Fremde Federn Finden - was ist und wie erkennt man ein Plagiat?

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Fremde Federn Finden - was ist und wie erkennt man ein Plagiat?
fotolia, Gerhard Seybert
Fremde Federn Finden - was ist und wie
erkennt man ein Plagiat?
Prof. Dr. Debora Weber-Wulff
Würzburg, 20. June 2012
Mittwoch, 20. Juni 2012
1
Wer bin ich?
• Professorin für Medieninformatik an der
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
• “geborene” theoretische Informatikerin, aber
eigentliches Forschungsgebiet: E-Learning
• Seit 2002 “Plagiatsforscherin”
• Stellv. Sprecherin der GI Fachgruppe
Informatik & Ethik
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Aber eigentlich bin ich bekannt als die “Jägerin”
(c) Hamburger Abendblatt
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Fragen
• Was ist ein Plagiat?
• Warum deckt man es hinterher auf und ist das so
schlimm?
• Kann man mit Software und digitalen Einreichungen
weiter kommen?
• Wie erkennt man Plagiaten?
• Konsequenzen für die Leistungsermittlung?
• Übernahme studentischer Arbeiten durch Dozenten?
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4
Es gibt viele Plagiatoren...
?
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Es geht nicht um die Personen!
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6
Was ist ein Plagiat?
Bundesarchiv, B 145 Bild-F079100-0022 / CC-BY-SA
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Plagiatsdefinition von Wilson Mizner
Wikiquote
Flickr, cc-by-nc-sa, suttonhoo, 2006
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Plagiatsdefinition von der
Modern Language Association
• Plagiat umfasst unter anderem
die Unterlassung von
geeigneten Quellenhinweisen
bei der Verwendung der
Formulierungen oder
besonderen Wortwahl eines
anderen, der Zusammenfassung der Argumente von
anderen oder die Darstellung
vom Gedankengang eines
anderen.
Flickr, cc-by, arthit, 2005
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Plagiatsarten
• Copy & Paste
• Übersetzungsplagiate
• Shake & Paste
• Halbsatzflickerei / Verschleierung
• Strukturplagiat
• Neu! Bauernopfer
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http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Dv
Plagiatsart: Copy & Paste - Komplettplagiat
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nm
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11
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nk
Obwohl die Exzellenz-Universität Heidelberg
diese Arbeit in Ordnung findet....
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12
Plagiatsart: Übersetzungsplagiat
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mm
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mm
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Plagiatsart: Shake & Paste
• Man nehme Absätze von
vielen verschiedenen
Quellen ...
• ... mische sie gut durch ...
• ... und lege sie in
wahlfreier Reihenfolge
zusammen.
Flickr, cc-by-sa, Grand Grrl, 2009
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Plagiatsart: Halbsatzflickerei
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Nm
• “Forschung” wird vorgetäuscht,
in dem viele Quellen genommen
und halbsatzweise aneinander
gereiht werden.
• Teilweise werden Wörter
umgestellt oder Synonyma
verwendet.
• Sehr zeitintensiv - und stellt
nur eine Bearbeitung, aber
keine originelle Forschung dar.
Flickr, cc-by-nc, s m johnson, 2005
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Plagiatsart: Strukturübernahme
• “Inspiration”
• Argumente in der Reihenfolge übernommen
• Fußnoten in der Reihenfolge übernommen
• Aber Wortwahl ist anders
• Ist es überhaupt Plagiat?
Quelle:
Virtuelle Fachhochschule
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Neue Plagiatsart:
Bauernopfer, nach Lahusen (2006)
!"#$%&'()$%*
*
+,--$%.".,'&*/#*0#..$&1$%2*
3#$44$5*6"44$%*7889*
!"#$%&#
'(()*++,,,"-./('011/."2'+344$+50('605678/92'/9"'(71#
In Europa besteht „demokratische Identität“ in der Wahl der Parlamente,
zu der man in der Eigenschaft als Teil des Volkssouveräns berechtigt ist.
US-Amerikaner erleben demokratische Identität weniger in diesem
Bereich als darin, Rechte zu haben, auf die man sich jederzeit gerne zu
berufen vermag, und die man als Einzelperson oder Vertretung eines
Minderheitsinteresses vor Gericht einklagen kann. Demzufolge erhalten
Recht und Justiz in den Vereinigten Staaten eine gänzlich andere
Funktion als in Europa, nämlich letztlich eine in weiten Teilen
politische. 998
Volkswillen zu verkörpern und in seinem Namen Massnahmen
durchzusetzen. Ich werde darauf zurückkommen. Fürs erste fasse ich
das US-amerikanischen Demokratieverständnis mit einem Zitat von
Dick Howard zusammen, er ist in den Vereinigten Staaten Professor
für politische Philosophie. Er sagt, US-Demokratie verstehe Politik "als
einen Kampf um das Recht und um Rechte".
