LINKE ZEITSCHRIFT FÜR DAS BURGENLAND NOVEMBER
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LINKE ZEITSCHRIFT FÜR DAS BURGENLAND NOVEMBER
Linke Zeitschrift für das Burgenland November 2013 Staatsanwaltschaft ignoriert Hass-Aufruf von Gudenus eine Anzeige vom Landessprecher der KPÖ Burgenland wurde ohne Ermittlungsverfahren zurückgelegt Am 30. September wurde von der langjährigen Profil-Redakteurin Christa Zöchling eine Ungeheuerlichkeit in der Online Ausgabe des Profil öffentlich gemacht: Bei einer Wahlkampfkundgebung der FPÖ am 27.9. abends am Stephansplatz hat als Vorredner von Karl Heinz Strache, Johann Gudenus das Wort ergriffen. Dieser wird von Zöchling mit folgenden Worten (sic!) mit sich bringen kann und dass deshalb eine zitiert: gefährliche Drohung ist. Der Senat des Oberlandes„Jetzt heißt es ‚Knüppel aus dem Sack! für alle gerichtes Wien schreibt, Zitat: „ Die Ankündigung Asylbetrüger, Verbrecher, illegalen Ausländer, von legalen Demonstrationen (…), die geeignet ist, kriminellen Islamisten und linken Schreier!", einem Unternehmen nicht unwesentliche UmsatzeinJetzt werde „aufgeräumt in unserem schönen bußen zu bescheren (…), ist daher als Drohung mit Österreich“. einer Verletzung am Vermögen, somit als gefährIch selbst habe über den Umweg der sozialen liche Drohung zu qualifizieren und stellt daher ein Netzwerke eine Woche später von diesem skangeeignetes Nötigungsmittel (…) dar. dalösen Sager von Gudenus erfahren. Da ich Frau In diesem Fall wird jemand, der die Gesellschaft Zöchling über viele Jahre als seriöse Journalistin ändern will kriminalisiert, im Fall des Johann Gudeschätze, war es für mich eine Pflicht, umgehend am nus aber, der öffentlich und lauthals „den Knüppel 8.10.2013 die Staatsanwaltschaft Wien über diesen aus dem Sack“ gegen Mitbürger androht und in ÖsSachverhalt zu informieren und persönlich eine An- terreich „aufräumen“ will, werden Eingaben besorgzeige gegen Johann Gudenus zu erstatten. ter Mitbürger ohne Einleitung eines ErmittlungsverLeider kam die Staatsanwaltschaft in ihrem Schreifahrens zurückgelegt. ben vom 14.10.2013 zu folgenden Schluss: Zitat: “ Ihre Eingabe vom 8.10.2013 wurde durch „Knüppel aus dem Sack“ diese Aussage wurde die Staatsanwaltschaft geprüft. Es konnte kein am 27.September von amtsbekannten GewalVerdacht einer Straftat gegen Johannn Gudenus, die tätern vermutlich ernst genommen. Bei einem in einem Ermittlungsverfahren(…) aufzuklären ist, feigen Überfall auf das EKH in Wien, Favoriten festgestellt werden.“ wurde ein Kollege der KOMintern angegriffen Zur gleichen Zeit wird ein anderer Österreicher, und verletzt. BVT und LVT ermitteln jetzt, ob Felix Hnat, Tierechtsaktivist, der beim §278adiese Tat eine politischen Hintergrund hat.Hier Prozess in Wiener Neustadt freigesprochen wurde, schließt sich - trotz Unschuldsvermutung - der neuerlich vor den Richter gezerrt. Es wird ihm Kreis und zeigt wie blind die Ermittlerinnen am vorgeworfen, dass er rein durch die Ankündigung rechten Auge sind. legaler Proteste an sich schon eine Nötigung begehe, Mehr zum Anschlag und den Protesten quer weil die Information von Kunden Umsatzeinbußen durch die linken Lager auf Seite 4 Was Frauen wollen und was Frauen kriegen Welten zwischen Wunsch und Wirklichkeit Equal Pay Day 2013 von Elfie Resch Glaubt man den Umfragen, so sind die Wünsche der Begeistert ist sie über die gute gendersensible BeFrauen sehr bescheiden. Vielleicht liegt es an unserer treuung der Kinder und die individuelle Förderung Bescheidenheit, dass diese Wünsche das ganze letzte nach den Talenten. Die Hausarbeit und die KinderJahrhundert unerfüllt geblieben sind. Und auch noch betreuung teilt sie sich wieder mit ihrem inzwischen im 21. Jahrhundert auf ihre