melbourne robert burns hotel

Transcrição

melbourne robert burns hotel
AUSGABE
MÄRZ 2013
NEU IM VERTRIEB
Das Label
STRADIVARIUS
VERRÜCKT NACH
CORELLI
Harmonie Universelle
auf Spurensuche
VERKANNT
Bernius rehabilitiert Meisterwerke
von Beethoven und Cherubini
PRESSE
BESTSELLER
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
1
WAGNER: DIE WALKÜRE
Stemme/Kaufmann/Pape/Gergiev/Mariinsky Orchester
MAR 0527
2
WIEGENLIEDER VOL.1
Kirchschlager/Rubens/Prégardien/Calmus Ensemble/
Kammerchor Stuttgart/+
CAR 83001
9
ALFABETO SONGS – ITALIENISCHE GITARRENLIEDER
DES 17. JAHRHUNDERTS
Andueza/Pitzl/Private Musicke
ACC 24273
10
TAIZÉ: O TOI L’AU-DELA DE TOUT
Communauté de Taizé
CHR 77370
3
TOUCHED – Lieder von Sting/Purcell/Monteverdi/
Elton John/+
Calmus Ensemble
CAR 83379
11
ERLEBACH: SÜSSE FREUNDSCHAFT, EDLES BAND –
OUVERTÜREN & ARIEN
Feuersinger/Vitzthum/Barczi/Capricornus Ensemble Basel
CHR 77366
4
GESUALDO: SECHSTES MADRIGALBUCH
La Compagnia del Madrigale
GCD 922801
12
CHOPIN: KLAVIERWERKE
Trifono/Rajski/Polska Filharmonia Kameralna
DUX 0832
5
SUPPÉ: OUVERTÜREN UND MÄRSCHE
Järvi/Royal Scottish National Orchestra
CHSA 5110
13
HÄNDEL: ORGELKONZERTE VOL.2
Ghielmi/La Divina Armonia
PAS 990
6
KINDERLIEDER VOL.1
Tübinger Neckarschwa(l)ben/Kinderchor SingsalaSing/
Wir Kinder vom Kleistpark/+
CAR 83006
14
TSCHAIKOWSKY: KLAVIERKONZERT NR.1
Trifonov/Gergiev/Mariinsky Orchestra
MAR 0530
7
FRA‘ DIAVOLO – STRASSENMUSIK IM KÖNIGREICH NEAPEL
Beasley/De Vittorio/Morini/Accordone
A 359
15
BACH: MOTETTEN BWV 225-230
Bernius/Kammerchor Stuttgart
CAR 83298
8
SCHÜTZ: LUKASPASSION & DIE SIEBEN WORTE
The Sirius Viols/Rademann/Dresdner Kammerchor
CAR 83253
16
MOLIQUE: VIOLINKONZERTE NR.3 & 6
Steck/Spering/L’arpa festante
ACC 24247
FAURÉ: REQUIEM / BACH: CHACONNE/CHORÄLE
Short/Tenebrae
LSOLIVE – LSO 0728
„Das Spektrum
an zauberklängen
reicht von gedeckten
Farben bis zum
gleißenden
g
ForteStrahl - und das
alles mit nur 24 Sänge
Sängern. [...]. Wer sich
von dieser Aufnahme nicht anrühren lässt,
ist selber schuld.“ FonoForum (Empfehlung des Monats)
BACH: SÄMTLICHE ORGELWERKE AUF
SILBERMANN-ORGELN
Kooiman, Geuchen, Gnann, Klapprott
AEOLUS − AE 10761
„„Bachs Orgelmusik im Elsass ist
schlau und richtig:
Hier bauten zwei
M
Meister der großen
Silbermann-Familie
kostbare Orgeln. Auf ihnen stemmen vier
Top-Organisten jetzt den ganzen Bach mit
Kompetenz und Stilgefühl.“ Die Zeit
BEETHOVEN: DIE STREICHQUARTETTE VOL.1
Belcea Quartett
ZIG ZAG TERRITOIRES – ZZT 315
„„Da kann man
angesichts des musikalisch Gebotenen
nur von allererster
Wahl sprechen, verggleichbar mit den
hochgelobten Beethoven
Beethoven-Live-Aufnahmen
des Alban Berg Quartetts von 1989.“
HR2-Kultur
CHARPENTIER: ETUDES KARNATIQUES
Michael Schäfer
GENUIN − GEN 12257
„Dieser
„
Etüdenzyklus als Gedankengut
des 20. Jahrhunderts besticht durch
Schäfers Intensität
und Charpentiers
Klangkosmos.“
phantastischen pianistischen
pianistis
BR Klassik
GEOFFROY: PIECES DE CLAVESSIN
Ewa Mrowca
DUX – DUX 0137
„„Ewa Mrowca spielt
nicht bloß, sie gestaltet. Und macht
dadurch den Wert
des lange übersehenen Manuskripts
hörbar. Fazit: Fantastische
Musik,
erst hörbar
Fant
fantastisch interpretiert.“ BR Klassik
FINGER: WERKE FÜR GAMBE SOLO
Wagner/Ensemble Tourbillon
ACCENT – ACC 24267
„„Erzmusikantische
Variationen- und
Sonatensätze mit
zum Teil extremen
Schwierigkeiten.
Petr Wagner und
daraus ein artistischTourbillon machen dar
akustisches Vergnügen.“ KulturSpiegel
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
JOHANN GOTTLIEB JANITSCH
Berliner Quartette
Il Gardellino
ACCENT
ACC 24262
CORELLIMANIA
Werke von Corelli, Mossi, Geminiani, Locatelli und Vivaldi
Deuter/Waisman/Harmonie Universelle
T01
CD
2000/2001
4 015023 242623
ACCENT
ACC 24281
T01
CD
2012
4 015023 242814
DIE BESTEN MUSTER IHRER ART
ABSOLUTER KLASSIKER
Das goldene Zeitalter der Berliner Musik hätte sich ohne die herausragende Rolle König Friedrichs II. von Preußen sicherlich nicht
entfalten können. Das Musikleben am Hofe hatte allerdings auch
seine Schattenseiten: Das Repertoire der dort stattfindenden Konzerte war ausgesprochen einseitig, denn der König selbst spielte
eigentlich nur Werke von Quantz, Benda oder eigene Kompositionen. Seit 1736 gehörte Johann Gottlieb Janitsch als Kontrabassist
zur kleinen Hofkapelle des damaligen Kronprinzen und späteren
Königs. Seine hier von Il Gardellino (das belgische Ensemble feiert
dieses Jahr übrigens sein 25-jähriges Bestehen) eingespielte Quartettkompositionen entstanden also nicht von ungefähr fast ausschließlich für seine wöchentlich stattfindende Freitags-Akademie
abseits des Hofes. Sie zeichnen sich durch einen expressiven Stil,
originelle Themeneinfälle, reiche Harmonien, synkopische Rhythmen sowie raffinierte Verzierungstechniken aus. Darüber hinaus
bestechen sie durch eine farbige, abwechslungsreiche, ja bisweilen
sogar außergewöhnliche Besetzung. Dass Janitsch in seinen zahlreichen Quartetten, bei aller kontrapunktischen Satzkunst, nie den
„guten Ton“ des modernen galanten Stils vernachlässigt, macht
diese Werke zu kostbaren Höhepunkten der Kammermusik der
norddeutschen Schule.
Von einer „Corellimanie“ im 18. Jahrhundert zu sprechen ist sicherlich keine Übertreibung. Noch lange nach seinem Tod beeinflusste Arcangelo Corelli die Komponisten zwischen Stockholm
und Rom. So schrieb Telemann „Corellisierende Sonaten“, Couperin lässt ihn zusammen mit Lully den eigentlich nur französischen
Komponisten vorbehaltenen Parnass erklimmen, und fast jeder
Komponist, der im Barock seine obligatorischen Triosonaten als
Op.1 veröffentlichte, wartete darin auch mit einem Satz Variationen über das „Follia“-Thema auf. Kurz: Arcangelo Corelli war bereits zu Lebzeiten der absolute Klassiker, als den wir ihn noch heute, dreihundert Jahre nach seinem Tod, schätzen. Florian Deuter
und Harmonie Universelle spüren in der vorliegenden Aufnahme
anhand ausgewählter Werke dem Einfluss des Römers im Œuvre
seiner Schüler und Zeitgenossen nach. Sie wagen hier aber auch ein
interessantes Experiment: Es liegen nämlich zeitgenössische Aufführungsberichte vor, die nahelegen, dass einige Instrumentalwerke
Corellis bei besonders festlichen Anlässen durch Trompeten und
Posaunen verstärkt wurden. Für die drei hier ebenfalls eingespielten
Concerti grossi in D-Dur aus Corellis Op.6 wurden daher entsprechende Stimmen rekonstruiert – mit einem verblüffenden, absolut
zufrieden stellenden Ergebnis.
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
JJOHANN GOTTLIEB & CARL HEINRICH GRAUN
CConcerti
IIl Gardellino
AACCENT ACC 24166 (T01), CD, 2005
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
„
„Man
kann sich schwerlich ein engagierter
m
musiziertes Plädoyer für die Concerti der
Gebrüder Graun vorstellen.“ Klassik.com
G
F
FRANZ
& GEORG ANTON BENDA
CConcerti
IIl Gardellino
AACCENT ACC 24215 (T01), CD, 2007
„
„Ein
erfreuliches Ergebnis für die nicht oft
ggespielten Konzerte der Benda-Brüder Franz
uund Georg Anton.“ RBB Kulturradio
A
ANTONIO
VIVALDI
LLa Porta delle Muse – Konzerte und Sinfonien
DDeuter/Waisman/Harmonie Universelle
AACCENT ACC 24266 (T01), CD, 2009
„
„Das
Orchester spielt leicht und prickelnd, die
ooriginalen Streicherkonzerte sind herzerweicchend schön, die Solopassagen überzeugend, das
Ganze ist absolut gelungen und mitreißend interpretiert.“ Toccata
CCIACCONAS, CANZONAS & SONATAS –
PPARTITURBUCH LUDWIG
Werke von Bertali/Schmelzer/Clementis/Nicolai/+
W
AACCENT ACC 24274 (T01), CD, 2010
„„Musikalisch wunderbar lebendig und mit
ssehr intensivem farbigen Klang“ SWR 2
3
4
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBT
Geistliche Musik
Arnold/Gli Scarlattisti
CARUS
CAR 83377
MAKH TSU DI EYGELEKHJ
Jiddische Lieder
Helene Schneiderman/Götz Payer/+
T01
CD
2001/2011
4 009350 833777
CARUS
CAR 83380
T01
CD
2012
4 009350 833807
GROSSE MUSIK VOR BACH
BEWEGEND
Andreas Hammerschmidts geistliches Vokalwerk ist bis heute nur
durch wenige Stücke wie Machet die Tore weit oder Also hat Gott
die Welt geliebt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Hammerschmidts Schaffen umfasst freilich einen ganzen Kosmos musikalischer Formen: Kantaten, Motetten und Instrumentalstücke sowie
weltliche Vokalwerke in unterschiedlichsten Besetzungen. Wie bei
Heinrich Schütz ist seine Musik wortgezeugt und kunstvoll zugleich. Verlief Hammerschmidts Karriere geradlinig, so musste Johann Rosenmüller, kurz bevor er Thomaskantor in Leipzig wurde,
wegen Anschuldigungen, einen der Chorknaben missbraucht zu
haben, nach Italien fliehen, wo er lange Zeit erfolgreich in Venedig wirkte, ehe er wegen der „Scheelsucht derer Welschen“ wieder
nach Deutschland zurückkehrte. Die vorliegende CD ist die zweite
Veröffentlichung bei CARUS mit dem Ensemble Gli Scarlattisti
unter der Leitung von Jochen Arnold, auf der Werke von Andreas
Hammerschmidt und seinem Zeitgenossen Johann Rosenmüller
vorgestellt werden. Wie bereits in der ersten Produktion, so wird
auch in dieser Einspielung deutlich, dass beide Komponisten zusammen mit heute ungleich bekannteren Namen wie etwa Schütz
oder Schein in die Gruppe der ganz großen evangelisch-lutherischen Kirchenkomponisten vor Bach einzuordnen sind.
