melbourne robert burns hotel
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AUSGABE MÄRZ 2013 NEU IM VERTRIEB Das Label STRADIVARIUS VERRÜCKT NACH CORELLI Harmonie Universelle auf Spurensuche VERKANNT Bernius rehabilitiert Meisterwerke von Beethoven und Cherubini PRESSE BESTSELLER NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 1 WAGNER: DIE WALKÜRE Stemme/Kaufmann/Pape/Gergiev/Mariinsky Orchester MAR 0527 2 WIEGENLIEDER VOL.1 Kirchschlager/Rubens/Prégardien/Calmus Ensemble/ Kammerchor Stuttgart/+ CAR 83001 9 ALFABETO SONGS – ITALIENISCHE GITARRENLIEDER DES 17. JAHRHUNDERTS Andueza/Pitzl/Private Musicke ACC 24273 10 TAIZÉ: O TOI L’AU-DELA DE TOUT Communauté de Taizé CHR 77370 3 TOUCHED – Lieder von Sting/Purcell/Monteverdi/ Elton John/+ Calmus Ensemble CAR 83379 11 ERLEBACH: SÜSSE FREUNDSCHAFT, EDLES BAND – OUVERTÜREN & ARIEN Feuersinger/Vitzthum/Barczi/Capricornus Ensemble Basel CHR 77366 4 GESUALDO: SECHSTES MADRIGALBUCH La Compagnia del Madrigale GCD 922801 12 CHOPIN: KLAVIERWERKE Trifono/Rajski/Polska Filharmonia Kameralna DUX 0832 5 SUPPÉ: OUVERTÜREN UND MÄRSCHE Järvi/Royal Scottish National Orchestra CHSA 5110 13 HÄNDEL: ORGELKONZERTE VOL.2 Ghielmi/La Divina Armonia PAS 990 6 KINDERLIEDER VOL.1 Tübinger Neckarschwa(l)ben/Kinderchor SingsalaSing/ Wir Kinder vom Kleistpark/+ CAR 83006 14 TSCHAIKOWSKY: KLAVIERKONZERT NR.1 Trifonov/Gergiev/Mariinsky Orchestra MAR 0530 7 FRA‘ DIAVOLO – STRASSENMUSIK IM KÖNIGREICH NEAPEL Beasley/De Vittorio/Morini/Accordone A 359 15 BACH: MOTETTEN BWV 225-230 Bernius/Kammerchor Stuttgart CAR 83298 8 SCHÜTZ: LUKASPASSION & DIE SIEBEN WORTE The Sirius Viols/Rademann/Dresdner Kammerchor CAR 83253 16 MOLIQUE: VIOLINKONZERTE NR.3 & 6 Steck/Spering/L’arpa festante ACC 24247 FAURÉ: REQUIEM / BACH: CHACONNE/CHORÄLE Short/Tenebrae LSOLIVE – LSO 0728 „Das Spektrum an zauberklängen reicht von gedeckten Farben bis zum gleißenden g ForteStrahl - und das alles mit nur 24 Sänge Sängern. [...]. Wer sich von dieser Aufnahme nicht anrühren lässt, ist selber schuld.“ FonoForum (Empfehlung des Monats) BACH: SÄMTLICHE ORGELWERKE AUF SILBERMANN-ORGELN Kooiman, Geuchen, Gnann, Klapprott AEOLUS − AE 10761 „„Bachs Orgelmusik im Elsass ist schlau und richtig: Hier bauten zwei M Meister der großen Silbermann-Familie kostbare Orgeln. Auf ihnen stemmen vier Top-Organisten jetzt den ganzen Bach mit Kompetenz und Stilgefühl.“ Die Zeit BEETHOVEN: DIE STREICHQUARTETTE VOL.1 Belcea Quartett ZIG ZAG TERRITOIRES – ZZT 315 „„Da kann man angesichts des musikalisch Gebotenen nur von allererster Wahl sprechen, verggleichbar mit den hochgelobten Beethoven Beethoven-Live-Aufnahmen des Alban Berg Quartetts von 1989.“ HR2-Kultur CHARPENTIER: ETUDES KARNATIQUES Michael Schäfer GENUIN − GEN 12257 „Dieser „ Etüdenzyklus als Gedankengut des 20. Jahrhunderts besticht durch Schäfers Intensität und Charpentiers Klangkosmos.“ phantastischen pianistischen pianistis BR Klassik GEOFFROY: PIECES DE CLAVESSIN Ewa Mrowca DUX – DUX 0137 „„Ewa Mrowca spielt nicht bloß, sie gestaltet. Und macht dadurch den Wert des lange übersehenen Manuskripts hörbar. Fazit: Fantastische Musik, erst hörbar Fant fantastisch interpretiert.“ BR Klassik FINGER: WERKE FÜR GAMBE SOLO Wagner/Ensemble Tourbillon ACCENT – ACC 24267 „„Erzmusikantische Variationen- und Sonatensätze mit zum Teil extremen Schwierigkeiten. Petr Wagner und daraus ein artistischTourbillon machen dar akustisches Vergnügen.“ KulturSpiegel NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 JOHANN GOTTLIEB JANITSCH Berliner Quartette Il Gardellino ACCENT ACC 24262 CORELLIMANIA Werke von Corelli, Mossi, Geminiani, Locatelli und Vivaldi Deuter/Waisman/Harmonie Universelle T01 CD 2000/2001 4 015023 242623 ACCENT ACC 24281 T01 CD 2012 4 015023 242814 DIE BESTEN MUSTER IHRER ART ABSOLUTER KLASSIKER Das goldene Zeitalter der Berliner Musik hätte sich ohne die herausragende Rolle König Friedrichs II. von Preußen sicherlich nicht entfalten können. Das Musikleben am Hofe hatte allerdings auch seine Schattenseiten: Das Repertoire der dort stattfindenden Konzerte war ausgesprochen einseitig, denn der König selbst spielte eigentlich nur Werke von Quantz, Benda oder eigene Kompositionen. Seit 1736 gehörte Johann Gottlieb Janitsch als Kontrabassist zur kleinen Hofkapelle des damaligen Kronprinzen und späteren Königs. Seine hier von Il Gardellino (das belgische Ensemble feiert dieses Jahr übrigens sein 25-jähriges Bestehen) eingespielte Quartettkompositionen entstanden also nicht von ungefähr fast ausschließlich für seine wöchentlich stattfindende Freitags-Akademie abseits des Hofes. Sie zeichnen sich durch einen expressiven Stil, originelle Themeneinfälle, reiche Harmonien, synkopische Rhythmen sowie raffinierte Verzierungstechniken aus. Darüber hinaus bestechen sie durch eine farbige, abwechslungsreiche, ja bisweilen sogar außergewöhnliche Besetzung. Dass Janitsch in seinen zahlreichen Quartetten, bei aller kontrapunktischen Satzkunst, nie den „guten Ton“ des modernen galanten Stils vernachlässigt, macht diese Werke zu kostbaren Höhepunkten der Kammermusik der norddeutschen Schule. Von einer „Corellimanie“ im 18. Jahrhundert zu sprechen ist sicherlich keine Übertreibung. Noch lange nach seinem Tod beeinflusste Arcangelo Corelli die Komponisten zwischen Stockholm und Rom. So schrieb Telemann „Corellisierende Sonaten“, Couperin lässt ihn zusammen mit Lully den eigentlich nur französischen Komponisten vorbehaltenen Parnass erklimmen, und fast jeder Komponist, der im Barock seine obligatorischen Triosonaten als Op.1 veröffentlichte, wartete darin auch mit einem Satz Variationen über das „Follia“-Thema auf. Kurz: Arcangelo Corelli war bereits zu Lebzeiten der absolute Klassiker, als den wir ihn noch heute, dreihundert Jahre nach seinem Tod, schätzen. Florian Deuter und Harmonie Universelle spüren in der vorliegenden Aufnahme anhand ausgewählter Werke dem Einfluss des Römers im Œuvre seiner Schüler und Zeitgenossen nach. Sie wagen hier aber auch ein interessantes Experiment: Es liegen nämlich zeitgenössische Aufführungsberichte vor, die nahelegen, dass einige Instrumentalwerke Corellis bei besonders festlichen Anlässen durch Trompeten und Posaunen verstärkt wurden. Für die drei hier ebenfalls eingespielten Concerti grossi in D-Dur aus Corellis Op.6 wurden daher entsprechende Stimmen rekonstruiert – mit einem verblüffenden, absolut zufrieden stellenden Ergebnis. EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): JJOHANN GOTTLIEB & CARL HEINRICH GRAUN CConcerti IIl Gardellino AACCENT ACC 24166 (T01), CD, 2005 EBENFALLS ERHÄLTLICH: „ „Man kann sich schwerlich ein engagierter m musiziertes Plädoyer für die Concerti der Gebrüder Graun vorstellen.“ Klassik.com G F FRANZ & GEORG ANTON BENDA CConcerti IIl Gardellino AACCENT ACC 24215 (T01), CD, 2007 „ „Ein erfreuliches Ergebnis für die nicht oft ggespielten Konzerte der Benda-Brüder Franz uund Georg Anton.“ RBB Kulturradio A ANTONIO VIVALDI LLa Porta delle Muse – Konzerte und Sinfonien DDeuter/Waisman/Harmonie Universelle AACCENT ACC 24266 (T01), CD, 2009 „ „Das Orchester spielt leicht und prickelnd, die ooriginalen Streicherkonzerte sind herzerweicchend schön, die Solopassagen überzeugend, das Ganze ist absolut gelungen und mitreißend interpretiert.“ Toccata CCIACCONAS, CANZONAS & SONATAS – PPARTITURBUCH LUDWIG Werke von Bertali/Schmelzer/Clementis/Nicolai/+ W AACCENT ACC 24274 (T01), CD, 2010 „„Musikalisch wunderbar lebendig und mit ssehr intensivem farbigen Klang“ SWR 2 3 4 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBT Geistliche Musik Arnold/Gli Scarlattisti CARUS CAR 83377 MAKH TSU DI EYGELEKHJ Jiddische Lieder Helene Schneiderman/Götz Payer/+ T01 CD 2001/2011 4 009350 833777 CARUS CAR 83380 T01 CD 2012 4 009350 833807 GROSSE MUSIK VOR BACH BEWEGEND Andreas Hammerschmidts geistliches Vokalwerk ist bis heute nur durch wenige Stücke wie Machet die Tore weit oder Also hat Gott die Welt geliebt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Hammerschmidts Schaffen umfasst freilich einen ganzen Kosmos musikalischer Formen: Kantaten, Motetten und Instrumentalstücke sowie weltliche Vokalwerke in unterschiedlichsten Besetzungen. Wie bei Heinrich Schütz ist seine Musik wortgezeugt und kunstvoll zugleich. Verlief Hammerschmidts Karriere geradlinig, so musste Johann Rosenmüller, kurz bevor er Thomaskantor in Leipzig wurde, wegen Anschuldigungen, einen der Chorknaben missbraucht zu haben, nach Italien fliehen, wo er lange Zeit erfolgreich in Venedig wirkte, ehe er wegen der „Scheelsucht derer Welschen“ wieder nach Deutschland zurückkehrte. Die vorliegende CD ist die zweite Veröffentlichung bei CARUS mit dem Ensemble Gli Scarlattisti