Am Gasteig - Lehrstuhl für Städtische Architektur

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Am Gasteig - Lehrstuhl für Städtische Architektur
Winter 2014/15
– Bachelor –
Stadthaus
Am Gasteig
Projekt / Thesis
8+1 ECTS / 12+3 Ects
Hintergrund
Aufgabe
Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen. Wir
können weiter sehen als unsere Ahnen und in dem Maß ist
unser Wissen größer als das ihrige und doch wären wir nichts,
würde uns die Summe ihres Wissens nicht den Weg weisen.
Nicht unweit des Gasteigs befindet sich in der Inneren Wiener Straße das zu bebauende Grundstück. Ein Solitär, der
den Block trotz räumlicher Trennung abschließt und klar die
Handschrift seiner Entstehungszeit trägt, besetzt diese Parzelle.
Wir gehen davon aus, dass dieser Bestandsbau komplett abgebrochen wird.
Bernhard von Chartres zugeschrieben
In diesem Zitat von Chartres liegt natürlich auch gleichzeitig die
unausgesprochene Forderung dieses Wissen auch zu nutzen.
Beginnen wir mal mit etwas Polemik: Der Vorteil unserer Zeit
liegt in der Freiheit eines stilungebundenen Entwerfens. Die Verpflichtung gegenüber einer bestimmten Schule oder einem architektonischen Stil ist nicht mehr gegeben. Vielmehr genießen
wir den Vorzug auf alle vergangenen Zeiten und Ihre jeweiligen Referenzen zurückgreifen zu können. Die freie Kombinierbarkeit verschiedener Richtungen wird uns nicht zur Last gelegt
wie einst einem Muzio in seiner Ca´Brutta im Jahre 1923, bei
dem er in der Fassade einen bis dahin noch nie gesehenen
Stileklektizismus abfeuert, sondern führt im besten Sinne zu
einem neuen kräftigen Ausdruck. Unabdingbar ist natürlich der
Transfer der verwendeten Referenzen in das Jetzige. Dieses
Semester wollen wir das Heranziehen und richtige Benutzen
von Referenzen auf allen Entwurfsebenen an einem städtischen
Haus in München erproben. Von dem Finden einer Kubatur
über den Ausdruck der Fassade und der Entdeckung eines
Grundrisses oder Schnittes der beseelt ist von einem tragenden
Entwurfsgedanken.
An dieser Schnittstelle zwischen Sonderbau, gewachsener
Blockstruktur und Grünfläche fällt dem neu zu denkenden Haus
eine vermittelnde Rolle im gesamten Stadtkörper zu. Wir beschäftigen uns mit der ursprünglichsten aller Funktionen, die ein
Haus übernehmen kann, dem Wohnen.
Mit diesem Element starten wir auch den Entwurfsprozess. Der
Wohnungsgrundriss als konstituierender Teil des städtischen
Hauses wird aus einer Referenz abgeleitet und an die erarbeitete Kubatur angepasst. Die Höhe des Hauses sollte die Hochhausgrenze nicht überschreiten (Oberkante Fußboden unter 22
m Höhe im letzten Geschoß). Als Angebot an die Stadt soll die
ehemalige Nutzung des einst legendären Cafe Atlas im Erdgeschoß reaktiviert werden. Gleichzeitig muß aber auch gewährleistet sein, daß die Nutzer des Hauses angemessen über ein
Treppenhaus Ihren Wohnungseingang erreichen können. Aus
dem Grundriss heraus werden auch die Themen für die Fenster
respektive für den Ausdruck und die Erscheinung der Fassade
erarbeitet. Im letzten Schritt gilt es nun die gewählte These auf
allen ebenen zeichnerisch wie im Modell darzustellen.
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR WS 2014/15
Projekt
Stadthaus Am Gasteig
Die Kultur der Wohnung
Via Vigoni 13, Caccia Dominioni, 1956
Vorgehensweise
[Methodik]
Wir wollen in diesem Semester die für gewöhnlich übliche
Vorgehensweise beim Entwerfen anders denken. Zu Beginn
der Bearbeitung ist jeder Entwerfer dazu aufgefordert eine
Behauptung aufzustellen. Wir wollen versuchen uns über den
Grundriss mit einer Referenz anzunähern. Es geht dann im
Entwurfsprozess nicht darum, die einzelnen Maßstabsebenen
von „groß zu klein“ zu durchlaufen, sondern die ersten getroffenen Behauptungen in dem Aussage des Grundrisses mit
den Ebenen des Ausdrucks im äusseren Erscheinungsbild zu
verknüpfen, wobei ein kontinuierliches Arbeiten am Grundriss
unerlässlich ist.
[PIN UP]
Die Annäherung an den Ort erfolgt über das gemeinschaftliche
Erstellen eines Modells M 1:200. Für das Pin Up sollen 3 Volumenvarianten in diesem Modell erarbeitet werden.
Zeitgleich beginnt die Suche nach Referenzen für den Grundriss. Diese sollen nicht aus einem städtischen Haus stammen,
sondern aus einem der Einfamilienhäuser oder einer Villa.
Wichtig ist hierbei, daß das Beispiel von einem klar erkennund formulierbaren Entwurfsgedanken getragen wird. Dies
können Raumfolgen und -konfigurationen, Strukturen aber auch
Eigenheiten der jeweiligen Referenz sein. Jeder Student wählt
einen Grundriss aus der Liste von Architekten aus und baut einen Ausschnitt im Modell im M1:25 für ein Innenraumphoto.
