hier - INTRO — Das Magazin für Pop, Kultur, Life und Style
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SNEAKER FREAKER INTERNATIONAL www.sneakerfreaker.com [email protected] ******************************* ISSUE 00 SNEAKER FREAKER Wir leben in einer Ära, in der das Tragen von Turnschuhen außerhalb SPAIN des Sports zur Kultur geworden ist und Sneakers stehen je nach ******************************* Marke, Form, Farben und Ausführung SNEAKER FREAKER für Jugendbewegungen, Mode-, Lebens- und Identitätswelten. RUSSIA www.sneakerfreakermag.ru *************************************** Seit seiner Gründung im Jahre 2002, [email protected] hat sich SNEAKER FREAKER als das ph +7 (499) 261-8969 ******************************* erste internationale Sneaker-Magazin etabliert – und ist Leitmedium EUROPEAN für alles rund ums Thema. DISTRIBUTION www.sneakerfreaker.es [email protected] Ivo Fokke [email protected] ph +31 62 883 4820 ******************************* NTHAMERICAN DISTRIBUTION Mike Lapilusa [email protected] ph +1 917-402-6545 ******************************* SNEAKER FREAKER vermittelt Leidenschaft und kümmert sich liebevoll um jedes Detail der Schuhkultur. SNEAKER FREAKER wird von Fans für Fans gemacht, beobachtet den Markt und arbeitet an und mit Trends. SNEAKER FREAKER setzt die Themen, die in der Branche und beim Fan diskutiert werden. SNEAKER FREAKER ist Chronist der Schuhkultur-Szene – gestern, heute, morgen. Und jede Ausgabe Sammelstück fürs Bücherregal. SNEAKER FREAKER ist global vernetzt, das Magazin erscheint in mehr als 42 Ländern. Die Aufmerksamkeit der internationalen Szene ist garantiert – und gewährleistet eine gezielte Ansprache derjenigen, die sich für Mode, Sneaker und Artverwandtes interessieren. Sammler und Konsumenten, Käufer und Einkäufer – alle finden Ihren Platz im SNEAKER FREAKER-Kosmos. Der exklusive Inhalt wird von Turnschuhspezialisten rund um den Globus produziert, die von den Hot Spots der Sneaker-Welt berichten. Das gedruckte Magazin ist dabei essentielles Kulturgut – und steht Schulter an Schulter mit Blogs, Foren und Communities im Netz. Ab 2011 erscheint brandnew die deutschsprachige Version von SNEAKER FREAKER. Speziell für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Seien Sie dabei.. SNEAKER FREAKER & ASICS präsentieren den Alvin Purple exklusiv in diesen europäischen Stores: Patta, Sneakersnstuff, Wood Wood Berlin, Wood Wood CPH, Solebox, The Good Will Out, Azita, Seventyfive, Woei, Colette, 24Kilates, Slam Jam, Mcqueen, Fuori Skema, Titolo. We r die 80e r nu r aus de r Olive r Ge is s e n -S how ke n n t h at d ie w a hre Opule n z dies e r De k ade ve rsäume x z e ntr ische n Br and ve r kör pe t. K aum e ine ande r e Wahn s inn dies e rrt de n visue lle n Vis ion Str e et We Jahr e so s e hr wie mit e inem ge nial ar . Ausgestat tet und gesundem S e infache n Logo e robe rte Vis ion e lbstbewus sts e in S k ate par ks und die We lt de r im Stur m – und d E ink aufs -ce ntr e n Z e it, in de r aus Sas g e nau zu de r wur de n und de r k ate r n Rockstars Lifest y le allgeg k alifor nische ist e ine Geschic e nwärtig war . Es und G ie r , von krhte von Beg ie r de e xplos ivem Wac e ativem Neuland und auch e ine schmeh stum. Es ist abe r von de r ande r e r z volle Le k tion Airwalk hät te n S hooting -Stars wie