unter der Leitung von Jochen Arnold, auf der Werke von Andreas Hammerschmidt und seinem Zeitgenossen Johann Rosenmüller vorgestellt werden. Wie bereits in der ersten Produktion, so wird auch in dieser Einspielung deutlich, dass beide Komponisten zusammen mit heute ungleich bekannteren Namen wie etwa Schütz oder Schein in die Gruppe der ganz großen evangelisch-lutherischen Kirchenkomponisten vor Bach einzuordnen sind. In ihrer bewegenden Autobiographie I sang to survive erzählt Judith Schneiderman, wie sie als Mädchen im Konzentrationslager singen musste, um zu überleben. Ihrer Tochter, der Opernsängerin Helene Schneiderman, sang sie diese Lieder zusammen mit ihrem Mann seit frühester Kindheit vor. Als diese dann fern ab von zu Hause ausgerechnet in Deutschland Karriere machte, begleitete sie eine Kassette ihrer Eltern mit vielen jiddischen Liedern als klingende Verbindung zur Familie und als wirksames Mittel gegen Heimweh-Attacken. Vier Stücke dieser Aufnahme finden sich auch auf dieser CD, da sie nach Meinung der Sängerin nicht fehlen sollten. „Makh tsu di Eygelekh ist das erste Lied, an das ich mich aus meiner Kindheit erinnere. Meine Mutter sang mich damit in den Schlaf. Sie hat es unzählige Male liebevoll und geduldig wiederholt, bis auch ich es singen konnte. Ich spürte schon als Kind, dass etwas Besonderes an diesen Liedern war, doch erst viel später habe ich die Melancholie dieser Melodien und die Macht dieser Worte wirklich begriffen. Vieles, was meine Eltern uns über ihre schrecklichen Erlebnisse während des Holocausts nicht in Worten beschreiben konnten, klang durch diese Lieder“, so Helene Schneiderman. Für die Sängerin sind sie aber auch Teil ihrer eigenen Identität, da sie den Eltern nicht nur den reichen Schatz dieser Lieder, sondern auch das Singen an sich zu verdanken hat. Die hier eingespielten jiddischen Lieder bedeuten ihr also zweifellos unglaublich viel, und das hört man der Einspielung vom ersten bis zum letzten Track an. Helene Schneiderman mit Eltern (Foto privat) EBENFALLS ERHÄLTLICH: M MACHET DIE TORE WEIT G Geistliche Musik Werke von Hammerschmidt/Rosenmüller W AArnold/Gli Scarlattisti C CARUS CAR 83375 (T01), CD, 2011/2001 G GEORG FRIEDRICH HÄNDEL O Praise the Lord – Psalmen und Anthems AArnold/Gli Scarlattisti CARUS CAR 83421 (T01), CD, 2007 C Die oben erwähnte Autobiographie erscheint im Mai 2013 auf Deutsch: Judith Schneiderman/ Adam Kerpel-Fronius (Hrsg.) Ich sang um mein Leben. Erinnerungen an den Holocaust Zeitzeugenreihe der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Berlin, 2013 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 FELIX MENDELSSOHN Die Oratorien Bernius/Kammerchor Stuttgart/+ CARUS CAR 83021 LUDWIG VAN BEETHOVEN: Messe C-Dur Op.86 LUIGI CHERUBINI: Sciant gentes/Deus Meus/Commovisti Bernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart/+ G04 4 CD 1997/2007/2008 4 009350 830219 CARUS CAR 83295 T01 CD 2011 4 009350 832954 EXEMPLARISCHE EINSPIELUNGEN VERKANNTE MEISTERWERKE Die Gesamteinspielung des geistlichen Vokalwerks von Mendelssohn hat Frieder Bernius’ Interpretation innerhalb von 25 Jahren in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dessen herausragender vokaler Satztechnik sowie seiner feinen Instrumentationskunst reifen lassen. Auch die möglichst genaue Beachtung der Metronomangaben des Komponisten hat dem Dirigenten geholfen, den ästhetischen Intentionen des Komponisten näher zu kommen. Nicht zuletzt zeigte sich aber auch, dass die interpretatorische Erfahrung mit dem vokalen Gesamtwerk gerade auch die oratorischen Hauptwerke Paulus und Elias neu beleuchten kann. Obschon Mendelssohn sicherlich nicht der einzige Komponist im 19. Jahrhundert war, der das Oratorium pflegte, so war er doch einer der ersten, der dieser Werkgattung neue Impulse gab. Im Rahmen seiner Gesamtaufnahme der geistlichen Werke Mendelssohns hat Frieder Bernius mit seinem Kammerchor Stuttgart nicht nur exemplarische Einspielungen von Elias und Paulus vorgelegt, sondern auch Teile des durch Mendelssohns Tod leider unvollendet gebliebenen Oratoriums Christus. Die drei Aufnahmen sind hier ebenfalls, wie bereits das geistliche Vokalwerk (auf CAR 83020), in einer preiswerten Box zusammengefasst. Wirklich herausragenden Mendelssohn zu hören ist damit künftig gar nicht teuer. Im Vergleich zur omnipräsenten Missa solemnis wird Beethovens Messe C-Dur Op.86 im Konzertsaal und auf CD eher stiefmütterlich behandelt. Konsequenterweise kombiniert Frieder Bernius Beethovens vernachlässigtes Opus hier mit einem geistlichen Werk von Luigi Cherubini, einem verkannten Meister, der nach wie vor auf eine verdiente Renaissance warten muss. Cherubinis Zeitgenossen sahen in ihm dagegen einen der größten Musiker ihrer Zeit. In seinen Opern eher konservativ, zeigte sich Cherubini in seinen kirchenmusikalischen Kompositionen durchaus fortschrittlich und galt auf diesem Gebiet als unangefochtene Autorität. Beethoven schätzte ihn als größten lebenden Komponisten, und für Schumann war er „als Harmoniker der Mitwelt der überlegenste, der feine, gelehrte, interessante Italiener, dem in seiner strengen Abgeschlossenheit und Charakterstärke ich manchmal Dante vergleichen möchte.“ Johannes Brahms jedoch befürchtete, dass ihm selbst das gleiche Schicksal beschieden sein könne wie Cherubini, nämlich zunächst gefeiert, nach seinem Tod aber von der Nachwelt sehr schnell vergessen zu werden. Vielleicht ist Bernius’ herausragende Einspielung mit dem exzellenten Stuttgarter Kammerchor und der Hofkapelle Stuttgart ja die nötige Initialzündung für die überfällige Cherubini-Renaissance. BEREITS ERSCHIENEN: EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): LLUIGI CHERUBINI RRequiem c-Moll BBernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart CCARUS CAR 83227 (U01), SACD hybrid, 2010 FFELIX MENDELSSOHN DDas Geistliche Chorwerk BBernius/Kammerchor Stuttgart/+ CCARUS CAR 83020 (Z350), 10 CD, 1983-2008 „„Seine Oratorien kennt man, alles andere, was Mendelssohn an Sakralmusik schuf, w eenthält diese Box. So beschwingt, licht, europäisch hat sich sonst keiner an Gott gewandt – dieser sensationellen Gesamteinspielung sei Dank.“ Die Zeit „Die Sammlung geistlicher Chorwerke von Mendelssohn, die nun von Carus veröffentlicht wurde, ist maßstabsetzend. Man darf mit Fug und Recht von einem editorischen Glücksfall sprechen. Empfehlenswert ist diese Zusammenstellung vor allem, weil auch die musikalische Seite höchsten Ansprüchen genügt.“ Klassik.com „ „Wieder einmal plädiert Frieder Bernius mit sseinen Stuttgartern mustergültig für ein Werk aabseits normaler Konzertprogramme.“ KulturSpiegel J JOHANN SEBASTIAN BACH HH-Moll-Messe BBach/Bernius/Kammerchor &Barockorchester Stuttgart CCARUS CAR 83211 (Z171), 2 CD, 2004 „ „Außerordentlich und über die Maßen gelunggen.“ Klassik-heute.com 5 6 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 VISITENKARTE WITOLD LUTOSLAWSKI Sinfonie Nr.1/Chain 2/Partita/+ Little/Collins/Gardner/BBC Symphony Orchestra CHANDOS U01 CHSA 5108 2012 SACD hybrid 0 95115 51082 7 Die vierte und letzte Folge der Orchesterwerke von Witold Lutoslawski (1913-1994) deckt mit der ersten Sinfonie aus den 1940er Jahren und der Partita von 1988 einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren ab. Insgesamt bieten die vier CDs der Serie einen breiten Überblick über das künstlerische Profil eines der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Lutoslawskis erste Sinfonie lässt nichts erahnen von den Prüfungen, welche die Polen in den Jahren 1941-1947 heimsuchten. Bei ihrer Uraufführung 1948 bezeichnete einer der Kollegen Lutoslawskis das Stück aufgrund seiner wilden Dynamik als „fauvistisch“. Die Preludia taneczne (1955) zeigen Lutoslawski in einer relativ kurzen Phase als Sammler und Bearbeiter von polnischer Volksmusik in der Tradition Bartóks. Das Spätwerk des Komponisten wird hier durch Chain 2 (1984, uraufgeführt von Anne-Sophie Mutter) und die Partita (1988) repräsentiert. Für die Soloparts in den Preludia taneczne und Chain 2 konnten mit Michael Collins (Klarinette) und Tasmin Little (Violine) zwei herausragende britische Solisten gewonnen werden. Das BBC Symphony Orchestra unter Edward Gardner nutzt die meisterhaften und virtuosen Partituren des Komponisten als exzellente Visitenkarte einer der führenden Klangkörper von der Insel. LYRISCHE OBOE DER BESONDERE BRAHMS REICH BELOHNT Im Gegensatz zum virtuosen, flamboyanten Stil seines venezianischen Landsmanns Antonio Vivaldi zeichnet sich die Musik Tomaso Albinonis eher durch eine klassizistische Ausgewogenheit in der Tradition Arcangelo Corellis aus. Anders als Vivaldi verzichtet Albinoni bei seinen