Das Photo muß den Kerngedanken des gewählten Grundrisses
transportieren.
[erster Schritt]
Aus der Referenz wird nun der eigene Grundriss abgeleitet und
im Bezug auf das Volumen entwickelt. Unter Berücksichtigung
der Lage des Treppenhauses beginnt sich ein Regelgeschoß
auszubilden. In diesem Schritt sollten auch schon erste Überlegungen zur Fassade miteinfließen, da Größe und Lage der Fenster eine wesentliche Rolle in der Grundrißgestaltung spielen.
Auch der damit verbundene äussere Ausdruck des Hauses gilt
es zu beachten.
[zweiter Schritt]
Nun geht es um die Fügung der Teile und die räumlichen Abfolgen; das Ankommen der Bewohner im Erdgeschoß unter
Berücksichtigung des Cafés als öffentliche Nutzung, die Treppe
als vertikale Erschließungsfigur und der Vorbereich der einzelnen Wohnungen. Und natürlich der äussere Ausdruck und die
Gestaltung des Hauses als Blockabschluß und in Konkurrenz
zum Gasteig. Die Arbeit am Grundriss wird anhand eines Innenraummodells im Maßstab 1:50 vertieft.
[dritter Schritt]
Im letzten Schritt gilt es alle getroffenen Thesen in Modellen,
Zeichnungen und Perspektiven zu vertiefen und auszuarbeiten.
Das Projekt ist als Einzel- oder Partnerarbeit zu bearbeiten. Die
Teilnahme sowohl an dem Seminar auf dem Schnneefernerhaus
und als auch dem Wahlmodul zum Projekt wird dringend empfohlen.
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR WS 2014/15
Projekt
Stadthaus Am Gasteig
Die Kultur der Wohnung
Maison Blanche, Le Corbusier , 1912
Abgabeleistungen
Pin Up
. ein gemeinsames Umgebungsmodell M 1:200 mit
mit Einsatzplatte
. 3 Varianten für die Kubatur als Einsatzmodelle M 1:200
. Grundriss der Referenz M 1:200
. Modellausschnitt M 1:25 der gewählten Referenz
. Innenraumperspektive der gewählten Referenz
1. Kritik:
. Einsatzmodell M 1:200
. Grundriss Regelgeschoß M 1:200
. Überlegungen zur Fassade (Fensterlage und -größe, Relief)
2. Kritik:
. Einsatzmodell M 1:200
. Innenraummodell M 1:50 mit Materialität
. Grundrisse, Schnitte und Ansichten M 1:200
Schlusskritik:
. Einsatzmodell M 1:200
. Lageplan mit Umgebung M 1:500
. Grundrisse, Schnitte und Ansichten 1:200
. Detailansicht der Fassade M 1:50
. Außenraumperspektive/Modellfoto
. Innenraumperspektive/Modellfoto
Alle Abgabeleistungen sind zur Schlußkritik in gedruckter
Form nach Vorgabe abzugeben. Zusätzlich sind alle Daten
(pdf, jpg, dwg) per Datentransfer (wetransfer oder ähnliches)
abzugeben.
Termine
Studio Pin Up
Dienstag 21. Oktober 2014 9 Uhr Arbeitsraum
1. Kritik / Präsentation
Dienstag 04. November 2014 9 Uhr LSA Raum 3120
Vortrag Pezo von Ellrichshausen
Mittwoch 05. November 2014 19 Uhr
Friedrich-von-Thiersch Hörsaal Raum 2300
Midterm Project
Dienstag 25. November 2014 9 Uhr LSA Raum 3120
2. Kritik / Präsentation
Dienstag 9. Dezember 2014 9 Uhr LSA Raum 3120
Entwurfsseminar auf dem Schneefernerhaus/Zugspitze
16. - 18. Dezember 2014
Abgabe Projekt
Montag 19. Januar 2014 LSA Raum 3120
Schlusskritik
Dienstag 20. Januar 2014, 9 Uhr LSA Raum 3120
Eine vollständige Leistungserbringung und die Teilnahme sowohl an den Zwischenkritiken als auch an der Schlusskritik wird
vorausgesetzt.
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR WS 2014/15
Projekt
Stadthaus Am Gasteig
Die Kultur der Wohnung
Villa Snellman, Gunnar Asplund, 1918
Grundriss Referenzen
Louis Kahn
Alvar Aalto
Gunnar Asplund
Le Corbusier
Caccia Dominioni
Lux Guyer
C. F. A. Voysey
Gio Ponti
Kay Fisker
Josep Antoni Coderch
Alejandro de la Sota
Frank Lloyd Wright
Hans Scharoun
Gerrit T. Rietveld
Luis Barragan
Kazuo Shinohara
Paulo Mendes da Rocha
Charles Correa
Otto Wagner
Bruno Taut
Andrea Palladio
Josep Luis Sert
Alvaro Siza
Heinrich Tessenow
Walter Gropius
Adolf Loos
Ludwig Mies van der Rohe
Karl Friedrich Schinkel
Otto Rudolf Salvisberg
Peter and Alison Smithsons
Josef Frank
Rudolf Olgiati
Hermann Muthesius
John Webb
Vilanova Artigas
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de