Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012

Transcrição

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
Tierschutzinitiative Odenwald e. V.
in Kooperation mit der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e. V.
3 2012
1
Über uns und unsere Arbeit
Tätigkeitsbericht vom 1. Juli bis 31. Oktober
Bald ist Weihnachten, und ein arbeitsreiches Jahr geht wieder zu Ende. Traurige,
aber auch viele positive Ereignisse waren
unsere Begleiter. Durch den Einsatz unserer
Ehrenamtlichen und das Engagement unserer Pflegestellen konnte vieles bewegt und
so manchem Tier in Not geholfen werden.
Das nicht enden wollende Katzenelend
Besonders unsere „Katzenfachfrau“ hatte
alle Hände voll zu tun und war ständig im
Einsatz. Sowohl mit Katzenfallen aufstellen, Tiere zum Tierarzt bringen und wieder
aussetzen, junge Kätzchen aufpäppeln und
letztendlich vermitteln, wenn sie wieder
gesund waren. Mit vielen belastenden Vorfällen hatte sie zu kämpfen, um alles in den
Griff zu bekommen.
Bei einer Kastrationsaktion im Odenwald
(hier hat sogar ein benachbarter Landwirt
mitgeholfen) wurden drei kleine Katzenschnupfenbabys mit stark verklebten Augen eingefangen, medizinisch versorgt,
aufgepäppelt und vermittelt. Ein Katerchen
davon, der kleine Günther, lebt jetzt mit einem Wolfshund zusammen und begleitet
ihn beim Spaziergang (siehe „Glückliche“,
S. 12) So schlimm wie auf den Fotos sehen
viele Kätzchen aus, die von uns übers Jahr
eingefangen werden. Alle werden dem Tierarzt vorgestellt und behandelt, gesund gepflegt, um sie anschließend in ein schönes
Zuhause vermitteln zu können.
Eine Tierfreundin hat in einer Hundehütte
sieben verwaiste Katzenbabys gefunden
und zu uns gebracht. Da die Betreuung für
eine Pflegemama zu viel gewesen wäre,
haben wir sie aufgeteilt. Alle haben sich gut
entwickelt und sind auch schon größtenteils
bei neuen Familien eingezogen.
In einem Ort an der Bergstraße hörten
Leute aus einer Mülltonne ein klägliches
Miauen. Sie schauten nach und entdeckten
ein winziges, mit Ungeziefer übersätes ca.
8 Wochen altes, ausgemergeltes Kätzchen.
Sie brachten es in eine Tierklinik zur Erstversorgung. Man informierte uns und wir holten das Tierchen ab. Sofie entwickelte sich
gut und hat auch schon eine neue Familie
gefunden.
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Bis auf die Knochen abgemagert, war dieses
Kätzchen leider nicht mehr zu retten.
Viel zu spät brachte man uns ein ca. 6 Wochen altes Kätzchen. Es war bis auf die Knochen abgemagert und der Tierarzt stellt
zusätzlich noch einen Knochenbruch fest.
Trotz kompetenter Versorgung konnte das
Kätzchen nicht mehr gerettet werden.
So schlimm wie auf diesen Fotos (unten: Günter)
sehen viele Kätzchen aus, die wir übers Jahr einfangen.
Ein weiteres junges Katerchen wurde in der
Nähe eines Bauernhofes auf der Straße
gefunden. Es war in einem sehr schlechten
Allgemeinzustand, hatte Katzenschnupfen,
beide Augen waren vereitert und das Fell
war mit Flohkot übersät. Ein Auge konnte nicht mehr gerettet werden, es musste
entfernt werden. Kurze Zeit später ging
es ihm schlagartig besser und er fand bald
verständnisvolle Menschen, die ihn aufnahmen.
Erschreckend ist, dass viele Leute, wenn sie
umziehen, ihre Katzen einfach zurücklassen
und sich noch nicht mal darum kümmern,
ob und durch wen sie weiter versorgt werden. In einem Fall ging es um einen Bauernhof, der verkauft wurde und dessen Besitzer
drei Katzen zurückließen. Glücklicherweise
waren die Käufer Tierfreunde und so durfte
das „Dreiergespann“ nach der Zusage einer
Kostenübernahme für die anstehende Kastration dort bleiben.
Die ganz Skrupellosen setzen ihr Tier einfach aus. Vor der Tür einer Mitarbeiterin der
TSI stand ein nagelneuer Transportkorb, in
dem eine bildhübsche, etwas verängstigte Katze saß. Der Tierarzt schätzte sie auf
ca. 5 Jahre, und sie hatte eine unleserliche
Tätonummer im Ohr. Da sie tagelang sehr
schlecht fraß, wurde eine gründliche Untersuchung durchgeführt, die ergab, dass
die Katze krank war. Dies war sicherlich der
Grund, warum der Besitzer sie ausgesetzt
hat. Trotz Zeitungsartikel mit Foto konnten
wir diesen nicht ausfindig machen. Lola, wie
wir die Katze nannten, geht es wieder gut
und sie sucht nun liebe „Katzenmenschen“,
die sie bei sich aufnehmen (s. Seite 6).
Aus einer verwahrlosten Wohnung musste im Oktober eine Katze aufgenommen
werden, da das alte Ehepaar nicht mehr in
der Lage war, sich selbst und die Katze zu
versorgen. Wie wir später erfuhren, zogen
die beiden kurz darauf in ein Altersheim um.
Weitere Missstandsmeldungen
Ein weiterer Fall von Verwahrlosung wurde
uns eine Woche später mitgeteilt. Ein kleiner
13-jähriger Yorkshire-Mix-Rüde, der bei einem alten, kranken Mann lebt, musste dringend zum Tierarzt, da er kaum noch Luft bekam und voller Parasiten war. Da der Mann
kein Auto hat, brachte eine Mitarbeiterin
das Hundchen zum Tierarzt. Leider mussten wir den kleinen Rüden wieder zurückbringen, da der Besitzer ihn auf keinen Fall
abgeben wollte. In der Wohnung befanden
sich außerdem noch vier unkastrierte erwachsene Katzen und mehrere Babys. Der
Sohn, der einigermaßen vernünftig war, gab
uns drei Kleine mit und der Vater eine ältere
Katze, die er nicht mehr „brauchen“ konnte.
Fortsetzung auf Seite 4
Editorial
2
Inhalt
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,
Über uns und unsere Arbeit
schon halten Sie das letzte Rundschreiben für dieses Jahr in der Hand. Für viele Tiere in unserer
Obhut war es ein gutes Jahr. Viele Hunde, Katzen und andere Vierbeiner haben ein neues
Zuhause gefunden und feiern nun das glücklichste Weihnachten ihres Lebens. Viele andere
sitzen aber im Kalten oder hinter Gittern, angekettet oder in ihrem eigenen Schmutz. Allein wir
Menschen sind für das Leid dieser Tiere verantwortlich, durch Profitgier, durch eigenen Konsum,
durch Wegsehen, durch Ignoranz.
Tätigkeitsbericht vom 1. Juli bis 31. Oktober
5 Und manchmal ist es wie im Kino
6 Für Kitzrettungsgerät mehr
Forschungsgelder und ein Preis
Lola sucht ein warmes Sofaplätzchen
7 Tierschutznachrichten
Tierschutzpaket für Mastkaninchen
dringend notwendig
8
Von unseren Pflegestellen
Ein Job mit Suchtpotenzial:
Kätzchenpflegestelle bei der TSI
10
Von unseren „Ehemaligen“
Glücklich im neuen Zuhause
13Briefe
17
Dies und Das
Quarantäneboxen für
kranke Katzen gespendet
17
Tierschutz ohne Grenzen
Hilfsprojekt für Streunerkatzen auf Kreta
18 Der Tierschutz in der Krise
19 Die vergessenen Seelen Rumäniens
Zum Titelfoto siehe Seite 8
Redaktionsschluss für
das nächste Rundschreiben
der Tierschutzinitiative
Odenwald ist der
1. Januar 2013.
Redaktion
Gisela Bloos, Nicole Döringer-Kypke,
Esther Görlich
Gestaltung, Layout, Druckdaten
„Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht
Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig“, so ein Zitat Arthur Schopenhauers. Sind wir dieser Verpflichtung in dem zu Ende gehenden Jahr nachgekommen? Sind wir
der Gerechtigkeit für Tiere ein Stück näher gekommen in diesem Jahr? Für viele einzelne Tiere,
ja. Und das ist unseren Einsatz für die Tiere wert! Für die Massen von Tieren jedoch nicht. Der
Fleischkonsum auf der Welt nimmt zu, Regenwälder werden weiter abgeholzt und auch sonst
gibt es global nichts Positives in Sachen Tierschutz zu berichten. Und trotzdem: Aufgeben geht
nicht! Wir sind es den Tieren schuldig! Wir sind es auch uns selbst schuldig. Ohne Würde der
Tiere kann es keine Menschenwürde geben. Da reicht es nicht, dass es unseren Haustieren gut
geht. Wir dürfen nicht die Augen verschließen gegenüber den Missständen vor unseren Augen,
hinter verschlossenen Türen oder anderswo.
Gute Vorsätze sollte es nicht nur zu Weihnachten geben. Wir helfen den Tieren nur, wenn wir
unsere Vorsätze das ganze Jahr über in die Tat umsetzen. Die Weihnachtszeit ist aber eine Zeit
der Besinnung auf das Wesentliche. Dazu möchte ich eine Weihnachtsgeschichte erzählen:
Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Sie stritten, was wohl die Hauptsache an
Weihnachten sei.
„Na klar, Gänsebraten“, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!“
„Schnee“, sagte der Eisbär, „viel Schnee!“ Und er schwärmte verzückt: „Weiße Weihnachten
feiern!“
Das Reh sagte: „Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.“
„Aber nicht so viele Kerzen“, heulte die Eule, „schön schummrig und gemütlich muss es sein.
Stimmung ist die Hauptsache!“
„Aber mein neues Kleid muss man sehen“, sagte der Pfau, „wenn ich kein neues Kleid kriege, ist
für mich kein Weihnachten.“
„Und Schmuck“, krächzte die Elster, „jede Weihnachten kriege ich was: einen Ring, ein Armband,
eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste.“
„Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen“, brummte der Bär, „das ist doch die Hauptsache,
wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich lieber auf Weihnachten.“
„Mach‘s wie ich“, sagte der Dachs, „pennen, pennen, das ist das Wahre an Weihnachten, mal
richtig ausschlafen!“
„Und saufen“, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen und dann pennen.“ … Dann aber
schrie er „aua!!“, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: „Du Ochse, denkst du
denn nicht an das Kind?“ Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: „Das Kind, ja das
Kind, das Kind ist die Hauptsache.“
„Übrigens“, fragte der Esel, „ob das auch die Menschen wissen??“
Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich nun schöne, besinnliche Weihnachtstage und
ein gutes neues Jahr!
Ihre
Nicole Döringer-Kypke, 1. Vorsitzende
Tierschutzinitiative Odenwald e.V.
Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V.
Internet: www.tsi-odenwald.de
eMail: [email protected]
www.tsi-ohne-grenzen.de
[email protected]
Spendenkonten:
Sparkasse Odenwaldkreis
Konto-Nr. 41624, BLZ 508 519 52
Sparkasse Starkenburg
Konto-Nr. 4111689, BLZ 509 514 69
1. Vorsitzende: Nicole Döringer-Kypke, Telefon 0700 0410-5555*
ehrenamtlich von Roger Schäfer
Postanschrift: Tierschutzinitiative Odenwald e. V., c/o Esther Görlich, Forststr. 31, 64658 Fürth
Telefon 0700 0410-6666*, Fax 0700 0410-7777*
ausgeführt ( www.roger-schaefer.info).
*Festnetzpreis max. 12,4 Ct./Min., Mobilfunktarife abweichend
und Drucküberwachung wurden
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Über uns und unsere Arbeit
Fortsetzung von Seite 2
Die drei restlichen erwachsenen Katzen
durften wir nicht zum Kastrieren mitnehmen, ebenso ein dreifarbiges Katzenkind,
denn das braucht er zum Züchten. In solchen Momenten ist es sehr schwierig, die
Nerven nicht zu verlieren und ruhig zu
bleiben. Eine Mitarbeiterin hat ihn jedoch
so lange bearbeitet, bis er schließlich das
dreifarbige Baby auch abgab, jedoch nur für
Bares. Wir haben das Veterinäramt auf die
Familie aufmerksam gemacht, sie werden
sich das alles mal anschauen, vor allem das
kranke Hundchen.
