Pixelprofis

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Pixelprofis
Publisher 6 · 2001
Fokus
Digitalfotografie
Foto: Zitt
36
Pixelprofis
Die neusten Digitalkameras versprechen
neue Qualitätsdimensionen: Mit Auflösungen von 4 oder gar 5 Megapixel
strotzen sie vor Detailschärfe. Wir zeigen
die aktuellen Modelle, die professionellen
Ansprüchen genügen.
MARKUS ZITT Gegenwärtig werden auf dem Schweizer Markt etwa
150 Digitalfotoapparate angeboten
und wöchentlich erscheinen neue. Das
Angebot reicht von vollautomatischen
Schnappschusskameras für wenige
hundert Franken bis zu teuren Spiegelreflex-Systemkameras. Doch digitales
Fotografieren ist längst nicht nur auf
diese Apparate beschränkt, welche als
digitale Alternativen zu den konventionellen APS- und Kleinbildkameras
gelten. Für den Fotoprofi gibt es hoch
auflösende Scannerkameras und digitale Rückteile zur Verwendung an
konventionellen Mittel- und Grossformatkameras. Für den Computeranwender sind dagegen kleine «Kameraaugen» en vogue, mit denen sich
PDAs (Personal Digital Assistants) bei
Bedarf zum Fotoapparat umfunktionieren lassen. Richtig fotografieren lässt
sich heute aber auch mit manchem
Videocamcorder. Statt Standbilder in
TV-Auflösung aufs Band aufzuzeichnen, können sie Digitalfotos in Megapixelqualität auf Fotospeicherkarten
ablegen.
digitale Kamera immer noch etwa das
Zweieinhalbfache einer vergleichbaren
analogen kostet.
Der Renner sind derzeit einerseits
kleine, elegante Digicams, die um
die 1200 Franken kosten und in
jeder Tasche Platz finden, andererseits
erfreuen sich eher üppig ausgestattete
All-in-one-Kameras für den fotografisch
ambitionierten Verbraucher (Prosumer)
ebenso grosser Beliebtheit. Die Preisspanne dieser Digicams mit Spiegelreflex-Look-and-Feeling reicht von 2000
bis 4000 Franken, wobei die meisten
Modelle für um die 2500 Franken
erhältlich sind. Dieser Kameratypus
eignet sich gleichermassen für den
Hobbyfotografen und den professionellen Anwender, vom Medienschaffenden über den Architekten bis zum
Grafiker.
Pixelmasse ist nicht alles
Eine hohe Auflösung – neuerdings 4
und 5 Megapixel – scheint bei Digitalkameras weiterhin das Mass aller
Dinge zu sein. Ähnlich wie die PS-Kraftmeierei bei Motorfahrzeugen gilt die
Auflösung als das Qualitätskriterium
einer guten Digicam. Dies, obwohl im
Alltag der sparsame Energieverbrauch,
die Abmessungen, das Design und die
Zusatzausstattung nicht minder wichtig sind.
Kompakte Sucherkameras
Trends bei den Trendigen
Die Digitalkameras sind gesamthaft
besser (Bildqualität) und leistungsfähiger (schneller, längere Betriebszeiten) geworden. Ein originelles Design,
einen innovativen Funktionsumfang
oder ein neuartiges Konzept beim
Kamerabau sucht man heute allerdings vergebens. Durchgesetzt haben
sich Digitalkameras, die sich funktionell und äusserlich an konventionellen Kameras orientieren. Abgesehen
von der Technik der Bilderfassung und
den damit verbundenen Möglichkeiten (Anzeigen von Fotos auf KameraLCD oder TV, Aufzeichnung von kleinen
Videos und Kommentaren zu Bildern)
unterscheiden sich Digitalkameras nur
noch wenig von ihren analogen Pendants. Der noch immer deutliche Unterschied im Auflösungsvermögen von
Digitalkameras (bis 5 Mpx) gegenüber den etwa 12 bis 15 Mpx eines
Kleinbildfilmes spielt für das Gros der
Anwender kaum eine Rolle, denn schon
2 Mpx reichen für Papierfotos im allgemein bevorzugten Postkartenformat.
Auch preislich ist der Unterschied zwischen analogen und digitalen Kameras
geschrumpft, wenngleich heute eine
Modell
Chip; Bildauflösung
Dateiformate
Speicher
Objektiv (Zoom analog/digital)
Besonderheiten
Urteil
Note (Ausstattung/Handling/Bild)
Preis
Info
Canon PowerShot G2
4,1 Mpx; 2272 x 1704 Pixel
JPEG, RAW, AVI
CompactFlash Typ I + II
34–102 mm (3x / 3,6x)
schwenkbarer LCD,
Panoramafunktion, Anzeige von
Histogramm, Blitzschuh, inkl.
Fernbedienung
+ sehr scharf, extrem lange
Betriebsdauer, ausgezeichnete
Bedienung, übersichtliche Menüs,
kräftige Farben (noch natürlich)
– Zoom arbeitet nicht bei Video,
Bilder etwas pixlig (kein
Farbrauschen)
5 / 6 / 5,5
1790.–
Canon, 8305 Dietlikon
Tel. 01 835 61 61, www.canon.ch
Casio QV-4000
4,1 Mpx; 2240 x 1680 Pixel
JPEG, TIFF, AVI
CompactFlash Typ I + II
34–102 mm (3x / 3,2x)
AA-Batterien/Akkus, Histogramm
auch als Bundle mit 1-GBMicroDrive-HD erhältlich (2190.–)
nicht getestet
–
1590.–
Hotline, 6828 Balerma,
Tel. 091 683 20 91, www.casio.de
Alle Kameras besitzen eine USB-Schnittstelle sowie einen Videoausgang (PAL). Anstelle der physikalischen
Brennweite wurde die entsprechende Kleinbildbrennweite angegeben.