In ihrer bewegenden Autobiographie I sang to survive erzählt Judith Schneiderman, wie sie als Mädchen im Konzentrationslager
singen musste, um zu überleben. Ihrer Tochter, der Opernsängerin Helene Schneiderman, sang sie diese Lieder zusammen mit
ihrem Mann seit frühester Kindheit vor. Als diese dann fern ab
von zu Hause ausgerechnet in Deutschland Karriere machte, begleitete sie eine Kassette ihrer Eltern mit vielen jiddischen Liedern
als klingende Verbindung zur Familie und als wirksames Mittel gegen Heimweh-Attacken. Vier Stücke dieser Aufnahme finden sich
auch auf dieser CD, da sie nach Meinung der Sängerin nicht fehlen
sollten. „Makh tsu di Eygelekh ist das erste Lied, an das ich mich
aus meiner Kindheit erinnere. Meine Mutter sang mich damit in
den Schlaf. Sie hat es unzählige Male liebevoll und geduldig wiederholt, bis auch ich es singen konnte. Ich spürte schon als Kind,
dass etwas Besonderes an diesen Liedern war, doch erst viel später
habe ich die Melancholie dieser Melodien und die Macht dieser
Worte wirklich begriffen. Vieles, was meine Eltern uns über ihre
schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts nicht in Worten
beschreiben konnten, klang durch diese Lieder“, so Helene Schneiderman. Für die Sängerin sind sie aber auch Teil ihrer eigenen Identität, da sie den Eltern nicht nur
den reichen Schatz dieser Lieder, sondern auch das Singen an
sich zu verdanken hat. Die hier
eingespielten jiddischen Lieder
bedeuten ihr also zweifellos unglaublich viel, und das hört man
der Einspielung vom ersten bis
zum letzten Track an.
Helene Schneiderman mit Eltern (Foto privat)
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
M
MACHET DIE TORE WEIT
G
Geistliche Musik
Werke von Hammerschmidt/Rosenmüller
W
AArnold/Gli Scarlattisti
C
CARUS CAR 83375 (T01), CD, 2011/2001
G
GEORG
FRIEDRICH HÄNDEL
O Praise the Lord – Psalmen und Anthems
AArnold/Gli Scarlattisti
CARUS CAR 83421 (T01), CD, 2007
C
Die oben erwähnte Autobiographie erscheint im Mai 2013 auf Deutsch:
Judith Schneiderman/ Adam Kerpel-Fronius (Hrsg.)
Ich sang um mein Leben. Erinnerungen an den Holocaust
Zeitzeugenreihe der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden
Europas. Berlin, 2013
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
FELIX MENDELSSOHN
Die Oratorien
Bernius/Kammerchor Stuttgart/+
CARUS
CAR 83021
LUDWIG VAN BEETHOVEN:
Messe C-Dur Op.86
LUIGI CHERUBINI: Sciant gentes/Deus Meus/Commovisti
Bernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart/+
G04
4 CD
1997/2007/2008
4 009350 830219
CARUS
CAR 83295
T01
CD
2011
4 009350 832954
EXEMPLARISCHE EINSPIELUNGEN
VERKANNTE MEISTERWERKE
Die Gesamteinspielung des geistlichen Vokalwerks von Mendelssohn hat Frieder Bernius’ Interpretation innerhalb von 25 Jahren
in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dessen herausragender vokaler Satztechnik sowie seiner feinen Instrumentationskunst
reifen lassen. Auch die möglichst genaue Beachtung der Metronomangaben des Komponisten hat dem Dirigenten geholfen, den ästhetischen Intentionen des Komponisten näher zu kommen. Nicht
zuletzt zeigte sich aber auch, dass die interpretatorische Erfahrung
mit dem vokalen Gesamtwerk gerade auch die oratorischen Hauptwerke Paulus und Elias neu beleuchten kann. Obschon Mendelssohn sicherlich nicht der einzige Komponist im 19. Jahrhundert
war, der das Oratorium pflegte, so war er doch einer der ersten, der
dieser Werkgattung neue Impulse gab. Im Rahmen seiner Gesamtaufnahme der geistlichen Werke Mendelssohns hat Frieder Bernius
mit seinem Kammerchor Stuttgart nicht nur exemplarische Einspielungen von Elias und Paulus vorgelegt, sondern auch Teile des
durch Mendelssohns Tod leider unvollendet gebliebenen Oratoriums Christus. Die drei Aufnahmen sind hier ebenfalls, wie bereits
das geistliche Vokalwerk (auf CAR 83020), in einer preiswerten
Box zusammengefasst. Wirklich herausragenden Mendelssohn zu
hören ist damit künftig gar nicht teuer.
Im Vergleich zur omnipräsenten Missa solemnis wird Beethovens
Messe C-Dur Op.86 im Konzertsaal und auf CD eher stiefmütterlich behandelt. Konsequenterweise kombiniert Frieder Bernius
Beethovens vernachlässigtes Opus hier mit einem geistlichen Werk
von Luigi Cherubini, einem verkannten Meister, der nach wie vor
auf eine verdiente Renaissance warten muss. Cherubinis Zeitgenossen sahen in ihm dagegen einen der größten Musiker ihrer Zeit.
In seinen Opern eher konservativ, zeigte sich Cherubini in seinen
kirchenmusikalischen Kompositionen durchaus fortschrittlich
und galt auf diesem Gebiet als unangefochtene Autorität. Beethoven schätzte ihn als größten lebenden Komponisten, und für
Schumann war er „als Harmoniker der Mitwelt der überlegenste,
der feine, gelehrte, interessante Italiener, dem in seiner strengen
Abgeschlossenheit und Charakterstärke ich manchmal Dante vergleichen möchte.“ Johannes Brahms jedoch befürchtete, dass ihm
selbst das gleiche Schicksal beschieden sein könne wie Cherubini,
nämlich zunächst gefeiert, nach seinem Tod aber von der Nachwelt
sehr schnell vergessen zu werden. Vielleicht ist Bernius’ herausragende Einspielung mit dem exzellenten Stuttgarter Kammerchor
und der Hofkapelle Stuttgart ja die nötige Initialzündung für die
überfällige Cherubini-Renaissance.
BEREITS ERSCHIENEN:
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
LLUIGI CHERUBINI
RRequiem c-Moll
BBernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart
CCARUS CAR 83227 (U01), SACD hybrid, 2010
FFELIX MENDELSSOHN
DDas Geistliche Chorwerk
BBernius/Kammerchor Stuttgart/+
CCARUS CAR 83020 (Z350), 10 CD, 1983-2008
„„Seine Oratorien kennt man, alles andere,
was Mendelssohn an Sakralmusik schuf,
w
eenthält diese Box. So beschwingt, licht, europäisch hat sich sonst keiner an Gott gewandt – dieser sensationellen
Gesamteinspielung sei Dank.“ Die Zeit
„Die Sammlung geistlicher Chorwerke von Mendelssohn, die nun
von Carus veröffentlicht wurde, ist maßstabsetzend. Man darf mit
Fug und Recht von einem editorischen Glücksfall sprechen. Empfehlenswert ist diese Zusammenstellung vor allem, weil auch die
musikalische Seite höchsten Ansprüchen genügt.“ Klassik.com
„
„Wieder
einmal plädiert Frieder Bernius mit
sseinen Stuttgartern mustergültig für ein Werk
aabseits normaler Konzertprogramme.“
KulturSpiegel
J
JOHANN
SEBASTIAN BACH
HH-Moll-Messe
BBach/Bernius/Kammerchor &Barockorchester Stuttgart
CCARUS CAR 83211 (Z171), 2 CD, 2004
„
„Außerordentlich
und über die Maßen gelunggen.“ Klassik-heute.com
5
6
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
VISITENKARTE
WITOLD LUTOSLAWSKI
Sinfonie Nr.1/Chain 2/Partita/+
Little/Collins/Gardner/BBC Symphony Orchestra
CHANDOS
U01
CHSA 5108
2012
SACD hybrid
0
95115 51082
7
Die vierte und letzte Folge der Orchesterwerke von Witold Lutoslawski (1913-1994) deckt mit der ersten Sinfonie aus den 1940er Jahren
und der Partita von 1988 einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren
ab. Insgesamt bieten die vier CDs der Serie einen breiten Überblick
über das künstlerische Profil eines der wichtigsten Komponisten des
20. Jahrhunderts. Lutoslawskis erste Sinfonie lässt nichts erahnen von
den Prüfungen, welche die Polen in den Jahren 1941-1947 heimsuchten. Bei ihrer Uraufführung 1948 bezeichnete einer der Kollegen
Lutoslawskis das Stück aufgrund seiner wilden Dynamik als „fauvistisch“. Die Preludia taneczne (1955) zeigen Lutoslawski in einer relativ kurzen Phase als Sammler und Bearbeiter von polnischer Volksmusik in der Tradition Bartóks. Das Spätwerk des Komponisten wird
hier durch Chain 2 (1984, uraufgeführt von Anne-Sophie Mutter)
und die Partita (1988) repräsentiert. Für die Soloparts in den Preludia
taneczne und Chain 2 konnten mit Michael Collins (Klarinette) und
Tasmin Little (Violine) zwei herausragende britische Solisten gewonnen werden. Das BBC Symphony Orchestra unter Edward Gardner
nutzt die meisterhaften und virtuosen Partituren des Komponisten
als exzellente Visitenkarte einer der führenden Klangkörper von der
Insel.