In Europa bedeutet übrigens „Politik“ unter anderem, dass in den
politischen Instanzen, insbesondere in den Parlamenten um die
Gesetzgebung gestritten wird; die so entstandene Rechtsordnung wird
dem Staat anvertraut. In den Vereinigten Staaten wird um Rechte
gestritten; der Staat schafft hierfür nur den äußeren Rahmen. Wenn in
den Vereinigten Staaten die Auseinandersetzung um die Verteilung von
Macht direkt – horizontal – in der Gesellschaft zwischen den Privaten
stattfindet, und nur zu einem kleineren Teil im Parlament, so deshalb,
weil den Gründervätern dieser Nation die Vorstellung eines „vernünftigen
Gemeinwillens“ fremd war, der in Europa der Staatsbildung weitgehend
zugrunde liegt. Die „founding fathers“ wollten eine möglichst staatsfreie
Gesellschaft, in welcher die Machtverteilung zwischen Privaten oder
allenfalls Minderheitsgruppen ausgehandelt wird, um Mehrheiten zu
vermeiden, welche die Legitimation hätten beanspruchen können, den
Staat zu stärken.
----998 Vgl. auch G. Haller, Recht – Demokratie– Politik. Zum
unterschiedlichen Verständnis von Staat und Nation dies- und jenseits
des Atlantiks. Referat anlässlich der Tagung „Die USA – Innenansichten
einer Weltmacht“, 7./ 8.Februar2003 an der Katholischen Akademie in
Bayern, München, http://www.grethaller.ch/kath-ak-muenchen.html.
In Europa bedeutet Politik unter anderem, dass in den politischen
Instanzen, insbesondere in den Parlamenten um die Gesetzgebung
gestritten wird, und die so entstandene Rechtsordnung wird dem
Staat anvertraut. In den Vereinigten Staaten wird um Rechte
gestritten, und der Staat schafft dafür nur den äusseren Rahmen.
Wenn in den Vereinigten Staaten die Auseinandersetzung um die
Verteilung von Macht direkt - horizontal - in der Gesellschaft zwischen
den Privaten stattfindet, und nur zu einem kleineren Teil im
Parlament, so deshalb, weil den Gründern dieser Nation die
Vorstellung eines vernünftigen Gemeinwillens fremd war, der in
Europa der Staatsbildung zugrundeliegt. Sie wollten eine möglichst
staatsfreie Gesellschaft, in welcher die Machtverteilung zwischen
Privaten oder allenfalls Minderheitsgruppen ausgehandelt wird, um
Mehrheiten zu vermeiden, welche die Legitimation hätten
beanspruchen können, den Staat zu stärken. Ich nenne hier ein
Beispiel für das unterschiedliche Rechtsverständnis: Schädliche
Produkte werden in Europa durch Gesetze verboten, und zwar
möglichst bevor ein Schaden eintritt. In den Vereinigten Staaten
werden solche Produkte viel seltener verboten, aber der Produzent
wird von den Geschädigten eingeklagt, nachdem der Schaden
eingetreten ist. Deshalb sind "Sammelklagen" jenseits des Atlantiks
durchaus sinnvoll, aber sie stellen im Grunde genommen gar nicht ein
rechtliches Instrument sondern dar, sondern sie sind eine Form der
Politik. Sie ersetzen das, was in Europa durch politische Parteien in die
parlamentarische Auseinandersetzung eingebracht wird, wenn es
darum geht, Missstände zu beheben oder die Rechte benachteiligter
Mitmenschen zu verbessern.
#
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17
Warum deckt man Plagiat hinterher auf?
• Oft Zufall: Bei der Recherche findet man
unerwarteten Dubletten
• Oder beim Schreiben
einer Rezension fällt
etwas auf
• Oder Leute wissen, was
passiert ist und geben
(anonym) Bescheid
Bundesarchiv, Bild 183-28554 -0007/
Heinz Funck / CC-BY-SA
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Warum ist Plagiat überhaupt ein Problem?
