich in die UNESCO
zurückkehrten? Oder werden von den
Gegnern juristische Bedenken vorgeschoben, um das Projekt auf die lange Bank zu
schieben? Jedenfalls steht eine eindrucksvolle Koalition von Politikern und Vertretern der globalen Zivilgesellschaft hinter
diesem Vorstoß, der bitter nötig ist. Noch
ein wenig mehr Engagement der Gewerkschaften wäre da übrigens nicht falsch. M 6 –7.2005
7
titelthema
arbeitszeit
Täglich ein
Marathon?
Länger arbeiten – härter arbeiten: Zeitschriftenverleger verlangen
jetzt, was auch andere Branchen ihren Beschäftigten abfordern:
Länger arbeiten ohne Lohnausgleich. Dagegen vertrauen Zeitungsverleger weiterhin darauf, dass Redakteure auch ohne Anweisung
länger arbeiten, als sie müssten. Wie lange noch?
Foto: Picture Press / Illustration Source / Franklin Hammond
Von Michaela Böhm
Er versucht es schon nicht mehr. „21 Uhr
ist für die meisten Leute zu spät, um sich
noch zu verabreden.“ Die wollen ins Bett,
er hat gerade Feierabend. Ein Feierabend,
der nicht ins Leben passt. Zu spät fürs
Kino, zu spät fürs Theater, zu spät für
den Sportverein. „Das macht mich sauer“,
sagt der Redakteur einer überregionalen
Zeitung. Diese Woche war wie jede andere: 45 Stunden lang. Selten sind es weniger, aber immer mehr, als im Tarifvertrag
stehen.
8
M 6 –7.2005
„Wenn ich zu viel und zu lange arbeite, weiß ich abends nicht
mehr, mit wem ich heute telefoniert, was ich gestern geschrieben
habe und auf welchem Termin ich
vorgestern gewesen bin“, sagt eine
Redakteurin. Was ist viel? Sie zuckt
mit den Achseln. „So um die 50
Stunden, schätze ich.“
In Redaktionen wird viel geschätzt. Nur wenige Redakteure
schreiben ihre Arbeitszeit auf. Noch
weniger erhalten für ihre Überstunden einen Freizeitausgleich. „Was
nützt es aufzuschreiben? Ich weiß
ohnehin, dass ich zu lange arbeite.“
Oder: „Wenn ich meine Arbeitszeit
notiere, bin ich ja noch länger in
dem Laden.“ Oder: „Keine Ahnung,
was im Tarifvertrag steht. Wahrscheinlich lieg‘ ich drüber.“
Ausnahme in Mittelfranken
Klingt, als wäre es Redakteuren
egal, wie lange sie arbeiten und wie
viel Zeit sie dem Verlag schenken.
Doch so ist es nicht. Redakteure
halten sorgfältig fest, wie viel Freizeit ihnen für Wochenenddienste zusteht. Die
freien Tage wollen sie kurzfristig oder en
bloc nehmen. Auch wenn sie Arbeitszeit
individuell verkürzt haben, lassen sie ihre
freien Tage nicht verfallen.
„Ein erstaunliches Phänomen“, sagt
Thomas Haipeter vom Institut für Arbeit
und Technik in Gelsenkirchen, der die
Arbeitszeiten in Zeitungsverlagen untersuchte. (M 02 / 2005) Bei der Freien-TageRegelung scheinen sich Redakteure sicher
zu sein: Das ist mein Recht, das steht mir
zu. Gegen die Entgrenzung der täglichen
Arbeitszeit fühlen sie sich jedoch offensichtlich machtlos. Dabei gibt es genügend
Beispiele, wie variable Arbeitszeiten geregelt werden können, beispielsweise über
Langzeitkonten. Voraussetzung dafür ist,
die tägliche Arbeitszeit zu notieren und
den Gegenwert einzufordern.
Beispiel Nürnberger Nachrichten (NN):
Seit Jahren gibt es die Monatsbögen, auf
denen Redakteure ihre Überstunden eintragen, wenn auch nicht jede einzelne.
Die Zeit wird abgefeiert, seltener ausbezahlt. NN-Redakteure sind nicht mutiger
als anderswo. Sie profitieren davon, dass
Zeiterfassung im Hause Schnell üblich ist.
Erst in der letzten Tarifrunde hat Bruno
Schnell in einem Kommentar seinen Verlegerkollegen die Leviten gelesen.
Die mittelfränkische Regionalzeitung
ist bundesweit eine Ausnahme. Im Schnitt
arbeiten Redakteure 43 Stunden, also 6,5
Stunden pro Woche mehr als im Tarifvertrag steht. Gratis.
Damit unterscheiden sich Redakteure
nicht von anderen Hochqualifizierten.
Je höher die Qualifikation, desto länger
die Arbeitszeit. Je höher die Identifikation
mit dem Job, desto weniger schaut einer
auf die Uhr. „Wenn ich mich in eine Geschichte verbissen habe, packt mich das
Fieber, ich habe regelrecht Hochgefühle
und bin erst zufrieden, wenn ich den
letzten Punkt gesetzt habe“, sagt eine
Redakteurin. Egal, wie spät es ist. „Aber
dafür brauche ich einen Ausgleich.“ Wer
rennt schon täglich Marathon.
„Ich bin bereit, auf Freizeit zu verzichten“, sagt ein Wirtschaftsredakteur,
der 45 Stunden arbeitet. Schätzungsweise.
„Es ist doch fair: Der Job hat eine hohe
Anerkennung, ich verdiene gut und habe
meine Freiheiten.“ Soll heißen: Meine
Vorgesetzten kontrollieren mich nicht,
im Gegenzug verlange ich für die Überstunden keinen Ausgleich. Das ist der
Deal. Einstechen, ausstechen, das passt
nicht zu unserem Beruf, sagt einer. Zeiterfassung wäre das Ende des guten Journalismus.
Also alles halb so schlimm? Freiwillig
länger arbeiten für Freiheit und Zufriedenheit? Nicht ganz. Seit nicht mehr alle
Stellen besetzt sind, müsse jeder eben
mehr tun. Der Beruf habe an Attraktivität
eingebüßt. „Wir gehen seltener raus, nehmen Agenturmeldungen mit, ohne zu
hinterfragen, redigieren ein bisschen, weg
damit.“ Sich an die 36,5 Stunden-Woche
zu halten, hieße, nur noch von Termin zu
Termin zu eilen. „Ich will aber keine Zeitung machen, die an den Menschen am
Ort vorbeigeht.“ Und: „Wenn ich noch
halbwegs zufrieden sein will mit dem
Blatt, muss ich eben Zeit investieren.“
titelthema
Menschen funktionieren nicht
wie Maschinen
Die zusätzlichen Aufgaben kosten Zeit,
die für journalistische Arbeit fehlt. Was
kommt zu kurz? Recherche, sagen Redakteure einmütig. Darüber hinaus muss die
Arbeit Anderer miterledigt werden, weil
seit der Anzeigenkrise Kollegen gekündigt
oder frei gewordene Stellen nicht wiederbesetzt wurden. Um trotz der zusätzlichen
Tätigkeiten mit weniger Personal Qualität
zu halten, arbeiten Redakteure intensiver
und länger.
Lange Arbeitszeiten sind auf Dauer
jedoch wenig geeignet, um Qualität zu
steigern. Je länger jemand arbeitet, sagt
Professor Dr. Friedheim Nachreiner, Professor für angewandte Psychologie an der
Universität Oldenburg, desto größer die
Ermüdung, desto unkonzentrierter und
unaufmerksamer wird die Arbeit erledigt.
Fehler nehmen zu. Menschen funktionieren eben nicht wie Maschinen: Je länger
die Laufzeit, desto größer der Ausstoß.
Beim Menschen nehme die Produktivität
mit längeren Arbeitszeiten ab. Wer auf
Dauer immer lange arbeitet, ist weniger
produktiv als jemand, der ausreichend
Zeit hat, um sich zu regenerieren. Lange
Arbeitszeiten machen darum auch ökonomisch wenig Sinn. Der Arbeitgeber
bekommt für dasselbe Geld weniger Leistung.
Die Geschäftsleitung der „Financial
Times“ kann solchen Erkenntnissen wenig abgewinnen. Sie hat den Betriebsrat
darüber informiert, dass sie folgende Regelung in die Arbeitsverträgen schreiben
will: Die Arbeitszeit soll sich nach betrieblichen Erfordernissen richten. Weil
die „Financial Times“ nicht tarifgebunden
ist, gilt für die Beschäftigten auch nicht
die 36,5 Stunden-Woche. Eine Grenze
bietet allein das Arbeitszeitgesetz. Das
sieht an sechs Tagen bis zu 48 Stunden
vor. Maßloses Arbeiten will der Betriebsrat jedoch verhindern. „Wir wollen die
Arbeitszeiten in geregelte Bahnen lenken“,
sagt Gesamtbetriebsratsvorsitzender Martin Virtel. Er setzt auf das Modell der
„Financial Times“-Redakteure in Berlin.
Arbeitszeit, die über 40 Stunden hinausgeht, wird in Absprache mit den Kollegen
in Freizeit ausgeglichen. Was viele befürchten, aber kaum einer laut sagt: Wie
soll ich in diesem Tempo, mit dieser Intensität noch weitere zehn Jahre arbeiten?
„Es wird eine Renaissance der Arbeitszeitdebatte geben“, ist Malte Hinz überzeugt. Besonders Redaktionen, die personell arg ausgedünnt sind, stellen fest,
dass es schwierig ist, ein gutes Blatt zu
machen, selbst wenn noch länger gearbeitet wird. „Wer über Qualität redet oder
über die Mindestbesetzung einer Redaktion, landet zwangsläufig beim Thema
Arbeitszeit“, so der Betriebsratsvorsitzende
der „Westfalischen Rundschau“ und djuSprecher.
In einigen Zeitungsredaktionen
gibt es bereits wieder Debatten um
Arbeitszeit. Der Betriebsrat der
„Neuen Presse Hannover“ will ebenso eine Zeiterfassung durchsetzen
wie der Betriebsrat der „Ostseezeitung“ in Rostock (s. Seite 13).
Während Zeitungsverleger darauf vertrauen, dass ihre Redakteure
mehr arbeiten als im Tarifvertrag
steht, segeln Zeitschriftenverlage
im Windschatten von Siemens:
40 Stunden und mehr. Nachdem
Burda im Dezember den Verlag
Milchstraße kaufte, ist nicht nur
jeder dritte Arbeitsplatz gekappt
worden. Für die rund 200 Redakteure und Angestellten der Zeitschriften „TV Spielfilm“, „Cinema“, „Max“, „Fit for fun“ und
„My Life“ droht der Tarifvertrag
zur Makulatur zu werden. Der Burda-Konzern, neuerdings Marktführer beim Zeitschriftenverkauf, will
für die Milchstraße-Beschäftigten
die 40-Stunden-Woche. Der Betriebsrat hat abgelehnt.
besteht, dem wird das Gehalt anteilig gekürzt. Widerstand gibt es nicht. Im
Gegenteil: Der Betriebsrat ist mit seinem
Versuch, die Arbeitszeit in einer Betriebsvereinbarung zu regeln, am Veto der Belegschaft gescheitert. „Eine bittere Erfahrung für uns“, sagt Gesamtbetriebsratsvorsitzende Kersten Artus. Offensichtlich
hat nicht nur die Drohung der Geschäftsleitung gewirkt, bei Widerstand gegen
längere Arbeitszeiten Leistungskontrollen
durchzuführen, sondern auch die Angst,
den Job zu verlieren. Auflage, Reichweite,
Vertrieb seien inzwischen Alltagsthemen
unter Redakteuren, so Artus.
Ein Teufelskreis
Auf dem Markt der Fernsehzeitschriften ist es eng geworden. Die Wettbewerbsvorteile, die sich Bauer durch die neuen
Verträge verschaffe, führten jedoch lediglich dazu, dass andere Verlage nachziehen.
Ein Teufelskreis, sagt Artus. „Wir müssen
Foto: Picture Press / Illustration Source / Franklin Hammond
Die Arbeit in den Redaktionen hat
sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Teile der technischen
Herstellung sind aus der Vorstufe in die
Redaktion verlagert worden. Und noch
weitere Aufgaben werden Redakteuren
zugeschaufelt: Sie verfassen Texte für
Anzeigenkunden, fotografieren, lesen
Korrektur und archivieren, organisieren
Leseraktionen, bereiten Leserreisen vor,
schreiben über Verlosungen, die der Verlag initiiert hat, und suchen im Internet
nach kostenlosen Fotos und Illustrationen.
Selbst den aktuellen Markt sollen sie im
Blick haben. Redakteure wissen nicht nur,
wie viel die Herstellung ihrer Lokalausgabe kostet, sie kennen auch die Kosten
der anderen Lokalausgaben im Haus.
Das Ziel ist klar: Im Durchschnitt bleiben,
besser noch darunter liegen.
46 Stunden pro Woche
Was Burda in Hamburg noch plant,
ist bei Bauer bereits umgesetzt. Für Neueingestellte gibt es in den Redaktionen
des Programmzeitschriftenverlages („TV
Movie“, „Fernsehwoche“, „TV Hören und
Sehen“) nur noch Verträge mit einer
Arbeitszeit von 40 Stunden. Mehr noch:
Wer unterschreibt, verpflichtet sich 15
Prozent Mehrarbeit ohne Ausgleich zu
leisten. Macht 46 Stunden pro Woche.
Wer auf seiner ursprünglichen Arbeitszeit
zur 35- beziehungsweise 36-StundenWoche zurückkehren.“ Und damit einen
Tarifvertrag einführen, den es bislang für
die Beschäftigten beim Heinrich Bauer
Programmzeitschriftenverlag nicht gibt.
Wohl aber für Redakteure an Tageszeitungen. Wer 45 Stunden arbeitet, kann
doch nichts dagegen haben, dass 45 Stunden im Tarifvertrag stehen? Nein, so sei
das nicht gemeint, sagt ein Wirtschaftsredakteur. „Ich wäre dagegen, wenn Verleger ein Anrecht darauf hätten.“
M 6 –7.2005
9
Foto: Picture Press / Illustration Source / Franklin Hammond
Ein weitgehend regelloser Zustand
M | Wenn Verlag und Chefredaktion die
Anwesenheitsdauer der Redakteure nicht
kontrollieren, ist das Vertrauensarbeitszeit?
THOMAS HAIPETER | Nein. Nach unserer
Kenntnis herrscht in Zeitungsredaktionen
bis auf die Regelung von freien Tagen
und Urlaubstagen ein weitgehend rege-
Arbeitsdruck
vor Drohkulissen
Interview mit Dr. Thomas Haipeter, wissenschaftlicher Mitarbeiter
beim IAT, Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen
lungsloser Zustand. Redakteure arbeiten
länger als tarifvertraglich vereinbart und
stellen dem Unternehmen ihre Mehrarbeit kostenlos zur Verfügung – faktisch
eine Gehaltsminderung.
joggen. Kein Problem. Aber deshalb ist
nicht die Kontrolle abgeschafft. Wo Vertrauensarbeitszeit gilt, werden Mitarbeiter
nicht mehr über die Dauer ihrer Anwesenheit, sondern über Ergebnisse gesteuert.
M | Keine Vertrauensarbeitszeit?
M | Ist das in Redaktionen nicht ähnlich?
HAIPETER | Nein, denn bei der Vertrauensarbeitszeit handelt es sich weniger um ein
Arbeitszeitmodell als um ein Instrument
der Personalführung. Zeiterfassung gibt
es nicht. Ein Beschäftigter kann morgens
einkaufen und nachmittags eine Runde
HAIPETER | Vom Zeitungsredakteur wird
sicherlich erwartet, dass er erst dann den
Computer abschaltet, wenn die Arbeit
beendet ist, unabhängig davon, wie lange
er gearbeitet hat. Das erfordert ein hohes
Maß an Autonomie. Aber Vertrauensar-
Die Idee von der
„black box“
Ein Arbeitszeitmodell, auch für Redaktionen
Flexibilität, Variationsreichtum der Arbeitsund Arbeitszeitgestaltung auf Grund von
besonderen Arbeitsinhalten und -aufgaben
in Redaktionen – was soll daran besonders
sein? Jedenfalls ist nicht einzusehen, dass
die „Kreativität“ eines Tageszeitungsredakteurs in Sachen Arbeitszeit Regellosigkeit
verlangt, während es etwa bei IT-Entwicklern durchaus Modelle von kurz- und mittelfristiger Arbeitszeitgestaltung gibt.
Die Verfechter der Vertrauensarbeitszeit
werben für ihre erfassungsfreie Arbeitszeitgestaltung mit dem „Vertrauen“, das
im Verzicht des Arbeitgebers auf Anwesenheits- und Arbeitszeiten gegeben sei.
Verbunden ist dies mit dem Angebot oder
der Aufforderung, weitgehend selbstständig in Abteilungen und Gruppen die
Arbeit zu organisieren und zu verteilen.
Nun stellt sich aber die Frage, was das
Eine mit dem Anderen zu tun hat?
Warum soll eine selbstständige Arbeitsorganisation ausgerechnet einer Arbeits-
10
M 6 –7.2005
zeiterfassung im Wege stehen? Und warum entfällt eine Arbeitszeiterfassung,
wenn der Arbeitgeber auf die Kontrolle
der Arbeitszeit der Einzelnen verzichtet?
Vertrauen auf ein
selbst geführtes Ampelkonto
Auf diese Fragen versucht die Idee
der „black box“ eine Antwort zu geben.
Ursprünglich auf der Basis mehrere Gruppengespräche für eine große IT-Abteilung
entwickelt, folgte die Idee der Notwendigkeit, ein gleichermaßen leicht zu handhabendes wie universelles Modell zur
Steuerung von Arbeitszeitvolumina zu
entwickeln. Später kam es dann in einer
äußerst kontroversen, schließlich aber
konstruktiven Auseinandersetzung um
„Vertrauensarbeitszeit“ in einem Verlagsbetrieb zur Anwendung. Und man darf
staunen – es funktioniert und alle Beteiligten sind zufrieden damit. Basis dieses
Modells ist ein „Ampelkonto“, das nicht
nur die Arbeitszeitvolumina, sondern
auch die Zugriffsrechte auf die Arbeitszeitdokumentation der Einzelnen steuert.
Alle erfassen ihre Arbeitszeiten über ein
Online-Tool und ohne Stechkarte. Bleibt
die erfasste Stundenzahl im „grünen Bereich“, werden also aufgebaute Plus- oder
Minus-Stunden im vorgeschriebenen
Zeitraum ausgeglichen, haben nur die
Einzelnen Zugriff auf ihre Daten, nicht
aber Arbeitgeber und Betriebsrat. So will
es ja auch die „Vertrauensarbeitszeit“.
Wird diese Stundenzahl auf dem Konto überschritten, also der „gelbe Bereich“
erreicht, erhalten die Betroffenen vom
System eine Warnmeldung. Sie sind dann
dafür verantwortlich, in der Gruppe und
mit dem Vorgesetzten den Abbau der
Mehrstunden zu vereinbaren. Auch jetzt
noch bleiben die Daten der Einzelnen
nur in ihrem Zugriff. Das ändert sich lediglich, wenn der „rote Bereich“ erreicht
wird. Dann nämlich generiert das System
eine Meldung an Betriebsrat und Arbeit-
titelthema
M | Zielvereinbarungen sind aber keine
übliche Praxis in Zeitungsredaktionen.
M | Wird vom Redakteur verlangt, dass er
denkt und handelt wie ein Unternehmer?
HAIPETER | Das hat in manchen Verlagen
ebenso Einzug gehalten wie in anderen
Unternehmen. Verleger möchten, dass
Beschäftigte nicht nur ihr fachliches Wissen einbringen, sondern neu denken: Wie
kann der Kunde zufriedengestellt werden,
damit er nicht zur Konkurrenz abwandert?
Einstige Aufgaben des Managements
werden auf die Beschäftigten übertragen.
Allerdings sind die Sanktionen nicht so
stark ausgeprägt wie in anderen Unternehmen, die mit dem Instrument indirekter
Steuerung arbeiten.
HAIPETER | Stimmt. Zielvereinbarungen
setzen Kommunikation zwischen Beschäftigten und Führungskraft voraus, um
beispielsweise Probleme von Überlast zu
lösen oder Wege zu finden, wie die vereinbarten Ziele doch noch erreicht werden
können. Je nach Kultur des Hauses hat
der Chefredakteur jedoch großen Einfluss
M | Was heißt das?
geber. Diese haben dann sofort dafür zu
sorgen, dass die Mehrstunden ausgeglichen und vorhandene Gründe – Unterbesetzung, Überlast – ausgeräumt werden.
Wie hoch man im Einzelnen die
Stundenzahl der jeweiligen Ampelphase
ansetzt, bleibt der konkreten Regelung –
die nicht einmal für den gesamten Betrieb
identisch sein muss – überlassen. Auch
die Regelung von Anwesenheitszeiten
bleibt dem Einzelnen überlassen, am besten nach Absprache in der Gruppe.
Grundsätzlich hat jeder die Freiheit, sein
Kommen und Gehen – innerhalb gesetzter Zeitgrenzen – selbst zu regeln. So will
es ja auch die „Vertrauensarbeitszeit“.
ballen sich gelbe Blöcke zusammen? Handelt es sich um zeitlich begrenzte „Ausreißer“ oder steckt dahinter womöglich ein
Strukturproblem, das entweder durch
arbeitsorganisatorische Änderungen und /
oder Neueinstellungen zu beheben ist.
Ganz nebenbei findet sich so auch
eine elegante Antwort auf die prekäre
Frage nach der Dokumentationspflicht
laut Arbeitszeitgesetz. Wird nämlich am
Arbeitstag die 8-Stunden-Grenze überschritten, so will es das Gesetz, sind die
Mehrstunden zu dokumentieren. „Vertrauensarbeitszeit“-Modelle regeln dies
durch eine individuelle Meldepflicht der
Beschäftigten. Kommen sie dieser Pflicht
nicht nach, drohen ihnen teilweise
schwerwiegende arbeitsrechtliche Sanktionen. In der „black box“ erledigt sich
dieses Problem von allein.
Mittlerweile hat man dieses Modell
in verschiedenen Redaktionen zur Diskussion gestellt. Gerade weil es eine Alternative zum „Stechuhr“-Journalismus darstellt, die Arbeitszeit dafür in die Hände
der Betroffenen legt, kommt es gut an.
Und trifft auf erbitterten Widerstand
seitens der Leitungen. Warum? Weil sich
dieses Modell abseits aller Schicht- und
Anwesenheitspläne auf das Wesentliche
konzentriert: die reale Arbeitszeit und deren Dokumentation. Um kein Jota würde
sich im Rahmen dieses Modells all das
Begrenzter Zugang durch
Arbeitgeber und Betriebsrat
Die Datenbank mit der Arbeitszeitdokumentation ist aber nicht in jeder Hinsicht für Betriebsrat und Arbeitgeber eine
„black box“. Sie haben durchaus Zugriff
auf Daten, aber nur für ihre eigentlichen
Kernaufgaben – die Personalplanung. So
haben sie sich mindestens alle drei Monate zusammenzusetzen, um die kumulierten Daten – möglicherweise bis hinunter auf Gruppenebene – auszuwerten.
Nicht die Einzelnen werden kontrolliert,
sondern die Entwicklung der ArbeitszeitVolumina. Wo sind die roten Punkte? Wo
Werken anderer Unternehmen, sondern
auch mit unternehmenseigenen Werken:
Produziert günstiger oder der Auftrag
geht zur Konkurrenz. Da werden zum Teil
enorm hohe Renditeerwartungen zu Kostenzielen für jede Einheit umformuliert.
und kontrolliert auch die Anwesenheit
der Beschäftigten.
M | Nach welchem Konzept wird dann in
Verlagen agiert?
HAIPETER | Das ist eine Mischung aus althergebrachter Unternehmensführung
und Elementen neuer Personalführung.
Verlage reagieren auf die Krise mit einer
Inszenierung von Unsicherheit. Sie bauen
Drohkulissen auf, um Druck auszuüben.
Sie lagern Verlagsbereiche und Redaktionsteile aus, rationalisieren und betreiben
eine Personalpolitik der untersten Linie.
Da wird schlichtweg getestet, mit wie
wenig Personal eine Zeitung noch herzustellen ist, bei gleichzeitiger Übertragung
von zusätzlichen Aufgaben auf die Redaktion. Das führt dazu, dass in Redaktionen
der schiere Arbeitsdruck herrscht. Und
den halten Redakteure aus, weil sie Angst
haben, ihren Job zu verlieren.
Interview: Michaela Böhm HAIPETER | In solchen Unternehmen
wird damit gedroht, dass die betriebswirtschaftliche Einheit dichtgemacht wird,
falls sie nicht erfolgreich ist. Das Komponentenwerk eines Automobilzulieferers
konkurriert beispielsweise nicht nur mit
Foto: Arne Weychardt / Agentur Focus
beitszeit ist nicht das einzige Instrument
neuer Personalführung. Betriebe wie
beispielsweise SAP zeichnen sich durch
flache Hierarchien aus. In den meisten
Zeitungsredaktionen existieren dagegen
die klassischen hierarchischen Strukturen.
Darüber hinaus gehören Zielvereinbarungen zu neuer Personalführung. Die Führungskraft legt mit Abteilungen oder einzelnen Beschäftigten in einem bestimmten
zeitlichen Rhythmus Leistungs-, Verhaltens- und Projektziele fest. Solche Ziele
können sich auf den Umsatz beziehen,
auf Kundenzufriedenheit, Produktivität.
Zulagen oder Gehaltsbestandteile können
abhängig sein vom Erreichen der Ziele.
verändern, was in der Redaktionsarbeit
an Flexibilität und Kreativität schon immer aufgebracht wurde. Aber eines wäre
auf einen Schlag anders: Alle erhielten
dafür das vereinbarte Entgelt. Und das
wäre nun wahrlich ein Politikum ersten
Ranges.
Martin Dieckmann Mehr unter:
www.verdi-verlage.de/themen/vaz.html
M 6 –7.2005
11
titelthema
Gretchenfrage
Arbeitszeitverkürzung gegen wachsenden Stellenabbau
Seit Jahren müssen wir zur Kenntnis nehmen,
das immer mehr Arbeitsplätze ersatzlos
gestrichen werden, ein Prozess, der unaufhaltsam zu sein scheint. Nur ein offensiver
Kampf um weitere Arbeitszeitverkürzungen,
kann verhindern, dass die Zahl der Arbeitslosen weiter anwächst. Hier sind die Gewerkschaften gefragt.
vier Jahrzehnte anpassen werde. Genau
wie beim Herstellungssektor sei auch bei
den intelligenten Technologien ein Abbau der Angestellten und des Servicepersonals auf einen Bruchteil ihres gegenwärtigen Umfanges zu erwarten. Immer
mehr körperliche und geistige Tätigkeiten,
von einfachsten Handreichungen bis zu
anspruchsvollster konzeptioneller Arbeit,
würden im 21. Jahrhundert von billigeren
und leistungsfähigeren Maschinen übernommen, heißt es. In der Mitte des 21.
Jahrhunderts werde die Welt des Handels
die technologischen Mittel und die organisatorischen Fähigkeiten besitzen, Güter
und Dienstleistungen einer wachsenden
Menschheit zur Verfügung zu stellen, indem sie nur einen Bruchteil der jetzigen
Arbeitnehmerschaft beschäftigt. Die intelligente Technologie wird die Arbeitskraft
der Zukunft sein.
Einer Studie zufolge, die im November
2003 von der Aliance Capital Management
veröffentlicht wurde, sind zwischen 1995
und 2002 weltweit rund 32 Millionen Jobs
in der Herstellung vernichtet worden.
Die Beschäftigungsrate im herstellenden
Gewerbe ist jedes Jahr und in jeder Region der Erde gesunken. Dieser Arbeitsplatzabbau ereignete sich in einem Zeitraum, in dem die Produktivität in der
Herstellung um 4,3 Prozent und die weltweite industrielle Produktion sogar um
mehr als 30 Prozent gewachsen ist. Falls
das gegenwärtige Tempo des Arbeitsplatzabbaus anhält, wird die weltweite Beschäftigung in der Herstellung von derzeit
163 Millionen Jobs auf nur noch ein paar
Millionen bis 2040 absinken, was praktisch
die Ära der massenhaften Fabrikarbeit auf
der ganzen Welt beenden wird.
Aber auch bei Angestellten und im
Dienstleistungssektor sind ähnlich hohe
Verluste an Arbeitsplätzen zu verzeichnen.
So erwarten Experten, dass sich der Abbau der Angestellten-Jobs dem der Fabrikarbeitsplätze im Laufe der kommenden
Zeit statt Geld
Foto: Kersten Artus
Ein altes Filmplakat aufgehängt
an Redaktionstüren im Bauer-Verlag
12
M 6 –7.2005
Wie verhalten sich die Gewerkschaften angesichts dieses gesellschaftssprengenden Bedrohungspotentials? Ihre Zukunftsfähigkeit wird ganz entscheidend
davon abhängen, welche Antworten sie
zur Lösung dieses alles überragenden
Problems finden werden. Bis Mitte der
achtziger Jahre wurde der Produktivitätsfortschritt – den wir zu gewärtigen haben,
solange es menschlichen Forschergeist
geben wird – durch die einzig mögliche
arbeitsplatzerhaltende Maßnahme begleitet: durch Arbeitszeitverkürzung.
In Deutschland beispielsweise von ca. 48
Wochenstunden nach Kriegsende auf ca.
38,5 Wochenstunden Ende der 80-er Jahre. Im übrigen kann man diesen Prozess
auch in die fernere Vergangenheit zurückverfolgen, je weiter man in der Geschichte
zurückgeht, desto länger mussten die
Menschen arbeiten, um ihr tägliches
Überleben zu sichern.
Der Produktivitätsfortschritt, der die
heutigen kurzen Arbeitszeiten erst ermöglicht hat, erzwingt weitere Arbeitszeitverkürzungen oder er wird ein Heer
von Arbeitslosen schaffen.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen fordere ich innerhalb meiner
Gewerkschaft seit Jahren den Kampf um
weitere Arbeitszeitverkürzungen offensiv
zu führen.
Im Frühjahr 2004 wurde ich von der
ver.di Bundestarifkommission für den öf-
fentlich-rechtlichen Rundfunk in der
Bundesrepublik Deutschland gebeten,
einen Vorschlag für eine Forderung für
die 2005 anstehende Gehaltstarifrunde zu
entwickeln. Getreu meiner Überzeugung,
dass der gesamte zur Verfügung stehende
Verteilungsspielraum ausschließlich zur
Arbeitszeitverkürzung genutzt werden
muss, habe ich einem alten „IG-MedienSlogan“ folgend eine „Zeit statt Geld“Forderung entwickelt. Um auch endlich
die Fesselung durch die Vorgaben der
Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienstes
aufbrechen zu können, habe ich einen
zeitlichen Rahmen angepeilt, der die
Abschlussdauer der Gehaltstarifverträge
im öffentlichen Dienst überschreitet.
Heftige Auseinandersetzungen
Mein Vorschlag für die Gehaltstarifrunde 2005 für den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk in der Bundesrepublik Deutschland lautet: Keine Einkommensveränderung innerhalb der laufenden Gebührenperiode (also bis 2009) bei deutlicher
Absenkung der Arbeitszeit.
Wie nicht anders zu erwarten, gab
und gibt es heftige Auseinandersetzungen
zwischen und innerhalb der Verbände
bezüglich dieser Forderung. Es hat jedoch
den Anschein, als nähme die Zahl der
Kritiker meines Vorschlages ab, vermutlich aufgrund der Erkenntnis, dass der
tradierte Weg der Gehaltstarifforderungen
in eine Sackgasse führt und die Erosion
der Gewerkschaften beschleunigen würde.
Foto: Lars Bauernschmitt / VISUM
titelthema
Mangels Alternativen nähert man sich zögerlich diesem Vorschlag an.
In seiner Sitzung am
12. und 13. April 2005 in
Berlin hat der Tarifausschuss
für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (örR) nach
heftigsten Debatten einstimmig folgenden Beschluss zur Tarifrunde 2005
gefasst:
Vorrang in der bevorstehenden Tarifrunde hat die Beschäftigungssicherung für Angestellte und Freie.
Für eine Laufzeit von
zwölf Monaten fordern die
Tarifausschüsse örR und
Freie ein Abschlussvolumen
von zwei Prozent mit realer
Wirksamkeit auch für Freie.
Soziale Komponenten sind
möglich.
Langfristige Abschlüsse
zur Arbeitszeitverkürzung
für Angestellte (max. lau-
fende Gebührenperiode) und entsprechend beschäftigungssichernde Vereinbarungen für Freie sind möglich.
Tarifklausur im Herbst
Die Tarifausschüsse örR und Freie
haben das Ziel, langfristig wirkende tarifpolitische Lösungen zur Stabilisierung der
qualifizierten Beschäftigung (Angestellte
und Freie) und des öffentlich-rechtlichen
Rundfunksystems insgesamt zu vereinbaren. Bis zum Herbst 2005 soll eine Tarifklausur durchgeführt werden, die strukturelle Forderungen und ihre Umsetzung,
einschließlich möglicher Sondierungsgespräche mit ARD und ZDF über die künftigen Arbeits- und Einkommensbedingungen im örR vorbereitet. Themenfelder sind
unter anderem: Arbeitszeitvolumen und
-modelle, Sicherung der Beschäftigung
von Festen und Freien, Eigenproduktionsfähigkeit / Outsourcingpolitik, Vergütungsund Honorarsystem.
Zur Erzielung der Einstimmigkeit war
kein konkreterer Beschluss möglich. Dennoch eröffnet das Ergebnis den Verbän-
den die Möglichkeit, Forderungen sowohl
nach dem tradierten Verfahren zu erarbeiten, als auch der Überlegung „Zeit
statt Geld“ zu folgen und längerfristige
Tarifforderungen (maximal eine Gebührenperiode) entsprechend meines Vorschlages umzusetzen.
Der erste Satz der Beschlusslage weist
jedoch auf die Bedeutung hin, die die Beschäftigungssicherung in dieser und in
den kommenden Tarifrunden haben
wird.
Olaf Bannert Olaf Bannert
Der Autor ist seit 1975 beim NDR angestellt.
Seit Beginn der 80er Jahre im Verbandsvorstand (RFFU, später IG-Medien). Seit Mitte der
90er Jahre im geschäftsführenden Verbandsvorstand (IG-Medien, jetzt ver.di)
Unter www.rundfunkfreiheit.de/tarifpolitik
befinden sich mehrere Beiträge zum Thema
Arbeitszeitverkürzung von ihm.
Kein Stechuhrjournalismus
Betriebsrat der Ostsee-Zeitung setzt Einigungsstelle für Arbeitszeit-TÜV durch
Eine frische Brise weht in den Redaktionsstuben der Hansestadt Rostock: Die Arbeitszeiten von 110 Redakteuren der OstseeZeitung sollen künftig erfasst werden. Der
Betriebsrat der OZ will das mit Hilfe einer
Einigungsstelle durchsetzen.
Auslöser war die Einführung eines Newsdesk, der klarere Entscheidungsstrukturen
herbeiführen soll und eine grundlegende
Veränderung des Redaktionsalltages und
des journalistischen Arbeitens bedeutet:
Außenreporter und Tischredakteure haben
getrennte Aufgaben – die einen recherchieren und schreiben, die anderen produzieren und überwachen. (siehe „M“
05 / 2005)
Ist der Newsdesk ein Jobkiller? Der
Betriebsrat will das verhindern. Und weil
Informationen
[email protected]
Neuigkeiten aus Verlagen:
http://www.verdi-verlage.de
Ende 2005 eine Betriebsvereinbarung und
der Regionaltarifvertrag auslaufen, in denen eine Beschäftigungssicherung vereinbart ist, schlug er einen Arbeitszeit-TÜV
vor. Der soll offenlegen, wie viel tatsächlich gearbeitet wird. Voraussetzung ist die
Erfassung der Arbeitszeiten. Über ein Jahr
diskutierte der Betriebrat und informierte
die Belegschaft umfassend. Er verhandelte
mit der Geschäftsleitung, unterbreitete
mehrere Vorschläge, zeigte sich kompromissbereit – ohne Erfolg. Robert Haberer,
Betriebsrat und Journalist: „Viele haben
Angst um ihren Arbeitsplatz und glauben
nicht, dass die Arbeit nur neu organisiert
wird. Aber: Beim Erfassen der Zeiten machen nie alle mit. Und: Die Vorgesetzen
drohen mit Leistungskontrolle und lehnen
die Betriebsrats-Ideen als ,Rattenschwanz
an Bürokratie‘ ab.“
Für eine flexible Gleitzeit
Anfang des Jahres erklärte der Betriebsrat die Verhandlungen für gescheitert.
