Unvorteilhafte Ferienbilder gaben den Ausschlag
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Unvorteilhafte Ferienbilder gaben den Ausschlag
LIMMATTAL Der Sonntag | Nr. 4 | 30. Januar 2011 Seite 48 Halbe Gemeinde ohne Wasser «Als ich SONNTAGSGESPRÄCH Hauptleitung bei Kontrolle in Unterengstringen beschädigt VON BETTINA HAMILTON-IRVINE Frau Wetli, wie viele Punkte haben Sie heute schon zu sich genommen? Joy Wetli: Das ist eine gute Frage (lacht). Es waren erst drei: Ich hatte ein Joghurt und einen Kaffee. Sie zählen also nach wie vor WeightWatchers-Punkte? Ja. Ich schreibe sie zwar nicht mehr immer auf, aber meistens kenne ich meinen Punktestand. Am Morgen sind es normalerweise etwas weniger, um den Mittag gibt es dann einen kleinen Punkteschub, da ich immer etwas Richtiges esse. Am Abend brauche ich dann noch die verbleibenden Punkte auf und kreiere mir so mein Abendessen. Jetzt wollen Sie aber sicher nicht noch mehr abnehmen, oder? BILD: DAVID HUNZIKER Ein Missgeschick hat die Wasserversorgung von halb Unterengstringen unterbrochen: Nachdem zwei Angestellte des Kantons eine Routinekontrolle an einer Rohrunterführung – an einem so genannten Düker – bei der Limmatbrücke durchgeführt hatten, fiel ihnen der Schachtdeckel in die Öffnung. Der Deckel prallte direkt auf eine Wasserleitung, schlug ein grösseres Stück heraus und brachte das Rohr auf einer Länge von einem Meter zum Bersten. Eine riesige Fontäne füllte den Schacht sofort mit Wasser. Der Vorfall, der sich am frühen Freitagabend ereignete, hatte Folgen. Denn bei der beschädigten Leitung handelte es sich um die Hauptleitung zur Versorgung des Gebiets südlich der Zürcherstrasse in Unterengstringen – die so genannte untere Druckzone. «Das Reservoir der Wasserversorgung Unterengstringen entleerte sich schnell und alle Haushalte der unteren Druckzone waren ohne Wasser», schildert Tiefbauvorstand Simon Wirth das Einsetzen einer Kettenreaktion. Weitere Reservoire leerten sich. Luft und Schmutz gerieten in die Leitungen. Es kam zu Folgebrüchen im Leitungssystem von Schlieren. Durch Wasser aus Oberengstringen konnte die Versorgung der betroffenen Haushalte nach einer Stunde wieder hergestellt werden. Schlieren belieferte die Nachbargemeinde mit Ersatzteilen zur Reparatur der Hauptleitung. «Drei Männer arbeiteten bis 5 Uhr am Samstagmorgen ohne Pause bei Kälte und Nässe», sagt Tiefbauvorstand Wirth. Am Samstag wurden die höher gelegenen Hydranten in Unterengstringen gespült, um noch vorhandene Luft und Schmutz aus den Leitungen zu entfernen. (NI) Als Kind war sie eine Sportskanone. Später nahm Joy Wetli stetig zu, bis sie eines Tages beschloss: Es reicht. Heute hat die 1,63 Meter grosse Urdorferin ihr Traumgewicht von 58 Kilogramm erreicht und eine MissWahl gewonnen. Obwohl sie täglich etwas Schokolade isst. Kinderfasnacht in Dietikon und Geroldswil Bereits auf dem Dorfplatz konnten die Kinder in Geroldswil (Bilder unten) nicht mehr warten, mit Papierschnitzeln zu werfen. Und auch in Dietikon (Bilder oben) wurden die Putzkräfte nicht geschont – gar eine ganze Badewanne mit Konfetti führte eine der Gruppen mit. Beidenorts fand am Samstag ein Kinderumzug statt: Vom Dorfplatz führte der Geroldswiler Zug mit einem Wagen und einer «Gugge» nach Oetwil, und in Dietikon endete das bunte Treiben der Kolonne in der Stadthalle. Bei tiefen Temperaturen schmeckten Punsch und Wurst dann köstlich. (DHU) Nein, es geht nun darum, das Gewicht zu halten. Im Oktober habe ich mit dem Erhaltungsprogramm angefangen. Um mein Gewicht auf dem gleichen Niveau zu halten, darf ich nun wieder ein bisschen mehr Kalorien zu mir nehmen als noch zur Abnahmezeit. Und das nutze ich voll aus. (lacht) Werden Sie das Punktezählen überhaupt je wieder ablegen können, oder geht das total in Fleisch und Blut über? Es geht schon ziemlich in Fleisch und Blut über. Mit der Zeit weiss man, wie viele Punkte bestimmte Mahlzeiten oder Produkte, die man oft isst, haben – seien «Wenn ich noch genügend Punkte habe, liegt abends auch ein Stück Kuchen drin.» das Teigwaren, Gemüse oder Fleisch. Was jedoch manchmal etwas vergessen geht, sind kleine Snacks wie ein Znüni oder