• Nicht selber das Material durchdrungen haben
• Bessere Noten erschleichen
• Urheber wird ignoriert
• Sie sollten lernen, wie man
eigenständig denkt und wie
man sich mitteilt.
• Wir beurteilen Leistungen,
aus denen z. B. Abitur
oder Job-Befähigungen folgen.
Flickr cc-by-sa: Andrew Schwegler, 2007
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Warum ist Plagiat überhaupt ein Problem?
• Plagiat ist auch ein Warnsignal, dass die
Universitäten nicht (mehr) funktionieren:
• Zu große Klassen
• Die Studenten wissen nicht,
wie sie schreiben sollen
• Die Dozenten beraten nicht und lesen die Arbeiten
teilweise überhaupt nicht!
Flickr, CC-BY-NC-ND, teddy-rised, 2008
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Offizieller Bundes- und Landespolitik
wenn es um Plagiat geht
Flickr, CC-BY-SA, tropical.pete, 2008
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Lehrkräfte und Administratoren
wollen eine einfache Lösung
Photo: Flickr cc-by-nc-sa: xtrarant, 2008
Art Installation: Jamie Pawlus, Indianapolis, Indiana, 2003
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Viele Softwarefirmen sind da gerne behilflich
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Testen von Plagiatserkennungssoftware
• Wir haben einen Korpus an Texten mit bekanntem
Plagiatsgrad (und der Erlaubnis der Autoren ihre
Texte so zu nutzen)
• 2004 mit Gabi Wohnsdorf
• 2007 mit Martin Pomerenke
• 2008 mit Katrin Köhler
• 2010 mit Katrin Köhler
• 2012 mit Katrin Köhler und
Christopher Möller
Photo: Flickr cc-by: Frank Jepsen, 2007
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Testablauf 2010 (Plagiatserkennungssoftware)
• 9 Monate Arbeit mit 2 Personen
• 42 Testfälle: Englisch, Deutsch, zusätzlich Japanisch
• Verschiedene Plagiatsarten, wenige Originale
• Softwaresysteme ermittelt, Zugänge organisiert
• 48 Systeme im Test, 26 bewertbar
• Zusätzlich Uwe Kamenz’ ProfNet “Service” getestet
• Ein System - es würde in 2008 nur mit
“ausreichend” bewertet - verbietet uns, deren
Namen zu nennen und weigert eine erneute
Teilnahme.
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Testablauf 2012 (Collusionserkennung)
• Collusion: “Zitierkartelle”
• 12+ Monate Arbeit für 2 Hilfskräfte,
etwas Input von mir
• 31 Testfälle für Texte
22 Testfälle für Programmcode
• Softwaresysteme ermittelt, Zugänge organisiert
• 17 Systeme im Test, 14 bewertbar, 15 weitere
Systeme haben nicht auf Anschrift reagiert
• Work in progress!
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Bewertungmetriken: Effektivität
• Plagiat oder nicht:
Was wird gefunden?
• Werden Originale als Plagiat
angesehen?
• Japanische Fälle als
Zusatzaufgabe
➡ Kein Sieger,
Kontinuum zwischen
55 % und 64 %
Bundesarchiv, Bild 102-08880 /
Unknown / CC-BY-SA
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Probleme: Effektivität
• Umlaute stören, allerdings weniger als früher
• Bearbeitete Texte werden weniger gefunden
• Systeme oft schwer zu bedienen
• Nicht alle Firmen
vertrauenserweckend
• Kopien werden
behalten –
mit allen Rechten!
Flickr, cc-by-nc, Leeks, 2006
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Probleme: Effektivität
• Aus Büchern wird nichts
gefunden – auch
nicht wenn sie bei
Google-Books sind!
Flickr, cc-by-nc-sa surrealmuse, 2005
100% Plagiat von Google Books
wird wenn überhaupt mit weniger als 25% gemeldet.
• Übersetzungen werden nicht gefunden.
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Bewertungmetriken: Benutzungsfreundlichkeit
• Design, sprachliche Konsistenz, Navigation,
Charakter der Beschriftungen, Druckqualität der
Berichte, Einpassung in den Arbeitsprozess einer
Hochschule
• Support per E-Mail:
Geschwindigkeit,
gute Antworten
• Topp: PlagScan, gefolgt von
PlagiarismFinder, Ephorus,
PlagAware und TurnItIn
Flickr, cc-by, Quapan, 2008
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Bewertungmetriken: Professionalität
• Straßenadresse mit Ortsangabe,
Telefonnummer, Name einer realen Person
• Domain-Registrierung unter Firmenname
• Kein Parallelangebot von Hausaufgabenbörse oder
Pornografie oder Werbung dafür
• Telefonische Erreichbarkeit auf Deutsch während der
normalen Geschäftszeiten
• Keine Installierung von Viren
➡ PlagiarismFinder, gefolgt von PlagAware, Strike
Plagiarism, TurnItIn, Docoloc, PlagScan, Blackboard
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Wie bewerten?