LYRISCHE OBOE
DER BESONDERE BRAHMS
REICH BELOHNT
Im Gegensatz zum virtuosen, flamboyanten Stil seines venezianischen Landsmanns
Antonio Vivaldi zeichnet sich die Musik
Tomaso Albinonis eher durch eine klassizistische Ausgewogenheit in der Tradition
Arcangelo Corellis aus. Anders als Vivaldi
verzichtet Albinoni bei seinen Oboenkonzerten z.B. auf die Übertragung von
Violinfiguren auf das Blasinstrument und
behandelt es stattdessen eher wie eine Gesangsstimme, was die lyrischen Qualitäten
der Oboe wunderbar zur Geltung bringt.
Die in den 1990er Jahren entstandene Gesamtaufnahme von Albinonis Konzerten
mit Oboe(n) mit Anthony Robson und
dem Collegium Musicum 90 besitzt nach
wie vor volle Gültigkeit und liegt hier erstmals zusammengefasst vor.
Seit der irische Pianist Barry Douglas
1986 den ersten Preis beim TschaikowskyWettbewerb in Moskau gewann (übrigens
als erster nicht-russischer Pianist seit Van
Cliburn!) hat er sich als international gefragter Pianist und Dirigent etabliert. Für
seine Gesamteinspielung der Klavierwerke
von Johannes Brahms hat sich Douglas dafür entschieden, weder starr chronologisch
noch nach den einzelnen Gattungen vorzugehen, sondern die einzelnen Stücke in
eine neue Beziehung zueinander zu stellen.
Die Kritik nahm dieses ungewöhnliche
Konzept mehr als nur wohlwollend und
interessiert auf, und so dürfen wir künftig
auf CHANDOS der Entstehung eines ganz
besonderen, neuartigen Brahms-Zyklus
beiwohnen.
Beim Stichwort „Klarinette“ denkt man
gewöhnlich nicht zu allererst an England.
Bereits in zweiter Folge führen uns Michael Collins und Michael McHale auf
CHANDOS vor Augen und Ohren, was
die angeblich musiklose Insel an reizvollem
Repertoire im Bereich Klarinette und Klavier zu bieten hat. Nach den großen Namen in der ersten Folge (CHAN 10704)
erkundet Collins diesmal weniger bekannte
Komponisten. Eine Ausnahme bildet lediglich die Sonatina Op.29 von Sir Malcolm
Arnold, immerhin einer der bedeutendsten
britischen Komponisten im 20. Jahrhundert. Wer von den Klassikern wie Weber,
Brahms und Poulenc genug hat, der dürfte
hier erneut fündig und mit unbekannter,
neuer Musik reich belohnt werden.
TOMASO ALBINONI
JOHANNES BRAHMS
BRITISCHE KLARINETTENSONATEN VOL.2
Die Oboenkonzerte
Klavierwerke Vol.2
Werke von Arnold/Horovitz/Gregson/+
Robson/Latham/Standage/Collegium Musicum 90
Barry Douglas, Klavier
Collins/McHale
CHANDOS
CHANDOS
CHAN 0792
M03
3 CD
0
1994-1996
95115 07922
CHAN 10757
5
T01
2012
CD
0
95115 17572
CHANDOS
CHAN 10758
9
T01
CD
0
2012
95115 17582
8
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
SIR EUGENE GOOSSENS
Orchesterwerke Vol.2
Concert Piece Op.65/Three Greek Dances Op.44/Two Nature Poems Op.25/+
Sir Andrew Davis/Melbourne Symphony Orchestra
KURT ATTERBERG
Sinfonien Nr. 4 & 6
Neeme Järvi/Gothenburg Symphony Orchestra
CHANDOS
CHANDOS
CHSA 5119
U01
2012
SACD hybrid
0
95115 51192
CHSA 5116
3
U01
2012
SACD hybrid
0
95115 51192
3
ORCHESTRALE LECKERBISSEN
SCHWEDISCHER MEISTER
Der Brite Sir Eugene Aynsley Goossens (1893-1962) war nicht nur
ein bedeutender Dirigent (dessen Karriere in Australien 1956 durch
einen Schmuddel-Skandal allerdings jäh beendet wurde), sondern
auch ein ausgesprochen talentierter und inspirierter Komponist. In
der zweiten Folge der Serie mit Orchesterwerken von Goossens auf
CHANDOS hören wir eine Reihe kleinerer Stücke. Davon nicht
wenige, wie so häufig bei dem britischen Label, in Weltersteinspielung. Neben dem reizvoll mit zwei Harfen, Oboe, Englisch Horn
und Orchester besetzten Concert Piece Op.65 sind hier erstmals drei
Werke zu hören, die Goossens nach eigenen Klavierwerken brillant
orchestriert hat. Alle hier vorgestellten Orchesterstücke profitieren
von Goossens’ reichem Erfahrungsschatz als renommierter Interpret und Kenner der Werke Debussys, Ravels und Strawinskys. Der
vom 2008 verstorbenen Dirigenten Richard Hickox begonnene
Zyklus mit dem Melbourne Symphony Orchestra wird nun von
Sir Andrew Davis fortgeführt, der auch bei CHANDOS bereits
eine bemerkenswerte Diskographie vorzuweisen hat und sich für
die Musik Goossens gleichermaßen begeistert. Freilich wissen hier
nicht nur Musik und ihre Interpretation zu überzeugen, sondern
auch einmal mehr die exzellente Aufnahmetechnik des britischen
Labels.
Obwohl Kurt Atterberg (1887-1974) zumindest für kurze Zeit
Kompositionsunterricht erhielt, kann man ihn weitestgehend als
Autodidakten bezeichnen. Im Hauptberuf war Atterberg Ingenieur und arbeitete bis 1940 zunächst beim schwedischen Patentamt,
wenngleich er schon vorher nebenbei als Dirigent am Königlichen
Dramatischen Theater und als Musikkritiker in Stockholm wirkte
und von 1924-1947 sogar Präsident der Vereinigung schwedischer
Komponisten war. Zusammen mit Peterson-Berger, Stenhammar
und Alfvén ist er einer der herausragenden Vertreter der schwedischen Spätromantik. Seine Musik greift die nationalmusikalische
Romantik zwar auf, verbindet sie aber mit einer individuellen Tonsprache, die sich nicht selten durch eine volksliedhafte Melodik
auszeichnet. Mit seiner hier eingespielten sechsten Sinfonie gewann
er 1928 den von der Columbia Graphophone Company ausgelobten,
mit 10.000 Dollar dotierten Internationalen Schubert-Wettbewerb,
was der Komposition prompt ihren Beinamen „Dollar-Sinfonie“
eintrug. Neeme Järvi und das Gothenburg Symphony Orchestra
starten mit diesem Meisterwerk ihren Zyklus mit Sinfonien und
Orchesterstücken Atterbergs auf CHANDOS, der ganz bestimmt
wieder eine ganze Reihe von bislang wenig beachteter grandioser
Musik zu Gehör bringen wird.
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
MEHR SCHWEDISCHE SINFONIK AUF CHANDOS:
FFRANZ BERWALD
SSinfonien Nr.3 & 4/Elfenspiel
TThomas Dausgaard/Danish National RSO
CCHANDOS CHSA 9921 (T01), CD, 2001
S EUGENE GOOSSENS
SIR
OOrchesterwerke Vol.1
SSinfonie Nr.1/Phantasy Concerto Op.60
SShelley/Hickox/Melbourne Symphony Orchestra
CCHANDOS CHSA 5068 (U01), SACD hybrid, 2008
R STEPHAN
RUDI
M
Musik
für Violine und Orchester/Musik für Orchester
Stadler/Caetani/Melbourne
Symphony Orchestra
S
CCHANDOS CHSA 5040 (U01), SACD hybrid, 2004
HUGO
ALFVÉN
H
Schwedische
Rhapsodien Nr.1-3/+
S
Sakari/Iceland
Symphony Orchestra
S
CCHANDOS CHAN 9313 (T01), CD, 1993
7
8
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
POLNISCHE NATIONALOPER
STANISLAW MONIUSZKO
Halka
Chor und Orchester der Oper Breslau
DUX
DUX 9538
Sound: Dolby Digital 2.0/5.0
Bildformat 4:3/PAL
Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch
DVD-Format: 9+1
Spielzeit: 136 Minuten
Z171
DVD-Video
2005
Trotz positiver Äußerungen etwa von Rossini, Auber und von Bülow steht es in Westeuropa um die Popularität von Stanislaw Moniuszko (1819-1872) eher schlecht. Dabei fällt ihm in Bezug auf die
polnische Nationaloper im 19. Jahrhundert die gleiche herausragende Bedeutung zu wie sie beispielsweise Bedřich Smetana für die
tschechische Oper innehat. Moniuszkos 1848 uraufgeführte Halka
(grundlegend umgearbeitet 1857) gilt zu Recht als die polnische Nationaloper schlechthin und ist zusammen mit Straszny Dwór (1861/62)
das bekannteste Bühnenwerk des Komponisten. In der tragischen
Geschichte um die vom jungen Edelmann betrogene Liebe des Bauernmädchens Halka wurde ursprünglich erstaunlich offen die polnische Ständegesellschaft kritisiert, was allerdings bald Forderungen
nach Abmilderungen nach sich zog. Nichtsdestotrotz hat die Oper in
Polen einen ähnlichen Status wie Webers Freischütz in Deutschland,
und traditionell werden dort mit dem Werk Opernhäuser (wieder)
eröffnet. Dies ist nicht zuletzt auch der reichen Verwendung polnischer Folklore geschuldet, die hier keineswegs nur Kolorit ist, sondern
Ausdruck des polnischen Nationalgefühls. In einer Produktion der
Breslauer Oper aus dem Jahr 2005 wird die Bedeutung des Werkes
ohren- und augenfällig. Ein lohnenswerter Geheimtipp für Liebhaber
der romantischen Oper.
5 902547 095387
OPERNRARITÄT
LEBENSFÄHIG
Neben seinem abendfüllenden König Roger hat Karol Szymanowski (1882-1937) ein weiteres bedeutendes Bühnenwerk hinterlassen. Sein bereits 1912/1913 komponierter, aber erst 1922 in Wien
uraufgeführter Operneinakter Hagith wird musikalisch und dramatisch häufig mit Strauss’ Salome verglichen. Die Handlung basiert lose auf einer biblischen
Geschichte aus dem ersten
Kapitel des ersten Buchs der
Könige.
Gemeinsamkeiten
und Unterschiede der beiden
Meisterwerke lassen sich hier
anhand der bislang einzigen
Produktion auf Tonträger
nachvollziehen. Solisten, Chor
und Orchester der Oper Breslau brechen hier eine Lanze
für eine weitere hochinteressante Opernrarität des späten
Fin du siècle.