Erfüllung warten. ebenfalls berufstätigen Partner. Dessen Chef – alleinerziehender Vater – großes Verständnis dafür Und wie schauen diese Wünsche aus? hat, wenn Pflegetage beansprucht werden müssen. Begleiten wir eine junge Frau ein Stück ihres Lebens: Inzwischen besucht das Mädchen eine Ganztagsschule in der Nähe der Wohnung und der ArbeitsSelbstbewusst, unterstützt von ihren Eltern, maturiert tätte des Vaters. Die junge Frau ist inzwischen sie in der Bezirkshauptstadt. Zum Studium geht sie, Personalchefin und erwartet ihr zweites Kind. Sie wie ihre Brüder, in die Landeshauptstadt. Ein Stuwird sich in den Monaten nach der Geburt mit ihrer dium – Fächerkombination, Frauenforschung und Assistentin, die ein Kleinkind hat, die Arbeit teilen, Wirtschaftswissenschaften - bringt sie in kürzester sodass beide genügend Zeit für ihr Kind haben. Zeit hinter sich. Die Studienbedingungen sind gut. Neben der Kinderbetreuung nützen beide die umGute LehrerInnen, ausreichende Seminarangebofangreichen Weiterbildungsangebote mit Kinderbete, genügend Prüfungstermine, eine unfangreiche treuungsangebot. Fachbibliothek. Ausgezeichnete Frauenförderung Dies ist nicht etwa eine Ausnahme, sondern eine keinerlei sexistische Übergriffe, weder aus der ProSelbstverständlichkeit. Abgesichert durch Gesetze fessorenschaft noch von den männlichen Mitstuden- und gesellschaftliche Akzeptanz. ten, da selbst verbale Ausfälle seit Jahren öffentlich gemacht werden und gesellschaftlich inakzeptabel Soweit der Wunsch. Wenn nicht für uns, so doch für sind. unsere Töchter und Enkeltöchter. Der Lebensunterhalt durch eine Basisfinanzierung, Sonst noch was und wer soll das finanzieren? Höre die jeder Person von ihrer Geburt bis zum Eintritt ich Sie fragen. Warum sollen wir beim Wollen und ins Erwerbsleben und nach dem Ausscheiden aus Wünschen bescheiden sein?. Die Realität holt uns dem Erwerbsleben zusteht, gut abgesichert und der nur zu rasch wieder ein. Die Frauen tragen die HälfZugang zur Universität frei. So kann sie sich voll auf te des Himmels, aber sie müssen ihn erst erobern. das Studium konzentrieren. Wir Frauen wollen die Hälfte des Himmels, hier auf Weil eine tägliche Heimfahrt nicht möglich ist, Erden und jetzt. erhält sie einen Platz im Studentenheim. Nach den ersten drei Jahren im Studentenheim zieht sie mit Und die Realität: ihrem Freund in eine gemeinsame Wohnung. Im letzten Studienabschnitt wird ihre gemeinsaDie Mehrzahl der Frauen finden sich in sogenannme Tochter geboren. Die Eltern betreuen ihr Kind ten Frauenberufen wieder. In schlecht bezahlten gemeinsam, den Rest der Zeit wissen sie die Kleine Berufen wie Verkäuferin, Friseurin, Bürokauffrau. wohlversorgt in einer der Krippe der Universität. Ohne Aufstiegschancen, meist mit weniger wie Wenige Wochen nach der Beendigung des Studiums zwei Drittel des Lohnes ihrer männlichen Kollegen. findet sie einen Arbeitsplatz mit guten AufstiegsMit Arbeitszeiten und Bedingungen, die es immer chancen und guter Bezahlung. Ihre Tochter kann den mehr erschweren Familie und Beruf unter einen Hut angeschlossenen Betriebskindergarten besuchen. zubringen. Die Ladenöffnungszeiten werden verlän- gert, Sonn- und Feiertagsarbeit diskutiert. Die Kinderbetreuungseinrichtungen und die Arbeitszeiten der Frauen divergieren ganz gewaltig und sind mit den Löhnen der Frauen nicht zu finanzieren. Die Frauen werden durch ihre Betreuungspflichten in Teilzeitarbeit gedrängt. Der Lohn aus der Teilzeitarbeit ist nicht ausreichend und wird, wie die Frauenarbeit großteils, als Zuverdienst gesehen. Zuverdienst wozu? Zum Einkommen des Partners? Zum eigenen Einkommen? Zur Hausarbeit und Kinderbetreuung, auf der sie sowieso allein sitzen bleibt. Ein ausreichendes Einkommen kann