ein Guetzli am Nachmittag. Deshalb ist es gut, wenn man den Überblick behält und nicht erst auf der Waage realisiert, dass man zu viele gegessen hat. Sie haben innerhalb von zehn Monaten 20 Kilogramm abgenommen. War das ein Kampf? Eigentlich nicht. Bis ich mich wirklich entschied, etwas gegen die Kilos zu unternehmen, habe ich einfach stärker auf die Ernährung geachtet. Das fiel mir damals sehr schwer. Als ich dann aber mit Weight Watchers anfing und plötzlich genau wusste, was und wie viel ich essen darf, fiel es mir leicht. Die Zeit, bis ich die 20 Kilogramm abgenommen hatte, ist schnell vorbei gegangen. Gab es etwas, worauf Sie nur sehr ungern verzichtet haben? Glücklicherweise musste ich auf nichts ganz verzichten, ich musste einfach gut planen. Da ich ein riesiger Schokoladefan bin, habe ich mir meine Mahlzeiten INSERAT LIMMATTAL Der Sonntag | Nr. 4 | 30. Januar 2011 Seite 49 die Fotos sah, traf mich fast der Schlag» Unvorteilhafte Ferienbilder gaben den Ausschlag: Joy Wetli aus Urdorf nahm 20 Kilogramm ab und gewann die Miss- Weight-Watchers-Wahl Joy Wetli Strahlende Gewinnerin: Joy Wetli bei ihrer Wahl zur Miss Weight Watchers. Wo haben Sie sich zurückgehalten? Zum Beispiel bei Pommes frites, obwohl ich die früher oft gegessen habe. Aber heute sind sie mir die Kalorien nicht mehr wert. Da esse ich lieber einmal ein bisschen Schokolade. Welche Tipps können Sie jemandem geben, der auch abnehmen will? Was mir unglaublich dabei geholfen hat, durchzuhalten, war der leichte Druck, den ich mir auferlegte, dadurch, dass ich jede Woche einmal im Treffen auf die Waage gestanden bin und die Leiterin mit mir meine Abnahme oder Zunahme besprochen hat. Bei diesen Treffen sind normalerweise 30 bis 40 Leute dabei, die sich austauschen und gegenseitig unterstützen. Die Gruppe half mir sehr, da man sich gegenseitig unterstützte. Während ich abgenommen habe, hat es mein Leben schon ziemlich beherrscht. Doch das hat auch damit zu tun, dass ich mir ein hohes Ziel gesetzt habe und dieses auch erreichen wollte. Ich ging im vergangenen November nach Australien in die Ferien und habe mir vorgenommen, dass ich auf diesen Ferienfotos gut aussehen will (lacht). Was hat den Ausschlag gegeben, abnehmen zu wollen: Gab es einen Moment, in dem Sie entschieden haben, dass es reicht? Das waren auch Ferienfotos (lacht). Ich war mit meinem Partner in Afrika in den Ferien. Als ich die Fotos später wieder einmal anschaute, traf mich fast der Schlag: Auf einem Bild habe ich mich fast nicht mehr wiedererkannt. Da be- «Es war mir wichtig, dass ich keinen Sport treiben musste, um das Gewicht zu verlieren.» Wie wichtig war die soziale Kontrolle? Für mich sehr wichtig. Ich habe auch beobachtet, dass ich mich anders verhalten habe, wenn ich wusste, dass ich beim wöchentlichen Treffen nicht dabei sein konnte und nicht auf die Waage stehen musste. Dann wurde ich sofort weniger diszipliniert, habe vielleicht etwas mehr Schokolade gegessen. Man wurde aber nicht ausgebuht, wenn man mal etwas mehr Gewicht auf die Waage brachte? Nein, überhaupt nicht. Man wurde motiviert, für die kommende Woche wieder Vollgas zu geben. Aber man hat sich selber enorm geärgert. Hat das Thema Gewicht Ihr Leben in dieser Zeit total beherrscht? schloss ich, dass es Zeit zum Handeln war. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die nächsten Ferienfotos (lacht). Sie leben in Partnerschaft. War es besonders schwierig, dass Sie nicht mehr wie früher zu zweit im Restaurant oder zu Hause schlemmen konnten? Nicht besonders. Wir gehen nach wie vor auswärts essen. Und ich esse trotzdem noch ein Cordon bleu, achte aber darauf, dass ich als Beilage Gemüse oder einen Salat nehme, während mein Partner Nudeln oder Pommes frites nimmt. Etwas schwieriger ist es zu Hause, da mein Partner weder Gemüse noch Salat isst. Deshalb bin ich nun in der Küche aktiver geworden: Während er früher immer alleine gekocht hat, stehe ich heute mit ihm zusammen in der Küche und bereite zusätzlich Gemüse oder Salat zu. Hat sich Ihr Partner nie genervt, wenn Sie kein Dessert mehr nehmen? Gar nicht. Er hat mich immer unterstützt. Und wenn ich noch genügend