Den Musikfreunden dürfte Ignacy Jan Paderweski (1860-1941)
wohl eher als Komponist virtuoser Klaviermusik oder auch als bedeutender polnischer Politiker im 20. Jahrhundert ein Begriff sein
denn als Opernkomponist. Da wird es nicht wenige überraschen,
dass ausgerechnet Paderewskis 1901 uraufgeführter Oper Manru
1902 (immerhin als bislang
einzigem polnischen Bühnenwerk!) die Ehre zuteil wurde,
an der renommierten Metropolitan Opera in New York
aufgeführt zu werden. Dass
die einzige Oper Paderewskis
ein entdeckenswertes und vor
allem durchaus lebensfähiges Bühnenwerk ist, beweist
die auf dem polnischen Label
DUX veröffentlichte überzeugende Produktion der Opera
Nova Bydgoszcz aus dem Jahr
2006.
KAROL SZYMANOWSKI
Sound: Dolby Digital 2.0/5.0
Hagith
Bildformat 4:3/PAL
Szreder/Orchester und Chor der Oper Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch
Breslau/+
DVD-Format: DVD 5
Spielzeit: 80 Minuten
IGNACY JAN PADEREWSKI
Sound: Dolby Digital 2.0/5.1
Manru
Bildformat 16:9/PAL
Figas/Chor, Ballett und Orchester der Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch
Oper Bydgoszcz/+
DVD-Format: DVD 5
Spielzeit: 124 Minuten
DUX
DUX
DUX 9589
Z171
DVD-Video
2007
5 902547 005898
DUX 9793
Z171
DVD-Video
2006
5 902547 097930
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
NEU IM VERTRIEB:
DAS LABEL „STRADIVARIUS“
STRADIVARIUS gehört zu den renommiertesten Klassik-Labels aus Italien. Seit Jahrzehnten hat man sich in exemplarischen Produktionen
auf das reiche musikalische Erbe des Landes konzentriert, die das weite Spektrum von der Alten Musik bis zur Moderne abdecken. Bemerkenswert ist, dass Alte und Neue Musik als wichtige Säulen des Katalogs vollkommen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Renommierte
Künstler wie Roberta Invernizzi, Fabio Biondi, Alan Curtis u.v.a. machen den Katalog zu einem der interessantesten auf dem Klassikmarkt.
JAPANISCHE GÄRTEN
ZUKUNFTSWEISEND
FLÖTENTÖNE
Toshio Hosokawa (*1955) gehört zu den
wichtigsten Komponisten Japans. Seine Musik vergleicht er gerne mit einem langsamen
Spaziergang durch einen japanischen Garten.
Seine Werke sind von westlichen Musiktheorien in gleicher Weise beeinflusst wie von der
traditionellen japanischen Musikkultur.
Diese Sonaten von C. P. E. Bach sind ein
Beleg für den unerschöpflichen Einfallsreichtum des innovativsten der Bach-Söhne. Kein
Wunder, dass alle drei großen Wiener Klassiker ihn als ihren geistigen Vater betrachteten.
Davide Pozzi lässt uns das Zukunftsweisende seiner Musik nachvollziehen.
Jean Gaspard Weiss gehörte zum Kreis der
Musiker um Johann Christian Bach, ehe er
nach Mulhouse zurückkehrte. Seine Kammermusik ist ein gelungenes Beispiel für
das Œuvre eines reisenden Virtuosen im
18. Jahrhundert, der verschiedenste Einflüsse
in seinen eigenen Stil aufzunehmen wusste.
TOSHIO HOSOKAWA
CARL PHILIPP EMANUEL BACH
JEAN GASPARD WEISS
Metamorphosis/Re-turning/Ferne Landschaft III
Klaviersonaten Wq 62, 10/16/19/22/28/Wq 65, 28 & 31
Töne von meiner Flöten – Kammermusik mit Flöte
Brunner/Puskas/Pestalozza/Deutsche Radio Philharmonie
Davide Pozzi, Cembalo & Hammerklavier
Nicolet/Antichi Strumenti
Saarbrücken Kaiserslautern
STRADIVARIUS
STR 33899
T01
CD
2004
8 011570 338990
STRADIVARIUS
STR 33911
T01
CD
2011
8 011570 339119
STRADIVARIUS
STR 33916
T01
CD
2011
8 011570 339164
HÖRENSWERT
KRYPTISCH
FEINER EKLEKTIKER
Luca Guglielmi ist nicht nur Mitglied in den
Ensembles von Jordi Savall und weiterer Größen der Alten Musik, sondern hat in den letzten Jahren auch mit zahlreichen Solo-CDs
(u.a. bei ACCENT) auf sich aufmerksam gemacht. Seine Einspielung der Goldbergvariationen BWV 988 ist unbedingt hörenswert.
Einige Notizen auf dem Briefpapier eines
Stockholmer Hotels markieren die Geburtsstunde von John Cages Electronic Music for
Piano. Halb Rebus, halb kryptische Botschaft
sind sie im Wesentlichen die einzigen vom
Komponisten vorgegebenen Orientierungshilfen für die Interpreten dieser Aufnahme.
Als überzeugter, vor allem aber überzeugender Eklektiker verstand es Rota, sich sowohl
in der neoromantischen als auch in der neoklassizistischen Tonsprache souverän auszudrücken. Seine hier eingespielte Kammermusik lässt uns eine viel zu wenig bekannte Seite
des Altmeisters der Filmmusik entdecken.
JOHANN SEBASTIAN BACH
JOHN CAGE
NINO ROTA
Goldbergvariationen BWV 988
Electronic Music for Piano
A Sentimental Devil – Die Werke für Violine und Klavier
Luca Guglielmi, Cembalo
Ciro Longobardi/Agostino di Scipio
Francesco D’Orazio/Giampaolo Nuti
STRADIVARIUS
STR 33925
T01
CD
2011
8 011570 339256
STRADIVARIUS
STR 33927
T01
CD
2011
8 011570 339270
STRADIVARIUS
STR 33934
T01
CD
2012
8 011570 339348
9
10
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
LECKERBISSEN
BENEDETTO MARCELLO
Al Cielo – Duetti da Camera Vol.1
Mingardo/Frigato/Gambe di Legno
FRA BERNARDO
FB 1210192
T01
CD
2012
4 260307 430191
1686 in eine adlige venezianische Advokatenfamilie hineingeboren,
war der Lebensweg von Benedetto Marcello praktisch vorgezeichnet:
Er studierte Jura und Literatur, wurde wie sein Bruder Alessandro mit
20 Jahren in den Maggior Consiglio der Serenissima gewählt und wirkte knapp 20 Jahre in öffentlichen Ämtern der Stadt, ehe er Provveditore in Pola und schließlich Camerlengo (Gouverneur) in Brescia wurde,
wo er 1739 starb. Musik war für ihn eine Freizeitbeschäftigung, die
er allerdings ausgesprochen professionell betrieb. Im Gegensatz zu
Berufsmusikern wie Vivaldi musste er beim Komponieren keinerlei
Rücksicht auf kommerzielle Vorgaben oder Moden nehmen. Marcellos Kammerduette sind betont individualistische musikalische Kleinodien, in denen sich die Stimmen kunstvoll poetische und musikalische Floskeln zuwerfen, zunächst gemeinsam dahinschreiten, um sich
dann in Dissonanzen zu reiben oder in raffinierter Kontrapunktik zu
verdichten. Ein Leckerbissen nicht nur für Kenner, sondern auch für
Sängerinnen vom Format einer Sara Mingardo und Silvia Frigato.
Das Ensemble Gambe di Legno begleitet subtil und stellt auch nicht
weniger interessante Kammermusik des „nobile veneto dilettante di
contrappunto“(adliger venezianischer Liebhaber des Kontrapunkts)
vor, so die Selbstbezeichnung Marcellos.
AUS DEM DUNKEL
INNERE RHETORIK
PRIVAT-MUSIK
Nur wenige Kompositionen von Firminus
Caron (ca.1440 - ca.1475) haben die Zeiten überdauert. Auf den drei vorliegenden
CD finden sich fast alle seiner erhaltenen
Kompositionen. Zusammen mit Ockeghem und Busnois wird er von Tinctoris
als einer der führenden Komponisten seiner Zeit genannt. Tatsächlich sprechen die
zahlreichen Quellen und die weite Verbreitung seiner Werke für diese Einschätzung.
Umso mehr verwundert in diesem Zusammenhang daher das Fehlen jeglicher biographischer Details über ihn. The Sound
and the Fury stellt hier mit den fünf erhaltenen Messen und einer Auswahl seiner
Chansons einen bedeutenden Zeitgenossen
des großen Ockeghem vor, der es verdient
hätte, genauso bekannt zu sein.
Auch auf seiner jüngsten CD für GLOSSA
betritt José Miguel Moreno noch weitgehend unbekanntes Terrain, nämlich das der
deutschen und böhmischen Lautenmusik
kurz nach dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Abermals ist er uns mit seiner selbstgebauten 11-chörigen Laute ein kundiger
Führer durch das selten zu hörende Repertoire. Mit improvisatorisch gehaltenen
Präludien und ausdrucksstarken Tanzsätzen (wie Courante, Gigue, Sarabande und
Menuett) zeigt Moreno, wie Conradi und
Losy Einflüsse aus Frankreich und Italien
individuell verarbeiteten. Zudem gelingt
es ihm mit seinem unnachahmlich überschwänglichen Spiel, die innere Rhetorik
dieser barocken Lautenmusik wirken zu
lassen.
Die exklusive, ja schon fast intime musikalische Welt von François Couperin „Le
Grand“ wird nicht nur durch seine großartigen Cembalowerke repräsentiert, sondern
auch durch seine wenigen erhaltenen Werke für Viola da gamba. Paolo Pandolfo hat
hier für GLOSSA die aus Couperins später
Schaffensperiode stammenden Gambenwerke eingespielt. Pandolfo zeigt uns dabei, dass diese Musik sowohl vergeistigte
als auch schelmenhafte Züge kennt. Neben
den beiden bereits erwähnten Serien von
Pièces de violes (womöglich die letzten Werke Couperins überhaupt) sind hier noch
zwei Konzerte mit zwei Gamben aus Les
Goûts Réunis und die wunderbare Plainte
aus dem zehnten Concert Royal zu hören.
FIRMINUS CARON
JOHANN GOTTFRIED CONRADI:
FRANÇOIS COUPERIN
Messen und Chansons
Neue Lauten Stücke (1724)
Pièces de Violes
The Sound and the Fury
Jan Antonin Losy: Lautenwerke
Pandolfo/Chemin/Boysen/Hünninger
José Miguel Moreno, Barocklaute
FRA BERNARDO
FB 1207302
K03
3 CD
2011
4 260307 431273
GLOSSA
GCD 920113
T01
CD
2011
8 424562 201132
GLOSSA
GCD 920414
T01
CD
2012
8 424562 204140
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
SECHS KLINGENDE WUNDER
Aus den reich bestückten Kunst- und Wunderkammern der Labels GLOSSA, SYMPHONIA und ACCENT werden diesen Monat sechs weitere
„Kabinettstückchen“ auf der Erfolgsserie GLOSSA cabinet veröffentlicht, darunter Perlen wie Mozarts Klarinettenkonzert und Arien aus La Clemenza di Tito mit Erich Hoeprich, Joyce di Donato, Frans Brüggen und dem Orchestra of the Eighteenth Century oder Il Viaggio di Lucrezia
mit der Barock-Harfenistin Mara Galassi. Das Schöne dabei ist, dass auch diesmal wieder sowohl Kenner als auch neugierige Liebhaber voll auf
ihre Kosten kommen (die bei dieser Serie bekanntermaßen ausgesprochen niedrig sind!).