Fokus
Fürs Screen-Publishing reichen niedrig
aufgelöste Bilder und damit theoretisch
auch entsprechend niedrig auflösende
Digicams wie die inzwischen preiswerten 1,3-Mpx-Modelle. Eine interessante
Alternative zu diesen Fotoapparaten
sind übrigens die erwähnten digitalen
Videocamcorder (z.B. Sony DCRPC120E, Canon MV-4i).
Und trotzdem: Selbst wenn mit einer
Digicam vorwiegend Fotos fürs Web,
für ein TV-, Video- oder DVD-Projekt
geschossen werden sollen und deshalb
keine hohe Auflösung benötigt wird,
ist man mit einer höher auflösenden
Kamera meist besser beraten. Eine hohe
Auflösung ermöglicht nachträgliche
Ausschnitte und präziseres Arbeiten
mit den Werkzeugen und Funktionen
von Photoshop & Co.
Empfehlenswert für die meisten Konsumenten sind die preislich attraktiven 2-Mpx- und 3-Mpx-Modelle, deren
Bildauflösung sich für Inkjet-Drucke,
Printpublikationen oder Fotobelichtungen in Postkartengrösse bis etwa DIN
A5 eignet. In dieser Auflösungsklasse
finden sich Spiegelreflexkameras mit
Wechselobjektivanschluss wie die semiprofessionelle Canon EOS D30 (3,3
Mpx, ca. 5000 Fr.), oder die Modelle
Kodak DCS 720 und Nikon D1H, die
sich primär an Fotoreporter richten.
4 und 5 Megapixel brauchen dagegen
Anwender, die bis zum A4-Format
publizieren oder aus anderen Gründen
Pixel massenhaft benötigen. Auch in
dieser Auflösungsklasse gibt es mit
der Olympus Camedia C-40 und der
Pentax Optio 430 bereits ultrakom-
pakte Designkameras. Meistens handelt es sich bei den Vertretern dieser
Auflösungsklasse jedoch um die reich
mit Fotofunktionen bestückten Topmodelle der Kamerahersteller. Neben
kompakten Sucherkameras zwischen
1500 und 2000 Franken wie der Sony
Cybershot DSC-S85 (4 Mpx), werden
die eingangs erwähnten All-in-oneKameras wie die Minolta Dimâge 7
sowie professionelle Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektivanschluss
wie die Nikon D1X oder die Canon
EOS-1D für etwas über 10 000 Franken
angeboten.
Höhere Auflösungen bieten derzeit nur
die digitalen Kamerarückteile wie etwa
das neu verbesserte Kodak DCS Pro
Back Plus (16 Mpx) oder beispielsweise
das Sinarback, welches es mit Micround Macroscan-Option auf «niedliche»
75 Mpx bringt.
Publisher-Klasse
Das aktuelle Angebot an Digitalkameras ist zwar sehr gross, doch längst
nicht jede Kamera ist empfehlenswert
oder eignet sich gleichermassen. Dies
gilt insbesondere, wenn etwas strengere Massstäbe angesetzt werden,
weil die Kameras professionell eingesetzt beziehungsweise deren Fotos für
Print- und Screen-Publishing mit hohen
Qualitätsansprüchen genutzt werden
sollen.
Während fürs Print-Publishing eine
möglichst hohe Auflösung unabdingbar ist, sind 4- und 5- Mpx-Kameras
auch dort zu empfehlen, wo nicht grossformatige Prints das Ziel sind. Diese
Kameras sind vielseitig einsetzbar und
ihre Aufnahmen zeigen mehr Details.
Ausserdem bieten meist nur die hochklassigen Modelle – und dies sind
zurzeit die teureren 3-, 4- und 5-MpxKameras – den nötigen professionellen Funktionsumfang. Dazu gehören
manuelle Einstellmöglichkeiten (Fokus,
Belichtung etc.), das Sichern von Fotos
ohne kompressionsbedingte Qualitätseinbussen (TIFF, RAW), Anschluss
für ein externes Blitzgerät sowie ein
Sortiment an passenden Wechselobjektiven bzw. Vorsatzlinsen.
Die ultimativ beste Kamera gibt es
zwar nicht, doch es gibt Modelle,
die sich hinsichtlich Ausstattung und
Funktionsweise besser für bestimme
Aufgaben eignen. Gemäss den vorangegangenen Ausführungen sind dies
eher die hochpreisigeren Modelle jenseits der 4-Megapixel-Grenze.
Den Einstieg in die Profiklasse ermöglichen einige der teureren unter den
kompakten
Sucherkameras.
Voraussetzung dazu sind manuelle
Einstellmöglichkeiten und die Option,
Fotos in einem unkomprimierten
Format zu speichern. Diese Kriterien
erfüllen die Canon PowerShot G2,
Casio QV-4000, die Olympus Camedia
C-4040, die Sony Cybershot DSC-S85
sowie die Nikon Coolpix 5000. Mit
Ausnahme der Casio konnten wir alle
diese Modelle testen. Ausstattung und
Funktionsumfang der Modelle sind
weitgehend identisch. Sie besitzen ein
3fach-Zoom sowie eine 4- bzw. 5-WegTaste zur Navigation im Menü und
lassen sich mit Zubehör erweitern.
