mein europa
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Eine künstlerische Reise durch Europa A P O R U E N I ME t itä l i b o M s u m Eras ! n e z n e r G e n oh Eine künstlerische Reise durch Europa A P O R U E N I ME t itä l i b o M s u m Eras ! n e z n e r G e n oh VORWORT Das Erasmus-Programm in seiner bisherigen Form geht 2013 zu Ende und wird ab 2014 in den kommenden sieben Jahren unter dem Dach von Erasmus+, dem neuen EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, mit deutlich höherem Budget und erweiterten Möglichkeiten für akademische Mobilität und Zusammenarbeit in Europa und mit anderen Teilen der Welt fortgesetzt. Zum Abschluss der jetzigen Phase des europäischen Erfolgsprogramms, das bisher rund 3 Millionen Studierenden, darunter über 400.000 aus Deutschland, die Gelegenheit zu einem Studium oder Praktikum im Ausland gab, hat die N ationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD die vorliegende Publikation mit dem Titel „Mein Europa – Erasmus-Mobilität ohne Grenzen! Eine künstlerische Reise durch Europa“ erstellt, die auf die thematische Verbindung von Mobilität und Kunst zielt und damit auf die Frage, wie sich Studierende von ihrem europäischen Auslandsaufenthalt künstlerisch haben beeinflussen lassen oder wie sie ihr eigenes Kunstwerk mit Europa verbinden. An dem Projekt haben sich insgesamt 22 Studierende beteiligt, deren Erfahrungen im jeweiligen Gastland und Sicht auf Europa sowie deren Kunstwerke in heraustrennbaren Postkarten festgehalten sind und durch Informationsblätter zu den Gastländern der Studierenden ergänzt werden. Den beteiligten Studierenden danke ich für ihr großes Engagement und die Bereitstellung ihrer künstlerischen Werke. Ich würde mich sehr freuen, wenn im neuen Erasmus+ Programm noch mehr Studierende ihre Erfahrungen in und mit Europa künstlerisch darstellen und einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln könnten. Ganz besonders bedanke ich mich beim Bundesministerium für Bildung und Forschung und bei der Europäischen Kommission, ohne deren finanzielle Unterstützung die Erstellung dieser Publikation nicht möglich gewesen wäre. Den Leserinnen und Lesern der Publikation wünsche ich eine anregende Lektüre. Dr. Siegbert Wuttig Leiter der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD INHALT Ana Cayuela Muñoz | 7 | Alejandro Santos Ruiz | 9 | Oliver Philipp UGR Universität Granada/Spanien UB Universität Barcelona/Spanien | 13 | Westsächsische Hochschule Zwickau Finnland | 14 | Josephine Pasura | 19 | Flavia Renz | 21 | Elisabeth Scharler | 23 | Frankreich | 24 | Berenike Eimler | 29 | Großbritannien | 30 | Roman Schultze | 35 | Island | 36 | Anna Gusella | 41 | Niederlande | 42 | Franziska Gorgas | 47 | Norwegen | 48 | Katharina Haak | 53 | (Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg) Hochschule für bildende Künste Hamburg Hochschule für Angewandte Wissenschaften München Universität der Künste Berlin Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Kunsthochschule Berlin Weißensee Universität Hildesheim Hochschule für bildende Künste Hamburg Timm Knautz | 55 | Rheinisch-Westfälische Technische Portugal | 56 | Katrin Bertisch Laura Müller | 61 | | 63 | Rumänien | 64 | Anna Gerlach Daniela Haug | 69 | | 71 | Schweden | 72 | Alexia Apfelbaum Frédéric Duval Annika Gemlau | 77 | | 79 | | 81 | Spanien | 82 | Agnieszka Kaszubowska | 87 | Tschechische Republik Hochschule Aachen Universität Koblenz-Landau Universität Koblenz-Landau Technische Universität Dortmund Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Bauhaus-Universität Weimar Bauhaus-Universität Weimar Rheinische Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn Akademie der Bildenden Künste München | 88 | Donja Nasseri Katja Sinning | 93 | | 95 | Türkei | 96 | Nützliche Links | 100 | POSTKARTEN | 117 | Impressum | 163 | Technische Universität Dortmund Hochschule RheinMain Ana Cayuela Muñoz *1991 UGR Universität Granada/Spanien Freie Kunst Erasmus-Aufenthalt in Weimar/Deutschland WAS verbindet Sie mit Ihrem Werk? Ich verbinde mein Werk mit meinem Leben, was denn sonst? Wie verbinden sich für Sie Mobilität und Kunst? Mobilität beflügelt die Vision und alle Kunst braucht Perspektive. ICH? Ich weiß nicht genau, was ich bin. ANA CAYUELA MUÑOZ | 7 Alejandro Santos Ruiz *1981 UB Universität Barcelona/Spanien Bildende Kunst Erasmus-Aufenthalt in Berlin/Deutschland MY connection with my work is based in the contemplation of it. When I am in the working process, I try to turn myself over it, to transfer my thoughts, my speech. The first step in the process is talking to myself, with my interior and feelings, and I try to create mental images, transfer them to sketches or fast drawings, as a guide to help me to get a first contact with the reality, then I try to project them on canvas. Mobility includes many things at the same time, it helps you to grow up in many different ways, as a person, as an artist. Mobility gives you knowledge and opens your mind, so that you can see further. When you are travelling to foreign places, all your senses are quite open and you are in a special time to learn and create. You can feel the constantly change of everything. Mobility is a great opportunity to everyone. ALEJANDRO SANTOS RUIZ | 9 Oliver Philipp *1989 Westsächsische Hochschule Zwickau (Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg) Textildesign Erasmus-Aufenthalt in Hämeenlinna/Finnland MEIN Erasmus-Aufenthalt in Hämeenlinna war eine tolle und auch befremdliche Erfahrung. Was mich und meine Arbeit dort am meisten geprägt hat, war nicht die Kultur, sondern der Einfluss von Kälte auf den Menschen und seine Kultur. Vieles davon lernte ich kennen durch einen Trip nach Lappland oder auch nur durch die Reise von Deutschland nach Finnland – das alleine war schon eine Inspiration für meine Arbeit. Ich entwickelte in Finnland eine Textilserie für Bekleidung, die im Digitaldruck realisiert wurde. Die University of applied Sciences (HAMK) gibt einem den Raum, sich in Textildesign auszuprobieren, Techniken neu zu interpretieren und eigene Projekte zu entwickeln. Daher war mein Auslandssemester eine gute Möglichkeit, meinen Weg in der Designbranche zu finden und sich auf die Zukunft vorzubereiten. OLIVER PHILIPP | 13 14 | Finnland Suomi – wie die Finnen ihr Land nennen, bedeutet so viel wie „Sumpfland“. Der abgelegene Staat zwischen Baltikum und Nordkap ist in der Tat berühmt für seine einzigartig schöne Natur: Weite Seenlandschaften, unberührte Wälder, in denen Bären, Wölfe und Elche hausen… dunkle Polarnächte und ewige Mittsommernächte, eine außergewöhnliche Sprache, ausgedehnte Saunagänge sowie magische Polarlichter – dies verbinden wohl die meisten Menschen mit Finnland. Aber Finnland ist mehr als nur das. In keinem anderen Land werden auf solche Weise Fortschrittsglaube und Naturverbundenheit vereint. In einem Land, in dem man die Cola aus dem Getränkeautomaten per Handy bezahlt und das hervorragende Abschneiden der finnischen Schüler in der sogenannten PISA-Studie weltweit für Aufsehen gesorgt hat, gibt es noch vieles mehr zu entdecken... Auf einen Blick Hauptstadt: Helsinki Amtssprache: Finnisch, Schwedisch Einwohnerzahl: ca. 5,4 Mio. Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Finnland: 1.341 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Deutsche Studierende benötigen zur Einreise nach Finnland kein Visum, es genügt ein gültiger Personalausweis oder Reisepass. Eine befristete Aufenthaltsund Arbeitsgenehmigung für Finnland kann in der Botschaft von Finnland in Berlin oder im Generalkonsulat in Hamburg beantragt werden. Während des Studiums ist für EU-Studierende arbeiten grundsätzlich ohne Arbeitserlaubnis erlaubt. Darüber hinaus müssen sich Studenten, die sich länger als drei Monate in Finnland aufhalten wollen, bei der Polizeidienststelle des Wohnortes registrieren lassen und Studierende, die länger als ein Jahr bleiben möchten, beim zuständigen Einwohnermeldeamt (Maistraatti). Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. WUSSTEN SIE SCHON? Finnen pflegen einen seh r direkten Kommunikationsstil, der sachlich und offen ist. Im Mittelpunk t der Botschaft steht der Inhalt, der ohn e Umschweife und Annäherungen kom muniziert wird. Daher ist es in Fin nland üblich, seinem Gastgeber geg enüber offen und ehrlich zu sagen, wenn man anderer Meinung ist oder ein e Frage nicht beantworten kann. Ein finnisches „Ja“ heißt demnach auch defi nitiv „Ja“ und ein „Nein“ ist niemals ein „vielleicht“, sondern ein „Nein“. Lebenshaltungskosten Nach Erfahrung von ausländischen Studierenden kann von einer monatlichen Orientierungssumme von EUR 800,- ausgegangen werden. Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland. Vor allem Getränke (besonders Alkohol), Preise in Restaurants und Hotels, aber auch Mieten sind deutlich höher als in Deutschland. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die preiswerteste Möglichkeit für eine Unterkunft bieten die zahlreich vorhandenen Studentenwohnheime. Die unter unterschiedlicher Trägerschaft stehenden Heime bieten Zimmer und Wohnungen zu Preisen zwischen EUR 200,- und EUR 350,-. Auskunft über Unterkunftsmöglichkeiten und Bewerbungsformalitäten erteilen die Sekretariate der Studentenschaft sowie die Organisationen Finlands‘ Students Housing Ltd. (SOA): http://www.soa.fi/en/studenthousing und Homes for Students (HOAS): http://www.hoas.fi. Josephine Pasura *1989 Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) Kunstpädagogik (Klasse Jutta Koether) Erasmus-Aufenthalt in Lyon/Frankreich WAS verbinde ich mit meinem Werk? Auf meinen Streifzügen durch französische Städte habe ich mit meiner Kamera als dokumentarische Begleiterin Eigentümlichkeiten im Stadtbild festgehalten. Die Fotografie Triangle ist eine aus einer Reihe von städtebaulichen Maßnahmen, die mir in Frankreich aufgefallen sind. Vermutlich eigentlich als Schutz gegen ein informelles Urinal gedacht, wurde in einer Straßenecke in Montpellier ein Dreieck aus Beton eingelassen. Durch inse der Kamera wird die Ecke optisch flach und es entsteht die L eine ganz eigenwillige, an Malerei erinnernde Bildsituation. Wie verbinden sich für mich Mobilität und Kunst? Wer seinen Standort verändert, unterzieht sich auch immer einem Perspektivenwechsel. Die eigene künstlerische Arbeit verändert sich mit der Umgebung, in der man sich aufhält. Ich arbeite stark raumbezogen, mit Fundstücken und visuellen Erscheinungsformen in