ANTONIO DE CABÉZON
TOMÁS LUIS DE VICTORIA
SALOMONE ROSSI
Cembalowerke
Musik für Karfreitag
Jüdische Polyphonie am Hof der Gonzagas
Enrico Baiano, Cembalo
La Colombina
Festa/Ensemble Daedalus
GLOSSA
GCDC 80004
Z580
CD
1998
8 424562 800045
GLOSSA
GCDC 80005
Z580
CD
1997
8 424562 800052
GLOSSA
GCDC 80006
Z580
CD
8 424562 800069
WOLFGANG AMADEUS MOZART
IL VIAGGIO DI LUCREZIA
FRANCISCO GUERRERO
Klarinettenkonzert KV 622/Ouvertüre und Arien/+
Italienische Harfenmusik des 17. Jahrhunderts
Requiem
Hoeprich/Di Donato/Brüggen/Orchestra of the 18th
Werke von Piccinini/Kapsberger/Trabaci/Mayone/+
Noone/Orchestra of the Renaissance
Century
Mara Galassi, Doppelharfe
GLOSSA
GCDC 81107
Z580
CD
2002
8 424562 811072
„Das Klarinettenkonzert KV 622 erfährt in
der von Mozart vorgesehenen Originalbesetzung mit Bassettklarinette eine mustergültig
schlackenlose, tiefgründig ausgelotete Interpretation.“ BR Klassik
GLOSSA
GCDC 81301
Z580
CD
1999
8 424562 813014
„Die italienische Harfenistin spielt sehr schön
n
und sehr innig; mit ansprechender, präziser
Tongebung und einem erstaunlichen Reichtum an Klangfarben.“ Klassik-heute
GLOSSA
GCDC 81402
Z580
CD
1996
1999
8 424562 814028
Preis der deutschen Schallplattenkritik
Vierteljahresliste 2/2000
11
12
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
MASSIVE VERLUSTE
VIRTUOS
IGNAZ JOSEPH PLEYEL
NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOFF
Geistliche Werke
Sheherazade/Zwei Suiten aus Die Legende von der
Brauß/Capella Cantorum Savariense/Camerata pro
unsichtbaren Stadt Kizeh
Musica/+
Temirkanov/St Petersburg Philharmonic Orchestra
ARS PRODUKTION
ARS 38821
T01
2012
SIGNUM CLASSICS
CD
SIGCD 320
T01
CD
4 260052 388211
2009/2011
35212 03202
6
2
Mehr als das instrumental
instrumentale Schaffen Ignaz Joseph Pleyels sind viele
seiner geistlichen Werke von Bestandverlusten betroffen, hauptsächlich durch den Straßburger Münsterbrand von 1870. Die verdienstvolle Serie der Internationalen Pleyel-Gesellschaft bei ARS
PRODUKTION macht anhand einiger erhaltener Kompositionen
deutlich, welche Schätze wohl für immer verloren gegangen sind.
Das St Petersburg Philharmonic
Philha
Orchestra unter Yuri Temirkanov zeigt hier eindrucksvoll, wie Rimski-Korsakoff auch außerrussische Einflüsse in seine Musiksprache zu integrieren wusste. Weist
die Suite aus seiner vorletzten Oper wagnerische Elemente auf, verarbeitet er in Sheherazade ohne jeglichen Exotismus virtuos orientalische Elemente.
LEIDENSCHAFT FÜR BACH
HAUPTWERKE
JOHANN NICOLAUS FORKEL
ROBERT SCHUMANN: Cellokonzert Op.129
Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und
Dvorák: Cellokonzert Op.104/Waldesruh Op.68 Nr.5
Kunstwerke
Walton/Ashkenazy/Philharmonia Orchestra
Gelesen von Bernhard Drobig
FRA BERNARDO
FB 1206552
T01
2012
SIGNUM CLASSICS
mp3 CD
SIGCD 322
T01
2011
CD
4 260307 431266
35212 03222
6
0
Im Versuch
Versuch, sachlich
sachlich-wissenschaftlich
wiss
zu schreiben, kann Johann
Nicolaus Forkel 1802 seine Leidenschaft für Bach nicht unterdrücken. Gerade diese Passion, die aus den Zeilen heraus zu lesen ist,
machen Forkels Buch auch heute noch zu einem Kleinod für den
Musikfreund. Bernhard Drobig liest eine bearbeitete und aktualisierte Ausgabe von Bernhard Trebuch.
Der britische Cellist Jamie
Jami Walton wendet sich hier zwei Hauptwerken der romantischen Konzertliteratur für sein Instrument zu.
Zusammen mit dem Philharmonia Orchestra unter seinem Ehrendirigenten Vladimir Ashkenazy gelingt ihm eine überzeugende
Aufnahme der beiden wichtigen Konzerte. Als Zugabe gibt es noch
Dvoráks wunderbare Waldesruh Op.68 Nr.5.
LEGENDÄRE KLAVIERDUOS
UNBEDINGT ENTDECKENSWERT
MONUMENT
ARTHUR HONEGGER
Werke von Kurtág & Bartók
Die Kammermusik
Yin-Yang Klavierduo
Devoyon/Quatuor Ludwig/Wallfish/Caens/+
FUGA LIBERA
FUG 710
T01
2012
TIMPANI
CD
TIM 4C1206
H04
1991
4 CD
5 400439 007109
3 377894 312067
Das belgische Yin-Yang
Yin Yang Klavierduo
K
(Inge Spinette und Jan Michiels) zollt auf seiner zweiten CD für FUGA LIBERA zwei legendären Klavierduos der Vergangenheit Tribut: Dittá und Béla Bartok
sowie Márta und György Kurtág. Selbst keine Komponisten, haben
sie dennoch ein interessantes Programm mit Werken für Klavierduo
von Bartók und Kurtág „komponiert“.
1992 legte TIMPANI zum 100. Geburtstag von Arthur Honegger
die nach wie vor einzige Gesamtschau auf das von den Interpreten recht stiefmütterlich behandelte Kammermusikwerk des Komponisten vor. Vier CD stellen einen unbedingt entdeckenswerten
Werkkomplex vor. Die hochgelobte Aufnahme wird hier zum attraktiven Preis wiederveröffentlicht.
BRITTEN-RARITÄTEN
SEHNSUCHT UND LEIDENSCHAFT
BENJAMIN BRITTEN
AY, AMOR
The Canticles
Von Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft
Johnson/Baillieu/Ainslie/Nelson/Owen/Wakeford
Werke von De Falla/Rodrigo/Mompou/+
Duo Arcadie
SIGNUM CLASSICS
SIGCD 317
T01
2012
CD
6
35212 03172
TYXart
TXA 13021
8
2013 ist nicht nur WagnerWagner und Verdi-Jahr, sondern wir feiern auch
den 100. Geburtstag von Benjamin Britten. SIGNUM CLASSICS
startet das Jubiläumsjahr gleich mit hörenswerten, wenig bekannten Raritäten des Briten. Die fünf Canticles wurden für gemeinsame
Konzerte u.a. Peter Pears und Alfred Deller förmlich auf den Leib
geschrieben.
T01
2012
CD
4 250702 800217
Spanisches Feuer und med
mediterranes Flair bietet die Einspielung des
Duo Arcadie. Franziska Markowitsch und Ulrike Merk zeigen
die Bandbreite des spanischen Liedes von der Renaissance, über den
zeitlosen Joaquin Rodrigo, flamenconahe Musik bei García Lorca
bis hin zu den vom französischen Impressionismus geprägten Siete
Canciones von Manuel de Falla.
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
LEONHARD LECHNER
Geistliche Festmusik
Wilfried Rombach/Ensemble Officium
CHRISTOPHORUS
CHR 77367
HOCHZEIT ZWISCHEN RHEIN UND THEMSE
Kurfürst Friedrich V. & Elizabeth Stuart
Werke von Coperario/Johnson/Campion/Dowland/+
I Ciarlatani
T01
CD
2011/2012
4 010072 773678
CHRISTOPHORUS
CHR 77371
T01
CD
1997
4 010072 773715
MEHR ALS LIEDER
HÖFISCHER GLANZ
In seinen Kompositionen zeigt sich Leonhard Lechner (ca. 15531606) als großer Kenner des norditalienischen Stils und seiner auf
der Madrigalkunst basierenden Errungenschaften. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit als „archimusicus“ (Leiter des Musiklebens)
in Nürnberg ab 1582 waren festliche Gelegenheitskompositionen
für hochgestellte Persönlichkeiten (meistens geistliche und weltliche Fürsten sowie Mitglieder des Nürnberger Rates) und Hochzeitsmusiken. Die vorliegende CHRISTOPHORUS-Produktion
bietet eine äußerst hörenswerte Auswahl dieser kunstvoll gestalteten Festmusiken mit dem Ensemble Officium unter der Leitung
von Wilfried Rombach. Neben der Missa super Domine, Dominus
noster und vier Motteten aus den Motectae Sacrae (1575) sind
hier auch die erst kürzlich wieder entdeckten Kronburg-Motetten
für den dänischen König Friedrich II. zu hören. Ein weiterer Höhepunkt der Aufnahme ist ohne Zweifel Lechners monumentale
24-stimmige Motette Quid Chaos, die ganz in der Tradition ähnlicher Werke von Alessandro Striggio und Thomas Tallis steht und zu
den aufwändigsten Motetten des 16. Jahrhunderts zählt. Die geistlichen Festmusiken bieten somit einen kleinen Überblick über das
bedeutende Sakralwerk des Komponisten, der bislang zu Unrecht
eher als Liedkomponist wahrgenommen wurde.
Die Universitätsstadt Heidelberg, seit dem 14. Jahrhundert die Residenz der pfälzischen Kurfürsten, liegt zwar am Neckar, aber der
Titel des Geschlechts war seit alters her „Pfalzgraf bei Rhein“. Als
am 14. Februar 1613 in London der pfälzische Kurprinz Friedrich V. und die englische Königstochter Elizabeth Stuart heirateten, sprach deshalb alle Welt von der „Hochzeit zwischen Rhein
und Themse“. Vieles deutet darauf hin, dass sich die beiden jungen
Leute über die politisch motivierte Zweckehe hinweg tatsächlich
mochten. Die calvinistische Kurpfalz führte aber die Union an, den
Zusammenschluss der protestantischen deutschen Fürsten, und
die pfälzischen Politiker suchten im anglikanischen England den
mächtigen Verbündeten gegen die katholischen Habsburger. Während die Heirat für Heidelberg zunächst neuen höfischen Glanz
brachte, erfüllten sich die machtpolitischen Pfälzer Träume nicht,
im Gegenteil: Der Griff Friedrichs V. nach der böhmischen Krone 1619 sollte nicht nur für die Pfalz und Böhmen verheerende
Folgen haben. Die hier wiederaufgelegte Aufnahme des Ensembles
I Ciarlatani von 1997 bietet den sorgfältig recherchierten „Soundtrack“ für eine der seltenen glücklichen Zweckehen in dieser Zeit,
die vielversprechend begann und dann doch schwerste Prüfungen
zu bestehen hatte.