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Praktische Canon G2
Speziell an der Canon G2 ist ihr herausschwenk- und drehbares LCD, das
jede erdenkliche Aufnahmeperspektive
erlaubt und bei Nichtgebrauch optimal
geschützt ist. Ein Drehrad mit allen Aufnahmemodi (Belichtungsprogramme,
Videoaufzeichnung etc.) ermöglicht es
bei der Canon, rasch den gewünschten Modus zu wählen. Ähnlich klar und
übersichtlich ist auch das Menü ausgefallen. Interessant ist der canontypische Panoramamodus, der im Sucher
das vorangegangene Bild teilweise einblendet und so die Ausschnittwahl
für weitere Aufnahmen vereinfacht. So
klappt das Aneinanderfügen der Bilder
im Montageprogramm (Sticher) später
besser. Ebenfalls ein Vorteil ist der leistungsstarke Akku der G2, wenngleich
er vielleicht auch Schuld am etwas bulligen Gehäuse mitträgt. Dass Canon
bei unkomprimierten Bildern nur ein
eigenes RAW-Format unterstützt, ist
schade und macht die Nutzung etwas
komplizierter, da ein Bild vor Benutzung
oder Weitergabe erst mit der CanonSoftware konvertiert werden muss. Die
Bildqualität (Schärfe, Farbe) ist sehr
gut.
Eigenbrötlerisch:
Olympus und Sony
Die Olympus C-4040 besticht durch ein
kompaktes Gehäuse und ein lichtstarkes Objektiv. Als einzige der getesteten
Kameras verwendet sie «normale» AABatterien und -Akkus, was heute nicht
mehr zeitgemäss und etwas umständlich ist – vor allem wenn man mit
Kompakte Sucherkameras
Modell
Chip; Bildauflösung
Dateiformate
Speicher
Objektiv (Zoom analog/digital)
Besonderheiten
Urteil
Note (Ausstattung/Handling/Bild)
Preis
Info
Nikon Coolpix 5000
5,2 Mpx; 2560 x 1920 Pixel
JPEG, TIFF, QT-Movie
CompactFlash Typ I + II
28–85 mm (3x / 2x)
schwenkbarer LCD, WeissabgleichBelichtungsreihe, 2 cm Mindestabstand, Blitzschuh, Rauschunterdrückung
+ sehr scharf, sehr lange Betriebsdauer, viele Funktionen
Olympus Camedia C-4040 Zoom
4,1 Mpx; 2272 x 1704 Pixel
JPEG, TIFF, QT-Movie
SmartMedia
35–105 mm (3x / 2,5x)
AA-Batterien/-Akkus, lichtstarkes
Objektiv, Rauschunterdrückung, inkl.
Fernbedienung, nachträgliche Sprachnotizen
+ schnelle Bildfolgen, gut zu
bedienen, übersichtliche Menüs
– lange Akkuladedauer, Menü
überladen, Sucher unergonomisch
platziert
– Batterie statt Akku, Schärfe könnte
besser sein
6 / 4 / 5,5
2398.–
Nikon, 8700 Küsnacht
Tel. 01 913 61 11, www.nikon.ch
4 / 5 / 4,5
1790.–
Olympus, 8604 Volketswil
Tel. 01 947 66 62, www.olympus.ch
Sony Cybershot DCS-S85
4,1 Mpx; 2272 x 1704 Pixel
JPEG, TIFF, GIF, MPEG
MemoryStick
34–102 mm (3x / 2x)
viele Aufzeichnungsmöglichkeiten
(z.B. Foto+Ton, GIF-Animation),
Blitzschuh (jedoch ohne Mittenkontakt)
+ sehr scharf, lange Betriebsdauer,
übersichtliche knappe Menüs, kräftige
Farben
– etwas grünlich, Zoom arbeitet in
Stufen (bei Video gar nicht), etwas
langsam (Ansprechzeiten), wenige
Weissabgleich-Sets
5 / 4,5 / 5
1998.–
Sony Overseas, 8952 Schlieren
Tel. 0848 80 84 80, www.sony.ch
Alle Kameras besitzen eine USB-Schnittstelle sowie einen Videoausgang (PAL). Anstelle der physikalischen Brennweite wurde die entsprechende
Kleinbildbrennweite angegeben.
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Fokus
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mehreren Akkusets reist. Immerhin liefert Olympus speziell leistungsstarke
Batterien, die den Akkus der Konkurrenz ebenbürtig sind. Nur läuft dies ins
Geld, während mit günstigeren Batterien der Fotospass schnell aufhört.
Neu und damit gewohnheitsbedürftig
ist das Einstiegsmenü, das schnelleren
Zugriff auf Funktionsgruppen ermöglicht. Nachteilig ist, dass Olympus noch
immer auf die problematischen SmartMedia-Speicherkarten setzt, die bislang
höchstens 128 MB fassen. Die Bildqualität der Olympus ist sehr gut.
Sony mit MemoryStick
Mit dem MemoryStick verwendet auch
die Sony S85 ein eigenes Speichermedium, das allerdings unproblematisch
ist und gegenwärtig Kapazitäten bis
256 MB bietet. Die leichte Kamera
bietet wenig Anlass zu Tadel, ragt aber
auch nicht durch ein besonderes Ausstattungsmerkmal hervor. Pluspunkt
in der Bedienung ist ein drückbares
Drehrad (JogDial), mit dem sich je nach
Programmmodus die gewünschte Verschlusszeit, Blende oder Lichtwertkor-
rektur durchscrollen und durch Druck
auswählen lässt. Die S85 fällt im Vergleich zur Konkurrenz etwas durch
minim langsame Reaktionszeiten ab.