selbst mit einem 40 Stundenjob nur schwer erreicht werden. Auch wenn es Frauen gewohnt sind, sich im Mangel einzurichten, nicht zu klagen und alles irgendwie zu schaffen. Immer mehr Alleinerzieherinnen rutschen unter die Armutsgrenze. Immer mehr Kinder sind armutsgefährdet. Immer mehr junge Frauen sind von Beschäftigungslosigkeit bedroht. Immer weniger Junge finden einen Ausbildungsplatz. Die Alternative ist nur ohne Einkommen zu sein. Sich ganz auf den Unterhalt durch den Partner zu verlassen. Und was ist bei einer Trennung? Ohne Einkommen zu sein, heißt auch im Alter nicht eigenständig abgesichert zu sein. Heißt also ein ganzes Leben lang von einem Partner oder Ehemann abhängig zu sein. Oder auf Kinder und Familie lange zu verzichten. Und in ein Studium zu investieren. Die Zahl der WerkstudentInnen steigt in den letzten Jahren wieder rasant an. Das verlängert natürlich die Studienzeit. Dann müssen Studiengebühren bezahlt werden. Die Studiengebühren sind nur mit einem „Nebenjob“ aufzubringen. Dadurch fällt die Familienbeihilfe weg und es muss noch mehr gearbeitet werden und das Studium dauert noch länger. Frauen Transform Logo.indd 1 beenden ihr Studium laut Statistik ein Jahr früher wie ihre männlichen Mitstudierenden. Sie benötigen aber ein Jahr länger um einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden. Sehr bald spüren die Frauen, dass die gläserne Decke für sie nicht durchlässig ist. Ihre Karrierechancen werden immer wieder zu Gunsten eines Mannes, der doch eine Familie zu ernähren hat, gebremst. Ihre eigene Familienplanung ist selbstverständlich ein Hemmschuh. Und so entscheiden sich viele Frauen erst spät zu einem Kind um dann festzustellen: es beeinträchtigt die Karriere. Trotzdem ist es wichtig, dass sich die Frauen nicht entmutigen lassen. Und auch wenn viele von uns die alten unerfüllten Forderungen nicht mehr hören können. Solange diese Forderungen nicht erfüllt sind müssen wir sie stellen. Alle Frauen. Jede wo immer sie sich befindet, arbeitet oder organisiert: in den Arbeiterkammern, den Gewerkschaften, den Parteien, in den Betrieben, den Schulen, den Universitäten. Immer wieder und immer lauter: -Gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit -Hausarbeit, Kinder- und Pflegebetreuung Halbe/Halbe -Chancengleichheit -Reduzierung der Arbeitszeit -Bedingungen schaffen, dass Familie und Beruf vereinbar sind -Kinderbetreuungseinrichtungen, die sich an den Bedürfnissen der Frauen orientieren und gendersensible BetreuerInnen. -Mädchenförderung in Kindergarten, Schule und Berufsausbildung -Mehr Frauen in politischen Funktionen -Und die Hälfte des Himmels, auf Erden - und jetzt. 07.09.2007 16:12:13 Uhr Die Tat beim Namen nennen! von Dagmar Schindler Am Sonntag dem 27. Oktober kam es zu einem Überfall auf das EKH (Ernst Kirchweger Haus) in Wien Favoriten. Einschlägig bekannte Neonazis formierten sich und stürmten das Haus, bewaffnet mit Holzlatten, Steinschleudern und Flaschen. 9 der Angreifer konnten aufgegriffen werden, sie wurden auf freiem Fuß angezeigt und konnten noch in derselben Nacht wieder nach Hause gehen. Sich hier die Frage zu stellen ob diese Tat einen politischen Hintergrund hat, ist der typische Weg um den Rechtsextremismus in Österreich unter den Tisch fallen zu lassen. Das LVT Wien bzw. das BVT prüft immer noch ob es sich um einen politisch motivierten Anschlag handelt. Die mutmaßlichen Täter sind amtsbekannt, lt. Informationen aus div. Medien auch einschlägig vorbestraft. Was in der aktuellen Berichterstattung allerdings nicht erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass bereits am 21. April d.J. neonazistische Schläger versucht haben ins EKH einzudringen. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge in der Wielandgasse beschädigt Die Tatsachen liegen Kundgebung am Viktor Adler Markt also auf dem Tisch! Es sollte keine Zweifel am politischen Hintergrund der beiden Taten geben. Nachzuhören auch in den aktuellen Nachrichten von wientv.org, mit dem Interview des Opfers http:// www.youtube.com/watch?v=75hNOUcAp24 Die Berichterstattung der Medien erwähnt den politischen Hintergrund ebenfalls nicht, es wird über Hooligans berichtet, die korrekte Betitelung mit Neonazis findet sich nur in den Berichten der linken Parteien und Vereine. Am 28. Oktober kam es zu einer beeindruckenden Kundgebung am Viktor Adler Markt, Antifaschistinnen und Antifaschisten aller linken Lager setzten ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus in Österreich. Hier wurde jedem und jeder bewusst, dass es beim nächsten Mal uns Alle treffen kann, dementsprechend auch die Aufrufe „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“ die über den Viktor Adler Platz hallten. Eine Zusammenarbeit gegen die rechtsextremen Auswüchse wird in Zukunft noch notwendiger sein, der Anschlag auf die KollegInnen der KOMintern und ATIGF ist ein deutlicher Beweis dafür. Photo: Olli P. e-card/ELGA Ungesunde Daten „Sie lügen alle, sie wissen es alle seit Jahrzehnten - vom Hauptverbandsvorsitzenden bis hin zur Apothekerkammer“ - Datenskandal in österreichischen Ordinationen, Spitälern und Apotheken. Von Rudi Gabriel. Hochrangige Mitarbeiter von Pharmafirmen könnten die Aufregung nicht verstehen, das Ganze würde jetzt rechtzeitig zur Nationalratswahl künstlich aufgeblasen, lesen wir in den Zeitungen. Fakt ist – die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt! „Seit mehr als 30 Jahren werden in Österreich Daten zu Marktforschungszwecken weitergegeben – wohlgemerkt: zu Marktforschungszwecken und nicht etwa zu medizinischen Forschungszwecken! Daraus wird für die Pharmaindustrie ersichtlich, welcher Konkurrent mehr Medikamente wohin liefert und es kann im Vertrieb darauf reagiert werden“, wie ein ehemaliger Manager in der „Wiener Zeitung“ kundtat. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite hat in Österreich der Hauptverband der Sozialversicherungsträger (HVB) die Aufgabe, möglichst ökonomisch den Behandlungsbedarf der Versicherten zu decken. Daher hat auch der HVB seit Jahren ein massives Interesse, möglichst optimal über die Behandlungs- und Verschreibungspraxis der Leistungsanbieter informiert zu sein. Effizienzsteigerung Mit der Einführung der e-card-Technologie wurden die technischen Vorraussetzungen für diese Informationen über Behandlungen und Verschreibungen geschaffen, und am 30. Mai 2005 ist mit der österreichweiten Einführung dieser Technologie eine tatsächliche Wende eingetreten. Diese Entwicklung ist nur unter dem Paradigma der „Effizienzsteigerung“ und der "Ökonomisierung" des Gesundheitswesens durch den Hauptverband insbesondere seit der schwarz-blauen Regierung zu verstehen. Die Sorge um die Sicherheit der Daten der Versicherten spielt dabei eine nachgeordnete Rolle. Dass es dann sehr bald tatsächlich zu kriminellen Zugriffen auf Patientendaten kommen konnte, lässt das zuständige Ministerium, die Gesetzgeber und den Hauptverband in einem äußerst schlechten Licht dastehen. Was jene Ärzte betrifft, die Verträge mit der US-Firma IMS abschlossen haben, ist unmissverständlich und klar zu sagen: Es versteht sich von selbst, dass alle, die sich auf diesen Deal eingelassen und damit das Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten schwer erschüttert haben, zur Rechenschaft gezogen werden müssen! Grundsätzlich aber ist zu sagen, dass es niemals einen hundertprozentigen Schutz vor Datenklau in diesem Bereich geben kann, weil inzwischen sämtliche Softwareanbieter