ein regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung?
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ein regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung?
Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 Landschaftspark Binntal: ein regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung? Mediendokumentation vom 17. Mai 2005 Inhalt 1. Was ist ein Landschaftspark (regionaler Naturpark) Seite 2 2. Die drei Parkgemeinden Binn, Ernen, Grengiols Seite 2 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 Die natürlichen und landschaftlichen Werte des Parks Eine Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN) Der Naturschutzvertrag Binntal Die Moorlandschaft Albrun und das Flachmoor Oxefeld Twingi, Binnegga, Erner Feld und Kalberweid/Biel Die alpine Fauna und Flora Seite 3 Seite 3 Seite 3 Seite 3 Seite 4 Seite 4 4. Die verborgenen geologischen Schätze des Binntals 4.1 Mineralien Seite 5 Seite 5 5. Die kulturellen Werte des Parks Seite 6 6. 6.1 6.2 6.3 Das Projekt „Landschaftspark Binntal“ Entstehung des Projektes Ziele und Funktionsweise Erste Erfolge Seite 7 Seite 7 Seite 7 Seite 8 Landschaftspark Binntal Römerbrücke 3994 Binn Tel. 027 971 50 50 Fax 027 971 50 51 E-Mail: [email protected] Internet: www.landschaftspark-binntal.ch 1 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 1. Was ist ein Landschaftspark (regionaler Naturpark) In der Botschaft zur Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG) werden drei Kategorien von Pärken von nationaler Bedeutung vorgeschlagen: a) Nationalpärke, b) Naturerlebnispärke und c) regionale Naturpärke. Letztere werden wie folgt beschrieben: „Regionale Naturpärke sind besiedelte Gebiete im ländlichen Raum mit besonderen natur- und kulturlandschaftlichen Qualitäten. Sie leisten einen konkreten Beitrag, um günstige Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in der Region, für die Umweltbildung, für die Entdeckung des natürlichen und kulturellen Erbes sowie für die Förderung innovativer und umweltfreundlicher Technologien zu schaffen.“ Der Landschaftspark Binntal erfüllt die Anforderungen an einen regionalen Naturpark in hohem Masse. 2. Die drei Parkgemeinden Binn, Ernen und Grengiols Die drei Oberwalliser Gemeinden Binn, Ernen und Grengiols haben im Herbst 2002 ein gemeinsames, zukunftsweisendes Projekt gestartet: den „Landschaftspark Binntal“. Der Park soll die Zusammenarbeit unter den Gemeinden und den Zusammenhalt in der Bevölkerung fördern, die wertvollen natürlichen und kulturellen Werte erhalten und aufwerten und nicht zuletzt neue wirtschaftliche Perspektiven erschliessen. Bei letzteren geht es um die Entwicklung und Vermarktung von Angeboten der Landwirtschaft, des Gewerbes und des Natur- und Kulturtourismus. Der Landschaftspark Binntal umfasst ein Gebiet von fast 160 Quadratkilometern. Er reicht von 800 m ü. M. am Rhoneufer (Grengiols) bis auf 3200 m mit dem Gipfel des Ofenhorns (Binn). Flächen der Gemeinden des Landschaftsparks Binntal (in Hektaren) Gemeinde Gesamt Waldfläche Landwirtschaft Siedlungen unproduktiv Ernen (fusioniert) 3538 1230 1319 47 942 Binn 6504 1099 1742 17 3646 Grengiols 5849 1453 1329 37 3030 15891 3782 Total (Hektare) 4390 101 7618 Quelle: Statistisches Jahrbuch Kanton Wallis 2000 Rund 1200 Personen leben ganzjährig im Parkgebiet, und zwar 155 in Binn, 546 in Ernen und 491 in Grengiols (Volkszählung 2000). Nur 270 Personen finden ihr Auskommen innerhalb der Gemeinden. Viele pendeln zur Arbeit in die Agglomeration BrigGlis/Naters/Visp. Da es nur wenige Arbeitsmöglichkeiten gibt, leiden alle Gemeinden seit Jahren unter der Abwanderung, vorab der jungen Bevölkerung, die ausserhalb des Parkgebietes Ausbildung und Erwerb finden. Die Gemeinden und grosse Teile der Bevölkerung sehen den Park als eine Chance, die regionale Wirtschaft zu stärken und die besonderen natürlichen und kulturellen Werte aufzuwerten und bekannt zu machen. 