Die sehr gute Bildqualität zeigt im Vergleich zu den Fotos der Konkurrenz
eine etwas starke Farbsättigung und
einen steileren Kontrast. Schade, dass
ausgerechnet der S85 entsprechende
Einstellmöglichkeiten zur Bildqualität
bis auf die Stärke der Nachschärfung
fehlen. Der Akku der DCS-S85 verspricht eine dreistündige Laufzeit, die
sich allerdings im Praxistest nicht ganz
bestätigte. Obwohl die Kameraanzeige
dank dem Infochip des LithiumIonenAkkus noch Saft für 25 Minuten versprach, schaltete die Kamera aus.
Hoch auflösende Nikon
Ebenfalls in diesen Reigen passt die
Nikon Coolpix 5000, die als einzige
mit 5 Mpx auftrumpfen kann. Mit
der Coolpix 5000 weicht Nikon erstmals seit längerer Zeit vom gewohnten Gehäusedesign ihrer Topmodelle
ab. Das Gehäuse ist eleganter und
weniger klobig als das ihrer Vorgänger.
Speichermedien
Im Bereich der Digitalfotografie gibt es
heute eine Vielzahl
an Speicherkarten.
Hier eine kurze Orientierungshilfe:
Urvater aller Speicherkarten ist die
kreditkartengrosse
PC-Card, die es auch
als Erweiterungskarte (z.B.
Modem) für Notebooks und andere
Mobilgeräte gibt. Die
PC-Cards gibt es in drei Dicken (Typ I: 3,3 mm, II: 5 mm, III: 10 mm).
PC-Cards werden wegen ihrer für heutige Verhältnisse grossen Abmessungen kaum noch in Digitalkameras verwendet. Zu den verbreitetsten
Speicherkarten gehören heute die briefmarkengrosse SmartMedia und
die etwas dickere CompactFlash sowie der MemoryStick, der etwa die
Abmessungen eines halben Kaugummistreifens besitzt.
Die SmartMedia (SM) wurde ursprünglich unter dem Namen Solid State
Floppy Disk Card (SSFDC) eingeführt und ist an ihren freiliegenden, goldenen Kontaktflächen erkennbar (Bild oben links). Die SM-Karte sollte
besonders günstig sein und besitzt deshalb keine eigene Steuerlogik
(Controller). Diese ist im Laufwerk (z.B. Kamera) untergebracht
und natürlich nicht für alle kommenden Kartengenerationen mit höheren Kapazitäten ausgelegt. Deshalb ist die SM-Karte relativ problematisch und wird von der SecureDigital Card (Bild unten rechts)
abgelöst werden, welche vom SM-Erfinder Toshiba zusammen mit
dem führenden Kartenhersteller SanDisk aus der äusserlich identischen
MultimediaCard (MMC) weiter entwickelt wurde. Die MMC bzw. die
SD-Card sind bislang hauptsächlich in Videocamcordern und erst in
wenigen Digicams zu finden. Direkter Konkurrent ist der handliche
MemoryStick (Bild Mitte rechts), welcher jedoch nur in Sony-Geräten
zum Einsatz kommt.
Die CompactFlash (CF) (Bild oben Mitte) ist der von den meisten
Digitalkameras verwendete Fotospeicher und existiert in zwei Dicken
(Typ I: 3,3 mm,Typ II: 5 mm). Als Speichereinheit dienen die üblichen
Flash-Speicher oder eine münzengrosse Festplatte. Die Minifestplatte
IBM MicroDrive (Bild oben rechts) ist die Wahl der Profis und bietet
mit 1 GB derzeit die grösste Kapazität. Als dickes Typ II-Medium lässt
sich das MicroDrive nur in Typ-II-kompatiblen Kameras verwenden und
verbraucht etwas mehr Strom zu Lasten der Kamerabatterie. Zudem
heizt sie sich auf und ist wegen ihrer beweglichen Teile empfindlicher
auf Stürze. Günstigstes Speichermedium sind die Mini-CD-R/RWs (Ø 8
cm, 156 MB), wie sie in den Mavica-Digicams von Sony genutzt werden.
Die 5000 sieht, sofern man dekorative
Designelemente nicht berücksichtigt,
dem Olympus-Standardgehäuse sehr
ähnlich. Den herausklappbaren LCD
kennt man so von Canon. Unglücklich
platziert ist der optische Sucher, der
vom Fotografen eine platte Nase verlangt. Die Coolpix 5000 überzeugt
nicht nur mit stolzen 5 Mpx und
besitzt darüber hinaus den bei Nikon
üppigen, beinahe unüberblickbaren
Funktionsumfang (niedrig aufgelöste
Highspeed-Fotoserien, Best-Shot-Modus u.v.m.). Etwas untypisch ist ihr dreifacher Brennweitenbereich, der vom
28-mm bis zum schwachen 85-mm-Tele
reicht. Das zum Test vorliegende Vorserienmodell liefert gesamthaft sehr
scharfe Bilder sehr guter Qualität.
Echte und falsche
Spiegelreflex-Kameras
Professionell fotografieren lässt sich
mit den All-in-one-Kameras, die den
«Look & Feel» einer Spiegelreflexkamera vermitteln. Bekannteste Vertreterin dieser Kameraklasse ist gegenwärtig
die Minolta Dimâge 7.
