Sommerkongress Bad Kissingen 2014
Transcrição
Sommerkongress Bad Kissingen 2014
TSTV-Tanzsport-Sommer-Kongress Bad Kissingen 2014 Super Stimmung, neue Wege, angeregte Diskussionen Volles Programm für die Trainer in Bad Kissingen Beim Sommerkongress der TSTV in Bad Kissingen vom 4. bis 10. August konnten die Teilnehmer gespannt sein auf die weltmeisterlich vorgeführte neue Standardtechnik, neue Körpererfahrungen im überfachlichen Teil machen und viel Spaß auf der Fläche bei den Lateinreferenten erleben. Erster Tag: Theorie und Technik Die TSTV hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Trainern schnelle Informationen über aktuelle Entwicklungen im Tanzsport über deren eigene tägliche Arbeit hinaus anzubieten. So ist es logisch, nach der Vorstellung der Lateinbücher durch Holger Nitsche und Jürgen Neudeck 2013 dieses Jahr die Technikbücher der WDSF im Standardbereich vorzustellen. Kontroverse Diskussionen über die Bücher, deren Inhalt, Darstellung und Preis werden in den sozialen Medien schon seit langem geführt. Doch nach einer fachmännischen Präsentation durch Fabio Bosco und weltmeisterlicher Demonstration durch Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia können die Teilnehmer des ersten Standardtages des TSTV-Sommerkongresses auf einem ganz Herbert Stuber bei der Buchbesprechung anderen Niveau mitdiskutieren. Gut vorbereitet und unterstützt durch eine Powerpoint-Präsentation legte Fabio Bosco die Struktur der Bücher dar, bevor er einzelne Tänze und exemplarisch einige Figuren genauer erläuterte. Die Qualität der Demonstration ließ keine Wünsche offen. Die Standing Ovations am Schluss galten sicherlich in erste Line Claudia und Benedetto, die den Teilnehmern nicht nur einzelne Figuren oder Übungen zeigten, sondern auch ihr ganzes Können bei einem Waltz, einem Tango und mit Benedettos QuickstepSolo unter Beweis stellten. Die TSTV hatte Herbert Stuber gebeten, seine Erkenntnisse über die neuen Bücher im Anschluss als weitere Diskusionsgrundlage darzustellen. Informiert bis ins Detail, mit größter fachlicher Kompetenz und auf intellektuell höchstem Niveau arbeitete er Stärken und Schwächen der Technikbücher heraus. Das es für eine neunzigminütige Buchbesprechung Standing Ovations gab, spricht für sich. Eingefangene Originaltöne der Lehrgangsteilnehmer über den Inhalt der Bücher und die Erläuterungen durch den Referenten reichten von großem Lob bis totalem Verriss. Die Diskussionen gehen also weiter. Fabio Bosco beim erläutern der Technik Bücher Claudia Köhler und Benedetto Ferrugia demonstrieren weltmeisterlich tanzspiegel 10-14 31 TSTV-Tanzsport-Sommer-Kongress Bad Kissingen 2014 Zweiter Tag: Praxis und Technik Der zweite Standardtag gehörte dem Verbandstrainer Asis Khadjeh-Nouri, unterstützt von seiner Frau Anastasia und den deutschen Meistern über Zehn Tänze, Sarah Ertmer und Dumitru Doga. Auch Asis Kahdjeh-Nouri vertritt eine eigene Meinung zu den Themen des Vortags und schlug so eine perfekte Brücke zu dem Inhalt seiner eigenen LecAsis Khadjeh-Nouri mit den Deutschen Meistern über 10 Tänze Sahra Ertmer und Dumitru Doga ture. Mitreißend, mit viel Witz und perfekt unterstützt von seinen Mitstreitern vermittelte er seinen Stoff. Auf den Grundlagen der Technik entwickelt jedes Paar aufgrund der Persönlichkeiten und der körperlichen Gegebenheiten einen eigenen „Style“. Den Teilnehmern bot er ausführlich Gelegenheit, selber zu tanzen und das Gehörte am eigenen Körper zu erfahren. Die Fläche war so voll wie schon lange nicht mehr in Bad Kissingen. Begeisterung, Spaß und Ernsthaftigkeit hielten sich in einem sehr guten Verhältnis. Ein durch und durch gelungener Lehrgangstag! Sieht zwar so aus, ist aber keine Formation Früher hieß es einmal Kameradschaftsabend. Aus vielen Gründen hat man sich schon vor längerer Zeit von diesem Begriff verabschiedet, aber ein adäquater Ersatz ist schwer zu finden. Die Trainer kommen nach einem anstrengenden Lehrgangstag zusammen, um miteinander zu reden, Erfahrungen auszutauschen und sich zu entspannen. Dabei gibt es gutes Essen und natürlich einen Showact. Mehr als ein gemütliches Beisammensein, weniger als ein Galaabend. Aber auf jeden Fall sehr gut