Virtuelles Versteigern

Transcrição

Virtuelles Versteigern
SERVICE
Anzeigenmagazin
Blick in den Hamburger Showroom von
lauritz.com in der Großen Elbstraße 268.
Hier liefern Verkäufer ihre Objekte hin,
und Kaufinteressierte können sich die
online zu versteigernden Dinge in natura
ansehen – zum Beispiel das Gemälde
„Blauer Phönix“ von dem dänischen
Maler Carl-Henning Pedersen (19132007) aus dem Jahr 1977.
VIRTUELLES
VERSTEIGERN
lauritz.com ist der Online-Spezialist
für Designermöbel und Kunst
Das dänische Auktionshaus vollzog den radikalen
Schritt vom Traditionsunternehmen zum
Internet-Vorreiter
L
auritz Christensen Auktioner, 1885 gegründet, war das älteste Auktionshaus
in Dänemark. Im Dezember 1999 fand
dort die letzte Versteigerung auf herkömmliche Weise statt. Der Eigentümer Bengt
Sundstrøm hatte sich damals zu einem radikalen Schnitt entschlossen. Unter dem
Namen lauritz.com startete die Firma als reines Online-Auktionshaus ins neue Jahrtausend, spezialisiert auf Kunst, Design, Antiquitäten und Luxusartikel.
„Das war damals eine kleine Revolution –
Auktionen sind eher geschlossene Gesellschaften und ein bisschen elitär, wohingegen die Online-Versteigerung eine offene
Plattform für jedermann ist“, sagt Mette Rode
Sundstrøm, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Ehemann leitet. „Wir wollten
das Beste aus zwei Welten zusammenbringen. Vom traditionellen Geschäft die Mittlertätigkeit zwischen Käufer und Verkäufer, die
Expertise der Fachleute und die Möglichkeit,
sich die Objekte vor dem Bieten anzuschauen. Die Online-Plattform sollte darüber hinaus in einem dynamischen Katalog viele Informationen bieten und den globalen Zugriff
für jedermann ermöglichen.“
Der Erfolg des Konzepts ist phänomenal:
Im vergangenen Jahr fanden 300.000 Inter-
26
WOHNEN
|
Februar 2012
net-Auktionen statt, der Umsatz von lauritz.com lag bei 98 Millionen Euro. Im Schnitt
sind mehr als 8000 Objekte gleichzeitig in
der Versteigerung, die Website hat jede
Woche mehr als 700.000 Besucher aus gut
200 Ländern. „Wir waren weltweit die Ersten,
die ein solches Konzept hatten“, erzählt
Mette Rode Sundstrøm.
Noch immer expandiert lauritz.com im Eiltempo. Gegenwärtig gibt es 19 Showrooms,
der erste von zweien in Deutschland wurde
2004 in Hamburg eröffnet. Geplant sind 30
Ausstellungsräume in Deutschland, sagt die
dänische Unternehmerin: „Wir sollten hier in
allen größeren Städten vertreten sein, weil
dieser Markt für uns fantastisch ist. Die
Showrooms sind unser Kontakt zu den Verkäufern, deshalb ist ein möglichst dichtes
Netz wichtig in einem Land, das einen großen Fundus an Objekten zu bieten hat, die
für unser Sortiment interessant sind.“
Eine Sache des Vertrauens
Weniger wichtig sind die Ausstellungsräume für die Käufer. „Nur drei Prozent der Bieter schauen sich die Stücke bei uns an,
bevor sie an der Auktion teilnehmen“, sagt
Mette Rode Sundstrøm. Die Käufer wickeln
in der Regel alles online ab und verlassen
sich dabei auf lauritz.com, Experten haben
die Stücke ja schließlich für den Katalog fotografiert, taxiert und detailliert beschrieben. „Die Kompetenz unserer Fachleute ist
der Kern unseres Geschäfts“, sagt die Chefin. „Die Kunden müssen sich auf unsere Beschreibungen verlassen können.“
Wer etwas verkaufen will, kann das Objekt
in einem der Showrooms kostenlos und un-
verbindlich schätzen lassen – auch Hausbesuche sind möglich. Lauritz.com verdient
erst, wenn versteigert wird. Der Verkäufer
zahlt 12 Prozent Provision oder mindestens
35 Euro an das Online-Auktionshaus, der
Käufer 20 Prozent auf den Kaufpreis plus 13
Euro Zuschlagsgebühr.
Am umsatzstärksten ist lauritz.com bei
Einrichtungsgegenständen, Klassiker des
Möbeldesigns sind das vor allem, aber auch
Lampen und Teppiche. Es folgen Kunstobjekte, Schmuck, Keramik und Silber. Im
Laufe der Jahre sind viele neue Bereiche hinzugekommen, zum Beispiel Haute Couture,
Fotografie, Kinderuniversum – Voraussetzung ist immer, dass es sich um hochwertige Stücke handelt.
Für Mette Rode Sundstrøm ist Begeisterung die beste Triebfeder des Geschäftes –
eine Einstellung, die ihre 260 Angestellten
alle mitbringen, findet sie: „Wer hier arbeitet,
hat Leidenschaft für die Sache.“ Was selbstverständlich auch für die Chefin selbst gilt:
„Ich bin einer der besten Kunden von lauritz.com“, sagt sie.
wend
Mette Rode
Sundstrøm leitet
gemeinsam mit
ihrem Ehemann
Bengt Sundstrøm
das OnlineAuktionshaus
lauritz.com. Die
Chefin ist selbst
eine leidenschaftliche Sammlerin.