Während bei kompakten Sucherkameras das 2- oder 3fach-Zoom kaum
aus dem kleinen Gehäuse ragt, sind
die All-in-one-Digicams sozusagen an
ein Hochleistungsobjektiv mit grossem
4- bis 7fachem Brennweitenbereich
angebaut. Dadurch fallen die Kameras
etwas voluminös aus, dennoch liegen
sie, wie es sich für ein Werkzeug gehört,
ausgezeichnet in der Hand. Im Unterschied zu den echten Spiegelreflexkameras befindet sich im Inneren ein
starres, lichtteilendes Prisma anstelle
des hochklappenden Spiegels (Beispiel:
Olympus). Bei beiden Suchern blickt
der Fotograf durch das Sucherokular
über den Spiegel oder über das Prisma
direkt durchs Objektiv und sieht so
exakt den Ausschnitt, den er fotografieren wird. Bei der Spiegelreflex
klappt im Augenblick der Aufnahme
der Spiegel hoch und lässt das Licht auf
den vom Verschluss kurz freigegebenen Fotochip. Die Kameras mit Strahlungsteiler sparen sich diese Mechanik.
Einige der All-in-one-Digicams verzichten auf das Prisma oder den Spiegel
und besitzen stattdessen einen Farbbildsucher, der wie das LCD auf der
Kamerarückseite als Sucher, Menüdisplay und zur Wiedergabe dient. Gegenüber dem rückseitigen LCD-Sucher
bleibt das Auge wie bei allen optischen
Suchern am Sucherokular, wodurch
bewegte Fotomotive besser verfolgt
werden können. Auch grelles Umgebungslicht trübt das Sucherbild nicht.
Der Farbbildsucher zeigt jedoch ein
grob gepixeltes, kontrastreiches Bild
und versteckt so unter Umständen störende Details oder Mängel.
All-in-one hat auch Vorteile
Im Vergleich zur Spiegelreflex mit Wechselobjektivanschluss kann das Objektiv
nicht gegen ein anderes ausgetauscht
werden. Trotz diesem offensichtlichen
Handicap resultieren daraus auch Vorteile. Das Objektiv ist speziell für diese
Digitalkamera konzipiert und verfügt
über eine höhere Auflösungsleistung
als bestehende Kleinbild-Wechselobjektive, die bei digitalen Reflexkameras genutzt werden. Dies ist wegen der
geringen Grösse der einzelnen CCDElemente ein wichtiges Kriterium für
die Bildschärfe. Zudem wird dem Staub
ohne Objektivwechsel keine Gelegenheit zum Eindringen und Ablagern auf
dem Fotosensor geboten. Leider besitzen alle hier aufgeführten Kameras
keine Bildstabilisierung, obwohl diese
bei den gebotenen Brennweiten durchaus einen Sinn hätte.
Leistungsstarke «Türklinke»
Momentan existieren mit der Fujifilm
FinePix 6900 Zoom, der Minolta
Dimâge 7, der letztjährigen Olympus
Camedia E-10 (4 Mpx) und ihrer neuen,
beinahe baugleichen Schwester Olympus E-20P sowie der Sony Cybershot
DSC-F707 vier All-in-one-Kameras jenseits der 4-Megapixel-Grenze. Bis auf
die E-10 mit 4-Mpx-Chip sind diese
Kameras erst wenige Wochen oder
Monate auf dem Markt. Mit Ausnahme
der E-20P konnte wir alle Modelle
testen.
Die Minolta war in diesem Segment die
erste 5-Mpx-Kamera auf dem Markt.
Die Dimâge 7 hat mit den Olympus-Modellen gemeinsam, dass sich
das Zoomen und bei Bedarf auch das
Fokussieren manuell an einem Drehring ausführen lässt, während dies bei
der Sony motorisch durch Tastendruck
geschieht. Die Sony F707, Nachfolgerin
der legendären F505, ist etwas voluminöser als jene und hat einen Farbbildsucher erhalten. Die Sony – im
typischen Türklinken-Design – trumpft
mit interessanten technischen Merkmalen auf. Statt Infrarot oder einem
simplen Aufhelllicht projiziert sie mittels Laserstrahl ein Muster, um so die
Distanz im Dunklen exakt zu ermitteln.
Damit sollten nur scharfe Blitzlichtaufnahmen gewährleistet sein, was in der
Praxis jedoch nicht so fehlerfrei funktionierte. Statt aufdringlich zu blitzen,
ermöglicht die Nightshot-Funktion der
F707 Infrarotaufnahmen im Dunkeln
(0 Lux). Die Bilder erscheinen in dem
aus Kriegsszenen von CNN bekannten
monochromen Grün-Look.
Wie bei vielen Sony Kameras ist die
Bildqualität gut bis sehr gut. Die Bilder
weisen satte Farben auf und sind relativ kontrastreich, was sich bei allfälliger
Bildbearbeitung als kleines Handicap
erweist. Etwas knapp für eine semiprofessionelle Kamera ist die bei Sony
übliche Auswahl an Weissabgleich-Presets. Nur Outdoor, Indoor, Autoabgleich
und manuelle Messung stehen zur Verfügung. Da bietet mancher Konkurrent
mehr Presets und dazu noch Feinanpassungseinstellungen. Die F707 besticht
mit einer langen Akkulaufzeit; dafür
verantwortlich ist der grosse Bruder des
in der S85 eingesetzten Info-LithiumIonen-Akkus.
Stromfresser Minolta
Die Kameras aus dem Hause Minolta
offenbarten die Herkunft aus der
Schmiede eines traditionellen Fotoher-
Fokus
stellers. Zwar sind die vielen Bedienungselemente etwas um die Kamera
herum verteilt, doch vermittelt etwa
der Zoom- und der Fokusdrehring das
Feeling einer konventionellen Kamera.
Positiv fällt das Objektiv auf, das sich
als sehr scharf erweist und über einen
grossen Brennweitenbereich verfügt.