Bei den Großtieren, wie Pferden und Kühen
gingen in den letzten Monaten glücklicherweise nur wenige Meldungen ein. Erwähnt
sei ein Anruf von einem Mitglied, bei dem
es um ein neugeborenes Kälbchen ging, das
von einem Hang abgerutscht war und nicht
mehr zu seiner Mutter konnte. Der Besitzer war nicht gleich erreichbar, sodass die
Nachbarn halfen, das Tierchen auf die Beine
zu stellen und zu seiner Mutter zu bringen.
Irgendwann traf dann der Bauer ein und
brachte Mutter und Kind auf eine andere
Weide.
Mehrere Anrufe erhielten wir wegen nicht
artgerechter Hundehaltung. In einem Anruf
ging es um eine 8 Monate alte Golden-Retriever-Hündin, die fast nur auf dem Balkon
gehalten wird und da auch keine Unterschlupfmöglichkeit hat. Beobachtet wurde
außerdem, dass der Kot einfach in Nachbars
Garten geworfen wird. Eine Mitarbeiterin
fuhr hin und versuchte, den Besitzer für
die Bedürfnisse und Haltungsbedingungen
seines Hundes zu sensibilisieren. Wie so oft
wurde die Mitarbeiterin beschimpft und
des Grundstücks verwiesen. Bei einer weiteren Kontrolle hatte sich nichts geändert,
sodass das Veterinäramt eingeschaltet werden musste.
Ebenfalls um einen Golden Retriever ging
es bei einer weiteren Anruferin. Der 5-jährige Rüde wäre den ganzen Tag (ca. 10 bis
12 Stunden) allein und läge bei Wind und
Wetter immer am Hoftor. Er hat zwar die
Möglichkeit, in eine Scheune zu gehen, was
er jedoch nicht macht. Vor einem Jahr war
das Veterinäramt schon mal dort, fand aber
alles o.k. Da der Mann am Telefon recht
zugänglich war, wollen wir noch mal versuchen, persönlich dort vorbeizuschauen und
eine Verbesserung für den Hund herbeizuführen.
Im gleichen Ort beobachteten Anwohner,
dass 5 bis 6 Pitbull-Terrier teils auf dem Balkon, teils im Zwinger gehalten werden und
ständig bellen. Auch hier ist der Besitzer
den ganzen Tag nicht zu Hause. Außerdem
wird vermutet, dass die Tiere nicht bei der
4
Gemeinde gemeldet sind. Da auch ständig
Welpen gesehen werden, liegt der Verdacht
nahe, dass eine illegale Hundezucht betrieben wird. Hier haben wir zur weiteren Überprüfung das Veterinäramt eingeschaltet.
Besorgte Tierfreunde riefen an, dass ein
weißer Schäferhund, der voller Ekzeme
wäre, den ganzen Tag auf der Straße rumläuft und sich sein Besitzer nicht kümmert.
Bei einem Anruf beim Veterinäramt erfuhren wir, dass man sie auch schon benachrichtigt hatte, sie schon dort waren und der
Fall in Bearbeitung wäre.
Die Nachbarin eines Bauernhofes rief wegen eines 3 Monate alten Welpen an, dass
die kleine Hündin nachts oft erbärmlich
weint und auch tagsüber selten aus dem
Zwinger kommt. Wir schauten uns alles an
und fanden, dass es so nicht bleiben kann.
Der Welpe hatte zwar Stroh in seinem Zwinger und konnte durch eine Öffnung in einen
Raum, der allerdings sehr kalt war und nur
wenig Stroh auf dem Boden lag. Wir erklärten der Bäuerin, dass hier unbedingt eine
wärmegedämmte Hütte erforderlich ist, die
dick mit Stroh befüllt sein muss, sowie vorne im Zwinger eine Holzpalette, damit die
Hündin nicht auf dem kalten Betonboden
liegen muss. Nach anfänglichem Misstrauen wurde die Bäuerin etwas zugänglicher
und erzählte, dass sie mit „Paula“ eine Hundeschule besucht, was uns sehr erstaunte,
aber auch freute. Unter anderem erzählte
sie auch, dass die Hündin mittags immer
draußen im Hof wäre und die Kinder sich
mit ihr beschäftigen. Auch hätte sie öfter
Kontakt zu der alten Schäferhündin des
Vaters (die allerdings auch im Zwinger sitzt).
Nach drei Wochen fand eine Nachkontrolle
statt und wir freuten uns, dass alles so verändert wurde, wie wir es besprochen hatten.
Paula war zu diesem Zeitpunkt auf dem Hof,
die Schäferhündin mit auf dem Feld. Für
uns ein schöner Erfolg. Die Nachbarin wird
trotzdem ab und zu ein Auge auf den Hof
werfen.
Vermittlungen
Wegen Krankheit und Umzug baten uns die
Besitzer, bei der Vermittlung ihrer Tiere zu
helfen. Der 4-jährige Bordercollie-Mix-Rüde
Akiba, der gelegentlich unter epileptischen
Anfällen leidet, fand bei einer „Leidensgenossin“ ein schönes Zuhause (siehe Glückliche S. 12). Der zweite Abgabehund, ein
belgischer Schäferhund-Mix, der wegen
Umzug in eine Großstadt weg musste, ist
gerade auf Probe in sein vielleicht endgültiges Zuhause umgezogen.
Drei entlaufene Hunde wurden uns gemeldet, die dann alle durch den implantierten
Chip und die Registrierung bei Tasso schnell
wieder ihre Besitzer fanden. Bei einigen zugelaufenen Katzen sah es anders aus, denn
da gab es niemand, der sie vermisste. Sofern
wir freie Pflegestellen hatten, nahmen wir
die Fundtiere auf, alle anderen mussten ins
Tierheim gebracht werden, was uns immer
sehr leidtut.
Große Freude und Dankbarkeit verspüren
wir, wenn unsere Schützlinge, die oft ein
schlimmes Schicksal hinter sich haben, ein
liebevolles und genau für sie passendes
Zuhause gefunden haben. Positive Rückmeldungen von zufriedenen Hunde- oder
Katzenbesitzern erreichen uns ständig und
viele nehmen sich dann noch ein zweites
Tier dazu. Bei lieben Menschen durften in
den letzten 4 Monaten 58 Hunde (davon 57
TOG), 5 erwachsene und 42 Babykätzchen
einziehen. Zum Kastrieren eingefangen und
wieder ausgewildert wurden insgesamt 102
Katzen, davon 71 weibliche und 31 männliche.
Protestaktionen und Öffentlichkeitsarbeit
Viele Tierfreunde haben uns wieder beim
Sammeln von Unterschriften zu verschiedensten Themen fleißig unterstützt. Allein gegen das betäubungslose Schächten
konnten wir insgesamt 3337 Unterschriften
sammeln und vor Kurzem an die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz, Ilse Aigner schicken.
Herzlichen Dank an unsere Mitglieder, die
uns viele ausgefüllte Listen zurückgeschickt
haben.
Zu mehreren lokalen und überregionalen
Themen verschickten wir Presseveröffentlichungen. In einigen Zeitungen stellen wir regelmäßig ein zu vermittelndes „Tier der Woche“ vor. Seit Ende letzten Jahres gibt es ein
Teamworker-Treffen (hier soll mehr bewegt
werden durch geplante Aktivitäten und
kreatives Gestalten von Verkaufsartikeln)
im Wechsel mit einem Informationsabend
mit Berichten und Anregungen über unsere
Tierschutzarbeit.
Hilfestellung, Beratung und Weitergabe
von Informationen per Telefon und E-Mail
an Tierhalter und Hilfesuchende sind weitere Tätigkeiten unseres Vereins. Alle unsere
Pfleglinge werden auf unserer Homepage
unter „Zuhause gesucht“ vorgestellt. Für
Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, suchen wir ebenfalls im Internet liebe Menschen, die eine Patenschaft übernehmen
möchten. Es handelt sich dabei größtenteils
um Tiere, die auf Gnadenhöfen untergebracht sind und von uns finanziell unterstützt werden.
Über uns und unsere Arbeit
Und manchmal ist es wie im Kino
Am 9. Juli fanden wieder die allseits belieb- Unsere
Pflegehündin
ten Ferienspiele auf dem Reiterhof TRaB Neda (jetzt Nelly) war seit
(therapeutisches Reiten als Brücke) der Fa- fünf Tagen in ihrem neumilie Rettig in Rimbach statt. Die von uns en Zuhause, als uns die
unterstützten Gnadenhöfe Hild und Wag- schlimme Nachricht ihres
ner besuchten wir am 28. Juli. Am 2. Sep- Herrchens erreichte: „Neltember waren wir wie alljährlich beim Öko- ly ist in Bensheim aus dem
markt in Lindenfels vertreten, erstmals auch Auto entwischt und wegmit einem TOG-Stand, an dem nur Bücher gerannt“. Der totale Horror
verkauft wurden.
für uns Tierschützer. Da sie
Seit einiger Zeit findet jeden Samstag von 9 eine noch sehr ängstliche,
bis 14 Uhr in der Weinheimer Str. 38 in Fürth- scheue und unerfahrene
Lörzenbach (ehemals Sportstudio Zeiß) ein Hündin war, hatte sie sich
Hallenflohmarkt statt, den unsere tüchti- durch einen lauten Knall
gen „Flohmarktdamen“ organisieren und so sehr erschreckt, dass
der sehr gut angenommen wird. Dafür allen sie mit ihrer Leine auf und
Helfern ein großes Dankeschön.
davon rannte. Über eine
Auch bei allen anderen Aktiven möchte ich viel befahrene Bundesstraße, anschließend
mich ganz herzlich bedanken, die das ganze über die A5 und auf und davon Richtung
Jahr für uns da sind, viel Zeit und Engage- Schwanheim.
ment aufgebracht haben, um uns bei un- Die Polizei, Tierheime, Tierärzte und Tasso
serer nicht immer leichten Tierschutzarbeit waren schon informiert, doch es fehlte jede
zu unterstützen. Besonders danke ich allen Spur von ihr. Noch nicht auf ihre Familie geKatzen- und Hundepflegeeltern, die mit viel prägt, in Panik und in fremder Umgebung
Liebe und Geduld ihre Schützlinge bis zur – mehr als schlechte Voraussetzungen, sie
Vermittlung betreut haben.
einfach so zu finden und einzufangen. Deshalb wurde bei uns sofort beratschlagt, wie
Tierschutz ohne Grenzen
wir vorgehen könnten. An diesem Abend in
Auch in diesem Jahr gingen wieder viele völliger Dunkelheit einen schwarzen Hund
tragische und unmenschliche Meldungen zu suchen, machte keinen Sinn, doch kaum
bei der Tierschutzinitiative ohne Grenzen war es am nächsten Tag hell, ging es los.
e.V. (TOG) ein. Aus vielen umliegenden Wenn jemand die Chance hatte, sie zu finNachbarländern bitten uns Tierschützer um den, dann wir.