Er rief die Einigungsstelle an. Das ist eine
betriebliche Schichtungsstelle nach dem
Betriebsverfassungsgesetz mit einem un-
parteiischem Vorsitzenden. Ein Einigungsstellenspruch ist für Arbeitgeber und Betriebsrat bindend. Diese Einigungsstelle
konnte jedoch erst mit einem Eilverfahren beim Rostocker Arbeitsgericht vom
Betriebsrat durchgesetzt werden. Der Arbeitsgeber akzeptierte die erstinstanzliche
Eil-Entscheidung. Nun steht die erste Sitzung bevor. Robert Haberer: „Wir müssen
Lösungen finden, wie Beschäftigungssicherung auch nach dem 31. Dezember
2005 möglich ist und wie wir künftigen
Kündigungsandrohungen etwas entgegensetzen können.“ Der Betriebsrat setzt auf
eine flexible Gleitzeit-Regelung, die Gestaltungsspielraum lässt und zudem offen
für Schichtmodelle ist. Arbeitsschritte
oder der Zeitaufwand fürs Schreiben oder
Recherchieren sollen nicht kontrolliert
werden.
Die OZ-Redakteure sind einerseits
skeptisch. Sie stimmen ihrem Betriebsrat
aber darin zu, dass es nicht dem Einzelnen
überlassen bleiben kann, Arbeitszeiten
aufzuschreiben. Und das ist ein wichtiger
Schritt, das Gespenst vom Stechuhrjournalismus aus den Redaktionsstuben zu
vertreiben.
Kersten Artus M 6 –7.2005
13
branchen
und berufe
Der Zuschauer
im Mittelpunkt
M | Am 1.April trat die Erhöhung der Rundfunkgebühren um 88 Cent auf 17,03 Euro in
Kraft. Ist sie ausreichend für Bestand und
Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks in Deutschland?
THOMAS GRUBER | Wir müssen mit dem
Geld auskommen. So ohne weiteres wird
das allerdings nicht gelingen. Es wird Einschränkungen durch den Abbau von Leistungen geben. Das ist bereits jetzt spürbar.
Dennoch versuchen wir nach Kräften, größere Einschnitte im Programm zu vermeiden. Und weiterentwickeln müssen wir uns
auch, vor allem im Bereich der Technik.
Denken Sie an all die digitalen Plattformen
wie UMTS, DSL und andere. Das sind wir
unserem Publikum schlichtweg schuldig.
M | Wird die ARD den Gang nach Karlsruhe
antreten?
GRUBER | Wir wollen diese Frage im Juni
in Bremen auf unserer nächsten Sitzung
klären. Nach Karlsruhe geht man ja nicht
aus Jux und Tollerei. Das Für und Wider eines solchen Schritts muss schon sehr sorgfältig abgewogen werden.
M | Einzelne private Konkurrenten wie Premiere-Chef Kofler fordern bereits unverblümt
die Abschaffung oder zumindest eine drastische Verringerung der Rundfunkgebühr. Sehen
Sie das deutsche System der Gebührenfinanzierung mittelfristig in Gefahr?
GRUBER | Herr Kofler fordert viel, wenn der
Tag lang ist. Erst sollte die Werbung fallen,
jetzt auch noch die Gebühr – besonders
originell ist diese Wendung nicht. Wir
sollten schon die materiellen Mittel bekommen, um unseren Auftrag erfüllen zu
können.
M | Sehe Sie Alternativen zum jetzigen System der Rundfunkfinanzierung? Manche halten die Kommission zur Ermittlung des
Finanzbedarfs (KEF) nach dem Verlauf der
14
M 6 –7.2005
letzten Gebührendebatte für beschädigt. Was
halten Sie vom gelegentlich vorgeschlagenen
Modell einer Gesamtbudgetierung der Anstalten inklusive einer jährlichen Steigerungsrate?
GRUBER | Für uns hat nach wie vor das
bisherige Verfahren seine Gültigkeit. Es ist
allerdings durch eine politisch begründete
Einmischung beschädigt worden. Daher
stellt sich die Frage, wie es künftig weiter
gehen soll und genau darum überlegen
wir intensiv, ob wir die Dinge hinnehmen
sollen oder ob wir uns wehren müssen.
M | Die Generaldirektion Wettbewerb der
EU-Kommission begreift die deutsche Rundfunkgebühr in ihrem Auskunftsersuchen als
„staatliche Beihilfe“ und nicht mit den Regeln
des Gemeinsamen Markts vereinbar. Wie begegnen ARD und ZDF diesem Vorwurf?
GRUBER | Wir halten diese Einschätzung
für falsch. Übrigens gilt das auch für die
Länder. Wir sind kein Staatsfunk, uns
zeichnet ja gerade die Unabhängigkeit
vom Staat aus. Daher ist für uns die Rundfunkgebühr auch keine Beihilfe, sondern
ein finanzieller Ausgleich für die Erfüllung
unseres gesetzlichen Auftrags. Auf der
anderen Seite muss die EU-Kommission
wohl so argumentieren, sonst hätte sie ja
keine Rechtsgrundlage für ihre Einmischung in die deutsche Rundfunkpolitik.
Vermutlich werden wir in dieser Grundsatzfrage Brüssel nicht überzeugen können. Als letzte Lösung behalten wir uns
aber vor, diese Frage vor dem Europäischen Gerichtshof klären zu lassen.
M | Die EU-Kommission verdächtigt ARD
und ZDF beim gemeinsamen exklusiven Rechteerwerb für hochrangige Sportveranstaltungen des unlauteren Wettbewerbs. Was ist da
dran?
GRUBER | Von unlauterem Wettbewerb
kann in diesem Fall keine Rede sein. Wer
so argumentiert, will den Sinn des öffent-
Foto: Bayerischer Rundfunk / Nicolas Gradicsky
ARD-Vorsitzender Dr. Thomas Gruber zur Zukunftsfähigkeit
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und zum aktuellen Streit
mit Brüssel um die Bewertung von Gebührengeldern
Dr. Thomas Gruber,
Intendant des Bayrischen Rundfunks
lich-rechtlichen Rundfunks bei uns überhaupt nicht verstehen. Wir wollen ein von
Einzelinteressen unabhängiges, diskriminierungsfreies und solidarisch finanziertes
Programm für alle machen. Was für unsere Konkurrenz Unternehmensziel ist – Gewinn oder hohe Renditen – spielt für uns
keine Rolle. Im Mittelpunkt unseres Interesses steht der Zuschauer, nicht der
Shareholder Value. Dazu gehört aber auch
der freie Zugang zu den wichtigen Informationen. Wer diese Informationsquellen
zumauern will durch Angebote im Pay-TV,
der will uns Wesentliches vorenthalten
und riskiert eine Spaltung der Gesellschaft. Das machen wir nicht mit.
M | Was halten Sie von der Forderung der
EU-Kommission nach einer Begrenzung der
Sportrechte/-übertragungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
GRUBER | Überhaupt nichts. Das wäre nun
wirklich ein gravierender Eingriff in unsere
Programmautonomie, letztlich auch ein
Angriff auf unsere journalistische Unabhängigkeit. Wir beschränken uns doch bereits, schon aus ökonomischen Gründen.
Wie sieht‘s denn aus bei der Fußball-WM
im nächsten Jahr? Wir sind dabei, aber
auch das ZDF, RTL und Premiere. Wo wird
da etwas monopolisiert oder Rechte vor-
rundfunk
enthalten? Oder die nächste EM in Österreich und der Schweiz. Wir haben mitgeboten, aber nicht so hoch wie Sport Five.
Also hat Sport Five die Rechte bekommen.
Champions League? Wir haben sie nicht.
Formel Eins? Auch nicht bei uns. Da wird
viel behauptet, was nachgewiesenermaßen
einfach falsch ist. Andererseits müssen wir
allerdings auch Spitzensport haben, nicht
zuletzt um Sportarten, die woanders mangels Massenattraktivität überhaupt nicht
vorkommen, in‘s Programm nehmen zu
können.
M | Vor den Verhandlungen um den 2006
fälligen neuen Bundesliga-Vertrag hat Premiere gefordert, im Ausgleich für einen höheren
Kaufpreis mehr Exklusivrechte zu bekommen.
Findet die Bundesliga demnächst im Free TV
erst ab 22 Uhr statt?
GRUBER | Das ging schon beim letzten
Versuch schief, als „ran“ bei Sat.1 auf
20.15 verlegt wurde. Das Publikum hat die
Verantwortlichen damals eindrucksvoll
abgestraft. Bei der Popularität, die Spitzenfußball in Deutschland hat, kann ich mir
schwer vorstellen, dass das funktioniert.
M | Im Brüsseler Auskunftsersuchen wird auch
Kritik an den Online-Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen geübt. Der VPRT kommt angeblich auf 4.000 Artikel, die in den OnlineShops bestellt werden können. Betreiben ARD
und ZDF also E-Commerce?
GRUBER | Den gibt es sicher nicht. Wir
verdienen damit doch überhaupt kein
Geld. Die Online-Angebote der ARD-Landesrundfunkanstalten, aber auch unser
Gemeinschaftsauftritt ard.de sind absolut
werbefrei. Was dort angeboten wird, hat
Programm begleitenden Charakter. Das
sind Merchandising-Artikel oder Materialien zur Sendung, aber kein E-Commerce.
Wenn es da Inhalte gab, die aus Sicht anderer nicht in Ordnung waren, haben wir
sie beseitigt. Im übrigen sind für die Online-Shops die Werbetöchter unserer Anstalten verantwortlich, deren Aktivitäten –
ganz im Sinn der Wettberwerbskommission in Brüssel – ganz deutlich von den
journalistischen Angeboten der Rundfunkanstalten getrennt sind.
M | Wird es künftig „Tagesschau“-Nachrichten über Mobilfunk, über UMTS geben? Die
EU-Kommission scheint die Öffentlich-Rechtlichen von der technischen Entwicklung ausschließen zu wollen...
GRUBER | In Brüssel sagt man, diese neuen mobilen Dienste bildeten einen neuen
Markt. Das sehen wir anders. Wir halten
dies für eine ganz normale Fortentwicklung der Technik. Von der Mittelwelle bis
zur UKW, von der terrestrischen zur Satellitenausstrahlung – alles mussten wir uns
erkämpfen. Wir sehen diese Dienste als
neuen Vertriebsweg an, der uns nicht vorenthalten werden darf. Wer uns von dieser
Entwicklungschance abkoppeln will, der
nimmt dem gemeinwohlorientierten
Rundfunk auch seine Zukunftsfähigkeit.
M | Sehen Sie sich in Ihrer Position von der
Politik unterstützt?
GRUBER | In der Kernfrage, ob die Gebühr
eine staatliche Beihilfe ist oder nicht, gibt
es keinen Dissens. Wir sind uns einig, dass
die Deutschen die Definitionshoheit über
ihr nationales Rundfunksystem behalten
müssen. Die Qualität unserer Programme
und die föderale Vielfalt unserer Rundfunkordnung sind doch in Europa ohne
Beispiel. Ein Blick ins Ausland belegt, was
wir verlieren könnten, wenn wir unser
System in den wesentlichen Elementen in
Frage stellen.
M | Muss der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – auch dies eine Forderung
von EU-Kommission und Privaten – klarer definiert werden?
GRUBER | Wir sehen das nicht so. Unser
Auftrag ist in Gesetzen und Staatsverträgen hinreichend klar definiert. In unseren
Selbstverpflichtungen haben wir Quantität und Qualität unserer Programmangebote weiter präzisiert. Auch hier gilt: Jede
Einmischung von außen wäre ein klarer
Eingriff in die von der Verfassung begründete Autonomie.
M | In den Selbstverpflichtungserklärungen
von ARD und ZDF wurden auf Druck der Politik Programmobergrenzen festgelegt sowie
Personalabbau von 550 Planstellen akzeptiert. Ist nicht die Autonomie des öffentlichrechtlichen Rundfunks längst angeknackst?
GRUBER | Das würde ich so nicht sagen.
Es gilt zu unterscheiden zwischen Staatsferne und politikfreiem Raum. Wir sind ja
nicht politikfrei. Wir sind uns unserer
gesellschaftlichen Verantwortung schon
sehr bewusst. Wir sollen nicht nur, wir
wollen ja mit dem Geld der Gebührenzahler sparsam umgehen. Insofern sind Reformen nichts Außergewöhnliches. Möglicherweise sind wir in dieser Hinsicht
weiter, als die Politik es wahrnimmt. Und
wir werden von unseren Aufsichtsgremien
bei dieser Aufgabe sehr unterstützt. Empfindlich reagieren wir nur, wenn wir den
Eindruck haben, dass man uns von interessierter Seite nötigen will.
M | Was ist dran an der „Konvergenz der Systeme“, also der vielfach behaupteten schlei-
chenden Annäherung der Programminhalte
von Privaten und Öffentlich-Rechtlichen ?
GRUBER | Zur Formulierung einer solchen
These bedarf es schon aggressiver Ignoranz und Oberflächlichkeit. Wer die Programme verfolgt und vergleicht, der wird
die Unterschiede feststellen. Wenn Sie an
Werte denken wie Menschenwürde, soziale
Verantwortung, Pluralismus, Föderalismus, Kultur, Demokratie – das alles sind
Wegmarken, die Sie nur in unserem Programm finden. Die Kommerziellen dagegen gefallen sich dieser Tage vorwiegend
im Tabubruch.
M | Gibt es nicht die Tendenz, anspruchsvolle Stoffe ins vormitternächtliche Ghetto
oder zu 3sat / arte abzuschieben und die
Hauptsendezeit vor allem mit Unterhaltung
und Sport zu füllen?
GRUBER | Man kann Einzelentscheidungen über Sendeplätze diskutieren, aber im
Großen und Ganzen stimmt unsere Linie.
Programmplanung ist heute was anderes
als vor Jahrzehnten, als wir ohne Konkurrenz da standen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Stoffe
und Inhalte, die vom massenattraktiven
Umfeld durchaus profitieren. Unterhaltung und Kultur bilden auch keine Gegensätze. Manche Forderungen kollidieren
zum Beispiel mit dem Jugendschutz. Nehmen Sie die aktuellen Filmbeiträge zum
Thema „Kriegsende“. Die Bilder über die
damalige Barbarei können Sie nicht in der
Prime Time senden, daher laufen die entsprechenden Beiträge häufig nach 23 Uhr.
Das ist ja nichts Unlauteres. Aber klar ist
doch: Unterm Strich gibt es kein System,
was auch nur annähernd in seinem Vollprogramm so viele Kultur- und Bildungsanteile aufweist wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
M | Wie sehen Sie das Wettbewerbsverhältnis zum ZDF? Droht eine Binnenkannibalisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
nach dem Muster Schmidt kontra Kerner, „Tagesthemen“ kontra „Heute-Journal“?
GRUBER | Das würde niemandem nützen.
Das ZDF ist nicht der Feind der ARD. Unsere wirklichen Gegner sitzen woanders.
ARD und ZDF sind doch beide Mitglieder
der öffentlich-rechtlichen Familie. In der
Praxis läuft die Zusammenarbeit sehr gut.
Dass der in beiden Häusern ausgeprägte
journalistische Ehrgeiz gelegentlich zu
Reibereien führt, finde ich nicht wirklich
schlimm. Gesundes Konkurrenzdenken
schadet nicht der Programmqualität. Entscheidend ist, dass die Gemeinsamkeiten
größer sind als die Anlässe, sich zu streiten.
Interview: Günter Herkel M 6 –7.2005
15
rundfunk
TV total lokal
Wer die Kriterien „privat“ und „regional“ in
die TV-Programmdatenbank der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM)
eingibt, stößt auf ebenso erfreuliche wie
verwirrende Vielfalt: Deutschland hat 273
regionale und lokale Fernsehprogramme –
davon 194 in den neuen Bundesländern.
Begrifflich trennen die Medienanstalten
zwar nicht zwischen regional und lokal.
Allerdings ist rund ein Dutzend privater
Ballungsraumsender mit einer technischen Reichweite von mindestens 200.000
Haushalten vom bunten Sammelsurium
mittlerer, kleiner und kleinster Lokal-TVSender zu unterscheiden.
Die Lust am Lokalen ist räumlich auffallend konzentriert: Laut ALM bringt es
Sachsen auf stolze 81 Regionalprogramme,
Berlin und Brandenburg zusammen auf
60, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mekklenburg-Vorpommern können jeweils
immerhin noch rund 20 Sender aufweisen. Flächige und einwohnermäßig große
Bundesländer wie Niedersachsen oder
Nordrhein-Westfalen müssen sich dagegen mit drei regionalen Programmen begnügen.
Lokales Fernsehen ist also eindeutig
eine ostdeutsche Domäne, nur in Bayern
gibt es mit 29 Sendern noch eine vergleichbare Vielfalt. Das hat Gründe: Nach
der Wende konnten sich besonders in der
Lausitz zahlreiche kleine TV-Kanäle etablieren. Die technischen Voraussetzungen
waren günstig, schon zu DDR-Zeiten wurden in meist privater Initiative weit verzweigte Kabelnetze angelegt, um einen
besseren Empfang – auch des Westfernsehens – zu erreichen. Nach dem Mauerfall
entstand bald der Wunsch, für diese Kabelnetze dauerhaft lokales Fernsehen zu
machen.
Von den 60 lokalen und regionalen
Veranstaltern in Berlin und Brandenburg
entfallen allerdings 26 auf eine Berliner
Besonderheit, den Spreekanal. Das ist ein
Mischkanal, für den die zuständige Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) –
übrigens die einzige Zweiländer-Medienanstalt Deutschlands – Veranstalter lizenziert, die ihn stundenweise nutzen wollen.
Außerdem gibt es in Berlin die Ballungsraumsender tv.berlin und FAB sowie den
eigentlich laut Medienstaatsvertrag als
Ausländerkanal gedachten E3, der aber vom
türkischen TD1-Programm dominiert wird.
16
M 6 –7.2005
In Brandenburg gibt es 31 Sender, der
kleinste ist Info Klettwitz mit einer technischen Reichweite von nur 170 Haushalten. Die größten sind Potsdam-TV mit
70.000 und Lausitz-TV in Cottbus mit
rund 67.000 angeschlossenen Haushalten.
Das Programm der Stadtkanäle ist meist
ein Gemisch aus bewegten und Standbildern sowie Texttafeln bzw. Videotext.
Etwa ein Drittel strahlt täglich aktuelle,
selbst produzierte Sendungen aus, andere
erneuern die Programmschleife nur wöchentlich.
„Eine Lizenz zu bekommen, ist in den
neuen Bundesländern kein großes Problem“, sagt Susanne Grams von der mabb,
„beim Antragsverfahren müssen Interessenten erklären, wer verantwortlich ist
und was für ein Programm sie machen
wollen“. Einen Finanzierungs- und Wirtschaftsplan müssten sie ebenfalls dem Medienrat vorlegen. Eine Lizenz werde anfangs für ein Jahr vergeben, wenn alles gut
läuft, werde sie auf sieben Jahre verlängert.
Aktuelle Studien der Medienanstalten
in Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis,
dass es an der Wirtschaftlichkeit des LokalTV oft hapert: Zwar seien Bekanntheitsgrad und Zuschauerresonanz größer als
erwartet, finanziell betrieben die Sender
jedoch meist ein Vabanquespiel.
Erfolge trotz Teufelskreis
Die Finanzierung läuft mehr schlecht
als recht über lokale Spots und Sonderwerbung, eine Rolle spielen zum Teil auch
Auftragsproduktionen. Potente Werbekunden zu finden, wird umso schwieriger,
je kleiner die Reichweite. Außerdem sind
Leistungsnachweise gegenüber Werbekunden ohne teure Reichweiten-Daten kaum
möglich. Aus geringen Werbeeinnahmen
resultieren wiederum schwache Mittel für
qualitätvolles Programm. Doch genau das
ist gefragt: Eine Umfrage der sächsischen
Medienanstalt (SLM) ergab, dass Lokalprogramme erfolgreich sein können, wenn sie
Lokales in den Mittelpunkt stellen, den
Alltag in der Region reflektieren und konkreten Service bieten. Zunehmend wichtiger werde den Zuschauern ein professionell erstelltes Programm à la RTL, Pro Sieben und Sat.1.
Foto:Paul Glaser
Beim Übergang von analog zu digital die Vielfalt erhalten
Der Teufelskreis ist schwer zu durchbrechen. „Bei den lokalen Fernsehstationen
beuten sich die Leute selbst aus“, sagt
mabb-Vizedirektorin Grams und findet
das Engagement der Fernsehmacher „bewunderswert“. Da sei sehr viel Eigeninitiative im Spiel, die durchaus schon Erfolge
aufweise: „Mittlerweile gibt es auch Kanäle
mit Mitarbeitern und Angestellten, die
also auch einige Arbeitsplätze bieten.“ Um
die lokalen Sender zu unterstützen, bietet
die mabb über die Journalistenschule ems
in Potsdam spezielle, gut nachgefragte
Fortbildungsseminare an. Die Kurse sollen
lokale Veranstalter etwa in Kameraführung, Moderation oder Beleuchtungstechnik fit machen.
Eine weitere Hilfe bieten Netzwerke:
Im Bundesverband der lokalen Fernsehveranstalter (BLF) haben sich Programmveranstalter und Initiativen als Interessenvertretung gegenüber Behörden und Medienanstalten zusammengetan. Eine davon
ist das seit 1998 bestehende Brandenburgische Fernsehnetz (BFN). Als Dachverband der lokalen Fernsehsender des Landes betreibt es Lobbyarbeit und bildet
einen Verbund für die überregionale Vermarktung von Beiträgen. Ziel sind gemeinsame Programmangebote für landesoder sogar bundesweite Ausstrahlung.
Wichtig auch die gemeinsame Akquise
neuer Werbekunden durch eine eigene
Agentur: Fast alle wichtigen Lokalsender
des Landes sind dabei, nach eigenen
Angaben bringen sie es in Berlin-Brandenburg auf eine Reichweite von 5,1 Millionen Zuschauern. Gemeinschaftlich
produzieren sie etwa das wöchentliche
„Brandenburg-Journal“ aus vier bis fünf
Beiträgen verschiedener Sender. FAB kooperiert und strahlt das Magazin auch in
Berlin aus.
Insgesamt ist die Lokal-TV-Szene nach
wilden Nachwendejahren in eine Phase
der Etablierung getreten, gerade über
Netzwerke kann das Lokal-TV allmählich
die Gunst regionaler und lokaler Werbetreibender gewinnen. Chancen liegen si-
rundfunk
cherlich auch in Online-Angeboten und
der Internetverbreitung. Beim Übergang
vom analogen zum digitalen Fernsehen ist
Susanne Grams allerdings skeptisch, ob
die Kabelverbreitung für die Kleinen vorteilhaft ist. Die analoge „Kabeleinspeisung
jetzt schon nicht unentgeltlich und viele
lokale Fernsehveranstalter haben Proble-
me, sie zu finanzieren“. Das könne zwar
beim digitalen Kabel billiger werden, doch
die notwendige Umrüstung auf die neue
Technik ist teuer. Deshalb diskutieren die
Landesmedienanstalten auch über verschiedene Projekte, um die lokale Vielfalt
der Veranstalter und Programme für die
TV-Zukunft zu erhalten. Ute C. Bauer Steiniger Pfad
zum „Traumjob“
Arbeit beim Lokalfernsehen wie beim Brandenburger OHV-TV ist Ausbeutung pur
In der Berufswahl stehen Jobs beim Fernsehen für viele junge Menschen hoch im Kurs.
Um den Einstieg in ein Arbeitsfeld zu finden,
dem immer noch ein Hauch des Exklusiven
anhängt, sind Praktika, Volontariate und
Umschulungen auch bei kleinen Lokal-TVSendern heiß begehrt. Deren schwierige finanzielle Situation und eine oft geringe
unternehmerische Qualifikation der Betreiber führen jedoch häufig zu Ausbeutung pur
– wie ein Erfahrungsbericht vom Brandenburger Oberhavel-TV (OHV-TV) zeigt.
Als einziger Angestellter arbeitete der ausgebildete Kameramann Dieter Hilpmann
etwa ein halbes Jahr beim nördlich von
Berlin ansässigen Sender OHV-TV. Vertraglich eingestellt war er als Mitarbeiter für
den Bereich Kamera und Schnitt. Hinzugekommen sei die Betreuung der Praktikanten und des Auszubildenden. Außerdem sollte er den Geschäftsführer und
Programmverantwortlichen des Brandenburgischen Stadtkanals, Hans Jürgen Georgi, in seiner Abwesenheit vertreten.
Die Beiträge von OHV-TV sind lokal
orientiert: Lokalsport, Kreis- und Gemeinderatspolitik, Statements von Ortsbürgermeistern usw. Aber auch über Straßenumbenennungen oder Schwertransporte, die
durch den Kreis tuckern, wird berichtet.
Eine Sendung dauere zwischen 20 und 30
Minuten, sie bestehe meist aus zwei bis
drei Beiträgen. Nach der Produktion wird
die Sendung auf DVD gespielt und mit
dem Auto zu einer Kabelkopfstation gebracht. Dort steht ein DVD-Player auf
Endloslauf; wenn die 20 Minuten rum
sind, springt er zum Anfang. Das Programm wechselt dienstags und freitags.
Im Prinzip findet Hilpmann Sender
wie OHV-TV gut: „Die haben ihren Platz,
ihre Berechtigung und ihr Publikum.“ Die
Leute akzeptierten das Programm, wollten
wissen, was in ihrem und dem Nachbarort
passiere. Der Bedarf sei also da, aber vielen
der Kabelanschluss zu teuer. Allerdings
werde das Programm nicht über Antenne
oder per Satellit ausgestrahlt. So beträgt
die technische Reichweite rund 36.000
verkabelte Haushalte, der Veranstalter hat
daraus eine theoretische Reichweite von
80.000 Personen hochgerechnet. Auch
über DSL-Internet ist OHV-TV zu sehen.
Die Ehefrau des Betreibers mache die
Buchhaltung, eine freiberufliche Marketingfrau soll Werbekunden ran holen, so
Hilpmann. Die Finanzierung laufe ausschließlich über Werbespots, oft wie im
Kino mit Dias oder Texttafeln. Und so
manches mal bewegen sich Fahrzeuge
eines bekannten Autohauses der Region
werbewirksam durchs Bild. Doch das
reicht offenbar für eine ordentliche Finanzierung nicht.
Hausgemachter Stress
Leider würden Firmen wie OHV-TV
die Situation auf dem Arbeitsmarkt und
die Illusionen junger Leute ausnutzen, so
Hilpmann weiter. Georgi beschäftige nur
Leute, die ihn nichts oder zumindest fast
nichts kosten: Als er dort arbeitete, habe es
einen, vom Arbeitsamt finanzierten Umschüler gegeben, außerdem einen Praktikanten, der kurz vor seinem Berufsabschluss stand. Hinzu kamen Schülerpraktikanten im fliegenden Wechsel. Alle
wurden voll eingesetzt. Allerdings, räumt
der Kameramann ein, sei Georgi wohl gar
nicht in der Lage, seine Leute richtig zu
bezahlen. Hilpmann selbst war wegen
eines Ortswechsels arbeitslos geworden.
Eine Personalserviceagentur habe ihn mit
dem Hinweis an den Lokalsender vermittelt, dass dieser nur 1.000 Euro zahlen
würde. Zur Teilfinanzierung dieses Gehaltes habe Georgi befristet Geld vom Arbeitsamt bekommen.
Die redaktionellen Mitarbeiter seien
alles Freie. Sie bekämen pro Beitrag 50 bis
100 Euro, am Wochenende 120 Euro, sagt
Hilpmann. Arbeitszeiten zwischen 9 und
12 Stunden am Tag seien üblich, manchmal auch bis zu 14 Stunden. Weil es kein
vernünftiges Arbeitssystem gäbe, säßen die
beiden Kollegen, die die Sendung fertig
stellen müssen, manchmal bis vier Uhr
morgens dort. Bei einer guten Arbeitsorganisation könne man es schaffen, bis
abends um neun mit der DVD fertig zu
sein, ist sich Hilpmann sicher.
Er beklagt vor allem die mangelnde
unternehmerische Professionalität. Nicht
nur die Arbeitsorganisation, auch die
Technik sei in desolatem Zustand gewesen. „Es gab kein Gerät ohne Macke.“ Die
Beta SP-Kameras seien jahrelang nicht gewartet worden, auch die anderen Geräte
funktionierten nur schlecht: „Wenn man
jeden Morgen erst eine Stunde fummeln
muss, um alles in Gang zu kriegen, ist das
hausgemachter Stress.“
Einem Unternehmer müsste daran gelegen sein, dass die Betriebsmittel funktionieren und optimal in Schuss sind. „Wenn
die Technik in Ordnung ist, kann man damit auch mehr verdienen“. Auch bei
knappen Finanzen müsse sich ein Unternehmen dafür irgendwie Geld besorgen.
In Hilpmann wollte Georgi jedenfalls
nicht investieren. Pünktlich nach Auslaufen der Arbeitsamtförderung, wurde ihm
mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht verlängert werde.
Ute C. Bauer M 6 –7.2005
17
rundfunk
„Aufbruchstimmung“
beim Hörfunk
Das Bild könnte nicht treffender sein: Über
dem Branchentreff Radio Day schwebte ein
Frosch mit Kopfhörern – und wartete symbolisch darauf, ein Prinz zu werden. Doch
wie im Märchen muß er dafür erst geküsst
oder mutig an eine Wand geworfen werden.
Ähnlich geht es dem Hörfunk in Deutschland: Die Branche rangiert werbemäßig weit
hinten, besitzermäßig ist sie eher ein Nebenbeigeschäft, programmlich befördert Innovationsarmut die Dudelfunk-Debatte und
medienpolitisch ist Hörfunk hierzulande unbeachtet bzw. föderal überreguliert.
Wie immer waren beim Radio Day 2005
Ende April die Hallen der KölnMesse mit
über 3.000 Fachleuten gut besucht. Keynote-Speaker Kurt Biedenkopf und der
US-Kreative Doug Harris markierten die
Spannbreite des Fachkongresses.
Und das Wichtigste: Deutschland hat
nunmehr eine Radiozentrale – natürlich
in Berlin, dem eh schon lebendigsten
Radiomarkt in Deutschland. Sie soll das
Marketing der gesamten Gattung in Kooperation mit den beiden großen Vermarktern AS&S und RMS voranbringen
und medienpolitisch gemeinsam mit den
Privatfunkverbänden VPRT und APR etwas
bewirken. Vorbild sind die USA und Großbritannien, wo der Hörfunk nicht nur
selbstbewusster, sondern auch selbstbestimmter und ökonomisch gewichtiger
daherkommt.
Konzentrationsbewegung
Allein die Gründung der Radiozentrale würde allerdings nicht das rechtfertigen, was eine Insiderin als Kölner „Aufbruchstimmung“ beschrieb. Zwar waren
Werbekunden Mangelware am Rhein, doch
zugleich feierten die Geschäftsführer, Verkaufsleiter und Marketingchefinnen einen
26prozentigen Zuwachs der Spotbuchungen seit Jahresbeginn. Das war und ist Bal-
Deutsche Radiobranche: Zahlen und Fakten
Gesamt:
335 Radioprogramme, davon 268 private und
67 öffentlich-rechtliche
mit über 132 dominieren die lokalen Sender;
rund 60 sind landesweit-regionale, 18 bundesweite
45 Digitalradio-Programme
79 Prozent der Bevölkerung (50,9 Mio) hören
durchschnittlich über 200 Minuten täglich
etwa 4,5 Prozent aller Werbeausgaben
(600 Mio netto)
Öffentlich-rechtliche:
die 65 Wellen der zehn ARD-Anstalten
produzieren mit rund 12.000 Mitarbeitern etwa
34 Mio Sendeminuten im Jahr zum Preis zwischen 2 und 261 pro Sendeminute
18
M 6 –7.2005
bundesweiter Hörermarktanteil über 54
Prozent, aber nur in 8 von 16 Bundesländern
mehr Hörer als die Privaten
über 2,5 Milliarden
Gebühreneinnahmen
180 Mio
Werbeeinnahmen
Private:
etwa 4.400 festangestellte Mitarbeiter und
2.300 freie Beschäftigte im privaten Hörfunk
während die 45 landesweiten Regionalsender
im Durchschnitt profitabel arbeiten, sind nur
55 Prozent der Lokalsender kostendeckend
in 15 der 16 Bundesländer übersteigt der Werbemarktanteil der Privatradios den der Öffentlichrechtlichen und beträgt 420 Mio netto
Quellen: ARD, KEF, KEK, VPRT, DLM / ALM
sam für die geschundene Radioseele, die
immerhin seit drei Jahren zweistellige
Werbeeinbrüche verkraften musste.
Und auch die übliche Sender- bzw.
Vermarkterpräsentation in den Messehallen mag die Gemüter beruhigt haben, die
von Konzentrationsbewegungen verunsichert sind: In Köln traten weder RTL noch
Regio-/Eurocast geballt als Gruppe auf,
von Burda Broadcast, Studio Gong oder
MOIRA ganz zu schweigen. Mit jeweils
mehr als einem Dutzend Senderbeteiligungen sind das nämlich derzeit die
aktivsten Spieler am deutschen Hörfunkmarkt, wenn es um die Bildung von Senderfamilien und Veranstaltergruppen
geht. Während die einen den neuen Wettbewerb in Bundesliga und Kreisklasse einteilen, sprechen andere von Expansion
und Abwehr. Für Dritte wiederum verläuft
der Graben zwischen Erneuerern und Bewahrern. Selbst die Landesmedienanstalten beleuchten in ihrem neuen Jahrbuch,
das im Mai erscheint, erstmals ausführlicher die „Konsolidierung der zersplitterten Eigentümerstrukturen“.
Den Markt deregulieren
Und die ändern sich im Wochentakt:
Da übernimmt die RTL-Gruppe einen
zweistelligen Anteil an Spreeradio, r.s.2
von Regiocast steigt stärker beim Berliner
Rundfunk ein und die Holding plant für
dieses Jahr noch vier weitere Deals. Die
MOIRA (Medien Union Ludwigshafen)
hat bald ihre Ballungsraumkette für das
deutsch-türkische Radyo Makaria zusammen und ist jetzt schon der größte ausländische Radioinvestor in Österreich, und
selbst die Dachgesellschaft Medialog des
insolventen Radios Hundert,6 in Berlin-
Foto:RMS / AS&S
Experten plädieren für eine Reform
der deutschen Radio-Branche –
medienpolitisch, ökonomisch und programmlich
rundfunk
Brandenburg besitzt eine Kette von 21
polnischen Stationen. Studio Gong und
Burda Broadcast wollen laut ihren Chefs,
Philipp von Martius und Michael Tenbusch, „weiter zukaufen“. Vom Kopf-anKopf-Rennen der RTL-Radiogruppe mit
NRJ / Energy um die europaweite Hörfunkmarktführerschaft ganz zu schweigen!
Das alles sind Investitionen in ein Medium, in dem offenbar noch viel Entwicklungspotential steckt. Den deutschen Hörfunkmarkt zu entfalten, gibt es inzwischen
handfeste Vorschläge – Grundtenor aller
Expertenpläne: konditionierte Deregulie-
rung, ohne die Dualität zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Radio aufzugeben.