• Kein System war in alle Metriken in der
Spitzengruppe
• Wir haben Ranglisten gebildet für fünf Kriterien (drei
mal Effektivität, Benutzungsfreundlichkeit,
Professionalität)
• Mittlere Rang errechnet
Flickr cc-by: the plunkmaster, 2007
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Testergebnis: Nützlich
• Es gab kein System in dieser
Kategorie - nur der Mensch
kann hier sehr gute
Ergebnisse erreichen!
Flickr, cc-by-nc, dianejp, 2009
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Testergebnis: Teilweise Nützlich
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Teilweise nützlich: PlagAware
• Deutsches System
• Gute Dokumentation
• Mäßige Effektivität: 61%
• Jede Datei muss einzeln hochgeladen werden
• Paßt gar nicht im Hochschul-Workflow
• Sucht Plagiate von Online-Texte
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PlagAware
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Teilweise nützlich: turnitin
• Besten Ergebnisse für Material, das bereits in ihren
Datenbanken gespeichert ist
• Übersetzungsprobleme: “Benotungsbuch”
• Umlautprobleme
• Wikipedia-Spam-Seiten mit Pornografie
• Angegebene Quellen existieren teilweise nicht mehr
• “Originality Report” addiert gefundende Abschnitte
• Als einziger alle japanische Testfälle in beiden
Kodierungsarten gefunden
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turnitin Orginality Report
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turnitin: Schön bunt hier!
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40
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turnitin speichert Texte
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turnitin hat ein langes Gedächtnis
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Teilweise nützlich: Ephorus
• Niederländisches System
• Direkteinreichung mit Hand-In-Code
• Benachrichtigung per E-Mail
• Speichert hartnäckig Texte
• Probleme mit Umlaute
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Teilweise nützlich: PlagScan
• Newcomer aus Deutschland
• Man erwirbt “PlagPoints”
• Praktisch: Nutzeraccounts für Dozenten
• Platz 1 Benutzbarkeit
• Drei Arten von Bericht, leider keine
Gegenüberstellung
• Nur 60% Effektivität
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PlagScan
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PlagScan - Bericht
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Teilweise nützlich: Urkund
• Schwedisches System
• 2. in der Gesamteffektivität
• 13. in Benutzbarkeit und Professionalität
• Sprachverwirrung
• Komplizierte Bedienung
• Katastrophaler Layout
• Kaum brauchbare Berichte
• Fehlermeldungen kryptisch
• Tests von 2008 waren noch gespeichert
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Wir haben zu Guttenbergs Arbeit mit
diesen fünf Systemen getestet
CC-BY_SA, GuttenPlagWiki
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Es gab eigentlich
recht viele
Fundstellen
• 135 Quellen
• 94% der Seiten
• 63% der Zeilen
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Dissertation Karl-Theodor zu Guttenberg
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Ausbeute vs. Präzision
Fall 3 ist was viele
Plagiatserkennungssoftware liefern die Illusion, alles gefunden zu haben.
Fall 4 wäre ideal - sehr viele der
relevante Quellen werden gefunden.
Grafik: VFH Berlin
Fall 1 und 2 sind die häufigste Fälle einige Quellen werden gefunden,
aber auch viel Irrelevantes.
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Präzision bei zu Guttenberg
• iThenticate fand 23% der Quellen,
aber bei 1156 “Hits” gingen sie unter.
• Nur 400 davon waren länger als 20 Wörter!
• Wir haben nur die 117 Angaben untersucht, die
100 oder mehr Wörter lang waren.
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Präzision
• Gut 40% hiervon waren jedoch unter der
angegebenen URL nicht mehr im Internet auffindbar
• Dabei: 6 der 13 “Top-Quellen”, die für jeden
Abschnitt gemeldet worden waren...
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Korrekte Zitate wurden als Plagiat gemeldet
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Mittwoch, 20. Juni 2012
58
Literaturangaben wurden als Plagiat gemeldet
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Fazit:
• Usability problematisch
• Zahlen irreführend
• 404s bei iThenticate
• Die Erst- und Zweitgutachter
hätten aber einen Hinweis
auf ein paar mögliche
Quellen bekommen können.
