Freie Fahrt für die Dübener Heide-Bahn

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Freie Fahrt für die Dübener Heide-Bahn
www.duebener-heide.de
Personalien
Zum Ende dieses Jahres geht Dr. Wulf Littke in den
verdienten Ruhestand. Wie kaum ein anderer hat er
in den letzten sieben Jahren am Entstehen und an der
Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzepts
für die Dübener Heide mitgewirkt. Als ehemaliger
Landrat des Landkreises Wittenberg zählte er zu den
Vätern des REK und als Projektmanager war er seit
August 2002 einer der Motoren bei der Umsetzung.
Unermüdlich hat Dr. Littke seitdem die Projektträger
beraten, deren Projekte begleitet, dabei so manchen
Fördertopf erschlossen und vieles dadurch überhaupt
erst möglich gemacht. Sein Büro in der Bad Dübener
Ritterstraße war seit jener Zeit Anlaufpunkt für Projektträger, für Rat suchende und für all jene, die sich
in und für die Dübener Heide engagieren wollten. Er
hat mit seiner pragmatischen Art großen Anteil am
Erfolg des REK Dübener Heide. Bereits zwei Drittel
der ursprünglich 41 Projekte konnten während seiner Tätigkeit umgesetzt werden bzw. befinden sich
gegenwärtig in der Umsetzung und 12 neue Projekte wurden seitdem in das REK aufgenommen. Quasi
zum Abschied hat er nun noch die Fortschreibung des
REK Dübener Heide vorangetrieben und zahlreiche
neue Projekte formuliert. Die werden zukünftig von
Harald Wetzel, der schon seit Anfang 2003 als Regionalmanager in der Dübener Heide arbeitet, allein
umgesetzt. Derweil wird Dr. Littke aus der Distanz des
Ruheständlers das REK im Blick behalten und dabei
sicherlich hin und wieder auch mal für das eine oder
andere Projekt zur Verfügung stehen.
Bereits im September hat sich Renate Edler als
LEADER+ Managerin der Lokalen Aktionsgruppe Naturpark Dübener Heide, Teil Sachsen-Anhalt in den
Ruhestand verabschiedet. Über mehrere Jahre war sie
als Managerin im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+ in der Dübener Heide tätig. In enger
Zusammenarbeit mit dem REK Management konnten
dabei Projekte wie die „Rollende Räuberbühne“ oder
die „Touristische Erschließung der Industriekultur zwischen Bitterfeld und Wittenberg“ auf den Weg gebracht werden. Zukünftig sollen ihre Aufgaben durch
ein Büro wahrgenommen werden.
Auch Holger Zubke, langjähriger Regionalbeauftragter
des Landkreises Wittenberg, hat vor wenigen Wochen
seine Verantwortung für das REK Dübener Heide abgegeben. Er wechselte innerhalb der Landkreisverwaltung in einen anderen Verantwortungsbereich. An
seiner Stelle wird zukünftig Marion Winkler den Landkreis Wittenberg im REK Dübener Heide vertreten.
Regionales Entwicklungskonzept (REK) Dübener Heide
Projekt 43
2/2005
Freie Fahrt für die Dübener Heide-Bahn
Nach siebenjähriger Pause standen am
10. und 11. September 2005 die Signale
der Dübener Heide-Bahn für ein Wochenende wieder auf „Freie Fahrt“. Pünktlich
um 07:10 Uhr verließ die erste Regionalbahn den Bahnhof in der Lutherstadt
Wittenberg um nach rund 90-minütiger
Fahrt in Eilenburg einzutreffen. Erstmals seit der 1998 erfolgten Abbestellung des sächsischen Streckenabschnitts
fuhr damit wieder ein Personenzug über
Pretzsch, Bad Schmiedeberg und Bad
Düben bis nach Eilenburg.
Mehr als 2.500 Fahrgäste nutzten die
Gelegenheit für einen Bahnausflug in die Dübener
Heide. Den Anlass für dieses außergewöhnliche Eisenbahnwochenende bildeten zwei Streckenjubiläen.
Vor 115 Jahren, im September 1890 wurde die Eisenbahnstrecke Pratau – Pretzsch eröffnet und fünf Jahre
später, im September 1895 erfolgte die Verlängerung
der Strecke von Pretzsch nach Eilenburg. Diese Jubiläen wurden am 11. September 2005 mit einem
großen Bahnhofsfest in Pretzsch gefeiert. Bereits am
Vortag hatten sich in Söllichau der Delitzscher Landrat
Michael Czupalla und sein Wittenberger Amtskollege
Hartmut Dammer getroffen um sich anlässlich der
Wiedereröffnung der Strecke symbolisch die Hand zu
reichen.