Sendenetz privatisieren
Das sei, so Prof. Dr. Klaus Goldhammer von Goldmedia „der Schlüssel zu Aufschwung und Vielfalt“. Er empfiehlt den
Landesmedienanstalten z. B., nicht nur regional-lokal zu entscheiden, sondern
interessanten Spartenwellen länderübergreifend Frequenzen zuzuweisen oder gar
mit einem Schlag eine bundesweite Kette
Wildwest im Äther
Radio Hundert,6 sendet weiter trotz Insolvenz und Betrugsverdacht
Mit einem Griff in die Trickkiste des Gesellschaftsrecht wurden rund 30 Beschäftigte
des Berliner Senders Radio Hundert,6 von
ihrem Geschäftsführer Thomas Thimme kaltgestellt. Er meldete Insolvenz an, die Lizenz
hatte er sich zuvor auf eine andere Firma
übertragen lassen, und sendet nun aus neuen Geschäftsräumen.
Briefpapier mit einer neuen Berliner
Adresse und neue Arbeitsverträge für einige Kollegen hatten den Betriebsrat alarmiert. Beschwichtigend sprach der Geschäftsführer von Umzug und einem Ausweichstudio. Am 18. April wartete der
Techniker der Morgensendung vergeblich
auf den Moderator, den er aber pünktlich
um fünf Minuten nach fünf gut gelaunt
aus dem Radio hörte. Während der Techniker in den Hundert,6-Räumen am Katharina-Heinroth-Ufer saß, sprach Gabor
Steiner im neuen Studio an der Potsdamer
Straße ins Mikrofon. Das einzige Lebenszeichen vom Chef war ein Brief, den er im
Schreibtisch seiner Sekretärin deponiert
hatte: Die Hundert,6 Medien GmbH habe
Insolvenz angemeldet.
Seinen Abgang hatte Thimme von
langer Hand geplant. Auf seinen Antrag
hin übertrug im März 2005 die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) die
Sendelizenz von der Hundert,6 Medien
GmbH auf die Firma Medialog. Sie gehörte
wie die alte GmbH zu dieser Zeit zu 25 Prozent dem Medienzentrum Alexanderplatz
(Stoffel Bau-Gruppe), zu 10 Prozent Frau
Dibelius, der Gattin des Chefs von Goldman Sachs Deutschland, und zu 65 Prozent Power Radio. Gesellschafter von Power Radio sind wiederum zu 64 Prozent
Thomas Thimme und zu 36 Prozent Nor-
bert Schmidt. Sie wollen nun auch die
Hundert,6-Sendelizenz von Medialog, bei
der inzwischen Stoffel ausgeschieden ist,
auf Power Radio übertragen. Doch Thimmes Antrag ist noch nicht genehmigt.
Die nun in Erklärungsnot steckende
mabb berief einen Tag vor Himmelfahrt
eine Sondersitzung des Medienrates ein.
Das Ergebnis war bis Redaktionsschluss
noch nicht bekannt. Branchenkenner vermuten, dass Thimme noch mal eine
Chance bekommen könnte – unter Berufung auf das Sanierungsprivileg. Wurden
Frequenzen bei wesentlichen Gesellschafterveränderungen bis vor zwei Jahren von
der mabb noch neu ausgeschrieben, können jetzt bei Problemen ohne erneute
Bewerbungsrunde neue Geldgeber unter
Wahrung der Lizenzauflagen einsteigen.
Medienrat prüft genau
Frisches Gesellschafter-Geld ist genau
das, was Thimme derzeit fehlt. Damit wird
ein Einstieg der Potenten der Branche wie
Regiocast, RTL-Radio, Burda Broadcast
oder Studio Gong wahrscheinlich. Die ersten beiden dominieren aber den Berliner
Radiomarkt, so dass wohl nur die Bayern
in Betracht kommen. Die sind Hauptgesellschafter von BB Radio in Potsdam und
schon lange scharf auf Berlin.
Thimme ist ein Stehaufmännchen im
Radio-Betrieb. Bereits 1991 ließ er als Geschäftsführer den Berliner Sender Radio
100 in die Insolvenz gehen, tauschte die
Schlösser aus, die Beschäftigten standen
vor der Tür. Aus diesen Räumen sendete
dann Radio Energy, der Geschäftsführer
hieß Thimme. In den vergangenen Jahren
hinterließ er eine Schleifspur quer durch
zu genehmigen. Noch weiter geht Rundfunkexperte Helmut G. Bauer: Er fordert
beim Übergang von analog zu digital einen Hörfunk-Staatsvertrag aller Bundesländer. Darin sollte u.a. geregelt werden,
was der Direktor der Medienanstalt BerlinBrandenburg, Dr. Hans Hege, unter Verweis auf erfolgreiche Beispiele im Ausland
zur Debatte gestellt hat: Das Oligopol von
ARD und T-Systems beim terrestrischen
Sendenetz durch Privatisierung zu beenden. Dazu bedarf es jedoch Mut – und
nicht nur guter Stimmung bei einem Radio Day.
Holger Wenk die Republik, viele Projekte kamen über
die Anfangsphase nicht hinaus. So erging
es Radio Merci (Berlin) und Radio Koblenz
(Rheinland-Pfalz). Radio Power612 ging
2001 die Puste aus – nach einem einwöchigem Sendeverbot durch die Landesmedienanstalt ULR in Schleswig-Holstein
gab Thimme erst 2004 die Lizenz zurück.
Nach der Übernahme in 2002 des Berliner Kirch-Senders Hundert,6 als „unabhängige Kraft“ erhielt Thimme vor über
einem Jahr auch noch in Brandenburg
eine Lizenz für eine kleine Frequenzkette.
Das Programm „91,8 – Best auf Deutsch“
läuft derzeit auf Hundert,6. Unklar ist, wie
Thimme so die mabb-Lizenzauflagen für
Hundert,6 „hoher, journalistisch gestalteter Wortanteil“ und „aktueller Berlin-Bezug“ einhalten will. „Die Redakteure sind
bei uns, mitgenommen hat er lediglich
Marketing und Moderatoren“, stellt
Margit Ehrlich, Betriebsratsmitglied der
Hundert,6 Medien GmbH fest. Der Betriebsrat fordert die Medienanstalt deshalb
auf, Thimme die Lizenz zu entziehen – die
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg schloss sich dem Appell an. Ob die
Lizenz-Auflagen eingehalten werden, prüfe die mabb genau, versichert Sprecherin
Susanne Grams: „Der Medienrat hat den
Gesamtkomplex im Auge.“
Im Auge hat auch die GEMA Thomas
Thimme. Hinweise auf seit Jahren nicht
gezahlte Abgaben kommentierte eine
GEMA-Sprecherin mit: „Zu Hundert,6 sagen wir nichts, dies ist ein laufendes Verfahren“. Und Thimme droht weiterer Ärger: Gut eine Woche nach seinem Coup
durchsuchte das Landeskriminalamt seine
alten und neuen Büros, sein Privathaus
und seine Ferienwohnung. Rund 50 Ordner wurden beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft ließ verlauten, sie ermittle
wegen Insolvenzverschleppung, nicht gezahlter Beiträge zur Sozialversicherung
und Betrugsverdacht.
Silke Leuckfeld M 6 –7.2005
19
rundfunk
Neue Wut gegen
Lobhimmelei
„Bilder des sozialen Wandels“ bei Mainzer Tagen der Fernsehkritik
Die Rolle der Medien sollte darin bestehen,
zu informieren, zu artikulieren, zu kritisieren
und zu kontrollieren, vor allem aber gesellschaftliche und politische Missstände transparent zu machen – eine Selbstverständlichkeit? Keineswegs, bei den 38. Tagen der
Mainzer Fernsehkritik unter dem Titel „Bilder des sozialen Wandels“ Ende April wurden Grundsätze der Presseethik forsch zur
Disposition gestellt. Einzig der unverstellte
Blick eines unabhängigen Dokumentarfilmers zeigte Alternativen auf.
den mit „den Wegbegleitern“ von der lokalen Presse. Sichtlich ungern ließ sie sich
hingegen von dem kritischen Zeitgenossen und Vorsitzenden eines Mieterbündnisses, Ralf Harth, aus dem Publikum zu
ihrer von diesem als unsozial kritisierten
Wohnungspolitik befragen. Da wurde geschickt abbogen. Für Debatten mit Bürgern reicht die Zeit nicht. Man bleibt lieber unter sich, auf prominent besetzten
Podien.
Mit Politikern in einem Boot
Deutlich wurde in Mainz: Politiker betrachten den Journalismus längst wohlwollend als affirmative Wegbereiter und
Erfüllungsgehilfen. Zum Beispiel die
Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra
Roth äußerte sich in Mainz überaus zufrie-
Auch bei Fernsehjournalisten scheint
dieses Modell bisweilen auf Gegenliebe zu
stoßen. Man begibt sich gern ins Boot mit
derzeit regierenden Politikern. Wen wundert also, dass Bürgerinnen und Bürger
Sequenzen aus dem Film „Neue Wut“
von Martin Keßler
sich nicht mehr gern im Fernsehen interviewen lassen, wie Dirk Bergmann, zeitweilig Moderator des ARD-Wirtschaftsmagazins Plusminus, freimütig einräumte.
Weil sie sich, etwa mitleidheischend als
Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose dargestellt, vor Verwandten und Bekannten
schämen müssten. Ist dies nicht zu verändern? Nein, so war zu erfahren. Anders
als in Dokumentarfilmen sei es im Genre
des Magazinbeitrags nicht möglich, jene
Minoritäten, die in Zeiten sozialen Umbruchs am Rand der Gesellschaft stehen,
als politisch handelnde, denkende und argumentierende Subjekte in den Mittelpunkt der Berichterstattung zu stellen.
Dies sei durchs Format vorgegeben. Bedenkliche Entwicklungen? Dem fachkompetenten Publikum in der ZDF-Sende-
Tarifabschluss beim RBB: Etappenziel erreicht
Angleichung der Gehälter
In den Tarifverhandlungen beim RBB ist das Etappenziel erreicht worden: Die Angleichung der Gehälter Brandenburg an Berlin und der Abschluss der
Vergütungsrunde. Am 21. April haben sich RBB und
Gewerkschaften auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Danach soll die Angleichung der Gehälter Brandenburg / Berlin in drei Schritten erfolgen:
Foto: Petra Dreßler
Zum 01.01.05 in den Stufen 1 bis 3 und ab Stufe 4
Zahlung einer erhöhten Zulage; zum 01.01.06 – weitere Angleichung in den Stufen 4 und 5 und ab Stufe 6 Zahlung einer weiteren Zulage; zum 01.07.07 –
vollständige Angleichung der Tabelle Potsdam an
Berlin bis Stufe 9. Bis dahin werden die Potsdam-Zulagen 13 statt bisher 12 mal gezahlt.
Vereinbart wurde außerdem, dass alle Kolleginnen
und Kollegen im Juni 2005 eine Einmalzahlung von
500,00 erhalten, Teilzeitbeschäftigte anteilig und
Kollegen in Altersteilzeit bekommen 300,00 und
Auszubildende 200,00 .
Es wird eine lineare Gehaltserhöhung für alle Beschäftigten des RBB ab 01.01.2005 um 1,7 % und
ab 01.01.2006 um weitere 1,0 % geben. Diese Erhöhung gilt auch für die Ausbildungsvergütungen. Die
rückwirkende Zahlung erfolgt erst mit Inkrafttreten
20
M 6 –7.2005
des Grundsatztarifvertrages über die (Alt)-Altersversorgung auf ARD-Ebene.
Die tarifierten Honorare für freie Mitarbeiter werden zum 01.08.2005 um 2,0 % und zum 01.01.
2006 um weitere 1,3 % erhöht. Eingeschlossen
sind alle derzeit typischerweise gezahlten Honorare, auch soweit sie noch nicht tarifiert sind.
Der Abschluss stellt sicher, dass der RBB nicht
vom ARD-Niveau abgekoppelt wird, heißt es in
der Presseinformation des ver.di-Sendeverbandes. Er sei nur nur möglich gewesen, weil auf
ARD-Ebene eine Einigung zwischen den Gewerkschaften und den Sendern über die Altersversorgung zustande gekommen ist («M» wird darüber
ausführlich in der nächsten Ausgabe berichten).
Die zwei arbeitsfreien Tage aus der Tarifvereinbarung von 1989 des SFB werden in zwei Schritten
abgebaut. Über die Modalitäten des Wegfalls der
Jubiläumsregelungen im MTV des SFB soll im
Zuge der kommenden Tarifrunden verhandelt werden.
Noch im Mai 2005 sollen Tarifverhandlungen
über die Honorare der freien Mitarbeiter und
Sondierungsgespräche über Arbeitszeitregelungen aufgenommen werden.
red. rundfunk
anstalt, hauptsächlich bestehend aus Medienwissenschaftlern, Journalisten und
Fernsehkritikern, mochte es wohl so erscheinen. Allerdings gab es kaum Diskussionen im Plenum, in denen solche Eindrücke hätten geäußert werden können.
Der Grund: Zeitknappheit. Demokratie
scheitert also an Formaten und Zeitknappheit, so die Lehre.
Heutzutage ist alles besser
Zu Wort kam indes Gesine Schwan,
2004 Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin. Und die beförderte medienkritische Betrachtungen des Kulturkritikers
Günther Anders, der dem Fernsehen einst
vorwarf, Verbiederung mit leicht verdaulichen Häppchen vorzunehmen, kurzerhand auf den Müllhaufen der Geschichte.
Heutzutage sei alles anders. Besser, so deren optimistische Wahrnehmung. Das Fernsehen nehme eine Rolle ein als „generalisierter Vertrauensunternehmer“. Der
öffentlich-rechtliche Rundfunk „mit seiner auf der Leitungsebene installierten
pluralen Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen“ habe sich als „Bollwerk
gegen Qualitätsverfall und manipulative
Eingriffe von außen“ erwiesen, schlussfolgerte sie enthusiastisch. Nicht nur Politiker, selbst Fernsehkritiker wie Stefan Niggemeier, Klaudia Brunst und Barbara Sichtermann seien dem Fernsehen erstaunlich
positiv gesonnen, wie Dietrich Leder, Professor an der Kunsthochschule für Medien
Köln, sarkastisch anmerkte. Wurde doch
mal etwas kritisiert, so war es „der Hang
zum Negativismus“.
Doch die Eitel-Sonnenschein-Debatte,
das ermüdende Szenario gegenseitiger
Lobhimmelei und Selbstbestätigung, wurde brüsk durchbrochen. So dass die Mainzer Tage der Fernsehkritik schließlich doch
noch ihren Namen verdienten. Eingeladen war nämlich ein freier Dokumentarfilmer, der mit seinem Film bewies, dass gesellschaftliche Realität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk keineswegs verantwortungsvoll wieder gespiegelt wird. Schwung
in die Debatte brachte somit ausgerechnet
ein Fernsehjournalist, der seine politisch
brisanten Filme derzeit im Internet vermarkten muss. Weil es ihm an einem Senderauftrag mangelt. Der renommierte Dokumentarfilmer Martin Keßler, einst mit
Themen wie „Milde Gaben statt Sozial-
Atempause bei Viva in Köln
Kompromiss vor dem Arbeitsgericht
Bis zum 17. Mai 2005 wird es keine Kündigungen
für die mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Köln geben. Diesen Kompromiss schlossen die VIVA-Geschäftsleitung und der Betriebsrat
am 25. April vor dem Kölner Arbeitsgericht.
Anlass für die Verhandlung war die Klage der Arbeitnehmervertreter, die die Informationspflicht
der VIVA Media AG über die Übernahme des
Unternehmens durch den US-Medienkonzern Viacom nicht erfüllt sahen. Ein Gütetermin im Januar
war ohne Ergebnis geblieben. Mit dem jetzt gefundenen Kompromiss haben Geschäftsführung
und Betriebsrat eine neue Chance, die Verhandlungen über einen Sozialplan erfolgreich abzuschließen, die zunächst am 19. April abgebrochen
worden waren. Grund für die geplanten Entlassungen ist die Entscheidung des neuen VIVAMehrheitseigners Viacom, das Musikfernsehen in
Berlin zu konzentrieren und von dort aus sowohl
VIVA und VIVA plus als auch MTV und demnächst
staat“ oder „Billigjobs für Millionen“ im
ZDF vertreten, zeigte Ausschnitte seines
aktuell produzierten Films „Neue Wut“. Er
hatte erstellt, was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen offenbar nicht gewollt
ist: Ein bewegendes Zeitdokument über
den sozialen Abstieg einer Bankangestellten zur Ein-Euro-Jobberin – hier einmal
nicht als bemitleidenswertes Opfer der
Verhältnisse geschildert, sondern als politische Persönlichkeit ernst genommen.
Keßler schildert in seiner Langzeitbetrachtung den persönlichen und politischen
Alltag von Demonstranten gegen Agenda
2010 und Hartz IV. „Neue Wut“ zeigt zudem, dass Politiker wie Schröder und
Müntefering – Kapitalismuskritik hin oder
her – der Kritik von Journalisten offenbar
gänzlich entwöhnt sind. Interviewer wie
Keßler werden, das wird im Film sichtbar,
durch harsche Nichtbeachtung abgestraft.
Bezeichnend die Einschätzung des DGBChefs Michael Sommers zur Hartz-Berichterstattung in der Dokumentation: Der
Bundesregierung sei es gelungen, „die
Presseberichterstattung zu drehen“.
Fragliche Hartz-Thesen
Keßler erntete für seinen Film von der
auf dem Lerchenberg versammelten Fachwelt tosenden Applaus. Im ZDF blieb man
jedoch die Antwort schuldig, weshalb der
Dokumentarfilm nicht im Sender läuft.
Wohl aufgrund der Zeitknappheit. Oder
wegen des Formats? Immerhin gab es im
Anschluss eine interessante Auseinander-
den Kindersender Nickelodeon auszustrahlen.
Zwischen den Forderungen des Betriebsrates und
dem Angebot der Geschäftsführung für einen Sozialplan lagen nach Informationen des Betriebsratsvorsitzenden Thomas Diekmann zuletzt
250.000 Euro, die dem Gesamttopf für Abfindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Köln
zugefügt werden sollten. Die von der Geschäftsführung angebotene Abfindung von einem halben Monatsgehalt pro Jahr Betriebsangehörigkeit
soll nach Vorstellungen des Betriebsrates nach
sozialen Gesichtspunkten aufgestockt werden.
Diekmann befürwortet hier individuelle Lösungen. Vor dem Scheitern der Verhandlungen hatte
zusätzlich die Tatsache für schlechte Stimmung in
der Belegschaft gesorgt, dass trotz der massenhaften Entlassungen und der harten Verhandlungen um die Höhe der Abfindung die VIVA-Führungskräfte Bonuszahlungen in voller Höhe erhalten hatten.
Susanne Wankell setzung der ZDF-Moderatorin Marietta
Slomka mit Peter Hartz. Die von Reformgeschädigten im Film abgebildeten bitteren Lebensrealitäten kommentierte Hartz
so: „Die Mitglieder des Vermittlungsausschusses, die dieses Gesetz verabschiedet
haben, kommen alle nicht in den Himmel“, sie hätten in vielen Punkten nicht
auf ihn gehört. Außerdem sei die „ganze
Gesellschaft“ verantwortlich „für ihre Arbeitslosen“. Und so stellt sich Hartz die
Verbesserung der Verhältnisse vor: Künstler sollten die Reformen mit Straßenkunst
anschieben, Priester sollten Hartz IV von
den Kanzeln predigen, Journalisten sollten
ihre Arbeit in den Dienst der Sache stellen.
Kurz: Die ganze Republik solle als Propagandaapparat für die nach ihm benannten
Reformvorschläge fungieren. Das Publikum schwieg ungläubig und peinlich berührt, einzig entsetztes Gemurmel war zu
vernehmen. Dass der Manager Hartz indes
selbst trotz vorzeigbaren Milliardengewinns 30.000 Entlassungen einkalkuliert –
und damit sein eigenes Credo der Schaffung von Arbeitsplätzen konterkariert, das
machte die engagierte ZDF-Journalistin
Slomka deutlich.
Gitta Düperthal M 6 –7.2005
21
jugend
„Fuß fassen“
auf dem Wasser
Der „alte“ Jugendpresse-Sprecher
Björn Richter (l.) mit einem der „neuen“:
Christian Beilborn.
Youth Media Convention 2005 – eine „schwimmende Tagung“
zur Journalistenausbildung für Volontäre und Studenten
Wie kann man ohne festen Boden unter den
Füßen trotzdem Fuß fassen? Das wollten 150
Volontärinnen und Studierende sowie einige
Schüler bei der Youth Media Convention
vom 3. bis 5. Mai herausfinden – und bestiegen in Kiel die Fähre „Kronprins Harald“.
Dort befragten sie in Diskussionsrunden und
Seminaren Ausbildungsprofis: „Fuß fassen“
lautete das Thema der schwimmenden Tagung, bei der die Jugendpresse Deutschland
diesmal mit der Deutschen Journalistinnenund Journalisten-Union (dju) zum ersten Mal
einen Mitveranstalter zur Seite hatte. Eine
der nachhaltigen Folgen des dju-Hochschulprojekts in ver.di.
Die dju-Vertreter Wulf Beleites, Manfred
Protze, Susanne Stracke-Neumann, Inez
Kühn und Renée Möhler (v.l.n.r.) standen
dem Veranstalter Jugendpresse Deutschland mit Rat und Tat zur Seite.
Ideale im Berufsalltag
Einigkeit herrschte in der Frage nach
einem Studium vor dem Volontariat. Ja,
war die einhellige Antwort, egal welches
Fach, nur Publizistik müsse es ja vielleicht
nicht sein, meinte zumindest der Bild-Reporter. „Warum soll ich eigentlich ein Volontariat machen, wenn ich vorher schon
frei gearbeitet habe und hinterher sowieso
wieder frei arbeiten muss“, lautet die Frage
eines jungen Journalisten angesichts der
selten gewordenen Übernahmen. Damerow verwies auf bessere Bewerbungschancen und höhere Honorare und Krüer-Bürgermann bemerkte schlicht: „Es gibt keine
Alternative zum Volontariat.“
Fotos: Susanne Stracke-Neumann
Dass die jungen Leute gut zugehört
hatten, bewiesen die während der Fahrt
entstandene Zeitung „politik orange“ sowie ein Videofilm. „Keine Routine, sondern eine eigene Perspektive finden“, hatte die Leiterin der Henri-Nannen-Schule,
Ingrid Kolb, für die Reportage im Aufnahmetest geraten. So gab es im Film eine
Stadtrundfahrt ohne einen einzigen Kameraschwenk aus den Fenstern des Busses
und in der Zeitung eine Darstellung der
Youth Media Convention aus der Sicht eines Bullauges. Mal was anderes.
Mit dem Volontärsausbilder des NDR,
Otfried Krüer-Bürgermann, und seiner für
die Organisation der Kurse zuständigen
Kollegin Petra Brügmann diskutierten die
Nachwuchsjournalisten, warum nur eine
einzige Bewerbung beim NDR gestattet sei.
Das schließe doch jede Weiterentwicklung
aus. Von Martin Damerow aus der Politikredaktion der Nürnberger Nachrichten erfuhren sie, dass die Volos dort inzwischen
eine Woche ins Büro des Chefs vom Dienst
gesetzt werden, um mehr Einblick in die
technischen Abläufe zu bekommen. Birthe
Dannenberg von der Akademie für Publizistik schilderte die Grundkurse für Volos
als Herzstück der Akademie in den schönsten Farben und Bild-Chefreporter HansJörg Vehlewald, früher beim Spiegel tätig,
zeigte sich überzeugt, dass „alle, die es verdient haben, einen Volontariatsplatz bekommen und übernommen werden!“
22
M 6 –7.2005
War der erste Tag der Youth Media
Convention dem Berufseinstieg gewidmet, sollte der zweite Tag dem Überleben
der Ideale im Berufsalltag gelten. Doch
schon nach dem Vortrag von Vehlewald
interessierten die jungen Leute so deutlich
andere Dinge als die Ausbildung im Springer-Verlag, dass Moderator Jochen Markett
das Publikum aufforderte, Fragen zum eigentlichen Thema zu stellen. Dass die am
Journalismus Interessierten die geforderte
Flexibilität aufbrachten, zeigten sie sofort:
Fange die Frage mit dem Begriff Volontariat an um dann blitzschnell zum eigentlichen Interesse zurückzukehren, der
(nicht)vorhandenen Berufsethik bei Bild.
„Wie schaffen Sie es eigentlich, die
Volontäre in diesen Bild-Stil hineinzupressen?“, war eine der Fragen, auf die Vehlewald scheinbar erstaunt reagierte. Kampagnen wie die um „Florida-Rolf“ entstünden aus zwei ganz einfachen Mechanismen, erklärte der Bild-Chefreporter:
„Journalismus und die Frage ‚Was machen
wir morgen?‘ Unser Grundmuster ist:
‚Such den Konflikt‘. Mit diesem Grundmuster habe ich eine andere Keule in der
Hand als das Mindener Tageblatt“, verglich Vehlewald seinen Arbeitgeber mit
seiner Heimatzeitung. „Wir wissen, dass
wir Diskussionen auslösen können, wir
können sie aber nicht aus dem Boden
stampfen.“
Hochdruck in der Redaktion von „politik
orange“. Katrin Hünemörder von der
Jugendpresse bei der Auswertung (Foto r.).
Die drei Referenten Martin Damerow, Nürnberger Nachrichten; Otfried Krüer-Bürgermann, NDR und Birthe Dannenberg, Akademie für Publizistik in Hamburg (v.l.n.r.).
Bild hielte seine Leser unmündig, so
der Vorwurf aus dem Publikum. „Sie haben gesagt, man muss den Lesern dort abholen, wo er steht. Bei Bild hat man den
Eindruck, er steht ziemlich weit hinten.“
Für ihn heiße dies, so Vehlewald, er dürfe
bei seinen Leser nichts voraussetzen:
„Wenn Sie im Tagesgeschäft versuchen zu
schreiben wie Thomas Mann, dann geht
das in die Hose.“ Den Chefreporter der
Bild-Zeitung kommentierte Michael Geffken vom Deutschen Institut für Public
Affairs in Potsdam am nächsten Tag im
Streitgespräch über die Beziehungen von
Journalismus und Public Relations: „In
seinen Ausführungen lag doch der Hilfeschrei an die PR: Bringt uns Stoff, damit
wir brüllen können.’“
Wem nützt es?
Glaubwürdigkeit war das zentrale
Thema während der Rückfahrt. „Glaubwürdigkeit ist alles, wenn Du freier Journalist bist“, unterstrich der britische Auslandskorrespondent Neil Barnett. Die
Glaubwürdigkeit des redaktionellen Teils
der Printmedien ist es, derer sich die PR
mit ihren lancierten Texten bedienen wolle, rügte Manfred Protze, einer der djuSprecher und langjähriges Mitglied im
Presserat. „Der Begriff PR-Journalismus ist
eine Missgeburt. Beides hat nichts miteinander zu tun“, betonte Protze. Journalisten seien „Treuhänder des öffentlichen
Interesses“, PR-Leute seien im Gegensatz
zu Journalistinnen und Journalisten nicht
unabhängig. Der These von der Unabhängigkeit der Journalisten setzte Peter Grabowski vom netzwerk recherche eine einfache Wahrheit entgegen: „Verlage sind
Wirtschaftsunternehmen. Jeder in einer
Tageszeitung oder Zeitschrift ist angestellt
bei jemanden, dessen Ziel Gewinnmaximierung ist.“
Für Geffken sind nicht die eingeschmuggelten PR-Texte das Problem, sondern die politischen Kampagnen, bei denen man die Auftraggeber nicht identifizieren könne. Bei der Initiative Neue So-
ziale Marktwirtschaft sei es beispielsweise
relativ transparent, dass die Metallarbeitgeber die Geldgeber seien: „Ein Journalist,
der dass nicht mit zwei Clicks herausgefunden hat, ist sein Geld nicht wert“, sagte
Geffken. Schon wesentlich unklarer sei
zum Beispiel, wer hinter der Aktion „Bürgerkonvent“ mit dem Historiker Arnulf
Baring stecke.
Wenn man mit witzigen PR-Ideen für
ethisch vertretbare Zwecke keine „Artikel
generieren“ dürfe, dann wären auch die
Methoden von amnesty und Greenpeace
nicht möglich, so Geffken. Die erste Frage
des Journalisten müsse sein „Wem nützt
es?“, wenn sie mit PR-Aktionen konfrontiert werden, forderte Grabowski. Wenn
sie auf Kampagnen hereinfallen, zerstören
sie das Image ihres Mediums und ihre
Glaubwürdigkeit. Dass dies auch zu Leserverlusten führe, meinte Grabowski mit
den sinkenden Auflagen von FAZ und Bild
belegen zu können. Der Journalist stecke
immer in der Zwickmühle, gab Geffken
zu. Der Chef wolle eine tolle Geschichte,
die Familie den sicheren Arbeitsplatz und
zusätzlich lockten die kleinen Vergünstigungen und Rabatte. „Die schlimmere
Verwirrung im Journalismus findet dann
statt, wenn Journalismus und PR von ein
und der gleichen Person gemacht werden“, stellte Grabowski fest. Er verwies
allerdings auf die miesen Honorare bei
Regionalzeitungen, die es den Freien unmöglich machten, ohne PR zu Überleben:
„Da landet man als netzwerk recherche
fast bei gewerkschaftlichen Forderungen!“
Am Ende der Seefahrt war das Resümée auf allen Seiten positiv: Die Referentinnen und Referenten hatten eine aufmerksame Zuhörerschaft gefunden. Bei
den meisten Vorträgen, gab‘s spannende
Debatten, lobt auch Chef-Organisatorin
Katrin Hünemörder die rege Teilnehmerschaft. Die Nachwuchsjournalisten hatten
es genossen, dass ihnen die Referenten
nicht davonlaufen konnten und auf dem
Schiff immer ansprechbar waren. Jugendpresse und dju hatten viele neue Kontakte
geknüpft und kehrten mit der Aussicht auf
neue dju-Hochschulgruppen in den Kieler
Hafen zurück. Susanne Stracke-Neumann Peter Grabowski, netzwerk recherche, Manfred Protze, dju-Sprecher; Michael Geffken,
Dt. Institut für Public Affairs Potsdam und
Björn Richter (v.l.n.r.).
Erfahrungsbericht von Neil Barnett, britischer Korrespondent in Budapest (unten).
Ingrid Kolb, Direktorin der Henri-NannenSchule, gab Tipps für die Bewerbung.
M 6 –7.2005
23
online
Gefilterte
Wirklichkeit
Rechtsextreme Seiten können von
überall auf der Welt gehostet – also ins
Netz gebracht – werden. In den meisten
Staaten ist das nicht strafbar. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
in Europa (OSZE) verabschiedete zwar vor
vier Jahren mit der Cyber-Crime-Konvention einen völkerrechtlich bindenden Ver-
net ohne rechtsextreme Seiten nicht geben wird. Dies liegt an dessen netzartiger
Grundstruktur. Für die großen Internetanbieter seien Sperrungen auf Grund ihrer
globalen Struktur technisch schwieriger
umzusetzen, weiß Alvar Freude von
Odem.org, einer Internetplattform für
Menschen- und Bürgerrechte im digitalen
Zeitalter. „Mit viel Geld ginge aber auch
das“, ist er sich sicher. Doch dann sei „das
Netz nicht mehr zu gebrauchen“.
Wer von sperren spricht, meint auch
Filter. Die sollen den Zugriff auf Webseiten
und Newsgroups verhindern. Netzseiten,
deren Web-Adresse in einer Datenbank
hinterlegt ist, sind dann nicht mehr erreichbar. Staatliche Stellen oder Privatfirmen legen Negativ-Listen an, die Provider
sorgen dann für die Sperrung der Seiten.
Der Nutzer wird entweder auf eine andere
Seite umgeleitet oder er sieht eine Fehleranzeige, beispielsweise „404 error“. Eine
trag, der eine jeweils nationale Strafrechtsgesetzgebung gegen Datennetzkriminalität anstrebt. Doch das Zusatzprotokoll –
das den Kampf gegen rassistisches und
antisemitisches Gedankengut in den
Mittelpunkt stellt – ist erst von 23 europäischen Staaten unterzeichnet. Die USA
streuben sich bis heute, weil ein Verbot
rechtsextremer Seiten nicht mit dem
Recht auf Meinungsfreiheit vereinbar sei.
So werden viele rechtsextreme Seiten
in Deutschland produziert und dann über
einen Hosting-Provider in den USA ins
Netz gespielt. Zählten Verfassungsschützer
1998 ganze 156 Homepages, die von deutschen Rechtsextremen betrieben wurden,
explodierte die Zahl in den folgenden Jahren: Zur Zeit sind es rund 1.000. Das Simon-Wiesenthal-Center sieht circa 4.000
sogenannte Hate-Pages weltweit online.
Experten sind sich einig, dass es ein Inter-
zweite Filtermethode arbeitet mit Schlüsselwörtern. Sind diese in der beim Provider angelegten Datenbank enthalten,
bleibt die Seite unaufrufbar, weil sie während des Ladevorgangs analysiert und gesperrt wird.
Eine dritte Möglichkeit sind sogenannte White-Lists, die schärfste Form des
Filterns: Dann sind nur noch die Netzseiten aufrufbar, die explizit als korrekt gekennzeichnet wurden. Dies geschieht beispielsweise im Privatbereich, wenn Eltern
mittels entsprechender Software ihren
Kindern nur einige von ihnen ausgewählte Seiten zur Verfügung stellen.
Die Anbieter von Filtern kämpfen mit
enormen technischen Problemen. WebAdressen können sich schnell ändern,
Schlüsselwörter und Texte in Dokumenten
sind nicht immer eindeutig: So wurde im
vergangenen Jahr eine NPD-Seite zum da-
Sind sie ein Angriff auf die demokratische
Struktur des Internets oder notwendig, um
vor allem Kinder und Jugendliche zu schützen? Internetfilter gegen rechtsextreme
Seiten werden heiß diskutiert. In NRW sind
betroffene Provider vors Gericht gezogen,
bisher ohne Erfolg.
Rechtsextreme Seiten im Internet sind ein
Ärgernis. Doch wie damit umgehen? An
dieser Frage scheiden sich die Geister. Der
Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen
Büssow hatte bereits vor drei Jahren
76 Web-Provider – Unternehmen, die für
Nutzer Zugang zum Netz bieten – angewiesen, zwei neonazistische Internetseiten
aus den USA zu sperren, darunter ›stormfront.org‹, ein bei Rechtsextremen beliebtes Forum. Büssow war damals zuständig
für die Regulierung des Internets in ganz
Nordrhein-Westfalen.
60 Provider folgten der Anweisung, 16
allerdings reichten Klage vor Verwaltungsgerichten ein. Vor zwei Jahren ging mit
Inkrafttreten des JugendmedienschutzStaatsvertrages die Zuständigkeit zur Überwachung rechtsextremer Internetangebote auf die Landesmedienanstalten über.
Die ersten drei Verfahren im Dezember
2004 und im März 2005, nun gegen die
Landesanstalt für Medien in NordrheinWestfalen, gingen für die ausschließlich
regional agierenden Zugangs-Anbieter verloren. Die Gerichte beschlossen, es handele sich um Internet-Seiten, bei denen
die „redaktionelle Gestaltung zur Meinungsbildung“ im Vordergrund steht.
Folglich würden sie unter den Mediendienststaatsvertrag fallen. Und da sie strafrechtlich zu beanstanden seien, unter anderem durch die Darstellung von Hakenkreuzen, müssten die Provider den Zugang
zu den Seiten sperren.
Die klagenden Provider hielten dagegen, dass die Seiten sich nur mit Aufwand
und Kosten sperren ließen, und dann
auch nur ohne Garantie, dass sie tatsächlich nicht mehr aufgerufen werden können. Aus ihrer Sicht liegt ein Eingriff in die
Gewerbefreiheit vor, wohl auch deshalb,
weil die große Konkurrenz – T-Online und
AOL beispielsweise – nichts sperrt.