Oboenkonzerten z.B. auf die Übertragung von Violinfiguren auf das Blasinstrument und behandelt es stattdessen eher wie eine Gesangsstimme, was die lyrischen Qualitäten der Oboe wunderbar zur Geltung bringt. Die in den 1990er Jahren entstandene Gesamtaufnahme von Albinonis Konzerten mit Oboe(n) mit Anthony Robson und dem Collegium Musicum 90 besitzt nach wie vor volle Gültigkeit und liegt hier erstmals zusammengefasst vor. Seit der irische Pianist Barry Douglas 1986 den ersten Preis beim TschaikowskyWettbewerb in Moskau gewann (übrigens als erster nicht-russischer Pianist seit Van Cliburn!) hat er sich als international gefragter Pianist und Dirigent etabliert. Für seine Gesamteinspielung der Klavierwerke von Johannes Brahms hat sich Douglas dafür entschieden, weder starr chronologisch noch nach den einzelnen Gattungen vorzugehen, sondern die einzelnen Stücke in eine neue Beziehung zueinander zu stellen. Die Kritik nahm dieses ungewöhnliche Konzept mehr als nur wohlwollend und interessiert auf, und so dürfen wir künftig auf CHANDOS der Entstehung eines ganz besonderen, neuartigen Brahms-Zyklus beiwohnen. Beim Stichwort „Klarinette“ denkt man gewöhnlich nicht zu allererst an England. Bereits in zweiter Folge führen uns Michael Collins und Michael McHale auf CHANDOS vor Augen und Ohren, was die angeblich musiklose Insel an reizvollem Repertoire im Bereich Klarinette und Klavier zu bieten hat. Nach den großen Namen in der ersten Folge (CHAN 10704) erkundet Collins diesmal weniger bekannte Komponisten. Eine Ausnahme bildet lediglich die Sonatina Op.29 von Sir Malcolm Arnold, immerhin einer der bedeutendsten britischen Komponisten im 20. Jahrhundert. Wer von den Klassikern wie Weber, Brahms und Poulenc genug hat, der dürfte hier erneut fündig und mit unbekannter, neuer Musik reich belohnt werden. TOMASO ALBINONI JOHANNES BRAHMS BRITISCHE KLARINETTENSONATEN VOL.2 Die Oboenkonzerte Klavierwerke Vol.2 Werke von Arnold/Horovitz/Gregson/+ Robson/Latham/Standage/Collegium Musicum 90 Barry Douglas, Klavier Collins/McHale CHANDOS CHANDOS CHAN 0792 M03 3 CD 0 1994-1996 95115 07922 CHAN 10757 5 T01 2012 CD 0 95115 17572 CHANDOS CHAN 10758 9 T01 CD 0 2012 95115 17582 8 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 SIR EUGENE GOOSSENS Orchesterwerke Vol.2 Concert Piece Op.65/Three Greek Dances Op.44/Two Nature Poems Op.25/+ Sir Andrew Davis/Melbourne Symphony Orchestra KURT ATTERBERG Sinfonien Nr. 4 & 6 Neeme Järvi/Gothenburg Symphony Orchestra CHANDOS CHANDOS CHSA 5119 U01 2012 SACD hybrid 0 95115 51192 CHSA 5116 3 U01 2012 SACD hybrid 0 95115 51192 3 ORCHESTRALE LECKERBISSEN SCHWEDISCHER MEISTER Der Brite Sir Eugene Aynsley Goossens (1893-1962) war nicht nur ein bedeutender Dirigent (dessen Karriere in Australien 1956 durch einen Schmuddel-Skandal allerdings jäh beendet wurde), sondern auch ein ausgesprochen talentierter und inspirierter Komponist. In der zweiten Folge der Serie mit Orchesterwerken von Goossens auf CHANDOS hören wir eine Reihe kleinerer Stücke. Davon nicht wenige, wie so häufig bei dem britischen Label, in Weltersteinspielung. Neben dem reizvoll mit zwei Harfen, Oboe, Englisch Horn und Orchester besetzten Concert Piece Op.65 sind hier erstmals drei Werke zu hören, die Goossens nach eigenen Klavierwerken brillant orchestriert hat. Alle hier vorgestellten Orchesterstücke profitieren von Goossens’ reichem Erfahrungsschatz als renommierter Interpret und Kenner der Werke Debussys, Ravels und Strawinskys. Der vom 2008 verstorbenen Dirigenten Richard Hickox begonnene Zyklus mit dem Melbourne Symphony Orchestra wird nun von Sir Andrew Davis fortgeführt, der auch bei CHANDOS bereits eine bemerkenswerte Diskographie vorzuweisen hat und sich für die Musik Goossens gleichermaßen begeistert. Freilich wissen hier nicht nur Musik und ihre Interpretation zu überzeugen, sondern auch einmal mehr die exzellente Aufnahmetechnik des britischen Labels. Obwohl Kurt Atterberg (1887-1974) zumindest für kurze Zeit Kompositionsunterricht erhielt, kann man ihn weitestgehend als Autodidakten bezeichnen. Im Hauptberuf war Atterberg Ingenieur und arbeitete bis 1940 zunächst beim schwedischen Patentamt, wenngleich er schon vorher nebenbei als Dirigent am Königlichen Dramatischen Theater und als Musikkritiker in Stockholm wirkte und von 1924-1947 sogar Präsident der Vereinigung schwedischer Komponisten war. Zusammen mit Peterson-Berger, Stenhammar und Alfvén ist er einer der herausragenden Vertreter der schwedischen Spätromantik. Seine Musik greift die nationalmusikalische Romantik zwar auf, verbindet sie aber mit einer individuellen Tonsprache, die sich nicht selten durch eine volksliedhafte Melodik auszeichnet. Mit seiner hier eingespielten sechsten Sinfonie gewann er 1928 den von der Columbia Graphophone Company ausgelobten, mit 10.000 Dollar dotierten Internationalen Schubert-Wettbewerb, was der Komposition prompt ihren Beinamen „Dollar-Sinfonie“ eintrug. Neeme Järvi und das Gothenburg Symphony Orchestra starten mit diesem Meisterwerk ihren Zyklus mit Sinfonien und Orchesterstücken Atterbergs auf CHANDOS, der ganz bestimmt wieder eine ganze Reihe von bislang wenig beachteter grandioser Musik zu Gehör bringen wird. EBENFALLS ERHÄLTLICH: MEHR SCHWEDISCHE SINFONIK AUF CHANDOS: FFRANZ BERWALD SSinfonien Nr.3 & 4/Elfenspiel TThomas Dausgaard/Danish National RSO CCHANDOS CHSA 9921 (T01), CD, 2001 S EUGENE GOOSSENS SIR OOrchesterwerke Vol.1 SSinfonie Nr.1/Phantasy Concerto Op.60 SShelley/Hickox/Melbourne Symphony Orchestra CCHANDOS CHSA 5068 (U01), SACD hybrid, 2008 R STEPHAN RUDI M Musik für Violine und Orchester/Musik für Orchester Stadler/Caetani/Melbourne Symphony Orchestra S CCHANDOS CHSA 5040 (U01), SACD hybrid, 2004 HUGO ALFVÉN H Schwedische Rhapsodien Nr.1-3/+ S Sakari/Iceland Symphony Orchestra S CCHANDOS CHAN 9313 (T01), CD, 1993 7 8 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 POLNISCHE NATIONALOPER STANISLAW MONIUSZKO Halka Chor und Orchester der Oper Breslau DUX DUX 9538 Sound: Dolby Digital 2.0/5.0 Bildformat 4:3/PAL Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch DVD-Format: 9+1 Spielzeit: 136 Minuten Z171 DVD-Video 2005 Trotz positiver Äußerungen etwa von Rossini, Auber und von Bülow steht es in Westeuropa um die Popularität von Stanislaw Moniuszko (1819-1872) eher schlecht. Dabei fällt ihm in Bezug auf die polnische Nationaloper im 19. Jahrhundert die gleiche herausragende Bedeutung zu wie sie beispielsweise Bedřich Smetana für die tschechische Oper innehat. Moniuszkos 1848 uraufgeführte Halka (grundlegend umgearbeitet 1857) gilt zu Recht als die polnische Nationaloper schlechthin und ist zusammen mit Straszny Dwór (1861/62) das bekannteste Bühnenwerk des Komponisten. In der tragischen Geschichte um die vom jungen Edelmann betrogene Liebe des Bauernmädchens Halka wurde ursprünglich erstaunlich offen die polnische Ständegesellschaft kritisiert, was allerdings bald Forderungen nach Abmilderungen nach sich zog. Nichtsdestotrotz hat die Oper in Polen einen ähnlichen Status wie Webers Freischütz in Deutschland, und traditionell werden dort mit dem Werk Opernhäuser (wieder) eröffnet. Dies ist nicht zuletzt auch der reichen Verwendung polnischer Folklore geschuldet, die hier keineswegs nur Kolorit ist, sondern Ausdruck des polnischen Nationalgefühls. In einer Produktion der Breslauer Oper aus dem Jahr 2005 wird die Bedeutung des Werkes ohren- und augenfällig. Ein lohnenswerter Geheimtipp für Liebhaber der romantischen Oper. 5 902547 095387 OPERNRARITÄT LEBENSFÄHIG Neben seinem abendfüllenden König Roger hat Karol Szymanowski (1882-1937) ein weiteres bedeutendes Bühnenwerk hinterlassen. Sein bereits 1912/1913 komponierter, aber erst 1922 in Wien uraufgeführter Operneinakter Hagith wird musikalisch und dramatisch häufig mit Strauss’ Salome verglichen. Die Handlung basiert lose auf einer biblischen Geschichte aus dem ersten Kapitel des ersten Buchs der Könige. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Meisterwerke lassen sich hier anhand der bislang einzigen Produktion auf Tonträger nachvollziehen. Solisten, Chor und Orchester der Oper Breslau brechen hier eine Lanze für eine weitere hochinteressante Opernrarität des späten Fin du siècle. Den Musikfreunden dürfte Ignacy Jan Paderweski (1860-1941) wohl eher als Komponist virtuoser Klaviermusik oder auch als bedeutender polnischer Politiker im 20. Jahrhundert ein Begriff sein denn als Opernkomponist. Da wird es nicht wenige überraschen, dass ausgerechnet Paderewskis 1901 uraufgeführter Oper Manru 1902 (immerhin als bislang einzigem polnischen Bühnenwerk!) die Ehre zuteil wurde, an der renommierten Metropolitan Opera in New York aufgeführt zu werden. Dass die einzige Oper Paderewskis ein entdeckenswertes und vor allem durchaus lebensfähiges Bühnenwerk ist, beweist die auf dem polnischen Label DUX veröffentlichte überzeugende Produktion der Opera Nova Bydgoszcz aus dem Jahr 2006. KAROL SZYMANOWSKI Sound: Dolby Digital 2.0/5.0 Hagith Bildformat 4:3/PAL Szreder/Orchester und Chor der Oper Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch Breslau/+ DVD-Format: DVD 5 Spielzeit: 80 Minuten IGNACY JAN PADEREWSKI Sound: Dolby Digital 2.0/5.1 Manru Bildformat 16:9/PAL Figas/Chor, Ballett und Orchester der Untertitel: Polnisch/Englisch/Deutsch Oper Bydgoszcz/+ DVD-Format: DVD 5 Spielzeit: 124 Minuten DUX DUX DUX 9589 Z171 DVD-Video 2007 5 902547 005898 DUX 9793 Z171 DVD-Video 2006 5 902547 097930 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 NEU IM VERTRIEB: DAS LABEL „STRADIVARIUS“ STRADIVARIUS gehört zu den renommiertesten Klassik-Labels aus Italien. Seit Jahrzehnten hat man sich in exemplarischen Produktionen auf das reiche musikalische Erbe des Landes konzentriert, die das weite Spektrum von der Alten Musik bis zur Moderne abdecken. Bemerkenswert ist, dass Alte und Neue Musik als wichtige Säulen des Katalogs vollkommen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Renommierte Künstler wie Roberta Invernizzi, Fabio Biondi, Alan Curtis u.v.a. machen den Katalog zu einem der interessantesten auf dem Klassikmarkt. JAPANISCHE GÄRTEN ZUKUNFTSWEISEND FLÖTENTÖNE Toshio Hosokawa (*1955) gehört zu den wichtigsten Komponisten Japans. Seine Musik vergleicht er gerne mit einem langsamen Spaziergang durch einen japanischen Garten. Seine Werke sind von westlichen Musiktheorien in gleicher Weise beeinflusst wie von der traditionellen japanischen Musikkultur. Diese Sonaten von C. P. E. Bach sind ein Beleg für den unerschöpflichen Einfallsreichtum des innovativsten der Bach-Söhne. Kein Wunder, dass alle drei großen Wiener Klassiker ihn als ihren geistigen Vater betrachteten. Davide Pozzi lässt uns das Zukunftsweisende seiner Musik nachvollziehen. Jean Gaspard Weiss gehörte zum Kreis der Musiker um Johann Christian Bach, ehe er nach Mulhouse zurückkehrte. Seine Kammermusik ist ein gelungenes Beispiel für das Œuvre eines reisenden Virtuosen im 18. Jahrhundert, der verschiedenste Einflüsse in seinen eigenen Stil aufzunehmen wusste. TOSHIO HOSOKAWA CARL PHILIPP EMANUEL BACH JEAN GASPARD WEISS Metamorphosis/Re-turning/Ferne Landschaft III Klaviersonaten Wq 62, 10/16/19/22/28/Wq 65, 28 & 31 Töne von meiner Flöten – Kammermusik mit Flöte Brunner/Puskas/Pestalozza/Deutsche Radio Philharmonie Davide Pozzi, Cembalo & Hammerklavier Nicolet/Antichi Strumenti Saarbrücken Kaiserslautern STRADIVARIUS STR 33899 T01 CD 2004 8 011570 338990 STRADIVARIUS STR 33911 T01 CD 2011 8 011570 339119 STRADIVARIUS STR 33916 T01 CD 2011 8 011570 339164 HÖRENSWERT KRYPTISCH FEINER EKLEKTIKER Luca Guglielmi ist nicht nur Mitglied in den Ensembles von Jordi Savall und weiterer Größen der Alten Musik, sondern hat in den letzten Jahren auch mit zahlreichen Solo-CDs (u.a. bei ACCENT) auf sich aufmerksam gemacht. Seine Einspielung der Goldbergvariationen BWV 988 ist unbedingt hörenswert. Einige Notizen auf dem Briefpapier eines Stockholmer Hotels markieren die Geburtsstunde von John Cages Electronic Music for Piano. Halb Rebus, halb kryptische Botschaft sind sie im Wesentlichen die einzigen vom Komponisten vorgegebenen Orientierungshilfen für die Interpreten dieser Aufnahme. Als überzeugter, vor allem aber überzeugender Eklektiker verstand es Rota, sich sowohl in der neoromantischen als auch in der neoklassizistischen Tonsprache souverän auszudrücken. Seine hier eingespielte Kammermusik lässt uns eine viel zu wenig bekannte Seite des Altmeisters der Filmmusik entdecken. JOHANN SEBASTIAN BACH JOHN CAGE NINO ROTA Goldbergvariationen BWV 988 Electronic Music for Piano A Sentimental Devil – Die Werke für Violine und Klavier Luca Guglielmi, Cembalo Ciro Longobardi/Agostino di Scipio Francesco D’Orazio/Giampaolo Nuti STRADIVARIUS STR 33925 T01 CD 2011 8 011570 339256 STRADIVARIUS STR 33927 T01 CD 2011 8 011570 339270 STRADIVARIUS STR 33934 T01 CD 2012 8 011570 339348 9 10 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 LECKERBISSEN BENEDETTO MARCELLO Al Cielo – Duetti da Camera Vol.1 Mingardo/Frigato/Gambe di Legno FRA BERNARDO FB 1210192 T01 CD 2012 4 260307 430191 1686 in eine adlige venezianische Advokatenfamilie hineingeboren, war der Lebensweg von Benedetto Marcello praktisch vorgezeichnet: Er studierte Jura und Literatur, wurde wie sein Bruder Alessandro mit 20 Jahren in den Maggior Consiglio der Serenissima gewählt und wirkte knapp 20 Jahre in öffentlichen Ämtern der Stadt, ehe er Provveditore in Pola und schließlich Camerlengo (Gouverneur) in Brescia wurde, wo er 1739 starb. Musik war für ihn eine Freizeitbeschäftigung, die er allerdings ausgesprochen professionell betrieb. Im Gegensatz zu Berufsmusikern wie Vivaldi musste er beim Komponieren keinerlei Rücksicht auf kommerzielle Vorgaben oder Moden nehmen. Marcellos Kammerduette sind betont individualistische musikalische Kleinodien, in denen sich die Stimmen kunstvoll poetische und musikalische Floskeln zuwerfen, zunächst gemeinsam dahinschreiten, um sich dann in Dissonanzen zu reiben oder in raffinierter Kontrapunktik zu verdichten. Ein Leckerbissen nicht nur für Kenner, sondern auch für Sängerinnen vom Format einer Sara Mingardo und Silvia Frigato. Das Ensemble Gambe di Legno begleitet subtil und stellt auch nicht weniger interessante Kammermusik des „nobile veneto dilettante di contrappunto“(adliger venezianischer Liebhaber des Kontrapunkts) vor, so die Selbstbezeichnung Marcellos. AUS DEM DUNKEL INNERE RHETORIK PRIVAT-MUSIK Nur wenige Kompositionen von Firminus Caron (ca.1440 - ca.1475) haben die Zeiten überdauert. Auf den drei vorliegenden CD finden sich fast alle seiner erhaltenen Kompositionen. Zusammen mit Ockeghem und Busnois wird er von Tinctoris als einer der führenden Komponisten seiner Zeit genannt. Tatsächlich sprechen die zahlreichen Quellen und die weite Verbreitung seiner Werke für diese Einschätzung. Umso mehr verwundert in diesem Zusammenhang daher das Fehlen jeglicher biographischer Details über ihn. The Sound and the Fury stellt hier mit den fünf erhaltenen Messen und einer Auswahl seiner Chansons einen bedeutenden Zeitgenossen des großen Ockeghem vor, der es verdient hätte, genauso bekannt zu sein. Auch auf seiner jüngsten CD für GLOSSA betritt José Miguel Moreno noch weitgehend unbekanntes Terrain, nämlich das der deutschen und böhmischen Lautenmusik kurz nach dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Abermals ist er uns mit seiner selbstgebauten 11-chörigen Laute ein kundiger Führer durch das selten zu hörende Repertoire. Mit improvisatorisch gehaltenen Präludien und ausdrucksstarken Tanzsätzen (wie Courante, Gigue, Sarabande und Menuett) zeigt Moreno, wie Conradi und Losy Einflüsse aus Frankreich und Italien individuell verarbeiteten. Zudem gelingt es ihm mit seinem unnachahmlich überschwänglichen Spiel, die innere Rhetorik dieser barocken Lautenmusik wirken zu lassen. Die exklusive, ja schon fast intime musikalische Welt von François Couperin „Le Grand“ wird nicht nur durch seine großartigen Cembalowerke repräsentiert, sondern auch durch seine wenigen erhaltenen Werke für Viola da gamba. Paolo Pandolfo hat hier für GLOSSA die aus Couperins später Schaffensperiode stammenden Gambenwerke eingespielt. Pandolfo zeigt uns dabei, dass diese Musik sowohl vergeistigte als auch schelmenhafte Züge kennt. Neben den beiden bereits erwähnten Serien von Pièces de violes (womöglich die letzten Werke Couperins überhaupt) sind hier noch zwei Konzerte mit zwei Gamben aus Les Goûts Réunis und die wunderbare Plainte aus dem zehnten Concert Royal zu hören. FIRMINUS CARON JOHANN GOTTFRIED CONRADI: FRANÇOIS COUPERIN Messen und Chansons Neue Lauten Stücke (1724) Pièces de Violes The Sound and the Fury Jan Antonin Losy: Lautenwerke Pandolfo/Chemin/Boysen/Hünninger José Miguel Moreno, Barocklaute FRA BERNARDO FB 1207302 K03 3 CD 2011 4 260307 431273 GLOSSA GCD 920113 T01 CD 2011 8 424562 201132 GLOSSA GCD 920414 T01 CD 2012 8 424562 204140 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 SECHS KLINGENDE WUNDER Aus den reich bestückten Kunst- und Wunderkammern der Labels GLOSSA, SYMPHONIA und ACCENT werden diesen Monat sechs weitere „Kabinettstückchen“ auf der Erfolgsserie GLOSSA cabinet veröffentlicht, darunter Perlen wie Mozarts Klarinettenkonzert und Arien aus La Clemenza di Tito mit Erich Hoeprich, Joyce di Donato, Frans Brüggen und dem Orchestra of the Eighteenth Century oder Il Viaggio di Lucrezia mit der Barock-Harfenistin Mara Galassi. Das Schöne dabei ist, dass auch diesmal wieder sowohl Kenner als auch neugierige Liebhaber voll auf ihre Kosten kommen (die bei dieser Serie bekanntermaßen ausgesprochen niedrig sind!). ANTONIO DE CABÉZON TOMÁS LUIS DE VICTORIA SALOMONE ROSSI Cembalowerke Musik für Karfreitag Jüdische Polyphonie am Hof der Gonzagas Enrico Baiano, Cembalo La Colombina Festa/Ensemble Daedalus GLOSSA GCDC 80004 Z580 CD 1998 8 424562 800045 GLOSSA GCDC 80005 Z580 CD 1997 8 424562 800052 GLOSSA GCDC 80006 Z580 CD 8 424562 800069 WOLFGANG AMADEUS MOZART IL VIAGGIO DI LUCREZIA FRANCISCO GUERRERO Klarinettenkonzert KV 622/Ouvertüre und Arien/+ Italienische Harfenmusik des 17. Jahrhunderts Requiem Hoeprich/Di Donato/Brüggen/Orchestra of the 18th Werke von Piccinini/Kapsberger/Trabaci/Mayone/+ Noone/Orchestra of the Renaissance Century Mara Galassi, Doppelharfe GLOSSA GCDC 81107 Z580 CD 2002 8 424562 811072 „Das Klarinettenkonzert KV 622 erfährt in der von Mozart vorgesehenen Originalbesetzung mit Bassettklarinette eine mustergültig schlackenlose, tiefgründig ausgelotete Interpretation.