Limmattaler Zeitung, vom: Donnerstag, 4. April 2013
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Limmattaler Zeitung, vom: Donnerstag, 4. April 2013
Donnerstag, 4. April 2013 | Nordwestschweiz Limmattal 5 Ex-Fussballer Savic schweigt – Urteil steht aus Zürcher Obergericht Berufungsprozess gegen Dietiker und zwei Mitbeschuldigte wegen Kokainhandels eröffnet VON ATTILA SZENOGRADY Seit gestern kämpft der aus dem Limmattal stammende ehemalige FC-Basel-Star Nenad Savic vor Obergericht gegen eine teilbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren an. Laut Anklage war der teilgeständige Savic mit einem Cousin und einem IT-Berater an einem schwunghaften Kokainhandel beteiligt. Es war im März vor einem Jahr, als die einst glanzvolle Karriere des langjährigen Fussballprofis Nenad Savic einen Tiefpunkt erreichte. Noch zehn Jahre zuvor hatte der Dietiker mit dem FC Basel den Schweizer Meistertitel gefeiert. Nun wurde er vom Bezirksgericht Zürich wegen des Handels mit rund 1,2 Kilogramm Ko- kain zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Zehn Monate davon sollte der serbisch-schweizerische Doppelbürger absitzen. 15 Monate bedingt verlangt Savic legte Berufung gegen das Urteil ein und erschien gestern persönlich vor dem Zürcher Obergericht. Allerdings verweigerte er jegliche Aussage und überliess die Verteidigung seinem Rechtsanwalt Christoph Hohler. Gemäss seinen Ausführungen wiederholte Savic sein früheres Teilgeständnis, wonach er rund 300 Gramm Kokaingemisch für 27 500 Franken an einen Abnehmer verkauft hatte. Weitere Verkäufe von rund 900 Gramm Kokain an einen IT-Berater aus Adliswil stellte er dagegen in Abrede. Anwalt Hohler verlangte bei diesen Vorwürfen mangels Beweisen Freisprüche und eine deutliche Strafsenkung auf 15 Monate bedingt. Hohler liess dabei durchblicken, dass ein Gang ins Gefängnis für seinen Klienten eine Katastrophe wäre. Der heute 32-jährige Savic habe zwar inzwischen seinen Job als Fussballer verloren, sich aber beruflich anderweitig wieder gefangen. Codierte Telefongespräche? Anders als Savic forderte der mitbeschuldigte IT-Berater aus Adliswil weiterhin einen vollen Freispruch. «Ich hatte mit der Sache gar nichts zu tun und war über den aufgeflogenen Drogenhandel von Savic schockiert», Ein Weltstar in Dietikon erklärte er vor dem Zürcher Obergericht. Das Bezirksgericht Zürich hatte einen anderen Standpunkt eingenommen und den heute 33-jährigen Schweizer wegen Kokainhandels zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 32 Monaten verurteilt. Sechs Monate davon unbedingt. Die erste Instanz stützte sich auf Telefonkontrollen ab. Dabei hatte der Adliswiler seltsame und unlogisch erscheinende Gespräche über Kleingeld geführt. Was die Fahnder als codierte Drogengeschäfte entschlüsselten. Der IT-Berater erklärte dagegen, dass er am Telefon über völlig normale Verkäufe bezüglich der Internet-Plattform Ricardo gesprochen habe. Am wenigsten zu diskutieren gab ausgerechnet die bedeutende Rolle Urteile demnächst erwartet Aufgrund der ausführlichen Parteivorträge kamen die Oberrichter gestern noch zu keinem Urteil. Sie werden die Entscheide jedoch demnächst eröffnen. Voraussichtlich bereits nächste Woche. Bessere Rechnung trotz BVK-Rückstellung Dietikon Der Stadtkeller verwandelte sich wieder in einen waschechten Jazzclub: Es trat Star-Trompeter Dusko Goykovich auf. Schlieren Die Stadt musste für die BVK-Sanierung 4,4 Millionen Franken zurückstellen. Trotzdem schliesst die Jahresrechnung besser als budgetiert. VON