24
M 6 –7.2005
Foto: Umbruch Bildarchiv
Rechtsextreme Websites: Sperren oder entlarven?
online
mals angestrebten NPD-Verbotsverfahren
von dem Filter, der in Schulen BadenWürttembergs eingesetzt wird, als Bildung
eingestuft und folglich freigegeben. Hinzu
kommt, dass viele Seiten auch über Links
zu erreichen sind. Ist erst einmal eine Naziseite gefunden, lassen sich über diesen
Weg andere erreichen.
Die Frontlinie der Befürworter und
Gegner geht dabei quer durch die politischen Parteien: Während in Baden-Württemberg nach einem Erlass der CDU/FDPRegierung in Schulen Filter eingesetzt werden können, scheiterte in Berlin im vergangenen Jahr ein Versuch der CDU-Fraktion an den Stimmen von SPD, PDS und
Grünen, für dortige Schulen ein umfassendes Filtersystem aufzubauen. Aber auch
innerhalb der SPD und der Gewerkschaften finden sich beide Position wieder.
Es sind jedoch nicht allein technische
Schwierigkeiten, die den Einsatz von Filtertechniken umstritten machen. Für Alvar Freude von Odem.org geht es um
nichts Geringeres als die Zukunft eines
freien Kommunikationsnetzes. Für ihn
sind Filter der Anfang vom Ende: Ein Blick
nach China oder Saudi-Arabien genüge,
um zu sehen, wie ein kontrolliertes Netz
aussieht. Er kämpft für den freien Rezipienten, der selbst entscheidet, zu welchen Inhalten der Weg im Internet führt.
Providerseitige Filtersysteme seien „unangemessene Eingriffe in das Grundrecht auf
Informationsfreiheit“. Nach Artikel 5 des
Grundgesetzes habe jeder das Recht, sich
„aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten“. Seien hierzulande erst einmal die ersten Sperrungen
durchgesetzt, würden weitere Interessengruppen folgen, sagt Freude und denkt dabei auch an das Caroline-Urteil des europäischen Gerichtshofs. Er vergleicht Internetfilter mit einem „Feindsenderverbot“
und spricht davon, dass Filter auch die
Arbeit von Journalisten behindern.
Medienkompetenz vermitteln
Werner Schattert, Mitarbeiter im Projekt Rechtsextremismus bei Jugendschutz.
net, spricht sich nicht grundsätzlich gegen
den Einsatz von Filtern aus. Er weiß aber
um deren Fehleranfälligkeit. Jugenschutz.
net durchwühlt im Auftrag der Bundesländer das Netz unter anderem auf rechtsextreme Seiten hin. Die Organisation setzt
dabei auf eine Zwei-Säulen-Strategie: Zum
einen den Zugang zu gefährdenden Inhalten zu erschweren und zum anderen auf
die Vermittlung von Medienkompetenz
bei den Seiten, „die nicht geschlossen
werden können“, sagt Schattert. Wobei
Jugendschutz.net durchaus erfolgreich ist:
Allein 2004 wurden auf Betreiben des Projekts über 200 rechtsextreme Angebote im
In- und Ausland dichtgemacht.
Nicht Filter sondern Medienkompetenz ist für Monika Witsch von der Universität Bielefeld das Zauberwort. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit rechtsextremen Inhalten im Netz. Für Witsch sind
Filtersysteme Ausdruck eines Erziehungsideals, welches auf Überwachung und
Kontrolle setzt, auf Tabuisierung statt Bildung: „Es entsteht die Suggestion, in einer
sauberen, virtuellen Welt zu sein“. Doch
die rechtsextremen Seiten – und mithin
auch die Rechtsextremen – existieren weiter. Jugendliche sollten sich bewusst mit
den Seiten auseinander setzen. Sie sollen
geschult werden, die Seiten zu dekodieren,
sagt sie. Der Einsatz von Filtersoftware
könne den Rechtsextremismus nicht effektiv bekämpfen, stattdessen sei er ein
Kampf gegen das Internet und seine demokratische Struktur.
Manfred Horn Buchrezension: Die heimliche Medienrevolution
Die Welt verändert sich real, nicht virtuell
Erik Möller:
Die heimliche
Medienrevolution
Wie Weblogs, Wikis
und freie Software
die Welt verändern
Heise
Zeitschriften Verlag
GmbH & Co KG,
Hannover, 2005
Telepolis-Buchreihe,
219 Seiten,
19,00 Euro
ISBN 3-936931-16-X
Für Redakteure gehören PC und Internet mittlerweile zum alltäglichen Handwerkszeug. Doch wie so oft gilt: Journalisten wissen über (fast) alles etwas, aber über etwas Konkretes meist
nichts. Wer diese Oberflächlichkeit in puncto moderne Kommunikation beheben möchte, dem sei das jüngste Buch aus der Telepolis-Reihe des Heise-Verlags empfohlen. Mit tiefem Einblick in
Zusammenhänge und praktischer Fachkenntnis klärt der DiplomInformatiker und Journalist Erik Möller seine Kollegen auf: Weniger über die Hardware, dafür umso mehr über freie Software,
Webtagebücher (Weblogs) und alternative Online-Lexika (Wikimedia) – ihre Entstehung und Entwicklung.
Gar nicht oder nur zur Illustration des „Bösen“ kommt das kommerzielle Internet vor, also die Online-Angebote der etablierten
Medien wie auch die Programme von Bill Gates & Co. Ebenfalls
ignoriert der Autor, dass das Internet eben nicht nur ein Medium
auf dem Sprung zum Massenmedium (wie die Klassiker Radio,
Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften) ist, sondern auch individuelles Kommunikationsmittel (Mail / Internettelefonie), Handelsund Finanzplattform (Onlineshopping / -banking) sowie einfach
nur zusätzlicher Transportweg traditioneller Medien wie Radio
und TV. Genau diese, z.T. krude Mischung verschiedener Eigenschaften und Funktionen macht das Netz zu einem einzigartigen
Instrument, das nur bedingt mit den anderen Medien vergleichbar ist.
Und: Es ist noch längst nicht, wie vom Autor behauptet, ein Massenmedium! Selbst in hochentwickelten Industrieländern erreicht
das www nicht mal die Hälfte der Bevölkerung, geschweige
denn, dass es so selbstverständlich von der Mehrheit genutzt
wird wie die anderen Massenmedien.Von dem weniger entwickelten „Rest“ der Welt und seinen Milliarden Menschen ganz zu
schweigen, dort sind PC und Internet heute mehr ein Statussymbol von Eliten, denn ein basisdemokratisches Medium. Vor diesen Tatsachen der realen Welt die Augen zu verschließen und
schon im Titel von „heimlicher Medienrevolution“, die „die Welt
verändert“ zu sprechen, offenbart die Schwäche des Buches.
Oder kann jemand mal erklären, wie die vom Autor beklagten
„sozialen Ungerechtigkeiten, Kriege und Menschenrechtsverletzungen“ durch Software wie Linux (im Gegensatz zu Microsoft),
durch Weblogs (im Gegensatz zu spiegelonline) oder Wikimedia
(im Gegensatz zu Brockhaus, Meyers oder Encyclopedia Britannica) besser verhindert werden sollen? Und wieso sollen Programmierer, Online-Journalisten und Webdesigner ihre Kreativität verschenken bzw. jämmerlich von Spenden leben (wie von
Copyleft-Fan Möller gefordert), und nicht ihre geistigen Produkte
bzw. Dienstleistungen verkaufen und damit als Urheber aus der
Nutzung ihrer Rechte ihren Lebensunterhalt bestreiten?
So wirkt auch die von Möller erträumte „neue, realdemokratische Mediengesellschaft“ reichlich virtuell und wo sein
Schlachtruf „Wir sind das Netz“ endet, kann jeder an der realen
Entwicklung von „Wir sind das Volk“ seit 1989 nachvollziehen.
Nichtsdestotrotz: Befreit vom ideologischen Ballast ist der
jüngste Spross der Buchfamilie des Heise-Webflagschiffs Telepolis durchaus lesenswert – mit Gewinn nicht nur für Journalisten und Journalistinnen.
Holger Wenk M 6 –7.2005
25
print
Kleine Formate
und großer
Werbedruck
European Newspaper Congress in Wien:
Amsterdamer Tabloid wurde „Europas beste Regionalzeitung“
Neuen Tendenzen im weltweiten Zeitungsgeschäft spürten an die 300 Blattmacher im
April beim European Newspaper Congress in
Wien nach. Der Siegeszug des Tabloids, dies
einer der zentralen Trends, hält unvermindert an. Gleichzeitig geraten die Verlage zunehmend unter den Druck der
Werbewirtschaft.
des Großraums Amsterdam, namentlich
die vielen Zuwanderer aus Marokko, der
Türkei und Surinam. Das positive Beispiel
von „Het Parool“ macht offenbar Schule.
Fast alle großen niederländischen Verlage
prüfen derzeit die Umstellung auf Tabloid.
„Leichtigkeit plus Seriosität“ attestierte die Jury des in Wien verliehenen
6. European Newspaper Award dem reformierten Blatt und zeichneten es als „Europas beste Regionalzeitung“ aus. Stardesigner Mario García lobte in einer VideoBotschaft das von ihm mitgestaltete Werk.
„Die Zeit der großen Tageszeitung ist vorbei“, augurierte er. In etwa 15 bis 20 Jahren werde es keine Großformate mehr
geben. „Daher ist Het Parool auf dem richtigen Weg.“
Preise für Tabloid-Design
Ende 2003 ging es „Het Parool“ schlecht.
Die Ende des Zweiten Weltkriegs als Widerstandsblatt entstandene Amsterdamer
Regionalzeitung stand vor dem Aus.
Innerhalb von 20 Jahren war die Verkaufsauflage um mehr als die Hälfte auf zuletzt
90.000 Exemplare zurückgegangen. Der
Verlag entschloss sich zu einer Radikalreform, zur Umstellung auf Tabloid. Am
6. Mai 2004 erschien „Het Parool“ erstmals im neuen, handlichen Format. Mit
Erfolg. Der Auflagensinkflug wurde gestoppt, bereits nach einem Jahr verkauft
die Zeitung knapp 4.000 Exemplare mehr.
Erstaunlicherweise, so berichtet Chefredakteur Erik van Gruithujsen, reagierten
vor allem die älteren Leser ausgesprochen
positiv. Sie nennen die Zeitung „handlich,
praktisch im Gebrauch, lesbarer“. Auch
mögen sie Fotos und Farbe. Nicht anfreunden mochten sie sich dagegen mit den anfangs verwendeten kleineren Schrifttypen.
Hier musste nach drei Monaten nachgebessert werden. Hauptzielgruppe der Reform ist allerdings das jüngere Publikum
26
M 6 –7.2005
Ob García mit seiner gewagten Prognose richtig liegt? Zumindest die Juryentscheidungen beim European Newspaper
Award für vorbildliches Design deuten in
diese Richtung. Allein vier von sechs Gewinnern in den Hauptkategorien sind in
diesem Jahr Tabloids – also Zeitungen im
halben Format, das früher eher mit Boulevard assoziiert wurde. Neben „Het Parool“
gehören dazu auch die norwegische „Bergens Tidende Söndag“ („Europas beste
Wochenzeitung“) und der „Diario de Noticias“ aus dem spanischen Pamplona („Europas beste Lokalzeitung“). Als „beste überregionale Zeitung“ ausgezeichnet wurde
„De Morgen“ aus Brüssel, und dem „Sentinel Sunday“ aus dem englischen Stoke-onTrent (Auflage: 13.160 Exemplare) bescheinigte die Jury, auch ein kleines Blatt
könne „ein sehr hohes Niveau beim Seitenlayout, beim Umgang mit Bildern und
auch bei den Inhalten haben“.
Während europaweit die meisten Zeitungen mittlerweile auf das Kleinformat
umgeschwenkt sind, gibt es in Deutschland – wie die Beispiele Springer und
Holtzbrinck belegen – einen Trend zur
Kreation von „Markenfamilien“, zu Spezialprodukten, die unterschiedliche Zielgruppen bedienen. „20 Cent“ gilt als einer
der Vorreiter der Entwicklung eines solchen zielgruppenspezifischen Kleinformats. Das in Cottbus erscheinende Billigblatt spricht vorwiegend ein junges Publikum an. Mit jugendaffinen Formen und
Inhalten: kurze Texte, Vierfarbdruck sowie
einem Themenmix aus wenig Politik, dafür umso mehr Klatsch, Singlebörse und
Service. Rund ein Jahr nach dem Start liegt
die verbreitete Auflage bei 20.000 Exemplaren, darunter ein „relativ hoher Anteil
Kombi-Abos“ mit dem Mutterblatt „Lausitzer Rundschau“, wie Chefredakteur Dieter Schulz in Wien bekannte. Eine „Kannibalisierung“ der Leserschaft des Mutterblatts werde bislang nicht beobachtet. Mit
„20 Cent Saar“ wurde kürzlich der nächste
Schritt zur anvisierten bundesweiten Expansion eingeleitet. Springer – Konkurrenz belebt das Geschäft – hat mit „Welt
kompakt“ an der Saar ebenfalls nachgelegt.
Betonung des Visuellen
Die Zeitung als reines Textmedium –
diese Zeit scheint endgültig vorbei. Vom
Boulevard lernen – das bedeutet heutzutage in erster Linie eine stärkere Betonung
des Visuellen. Mehr Infografik, mehr Fotos sowie ein
großzügiges aufgelockertes
Layout sind die zentralen
Trends. Medium-MagazinChefredakteurin und JuryMitglied Annette Milz beobachtet bei den in Wien
präsentierten Zeitungen
vor allem eines: die Suche nach einer eigenen,
kraftvollen Bildsprache. „Besonders spannend“ findet sie den
print
Die spanischen Journalisten beschleiche allmählich das „mulmige Gefühl, nur
noch für das Füllen der Anzeigenzwischenräume zuständig zu sein“, klagte
Errea. Gelegentlich entstehe der Eindruck,
finanzschwache Zeitungen setzten großformatige farbige Anzeigen auch aus
Mittelknappheit anstelle von Illustrationen ein. Die Journalisten versuchten,
sich dieser Kommerzialisierungstendenzen zu erwehren, stünden aber in den
Verlagen vielfach auf verlorenen Posten. Die „Kreativität“ der Werbeprofis
schlage dagegen immer kuriosere Kapriolen. So habe unlängst ein Markenhersteller bei einem grafisch unterstützten Spielbericht über ein Fußballmatch die Präsenz seiner Marke
eingefordert.
Besonders krass auch die Kampagne einer Mobilfunktochter der
spanischen Telefónica. Sie schaffte
es, ihr Logo in Gestalt eines stilisierten M in die Überschriften ganz
normaler redaktioneller Artikel
einfließen zu lassen. Dies sei ein
Beispiel dafür, wie von Seiten
der Werbetreibenden Druck auf
die Tageszeitungen ausgeübt wird.
Einige Blätter hätten diese Art
Werbung abgelehnt. „Marca“, die
„Trend hin zu magazinigen Elementen in
einer wie auch immer gearteten klassischen Tageszeitung“. Als magazinige Elemente begreift sie etwa „einen sehr kreativen Bildschnitt“, wie ihn Leser bis dahin
eigentlich nur von klassischen Publikumszeitschriften oder Special-Interest-Zeitschriften gewöhnt waren.
Führend bei der Umsetzung solcher
Konzepte sind vor allem skandinavische
und spanische Blätter. Wie aber
schneiden die deutschen Zeitungen im internationalen Vergleich
ab? Zeitungsdesigner Norbert Küpper
siedelt sie im Mittelfeld an, mit vielen
interessanten Ansätzen. Allerdings vermisst er „herausragende Arbeiten, besondere Kreativität“. Die könne man den Zeitungen oft nicht zusprechen, „weil es in
Deutschland doch oft so ist, dass die gar
keinen Art-Direktor haben, keine LayoutAbteilung“. Da machten dann eben Redakteure, die eher vom Text her denken,
gute Seiten-Layouts, „aber nichts, wo man
sagen kann, das ist ja Wahnsinn, herausragende Gestaltung, das ist halt doch eher
Sache eines Designers, der dann bei deutschen Zeitungen oft fehlt“. Wie Milz fordert auch er von den Qualitätszeitungen
eine „starke Betonung von Bildern, eine
klare Seitengestaltung, präzise Überschriften sowie Humor“.
wichtigste Sporttageszeitung, hatte derartige Berührungsängste nicht. So sei eine
Grenze beseitigt worden, die es in der seriösen Presse zwar wohl noch eine Weile
geben werde. Errea: „Aber in Spanien ist
diese kulturelle Schranke gefallen.“
Günter Herkel Stunde aggressiver Werbung
Personalkürzungen bei Bertelsmann-Buchclub
Eine andere, eher bedenkliche Entwicklung betrifft die zunehmende Aufweichung der bisherigen Trennung von redaktionellen und Werbeinhalten. Sinken
Vertriebs- und Anzeigenerlöse der Zeitungen, schlägt die Stunde aggressiver Werbestrategen, meint Javier Errea, Direktor der
Spanischen Sektion der Society of Newsdesign. Die frühere Regel, Werbung stets
unten auf der Seite zu platzieren und als
solche zu kennzeichnen, sei längst außer
Kraft gesetzt. Halbseitige Adverts auf der
Titel- oder Meinungsseite, Dreiecks- und
Treppenanzeigen, trickreich eingepasst ins
Seitenlayout – alles keine Seltenheit mehr.
Sogar Farbanzeigen mitten auf der Seite
oder gar verteilt auf zwei Seiten lassen sich
entdecken.
Fotos: Petra Dreßler
Gehaltsverzicht von 20 Prozent
Geschäftsleitung und Betriebsrat der defizitären
deutschen Bertelsmann-Buchclubs haben sich auf
Personaleinsparungen zur Kostensenkung geeinigt. Der Club müsse sich von 70 der insgesamt
1.500 Mitarbeiter trennen, teilte das Unternehmen Ende April mit. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle möglichst verzichtet werden. Ausgenommen seien Mitarbeiter, die den seit 1999 abgeschlossenen Standortsicherungsvereinbarungen nicht beigetreten waren. Ein Sozialplan sehe
„umfassende Kompensationen“ vor.
Die Vereinbarungen trügen zu einem Fünftel zu
den geplanten Einsparungen einer zweistelligen
Millionensumme bei, hieß es. Sie sind Teil eines
Restrukturierungskonzepts, das die Keimzelle des
größten europäischen Medienkonzerns wieder
flott machen soll. „Der deutsche Club ist seit einigen Jahren in schwerem Wasser“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG, Gunter
Thielen. „Bertelsmann glaubt unverändert daran,
dass der Club eine gute Zukunft hat und stellt
weiterhin beträchtliche finanzielle Mittel zur Umstrukturierung zur Verfügung.“
Alle Geschäftseinheiten sollten Einsparungen von
je 20 Prozent erbringen, die Wochenarbeitszeit
werde von Oktober an auf 42 Stunden angehoben, hieß es. Im Gegenzug werde den Mitarbeitern im Kunden-Service (etwa Call Center), wo ein
Gehaltsverzicht von 20 Prozent geplant sei, unter
anderem eine Standortsicherungsvereinbarung
mit einer Laufzeit von fünf Jahren angeboten,
sagte Firmensprecher Jens Herrmann. Die Einheiten Filialkette, Club-Services und die Programmund Marketingabteilung erhielten Standortsicherungen von je zwei Jahren. Im Vertrieb in der Zentrale in Rheda-Wiedenbrück bei Gütersloh sei ein
Minus beim Gehalt von 3,5 Prozent vorgesehen,
sagte er.
Ausscheidenden Mitarbeitern biete das Unternehmen Hilfe bei der Jobsuche. Zudem sollen die
80 Mitarbeiter der Abteilung Programm und Marketing, die die meisten Stellenkürzungen zu verkraften habe, voraussichtlich im Juli von RhedaWiedenbrück nach Berlin umziehen.
Für diese sehe der Sozialplan Leistungen wie
etwa Familienheimfahrten für ein Jahr vor. In der
Bertelsmann-Sparte Direct Group sind neben dem
Auslandsgeschäft auch die 300 Filialen des deutschen Buchclubs mit bundesweit 3,6 Millionen
Mitgliedern gebündelt.
dpa M 6 –7.2005
27
print
Auf Leserfang
Tabloid im Blickpunkt einer dju-Veranstaltung in Köln
Neu sind Zeitungen im kleinen TabloidFormat in Deutschland allerdings nicht.
Schon vor Jahren versuchte die „Hamburger Morgenpost“ mit der Schrumpfung auf
eine U-Bahn-nutzungsfreundliche Größe
ihre Auflage zu stabilisieren. Doch jetzt geschieht dies bundesweit mit der ausdrücklichen Zielrichtung, junge (Nicht-)Leser
bis 39 Jahre zu gewinnen. „i-Pod-Generation“ konkretisiert Wolfgang Ernd, NewsVerlagsgeschäftsführer seine Zielgruppe,
die „mobil“ sei und eine „hohe Medienkompetenz“ habe. Zusammen mit den
kurzen Artikeln, übersichtlicher Struktur,
einem lockeren Layout und einem hohen
Nutzwert (gemessen am Leseaufwand)
kommen sie damit den Wünschen von Jugendlichen nach, wie sie, so Gregor Hassemer, Journalistik Dozent an der Uni Dortmund, die Forschung ermittelt habe.
Keine einheitliche Strategie
Auf einer ver.di-Veranstaltung der
Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Köln im April versuchte Hassemer Licht in den Dschungel
des neuen Marktes zu bringen. Denn eine
einheitliche Strategie zur Eroberung verlorener oder neuer Leser ist nicht zu erkennen, ebenso wie die Größe Tabloid
(in der Literatur 235 x 315 mm) in der
Realität sehr unterschiedlich ausfällt. Der
Verkaufspreis der sechs Tabloids liegt zwischen 20 und 50 Cent. Die Zeitungen erscheinen Montag bis Freitag, „Boulevard“
nur wöchentlich. Verkaufsverluste zu bestehenden Zeitungen aus den eigenen Verlagen werden einkalkuliert.
Die neue Lokalzeitung „direkt“ erscheint lediglich in Köln und hat eine eigene Redaktion. Vom großen Bruder „Kölner Stadt-Anzeiger“ werden Themen, in
der Regel aber keine Artikel übernommen.
„Welt kompakt“ ist, wie der Name sagt,
eine zusammenfassende Überarbeitung
der „Welt“ mit einem kleinen Regionalteil.
Doch auch hier gilt: Die Artikel sind nicht
einfach gekürzt, sondern auf die Bedürfnisse der Zielgruppe umgeschrieben. An-
28
M 6 –7.2005
ders geht Holtzbrinck vor: Hier wird die
Zusammenarbeit mit lokalen Zeitungen
vor Ort gesucht wie „Lausitzer Rundschau“, „Saarbrücker Zeitung“. Das gemeinsame Projekt kann dann auf die Produkte der Holtzbrinck-Gruppe („Die Zeit“,
„Handelsblatt“) zurückgreifen. „News“
und „20 Cent“ sind Lokalzeitungen, „Boulevard“ versorgt seine Würzburger Leser
vor allem mit Veranstaltungshinweisen.
Im Erscheinungsbild ähneln die Tabloids den Gratiszeitungen, die um die
Jahrtausendwende den „Kölner Zeitungskrieg“ entfesselten. Sie setzen allerdings
überwiegend auf eigene Beiträge. Untersuchungen damals ergaben, dass die gewünschte Zielgruppe – Jugendliche und
Frauen – erreicht wurde. Ob dies auch für
die neuen Tabloids gilt, wurde noch nicht
untersucht. „direkt“-Redaktionsleiter Wolfgang Brüser ist da allerdings optimistisch:
So hätten Stichproben an Verkaufsstellen
ergeben, dass zwei Drittel der Käufer unter
30 Jahren seien, auf ein jugendliches Alter
lasse auch schließen, dass 90 Prozent der
Leserreaktionen als SMS kämen.
Die verkauften Auflagen bewegen sich
allerdings noch eher in unteren Bereichen:
„20 Cent“ (Cottbus) garantiert 10.000 Exemplare bei gedruckten 20.000, im Saarland
ging man allerdings gleich mit 50.000 an
den Start. „News“ verkauft 9.800 (Druckauflage 25.000), „Boulevard“ 5.700, keine
Angaben gibt es zu „Welt kompakt“. 5.474
mal geht „direkt“ täglich über den Kiosktresen. Als Ziel haben sich die Kölner
20.000 gesetzt, in „zwei bis drei Jahren“
Vor allem Freie beschäftigt
Und ob es unterm Strich mehr Arbeitsplätze für Journalisten, insbesondere
Festanstellungen, gibt, scheint fraglich.
Den neuen Tabloid-Redaktionen steht der
bundesweite Trend entgegen, vor allem Bezirksredaktionen zu schließen. Wenn, dann
dürften vor allem jüngere Journalisten bei
den Tabloids eine Chance haben. Am aufwändigsten ist mit 28 Redakteuren die
Frankfurter „News“-Redaktion bestückt.
„Boulevard“ kommt mit einem Redakteur
und drei Pauschalisten aus, „20 Cent“ in
der Lausitz hat zwei Redakteure und zehn
Pauschalisten, der Namensvetter in Saarbrücken setzt auf zehn Festangestellte. In
der Berliner „kompakt“-Zentrale arbeiten
zehn Redakteure, hinzu kommen acht in
vier Regionalredaktionen. „direkt“ wird
von fünf Redakteuren gemacht.
Für die Redakteure gelten die entsprechenden Tarifverträge. Über die Arbeitsverträge ist in der Regel auch die Überlassung der Urheberrechte an allen Verlagsprodukten geregelt. Bei den freien Mitarbeitern, auf die alle Zeitungen in hohem
Maße zurückgreifen (bei „direkt“ sind es
12), sind derzeit Bezahlung und Urheberrechte eine Frage der freien Vertragsgestaltung, so ver.di-Jurist Wolfgang Schimmel in Köln. Bei „direkt“ gibt es statt Zeilenhonorar ein „Tagegeld“, dessen Höhe
Brüser allerdings nicht verraten wollte. So
lange es keine Verträge über angemessene
Vergütungen nach dem neuen Urhebervertragsrecht gibt, müsse die Gewerkschaft
ein waches Auge auf die Entwicklung haben, so Schimmel.
Jürgen Schön News-Verlagsgeschäftsführer Wolfgang Ernd (l.) neben ver.di-Jurist Wolfgang Schimmel
Foto: Hubert Brand
Seit gut einem Jahr versuchen die drei Verlage Holtzbrinck, Axel Springer und Neven
DuMont mit so genannten Tabloids neue und
verlorengegangene Käuferschichten (zurück)
zu erobern. Insgesamt sechs Titel gibt es
auf dem Markt, jüngstes Produkt ist „20
Cent Saar“ aus dem Hause Holtzbrinck.
wolle man dies erreichen, so Brüser auf der
dju-Veranstaltung. Ob das neue Kind in
ein paar Jahren das Mutterblatt „Kölner
Stadt-Anzeiger“ stützen könne, bleibe abzuwarten.
fotografie
„Für alle Augenmenschen“
– eine erfolgreiche Ausstellung
Online-Fotomakler
Foto: Günter Zint
Noch ist der deutsche Bildagenturmarkt vielfältig. Auf ihm tummelt sich von FotografenAgenturen wie Laif (www.laif.de), Ostkreuz
(www.ostkreuz.de) oder Visum (www.visum-images.com) über spezielle Anbieter für
Food- (www.foodcentrale.com) oder Tierfotos (www.wildlifebild.com) bis hin zur
größten inhabergeführten Agentur Mauritius
(www.mauritius-images.com) noch einiges
neben den Global Playern.
Verkauft wird online,
geklönt in Hamburg
Bildagentur-Messe PICTA in der „Hauptstadt der Photographie“
Das Bilderbusiness ist heutzutage ein Online-Geschäft. Dennoch gibt es in der Branche
– wie in jeder anderen – als Ergänzung der
virtuellen Kommunikation ein großes Interesse an der persönlichen Begegnung. Und so
konnte die dritte Bildagentur-Messe PICTA
in Hamburg mit 76 Ausstellern und über
2000 Besuchern erneut einen Erfolg verbuchen.
Man trifft sich gern in der zur „Hauptstadt
der Photographie“ avancierten Freien und
Hansestadt, zumal das Ambiente stimmt.
Parallel zur PICTA in der nördlichen
Deichtorhalle wurde am 14. April deren
südliches Pendant – beide bilden das
„Haus der Photographie“ – nach dem Um-
www.picta.info
Offiziell endet die 3. Triennale der Photographie in Hamburg am 19. Juni. Viele Ausstellungen laufen aber auch noch länger:
www.phototriennale.de
bau mit der großartigen Martin-MunkásciRetrospektive eröffnet, eine von über 100
Ausstellungen im Rahmen der damit
gleichfalls gestarteten dritten Hamburger
Triennale der Photographie.
Eingebettet sind Verbandstreffen wie
die FreeLens-Jahrestagung und etliche
Vorträge. Bei der PICTA waren es diesmal
zwölf, vom „Photoshop-Guru“ Doc Baumann bis hin zur Frage „Welche Bilder
braucht der Leser?“ – die allerdings nicht
beantwortet wurde.
Gnadenloser Konkurrenzkampf
In Absetzung von der Kölner Technikmesse Photokina warb der Bundesverband
der Pressebild-Agenturen und Bildarchive
(BVPA) als PICTA-Veranstalter mit dem
Motto „Für alle Augenmenschen“. Schön
und richtig, aber das war nur ein Teil der
Messerealität. Natürlich ging es hier ums
Geschäft.
Denn auf dem deutschen Bildermarkt –
dem drittgrößten der Welt – tobt ein gnadenloser Konkurrenzkampf und Übernahmewettbewerb. Bis auf Getty waren auch
alle Großen der Branche in Hamburg vertreten. Bill Gates’ Corbis, die kürzlich erst
die größte europäische Stockagentur zefa
geschluckt hat, ebenso wie die PictureAlliance der dpa- und Partneragenturen.
Erstmals dabei war das britische Online-Portal Alamy Images, wenn auch nur
indirekt, vertreten durch den deutschen
Serviceanbieter Strandperle, der kürzlich
erst seinen zweiten Geburtstag feierte. Die
Briten, die mittlerweile 282 Bildagenturen
und rund 4.200 Fotografen mit 2,5 Millionen Bildern repräsentieren, haben damit
zum Sprung auf den deutschen Bildermarkt angesetzt. Angeblich sollen bei Alamy täglich 6.000 neue Fotos eingestellt
Corbis: Bill Gates‘ „Privatagentur“ (Umsatz
2004: 170 Millionen US-Dollar) hat in den
letzten Jahren alles aufgekauft, dessen sie
habhaft werden konnte – Fotos wie Agenturen. Hinter Getty die Nummer zwei der Global
Player (http://pro.corbis.com).
dpa Picture-Alliance: Das Portal der dpa- und
Partneragenturen AKG-Images, dpa-Bilderdienste, KPA Photo Archive, Okapia und Picture Press hat drei Millionen Fotos im Portefeuille (www.picture-alliance.com).
Alamy: Das britische Online-Portal hat 282 Bildagenturen und rund 4.200 Fotografen mit 2,5
Millionen Bildern im Angebot – und es werden täglich mehr. In Deutschland wird Alamy
vom Serviceanbieter Strandperle repräsentiert
(www.alamy.com, www.strandperle.biz).
Fotofinder: Der Web-Bilderdienst versteht sich
als Internetmarktplatz. Im Unterschied zu vielen Bildagenturen werden von den Fotografen
feste und nicht honorarbezogene Gebühren
erhoben und man lässt ihnen die Bildrechte
(www.fotofinder.net).
werden, zunehmend auch von deutschen
Fotografen. Denn auch für sie sind die einfachen Konditionen (65-zu-35-ProzentTeilung zwischen Fotograf und Agentur
ohne weitere Kosten) und der unkomplizierte Zugang (nur technische, keine inhaltliche Kontrolle) nicht unattraktiv.
Weniger Bildagenturen
Da hatten es die Kolleginnen und
Kollegen, die den „Fotografen-Tag“ der
PICTA am 16. April bevölkerten, schon
schwerer, Agenturen für ihre Fotos zu begeistern. Immerhin konnte man in diesem
Jahr noch bei 60 Bildagenturen vorsprechen, Mappen öffnen und Visitenkarten
hinterlassen. Künftig dürfte sich die Zahl
der Fotomakler eher verringern.
Rüdiger Lühr M 6 –7.2005
29
film
Mit rebellischem Charme
Geld – thematisiert im Kino und im wirklichen Leben des Filmfestivals „Femme Totale“
Foto: Or / Keren Yedaya , IL 2004
schminkt von den Lebensverhältnissen
der Prostituierten Ruthie und ihrer Tochter Or. Er handelt von kleinen und großen
Demütigungen, die tagtäglich zu verkraften sind; von Erniedrigungen, die von der
Notwendigkeit des Geldverdienstes bestimmt sind. In diesem Fall: Vom Älterwerden, der sinkenden Nachfrage von
Freiern, von Infektionen nach dem Beischlaf, der zunehmenden Schwierigkeit
die Wohnungsmiete aufzubringen. Ruthies
siebzehnjährige Tochter Or geht zunächst
noch Tellerwaschen und verschafft ihrer
Mutter sogar einen Job im Haushalt. Doch
der Film zeigt: Die Kunst, die exakte Mischung des Hundefutters hinzubekommen und Kissen faltenfrei zu beziehen, sowie die damit verbundenen Herrschaftsverhältnisse, sind nahezu ebenso deprimierend wie das mies laufende Geschäft
im Rotlichtmilieu. Typisch ist der von der
Jury prämierte Film jedoch vor allem deshalb für das Dortmunder Filmfestival: In
den hier ausgewählten Filmen geht es um
die gesellschaftskritische Behandlung von
30
M 6 –7.2005
Foto: Elcielto / Maria Victoria Menis , Arg 2004
Doch zunächst die gute Nachricht: Die israelische Regisseurin Keren Yedaya gewann mit ihrem Film „Or“, einer israelisch-französischen Koproduktion, den
Preis des Spielfilmwettbewerbs in Höhe
von 25.000 Euro. „Or“ ist einer der Filme,
die für den Charakter des Frauenfilmfestivals typisch sind: Der Film erzählt unge-
seinem provokativen Ansatz, von welch aufgesetzten und schwachsinnigen
Storys domestizierter und erzkonservativer Frauenleben wir häufig in Fernsehen
und Mainstram-Kino konfrontiert sind.
„Sommersault“ kommt im Sommer ins
Kino.
Der argentinische Film El Cielito, zu
deutsch: „Das kleine Himmelchen“, zeigt
indes, wie selbst die Erfüllung bescheidens-
Konfliktstoffen. Solche, wie sie Herbert Marcuse in „Der eindimensionale Mensch“
einst interpretierte: Die „freie Marktwirtschaft“ wirke sich für die Mehrheit der
Bevölkerung als „Freiheit zu hungern oder
zu arbeiten“ aus, als „Plackerei, Unsicherheit und Angst“.
Weiterhin kennzeichnend für die
Qualität der Festivalfilme: Die Filmemacherinnen sind stets nah an den Emotionen ihrer Figuren, und damit auch an den
Zuschauern dran. Die Botschaft könnte
man vielleicht mit den Worten von Germaine Greer („Der weibliche Eunuch“)
ausdrücken: „Es kotzt mich an, durch falsche Wimpern die Welt anzublinzeln, so
dass alles, was ich sehe, durch den Schatten gekaufter Haare verschleiert ist“. Tatsächlich war bei „Femme Totale“ kein einziger Film zu entdecken, der jene Kniefälle
vor dem naiven Spaßwahn nachvollzieht,
wie sie im Fernsehen oder in Hollywoodschinken oft vorherrschen.