Dieser reicht nach unten bis zum echten
28-mm-Weitwinkel , während die meisten Digicams nur 35 mm bieten. Deutlichster Mangel der Dimâge ist die
geringe Betriebsdauer, die im Test
dramatische Ausmasse erreichte, was
Minolta auf Anfrage auf Öl auf den
Kontakten des Testgerätes aus einer
frühen Produktionsserie zurückführte.
Dennoch werden auch die Geräte aus
späteren Serien von den Anwendern
als «Stromfresser» bezeichnet. Statt auf
die überall erhältlichen AA-Batterien/
Akkus zu setzen, wäre ein leistungsfähiger NiMH- oder LiIon-Akku sicher
optimaler. Innovativ ist die automatische Umschaltung zwischen Farbsucher und rückseitigem LCDisplay.
Die E-10 von Olympus hat mit der Einführung der E-20P eine deutliche Preissenkung erfahren (rund 1000 Franken).
Sie ist dennoch eine der teuersten
dieser Klasse und recht voluminös. Als
robuste Profikamera sind ihre Funktionen aufs Wesentlichste reduziert, so
können beispielsweise keine Videoclips
aufgenommen werden. Auch bei ihrer
professionellen Kamera setzt Olympus
auf SmartMedia, wobei die E10 zusätzlich über ein CompactFlash-Laufwerk
verfügt. Der Betrieb von CompactFlash-
Festplatten (MicroDrive) wird aus thermischen Gründen nicht empfohlen, ist
jedoch möglich. Die E-10 ermöglicht
ein optimales Handling und bietet
echtes Spiegelreflex-Feeling sowie eine
gute Bildqualität. Kritikpunkte sind der
träge Autofokus und der Sucher, welcher stark verzeichnet und kein gleichmässig helles Sucherbild liefert. Zudem
scheint die Verwendung von Batterien
statt Akkus bei einer (semi)professionellen Digicam unzeitgemäss.
Profiklasse: Nikon D1
Ende 1999 schickte Nikon die D1
ins Rennen, die sich durch schnelle
Bildfolgen und einen für Profikameras
unschlagbaren Preis auszeichnete. Letzteres bewirkte, dass Kodak als bis dato
einziger Anbieter den Preis für ihre
damals aktuellen DCS 620 und DCS
520 von 25 000 Franken auf rund die
Hälfte herabsetzen musste.
Anfang dieses Jahres brachte Nikon ein
Upgrade der D1 auf den Markt. Wie
bis anhin Kodak setzt nun auch Nikon
auf eine Doppelstrategie und lancierte
mit der D1H und der D1X gleich zwei
Kameras. Die D1H Highspeed verfügt
zwar nur über einen 2,5-Mpx-Chip,
schiesst jedoch bis zu 40 Bilder in Folge
bei einer Geschwindigkeit von 5 Fotos
pro Sekunde (fps). Die D1X «eXtended
resolution» bietet mit über 5 Mpx die
doppelte Auflösung, indem die CCDElemente in der Horizontalen halbiert
und somit verdoppelt wurden. Das
daraus gewonnene Bild (4024 x 1324
px) wird anschliessend zu einem mit
Publisher 6 · 2001
Professionell
nutzbare
Kameras wie
die Canon G2
bieten neben
vollautomatischem Aufnahmemodus
und motivabhängigen
Belichtungsprogrammen
auch manuelle Einstellmöglichkeiten.
«normalen» Seitenverhältnissen (3008
x 1960 px) umgerechnet. Die Bildqualität der D1X ist deutlich neutraler als
die ihrer Vorgängerin, die Bilder dürften jedoch etwas schärfer sein. Auch
bei der höchsten Empfindlichkeit von
800 ISO ist kaum ein Rauschen wahrnehmbar. Wird die Auflösung zusätzlich um eine oder zwei Stufen verstärkt,
ändert sich dies jedoch. Gespeichert
werden die Fotos als JPEG, RGB-TIFF
oder in einem von zwei Nikon-Rohformaten (TIFF-RAW, NEF), die etwas
platzsparender als RGB-TIFFs sind und
mehr Bildbearbeitungspotenzial bieten.
Für optimale Umwandlung der Rohdaten ist die separat erhältliche Nikon
Capture-Software zuständig. Negativ
an der D1X ist die Tendenz zur leichten Unterbelichtung, was sich über die
Lichtwertkorrektur oder durch einen
Service ändern lässt.
Hinsichtlich der Bedienung blieb die
Kamera weitgehend unverändert und
ist mustergültig. Lediglich die Menüfunktionen sind etwas üppig ausgefallen und eine Gummiabdeckung für die
Schnittstellen will ihre Funktion nicht
wahrnehmen. Die Kamera bietet viele
Einstellmöglichkeiten und arbeitet wie
die Konkurrenz von Canon wahlweise
im AdobeRGB- oder sRGB-Farbraum.
Zwei von Kodak ...