DANIEL DIRIWÄCHTER Er kam, sah und spielte: Dusko Goykovich (81). Der bekannte Jazztrompeter verlieh dem Stadtkeller Dietikon am Dienstagabend ein internationales Flair. Die Frage des Abends: Wie wird ein Künstler, der in jungen Jahren bereits mit Jazz-Legenden wie Stan Getz oder Chet Baker musizierte, ins Limmattal gelockt? Die Antwort ist so simpel wie logisch: «Mit einem Anruf an das Management», so Philipp Rellstab, der, zusammen mit Elisabeth Berner und Gallus Burkard, die künstlerische Leitung der «JazzDietikon»-Reihe inne hat. «Die Proben dauerten länger als geplant, denn Dusko Goykovich spielt üblicherweise nur mit vertrauten Gesichtern», verrät Philipp Rellstab. Sein Quartett, das unter dem Namen Tangerine auftritt, erhob erstmals die Band zum Star. Der 1931 in Bosnien geborene Dusko Goykovich ist in der Welt zu Hause. Sein Werdegang als Jazz-Trompeter ist ebenso lang wie die Liste an renommierten Namen, mit denen er schon gearbeitet hat. Ein beindruckendes «Who’s who» der Jazz-Geschichte. Dusko Goykovich bezauberte auch im Stadtkeller Dietikon. Das Publikum soll Spass haben Bereits im Vorfeld liess das erwähnte Management in Belgrad gegenüber der az Limmattaler Zeitung verlauten, dass Dusko Goykovich in der Regel für kein Interview zu haben sei. Entsprechend gross war die Überraschung, als sich der Musiker vor dem Konzert unter das Publikum mischte. Von Allüren keine Spur. Das gemütliche Ambiente im Stadtkeller tat sein Übriges und schliesslich zählte nur die Musik. «Ich will, dass das Publikum Spass hat», so der Musiker in seinem Willkommensgruss. Dusko Goykovich spielte Klassiker von Duke Ellington bis Miles Davis, präsentierte auch neue Stücke aus dem Latin- wie Ethno-Bereich des Jazz. Mit Philipp Rellstab begab sich der Meister mehrere Male in ein spannendes Duell, und die Band, bestehend aus Elisabeth Berner (Klavier), Raphael Walser (Kontrabass) und Fernand Schlumpf (Schlagzeug), spielte um die Wette. Dusko Goykovich lobte «Tangerine» mehrmals und erwähnte, wie toll es sei, mit «jungen Leuten» auf der Bühne zu stehen. Den Altersunterschied betonte er einige Male. Erkenntnisse VON SARAH SERAFINI Erträge Grundstückgewinnsteuern in Millionen Franken 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2007 2008 2009 Die Jahresrechnung der Stadt Schlieren schliesst mit einem Minus von rund zwei Millionen. Damit fällt der Aufwandüberschuss 359 000 Franken 2010 2011 2012 tiefer aus, als budgetiert. Dies, obwohl Grafik: Limmattaler Zeitung/bar eine unvorhergesehene Rückstellung Quelle: Stadt Schlieren von 4,4 Millionen für die Sanierung der Beamtenversicherungskasse (BVK) ausgegeben als erwartet, hat die Stadt bei den Sonderschulen (0,6 Millionen) des Kantons Zürich anfiel. Laut einer Medienmitteilung der und beim Personalaufwand (0,5 MilStadt Schlieren wurde im Jahr 2012 lionen). Auf Ertragsseite kam es zu ein Ertrag von rund 142 Millionen er- Mindereinnahmen insbesondere bei wirtschaftet und 144 Millionen ausge- den Steuern des ordentlichen Rechnungsjahres (1,3 geben. Das EigenkaMillionen). Mehrpital sinkt darum ausgaben fielen etum rund zwei Milwa bei der gesetzlilionen auf 35 Milliochen wirtschaftlinen. Die Nettochen Hilfe (0,7 Milschuld erhöht sich lionen) an. Von den von 645 auf 688 geplanten rund 2,6 Franken pro Ein- Oliver Küng, Leiter Millionen zusätzliwohner. Die BVK- Finanzen und Informatik chen AbschreibunRückstellung beeingen im Steuerhausflusst das Jahresergebnis merklich. Ohne diese Rückstel- halt konnten 2,5 Millionen vollzogen