comes up, must le r ne n könne n: »What von Vis ion g ing ego down«. Und im Fall s SEHR TIEF down . CHRIST IAN SLATER ‘GLEAM ING THE CUBE’ CALIFORNIA GARAGE Es beginnt Mitte der 70er, und wie es sich für eine amtliche Erfolgsgeschichte gehört, natürlich in einer kalifornischen Garage. Lou Ann Lee und ihr Bruder Louis ‘Brad’ Dorfman fingen mit gepolsterten Shorts für Skateboarder an, die sie aus dem Kofferraum heraus verkauften. Brad baute in den kommenden Jahren das Hosen-Projekt zum Big Player um, schuf visuelle Meilensteine und mischte nebenbei noch den FootwearMarkt auf. Den von Shawn Stussy fast schon zärtlich geschlagenen Pfad Richtung Surf-Lifestyle erkannte der junge Dorfman als besonders vielversprechend: er baute ihn zur sechspurigen Autobahn aus. Mit einem Team aus Grafikern, die Ihrer Zeit vorraus waren, visualisierte er den neuen »Skate Lifestyle™« wie kein Zweiter. Die Designs kamen bei den Kids an, ohne jedoch die zahlenden Vorstadt-Muttis zu verschrecken: Tierprints und leuchtende Farben statt Zombies und Blut. Brad erkannte einen Hype, wenn er ihn sah und hatte die Eier, aus seiner Garagen-Firma ein 90-Millionen-MegaUnternehmen zu machen, ehe die 80er gute Nacht sagten. RadIcal! ORIGINAL VISION DESIGN SKETCH 1982 – Ronald Reagan regiert und die erste VisionGrafik im heutigen Sinne rollt vom Band: Ripper, Patterns, knallige Farben. Selbstbewusst wurde der Welt ein Look verliehen, der von vorne bis hinten nach Vision stank. Vision zielte auf den Zeitgeist der damaligen Jugend und traff genau zwischen die Augen: Totenköpfe, Psycho Sticks, Punk und ein junger Messias namens Mark Gonzales idealisierten den Markenkern des Rebellentums zwischen Schulterpolstern und Karottenhosen. Das Design des Gator-Boards dominierte die gesamte Ära. Von 1984 bis 1988 wurde das Board-Shape mehrmals verändert, das Design selbst wechselte höchstens die Farbe. Mark »Gator« Rogowski fuhr schon mit 14 für Vans und kam auf´s Team, nachdem er auf einem Contest Tony Hawk bezwang. Gator hatte so früh so viel Ego und Erfolg, das er schnell zum streitlustigen Arschloch mutierte – also der peferkte Posterboy für die frische Company. Und der Irrsinn lies nicht auf sich warten: alleine das Debut-Board ging mehr als 45.000 mal über die Ladentheke, was Gator nicht nur finanziell in die Position beförderte, mal komplett auszurasten. Das ganze Desaster gibt es von Helen Stickler bestens erzählt als Kinofilm: ‘Stoked: The Rise and Fall of Gator.’ Doch zurück zu Vision: Dorfman hat gewissermaßen »Street Wear« erfunden – und das Segment dann Psycho geht immer. Links das Original, rechts die Hommage von Radio Skateboards (Skism, 2009). auch als Erster bei vollem Bewusstsein und aus freien Stücken gegen die Wand gefahren. Vision gilt aber auch als eine der ersten Marken, die die verkaufsfördernde Verbindung von Popmusik und Action-Sport erkannten. So wurde mit der »Vision Skate Escape«, einem ShowMix aus Tony Hawk und Red Hot Chili Peppers, ein Höhepunkt des 80er-Jahre-Marketings gesetzt. Das seltsam trapierte Vision-Skateboard auf dem damaligen INXS-Topseller »Kick« unterstreicht die Verbindung zwischen Mainstream und Underground und zeigt, wie groß Vision Street Wear damals wirklich war. Marke mit drei Balken Das Vision Street Wear »Box Logo«, gezeichnet von Greg Evans, scheint auf den