Hilfe bei der Aufnahme von zum Tode ver- Wohl wissend, dass die Aussichten auf Erurteilten Hunden oder um finanzielle Unter- folg mehr als gering waren und es eigentlich
stützung zur Linderung der Not in den dor- nur im Film schnelle Happy Ends gibt, packtigen Tierheimen. Da wir sehr intensiv mit ten wir unsere drei Hunde und eine Freununseren Partnern Alba (Spanien) und Apal din, die Nelly gut kannte, ins Auto und fuh(Kreta) und zurzeit auch mit Kroatien (über ren los. Es nicht wenigstens zu versuchen,
die Menschen für Tierrechte Würzburg e.V.) wäre nicht infrage gekommen.
zusammenarbeiten, sind sowohl unsere fi- Kaum in Bensheim angelangt wurden wir
nanziellen als auch unsere Aufnahmekapa- von Nellys Herrchen angerufen, dass sie in
zitäten erschöpft. Wir nahmen ausgesetzte Heppenheim gesichtet wurde. Also, nichts
Welpen aus Kreta sowie Straßenhunde aus wie hin. Wir sprinteten in verschiedene RichSpanien auf und konnten einige arme Vier- tungen los und trafen bald auf Fahrradfahrer,
beiner vor dem sicheren Tod aus der vor die sie gesehen hatten. Allerdings weit weg,
Überschwemmung bedrohten Tötungssta- immer noch in Panik und in entgegengetion in Kroatien retten und hier in Deutsch- setzter Richtung rennend. „Die kriegen sie
land in gute Hände abgeben. Viele dieser nicht mehr“, so einer der Radfahrer. Aber
ehemals verwahrlosten und verstörten Tie- jetzt waren wir da, sie auch, also war dies
re finden Sie in diesem Heft bei den „Glück- unsere Chance, auf die wir gehofft hatten.
lichen“ (S. 10–12) in ihrem neuen Zuhause. Schnell mit den Handys abgestimmt (ein
Wenn man die Fotos anschaut, dann sieht Hoch auf die Technik!) kreisten wir sie ein.
man, dass es sich gelohnt hat, diese Tiere zu Immer mehr Menschen hatten sie gesehen
retten, denn sie sind wirklich glücklich.
und versucht zu fangen, aber ohne Erfolg.
Sie rannte und rannte. Dann sah ich von
Gisela Bloos, Rimbach
Weitem wie etwas Kleines, Schwarzes auf
meinen Mann mit Buddy zu rannte. Ich
Leo, Buddy, Neda und Benji
konnte es kaum fassen, sollte es doch sein
wie im Film? Aber nein, kurz bevor sie bei
ihm war, drehte sie ab und rannte nun auf
mich zu: „Los Benji, hol die letzten Reserven aus dir raus, wir müssen rennen.“ Er ist
schon ein alter Opa und läuft normalerweise nicht mehr so viele Kilometer an einem
Tag, aber als wüsste er, um was es geht, gab
er alles. Ich rief und rief und meine Stimme
überschlug sich so sehr, dass sie auch mich
nicht erkannte. Sie drehte wieder ab und
sprang in Panik in einen Bach, dahinter nur
noch Gebüsch und Wald. Der Horror, wenn
sie da mit ihrer Leine hängen geblieben
wäre. Also ging ich in die Hocke, atmete
einmal tief durch und rief ganz leise: „Nelly, Süße, komm zu mir“ und tatsächlich, sie
kam die Böschung wieder hoch, reckte den
Hals und erkannte unseren Benji. Sie rannte
zu ihm, winselte und freute sich – und dann
war es doch noch wie im Kino. Sie sprang
mir nass und dreckig in die Arme und war
so glücklich, nicht mehr alleine zu sein. Als
mein Mann mit Buddy und unsere Freundin
mit Leo ankam, begrüßte Nelly sie fiepend
und ausgelassen. Wir waren alle so erleichtert über diesen Ausgang der Suchaktion,
hätten wir es uns morgens doch nicht träumen lassen, sie wirklich zu finden.
Unseren Opa Benji mussten wir den ganzen
Weg zurück tragen, aber er war unser Held
des Tages.
Nellys Familie wird in Zukunft sicher doppelt gut auf die Kleine aufpassen, wir jedenfalls wünschen ihr alles Gute und danken
ihren vielen Schutzengeln.
Heike Schanz, Reichelsheim
5
Über uns und unsere Arbeit
Für Kitzrettungsgerät mehr Forschungsgelder und ein Preis
Für die Forschung an neuen Kitzrettungsgeräten gibt es weitere Forschungsgelder und
sogar einen Preis. Dies erfuhr ich jetzt vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das seit 2007 die Forschungen
für ein traktorgestütztes Kitzrettungsgerät
durchführt.
Schon viele Jahre zuvor kam der erste Kontakt der Tierschutzinitiative mit dem DLR
zustand, als der tragbare Wildretter des
DLR in Rimbach vor einer großen Schar von
Jägern vorgeführt wurde. Seitdem ist die
Forschung vorangekommen. Sowohl an der
traktorgebundenen Variante mit Radarsensoren, Infrarotsensoren und Distanzsensoren wird geforscht, als auch seit 2010 an der
fliegenden Variante, genannt „Oktokopter“,
mit Thermalkamera.
Für die traktorgebundene Variante liefen
die Forschungsgelder inzwischen aus. In
diesem Jahr erhielt das DLR die Zuwendungsbescheide vom Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Das bedeutet, es stehen
2,5 Millionen Euro für weitere drei Jahre
der Forschung zur Verfügung. Bundesministerien Aigner überreichte persönlich die
Zuwendungsbescheide und ließ sich die
Geräte vorführen. Ich bin sehr erleichtert
und alle mit mir, die um die Kitze, die Hasen
und die Bodenbrüter während der Mahd
bangen, dass die Forschungen weitergehen,
denn noch hat sich nichts an der Tatsache
geändert, dass jährlich 400.000 Kitze bei
der Mahd sterben. Und auch Hasen und
Bodenbrüter werden zu Tausenden von den
Messern der Mähmaschinen erfasst.
Für die Forschung am fliegenden Wildretter
bekam in diesen Tagen das Institut für Methodik der Fernerkundung, das innerhalb
Ursula Rühenbeck hält den Oktokopter
in der Hand.
des DLR unter Leitung von Dr.-Ing. Peter
Haschberger für die Forschung am Wildretter verantwortlich zeichnet, einen besonderen Preis. Es gehört zu den Preisträgern im
Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“,
der von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ in Kooperation mit
der Deutschen Bank durchgeführt wird.
Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten werden jährlich 365 herausragende Projekte und Ideen prämiert, die einen
nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit
Deutschlands leisten.
Der Oktokopter ist ein Hightech-System
mit acht Rotoren und zahlreichen Sensoren,
bei dem die Flugroute auf einem tragbaren
Laptop eingestellt und mit Satellitenempfang verbunden wird. Spürt der Oktokopter
durch seine Wärmebildkamera ein Kitz oder
einen Hasen auf, so wird der Standort im
Laptop markiert und die Koordinaten auf
ein mobiles GPS-System übertragen. Auf
diese Weise ist der Standort gesichert und
die Wildtiere können aufgespürt und gerettet werden.
Ursula Rühenbeck, Birkenau
November
Lola sucht ein warmes
Sofaplätzchen
Lola ist die bildhübsche Katze, die im
September vor der Haustür einer Mitarbeiterin der TSI ausgesetzt wurde und
jetzt ganz dringend wieder eine neue
Heimat sucht. Sie ist ca. 5 bis 6 Jahre alt,
kastriert, geimpft und leukosefrei. Zu
Anfang hat sie nichts gefressen, und es
wurde vermutet, dass sie krank sei und
man sie deshalb ausgesetzt hat. Glücklicherweise hatte sie dann „nur“ eine
leichte Virusinfektion, die der Tierarzt
behandelt hatte. Jetzt ist sie wieder putzmunter und könnte zu lieben Katzenmenschen umziehen. Sie sollte möglichst
in einen ruhigen Haushalt, größere, nicht
zu stürmische Kinder sind o.k. Sie lässt
sich gerne streicheln und ist verschmust.
Gerne darf ein weiterer verträglicher
Stubentiger da sein, denn sie verträgt
sich gut mit ihren Artgenossen. Nach
Eingewöhnung möchte Lola gerne auch
draußen die Natur erkunden.
Wer lässt sein Herz sprechen und nimmt
Lola bei sich auf? Tel. 06157/7795 oder
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Tierschutznachrichten
Tierschutzpaket für Mastkaninchen dringend notwendig
Die Gitterböden schneiden in die empfindlichen Läufe der Tiere, die aufgetürmten Fäkalien unter den
Käfigen fördern zusätzlich Augen- und Atemwegserkrankungen. (Bild: Aktion Tier)
Anlässlich des Welttierschutztages am 4. dings benötigt der Verdauungstrakt der
Oktober riefen wir in der Presse dazu auf, Tiere Raufutter in Form von Heu und wird
das Tierschutzpaket unter anderem für durch die energiereiche Intensivmast
Mastkaninchen, endlich auf den Weg zu schwer geschädigt. Die Kaninchen leiden
bringen.
infolge der falschen Fütterung an starken
Seit Jahren klagen Tierschützer die katast- Durchfällen und sind oft so geschwächt,
rophalen, oft tierquälerischen Haltungsbe- dass viele von ihnen daran sterben. Um
dingungen der Mastkaninchen an. Schon dem entgegen zu wirken, ist der massive
2009 hatte der Bundesrat einen dringen- Einsatz von Medikamenten nötig. Auch als
den Handlungsbedarf festgestellt, und sei- „Leistungsförderer“; werden gerne Antibiotens der Regierung hatte Verbrauchermi- tika eingesetzt, allerdings unter dem Decknisterin Ilse Aigner auch Hoffnung auf mantel der „therapeutischen Indikation“,
Verbesserungen gemacht. Leider änderte da antibiotische Leistungsförderer im Tiersich bis heute nicht wirklich etwas an der futter seit 2006 in der EU verboten sind.
Situation der armen Kaninchen.
Wir weisen in diesem Zusammenhang erDas Halten und Mästen von Tieren in neut darauf hin, dass die chemischen und
Drahtgitterkäfigen kannte man so bisher pharmazeutischen Beimischungen durch
nur aus der Hühnerhaltung. Doch die Zahl, das Fleisch der Tiere auch in den menschlider alleine in Deutschland existierenden chen Organismus geraten. Längst haben
Mastbetriebe von Kaninchen, ist erschre- Ärzte eine immer größere Resistenz gegen
ckend hoch. Etwa 100 industrielle Kanin- Antibiotika festgestellt. Wer schon kein
chenmastanlagen mit durchschnittlich 100 Mitleid mit den Tieren hat, sollte es wenigsZuchthäsinnen und mehreren Tausend tens mit sich und seinen Angehörigen haMastkaninchen pro Betrieb sind nötig, um ben.
der ständig steigenden Nachfrage nach Hinzu kommt die grausame Haltung der
magerem Kaninchenfleisch nachzukom- Kaninchen in Drahtgitterkäfigen, die oft
men. Etwa 30 Millionen Tiere müssen hier- noch übereinandergestapelt sind. Jedes
für jährlich unter grausamen Bedingungen Tier hat einen durchschnittlichen Lebensihr kurzes Leben fristen. Die Zuchthäsin- raum von der Größe eines DIN-A4-Blattes.
nen werden acht- bis zehnmal im Jahr ge- Für ein Kaninchen, das normalerweise hopdeckt oder besamt, um so schnell für pelt, sich aufrichtet und in Gefahrensitua„Nachschub“ zu sorgen. Da wundert es tionen versteckt, eine Katastrophe. Die
nicht, dass diese Tiere meist nur eine Le- Gitterböden schneiden in die empfindlibenserwartung von weniger als einem Jahr chen Läufe der Tiere. Sie sitzen fast bewehaben.
gungsunfähig, ohne äußere Reize, mit starDie Mastkaninchen müssen nach nur 85 ken Wirbelsäulendeformationen und
Tagen ein Gewicht von ca. drei Kilogramm Knochenveränderungen ihre Zeit bis zur
erreichen. Dies ist nur durch ausschließli- Schlachtung ab. Starke Verhaltensstörunchen Einsatz von Kraftfutter möglich. Aller- gen führen nicht selten zu Kannibalismus.
Die aufgetürmten Fäkalien unter den Käfigen fördern zusätzlich Augen- und Atemwegserkrankungen. Etwa zehn Prozent der
Tiere überleben diese Tortur nicht und sterben vor Ende der Mastzeit.
Der Gesetzgeber schaut leider immer noch
weg. Es werden so viele Tiere in einen Käfig
gesperrt wie möglich. Dadurch werden viele Kaninchen zu Tode getrampelt. Gerade
in der Hochsaison an Ostern und Weihnachten wird es da besonders eng. In unseren Nachbarländern, der Schweiz und Österreich, ist diese Form der Käfighaltung als
Tierquälerei verpönt und verboten, deshalb
waren die Hoffnungen auf eine Verbesserung in Deutschland nicht unbegründet.