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
EBENFALLS ERHÄLTLICH:
GGIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
M
Missa Papae Marcelli – Motetten für Christi
HHimmelfahrt
W
Wilfried Rombach/Ensemble Officium
CCHRISTOPHORUS CHR 77313 (T01), CD, 2004
CCODEX MANESSE – MINNESÄNGER
DDER HEIDELBERGER LIEDERHANDSCHRIFT
I Ciarlatani
CCHRISTOPHORUS ENTREE CHE 01382 (D01), CD, 1995
LA
L CAPELLA SISTINA – DIE KARWOCHE IN DER
SIXTINISCHEN
KAPELLE
S
Werke
von Victoria und Allegri
W
Wilfried
Rombach/Ensemble Officium/+
W
CCHRISTOPHORUS CHR 77345 (T01), CD, 2009
L BAL – GESELLSCHAFTSTÄNZE IM FRÜHBAROCK
LE
W
Werke
von Praetorius/Mangeant/Cordier/+
CCHRISTOPHORUS CHR 77295 (T01), CD, 2007
„„Das farbenreiche Instrumentarium wird gesschickt eingesetzt, und die Sänger liefern gute
L
Leistungen in den Tanzliedern.“ Toccata
13
14
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
HEIDELBERGER KLANGPANORAMA
ICH RÜHM DICH HEIDELBERG
Renaissancemusik am Kurpfälzischen Hof
Werke von Wolkenstein/Senfl/Simpson/Campion/+
I Ciarlatani
CHRISTOPHORUS
CHE 01842
D01
CD
1993
4 010072 018427
Musikalisch hat Heidelberg mehr zu bieten als Schlager und amerikanische Kitsch-Operetten: Die Heidelberger Hofkapelle bestand von
den Anfängen bis zur Zeit von Kurfürst Ottheinrich, von einigen Instrumentalisten einmal abgesehen, zunächst hauptsächlich aus einer
Vereinigung von Sängern. Ihre Hauptaufgabe war die Bereicherung
des Gottesdienstes in der Schlosskirche, sie sangen (und einige ihrer
Mitglieder komponierten) aber auch weltliche Unterhaltungsmusik.
Das Repertoire wurde natürlich immer wieder auch durch Gäste und
Abschriften von außerhalb ergänzt und bereichert. In seinem Testament sorgt sich Ottheinrich, der große Kunstmäzen unter den Heidelberger Kurfürsten, besonders um den Fortbestand seiner Capell
vnd Mvsica zu Heidelberg und wiederholt dort auch die gern geglaubte Überlieferung, die erste deutsche Hofkantorei sei bey der Churfürstlichen Pfaltz eingerichtet worden. Im Lauf der Jahrhunderte wechselte
das Repertoire der Kapelle immer wieder, deren Struktur und Personalstärke von verschiedensten Einflüssen abhing. Aus der Blütezeit
der Heidelberger Hofkapelle erweckt das Ensemble I Ciarlatani hier
eine ganze Reihe musikalischer Kostbarkeiten zu neuem Leben und
lässt uns dabei die Entwicklung der Heidelberger Hofkapelle vom 15.
bis zum frühen 17. Jahrhundert nachvollziehen.
KLASSIKER
MARIENVEREHRUNG
ALLES TROMPETE!
Eine der in der gegenwärtigen Alltagskultur verbreitetsten Melodien überhaupt,
der „Nokia Ringtone“ (Klingelton des
finnischen Mobiltelefonproduzenten), beruht auf Francisco Tárregas Gran Vals. Wie
schön wäre es doch, wenn die vielen Millionen Menschen, die diese Tonfolge täglich
mehrmals hören, wüssten, welch großartiger Komponist und Gitarrist hinter dem
kleinen Melodiefragment steht. Der Gitarrist Tilman Hoppstock stellt hier allerdings dessen 12 Preludios vor und ergänzt
sie durch weitere hörenswerte Klassiker der
Gitarrenliteratur von Ponce, Villa-Lobos
u.a., die sich jeweils auf ganz individuelle
Weise mit der traditionsreichen Gattung
des Prelude auseinandersetzen.
In der Geschichte der Heiligenverehrung
des Mittelalters nimmt Maria, die Mutter Jesu, einen besonderen Platz ein. Ihre
Rolle als Mensch und Gottesgebärerin und
die damit verbundene imaginierte Nähe zu
den Menschen wie auch zu Gott ließ sie als
prädestinierte Vermittlerin und Fürsprecherin des sündigen Menschen, als „auxiliatrix“ bei Christus hervortreten. So entstanden vor allem seit dem 14. Jahrhundert
zahlreiche häufig anonyme Marienlieder,
die diesen Themenbereich in meist sehr
bild- und symbolhafter Sprache behandelten und variierten. Dabei finden sich neben
textlich wie musikalisch einfachen, „volkstümlichen“ Liedern auch Beispiele hochartifizieller Lyrik und Satztechnik.
Die vorliegende CD bietet nicht nur ein
Portrait des dynamischen, vielseitigen, der
Trompete enthusiastisch ergebenen Musikers Joachim Schäfer, sondern möchte auch die verschiedenen klanglichen,
kantablen, rhythmischen und virtuosen
Dispositionen des Instruments vorstellen.
Wir begegnen der Trompete in Werken
aus verschiedenen Zeitaltern: Barock, über
die Klassik und die Romantik bis hin zur
Gegenwart, als Solo-, Kammermusik- und
Ensembleinstrument, in Begleitung von
Streichern bzw. Orgel, Klavier oder Cembalo, in Originalwerken und Bearbeitungen – die Palette könnte kaum farbiger
sein. Zusätzlich präsentiert die CD auch
zahlreiche von Schäfers musikalischen
Wegbegleitern des vergangenen Jahrzehnts.
GREAT PRELUDES FOR GUITAR
MYSTERIUM MARIAE
POMP & CIRCUMSTANCE – TROMPETENFESTIVAL
Werke von Tárrega/Ponce/Villa-Lobos/+
Marienlieder des Spätmittelalters
Werke von Elgar/Vivaldi/Donizetti/Mozart/+
Tilman Hoppstock, Gitarre
Werke von Wolkenstein/Mönch von Salzburg
Schäfer/Camerata Instrumentale Berlin/+
Ensemble für frühe Musik Augsburg
CHRISTOPHORUS
CHE 01802
D01
CD
2012
4 010072 018021
CHRISTOPHORUS
CHE 01822
D01
CD
1996
4 010072 018229
CHRISTOPHORUS
CHE 01832
D01
CD
2005
4 010072 018328
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
BEWEGENDE STAATSTRAUER
Mittlerweile weiß man, dass die drei berühmten Funeral Sentences
(Z 17, 27 & 58c) Purcells doch nicht für den Begräbnisgottesdienst
der 1695 an den Pocken gestorbenen Queen Mary entstanden. Traditionell erklang am Englischen Hof aus diesem Anlass nämlich Musik von Thomas Morley, die einst für das Begräbnis von Elisabeth I.
komponiert wurde. Purcells einziger musikalischer Beitrag zu dieser
Zeremonie waren zwei Stücke für Zugtrompete (March und Canzona)
und das archaisch anmutende Anthem Thou knowest, Lord (Z 58b),
das der Komponist offensichtlich wegen der Nähe zur Musik Morleys
absichtlich so komponiert hatte. Die Aufnahme mit dem exzellenten
Ensemble Vox Luminis unter Lionel Meunier versammelt hier alle
greifbare Musik für den Begräbnisgottesdienst von 1695 (einschließlich der Trauermärsche für Oboenensemble von John Plaisible und
Thomas Tollet). Die bewegenden „Funeral Sentences“, Hear my prayer
(Z 15), Remember not, Lord, our offences (Z 50) von Purcell, Thomas
Weelkes’ Anthem Death hath deprived me auf den Tod von Thomas
Morley sowie die Burial Sentences von Thomas Tomkins ergänzen das
Programm sinnvoll. Mit seiner vierten Einspielung auf RICERCAR
hat das Ensemble sich endgültig in der Klasse der absoluten Spitzenensembles etabliert.
ENGLISH ROYAL FUNERAL MUSIC
Werke von Purcell/Morley/Tomkins/Weelkes/+
Meunier/Vox Luminis/+
RICERCAR
T01
RIC 332
CD
2012
5 400439 003323
FRÜHREIF
HOCHZEITSORATORIUM
BACH PRIVAT
Wie bei Händel, so erstaunt auch bei Bach
der bereits in jungen Jahren ausgereifte
Stil. Ein schönes Beispiel ist die in Weimar 1714 zum 11. Sonntag nach Trinitatis
entstandene Kantate Mein Herz schwimmt
im Blut. Sätze wie die Choralbearbeitung
„Ich, dein betrübtes Kind“ oder die frische
Schlussarie finden sich Jahre später in den
Kantaten seiner Leipziger Zeit. Das junge Ensemble Musica Saeculorum unter
Philipp von Steinaecker kombiniert das
Stück mit der berühmten Kantate Ich habe
genug in der späteren Fassung von 1731.
Den Sopranpart übernimmt die junge walisische Sängerin Ruby Hughes, die u.a.
bereits mit Größen wie René Jacobs oder
William Christie gearbeitet hat.
Francesco Antonio Pistocchi (1659-1726)
genoss im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts internationalen Ruhm als Altkastrat. Von 1686 bis 1695 war er Hofmusiker im Dienst von Ranuccio Farnese II. in
Parma, der in sehr enger Verbindung zur
Familie der Este stand. Sein Oratorium Il
Martirio di S. Adriano auf ein Libretto von
Silvio Stampiglia steht wahrscheinlich in
Verbindung mit Hochzeitsfeierlichkeiten
zwischen den Este und Farnese im Jahre
1692, denn das Thema des Oratoriums –
die eheliche Treue – wäre höchst passend
für eine fürstliche Hochzeit gewesen. Obwohl von Haus aus Sänger, überzeugt Pistocchi u.a. durch einen fantasievollen Einsatz des fünfstimmigen Streichorchesters.