Städten, in der Natur sowie im Alltag. Deshalb interessiert mich die Veränderung meines künstlerischen Blickwinkels. Welche Orte, welche Farbeffekte, Architekturen, Fundstücke werde ich vorfinden? Durch einen Ortswechsel kann ich meine bisherige künstlerische Arbeit weiterentwickeln, meinen Blick erweitern und meine Arbeit immer neu zur Diskussion stellen. JOSEPHINE PASURA | 19 Flavia Renz *1989 Hochschule für Angewandte Wissenschaften München Fotodesign Erasmus-Aufenthalt in Paris/Frankreich (Praktikum) WAS verbindet Sie mit Ihrem Werk? Während meines Praktikums bei METAL Magazine und dem Creative Director Julian Monge in Paris betreuten wir das Projekt „Os Kuduristas“ im Bereich Styling. Die Os Kuduristas ist eine 5-köpfige Gruppe angolanischer Tänzer, die seit Herbst letzten Jahres weltweit touren. Nicht nur als Styling-Assistentin, sondern auch als Fotografin begleitete ich die Tänzer gegen Ende meines Praktikums nach New York City sowie Washington D.C. und erlebte so spannende und intensive 14 Tage. In dieser kurzen Zeit habe ich gelernt, was es bedeutet, Teil einer großen, kreativen Bewegung auf internationaler Ebene zu sein, mitzugestalten und vor allem sein ganzes Herz an eine Idee zu hängen – und dafür dann auch mal 14 Tage lang 20 Stunden pro Tag zu arbeiten. Wie verbinden sich für Sie Mobilität und Kunst? Für meine kreative Entwicklung halte ich Mobilität für eines der wichtigsten und ausschlaggebendsten Elemente. Mich aus meiner Komfortzone hinaus zu begeben, um die Welt zu ent decken und zu sehen, was sich hinter den Landesgrenzen abspielt, führt mich schon seit mehreren Jahren an ferne Orte und Ziele. Durch neue Eindrücke sammele ich Inspiration für zukünftige Projekte. http://flaviarenz.carbonmade.com http://flaviarenz.tumblr.com FLAVIA RENZ | 21 Elisabeth Scharler *1984 Universität der Künste Berlin Kunst Erasmus-Aufenthalt in Marseille/Frankreich WIE verbindet sich Mobilität und Kunst für mich? Künstler sind ständig auf Reisen. Wenn auch nicht immer hysisch, dann bewegen wir uns doch auf inneren Reisen in p die Fantasie, in die Inspiration. Zu diesen inneren Reisen kann man überall kommen. Dennoch ist es gerade für den Künstler, der ständig auf inneren Reisen ist, unendlich bereichernd, die Möglichkeit zu bekommen, auch im Außen zu reisen. Hier kann Gedachtes auf die Probe gestellt werden. Entworfenes oder Geplantes umgeworfen oder erfolgreich umgesetzt werden. Mobilität ist so bereichernd, weil sie die Spontanität anregt und durch das Fremde, nicht Gekannte, die menschlichen Sinne wiedererweckt. Was verbinde ich mit meinem Werk? Das Foto könnte ein ganz normales Postkartenbild sein, gäbe es in dem ganzen weiß und blau nicht diesen kleinen eingearbeiteten roten Punkt. Der rote Punkt in der Landschaft. Diese Arbeit ist während meines Aufenthalts in Marseille entstanden. Es war mein erster Ausflug auf die Frioul-Inseln. Ich hatte 2-3 kg roten Ton in meinem Rucksack und bin über diese fremdartige Insel gewandert. In einer neuen Landschaft ist es immer der Boden, der Weg vor mir, die Steine oder Hölzer, die mir den Weg zur Kunst eröffnen. Der rote Ton füllt eine leere Stelle im Stein. Der rote Punkt ist die Markierung eines wandernden Menschen. Der Wanderer kann sich nur dahin bewegen, wo die Leere schon ist. Nur er kann die Leere füllen, für einige Momente... Am höchsten Punkt der nördlichen Insel füllte der rote Punkt für eine Weile die Leere im Stein. ELISABETH SCHARLER | 23 24 | Frankreich Douce France, Grande Nation – Frankreich lockt jedes Jahr Millionen deutscher und internationaler Urlauber an. Weltweit ist Frankreich Urlaubs ziel Nummer eins. Das kulturelle Angebot, das gute Essen, der Wein, die Lebenskunst, das Meer, die Alpen und die Hauptstadt Paris haben eine ungeheuer große Anziehungskraft, nicht nur auf die Deutschen. Genügend Anreize für ein Studium und/oder Praktikum in Frankreich – auch, um die Sprache und Kultur besser kennenzu lernen. Auf einen Blick Hauptstadt: Paris Amtssprache: Französisch Einwohnerzahl: ca. 65,7 Mio. Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Frankreich: 5.450 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Deutsche Staatsangehörige können jederzeit mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass nach Frankreich einreisen. Man benötigt weder eine Aufenthaltsgenehmigung (carte de séjour) noch eine Arbeitserlaubnis (permis de travail). Die carte de séjour ist auf Grund des deutschen Rechts dennoch der einzig offizielle Wohnnachweis. Die préfecture (Verwaltung) des Wohnsitzes stellt sie auf Antrag aus. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten WUSSTEN SIE SCHON? Die Lebenshaltungskosten sind ähnlich bzw. etFra nzosen tendieren zu ein was höher als in Deutschland und liegen bei moem parallelen Zeitverständnis. Pünktlichkeit natlich ca. EUR 600,- bis EUR 1.000,- abhängig wird zwar geschätzt, jed och weniger vom Wohnort (zuzüglich Mietkosten). Sie varials in anderen Kulturen, wie etwa ieren überdies je nach Region und Ausbildungsin Deutschland. Im Pri vatleben sind Franzosen oft unpünk form, da zum Teil Studiengebühren verlangt tlich. Wenn man zu jemandem nach Ha werden. Erasmus-Studierende sind jedoch von use eingeladen wird, ist es sogar höflich , erst eine den Studiengebühren im Gastland befreit. Viertelstunde nach ver einbarter Zeit Detaillierte Informationen für Studierende anzukommen. Denn ers t dann ist der finden Sie beim Centre National des Oeuvres Gastgeber mit allen Vor bereitungen fertig. Universitaires et Scolaires (CNOUS): http://www.cnous.fr Eine zusätzliche Hilfe zur Minderung der Kosten bietet das Wohngeld. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung bieten sich an, Plätze im Studentenwohnheim sind aber eher rar (vor allem in Paris). Über Unterkunftsmöglichkeiten informiert u.a. ebenfalls das Studentenwerk Centre National des Oeuvres Universitaires et Scolaires (CNOUS). Tipp: Auskünfte über private Studentenwohnheime erteilen das Centre d’information et de documentation jeunesse (CIDJ) 101, quai Branly 75740 Paris Cedex 15 Tel.: 01.44.49.12.00 http://www.cidj.com und zahlreiche seiner Nebenstellen (CIJ) in allen Teilen Frankreichs. Die Preise reichen von EUR 150,- bis EUR 300,- für ein Zimmer im Wohnheim und EUR 280,- bis EUR 500,- für eine Ein-Zimmer-Wohnung. Paris ist teurer als die Provinz (EUR 380,- bis EUR 800,-)! Praktisch jeder Studierende kann Wohngeld in Form von allocation de logement social (ALS) oder aide personnalisée au logement (APL) beantragen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei der Caisse d‘Allocations Familiales: http://www.caf.fr Berenike Eimler *1989 Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main Visuelle Kommunikation Erasmus-Aufenthalt in London/Großbritannien UM ein neues Cover für das Buch der urbanen Interventionen zu gestalten, wollte ich das Medium des glatten Einbandes um eine dreidimensionale bewegliche Spirale, die optisch in das Buch hineinführt, erweitern. So soll es jeden auf eigene „leuchtende“ Aktionen neugierig machen, deren Beginn real, also haptisch wird. In den Titel habe ich nur minimal eingegriffen, indem ich die Buchstaben „N“ und „S“ auf den Kopf stellte. Diese unauffällige Veränderung der Schreibweise erkennt man erst auf den zweiten Blick – so wie viele ungewöhnliche Kleinigkeiten im Alltag. Mobilität und Design haben eine spannende Wechselbeziehung! Ohne die Mobilität neuer Ideen und dem Austausch zwischen unseren Kulturen, wäre modernes Design nicht so vielfältig und spannend wie es ist. Ich durfte dieses Jahr das Logo und Erscheinungsbild des Deutschen Mobilitätskongresses in Frankfurt gestalten und legte dabei sehr großen Wert auf ein nachhaltiges Bewusstsein in der zukünftigen Mobilitätsbranche. Als junge Designerin macht es Freude, oft unterwegs zu sein und auch für längere Zeit die Grenzen des eigenen Landes zu überschreiten, um woanders neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Neben den öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich zudem ein großer Fan von eCar-Sharing geworden und hoffe, dass in Zukunft immer mehr Autofahrer auf diese saubere und unkomplizierte Art der Mobilität umsteigen. www.powerbere.de BERENIKE EIMLER | 29 30 | Großbritannien Großbritannien, das ist eine außerordentlich vielfältige Gesellschaft... Ihr gehören Menschen unterschiedlichster Herkunft, Geschichte, gesellschaftlicher Klassen und ethnischer Herkunft an. Großbritannien, das ist ein Ort außergewöhnlicher Überraschungen: Felsklippen, Hochmoore, sanfte Täler, alte Marktstände, romantische Fischerdörfer, altertümliche Seebäder, steinzeitliche Geheimnisse wie Stonehenge, grüne Heckenund Feldermosaike, schmale Landstraßen – es gibt viel zu entdecken! Großbritannien, das ist eine exzentrische Mischung aus Five o’clock tea, Tweed, Brit-Pop und schwarzem Humor. Auf einen Blick Hauptstadt: London Amtssprache: Englisch Einwohnerzahl: ca. 63 Mio. Euro (EUR) 1 = 0.833262234 Britisches Pfund (GBP); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Großbritannien: 4.428 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Ein Visum ist für Angehörige von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht erforderlich; Studienbewerber, die eine längere Zeit im Vereinigten Königreich verbringen wollen, können ein residence permit beim Home Office, Immigration and Nationality Directorate beantragen: https://www.gov.uk Während der vorlesungsfreien Zeit kann ein Arbeitsverhältnis ohne Arbeitserlaubnis eingegangen werden. Ferienjobs sind aber schwer zu finden. Informationen zur medizinischen Versorgung erhalten Sie beim Welfare Officer der jeweiligen Gasthochschule oder beim Gesundheitsministerium (Department of Health). Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten Nach Erfahrungen von Studierenden ist neben den Studiengebühren von einer Orientierungssumme von ca. £ 10.500,- bis £ 12.000,- pro Studienjahr (in London, Oxford, Cambridge ca. £ 12.500,- bis £ 14.000,-) auszugehen. Das entspricht ca. EUR 12.000,- – EUR 17.000,-. Der durchschnittliche Betrag liegt bei ca. EUR 8.000,- pro Jahr. Erasmus-Studierende sind jedoch von den Studiengebühren im Gastland befreit. Einige Vergünstigungen gibt es außerdem über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft WUSSTEN SIE SCHON? In Deutschland herrsc ht das Gesetz des Stärkeren – zumind est wenn es ums Schlangestehen geht. Da wird mit Ellenbogen gek ämpft und vorgedrängelt. Ganz and ers in Großbritannien: Wird im Sup ermarkt eine neue Kasse aufgem acht, ist es undenkbar, dass alle Wa rtenden auf diese zustürzen. Stattd essen reihen sie sich entsprechend ihrer Position in der vorherigen Schlan ge ein – eine höchstkomplizierte Ang elegenheit. Eine Besonderheit ist auch die EinMann-Schlange: Steht ein einzelner Engländer an der Busha ltestelle, ist er automatisch der Kopf einer Schlange. Kommt ein weiterer Fah rgast dazu, wird er freundlich, abe r bestimmt gebeten, sich direkt dah interzustellen: „This is a queue!