Die Erwartungen der Tierschützer wurden
jedoch enttäuscht. Die Käfighaltung soll
weiter beibehalten und lediglich das Platzangebot minimal verbessert werden. Hierauf reagierte die Kampagne des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“
mit zum Teil spektakulären Aktionen. Bestehend aus mittlerweile über 80 Vereinen,
Verbänden und Parteien hat sich das Bündnis zum Ziel gesetzt, die Käfighaltung von
Mastkaninchen abzuschaffen.
Unterstützen auch Sie diese Kampagne!
Denn Kaninchen müssen hoppeln, Haken
schlagen und spielen können. Sie werden
normalerweise durchschnittlich zehn Jahre
alt. Wenn sie denn schon als Braten auf
dem Tisch landen müssen, sollten sie wenigstens ein einigermaßen artgerechtes
Leben gehabt haben. Es ist uns durchaus
bewusst, dass dies zu höheren Preisen
führt, doch steht der geringe Mehrpreis in
keinem Verhältnis zu den Beträgen, die
Bundesbürger für ihre Gesundheit ausgeben. Hier hat der Verbraucher die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion zu nehmen.
(Quelle: mensch und tier, Mitgliederjournal
von Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V.,
Ausgaben 2/2011 und 1/2012)
Heike Schanz, Reichelsheim
Weitere Informationen
zum Bündnis
„Kaninchenmast, nein danke“
unter
www.kaninchenmast.info
7
Von unseren Pflegestellen
Ein Job mit Suchtpotenzial: Kätzchenpflegestelle bei der TSI
Vor etlichen Jahren wurde ich das erste Mal
Pflegemutter für damals drei etwa 2 Wochen alte mutterlose Kätzchen, die ich mit
der Flasche großzog und im Alter von ungefähr 10 Wochen an ihre neuen Besitzer
vermittelte. Seither sind unzählige Kätzchen hinzugekommen: Mutterlos sind sie
in der Regel alle, bei ihrer Aufnahme bei mir
zwischen wenige Tage und 4 bis 5 Wochen
alt, sehr häufig mehr oder weniger ernsthaft erkrankt und die älteren oft genug
auch noch scheu. Nur wenige waren so
krank, dass sie letztendlich nicht zu retten
waren – das sind die bittersten Momente:
Wenn man um so ein kleines, hilfloses Wesen kämpft und dann doch verliert. Bei solchen Gelegenheiten frage ich mich, warum
ich mir „das antue“ – aber dann kommen
die nächsten Winzlinge, die zu hinreißenden gesunden und zutraulichen Kätzchen
heranwachsen … Wenn so ein kleines Kerlchen nach dem Trinken selig in meinem
Arm einschläft oder die 4 Wochen alten
Racker fröhlich auf mich zuwackeln, sobald
sie mich hören, lässt mich das alle Anstrengungen und Rückschläge vergessen, ebenso wie das große Vertrauen, das mir die etwas älteren Tiere entgegenbringen und
durch zärtliches Schmusen zeigen. Und
natürlich das tollpatschige, drollige Spielen
der kleinen Kobolde, das zu beobachten
schöner und lustiger ist als jedes Fernsehprogramm! Urlaub bedeutet für mich übrigens: Ich darf eine Katzenmutter mit Babys
oder kurz vor der Niederkunft aufnehmen!
Die Mama erledigt die Arbeit und ich habe
den Spaß …
Mit dem Maikätzchen beginnt
mein Katzenjahr
Spätestens Anfang Mai jeden Jahres
kommt der – von mir bereits sehnlichst erwartete – Anruf von Nicola Oberle, der TSIKollegin, die zuständig ist für Katzen im allgemeinen, die Durchführung von Kastrationsaktionen und die „Verteilung“ der
vom Verein aufgenommenen Katzen auf
die Pflegestellen. In meinem Fall klingt das
etwa so: „Ich habe da zwei verwaiste Kätzchen gefunden, die sind vielleicht so 5 Tage
alt. Hast du Zeit und Lust?“ Natürlich habe
ich beides! Grundvoraussetzung bei der
Versorgung von so jungen Katzenwelpen
ist übrigens, dass man Tag und Nacht zur
Verfügung stehen kann – zeitlich, gesundheitlich und nervlich, denn das Allerwichtigste für die Zwerge ist die Ersatzmilch alle
zwei Stunden, Tag und Nacht.
Sofort beginne ich alles vorzubereiten: Ein
Terrarium mit Rotlichtlampe leistet mir hier
beste Dienste. Man muss es nur weich
polstern, ein „Nestchen“ bauen und schon
können die Kleinen einziehen. Ich koche –
wie in der Folge jeden Tag – Fencheltee,
den ich zum Anmischen der Ersatzmilch
benutze. Wie bei Menschenkindern hilft er
auch Kätzchen bei Blähungen. Durch Abkochen sterilisierte Fläschchen, Sauger,
Spritzen, Pipetten stehen bereit: Schließlich weiß man nicht, welche Art der Fütterung die Neuankömmlinge bevorzugen.
Manche tun sich am Anfang sehr schwer
mit dem Saugen, denen muss man die
Milch eben mit einer Spritze oder Pipette
eingeben. Über kurz oder lang haben aber
bisher alle gelernt, aus der Flasche zu trinken.
Katzenmama Barbara mit ihren Babys
8
Wenn so ein kleines Kerlchen nach dem Trinken selig
einschläft, lässt das alle Anstrengungen vergessen.
Für die Kleinsten steht ein Terrarium mit Rotlichtlampe bereit.
Als erstes wird gewogen und das Gewicht
in eine Liste eingetragen (dort vermerkt
man auch, ob Kot und Urin abgesetzt wurden, die Fütterungszeit und -menge etc.).
Danach gibt es endlich die warme Ersatzmilch. Nach der Mahlzeit wird das Bäuchlein massiert: Der Verdauungstrakt ist
noch nicht in der Lage, den Transport ohne
Unterstützung zu erledigen.
Nach dieser Grundversorgung nehme ich
mir Zeit, die Kätzchen genauer anzusehen:
Gerade verwaiste Miezen sind oftmals dehydriert. Haben sie verklebte Augen oder
Näschen, ist die Atmung auffällig, sind sie
schmutzig oder haben sie womöglich Flöhe? Je nachdem kann ich mir bzw. den Kätzchen selbst helfen oder „mein bester
Freund, der Tierarzt“ muss aufgesucht werden.
Sind die Kitten soweit gesund, beginnt die
anstrengende Routine: Bis sie 10 bis 14
Tage alt sind, füttert und massiert man alle
2 Stunden, wiegt, protokolliert, sterilisiert
Fläschchen und Zubehör nach jeder Mahlzeit – und „geht am Stock“! Meistens kann
ich allerdings schon ab dem 10. Lebenstag
nachts abwarten, bis die Babys piepsen,
d.h. sie schlafen schon mal 3 bis 4 Stunden
durch. Mit jedem weiteren Tag werden die
Milchmengen größer und die Schlafzeiten
länger. Das Prozedere bleibt natürlich das
gleiche, und die ganze Zeit besteht die Gefahr, dass doch noch eine latente Erkrankung ausbricht.
Gerade Katzenschnupfen ist sehr häufig.
Die Kätzchen müssen dann intensiv betreut und mit Augentropfen und Antibiotika behandelt werden. Ein fast regelmäßig
auftretendes gesundheitliches Problem ist
Durchfall, meistens ausgelöst durch Würmer, gegen die man ab der 2. Lebenswoche
mit Entwurmungspaste vorgehen kann.
Deutlich schwieriger und langwieriger zu
behandeln sind andere Endoparasiten wie
Giardien oder Kokzidien. Bei jeder Art von
Durchfall ist außer der medikamentösen
Behandlung für die Kätzchen überlebenswichtig, dass sie genügend Flüssigkeit aufnehmen.
Eine vierbeinige Katzenmama erleichtert
die Arbeit.
Von unseren Pflegestellen
Nach vier Wochen beginnt
die Lernphase
Wenn meine Pfleglinge erst mal 3 bis 4
Wochen alt sind, nachts durchschlafen,
gut zugenommen haben und gesund
sind, ist die erste „heiße Phase“ überstanden. Sie sind jetzt stabil genug, dass
man nicht mehr täglich mit einer unangenehmen Überraschung in Form von
gesundheitlichen Schwierigkeiten rechnen muss. Daher dürfen sie nun umziehen in unser „Katzenbad“. Der Raum ist
groß genug und leicht zu säubern, wenn
die Zwerge lernen, das Katzenklo zu benutzen und selbstständig zu fressen.
Außerdem wird die Badewanne so hergerichtet, dass die Kätzchen schon mal
laufen üben können, ohne sich zu verlet- Kätzchen aufnehmen kann, hängt meine
zen. Später dürfen sie das ganze Bad in Antwort von der Stubenreinheit der
Besitz nehmen und irgendwann das ge- „Badbewohner“ ab. Gott sei Dank, lernen
samte Stockwerk, allerdings erst, wenn Katzen extrem schnell, wohin das Gesie zuverlässig stubenrein sind.
schäftchen gehört, sodass sie wieder
Mittlerweile bekommen sie nur noch alle umziehen dürfen: in mein Schlafzimmer
4 Stunden das Fläschchen, nachts ist Pau- (das mit dem Terrarium), wo sie herumse für etwa 6 bis 7 Stunden. Vom Schlaf- toben und in meinem Bett schlafen dürdefizit kann ich mich also erholen. Dafür fen.
beginnt jetzt die „Putzphase“: Zum einen Die Neuankömmlinge werden ins – vormüssen natürlich die Hinterlassenschaf- her grundgereinigte – Bad gesetzt, wo
ten beseitigt werden, die noch daneben- auch sie gesund gepflegt werden, Stugehen, ebenso das Katzenstreu, das von benreinheit und Fressen lernen. Irgendden Fellknäulchen gleichmäßig verteilt wann, wenn alle Kätzchen im Haus sowird. Zum anderen gelingt es ihnen oft weit sind, spielen sie gemeinsam und
nicht von Anfang an, „ordentlich“ zu fres- haben so die Möglichkeit, soziales Versen. Sie stehen bis zu den Schultern im halten zu lernen.
Futternapf oder setzen sich gleich kom- Ach ja, was ich eingangs zu erwähnen
plett hinein. Dann ist Katzenwäsche der vergaß: Wehleidig und eitel darf man
anderen Art angesagt, eher selten ein auch nicht sein, wenn man häufiger KatVergnügen für die kleinen Schmutzfin- zenjungspunde (5 bis 7 Wochen) beherken.
bergt: Sie betrachten die menschlichen
Sobald das Terrarium wieder bezugsfer- Beine (die bis zu den Schultern reichen
tig ist, stehe ich natürlich bereit, andere können) als lebende Kratzbäume! Ehe
Flaschenkinder aufzunehmen. Beim man sich versieht, klettern sie in Affen„Wandern zwischen den Kätzchenwelten“ geschwindigkeit an einem hoch und
– sprich: zwischen Bad und Terrarium – ist runter.
äußerste Sauberkeit von großer Bedeutung, denn man kann nie wissen, welche Der Weg ins eigene Zuhause
Bakterien oder Viren von den einen auf Parallel darf man natürlich nicht vergesdie anderen übertragen werden könnten. sen, sich um die Vermittlung der kleinen
Werde ich zu diesem Zeitpunkt gefragt, Fellnasen zu kümmern. Fotos und Texte
ob ich ältere, also z.B. 4 Wochen alte werden auf die Homepage der TSI gesetzt, Telefonate mit Interessenten geführt und Besuchstermine vereinbart.
Sobald sich die neuen Besitzer für ihr/e
Kätzchen entschieden haben, muss eine
Vorkontrolle des neuen Zuhauses erfolgen. Schließlich ist mir für meine kleinen
Lieblinge nur das Beste gut genug!