Erst nachdem Gunar Letzbor über mehrere Jahre hinweg seine „Bach Privat“Programme in Konzerten musiziert hatte,
begann er, an eine Aufnahme der „Sei Solo“
Bachs zu denken. Seine Idee war es, den privaten Aspekt herauszugreifen und die Zuhörer so nahe an sich heran zu lassen, wie
dies in Konzerten nicht möglich ist. 2011
entstanden die Aufnahmen daher in seiner
privaten Wohnung (einem Barockbau in
Pisa). Die Akustik eines hohen Raumes mit
Holzdecke war ideal für den angestrebten
intimen Klang. Der Zuhörer sollte die Musik in einer Weise hören, wie Letzbor die
Musik beim Spielen wahrnehmen kann. Er
wird damit gleichsam zum Mitspieler und
hat Gelegenheit, auch kleinste Klangunterschiede zu bemerken.
JOHANN SEBASTIAN BACH
FRANCESCO ANTONIO PISTOCCHI
JOHANN SEBASTIAN BACH
Wie freudig ist mein Herz
Il Martirio di S. Adriano
Sei Solo a Violino senza Basso accompagnato
Kantaten BWV 82b & BWV 199
Baroni/Compagnia de Musici
Vol.1: Die Sonaten BWV 1001/1003/1005
Hughes/Von Steinaecker/Musica Saeculorum
FRA BERNARDO
FB 1209132
CD
T01
2012
4 260307 439132
Gunar Letzbor, Barockvioline
PAN CLASSICS
PC 10282
I02
2 CD
2001
7 619990 102828
PAN CLASSICS
PC 10286
T01
CD
2011
7 619990 102866
15
16
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
FILMMUSIKTAUGLICH
ÜBERZEUGEND
AUSGEZEICHNET
Das 1992 gegründete New Yorker Brentano
String Quartet hat sich innerhalb der letzten
zwei Jahrzehnte mit seiner Kombination aus
technischer Perfektion und unvergleichlicher
Musikalität einen herausragenden Namen in
der internationalen Quartettszene gemacht.
Kein Wunder, dass ihre erste CD mit späten Beethoven-Quartetten (AECD 1110)
als Soundtrack für Yaron Zilbermans starbesetzten Film A Late Quartet diente, der in
Deutschland im Mai anlaufen wird.
Mariko Hara (*1984) debütierte im Alter
von 16 Jahren mit Tschaikowskys Violinkonzert beim Japan Philharmonic Orchestra in Tokio. 2005 begann sie ihre Karriere
als Bratscherin. Sie studierte am Genfer
Konservatorium bei Nobuko Imai und seit
2010 bei Antoine Tamestit an der Hochschule für Musik in Köln. Hier weiß sie
gleich mit mehreren bedeutenden Hauptwerken der Kammermusikliteratur für
Bratsche zu überzeugen.
Das mehrfach ausgezeichnete Ensemble
L'Ornamento stammt aus dem Raum Basel. Die vier Gründungsmitglieder können
auf einen mehr als zehnjährigen gemeinsamen intensiven musikalischen und freundschaftlichen Weg zurückblicken. Auf ihrer
Debut-CD stellen sie Kammermusik von
drei der bedeutendsten Komponisten des
deutschen Spätbarock vor. Ein Name, den
man sich merken sollte!
LUDWIG VAN BEETHOVEN
FANTASIE
KAMMERMUSIK VON HÄNDEL/FASCH/TELEMANN
Streichquartette Opp. 135 & 132
Werke für Viola und Klavier von Schumann, Brahms und
L’Ornamento
Brentano String Quartet
Hindemith
Mariko Hara/Ryoji Ariyoshi
AEON
AECD 1223
T01
CD
2012
3 760058 360231
TEUFELSKNURREN UND
ENGELSZUNGEN
ARS PRODUKTION
ARS 38135
SACD hybrid
U01
2012
4 260052 381359
BEZAUBERNDES CD-DEBÜT
ARS PRODUKTION
ARS 38136
SACD hybrid
U01
2012
4 260052 381366
GEBURT EINES
SPITZENSEMBLES
Wenn man so Musik macht wie die 16-jährige Spanierin Elina Rubio, ist es eigentlich unmöglich, sich mit etwas anderem
zu befassen, als mit dem, was da aus den
Lautsprechern schallt. Und das ist darüber
hinaus das Schwierigste, was es für Geige
überhaupt gibt: Paganini, Ernst, Ysaÿe. In
einer Perfektion, Tonschönheit, Musikalität, dass die Herren Heifetz und Menuhin
auf ihren Wolken bestimmt begeistert applaudieren. ... Lassen wir uns verzaubern!
Die Herzen von Fans von Concerto Köln
werden höher schlagen, denn hier wird
eine der frühesten Aufnahmen der Kölner
Musiker wieder veröffentlicht. Die Einspielung mit sechs italienischen Barockkonzerten (den Schwerpunkt bilden Werke von
Antonio Vivaldi) macht jedenfalls schon
1987, also gerade einmal zwei Jahre nach
der Gründung, klar, dass sich hier ein Spitzenensemble zusammengefunden hatte.
MIRROR – NEUE MUSIK FÜR AKKORDEON
VIRTUOSE WERKE FÜR VIOLINE
SECHS VENEZIANISCHE KONZERTE
Werke von Koblenz/Schlünz/Ahn/Seither/+
Werke vom von Vladiguerov/Paganini/Kreisler/+
Werke von Vivaldi/Sammartini/Locatelli
Margit Kern, Akkordeon
Elina Rubio/Graham Jackson
Mendoze/Concerto Köln
Die CD der Akkordeon-Virtuosin Margit
Kern vermittelt eine Ahnung davon, warum viele Komponisten so fasziniert von
diesem Instrument sind. Sechs Weltersteinspielungen präsentiert uns die Musikerin
hier: Von den knarrenden, versteinerten
Landschaften und dem gleißenden Sonnenlicht Babette Koblenz' bis zu Earl Kims
rührenden Klagegesängen fasziniert sie uns
mit großer Energie und innerer Ruhe.
GENUIN
GEN 13267
T01
CD
2012
4 260036 252675
GENUIN
GEN 13539
T01
CD
2012
4 260036 255393
PIERRE VERANY
PV 713011
CD
T01
1987
3 325487 130116
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
HECTOR BERLIOZ
Grande Messe des morts
Banks/Davis/London Symphony Orchestra & Chorus
London Philharmonic Chorus
LSOlive
LSO 0729
M02
JULES MASSENET: LE PORTRAIT DE MANON
HECTOR BERLIOZ: LES NUITS D’ÉTÉ
Zhou/Hipp/Bemsch/Gaspar/Paterson/Krafft/Southbank Sinfonia
2012
2 SACD hybrid
8
OPERA RARA
22231 17292
ORC 47
5
T01
2012
CD
7
92938 00472
3
KRÖNENDER ABSCHLUSS
AUSFLUG NACH FRANKREICH
Sir Colin Davis ist nicht nur ein ausgewiesener Berlioz-Experte,
sondern war in den 1970er Jahren durch seinen vielbeachteten
Berlioz-Zyklus auf dem Label Philips maßgeblich an der Neubewertung der Musik von Hector Berlioz beteiligt. Auch sein zweiter
Zyklus auf dem orchestereigenen Label LSOlive wurde mehrfach
ausgezeichnet (darunter allein zwei Grammy für die Einspielung
von Les Troyens). Dieser zweite Zyklus findet nun seinen krönenden
Abschluss in der monumentalen Grande Messe des morts. Hierfür
konnte die Londoner St. Pauls Cathedral als beeindruckender und
hinsichtlich der Platzkapazität geeigneter Aufnahmeort gewonnen
werden, wo Davis übrigens knapp 50 Jahre zuvor das Werk schon
einmal dirigiert hat. Anlass des von der Londoner Presse euphorisch aufgenommenen Konzerts war das 50-jährige Bestehen des
City of London Festival. Unter der Mitwirkung des renommierten englischen lyrischen Tenors Barry Banks und zwei der besten
Londoner Chöre entstand eine Aufnahme von Berlioz’ Werk, die
Davis’ Status als bester lebender Berlioz-Exeget einmal mehr nachdrücklich bestätigt. Die SACD-Aufnahmetechnik fängt das Raumerlebnis der St. Pauls Cathedral so authentisch ein, als hätte man
im Juni 2012 das Glück gehabt, bei einem der restlos ausverkauften
Konzerte dabei sein zu dürfen.
Neben der Wiederbelebung und Neubewertung der italienischen
Belcanto-Oper des 19. Jahrhunderts war die Entdeckung und Förderung junger Sängertalente stets ein großes Anliegen von OPERA
RARA. Diesen Monat setzt das Label diese Tradition fort und präsentiert auf der vorliegenden Aufnahme mit Zheng Zhong Zhou,
Hanna Hipp, Pablo Bemsch und Susana Gaspar gleich mehrere vielversprechende Nachwuchssänger. Mit Jules Massenet und
Hector Berlioz erscheinen zudem zwei weitere „Neulinge“ im Katalog des Labels. Massenets Einakter Le Portrait de Manon von 1894
knüpft in seiner Handlung an Manon, das zehn Jahre früher entstandene Erfolgsstück des Komponisten, an. Natürlich ist die wundervolle Partitur gespickt mit zahlreichen Zitaten aus dem früheren
Werk. Ergänzt wird die CD durch Berlioz’ bekannten Lied-Zyklus
Les Nuits d’été. Hier befolgt OPERA RARA die ursprüngliche Intention des Komponisten, die einzelnen Stücke von verschiedenen
Stimmlagen ausführen zu lassen. Wie immer bietet das Label ein
aufwendig und liebevoll gestaltetes Booklet, das ausführlich und
kenntnisreich über die Werke informiert. OPERA RARA startet
dieses Jahr also mit einem Ausflug nach Frankreich, doch werden
auch noch eingefleischte Freunde der italienischen Oper voll auf
ihre Kosten kommen – versprochen…
MEHR BERLIOZ MIT SIR COLIN DAVIS:
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):
AAMBROISE THOMAS
LLa Cour de Célimène
Miles/Claycomb/Litton/Philharmonia Orchestra
M
OOPERA RARA ORC 37 (T02), 2 CD, 2007
LLES TROYENS
DDavis/Heppner/De Young/Lang/London Symphony
OOrchestra/+
LLSOlive LSO 0010 (G04), 4 CD, 2000
P
Preis der deutschen Schallplattenkritik
Bestenliste 3/2002
B
„„Die Solistenbesetzung ist erstklassig und jener
der eigenen Vorgängeraufnahne deutlich überlegen.“ Klassik-heute
E
EDITION
ZUM 200. GEBURTSTAG
LLes Troyens/Béatrice et Bénédict/Harold en Italie/+
DDavis/London Symphony Orchestra & Chorus/+
LLSOlive LSO 0046 (Z042), 12 CD, 2000-2003
„
„Die
Musik atmet, tänzelt und prickelt. Die
natürliche Dialogregie tut das Ihrige dazu, dass
n
La Cour de Célimène zum lohnenden Coup für
L
Opera Rara und ihre Fans wird.“ Orpheus
JA
JACQUES OFFENBACH
VVert-Vert
EEinarsdottir/Taylor/Larmore/Parry/Philharmonia
OOrchestra/+
OOPERA RARA ORC 41 (T02), 2 CD, 2010
„„Die Sänger bilden ein überzeugendes Ensemble.“
F
FonoForum
17
18
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
HÖHEPUNKTE
SOFIA GUBAIDULINA
In Croce/Preludes/Pantomime
Roccato/Ottaniucci/Pitocco
WERGO
T01
WER 67602
CD
2009/2012
4 010228 676020
Der Kontrabass steht im Mittelpunkt der vier hier vorgestellten
Kompositionen der russisch-tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina (*1931). Die Stücke werden dabei einzigartig interpretiert von
Daniele Roccato (Kontrabass), Fabrizio Ottaniucci und Massimiliano Pitocco. Die vier Werke, die über einen Zeitraum von mehr
als vierzig Jahren geschrieben und überarbeitet wurden, gehören für
den Kontrabassisten Roccato „zu den Höhepunkten in der Kontrabassliteratur: vier Juwelen von herausragendem Wert, an denen sich
jeder Kontrabassist versuchen sollte.“ 1975 gründete Gubaidulina
zusammmen mit den Komponisten Viktor Suslin und Wjatscheslaw Artjomow die Gruppe Astreja. Erklärtes Ziel war es, durch den
Einsatz von alten oder volkstümlichen Instrumenten zu neuen, unverbrauchten Formen der Improvisation zu gelangen. Vor diesem
Hintergrund verwendet die Komponistin z.B. für ihre dritte Version
von In Croce, eines ihrer bekanntesten Werke überhaupt, neben dem
Kontrabass auch das Baian, eine Art Knopfakkordeon, das Anfang des
20. Jahrhunderts in Russland sehr verbreitet war. Weitere Kammermusikwerke mit Kontrabass ergänzen dieses interessante Portrait eines
verkannten Instruments, dessen Vielseitigkeit und großes Ausdrucksspektrum nur wenigen wirklich bekannt sein dürfte.