“ Ein absolutes No-go ist Vordrängeln. Es ist gesellschaftlich geächtet. We r sich dennoch dazu erdreistet, wird zwa r nicht daran gehindert werden, abe r ein geräuschvolles „Tstststs“ zu hör en bekommen, denn schlimmer als das Vordrängeln ist nur, jemandem öffe ntlich eine Szene zu machen. Die preisgünstigste Möglichkeit ist die Unterbringung in Wohnheimen der Hochschulen – Halls of Residence, sie sind aber knapp und häufig für Studienanfänger reserviert; ein Antrag sollte früh (1/2 bis 1 Jahr im Voraus) bei der Hochschule direkt gestellt werden. Die Mieten auf dem Wohnungsmarkt betragen für die Unterbringung in einem Zimmer ca. £ 90,-/ca. EUR 110,- pro Woche (in London ca. £ 120,-/ ca. EUR 145,-). Bei der Suche nach Privatunterkünften ist das Wohnungs vermittlungsbüro der jeweiligen Hochschule (Accommodation Office) behilflich. Roman Schultze *1984 Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fachbereich Malerei/Grafik (Klasse für Bildende Kunst, Prof. Astrid Klein) Erasmus-Aufenthalt in Reykjavík/Island WAS verbinde ich mit meinem Werk? Die Neugeburt eines unbekannten Ortes und die Erschaffung einer dauerhaften Atmosphäre durch das ästhetische Zusammenfügen von Fundstücken und Materialien aus verschiedenen Ländern, Städten, Landschaften und Zeitabschnitten. In diesem Falle Vogelknochen und ein kaputter Gummiball aus Island sowie eine Lampe aus Leipzig. Wie verbinden sich für mich Mobilität und Kunst? Meine Arbeitsweise basiert auf dem Erforschen und Bereisen fremder Länder und Landschaften. Als persönliche Eindrücke, Inspiration und kreative Ausdrucksweise dienen mir Materia lien, Fundstücke und Kleinode aus den jeweiligen Gebieten. Dieses „(Auf-)Sammeln“ von Zeitzeugen und Realitäten hilft mir, Erinnerungen zu bewahren, Eindrücke zu verarbeiten und Atmosphären zu konservieren von flüchtigen Begegnungen, M omenten und Erscheinungen. Kombiniert erschaffen sie Abbilder meiner Vorstellung und Eindrücke der bereisten Gegenden und der dort verbrachten Zeit. ROMAN SCHULTZE | 35 36 | Island Viele denken bei Island an reizvolle Landschaften, heiße Quellen und Ponys. Tatsächlich ermöglicht ein Aufenthalt auf der größten Vulkaninsel Europas knapp südlich des nördlichen Polarkreises vor allem einen intensiven Kontakt mit unberührter und eindrucksvoller Natur. In den Städten Reykjavík und Akureyri konzentriert sich jedoch das pralle Leben, sodass nicht nur Naturliebhaber auf ihre Kosten kommen. Für Studierende und Praktikanten ist das exotische Land ungemein attraktiv. Island hat drei Universitäten mit einer noch jungen Geschichte, guten Studienbedingungen und hohen Ansprüchen an ihre Studierenden. Die Wirtschaft des Landes floriert, viele junge Unternehmen bieten interessante Möglichkeiten und Einblicke in das isländische Geschäftsleben. Die Hauptstadt Reykjavik lockt mit ihrem legendären Nachtleben und der spannenden Modeszene. Auf einen Blick Hauptstadt: Reykjavík Amtssprache: Isländisch Einwohnerzahl: ca. 320.137 Euro (EUR) 1 = 155,3130 Isländische Krone (ISK); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Island: 148 (Studium und Praktikum) WUSSTEN SIE SCHON? So seltsam das Leben auf Island selbst scheint, so besonders sind auch die kulinarischen Köstlichke iten der Insel. Wer einen robusten Ma gen hat, kann sich beispielsweise an Hákarl versuchen: fermentiertem Hai, der zunächst vergraben und dann luftgetroc knet wird, um schließlich in kleinen Stücken serviert zu werden. Da das Fle isch sehr ammoniakhaltig ist, kann es nur auf diese Weise überhaupt genießbar gem acht werden. Wen es beruhigt: zusam men mit Hákarl wird ein starker Schnap s (Brennivín) gereicht, durch den der Geschmack des Hais zumindest für kur ze Zeit in den Hintergrund gerückt wir d. Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Wer sich länger als 3 Monate zu Studienzwecken in Island aufhalten möchte, benötigt eine Aufenthaltsgenehmigung, die beim Icelandic Directorate of Immigration (http://www.utl.is) zu beantragen ist. Dort sollten Sie sich auch nach den Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis erkundigen. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. WUSSTEN SIE SCHON? Neben Tankstellen zäh len auch die allgegenwärtigen Badean stalten zu den beliebtesten Treffpunkt en der Isländer. Rund um die oft natürl ichen Becken („HotPots“) voller dam pfendem Wasser aus der brodelnden We lt unter der Insel gelten ganz eigene (und daher besonders wissenswert e) Gesetze: Die Schuhe werden zum Be ispiel in ein Regal vor der Garderobe gestellt und sich vor dem Bad abzudu schen wird nicht nur empfohlen, es ist ein absolutes Muss. Wer Land und Leute wirklich kennenlernen möchte, der sollte sich einen Besuch im örtlich en Bad nicht entgehen lassen! Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten betragen ca. ISK 115.500,-/ca. EUR 750,- pro Monat und liegen damit ca. 10 % höher als in Deutschland. Eine detaillierte Auflistung finden Sie bei Study in Iceland: http://www.studyiniceland.is Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die Miete für ein Zimmer mit Bad- und Küchenbenutzung beträgt zwischen ISK 40.000,- und ISK 50.000,-/ca. EUR 250,- und EUR 320,- pro Monat. Anna Gusella *1987 Kunsthochschule Berlin Weißensee Visuelle Kommunikation Erasmus-Aufenthalt in Rotterdam/Niederlande AUS Berlin kommend, in Potsdam und Berlin-Weißensee „Visuelle Kommunikation“ studierend, hatte es mich schon lange in die Niederlande gezogen. ›Das‹ Land des Grafik-Designs, bekannt für Typografie und große Gestalter. Im Jahr 2013 ging ich also für 5 Monate nach Rotterdam an die Willem De Kooning Academy. Die Stadt ist bunt, dreckig, vielseitig – der drittgrößte Hafen weltweit – die Stadt ist nicht schön, aber gerade deshalb fühlt es sich dort echt an, lebendig. Dieser anfangs fremde Ort gibt eine neue Perspektive, andere Möglichkeiten, eine bis dato unbekannte Freiheit. Der Blick wird geschärft. Diese Erfahrung regt an, kreativ zu werden, Eindrücke festzuhalten und sie mit künstlerischen Mitteln zu verarbeiten. Bekanntschaften, Freunde, die unbekannte Umgebung und vor allem eine neue Selbstständigkeit und Unabhängigkeit geben Impulse zur Kreativität. Die Arbeit ist frei entstanden, inspiriert durch antike Postkarten aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts. Fotografien in monochromer Farbgebung zeigen persönliche Portraits oder Liebespaare – ein heutzutage eher ungewöhnliches Motiv. Durch die Stickerei erhalten sie eine neue Sinnebene und eröffnen einen Raum für die eigene Fantasie und Interpretation. Blog mit freien Arbeiten, die während des Erasmus-Jahres entstanden sind: annagusella.tumblr.com www.annagusella.de ANNA GUSELLA | 41 42 | Niederlande Die Niederlande, das sind klompen, kaas und koffie, Windmühlen und Deiche, aber auch eine blühende Wirtschaft mit modernster Technologie und Architektur. Obwohl es eines der dichtest besiedelten Länder Europas ist, wirkt die Landschaft mit ihren weiten Ebenen keineswegs überbevölkert. Die Niederlande bietet eine Bandbreite von Kulturlandschaften, von lieblichen Weiden über Grachten bis hin zu Dünen- und Moorlandschaften. Rotterdam mit seinen Industrie- und Hafenanlagen bildet das industrielle Zentrum. Den Haag ist Regierungssitz und Standort von Botschaften und Konsulaten, während sich die Hauptstadt Amsterdam kosmopolitisch und bunt präsentiert. Die Niederlande sind ein kleines Land mit einer internationalen Ausrichtung. Ob mit Nachbarn, Freunden oder Unbekannten – der Niederländer schätzt gezelligheid (Geselligkeit). Gutes Essen und Trinken, Sport und Unterhaltung stehen in der Freizeit hoch im Kurs. Es gibt ein großes Angebot von Freizeit- und Themenparks, Volksfesten und Flohmärkten, die sowohl Ausdruck dieser Geselligkeit als auch des typisch niederländischen Handelsgeistes sind. Auf einen Blick Hauptstadt: Amsterdam Amtssprache: Niederländisch Einwohnerzahl: ca. 16,7 Mio. Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche in die Niederlande: 1.083 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Ein Visum ist für Angehörige von Mitgliedsstaaten der EU nicht erforderlich, es reicht die Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses. Bei einem Aufenthalt von länger als 3 Monaten muss bei der Ausländerbehörde oder bei der örtlichen Polizeidienststelle (vreemdelingenWUSSTEN SIE SCHON? politie) eine Aufenthaltserlaubnis (verblijfsvergunning) beantragt werden. Studierende aus In den Niederlanden we rden die Kinder nicht an Weihn Staaten der EU benötigen keine Arbeitserlaubachten, sondern bereits an Nikolaus bes nis, man sollte aber eine Sozialversicherungschenkt. Dieser lebt das Jahr über in Spa nien – warum nummer (SoFi-nummer) bei der Steuerbehörde er dieses sonnige Fleckc hen als Erst(Belastingdienst) beantragen. wohnsitz gewählt hat, weiß niemand. Über die Krankenversicherungspflicht Im Dezember kommt er zusammen mit seinem Diener, dem sollte man sich im Vorfeld bei der deutschen schwarzen Piet, und seinem Schimm Krankenkasse informieren. Aufgrund der el auf einem Dampfer von Spanien nach Holland, Sozialversicherungsabkommen innerhalb der wo er von der Königin und dem EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzBürgermeister in Empfa ng genommen lich krankenversichert ist, die Leistungen der wird. entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten Nach Erfahrung von Studierenden muss von einer Orientierungssumme ähnlich wie in Deutschland von ca. EUR 700,- bis EUR 800,- pro Monat ausgegangen werden (einschließlich der Kosten für eine Unterkunft muss man mit einer Summe in Höhe von ca. EUR 900,- bis EUR 1.100,- rechnen). Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die niederländischen Hochschulen verfügen nur unzureichend über Studentenwohnheime. Ein Zimmer hier oder in einer WG kostet je nach Stadt, Größe und Lage zwischen EUR 250,- und EUR 400,- incl. aller Nebenkosten. Für die Studentenwohnheime kann man sich meistens schon im Jahr vor dem Studien anfang anmelden, meistens ab 1. November. Dies sollte man so früh wie möglich tun! Auf dem privaten Wohnungsmarkt betragen die monatlichen Mieten für ein Zimmer ca. EUR 300,- bis EUR 450,-. In den Ballungsgebieten ist Wohnraum knapp und teuer (in Amsterdam, Rotterdam und Utrecht z. B. kann die Unterkunft von ca. EUR 500,- bis EUR 700,- kosten). Franziska Gorgas *1989 Universität Hildesheim Polyvalenter 2-Fächer Bachelor Englisch und Kunst mit Soziologie (WPF) Erasmus-Aufenthalt in Kristiansand/Norwegen MEIN Werk Swap Your Identity war eine Live-Performance. Die Idee dazu entstand ursprünglich aus den Fragen und Gedanken kurz vor meiner Abreise nach Kristiansand: Womit fülle ich meinen 23 kg-Koffer am besten? Welche Kleidung nehme ich mit? Meine „Pack-Kriterien“: 1. Funktionalität, 2. Lieblingskleidung. In Norwegen konnte ich aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten die wertvolle Erfahrung machen, mir keine Kleidungsstücke kaufen zu können. Zurück in Deutschland empfand ich dann den riesigen Kleiderschrank in meinem WG-Zimmer als sehr beengend. Beflügelt vom internationalen Kunterbunt habe ich mir daraufhin überlegt, meine Kunst-Abschlussprüfung e twas globaler zu gestalten. Im darauffolgenden Mai habe ich auf Facebook eine Seite erstellt (www.facebook.com/swapyouridentity), auf der ich meine 24 meistgetragenen Kleidungsstücke zum Tausch mit dem Rest der Welt angeboten habe – mit Erfolg. Ich habe innerhalb eines Monats mit 24 verschiedenen P ersonen (u. a. aus Italien und Amerika) meine Kleidung getauscht und mich in einer abschließenden Live-Performance vom Publikum damit ankleiden lassen. Nun trage ich für 24 Wochen, also bis zum 4. Januar 2014, ausschließlich diese „Second-Hand“-Kleidung (Ausnahme: Sportkleidung). Meine übrigen Kleidungsstücke habe ich an eine Second-Hand-Stelle, bei der Menschen mit Behinderung arbeiten, gegeben. Durch die Beschäftigung mit dem Thema „Kleidung und Identität“ habe ich darüber hinaus damit begonnen, das Modegeschäft weltweit zu hinterfragen und bin zudem seit wenigen Wochen Mitglied bei FEMNET e.V., wo ich mich gemeinsam mit anderen Frauen für die Rechte von Textilarbeiterinnen in Bangladesch einsetze. Die Fotografie zeigt eine Projektion, die während der oben genannten Performance mir gegenüber an einer Wand zu sehen war. Es war dort das erste Mal, dass ich meine Kleidung überhaupt gezeigt habe, da ich diese vorher für den Tauschprozess nur verschlüsselt auf meine Homepage gestellt hatte. FRANZISKA GORGAS | 47 48 | Norwegen Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Norwegen denken? Wahrscheinlich die unendlich vielen und schönen Fjorde, die die Landschaft Norwegens so fundamental prägen. Vielleicht verbinden Sie mit Norwegen auch die königliche Familie, allen voran das norwegische Staatsoberhaupt König Harald V. und Königin Sonja sowie Kronprinz Haakon mit seiner Frau Prinzessin Mette-Marit. Wenn Sie sich an die norwegische Geschichte erinnern, fallen Ihnen dazu sicher die Wikinger ein. Bei norwegischer Kunst haben Sie ganz bestimmt noch den spektakulären Raub der beiden Munch-Bilder „Der Schrei“ und „Madonna“ im Gedächtnis. Wahrscheinlich haben Sie als Theaterfreund auch schon ein Stück von Ibsen gesehen – der meistgespielte Dramatiker nach Shakespeare! Bei dem Stichwort norwegische Musik erinnern Sie sich vielleicht an die Lieder der 80er Jahre Band a-ha oder sind bereits in Berührung mit der sehr lebendigen Metal-Szene Norwegens gekommen. Sicherlich ist Ihnen auch nicht entgangen, dass Norwegen als einziges europäisches Land über große Mengen an Öl verfügt. Trotzdem sind die Norweger ein sehr umweltbewusstes Volk – der komplette Strombedarf wird durch Wasserkraft erzeugt, Kernkraftwerke gibt es nicht! Was den Tierschutz angeht scheiden sich allerdings die Geister, denn als eines von wenigen Ländern der Welt betreibt Norwegen noch immer kommerziellen Walfang. Als „die Schweiz am Meer“ (schwärmt Honoré de Balzac) besitzt Norwegen den höchsten Lebensstandard der Welt und belegt zusammen mit seinen skandinavischen Nachbarn Platz 1 auf dem Pressefreiheitsindex. Es ist bei all diesen Gründen also nicht verwunderlich, dass sich die Zahl der ausländischen Studierenden in Norwegen zwischen 2000 und 2004 von 6.000 auf 10.000 erhöht hat! Auf einen Blick Hauptstadt: Oslo Amtssprache: Norwegisch Einwohnerzahl: ca. 5 Mio. Euro (EUR) 1 = 8,3815 Norwegische Krone (NOK); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Norwegen: 1.106 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis WUSSTEN SIE SCHON? Wer im Dunkeln durch ein Wohnviertel in Norwegen spaziert, wundert sich. Ein bisschen fühlt man sich wie im Freilufttheater – mit der Straße als Zuschauerraum und den Häusern als Bühne. Die Häuser sin d hell erleuchtet, die Gardinen weit geöffnet. Durch die Fenster lässt sich gut das Leben der Bewohner beobac hten. Norweger haben zwar Gardinen – aber nur zur Dekoration. Bei Dunke lheit die Vorhänge zuzuziehen, sei unüblich. Stattdessen stellten viele No rweger eher noch ein kleines Licht in die Fenster. So sollen Nachbarn, Fre unde und Passanten auf der Str aße willkommen geheißen werden. Für die Einreise genügt ein gültiger Personalausweis, wer länger als 3 Monate bleiben möchte, benötigt eine Aufenthaltserlaubnis. Um eine Aufenthaltserlaubnis für Norwegen zu erhalten, müssen der Studienplatz, ein Wohnsitz, die Krankenversicherung sowie ausreichende finanzielle Mittel für die Dauer des Aufenthalts (evt. durch eine elterliche Bürgschaft) nachgewiesen werden. Die Aufenthaltserlaubnis wird auf jeder Polizeidienststelle ausgegeben und man erhält in Verbindung damit eine Personennummer. Diese ist wiederum notwendig, um eine Steuerkarte zu erhalten. Ein gewisser Steuersatz ist für Studenten steuerfrei. Bei niedrigem Einkommen lohnt es sich daher, eine sogenannte frikort (Befreiung) zu beantragen. Weitere Informationen über das Studentenvisum und seine Beantragung finden Sie auf den Seiten von Utlendingsdirektoratet – UDI: http://www.udi.no Denken Sie bitte auch an eine Auslandskrankenversicherung. Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten (vor allem in Oslo) sind wesentlich höher als in Deutschland. Es muss von einer Orientierungssumme zwischen NOK 10.000,bis NOK 15.000,-/ca. EUR 1.200,- bis EUR 1.800,- nach Erfahrung von Studierenden bei bescheidenen Ansprüchen monatlich ausgegangen werden, wobei dies sehr ortsabhängig ist – Oslo ist am teuersten. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die preiswerteste Unterkunftsmöglichkeit bieten die Studentenwohnheime. Hier stehen Appartements und größere Wohnungen für Wohngemeinschaften zur Verfügung. Es empfiehlt sich, zusammen mit der Anmeldung einen Platz in einem Studentenwohnheim zu beantragen. Die Kosten für einen Wohnheimplatz betragen ca. NOK 1.800,- bis NOK 2.000,-/ca. EUR 215,- bis EUR 240,monatlich. Die Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt sind erheblich teurer und können selbst für eine Einzimmerwohnung monatlich EUR 600,- betragen. Katharina Haak *1985 Hochschule für bildende Künste Hamburg Bildende Künste (Klasse Thomas Demand) Erasmus-Aufenthalt in Lissabon/Portugal KATHARINA HAAK | 53 X THINGS ist ein Buchprojekt, das während meines rasmus-Semesters 2013 in Lissabon (Portugal) entstanden ist. E Es umfasst 42 Fotografien in Negativ-Form, die jeweils an einen Satz aus einer „TO DO Liste“ gebunden sind und mit diesem eine Doppelseite gestalten. Diese „to do“- oder „not to do“-Liste habe ich im Krankenhaus geschrieben, wo ich nach zwei zeitnah aufeinanderfolgenden Unfällen operiert wurde. Erst die Nase angebrochen, dann einen Wadenbruch. Die zweite Hälfte des Auslandssemesters habe ich die Stadt auf Krücken erkundet. Diese Entschleunigung ließ mich rekapitulieren, was bereits auf der Reise durchlebt wurde, gleichzeitig grübelte ich darüber nach, welche Erlebnisse mir verwehrt bleiben werden. Ich schaute meine unzähligen „X-Rays“ (Röntgenaufnahmen) an wie ein Urlaubsalbum und beschloss, meine Fotografien für diese Liste als s/w-Negativ zu belassen. Die Foto grafie zu things to forsake. ist für mich zum Träger und Lieblingsmotiv meines sechsmonatigen Aufenthalts geworden. Es kann der Mond sein, der sich im Wasser spiegelt oder auch die Sonne, deren Schein wie Tinte ins Blatt läuft. Das Motiv erinnert an eine Bleistiftzeichnung, eine Kritzelei im Notizbuch. Für mich ist diese Fotografie ein Sinnbild für Dinge und Orte, denen man entsagt, die man aufgibt oder verlässt. Die Liste:x things. things to find. things to loose. things to see. things to overlook. things that blind you. things to grasp. things to taste. things to abstain. things to take. things to give. things to start. things to stop. things to hang. things to hide. things to keep. things to throw away. things to discover. things to ignore. things to get through. things to resolve. things to do. things that are done. things to accompany. things to forsake. things to wait for. things to let go. things to love. things to hate. things to lay on. things that turn you upside down. things to leave behind. things to come back to. things that have been said. things to say. things to feel. things to debug. things that are important. things that are not. things that happen. things that are not. things to remember. things to forget. Timm Knautz *1988 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen Ökotoxikologie Erasmus-Aufenthalt in Lissabon/Portugal DAS Zeichnen gab ich nach Abschluss der Schule auf, fand jedoch während meines Auslandsaufenthaltes in Lissabon reichlich Inspiration dafür und kaufte mir nach einigen Skizzen auf Bierdeckeln und Servietten seit Jahren wieder ein Skizzenbuch, das sich auch stetig füllte. Verbindung mit dem Werk Meine Zeichnung zeigt die Straße Rua de poco dos negros, in der ich für etwa ein halbes Jahr in Lissabon lebte. Die Schienen auf dem Kopfsteinpflaster gehören zur nostalgischen Straßenbahnlinie 28, die mich nicht nur täglich zur Universität brachte, sondern auch durch das alte Künstlerviertel „Alfama“ und hoch zur Burg auf einen der Hügel Lissabons führte. Der Blick auf die Straße war ein Teil jener kleinen Dinge, die ich in meinem dortigen Leben sehr genoss. Darüber hinaus steht er auch sinnbildlich für die Diversität der dort hinter den vielen Türen und Fenstern lebenden Menschen, und das Althergebrachte, vielleicht zum Teil Überholte, aber dennoch Geschätzte, das mich an der portugiesischen Kultur faszinierte. Einer Kultur, die den Spagat zwischen Tradition und Moderne