Außergewöhnlich gefühlsstarke Filme
wie etwa der australische Film „Sommersault“ gab es zu sehen. Keine Spur von der
Bravheit und Langeweile einer Populärschnulze. Der Plot: Die sechszehnjährige
Heidi probiert sich sexuell aus. Will heißen: Sie ist nicht unbedingt in das Objekt
ihrer Begierde verliebt, wenn sie mit einem Mann (oder auch zweien) ins Bett
geht. Der im Zeitgeist propagierte Hang
zur Familienbildung ist dieser Hauptfigur
sichtlich schnurzpiepegal. Die australische
Regisseurin Cate Shortland greift in ihrem
Film tief in den Schmelztiegel des richtigen Lebens. Wo es bekanntlich kaum verFoto: Sommersault / Cate Shortland , Aus 2004
Werbeplakate, in der Dortmunder Innenstadt gut sichtbar angebracht, zeigten einen
kessen roten Stöckelschuh mit Pfennigabsatz, in Form eines Stapels Münzen. Das Thema Geld war Schwerpunkt beim 10. Internationalen Filmfestival „Femme Totale“. Ein
Thema, das den Verein selbst unmittelbar
betrifft: Kürzungen sind geplant. Entsprechend bissig, ironisch und mit rebellischem
Charme ging es denn auch mit Filmen und
Filmgesprächen zur Sache.
klärte Romantik, sondern allenfalls spießige Doppelmoral gibt. Dementsprechend
lautet die lustvoll verfilmte Message:
„Lasst uns offen zu unseren kleinen Tabubrüchen stehen.“ Die Vorzüge des Films:
Erstens hat er einen hohen Unterhaltungswert. Zweitens manifestiert er mit
ter Wünsche in weite Ferne rücken kann.
Die Regisseurin Maria Victoria Menis zeigt
schonungslos wie die Verarmung breiter
Bevölkerungsschichten zur Explosion unerbittlicher Gewaltverhältnisse führen
kann: Der junge Landarbeiter Felix wird
Zeuge, wie sein Arbeitgeber, ein jähzorniger Farmer, tagtäglich seine Frau misshandelt, bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Felix hat zu deren Kind Chango eine
liebevolle Beziehung aufgebaut, will ihm
ein besseres Leben bieten. Doch daraus
wird nichts. In der lärmenden Großstadt
angekommen, sucht er einen Job. Von einem scheinbar netten Jungen, genannt
Cadillac, der selbst nichts anderes will, als
überleben und ein Dach über dem Kopf,
lässt er sich überreden, ihn zu einem Job
zu begleiten. Die Sache geht nicht gut aus,
es handelt sich um einen Killerauftrag.
Felix ist als Ablenkungsmanöver und Zielscheibe auserkoren. Was der Junge offenbar gar nicht böse gemeint hat: Der 22jährige Landarbeiter muss sterben, damit
der junge Killer, fast selbst noch ein Kind,
leben kann. So sind eben die Verhältnisse
– das wird lakonisch erzählt. Baby Chango
wird wie Felix selbst aufwachsen: Ohne
Zuwendung, mutterseelenallein im Haushalt einer Zufallsbekanntschaft, eines Killers, der Täter und Opfer zugleich ist.
Das Besondere an diesem Filmfestival
„Femme Totale“, das alle zwei Jahre, im
Wechsel mit der „Feminale“ in Köln läuft,
Design: Lars Besten
sind jedoch nicht nur die Filme, die nach
Möglichkeiten künstlerischer Subversion
und radikalen Widerstands fragen. Auch
das Angebot politischer Diskussion ist bemerkenswert: Typisch dafür ist wohl der
Umgang mit Daniella Marxers Essay „Die
Kinder des Geldes“. Begleitend zum Film,
der die Perversionen der High Society des
Steuerparadieses Liechtenstein thematisiert, war die Fotoausstellung der Fotografin Barbara Bühler in der Reinoldi-Kirche
zu sehen. Fotografien mit leeren Sitzungssälen verwiesen auf die Anonymität und
Undurchsichtigkeit jener geschlossenen
Gesellschaften, die über die Anhäufung
von Reichtümern verhandeln. Die Volkswirtschaftlerin Elisabeth Paskuy (von Attac) erörterte, wie dieser Spuk der Volkswirtschaft Geld entzieht. Dass Moderation
kein harmloses Geplänkel à la Christiansen sein muss, bewies Betty Schiel in dieser Runde. Sie will wissen, wie der Spuk
möglicherweise zu beenden wäre.
Keine Frage, der Fortbestand des Filmfestivals muss gesichert werden, bietet es
doch eine echte Alternative zur mainstreamigen Film- und Fernsehindustrie.
Außerdem sprühen die Veranstalterinnen
Alle Fotos zu diesem Artikel: www.femmetotale.de
film
nur so vor guten Ideen. Dieses Jahr neu
eingeführte Workshops bieten jungen Filmemacherinnen eine gute Möglichkeit
zur Vernetzung untereinander.
Doch im Kulturministerium NRW
hegt man Pläne, das Dortmunder Festival
platt zu sparen. Angedacht ist eine Zusammenlegung mit der „Feminale“ in
Köln. Von den einst 160.000 Euro des Kulturministerium NRW für beide Organisationen sollen nur 100.000 jährlich übrig
bleiben. „Das gibt uns den Rest, denn beide Festivals haben ganz unterschiedliche
Strukturen“, meint die Pressereferentin
von „Femme Totale“, Stefanie Görtz. Dieses Filmfestival, das sich nationaler und
internationaler Aufmerksamkeit erfreut,
zu kürzen, würde wohl Scharen von Cineastinnen verärgern. Das sollte der Minister, Michael Vesper (Grüne), vielleicht bedenken. Wozu ein kulturloses Umfeld führen könnte, zeigte schließlich Jennifer
Reeves kunstvolles Filmdebüt „The time
we killed“: Hier enthält sich eine New Yorkerin jeglicher gesellschaftlichen Teilhabe,
Konsumverweigerung und Produktionsverzicht inbegriffen. Der Grund: Persönliche Frustration oder Widerstand gegen
eine ignorante, kriegsbejahende, unsensible und frauenfeindliche Umwelt? Der
Film gibt darauf bewusst keinen Antwort,
doch die pfeifen die New Yorker Spatzen
längst von den Dächern.
Gitta Düperthal Filmrezension: Darwins Alptraum
Pervertierte Theorie vom Überleben der Stärkeren
Fotos und Zitat: www.coop99.at/darwins-nightmare
Regie:
Hubert Sauper,
F/A/B 2004,
107 Min.
Alles begann mit einem harmlosen wissenschaftlichen Experiment: Britische Wissenschaftler setzten
in den sechziger Jahren eine neue Fischart im Viktoriasee aus. Jetzt droht eine ökologische Katastrophe,
weil dieser Nilbarsch alle anderen 400 Fischarten
aufgefressen hat. Doch niemand unternimmt etwas
dagegen. Im Gegenteil: Weltbank und Europäische
Union subventionieren den Handel sogar, denn der
Barsch ist beliebt bei Feinschmeckern in den reicheren Teilen der Welt. Den Einheimischen allerdings
bleiben vom blühenden Geschäft nur die dürren, von
Maden befallenen Gerippe. Ihr Leben ist bestimmt
von Hunger, Prostitution und Aids. Und damit nicht
genug. An Bord der Flugzeuge finden sich Waffen für
die Bürgerkriege in Angola und anderen Bürgerkriegsgebieten.
„Darwins Alptraum“ nennt Hubert Sauper seine Dokumentation, und sie ist tatsächlich so erschütternd,
wie sich der Titel anhört. Denn in Afrika pervertiert
die Theorie vom Überleben der Stärkeren. Nicht nur,
weil die reichen Profiteure schier blind sind gegenüber all dem Elend. Auch die Armen verlieren den
Verstand, strahlen noch fröhlich, wenn sie einen
gefährlichen Job bekommen auch im Wissen,
dass der Vorgänger ermordet wurde, finden es
ganz normal, mit Giftpfeilen auf Diebe zu schießen, befürworten einen Krieg, weil der vermutlich
Arbeitsplätze bringen würde und trällern trotz allem noch munter „Tansania, Tansania, ich liebe
dich“. Zumindest der Pastor könnte helfen, wenn
er Männern zu Kondomen raten würde, was er
aber nicht tut, weil Sex angeblich „Sünde“ ist.
Und die verwaisten, halb invaliden Straßenkinder
gewinnen sich eine klebeähnliche Flüssigkeit zum
Schnüffeln. Damit es sich besser schläft. Selten
wurde das Verhältnis zwischen erster und dritter
Welt in einer Dokumentation so drastisch dargestellt. Allerdings hätte er diesen Film auch an vielen anderen Orten auf der Welt machen können,
sagt Sauper. Denn überall, wo plötzlich neuer
Reichtum entsteht, führt das nur ein paar ins
Glück, die meisten aber in den Abgrund. Dringender kann ein Appell gegen Globalisierung nicht
sein.
Kirsten Liese „… Das Ergebnis waren unzählige Tage und Nächte
an den Polizeistationen und in lokalen Gefängnissen.
Stundenlange Verhöre von dicken, schwitzenden
Offizieren. Checkpoints in der Nacht. Ein großer Teil
des Filmbudgets brauchten wir, um uns die Freiheit
immer wieder zurückzukaufen …“ (Hubert Sauper)
M 6 –7.2005
31
Foto: Joerg Lantelme
bildung
Crossmedial
arbeiten
Netzwerk für trimediale Weiterbildung von Journalisten in Europa
Die Deutsche Hörfunkakademie Dortmund
arbeitet derzeit in einem Netzwerk europäischer Medienunternehmen, Bildungseinrichtungen, Verbänden und Sozialpartnern
an einem Konzept einer trimedialen Weiterbildung für Journalisten. Im Februar wurden
erste Ergebnisse einer Journalistenbefragung in den einzelnen Partnerländern präsentiert.
Der Slogan „One Content, all Media“ fasst
die Entwicklung zusammen, die sich in
den letzten Jahren für journalistisches Arbeiten abzeichnet. Zugleich werden damit
Strategien der Medienunternehmen beschrieben, Inhalte nur einmal zu produzieren und mittels digitaler Technologien
auf verschiedenen medialen Verbreitungsplattformen gleichzeitig zu verwerten. Für
Journalistinnen und Journalisten bedeutet
diese Entwicklung, sich mehrmediale
Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen.
Gleichzeitig sind Spezialisierung und Flexibilität gefragt. Die ideale Kompetenzmischung besteht augenscheinlich aus
fundierten Sachkenntnissen auf speziellen
Wissengebieten einerseits und einer breit
gefächerten Fachkenntnis in den sich in
der digitalen Welt eröffnenden Verwertungsmöglichkeiten andererseits.
Motivation von
Lokaljournalisten verbessern
Seit Oktober vergangenen Jahres wird
unter Federführung der Deutschen Hörfunkakademie an einem Konzept für eine
trimediale Weiterbildung für Journalisten
gearbeitet. Es soll den aktuellen Qualifika-
32
M 6 –7.2005
tionsanforderungen multimedialen Arbeitens gerecht werden und den Journalistinnen und Journalisten eine fundierte Basis
für verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem europäischen und nationalen
Arbeitsmarkt geben. Durch die Entwicklung eines solchen Konzepts sollen zugleich die Weiterbildungsmotivation von
Lokaljournalisten verbessert sowie bei den
Verantwortlichen ein Bewusstsein für systematische Personalentwicklung geweckt
und gestärkt werden. Das Projekt „Trimedial“ wird durch das EU-Berufsbildungsprogramm Leonardo da Vinci gefördert.
Neben der Deutschen Hörfunkakademie
sind als Projektpartner beteiligt: aus
Deutschland der Verband Lokaler Rundfunk e.V. und ver.di., aus Österreich das
Kuratorium für Journalistenausbildung,
aus Bulgarien die St. Kliment Ohridski
University of Sofia, aus Dänemark der
Center for Journalistik og Efteruddannelse, aus den Niederlanden das European
Journalism Centre, die European Journalism Training Association und die Media
Academie, aus Rumänien die University of
Bucharest, Faculty of Journalism and
Sciences of Communication, aus Slowenien die Radio Academija und HISA IDEJ.
Besonders interessant bei dem Projekt ist
die Einbindung von Universitäten und
Akademien aus den EU-Beitrittsländern
Bulgarien, Rumänien und Slowenien.
In den nächsten zwei Jahren werden
Fortbildungsangebote zum Multimediabzw. Cross Media-Journalisten in Europa untersucht, analysiert und weiterentwickelt.
Die zentralen Fragen des Projektes sind:
Wie sehen zukünftige Anforderungen an
den Journalismus-Beruf in Europa aus?
Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten brauchen Lokaljournalisten in den unterschiedlichen Medien? Wie wird in den
europäischen Partnerländern der Fortbildungsbedarf formuliert?
Seit Jahresbeginn liegen erste Ergebnisse einer Journalistenbefragung in den
einzelnen Partnerländern vor. Dabei
spielten unter anderem die folgenden Fragen eine Rolle: Wie qualifizieren sich
Journalisten und was ist ihnen dabei wichtig? Wie sind die Inhalte der Weiterbildung? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sind ihnen dabei wichtig? Über
welchen Zeitraum und wo qualifizieren sie
sich? Welchen Stellenwert hat trimediales
Arbeiten?
Große Übereinstimmung
festgestellt
Trotz unterschiedlicher Bildungs- und
Mediensysteme stellten die Projektpartner
bei der Auswertung große Übereinstimmungen fest. Insgesamt zeigte sich, dass
der Trend zum cross- bzw. multimedialen
Arbeiten im Journalismus in allen europäischen Ländern vorhanden ist. Gleichwohl gibt es unterschiedliche Strukturen
und damit auch unterschiedliche Geschwindigkeiten in der digitalen Contentproduktion. Bulgarien hinkt in der Online-Entwicklung deutlich hinter den
anderen Ländern hinterher, während in
Rumänien crossmediales Arbeiten bereits
gelebte Realität ist. In Belgien, Dänemark,
Österreich und Deutschland ist der Entwicklungsstand etwa gleich. In der beruflichen Weiterbildung geht der Trend in
Richtung inhouse-Training. Zudem werden 2 – 3-tägige Seminarmodule im Gegensatz zu langfristigen Maßnahmen bevorzugt. Beim trimedialen Arbeiten wird nach
wie vor Wert auf publizistisch-journalistische Fähigkeiten, aber auch auf die
Ausbildung der technischen Fertigkeiten
gelegt.
Jutta Klebon, die Vertreterin von
ver.di im Projekt resümierte diese Ergebnisse so: „Vieles ist bei den europäischen
Partnern ähnlich! Der Anteil des learning
by doing ist überall sehr hoch. Gemeinsamkeiten zeichnen sich bei der Seminardauer ab. Es war ein sehr spannender,
interessanter Überblick, der geboten wurde. Mein Fazit: Freelancer dürfen nicht
vernachlässigt werden, denn gerade sie
sind es, die ihre Themen für mehrere Medien aufbereiten!“
Das Leonardo da Vinci Projekt Trimedial wird im Sommer einen ersten
Zwischenbericht veröffentlichen. Anfang
2006 soll dann das Weiterbildungskonzept
vorgelegt werden.
Hans Paukens, Projektleiter internationales
Anzeige
Proteste gegen
Niedriglöhne
Britische Gewerkschaften im Tarifkampf
Lokaljournalismus ist in Großbritannien ein Niedriglohnsektor.
Selbst erfahrene Journalisten bekommen neben Newcomern wenig Geld für ihre Arbeit. Die Gewerkschaft ringt um neue landesweite Tarifverträge.
Montag morgen, du bist auf dem Weg zur Arbeit. Du fährst
schwarz U-Bahn weil du kein Geld hast, um dir ein Ticket zu
kaufen. Du schleppst über 10.000 Pfund Schulden aus deiner
Universitätszeit mit, die Studiengebühren. Du verdienst
12.000 Pfund pro Jahr, du arbeitest 40 Stunden pro Woche.
Manchmal erheblich mehr. Ein Manager in Ausbildung bei
McDonalds verdient 20.000 Pfund pro Jahr. Dein Job? Journalist in Ausbildung bei einem multinationalen Medienunternehmen. Du verdienst 35% weniger als dein Kollege bei
McDonalds.
Dies ist eine wahre Geschichte aus dem britischen
Medienalltag. Die oben beschriebenen Zahlen wurden im Jahr
2004 von der National Union of Journalists (NUJ), der britischen Mediengewerkschaft veröffentlicht. Sie beschreiben die
Zustände für die Beschäftigten der Newsquest Zeitungsgruppe.
Newsquest betreibt vor allem Lokalzeitungen und ist Bestandteil des multinational agierenden US-amerikanischen Gannet
Imperiums. Bei Newsquest angestellte Journalisten mit 12-jähriger Arbeitserfahrung verdienen nur 16.000 Pfund pro Jahr.
Zum Vergleich: Lehrer verdienen fast das Doppelte. Im Jahr
2002 machte Newsquest 70 Millionen Pfund Profit.
„Die britischen Medienbosse in Großbritannien sind echte
Geizhälse die jeden Pfennig einzeln umdrehen“, grollt Miles
Barter, der NUJ-Hauptamtliche für Nordengland. Und doch
gibt er sich zuversichtlich und zufrieden. „Im Jahr 2000 trat
ein neues Gesetz in Kraft, welches Arbeitgeber zwingt, Gewerkschaften anzuerkennen, sobald diese über 50 Prozent der
Belegschaft organisiert haben. Wir haben dieses Gesetz sofort
genutzt, haben vor allem bei zu Newsquest gehörenden Lokalzeitungen die gewerkschaftliche Anerkennung durchgesetzt und konnten erfolgreich einige Streiks durchführen, die
auch zu deutlichen Lohnerhöhungen führten. Im letzten Jahr
haben wir begonnen dies auszuweiten, in dem wir bei allen zu
Newsquest gehörenden Titeln die selbe Gehaltserhöhung
fordern und somit versuchen, die Gehälter innerhalb der gesamten Firma zu vereinheitlichen und zu erhöhen.“
Auf dem diesjährigen Kongress der NUJ im April in Scarborough wurde beschlossen, mit dem Kurs für landesweit geltende Tarifverträge fortzufahren. Dies ist ein wichtiger Schritt
vorwärts für die NUJ denn, wie Miles Barter erklärt, „in den
80er und 90er Jahren haben die Unternehmer, bestärkt durch
den antigewerkschaftlichen Kurs der Thatcher Regierung, die
meisten Verträge mit uns aufgekündigt und versucht, uns zu
zerschlagen.“ Dass dieser Versuch gescheitert ist, belegen die
Statistiken. Die NUJ verzeichnet seit 5 Jahren steigende Mitgliederzahlen. Als nächstes soll die Kampagne direkt zu den
Bossen getragen werden. Am 17. Mai treffen sich die britischen Zeitungsverleger zum gemeinsamen Mittagsmahl in
London. Die NUJ wird mit Hunderten von Journalisten auch
dort sein.
Christian Bunke, freier Journalist in Manchester,
Sekretär der NUJ-Ortsgruppe M 6 –7.2005
33
internationales
Reise-Splitter
Ausgeschrieben war die Journalistenreise
nach Israel in der «M». Die Organisatoren:
ver.di und die Arabien National Party. Das
Thema: Im Herzen eines Konfliktes. Auf dem
Programm: Besuch bei arabischen und jüdischen Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendern. Treffen mit arabischen und jüdischen
Journalisten, Künstlern und Politikern. Informationen von Vertretern der verschiedenen
Religionen in Israel, von Juden, Muslimen,
Christen und Drusen.
da und die Begrüßung verlief herzlich.
Und: Einige Tage später war auch der Stellvertretende Parteivorsitzende als Diskussionspartner zur Stelle: Mohamad Hasan
Kanaam, ehemaliges Mitglied der Knesset,
zuvor stellvertretender Bürgermeister von
Tamra, einer Stadt nördlich von Nazareth
mit überwiegend arabischer Bevölkerung.
Von den gut sechs Millionen Israelis
sind etwa 80 Prozent Juden und 17 Prozent Araber. Von den 120 Abgeordneten
der Knesset vertreten zehn arabische Abgeordnete die arabische Minderheit. Sie
sind Mitglieder von sechs verschiedenen
Parteien, die sich in drei Fraktionen zusammengeschlossen haben. Alle drei Fraktionen treten für ein gleichberechtigtes
Mit- und Nebeneinander in der israelischen Gesellschaft ein.
Die National Arabian Party ist mit einem eigenen Abgeordneten nicht mehr
im Parlament vertreten. Ihre etwa 4.000
Mitglieder, so Mohamad Hasan Kanaam,
seien vorwiegend muslimische, drusische
und christliche Araber israelischer Staatsangehörigkeit. Sie setzten sich innenpolitisch „gegen die Unterdrückung der arabischen Israelis als Menschen zweiter Klasse
in einem gemeinsamen Staat“ ein und votieren „außenpolitisch“ für den Friedensprozess, für zwei Staaten, einen palästinensischen und einen israelischen. Sie selbst
waren, sind und werden Israelis bleiben.
Die entscheidende Frage wurde den einladenden Kollegen vom „Arabischen Journalisten Verband“ am Rande eines dieser
üblich-üppigen Festmahle zwischen
Kichererbsenhumus, Avocadocremesalat
und gegrillten Lammspießen eher beiläufig gestellt: Wie viele Mitglieder von arabisch-israelischen Medien bei ihnen denn
überhaupt organisiert seien. Die überraschende Antwort der Journalisten aus
Nazareth: Fünfzehn! Die Verwirrung, dass
eine so klitzekleine Organisation acht Tage
lang eine neunköpfige Journalistengruppe
aus Deutschland beherbergen, bewirten
und betreuen und ein fulminantes Programm mit mehr oder minder engagierten
Experten auf die Beine stellen konnte,
hielt sich in Grenzen und die Höflichkeit
dem Gastgeber gegenüber verbot bohrende Nachfragen.
Foto: Wille Bartz
Ramiz Jaraisy, Bürgermeister von Nazareth
Schon bei der Ankunft auf dem Flughafen
Ben Gurion wurde deutlich, dass die Gastgeber nicht von der Arabian National Party (ANP), sondern vom Journalistenverband kommen. Kurzfristig habe die Partei
absagen müssen, da ihr Vorsitzender
außerhalb des Landes weile. Aber Ersatz sei
34
M 6 –7.2005
Israelis – Araber – Palästinenser – Muslime – Christen – Juden. Es herrscht Verwirrung in den deutschen Medien. Wer
sind die arabischen Juden und wer die israelischen Araber? Wer die Palästinenser
in der Westbank und im Gaza, wer die Araber in den autonomen Gebieten der Zone
A und B? Und wer sind die israelischen
oder syrischen Drusen, wer die arabischen
Jordanier der Westbank, die christlichen
Palästinenser und die nicht arabischen,
aber dennoch israelischen Christen? Von
den orthodoxen Juden der Siedlerbewegung oder der kiffenden Juden der Ale Jarok Partei ganz zu schweigen.
Ein „Who is Who in Israel“ könnte
ein Renner in den hiesigen Redaktionen
werden. Eine Meldung wie „3.000 Palästinenser verteidigen den Tempelberg in Jerusalem gegen demonstrierende Israelis“
würde nicht mehr gedruckt werden, denn
die „Palästinenser“ waren überwiegend
Foto: K. P. Giefer
Deutsche Journalisten in Israel – ein bekanntes unbekanntes Land
Unterwegs in Yad Vashem
arabische Israelis und die „Israelis“ Mitglieder der jüdischen Siedlungsbewegung.
Also: Auf beiden Seiten standen Israelis.
Er ist Araber, Christ und Israeli. Ramiz
Jaraisy ist Bürgermeister von Nazareth.
Und er ist gegen Diffamierungen. Gegen
jegliche Art von Diffamierung. Aber eigentlich, so betont er bedauernd, gäbe es
in Israel nur die eine Diffamierung. Die gegen arabische Israelis. Es sei eine politische
Diffamierung durch die Regierung. Sein
Beispiel ist natürlich seine Stadt Nazareth,
eine Stadt mit einer deutlichen Mehrheit
von arabischen Israelis, von christlichen
und muslimischen Arabern.
Nazareth mit seiner einmaligen christlichen Vergangenheit könnte eine blühende Stadt sein, eine Stadt des boomenden
Tourismus. Aber in Nazareth liege die
Arbeitslosigkeit bei 18 – 25 Prozent, und
50 Prozent der Bevölkerung lebe unter der
Armutsgrenze, so Bürgermeister Jaraisy.
Schuld habe die Regierung Sharon in Jerusalem. Diese verweigere ihnen, so wie
allen arabischen Kommunen Israels, die
notwendige wirtschaftliche Unterstützung
einer sinnvollen industriellen Ansiedlung.
Millionen könnten hier in Nazareth verdient werden, wenn es die Regierung nur
wolle und den örtlichen Tourismus subventionieren würde.
Er selbst sei, so berichtet er sachlich,
in Lourdes gewesen und habe neidisch das
staatliche Investitions- und Tourismusprogramm wahrgenommen. Und dann platzt
es plötzlich verärgert aus diesem, bis dahin souveränen Bürgermeister von Nazareth heraus: „Gut, die in Lourdes hatten
ihre Wunder, aber was ist denn das schon
gegen uns. Wir brauchen hier nicht so etwas. Hier war die Verkündung, hier lebten
Maria und Jesus! Hier in Nazareth hat er
seine Jugend verbracht, hier ist Jesus zur
Schule gegangen! Hier könnte etwas gemacht werden!“
Doch staatliche Subventionen flössen
woanders hin. Nur nicht in die arabischen
internationales
Bei der letzten Knesset-Wahl haben
sich 64 Prozent der arabischen Israelis an
der Wahl beteiligt, weit weniger als bei
früheren Wahlen. Die niedrigste Wahlbeteiligung lag im Negev. Ein Zehntel aller
arabischen Israelis wohnt hier. Neben
zwei, drei größeren Städten gibt es hier
verschiedene Formen von Dörfern und
Siedlungen: die „recognized and unrecognized villages“, die registrierten und nicht
registrierten Dörfer, legale und illegalen
Siedlungen. Israelische Politik ist es, die
Negev-Wüste wirtschaftlich zu nutzen, sie
mit einem ausgeklügeltem Bewässerungssystem zu kultivieren. Also wurden Siedlungen gebaut, um die Beduinen anzusiedeln. Aber die offiziellen Dörfer wurden
oft nicht akzeptiert und die Beduinen ließen sich dort nieder, wo sie es wollten.
Eben in den dann nicht registrierten Dörfern. Slums, abgeschnitten von jeglicher
Infrastruktur. Ohne Strom, ohne Wasser und
auch ohne Wahlurnen. Denn wo nichts
ist, kann auch nicht gewählt werden.
Scheikh Mohamad ist so einer, den es
gar nicht geben dürfte. Gutmütig lächelnd
sches Netzwerk steht. Eine Interessengemeinschaft von Moslems, Christen, Drusen, unterstützt von Hotel- und Restaurantbesitzern, von Taxi- und Busfahrer,
von engagierten Zeitungs- und Rundfunkredakteuren.
Es ist wirklich egal. Denn eines verbindet sie. Ihr gemeinsames Problem, das
sie als arabische Israelis haben. Ein Problem, mit dem sie auch in unseren Medien
nicht wahrgenommen werden. Dem Problem, dass sie als Israelis abseits im Schatten des großes internationalen Konflikts
von Israel und Palästina stehen.
Wulf Beleites sitzt er in der zugigen Wellblechbaracke in
einem dieser nicht registrierten Dörfer vor
einem kleinen, klimmenden Feuer und
empfängt die Journalisten aus dem fernen
Deutschland. Fragen braucht er nicht zu
beantworten, denn die waren schon auf
der Busfahrt ins Negev gestellt und von
fachkundigen Experten beantwortet worden. Scheikh Mohamad ist für die arabische Gastfreundschaft und das anstehende Mittagsmahl zuständig.
Der Boden in der Scheikh-Baracke ist
mit farbenfrohen, leuchtenden und nagelneuen Teppichen ausgelegt. Die Sitz- und
Liegekissen strahlen die einladende Sauberkeit einer Erstbenutzung aus und das in
kürzester Zeit selbstbereitete Reisgericht
mit Hammel, Lamm und Huhn dampft
aromatisch-frisch unter der Alufolie der
nahen Imbissstation. Klischees allemal.
Und dennoch: Alles stimmt, alles ist authentisch. Die angesprochenen Probleme
sind real und nicht wegzuleugnen.
Scheich Abu Ismail nahe der Negev-Wüste
Es ist wirklich egal, ob der Scheich
echt ist, oder nur ein freundlicher, folkloristischer Araber aus der Umgebung. Es ist
unwichtig, ob dieser „Arabische Journalisten Verband“ mit seinen fünfzehn Mitgliedern der einladende Gastgeber ist, oder
ob dahinter ein ganzes arabisch-israeli-
Foto: K. P. Giefer
Gebiete Israels und ins arabische Nazareth
schon gar nicht.
Aktion für Francisco Velaso, Ecuador
Bleiben Morddrohungen folgenlos?
amnesty
international
Postfach
53108 Bonn
Tel.: 0228 / 98 37 30
www.amnesty.de
ver.di
Bundesverwaltung
Paula-ThiedeUfer 156
10179 Berlin
www.verdi.de
Menschen Machen
Medien-Redaktion
karin.wenk@
verdi.de
Es war der 13-jährige Sohn, der das Telefonat entgegennahm.
Sollte „Radio La Luna“ noch einmal die Opposition zu Wort kommen lassen, so der anonyme Anrufer, würde seine Familie getötet.
Die elfjährige Tochter und die Frau von Francisco Velasco erhielten
Anfang April weitere, ganz ähnliche Anrufe. Schon vorher war der
Direktor des Radiosenders bedroht und seinem Programm die
Schließung prophezeit worden, sollte er weiterhin Kritikern von
Präsident Lucio Gutiérrez die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu
äußern.
Als die Proteste gegen den Staatschef im Laufe des April zunahmen, reagierte dieser mit weiteren Einschüchterungen und
verhängte schließlich den Ausnahmezustand. So konnte unter
anderem die Meinungsfreiheit ganz offiziell ausgeschaltet werden. Doch seine Verzweiflungssaktion ging nach hinten los – und
so ist Gutiérrez inzwischen Geschichte. Das Parlament in Quito
wählte ihn im April nach tagelangen Demonstrationen und Protestkundgebungen ab; der abgesetzte Präsident flüchtete nach
Brasilien.
Doch die vielen Menschen, die im Vorfeld seines Sturzes demonstriert hatten und die deshalb Drohungen und Schikanen ausgesetzt waren, fordern Gerechtigkeit. Manche befürchten, dass
Anhänger von Gutiérrez doch noch Rache an ihnen verüben könnten. Sie verlangen die Strafverfolgung ihrer Peiniger.
Harald Gesterkamp Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den neuen ecuadorianischen Präsidenten und
fordern Sie die Aufklärung der Morddrohungen gegen Francisco
Velasco und eine Bestrafung der Verantwortlichen. Dringen Sie
auch darauf, dass die Meinungs- und Pressefreiheit in Ecuador
künftig ausnahmslos garantiert wird. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Dr. Alfredo Palacio
Presidente de la República del Ecuador
Palacio de Carondelet
García Moreno 1043
Quito
ECUADOR
Telefax: 005 93 – 22 58 07 61
Francisco
Velaso
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Republik Ecuador
S.E. Herrn Jorge Antonio Lopez Cordovez
Kaiser-Friedrich-Str. 90
10585 Berlin
Telefax: 030 – 34 78 71 26
E-Mail:
[email protected]
M 6 –7.2005
35
serviceseminare
Journalismus aktuell
ABP, München. 23. / 24. Juni: Auslandsberichterstattung. 27. Juni bis
1. Juli: Lokaljournalismus. 29. Juni bis
1. Juli; 11. Bis 13. Juli (Aufbauseminar) und 16. bis 18. August: Kreatives
Schreiben für Fachzeitschriften. 14. /
15. Juli: Themenfindung. 18. bis 20.
Juli: Musikjournalismus. 21. / 22. Juli:
Boulevardjournalismus. 1. / 2. August:
Lokaljournalismus – Themenfindung.
16. bis 19. August: Wirtschaftsjournalismus. 29. bis 31. August: Hochschuljournalismus für Zeitungen und Zeitschriften. 29. August bis 2. September: Sprache und Redigieren für Fachzeitschriften. 5. bis 9. September:
Kreatives Schreiben für Zeitungen.
12. bis 16. September: Psychologie
der Interviewführung.
ABZV, Bonn. 20. / 21. Juni in Blau-
beuren: Modernes Zeitungsdesign.
21. / 22. Juni in Hannover: Recherche
und Auskunftsanspruch. 24. Juni in
Stuttgart: Datenschutz in Redaktionen.
25. / 26. Juli in Blaubeuren: Kreatives
Schreiben. ADR, Rottenburg-Stuttgart.
1. bis 5. August: Kulturjournalismus.
15. bis 19. August: Wirtschaftsjournalismus.
AFP, Hamburg. 1. bis 3. August:
Online-Recherche.
CMA, Wetzlar. 15. bis 18. Juni. Recherche und Themenfindung. 1. bis 3.
Juli: Reportage. 1. und 3. September:
Vorspann und Leadsatz.
DHA, Dortmund. 23. / 24. Juni:
Multimediales Erzählen – Praxistipps.
EMA, Berlin. 20. bis 23. Juli:
Recherchieren mit Methode.
FES, Bonn. 24. bis 26. Juni: Redaktionsarbeit in einer wissenschaftlichen / politischen Zeitschrift. 25. / 26.
August in Bonn und 1. / 2. September
in Magdeburg: Interviews führen mit
politischen Mandatsträgern.
IFP, München. 9. bis 11. September
in Augsburg: Recherche intensiv.
KFH, Köln. 18. / 19. Juni: Gründlich
und investigativ recherchieren. 2. / 3.
Juli: Einführung in den Sportjournalismus.
KLARA, Berlin. 20. bis 22. Juni: Wissenschaftsjournalismus. 22. Juni:
Schreiben unter Zeitdruck. 14. / 15.
September: Überschrift und Bildtext.
KOMED, Köln. 18. / 19. Juni: Journalistische Recherche – Gegen den Google-Trend.
MAZ, Luzern. 30. Juni bis 1. Juli:
Professionelles Schreiben I – leichter
und besser schreiben.
MH, Hamburg. 24. / 25. Juni: Theorie
und Praxis der Filmkritik. 1. bis 3. Juli:
Reisejournalismus.
NA, Hamburg. 27. und 28. Juni in
Berlin: Die Kunst des kreativen
Schreibens.
Kontakt zu den Seminaranbietern
Die Adressen zu unten stehenden Kontakten sind im Internet abrufbar unter: www.verdi.de/m
ABP Fon 089 / 49 99 92 – 0,
www.akademie-bayerische-presse.de
ABZV Fon 02 28 / 259 00 – 0,
www.abzv.de
ADB Fon 089 / 259 000,
www.buchakademie.de
ADR Fon: 07 11 / 16 40 726,
www.seminarprogramm.info
AFP Fon 040 / 41 47 96 – 0,
www.akademie-fuer-publizistik.de
AM Fon 02 11 / 43 96 00,
www.medienverband.de
APB Fon 081 58 / 256 – 0,
www.apb-tutzing.de
AR Fon 021 91 / 794 – 0,
www.akademieremscheid.de
BET Fon 040 / 42 10 84 – 0,
http://bet.de
BJF Fon: 069 / 631 27 23,
www.werkstatt-fuer-junge-filmer. de
und www.jungefilmszene.de.
BKB Fon: 053 31 / 808 – 418,
www.bundesakademie.de.