und gerne besucht und von den Lehrgangsteilnehmern äußerst positiv aufgenommen. Ei- nen Vorgeschmack auf den folgenden Tag lieferte Sven „Poppin Hood“ Weller bei seiner Show „Street Art of Stage“. Schon alleine um keine Bewegung zur verpassen, standen die Zuschauer auf. Und zum frenetischen Applaus setzte sich dann auch niemand mehr hin. Auch die jüngsten Anwesenden – Kinder der am Lehrgang teilnehmenden Trainer – hatten im Laufe des Abends noch spontan die Gelegenheit, bei Kai Dombrowski erste Unterrichtseinheiten im Hip-Hop zu sammeln. Definitiv der Grundstein einer Tänzerkarriere. Festabend der TSTV Begeisterte Teilnehmer bei Sven „Poppin Hood Dritter Tag: Neue Körpererfahrungen Der Mittwoch gehört den überfachlichen Themen. Die TSTV hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch neue Wege bei der Auswahl der Referenten den vermeintlich „trockenen“ Teil des Lizenzerhalts so interessant wie möglich zu gestalten. Dieses Jahr war es „Got to Dance“ Finalteilnehmer Sven „Poppin Hood“ Weller, zweifacher Weltmeister und zehnfacher Deutscher Meister im Electric Boogaloo. Über die Grundlage seiner speziellen Tanzrichtung eröffnen sich ganz schnell Zugänge zu allgemeinen Grundsätzen wie Körperspannung, Isolationstechniken, Torsion, Musikalität. Emotionen und Gefühl zur Musik auf der Tanzfläche zu zeigen ist Svens Anliegen und erfordert Können. Die kleinen Tanzeinlagen des Referenten während des Unterrichts zeigten: Hier tanzt ein Könner! Selten bevölkerten so viele Teilnehmer in einem überfachlichen Teil das Parkett bis zu Schluss. Poppin Hood fing die Lehrgangsteilnehmer mit seiner natürlichen, ruhigen und sympathischen Art ein. „For free“ tanzte Sven für die Teilnehmer noch seine bekannte emotionale Kür „Classic Amelie“ zum Abschluss und begeister- links: Sven Weller bei seiner spontanen Kür „Classic Amelie rechts: Max-Ulrich Busch bei seinem Vortrag 32 tanzspiegel 10-14 te die Zuschauer. Alle standen am Schluss zum Applaus und selten wurde so deutlich der Wunsch geäußert: „Mehr davon!“ Im zweiten Teil des überfachlichen Tages stellte sich Max-Ulrich Busch der Herausforderung, die Teilnehmer nach dem Mittagessen wieder auf die Stühle zu bringen. Sein Thema „Lehren, Lernen, Coachen“ präsentierte er fundiert, ausführlich und unterhaltsam. Die Menge an Informationen ist nur langfristig zu verarbeiten, doch Unterlagen zum Nacharbeiten werden zur Verfügung gestellt, um eine nachhaltige Vertiefung dieses wichtigen Themas zu gewährleisten. TSTV-Tanzsport-Sommer-Kongress Bad Kissingen 2014 Vierter Tag: „Endlich Latein“ Eine Deutschlandpremiere hatte der niederländische Top-Choreograph Ton Greten als Referent für Latein am Donnerstag. Obwohl seine Lecture unter dem Thema Choreographien stand, startete Ton mit Grundprinzipien, welche ausgezeichnet sowohl mit dem DTV Jahresthema Silence and Stillness als auch mit den am Vortag bei Poppin Hood gemachten Bewegungserfahrungen korrespondierten. Isolation einzelner Kör- spüren. In hervorragendem Deutsch mit perteile, dadurch vertanzte Emotionen und sympathisch holländischem Akzent begeisPersönlichkeit sind Schlagworte seines Vor- terte er die Teilnehmer. Seine Kreativität trags. Hier ergänzten sich die Lectures von stellte er auch in der aktuellen Staffel von Sven Weller und Tom Greten wunderbar. „Got to Dance“ unter Beweis, er war als ChoProfessionell unterstützt durch Power- reograph von zwei Gruppen am Start, beipoint ging Ton immer tiefer in die Details. de mit Beteiligung seiner Tochter Zoé. Eine Danach bot er den Anwesenden ausrei- der Gruppen erreichte das Finale! chend Zeit zum selber tanzen, erleben und Ton Greten bei der Arbeit mit den Teilnehmern – rechts: der Top Choreograf Alexej Silde verrät seine Geheimnisse Fünfter Tag: Russian Secrets „Russian Secrets“ ist kein neues Parfüm. Alexej Silde stellt mit und an seinem Demonstrationspaar Nikita Pavlov und Dariia Palyey die Prinzipien vor, welche er anwendet, um gute Paare zum Erfolg zu führen. Nur eine Woche später gewannen Nikita und Dariia das Turnier der Jugend Latein bei den German Open Championships in Stuttgart und haben damit den Referenten eindrucksvoll bestätigt. Die Prinzipien von Alexej Silde