auf ihre ganz individuelle Weise meistert. Verbindung von Mobilität und Kunst Mobilität und Kunst im Sinne von Erasmus-Mobilität und Kunst gehen für mich insofern zusammen, als dass der längere Aufenthalt in einer fremden Kultur mit einer Vielzahl neuer Eindrücke verbunden ist. Diese anhaltende Reizüberflutung lässt sich durch Kunst verarbeiten und kann diese beflügeln. Gleichzeitig ergab sich für mich eine ganz persönliche Motivation aus der Kunst, die wieder zu Mobilität führte und zwar jene Zeichenspaziergänge, zu denen mich einerseits die Stadt an sich verleitete, andererseits aber auch der Drang, etwas Neues zu entdecken und zu zeichnen. Mein Skizzenbuch war für mich ein ständiger Begleiter und weniger ein simpler Zeitvertreib, als mehr ein visueller Abriss des Erlebten und Erfahrenen. Einer der bleibt, obwohl ich doch schon lange heimgekehrt bin. TIMM KNAUTZ | 55 56 | Portugal Portugal, das kleine aber wunderschöne Land am Rande Europas besitzt eine bewegende Geschichte. Zu Beginn der Neuzeit, Anfang des 16. Jahrhunderts, war Lissabon die größte Stadt der westlichen Hemisphäre, Hauptstadt eines glänzenden Weltreichs und mit seinem bedeutenden Hafen wahrlich Europas Tor zur Welt. Aus den Kolonien in Afrika, Amerika und Asien kamen unermessliche Reichtümer, die dem Land zu einem bis dahin unbekannten Wohlstand und weltpolitischem Einfluss verhalfen. Weniger schöne Zeiten begannen als das Land von seinem spanischen Nachbarn von der Landkarte verdrängt wurde. Spätestens seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1986 erfährt das Land wieder zunehmende internationale Bedeutung. Sowohl die Ernennung Lissabons zur europäischen Kulturhauptstadt im Jahre 1994 als auch die Weltausstellung in Lissabon im Jahre 1998 sowie die Auszeichnung des portugiesischen Autors José Saramago mit dem Literaturnobelpreis stellten weitere Anziehungspunkte für ein internationales Publikum dar. Im Jahr 2001 konnte sich auch Porto mit dem Titel der europäischen Kulturhauptstadt schmücken. Drei Jahre später jubelte das portugiesische Volk seiner Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft zu. Fast jedes Haus schmückte die portugiesische Flagge, meist wurde sie, ganz im Sinne eines neuen Nationalbewusstseins, bis heute dort belassen. In diesem Sinne verspricht ein Studienaufenthalt die Möglichkeit, weitere Einblicke in die Vielfalt der portugiesischen Kultur zu bekommen, die schon viele Besucher gefesselt und nicht mehr losgelassen hat. Auf einen Blick Hauptstadt: Lissabon Amtssprache: Portugiesisch Einwohnerzahl: ca. 10,6 Mio. Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Portugal: 669 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis WUSSTEN SIE SCHON? Beim São João Fest feie rn die Einwohner der Stadt Porto die Sommersonnwende die ganze Nacht vom 23. bis 24. Juni. Ausländische Besucher sind vor den Bühnen und Stä nden in der ganzen Altstadt herzlic h willkommen – vorausgesetzt, sie lassen sich klaglos auf den Kopf schlagen. Das sollten Urlauber auch über sic h ergehen lassen, schließlich bri ngt das Glück, sagen zumindest die Ein wohner von Porto. Damit die Kopfsc hmerzen hinterher nur vom Feiern und nicht von den segensreichen Sch lägen kommen, greifen Einheimische – und Touristen – zu bunten Plastikhäm mern. Diese haben die traditionellen Lauchstangen weitgehend ersetz t. Höhepunkt des Festes ist ein Feuerw erk auf dem Fluss Douro. Staatsangehörige der Bundesrepublik Deutschland können ohne weitere Formalitäten, nur gegen Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses, nach Portugal einreisen. Deutsche Studienbewerber müssen sich 90 Tage nach der Ankunft bei der Ausländerabteilung (Serviço de Estrangeiros e Fronteiras) des Innenministeriums (Ministério da Administração Interna) in Lissabon oder bei den Einwohnermeldeämtern (Cãmara Municipais) der jeweiligen Studienorte melden. Nach Vorlage einer Stipendienbescheinigung bzw. eines Finanzierungsnachweises wird die Aufenthaltsgenehmigung (Licença de Permanência) erteilt. Eine gesonderte Arbeitserlaubnis braucht ein Bürger der EU in der Regel nicht. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland um rund ein Viertel niedriger, in Lissabon und den touristischen Zentren aber höher als in der Provinz. Es sollten mindestens EUR 500,- pro Monat kalkuliert werden. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de. Unterkunft Ausländische Studierende können sich um eine Unterkunft in den Studentenwohnheimen (Residências Universitárias) bewerben, die Anzahl der Plätze ist jedoch gering, sodass meist privat ein Zimmer (zur Untermiete) gesucht werden muss. Der Mietpreis beträgt ca. EUR 200,- monatlich (in Lissabon wesentlich höher). Über Unterkunftsmöglichkeiten informieren die Studentenvereinigungen (Associações de Estudantes) der jeweiligen Gasthochschule. Katrin Bertisch *1983 Universität Koblenz-Landau Bildende Kunst, Germanistik Erasmus-Aufenthalt in Timisoara/Rumänien GERADE auf Reisen merkt man, wie sehr man sich durch die Entdeckung von Land und Natur, die Begegnungen mit interessanten Menschen, das Aufsaugen bisher unbekannter Städte und das gesellschaftliche Treiben inspirieren lässt. Solche Erfahrungen künstlerisch zu verarbeiten und in ein Kunstwerk umzusetzen, bewirkt ein zweites oder auch mehrmaliges Hineinversetzen, Nach-Erleben, Intensivieren. Besonders die Momente, die emotional im Gedächtnis geblieben sind, bieten daher immer auch eine Bereicherung als Ideenquelle für künstlerisches Schaffen. Ich habe während meiner Zeit in Rumänien das Land bereist, welches vor allem landschaftlich überwältigende Szenerien zu bieten hatte. Besonders in Bezug auf die Städte habe ich Rumänien als aufgeschlossenes und freundliches Land erlebt, wo sich das Leben größtenteils draußen abspielt und eine rege Jugendkultur vorherrscht. Einen meiner vielen Eindrücke habe ich z. B. druckgrafisch umgesetzt: Eine Szene auf einem Kunststraßenfest in Temeswar. KATRIN BERTISCH | 61 Laura Müller *1989 Universität Koblenz-Landau Bachelor of Education (Bildende Kunst, Germanistik) Erasmus-Aufenthalt in Timisoara/Rumänien DER Auslandsaufenthalt in Rumänien hat mir gezeigt, wie sich Kunst und Mobilität gegenseitig begünstigen. Das Sammeln von Informationen vor und während der Reise, die Verarbeitung neuer Eindrücke und Ideen sowie der Austausch mit einer fremden Kultur gehören eng mit der künstlerischen Arbeit zusammen. In vielfältiger Hinsicht hat jeder Auslandsaufenthalt meinen Horizont erweitert, indem ich offen neue Menschen und Kulturen kennengelernt und so auch meine eigene Lebenswelt mit anderen Augen wahrgenommen habe. Mein Werk bildet eine Serie, in der ich unterschiedliche Arten von Kommunikation, die für mich auch eine Form der Mobilität darstellt, festgehalten habe. In meiner Fotoserie zi cu zi (tagaus, tagein) widme ich mich konventionellen Formen der Kommunikation, die ich w ährend meiner Reise in Rumänien in unterschiedlichen, a lltäglichen Situationen festgehalten habe. In vielen Dörfern in Rumänien trifft man als Reisender auf Misstrauen und Skepsis, womöglich immer noch als Folge des totalitären Regimes, in welchem eine offene Kommunikation außerhalb staatlicher Kontrolle unmöglich war. LAURA MÜLLER | 63 64 | Rumänien „Magst du lieber das Meer (mare) oder die Berge (munti)?“…lautet eine typisch rumänische Frage gegenüber neuen Bekannten. Und das ist kein Zufall: Sowohl die Schwarzmeerküste mit dem einzigartigen Donaudelta als auch die Karpaten sind zwei der Höhepunkte des südosteuropäischen Landes mit seinen gut 21 Millionen Einwohnern. Wer bereits eine Fremdsprache aus der romanischen Sprachfamilie beherrscht, wird mit dem Rumänischen viel Freude haben und viele Verbindungen entdecken (amuzant, amabil), denn sie ist die einzige romanische Sprache Osteuropas – mit slawischen und türkischen Bereicherungen. Für einen Gastaufenthalt bieten sich neben der aufstrebenden Hauptstadt Bukarest mehrere lebendige Unistädte an. Da Rumänien seit 2007 Mitglied der Europäischen Union ist, werden sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien in den nächsten Jahren immer weiter vertiefen. Wer sich für diese wachsende internationale Zusammenarbeit fit machen und zugleich abseits ausgetretener Pfade in ein vielfältiges Land starten will, ist in Rumänien richtig. Auf einen Blick Hauptstadt: Bukarest Amtssprache: Rumänisch Einwohnerzahl: ca. 21 Mio. Euro (EUR) 1 = 4,5182 Rumänische Leu (RON); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Rumänien: 117 (Studium und Praktikum) WUSSTEN SIE SCHON? Besondere Gäste werde n in Rumänien von den Einheimis chen häufig mit Brot, Salz und einem Gläschen Pflaumenschnaps (Ţu ică) empfangen. Angestoßen wird dann mit dem Zuruf Noroc, was „Glück” bed eutet. Einen besonderen Platz unter den beliebtesten rumänischen Spe isen nimmt übrigens der Maisbrei (mămăligă) ein, der zu vielen Gerich ten als Basiskomponente gereicht wird. Dabei handelt es sich um in Salzwasser gekochtes Maismehl. Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis WUSSTEN SIE SCHON? Wenn sich Rumänen bes uchen, kommen sie nie mit lee ren Händen. Man schenkt eine Kleinig keit – einen Blumenstrauß, ein Get ränk, ein Pfund Äpfel vom Markt oder auch ein paar Brezeln. Schenken Sie Blumen, dann achten Sie auf ungera de Zahlen. Gebinde mit einer ger aden Anzahl Blumen sind nur für Tot e bestimmt und bringen nach rum änischer Überzeugung dem lebenden Beschenkten Unglück. Nach Erhalt der Zulassung muss eine Aufenthaltsgenehmigung innerhalb von drei Monaten beantragt werden. Hierfür müssen ein Nachweis über eine Krankenversicherung und ein Finanzierungsnachweis (Stipendium oder Kontoauszug) vorgelegt werden. Nähere Informationen erhalten Sie bei der konsularischen Vertretung. Full-Time-Studenten dürfen keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. In Ausnahmefällen erteilt das zuständige Ministerium Genehmigungen. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu P roblemen kommt. Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten in Rumänien liegen generell unter denen in Deutschland. Neben den für drei Monate im Voraus zu entrichtenden Studiengebühren muss von einem monatlichen Betrag von ca. EUR 400,- für die Lebenshaltungskosten ausgegangen werden. Erasmus-Studierende sind von den Studiengebühren im Gastland befreit. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Ausländische Studierende können in Studentenwohnheimen untergebracht werden, die Kapazitäten reichen aber nicht immer aus. Auf dem freien Wohnungsmarkt liegen die Mieten für ein Zimmer bei ca. EUR 100,- bis EUR 150,- monatlich. In Bukarest sind Mietwohnungen selten, daher kann hier die monatliche Miete auch EUR 300,- bis EUR 400,- betragen. Mittlerweile kann man auch ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mieten. Es gibt auch viele Portale, die Zimmer für Studenten anbieten. Anna Gerlach *1989 Technische Universität Dortmund Anglistik/Amerikanistik und Kunst auf Lehramt Erasmus-Aufenthalt in Uppsala/Schweden WAS verbinden Sie mit Ihrem Werk? Mein Auslandssemester in Schweden war anders als erwartet, vieles blieb aus und Ernüchterung vermischte sich schnell mit der Kälte. Rückblickend gab es nur wenige tiefe Momente, aber eins habe ich in dem halben Jahr wiederentdeckt und zwar meine Liebe zur Fotografie. Im zweitteuersten Land Europas habe ich viel Geld für Entwicklung, Abzüge und Co. ausgegeben – und s omit kurzerhand selbst gelernt zu entwickeln. Mit meinen F otos verbinde ich also einen Prozess der Entfaltung. Manchmal muss man wohl erst 1.300 km in den Norden fahren, um neue Seiten an sich selbst (wieder)zu entdecken. Wie verbinden sich für Sie Mobilität und Kunst? Mobilität und Kunst bzw. meine eigene Kunst sind für mich eng miteinander verbunden. Ich reise unglaublich gerne und bin ein Mensch, der es liebt, dem Alltag zu entfliehen. Seit ich 16 Jahre alt bin reise ich durch Europa und habe Halt in allen möglichen Städten gemacht. Diese Form der Mobilität, des Herumkommens, ist mein Ausgangspunkt für verschiedene Blickwinkel, die alle mit in meine Kunst einfließen. Das Reisen eröffnet mir eine Welt, in der ich mich selbst in unterschiedlichen Kontexten ausprobieren kann und im Gegenzug beeinflusst mich die jeweilige Umgebung. Ohne Mobilität wäre meine Kunst schwarz und inhaltsleer. ANNA GERLACH | 69 Daniela Haug *1990 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) Landschaftsarchitektur Erasmus-Aufenthalt in Lomma/Schweden WAS verbinde ich mit meinem Werk? Wie verbinden sich Mobilität und Kunst? Lomma – genau dieser Ort hat es mir angetan. Die Klarheit, der Purismus, auf dem die Schönheit des Ortes basiert. Links Schweden, rechts Dänemark. Mein Wohnort Lomma, mein Ort der Inspiration. Dreimal schnappte ich mir den Postkartenblock und beschränkte mich auf zwei Stifte, um die Situation – auf das Wesentliche beschränkt – ebenso puristisch aufzugreifen. (Mein persönliches Postkarten-Projekt habe ich also schon vor langer Zweit be gonnen.) Dabei erkannte ich, dass Mobilität verbindet. Seien es Länder, Kulturen oder Menschen, die an den Orten zusammentreffen. Was nur möglich ist, wenn auch die Gelegenheit dazu gegeben wird. Was sich auf meiner Postkarte in der Ferne erstreckt, ist die Öresundbrücke, die Malmö und Kopenhagen verbindet. Auch sie hat mich zu diesem Ort gebracht. DANIELA HAUG | 71 72 | Schweden Ikea, Rentiere, Blondinen und rote Holzhäuser. Und was fällt Ihnen ein, wenn Sie an Schweden denken? Vielleicht Astrid Lindgren samt Pippi Langstrumpf, H&M und Volvo? Oft haben wir keine weiteren Vorstellungen, was Schweden noch alles sein kann. Wir wissen nicht, dass es das Land mit der größten Handy- und Computerdichte der Welt ist, ca. 40 % Frauenanteil im Reichstag hat – was weltweiter Rekord ist – und dass es weltweit die meisten Kochbücher im Verhältnis zur Einwohnerzahl publiziert, 2002 allein über 300 Stück. Oder wussten Sie schon, dass „Michel aus Lönneberga“ auf Schwedisch eigentlich Emil heißt? Es gibt auf jeden Fall genügend Anreize für ein Studium und/oder Praktikum in Schweden! Auf einen Blick Hauptstadt: Stockholm Amtssprache: Schwedisch Einwohnerzahl: ca. 9,5 Mio. Euro (EUR) 1 = 8.9661 Schwedische Krone (SEK); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Schweden: 2.735 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Angehörige von Mitgliedstaaten der EU benötigen kein Visum oder eine WUSSTEN SIE SCHON? Surströmming – Schwe disches Nationalgericht: Die nordsc hwedische Delikatesse besteht aus vergorenem Hering, dessen durchd ringender Geruch weithin Furcht verbreitet. Schwedische Hausfrau en oder -männer, die etwas auf sich halten, öffnen die Surströmming-Dosen mit dem Faulfisch daher nur unt er freiem Himmel, wo sich der Ger uch rasch verflüchtigen kann. Ob wohl der Surströmming als Nation algericht gilt, halten nur die har tgesottensten Schweden sein intensi ves Aroma aus. Meist wird es mit Bier heruntergespült. Aufenthaltsgenehmigung, es reicht ein gültiger WUSSTEN SIE SCHON? Personalausweis oder Reisepass. Innerhalb der ersten drei Monate nach Ankunft muss eine Die Geschmäcker sind verschieden. Die einen essen zum Frü Registrierung beim nächstgelegenen Migrahstück Toast, die anderen Cro tionsamt (Migrationsverket) stattfinden. Für issant – und manch einer verspeist morgens schon die Dauer des Studienaufenthalts kann ohne Rentierfleisch. Und zwa r nicht einfach spezielle Arbeitserlaubnis einer Beschäftigung gebratenes, sondern in Kaffee eingeweichtes. Bei den Sam nachgegangen werden. Nähere Informationen en in Schweden sei das eine ganz besond erhalten Sie bei der schwedischen Botschaft ere Spezialität, erklärt eine Sprech und beim Migrationsverket. erin von Visit Sweden. Lappkaffe hei ßt der MunterAufgrund der Sozialversicherungsabkommacher. Dabei werden kleine getrockmen innerhalb der EU kann derjenige, der in nete Stücke Rentierflei sch im Kaffee aufgeweicht. Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten Nach Erfahrung von Studierenden muss von einer monatlichen Orientierungssumme von etwa SEK 7.500,-/ca. EUR 840,- ausgegangen werden. In Stockholm ist es wesentlich teurer als in den ländlichen Gebieten. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die preiswerteste Möglichkeit besteht in den Studentenwohnheimen, die sich teilweise direkt auf dem Campus der Hochschulen befinden. Die Kosten für die Unterkunft betragen ca. SEK 2.000,- bis SEK 5.000,-/ca. EUR 220,- bis EUR 550,- pro Monat. Eine detaillierte Aufgliederung finden Sie z.B. bei Study in Sweden: http://www.studyinsweden.se Alexia Apfelbaum *1987 Bauhaus-Universität Weimar Visuelle Kommunikation Erasmus-Aufenthalt in Barcelona/Spanien WENN ich im Ausland bin, schaue ich alles mit ganz offenen Augen an. Wenn ich aus Weimar in die große Stadt komme, bin ich am Anfang immer sehr leise. Die visuellen Einflüsse sind so stark, dass ich viel Information aufnehme, aber selber nicht mehr reden kann. Dieses Foto zeigt die außergewöhnliche Perspektive, die man einnimmt, wenn man am Strand liegt. Diese Perspektive hat man in Deutschland aber eher selten, da der Kontext einfach ganz anders ist. Nicht jeder Künstler kann unterwegs Kunst machen. Fotografie und Illustration ist aber fast überall möglich. Natürlich hat man nicht immer alle Werkzeuge dabei und muss sich beschränken. Auch wenn es für den Bildhauer nicht möglich ist, seinen Stein auf eine Reise mitzunehmen, kann er sich dennoch unterwegs inspirieren lassen und Skizzen machen. Die besten Ideen habe ich beim Spazierengehen oder im Zug. Nach einer Reise bin ich immer sehr glücklich anzukommen, um die neuen Projektideen verarbeiten zu können. In Barcelona habe ich viel mehr gezeichnet als zu Hause und die Motive und Farben meiner F otografien wurden auch stark von der Stadt beeinflusst. In einer anderen G esellschaft kommt man mit neuen Problemen in Kontakt und man stellt sich neue Fragen. Alles wird verglichen und man beobachtet auf eine andere Art und Weise. www.alexia-apfelbaum.de www.apfelbaum-fotoblog.tumblr.com ALEXIA APFELBAUM | 77 Frédéric Duval *1988 Bauhaus-Universität Weimar Visuelle Kommunikation Erasmus-Aufenthalt in Barcelona/Spanien WAS verbindet Sie mit Ihrem Werk? Jeder von uns ist im Urlaub Tourist. Das Besuchen von Sehenswürdigkeiten gehört zum Pflichtprogramm. Mit meiner Arbeit habe ich untersucht wie die Besichtigung einer solchen „Post karte“ abläuft. Im Zeitraum von einer Stunde nahm ich Touristen vor einem Wahrzeichen in Barcelona auf, vor dem sie sich fotografierten. Durch gezielte Retusche fügte ich mehrere FotoSituationen zusammen. Die Fotografen habe ich anschließend entfernt, sodass nur noch die Models in ihren jeweiligen Posen zu sehen sind. Durch diese Bearbeitung und die Transformation des Zeitraums auf einen Zeitpunkt wirkt das touristische Schauspiel vor dieser opernhaften Kulisse so übertrieben, dass man fest an eine Inszenierung glaubt. Was bedeutet für Sie Mobilität und Kunst? Verlässt man regelmäßig seine Heimat oder den permanenten Wohnsitz bekommt man einen Blick von außen und ein anderes Gespür dafür, welche Zusammenhänge für welche Sachverhalte verantwortlich sind. Als Künstler begegnen mir dadurch neue Fragen, die ich mit meiner Arbeit untersuche. Auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft findet in einem ganz anderen Kontext statt, wenn man von anderen Kulturen, Traditionen oder Konventionen weiß. Seit ich 16 Jahre alt bin lebe ich nicht mehr in der Stadt, in der ich geboren wurde. Seit dieser Zeit sammle ich Eindrücke auf andere Art und Weise. FRÉDÉRIC DUVAL | 79 Annika Gemlau *1989 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Romanistik und Kunstgeschichte Erasmus-Aufenthalt in Granada/Spanien DIESES Aquarellbild Aguas de la Alhambra entstand im April in Granada. Nach Monaten voller Regengüsse erwachte die Stadt in ihrer vollen Blüte. Die andalusische Frühlingssonne kündigte bereits von der drohenden Sommerhitze. Doch die zahlreichen Wasserkanäle, mit denen einst die Mauren die Stadt am Fuße der Sierra Nevada aufblühen ließen, sorgen noch heute für kühle Frische an den Bächen und Brunnen unterhalb der Alhambra, der stolzen Festung, die von ihrer Anhöhe träge auf die Touristenströme hinabblickt. An einem jener Bäche, im kühlen Schatten der Festungsmauer, malte ich dieses Bild, zu dem mich ein Plakat eines Flamencokonzerts inspirierte: „Federico según Lorca de Eva Yerbabuena“. García Lorcas Poesie, die Anmut des Flamencos und die stumme Weisheit der alten Steine der Alhambra sind für mich die Essenz Granadas. Sie erzählt von orientalischer Schönheit und gewaltvoller Unterdrückung. Sowie vom Mut, sich gegen die politischen Ungerechtigkeiten aufzulehnen, welche die Stadt und ihre Bewohner immer wieder heimsuchen. Sie bedeutet für mich das perfekte Zusammenspiel der Künste, über denen die Natur als Kulisse thront. Menschliche Meisterwerke verbinden sich mit dem Fluss der Natur – Sinnlichkeit und Stärke ergänzen sich hier, anstatt sich auszuspielen. Mobilität bedeutet für mich Inspiration, neue Farben, Formen, Bewegungen und Klänge. Je weiter ich mich von Deutschland entferne, desto weniger dient mir mein bisheriges Wissen, um meine Umgebung zu entschlüsseln. Je langsamer ich reise, desto größer ist die Fülle an exotischen Details, die ich wahrnehme und in meinen Bildern verinnerliche. Meine Bilder sind eng mit den Orten verbunden, an denen sie entstehen, und mit den Stimmungen, die mich dazu antreiben. Meine Gemälde und Fotos aus Granada bewahren Erinnerungen an ein wunderbares Jahr. Von den vielen Straßenkünstlern dort lernte ich, meine Fantasie von Bewertungen und Erwartungen zu befreien, denn hierarchische Klassifizierungen zerstören kreatives Schaffen. Ich lernte, meine Freude am Malen mit anderen zu teilen. ANNIKA GEMLAU | 81 Spanien 82 | Spanien gilt als eines der kulturellen Zentren Europas und ist weltweit eines der Länder mit den meisten Touristen. Man kann monumentale Städte mit uralten Denkmälern ebenso bewundern wie solche mit moderner und futuristischer Architektur. Ein vielfältiges Land, das durch seine abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaft gekennzeichnet ist, mit sonnigen Badestränden im Süden und grünen, saftigen Wiesen im Norden. Auf einen Blick Hauptstadt: Madrid Amtssprache: Spanisch Einwohnerzahl: ca. 47,28 Mio. Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Spanien: 6.373 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Staatsangehörige eines EU-Mitgliedslandes können ohne weitere Formalitäten, nur gegen Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses, nach Spanien einreisen und dürfen sich ohne besondere Erlaubnis bis zu neunzig Tagen dort aufhalten. Studienbewerber aus EU-Ländern, die mehr als drei Monate in Spanien verbringen wollen, beantragen eine Número de Identidad de Extranjero / N.I.E. beim Ausländerbüro (Oficina de Extranjeria). Eine Liste der Ausländerbüros erhalten Sie beim spanischen Innenministerium (Ministerio del Interior). Zuvor hat man sich beim Einwohnermeldeamt (Ayuntamiento) des spanischen Wohnsitzes anzumelden (empadronamiento). Dazu ist in der Regel die Vorlage des deutschen Reisepasses oder Personalausweises und der Nachweis eines Wohnsitzes in der Gemeinde erforderlich (z.B. Miet- bzw. Untermietvertrag). Wenn- gleich die genannten Dokumente im Original vorzulegen sind, empfiehlt es sich, zu diesen Behördengängen einige Fotokopien mitzunehmen. Während der vorlesungsfreien Zeit kann ein Arbeitsverhältnis ohne Arbeitserlaubnis eingegangen werden. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. WUSSTEN SIE SCHON? Ein unbedingtes Muss zur Neujahrsnacht sind hier die We intrauben, die Glück bringen sollen. Um Mitternacht stecken sich viele Spa nier bei jedem Glockenschlag eine Tra ube in den Mund. Wer sich verzäh lt, dem droht Unheil im neuen Jahr. In vielen Supermärkten kann man eig ens für die Silvesternacht Konserven dosen mit zwölf Weintrauben kaufen ode r von fliegen den Händlern, die kur z vor zwölf Plastiktüten mit zwölf Weintrauben in den Kneipenvierteln ver kaufen – dann allerdings oft zum Wu cherpreis. Lebenshaltungskosten Im Vergleich zu Deutschland kann man in Spanien von insgesamt etwas niedrigeren Lebenshaltungskosten ausgehen. Nach Erfahrungen von Studierenden ist von einer Orientierungssumme von ca. EUR 750,- (ohne Studiengebühren) im Monat auszugehen (Metropolen wie Barcelona und Madrid sind t eurer). Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die preisgünstigste Unterkunftsmöglichkeit besteht in Wohnheimen der Hochschulen (Colegio Mayor, Residencia Universitaria); das Antragsformular kann bei der jeweiligen Hochschule – beim Ofina de Relaciones Internacionales – angefordert werden. Die Wohnsituation in einem Colegio Mayor unterscheidet sich jedoch grundlegend von der in deutschen Wohnheimen und ist eher mit einer Hotelunterkunft zu vergleichen. Studierende wohnen in Ein- bis Vierbettzimmern mit Halb- oder Vollpension, die Bettwäsche wird gewaschen. Die Preise liegen bei ca. EUR 500,- im Monat mit Verköstigung und bei ca. EUR 250,ohne. Die Mieten auf dem Wohnungsmarkt betragen ca. EUR 300,- bis EUR 350,- monatlich für ein Zimmer (in einer Wohngemeinschaft); in den g rößeren Städten können sie höher sein. Informationen zur Wohnungssuche und weitere praktische Tipps zum alltäglichen Leben in Spanien (sowie auch für viele andere Länder) finden Sie z. B. bei Just Landed. Agnieszka Kaszubowska *1976 Akademie der Bildenden Künste München Malerei – Meisterschülerin von Prof. Anke Doberauer Erasmus-Aufenthalt in Prag/Tschechien IN der Serie „Flaschenkästen“ werden Kästen zum Universum und Flaschen zu Repräsentanten menschlicher Existenz in ihren unterschiedlichen Lebensphasen. Durch deren Darstellung als Objekt befreie ich dieses von seiner bildhaften Gegenständlichkeit, um es über eine surreal anmutende Präsentation auf eine Metaebene zu überführen. Ich verleihe ihm etwas neues, etwas anderes. Jeder Kasten scheint mit eigenen Geschichten und Figuren gefüllt zu sein. Der Blick des Betrachters schwebt über den symmetrisch angeordneten Flaschen, um dann gleichsam in die Tiefe des Flaschengrunds gezogen zu werden – vergleichbar dem Gefühl „in das Leben geworfen zu sein“. In diesen Bildern spiegeln sich all meine Gefühlsebenen wider; ich suche nach dem, was die Absolutheit des Alles oder Nichts in Frage stellt. Ich male den Augenblick mit seinem weiten Spektrum an Empfindungen und halte doch durch die Perspektive der Draufsicht die Distanz. Damit gelingt mir Nähe und Ferne zur meiner Existenz, ohne den Blick auf das Ganze zu verlieren. AGNIESZKA KASZUBOWSKA | 87 88 | Tschechische Republik Ahoj! Mit diesem Gruß heißt man Freunde und Verwandte in Tschechien willkommen. Die Widersprüchlichkeit, dass ausgerechnet ein Binnenstaat im Herzen Europas einen Ausdruck aus der Seemannssprache zur informellen Begrüßung verwendet, zieht sich durch viele Bereiche des tschechischen Lebens. In diesem Land werden Melancholie und tief verwurzelte Skepsis genauso gelebt wie Humor und ausgelassene Fröhlichkeit. Tschechien zeichnet sich sowohl durch seine einzigartigen Städte als auch die weitläufige und abwechslungsreiche Natur aus. Neben der „goldenen Stadt“ Prag und den westböhmischen Bädern wie Karlsbad und Marienbad, findet man in Südböhmen zum Beispiel die malerische, kleine Stadt Ceský Krumlov (Krumau), die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Ebenso sehenswert sind Brno (Brünn) und Hradec Králove (Königgrätz), das wegen seiner 30er-Jahre-Architektur oft auch als der „Salon der Republik“ bezeichnet wird. Neben den kulturellen Höhepunkten Tschechiens gibt vor allem die EU-Osterweiterung Anlass für ein erhöhtes Interesse an dem Land. Neue Märkte entwickeln sich und der Bedarf an Osteuropa-Experten steigt. Moderne Strukturen und die hohe Qualität der Lehre stellen weitere Anreize dar, ein Studium in Tschechien aufzunehmen. Auf einen Blick Hauptstadt: Prag Amtssprache: Tschechisch Einwohnerzahl: ca. 10,5 Mio. Euro (EUR) 1 = 27,4060 Tschechische Kronen (CZK); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche nach Tschechien: 508 (Studium und Praktikum) Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis WUSSTEN SIE SCHON? Manche Menschen tra gen einen Chip für den Einkaufswage n im Geldbeutel – andere einen Glü ckspfennig. Die Tschechen hingegen ste cken eine getrocknete Karpfensc huppe in das Portemonnaie. Das sol l bewirken, dass die Besitzer im folg enden Jahr keine Geldsorgen hab en, erklärt ein Sprecher des tschechis chen Fremdenverkehrsamtes den Brauch. Besonders pflegen ihn die Tschechen an Weihnachten, wenn sie traditionell Karpfen und Kartoffels alat essen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Gastgeber seinem Fisch vor dem Essen einige Schuppen abschabt – es dient einem guten Zw eck. Ausländische Studierende benötigen einen gültigen Pass und bei einem Aufenthalt, der länger als 90 Tage dauert, eine Aufenthaltsgenehmigung, die bei der örtlich zuständigen Fremdenpolizei in der Tschechischen Republik beantragt werden muss. Detaillierte Visa- und Konsularinformationen erhalten Sie bei der Botschaft. Mit einer Teilzeit-Arbeitsgenehmigung kann während des akademischen Jahres ein Job angenommen werden. Die Arbeitsämter vergeben während der Ferien oder für Praktika-Stellen ausnahmsweise auch die Erlaubnis, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen. Über die Krankenversicherung sollte man bei der heimischen Krankenkasse Erkundigungen einholen. Aufgrund der Sozialversicherungsabkommen innerhalb der EU kann derjenige, der in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen des Gastlandes in Anspruch nehmen. Hierfür ist es ratsam, sich eine Europäische Krankenver sicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen, damit es bei der Kostenübernahme im Krankheitsfall nicht zu Problemen kommt. Lebenshaltungskosten Mit rund EUR 350,- im Monat (in Prag und anderen Großstädten muss mit höheren Kosten gerechnet werden, die bei ca. EUR 750,- liegen) können Studierende bei bescheidenen Ansprüchen in der Tschechischen Republik auskommen – vorausgesetzt, dass keine Studiengebühren entrichtet werden müssen. Eine detaillierte Aufstellung und weitere hilfreiche Informationen finden Sie z. B. bei Study in the Czech Republic: http://www.studyin.cz. Erasmus-Studierende sind von den Studiengebühren im Gastland befreit. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de. Unterkunft Die günstigste Möglichkeit der Unterbringung besteht in Studentenwohnheimen. Ein Platz ist mit der Zulassung zum Studium garantiert. Die monatliche Miete schwankt je nach Kategorie und Ausstattung zwischen EUR 15,- und EUR 150,-. Die Mieten auf dem privaten Wohnungsmarkt sind höher und das Angebot ist klein. Donja Nasseri *1990 Technische Universität Dortmund Kunst (Experimentelle Fotografie) Erasmus-Aufenthalt in Istanbul/Türkei MEIN Name ist Donja Nasseri und ich studiere Kunst an der TU Dortmund. Meinen Schwerpunkt habe ich in der experimentellen Fotografie, in welcher ich mich zum größten Teil mit meiner Umgebung und der Wahrnehmung dieser beschäftige. Durch die Herkunft meiner Eltern, die aus Afghanistan und Ägypten stammen, kam ich schon früh zum Reisen. So interessiert mich das Fremde im Land und die Wirkung des Landes auf den Menschen, die das künstlerische Handeln beeinflusst. So verbinde ich die Kunst oft mit den Ländern, in denen ich mich gerade befinde oder mit den Ländern, die durch meine Familie für mich relevant sind. Im Wintersemester 2012/2013 habe ich durch ein ErasmusStipendium die Möglichkeit bekommen, an der Kunstakademie Mimar Sinan in Istanbul zu studieren. Dort habe ich eine Arbeit begonnen, die sich mit der Stadt Istanbul befasst und einen Gegenpol zur Millionenstadt zeigen soll. In dieser künstlerischen Arbeit vollzieht sich ein Prozess des Fotografierens in der Welt außerhalb und innerhalb (z. B. in der Wohnung) – hierbei wende ich eine Falt- und Knittertechnik an, sodass eine Distanz zu dem fotografierten Abbild entsteht. Die experimentelle Arbeitsweise ermöglicht es mir, nicht das „reine Foto“ oder die Wirklichkeit als Endergebnis zu betrachten, sondern vielmehr mit dem Foto weiterzuarbeiten und einen Verlust der Realität zu gewinnen. Auch geht es mir um die Materialität der Fotografie, die oft aufwendig gedruckt und gerahmt wird, weshalb ich in dieser Arbeit mit 1 Cent-Prints arbeite, die in der Türkei auf normalem 80 g-Papier gedruckt wurden. Mobilität und Kunst stehen für mich eng beieinander. Künstler bewegen sich oft von einem Ort zum anderen und lassen beispielsweise Politik, Kultur und eigene Erfahrungen verschiedener Länder in ihre Kunst mit einfließen. Durch Mobilität finden Künstler eine neue Formsprache, die sich von ihren gewohnten Blickfeldern unterscheidet. Jeder Ort hat eine andere Zusammensetzung von Menschen oder von Architektur und auch der Lichteinfall kann beispielsweise völlig anders sein, sodass der Künstler neue Ansichten für seine Kunst schaffen kann. DONJA NASSERI | 93 Katja Sinning *1990 Hochschule RheinMain Kommunikationsdesign Erasmus-Aufenthalt in Eskişehir/Türkei VIELEN Studenten ist wahrscheinlich gar nicht bekannt, dass man in der Türkei auch ein Erasmus-Semester absolvieren kann, obwohl diese nicht zur EU gehört. Aber genau darin lag für mich der Reiz. Eine Kultur kennenzulernen, die sich von der europäischen grundlegend unterscheidet, mit der wir aber doch so viel zu tun haben. Und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, denn mir ist so viel Gastfreundschaft, Lebensfreude, Horizonterweiterung und Perspektivenwechsel zuteil geworden, wie es sich für ein Erasmus-Semester gehört – und noch mehr. Was verbinde ich mit meinem Werk? Ich verbinde mit meinem Werk Toleranz und Respekt und die Meinung, dass jeder Mensch dem anderen beides schuldig ist – ganz gleich, welche Religion, Hautfarbe oder Herkunft dieser hat. Wie verbinden sich für mich Mobilität und Kunst? Mobilität und Kunst verbinden sich für mich wie Muse und Künstler. Reisen waren schon seit Menschengedenken eine Inspirationsquelle für Künstler, denn sie ermöglichen ihm, das Leben aus anderen Perspektiven zu betrachten, um sie dann in Kunstwerken festzuhalten und der Welt zu zeigen. KATJA SINNING | 95 96 | Türkei Ne mutlu Türkem diyene – glücklich, wer sich Türke nennen kann. Diesen Ausspruch Atatürks liest und hört man immer wieder und wenn man sich das vielfältige Land mit seiner langen und spannenden Geschichte, der abwechslungsreichen Landschaft und den offenen und gastfreundlichen Menschen näher zu Gemüte geführt hat, kann man verstehen, was damit gemeint ist. Daneben gibt es auch eine ganze Reihe handfester Gründe, sich für die Türkei zu interessieren, denn über 2.000 deutsche Firmen in der Türkei, eine abwechslungsreiche Hochschullandschaft, intensive, langjährige und gute Beziehungen zu Deutschland und die Perspektive einer Aufnahme in die EU machen die Türkei auch für deutsche Studierende und Praktikanten zu einem Land, das man sich durchaus näher anschauen sollte. Auf einen Blick Hauptstadt: Ankara Amtssprache: Türkisch Einwohnerzahl: ca. 74,7 Mio. Euro (EUR) 1 = 3,02 Türkische Lira (TRY); Stand: Januar 2014 Erasmus-Förderungen 2012/13: Deutsche in die Türkei: 1.649 (Studium und Praktikum) WUSSTEN SIE SCHON? Das frühere Istanbul spi elt in der Geschichte des Kaffee s eine wichtige Rolle. Im Jahr 1554 hat dort das erste Kaffeehaus der We lt eröffnet. Über den Seeweg von Istanbul nach Venedig ist Kaffee sch lussendlich auch nach Westeuropa gekommen. Wer jetzt glaubt, Türken seien große Kaffeetrinker, der irrt . Mit 0,4 kg Kaffee pro Kopf und Jah r liegt die Türkei weit abgeschla gen hinter Finnland mit 12 kg. De utschland (6,4 kg) und Österreich (6,1 kg) liegen im guten Mittelfeld. Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis Für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten können deutsche Staatsbürger mit einem gültigen Reisepass ohne Visum in die Türkei einreisen. Wenn der Aufenthalt länger dauern soll, wird ein Visum nur erteilt, wenn der Studienbewerber nachweisen kann, dass die Finanzierung des Aufenthalts in der Türkei gesichert ist. Visaangelegenheiten werden ausschließlich von den Generalkonsulaten der Republik Türkei erledigt. Dort sollten Sie sich auch nach den Voraussetzungen für eine Arbeitserlaubnis erkundigen. Denken Sie bitte auch an eine Auslandskrankenversicherung. Eine mögliche Alternative ist die DAAD-Gruppenversicherung (s. Nützliche Links). Auch reisemedizinische Vorsorgemaßnahmen (Impfungen) müssen getroffen werden. WUSSTEN SIE SCHON? Es gibt das etwas seltsa me Sprichwort „Holzauge, sei wa chsam!“, das wohl aus dem Mittelalter stammt und zu größter Aufmerksam keit an den hölzernen Schießschart en ermahnen sollte. In der Türkei hin gegen wachen Glasaugen an Schmucks tücken über ihre Träger. Wer als Tou rist die blauen Augen an Ketten oder Armbändern als hübschen Schmuck abt ut, missachtet deren Bedeutung für (ab ergläubische) Türken: Das blaue Aug e schützt den Besitzer und dessen Eig entum vor bösen und neidischen Blicken. Daher hängen sich Menschen in der Türkei das blaue Glasauge ger n auch an die Haustür, an den Rücks piegel im Auto oder in ihren Laden. Lebenshaltungskosten Neben den Studiengebühren ist mit Lebenshaltungskosten von EUR 250,- bis EUR 350,- pro Monat (ohne Unterkunft) zu rechnen. In Istanbul und anderen Metropolen liegen die Kosten wesentlich höher. Einige Vergünstigungen gibt es über den Internationalen Studentenausweis (ISIC): http://www.isic.de Unterkunft Die preiswerteste Unterkunftsmöglichkeit bieten Studentenwohnheime, die in der Regel jedoch nur über Mehrbettzimmer verfügen. In Istanbul kann die Suche nach einer privaten Unterkunft recht lange dauern und ist kaum billiger als in Deutschland. Ein möbliertes Zimmer ist zwischen EUR 170,- und EUR 300,- zu haben. Wesentlich günstiger ist es in anderen türkischen Städten. 100 | NÜTZLICHE LINKS Homepage der NA-DAAD: http://eu.daad.de DAAD-Gruppenversicherung/Auslandskrankenversicherung: https://www.daad.de/deutschland/in-deutschland/ gruppenversicherung/de/11062-daad-gruppenversicherung Informationsseite der Nationalen Agentur im DAAD für Studierende rund um das Thema Studium und Praktikum im europäischen Ausland: http://eu-community.daad.de Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card): http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=559&langId=de Erasmus+ Homepage der Europäischen Kommission: http://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/index_de.htm Internationaler Studentenausweis (International Student Identity Card): http://www.isic.de Alle Nationalen Agenturen in Deutschland: http://www.erasmusplus.de Informationen zur Wohnungssuche und weitere praktische Tipps zum alltäglichen Leben finden Sie z.B. bei Just Landed: http://www.justlanded.com/deutsch DAAD-Homepage: http://www.daad.de Auswärtiges Amt – Einreise, Aufenthalt, Reise und Sicherheit: http://www.auswaertiges-amt.de/sid_D32902C097922E8DC27 62E80FA3A7D95/DE/Startseite_node.html Mehr Länderinformationen auf den Seiten des DAAD: https://www.daad.de/ausland/studieren/leben/de/65-laender-a-zaufenthalt-und-studium Auswärtiges Amt – Vertretungen/Botschaften/Konsulate anderer Staaten in Deutschland: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/ VertretungenFremderStaatenA-Z-Laenderauswahlseite_node.html Weitere Link-Tipps des DAAD zu einzelnen Ländern: https://www.daad.de/ausland/service/links/de/4432-link-tipps Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – BAföG: http://www.bafoeg.bmbf.de/de/372.php OSTKARTE POSTKARTEN | 117 ANA CAYUELA MUÑOZ UGR Universität Granada/Spanien ALEJANDRO SANTOS RUIZ UB Universität Barcelona/Spanien Westsächsische Hochschule Zwickau OLIVER PHILIPP JOSEPHINE PASURA Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) FLAVIA RENZ Hochschule für Angewandte Wissenschaften München ELISABETH SCHARLER Universität der Künste Berlin BERENIKE EIMLER Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ROMAN SCHULTZE Kunsthochschule Berlin Weißensee ANNA GUSELLA FRANZISKA GORGAS Universität Hildesheim Hochschule für bildende Künste Hamburg KATHARINA HAAK Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen TIMM KNAUTZ KATRIN BERTISCH Universität Koblenz-Landau LAURA MÜLLER Universität Koblenz-Landau ANNA GERLACH Technische Universität Dortmund DANIELA HAUG Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ALEXIA APFELBAUM Bauhaus-Universität Weimar FRÉDÉRIC DUVAL Bauhaus-Universität Weimar Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ANNIKA GEMLAU Akademie der Bildenden Künste München AGNIESZKA KASZUBOWSKA DONJA NASSERI Technische Universität Dortmund Hochschule RheinMain KATJA SINNING IMPRESSUM | 163 Herausgeber Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit Erasmus+ National Agency Higher Education Kennedyallee 50 D-53175 Bonn http://www.daad.de http://eu.daad.de http://www.erasmusplus.de Redaktion Dr. Siegbert Wuttig (verantwortlich) Beate Körner Julia Vitz Herstellung in puncto druck + medien GmbH, Bonn Auflage Dezember 2013 – 2.000 © DAAD Alle Rechte vorbehalten Die Länderinformationen/Wussten Sie schon?-Seiten sind mit folgender Unterstützung erstellt worden: DAAD: www.daad.de http://eu-community.daad.de/ erstellt durch: ICUnet.AG: www.icunet.ag Süddeutsche.de: http://www.sueddeutsche.de/reise/reise-knigge-weltweit-vorsichtinternationale-fettnaepfchen-1.1573080 Diese Publikation wurde mit Mitteln der Europäischen Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie gibt nur die Meinung der Autoren wieder. Weder die Kommission, das Ministerium noch der DAAD sind für eine mögliche weitere Verwendung der enthaltenen Informationen verantwortlich. Bildnachweise Cover: Laura Müller Vorwort: Jordan/DAAD Länderinformationen: © Sergey Kamshylin – Fotolia.com; © Stock Creative – Fotolia.com; © Marina Lohrbach – Fotolia.com Alle weiteren Fotos sind Privatfotos der Studierenden. www.daad.de