Mit der Aufnahme des Projekts „Dübener HeideBahn“ in das Regionale Entwicklungskonzept im Frühjahr 2004 wurde erstmals das Ziel formuliert, den auf
Teilstrecken stillgelegten Eisenbahnverkehr durch die
Dübener Heide wieder zu aktivieren. Den entscheidenden Ruck erhielt das Projekt im April 2005, als
die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) die Strecken
Pratau – Pretzsch – Bad Schmiedeberg – Bad Düben
– Eilenburg Ost und Pretzsch – Dommitzsch – Torgau
von der Deutschen Bahn übernahm (siehe Regionalreport 1-2005). Schon kurze Zeit später konnte eine
Arbeitsgruppe gebildet werden, der neben dem Infrastrukturbetreiber DRE, u. a. der Städtebund Dübener
Heide, der Wittenberger Förderverein Berlin-Anhaltische-Eisenbahn e. V. und das REK Projektmanagement angehören. Gemeinsam mit weiteren Partnern
aus der Dübener Heide organisierte die Arbeitsgruppe
das Eisenbahnwochenende, welches zugleich auch als
Wiedereröffnung der Strecke gefeiert wurde. Dafür
waren erhebliche Vorarbeiten notwendig. So musste
der gesamte Streckenabschnitt von Bad Schmiedeberg bis Eilenburg freigeschnitten werden. Hier hatte
der Wald in den letzten Jahren die Bahnstrecke zum
Teil bereits zurückerobert. Auch auf den Bahnhöfen
musste Wildwuchs beseitigt werden um den Fahrgästen nicht nur eine ordentliche Anlage zu bieten,
sondern auch eine entsprechende Trittsicherheit zu
gewährleisten. An dieser Stelle sei noch einmal allen
Beteiligten für ihr großes Engagement gedankt.
In den nächsten Monaten wird nun eine aus Mitteln des Freistaates Sachsen mit finanzierte Studie
Aufschluss geben, ob der schienengebundene Personennahverkehr in der Dübener Heide tatsächlich
eine Perspektive hat. Steigende Rohölpreise und die
Ausdünnung der Schullandschaft in der Dübener Heide sind zweifellos Faktoren, die der Bahn zukünftig
durchaus Chancen einräumen.
Vorerst aber bietet die Vorweihnachtszeit noch eine
Überraschung. Da nämlich soll die Dübener HeideBahn noch einmal für ein Wochenende von Wittenberg
zum Weihnachtsmarkt nach Leipzig fahren. Nähere
Informationen dazu werden zeitnah im Internet unter
www.duebener-heide-bahn.de veröffentlicht.
Harald Wetzel
Regionalmanager
2
Regional
Bericht
Städtebundimpressionen aus Sicht zweier Radler
Schon längere Zeit beschäftigte Dr. Wulf Littke (Projektmanager REK Dübener Heide) und mich der Gedanke, eine touristische Radroute zu entwickeln, bei
der die Orte des Städtebundes Dübener Heide einbezogen werden. Beide waren wir uns einig: Die Dübener Heide bietet ein enormes Potenzial, das radtouristisch noch nahezu unerschlossen ist. Es war an der
Zeit, dieses Terrain endlich zu erkunden und an einem
Samstag im August ging es auf Heidekurs.
Wir hatten eine Strecke ausgewählt, deren Ausgangsund Endpunkt der Bahnhof von Bad Schmiedeberg
war. Insgesamt 49 Kilometer umfasste die Rundfahrt
über Pretzsch, Prettin, Dommitzsch und zurück nach
Bad Schmiedeberg. Die Entscheidung für den Bahnhof als Ausgangspunkt fiel, weil immer mehr Touristen
die Bahn nutzen um ein attraktives Ausflugsziel zu
erreichen. Bad Schmiedeberg wird mit der Regionalbahn von Lutherstadt Wittenberg im Zweistundentakt
bedient. Günstige Voraussetzungen also!