beruhen auf dem, was die Trainer Basic nennen. Darum wird hier das Rad nicht neu erfunden, sondern weiterentwickelt. Es geht also eigentlich gar nicht um Geheimnisse, sondern um das Zutagefördern der Möglichkeiten, die noch in einem Paar schlummern. Ordentliche Mitgliederversammlung Diese gehört zur Rubrik „Anberaumt und durchgeführt“. Das Präsidium wurde vollständig entlastet, eine interne Meinungssammlung zur weiteren Ausrichtung der TSTV wurde angestoßen. Fuß- und Beinarbeitstechniken erweitern das Bewegungsrepertoire, Geschwindigkeitswechsel sind schneller und mehr auf dem Punkt möglich. Das führt zu schöneren Beinlinien, mehr Volumen in der Bewegung und einem ästhetischen Gesamtbild. Und auch hier zieht sich der rote Faden weiter: Emotionalität und Gefühl auf der Tanzfläche zu zeigen, erfordet genau diese Fähigkeiten auf hohem Niveau. Alle Lateintänze bis auf Paso Doble wurden behandelt. Viel Gelegenheit zum selber tanzen und erfahren war vorhanden und wurde weidlich genutzt. Begeisterter Applaus war der Dank der Teilnehmer und Alexej Silde war sicherlich nicht zum letzten Mal in Bad Kissingen. Nikita Pavlov und Dariia Palyey bei der Rumba tanzspiegel 10-14 33 TSTV-Tanzsport-Sommer-Kongress Bad Kissingen 2014 Highlights Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia zeigten am ersten Tag einen Slowfox zu Udo Jürgens„Schenk mir noch eine Stunde“. Eine sehr gefühlvolle und emotionale Darbietung. Und wer ganz genau hingeschaut hat, konnte Benedetto mitsingen sehen! Nicht minder mitreißend und emotional der Tango der beiden zu „Auf Uns“ von Andreas Bourani. Die beiden Darbietungen waren ein exzellentes Beispiel der Wechselwirkung zwischen der Musik und dem gezeigten Tanzen. Der „Aufwecker des Tages“ kam auch von Benedetto, der die Zuschauer mit einem Solo getanzten Quickstep aus dem Suppenkoma holte. Natürlich streng im Kontext des neuen Quickstep-Technikbuches. Am Freitagabend stellte Petra Matschullat-Horn Basicfolgen im Paso Doble vor, um die vom Bundestrainer Horst Beer schon im Tanzspiegel angesprochene Thematik zu vertiefen. Es gab keine Lehreinheiten zu verdienen, trotzdem fanden sich viele Interessierte zu später Stunde im Regentenbau im Max Littmann Saal ein. Einen herzlichen Dank an Petra und alle Teilnehmer für das Engagement! REFERENTENLISTE Fabio Bosco mit Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia Herbert Stuber Asis Khadjeh-Nouri Sven „Poppin Hood“ Weller Max-Ulrich Busch Ton Greten Alexey Silde Torsten Schröder Marcus Weiss und Isabel Edvardson Michèle Srutek Bernd Junghans Torsten Schröder Anita Pocz Petra Matschullat-Horn stellt Paso Doble vor Lehrgang Trainer C Leistungssport und Trainer C Breitensport Michèle Srutek links oben: Torsten Schröder mit Life Kinetik links unten: Anita Pocz bei Lehrgang Trainer für Trainer C Breitensport rechts: Isabel Edvardsson und Markus Weiß beim Tango Für die Trainer C Leistungssport stand der Referent des Hauptlehrgangs Alexej Silde mit seinem Demopaar für die Lateintänze auf der Fläche. Diese Art Klammer zwischen Trainer A und Trainer B unter der Woche und Trainer C Lehrgang am Wochenende hat sich bewährt und gehört zum Konzept der gesamten Veranstaltung. Bei der Auswahl der weiteren Referenten greift die TSTV auf erfolgreiche Trainer aus den eigenen Reihen zurück. Dieses Jahr waren dies Isabell Edvardsson und Marcus Weiß für die Standardtänze und Torsten Schrö- der mit Life-Kinetik für einen weiteren überfachlichen Teil. Beim Lehrgangsteil für die Trainer C Breitensport kamen Michéle Srutek und ihr unnachahmlicher Charme für die Standardtänze, Anita Pocz für die Lateintänze sowie Bernd Junghans, bekannt aus unzähligen Schulungen im Bereich Breitensport, für das Thema Line Dance noch als Referenten hinzu. Auch in diesem Lehrgangsteil honorierten begeisterte Teilnehmer die Leistung der Referenten mit frenetischem Applaus. Stephan Frank Auf Wiedersehen in Bad Kissingen 2015 Montag 3. August bis Freitag 7. August: Lizenzerhalt für Diplom Trainer, Trainer A, B Samstag 8. August bis Sonntag 9. August: Lizenzerhalt für Trainer-C-Leistungssport und Trainer-C-Breitensport (Änderungen vorbehalten) Alle Fotos: privat 34 tanzspiegel 10-14