CMA Fon 064 41 / 91 51 66,
www.cma-medienakademie.de
COP Fon 02 21 / 739 32 62,
www.dreamguidance.de
DEPAK Fon 030 / 44 72 90,
www.depak.de
DFI Fon: 02 08 / 47 19 34,
www.dokumentarfilminitiative.de
DGB Fon 023 24 / 50 80,
www.hattingen.dgb-bildungswerk.de
DHA Fon 02 31 / 98 89 00,
www.hoerfunkakademie.de
36
M 6 –7.2005
DWH Fon 040 / 390 37 22,
www.drehbuchwerkstatt-hamburg.de
EMA Fon 030 / 310 01 – 417,
www.evangelische-medienakademie.de
FAZ Fon 069 / 75 91 – 20 76,
www.seminare-faz-institut.de
FES Fon 02 28 / 883 32 – 5 / – 6,
www.fes.de
FM Fon 02 51 / 230 36 21,
www.filmwerkstatt.muenster.de bzw.
www.masterschool.dokumentarfilm.de
FUA Fon 040 / 450 20 90,
www.frau-und-arbeit.de
HWP Fon 040 / 413 468 51,
E-Mail: [email protected]
IFP Fon 089 / 54 91 03 – 0,
www.ifp-kma.de
IMK Fon 052 32 / 98 30,
www.imk.verdi.de
ISFF Fon: 030 / 200 92 – 74 42,
www.isff-berlin.de/isff/center.html
ITZ Fom 02 28 / 40 38 76,
www.drehscheibe.org
JA Fon 089 /167 51 – 06,
www.journalistenakademie.de
JHB Fon 023 31 / 365 – 600,
www.hausbusch.de
JSR Fon 02 01 / 804 19 61
oder Fon 02 01 / 804 19 62,
www.journalistenschule-ruhr.de
KFH Fon 0221 / 222 71 00,
www.koelner-filmhaus.de
KLARA Fon 030 / 69 04 15 85,
www.KLARAberlin.de
KOMED Fon 02 21 / 57 43 333,
www.komed.de
MAK Fon 02 21 / 57 43 72 00,
www.medienakademie-koeln.de
MAZ Fon 00 41 / 41 / 226 33 33,
www.maz.ch
MBW Fon 089 / 55 178 380,
www.mbwmedienberatung.de
MFG Fon 07 11 / 907 15 – 300,
www.mfg.de
MH Fon 040 / 30 62 31 80,
www.medienbuero-hamburg.de
MSD Fon: 030 / 30 87 93 15,
www.masterschool.de
MUK Fon 040 / 39 90 99 31,
www.medienundkultur.hamburg.de
NA Fon 040 / 41 13 – 28 42,
www.newsaktuell.de
PFA Fon 069 / 92 107 222,
www.privatfunkagentur.de
PT Fon 030 / 75 65 07 05,
www.pressetext.de
ver.di Bielefeld Fon 052 05 / 91 000,
www.verdi-das-bunte-haus.de
ver.di Brannenburg
Fon 080 34 / 905 141,
www.haus-brannenburg.de
ver.di Gladenbach
Fon 064 62 / 918 00,
www.bz-gladenbach.de
ver.di Saalfeld Fon 036 71 / 55 10 40
E-Mail: [email protected]
ver.di Walsrode
Fon 051 61 / 979 562,
www.lust-auf-verdi-in-walsrode.de
Journalistische Themen
ABZV, Bonn. 5. bis 7. September:
Der Haushalt einer Gemeinde.
FES, Bonn. 30. Juni in Berlin: Politik
vermitteln. 5. bis 30. September in
Berlin: Blick hinter die Kulissen der
Politik.
ITZ, Bonn. 8. / 9. September: Infotag
für Freie Mitarbeiter im Lokalen.
Journalistische Formen
ABP, München. 20. bis 25. Juni / 26.
September bis 1. Oktober: Reportage.
25. bis 29. Juli: Interview.
ABZV, Bonn. 8. / 9. September: Überschriften. 12. / 14. September: Rezensionen.
AFP, Hamburg. 4. bis 6. Juli: Der Kommentar. 11. / 12. Juli: Journalismus mit
Nutzwert. 15. Juli: Kleine Texte.
25. bis 27. Juli: Kreatives Schreiben.
22. bis 24. August: Schreibwerkstatt.
5. bis 7. September: Print-Interview.
EMA, Berlin. 3. bis 10. Juli: Grundkurs Journalismus für Theologinnen
und Theologen. 1. bis 12. August:
Grundkurs praktischer Journalismus.
IFP, München. 19. bis 22. Juni in Augsburg: Reportage für Fortgeschrittene.
JA, München. 10. / 11. August:
Kreatives Schreiben.
JHB, Hagen. 12. bis 16. September:
Reportage.
JSR, Essen. 28. Juni in Erfurt:
Nachrichten auf den Punkt gebracht.
29. Juni in Erfurt: Die Überschrift.
KFH, Köln. 29. / 30. Juli: Kommentar
und Kritik im Print.
KLARA, Berlin. 4. bis 8. Juli: Reportage.
14. / 15. September: Reise-Reportage.
KOMED, Köln. 11. bis 15. Juli:
Von der Meldung bis zur Reportage.
29. / 30. Juli: Kommentar und Kritik
im Printjournalismus.
Journalismus online
CMA, Wetzlar. 15. September:
Webseitengestaltung.
FES, Bonn. 18. bis 22. Juli: Grundlagen des Online-Journalismus.
JA, München. 27. Juni bis 29. Juli:
AV-Journalismus und AV-Produktion.
4. / 5. August: Headlines, Teaser, Nachrichten.
JHB, Hagen. 5. bis 7. September:
Schreiben fürs Internet.
MAK, Köln. 16. / 17. August: OnlineKonzeption II.
Layout / Infografik
KOMED, Köln. 17. bis 19. Juni: Modul 4 – Publishing mit Acrobat, Pro-
service
duktionsabläufe und Druckvorstufen.
18. Juni: Photoshop – Webdesign.
20. bis 24. Juni: Photoshop für Fortgeschrittene. 27. / 28. Juni: Dynamische Flashanwendungen mit PHP.
27. Juni bis 1. Juli: Digitale Bildbearbeitung mit Photoshop CS und Layout mit InDesign CS, Layouterstellung
mit InDesign. 8. bis 12. August:
Bildoptimierung digitaler Bilder mit
Photoshop CS.
Volontäre
ABP, München. 4. bis 15. Juli:
Grundkurs I Zeitschrift.
11. bis 22. Juli: Grundkurs I Zeitung.
18. bis 29. Juli: Grundkurs II Zeitschrift. 1. bis 12. August: Grundkurs I
Zeitschrift. 22. August bis 2. September in Kulmbach: Grundkurs I Zeitschrift. 5. bis 16. September: Grundkurs II Zeitschrift. 12. bis 23. September: Grundkurs II Zeitung.
ABZV, Bonn. 27. Juni bis 8. Juli:
Grundkurs C 1. 4. bis 15. Juli in Stuttgart: Grundlagenseminar 2. 18. bis
22. Juli: Aufbauseminar 2. 15. bis 26.
August: Grundkurs C 2. 12. bis 23.
September: Aufbaukurs III.
AFP, Hamburg. 27. Juni bis 22. Juli:
Kompaktkurs für Fernseh-Volontäre.
4. bis 29. Juli: Kompaktkurs für Volontäre und Jungredakteure aus der
Fachpublizistik. 1. bis 26. August /
29. August bis 23. September:
Kompaktkurs für Print-Volontäre.
DHA, Dortmund. 27. Juni bis 2. Juli:
Volon-t-Air – Moderations-Training
Intensiv-Kursus.
JHB, Hagen. 5. bis 30. September:
Volontärsseminar.
KLARA, Berlin. 11. Juli bis 19. August: Volontärskurs.
Fotografie
ABZV, Bonn. 22. bis 24. Juni:
Digitale Fotografie.
AFP, Hamburg. 16. / 17. Juni:
Zeitungsfoto. 20. bis 22. Juni: Pressefotografie II – Reportage und Portrait.
4. bis 9. Juli: Fotografieren. 29. bis
31. August: Pressefotografie III – Bildauswahl. 5. bis 10. September: Fotografieren.
AR, Remscheid. 20. bis 24. Juni:
Einführung in die Digitalfotografie.
ADR, Rottenburg-Stuttgart.
18. bis 22. Juli: Bildjournalismus.
JA, München. 29. bis 31. August:
Vom professionellen Schnappschuss
zur Bildreportage.
JSR, Essen. 29. Juni: Kreative Bildgestaltung im Lokalen. 30. Juni: CrashKurs Photoshop.
KLARA, Berlin. 17. August: Fotografieren für Printmedien.
KOMED, Köln. 20. / 25. / 27. Juni und
2. / 4. Juli: Durch die Kamera sehen
lernen – Vertiefungskursus. 25. / 26.
Juni: Digital Fotografieren für Einsteiger. 6. / 9. / 20. Juli: Kölner Lichter mit
der Kamera erleben.
Hörfunk
AFP, Hamburg. 22. / 23. Juli: Talk mit
Hörern. 9. / 10. September: Strategien
des Formatradios.
CMA, Wetzlar. 15. / 16. Juli: Einführung digitaler Schnitt.
DHA, Dortmund. 21. / 22. Juni:
Sprech-Training II. 22. bis 24. Juni:
Kommunikations- und ModerationsTraining für Moderatoren / -innen –
Auf Augenhöhe mit dem Hörer.
6. / 7. Juli: Nachrichten-Präsentation.
5. / 6. September: Sprech-Training I.
EMA, Berlin. 7. bis 13. August:
Grundkurs Hörfunk.
FES, Bonn. 4. bis 8. Juli: Grundlagen
des Hörfunkjournalismus.
IFP, München. 27. bis 29. Juni in
Ludwigshafen am Rhein: Hörfunk für
Wiedereinsteiger.
JA, München. 6. bis 8. Juli: Digitaler
Radio-Schnitt.
KFH, Köln. 11. / 12. Juni: Interview.
KOMED, Köln. 25. / 26. Juni: Radiomoderation. 11. / 12. Juni: Sprechen
am Mikrofon II. 2. / 3. Juli: Einführung
in den Sportjournalismus.
PFA, Frankfurt / Main. 17. September: Deutsch fürs Leben – die etwas
andere Textwerkstatt.
Film & TV
ABP, München. 27. Juni bis 8. Juli:
Grundkurs Fernsehen. 22. bis 26.
August: Fernsehmoderation und -präsentation.
ADR, Rottenburg-Stuttgart. 8. bis
12. August: Elektronische Medien –
Schwerpunkt Fernsehen.
AM, Düsseldorf. 10. bis 12. Juni:
TV-Reportage. 13. Juni: TV-Moderation. 24. bis 26. Juni: Unternehmen
Freier TV-Journalist.
BJF, Frankfurt / Main. 17. / 18. Juni
in Freiburg: Filmkanon – Einführung
in die Filmanalyse. 23. / 24. Juni in
Weimar: Thüringer Filmsichtungs- und
Weiterbildungsveranstaltung. 2. / 3.
Juli Gerolzhofen: Seminar zum Kinderfilmfest München. 7. bis13. Juli in
Leipzig: 5. Kinderfilmfest „LeoLiese“
Leipzig. 15. / 16. Juli in Gerolzhofen:
Praxisseminar Erlebnis Kinderkino.
27. bis 29. Juli in Gerolzhofen: Heimat
im Film. 7. bis 14. August in Olden-
stedt: Sommercamp der Jungen
Medienszene. 12. / 13. September in
Quern: Filmkanon – Spielfilme im
Schulunterricht. 16. bis 17. September
in Burg: Multimedia-Produktionswerkstatt.
BKB, Wolfenbüttel. 4. bis 7. September: Soaps große Schwester –
Die Telenovela.
DFI, Mühlheim. 10. Juni: Umgang
mit Protagonisten.
DWH, Hamburg. 26. bis 28. August:
Wie transformiert man die gesetzten
Fakten einer Szene in Handlungen
und Dialoge.
EMA, Berlin. 9. / 10. September:
Feedback für TV-Journalisten.
FES, Bonn. 6. bis 10. Juni. Einführung
in den Fernsehjournalismus.
FM, Münster. 17. bis 19. Juni:
Regieassistenz.1. bis 3. Juli: Script
Doctoring für Drehbuchautoren.
ISFF, Berlin. 27. Juni bis 19. August:
Erarbeitung neuer Vorsprechrollen –
Lehrgang II Moderne und Gegenwart.
JA, München. 22. bis 24. Juni: Videoreporter-Workshop.
KFH, Köln. 6. bis 10. Juni: Regie I –
Grundlagen. 9. bis 11. Juni: Controlling im Filmgeschäft. 20. bis 23. Juni:
Dokumentarfilm in Deutschland. 20.
bis 24. Juni: Drehbuch II – Workshop:
New Visions Alternate Structures an
Strategies for New World Cinema. 25.
/ 26. Juni: Das Interview im Dokumentarfilm. 4. bis 7. Juli: Mitten im Leben
– Kameraarbeit im Dokumentarfilm.
9. / 10. Juli: Reihe – Meister des Lichts
und der Bewegung. 5. bis 10. September: Fernsehjournalismus – Intensivseminar.
KOMED, Köln. 18. / 19. Juni: Drehbuch-Special – Akt, Sequenz, Szene.
25. / 26. Juni: Drehbuch-Special –
Komödie. 2. / 3. Juli: Drehbuch-Special
– Der deutsche Drehbuchmarkt.
MSD, Berlin. 6. Juni bis 28. August:
Sitcom-Workshop. 20. Juni bis
11. September: T.W.I.S.T.-Workshop.
MUK, Hamburg. 25. / 26. Juni:
Exposéberatung. 1. bis 3. Juli in Berlin:
Einführung in das Drehbuchschreiben.
Film- & TV-Technik
BET, Hamburg.
2. / 3. Juni: Avid Maintenance.
17. bis 19. Juni in Köln: SNG-Technik.
18. bis 20. Juni in Köln: SNG-Technik.
27. bis 29. Juni in Köln: Workshop
Studiokamera.
FES, Bonn. 15. bis 19. August in
Hamburg: TV-Dokumentation und
Technik – ein Genre im Wandel.
KOMED, Köln. 20. Juni: Baustein 10
– Avid, ein Überblick. 21. Juni: Bau-
stein 11 – Avid, die Grundfunktionen.
22. Juni: Baustein 12 – Avid, der einfache Schnitt. 23. Juni: Baustein 13 –
Avid, die Tonbearbeitung. 24. Juni:
Baustein 14 – Avid, Effekte und erweiterte Funktionen. 26. Juni: Baustein15 – Sounddesign. 28. Juni: Baustein 16 – Avid, Import/Export und
die Sicherung von Daten. 29. Juni:
Baustein 17 – Realisation einer Postproduktion. 13. / 14. / 21. / 22. August:
Weltjugendtag 2005 – 5-tägiges Dokumentarfilmseminar.
Selbst- und
Medienmanagement
ABP, München. 16. / 17. Juni: Freie
Journalisten – Wege in die Selbständigkeit. 20. bis 22. Juni: Freie Rede
und Präsentation. 16. / 17. August:
Freie Journalisten – Marketing. 18. /
19. August: Freie Journalisten – Wege
in die Selbständigkeit. 1. / 2. September: Zeitmanagement für Journalisten.
ABZV, Bonn. 27. / 28. Juni in Tübingen: Professionell mit Powerpoint.
AFP, Hamburg. 18. / 19. Juli: Existenzgründung nach dem Volontariat.
8. bis 10. August: Berufsfeld Videojournalist. 15. / 16. August: Berufsfeld
Moderation. 12. / 13. September: Berufsfeld Dozent. 15. / 16. September:
News-Desk – Bilanz und Perspektiven.
AM, Düsseldorf. 24. bis 26. Juni:
Unternehmen Freier TV-Journalist.
CMA, Wetzlar. 24. / 25. Juni: Rhetorik
I. 16. / 17. September: Rhetorik II.
COP, Köln. 14. bis 20. Juni und 24.
bis 26. August: Gefördertes EinzelCoaching – Die Leiter rauf durch
Kompetenz und Selbstvertrauen.
16. / 17. Juni in Frankfurt / Main: PRCoaching – Überzeugen durch überzeugende Souveränität. 27. / 28. Juni
und 15. / 16. September: Souveräne
Seiltänze in neuer Führungsrolle –
Coaching für mehr Sicherheit. 27. /
28. Juni in Hamburg: Perspektiven
gewinnen. 28. / 29. Juli und 19./ 20.
August: PR-Coaching – Überzeugen
durch überzeugende Souveränität.
DHA, Dortmund. 3. / 4. Juni: Professionelles Verhandeln von Radiowerbung. 18. Juni: Arbeitsrecht für Chefredakteure/-innen. 29. Juni bis 1. Juli:
Seminare leiten II – Das Feintuning
intensiv. 6. / 7. Juni: Projektmanagement in Redaktionen. 7. bis 9. Juni:
Männliche Führungsrollen in den Medien – Coaching. 29. Juni bis 1. Juli:
Seminare leiten II – Feintuning intensiv. 29. / 30. August: KommunikationsTraining für Redaktionsassisten / -innen.
14. bis 16. September: Seminare leiten
III – Special.
M 6 –7.2005
37
service
FAZ, Frankfurt / Main. 21. / 22. Juni:
Interne Kommunikation.
FES, Bonn. 1. bis 3. Juli: Strategisches
Qualitätsmanagement. 31. August bis
2. Sept.: Netzwerke effektiv steuern.
9. bis 11. September: Aktionen und
Kampagnen. 12. bis 16. September:
Projektmanagement in Vereinen, Verbänden und Parteien – Basiskurs.
FUA, Hamburg. 11. August:
Startworkshop für Gründerinnen.
HWP, Hamburg. 11. Juni: Teamarbeit
optimieren. 17. bis 19. Juni: Situationsgerecht verhandeln. 24. bis 26. Juni:
Veranstaltungs-Dramaturgie. 2. bis 4.
September: Grundlagen des Projektmanagements.
KFH, Köln. 11. / 12. Juni: Existenzgründung im Journalismus. 11. / 12.
Juni: Personale Stimmentwicklung.
KOMED, Köln. 20. bis 24. Juni:
Moderation und Interview.
MAK, Köln. 5. / 6. September:
Angewandte und kreative Rhetorik.
MBW, München. 16. / 17. Juni:
Medientraining. 13. / 14. Juli: Medientraining.
MFG, Stuttgart. 22. März: Spam erfolgreich bekämpfen.
MH, Hamburg. 10. / 11. Juni: Kreativitätstraining. 18. / 19. Juni: Sprechtraining.
MAZ, Luzern. 4. / 5. Juli: Ein Gespräch
leiten. 16. August bis 12. Oktober:
Redaktionsmanagement I – Führen in
den Medien. 17. / 18. August: Journalistische Kreativität in der Redaktion.
25. August bis 25. November: Karriere? Burnout? – Jobcoaching für Journalisten (jeweils Freitag ganzer Tag
sowie Donnerstagnachmittag). 7. / 8.
September: Redaktionelles Qualitätsmanagement – wie bringen wir was
für wen? 12. / 13. September: ArbeitsFeedback – Fair, klar, ergebnisreich.
NA, Hamburg. 30. Juni bis 1. Juli in
Hamburg: Kreativität auf Knopfdruck.
Public Relations
ABP, München. 25. bis 29. Juli: Public
Relations. 3. bis 5. August: Selbstmarketing und PR. 8. bis 12. August:
Sprache und Redigieren für Pressestellen. 22. bis 24. August: Kreatives
Schreiben für Pressestellen. 22. August
bis 2. September: Grundkurs Public
Relations.
ADB, München. 30. Juni bis 1. Juli:
Werbetexte für Lektoren – Souveräner
Umgang mit unterschiedlichen Stilen.
AFP, Hamburg. 23. / 24. Juni: PRWerkstatt Schreiben, Stil und Sprache.
25. / 26. August: Die Mitarbeiterzeitschrift.
AM, Düsseldorf. 18. Juni: Fundraising.
AR, Remscheid. 20. bis 24. Juni und
29. August bis 2. September und 14.
bis 18. November + Januar / Februar
2006 und April / Mai 2006: Visuelles
Gestalten am Computer, berufsbegleitend. 29. August bis 2. September: Visuelles informieren. 12. bis 16.
September: Barrierefreies Webdesign.
CMA, Wetzlar. 9. / 10. September:
Corporate Identity.
COP, Köln. 16. / 17. Juni in Frankfurt /
Main; 28. / 29. Juli und 19. / 20. August
in Köln: PR-Coaching – Überzeugen
durch autentische Souveränität.
DEPAK, Berlin. 16. / 17. Juni: Die
Macht der Bilder – so setzen Sie Ihr
Unternehmen in Szene. 16. / 17. Juni:
Erfolg mit kleinen Budgets. 27. / 28.
Juni: Entwicklung von PR-Konzepten.
Oktober 2005 bis Oktober 2006:
Abendstudium PR / Öffentlichkeitsarbeit. September 2005 bis September
2006: Fernstudium PR / Öffentlichkeitsarbeit. 1. / 2. September: Entwikklung von PR-Konzepten. 12. / 13.
September: Medienarbeit besser managen. 15. / 16. September: Recherche
für Pressesprecher und PR-Leute.
EMA, Berlin. 23. / 24. Juni: Pressemitteilungen schreiben, Pressekonferenzen gestalten. 15. / 16. September:
Kreative Öffentlichkeitsarbeit.
FAZ, Frankfurt / Main. 21. / 22. Juni
Impressum
«M – Menschen Machen Medien»
Medienpolitische ver.di-Zeitschrift,
erscheint neun Mal im Jahr
Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) / Fachbereich 8
(Medien, Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank Bsirske / Frank Werneke
Redaktion: Karin Wenk (verantwortlich), Telefon 030 / 69 56 23 26
Anschrift: ver.di Bundesverwaltung /
Karin Wenk, Redaktion M,
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin,
Fax: 030 / 69 56 36 76
E-Mail: [email protected]
Anzeigenverkauf:
Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH
Ansprechpartner: Michael Blum
Tel: 030 / 255 94 – 150
Fax: 030 / 255 94 – 190
E-Mail: [email protected]
Anzeigenleitung:
Werner Loewe
Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft
Stresemannstraße 30, 10969 Berlin
Gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 10 gültig ab 1.1.2005
Für unverlangt eingesandte Artikel und
Bilder übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung. Gezeichnete Beiträge
stimmen nicht immer mit der Meinung
der Redaktion überein.
Layout: Petra Dreßler, Berlin
Tel. 030 / 322 18 57
Titelbild: Hermann J. Haubrich, Stuttgart
Tel. 0711/ 96 69 76 – 5
Druck und Vertrieb:
alpha print medien AG (apm)
Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt
Verlagsanschrift: „M – Menschen
Machen Medien“, ver.di e.V.,
Bundesvorstand, Paula-Thiede-Ufer 10,
10179 Berlin.
«M» im Internet
ver.di – Fachbereich 8 (Medien, Kunst, Industrie) im Internet (inkl. Archiv seit
03.1996): www.verdi.de/m
38
M 6 –7.2005
Jahresabonnement:
36,– einschließlich Versandkosten.
Abonnementsverwaltung:
Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann
mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt,
Telefon 0711 / 700 15 30. Für Mitglieder
der Fachgruppen Rundfunk / Film / Audiovisuelle Medien (RFFU) und Journalismus
(dju) im Fachbereich 8 (Medien, Kunst,
Industrie) von ver.di ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für
ver.di-Mitglieder aus anderen Fachgruppen und Fachbereichen ermäßigt sich die
jährliche Bezugsgebühr auf 18 – eine
gesonderte Bestellung ist notwendig.
Weitere Publikationen:
„Kunst & Kultur“
verantwortlich: Burkhard Baltzer
„Druck + Papier“ verantwortlich:
Henrik Müller 030 / 69 56 – 10 76
Redaktionsschluss:
M 06 / 07.2005: 25.04.2005
M 08 / 09.2005: 26.07.2005
ISSN-Nr.: 09 46 – 11 32
in Wiesbaden: Mit professionellen
Texten überzeugen. 21. / 22. Juni in
Heidelberg: Interne Kommunikation.
29. Juni bis 2. Juli in Heidelberg:
Kommunikatives Verhalten für Öffentlichkeitsarbeiter.
HWP, Hamburg. 19. bis 21. August /
3. / 4. Sept.: Grundlagen des Marketings. 26. bis 28. August: Public Relations – Eine Stimme für die Bildung.
JHB, Hagen. 20. / 21. Juni: Presseund Medienrecht.
KLARA, Berlin. 16. bis 18. Juni und
13. bis 15. Oktober: Die interessante
Mitarbeiterzeitschrift.
KOMED, Köln. 15. bis 19. August:
Public Relations – Mehr Sicherheit
beim Texten.
MAK, Köln. 21. / 22. Juni: Konzeption
für PR und Kommunikation. 30. Juni:
Kommunikation mit kleinem Budget.
23. / 24. August: Kameratraining.
NA, Hamburg. 20. / 21. Juni in Hamburg: Digitale Fotografie.
PFA, Frankfurt / Main. 18. Juni: Ideen
für die Öffentlichkeitsarbeit. 2. Juli:
Die Pressemitteilung.
PT, Berlin. 20. Juni in München:
PR-Workshop. 23. Juni in Köln: PRWorkshop.
Mitbestimmung /
Bildungsurlaub
DGB, Hattingen. 26. Juni bis 1. Juli:
Erfolgreich – Opportunistisch – Couragiert: Sind soziale Rollen und vermachtete Kommunikationsstrukturen
veränderbar? 21. bis 26. August: Von
der „Heldenstadt“ Leipzig zum Boomtown? – Der „Aufbau Ost“ unter der
Lupe. 28. August bis 2. September:
Buchenwald bei Weimar – Gespaltene
Erinnerungen an deutsche Geschichte
nach 1933 und 1945. 4. bis 9. September: Zechen, Industriekultur und
noch viel mehr – Strukturwandel im
Ruhrgebiet sehen und verstehen.
IMK, Lage-Hörste. 19. bis 24. Juni:
Den PC der betrieblichen Interessenvertretung optimal einrichten und
nutzen. 26. Juni bis 1. Juli: „Wir planen mit!“ – der gestaltende Betriebsrat Personalplanung und -entwicklung.
verdi, Bielefeld. 20. bis 24. Juni:
Den BR- / PR – MAV – Vorsitz als
moderne Führungsaufgabe gestalten.
15. bis 19. August: Dein Recht auf
eine gesunde Arbeitswelt – Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ist
möglich. 29. August bis 2. September:
Betriebliche Gewerkschaftsarbeit auf
dem Weg.
verdi, Brannenburg. 19. bis 24. Juni:
Mobbing, Bossing, sexuelle Belästigung am Arbeitszeit. 19. bis 24. Juni:
service
Grundlagen II für die Personalratsarbeit. 19. bis 24. Juni: Verhandlungstechnik und Schriftverkehr des Betriebs- und Personalrates mit dem
Arbeitgeber. 3. bis 8. Juli: Grundlagen
der Betriebswirtschaft für Betriebsund Personalratsmitglieder. 3. bis 8.
Juli: Beamtenrecht für die gesetzliche
Interessenvertretung. 17. bis 22. Juli:
(Un)Vereinbarkeit Familie und Beruf?
Betriebliche Rahmenbedingungen
und Lösungsansätze. 17. bis 22. Juli:
Sparpotential Mensch? Strategien
zur Sicherung von Beschäftigung und
Arbeitsplätzen.
verdi, Saalfeld. 12. bis 17. Juni:
Arbeitszeitrecht und Dienstplangestaltung in Einrichtungen des Gesundheitswesen – Grundlagen. 19. bis 22.
Juni: Aktuelle Rechtssprechung des
BAG – Neues aus Erfurt. 20. bis 24.
Juni: Zielsetzung und Zeitmanagement in der betrieblichen Interessenvertretung. 20. bis 24. Juni: Personalinformationssysteme – Projektmanagement und Datenschutz. 26. Juni
bis 1. Juli: BpersVG – Grundqualifizierung Einführung und Überblick. 15.
bis 19. August: Individuum und Eigenverantwortung.
verdi, Gladenbach. 26. Juni bis
1. Juli: Arbeitszeit aktiv gestalten –
ExpertInnen beraten ExpertInnen.
3. bis 8. Juli: Betriebsräte Grundqualifizierung – Einführung und Überblick.
verdi, Walsrode. 20. bis 24. Juni:
BetrVG betriebliche Veränderungsprozesse. 24. bis 26. Juni: PC-Seminar
für Einsteiger. 27. Juni bis 1. Juli: Geschäftsführung und Organisation des
Personalrats. 4. bis 8. Juli: BetrVG
personelle Angelegenheiten „Mensch
geht vor“. 4. bis 8. Juli: Mitbestimmung im alten Europa. 11. bis 15. Juli:
Rhetorik und Mehr für BR und PR
(Grundlagen). 8. bis 12. August: BATGrundlagen oder das neue Tarifrecht
im öffentlichen Dienst (TvöD). 8. bis
12. August: BpersVG-Grundqualifizierung – Beteiligungsrechte und Mitwirkungsmöglichkeiten (PR II). 8. bis
12. August: BetrVG personelle Angelegenheiten „Mensch geht vor“. 8. bis
12. August: Wirtschaftsausschuss I.
15. bis 19. August: BPersVG Grundqualifizierung – Einführung und Überblick (PRI) – Einstieg leicht gemacht.
15. bis 19. August: Öffentlichkeitsund Informationsarbeit der gesetzlichen Interessenvertretung. 9. bis 11.
September: PC-Seminar für Einsteiger.
Etcetera
FUA, Hamburg. 1. August und
5. September: Informationsveranstal-
tung für Frei & Profi, Begleitung für
Existenzgründer/-innen.
Neu im Netz
www.medienkompetenz-referenten-nrw.de
Bereits mehr als 100 Medienkompetenz-Referenten sind im neuen Internetangebot der Landesanstalt für
Medien (LfM) NRW gespeichert, das
vom Grimme Institut umgesetzt wurde. Die Recherche ist – ebenso wie
die Aufnahme in die Datenbank –
kostenlos und ab sofort unter
www.medienkompetenz-referentennrw.de möglich.
termine
Journalismus
Spitzen-Magazin gesucht
HAMBURG. Den „Preis für das beste
deutsche Hochschulmagazin“ hat die
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
und Die Zeit mit Unterstützung der
Robert-Bosch-Stiftung ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden soll das
Hochschuljournal oder das Publikationskonzept, das inhaltlich und formal am überzeugendsten die verschiedenen Themenbereiche und Zielgruppen der Hochschule anspricht
und ein hochwertiges journalistisches
Produkt ist. Der Preis ist mit 10.000
Euro dotiert. Bewerbungsschluss:
17. Juni 2005. Die Ausschreibungsunterlagen: Pressestelle der Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstraße 39,
53175 Bonn, Fon: 0228 / 88 71 53,
E-Mail: [email protected].
Thema Mittel- und Osteuropa
WIEN. Journalisten aus den Staaten
Mittel- und Osteuropas (CEE) sind
eingeladen, sich für den von der APA
– Austria Presse Agentur in Zusammenarbeit mit der Bank Austria
Creditanstalt (BA-CA) vergebenen
Preis „Schreiben für Mittel- und Osteuropa“ zu bewerben. Der mit 5.000
Euro dotierte Preis soll das Verständnis und den Dialog zwischen den
CEE-Staaten fördern. Ausgezeichnet
werden Beiträge, die zur Überwindung von Grenzen und Vorurteilen
beitragen, die europäische Integration, Minderheitenfragen oder den
Dialog der Nachbarn zum Thema haben. Die Beiträge müssen zwischen
dem 1. August 2004 und 31. Juli 2005
Outsourcing in Verlagen
Seminar für Betriebsräte aus Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen
Seminar-Nr.: F08-507101
vom 10.07. bis 13.07.2005 in Lage-Hörste
1. Warum wird ausgegliedert und fremdvergeben?
2. Betriebsübergang gemäß § 613a BGB
3. Gemeinschaftsbetrieb mehrerer Unternehmen
4. Spaltung des Betriebes als Betriebsänderung
5. Optionen für tarifliche Regelungen
Die Seminargebühr beträgt EUR 615,– zzgl. MwSt.
Referenten: Ulrich Janßen, Christian Stupka, Helmut Platow
Redakteure in Tendenzbetrieben
Seminar für Betriebsräte in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen
und dem privaten Rundfunk
Seminar-Nr.: F08-509181
vom 18.09. bis 23.09.2005 in Lage-Hörste
• Erfahrungs- und Praxisberichte
• Geschichte, politischer Hintergrund zum Tendenzschutz
• Tendenz: Definition, Rechtsprechung und Konsequenzen
für die betriebliche Praxis
• Beteiligungsrechte des Betriebsrats bei personellen Einzelmaßnahmen
unter Berücksichtigung des Tendenzschutzes (§§ 99 – 102 BetrVG) –
bei der Personalplanung (§ 92 BetrVG)
• Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates in Fragen der Arbeitszeitgestaltung und der Entlohnungsgrundsätze nach § 87 BetrVG.
• Betriebsvereinbarungen zur betrieblichen Arbeitszeitgestaltung
• Informationsansprüche in Tendenzbetrieben gem. §§ 80, 92 und
111 BetrVG
• Beteiligungsrechte des Betriebsrats bei der Beschäftigung und
Gestaltung von Arbeitsbedingungen freier Mitarbeiter und ähnlicher
Beschäftigungsverhältnisse
Die Seminargebühr beträgt EUR 999,– zzgl. MwSt.
Referenten: Ulrich Janßen, Christian Stupka und Thomas Meyer-Fries
Veranstaltungsort und Anmeldung:
ver.di Institut für Bildung,
Medien und Kunst Lage-Hörste
Teutoburger-Wald-Str. 105
32791 Lage-Hörste
Tel.: 05232 / 983 – 0
Ansprechpartnerin
Katja Weber
Fon 030 / 26 39 989 –16
Fax 030 / 26 39 989 –25
E-Mail: [email protected]
Die Freistellung für die Seminare
erfolgt gem. § 37.6 BetrVG in
Verbindung mit § 40 BetrVG.
Die Kostenübernahme durch den
Arbeitgeber für die Seminarteilnahme regelt § 40 BetrVG
in Verbindung mit § 37.6 BetrVG.
ver.di Bildung und Beratung gGmbH
Büro Berlin, Köpenicker Str. 31
10179 Berlin
Fon 030 / 26 39 989 –20
Fax 030 / 26 39 989 –25
E-Mail [email protected]
www.verdi-bub.de
Anmeldungen: Bitte melden Sie sich möglichst bis vier Wochen
vor Seminarbeginn bei uns an.
publiziert worden sein. Bewerbungsschluss: 31. Juli 2005. Einreichformular: www.apa.at/cee-award. Bewerbungen per Mail: [email protected].
Kontakt: APA – Austria Presse Agentur, Barbara Rauchwarter, Leiterin
Marketing & Kommunikation, Fon:
0043 / 1 / 360 60 57 00, E-Mail:
[email protected], Bank
Austria Creditanstalt, Ildiko FürediKolarik, Leiterin International Press
Relations, Fon: 0043 / 0 / 505 055 61 02,
E-Mail: ildiko.fueredi-kolarik@ba-ca.
com, Internet: www.ba-ca.com.
M 6 –7.2005
39
service
Wiederentdeckung
KÖLN. Mit dem Friedwart-BruchhausFörderpreis 2005 / 2006 zum Thema
„Wiederentdeckung des Gemeinwohls?
– Die Verantwortung des Einzelnen in
einem freiheitlichen Gemeinwesen“
der Hanns Martin Schleyer-Stiftung
sollen junge Wissenschaftler und
Journalisten ausgezeichnet werden.
Vorgesehen sind drei Preise von je
5.000, die aufgeteilt werden können.
Teilnehmen können junge JournalistInnen deren Presse-, Hörfunk- oder
Fernsehbeiträge sich durch allgemeinverständliche Darstellungen wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen ausgezeichnet haben. Die Arbeiten müssen nach dem
1.1.2005 in deutscher Sprache veröffentlicht bzw. gesendet worden sein.
Die Bewerber sollen bis zum 30.4.2006
das 32. Lebensjahr (in Ausnahmefällen
das 35. Lebensjahr) noch nicht vollendet haben. Bewerbungsschluss:
30.6.2006. Kontakt: Hanns Martin
Schleyer-Stiftung, Bachemer Str. 312,
50935 Köln, Fon: 0221 / 38 40 85,
Fax: 0221 / 34 46 97, E-Mail: info@
schleyer-stiftung.de, Internet: www.
schleyer-stiftung.de/bruckhaus.html.