Damit stand der Testfahrt nichts mehr im Wege:
„Samstag, 13. August 2005, 12 Uhr“, so steht es im
Fahrtenprotokoll. Mit Sonnenschein und Temperaturen von knapp über 20 °C waren die Wetterbedingungen nahezu ideal. Auf einer relativ verkehrsarmen
Straße fuhren wir von Bad Schmiedeberg aus zunächst
über Patzschwig zu den Lausiger Teichen (5 km). Hier
befinden sich ein ausgezeichneter Campingplatz und
eine gute Bademöglichkeit. Die dortige Gastronomie
kann als radlerfreundlich empfohlen werden. Da hier
der Elberadweg unmittelbar vorbei führt, muss in der
Radlersaison von Mai bis September mit einer starken
Frequentierung gerechnet werden.
Anschließend verließen wir das typische Heidewaldgebiet und begaben uns auf die Trasse des Elberadwegs nach Priesitz. Einem Wallfahrtsort gleichend,
wird die dortige Schifferkirche von Radwanderern aus
allen Teilen Deutschlands aufgesucht. Sie ist Teil der
Mitteldeutschen Kirchenstraße und zählt zum Projekt
„Offene Kirchen“. Einst galt sie als Anlaufpunkt der
böhmischen Schiffer auf dem Weg nach Hamburg. Die
Skulptur des Heiligen Wenzel zeugt von dieser Zeit,
und eine Stele weist auf das Hochwasser 2002 hin.
Damals wurde der Altar schwer beschädigt, mittlerweile ist er aber wieder restauriert.
Nach soviel interessanter Geschichte war es an der
Zeit, eine kleine Pause einzulegen. Etwa 300 m von
der Schifferkirche entfernt befindet sich ein überdachter Rastplatz, am Kilometer 8 unserer Tour. Wegbeschaffenheit und Markierung waren bis dahin sehr gut
und die Weite der Elbaue verleiht einem das Gefühl
von Freiheit.
Projekt 51
Von Priesitz führte uns der Weg
weiter in Richtung Pretzsch.
Schloss und Park des kleinen
Städtchens erinnern an die
sächsische Kurfürstin Christiane
Eberhardine, Gattin August des
Starken, die hier aus Glaubensgründen in der „inneren Emigration“ lebte.
Gegen 13 Uhr erreichten wir die
Elbfähre in Pretzsch, die bereits
von rund 30 Fernradlern „belagert“ wurde. Aus Richtung
Torgau kommend, hieß ihr Ziel
Wittenberg. An diesem Tag hatte
der Fährmann schon 150 Radler
registriert. Nach Erreichen des
gegenüberliegenden
Elbufers
in Mauken verließen wir den Elberadweg. Der Kurs
führte nun auf der relativ wenig befahrenen Straße
über Gehmen nach Axien (19 km). Dort lädt eine der
ältesten romanischen Kirchen dieser Gegend zu einem
Zwischenstopp ein. Herrliche Freskenmalereien aus
der Entstehungszeit verleihen der Axiener Kirche (12.
Jh.) etwas ganz Besonderes. Im ausliegenden Gästebuch ist nachzulesen, dass schon viele Radwanderer
aus dem In- und Ausland an diesem Ort weilten.
Prettin hieß die nächste Stadt, die wir nach 25 Kilometern erreichten. Das Schloss Lichtenburg, einstiges
Museum und KZ-Gedenkstätte, ist leider geschlossen.
Dafür warfen wir einen Blick in die angrenzende Kirche, in deren Räumen eine Fotoausstellung an das
Elbehochwasser 2002 erinnerte. Nahezu die gesamte
Stadt wurde damals überflutet. Mit viel Fleiß und Engagement sanierten die Bürger nach dem Jahrhunderthochwasser ihre Stadt. Das Erscheinungsbild
Prettins mit seiner schönen Altstadt wird von der
Stadtkirche geprägt. Zeit für einen Besuch sollte man
unbedingt einplanen. Der Altar zählt zu den eindrucksvollsten im weiten Umkreis. Er wurde in den
1990er Jahren umfangreich saniert. Wer den Turm
besteigt, der wird mit einem wundervollen Ausblick in
die Elbaue und die Dübener Heide belohnt.