2 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 3. Di e na türli ch en u nd l an ds ch aftl i che n W erte de s P ark s 3.1 Eine Landschaft von nationaler Bedeutung Ein grosser Teil des Landschaftsparks, das Tal von Binn, kennt seit Jahren einen besonderen Schutz. Es figuriert als Objekt Nr. 1701 „Binntal“ im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN): „Schöner, zum Teil durch vergletscherte Berge abgeschlossener Talhintergrund mit reizenden kleinen Seelein auf der linken Talseite. Gneisse der penninische Monte-Leone Decke im Süden, Bündnerschiefer im Norden mit auffälligen morphologischen Unterschieden, namentlich der Bergformen. Schmale Triaszüge mit Dolomit, vor allem das an seltenen und ungewöhnlich reichen Vorkommen am Lengenbach (14 Mineralien weltweit bisher nur von hier bekannt). Nach geologischem Untergrund, Exposition und Höhenlage mannigfaltig wechselnde Vegetation mit reichhaltiger und seltene Arten enthaltender Flora. Seit keltischer Zeit besiedeltes Alpental (Gräberfunde). Alter Weiler im Feld mit charakteristischem Ortsbild und bemerkenswerten Baumgruppen auf engbegrenztem lawinensicherem Standort. Reste des Abbaus und der Verhüttung von Eisenerzen aus dem 18. Jahrhundert. Restformen selbstversorgender Mehrzweckwirtschaft. Prächtiges Wander- und Tourengebiet.“: 3.2 Der Schutzvertrag Binntal Am 27. September 1964 hat die Gemeinde und Burgergemeinde Binn mit dem Schweizerischen Alpenclub (SAC) und Pro Natura (damals Bund für Naturschutz) einen Schutzvertrag abgeschlossen. Darin wurde der grösste Teil des Gemeindegebietes von Binn (46,5 Quadratkilometer) geschützt: „Innerhalb des geschützten Gebietes ist der gegenwärtige Zustand und die gegenwärtige Nutzung zu erhalten.“ Für begehrte und seltene Pflanzen gelten besondere Schutzbestimmungen. Neubauten dürfen nur aufgrund des Zonenplans erstellt werden, ohne den Charakter der Landschaft zubeeinträchtigen. Jegliche Streubelastung durch Wochenend- und Ferienhäuser ist verboten. Im Schutzgebiet dürfen keine neuen Bahnen und keine neuen Strassen, ausser für landwirtschaftliche und forstliche Zwecke, gebaut werden. Die gegenwärtigen Wassermengen und Wasserstände sind zu erhalten. Seit mehr als vierzig Jahren wacht die Binntalkommission über die Einhaltung des Schutzvertrages, der für die Dauer von 100 Jahren abgeschlossen wurde. Die Bevölkerung und Behörden von Binn haben sich 1964 für die Erhaltung der traditionellen Kulturlandschaft und der Naturwerte entschieden und dafür verschiedene Nutzungsbeschränkungen (Tourismus, Wasserkraft, Überbauung) in Kauf genommen. Heute verfügen sie über eine ursprüngliche Natur- und Kulturlandschaft mit weitgehend intakten Ortsbildern, davon drei von nationaler Bedeutung, eine günstige Voraussetzung für den naturnahen Tourismus. 3.3 Die Moorlandschaft Albrun und das Flachmoor Oxefeld Im Inventar der Moorlandschaften von nationaler Bedeutung ist das Gebiet „Albrun“ als Objekt Nr. 322 aufgeführt: „Wenige Moorlandschaften in den Alpen weisen eine solch grosse Mannigfaltigkeit an Mooren auf, vor allem in einer derart grossen Höhe. Der Reichtum und die Vielfalt der Flora ergeben ein Gebiet sehr grossen Wertes, das hohes Ansehen geniesst. Mehrere sehr selten Arten (z.B. Carex bicolor) sind in den Mooren oder in den benachbarten alpinen Rasen zu finden. 