Vogel-Preis
HAGEN. Mit dem Preis der Vogel-Stiftung werden bis zu zwei Hauptpreise
für wirtschaftsjournalistische Beiträge
in Druckmedien, Rundfunk, Fernsehen
und Online sowie ein gesonderter
Preis für Infografiken vergeben. Das
Preisgeld für die Hauptpreise beträgt
jeweils 3.500,- Euro. Außerdem wer-
40
M 6 –7.2005
den zwei Nachwuchspreise als Reisestipendien vergeben, die mit 1.250,–
Euro dotiert sind. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die von hauptberuflichen
Journalisten in deutscher Sprache
verfasst und in allgemein verbreiteten
Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehen,
Rundfunk, Internet vom 1. August
2004 bis zum 31. Juli 2005 veröffentlicht wurden. Bewerbungsschluss:
31. August 2005. Kontakt: Journalisten-Zentrum Haus Busch, Stichwort
„Vogel-Preis“, 58099 Hagen,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.vogel-stiftung.de.
INSTITUT FÜR BILDUNG, MEDIEN UND KUNST
UNIQA College for Journalists
WIEN. Vom 31. Juli bis 7. August 2005
findet das UNIQA College for Journalists unter dem Motto „You‘ve got an
appointment with Violetta“ statt. In
Anlehnung an eine der Hauptfiguren
der Oper „La Traviata“ – sind JournalistInnen (Höchstalter 29 Jahre) aus
den Ressorts Kultur und Wirtschaft
aus Kroatien, Polen, Tschechien, Slowakei, Norditalien, Ungarn, Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und
Deutschland ab sofort aufgerufen, sich
für die Teilnahme zu bewerben. Die
Veranstaltung bietet ein ausgewogenes Programm zwischen theoretischjournalistischen Vorträgen und praktischen Erfahrungen. Die Kosten übernimmt UNIQA. Bewerbungsschluss:
10. Juni 2005. Kontakt: UNIQA
Group Austria – Presseservice, Untere
Donaustraße 21, 1029 Wien, Fon:
00 43 /1 / 211 753 233, Fax: 0043 / 1 /
211 753 619, E-Mail: [email protected],
Internet: www.uniqa-college.com
URLAUB
BILDUNG
KULTUR
nalistischen Beitrag aus dem Printbereich ausgeschrieben. Das Thema
heißt in diesem Jahr „Das Prinzip
Evolution – Von Darwin zum Designerbaby“ und orientiert sich an der
Sonderausstellung „Evolution. Wege
des Lebens“, die das Deutsche Hygiene-Museum ab September 2005
zeigen wird. Der Medienpreis ist mit
12.000 Euro dotiert. Die eingereichten Arbeiten sollen nicht allein Erkenntnisse der aktuellen Forschung
referieren, sondern vor allem auch
deren Bedeutung für den Einzelnen
und die Gesellschaft kritisch dis-
LAGE-HÖRSTE
im Teutoburger Wald
verdi-Bildungsstätte in landschaftlich schöner Umgebung.
Alle Zimmer entsprechen modernstem Standard (DU / WC, Telefon,
TV). Seminar- und Gruppenräume,
gute Medienausstattung, InternetCafé, Schwimmbad, Sauna, Gaststätte mit Biergarten. Geeignet für
Seminare, Konferenzen, Tagungen
sowie Erholungsurlaube (Sommer,
Winter, Silvester). Kultur- und
Kreativangebote. Hausprospekt
und Preisliste anfordern!
DUH-Umwelt-Medienpreis
RADOLFZELL. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat den DUH-Umwelt-Medienpreis für herausragende
Leistungen bei der journalistischen
und schriftstellerischen Auseinandersetzung mit der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen ausgeschrieben. Der Preis wird an Journalisten,
Filmer, Redakteure, Umweltgruppen,
Autoren und Verleger in den Kategorien Printmedien, Hörfunk und
Fernsehen verliehen. Teilnehmer an
der Preisauswahl müssen von Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen
vorgeschlagen werden. Der Preis ist
nicht dotiert. Nominiert werden alle
Vorschläge, die bis 31. August 2005
in der Bundesgeschäftsstelle der DUH
eingereicht werden. Kontakt: Deutsche
Umwelthilfe e.V., Erika Blank, Jörg
Dürr-Pucher, Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell, Fon: 07732/99 95 90,
Fax 07732 / 99 95 88, E-Mail: blank@
duh.de, Internet: http://www.duh.de/
Von Darwin zum Designerbaby
DRESDEN. Die DKV und die Stiftung
Deutsches Hygiene-Museum haben
den Medienpreis „Im Zentrum der
Mensch“ für einen wissenschaftsjour-
Institut
für Bildung, Medien
und Kunst
Teutoburger-Wald-Str. 105
32791 Lage-Hörste
Telefon 052 32 / 983 - 0
Fax 052 32 / 983 - 462
[email protected]
www.imk.verdi.de
kutieren. Einsendeschluss: 5. September 2005. Kontakt: Stiftung Deutsches
Hygiene-Museum, Stichwort: Medienpreis „Im Zentrum der Mensch“,
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden,
Internet: www.medienpreis.dkv.com.
Helmut-Schmidt-Journalistenpreis
FRANKFURT / MAIN. Die Allgemeine
Deutsche Dirkektbank ING-DiBa
zeichnet Journalisten für besondere
Leistungen auf dem Gebiet der verbraucherfreundlichen Berichterstattung über Wirtschafts- und Finanzthemen aus. Mit dem Preis werden
verbraucherorientierte Wirtschaftsjournalisten und das noch junge Genre des Verbraucherjournalismus gefördert. Die Jury berücksichtigt hierfür
Presseartikel, Online-Konzepte sowie
Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Die
drei herausragendsten journalistischen Leistungen werden mit 7.500,
5.000 bzw. 2.500 Euro prämiert.
Die Beiträge müssen zwischen dem
16. Juli 2004 und dem 15. Juli 2005
publiziert worden sein. Einsendeschluss: 15. Juli 2005. Kontakt:
ING-DiBa, Theodor-Heuss-Allee 106,
60486 Frankfurt am Main, Dr. Ulrich
Ott, E-Mail: [email protected], Eliza
Manolagas, E-Mail: e.manolagas@
ing-diba.de, Internet: https://presse.
ing-diba.de/medien/fs_medien.html.
Felix-Rexhausen-Preis 2005
KÖLN. Der Bund Lesbischer und
Schwuler JournalistInnen (BLSJ) hat
auch in diesem Jahr wieder seinen
mit 500 Euro dotierten Felix-Rexhausen-JournalistInnenpreis für besonderes publizistisches Engagement bei
der Berichterstattung über lesbische
oder schwule Themen ausgeschrieben. Eingereicht werden können journalistische Beiträge, die in der Zeit
vom 1. September 2004 bis 15. Juli
2005 erstmals erschienen sind oder
gesendet wurden. Einsendeschluss:
15. Juli 2005 Kontakt: Felix-Rexhausen-Preis, Postfach 19 01 39, 50498
Köln, Tel.: 0221 / 97 27 411, Fax: 0221
/ 97 27 413, E-Mail: [email protected],
www.felix-rexhausen-preis.de.
econsense Journalistenpreis
BERLIN. Die Unternehmensinitiative
econsense hat ihren Journalistenpreis
zum Thema „Nachhaltige Entwicklung
der Deutschen Wirtschaft“ ausgeschrieben. In den letzten Jahren spielt
in diesem Zusammenhang der Begriff
der „Corporate Social Responsibility“
(CSR), der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen, eine große
Rolle. Zugelassen sind Print-, Internet-, TV- und Hörfunk-Beiträge, die
zwischen dem 30. September 2004
und dem 15. September 2005 in
deutschsprachigen Medien veröffentlicht wurden. Der Preis ist mit 3.000
Euro dotiert, der Nachwuchspreis für
Journalisten, die zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung ihres Beitrags nicht
älter als 30 Jahre waren, mit 1.500
Euro. Einsendeschluss: 16. September
2005. Kontakt: econsense – Forum
Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft e.V., Breite Straße 29,
10178 Berlin, Fon: 030 / 20 28 14 74,
Fax: 030 / 20 28 24 74, E-Mail: info@
econsense.de , www.econsense.de.
Familie – was ist noch zu retten?
RAVENSBURG. Die Stiftung Ravensburger Verlag hat ihren Medienpreis
mit dem Titel „Familie satt – was ist
noch zu retten?“ für Bildung und Erziehung in der Familie ausgeschrieben.
Gewürdigt wird die herausragende
Berichterstattung über positive Beispiele familiären oder familienähnlichen Zusammenlebens. Der Preis ist
mit insgesamt 12.000 Euro dotiert.
Die Beiträge müssen in den Kategorien
Print, TV, Hörfunk, Serie und Redaktion zwischen dem 1. Juli 2004 und
service
dem 30. Juni 2005 veröffentlich worden sein. Einsendeschluss: 30. Juni
2005. Kontakt: Stiftung Ravensburger
Verlag, Stichwort „Medienpreis“,
Marktstraße 22-26, 88212 Ravensburg, E-Mail: stiftung@ravensburger.
de, Fragebogen und Internet:
www.stiftung.ravensburger.de.
Von der Simulation zur Realität?
MÜNCHEN. Die Allianz VersicherungsAG schreibt in Zusammenarbeit mit
dem Verein Jugendpresse Deutschland
(JPD) einen Preis für junge Journalisten
aus unter dem Thema „Crash-Videospiele und junge Verkehrsteilnehmer
– Von der Simulation zur Realität?“
Der Wettbewerb will junge Journalisten anregen, zu diesem Thema einen
Beitrag zu veröffentlichen, beispielsweise unter dem Aspekt, inwieweit
gewaltverherrlichende Auto-Videospiele Einfluss auf das Verhalten junger Verkehrsteilnehmer haben und
welche Folgen sich daraus ergeben
könnten. Der Medienpreis wird in
den Altersklassen 15 bis 20 Jahre und
21 bis 27 Jahre vergeben. Für diese
beiden Altersklassen ist jeweils der
1. Preis mit 1.500 Euro, der 2. Preis
mit 1.000 Euro und der 3. Preis mit
500 Euro für Veröffentlichungen in
einem Print-Medium dotiert. Außerdem wird ein Sonderpreis in Höhe
von 1.000 Euro für die beste Veröffentlichung in Hörfunk oder TV vergeben. 15. Juni 2005. Kontakt: Allianz
Versicherungs-AG, Unternehmenskommunikation SGD, Königinstraße 28,
80802 München, Internet:
http://allianz.jugendpresse.de.
Prix-Motox
BADEN-BADEN. Mit dem Journalistenpreis für moderne Homöopathie /
Homotoxikologie „Prix-Motox“ zeichnet die Internationale Gesellschaft für
Biologische Medizin e.V. Journalisten
aus, die sich in ihren Beitrag mit dem
Thema „Moderne Homöopathie“
beschäftigen. Die Dotierung beträgt
10.000 Euro. Einsendeschluss:
31. August 2005. Kontakt und Teilnahmeunterlagen: Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e.V.,
Postfach 10 00 45, 76481 Baden-Baden, Fon: 072 21 / 99 68 67, Fax
072 21 / 50 14 10, E-Mail: [email protected]. Internet: www.biogesellschaft.de.
Öko-Rente 2005
NEUMARKT. Noch bis 14. September
können sich Journalisten mit Beiträgen aus den Kategorien Print, TV
oder Hörfunk bewerben, die bis ein-
schließlich Juli 2005 veröffentlicht
wurden und die das Bewusstsein der
Verbraucher für ökologische Lebensmittel fördern und eine gesunde Ernährung vermitteln. Die Öko-Rente ist
mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und
wird in den Kategorien Mitarbeiter,
Journalisten, Externe und Lieferanten
vergeben. Kontakt und Bewerbungsunterlagen: Neumarkter Lammsbräu,
Amberger Straße 1, 92318 Neumarkt
i.d. Opf., Stichwort „Öko-Rente“, Fon:
Tel-Nr. 091 81 / 404 25, Internet:
www.lammsbraeu.de. E-Mail:
[email protected].
Besser hören
HAMBURG. Das Forum Besser Hören
und die Fördergemeinschaft Gutes
Hören hat den Publizistik-Preis „Mit
High-Tech mittendrin – besser leben
mit Hörsystemen“ in den Kategorien
Print, Internet, TV, Hörfunk ausgeschrieben. Dadurch sollen Journalistinnen und Journalisten angeregt
werden, sich Menschen anzunähern,
die unter Hörproblemen leiden und
denen es gleichzeitig gelingt, mit Hilfe
moderner Hörsysteme-Technologie ihr
alltägliches Leben „normal“ zu gestalten. Die eingereichten Beiträge
müssen zwischen 15. August 2004
und 15. August 2005 veröffentlicht
worden sein. Einsendeschluss:
22. August 2005. Ausgeschlossen sind
Autoren, die im Auftrag der Hörgeräte-Branche tätig waren.
Der Publizistik-Preis ist mit insgesamt
10.000 Euro dotiert.
Kontakt: Forum Besser Hören, Stichwort : Publizistik-Preis, Presse- und
Informationszentrum, Große Elbstraße
145f, 22767 Hamburg, Fon: 040 /
28 40 13 50, Fax: 040 / 28 40 13 40,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.forumbesserhoeren.de.
vergeben, und zwar jeweils in der
Höhe von 2.000 Euro in den bestehenden und ehemaligen Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln, Koblenz, Münster und Trier.
Außerdem wird ein Sonderpreis für
besondere Leistungen in Höhe von
1.000 Euro vergeben. In die Wertung
gehen alle Beiträge ein, die zwischen
dem 1. Januar und dem 1. September
2005 publiziert wurden. Bewerbungsschluss: 15. September 2005. Kontakt:
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband e.V., Dr. Thorsten
Weiland, Pressestelle, Mecklenbecker
Straße 235 – 239, 48163 Münster,
Fon: 0251 / 71 86 143, Fax: 71 86 285,
E-Mail: [email protected], Teilnahmeformular: www.vr-journalistenpreis.de
Aus dem Schatten ins Licht
BERLIN. Mit dem erstmalig ausgeschriebenen Medienpreis 2005 lädt
die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
engagierte Journalisten ein, sich mit
bis zu drei thematisch voneinander
abgegrenzten Beiträgen zum Thema
„Demenzkranke – Aus dem Schatten
ins Licht“ zu bewerben. Zugelassen
sind Beiträge, die in Printmedien im
deutschsprachigen Raum erschienen
sind. Der 1. Preis ist mit 1.500 Euro,
der 2. Preis mit 1.000 Euro und der
3. Preis mit 500 Euro dotiert. Die Beiträge sollten nicht vor dem 1.Januar
2004 veröffentlicht sein. Bewerbungsschluss: 30. Juni 2005. Kontakt:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft,
Friedrichstr. 236, 10969 Berlin, Fon:
030 / 259 379 50, E-Mail: info@deut-
sche-alzheimer.de, Bewerbungsbogen:
www.deutsche-alzheimer.de (ganz
nach unten scrollen).
Wirtschaft spannend erzählt
BERLIN. Mit dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik
werden herausragende Reportagen,
Analysen und Kommentare aus dem
Wirtschaftsleben prämiert. Gewürdigt
werden Arbeiten, die sich durch eine
originäre, gründliche Recherche, kritische Hintergrundanalyse sowie eine
klare Sprache auszeichnen und aufgrund ihrer öffentlichen Wirkung vorbildlich sind. Es wird je ein Preis in
den Kategorien Print, Fernsehen, Hörfunk und Internet vergeben. Beide
Preise sind mit jeweils 5.000 Euro
dotiert. Darüber hinaus vergibt die
Jury einen Nachwuchspreis in Höhe
von 2.500 Euro für Bewerberinnen
und Bewerber, die das 30. Lebensjahr
2005 noch nicht vollendet haben.
Bewerbungsschluss: 1. Juli 2005.
Kontakt: Veranstaltungsforum der
Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
GmbH, Taubenstr. 23, 10117 Berlin,
Fon: 030 / 27 87 18 20, Fax: 030 /
27 87 18 18, E-Mail: [email protected], Internet:
www.vf-holtzbrinck.de.
Die eigenen vier Wände
KÖLN. Mit dem Journalistenpreis
„Bauen und Baufinanzierung“ zeichnet der Verband der PSD Banken erstmals herausragende journalistische
Arbeiten aus, die sich mit dem Thema
Baufinanzierung beschäftigen. InsgeAnzeige
Wirtschaft vor Ort
MÜNSTER. Mit dem Journalistenpreis
der Volksbanken und Raiffeisenbanken,
Spar- und Darlehenskassen im Rheinland und in Westfalen werden Journalistinnen und Journalisten gewürdigt, die lebendig, anspruchsvoll und
verständlich komplexe Wirtschaftsund Finanzthemen in die Alltagswelt
der Menschen transportieren. Prämiert werden in diesem Jahr herausragende journalistische Beiträge in
Bild, Wort und Ton, die das Ausschreibungsthema „Wirtschaft vor Ort“
mit seiner regionalen Bedeutung
transparent der Öffentlichkeit nahe
bringen. Der Journalistenpreis ist mit
insgesamt 15.000 Euro dotiert. Er
wird in Westfalen und im Rheinland
M 6 –7.2005
41
service
Wie erscheint man / frau
in der Rubrik leute / preise?
Durch unsere Auswertung von Pressediensten, Zeitungen,
Informationen der Institutionen, Redaktionen, Verbände …
oder besser durch eigene kurze Mitteilung an die
„Redaktion M“: Fax (030) 69 56 36 76 oder per E-Mail:
[email protected]
samt wird ein Preisgeld von 20.000
Euro in den Kategorien Print sowie
Hörfunk / TV / Online vergeben. Einsendeschluss: 30. Juni 2005. Kontakt:
BrunoMedia Communication GmbH,
Stichwort: „Journalistenpreis PSD
Banken“, Bonner Straße 328, 50968
Köln, Fon: 0221 / 34 80 38 31, Fax:
0221 / 34 80 38 70, E-Mail: [email protected], Internet: www.psdbank.de/index_journalistenpreis.htm.
Film / TV
Film- und Literaturwoche
DÜSSELDORF. Vom 2. bis 11. Juni 2005
findet die Schweizer Film- und Literaturwoche im Filmmuseum Düsseldorf
statt. Die Auswahl der Adaptionen
bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die Schweizer Kulturwelt der letzten 15 Jahre. Die Eröffnung ist am 3. Juni 2005, um 19.30
Uhr. Kontakt: Filmmuseum Düsseldorf,
Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf, Fon:
0211 / 899 37 88 22 56, Fax: 0211 /
899 37 68, Programm: www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum
Kurzundschön 2005
KÖLN. Die Kunsthochschule für Medien Köln und der WDR haben den
internationalen Nachwuchswettbewerb kurzundschön 2005 für TV- und
Filmspots ausgeschrieben. Bewerben
können sich Studierende von Film-,
Design- und Kunsthochschulen, Auszubildende, die im Bereich Fernsehen,
Film, Mediendesign ausgebildet werden, sowie Volontäre. In verschiedenen
Kategorien werden insgesamt Preise
in Höhe von 16.000 Euro und Sonderpreise vergeben. Bewerbungsschluss:
12. August 2005. Teilnahmeunterlagen:
www.kus.khm.de. Kontakt: Kunsthochschule für Medien Köln, Kurzundschön 2005, Peter-Welter-Platz 2,
50676 Köln, Fax 0221 / 201 89 17,
E-Mail: [email protected].
Deutscher Wirtschaftsfilmpreis
ESCHBORN. Das Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit hat den
Deutschen Wirtschaftsfilmpreis aus-
42
M 6 –7.2005
geschrieben. Die filmische Darstellung
sollte sich mit wirtschaftlichen Zusammenhängen und Entwicklungen
in der sozialen Marktwirtschaft, insbesondere den Bereichen Informationsgesellschaft, Innovation, Technologie,
Arbeitswelt, Umwelt und Verbraucherschutz befassen. Diese Kategorie
kann auch Themen der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa und der
weltweiten Globalisierung umfassen.
Eingereicht werden können auch Filme,
die von der Wirtschaft oder von Verbänden oder sonstigen öffentlichen
Institutionen beauftragt wurden. Die
filmische Darstellung soll sich mit
Unternehmen oder Institutionen, deren Produkten und Dienstleistungen
auseinandersetzen und damit über
bloße Werbung hinausgehen. Neben
ideellen Preisen gibt es Geldpreise im
Rahmen der Nachwuchsförderung in
Höhe von insgesamt 5000 Euro. Einsendeschluss: 31. Juli 2005. Anmeldeunterlagen: www.bafa.de/1/de/service/forms/formulare.htm oder per
E-Mail bei [email protected].
Kontakt: Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA), Referat
416, Frankfurter Straße 29 – 35,
65760 Eschborn.
William Dieterle Filmpreis
LUDWIGSHAFEN. Die Stadt Ludwigshafen am Rhein schreibt zum fünften
Mal seit 1993 den William Dieterle
Filmpreis aus. In dem Wettbewerb
werden 7.500 Euro für den Hauptpreis und 2.500 Euro für den Sonderpreis vergeben. Mit dem Hauptpreis
sollen Filmemacherinnen und Filmemacher im deutschsprachigen Raum
für herausragende cineastische Leistungen in der Beschäftigung mit kulturellen und gesellschaftlichen Fragen
ausgezeichnet werden. Der Sonderpreis wird zur Förderung der Verständigung zwischen verschiedenen kulturellen und ethnischen Gruppen vergeben. Bewerbungsschluss: 30. Juni
2005. Kontakt: Ernst-Bloch-Zentrum
der Stadt Ludwigshafen am Rhein,
Walzmühlstraße 63, 67061 Ludwigshafen, Fon: 0621 / 504 22 37, Fax:
0621 / 504 24 50, E-Mail:
[email protected],
Internet: www.bloch.de.
KunstFilmBiennale Köln
KÖLN. Gleich zwei Preise hat die
KunstFilmBiennale Köln ausgeschrieben. Der Bild-Kunst Förderpreis für
experimentellen Film ist von der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst mit
25.000 Euro dotiert. Teilnehmen können in Deutschland lebende, studierende und arbeitende Nachwuchskünstler und -regisseure, die im Jahr
der Einreichung nicht älter als 35 Jahre sind. Die Arbeiten dürfen nicht länger als 60 Minuten und nicht vor
2004 hergestellt worden sein. Anmeldeschluss: 15. Juni 2005. Für die
KunstFilmBiennale vom 20. bis 24.
Oktober können für den Internationalen Wettbewerb noch Filme eingereicht werden. Teilnehmen können
Filme Bildende Künstler, dokumentarische Filme über Bildende Künstler
und Spielfilme, die Bildende Kunst als
Thema haben. Die Arbeiten müssen
nach 2003 produziert worden sein.
Der Hauptpreis ist von der Filmstiftung NRW mit 15.000 Euro dotiert.
Anmeldeschluss: 30. Juni 2005.
Anmeldung im Internet: www..kunstfilmbiennale.de. Kontakt: KunstFilmBiennale, c / o SK Stiftung Kultur, Im
Mediapark 7, 50670 Köln, Fon: 0221 /
22 65 745, E-Mail: [email protected].
TV Sommer School 2005
KÖLN. Die RTL-Journalistenschule veranstaltet vom 18. bis 29. Juli die TV
Sommer School 2005. Die Teilnehmer
üben sich im Entwickeln, Produzieren
und Vermarkten einer Fernsehsendung.
Das notwendige Equipment steht zur
Verfügung. Kosten: 1.500 Euro. Zusätzlich wird ein zweitätiger Intensivkursus „Praktikums-TV-Workshop:
auf dem Weg zum Volontariat“ für
Schüler angeboten. Programm:
www.rtl-journalistenschule.de. Kontakt: RTL Journalistenschule für TV &
Multimedia GmbH, Jutta Lindemann,
Im Mediapark 8a, 50670 Köln, Fon:
0221 / 82 02 100, E-Mail: [email protected].
Drehbuchseminar auf Mallorca
BERLIN. Seit zehn Jahren veranstaltet
die Master School Drehbuch GmbH
Seminare zum Thema „Die Kunst des
Drehbuchlesens“. Aus Anlass des Jubiläums bietet die Schule ein Sonderseminar zum Thema vom 17. bis 20.
August 2005 auf Mallorca an. Veranstaltungsort ist die Mallorca Film
Academy. Preis: 299 Euro . Kontakt:
Master School Drehbuch GmbH,
Linienstr. 155, 10115 Berlin, Fon: 030
/ 30 87 93 15, Fax: 030 / 30 87 93 14,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.masterschool.de
Hörfunk
Antenne Deutsch/Land 2005
DÜSSELDORF. Osteuropäische sowie
zentralasiatische Radiojournalistinnen
und -journalisten sind eingeladen, im
Rahmen von „Antenne Deutsch/Land
2005“ zu Gast in Nordrhein-Westfalen
zu sein. Die Landesanstalt für Medien
Nordrhein-Westfalen (LfM) und das
Goethe-Institut bieten ein Fortbildungsprogramm vom 17. Oktober bis
18. November 2005 an. Ein Ziel des
Programms ist unter anderem der Erwerb von Kenntnissen über das private und öffentlich-rechtliche Hörfunksystem sowie den privaten Lokalfunk
in Nordrhein-Westfalen. In der Deutschen Hörfunkakademie Dortmund
werden sie zudem in der digitalen
Radioproduktion geschult. Die Bewerber sollten zwischen 21 und 39 Jahre
alt sein, mindestens ein Jahr in einer
Hörfunkredaktion und / oder als freie
Mitarbeiter gearbeitet haben sowie
über Deutschkenntnisse verfügen.
Ausschreibungsunterlagen: www.
lfm-nrw.de/downloads/ausschr-antenne2005.pdf. Kontakt: Dr. Peter Widlok,
Fon: 0211 / 770 071 41, E-Mail: [email protected]. www.lfm-nrw.de
Foto
Nachhaltigkeit gefragt
BERLIN. Mit dem Wettbewerb „Facing
Sustainability Award“ Fotos – Menschen – Geschichten zur Nachhaltigkeit sind engagierte Amateure und
Fotoprofis jeden Alters aufgefordert,
Portraits von Menschen, die sich für
Nachhaltigkeit einsetzen, einzusenden.
Genauso wichtig wie das Foto ist die
Geschichte zur portraitierten Person.
Neben dem Siegerfoto werden die
besten Fotos und Geschichten auf dem
Jahreskongress des Rates für Nachhaltige Entwicklung am 6. September
gezeigt. Zusätzlich wird ein Publikumspreis vergeben. Die Gewinner und
die Portraitierten werden nach Berlin
eingeladen.
Anmeldung im Internet:
www.facing-sustainability.de.
Kontakt: Wettbewerbsbüro, c / o neues
handeln GmbH, Luisenstraße 41,
10117 Berlin, Fon: 030 / 288 83 78 20,
E-Mail: [email protected].
leute
World Press Photo Award 2005
HAMBURG. Die Ausstellung World
Press Photo zeigt auch in diesem Jahr
wieder bewegende und eindringliche
Bilder: von den Folgen der TsunamiKatastrophe in Südostasien, der Geiselnahme in Beslan oder den politischen Unruhen in Port-au-Prince in
Haiti. Aber auch Bilder von sportlichen
Groß-Ereignissen wie den Olympischen Spielen in Athen oder aus den
Bereichen Kunst, Kultur, Umwelt oder
Wissenschaft sind zu sehen. Gruner +
Jahr präsentiert zusammen mit Stern
und Geo die World Press Photo-Ausstellung im G+J-Pressehaus bis zum
29. Mai am Baumwall. Die Ausstellung wird anschließend vom 31. Mai
bis 31. Oktober auf acht deutschen
Hauptbahnhöfen zu sehen sein. Der
Eintritt ist frei.
Kontakt: Gruner + Jahr AG & Co KG,
Katrin Schramm, Fon: 040 / 370 338 82,
E-Mail: Schramm.Katrin@guj. de,
Frank Plümer, Fon: 040 / 370 330 46,
E-Mail: [email protected]
Online
BIENE sucht im Netz die Besten
BERLIN / BONN. Die Aktion Mensch
und die Stiftung Digitale Chancen
zeichnen mit dem BIENE-Award die
besten deutschsprachigen barrierefreien Webangebote in den Kategorien
E-Business, E-Government / E-Democracy, Kultur und Gesellschaft, Bildung,
Wissenschaft und Forschung sowie
Medien aus. Sonderpreise werden
darüber hinaus für innovative Lösungen vergeben, die spezifische Bedürfnisse einzelner Nutzergruppen berükksichtigen, beispielsweise Angebote
für Kinder, gehörlose Menschen, die
Gebärdensprache verwenden, oder
Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Der Award ist rein ideeller Natur. Für
die Betreiber nicht kommerzieller
Webseiten, wie Vereine oder Selbsthilfegruppen mit Angeboten von öffentlichem Interesse, können Förderpreise bis zu 2.000 Euro vergeben
werden. Bewerbungsschluss: 1. August
2005. Internet: www.biene-award.de.
Kontakt: Pressestelle der Aktion
Mensch, Iris Cornelssen und Christian
Schmitz, Heinemannstraße 36,
53175 Bonn, Fon: 0228 / 209 23 77,
Fax: 0228 / 209 23 33, E-Mail:
[email protected],
[email protected],
Stiftung Digitale Chancen, Jutta Croll,
M. A., Fon: 030 / 43 72 77 30, Fax:
030 / 43 72 77 39, E-Mail: [email protected].
Varia
Sport-Sponsoring
KÖLN. Wie das richtige Sport-Sponsoring ausgewählt wird, um eine zielgruppengerechte Kundenansprache
und die optimale Platzierung der
Produkte zu erreichen, ist Thema der
2. Euroforum-Konferenz „Sport-Sponsoring“, die am 29. / 30. Juni in Köln
stattfindet. Kontakt: Jacqueline Jagusch
M.A. phil., Pressereferentin, Euroforum
Deutschland GmbH, Prinzenallee 3,
40549 Düsseldorf, Fon: 0211 / 96 86
33 81, Fax: 0211 / 96 86 40 00, E-Mail:
[email protected],
Internet: www.euroforum.com.
Medienpädagogischer Preis 2005
ERFURT. Die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) schreibt einen Medienpädagogischen Preis für Projekte von
und mit Kindern und Jugendlichen
aus. Mit der Preisvergabe sollen besondere Initiativen zur Medienerziehung honoriert und die Entwicklung
und Durchführung neuer medienpädagogischer Projekte angeregt werden. Mit einem Sonderpreis werden
zudem Medienproduktionen gewürdigt, die in Eigeninitiative außerhalb
von Einrichtungen entstanden sind.
Bewerben können sich Thüringer Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie
Kinder und Jugendliche mit medienpädagogischen Projekten aus dem
Schuljahr 2004 / 2005. Der Preis wird
in mehren Kategorien verliehen und
ist mit maximal 8.000 Euro dotiert.
Bewerbungsschluss: 24. August 2005.
Kontakt: Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), „Medienpädagogischer
Preis 2005“, Steigerstraße 10, 99096
Erfurt, Fon: 03 61 / 21 17 70, Fax:
03 61 / 21 17 755, E-Mail: [email protected],
Internet: www.tlm.de (unter Aktuelles, Ausschreibungen).
Thema Medienpädagogik
BIELEFELD. Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und die Freiwillige
Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) vergeben den Medienpädagogischen
Preis für herausragende Diplom-,
Magister- und Staatsexamensarbeiten
aus dem deutschsprachigen Raum,
die sich mit medienpädagogischen
Fragestellungen auseinandersetzen.
Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.
Die Arbeiten sollten 2004 oder 2005
angefertigt worden sein und können
durch die betreuenden HochschullehrerInnen und DozentInnen eingereicht
werden. Details: www.gmk-net.de/medpreis02.htm bzw. www.fsf.de/fsf2/ak-
tivitaeten/medienwal/medienwal.htm
Kontakt: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
(GMK), Körnerstraße 3, 33602 Bielefeld, Fon: 0521 / 677 88, E-Mail:
[email protected] und Freiwillige
Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), Schöneberger Ufer 1 – 3, 10785 Berlin,
Fon: 030 / 230 83 60, E-Mail:
[email protected], Internet: www.fsf.de.
stetter, Kommunikationsleiter und
Chefredakteur der ADAC motorwelt.
COMIXS 2005: DER FAN
MÜNCHEN. Das FestSpielHaus München hat einen Comic- und Cartoonwettbewerb mit dem Titel COMIXS
2005: DER FAN in den Kategorien
beste Geschichte und bester Cartoon
ausgeschrieben. Die Teilnehmer dürfen maximal 27 Jahre alt sein. Die
Beiträge sollen einen Umfang bis zu
drei Seiten haben, zugelassen sind
Cartoons oder Comic-Geschichten.
Alle Stile sind willkommen (Funnies,
Mangas usw.). Vergeben werden
Geld- und Sachpreise, sowie Sonderpreise für besonders junge/r TeilnehmerInnen. Einsendeschluss: 22. August
2005. Kontakt: FestSpielHaus München
Quiddestr. 17, 81735 München, Tel.
089 / 67 20 20, Fax. 089 / 63 73 450,
E-Mail: [email protected], Internet: www.festspielhaus-muenchen.
de/projekte/projekte_comixs01.htm
Hermann Balle, Verleger des Straubinger Tagblatts, wurde als Erster
Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) wiedergewählt.
Public Relations Book Award
BREMEN. Mit dem „Public Relations
Book Award“ des Falkenberg Verlags
soll das beste Konzept für ein PRBuch ausgezeichnet werden. Der Verlag fordert PR-Fachkräfte aller Branchen und Bereiche auf, Konzepte für
fundierte Sachbücher in der Sparte
Grundlagen der PR oder der Sparte
branchenspezifische PR einzureichen.
Das Buch des Preisträgers soll beim
Verlag erscheinen. Der Preisträger
erhält ein entsprechendes Autorenhonorar. Einsendeschluss: 1. September
2005. Kontakt: Viola Falkenberg Verlag, Stichwort „Book Award“, Fliederstraße 3, 28207 Bremen, Internet:
www.falkenberg-verlag.de/award.htm.
leute
Beim ADAC wurde der Arbeitsbereich
elektronische Medien mit der Pressestelle zur Abteilung Externe Kommunikation fusioniert, die Dieter Wirsich leitet. Kay Laudien, zuletzt für
elektronische Medien zuständig, wurde Stellvertreter von Michael Ram-
Uwe Andresen, zuletzt selbständiger
Herausgeber der Lokalzeitung Gazette
(Wyk auf Föhr), folgt als Chefredakteur
des Magazins video auf Frank-Oliver
Grün, der wegen „unterschiedlicher
Auffassungen über die künftige redaktionelle Ausrichtung“ ausscheidet.
Ulrich Becker, derzeit Leiter des Berliner Büros der Bunten und Mitglied
der Chefredaktion, übernimmt die
Leitung der Entwicklungsredaktionen
der Bauer Verlagsgruppe (Hamburg).
Priorität hat die Entwicklung eines
People-Magazins.
Bernd Beisenkötter, bislang redaktioneller Gesamtleiter sowie Chefredakteur der Hifi- und Musik-Titel bei
der Motor-Presse (Stuttgart), wurde
Berater der Chefredaktion von Audio
Video Foto Bild (ASV).
Andreas Bönte, bisher beim BR-Fernsehen Leiter Innenpolitik und Zeitgeschehen sowie Chef der Redaktion
„Report München“, wurde Leiter der
neuen BR-Abteilung Planung und
Entwicklung sowie Programmbeauftragter.
Annette Bolz verstärkt ab dem
1. April das Wissenschaftsteam der
Financial Times Deutschland. Sie hat
zuvor zehn Jahre lang als freie Journalistin und Dozentin gearbeitet.
Brigitte: Claudia Münster, Leiterin
des Ressorts Reise und Reportagen,
folgt als stellvertretende Chefredakteurin neben Abi Albrecht und Brigitte Huber auf Till Raether, der
als Autor und Kolumnist für Brigitte
tätig sein wird. Das Reise-Ressort
wird Anna M. Löfken leiten. Meike
Dinklage und Angela Wittmann
stehen künftig dem neu geschaffenen
Ressort Kultur und Reportage vor.
Hartmut Brinkmann, langjähriger
Ressortleiter Beratung und Service
bei NDR 1 Niedersachsen (Hannover),
wechselt mit seiner Pensionierung in
die Tätigkeit als freier Journalist.