Mit frühestens 8 Wochen werden meine
Katzenkinder vermittelt – vorher dürfen
ihre neuen Dosenöffner natürlich immer
mal zu Besuch kommen –, dann sind sie
Unser Frühjahrsbasar
findet am Sonntag den 10. März
von 10 bis 17 Uhr
in der Mehrzweckhalle
der Brüder-Grimm-Schule,
Brunnengasse 41 in Rimbach statt.
Früher oder später trinken alle gern aus dem
Fläschchen.
entwurmt und nach menschlichem Ermessen gesund. Im Allgemeinen und gerade wenn sie von Hand aufgezogen
wurden, sind sie sehr menschenbezogen
und verschmust.
Von Anfang Mai bis November/Dezember tummeln sich ständig Kätzchen hier.
Kaum sind die Einen vermittelt, kommen
schon die Nächsten. Wenn schließlich
Ruhe einkehrt, genieße ich das zunächst,
aber es dauert nicht lange. Spätestens im
März „scharre ich mit den Hufen“… Ich
bin überzeugt: Wer einmal diesen „Job“
gemacht hat, wird regelrecht süchtig danach!
Barbara Vock, Laudenbach
Die kleinen Kobolde zu beobachten, ist schöner
und lustiger als jedes Fernsehprogramm.
In der Wohnung geht es dann erst mal auf Entdeckungstour.
9
Von unseren „Ehemaligen“
Glücklich im neuen Zuhause
(von Susanne Karner und Nicola Oberle)
Gerade wenn es draußen kalt, feucht und
ungemütlich ist, wie im Herbst und Winter
so üblich, dann freuen sich Mensch und
Tier darüber, nach Hause zu kommen. Und
die Freude ist noch größer bei den Tieren,
die nicht nur dem Frost und der Nässe
ihrer alten Heimat, sondern auch dem
Leben ohne eigene Zweibeiner entrinnen
konnten. Jetzt haben sie ein Körbchen mit
kuscheligen Decken und vielen Schmuseeinheiten. Und wenn sie sich dann behaglich rekeln und leise schnurren, zeigen
sie ihr Wohlbefinden, und uns Menschen
wird’s ganz warm ums Herz. Wir sagen
Danke an alle, die den Tieren diese Chance
gegeben haben.
Leider können wir aus Platzmangel und
wegen ungenügender Bildqualität nicht
alle Vermittlungsbilder hier veröffentlichen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Der kleine Danzon (10 Monate) mit den
großen Ohren musste nicht lange auf seine neue Familie warten. Jetzt kann er mit
den Kindern durch den Garten toben.
Die zweijährige Meli, ein Wirbelwind
voller Tatendrang, hat ihre Menschen
stürmisch erobert. Gemeinsam genießen
sie im neuen Zuhause das volle Leben.
Danzon
Little Joe (1 Jahr) aus Griechenland fand
ganz schnell eine nette Familie. Spazieren
gehen, schmusen, spielen: So gestaltet sich
der Alltag für alle zur Zufriedenheit.
Die jungen Leute verliebten sich gleich
beim ersten Besuch in Vasko (4 Jahre). So
konnte der kleine Rüde bald ins neue Zuhause ziehen und macht dort durch seine
liebe Art alle glücklich.
Little Joe
Leganitas (3 Jahre) musste eine Weile
auf der Pflegestelle ausharren, aber dann
ging es plötzlich ganz schnell. Jetzt heißt es
spielen und schmusen mit Hundekumpel
und den eigenen Zweibeinern.
Meli
Auch der kleine Schnauzer-Terrier-Mix Peluso (2 Jahre) fand nach einiger Zeit den
zu ihm passenden Menschen. Ganz nach
dem Motto: Gemeinsam sind wir stark.
Leganitas (links)
10
Die vier 1-jährigen Geschwister Lira, Pichiochi, Nala (jeweils ohne Bild) und Pichon waren alle mehr oder weniger scheu
und es bedurfte sehr viel Einfühlungsvermögen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie
bekamen alle von ihren neuen Familien
die Zeit, die sie brauchten, und entwickelten sich zu anhänglichen, verschmusten
Hunden.
Foivos
Das Frauchen von Oden (8 Monate) ist
ganz begeistert von ihrem jungen Hund.
Er ist folgsam, anhänglich, verschmust und
unkompliziert. Kurzum ein Traumhund
eben.
Pichon (auf dem Arm)
Snoopy
Vasko
Peluso
Oden
Von unseren „Ehemaligen“
Die zwei 4 Monate alten Welpen Foivos
und Hope (ohne Bild) „flogen“ sozusagen
direkt aus Kreta in ihr neues Zuhause.
Dort können sie ausgelassen spielen und
toben und gemeinsam mit den Kindern die
Welt entdecken.
Canello
Snoopy (10 Monate), der große LabradorMix, durfte gleich zu seiner neuen Familie
ziehen. Er hat in seinem jungen Leben
noch nicht so viel kennenlernen dürfen
und holt jetzt, neugierig und wissensdurstig, alles nach.
Kanta
Der Bretone Canello (2 Jahre) hatte das
Glück, ohne Umwege bei seinem Frauchen
einziehen zu können. Er vergrößert damit
die tierische Wohngemeinschaft, die auch
noch eine Katze und einen anderen Hund
beherbergt.
Cindy
Brownie
Die Hündin Kanta (5 Jahre) hatte in ihrem
bisherigen Leben wohl noch keine guten
Erfahrungen mit Menschen gemacht. Sie
war anfangs sehr, sehr scheu und ließ sich
fast nicht anfassen. Aber das änderte sich
in ihrer neuen Familie schnell. Jetzt hängt
sie an ihren Zweibeinern und weicht nicht
mehr von ihrer Seite.
Luise (ohne Bild) und Cindy (beide 3 Jahre) lebten in Griechenland zusammen und
mussten wegen Krankheit ihres Besitzers
umziehen. Beide sind ganz bescheidene,
anschmiegsame Hündinnen. Sie fanden
hier bald Familien, die sie herzlich bei sich
aufnahmen und ihre Traurigkeit über den
Verlust vergessen lassen.
Seranillo (links)
Fluffy
Seranillo (1½ Jahre) heißt jetzt Paco und
bereichert das Leben seiner neuen Familie.
Er begeistert durch seine liebe Art und
sein unkompliziertes Verhalten gegenüber
anderen Hunden.
Banda (links)
Der hübsche Welpe Fluffy (6 Monate)
musste auf der Pflegestelle nicht lange
auf seine eigenen Zweibeiner warten. Jetzt
kann er den ganzen Tag machen, was junge Hunde am liebsten tun: spielen, toben,
rennen – und das mit Kindern.
Olivo
Brownie (1 Jahr) fand auf Umwegen in
sein neues Zuhause. Jetzt hat der große
hübsche Rüde aber gewonnen, zeigt, was
für ein toller Hund er ist, und macht seine
Menschen glücklich.
Fiore
Virkon
11
Von unseren „Ehemaligen“
Banda (10 Monate) durfte gleich zu
einem Hundekumpel ziehen. Der ist zwar
viel größer, aber sie haben gleich Freundschaft geschlossen. Gemeinsam teilen sie
sich jetzt die Körbchen und die Liebe ihrer
Zweibeiner. Banda heißt jetzt Veli, das ist
kroatisch, bedeutet „Fee“ und passt zu
ihrem Wesen.
Akiba (links)
Olivo (4 Jahre) war am Anfang sehr
ängstlich und musste sich die Situation
bei dem neuen Frauchen erst mal in Ruhe
anschauen. Seine Angst legte sich aber
schnell. Jetzt ist er ein verschmuster anhänglicher Hund.
Pedro und Billy
Fiore (5 Jahre) konnte nach nur 1 Woche
bei der Pflegestelle zu ihrer endgültigen
Familie umziehen. Dort spielt die ausgeglichene ruhige Hündin mit den Kindern Ball
und lässt sich gerne den Bauch kraulen.
Kami
Günther
Der hübsche Langhaar-Mix Virkon (2
Jahre) ist von seiner Art her noch sehr jung
und hält dadurch seine Zweibeiner auch
jung und fit. Toben im Garten gehört zu
seinen Lieblingshobbys.
Der agile Rüde Akiba (4 Jahre) hat zwar
Epilepsie, dies war aber für seine neue
Familie (die schon eine ältere Hündin mit
dieser Krankheit hat) kein Grund, ihm keinen neuen Platz zu geben. Bei seiner bisherigen Familie konnte er leider nicht bleiben.
Doch die Liebe seiner neuen Zweibeiner
wird ihm schnell darüber hinweghelfen.
Auch von vielen der ungewollten, ausgesetzten oder zugelaufenen „Samtpfoten“,
die zuvor in Pflegestellen liebevoll betreut
und gesund gepflegt wurden, fanden die
meisten eine neue Heimat. Einige davon
finden Sie hier bei den „Glücklichen“.
Betty
Eine PDF-Datei
dieses Rundschreibens
finden Sie zum
Herunterladen auf
unserer Homepage
www.tsi-odenwald.de
12
Kami (4 Monate) wurde unter vollem
Körpereinsatz aus einem dunklen nassen
und voll vermüllten Kellerverschlag heraus
gerettet.
Sie war ca. 5 Wochen alt und unterernährt.
Sie erholte sich schnell und fand ein schönes Zuhause mit Garten.
Pedro und Billy (10 Monate) kamen von
einem Bauernhof und waren anfangs
sehr scheu. Sie waren von Beginn an unzertrennlich und mussten lange auf eine
Familie warten, die beide ins Herz schloss.
Die früheren Besitzer von Felix (3 Jahre)
riefen verzweifelt an, ihr Kater müsste
sofort weg, er würde das kleinste Kind angreifen und kratzen. Er wohnte im dritten
Stock in einer Großfamilie, in seiner Ver-
Felix
Stina
zweiflung ist er sogar aus dem Fenster gesprungen und hat sich ein Bein gebrochen,
so groß war sein Drang nach draußen. Er
wurde in ein Altenheim vermittelt und bereitet den Menschen dort sehr viel Freude.
Er kann raus und rein, wie er möchte, und
führt nun ein glückliches freies Leben.
Günther (5 Jahre) hatte schlimmen
Schnupfen und stark entzündete Augen,
er wurde gerade noch rechtzeitig an die
TSI übergeben. Er hat sich komplett erholt
und ist ein gesunder großer Mäusefänger
geworden.
Betty und Stina (3 Monate) wurden von
ihrer verwilderten Mutter zusammen mit
vier Geschwistern in einem Pflanzkübel
abgelegt, der auf einer Mauer direkt am
Rand ungefähr 4 Meter hoch stand. Zwei
waren schon heruntergefallen und wurden
von der Familie aufgenommen. Sie waren
der Witterung schutzlos ausgeliefert, und
als es regnete waren alle klitschnass. Die
Beiden haben ein gemeinsames Zuhause
gefunden.
Von unseren „Ehemaligen“
Ein kleiner Hund sagt DANKE !
Was bin ich ...? Eine Fledermaus, ein Dingo, ein
Fuchs – vielleicht sogar ein Wüstenfuchs? Nein
- ich bin die kleine Maya und ein waschechter
Mischlingswelpe mit turbulentem Stammbaum.
Ich habe noch zwei Brüder, die genauso aussehen
wie ich. Die TOG hat uns drei Welpen geholfen,
ein gutes Zuhause zu finden. DANKE und einen
dicken Schmatzer an alle Helfer. Gerne darf
man mich auch auf meiner Kuscheldecke besuchen (Leckerli nicht vergessen!!!).
Meine Rudel-Freundin Nelly (Pointer-Mix)
kommt aus Spanien (Alba), und ihr hat die TSI
geholfen, nach Deutschland zu kommen. Jetzt
wohnen wir zusammen und lassen es uns gut gehen. Wie ihr hier seht, auch gerne mal im Garten
in der Sonne beim „chillen“.
