Fremde Federn Finden - was ist und wie erkennt man ein Plagiat?
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Fremde Federn Finden - was ist und wie erkennt man ein Plagiat?
fotolia, Gerhard Seybert Fremde Federn Finden - was ist und wie erkennt man ein Plagiat? Prof. Dr. Debora Weber-Wulff Würzburg, 20. June 2012 Mittwoch, 20. Juni 2012 1 Wer bin ich? • Professorin für Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin • “geborene” theoretische Informatikerin, aber eigentliches Forschungsgebiet: E-Learning • Seit 2002 “Plagiatsforscherin” • Stellv. Sprecherin der GI Fachgruppe Informatik & Ethik 3 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 2 Aber eigentlich bin ich bekannt als die “Jägerin” (c) Hamburger Abendblatt 3 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 3 Fragen • Was ist ein Plagiat? • Warum deckt man es hinterher auf und ist das so schlimm? • Kann man mit Software und digitalen Einreichungen weiter kommen? • Wie erkennt man Plagiaten? • Konsequenzen für die Leistungsermittlung? • Übernahme studentischer Arbeiten durch Dozenten? 4 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 4 Es gibt viele Plagiatoren... ? 5 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 5 Es geht nicht um die Personen! 6 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 6 Was ist ein Plagiat? Bundesarchiv, B 145 Bild-F079100-0022 / CC-BY-SA 7 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 7 Plagiatsdefinition von Wilson Mizner Wikiquote Flickr, cc-by-nc-sa, suttonhoo, 2006 8 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 8 Plagiatsdefinition von der Modern Language Association • Plagiat umfasst unter anderem die Unterlassung von geeigneten Quellenhinweisen bei der Verwendung der Formulierungen oder besonderen Wortwahl eines anderen, der Zusammenfassung der Argumente von anderen oder die Darstellung vom Gedankengang eines anderen. Flickr, cc-by, arthit, 2005 9 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 9 Plagiatsarten • Copy & Paste • Übersetzungsplagiate • Shake & Paste • Halbsatzflickerei / Verschleierung • Strukturplagiat • Neu! Bauernopfer 10 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 10 http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Dv Plagiatsart: Copy & Paste - Komplettplagiat http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nm 11 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 11 http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nk Obwohl die Exzellenz-Universität Heidelberg diese Arbeit in Ordnung findet.... 12 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 12 Plagiatsart: Übersetzungsplagiat http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mm http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mm 13 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 13 Plagiatsart: Shake & Paste • Man nehme Absätze von vielen verschiedenen Quellen ... • ... mische sie gut durch ... • ... und lege sie in wahlfreier Reihenfolge zusammen. Flickr, cc-by-sa, Grand Grrl, 2009 14 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 14 Plagiatsart: Halbsatzflickerei http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nm • “Forschung” wird vorgetäuscht, in dem viele Quellen genommen und halbsatzweise aneinander gereiht werden. • Teilweise werden Wörter umgestellt oder Synonyma verwendet. • Sehr zeitintensiv - und stellt nur eine Bearbeitung, aber keine originelle Forschung dar. Flickr, cc-by-nc, s m johnson, 2005 15 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 15 Plagiatsart: Strukturübernahme • “Inspiration” • Argumente in der Reihenfolge übernommen • Fußnoten in der Reihenfolge übernommen • Aber Wortwahl ist anders • Ist es überhaupt Plagiat? Quelle: Virtuelle Fachhochschule 16 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 16 Neue Plagiatsart: Bauernopfer, nach Lahusen (2006) !"#$%&'()$%* * +,--$%.".,'&*/#*0#..$&1$%2* 3#$44$5*6"44$%*7889* !"#$%&# '(()*++,,,"-./('011/."2'+344$+50('605678/92'/9"'(71# In Europa besteht „demokratische Identität“ in der Wahl der Parlamente, zu der man in der Eigenschaft als Teil des Volkssouveräns berechtigt ist. US-Amerikaner erleben demokratische Identität weniger in diesem Bereich als darin, Rechte zu haben, auf die man sich jederzeit gerne zu berufen vermag, und die man als Einzelperson oder Vertretung eines Minderheitsinteresses vor Gericht einklagen kann. Demzufolge erhalten Recht und Justiz in den Vereinigten Staaten eine gänzlich andere Funktion als in Europa, nämlich letztlich eine in weiten Teilen politische. 