über „private“ Standleitungen mit den Computern Ihrer Kunden online in Verbindung stehen, um die geforderten Wartungsarbeiten zeitgerecht durchführen zu können. Daher sind die Daten nur so sicher, wie die Menschen, die mit diesen Daten arbeiten. Solange allerdings die Rolle der Software-Produzenten und Dienstleister für die betroffenen Leistungsanbieter im österreichischen Gesundheitssystem bei diesen Machenschaften nicht eindeutig hinterfragt und geklärt wird, kann das Risiko von Datenhandel nicht substanziell vermindert werden! Sauger-Schnittstelle Was ist also tatsächlich vorgefallen? Die Mitarbeit der österreichischen Kassenärzte beim Projekt e-card konnte nur erreicht werden, indem ihnen ein Großteil der Investitionskosten für die entsprechende technische Ausstattung vergütet wurde. Allerdings blieben die Vertragsärzte auf einem „Restposten“ sitzen. Es wurde das Betreiben der Spezialstandleitungen von jeder Kassenordination zum „e-card-System“ des Hauptverbandes - übrigens durch eine Technologie der damaligen telekom austria - zwar finanziell gestützt, aber nicht zur Gänze: Den Kassenärzten verblieb eine jährliche Eigenleistung in ungefährer Höhe von eben diesen 432 Euro! Die US-Firma IMS beauftragte sodann die - zu diesem Zeitpunkt - österreichische Software-Firma INNOMED – heute Bestandteil der international agierenden COMPUGROUP –, eine Datenschnittstelle zu programmieren, die das Absaugen der gewünschten Daten (wohlgemerkt außerhalb des geschützten e-card-Systems!) ermöglichte. Ab diesem Zeitpunkt hat IMS begonnen, Kassenvertragsärzte, welche die Software von INNOMED benutzten, die Bezahlung von 432 Euro in Aussicht zu stellen und als Gegenleistung den bekannt gewordenen Datentransfer angeboten. IMS hat zumindest bei einer weiteren, dem Autor bekannten Ordinationssoftware-Firma gegen Bezahlung die Programmierung der genannten Schnittstelle vorgeschlagen – die Programmierung wurde von dieser Firma abgelehnt mit dem zusätzlichen Hinweis, „dass die Programmierung der zu beauftragenden Schnittstelle eine Anonymisierung der gegenständlichen Daten nicht sicherstellen kann“. Die Sauger-Schnittstelle wurde also bei den „Vertragspartnern“ von IMS implementiert und kam gegen Bezahlung der 432 Euro pro Jahr regelmäßig zum Einsatz. Es ist also ersichtlich, dass der Hauptverband im Rahmen seiner Qualitätskontrolle hauptsächlich nach ökonomischen Gesichtspunkten agierte, darüber hinaus aber die Rezertifizierung an die Güte des Produktes des Marktführers anpasste (anpassen musste ?) Datenschutzaspekte spielten, wie gesagt, eine nachgeordnete Rolle. Hacker - was tun? Ökonomisierung Soweit, so schlecht. Warum konnten aber derartige Machenschaften dem HVB, der ja rund um die Uhr mit den Systemen seiner Vertragspartner in technischem Kontakt steht, nicht auffallen? Innerhalb des Hauptverbandes wurde zwar eine Kontrollabteilung eingerichtet, die sich mit der Qualität der angebotenen Ordinations-Softwareprodukte zu befassen hatte. Es wurde ein Zertifizierungsverfahren gestartet und jede Firma, die für die Realisierung des e-cardSystems österreichischen Kassenärzten eine Ordinationssoftware anbieten wollte, musste vorerst ihr Produkt zertifizieren lassen. Auch INNOMED hat sich diesen Zertifizierungsverfahren unterworfen und das Zertifikat erhalten. Um 2006 herum wurde zusätzlich zu den basalen ecard-Aufgaben ein weiteres Modul gesetzlich vorgeschrieben – die ÖKO BOX oder das ökotool. Dieses Zusatz-Modul zur e-card-Ausstattung - es dient dazu, vom Hauptverband vorgeschriebene Medikamentenverschreibungsregeln einheitlich innerhalb der verwendeten Ordinationssoftware-Produkte zu implementieren und damit Arzneimittelkosten zu senken - musste jeder Kassenvertragsarzt verwenden. So