ersten Blick harmlos und wurde der Legende nach ursprünglich auch nur als T-ShirtLabel konzipiert. Dorfman war zwar nicht wirklich begeistert, gab das Design aber schließlich nach marginalen Änderungen frei. Durch eine Verkettung glücklicher Umstände wurde das Logo gehyped bis zum umfallen – die Vision-Epidemie. Wer in den 80ern zur Schule oder skaten ging, kam an dem Logo nicht vorbei: auf Schulheften, auf Schultaschen, auf Skateboards, in der Bravo und zu Dorfmans Pech auch auf den ersten internationalen Fälscher-Märkten. Die Leute wollten mehr, und so wurde es für Vision Zeit, abzukassieren. Passende Shirts zu den Board-Designs gab es schon vorher, nun wurde jedoch Vollgas gegeben: zweifarbige Hemden, XXL-Shirts, Jogginghosen, Hip-Bags und sogar das gute alte Public-Enemy-Barett wurden mit dem »Built street tough and tested street tough!«Signet versehen. Die mysteriöse ‘Thrash washed and dyed’-Veredelung gab dem Sortiment den letzten Schliff und lies die Nachfrage weiter ansteigen. Multimedia back in the days. Vision war einfach überall Rebellen ohne Grund »Mir passen Sie!« Das Kapitel »Schuhe« ist recht kurz aber voll heller Momente. Anders als bei den Klamotten wurde wenig experimentiert – gedeckte Farben und das Logo auf der Ferse reichten zunächst als Zutaten für das nächste Erfolgsrezept aus. »Mir passen sie!« kritzelte Mark »The Gonz« Gonzales in der Werbung, der zweckmässige Schnitt der Converse stand Pate und Vision lieferte die von den Kids bestellten Punk-Prints. Wenn Tinker Hatfield den Elephant-Print des Jordan IIIs hier nicht geklaut hat, so wurde er zumindest stark vom gemusterten Skate-Look der Jahre 1987/1988 inspiriert. Reste der damaligen Muster-Arien sind noch heute auf den Nike Safaris oder Cements zu erkennen. Als Airwalk schließlich die Bühne mit dicken Tech-Tretern betrat, nahm Vision die Herausforderung an und brachte einfach die DV8-, DV9-, und 18000-Modelle raus. Skateboarding wurde größer und Vision war flexibel. Der DV8 war nicht nur an den bei Lance Mountain oder Mark Gonzales beliebten Jordan I angelehnt: Der Velcro-Verschluss und optionale Lace-Saver, mit dem auch einige anderen Modelle ausgestattet waren, machten den Schuh mit dem grossen »V« an der Seite zum Must-Have damaliger Tage. Team- Fahrer wie die Pool-Legende Duane Peters wurden mit Sonderanfertigungen ausgestattet, und als der damalige Upcomer Ray Barbee mit den Vision Suede Hi durch die Powell-Videos »Ban this« und »Public Domain« zauberte, war Vision angekommen. 1987 lies sich Dorfman das Erkennungszeichen der Suedes und des Canvas Hi – das »Vision Ollie Pad« – patentieren. Lustigerweise taucht eben dieses Ollie-Pad auch auf dem ersten Schuh der brandneuen Firma Etnies auf, gegründet vom ehemaligen Vision-Freestylefahrer Pierre André Senizergues. Brad Dorfman machte also vieles richtig, am besten verstand er sich jedoch darauf, die richtigen Leute um sich zu sammeln. Mit Greg Evans, Eric Meyer, John Grigley, Andy Takakjian und Tom West hatte er ein starkes Kreativ-Team, das durch junge Multitalente wie den Gonz noch verstärkt wurde. Ein Blick auf die Liste der Firmen, die von ehemaligen Mitarbeitern gegründet wurden, zeigt das schon damals schlummernde Potential: Etnies, Simple, Emerica, és, Split, Lucero, Blind… sogar ein junger Steve Rocco begann hier seine