3 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 Grosse Flachmoorflächen in Blatt und Oxefeld haben dank ihrer zentralen Lage einen dominierenden Aspekt in der Landschaft. Die Verbindung von Moorgebieten und Schwemmebenen in Blatt ist besonders interessant und sehr selten… Die Quellmoore sind durch ihre hohe Dichte und in ihrer Erscheinung als dunkle Streifen in den Hängen eine Besonderheit der Landschaft. Diesbezüglich handelt es sich wohl um eines der schönsten Beispiele der Alpen. Die landschaftliche Umgebung ist völlig intakt; keine Strasse oder andree Baute stört die Landschaft, was auch für die Alpen sehr selten ist. An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass hier eine der letzten Schwemmebenen des Wallis zu finden ist, die nicht durch einen Staudamm zerstört worden ist. So fliessen die Flüsse und Bäche noch natürlich dahin und bilden Wasserfälle oder zerteilen in den Becken ihren Lauf in viele Wasserarme. Die Eigentümlichkeit und die Bedeutung der Landschaft rühren auch aus der Geologie: mit dem Wechsel zwischen weissem Dolomit und Gneisen. Zu erwähnen ist auch der historische Wert des Übergangs von Albrun, der seit dem Altertum bekannt ist. „ Das Oxefeld fand zudem als Objekt Nr. 1796 Aufnahme im Inventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung. 3.4 Twingi, Binnegga, Erner Feld und Kalberweid/Biel Die Twingi, eine imposante Schlucht zwischen Binn und Ausserbinn (Steinmatten), weist ausserordentliche kulturhistorische und naturschützerische Werte auf. Unterhalb des Fahrweges mit mehreren kurzen Tunnels lassen sich noch heute die Spuren des Römerweges ausmachen. Sowohl der Fahrweg als auch der Römerweg sind im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) enthalten. Die Twingi verfügt auch über mehrere botanische und zoologische Juwelen. An den Felsen blüht unter anderem die seltene Walliser Levkoje (Matthiola valesiaca) und in den unzugänglichen steilen Wäldern der Frauenschuh (Cypripedium calceolus). In den Felswänden brütet die Felsenschwalbe (Ptyonoprogrne rupestris) Kürzlich wurde in einer Rieselflur die rötliche Bernsteinschnecke (Quickella arenaria) gefunden. Eine völlig andere Vegetation weist die Binnegga auf, der sonnige Hang zwischen Wasen und Ausserbinn. Hier sind typische trockenheitsliebende Vertreter der Walliser Felsensteppe zu finden. Das Erner Feld ist eine sehr abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit Obstgärten mit alten Hochstammbäumen, Getreideäckern und Mähwiesen. Auf dem Hügel „Kalberweid“ oberhalb des Dorfes Grengiols hat der Botaniker Eduard Thommen 1945 die beiden Formen der Grengjer Tulpe (Tulipa grengiolensis) entdeckt und zum ersten Mal beschrieben. Diese Tulpenart kommt einzig und allein in der unmittelbaren Umgebung von Grengiols vor. Der Kanton Wallis hat die Hügel Kalberweid und Biel inzwischen zum Naturschutzgebiet erklärt. 3.5 Die alpine Flora und Fauna Die Vielfalt an Gesteinen und die unterschiedlichsten Mikroklimata sind die Gründe für den grossen Reichtum an Pflanzen, auch auf der sub-alpinen und alpinen Stufe. Im Saflischtal finden wir auf der Schweizer Seite die östlichste Verbreitung der eingeschnitten Glockenblume (Campanula excisa). Auf dem Territorium des Landschaftsparks sind die meisten bekannten, symbolträchtige Alpentiere zu finden: Gemsen, Murmeltiere, Adler, Steinbock, Schneehase und Birkhuhn. 4 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 4. Die verborgenen geologischen Schätze des Binntals Mineralien Zu internationalem Ruf gelangte das Binntal wegen der Vielfalt an Mineralien, die ihresgleichen in den Alpen sucht. Mehr als ein Dutzend Mineralarten wurden bisher nirgendwo anders auf der Welt als im Binntal gefunden. Einige von ihnen tragen geographische Namen aus der Region, beispielsweise Lengenbachit, Wallisit oder Cervandonit. Die einzigartige Fülle an Mineralien ist darauf zurückzuführen, dass die BinntalRegion aus ganz verschiedenen Gesteinsschichten aufgebaut ist. Von den rund 300 bekannten Mineralarten der Schweiz sind über 190 im Binntal gefunden worden. Allein in der Lengenbachgrube wurden bis heute 87 verschiedene Mineralien entdeckt. Die Suche nach Kristallen