Nachdem wir erfolgreich mehrere Kauknochen
gejagt und erlegt haben, geht es an das leckere
Zerlegen. *schmatz!* Natürlich wird „schwesterlich“ geteilt. Davon gestärkt, geht es gleich
wieder ans Spielen. Ja, und das Foto hier ist nicht
gefälscht – natürlich habe ich die federleichte
20-Kilo-Nelly ohne Probleme gepackt und umgeworfen. Wer das nicht glaubt, der hat mich noch
nicht in Aktion erlebt! Wenn ich gut drauf bin,
dann werde ich zum irischen Wolfshund! Spielen
und kämpfen, toben und rennen, bellen und
knurren, hüpfen und jagen … es gibt immer viel
zu tun! Langweilig wird uns nie, vor allem nicht,
wenn auch noch andere Hunde aus der Nachbarschaft so mutig sind, uns zu besuchen.
Letztens hatten wir ein internationales HundeMeeting: Unser südhessisches Odenwald-Rudel
mit Deutsch-Spanierin und Deutsch-Polin waren
zu Besuch bei unserer Österreich-LanzaroteZweigstelle bei Deutsch-Spanisch-Vorarlbergern
in der Nähe vom 4-Länder-Eck am Bodensee!
Krass, oder? Und das Beste: Wir haben uns
alle blendend verstanden! So wie auf dem Bild
links mein Kumpel Gismo und ich (in einem der
seltenen Momente, an denen wir nicht wie Kanonenkugeln durchs Haus und über den Rasen
gefegt sind). Da brauchen selbst die fittesten
Mädels und Jungs auch mal eine gehörige Pause,
selbstverständlich auf den besten Plätzen auf
der Couch. Die Zweibeiner müssen dann halt
zusammenrücken – oder bekommen so lange
unser Körbchen.
Tja, das waren mal ein paar erste Eindrücke und
Erlebnisse von mir. Mir geht es richtig gut – aber
es gibt natürlich auch noch viele andere Hunde,
die weniger Glück haben. Deswegen sind wir
alle sehr froh, dass es den Tierschutz gibt – sonst
hätten wir uns alle auch gar nicht kennen gelernt! Dann hättet ihr echt was verpasst – und
ich auch!
Eure Maya (Ghostwriterin: Magdalena Gollan, Reichelsheim)
13
Von unseren „Ehemaligen“
Hallo Frau Bloos,
gerne kommen wir Ihrem Wunsch nach und übersenden Ihnen ein Foto unserer Liebsten.
Odett heißt jetzt Mira und hat ihr Zuhause in Wald-Michelbach. Sie tollt unheimlich gerne
mit anderen Hunden herum, egal ob groß oder klein, sie verträgt sich mit allen. Sie ist sehr
neugierig und möchte von allen begrüßt werden, die in ihre Nähe kommen. Sie hat zwar
schon viel gelernt, aber einiges müssen wir uns noch „erarbeiten“.
Wir finden die Idee ganz toll, dass sich die vier Geschwister mal wiedersehen. Vielen Dank
für die Übersendung der Mailadressen. Wir werden uns mit den anderen Adoptanten in
Verbindung setzen und hoffen, dass das Wiedersehen klappt.
Viele Grüße
Margit Krämer und Klaus Schmittinger, Wald-Michelbach
Liebe Frau Nickaes-Ley,
ich wollte mich mal in Namen von (Meli) Sunny, bei Ihnen melden und mitteilen, wie gut es
Sunny bei uns geht.
Sunny hat sich von den ersten Minuten an bei uns wohlgefühlt, und wir haben alle das
Gefühl, dass ein Stück unserer Familie wieder heimgekehrt ist. Sie lernt schnell und will es
natürlich jedem recht machen. Und wir lernen ebenso viel wie Sunny.
Und wie das so ist, hat sie unsere Herzen im Sturm genommen, selbst bei unserer Oma ist
sie hoch im Kurs und darf sogar in den Garten und selbst in die Beete laufen.
Auch ihren besten Freund Balu sieht Sunny regelmäßig, und die Zwei sind ein Herz und eine
Seele, teilen jedes Leckerli miteinander und spielen zusammen.
Wir freuen uns, Sie bald mal in Sunnys Zuhause begrüßen zu dürfen
und verbleiben mit einem lieben Gruß und einem fröhlichen Bellen
Familie Dietsch und Sunny, Bruchköbel
P.S.: Einen ganz lieben Gruß an Heike Schanz, die uns so lieb betreut hat.
Ohne Hund geht gar nicht
Im März 2005 fuhr ich mit dem Auto bei Eis und Schneesturm den weiten Weg von Berlin in
den Odenwald. Ich war glücklich, denn in ein paar Stunden würde ich meine kleine spanische
Hündin Cora von der Pflegestelle der TSI Odenwald e.V. abholen, um ihr ein liebevolles zu
Hause zu schenken. Ich hatte sie per Zufall in der TV-Sendung „Tiere suchen ein zu Hause“
entdeckt und sofort gespürt, wir gehören zusammen. Sie war ein ängstliches Seelchen mit
einem Herz aus Gold. Ich mochte gar nicht daran denken, was „Menschen“ ihr Schreckliches
angetan hatten …
Cora lebte sieben Jahre in unserer Familie und hat unser Leben bereichert und mit Freude
erfüllt. Als sie im April dieses Jahres über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel ging,
war meine Trauer unendlich tief, und auch heute noch kullern die Tränen …
Seit ich denken kann, habe ich immer mit Hunden zusammengelebt und so spürte ich immer mehr, dass in meinem Leben etwas fehlt …
ohne Hund geht gar nicht. Mir war klar, dass ich auf der Internetseite der TSI nach unserem neuen Familienmitglied Ausschau halten würde.
Seit 2005 bin ich Mitglied, weil hier hervorragende Tierschutzarbeit geleistet wird und ich über all die Jahre zu Frau Bloos und ihrer Familie
freundschaftlichen Kontakt halte. Wie schon bei Cora würde sie auch jetzt zu meinem „Glücksbringer“ werden!
Schon beim ersten Anschauen der Vermittlungsseiten entdeckte ich SIE, Pelu Cuenca, eine kleine spanische Straßenhündin … und war sofort
verliebt! Nach einiger Zeit, die die Kleine auf einer liebevollen Pflegestelle verbrachte, konnte ich sie Anfang Oktober abholen.
Ich bin so glücklich. Ich habe meinen Schatz Frida getauft. Sie ist brav, anhänglich, unkompliziert und passt einfach perfekt in unser „Rudel“!
Meine beiden Kater Pepe und Willi haben sie freundlich und interessiert aufgenommen. Ich denke, das ist der Beginn einer wundervollen
Freundschaft … und die ganze Familie liebt sie sehr!
Lange Waldspaziergänge werden ebenso genossen wie ausgiebige Streicheleinheiten und leckeres Futter.
Nach fast zwei Wochen Urlaub und völlig problemloser Eingewöhnung im neuen Zuhause geht es morgen an die Arbeit. Frida darf mit, wird
eine „Büro-Mieze“. Auch dort wird sie schon voller Spannung und mit Leckerlis erwartet.
Ach ja, nun ist das Leben wieder schön!
Tausend Dank an Frau Maruska, die liebevolle „Pflegemutti“, und natürlich an Gisela Bloos, meine, nun zum zweiten Mal, glücksbringende
Vermittlerin!
Ich wünsche allen Tierschützern der TSI Odenwald und der TSI ohne Grenzen weiterhin viel Kraft für ihre unermüdliche Arbeit zum Schutz
der Tiere!
Kerstin Uelze, Berlin
14
Von unseren „Ehemaligen“
Hallo Frau Nickaes-Ley,
ich wollte mich mal wieder melden und ein bisschen erzählen, wie es meiner kleinen Bella geht, ist ja
nun bald ein Jahr her, dass die Kleine zu mir gekommen ist.
Bella geht es bei uns sehr gut, sie ist immer noch sehr verspielt und Spazierengehen sowie Fressen
gehören zu ihren größten Hobbys. Mittlerweile fährt sie auch ganz gern mit Auto, wobei das nicht
zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört.
Wir sind am 1. Mai in eine eigene Wohnung mit Garten gezogen, da ich menschlichen Nachwuchs
erwarte. Bellas Lieblingsplätze sind hier, wie vorher auch, das Bett und die Couch.
Man merkt immer sehr deutlich, dass die Maus aus dem Süden kommt, denn sie legt sich auch gern
stundenlang auf den Balkon in die Sonne und lässt es sich gut gehen.
Ich empfinde es so, dass Bella sehr entspannt und zufrieden ist, seitdem ich komplett zu Hause bin.
Einzige Unart von Bella ist das laute Gebell, wenn es klingelt, aber sie freut sich nun mal sehr über
jeden Besucher.
Viele Grüße
Magdalena Müller, Brensbach
Liebe Frau Hemprich,
nun ist Polly schon etwas mehr als einen Monat bei uns und hat sich schon recht gut eingelebt. Sie hat nun
ihren festen Fressplatz in der Küche und ihr WC im Badezimmer und erkundet auch sonst mittlerweile die
gesamte Wohnung. Heute Morgen kam sie sogar zum ersten Mal zu einer Kuscheleinheit ins Bett gehüpft und
hat es mal wieder sehr genossen, sich ausgiebig kraulen zu lassen. Sie ist wirklich ein ganz lieber Schatz! Anbei
schicke ich Ihnen ein Foto, leider gibt es noch kein gemeinsames mit uns zusammen, aber zumindest ist sie nun
immer auf der Couch anstatt darunter.
Bis bald mal wieder und viele Grüße aus Darmstadt
Simone und Richard Köhler
Hallo Frau Nickaes-Ley,
vielen herzlichen Dank, dass Sie sich so schnell bemüht haben, die Geschichte von Rotas bisherigem
Leben in Erfahrung zu bringen. Jetzt wissen wir auch, warum sie so gerne an den Mülleimer geht, um
dort was Essbares zu finden ... Wir sind sehr bemüht, dass es ihr wirklich gut geht und dass sie endlich
ein normales Hundeleben hat, denn sie hat es verdient. Uns macht es sehr viele Freude, mitzuerleben,
dass es ihr von Tag zu Tag immer besser geht und sie richtig auftaut. Mittlerweile ist sie sehr aufgeweckt.
Leider darf sie immer noch nicht mit anderen Hunden spielen oder rumtoben. Wir müssen sie immer
noch zum „Geschäft“ machen raustragen. Aber die paar Wochen (ca. 4 bis 5) werden wir auch noch
hinkriegen. Seit letzten Donnerstag braucht sie auch keine Antibiotika zu nehmen. Die Ärzte aus der
Tierklinik Hirschberg sind sehr zu frieden und zuversichtlich, dass Rota bald wieder rumspringen kann.
Gerne werde ich Sie auf dem Laufenden halten und bedanke mich nochmals für ihren Einsatz. Viele
liebe Grüße an den Rest des Teams und weiterhin guten Vermittlungserfolg.
Silvia Krug, Thomas und Luise Bechtold aus Viernheim
Hallo Frau Wolf,
wir haben die kleine Berska (jetzt Biene) mittlerweile etwas über 2 Monate bei uns und wollten jetzt
mal von uns hören lassen. Sie hat sich sehr gut und schnell eingelebt und ist ein richtiger kleiner Sonnenschein. Wir haben mit ihr schon fleißig trainiert, und sie hört richtig gut, auch wenn andere Hunde vorbeikommen. Mit Artgenossen gibt es überhaupt keine Probleme, egal ob Rüde oder Hündin.
Vor allem mit der Hündin meiner Eltern versteht sie sich super gut, auch wenn sie der ein wenig auf
der Nase herumtanzt. Sehr überrascht hat uns, dass sie morgens ein kleiner Langschläfer ist, was uns
natürlich vor allem am Wochenende überhaupt nicht stört! Die kleine Zuckerschnute hat uns alle um
den Finger gewickelt, und wir würden sie nie mehr hergeben!
Viele Grüße
Connie, Frank und Biene Grisse, Hemsbach
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Von unseren „Ehemaligen“
Ein Hallo an alle Herrchen und Frauchen,
ich bin die Emma (früher Tina) und nun schon seit 5. Mai in meiner Familie. Es ist ganz toll da. Herrchen und Frauchen kümmern sich super
um mich. Na ja, sie hatten ganz große Anfangsschwierigkeiten, aber mittlerweile haben sie den richtigen Draht zu mir gefunden.