998 Volkswillen zu verkörpern und in seinem Namen Massnahmen durchzusetzen. Ich werde darauf zurückkommen. Fürs erste fasse ich das US-amerikanischen Demokratieverständnis mit einem Zitat von Dick Howard zusammen, er ist in den Vereinigten Staaten Professor für politische Philosophie. Er sagt, US-Demokratie verstehe Politik "als einen Kampf um das Recht und um Rechte". In Europa bedeutet übrigens „Politik“ unter anderem, dass in den politischen Instanzen, insbesondere in den Parlamenten um die Gesetzgebung gestritten wird; die so entstandene Rechtsordnung wird dem Staat anvertraut. In den Vereinigten Staaten wird um Rechte gestritten; der Staat schafft hierfür nur den äußeren Rahmen. Wenn in den Vereinigten Staaten die Auseinandersetzung um die Verteilung von Macht direkt – horizontal – in der Gesellschaft zwischen den Privaten stattfindet, und nur zu einem kleineren Teil im Parlament, so deshalb, weil den Gründervätern dieser Nation die Vorstellung eines „vernünftigen Gemeinwillens“ fremd war, der in Europa der Staatsbildung weitgehend zugrunde liegt. Die „founding fathers“ wollten eine möglichst staatsfreie Gesellschaft, in welcher die Machtverteilung zwischen Privaten oder allenfalls Minderheitsgruppen ausgehandelt wird, um Mehrheiten zu vermeiden, welche die Legitimation hätten beanspruchen können, den Staat zu stärken. ----998 Vgl. auch G. Haller, Recht – Demokratie– Politik. Zum unterschiedlichen Verständnis von Staat und Nation dies- und jenseits des Atlantiks. Referat anlässlich der Tagung „Die USA – Innenansichten einer Weltmacht“, 7./ 8.Februar2003 an der Katholischen Akademie in Bayern, München, http://www.grethaller.ch/kath-ak-muenchen.html. In Europa bedeutet Politik unter anderem, dass in den politischen Instanzen, insbesondere in den Parlamenten um die Gesetzgebung gestritten wird, und die so entstandene Rechtsordnung wird dem Staat anvertraut. In den Vereinigten Staaten wird um Rechte gestritten, und der Staat schafft dafür nur den äusseren Rahmen. Wenn in den Vereinigten Staaten die Auseinandersetzung um die Verteilung von Macht direkt - horizontal - in der Gesellschaft zwischen den Privaten stattfindet, und nur zu einem kleineren Teil im Parlament, so deshalb, weil den Gründern dieser Nation die Vorstellung eines vernünftigen Gemeinwillens fremd war, der in Europa der Staatsbildung zugrundeliegt. Sie wollten eine möglichst staatsfreie Gesellschaft, in welcher die Machtverteilung zwischen Privaten oder allenfalls Minderheitsgruppen ausgehandelt wird, um Mehrheiten zu vermeiden, welche die Legitimation hätten beanspruchen können, den Staat zu stärken. Ich nenne hier ein Beispiel für das unterschiedliche Rechtsverständnis: Schädliche Produkte werden in Europa durch Gesetze verboten, und zwar möglichst bevor ein Schaden eintritt. In den Vereinigten Staaten werden solche Produkte viel seltener verboten, aber der Produzent wird von den Geschädigten eingeklagt, nachdem der Schaden eingetreten ist. Deshalb sind "Sammelklagen" jenseits des Atlantiks durchaus sinnvoll, aber sie stellen im Grunde genommen gar nicht ein rechtliches Instrument sondern dar, sondern sie sind eine Form der Politik. Sie ersetzen das, was in Europa durch politische Parteien in die parlamentarische Auseinandersetzung eingebracht wird, wenn es darum geht, Missstände zu beheben oder die Rechte benachteiligter Mitmenschen zu verbessern. # 17 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 17 Warum deckt man Plagiat hinterher auf? • Oft Zufall: Bei der Recherche findet man unerwarteten Dubletten • Oder beim Schreiben einer Rezension fällt etwas auf • Oder Leute wissen, was passiert ist und geben (anonym) Bescheid Bundesarchiv, Bild 183-28554 -0007/ Heinz Funck / CC-BY-SA 18 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 18 Warum ist Plagiat überhaupt ein Problem? • Nicht selber das Material durchdrungen haben • Bessere Noten erschleichen • Urheber wird ignoriert • Sie sollten lernen, wie man eigenständig denkt und wie man sich mitteilt. • Wir beurteilen Leistungen, aus denen z. B. Abitur oder Job-Befähigungen folgen. Flickr