hat im Binntal eine lange Tradition, berichtet doch schon eine Urkunde aus dem Jahr 1609 über die Tätigkeit der Strahler. Insgesamt 16 Mineralien (Stand Juli 1994) kommen heute weltweit nur im Binntal vor: Skleroklas Rathit Liveignit Lengenbachit Marrit Trechmannit Hatchit Sinnerit Wallisit Nowackiit Imhofit Endenharterit Erniggliit Stalderit Baumhauerit-2a Preiswerkit __________ Quelle: Johannes Schwanz: Das Binntal und seine Mineralien, Verlag André Gorsatt, Binn 1994 5 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 5. Di e ku ltur elle n W erte de s P ark s 5.1 Ortsbilder von nationaler Bedeutung Alle drei Gemeinden des Parkgebietes sind im Inventar schützenswerter Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS) vertreten: Ernen: „Stattliches Gommer Dorf, Mutterpfarrei und Hauptort der unteren Talschaft, seit 1861 abseits der Furkastrasse gelegen. Dichtes Haufendorf mit zahlreichen Herrenhäusern und einem der schönsten Dorfplätze der Schweiz. Mehrheitlich intakte Siedlungsränder.“ Mühlebach (Ernen): „Dorfschaft am alten Saumweg zur Furka mit zwölf Holzhäusern aus der Zeit zwischen 1381 und 1501. Gilt als ältester in Holzbauweise erstellter Dorfkern der Schweiz. Auf dem vorgelagerten Biel hübsche Barockkappelle mit grosser Fernwirkung. Geburtsort von Kardinal Matthäus Schiner.“ Grengiols: „Mittelgrosses Bauerndorf am ehemaligen Weg ins Goms, eingebettet in einer Hangmulde der linken Talflanke. Homogener Bestand an Holzbauten infolge Brand 1799. Zwei Dorfplätze, monumentale neurmomanische Kirche, Umgebung zunehmend verbaut.“ Einmalig ist die Anordnung des alten Dorfplatzes mit torartigem Zugang Hockmatte (Grengiols) Ortsbild von nationaler Bedeutung, kompakte Kleinsiedlung mit Kapelle und Dorfplatz am alten Saumweg BisterGrengiols-Binn-Albrun (ebenfalls nationale Bedeutung (IVS)) Fäld (Binn): „Juwel im hinteren Binntal: grosser Bergbauernweiler in völlig unverbauter Lage am historischen Zugang zum Albrunpass. Schönes Zusammenspiel von befensterten Blockhäusern, kleinvolumigen Nutzbauten und weiss verputzter Kappelle. Eindrückliche Silhouette nach drei Seiten hin.“ Schmidigehischere (Binn) „Hauptort des intakten Binntals. Besteht aus der bäuerlich-gewerblichen Siedlung Schmidigehischere und Kirchweiler Wileren. Geschlossene Hauptgasse mit trichterförmigem Platz vor Gemeindehaus. Konzentration der Nutzbauten am Siedlungsrand.“ Ernen erhielt übrigens im Jahr 1979 wegen seines intakten Ortsbildes den Wakker-Preis. Binn wurde 1985 mit dem Landschaftsschutzpreis und 1991 mit dem Heimatschutzpreis ausgezeichnet. 1998 bekam der Weiler Fäld als erste Ortschaft der Schweiz die ArchiculturaMedaille für sein gut erhaltenes, harmonisches Ortsbild. (…) 6 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 6. Da s Pr oje kt „L and s cha ft sp ark Bi nntal “ 6.1 Entstehung des Projektes Das Projekt des Landschaftsparks ist aus der Initiative "BLN-Land Schweiz" des BUWAL mit der allgemeinen Zielsetzung entstanden, Synergien zwischen Tourismus, Landwirtschaft, regionalem Gewerbe einerseits und dem Natur- und Landschaftsschutz andererseits zu erzielen. Im Sinne dieser Zielsetzung wurde das BLN-Objekt Binntal mit drei anderen Gebieten in der Schweiz als Pilotgebiet ausgewählt. Im Verlaufe des Jahres 2002 wurde für dieses Gebiet - unter Einbezug der Bevölkerung und der Behörden - ein Gesamtprojekt Landschaftspark Binntal erarbeitet und als Beitragsgesuch dem Kanton Wallis, dem Bund (Regio Plus, seco) und dem Fonds Landschaft Schweiz unterbreitet. Das Projekt umfasst das Gemeindegebiet von Binn (Kerngebiet ist das BLN-Binntal) sowie das gesamte Territorium der angrenzenden Gemeinden Ernen und Grengiols. Diese drei Gemeinden sind auch die Träger des Projektes und haben zu diesem Zweck einen eigenen Verein gegründet. Im Projekt enthalten sind Massnahmen in den Bereichen Natur- und Kulturlandschaft, Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe; diese Massnahmen sind sowohl konzeptioneller und organisatorischer (Geschäftsstelle, Marketing, Information und Kommunikation) als auch baulicher Art. Längerfristige Zielsetzung des Projektes ist, das Label "Naturpark Binntal" nach den Kriterien des revidierten Natur- und Heimatschutzgesetzes zu erlangen. 