wurde daher wiederum allen Anbietern in Österreich die Einladung zu einem Re-Zertifizierungsprozedere zugeschickt. Allerdings gelang der Firma INNOMED, inzwischen marktführend in Österreich, diese Rezertifizierung nicht! Es war also Feuer am Dach sowohl bei der INNOMED als auch bei deren Kunden. In dieser Situation stoppte der Hauptverband das Rezertifizierungsverfahren und INNOMED war wieder im Spiel. Als Konsequenz aus dem Skandal bekannt gewordener Fälle von Datenweitergabe bei niedergelassenen Ärzten und bei Leistungserbringern im stationären Bereich und nach Bekanntwerden illegaler Datenabschöpfungen im Bereich der Österreichischen Apotheken – zwischen 2006 und 2011 ist eine von 540 Apotheken verwendete Software des Apothekerverlag gehackt worden! - sind folgende basale Forderungen zu stellen: 1. Untersuchung sämtlicher Produkte von Softwareanbietern bzw. der produzierenden Firmen in allen Bereichen der Gesundheitsdienstleistung, ob derartige Sauger-Schnittstellen implementiert wurden oder noch sind. 2. Verpflichtende Unterfertigung eines „Willensaktes“ zum Schutz sensibler Daten für alle in diesem Bereich tätigen Softwarefirmen und sonstigen Dienstleistungsanbietern (insbesondere Firmen, die die Verrechnung für die Kassenvertragspartner erledigen und permanente online-Verbindungen unterhalten). 3. Regelmäßige Re-Zertifizierungen von Softwareprodukten nicht nur unter ökonomischen, sondern auch unter datenschützenden Aspekten innerhalb des Hauptverbandes. 4. Klärung durch das Gesundheitsministerium und durch die Bundesgesundheitskommission, ob Softund Hardwareanbieter, gegen die derzeit von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird, bzw. ob Firmen, die diesen nahestehen, an der Entwicklung der Sicherheitsarchitektur von ELGA beteiligt sind. Dr. Rudi Gabriel ist Arzt in Eisenstadt. Ab Di., 5.11. 2013 wird Beratung zur Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) angeboten.- Interessierte erhalten Kostenlos und diskret Antworten auf ihre Fragen Jeden Di, 9.30 – 10.30 h werden in Eisenstadt, Hauptstraße 26 Von Dr. Rudolf Gabriel Auskünfte im Bezug auf ELGA erteilt. Um telefonische Voranmeldung - 0660 7689 334 - wird gebeten !! Happy Birthday KPÖ – die alte Dame wird 95 ! Entstanden in der revolutionären Phase zum Ende des 1. Weltkrieges, ist die Gründung der KPÖ, als eine der weltweit ältesten kommunistischen Parteien, am 3. November 1918 mit der Oktoberrevolution in Russland 1917 und der revolutionären Bewegung in Österreich am Ende der Habsburger-Monarchie, die mit dem Jännerstreik 1918 ihre Kraft gezeigt hatte, verbunden. Zum besseren Verständnis soll hier an die Ereignisse im Jänner 1918 erinnert werden. In den Kriegsjahren 1914-1918 waren Streiks verboten. Der renommierte Arbeiterhistoriker Hans Hautmann schreibt dazu: „Tatsächlich funktionierte die Abschreckung mit harten Sanktionen längere Zeit (…) der schreckliche Hungerwinter 1916/1917 warf jedoch alles über den Haufen (…) in den Industriezentren des Wiener Beckens und der Obersteiermark begann eine erste Streikwelle, die im Mai 1917 in einem viertägigen Ausstand von 42.000 Wiener Metallarbeitern gipfelte (…) diese Streiks brachen gegen den Willen der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsführung aus.