cc-by-sa: Andrew Schwegler, 2007 19 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 19 Warum ist Plagiat überhaupt ein Problem? • Plagiat ist auch ein Warnsignal, dass die Universitäten nicht (mehr) funktionieren: • Zu große Klassen • Die Studenten wissen nicht, wie sie schreiben sollen • Die Dozenten beraten nicht und lesen die Arbeiten teilweise überhaupt nicht! Flickr, CC-BY-NC-ND, teddy-rised, 2008 20 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 20 Offizieller Bundes- und Landespolitik wenn es um Plagiat geht Flickr, CC-BY-SA, tropical.pete, 2008 21 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 21 Lehrkräfte und Administratoren wollen eine einfache Lösung Photo: Flickr cc-by-nc-sa: xtrarant, 2008 Art Installation: Jamie Pawlus, Indianapolis, Indiana, 2003 22 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 22 Viele Softwarefirmen sind da gerne behilflich 39 23 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 23 Testen von Plagiatserkennungssoftware • Wir haben einen Korpus an Texten mit bekanntem Plagiatsgrad (und der Erlaubnis der Autoren ihre Texte so zu nutzen) • 2004 mit Gabi Wohnsdorf • 2007 mit Martin Pomerenke • 2008 mit Katrin Köhler • 2010 mit Katrin Köhler • 2012 mit Katrin Köhler und Christopher Möller Photo: Flickr cc-by: Frank Jepsen, 2007 43 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 24 Testablauf 2010 (Plagiatserkennungssoftware) • 9 Monate Arbeit mit 2 Personen • 42 Testfälle: Englisch, Deutsch, zusätzlich Japanisch • Verschiedene Plagiatsarten, wenige Originale • Softwaresysteme ermittelt, Zugänge organisiert • 48 Systeme im Test, 26 bewertbar • Zusätzlich Uwe Kamenz’ ProfNet “Service” getestet • Ein System - es würde in 2008 nur mit “ausreichend” bewertet - verbietet uns, deren Namen zu nennen und weigert eine erneute Teilnahme. 25 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 25 Testablauf 2012 (Collusionserkennung) • Collusion: “Zitierkartelle” • 12+ Monate Arbeit für 2 Hilfskräfte, etwas Input von mir • 31 Testfälle für Texte 22 Testfälle für Programmcode • Softwaresysteme ermittelt, Zugänge organisiert • 17 Systeme im Test, 14 bewertbar, 15 weitere Systeme haben nicht auf Anschrift reagiert • Work in progress! 26 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 26 Bewertungmetriken: Effektivität • Plagiat oder nicht: Was wird gefunden? • Werden Originale als Plagiat angesehen? • Japanische Fälle als Zusatzaufgabe ➡ Kein Sieger, Kontinuum zwischen 55 % und 64 % Bundesarchiv, Bild 102-08880 / Unknown / CC-BY-SA 27 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 27 Probleme: Effektivität • Umlaute stören, allerdings weniger als früher • Bearbeitete Texte werden weniger gefunden • Systeme oft schwer zu bedienen • Nicht alle Firmen vertrauenserweckend • Kopien werden behalten – mit allen Rechten! Flickr, cc-by-nc, Leeks, 2006 28 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 28 Probleme: Effektivität • Aus Büchern wird nichts gefunden – auch nicht wenn sie bei Google-Books sind! Flickr, cc-by-nc-sa surrealmuse, 2005 100% Plagiat von Google Books wird wenn überhaupt mit weniger als 25% gemeldet. • Übersetzungen werden nicht gefunden. 29 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 29 Bewertungmetriken: Benutzungsfreundlichkeit • Design, sprachliche Konsistenz, Navigation, Charakter der Beschriftungen, Druckqualität der Berichte, Einpassung in den Arbeitsprozess einer Hochschule • Support per E-Mail: Geschwindigkeit, gute Antworten • Topp: PlagScan, gefolgt von PlagiarismFinder, Ephorus, PlagAware und TurnItIn Flickr, cc-by, Quapan, 2008 30 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 30 Bewertungmetriken: Professionalität • Straßenadresse mit Ortsangabe, Telefonnummer, Name einer realen Person • Domain-Registrierung unter Firmenname • Kein Parallelangebot von Hausaufgabenbörse oder Pornografie oder Werbung dafür • Telefonische Erreichbarkeit auf Deutsch während der normalen Geschäftszeiten • Keine Installierung von Viren ➡ PlagiarismFinder, gefolgt von PlagAware, Strike Plagiarism, TurnItIn, Docoloc, PlagScan, Blackboard 31 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 31 Wie bewerten? • Kein System war in alle Metriken in der Spitzengruppe • Wir haben Ranglisten gebildet für fünf Kriterien (drei mal