Kodak bietet mit der DCS 760 wie
Nikon neben der 5-Mpx-Kamera auch
eine schnellere, jedoch niedriger auflösende Variante an (DCS 720). Der
Preis der auf der Nikon F5-Profikamera
basierenden DCS 760 ist zwar höher
als der der D1X , dafür sind Akku, Ladegerät, Netzteil und Autobatterieanschluss inbegriffen. Während die Akkus
schlank sind, fallen Lade- und Netzge-
All-in-one-Spiegelreflexkameras
Modell
Chip; Bildauflösung
Dateiformate
Speicher
Minolta Dimâge 7
5,2 Mpx; 2560 x 1920 Pixel
JPEG, TIFF, RAW, AVI
CompactFlash Typ I + II
Olympus Camedia E-10
4,1 Mpx; 2240 x 1680 Pixel
JPEG, TIFF, RAW
CompactFlash Typ I + II,
SmartMedia
Olympus Camedia E-20P
5,2 Mpx; 2560 x 1920 Pixel
JPEG, TIFF, RAW
CompactFlash Typ I + II,
SmartMedia
Sony Cybershot DSC-F707
5,2 Mpx; 2560 x 1920 Pixel
JPEG, TIFF, MPEG, GIF
MemoryStick
Objektiv (Zoom
analog/digital)
28–200 mm (7x / 2x)
35–140 mm (4x / –)
35–140 mm (4x / 2x)
38–190 mm (5x / 10x)
Besonderheiten
schwenkbarer Farbbildsucher,
autom. Sucheraktivierung, frei
platzierbarer Fokusmesspunkt
optischer Sucher, schwenkbarer optischer Sucher,
LCD
schwenkbarer LCD
Urteil
+ sehr scharfe Bilder, guter
Funktionsumfang,
praxisgerecht, tolles Objektiv
– Stromfresser, AF etwas träge
+ robuste, griffige, gut bedienbare Kamera, gute Bildqualität
– Sucher verzeichnet und
vignettiert
nicht getestet
+ viele Funktionen, knackige
Farben, sehr gute Akkuleistung,
scharfe Bilder (Auflösung)
– Objektiv könnte schärfer sein
6 / 5,5 / 5
4 / 5,5 / 4.5
–
6/5/5
2490.–
2990.–
3980.–
2498.–
Note (Ausstattung
/Handling/Bild)
Preis
Info
Farbbildsucher + LCD-Sucher
schwenkbar, Nachtaufnahmen
Minolta, 8953 Dietlikon
Olympus, 8604 Volketswil
Olympus, 8604 Volketswil
Sony Overseas, 8952 Schlieren
Tel. 01 740 37 00,
Tel. 01 947 66 62,
Tel. 01 947 66 62,
Tel. 0848 80 84 80,
www.minolta.ch
www.olympus.ch
www.olympus.ch
www.sony.ch
Alle Kameras besitzen eine USB-Schnittstelle sowie einen Videoausgang (PAL). Anstelle der physikalischen Brennweite wurde die entsprechende
Kleinbildbrennweite angegeben.
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Fokus
Publisher 6 · 2001
rät etwas voluminös und klobig aus.
Die Ladegeräte von Canon und Nikon
sind zwar ähnlich voluminös, jedoch
weitaus handlicher. Das Menü der
Kodak 760 ist sehr knapp gehalten
und das Bestätigen mit separatem OKKnopf bremst unnötig. Die Kamerafunktionalität stammt von Nikon und
ist gleich wie bei den D1-Modellen, mit
dem einzigen Unterschied, dass das
jeweilige Autofokusfeld kaum sichtbar
schwarz statt rot umrandet ist. Die
Kamera ist durch das Digitalteil ein
echter Klotz, der über 1,8 Kilogramm
wiegt (Canon EOS-1D 1,6 kg, Nikon
D1X 1,2 kg). Insbesondere beim Wechsel zum Hochformat irritieren die Ausmasse – na ja, Gewohnheitssache.
Immerhin bietet das grosse Digitalteil
der DCS 760 gleich zwei Kartenschlitze
zur Aufnahme von PC-Cards. Es können
natürlich auch alle kleineren Karten wie
CompactFlash mittels PC-Card-Adapter
genutzt werden. Schade ist, dass die
Kamera Fotos nur im eigenen RAWFormat sichert. Erst nach der Installation der Kodak-Software sind Bilder auf
dem PC zu nutzen. Die DCS 760 ist
mit 1,5 Fotos pro Sekunde (max. 24
in Folge) im Vergleich zur EOS-1D und
zur D1X relativ langsam. Dies stört
nicht nur bei Reportageeinsätzen, sondern auch überall dort, wo ein zweiter
«Nachschuss» nötig ist. Ärgerlich ist der
nur wenig hinter dem Objektivbajonett
platzierte Glasfilter, der die Benutzung
einiger Objektive verhindert. Dass er
Staub beim Objektivwechsel abfängt,
ist dafür vorteilhaft. Die Grundempfindlichkeit der DCS 760 liegt bei 80
ISO und kann lediglich auf 400 ISO
gesteigert werden. Die Bildqualität ist
gut, liegt aber, gesamthaft betrachtet,
etwas hinter der Konkurrenz. Allerdings
soll ein in Kürze erhältliches FirmwareUpgrade die Bildqualität verbessern.
... und eine von Canon
Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten
wartet Canon mit nur einer Kamera
auf, hat dieser aber gehörig Tempo verpasst (8 fps, max. 21 Fotos in Folge).
Dies ist auch nötig, denn kamerahistorisch zählt Canon vorwiegend Sportund Actionreportagefotografen zu ihrer
Klientel, während sich bei Nikon Profifotografen jeder Sparte tummeln. Als
Reportagekamera bietet die EOS-1D
einen Empfindlichkeitsbereich von 200
bis 1600 ISO, welcher sich manuell auf
100 bis 3200 ISO erweitern lässt.