Selbstständigkeit. Er flog als Freestyle-Skater vom Team der Vision-Tochter Sims, nur um sich später mit dem Branchen-Riesen World Industries zu rächen, aber das ist eine andere Geschichte. Das Rebellentum wirkt rückblickend putzig, breitete sich doch ziemliche Harmonie zwischen Hi-Fives, Neonshirts und Luftgitarre aus. Aber auch die beste Party geht zu Ende und Skateboarding entwickelte sich weiter. Vision kooperierte mit weiteren Bands wie den Beastie Boys, Agent Orange oder The Cure, und als Freddy Krüger sein Pro-Modell bekam, war der Bogen schon weit überspannt – der Rubel rollte dennoch weiter. Der Klimax dieser Entwicklung ist im Film »Gleaming the Cube« nachzusehen: Christian Slater ist der pubertierende Skater, Gator das Stunt-Double und Vision Street Wear der Ausstattet, blonde Strähnen im Haar inklusive. Dieser PR-Stunt wurde im NintendoFlick »The Wizard«, ebenfalls 1989, wiederholt. Aber auch der Wendepunkt wurde auf Video festgehalten: Gator, der ehemalige Halfpipe-Gott, versucht sich strampelnd im Street skaten. Ironischerweise setzte Dorfman mit seinem Schwerpunkt auf Halfpipe-Skaten alles auf die falsche Karte, den zukunftweisenden Heldentaten des Street-Skaters Barbee zum Trotz. Das bahnbrechende Video »Hokus Pokus« (gefilmt auf VHS und mit Videorekordern geschnitten) einer bis dahin unbekannten Firma namens H-Street veränderte die Welt wieder einmal komplett. Die Day-Glo-Ästhetik wurde von einer neuen Nüchternheit abgelöst, Vans Chukkas und einfache Cordhosen waren das nächste große Ding. Im selben Jahr stieg Mark Gonzales aus und pisste Dorfman schon mit der Namenswahl seiner neuen Company ans Bein: Blind, das Gegenteil von Vision. Die erste Blind-Videoproduktion »Video Days« versetzte dem alten Style-Verständniss entgültig den Todesstoß und gilt bis heute als bestes Skate-Video aller Zeiten. Als sich die Kids also den neuen Rebellen anschlossen, kam Vision aufgrund der schieren Grösse nicht mit. Es gab nie Qualitätsprobleme und auch der Look hat sich bis heute in die Netzhaut eines jeden gebrannt, der sich für Skateboarding oder Street Culture interessiert. Und dennoch fiel der Riese wie ein nasser Sack: Mit 800 Mitarbeitern, jährlichem Wachstum im zweistelligen Bereich und einer Lagerhalle von der Größe eines Wohnblocks ging der Absturz so schnell wie der Aufstieg. Symbolischerweise stürzte Gator zur gleichen Zeit in Münster von einem Hotelzimmer aus auf einen Zaun, was er knapp überlebte, um kurz danach für ein besonders hinterhältiges Gewaltverbrechen in den Bau zu gehen. Eventuell könnte er dieses Jahr begnadigt werden… OUT Nur die Besten sterben jung – das gilt vielleicht auch für die Geschichte von Vision Street Wear. Ob dekadenter Print, klassisches Logo-Shirt oder das patentierte Ollie-Pad im Footwear-Bereich: Vision drückte einer Ära den Stempel auf und kreierte eine Marken-Kern, den es in dieser Dichte vielleicht nie wieder geben mag. Ob es an der heutigen Jugend oder an den komplizierter gewordenen Zeiten liegt: ein neuer derartig omnipräsenter Markenkult ist nur schwer vorstellbar. Die Parallelen zu heute sind offensichtlich; dezente Khakis, karierte Hemden und Leinenschuhe wohin man sieht. Visions grelle Orgie bis zur Selbstverstümmelung geht dem jüngsten PostBabe/All-Overprint-Gospel um genau 20 Jahre voraus. Bezeichnend ist auch, wie Vision-Designer Eric Meyer im Interview erzählte, dass bis kurz vor Ende noch an einer wesentlich schlichteren »Vision Basics«-Linie gearbeitet wurde, zu der es aber nie kam. Also zog Eric los, seine eigene erfolgreiche Footwear-Company zu starten – mit dem schlichten Namen… Simple. Beige is king and it feels like 1991 all over again! • Thanks to all the ‘80s vision crew who helped tell this story including Eric Meyer and Russell Pierce. Vision Street Wear was recently reborn as a brand XXXxxxxxxxxxx Man sollte meinen, dass über die großen britischen Subkulturen längst alles geschrieben wurde – gäbe es da nicht noch diese scheinbar vergessene Jugendbewegung, die vom popkulturellen Diskurs nur marginal gestreift wurde und in der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist: die Casuals. CASUALS Dressed To Kill für die Dritte Halbzeit Geschichte Die britische Working Class legte von jeher extrem großen Wert auf ein gutes Styling – vielleicht die einzige Möglichkeit, dem tristen Dasein englischer Wohngettos zu entfliehen und aus der Masse hervorzustechen. Ob Teds, Mods, Skins, Punks oder eben die Casuals – alle Subkulturen infiltrierten mit ihrem extravaganten Styling nicht nur die Straßen, sondern auch die Tribünen der lokalen Fußballklubs, und jeder Verein wurde mit den speziellen Outfits seiner Fans in Verbindung gebracht. Die Casual-Bewegung entstand in den späten 70er Jahren in Merseyside, einer englischen Kommune, der u.a. Liverpool angehört und die an Greater Manchester grenzt. Der Liverpool FC hatte Ende der 70er eine Blütezeit und seine Fans, sogenannte Scallys, reisten quer durch Europa, um ihre Mannschaft zu supporten. 1977 brachten sie bei ihrer Rückkehr von einem Europapokal-Spiel in Frankreich den kontinentalen Chic mit auf die Insel: Die Scallys trugen auf einmal teuren italienischen und französischen Sportswear, den sie auf Raubzügen durch Sportgeschäfte in Frankreich erbeutet hatten. Derartiges Design hatte man in Großbritannien niemals zuvor gesehen und schnell waren auch die Fans der anderen Vereine scharf auf die exklusiven Lacoste-Shirts oder Adidas-Turnschuhe, die bis heute mit Liverpool-Fans in Verbindung gebracht werden. Dabei einte sie, unabhängig von allen ästhetischen Unterschieden, vor allem eins: Die Klamotten mussten teuer, auffällig und exklusiv sein, tadellos sitzen und zuerst von jungen Männer der Arbeiterklasse getragen werden. Für die Casuals, die letzte große Revolution der britischen Männermode, spielte der Fußball eine zentrale Rolle. Sie organisierten sich in Hool-Prügeltrupps, sogenannten »Firms«, und bevölkern bis heute die europäischen Fußballstadien. Ihr Style beeinflusste zudem maßgeblich die Acid House- und Rave-Szene in Manchester und feierte mit dem Britpop eine Art Renaissance. Anhänger der verschiedensten britischen Fußballvereine erkannten das sogenannte »steaming«, 400 Casuals fallen in einen Sportswearshop ein und klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, fortan als neuen Volkssport und raubten sich ebenfalls eine edle Garderobe im Tennislook zusammen. In Großbritannien hatte das eine Art StylingKrieg zwischen den einzelnen »Firms« zur Folge: Je teurer, edler, rarer desto besser, hieß die Devise. Es durfte jedoch nicht irgendein Design-Teil sein, hip waren lediglich ausgesuchte