6.2 Ziele und Funktionsweise Im „Landschaftspark Binntal“ arbeiten Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen gemeinsam an einem zukunftsweisenden Projekt. Dabei geht es insbesondere darum, die wertvolle Natur- und Kulturlandschaft zu bewahren und aufzuwerten, Natur, Kultur und Wirtschaft im Parkgebiet nachhaltig zu vernetzen, die regionale Wirtschaft zu fördern, insbesondere den sanften Tourismus, das Gewerbe und die Landwirtschaft Das wertvolle kulturelle und natürliche Erbe ist das Kapital für eine eigenständige regionale wirtschaftliche Entwicklung. Der Landschaftspark will eine Plattform für die Zusammenarbeit bieten, Impulse und Motivation für neue Initiative geben und zukunftsfähige Projekte unterstützen. Seit Herbst 2002 ist der Landschaftspark als Verein organisiert mit dem Namen „Binntal pur“. Klaus Anderegg präsidiert den Verein. Ein Jahr später konnte bei der Römerbrücke in Binn eine kleine Geschäftsstelle eingerichtet werden. Ursula Tenisch übernahm die die Leitung des Sekretariats. Seit Herbst 2004 ist Amadé Zenzünen Geschäftsführer des Landschaftsparks. Herzstück des Projektes sind die Arbeitsgruppen, in denen Personen aus allen Bevölkerungsschichten und Ortschaften mitwirken, Projekte entwickeln und umsetzen. 7 Landschaftspark Binntal Mediendokumentation 17. Mai 2005 Zurzeit bestehen sechs Arbeitsgruppen zu den folgenden Themen: Landwirtschaft Natur- und Kulturlandschaft Gewerbe und Tourismus Kultur und Events Verkehr Kommunikation und Marketing 6.3 Erste Erfolge Bereits sind die ersten Anzeichen einer erfolgversprechenden Zusammenarbeit auszumachen. Dazu in aller Kürze ein paar Stichworte: Für das gesamte Plateau von Bister über Grengiols, Ernen, Mühlebach bis Steinhaus konnte ein ökologisches Vernetzungsprojekt erarbeitet werden, das nun schrittweise umgesetzt werden soll. Projektvorschlag: Neubau einer regionalen Milchverarbeitungsanlage kombiniert mit Verkaufsstellen, Biogasanlage und Holzschnitzelfeuerung. Die verfallene Wasserleitung Trusera vom Rappental durch den Ernerwald soll im Sommer 2005 wieder instand gestellt werden. Die Binna soll unterhalb des Weilers Fäld renaturiert werden, indem ein Seitenarm wieder geöffnet wird. Die holzverarbeitenden Betriebe in den Parkgemeinden entwickeln für die Vermarktung ihrer Produkte gemeinsames Werbematerial. Im Hinblick auf die Zofinger Gewerbeausstellung im November 2005 planen die Verkehrsvereine zusammen mit den Tourismusanbietern erstmals einen gemeinsamen Auftritt Erstmals ist ein Kalender mit den Veranstaltungen aus allen Parkgemeinden in einem handlichen Format erschienen. Für die Sommersaison 2006 wird eine Verdichtung und Erweiterung des Angebotes an Postbussen geprüft und möglicherweise in den Fahrplan. aufgenommen. Eine Homepage ist aufgeschaltet und im Mai wird das erste „Park-Info“ an alle Haushaltungen gehen. Neben neuen Impulsen will der Landschaftspark auch bestehende Initiativen stärken, beispielsweise die Ortmuseen mit ihren wertvollen, aber wenig bekannten Ausstellungsobjekten, das Musikdorf Ernen oder die Tulpenzunft von Grengiols. Auch sind bereits die ersten Kontakte für eine dauerhafte Kooperation mit dem Parco naturale regionale Veglia-Devero geknüpft, dem ältesten Naturpark im benachbarten Piemont. Weitere potenzielle Partner im Oberwallis sind das Ecomuseum Simplon und der Naturerlebnisraum Pfyn – Finges. 17/05/05/awe 8