Nach rund drei Kilometern erreicht man von der Altstadt aus die Fähre. Hier treffen wir wieder auf die
Radwanderer. Beiderseits des Flusses befinden sich
Ausflugsgaststätten in den Fährhäusern. Die fahrradfreundlichen Gasthäuser laden förmlich zu einer
Rast ein. Wir entschieden uns für das Dommitzscher
Fährhaus jenseits der Elbe. In der Gesellschaft zahlreicher Radler genossen wir diese Pause. Den 29sten
Kilometer zeigte der Tacho an,
als wir den Dommitzscher Markt
mit dem Gänsebrunnen passierten. Er gilt als Wahrzeichen
der Stadt. Der renommierte
Bildhauer Bruno Kubas schuf
den Brunnen mit der Skulptur
einer Gänsehüterin, die auf die
Tradition der Gänsehaltung in
früheren Zeiten hinweist. Die
angrenzende Stadtkirche beherbergt eine Dauerausstellung der
Mitteldeutschen Kirchenstraße.
Der Besucher kann hier Wissenswertes und geschichtliche
Hintergründe über die rund 80
Kirchen des gleichnamigen REK
Projekts erfahren.
In Dommitzsch verließen wir den Elberadweg wieder.
Ausgeschildert mit dem stilisierten Logo der Mitteldeutschen Kirchenstraße bewegten wir uns nun über
eine abenteuerliche Wegführung nach Dahlenberg.
Wegmarkierung und Karte stimmten nicht mehr überein, so dass wir hier noch Defizite feststellen mussten.
Nicht nur Dommitzsch kann sich mit Werken von Bruno Kubas schmücken, auch Dahlenberg, der Wohnort
des Künstlers, animiert zu einem Halt und zum Bewundern der Skulpturen des Meisters. Über die Stationen Stausee Hachemühle und Moschwig ging es
schließlich zurück zum Ausgangspunkt der Tour, nach
Bad Schmiedeberg. Die letzten acht Kilometer waren
gezeichnet von morastigem Boden und feuchtem Untergrund, was uns zu manchem nicht druckreifen
Fluch veranlasste.
Für jeden Radfahrer ist es ein Muss, dem Radfahrerdenkmal im Kurpark von Bad Schmiedeberg einen
Besuch abzustatten. Das Monument erinnert an alle
im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Bundes
Deutscher Radfahrer. Mit einer Visite des Kurensembles, der Altstadt und des Rathauses ließen wir
den Tag nach 49 Kilometern ausklingen.
Als Resümee bleibt: Die Tour ist allemal empfehlenswert, da auf relativ kleinem Terrain die gesamte
Bandbreite einer einzigartigen Kulturlandschaft erschlossen werden kann (Elbaue, Dübener Heide). Um
jedoch auch die Sehenswürdigkeiten rechts und links
des Weges wahrnehmen zu können, sind sechs bis sieben Stunden dafür der geeignete Zeitrahmen.
Rainer Schultz
Datenspeicher Paul Gerhardt – sein Leben, sein Wirken, seine Lieder
Auf der Sitzung der Zentralen Arbeitsgruppe REK Dübener Heide wurden am 12. Oktober 2005 zwei weitere Projekte in das Regionale Entwicklungskonzept
aufgenommen. Eines davon betrifft Paul Gerhardt
(1607-1676), den Schöpfer zahlreicher evangelischer
Kirchenlieder.
Paul Gerhardt begleitet uns im evangelischen Gesangbuch durch das gesamte Kirchenjahr. Mit weit
mehr als hundert Liedern zählt er neben Martin Luther
zu den bekanntesten und zugleich auch produktivsten
deutschen Kirchenliederdichtern. Er wurde am 12.
März 1607 in Gräfenhainichen als Sohn eines Ackerbauern, Bürgermeisters und Gastwirts geboren. Ihm
zu Ehren wird die Stadt Gräfenhainichen 2007 seinen 400. Geburtstag
feiern.
Im Rahmen des nunmehr 51. REK
Projekts will die Stadt Gräfenhainichen gemeinsam mit dem PaulGerhardt-Freundeskreis ein Konzept
für das Jubiläumsjahr erarbeiten und
umsetzen. Neben der inhaltlichen
und logistischen Vorbereitung des
Festjahres will sich Gräfenhainichen
aber auch zu einer Anlaufstelle der
internationalen Paul-Gerhardt-For-
schung entwickeln. Dazu soll eine
Paul-Gerhardt-Datenbank über sein
Leben, sein Wirken und seine Lieder
aufgebaut und gepflegt werden. Das
Projekt bettet sich ein in das Netzwerk der Mitteldeutschen Kirchenstraße (REK Projekt 26) und wird
in Gräfenhainichen von Frau Wilma
Deißner betreut.