Kleidungsstücke oder Schuhe der Labels Lacoste, PERTH'S FINEST HIGHS AND LOWS Perth – die am entlegenste liegende Metropole der Welt. Die nächste grössere Stadt liegt fast 3000 km entfernt, was jedoch nicht heißt, daß man hier von gestern ist. HIGHS and LOWS beweisen das seit nun 5 Jahren – Grund genug für Reebok, die bisherige Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Schuh zu würdigen. Wir trafen Matt und seine Leute, um uns den HAL x GL6000 mal genauer anzusehen. Und wir müssen sagen: er sieht sehr gut aus! Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum… wie läufts? Die Zeit fliegt! Unser zweiter Geburtstag kommt uns vor, als wäre er gestern gewesen, nun sind wir 5! Wir sind zufrieden, uns in diesem teilweise recht rauhen Business halten zu können. Welcher Sneaker würde Perth sein? Zwei Worte: Vans Authentic. Überall. Hier ist es warm, daher sind leichte Klamotten angesagt. Casual Style: einfaches Shirt, skinny Jeans und Vans. Hochwasserhosen gibt es auch immer öfter zu sehen und der Mützenschirm wird hier und da schon mal nach oben geklappt. Schön, daß Reebok eure Arbeit wertschätzt und den HAL-Schuh raus bringt! Aufgeregt? Total. Wir könnens gar nicht glauben. Ein wenig Stress, ein paar Überarbeitungen und hunderte von E-Mails und Anrufe später ist der Schuh endlich fertig – und wir extrem glücklich. Der GL6000 ist eine seltene Wahl… Wir hatten ihn vor dem Re-release auch nicht auf dem Schirm, aber ehrlich gesagt schien es mehr als passend, da das Modell 25 Jahre alt wird. Und die 6000 ist zufällig die Postleitzahl von Perth… Ihr konntet machen, was ihr wolltet, habt Ihr Euch in den Details verloren? Wir besprachen einige Konzepte und merkten, daß wir etwas sehr einfaches wollten. Unsere Lieblingsmaterialien, die wir auch persönlich tragen, sollten im Schuh vorkommen. Wir waren bei den Samples sehr wählerisch und nahmen jede Kleinigkeit unter die Lupe, damit der Gesamteindruck unsere Ansprüche erfüllt. Unser Anliegen war es, die Verbindung von Shop und Marke zu zeigen – und das ging besser mit einer ruhigen Gestaltung und ohne viel Schnick-Schnack. Die Farben sind von der Fassade unseres Shops in Mt Lawley entnommen, das Muster kennen die Kunden von unseren Einkaufstüten. Das Feedback soweit ist sehr gut, die Leute sind stolz auf den Schuh aus Perth! Mit Sicherheit! Euer Auftritt kommt zu einer optisch sehr konservativen Zeit… sollte der Schuh auch deswegen dezenter sein? Klar. Bei vielen Collabo-Schuhen fragt man sich doch, was eigentlich los ist. Nur weil man viele Federn und Klitzerkram an einen Schuh machen kann, macht das daraus noch keinen besseren Schuh. Vor einiger Zeit ging es um die knallligsten Farben, die hätten wir vermutlich auch gewählt – und würden uns heute dafür schämen. Also haben wir uns bewusst für einen Klassiker entschieden. Mit Reebok zusammenzuarbeiten ist eine grosse Chance, wir hoffen, da kommt noch mehr und wir wollten es gleich richtig machen. Es gibt Gerüchte, wonach Ihr was mit New Balance plant? Das haben wir auch gehört. Das wird sich zeigen. HAL CREW SHOT BY www.lukeshootsphotos.com ROOS Die Masche mit der Tasche 1979 war ein seltsames Jahr. Star Wars war nicht mehr in den Kinos, Punk war tot und überall lief Disco. Wenigstens wurde der Walkman erfunden und Michael Jackson war »Off the Wall«. In dieser Zeit