Punkte habe, liegt abends auch ein Stück Kuchen drin. Ja. Der Bodymassindex muss in einem gesunden Bereich liegen. Ich dürfte bei meiner Grösse von 1,63 Metern zwischen 54 und 67 Kilogramm schwer sein. Wer unter dem normalen Bereich liegt, darf nicht mehr an die Treffen gehen, bis er wieder ein gesundes Gewicht hat. Doch mit den 58 Kilogramm, die ich heute wiege, bin ich glücklich. Auf den Fotos der Wahl wirken Sie glamourös und selbstbewusst. Man hat fast das Gefühl, an Ihnen sei ein Star verloren gegangen. Haben Sie sich wohlgefühlt auf der Bühne? Anscheinend waren Sie früher einmal Leichtathletin. Hat die Umstellung Ihrer Essgewohnheiten auch eine Rückkehr zum Sport beinhaltet? Nur ganz wenig (lacht). Ich habe als Einzige der Finalistinnen offen zugegeben, dass ich kaum Sport treibe. Ich gehe zwar einmal pro Woche ins Badminton, doch dort wird auf dem Platz mehr geplaudert als gespielt. Das ist meine ganze sportliche Betätigung. Man kann also auch ohne Sport viel Gewicht abnehmen. Für mich war das wichtig. Ich habe früher sehr viel und sehr gerne Sport getrieben. Nachdem ich aber im Alter von 12 Jahren bei einem Unfall ein Schleudertrauma erlitt, musste ich während eines Jahres vollständig auf Sport verzichten. Später habe ich dann jedes Jahr ein paar Kilogramm zugelegt. Es war mir wichtig, dass ich nun keinen Sport treiben musste, um das Gewicht zu verlieren, da ich dazu nicht motiviert war. Heute bewege ich mich, wenn ich Lust dazu habe – und geniesse es, dass ich dafür dann etwas mehr essen kann. Wie hat Ihr Freundeskreis auf Ihre Transformation reagiert? Müssen Sie heute dauernd Abnehmtipps geben? Die Reaktionen waren enorm. Ich konnte auch viele Bekannte motivieren, vermehrt auf die Ernährung zu achten. Wie wichtig ist das Äussere für Sie? Joy Welti bezeichnet sich als «eine gemütliche Natur». Es ist wieder wichtiger geworden. Eine Zeit lang habe ich wenig darauf geachtet, auch weil das Einkaufen von Kleidern keinen Spass mehr machte. Heute shoppe ich wieder richtig gerne. Liefen Sie nie Gefahr, in einen Abnehmwahn zu kommen und nicht mehr aufhören zu können? Auf keinen Fall, dafür esse ich viel zu gerne. Da habe ich überhaupt keine Angst. Ausserdem ist man bei Weight Watchers auch immer überwacht. Wird eingeschritten, wenn jemand zu viel abnimmt? BILDER: BETTINA HAMILTON-IRVINE/ZVG tagsüber so geplant, dass ich mir abends doch noch ein paar Täfeli Schokolade erlauben konnte – sogar während der Abnahme. Man kann gut Punkte für die Nahrungsmittel sparen, die einem besonders am Herzen liegen. Die 27-Jährige ist eine Limmattalerin durch und durch: Sie ist in Birmensdorf aufgewachsen und wohnt heute mit ihrem Partner in Urdorf. Ausserdem arbeitet die gelernte Pharmaassistentin auch im Limmattal: Bei der Firma CSE, die Software für Apotheken und Drogerie entwickelt, leitet sie die Bereiche Kundenbetreuung, Hotline und Produktemanagement. Joy Wetli, die sich selber als «eine gemütliche Natur» beschreibt, reist in ihrer Freizeit gerne, spielt Badminton und ist viel unterwegs. (BHI) Es war toll. Vorher hatte ich zwar richtiggehend Bauchschmerzen vor Nervosität. Ich habe mir Sorgen gemacht, ob ich wohl alles richtig mache, gerade auch bei der Choreografie. Ich habe da eher zwei linke Füsse. Aber kaum stand ich auf der Bühne, war das Lampenfieber wie weggeblasen und ich habe den Auftritt richtig genossen. Sie mussten sich gegen insgesamt 150 Teilnehmerinnen durchsetzen. Wie haben Sie das geschafft? Am Gewichtsverlust allein kann es nicht gelegen haben, da es andere Frauen hatte, die mehr abgenommen haben als ich. Aber vielleicht habe ich eine besondere Lockerheit ausgestrahlt, da ich wirklich unbeschwert an das Finale herangegangen bin. Ich habe nicht verbissen gehofft, dass ich die Wahl und das Auto gewinne, sondern habe einfach die unvergessliche Erfahrung genossen. Was hat Sie motiviert, sich für die Wahl anzumelden? Meine Leiterin hat mich dazu überredet. Motiviert hat mich vor allem die Tatsache, dass die zehn erstplatzierten Kandidatinnen mit Stylistin Luisa Rossi Kleider einkaufen und diese danach auch behalten durften. Das war mein Ziel. Alles andere war ein Bonus.