“ Den österreichischen „Linksradikalen“, deren Ziel es war, keine bürgerliche, sondern eine soziale Umwälzung zu erreichen, gelang es in der Folge, wirksamen Einfluss auf die Belegschaft mehrerer Rüstungsbetriebe in und um Wien zu gewinnen. Die kaiserliche Regierung gab am 14. Jänner 1918 eine fünfzigprozentige Kürzung der Mehlrationen bekannt. In deren Folge breiteten sich Streiks lauffeuerartig aus, und am 20.Jänner befanden sich in der gesamten Habsburgermonarchie rund 750.000 ArbeiterInnen im Ausstand. Zunächst wurde am 14. Jänner 1918 Karl Renner – aus dem Wahlkreis südliches Wiener Becken - von seiner Partei beauftragt, „sich um die Angelegenheit zu kümmern“. Nachdem aber Arbeiterräte nach dem Vorbild der Sowjets in Russland gebildet worden waren, rangen die Sozialdemokraten um die Kontrolle über die Streikbewegung, von der der Habsburgermonarch Karl seinem Außenminister am 16. Jänner per Telegramm Folgendes berichtete: „Ich muss nochmals eindringlich versichern, dass das ganze Schicksal der Monarchie und der Dynastie von dem möglichst baldigen Friedensschluss (Anm. mit Russland) (…) abhängt. (…) Kommt der Friede nicht zustande, so ist hier die Revolution, wenn auch noch soviel zu essen ist.“ Durch die Veröffentlichung eines Forderungsprogrammes durch den sozialdemokratischen Parteivorstand und der Durchführung einer Wahl von Arbeiterräten in Wien gelang es, den Einfluss der kaum bekannten „linksradikalen“ Führer einzuengen, und zuletzt billigte der nun konstituierte „Wiener Arbeiterrat“ ein Verhandlungsergebnis mit der damaligen k.u.k. Regierung mit 308 zu 2 Stimmen - und rief am 20. Jänner zur Wiederaufnahme der Arbeit auf. Hans Hautmann schreibt: „Der Schwung und Enthusiasmus der ersten Streikwoche war vorbei, (…) außerdem hatte am Abend des 21. Jänner eine Verhaftungswelle gegen die aktivsten ´linksradikalen` Agitatoren eingesetzt. (…) Da eine solche (Anm.: revolutionäre Partei) nicht existierte, war (…) der Wille einer Handvoll sozialdemokratischer Spitzenfunktionäre stärker als die Stimmung hunderttausender streikender Arbeiter.“ Allerdings erregten die Ereignisse Widerspruch bei vielen Streikenden und Vertretern der „Linksradikalen“. So erschien am 22. Jänner das vom Schriftsetzer und Anarchosyndikalisten Leo Rothziegel herausgegebene Flugblatt „Verraten und Verkauft“, in dem zu lesen war: „Schließen wir uns selbst zu Gruppen des Kampfes zusammen, (…) so dass eine neue Organisation des Kampfes und der Befreiung entstehe.“ Diese Forderung mündete schließlich in die Gründung der KPÖ am 3. November 1918 in den Eichensälen in Wien Favoriten. Allerdings versammelten sich zunächst nur etwa 50 Personen aus dem linksradikalen Lager zur Parteigründung. Obwohl die KPÖ in der revolutionären Gründungsphase der 1. Republik kurzfristig zur Massenpartei anwuchs und sie Einfluss auf die Rätebewegung hatte, gelang es ihr nicht, dauerhaft und maßgeblich die weitere Entwicklung zu bestimmen. Sie blieb eine kleine Partei. (Fortsetzung folgt) (von Rudi Gabriel) Impressum Herausgeber: SOKU Soziales und Kultur im Burgenland Hauptstraße 26, 7000 Eisenstadt Termine: 9. November Gedenkkundgebung: NIEMALS VERGESSEN! Nie wieder Faschismus! Mahnwache und Kundgebung Samstag, 9. November 2013, 19 Uhr Gedenkstein vor dem ehemaligen Aspangbahnhof Platz der Opfer der Deportation (bei Ecke A.-Blamauerg./Aspangstr.), 1030 Wien 13. November: Festveranstaltung: 95 Jahre KPÖ: Der Weg ist das Ziel? Mittwoch, 13. November Beginn: 19 Uhr Ort: KPÖ-Lokal, Gusshausstraße 14/3 (bei der Karlskirche) 16. November 2013, 11.00 Uhr : LACKENBACH GEDENKVERANSTALTUNG BEIM MAHNMAL FÜR ROMA UND SINTI Am Samstag, dem 16. November 2013, 11.00 Uhr findet vor dem Mahnmal für Roma und Sinti die alljährliche Kundgebung mit Kranzniederlegung im Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Roma und Sinti statt. http://www.kv-roma.at/FRAMES/Kalender.HTM 25.November: „Wir werden morgen an die Arbeit gehen und wir werden ganze Arbeit leisten. . . " "Ständestaat" - Konkurrenzfaschismus oder Wegbereiter? Veranstaltung der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen Burgenland Beginn 1 7.30 Uhr | KUZ Dr. Fred Sinowatz Dr. Karl Renner-Straße 1 , 2491 Neufeld