Frau Wilma Deißner
Tel.: O3 49 53 - 2 69 63
E-Mail: [email protected]
3
Regional
Gemeinsamer Erfahrungsaustausch zur Regionalentwicklung in Bad Düben
Am 2. und 3. Juni 2005 fand erstmals ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch zur Regionalentwicklung
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen statt. Vorangegangen war im Jahre 2002 bereits eine ähnliche
Veranstaltung, die sich aber nur auf die sächsischen
Aktionsräume der Regionalentwicklung konzentrierte.
Diesmal wurden nun die beiden angrenzenden Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen mit einbezogen. Dass die Wahl des Veranstaltungsortes dabei
in den Aktionsraum der Dübener Heide fiel, kam nicht
von ungefähr, denn hier wird bereits seit fünf Jahren
mit der Umsetzung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes für die Dübener Heide eine beispielhafte
länderübergreifende Zusammenarbeit praktiziert.
Schon im Vorfeld der Tagung hatte sich die für die
Vorbereitung zuständige Arbeitsgruppe auf einen gemeinsamen Themenschwerpunkt verständigt – den
demographischen Wandel. Alle drei Länder werden
in naher Zukunft davon gleichermaßen betroffen sein
und so konzentrierten sich die paritätisch ausgewählten Tagungsbeiträge am ersten Tag ausschließlich auf
dieses Thema, während der zweite Tag konkreten Projekten vorbehalten blieb.
Der Einladung in das HEIDE SPA nach Bad Düben
folgten rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auch einige
Gäste aus Bayern waren angereist. Eröffnet wurde der
Erfahrungsaustausch vom Landrat des gastgebenden
Landkreises Delitzsch, Michael Czupalla. Die anschließenden Grußworte sprachen der Staatssekretär
im Sächsischen Innenministerium, Dr. Albrecht Buttolo und Olaf Langlotz vom Thüringer Ministerium für
Bau und Verkehr.
Den Schwerpunkt des ersten Tages bildeten zwei Vor-
tragsblöcke, die sich dem Hauptthema der Tagung
widmeten. Den Einführungsvortrag „Auswirkungen
des demographischen Wandels auf die Regionalentwicklung – Herausforderung und Chance“ hielt Prof.
Dr. Christiane Dienel von der Hochschule Magdeburg/
Stendal. Ihr folgten sieben weitere Beiträge, die, zumeist regional ausgerichtet, die Sichtweise einzelner
Städte oder Regionen reflektierten.
Den Vorträgen folgte am Nachmittag des ersten Tages
eine z. T. sehr emotionale Podiumsdiskussion unter
Leitung von Dr. Thorsten Wiechmann, dem auch die
Gesamtmoderation des Erfahrungsaustausches oblag.
In der Diskussion fiel dann auch jener Satz, der in besonderer Weise auf die Probleme in den neuen Ländern hinweisen wollte: „So lange bei den Menschen
in den neuen Bundesländern die Lust am Jammern
stärker ausgeprägt ist als der Fortpflanzungstrieb,
kommen wir nicht voran!“
Den Abschluss des ersten Tages bildete eine Abendveranstaltung in der Gutsscheune Schwemsal, auf der
sich u. a. das LEADER+ Projekt „Rollende Räuberbühne“ mit einem länderübergreifenden „Räubertreffen“ unter dem Titel „Michael Kohlhaas trifft Stülpner
Karl“ präsentierte.
Am zweiten Tag des Erfahrungsaustausches stand
die Vorstellung konkreter Projekte im Vordergrund.
Neben „Projekten mit Pfiff“ aus der Zukunftsregion
Röhn wurden das REK Projekt „Kohle-Dampf-Licht“
und das LEADER+ Projekt „Rubiconpark Dübener
Heide“ vorgestellt.
In den abschließenden Statements fasste jeweils ein
Vertreter des für die Regionalentwicklung zuständigen Fachministeriums der Freistaaten Thüringen
und Sachsen sowie des Landes Sachsen-Anhalt die
Ergebnisse des gemeinsamen Erfahrungsaustausches
zusammen. Im Fazit war man sich einig, dass die Themenwahl richtig und der gemeinsame Erfahrungsaustausch wichtig war. Einigkeit herrschte auch darüber,
solche Veranstaltungen fortzusetzen, und vielleicht
trifft man sich ja in zwei Jahren in Thüringen, um über
die gemeinsamen Erfahrungen bei der Umgestaltung
von Bergbaufolgelandschaften zu diskutieren.