“ BR Klassik GLOSSA GCDC 81301 Z580 CD 1999 8 424562 813014 „Die italienische Harfenistin spielt sehr schön n und sehr innig; mit ansprechender, präziser Tongebung und einem erstaunlichen Reichtum an Klangfarben.“ Klassik-heute GLOSSA GCDC 81402 Z580 CD 1996 1999 8 424562 814028 Preis der deutschen Schallplattenkritik Vierteljahresliste 2/2000 11 12 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 MASSIVE VERLUSTE VIRTUOS IGNAZ JOSEPH PLEYEL NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOFF Geistliche Werke Sheherazade/Zwei Suiten aus Die Legende von der Brauß/Capella Cantorum Savariense/Camerata pro unsichtbaren Stadt Kizeh Musica/+ Temirkanov/St Petersburg Philharmonic Orchestra ARS PRODUKTION ARS 38821 T01 2012 SIGNUM CLASSICS CD SIGCD 320 T01 CD 4 260052 388211 2009/2011 35212 03202 6 2 Mehr als das instrumental instrumentale Schaffen Ignaz Joseph Pleyels sind viele seiner geistlichen Werke von Bestandverlusten betroffen, hauptsächlich durch den Straßburger Münsterbrand von 1870. Die verdienstvolle Serie der Internationalen Pleyel-Gesellschaft bei ARS PRODUKTION macht anhand einiger erhaltener Kompositionen deutlich, welche Schätze wohl für immer verloren gegangen sind. Das St Petersburg Philharmonic Philha Orchestra unter Yuri Temirkanov zeigt hier eindrucksvoll, wie Rimski-Korsakoff auch außerrussische Einflüsse in seine Musiksprache zu integrieren wusste. Weist die Suite aus seiner vorletzten Oper wagnerische Elemente auf, verarbeitet er in Sheherazade ohne jeglichen Exotismus virtuos orientalische Elemente. LEIDENSCHAFT FÜR BACH HAUPTWERKE JOHANN NICOLAUS FORKEL ROBERT SCHUMANN: Cellokonzert Op.129 Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Dvorák: Cellokonzert Op.104/Waldesruh Op.68 Nr.5 Kunstwerke Walton/Ashkenazy/Philharmonia Orchestra Gelesen von Bernhard Drobig FRA BERNARDO FB 1206552 T01 2012 SIGNUM CLASSICS mp3 CD SIGCD 322 T01 2011 CD 4 260307 431266 35212 03222 6 0 Im Versuch Versuch, sachlich sachlich-wissenschaftlich wiss zu schreiben, kann Johann Nicolaus Forkel 1802 seine Leidenschaft für Bach nicht unterdrücken. Gerade diese Passion, die aus den Zeilen heraus zu lesen ist, machen Forkels Buch auch heute noch zu einem Kleinod für den Musikfreund. Bernhard Drobig liest eine bearbeitete und aktualisierte Ausgabe von Bernhard Trebuch. Der britische Cellist Jamie Jami Walton wendet sich hier zwei Hauptwerken der romantischen Konzertliteratur für sein Instrument zu. Zusammen mit dem Philharmonia Orchestra unter seinem Ehrendirigenten Vladimir Ashkenazy gelingt ihm eine überzeugende Aufnahme der beiden wichtigen Konzerte. Als Zugabe gibt es noch Dvoráks wunderbare Waldesruh Op.68 Nr.5. LEGENDÄRE KLAVIERDUOS UNBEDINGT ENTDECKENSWERT MONUMENT ARTHUR HONEGGER Werke von Kurtág & Bartók Die Kammermusik Yin-Yang Klavierduo Devoyon/Quatuor Ludwig/Wallfish/Caens/+ FUGA LIBERA FUG 710 T01 2012 TIMPANI CD TIM 4C1206 H04 1991 4 CD 5 400439 007109 3 377894 312067 Das belgische Yin-Yang Yin Yang Klavierduo K (Inge Spinette und Jan Michiels) zollt auf seiner zweiten CD für FUGA LIBERA zwei legendären Klavierduos der Vergangenheit Tribut: Dittá und Béla Bartok sowie Márta und György Kurtág. Selbst keine Komponisten, haben sie dennoch ein interessantes Programm mit Werken für Klavierduo von Bartók und Kurtág „komponiert“. 1992 legte TIMPANI zum 100. Geburtstag von Arthur Honegger die nach wie vor einzige Gesamtschau auf das von den Interpreten recht stiefmütterlich behandelte Kammermusikwerk des Komponisten vor. Vier CD stellen einen unbedingt entdeckenswerten Werkkomplex vor. Die hochgelobte Aufnahme wird hier zum attraktiven Preis wiederveröffentlicht. BRITTEN-RARITÄTEN SEHNSUCHT UND LEIDENSCHAFT BENJAMIN BRITTEN AY, AMOR The Canticles Von Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft Johnson/Baillieu/Ainslie/Nelson/Owen/Wakeford Werke von De Falla/Rodrigo/Mompou/+ Duo Arcadie SIGNUM CLASSICS SIGCD 317 T01 2012 CD 6 35212 03172 TYXart TXA 13021 8 2013 ist nicht nur WagnerWagner und Verdi-Jahr, sondern wir feiern auch den 100. Geburtstag von Benjamin Britten. SIGNUM CLASSICS startet das Jubiläumsjahr gleich mit hörenswerten, wenig bekannten Raritäten des Briten. Die fünf Canticles wurden für gemeinsame Konzerte u.a. Peter Pears und Alfred Deller förmlich auf den Leib geschrieben. T01 2012 CD 4 250702 800217 Spanisches Feuer und med mediterranes Flair bietet die Einspielung des Duo Arcadie. Franziska Markowitsch und Ulrike Merk zeigen die Bandbreite des spanischen Liedes von der Renaissance, über den zeitlosen Joaquin Rodrigo, flamenconahe Musik bei García Lorca bis hin zu den vom französischen Impressionismus geprägten Siete Canciones von Manuel de Falla. NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 LEONHARD LECHNER Geistliche Festmusik Wilfried Rombach/Ensemble Officium CHRISTOPHORUS CHR 77367 HOCHZEIT ZWISCHEN RHEIN UND THEMSE Kurfürst Friedrich V. & Elizabeth Stuart Werke von Coperario/Johnson/Campion/Dowland/+ I Ciarlatani T01 CD 2011/2012 4 010072 773678 CHRISTOPHORUS CHR 77371 T01 CD 1997 4 010072 773715 MEHR ALS LIEDER HÖFISCHER GLANZ In seinen Kompositionen zeigt sich Leonhard Lechner (ca. 15531606) als großer Kenner des norditalienischen Stils und seiner auf der Madrigalkunst basierenden Errungenschaften. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit als „archimusicus“ (Leiter des Musiklebens) in Nürnberg ab 1582 waren festliche Gelegenheitskompositionen für hochgestellte Persönlichkeiten (meistens geistliche und weltliche Fürsten sowie Mitglieder des Nürnberger Rates) und Hochzeitsmusiken. Die vorliegende CHRISTOPHORUS-Produktion bietet eine äußerst hörenswerte Auswahl dieser kunstvoll gestalteten Festmusiken mit dem Ensemble Officium unter der Leitung von Wilfried Rombach. Neben der Missa super Domine, Dominus noster und vier Motteten aus den Motectae Sacrae (1575) sind hier auch die erst kürzlich wieder entdeckten Kronburg-Motetten für den dänischen König Friedrich II. zu hören. Ein weiterer Höhepunkt der Aufnahme ist ohne Zweifel Lechners monumentale 24-stimmige Motette Quid Chaos, die ganz in der Tradition ähnlicher Werke von Alessandro Striggio und Thomas Tallis steht und zu den aufwändigsten Motetten des 16. Jahrhunderts zählt. Die geistlichen Festmusiken bieten somit einen kleinen Überblick über das bedeutende Sakralwerk des Komponisten, der bislang zu Unrecht eher als Liedkomponist wahrgenommen wurde. Die Universitätsstadt Heidelberg, seit dem 14. Jahrhundert die Residenz der pfälzischen Kurfürsten, liegt zwar am Neckar, aber der Titel des Geschlechts war seit alters her „Pfalzgraf bei Rhein“. Als am 14. Februar 1613 in London der pfälzische Kurprinz Friedrich V. und die englische Königstochter Elizabeth Stuart heirateten, sprach deshalb alle Welt von der „Hochzeit zwischen Rhein und Themse“. Vieles deutet darauf hin, dass sich die beiden jungen Leute über die politisch motivierte Zweckehe hinweg tatsächlich mochten. Die calvinistische Kurpfalz führte aber die Union an, den Zusammenschluss der protestantischen deutschen Fürsten, und die pfälzischen Politiker suchten im anglikanischen England den mächtigen Verbündeten gegen die katholischen Habsburger. Während die Heirat für Heidelberg zunächst neuen höfischen Glanz brachte, erfüllten sich die machtpolitischen Pfälzer Träume nicht, im Gegenteil: Der Griff Friedrichs V. nach der böhmischen Krone 1619 sollte nicht nur für die Pfalz und Böhmen verheerende Folgen haben. Die hier wiederaufgelegte Aufnahme des Ensembles I Ciarlatani von 1997 bietet den sorgfältig recherchierten „Soundtrack“ für eine der seltenen glücklichen Zweckehen in dieser Zeit, die vielversprechend begann und dann doch schwerste Prüfungen zu bestehen hatte. EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): EBENFALLS ERHÄLTLICH: GGIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA M Missa Papae Marcelli – Motetten für Christi HHimmelfahrt W Wilfried Rombach/Ensemble Officium CCHRISTOPHORUS CHR 77313 (T01), CD, 2004 CCODEX MANESSE – MINNESÄNGER DDER HEIDELBERGER LIEDERHANDSCHRIFT I Ciarlatani CCHRISTOPHORUS ENTREE CHE 01382 (D01), CD, 1995 LA L CAPELLA SISTINA – DIE KARWOCHE IN DER SIXTINISCHEN KAPELLE S Werke von Victoria und Allegri W Wilfried Rombach/Ensemble Officium/+ W CCHRISTOPHORUS CHR 77345 (T01), CD, 2009 L BAL – GESELLSCHAFTSTÄNZE IM FRÜHBAROCK LE W Werke von Praetorius/Mangeant/Cordier/+ CCHRISTOPHORUS CHR 77295 (T01), CD, 2007 „„Das farbenreiche Instrumentarium wird gesschickt eingesetzt, und die Sänger liefern gute L Leistungen in den Tanzliedern.