Alles im Griff — nur den Wind nicht

Transcrição

Alles im Griff — nur den Wind nicht
Badische Zeitung vom Montag, 11. Februar 2008
Alles im Griff — nur den Wind nicht
Norweger siegen bei Continentalcup-Springen in Hinterzarten / Olympiasieger Bystoel
stellt mit 111 Metern den Winterrekord ein
Von unserem Mitarbeiter Dieter Maurer
SKISPRINGEN. Mit zwei
norwegischen Siegen endete der 23. FIS
Continentalcup der Skispringer in
Hinterzarten. Am Samstag setzte sich
der 24-jährige Thomas Lobben durch,
am Sonntag gewann Lars Bystoel das
wegen immer stärker werdender
Winde nach einem Durchgang
abgebrochene Springen. Der 29-jährige
Olympiasieger auf der Normalschanze
Winterspringen über brauner Landschaft —
von Turin 2006 stellte mit seinem Flug
beim Continentalcup in Hinte ...mehr
auf 111 Meter den Winterrekord auf
der Schanze ein. Pascal Bodmer, der
einzige Teilnehmer aus BadenWürttemberg, kam zweimal unter die besten zehn.
Insgesamt hatten für den kurzfristig von Braunlage im Harz in den Schwarzwald verlegten
Wettkampf 65 Athleten aus 16 Nationen gemeldet. Auf der Rot haus-Schanze im AdlerSkistadion fanden sie beste Voraussetzungen vor. Das Team um Schanzenchef Karl Hassler
hatte bis in die späten Abendstunden hinein gearbeitet, um die Anlage optimal zu präparieren.
Bei strahlendem Sonnenschein erlebten die rund 1000 Zuschauer dann zwei tolle
Wettkampftage.
Beim Springen am Samstag machten die Norweger und Österreicher die Podestplätze unter
sich aus. Nach dem ersten Durchgang führte Thomas Thurnbichler mit 106,5 Metern das Feld
an. Doch der zweite Sprung des Tirolers auf 98,5 Meter reichte nur für "Silber" . Thomas
Lobben aus Moingen verbesserte sich mit einem Satz auf 105 Metern vom elften auf den
ersten Platz und lag mit der Gesamtpunktzahl von 263 am Ende 3,5 Zähler vor dem
Österreicher. Dritter wurde Kim Rene Elverum Sorsell aus Norwegen (101,5/104,0 — 255).
Bester Deutscher war Pascal Bodmer vom SV Meßstetten. Der 17-Jährige zeigte mit seinen
Flügen auf 100,5 und 100 Meter konstante Leistungen. Mit der Note 247,0 belegte er den
neunten Platz. 14. wurde Felix Schoft (SC Partenkirchen), auf den 19. Rang kam Andreas
Wank (Oberhof). Den Finaldurchgang verpassten Severin Freund (Rastbüchl) als 36. und der
gestürzte Christoph Hänel (Aue).
Sorgte der Wind schon am Samstag für einige Unterbrechungen, so nahm er am Sonntag noch
mehr Einfluss auf das Geschehen. Während der erste Wertungsdurchgang noch zügig
abgewickelt werden konnte, frischte der Wind bis zum Finale mehr und mehr auf. Vor allem
im ersten Flugdrittel wurden Spitzenböen von bis zu sechs Metern pro Sekunde gemessen.
Die drehenden Winde wurden zum Problem. Nach mehreren Versuchen wurde der
Wettkampf abgebrochen. Wettkampfleiter Michael Lais: "Die Sicherheit der Springer geht
vor. Es wäre auch nicht fair gewesen, wenn die einen starken Auf- und die anderen
Rückenwind gehabt hätten." Der FIS-Koordinator für den Continentalcup, Horst Tielmann
aus Daaden im Westerwald, trug die Entscheidung vorbehaltlos mit. Zudem lobte er den
Skiclub Hinterzarten mit der Vorsitzenden Tanja Kleiser-Schwörer für die kurzfristige
Übernahme der Veranstaltung: "Trotz des zeitlichen Drucks hat hier alles perfekt geklappt."
Für einen Paukenschlag hatte Lars Bystoel gesorgt. Der 29-Jährige aus Eldar, nutzte die Gunst
des Augenblicks und flog im ersten Durchgang auf die Winter-Rekordmarke von 111 Meter,
wofür er 144 Punkte erhielt. Diese Weite hatten vor ihm auch Tobias Bogner (im Jahr 2005)
und Kevin Horlacher (1. Februar 2008) erreicht. Nur einen halben Meter kürzer sprang Mario
Innauer aus Innsbruck. Doch der Österreicher konnte den Sprung nicht stehen und belegte
Rang acht. Zweiter wurde sein Landsmann Stefan Thurnbichler aus Kitzbühel mit 105,5
Metern (Note 137,5). Mit Felix Schoft gelang einem der hoffnungsvollsten DSV-Talente der
Sprung aufs Siegertreppchen. Der 27-Jährige aus Partenkirchen erhielt für seine 104 Meter
131,0 Punkte. Mit Severin Freund (102,0/127,0) und Pascal Bodmer (102,0/126,5) landeten
zwei weitere DSV-Springer unter den besten zehn. Wank belegte den 13. Rang, Hänel wurde
26.