Den Abschluss des Erfahrungsaustausches bildete ein
Spaziergang durch den „Garten der Sinne“ zur Obermühle, wo es nicht nur einen leckeren Mühlenschmaus
gab, sondern wo man sich auch über den Fortgang des
REK Projekts Museumsdorf Dübener Heide informieren konnte.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die einzelnen Beiträge der Referenten auf einer CD zusammengefasst und einem Teil der Auflage dieses Regionalreports beigelegt wurden. Bei Interesse können weitere
Zusammenfassungen über das Büro des Projektmanagements Dübener Heide bestellt werden.
Harald Wetzel
Regionalmanager
Stimmen der Region
Dr. Harald Kegler,
Stadt- und Regionalplaner
„Wenn ich heute das Regionale Entwicklungskonzept
Dübener Heide mit dem gebührenden Abstand sehe,
als einer, der damals an dessen Erstellung mitgearbeitet hat, so kann ich nach fünf Jahren feststellen: Hier
ist etwas identitätsstiftendes entstanden. Hier haben
Menschen zueinander gefunden, die eines verband:
Wir wollen etwas in der Heide bewegen. Der „Städtebund Dübener Heide“ oder das Projekt „KohleDampf-Licht“, bei dem es um die Erschließung neuer
Ressourcen geht, sind nur einige dieser positiven Beispiele. Ich nenne das REK und was daraus entstand
eine Erfolgsstory. So sieht man es inzwischen auch bei
den Landesregierungen in Magdeburg und Dresden,
die nicht mit Lob geizten. Das Gros der Projekte wurde umgesetzt oder befindet sich in der Umsetzungsphase. Wo gibt es so etwas schon?“
Thomas Klepel,
Naturparkleiter
„Das Regionale Entwicklungskonzept Dübener Heide
hat uns in der Region ein gutes Stück voran gebracht.
Die Sensibilisierung der Menschen für das Thema
„Naturpark“ spielte bei vielen Projekten eine wichtige Rolle. Als Leiter des Naturparks konnte ich in der
Zentralen Arbeitsgruppe des REK zahlreiche der mich
und meine Arbeit berührenden Probleme thematisieren. Für diese konstruktive Form der Zusammenarbeit
bin ich dankbar.“
Tagung
Meinungen
Harald Koch,
Bürgermeister der Stadt Dommitzsch
„Wir partizipieren vom REK, denn auf diese Weise
sind eine Reihe von Projekten entstanden, wie die
touristische Erschließung des Elberadwegs, bei der es
vor allem auch um die Vernetzung mit anderen REK
Projekten geht, wie beispielsweise die Mitteldeutsche
Kirchenstrasse oder die so genannte Bäderroute. Gut
finde ich am REK und dessen Management deren unbürokratische Arbeitweise und die konstruktive Form
des Miteinanders. Dem demografischen Wandel entgegenwirken. Das Leben hier lebenswert gestalten.
Dazu trugt des REK von Anfang an bei.“
Martina Barth,
Kräuterfrau aus Ogkeln
„Wir Menschen müssen uns wieder auf die Natur und
deren Schätze besinnen. Dazu zählen auch die Heilkräuter, denen ich mich in meinem Projekt „Heilkräuterschaugarten“ in Ogkeln widme. Alte Volksheilkunde
und Kräuter der Dübener Heide spielen in diesem Projekt eine wichtige Rolle. Dies möchte ich vielen Menschen in Form von Seminaren und Vorführungen nahe
bringen. Das EU-Förderprogramm LEADER+ aber
auch das REK Dübener Heide haben mich dabei ein
beträchtliches Stück voran gebracht und in meinem
Vorhaben gestärkt.“ www.kraeuter-landhaus.de
Harry Rußbült,
Bürgermeister der Stadt Gräfenhainichen
„Das REK hat die Akteure der Heide zusammen geschweißt. Als Mitglied im „Städtebund Dübener Heide“, weiß ich wovon ich rede. Wir brauchen unser
Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wir besitzen als
Region durchaus wirtschaftliche und touristische Potenzen. Das REK Management ist da für uns ein verlässlicher Partner um alles zu erschließen und umzusetzen. Für den Umgang mit den Hinterlassenschaften
des Bergbaus haben wir nach Lösungswegen gesucht
und diese gefunden. Wir wissen, dazu ist eine sensible
Herangehensweise erforderlich. Als Stadt mit neuen