EWIGES & ENDLICHES
INTEGRALE LUZIDITÄT
UREIGEN
Ein Requiem in Form dreier Solokonzerte scheint ungewöhnlich, ist doch diese
Gattung traditionell eng mit dem zugehörigen liturgischen Text verbunden. Das
von Christian Jost aber ist frei davon, sogar
von religiöser Bindung im engeren Sinne.
Er sieht in seinem Werk eine „Versinnbildlichung der Urkonstellation menschlicher
Existenz“, und dieses Spannungsverhältnis
von Individuum und Umwelt wird in den
drei Konzerten dargestellt. Inspirationsquellen sind etwa die Biografie des früh
verstorbenen Trompeters Chet Baker, oder
weltpolitische Ereignisse der letzten Jahre.
Erst in der Gesamtheit wird daraus eine
umfassende Betrachtung des Ewigen und
Endlichen, ein abstraktes Requiem auf der
Meta-Ebene.
Der 1952 in St. Gallen geborene Alfons
Karl Zwicker fand vergleichsweise spät
zum Musikstudium und arbeitete zunächst
als Maler und Gestalter. Zu den prägenden
Persönlichkeiten seiner Studienzeit gehören
u.a. Rudolf Kelterborn und Edison Denissov. Zunächst als Pianist und Liedbegleiter
tätig, konzentriert sich Zwicker seit 1990
auf die Komposition. „Mein Komponieren steht im Zeichen der Kugel, der immer
neuen Suche nach einer integralen Luzidität des Ausdrucks“, so der Komponist über
seine grundsätzliche Aussageabsicht. 2012
erhielt er für sein Schaffen den mit 20.000
Franken dotierten Kulturpreis der Stadt
St. Gallen. Zu hören sind hier Kammermusikwerke aus den Jahren 2001 bis 2007.
Seit 2008 bilden Claudia Böttcher (Sopran) und Jovita Zähl (Klavier) ein Duo.
Schwerpunkt ihrer Konzertprogramme ist
die Aufführung und Vermittlung ausgewählter Werke des 20./21. Jahrhunderts.
Hier widmen sie sich Kompositionen von
Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio.
Neben Stockhausens Zyklus Tierkreis, hier
in einer Fassung für Sopran und Klavier,
ist auch Berios Sequenza III zu hören. Hier
wird eine Fülle emotionaler Zustände, die
mit der Stimme als dem ureigensten Instrument des Menschen zum Ausdruck gebracht werden können, über Laute, Silben
und Wörter artikuliert. Das Spektrum umfasst dabei unterschiedlichste Ausdrucksformen von Singen und Sprechen, Flüstern
und Schreien bis Lachen und Weinen.
CHRISTIAN JOST
ALFONS KARL ZWICKER
ZEIT(T)RÄUME
Requiem Trilogy
Kammermusik
Werke von Stockhausen und Berio
Friedrich/Svoboda/Bornkamp/Pehlivanian/Deutsche
Denk/Hartmann/Daverio/Oetiker/+
Claudia Böttcher/Jovita Zähl
Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
COVIELLO
COV 61303
T01
CD
2012
4 039956 613039
RELIEF
CR 210313
T01
CD
2010/2011
7 619934 211326
WERGO
WER 67492
T01
CD
2011/2012
4 010228 674927
NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013
HIGHLIGHTS ZU PASSION UND OSTERN
JOHANN SEBASTIAN BACH
GOTTFRIED AUGUST HOMILIUS
HEINRICH SCHÜTZ
Johannespassion (Version IV von 1749)
Markuspassion
Lukaspassion/Die Sieben Worte Jesu am Kreuz
Junghänel/Cantus Cölln
Näf/Basler Madrigalisten/L’arpa festante/+
Rademann/Dresdner Kammerchor/The Sirius Viols/+
CARUS
CARUS
ACCENT
ACC 24251
R02
2 CD
2011
CAR 83260
R02
2 CD
4 015023 242517
2012
4 009350 832602
CAR 83253
T01
CD
2012
4 009350 832534
CHRISTOPH GRAUPNER
JOHANN JOSEPH FUX
GIOVANNI ALBERTO RISTORI
Wo gehet Jesus hin – Passionskantaten
Oratorium germanicum de Passione
Divoti affetti alla Passione di Nostro Signore
Beuerle/Anton-Webern-Chor/Ensemble Concerto Grosso
Letzbor/St. Florianer Sängerknaben/Ars Antiqua Austria
Esercizi per l’Accompagnamento
CARUS
PAN CLASSICS
Mields/Vitzthum/Echo du Danube
CAR 83457
T01
CD
2011
4 009350 834576
PC 10284
T01
CD
2012
7 619990 102842
ACCENT
ACC 24209
U01
SACD hybrid
ALESSANDRO SCARLATTI
JAN DISMAS ZELENKA
JOHANN SEBASTIAN BACH
Lamentazioni per la Settimana Santa
Responsorien für die Karwoche
Osteroratorium BWV 249
Gatti/Ensemble Aurora
Lamentatio Ieremiae Prophetae
Kuijken/La Petite Bande/+
2009
4 015023 242098
Luks/Collegium Vocale 1704/Collegium 1704
GLOSSA
GCD 921205
R02
2 CD
1992
8 424562 212053
ACCENT
ACC 24259
R02
2 CD
2011
4 015023 242593
ACCENT
ACC 25313
U01
SACD hybrid
2009
4 015023 253131
19
I M P O RT R ÄT
An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von note 1 music
kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis.
DRASTISCHE PASSIONSERZÄHLUNG – DIE BROCKES-PASSION
Mit dem Passionslibretto Der für die
Sünde der Welt gemarterte und sterbende
Jesus hat der bedeutende Barockdichter
Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)
eines der am häufigsten vertonten Passionslibretti im 18. Jahrhundert geschaffen. Aus einer reichen Hamburger Kaufmannsfamilie stammend, ermöglichte
ihm das Familienvermögen fast das Leben
eines Aristokraten ohne eigentliche berufliche Tätigkeit. Das heute als „BrockesPassion“ bekannte Libretto erschien 1712
im Druck, und die Aufführung der ersten
Vertonung durch Reinhard Keiser im selben Jahr war nichts weniger als ein gesellschaftliches Ereignis in Hamburg. In rascher Folge erschienen nun Vertonungen
von Händel und Telemann (beide 1716),
Mattheson (1718) sowie in den kommenden Jahren von Fasch,
Stölzel und weiteren Komponisten. Spuren von Brockes’ Dichtung
finden sich aber auch außerhalb vollständiger Vertonungen: In
Bachs Johannespassion gehen z.B. sechs Nummern auf textliche Vorlagen aus der Brockes-Passion zurück. Im Nachlass des Thomaskan
omaskan-
tors befand sich zudem eine von Bach
selbst und seiner Frau Anna Magdalena
besorgte Abschrift der Brockes-Passion
von Händel. Der durchweg gereimte
Text basiert überwiegend auf dem Passionsbericht im Matthäus-Evangelium,
der hier nicht selten in dramatische
Szenen umgeformt wird. In den zahlreichen betrachtenden Szenen soll der
Zuhörer gerührt werden, wobei sich
Brockes einer zum Teil recht zugespitzten, drastischen Sprache bedient. Andererseits wirkte wiederum genau dies
inspirierend auf die zeitgenössischen
Komponisten. Leider gibt es nur wenige
Aufnahmen von den Vertonungen der
Brockes-Passion, dabei zog zum Beispiel
Peter Neumann (© Katja Mees)
Händel in direkter Konkurrenz zu Keiser, Telemann und Mattheson alle Register seines Könnens (was im
Gegenzug übrigens auch für Keiser, Telemann und Mattheson gilt).
Die CARUS-Einspielung der Bach-Fassung von Händels Vertonung mit Peter Neumann macht die Qualitäten der Musik mehr als
und
deutlich un
nd solll daher unsere Monatsempfehlung
Monatseempfeh
hlungg im März sein.
seein.
CD-EMPFEHLUNG
DES MONATS
Nur diesen Monat €15,90*
*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
Brockes-Passion
Neumann/Kölner Kammerchor/Collegium Cartusianum/+
CARUS
CAR 83428
Z 850
2 CD
2009
4 009350 834286
PRESSESTIMMEN:
„Im Bereich der Händel-Interpretation setzt diese Einspielung einen neuen Standard.“ RBB Kulturradio
„Den vokalen Löwenanteil haben Nele Gramß als Tochter Zion und Markus Brutscher als Evangelist zu bewältigen. Beide lösen bis in
kleinste Details ihre so unterschiedlichen Aufgaben mit großer Souveränität und Feingefühl. Ohnehin lässt Peter Neumann die emotionalen
Kontraste sehr deutlich ausleuchten, hierbei unterstützt vom reaktionsschnellen Collegium Cartusianum und der gesamten Sängercrew.“
FonoForum
IMPRESSUM: note 1 music gmbh . Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720351 . Fax: 06221/720381 . [email protected] . www.note1-music.com
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MARKETING SSandra
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PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . [email protected] . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . [email protected] . Tel: 06221/720351
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall

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