Hugo Bütler, bislang Chefredakteur
der Neuen Zürcher Zeitung, tritt Ende
M 6 –7.2005
43
leute
2005 zurück, wird aber für die NZZGruppe als Leiter Publizistik weiter
wirken. Die verlegerische und kommerzielle Leitung des Blatts wird
Beat Lauber übernehmen.
Stefan Dettlinger, bisher Redakteur
beim Südkurier, wird stellvertretender
Ressortleiter Kultur beim Mannheimer
Morgen.
Christine Dicker, Chefredakteurin
mehrerer Fachzeitschriften im Fachverlag Meisenbach (Bamberg), wurde
zur Geschäftsführerin des Verlags berufen.
Hans-Eckhard Diehl, bisher bei FM
Radio Network Programmverantwortlicher, wird Geschäftsführer des Radio-Syndicators FM Radio Network,
einer Tochter der Klassik Radio AG.
Vincent Dijkema, zuletzt als Programmentwickler und Berater für TVProduktionsfirmen tätig, verstärkt als
Formatentwickler das Kreativ-Team
von Schwartzkopff TV-Productions.
Michael Dostal, bislang Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung, übernimmt zum 1. Juni bei der Medien
Union (Ludwigshafen), die auch Die
Rheinpfalz publiziert, die Geschäftsführung der Print-Medien Service
Südwest GmbH, eines Anbieters von
redaktionellen Dienstleistungen.
Julia Freitag wurde Fashion Director
von Glamour (Condé Nast).
Tobias Fröhlich, bislang stellvertretender Leiter der Objekt-Kommunikation im Bereich Information und
Öffentlichkeitsarbeit der Axel Springer
AG, rückte zum Leiter auf.
Prof. Dr. Max Fuchs, Direktor der
Akademie Remscheid für musische
Bildung und Medienerziehung sowie
Vorsitzender der Bundesvereinigung
Kulturelle Jugendbildung, wurde in
seinem Amt als Vorsitzender des
Deutschen Kulturrats bestätigt.
Britta Geldschläger, zuletzt für den
SWR politische Korrespondentin im
ARD-Hauptstadtstudio, wechselte als
Nachrichtenredakteurin zum NDR
nach Hamburg.
Carsten Göttel, zuletzt als Leiter
Programmplanung und Entwicklung
stellvertretender Programmdirektor
von Super RTL (Köln), folgte als Programmchef des Fernsehsenders auf
44
M 6 –7.2005
Susanne Schosser, die zu EM.TV
wechselte.
Sven-Christian Güthlein, bisher
stellvertretender Chefredakteur der
Frauenzeitschrift Laura, löste als
Chefredakteur von bella (Bauer Verlagsgruppe) Kerstin Baltin ab, die
den Verlag verließ.
Ann Hörath, zuletzt freie Journalistin
für Gesundheitspolitik in Berlin,
wurde Referentin für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit im Sprecherteam
des BKK Bundesverbandes.
Wilhelm Klümper, bisher Chefredakteur des Fachmagazins Mensch &
Büro (Verlagsgruppe Konradin), wird
Projektentwickler bei der WAZ-Mediengruppe (Essen).
Jens Koenen, zuletzt Korrespondent
beim Handelsblatt, folgt als Leiter
der Wirtschaftsredaktion des Mannheimer Morgen auf Gert Goebel, der
in Altersteilzeit geht und sich als
Beauftragter des Blatts der Zukunftsinitiative Rhein-Neckar-Dreieck widmet.
Stefan Kolik, bisher Sportredakteur
beim Mannheimer Morgen, löst als
stellvertretender Leiter des Ressorts
Sport Jörg Schäufele ab.
Der Moderator Thomas Koschwitz
präsentiert beim privaten Hörfunksender Radio Brocken die Sendung
„Koschwitz am Samstag“.
Thomas Kron, Leiter des Ressorts
Medizin bei der Ärztezeitung (Springer Science+Business Media), löst
als Chefredakteur des Titels zum Ende
des Jahres Hagen Rudolph ab, der
die Altersgrenze erreicht hat.
Valdo Lehari jr., Verleger des Reutlinger General-Anzeigers, wurde in
seinem Amt als Vorsitzender des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) ebenso bestätigt wie
die Stellvertreter Christine BechtleKobarg (Eßlinger Zeitung) und Björn
Jansen (Mannheimer Morgen).
Helmut Lehnerts Nachfolger als
Wellenchef von Radioeins beim RBB
wird Florian Barckhausen, der bislang den Sender 88acht-Das Stadtradio leitete. In dieser Funktion folgt
ihm Konrad Kuhnt nach, bisher beim
Sender Fritz. Lehnert wird „eine neue
wichtige Programmaufgabe“ übernehmen.
Wolfgang Leppert, früher Chefredakteur des Branchenmagazins chemie Produktion (verlag moderne industrie), dann freier Fachjournalist
sowie Berater für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Fachverlage, wurde Chefredakteur des Fachmagazins
elektrotechnik automation (Vogel
Industrie Medien, Würzburg).
Elke Löw, bisher Leiterin des Medienressorts bei werben & verkaufen
(Europa-Fachpresse-Verlag / Süddeutscher Verlag, München), übernimmt
die Leitung einer neu gegründeten
Entwicklungsredaktion, ist aber
weiterhin zuständig für die MedienSchwerpunkte in w&v, die HighClass-Supplements und das monatliche Marktforschungs-Supplement
w&v Compact. Zum neuen Ressortleiter Medien rückt der bisherige Stellvertreter Helmut van Rinsum auf.
Wolfgang Marr wurde in seinem Amt
als Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes Thüringen bestätigt.
Thomas Mensinger wurde auf dem
ersten Landesverbandstag des Brandenburger Journalistenverbandes als
Vorsitzender bestätigt. Als Stellvertreter wurden Wilfried Specht, Redakteur bei der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ und der RBB-Radioredakteur Dieter Schneider berufen.
Jürgen Metkemeyer, bislang stellvertretender Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, folgt zum 1. Juli
2005 als Chefredakteur der Pforzheimer Zeitung auf Thomas Satinsky,
der die Chefredaktion des Südkurier
übernimmt. Neuer Vize-Chefredakteur
bei der FR wird Axel Bernatzki, bisher Leiter der Regionalredaktionen.
Andreas Middel, zuletzt politischer
Korrespondent für die Welt, übernimmt die neu geschaffene Position
Leiter politische Presse bei der Deutschen Telekom.
Jacqueline Müller, bisher Textchefin
von Das Neue (Bauer Verlagsgruppe),
wird stellvertretende Chefredakteurin
bei Frau von heute.
Stephanie Müller-Spirra, zuletzt
in der Redaktion Information & Show
des Kinderkanals tätig, übernahm die
Moderation der Sendung „KI.KAKummerkasten“.
Julia Niemeyer, u. a. Tochter des
Verlegers Günther Niemeyer, löste
als Chefredakteurin der Deister- und
Weserzeitung (Hameln) Stefan Reineking ab, der Geschäftsführer der
Schaumburger Zeitung bleibt.
Jan-Eric Peters, gesamtverantwortlicher Chefredakteur der SpringerTageszeitungen Die Welt und Berliner
Morgenpost, folgt aus Herausgeber
dieser Titel auf Dieter Stolte, früher
Intendant des ZDF.
Klaus Peters (dpa / Essen) wurde als
Vorsitzender der Ruhrpressekonferenz
wiedergewählt.
Stellvertreter sind Christoph Schurian (taz Ruhr) und David Schraven
(freier Journalist). Als Beisitzer wurden Stephan Laurin (freier Journalist) und Anne Buerbaum (Stadtanzeiger Castrop-Rauxel) in ihren Ämtern bestätigt.
Ulf Poschardt, zuletzt Creative
Director der Welt am Sonntag, wird
Chefredakteur einer deutschen Ausgabe von Vanity Fair (Condé Nast),
die spätestens im Herbst 2005 starten soll.
Ulrike Posche, die im Jahr 2000 vom
Stern zu Max (Verlagsgruppe Milchstraße) wechselte, kehrt wieder zum
Stern zurück.
Thomas Pospiech, zuletzt in der
Entwicklungsredaktion von Focus TV
tätig, wird Programmleiter des neuen,
am 1. Juni auf Premiere startenden
TV-Formats Focus Gesundheit.
Kristin Rinortner, bisher Chefredakteurin der Branchenmagazine mo –
Metalloberfläche und Materialprüfung – materials testing (Carl Hanser
Verlag), wurde Redakteurin des Fachmagazins Elektronikpraxis (Vogel Industrie Medien).
Kurt Röttgen hat seine Tätigkeit
als Chefredakteur der Abendzeitung
(München) beendet.
Gerlinde Schermer-Rauwolf
(München) wurde zur Ersten Vorsitzenden des Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und
wissenschaftlicher Werke / Bundessparte Übersetzer im Verband deutscher Schriftsteller in ver.di gewählt.
Zweite Vorsitzende ist Claudia Steinitz (Berlin).
Heiko Schlierenkamp, bislang verantwortlicher Fernsehredakteur und
Reporter bei der TV-Beilage Prisma,
preise
wurde stellvertretender Chefredakteur von Gute Laune.
(Handelsblatt) und Henning Krumrey (Focus).
Ann-Katrin Schröder, Chefin vom
Dienst, Reporterin und in Vertretung
Moderatorin bei RTL-Nord (Kiel), verstärkt das Moderatorenteam des RTLMorgenmagazins „Punkt 6“.
Ex-Bravo-Chefredakteur Uli Weissbrod folgt als Chefredakteur der Pokket-Frauenzeitschrift Young (Burda)
auf Jürgen Stollberg, dem die
Entwicklung eines neuen Projekts obliegt.
Lutz Schütze, vormals Redakteur bei
der dpa/Rufa im dpa-Hauptstadtbüro
Berlin, wechselte in die Geschäftsführung des privaten Regionalfernsehsenders Potsdam TV nach Potsdam und ist dort zuständig für kommerzielle Produktionen.
Carsten Schumacher, zuletzt Redakteur beim Musikmagazin Intro, löst
als Chefredakteur der Musikzeitschrift Visions Ingo Neumayer ab.
Süddeutsche Zeitung: Peter Münch,
bislang stellvertretender Leiter des
Auslandsressorts, folgte als Leiter des
Ressorts Seite Drei auf Klaus Brill,
der für die SZ Europa-Korrespondent
mit Sitz in Prag wurde.
Dr. Werner Bartens, Mediziner,
Buchautor und zuletzt Redakteur bei
der Badischen Zeitung, verstärkte die
Redaktion Wissen.
Die Berliner Parlamentsredaktion der
SZ formiert sich neu: Peter Blechschmidt, bisher Geschäftsführender
Redakteur, wechselte nach Berlin;
seine Aufgaben in der Redaktionszentrale übernimmt Susanne Höll,
bislang politische Korrespondentin in
Berlin. Die Parlamentsredaktion verstärken Jens Schneider, bisher Korrespondent in Dresden, und Michael
Bauchmüller aus der SZ-Wirtschaftsredaktion.
Andreas Tazl wurde Objektleiter
Zeitschriften und Supplements bei der
SZ und ist für SZ-Wissen, SZ-Extra,
SZ-Fernsehen und die Landkreisausgaben des Blatts verantwortlich.
Hartmut Troebs, Chef vom Dienst
beim Reutlinger General-Anzeiger,
und Christoph Irion, Leiter des Ressorts Politik / Nachrichten, lösten als
Doppelspitze in der Chefredaktion
des Blatts Erpo von Droste ab, der
in den Ruhestand ging.
Verein Kölner Journalistenschule für
Politik und Wirtschaft: Ralf-Dieter
Brunowsky, Inhaber von BrunoMedia und Ex-Chefredakteur von Capital, löste als Vorsitzender Martin
Schulze (ARD-Studio Bonn, Phoenix)
ab, der nicht mehr kandidierte. Stellvertreter sind Katharina Slodczyk
Andrea Wenzek, Kulturmanagerin
und Hörfunkautorin, löst als Leiterin
der Französischen Filmtage TübingenStuttgart Dieter Betz ab, der das
Festival zusammen mit Stefanie
Schneider leitete. Wenzek wird
unterstützt von Caroline Elias, Lehrbeauftragte für französischen Film an
der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam.
Joachim Widmann, bisher stellvertretender Chefredakteur der Netzeitung, folgt als Chefredakteur der
Nachrichtenagentur ddp (Deutscher
Depeschendienst) auf Lutz Schumacher, der zum Verlag Lensing-Wolff
(Dortmund) wechselte.
Wolfram Zbikowski, bislang verantwortlicher Redakteur der WDR-Talkshow „Domian“, wechselte ins Landesstudio Essen des WDR.
Ulrike Zeitlinger, bisher Chefredakteurin von Cosmopolitan, folgt als
Chefredakteurin der Freundin (BurdaVerlag) auf Renate Rosenthal.
preise
Mit dem AWO-Medienpreis wird
Sabine am Orde (taz) für die 13teilige Serie „Islam in Berlin“ ausgezeichnet (1. Preis). Der zweite Preis
geht an Helena Pekalis für ihren
Hörfunkbeitrag „Fühlen in Türkisch –
Berechnen in Deutsch? – vom Leben
in zwei Muttersprachen“, gesendet
im WDR 5. Mit dem dritten Preis wird
rbb-Redakteurin Silke Diettrich für
drei Beiträge zur Hörfunk-Serie „Mi
Amor“ prämiert – gesendet im Inforadio und bei radio multikulti. Bei dem
mit insgesamt 5.000 Euro dotierten
Preis ist die dju Berlin-Brandenburg
Kooperationspartner der AWO.
Der BMW Kurzfilm Award 2005 wurde
zum Thema „Mobilität“ ausgelobt.
Prämiert wurden vier Drehbücher von
Nachwuchsregisseuren: Nina Pour-
lak (dffb) für „Schneckentempo“;
Mira Thiel (dffb) für „Die anonymen
Mobiholiker“; Markus Sehr und Mathias Krämer (Internationale Filmschule Köln) für „Bazar“. Den Preisträgern steht ein Produktionsbudget
von 75.000 € zur Verfügung; sie können ihre Projekte bei den Bavaria FilmStudios in Geiselgasteig realisieren.
Arko Datta (Indien) gewann den
World Press Photo Award 2005. Unter
den Preisträgern sind auch Michael
Wolf (Foto-Reportage „China – Fabrikhalle der Welt“, Stern), Jan Grarup, Peter Granser und Ingo Arndt
(GEO) sowie Carsten Peter (National
Geographic).
Der erste Preis des EU-Wettbewerbes
„Für Vielfalt, gegen Diskriminierung“
2004 ging an die vier französischen
Journalisten Pascale-Marie Deschamps, Claire Aubé, Lionel Steinmann, Michel Derenbourg. In
ihrem Artikel „Raciste, I`entreprise?“
zeichnen sie ein ungeschminktes Bild
der Rassendiskriminierung am Arbeitsplatz. Den zweiten Preis erhielt
Orla Borg (Dänemark) für ihren Artikel „Bidragerne – Integrationsavisen“
in der Tageszeitung Morgenavisen
Jyllands-Posten. Mit dem dritten Preis
wurde Zita Kempf (Ungarn) ausgezeichnet für ihren Beitrag „Befogadó
nemzet“ im Magazin Magyar Narancs.
Diue drei Gewinner erhalten eine
Reise in ein EU-Land ihrer Wahl mit
einem eigens auf sie zugeschnittenen
Journalistenprogramm. Die preisgekrönten Artikel wurden aus 250
Einsendungen aus den 25 Mitgliedsstaaten ausgewählt.
Infos: www.stop-discrimination.de
dpa-Bild des Jahres 2004 – die Gewinner in der Reihenfolge der ersten
drei Plätze: Kategorie Politik: Bernd
Settnik, Carsten Rehder, Oliver
Weiken; Kategorie Wirtschaft: Oliver
Berg, Bernd Thissen, Jens Büttner;
Kategorie Sport: Gero Breloer, Oliver
Berg, Rolf Vennenbernd; Kategorie
Vermischtes: Peter Kneffel, Peter
Endig, Andreas Altwein; Kategorie
Regional-Feature: Matthias Hiekel,
Patrick Seeger, Patrick Bleul.
Der Wettbewerb war mit insgesamt
8.750 € dotiert.
Deutscher Lokaljournalistenpreis der
Konrad-Adenauer-Stiftung – 1. Preis:
Neue Württembergische Zeitung (Göppingen) für ihre Aktion „Mir schaffet’s
– Aufbruch im Stauferkreis“; 2. Preis:
Zeitungsgruppe Lahn-Dill für die Serie
„Sehen wir bald alt aus?“; 3. Preis:
Stuttgarter Zeitung für die Gestaltung
einer Porträtserie. Sonderpreise erhalten die Berliner Zeitung, das Hamburger Abendblatt, der Kölner Stadt-Anzeiger, die Potsdamer Neuesten Nachrichten und die Westallgäuer Zeitung.
Ein zusätzlicher Sonderpreis geht an
die Berliner Morgenpost für ihre Serie
„Der große Berliner Behördentest“.
Paul-Josef Raue, Chefredakteur der
Braunschweiger Zeitung, wird für seine Gesamtleistung gewürdigt.
Der Caritas Journalistenpreis des
Caritasverbandes der Erzdiözese
München und Freising ging in der Kategorie Film an Marion Eichhammer
von Isbera mit dem Film „Es sprach
zu mir die fremde Erde“ und an
Julian Gyger, TV München, mit einer
Talksendung zu einem tagesaktuellen
Caritas-Thema und in der Kategorie
Hörfunk an Anton Rauch vom Bayerischen Rundfunk für seinen Beitrag
„Kunsttherapien in der Caritas“.
Monika Maier-Ahlberg von der
Süddeutschen Zeitung gewann in der
Printsparte mit ihrem Artikel „Zornesblitze aus dem Gewitterhimmel“.
Felix Engel und Eike Swoboda gewannen mit ihrem Film „Wackelkontakt“ beim Bundeswettbewerb Junger
Film „FISH 05“ in Rostock den Preis
für den besten nichtkommerziellen
Nachwuchsfilm Deutschlands (500 €).
Der Publikumspreis ging an „Nasse
Zigarren für Berlin“. Den Förderpreis
für die beste Gruppenarbeit erhielt
eine Videogruppe vom Institut für
neue Medien Rostock.
Der Förderpreis 2004 für Offene Kanäle war von der Landeszentrale für
Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz zum Thema „Total lokal“
ausgeschrieben worden. 1. Preis
(1.000 €): Peter Friesenhahn (Offener Kanal Trier); 2. Preis (750 €): Kristin Lauer (Offener Kanal Ludwigshafen); 3. Preise (je 500 €): Wolfgang
Schuch (Offener Kanal Speyer) und
Florian Wolff (Offener Kanal Ludwigshafen). Ein Sonderpreis (1.000 €)
ging an den Offenen Kanal Trier für
gute Teamleistungen; einen weiteren
Sonderpreis (250 €) gewann Christian Brecht (Offener Kanal Bad Kreuznach). Drei Geldpreise erhielten die
Offenen Kanäle in Trier, Ludwigshafen
und Speyer für die Unterstützung der
OK-Förder- und Trägervereine.
Stefan Geiger, politischer Korrespondent der Stuttgarter Zeitung, wurde
M 6 –7.2005
45
preise
für sein Essay „Eigentum verpflichtet.
Aber wozu verpflichtet es?“ der mit
10.000 € dotierte Herbert-Riehl-Heyse-Preis verliehen, den die SZ in diesem Jahr erstmals vergab.
mit 4.000 € dotierte Preis an Katarina
Peters für ihren Film „Am seidenen
Faden“. Beide Produktionen entstammen der ZDF-Nachwuchsredaktion
„Das kleine Fernsehspiel“.
Der Helmut-Stegmann-Preis für lokale
und regionale Sportberichterstattung,
dessen Träger und Organisator der
Förderkreis der Deutschen Journalistenschule ist, ging dieses Jahr an vier
Mitarbeiter der SZ-Sportredaktion.
1. Preis: Michael Neudecker für „An
unsichtbaren Fäden“; 2. Preis: Marc
Baumann für „Flugzeuge über den
Köpfen“; 3. Preis: Jochen Breyer und
Sebastian Krass. Das Preisgeld betrug 5.000 €.
Stephanie Lettgen erhielt für die
Reportage „Manager im Praktikum“
(Wochenend-Magazin der Rhein-MainPresse) den mit 2.500 € dotierten
Hessischen Jungjournalistenpreis
2005 „Für die lokale Presse“, der
vom Verband Hessischer Zeitungsverleger in Zusammenarbeit mit Prof.
Dr. Siegfried Quandt von der Universität Gießen ausgeschrieben wird.
Anerkennungspreise zu je 500 € gingen an Sonja Probst für den Artikel
„Die Hunde von Riga in Vietnam ausgesetzt“ (Wiesbadener Kurier) und an
Wenke Börnsen für ihren Beitrag
„Der Tod ist ein Teil von uns geworden“ (Wetzlarer Neue Zeitung).
Harold James, Professor für Geschichte an der Universität von Princeton,
der diverse Bücher zur deutschen
Finanzgeschichte publizierte, wird mit
dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2005 der gleichnamigen Stiftung in Höhe von 10.000 €
ausgezeichnet.
Der Journalistenpreis 2004 der rheinisch-westfälischen Volks- und Raiffeisenbanken war zum Thema „Unternehmensnachfolge“ ausgeschrieben
worden. Ausgezeichnet wurden
Kathleen Maleike vom Deutschlandfunk, Georg Weishaupt vom
Handelsblatt sowie die Wirtschaftsund Lokalredaktion des Bonner General-Anzeigers. Ein mit 1.000 € dotierter zusätzlicher Sonderpreis ging an
die Redakteure des Bonner Generalanzeigers für die Gemeinschaftsproduktion einer Doppelseite.
Bernd Kastner, Mitarbeiter im
München-Teil der SZ, erhält für seine
Reportage „Der Aufstand der braven
Bürger“ den mit 5.000 € dotierten
Georg-Schreiber-Preis der AOK
Bayern.
Gerhard Kirk von der Badischen Zeitung wurde der 17. Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg zugesprochen. Den zweiten Preis erhalten
Susanne Henn (SWR), Diana Müller
(Katholisches Sonntagsblatt Stuttgart) und Matthias Stolla (Heilbronner Stimme / Hohenloher Zeitung).
Marcus Lenz gewann mit „Close“
auf dem neuen Festival für Filmproduktionen aus und über Berlin „achtung berlin – new berlin film award“
den mit 5.000 € dotierten Hauptpreis
in der Kategorie Spielfilm. In der
Kategorie Dokumentarfilm ging der
46
M 6 –7.2005
LfM-Bürgermedienpreis 2005 der
Landesanstalt für Medien NRW –
Bürgerfunk: Daniel Hauser (Radiowerkstatt Bonn im Katholischen Bildungswerk / Radio Bonn/Rhein-Sieg);
2. Preis: Bernd Rößle (Radiowerkstatt Bonn im Katholischen Bildungswerk / Radio Bonn/Rhein-Sieg);
3. Preis: Nora Sevbihiv Sinemillioglu
(Medienforum Münster / GreenpeaceGruppe Münster / Antenne Münster);
Anerkennungspreis: Beniamino Budzin, Zeno Zelinsky und Pascal Biel
(Rheintime – Jugend aus dem Studio
Eck / Radio Köln).
Bürgerfernsehen: 2. Preise: Stefan
Malter (florian tv), Daniel SchulzeNiehoff (florian tv) und Stephan
George (florian tv); Anerkennungspreise: Aaron Scheer, Julia Bader,
Tanja Nadolny, Stefanie Schürmann und Marleen Schütte sowie
Michael Köhn.
Campus-Radio: 1. Preis: Steffen
Berner und Sebastian Katthöver
(Hochschulradio köln-campus);
2. Preis: Daniel Fiene und Sebastian
Pähler (Hochschulradio Radio Q,
Münster); 3. Preis: Heidi Wandelt
(Hertz 87,9, Bielefeld); Anerkennungspreis: Tobias Wienke und Christian
Böhm (hochschulradio düsseldorf).
Der LfM-Bürgermedienpreis ist mit
jeweils 1.000 € (1. Preis), 750 €
(2. Preis), 500 € (3. Preis) und 100 €
(Anerkennungspreis) dotiert.
Lokalsportpreis 2005 – Kategorie
Foto: 1. Preis: Marc Strohfeld (Langener Zeitung); 2. Preis: Manuela
Schwerte (Westfälische Rundschau).
Kategorie Print: Maximilian Geis
(Main-Echo, Rothenburg) und die
Sportredaktion der Ostfriesen-Zeitung
(Leer). Kategorie Besonderes Konzept
einer Sportredaktion: Jochen Klingovsky (Gäuboten, Herrenberg).
Die Lokalsportpreise werden vom
Verband Deutscher Lokalzeitungen
und dem Institut für Sportpublizistik
der Sporthochschule Köln vergeben.
Jan Lublinski (Köln) wurde für einen
Radiobeitrag über Solarenergie der
mit 5.000 € dotierte Robert-MayerPreis 2005 zuerkannt, den die Gesellschaft Energietechnik im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) vergibt.
Der „Marler Fernsehpreis für Menschenrechte 2005“ wird von amnesty
international Bezirk Ruhrgebiet Mitte
vergeben. Eine Auswahl der Preisträger – Dokumentation Ausland:
Jutta Pinzler und Matthias Franck
für „Die Stadt der toten Töchter“
(NDR / ARTE); Nachrichten Ausland:
ZDF-Korrespondent Peter Kunz für
„Verraten und verkauft. Kambodschas
Kinder und der Sextourismus“ (ZDF„auslandsjournal“); Spielfilm national:
Yüksel Yavuz für „Kleine Freiheit“
(ZDF-Redaktion Das kleine Fernsehspiel); Spielfilm international: der
britische Krimi-Zweiteiler „Heißer
Verdacht – Die letzten Zeugen“ (Buch:
Peter Berry, Regie: Tom Hopper, ZDF).
Markus Mischkowski und Kai
Maria Steinkühler gewannen mit
„Southern Comfort“ den mit 15.000 €
dotierten Drehbuchpreis KölnFilm
2005. Eine lobende Erwähnung erhielt Heinz Cadera für das Treatment
„Der kleine Friedemann und der große Krieg“. Der Drehbuch-Wettbewerb
KölnFilm wurde von Filminitiativ Köln
e.V. und der Imhoff Stiftung erstmals
ausgeschrieben.
Die Mystery-Serie für Kinder „4 gegen
Z“ (NDR/ARD) gewann beim World
Media Festival 2005 in Hamburg in
der Kategorie Children’s Entertainment einen Silver Award; in dieser
Kategorie ging ein Silver Award auch
an den Zeichentrickfilm „Antje …
und der Traum von Amerika“ (NDR).
Der Nachwuchsförderpreis für politische Publizistik 2005 zum Thema
„Wie viele Gegensätze verträgt Europa?“ wurde von der Hanns-SeidelStiftung für Studierende und Erstpromovenden unter 30 Jahren ausgeschrieben. 1. Preis (2.500 €):
Valériane König, Studentin an der
Humboldt-Universität zu Berlin;
2. Preis (1.500 €): Sebastian Wolf,
Doktorand an der TU Darmstadt;
3. Preise (je 500 €): Maximilian
Opitz, Doktorand an der Universität
Augsburg, und Bernd Schilcher,
Student an der Universität Augsburg.
WDR-Intendant Fritz Pleitgen wird
mit der „Médaille Charlemagne pour
des Médias Européens“ ausgezeichnet, die im Umfeld des Aachener
Karlspreises von der Landesanstalt
für Medien NRW, dem Europäischen
Medieninstitut und der Stadt Aachen
vergeben wird.
Ayse Polat erhielt für ihren Film
„En Garde“ den Kritikerpreis 2005
des Verbandes der deutschen Kritiker
in der Sparte Film. In der Sparte Fernsehen wurde „Rhythm is it“ von Thomas Grube und Enrique Sánchez
Lansch ausgezeichnet.
Der „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“ wird von der
Medienstiftung der Sparkasse Leipzig
vergeben. Die diesjährigen Preisträger sind der Journalist Seymour M.
Hersh (USA), die Korrespondenten
Britta Petersen und Hans-Martin
Tillack (Deutschland) sowie die
Tschetschenien-Expertin Anna Politowskaja (Russland). Das Preisgeld
betrug insgesamt 30.000 €.
Frauke Sandig und Eric Black gewannen mit ihrem Dokumentarfilm
„Frozen Angels“ (internationale Koproduktion des ZDF) bei dem Schweizer Filmfestival „Visions du Réel“ den
mit 5.000 sfr dotierten Prix de public
de la ville Nyon.
Heike Schmoll, im Ressort Innenpolitik der FAZ für die Berichterstattung
über Schul- und Hochschulpolitik,
evangelische Theologie und Ökumene
zuständig, erhält den mit 5.000 € dotierten Deutschen Sprachpreis 2005,
der von der Henning-Kaufmann-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für „sorgfältigen
Sprachgebrauch und gutes, verständliches Deutsch“ vergeben wird.
Der diesjährige Wächterpreis der Tagespresse ist an vier Journalisten vergeben worden. Den mit 12.000 Euro
dotierten ersten Preis erhielt dieses
Jahr der Welt-Reporter Frank Seidlitz für eine Serie über die geplante
Zerschlagung des Baustoff-Konzerns
Readymix durch Konkurrenten. Mit
dem zweiten Preis (8.000 Euro) wurde
Jens Weinreich von der Berliner Zei-
anzeigen
tung für mehr als 150 Beiträge über
finanzielle Unregelmäßigkeiten bei
der missglückten Leipziger OlympiaBewerbung ausgezeichnet. Der dritte
Preis (6.000 Euro) ging an Thomas
Fritz und Rainer Stumpf von der
Würzburger Main-Post, die in einer
Auseinandersetzung mit einem Bürgermeister erfolgreich für das Informationsrecht der Presse kämpften.
Der Wächterpreis wird seit 1969 von
der „Stiftung Freiheit der Presse“ in
Bad Vilbel bei Frankfurt verliehen.
Der Hörfunk- und Fernsehmoderator
Heinz Siebeneicher (SWF / SWR)
und die Schauspielerin Ursula Cantieni („Die Fallers – eine Schwarzwaldfamilie“, SWR) werden mit der
Verdienstmedaille des Landes BadenWürttemberg geehrt.
Die Sportredaktion des ZDF (Sportchef Dieter Gruschwitz, die Moderatoren Johannes B. Kerner und
Michael Steinbrecher sowie Autor
Eike Schulz) erhielt als „Sportredaktion 2004“ den mit 10.000 € dotierten Sparkassenpreis für Sportjournalismus, der von der Sparkassenfinanzgruppe gestiftet und vom Verband
Deutscher Sportjournalisten sowie
der Sportfakultät der TU München
verliehen wird.
Michael Tewes (Berlin) wurde für
sein Foto-Essay „Rosen“ der mit
2.500 € dotierte Körber-Foto-Award
2005 verliehen.
Achim Wüsthof, Medizinjournalist
und Buchautor, sowie die Fotografin,
Grafik-Designerin und Buchgestalterin Verena Böning erhielten für ihr
Buch „früh geboren – Leben zwischen
Hoffnung und Technik“ der mit 2500
€ dotierte Publizistik-Preis 2005 der
Stiftung Gesundheit.
Keren Yedaya (Israel) erhielt beim
Dortmunder Filmfestival „femme totale“ für ihren Film „Or“, mit dem sie
beim Filmfestival von Cannes bereits
eine Goldene Kamera gewonnen hat,
den erstmals vergebenen, mit 25.000 €
dotierten Internationalen Preis für
Spielfilm-Regisseurinnen. Der mit
5.000 € dotierte Kamerapreis für die
beste deutsche Nachwuchs-Kamerafrau ging an Bernadette Paassen für
ihre Dokumentation „In den Schubladen“ (Regie: Nathalie Schwarz).
M 6 –7.2005
47
VON UND FÜR
JOURNALISTEN
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Bayern
Christa Hasenmaile / Bernd Mann /
Karl-Heinz Kaschel-Arnold
Schwanthaler Str. 64, 80336 München
Telefon: 089 / 599 77 10 80 / –10 84
Fax: 089 / 599 77 10 89 / –30 89
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Berlin / Brandenburg
Andreas Köhn
Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin
Telefon: 030 / 88 66 41 06
Fax: 030 / 88 66 59 34
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Hessen
Manfred Moos
Wilhelm-Leuschner-Str. 69 – 77 /
60329 Frankfurt / Main
Telefon: 069 / 25 69 15 25
Fax: 069 / 25 69 15 99
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Niedersachsen-Bremen
Friedrich Siekmeier
Goseriede 10 –12, 30159 Hannover
Telefon: 05 11 / 12 4 00 – 295
Fax: 05 11 / 12 400 –155
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Nord
Eva Schleifenbaum
Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg
Telefon: 040 / 28 58 40 88
Fax: 040 / 28 58 90 88
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Nordrhein-Westfalen
Jutta Klebon
Karlstr. 123 – 127, 40210 Düsseldorf
Tel. 0211 / 618 24 – 333
Fax 0211 / 618 24 – 468
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Rheinland-Pfalz-Saar
Annegret Kaiser
Münsterplatz 2 – 6, 55158 Mainz
Telefon: 061 31 / 972 61 90
Fax: 061 31 / 972 61 99
E-Mail: [email protected]
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Südost
Bernd Ackermann
Täubchenweg 8, 04317 Leipzig
Telefon: 03 41 / 681 00 40
Fax: 03 41 / 681 00 52
E-Mail: [email protected]
Die vorliegende Dokumentation der Wortbeiträge des 18. Journalistentages
der dju am 27. November 2004 in Berlin bietet Informationen, ermöglicht
Einsichten – und sie liefert insbesondere Argumente. Argumente für qualitätvollen Journalismus. Argumente für ausreichende personelle, materielle
und inhaltliche Arbeitsbedingungen in den Redaktionen von Zeitungen, Zeitschriften, Agenturen und Sender, die für die Entwicklung und Einhaltung
professioneller Standards unverzichtbar sind.
Die Dokumentation des 18. Journalistentages der dju führt schließlich zu
der Erkenntnis, dass Journalismus eben doch nicht zwangsläufig verkommen
muss im bequemen Bett von PR und Marketing. Sie ermöglicht darüber
hinaus die erforderliche Fortsetzung dieser außerordentlich spannenden
„Qualitätsdiskussion“. Diese Dokumentation ist wichtig!
(Aus dem Vorwort von Malte Hinz, Sprecher des dju-Bundesvorstandes)
Journalismus
konkret 7
Auch für arbeitslose
Journalisten hat sich
einiges verändert. Deshalb wurde der begehrte Ratgeber völlig überarbeitet und ist nun
wieder im Angebot.
Journalismus
konkret 9
Fotografen gehören in
die dju. Hier finden sie
Ansprechpartner und
können für ihre Interessen eintreten. Wie das
geht? Journalismus
konkret 9 gibt Antwort.
EMPFEHLENSWERT
ver.di, Fachbereich 8
Medien, Kunst und Industrie
LBZ Baden-Württemberg
Gerhard Manthey, Rudi Munz
Königstr. 10 A, 70173 Stuttgart
Telefon: 07 11 / 887 88 – 7
Fax: 07 11 / 887 88 08 99
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
NEU
Die Dokumentation des Journalistentages 2004 liegt nunmehr
gedruckt vor. Wer der Frage: Embedded forever – Verkommt der
Journalismus im bequemen Bett von PR und Marketing? auf den
Grund gehen will, sollte sie lesen. Wer zu den mehr als 200 Teilnehmern der Veranstaltung gehört, findet darin alle Diskussionsbeiträge zur Erinnerung.
Unsere Publikationsreihe „Journalismus konkret“ bietet Wissenswertes über die dju, ihre Serviceleistungen und wichtige Fragen
rund um den Journalismus. Zwei neue Ausgaben liegen vor.
Alle Materialien können in den Bundesländern bei unten angegebenen Ansprechpartnern des Fachbereiches 8 – Medien, Kunst und
Industrie – bestellt werden.

Documentos relacionados