Die Canon EOS-1D basiert auf der
vor einem Jahr lancierten analogen
EOS-1V, nutzt aber leider nicht die
gleichen Akkus. Analoge und digitale
Kamera sind mustergültig zu bedienen. Schade nur, dass Canon auf die
augengesteuerte Wahl des Autofokuspunktes verzichtet hat, was in der
Praxis schnellste, präzise Scharfstellung
ermöglicht. Ärgerlich ist, dass Canon
ausser JPEG nur ein eignes RAW-Format bietet, was bei unkomprimierten
Fotos erst eine Konvertierung nötig
macht. Immerhin muss sich der Fotograf nicht wie bei der Konkurrenz für
RAW oder JPEG entscheiden, sondern
kann die Fotos gleichzeitig in beiden
Formaten sichern. Damit sind rasches
Handling und beste Qualität gleichzeitig gewährleistet. Wenig professionell
sind allerdings verschiedene Doppelsicherungen bei der EOS-1D. Beim Akkuaustausch muss beispielsweise erst ein
Knopf gedrückt werden, damit der
Riegel gelöst und der Akku entnommen werden kann. Auch die Naviga-
tion im Menü ist umständlich mit zwei
separaten Tasten gelöst, die jeweils
gedrückt werden müssen, wenn mit
dem Drehrad horizontal oder vertikal
durch die Menüs gescrollt werden soll.
Veteran Fuji FinePix
Vierte im Bunde ist die Fujifilm FinePix Pro S1. Sie ist ein Veteran, denn
sie ist nicht nur seit über einem Jahr
erhältlich, sondern basiert kameraseitig auf einer veralteten Amateurkamera von Nikon. Ihr fehlen deshalb
professionelle Funktionen (z.B. Spotmessung). Die Kamerabedienung ist
etwas umständlich und die Geschwindigkeit (Autofokus, Serienfolge) im
Hinblick auf die Konkurrenz geradezu
gemächlich. Gut ist hingegen der Digitalkamerateil ausgefallen. Hier ist die
Bedienung, die hauptsächlich über vier
doppelt belegte Tasten abläuft, praxisgerecht schnell. Ärgerlich ist, dass
Kamera- und Digitalteil separate Batterien benötigen. Im Unterschied zur
Konkurrenz besteht der Fuji SuperCCD
lediglich aus 3 Millionen (statt 4 oder
5) CCD-Elementen, die jedoch ein
6-Mpx-Foto liefern.
Digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektivanschluss
Modell
Canon EOS D1
Chip; Bildauflösung 4,3 Mpx; 2464 x 1648 Pixel
JPEG, RAW
Dateiformate
Speicher
CompactFlash Typ I + II
Objektivanschluss/ Canon Bajonett / 1,3x
Brennweitenverlängerung*
baugleich zu Canon EOS-1V,
Besonderheiten
FireWire, Serienfotos 8 fps
(max. 21), ISO 200–1600
(100–3200 Push)
Testurteil
+ sehr schnell (Serienfotos),
sehr gut bedienbar, scharf (mit
4 Mpx wie D1X), RAW+ JPEG
gleichzeitig
Note (Funktionsumfang/Handling/Bild)
Fujifilm FinePix S1 Pro
3,3 Mpx; 3040 x 2016 Pixel
JPEG, TIFF, RAW
Kodak DCS 760
6,0 Mpx; 3032 x 2008 Pixel
DCR-RAW
SmartMedia,
CompactFlash Typ I + II
Nikon Bajonett / 1,6x
2x PC-Card Typ I oder II bzw.
1x Typ III
Nikon Bajonett / 1,3x
Nikon D1X
5,4 Mpx; 3008 x 1960 Pixel
JPEG, TIFF, TIFF-RAW,
NEF (RAW)
CompactFlash Typ I + II
Nikon Bajonett / 1,5x
3 Mpx CCD liefert 6 Mpx
Bilder, basiert auf Nikon F60,
AA-Batterien/Akkus und
Knopfzellen, ISO 320–1600
+ preisgünstig
– Amateurkamera ohne Spotmessung, Abblendtaste, etwas
unscharf in Maximalauflösung,
separate Batterien für Digi– umständliches Menü-Scrollen und Kamerateil, nur USBSchnittstelle
basiert auf Nikon F5, FireWire,
Serien 1,5 fps (max. 24), ISO
80–400
FireWire, Serien 3 fps (max. 9),
ISO 125–800 (3200 Push)
+ schärfste Bilder
+ schnell (Serienfotos); viele
Einstellmöglichkeiten; sehr gut
bedienbar; scharfe Bilder
– belichtet zu knapp; Menü
etwas überladen; Nikon
Capture 2 Software (428.–)
separat
5,5 / 5,5 / 5,5
4,5 / 5 / 4
4,5 / 4 / 5,5
11 900.–
5980.–
15 483.–
– langsam; klobig, schwer;
umständliches Dateihandling;
Farbstörungen durch
Kamerasoftware-Schärfung
5,5 / 5,5 / 5,5
9998.–
(305.– Akku, 648.– Lader)
Canon, 8305 Dietlikon
Fujifilm, 8157 Dielsdorf
Kodak, 1001 Lausanne
Nikon, 8700 Küsnacht
Tel. 01 835 61 61,
Tel. 01 855 50 50,
Tel. 01 838 53 59,
Tel. 01 913 61 11,
www.canon.ch
www.fujifilm.ch
www.kodak.de
www.nikon.ch
*Brennweitenverlängerung: Der Fotochip digitaler Reflexkameras ist kleiner als das Kleinbildformat, dadurch wird ein kleinerer Bildausschnitt aufgezeichnet.
Dies wirkt sich so aus, als ob ein Objektiv längerer Brennweite benutzt würde. Bei einer Brennweitenverlängerung von 1,5x zeigt ein 50-mm-Normalobjektiv
auf der Digitalkamera also denselben Ausschnitt wie ein 75-mm-Teleobjektiv auf einer Kleinbildkamera.
Preis (Gehäuse ohne
Objektiv)
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