ging ein gewisser Robert Gramm jeden Tag seine 10 km laufen – stets genervt von seinem Haustürschlüssel. BLAZE Probleme und deren Lösungen waren schon immer gute Produkt-Paten, und so entwickelte Mister Gramm einen Schuh, der eine kleine Tasche beinhaltete – das Konzept kennt man ja schon von Beuteltieren. Er hatte die Idee, eine Vision, was damit zu tun sei, einen griffigen Namen und das beste von allem: perfektes Timing. Die Aerobic-Welle nahm Fahrt auf und das »Complete Book of Running« von Jim Fixx war daran nicht unschuldig. Während ganz Amerika schwitzte, erlag der Autor ironischerweise 1984 einem Herzinfarkt. Die gesammte Sneaker-Industrie fußt auf verrückten Ideen und genialen Innovationen, von denen nicht wenige pseudo-wissenschaftlich oder einfach nur unnütz sind. Auf der anderen Seite geht nichts über ein neues Feature zur richtigen Zeit: Nike ließ uns auf Luft wandeln, Reebok hatte den Pump und adidas… adidas hatte Climacool. Sogar die unseligen Royal Elastics rationalisierten die Schnürsenkel einfach weg. Die Geschichte von ROOS zeigt, das es oft die kleinen Dinge sind, die grosses Verändern. Zum Beispiel eine Tasche in einer Turnschuh-Zunge. Robert Gramm baute seinen Prototypen zum geschickt vermarkteten Massenprodukt aus und verkaufte zeitweise bis zu 700.000 Paare monatlich. Er war mit seinem Bedürfniss, ohne Schlüssel zu joggen, also nicht alleine… Im Rückblick auf die 30jährige Firmengeschichte kann man nicht anders, als die unbeholfenen Versuch von ROOS, eine echte Sportmarke zu sein, zu lieben. Vor langer, langer Zeit wollte Roos einmal ausziehen und den etablierten Brands zeigen, wo der Hammer wirklich hängt. Unglücklicherweise war das Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt, aber eine David-gegenGoliath-Geschichte ist grundsätzlich schon mal sympathisch. So gab es eine »Stuff it!«-Kampagne als Antwort auf die »Just do it!«-Kampagne von Nike und auch was das Team von Profisportlern angeht, konnte man sich mit den Großen messen. Ob der doppelte NFL-»Spieler des Jahres« Walter »Sweetness« Payton, NBA-Legende Clyde »The Glide« Drexler oder Catcher Rick »The Dog Faced Gremlin« Steiner: Sie alle warben für Roos. Zum Teil so erfolgreich, dass Walter Payton sogar einen schwarzen Lamborghini Countach geschenkt bekam. Auch hinsichtlich der üblichen High-Tec-Features ließ man sich nicht lumpen und ging direkt zur NASA. Heraus kam ein wüster Materialmix und die ein oder andere echte Innovation. Als Vorbild diente der original Mondschuh der berühmten Apollo-Mission, das Ergebnis hieß Dynacoil. So konnte man endlich mit den anderen Techniken wie Hexalite, Graphlite (beide von Reebok) oder Trinomic (Puma) mithalten. In der ersten deutschen Ausgabe von Sneaker Freaker sehen wir uns die NIKE NSW / DESTROYER NIKE / VARSITY DESTROYER ALIFE / CRISPY TEE LE COQ SPORTIF – LOGO HOODY G-SHOCK / 5600 HUF / MILITARY JACKET & STRIPED SWEAT LE COQ SPORTIF / OLD SCHOOL CREW SWEAT LE COQ SPORTIF – LOGO WINDBREAKER ALIFE – CRISPY TEE LACOSTE ESTEBAN COMBAT ECO ROOS KAZUKI Braken KAZUKI KBall Ostrich DAVID BECKHAM Stripes JEREMY SCOTT 3 Tongue VA IDE R ALIEN STOMPER SK Y TO P II PUMP OMNI LITE NIKE / AIR FORCE PREMIUM NIKE / AIR MAX 90 SUPRA / BULLET PUMA / MOSTRO / YACHT BATTLESHIP NIKE / SKINNY DUNK (RAINBOW) NIKE / ROYAL (BROGUE) ROOS / BLAZE PATRICK