• Nichts gefunden, was in
Google Books war!
CC-BY_SA, GuttenPlagWiki
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Kaum brauchbare Systeme
• Sie finden zwar etwas
- aber übersehen
vieles
• Nicht wirklich gut
nutzbar
• Professionalitätsprobleme
Flickr, CC-BY, Delphine Sindynata, 2009
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Flickr, cc-by-sa, savv, 2006
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Also lieber selber suchen ....
• Aber die Arbeit liegt nicht digital vor?
• Die Arbeit ist so lang?
• Das Internet ist
aber sooooo groß?!
Flickr, cc-by-nc-nd, t_buchtele, 2009
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Verdacht Schöpfen
• Eigentlich nett geschrieben, aber ....
• Stilistisch zu glatt, Vokabular zu speziell
• Komische Formatierungen
• Merkwürdige
Schreibfehler
• Brüche im Stil
450.000 Clip-Arts
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Suchtechnik mit Google & Co
• Phrase in "..." eingeschlossen
• Drei bis fünf Substantive
• Der Schreibfehler
Flickr, cc-by-nc-nd, Athena1970, 2008
• Kommentare aus
Quellcode
• Nicht nur die erste
Seite des Ergebnisses
anschauen!
• Zeitlimit setzen
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Drei Wörter Reichen
• Drei bis fünf Wörter reichen!
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Und wenn ich eine Quelle habe?
http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Quelle:Textvergleich
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Portal Plagiat
http://plagiat.htw-berlin.de
Selber suchen!
Fremde Federn Finden
http://plagiat.htw-berlin.de/ff
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Sind sie alle schuldig bis zum Beweis der
Unschuld?
Flickr, cc-by-nc, Joe Gratz, 2006
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Unsere bisherige
Rolle dabei:
berlin.de
Flickr, cc-by, Marco_Broscheit, 2007
Flickr, cc-by-sa, FluxBit, 2008
JVA an der Universitätspromenade,
Donau-Uni Krems,
Flickr cc-by-nc-sa, thbernhardt, 2008
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Sie wissen oft nicht was Plagiat ist!
• Umfrage Studienanfänger Sommersemester 2009
und Wintersemester 2009/10:
• 50% hatten eine passable Definition
• 25% dachten nur an
Produktplagiate
• 25% hatten keine Ahnung
• Umfrage Sommersemester 2011
• 75% hatten eine gute
Definition
Flickr, cc-nc-nd, Admit One, 2006
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Sie wissen oft nicht, wie man schreibt!
• Wie recherchiert man?
• Wie fertigt man einen Exzerpt an?
• Wie bewertet man Quellen?
• Wie schreibt man strukturiert?
• Was sind Belege?
• Wie kennzeichnet man Anfang und
Ende einer Übernahme?
• Wie viele Wörter muss man
ändern, damit es kein Plagiat mehr
ist?
Bundesarchiv, Bild 183-S90464 / CC-BY-SA
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Mittwoch, 20. Juni 2012
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Konsequenzen - Was machen wir?
• Publizieren von Definitionen, Warnungen und
Konsequenzen
• Lehren - was ist wissenschaftliches Schreiben?
• Prozeduren bei Verdacht festlegen
• Passende Leistungsbeurteilungen
(Prozessdokumentation)
• Kultur des Zitierens
• Weiterbildung von Lehrkräften
• Hier sollten die Bibliotheken
Initiative ergreifen!
Photo: Flickr cc-by-nc-sa: ruthieki, 2005
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Lerneinheit über Plagiat
• Frankie Wilson and Kate
Ippolito,
Brunel University, UK,
"Working Together to
Educate Students" in
Student Plagiarism in
an Online World
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Und wenn Professoren plagiieren?
• Es gibt viele Ausreden
• Es waren die Mitarbeiter....
• Es gibt kein Kollegenschelte....
• Offiziell: Ombud für gute wissenschaftliche Praxis
einschalten
• Hier ist Nachholbedarf an Bewusstsein!
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Mittwoch, 20. Juni 2012
75
Vielen Dank!
• Homepage:
http://www.f4.htw-berlin.de/~weberwu/
• Plagiats-Blog:
http://copy-shake-paste.blogspot.com/
c. 2011, HTW Berlin /
Jennifer Weber
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