Effektivität, Benutzungsfreundlichkeit, Professionalität) • Mittlere Rang errechnet Flickr cc-by: the plunkmaster, 2007 32 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 32 Testergebnis: Nützlich • Es gab kein System in dieser Kategorie - nur der Mensch kann hier sehr gute Ergebnisse erreichen! Flickr, cc-by-nc, dianejp, 2009 33 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 33 Testergebnis: Teilweise Nützlich 34 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 34 Teilweise nützlich: PlagAware • Deutsches System • Gute Dokumentation • Mäßige Effektivität: 61% • Jede Datei muss einzeln hochgeladen werden • Paßt gar nicht im Hochschul-Workflow • Sucht Plagiate von Online-Texte 35 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 35 PlagAware 36 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 36 Teilweise nützlich: turnitin • Besten Ergebnisse für Material, das bereits in ihren Datenbanken gespeichert ist • Übersetzungsprobleme: “Benotungsbuch” • Umlautprobleme • Wikipedia-Spam-Seiten mit Pornografie • Angegebene Quellen existieren teilweise nicht mehr • “Originality Report” addiert gefundende Abschnitte • Als einziger alle japanische Testfälle in beiden Kodierungsarten gefunden 37 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 37 38 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 38 turnitin Orginality Report 39 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 39 turnitin: Schön bunt hier! 40 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 40 41 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 41 turnitin speichert Texte 42 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 42 turnitin hat ein langes Gedächtnis 43 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 43 Teilweise nützlich: Ephorus • Niederländisches System • Direkteinreichung mit Hand-In-Code • Benachrichtigung per E-Mail • Speichert hartnäckig Texte • Probleme mit Umlaute 44 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 44 45 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 45 Teilweise nützlich: PlagScan • Newcomer aus Deutschland • Man erwirbt “PlagPoints” • Praktisch: Nutzeraccounts für Dozenten • Platz 1 Benutzbarkeit • Drei Arten von Bericht, leider keine Gegenüberstellung • Nur 60% Effektivität 46 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 46 PlagScan 47 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 47 PlagScan - Bericht 48 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 48 Teilweise nützlich: Urkund • Schwedisches System • 2. in der Gesamteffektivität • 13. in Benutzbarkeit und Professionalität • Sprachverwirrung • Komplizierte Bedienung • Katastrophaler Layout • Kaum brauchbare Berichte • Fehlermeldungen kryptisch • Tests von 2008 waren noch gespeichert 49 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 49 50 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 50 51 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 51 Wir haben zu Guttenbergs Arbeit mit diesen fünf Systemen getestet CC-BY_SA, GuttenPlagWiki 52 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 52 Es gab eigentlich recht viele Fundstellen • 135 Quellen • 94% der Seiten • 63% der Zeilen 53 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 53 Dissertation Karl-Theodor zu Guttenberg 54 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 54 Ausbeute vs. Präzision Fall 3 ist was viele Plagiatserkennungssoftware liefern die Illusion, alles gefunden zu haben. Fall 4 wäre ideal - sehr viele der relevante Quellen werden gefunden. Grafik: VFH Berlin Fall 1 und 2 sind die häufigste Fälle einige Quellen werden gefunden, aber auch viel Irrelevantes. 55 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 55 Präzision bei zu Guttenberg • iThenticate fand 23% der Quellen, aber bei 1156 “Hits” gingen sie unter. • Nur 400 davon waren länger als 20 Wörter! • Wir haben nur die 117 Angaben untersucht, die 100 oder mehr Wörter lang waren. 56 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 56 Präzision • Gut 40% hiervon waren jedoch unter der angegebenen URL nicht mehr im Internet auffindbar • Dabei: 6 der 13 “Top-Quellen”, die für jeden Abschnitt gemeldet worden waren... 