“ Toccata 13 14 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 HEIDELBERGER KLANGPANORAMA ICH RÜHM DICH HEIDELBERG Renaissancemusik am Kurpfälzischen Hof Werke von Wolkenstein/Senfl/Simpson/Campion/+ I Ciarlatani CHRISTOPHORUS CHE 01842 D01 CD 1993 4 010072 018427 Musikalisch hat Heidelberg mehr zu bieten als Schlager und amerikanische Kitsch-Operetten: Die Heidelberger Hofkapelle bestand von den Anfängen bis zur Zeit von Kurfürst Ottheinrich, von einigen Instrumentalisten einmal abgesehen, zunächst hauptsächlich aus einer Vereinigung von Sängern. Ihre Hauptaufgabe war die Bereicherung des Gottesdienstes in der Schlosskirche, sie sangen (und einige ihrer Mitglieder komponierten) aber auch weltliche Unterhaltungsmusik. Das Repertoire wurde natürlich immer wieder auch durch Gäste und Abschriften von außerhalb ergänzt und bereichert. In seinem Testament sorgt sich Ottheinrich, der große Kunstmäzen unter den Heidelberger Kurfürsten, besonders um den Fortbestand seiner Capell vnd Mvsica zu Heidelberg und wiederholt dort auch die gern geglaubte Überlieferung, die erste deutsche Hofkantorei sei bey der Churfürstlichen Pfaltz eingerichtet worden. Im Lauf der Jahrhunderte wechselte das Repertoire der Kapelle immer wieder, deren Struktur und Personalstärke von verschiedensten Einflüssen abhing. Aus der Blütezeit der Heidelberger Hofkapelle erweckt das Ensemble I Ciarlatani hier eine ganze Reihe musikalischer Kostbarkeiten zu neuem Leben und lässt uns dabei die Entwicklung der Heidelberger Hofkapelle vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert nachvollziehen. KLASSIKER MARIENVEREHRUNG ALLES TROMPETE! Eine der in der gegenwärtigen Alltagskultur verbreitetsten Melodien überhaupt, der „Nokia Ringtone“ (Klingelton des finnischen Mobiltelefonproduzenten), beruht auf Francisco Tárregas Gran Vals. Wie schön wäre es doch, wenn die vielen Millionen Menschen, die diese Tonfolge täglich mehrmals hören, wüssten, welch großartiger Komponist und Gitarrist hinter dem kleinen Melodiefragment steht. Der Gitarrist Tilman Hoppstock stellt hier allerdings dessen 12 Preludios vor und ergänzt sie durch weitere hörenswerte Klassiker der Gitarrenliteratur von Ponce, Villa-Lobos u.a., die sich jeweils auf ganz individuelle Weise mit der traditionsreichen Gattung des Prelude auseinandersetzen. In der Geschichte der Heiligenverehrung des Mittelalters nimmt Maria, die Mutter Jesu, einen besonderen Platz ein. Ihre Rolle als Mensch und Gottesgebärerin und die damit verbundene imaginierte Nähe zu den Menschen wie auch zu Gott ließ sie als prädestinierte Vermittlerin und Fürsprecherin des sündigen Menschen, als „auxiliatrix“ bei Christus hervortreten. So entstanden vor allem seit dem 14. Jahrhundert zahlreiche häufig anonyme Marienlieder, die diesen Themenbereich in meist sehr bild- und symbolhafter Sprache behandelten und variierten. Dabei finden sich neben textlich wie musikalisch einfachen, „volkstümlichen“ Liedern auch Beispiele hochartifizieller Lyrik und Satztechnik. Die vorliegende CD bietet nicht nur ein Portrait des dynamischen, vielseitigen, der Trompete enthusiastisch ergebenen Musikers Joachim Schäfer, sondern möchte auch die verschiedenen klanglichen, kantablen, rhythmischen und virtuosen Dispositionen des Instruments vorstellen. Wir begegnen der Trompete in Werken aus verschiedenen Zeitaltern: Barock, über die Klassik und die Romantik bis hin zur Gegenwart, als Solo-, Kammermusik- und Ensembleinstrument, in Begleitung von Streichern bzw. Orgel, Klavier oder Cembalo, in Originalwerken und Bearbeitungen – die Palette könnte kaum farbiger sein. Zusätzlich präsentiert die CD auch zahlreiche von Schäfers musikalischen Wegbegleitern des vergangenen Jahrzehnts. GREAT PRELUDES FOR GUITAR MYSTERIUM MARIAE POMP & CIRCUMSTANCE – TROMPETENFESTIVAL Werke von Tárrega/Ponce/Villa-Lobos/+ Marienlieder des Spätmittelalters Werke von Elgar/Vivaldi/Donizetti/Mozart/+ Tilman Hoppstock, Gitarre Werke von Wolkenstein/Mönch von Salzburg Schäfer/Camerata Instrumentale Berlin/+ Ensemble für frühe Musik Augsburg CHRISTOPHORUS CHE 01802 D01 CD 2012 4 010072 018021 CHRISTOPHORUS CHE 01822 D01 CD 1996 4 010072 018229 CHRISTOPHORUS CHE 01832 D01 CD 2005 4 010072 018328 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 BEWEGENDE STAATSTRAUER Mittlerweile weiß man, dass die drei berühmten Funeral Sentences (Z 17, 27 & 58c) Purcells doch nicht für den Begräbnisgottesdienst der 1695 an den Pocken gestorbenen Queen Mary entstanden. Traditionell erklang am Englischen Hof aus diesem Anlass nämlich Musik von Thomas Morley, die einst für das Begräbnis von Elisabeth I. komponiert wurde. Purcells einziger musikalischer Beitrag zu dieser Zeremonie waren zwei Stücke für Zugtrompete (March und Canzona) und das archaisch anmutende Anthem Thou knowest, Lord (Z 58b), das der Komponist offensichtlich wegen der Nähe zur Musik Morleys absichtlich so komponiert hatte. Die Aufnahme mit dem exzellenten Ensemble Vox Luminis unter Lionel Meunier versammelt hier alle greifbare Musik für den Begräbnisgottesdienst von 1695 (einschließlich der Trauermärsche für Oboenensemble von John Plaisible und Thomas Tollet). Die bewegenden „Funeral Sentences“, Hear my prayer (Z 15), Remember not, Lord, our offences (Z 50) von Purcell, Thomas Weelkes’ Anthem Death hath deprived me auf den Tod von Thomas Morley sowie die Burial Sentences von Thomas Tomkins ergänzen das Programm sinnvoll. Mit seiner vierten Einspielung auf RICERCAR hat das Ensemble sich endgültig in der Klasse der absoluten Spitzenensembles etabliert. ENGLISH ROYAL FUNERAL MUSIC Werke von Purcell/Morley/Tomkins/Weelkes/+ Meunier/Vox Luminis/+ RICERCAR T01 RIC 332 CD 2012 5 400439 003323 FRÜHREIF HOCHZEITSORATORIUM BACH PRIVAT Wie bei Händel, so erstaunt auch bei Bach der bereits in jungen Jahren ausgereifte Stil. Ein schönes Beispiel ist die in Weimar 1714 zum 11. Sonntag nach Trinitatis entstandene Kantate Mein Herz schwimmt im Blut. Sätze wie die Choralbearbeitung „Ich, dein betrübtes Kind“ oder die frische Schlussarie finden sich Jahre später in den Kantaten seiner Leipziger Zeit. Das junge Ensemble Musica Saeculorum unter Philipp von Steinaecker kombiniert das Stück mit der berühmten Kantate Ich habe genug in der späteren Fassung von 1731. Den Sopranpart übernimmt die junge walisische Sängerin Ruby Hughes, die u.a. bereits mit Größen wie René Jacobs oder William Christie gearbeitet hat. Francesco Antonio Pistocchi (1659-1726) genoss im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts internationalen Ruhm als Altkastrat. Von 1686 bis 1695 war er Hofmusiker im Dienst von Ranuccio Farnese II. in Parma, der in sehr enger Verbindung zur Familie der Este stand. Sein Oratorium Il Martirio di S. Adriano auf ein Libretto von Silvio Stampiglia steht wahrscheinlich in Verbindung mit Hochzeitsfeierlichkeiten zwischen den Este und Farnese im Jahre 1692, denn das Thema des Oratoriums – die eheliche Treue – wäre höchst passend für eine fürstliche Hochzeit gewesen. Obwohl von Haus aus Sänger, überzeugt Pistocchi u.a. durch einen fantasievollen Einsatz des fünfstimmigen Streichorchesters. Erst nachdem Gunar Letzbor über mehrere Jahre hinweg seine „Bach Privat“Programme in Konzerten musiziert hatte, begann er, an eine Aufnahme der „Sei Solo“ Bachs zu denken. Seine Idee war es, den privaten Aspekt herauszugreifen und die Zuhörer so nahe an sich heran zu lassen, wie dies in Konzerten nicht möglich ist. 2011 entstanden die Aufnahmen daher in seiner privaten Wohnung (einem Barockbau in Pisa). Die Akustik eines hohen Raumes mit Holzdecke war ideal für den angestrebten intimen Klang. Der Zuhörer sollte die Musik in einer Weise hören, wie Letzbor die Musik beim Spielen wahrnehmen kann. Er wird damit gleichsam zum Mitspieler und hat Gelegenheit, auch kleinste Klangunterschiede zu bemerken. JOHANN SEBASTIAN BACH FRANCESCO ANTONIO PISTOCCHI JOHANN SEBASTIAN BACH Wie freudig ist mein Herz Il Martirio di S. Adriano Sei Solo a Violino senza Basso accompagnato Kantaten BWV 82b & BWV 199 Baroni/Compagnia de Musici Vol.1: Die Sonaten BWV 1001/1003/1005 Hughes/Von Steinaecker/Musica Saeculorum FRA BERNARDO FB 1209132 CD T01 2012 4 260307 439132 Gunar Letzbor, Barockvioline PAN CLASSICS PC 10282 I02 2 CD 2001 7 619990 102828 PAN CLASSICS PC 10286 T01 CD 2011 7 619990 102866 15 16 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 FILMMUSIKTAUGLICH ÜBERZEUGEND AUSGEZEICHNET Das 1992 gegründete New Yorker Brentano String Quartet hat sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte mit seiner Kombination aus technischer Perfektion und unvergleichlicher Musikalität einen herausragenden Namen in der internationalen Quartettszene gemacht. Kein Wunder, dass ihre erste CD mit späten Beethoven-Quartetten (AECD 1110) als Soundtrack für Yaron Zilbermans starbesetzten Film A Late Quartet diente, der in Deutschland im Mai anlaufen wird. Mariko Hara (*1984) debütierte im Alter von 16 Jahren mit Tschaikowskys Violinkonzert beim Japan Philharmonic Orchestra in Tokio. 