Energien stellen wir uns auch den Herausforderungen
der Zukunft und da wiederum ist das REK das richtige
Instrument zur Realisierung.“
Siegfried Scholz,
Kurdirektor Bad Schmiedeberg
„Als Direktor einer Kureinrichtung in der Dübener
Heide liegt mir die Entwicklung dieser Region besonders am Herzen. Die Kurgäste sollen nicht nur
alle Annehmlichkeiten erfahren, sondern ein Gefühl
vermittelt bekommen, sich hier heimisch und wohl zu
fühlen. Das Regionale Entwicklungskonzept Dübener
Heide, das ich übrigens interessiert verfolge, schafft
mit seinen Projekten, von denen auch einige zum
Gesundheitstourismus zählen, die richtigen Rahmenbedingungen dazu. Mit Herrn Dr. Littke und Herrn
Wetzel besitzt man, so glaube ich, kompetente Projektmanager, die es verstehen, Menschen zu motivieren und mit vielen neuen Projektideen auf die Region
Einfluss zu nehmen.“
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Regional
Regionales
Entwicklungskonzept
(REK) Dübener Heide –
eine gemeinsame
Initiative der Landkreise
Bitterfeld
Landratsamt Bitterfeld
Regionalverantwortlicher Herr Uwe Hippe
Mittelstraße 20, 06749 Bitterfeld
Telefon: 0 34 93 - 34 11 60
E-Mail: [email protected]
Delitzsch
Landratsamt Delitzsch
Regionalbeauftragte Frau Uta Schladitz
Richard-Wagner-Straße 7a, 04509 Delitzsch
Telefon: 03 42 02 - 69 388
E-Mail: [email protected]
Torgau-Oschatz
Landratsamt Torgau Oschatz
Regionalbeauftragte Frau Helga Klemm
Schlossstraße 27, 04860 Torgau
Telefon: 0 34 21 - 75 81 03
E-Mail: [email protected]
Wittenberg
Landkreis Wittenberg
Regionalbeauftragte Frau Marion Winkler
Breitscheidstraße 3, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Telefon: 0 34 91 - 47 97 09
E-Mail: [email protected]
Rezension
Ein Bildband über Dübener Heide erscheint !
Wenn jemand mit der Herausgabe seines 20. Bildbandes den Leser und Betrachter erfreut, ja beglückt,
dann bedeutet dies nicht nur ein Stück Kontinuität,
sondern dann hat dies auch etwas mit Qualität zu tun.
Gerhard Weber, Jahrgang 1940, in Berlin geboren,
lebt und arbeitet für die Fotografie. Dies ist wohl auch
sein Credo, dem er sich verpflichtet fühlt.
Verfolgt man seinen Lebens- und Berufsweg, so ist
zunächst die wichtigste Station das Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst
in Leipzig von 1967 bis 1971. Danach folgen für den
diplomierten Fotografen Gerhard Weber viele Jahre
als Bildreporter der Leipziger Volkszeitung, ehe er
sich 1986 für eine freiberufliche Tätigkeit entscheidet. Diese bezeichnet er gern als seine kreative und
wertvollste Phase.
Als ich Gerhard Weber von dem geplanten Bildbandprojekt zur „Dübener Heide“ erzählte, spürte ich sofort:
Hier sitzt jemand, der etwas von seinem Fach versteht,
der als Kenner der Heide das Feingefühl für eine gute
Motivwahl besitzt. Einen Bildband zur Dübener Heide
zu machen, ist sicher ein gewagtes Unternehmen. Was
lager“ am Ochsenkopf und in der Sackwitzer Mühle.
„Vor Ort muss man schon sein, um das Wild hautnah erleben zu können, um gewisse Stimmungsbilder
festzuhalten. Im Zadlitzbruch war die Situation nicht
ganz ungefährlich – mit Gummistiefeln im Moor“, beschreibt Gerhard Weber seine Eindrücke. „Ich musste
ihn manchmal zurückhalten und hatte Angst“, lässt
Brigitte Weber durchblicken.
„Wenn der Leser und Betrachter nun die Vorgeschichte kennt, so wird er dieses oder jenes Motiv mit ganz
anderen Augen sehen“, meint Gerhard Weber. Vieles
wirkt authentisch, sei es der Heideköhler Hans Joachim
Lindner, die Szenen zum Holzskulpturenwettbewerb
oder die pure Lebenslust beim Kohlhaas-Spektakel.
Gerhard Weber entwickelte ein Gespür dafür, welches
Motiv sich in einen solchen Bildband einfügen lässt,
welches auch ästhetischen Kriterien gerecht wird.