57 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 57 Korrekte Zitate wurden als Plagiat gemeldet 58 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 58 Literaturangaben wurden als Plagiat gemeldet 59 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 59 Fazit: • Usability problematisch • Zahlen irreführend • 404s bei iThenticate • Die Erst- und Zweitgutachter hätten aber einen Hinweis auf ein paar mögliche Quellen bekommen können. • Nichts gefunden, was in Google Books war! CC-BY_SA, GuttenPlagWiki 60 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 60 Kaum brauchbare Systeme • Sie finden zwar etwas - aber übersehen vieles • Nicht wirklich gut nutzbar • Professionalitätsprobleme Flickr, CC-BY, Delphine Sindynata, 2009 61 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 61 Flickr, cc-by-sa, savv, 2006 62 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 62 Also lieber selber suchen .... • Aber die Arbeit liegt nicht digital vor? • Die Arbeit ist so lang? • Das Internet ist aber sooooo groß?! Flickr, cc-by-nc-nd, t_buchtele, 2009 63 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 63 Verdacht Schöpfen • Eigentlich nett geschrieben, aber .... • Stilistisch zu glatt, Vokabular zu speziell • Komische Formatierungen • Merkwürdige Schreibfehler • Brüche im Stil 450.000 Clip-Arts 64 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 64 Suchtechnik mit Google & Co • Phrase in "..." eingeschlossen • Drei bis fünf Substantive • Der Schreibfehler Flickr, cc-by-nc-nd, Athena1970, 2008 • Kommentare aus Quellcode • Nicht nur die erste Seite des Ergebnisses anschauen! • Zeitlimit setzen 65 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 65 Drei Wörter Reichen • Drei bis fünf Wörter reichen! 66 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 66 Und wenn ich eine Quelle habe? http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Quelle:Textvergleich 67 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 67 Portal Plagiat http://plagiat.htw-berlin.de Selber suchen! Fremde Federn Finden http://plagiat.htw-berlin.de/ff 68 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 68 Sind sie alle schuldig bis zum Beweis der Unschuld? Flickr, cc-by-nc, Joe Gratz, 2006 129 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 69 Unsere bisherige Rolle dabei: berlin.de Flickr, cc-by, Marco_Broscheit, 2007 Flickr, cc-by-sa, FluxBit, 2008 JVA an der Universitätspromenade, Donau-Uni Krems, Flickr cc-by-nc-sa, thbernhardt, 2008 70 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 70 Sie wissen oft nicht was Plagiat ist! • Umfrage Studienanfänger Sommersemester 2009 und Wintersemester 2009/10: • 50% hatten eine passable Definition • 25% dachten nur an Produktplagiate • 25% hatten keine Ahnung • Umfrage Sommersemester 2011 • 75% hatten eine gute Definition Flickr, cc-nc-nd, Admit One, 2006 71 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 71 Sie wissen oft nicht, wie man schreibt! • Wie recherchiert man? • Wie fertigt man einen Exzerpt an? • Wie bewertet man Quellen? • Wie schreibt man strukturiert? • Was sind Belege? • Wie kennzeichnet man Anfang und Ende einer Übernahme? • Wie viele Wörter muss man ändern, damit es kein Plagiat mehr ist? Bundesarchiv, Bild 183-S90464 / CC-BY-SA 72 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 72 Konsequenzen - Was machen wir? • Publizieren von Definitionen, Warnungen und Konsequenzen • Lehren - was ist wissenschaftliches Schreiben? • Prozeduren bei Verdacht festlegen • Passende Leistungsbeurteilungen (Prozessdokumentation) • Kultur des Zitierens • Weiterbildung von Lehrkräften • Hier sollten die Bibliotheken Initiative ergreifen! Photo: Flickr cc-by-nc-sa: ruthieki, 2005 73 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 73 Lerneinheit über Plagiat • Frankie Wilson and Kate Ippolito, Brunel University, UK, "Working Together to Educate Students" in Student Plagiarism in an Online World 74 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 74 Und wenn Professoren plagiieren? • Es gibt viele Ausreden • Es waren die Mitarbeiter.... • Es gibt kein Kollegenschelte.... • Offiziell: Ombud für gute wissenschaftliche Praxis einschalten • Hier ist Nachholbedarf an Bewusstsein! 75 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 75 Vielen Dank! • Homepage: http://www.f4.htw-berlin.de/~weberwu/ • Plagiats-Blog: http://copy-shake-paste.blogspot.com/ c. 2011, HTW Berlin / Jennifer Weber 76 / 76 Mittwoch, 20. Juni 2012 76