Zuerst waren sie mit mir in einer Hundeschule. Tja, andere Hunde an der Leine kann ich schon mal gar nicht leiden, besonders, wenn ich
auch an der Leine bin. Frauchen war dann auch ganz schnell jeden Sonntag fix und fertig.
Ich hab nämlich eine ganz schöne Kraft.
Meine beiden haben dann auch nach ein paar Mal gemerkt, dass das nicht der richtige
Weg für mich ist. Also gingen sie mit mir zu einer Hundetrainerin. Das war ja schon zweimal nix.
Ich durfte nicht mehr mit der Nase auf den Boden, mit keinem anderen Hund zusammen,
nicht mal mit meinem einzigen Freund, und musste immer Fuß gehen, was ich aber nicht
gemacht habe, ich wollte ja auch mal rennen und Spaß haben. Auf jeden Fall wurde ich
immer aggressiver und habe mich gefragt, wann mein Rudel endlich versteht, was für
mich die beste Erziehungsmethode ist. Ich wollte die beiden ja als „Rudelchefs“ anerkennen, aber sie mussten mir erst mal zeigen, dass sie das auch können.
Von einer Bekannten erfuhren sie dann von der Erziehung nach dem Rudelkonzept und
siehe da, endlich funktioniert es mit meinen Chefs und mir. Ganz toll sogar. Schon nach ein paar Wochen. Jetzt fühl ich mich soooo wohl in
meinem Rudel, denn jetzt werde ich wie ein toller Hund behandelt und das möchte ich auch sein. Da macht man doch gerne, was die Chefs
sagen.
Einen dicken Hundekuss
Eure Emma (Ghostwriterin: Sonja Bohn, Osterburken)
PS: Wenn Ihr mehr über das Rudelkonzept wissen wollt, weil ihr auch Eure „Baustellen“ habt, dann könnt Ihr euch bei meinen Chefs melden,
die geben gerne Auskunft.
Hallo liebe Leser,
die TSI Odenwald hat mich gebeten, meine Geschichte zu schreiben, wobei ich erzähle und
Frauchen schreibt – ist doch klar oder?
Darf ich vorstellen mein Name ist Joy, ich bin 10 Jahre alt und das hier ist meine dritte Station.
Aber von vorne: Als ich ein halbes Jahr alt war, wurde ich von einem Polizisten meinem ersten
Frauchen übergeben. Sie zog mich groß und alles war gut. Plötzlich, nach vielen Jahren entschloss sie sich dazu, wieder zu arbeiten, warum auch immer.
Jedenfalls blieb für mich kaum noch Zeit. Meine damalige Familie versuchte, mich zu vermitteln, mit dem fatalen Ergebnis, dass ich zu einem Ehepaar kam, welches für mich keine Geduld aufbringen konnte. Immer wenn ich ihnen nachgelaufen bin, aus Angst wieder alleine zu
sein, haben sie mit mir geschimpft. Ob sie mir Gewalt antaten, weiß ich nicht mehr genau, da
ich alles Schlimme gerne vergesse, sonst könnte ich die Menschen ja nicht mehr lieben.
Die nächste Station war ein ganz junges Pärchen, und nun begann mein wirklicher Leidensweg. Völlig unüberlegt hatten sie mich angeschafft und weder die finanziellen Mittel noch die
örtlichen Gegebenheiten, um einen Hund zu halten. Daher sollte ich dort auch nach wenigen
Wochen ganz schnell wieder ausziehen. In ihrer Not hätten mich die Leute wohl dem ersten
Besten mitgegeben! Noch dazu wohnten sie in einem Haus mit vielen steilen Treppen, die ich
jeden Tag rauf und wieder runter musste. Ich bekam im Rücken furchtbare Schmerzen, die
keinen interessierten.
Da kam meine Rettung. Die liebe Daniela Mader von der TSI holte mich da raus, und nach einigem Suchen wurde ich von meiner neuen
Familie aufgenommen. Diese kümmert sich liebevoll um mich. Der Tierarzt erkannte mein Rückenproblem, ich bekam gutes Futter und
Medikamente. Die Schmerzen wurden weniger, und ich konnte mich sogar wieder hinterm Ohr kratzen. Herrchen und Frauchen klatschten
vor lauter Begeisterung Beifall. Herrchen backt eigenhändig für mich Leckerli, und Frauchen kümmert sich um meine Fitness – und um ihre
auch, haha! Sie sagen mir jeden Tag, wie sehr sie mich lieben, und wenn ich noch Anzeichen von Angst oder Unsicherheit zeige, dann trösten sie mich oder tun so, als ob sie nichts bemerkt hätten. Als es mir anfangs nicht so gut ging und ich furchtbaren Durchfall hatte und das
Wohnzimmer mitsamt dem Teppich versaut hatte, bekam ich furchtbare Angst und habe geweint. Da haben sie mich in den Arm genommen, ganz vorsichtig, weil ich zu viel Nähe nicht ertragen kann, und haben kurzerhand den Teppich weggeworfen.
Und nun ist Sommer. Gassi gehen ist bei dem Hundewetter (Hitze) für mich sehr anstrengend. Dafür habe ich einen ganz großen Garten
mit Swimmingpool, ganz für mich alleine, in dem ich dann zum Clown werde und mir und meinen Leuten viel Spaß bereite.
So das war`s. Ich bin sehr glücklich und hoffe, dass es noch viele Jahre so weiter geht.
Liebe Freunde von der TSI: Vielen Dank, Ihr seid Spitze!
Eure Joy (Ghostwriterin: Sabine Schuhmacher, Wald-Michelbach)
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Dies und Das
Quarantäneboxen für kranke Katzen gespendet
Wir hatten das große Glück, zwei großzügige Spender für zwei Katzenquarantäneboxen zu gewinnen. Tierarzt Dr. Michel
aus Wald-Michelbach stellte das Material
zur Verfügung und die Schreinerei Siefert
aus Siedelsbrunn ihre Arbeitszeit.
Schon seit Längerem bestand ein Bedarf
an solchen Boxen, da die Unterbringung
schwer verletzter verwilderter Katzen
bisher nur in den vorhandenen Lebendfallen möglich war. Als wieder einmal ein
verwilderter Kater mit einem sehr großen
Abszess auf dem Rücken nach der OP versorgt werden musste, meinte Dr. Michel,
dass eine solche Falle einfach nicht geeignet sei. Die ca. 20 cm lange Naht musste
beobachtet und versorgt werden, und so
etwas dauert manchmal mehrere Tage.
Dafür bräuchte die TSI dringend mindestens eine, besser sogar zwei Quarantäneboxen, wie sie in Tierheimen oder in den
Tierarztpraxen verwendet werden. So
entstand der Gedanke, zusammen mit
unserer „Katzenfrau“ Nicola Oberle die
seit Langem benötigten Boxen selbst zu
entwerfen und bauen zu lassen.
Gemeinsam maßen sie eine vorhandene
Box aus. Quarantäneboxen müssen auf
der einen Seite eine Klappe haben, die
groß genug ist, um die Katzentoilette auszutauschen, auf der anderen Seite eine,
durch die man die Katze in eine Trans-
Peter Siefert, Nicola Oberle, Dr. Thomas Michel
portbox umsetzen kann. Der Deckel wurde hier mit einem Lochblech versehen,
damit etwas Licht in die Box fällt und
man die Katze beobachten und versorgen
kann. Wir sind froh, dass wir für die Umsetzung der Entwürfe die Schreinerei Siefert aus Siedelsbrunn gewinnen konnten,
nachdem Dr. Michel die Übernahme der
Materialkosten zugesichert hatte.
Da die Tiere häufig in einem so schlechten
Zustand sind, dass sie nicht sofort nach
der Behandlung wieder frei gelassen werden können, besteht nun die Möglichkeit,
ihnen Medikamente über das Futter zu
verabreichen. Die Boxen sind groß genug,
um eine Katzentoilette, Futter- und Wassernapf unterzubringen sowie einen Liegeplatz zu bieten. Ist die Gesundheit der
Katzen dann soweit wieder hergestellt,
können sie in ihrer gewohnten Umgebung
wieder in die Freiheit entlassen werden.
Wir bedanken uns im Namen aller hilfsbedürftigen Tiere bei den beiden großzügigen Spendern.
Heike Schanz, Reichelsheim
Tierschutz ohne Grenzen
Hilfsprojekt für Streunerkatzen auf Kreta
Von der Betreuung der Stall- und Wegehunde durch unsere Partner auf Kreta
haben wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet. Die Tierschützer von Apal
kümmern sich aber bei Weitem nicht nur
um Hunde, auch wenn das ein sehr wichtiger Teil ihrer Arbeit ist. Ständig nehmen
Kathie und Brian in ihrer perfekt und liebevoll eingerichteten Katzenstation hilfsbedürftige Streuner auf, pflegen kranke
Tiere gesund und ziehen Babys auf.
Gesunde Streunerkatzen werden an zahlreichen Futterstellen (den Cat Cafés) mit
Futter, Wurm- und Flohmittel versorgt,
meist durch die wenigen Mitarbeiter von
Apal, zum Teil auch durch die anwohnenden Eigentümer von Tavernen und Ferienhäusern, wobei Apal das Futter und die
Medikamente stellt. Durch das regelmäßige Füttern werden Touristen in den Tavernen weniger durch bettelnde Katzen belästigt, es fühlen sich weniger Menschen
durch die Tiere gestört, und Vergiftungs-
aktionen wird vorgebeugt. Vor allem in
den Wintermonaten, dann, wenn die Touristen fort sind und die Tavernen geschlossen, versorgen die Helfer von Apal bis zu
800 Katzen.
Natürlich sind nicht alle Plätze so komfortabel wir das hier abgebildete Cat Café,
aber auch an den übrigen Plätzen stellen
sich die Streuner gerne ein. Durch ihre
regelmäßigen Besuche an den Futter-
stellen bekommen die Apal-Mitarbeiter
einen Überblick über die Anzahl und den
gesundheitlichen Zustand der Tiere und
können bei Bedarf eingreifen.
Für das Projekt Cat Cafés werden ständig
Paten gesucht, die helfen, die immensen
Kosten zu tragen. Nähere Infos unter
www.apal-kreta.de.
Esther Görlich, Fürth
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Tierschutz ohne Grenzen
Der Tierschutz in der Krise
Interview mit Carolina Corral,
Präsidentin von Alba
Carolina Corral beschäftigt sich schon
seit 20 Jahren mit dem Tierschutz und ist
seit fast 15 Jahren Vorsitzende des Vereines Alba Madrid, der gleichzeitig die Bewilligung der Gemeinde Madrid hat, den
Service Vetercam auszuführen. Dessen
Aufgabe ist das Abholen bzw. Einfangen,
Versorgen und Betreuen von verletzten
und überfahrenen Tieren.
Carolina Corral, Präsidentin von Alba
Wie ist die Tierschutzsituation in Spanien?
Es war immer schon sehr schwierig, aber
mit der derzeitigen Wirtschaftskrise hat
es sich dramatisch verschlechtert. Vorher
war es schon nicht leicht, die Empathie der
Leute für Tiere zu wecken, aber nun ist das
noch schlimmer: „Es fehlt Geld für die Leute, was sollen wir uns da um ausgesetzte
Tiere kümmern?“
Und was machen die Städte und Gemeinden? Gibt es eine Gesetzgebung und
geeignete Mittel?
Die meisten Gemeinden Madrids, das ist
das Gebiet, welches ich am besten kenne,
missachten das Gesetz, weil sie kein Tierheim haben. Sie finden es nicht für nötig
und haben kein Problem damit, das Gesetz
außer Acht zu lassen. Die allgemeine Entschuldigung ist, dass sie kein Geld haben.
Das Eigenartige ist jedoch, dass es in eben
diesen Dörfern/Gemeinden niemals an
Geld fehlt, Stierkämpfe auszurichten. Und
mit diesen Kosten könnte man einen Auflesedienst für ausgesetzte Tiere für das
ganze Jahr decken.
Andererseits arbeiten wir mit der Comunidad de Madrid Hand in Hand, aber auch
wenn die Zusammenarbeit sich stetig verbessert, bleibt noch viel zu tun.