„Man muss in diesem Beruf viel Geduld mitbringen.
Oftmals sind Stunden nötig, um den geeigneten, alles
entscheidenden Moment für den Auslöser zu erwischen. Das Bibermotiv ist ein solches Beispiel“, lässt
Weber wissen.
ist das Heidetypische? Wie geben sich die Menschen
in dieser zu Sachsen und Sachsen-Anhalt zählenden
Waldregion? Wenn es nur die Waldwege und Bäume
sind, so lassen sich kaum Unterscheidungsmerkmale
zu anderen, ähnlichen Regionen Deutschlands ausmachen. Doch gibt es da nicht auch eine interessante Geschichte? Kreuzten nicht Napoleon, Luther oder Hans
Kohlhase einst die Wege der Dübener Heide. Sind es
nicht interessante Handwerksberufe, mit denen die
Bewohner einst ihr tägliches Brot verdienten oder sind
es jene Steine am Wegesrand, die Geschichten erzählen könnten?
Gerhard Weber hat versucht, auf diese Fragen eine
fotografische Antwort zu finden. Landschaft und Menschen, Vergangenes und Heutiges, „vernarbte Wunden“ aus der Zeit der Industrialisierung, pralles Leben
auf historischen Festen – all dies kann man in seinem
Bildband entdecken. Für die Pirsch mit der Kamera
errichteten er und seine Ehefrau Brigitte ein „Basis-
Selbst betrachtet sich Gerhard Weber als bodenständigen Menschen. Der kleine Radius seiner unmittelbaren Heimat hat es ihm angetan. Das hinderte ihn in
der Vergangenheit nicht daran, sich an Ausstellungen
in aller Welt zu beteiligen. Die vielen gewonnenen
Preisen sind ein Qualitätssiegel. Wer Gerhard Webers
Fotos näher betrachtet, wird dabei immer wieder entdecken, dass die Menschen wie ein roter Faden in den
Bildern integriert werden. Der sensible Umgang mit
dem Motiv, die sorgfältige Herangehensweise, ehe ein
Bild im „Kasten“ ist – das alles zeichnet den Fotokünstler aus Grimma aus. Dessen rundum gelungener
Bildband zur Dübener Heide wird am 24. November
2005 um 19 Uhr im großen Kursaal des Kurhauses
Bad Schmiedeberg erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und ist danach auch im Buchhandel erhältlich
(ISBN 3-00-017408-7).
Zum Jahresende wird das Büro des Projektmanagement in Bad Düben geschlossen. Anfragen sind dann
bitte an das Regionalmanagement Dübener Heide bei
der Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH
in Dessau zu richten. Zusätzlich wir es jeweils mittwochs von 9:00 bis 16:00 Uhr einen Sprechtag in der
Dübener Heide geben.
Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH
Regionalmanagement Dübener Heide
Herr Harald Wetzel
Albrechtstraße 127, 06844 Dessau
Tel.: 03 40 - 2 30 12 22, Fax: 03 40 - 2 30 12 12
E-Mail: [email protected]
oder: [email protected]
in Zusammenarbeit mit dem Naturpark
Dübener Heide und den regionalen Vereinen.
WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
des Landkreises Delitzsch
Projektmanagement Dübener Heide
Herr Dr. Wulf Littke
Ritterstraße 12, 04849 Bad Düben
Telefon: 03 42 43 - 71 897
Telefax: 03 42 43 - 71 898
E-Mail: [email protected]
Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH
Regionalmanagement Dübener Heide
Herr Harald Wetzel
Albrechtstraße 127, 06844 Dessau
Telefon: 03 40 - 2 30 12 22
Telefax: 03 40 - 2 30 12 12
E-Mail: [email protected]
das REK im Internet: www.duebener-heide.de
Impressum
Herausgeber:
WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
des Landkreises Delitzsch
Richard-Wagner-Str. 7a, 04509 Delitzsch
Projektmanagement Dübener Heide
Ritterstraße 12, 04849 Bad Düben
Redaktion: Harald Wetzel
Abbildungsnachweis:
Archiv (1), Druckerei Bode GmbH (1),
Rainer Schultz (1), Harald Wetzel (4)
Gestaltung und Druck:
Druckerei Belgern GmbH,
Ritterstr. 12, 04874 Belgern
Redaktionsschluss: Oktober 2005
Rainer Schultz

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