2005 begann sie ihre Karriere als Bratscherin. Sie studierte am Genfer Konservatorium bei Nobuko Imai und seit 2010 bei Antoine Tamestit an der Hochschule für Musik in Köln. Hier weiß sie gleich mit mehreren bedeutenden Hauptwerken der Kammermusikliteratur für Bratsche zu überzeugen. Das mehrfach ausgezeichnete Ensemble L'Ornamento stammt aus dem Raum Basel. Die vier Gründungsmitglieder können auf einen mehr als zehnjährigen gemeinsamen intensiven musikalischen und freundschaftlichen Weg zurückblicken. Auf ihrer Debut-CD stellen sie Kammermusik von drei der bedeutendsten Komponisten des deutschen Spätbarock vor. Ein Name, den man sich merken sollte! LUDWIG VAN BEETHOVEN FANTASIE KAMMERMUSIK VON HÄNDEL/FASCH/TELEMANN Streichquartette Opp. 135 & 132 Werke für Viola und Klavier von Schumann, Brahms und L’Ornamento Brentano String Quartet Hindemith Mariko Hara/Ryoji Ariyoshi AEON AECD 1223 T01 CD 2012 3 760058 360231 TEUFELSKNURREN UND ENGELSZUNGEN ARS PRODUKTION ARS 38135 SACD hybrid U01 2012 4 260052 381359 BEZAUBERNDES CD-DEBÜT ARS PRODUKTION ARS 38136 SACD hybrid U01 2012 4 260052 381366 GEBURT EINES SPITZENSEMBLES Wenn man so Musik macht wie die 16-jährige Spanierin Elina Rubio, ist es eigentlich unmöglich, sich mit etwas anderem zu befassen, als mit dem, was da aus den Lautsprechern schallt. Und das ist darüber hinaus das Schwierigste, was es für Geige überhaupt gibt: Paganini, Ernst, Ysaÿe. In einer Perfektion, Tonschönheit, Musikalität, dass die Herren Heifetz und Menuhin auf ihren Wolken bestimmt begeistert applaudieren. ... Lassen wir uns verzaubern! Die Herzen von Fans von Concerto Köln werden höher schlagen, denn hier wird eine der frühesten Aufnahmen der Kölner Musiker wieder veröffentlicht. Die Einspielung mit sechs italienischen Barockkonzerten (den Schwerpunkt bilden Werke von Antonio Vivaldi) macht jedenfalls schon 1987, also gerade einmal zwei Jahre nach der Gründung, klar, dass sich hier ein Spitzenensemble zusammengefunden hatte. MIRROR – NEUE MUSIK FÜR AKKORDEON VIRTUOSE WERKE FÜR VIOLINE SECHS VENEZIANISCHE KONZERTE Werke von Koblenz/Schlünz/Ahn/Seither/+ Werke vom von Vladiguerov/Paganini/Kreisler/+ Werke von Vivaldi/Sammartini/Locatelli Margit Kern, Akkordeon Elina Rubio/Graham Jackson Mendoze/Concerto Köln Die CD der Akkordeon-Virtuosin Margit Kern vermittelt eine Ahnung davon, warum viele Komponisten so fasziniert von diesem Instrument sind. Sechs Weltersteinspielungen präsentiert uns die Musikerin hier: Von den knarrenden, versteinerten Landschaften und dem gleißenden Sonnenlicht Babette Koblenz' bis zu Earl Kims rührenden Klagegesängen fasziniert sie uns mit großer Energie und innerer Ruhe. GENUIN GEN 13267 T01 CD 2012 4 260036 252675 GENUIN GEN 13539 T01 CD 2012 4 260036 255393 PIERRE VERANY PV 713011 CD T01 1987 3 325487 130116 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 HECTOR BERLIOZ Grande Messe des morts Banks/Davis/London Symphony Orchestra & Chorus London Philharmonic Chorus LSOlive LSO 0729 M02 JULES MASSENET: LE PORTRAIT DE MANON HECTOR BERLIOZ: LES NUITS D’ÉTÉ Zhou/Hipp/Bemsch/Gaspar/Paterson/Krafft/Southbank Sinfonia 2012 2 SACD hybrid 8 OPERA RARA 22231 17292 ORC 47 5 T01 2012 CD 7 92938 00472 3 KRÖNENDER ABSCHLUSS AUSFLUG NACH FRANKREICH Sir Colin Davis ist nicht nur ein ausgewiesener Berlioz-Experte, sondern war in den 1970er Jahren durch seinen vielbeachteten Berlioz-Zyklus auf dem Label Philips maßgeblich an der Neubewertung der Musik von Hector Berlioz beteiligt. Auch sein zweiter Zyklus auf dem orchestereigenen Label LSOlive wurde mehrfach ausgezeichnet (darunter allein zwei Grammy für die Einspielung von Les Troyens). Dieser zweite Zyklus findet nun seinen krönenden Abschluss in der monumentalen Grande Messe des morts. Hierfür konnte die Londoner St. Pauls Cathedral als beeindruckender und hinsichtlich der Platzkapazität geeigneter Aufnahmeort gewonnen werden, wo Davis übrigens knapp 50 Jahre zuvor das Werk schon einmal dirigiert hat. Anlass des von der Londoner Presse euphorisch aufgenommenen Konzerts war das 50-jährige Bestehen des City of London Festival. Unter der Mitwirkung des renommierten englischen lyrischen Tenors Barry Banks und zwei der besten Londoner Chöre entstand eine Aufnahme von Berlioz’ Werk, die Davis’ Status als bester lebender Berlioz-Exeget einmal mehr nachdrücklich bestätigt. Die SACD-Aufnahmetechnik fängt das Raumerlebnis der St. Pauls Cathedral so authentisch ein, als hätte man im Juni 2012 das Glück gehabt, bei einem der restlos ausverkauften Konzerte dabei sein zu dürfen. Neben der Wiederbelebung und Neubewertung der italienischen Belcanto-Oper des 19. Jahrhunderts war die Entdeckung und Förderung junger Sängertalente stets ein großes Anliegen von OPERA RARA. Diesen Monat setzt das Label diese Tradition fort und präsentiert auf der vorliegenden Aufnahme mit Zheng Zhong Zhou, Hanna Hipp, Pablo Bemsch und Susana Gaspar gleich mehrere vielversprechende Nachwuchssänger. Mit Jules Massenet und Hector Berlioz erscheinen zudem zwei weitere „Neulinge“ im Katalog des Labels. Massenets Einakter Le Portrait de Manon von 1894 knüpft in seiner Handlung an Manon, das zehn Jahre früher entstandene Erfolgsstück des Komponisten, an. Natürlich ist die wundervolle Partitur gespickt mit zahlreichen Zitaten aus dem früheren Werk. Ergänzt wird die CD durch Berlioz’ bekannten Lied-Zyklus Les Nuits d’été. Hier befolgt OPERA RARA die ursprüngliche Intention des Komponisten, die einzelnen Stücke von verschiedenen Stimmlagen ausführen zu lassen. Wie immer bietet das Label ein aufwendig und liebevoll gestaltetes Booklet, das ausführlich und kenntnisreich über die Werke informiert. OPERA RARA startet dieses Jahr also mit einem Ausflug nach Frankreich, doch werden auch noch eingefleischte Freunde der italienischen Oper voll auf ihre Kosten kommen – versprochen… MEHR BERLIOZ MIT SIR COLIN DAVIS: EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL): AAMBROISE THOMAS LLa Cour de Célimène Miles/Claycomb/Litton/Philharmonia Orchestra M OOPERA RARA ORC 37 (T02), 2 CD, 2007 LLES TROYENS DDavis/Heppner/De Young/Lang/London Symphony OOrchestra/+ LLSOlive LSO 0010 (G04), 4 CD, 2000 P Preis der deutschen Schallplattenkritik Bestenliste 3/2002 B „„Die Solistenbesetzung ist erstklassig und jener der eigenen Vorgängeraufnahne deutlich überlegen.“ Klassik-heute E EDITION ZUM 200. GEBURTSTAG LLes Troyens/Béatrice et Bénédict/Harold en Italie/+ DDavis/London Symphony Orchestra & Chorus/+ LLSOlive LSO 0046 (Z042), 12 CD, 2000-2003 „ „Die Musik atmet, tänzelt und prickelt. Die natürliche Dialogregie tut das Ihrige dazu, dass n La Cour de Célimène zum lohnenden Coup für L Opera Rara und ihre Fans wird.“ Orpheus JA JACQUES OFFENBACH VVert-Vert EEinarsdottir/Taylor/Larmore/Parry/Philharmonia OOrchestra/+ OOPERA RARA ORC 41 (T02), 2 CD, 2010 „„Die Sänger bilden ein überzeugendes Ensemble.“ F FonoForum 17 18 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 HÖHEPUNKTE SOFIA GUBAIDULINA In Croce/Preludes/Pantomime Roccato/Ottaniucci/Pitocco WERGO T01 WER 67602 CD 2009/2012 4 010228 676020 Der Kontrabass steht im Mittelpunkt der vier hier vorgestellten Kompositionen der russisch-tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina (*1931). Die Stücke werden dabei einzigartig interpretiert von Daniele Roccato (Kontrabass), Fabrizio Ottaniucci und Massimiliano Pitocco. Die vier Werke, die über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren geschrieben und überarbeitet wurden, gehören für den Kontrabassisten Roccato „zu den Höhepunkten in der Kontrabassliteratur: vier Juwelen von herausragendem Wert, an denen sich jeder Kontrabassist versuchen sollte.