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Unser Tierschutzgesetz gibt es seit 1990. Es
ist veraltet und muss dringend aktualisiert
und verbessert werden. Wir kämpfen darum, diese Veränderung durchzusetzen und
daher stehen wir in Verhandlung mit der
Gemeinde, der Veterinärmedizinischen
Fakultät, der Umweltschutzpolizei und
weiteren Tierschutzorganisationen.
So viele Tiere einzufangen und zu pflegen
ist bestimmt sehr teuer …
Woher kommt das Geld dafür?
Wenn wir ein städtisches Tierheim wären,
welches die Tiere nur für die gesetzliche
Wartezeit versorgt und dann tötet, wäre
es sehr preiswert. Aber das ist nicht der Fall.
Wir fangen Tiere ein, um sie am Leben zu
erhalten, und wenn es nötig ist, machen
wir Blutanalysen, impfen wir, kastrieren
wir, bekämpfen Parasiten und chippen sie.
Wir operieren auch, wenn das nötig ist,
und behandeln sie, wenn sie krank zu uns
kommen.
Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass es
sehr schwer ist, genügend Geld zu bekommen, um all das machen zu können. Woher
wir das nehmen? Nun, wir haben eine kleine Anzahl Mitglieder, die einen Mitgliedsbeitrag zahlen, monatlich, quartalsmäßig,
halbjährlich oder jährlich. Damit können
wir aber nicht alle Kosten decken, daher
veranstalten wir kleine Flohmärkte und
Benefiz-Essen; wir suchen Paten für unsere
Tiere und Pflegestellen.
In Madrid gibt es mehrere Tierschutzorganisationen, was macht Alba anders?
Ich habe in vielen Tierschutzorganisationen Madrids geholfen. Jede hat so ihre
Besonderheit und auch Stärken. Wenn ich
etwas von Alba herausstellen soll, dann
unser Bestreben, auch anderen Tierschutzorganisationen zu helfen. Seit wir vor nunmehr 15 Jahren begannen, haben wir andere Organisationen unterstützt, außerhalb
von Madrid (Andalusien, Cuenca, Laredo …) wie auch in der Region Madrid. Wir
möchten, dass die Leute sehen, dass wir
Tierschützer ein wahres Team sind und wir
uns gegenseitig helfen und unterstützen.
Eine andere Besonderheit von Alba ist, dass
wir einer der wenigen Vereine sind, die
einen Vertrag über das Auflesen ausgesetzter Tiere mit den städtischen Gemeinden
haben, um zu vermeiden, dass Tiere, die in
diesen Gegenden eingefangen werden, in
den Tierheimen landen, die von Firmen geleitet werden, die Hunde töten. Man muss
konsequent sein: Wir können die Verwaltungen nicht unter Druck setzen, dass sie
Auflese-Dienste unter Vertrag nehmen, die
eine „Null-Tötung“-Politik vertreten, und anschließend möchte sich keiner dieser Betriebe dann um die Tiere kümmern.
Und zu guter Letzt betreibt Alba das Aufsammeln der angefahrenen Tiere in der
Region Madrid. Wir haben uns immer darüber beklagt, dass angefahrenen Tieren
nicht geholfen wird und sie im Straßengraben sterben, manchmal nach einem langen
Todeskampf.
Als die Comunidad de Madrid schließlich
einen Notdienst, Vetercam, errichtete,
wollte das niemand übernehmen, außer
einer Firma, die Hunde tötet. Denn wenn
Deine Politik „Null-Tötung“ ist, ist es andererseits sehr teuer und schwierig, die Tiere,
die wir verletzt aus den Straßengräben auflesen, zu versorgen, und oft bleiben sie gehandicapt.
„Wir Tierschützer formen ein wahres
Team und wir unterstützen uns gegenseitig“
Ach ja, wir sind auch Pioniere in der Entwicklung von Käfigfallen und verschiedenen Systemen um sehr ängstliche und
scheue Tiere einzufangen. Ich möchte
auch erwähnen, dass wir viel Zeit darauf
verwenden, um Straßenkatzen zu helfen.
Das ganze Jahr über kontrollieren wir Straßenkolonien, und ein Mal im Jahr wird an
einem Sonntag im März unser „Feldzug
zur Kontrolle von Katzenkolonien“ durchgeführt, oder wie wir es nennen: „Kastrations-Marathon“. Zu diesem Marathon
erscheinen in unserem Tierheim mehr als
30 Personen, Tierärzte und Helfer, und
es werden durchschnittlich 140 Straßenkatzen verschiedener Kolonien kastriert.
Diese wurden vorher von Anwohnern
in ihren Stadtvierteln oder Dörfern eingefangen und für diese Aktion zu uns gebracht. Nachdem eine Blutanalyse und die
Kastration durchgeführt sind, werden sie
markiert und von den gleichen Leuten, die
sie eingefangen haben, wieder in ihre alten
Kolonien zurück gebracht.
Erzähl uns ein wenig mehr über Vetercam
Vetercam kümmert sich um verletzte und
angefahrene Tiere in den Gemeinden der
Region Madrid und hat einen 24-Stunden-Service. Im Ambulanzwagen fährt ein
Tierarzt mit und als Fahrer fungiert ein Tierarzthelfer. Wir holen auch aggressive Tiere
ab, die gebissen haben oder drohen, Personen oder andere Tiere zu beißen.
Und zu guter Letzt kontrollieren wir die
Jagdreviere, wenn die Jagdpächter um eine
Abschussgenehmigung für Katzen und
Hunde bitten, mit dem Argument, dass es
sich um verwilderte Tiere handelt. Daraufhin fahren wir dorthin und der Jagdpächter zeigt uns die Gebiete und Tiere, und
wir wägen ab, ob es sich wirklich um verwilderte Tiere handelt. In fast allen Fällen
sind es Tiere aus den Stadtgebieten oder
Tierschutz ohne Grenzen
in der Nähe gelegenen Fincas, die nicht unbedingt kontrolliert werden müssen. Wir
ergreifen dann Maßnahmen, damit diese
Tiere aus dem Jagdrevier entfernt werden,
ohne dass sie getötet werden müssen.
Wir sind sehr glücklich darüber, diesen Tieren helfen zu können, die vorher auf der
Straße starben. Andererseits sind es die,
die uns das Tierheim füllen mit verletzten
Hunden und Katzen, die operiert werden
müssen und Pflege benötigen und die in
vielen Fällen hinkend bleiben oder einen
„Schönheitsmakel“ zurück behalten.
In Spanien ist es noch sehr schwierig, Tiere
mit drei Beinen oder nur einem Auge zu
vermitteln. Aus dem Grund sind die Zwinger voll mit Hunden, die nur schwer zu vermitteln sind, da sie nicht dem entsprechen,
was die meisten Leute suchen. Und das ist
auch der Grund, dass wir keinen Platz haben, für „glücklichere“ Tiere, die viel einfacher zu vermitteln sind. Aber wir weigern
uns strikt, ein Tier einzuschläfern, nur weil
es hinkt oder einäugig ist.
Sprechen wir abschließend über Lösungen
Wir Tierschützer möchten den Tierhandel
verbieten, erst recht, wenn Tiere im Schaufenster angeboten werden. Und dass die
Einfuhr von Tieren aus osteuropäischen
Ländern verboten wird. Sie kommen übereinandergestapelt in Lkws an; die meisten von ihnen schon tot oder sie sterben
in den ersten Tagen. Außerdem bringen
sie Krankheiten mit, die in unserem Land
schon ausgerottet waren.
Wir fordern eine Verschärfung der Gesetze, dass es mehr Kontrollen von Jagdhundemeuten und Züchtern gibt …
Wir brauchen Informations-Kampagnen,
die über die Vorteile von Kastration nicht
nur bei Haustieren, sondern auch Straßentieren aufklären, um das traurige Abschlachten dieser Katzen zu vermeiden.
Wir bitten darum, dass die Leute verfolgt
und überwacht werden, die ihre Tiere nicht
chippen lassen, was seit mehr als 22 Jahren
Vorschrift ist.
Und zudem sind wir dagegen, dass Privatleute mit ihren Tieren züchten können,
denn in den meisten Fällen werden die Tiere, die geboren werden, einfach ausgesetzt.
Wenn all das Realität würde, wäre es eine
sehr gute Art, den traurigen Zustand des
derzeitigen Tierschutzes in Spanien zu verändern. (nl)
Im Vetercam-Ambulanzwagen fährt ein Tierarzt mit, die Fahrerin ist eine Tierarzthelferin.
Die vergessenen Seelen Rumäniens
Sie blicken mich an, ruhig, geduldig, hoffnungsvoll. Sie warten, so wie sie es ihr
Leben lang getan haben. Sie warten darauf, dass ihr Leben beginnt. Inzwischen
ist das Gesicht grau geworden, die Augen leicht trüb, die Gelenke etwas steif.
Sie haben viel erlebt, leider nichts Schönes. Ihr Leben war geprägt von allen nur
vorstellbaren Entbehrungen. Es fehlte an
Futter, Wasser, Wärme, Bewegung, Kontakt und Zuneigung. Sie ertrugen Hunger, Durst, Kälte, Schmerzen, Demütigungen und die schwere Kette um ihren
Hals. Doch was das Schlimmste für sie
alle war: Es gelang ihnen in all den Jahren
nicht, zu ihrem Menschen vorzudringen.
Verzweifelt hatten sie immer und immer
wieder aufs Neue versucht sich mitzuteilen, zu vermitteln, dass sie nichts
schmerzlicher vermissten als die Freundschaft zu einem Menschen.
Nun, da sie alt und nutzlos geworden
sind, hat man sich ihrer entledigt. Im
Tierheim abgeliefert, ohne sich noch einmal nach ihnen umzudrehen. Hier hat zumindest die Gewalt aus Menschenhand
meist ein Ende. Doch auch hier herrscht
ein rauer Kampf ums Überleben. Auch
hier warten sie. Sie warten Jahr um Jahr.
Doch ein kleiner Funken Hoffnung bleibt
in ihnen bestehen. Das kann doch nicht
alles gewesen sein, sie waren doch dazu
bestimmt, ihren Menschenfreund zu finden. Deshalb blicken sie mich tief und
eindringlich an.
Egal welches Tierheim in Rumänien ich betrete, überall finden sich diese verlorenen
Seelen. Es ist mir fast unmöglich ihren Blicken standzuhalten, denn sie erzählen von
all der Ungerechtigkeit, die ihnen wiederfahren ist. Wäre es nicht unsere Aufgabe,
wieder gut zu machen, was die Menschheit
an ihnen verbrochen hat? Soll all das Leid
völlig sinnlos gewesen sein? Sollen sie wirklich nicht ein einziges Mal in ihrem Leben
frei sein, Gras unter ihren Füssen spüren,
satt und zufrieden einschlafen, sich sicher
fühlen? Sollen sie tatsächlich niemals erfahren, wie schön es ist, einem Menschen
vertrauen zu können? Sollen sie all die Jahre umsonst gewartet haben?
All diese Hunde haben keine Chance auf
Vermittlung, nur weil sie alt sind. Die Scheu
einem alten Hund ein Zuhause zu geben ist
groß: Kann sich der Hund noch eingewöhnen? Hat er vielleicht das ein oder andere
Gebrechen? Womöglich stirbt er auch bald.
Tatsächlich kann keiner sagen, wie viele Jahre sie noch haben. Doch dies ist ihr einziges
Leben, ihre einzige Chance. Ich kann nur
sagen, dass wir die allerbesten Erfahrungen
mit diesen älteren Hunden gemacht haben.
Sie sind anpassungsfähig, bescheiden und
unendlich dankbar. Sie sind eine Bereicherung für das eigene Leben, sie erwarten
nicht viel und geben einem unglaublich viel
zurück.
Ich finde, sie haben alles Recht zu leben.
Bevor es zu spät ist.
Nina Schöllhorn, Tierärztepool
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Unsere Katze Momo ist eine glückliche Katze, weil sie jeden Tag auf der Wiese
und im Wald auf Mäusejagd gehen kann und nicht im Käfig sitzen muss!
Jonna Puschel, 7 Jahre
Drachenschule, Wald-Michelbach
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