lungen hätte der Cashflow über 12 werden, was die laufende Rechnung Millionen erreicht. Nun beträgt er 7,8 negativ abschliessen lässt. Die Stadt tätigte 2012 NettoinvestiMillionen, womit er aber immer noch über dem geplanten Wert von 6,8 Mil- tionen in der Höhe von rund 8,9 Millionen. Budgetiert waren 12,3 Milliolionen liegt. nen. Oliver Küng, Leiter Finanzen und Mehrertrag erleichtert Entscheidung Informatik, sagt: «Im GebührenhausDie unvorhergesehene Rückstel- halt wurde weniger investiert, da baulung für die Sanierung der BVK (254 liche Projekte, die die Stadt geplant Franken pro Einwohner) konnte unter hatte, noch nicht realisiert wurden.» anderem durch den Mehrertrag bei Dazu kamen höhere Investitionseinden Grundstückgewinnsteuern kom- nahmen beim steuerfinanzierten pensiert werden. Er betrug 3,5 Millio- Haushalt sowie beim gebührenfinannen mehr, als budgetiert. «Dieser Um- zierten Haushalt. Die bedeutendsten stand erleichterte uns die Entschei- finanziellen Investitionstätigkeiten dung, die Rückstellung 2012 vorzu- waren der Bau des Stadtbüros und die nehmen», sagt Finanzvorsteherin Ma- Renovationen im Stadthaus sowie dinuela Stiefel (FDP). Weniger verse Schulraumanpassungen. «Es wurde weniger investiert, weil Bauprojekte noch nicht realisiert wurden.» WIKIPEDIA eines gefeierten Künstlers, der sich seiner Sterblichkeit bewusst wurde? Noch am Abend zuvor stand Dusko Goykovich mit dem Pianisten Paul Kuhn in Stuttgart auf der Bühne. Der 85-Jährige erlitt nach dem Konzert einen Schwächeanfall. Möglich, dass diese Meldung Dusko Goykovich nachdenklich stimmte. Das Publikum im Stadtkeller Dietikon liess sich von Jahreszahlen jedoch nicht beirren und genoss das Konzert im Hier und Jetzt. Nächster Jazz-Event im Stadtkeller am 7. Mai: Die Paradox Jazz Band läutet dann die Sommerpause ein. INSERAT Noch eine Kandidatin für Schulpflege – jetzt sinds drei Urdorf Nach Catherine Hunger (GLP) und Markus Fuchs (SP) nimmt auch die parteilose Pia Simmendinger an der Ersatzwahl für den frei werdenden Sitz von Edith Herren (SP) in die Schulpflege teil. Simmendinger (46), ist verheiratet und hat eine 5-jährige Tochter. Sie ist Diplomierte Architektin, Dr. sc. ETH. Wie sie gegenüber der Limmattaler Zeitung erklärte, verfüge sie über langjährige und vielfältige Unterrichtserfahrung aus Vikariaten an Primar- und Mittelschule sowie der Lehrtätigkeit an der Hochschule. eines Cousins von Savic. Der Limmattaler Autohändler hatte erstinstanzlich wegen des Handels mit rund 16 Kilogramm Kokain und betrügerischen Autoverkäufen eine hohe Freiheitsstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten kassiert. Der Verteidiger setzte sich nun infolge von Reue und Teilgeständnissen für eine Strafsenkung auf höchstens sieben Jahre Freiheitsentzug ein. Durch die jahrelange Auseinandersetzung mit Didaktik und Unterrichtsmethodik im Rahmen ihrer Dissertation wisse sie genau, wie bedeutend Pia Simmendinger. ein guter, engagierter und motivierter Unterricht auf allen Stufen sei. Sie möchte in die Schulpflege gewählt werden, weil sie denkt, Aus- bildung und Schulwesen seien zu wichtig, um Gegenstand von Parteipolitik zu werden. Als unabhängige Kandidatin möchte sie ihre Fachkompetenz und Praxiserfahrung im In- und Ausland in die Schulpflege einbringen. Die Kandidatin zog im Sommer 2010 von Zürich nach Urdorf. Sie sei überrascht vom grossen Engagement der Bevölkerung und beeindruckt, was die Gemeinde alles biete. Urdorf habe grosses Potenzial. Der Bereich Schule liege ihr sehr am Herzen. (FUO)