“ 1975 gründete Gubaidulina zusammmen mit den Komponisten Viktor Suslin und Wjatscheslaw Artjomow die Gruppe Astreja. Erklärtes Ziel war es, durch den Einsatz von alten oder volkstümlichen Instrumenten zu neuen, unverbrauchten Formen der Improvisation zu gelangen. Vor diesem Hintergrund verwendet die Komponistin z.B. für ihre dritte Version von In Croce, eines ihrer bekanntesten Werke überhaupt, neben dem Kontrabass auch das Baian, eine Art Knopfakkordeon, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland sehr verbreitet war. Weitere Kammermusikwerke mit Kontrabass ergänzen dieses interessante Portrait eines verkannten Instruments, dessen Vielseitigkeit und großes Ausdrucksspektrum nur wenigen wirklich bekannt sein dürfte. EWIGES & ENDLICHES INTEGRALE LUZIDITÄT UREIGEN Ein Requiem in Form dreier Solokonzerte scheint ungewöhnlich, ist doch diese Gattung traditionell eng mit dem zugehörigen liturgischen Text verbunden. Das von Christian Jost aber ist frei davon, sogar von religiöser Bindung im engeren Sinne. Er sieht in seinem Werk eine „Versinnbildlichung der Urkonstellation menschlicher Existenz“, und dieses Spannungsverhältnis von Individuum und Umwelt wird in den drei Konzerten dargestellt. Inspirationsquellen sind etwa die Biografie des früh verstorbenen Trompeters Chet Baker, oder weltpolitische Ereignisse der letzten Jahre. Erst in der Gesamtheit wird daraus eine umfassende Betrachtung des Ewigen und Endlichen, ein abstraktes Requiem auf der Meta-Ebene. Der 1952 in St. Gallen geborene Alfons Karl Zwicker fand vergleichsweise spät zum Musikstudium und arbeitete zunächst als Maler und Gestalter. Zu den prägenden Persönlichkeiten seiner Studienzeit gehören u.a. Rudolf Kelterborn und Edison Denissov. Zunächst als Pianist und Liedbegleiter tätig, konzentriert sich Zwicker seit 1990 auf die Komposition. „Mein Komponieren steht im Zeichen der Kugel, der immer neuen Suche nach einer integralen Luzidität des Ausdrucks“, so der Komponist über seine grundsätzliche Aussageabsicht. 2012 erhielt er für sein Schaffen den mit 20.000 Franken dotierten Kulturpreis der Stadt St. Gallen. Zu hören sind hier Kammermusikwerke aus den Jahren 2001 bis 2007. Seit 2008 bilden Claudia Böttcher (Sopran) und Jovita Zähl (Klavier) ein Duo. Schwerpunkt ihrer Konzertprogramme ist die Aufführung und Vermittlung ausgewählter Werke des 20./21. Jahrhunderts. Hier widmen sie sich Kompositionen von Karlheinz Stockhausen und Luciano Berio. Neben Stockhausens Zyklus Tierkreis, hier in einer Fassung für Sopran und Klavier, ist auch Berios Sequenza III zu hören. Hier wird eine Fülle emotionaler Zustände, die mit der Stimme als dem ureigensten Instrument des Menschen zum Ausdruck gebracht werden können, über Laute, Silben und Wörter artikuliert. Das Spektrum umfasst dabei unterschiedlichste Ausdrucksformen von Singen und Sprechen, Flüstern und Schreien bis Lachen und Weinen. CHRISTIAN JOST ALFONS KARL ZWICKER ZEIT(T)RÄUME Requiem Trilogy Kammermusik Werke von Stockhausen und Berio Friedrich/Svoboda/Bornkamp/Pehlivanian/Deutsche Denk/Hartmann/Daverio/Oetiker/+ Claudia Böttcher/Jovita Zähl Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz COVIELLO COV 61303 T01 CD 2012 4 039956 613039 RELIEF CR 210313 T01 CD 2010/2011 7 619934 211326 WERGO WER 67492 T01 CD 2011/2012 4 010228 674927 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC MÄRZ 2013 HIGHLIGHTS ZU PASSION UND OSTERN JOHANN SEBASTIAN BACH GOTTFRIED AUGUST HOMILIUS HEINRICH SCHÜTZ Johannespassion (Version IV von 1749) Markuspassion Lukaspassion/Die Sieben Worte Jesu am Kreuz Junghänel/Cantus Cölln Näf/Basler Madrigalisten/L’arpa festante/+ Rademann/Dresdner Kammerchor/The Sirius Viols/+ CARUS CARUS ACCENT ACC 24251 R02 2 CD 2011 CAR 83260 R02 2 CD 4 015023 242517 2012 4 009350 832602 CAR 83253 T01 CD 2012 4 009350 832534 CHRISTOPH GRAUPNER JOHANN JOSEPH FUX GIOVANNI ALBERTO RISTORI Wo gehet Jesus hin – Passionskantaten Oratorium germanicum de Passione Divoti affetti alla Passione di Nostro Signore Beuerle/Anton-Webern-Chor/Ensemble Concerto Grosso Letzbor/St. Florianer Sängerknaben/Ars Antiqua Austria Esercizi per l’Accompagnamento CARUS PAN CLASSICS Mields/Vitzthum/Echo du Danube CAR 83457 T01 CD 2011 4 009350 834576 PC 10284 T01 CD 2012 7 619990 102842 ACCENT ACC 24209 U01 SACD hybrid ALESSANDRO SCARLATTI JAN DISMAS ZELENKA JOHANN SEBASTIAN BACH Lamentazioni per la Settimana Santa Responsorien für die Karwoche Osteroratorium BWV 249 Gatti/Ensemble Aurora Lamentatio Ieremiae Prophetae Kuijken/La Petite Bande/+ 2009 4 015023 242098 Luks/Collegium Vocale 1704/Collegium 1704 GLOSSA GCD 921205 R02 2 CD 1992 8 424562 212053 ACCENT ACC 24259 R02 2 CD 2011 4 015023 242593 ACCENT ACC 25313 U01 SACD hybrid 2009 4 015023 253131 19 I M P O RT R ÄT An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von note 1 music kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis. DRASTISCHE PASSIONSERZÄHLUNG – DIE BROCKES-PASSION Mit dem Passionslibretto Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus hat der bedeutende Barockdichter Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) eines der am häufigsten vertonten Passionslibretti im 18. Jahrhundert geschaffen. Aus einer reichen Hamburger Kaufmannsfamilie stammend, ermöglichte ihm das Familienvermögen fast das Leben eines Aristokraten ohne eigentliche berufliche Tätigkeit. Das heute als „BrockesPassion“ bekannte Libretto erschien 1712 im Druck, und die Aufführung der ersten Vertonung durch Reinhard Keiser im selben Jahr war nichts weniger als ein gesellschaftliches Ereignis in Hamburg. In rascher Folge erschienen nun Vertonungen von Händel und Telemann (beide 1716), Mattheson (1718) sowie in den kommenden Jahren von Fasch, Stölzel und weiteren Komponisten. Spuren von Brockes’ Dichtung finden sich aber auch außerhalb vollständiger Vertonungen: In Bachs Johannespassion gehen z.B. sechs Nummern auf textliche Vorlagen aus der Brockes-Passion zurück. Im Nachlass des Thomaskan omaskan- tors befand sich zudem eine von Bach selbst und seiner Frau Anna Magdalena besorgte Abschrift der Brockes-Passion von Händel. Der durchweg gereimte Text basiert überwiegend auf dem Passionsbericht im Matthäus-Evangelium, der hier nicht selten in dramatische Szenen umgeformt wird. In den zahlreichen betrachtenden Szenen soll der Zuhörer gerührt werden, wobei sich Brockes einer zum Teil recht zugespitzten, drastischen Sprache bedient. Andererseits wirkte wiederum genau dies inspirierend auf die zeitgenössischen Komponisten. Leider gibt es nur wenige Aufnahmen von den Vertonungen der Brockes-Passion, dabei zog zum Beispiel Peter Neumann (© Katja Mees) Händel in direkter Konkurrenz zu Keiser, Telemann und Mattheson alle Register seines Könnens (was im Gegenzug übrigens auch für Keiser, Telemann und Mattheson gilt). Die CARUS-Einspielung der Bach-Fassung von Händels Vertonung mit Peter Neumann macht die Qualitäten der Musik mehr als und deutlich un nd solll daher unsere Monatsempfehlung Monatseempfeh hlungg im März sein. seein. CD-EMPFEHLUNG DES MONATS Nur diesen Monat €15,90* *UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST. GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Brockes-Passion Neumann/Kölner Kammerchor/Collegium Cartusianum/+ CARUS CAR 83428 Z 850 2 CD 2009 4 009350 834286 PRESSESTIMMEN: „Im Bereich der Händel-Interpretation setzt diese Einspielung einen neuen Standard.“ RBB Kulturradio „Den vokalen Löwenanteil haben Nele Gramß als Tochter Zion und Markus Brutscher als Evangelist zu bewältigen. Beide lösen bis in kleinste Details ihre so unterschiedlichen Aufgaben mit großer Souveränität und Feingefühl. Ohnehin lässt Peter Neumann die emotionalen Kontraste sehr deutlich ausleuchten, hierbei unterstützt vom reaktionsschnellen Collegium Cartusianum und der gesamten Sängercrew.“ FonoForum IMPRESSUM: note 1 music gmbh . Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720351 . Fax: 06221/720381 . [email protected] . www.note1-music.com . [email protected] TEXTE: B TEXTE Bernhard h d Blattmann Bl tt | REDAKTION: REDAKTION M Manfred f d Glaser Gl | LAYOUT: LAYOUT Alice Ali Männl Mä l - www.maennl.de l d | MARKETING: MARKETING SSandra d Kohlheyer K hlh k hlh @ t1 i PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . [email protected] . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . [email protected] . Tel: 06221/720351 GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall