Herzenssache – Herz und Blutkreislauf des Menschen
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Herzenssache – Herz und Blutkreislauf des Menschen
IV Der Mensch • Beitrag 4 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) 1 von 30 Herzenssache – Herz und Blutkreislauf des Menschen Gerd Rothfuchs, Etschberg Herz- und Kreislaufprobleme treten meist erst mit zunehmendem Alter auf und stellen somit für den Großteil der Kinder und Jugendlichen kein Problem dar. Untersuchungen zeigen aber, dass bis zu 30 % der Schüler ein leistungsschwaches Herz-KreislaufSystem haben und somit im weiteren Lebensverlauf potenziell gefährdet sind. Diese Unterrichtseinheit vermittelt den Schülerinnen und Schülern einen vertieften Einblick in den Aufbau und die Funktion des menschlichen Herz-Kreislauf-Systems und zeigt die Risikofaktoren für mögliche gesundheitliche Gefahren und Schädigungen. Ansätze, wie man diese schon in jungen Jahren vermeiden kann, werden aufgezeigt. Foto: Thinkstockphotos.com T H C I S N A R O V Das Herz – unser zentrales und lebensnotwendiges Organ iel! Mit einem Würfelsp Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 9/10 Aus dem Inhalt: Dauer: 6–7 Stunden • Wie ist das menschliche Herz aufgebaut und wie arbeitet es? Kompetenzen: Die Schüler ... • können Bau und Arbeitsweise des Herzens beschreiben. • sind in der Lage, das Zusammenspiel verschiedener Systeme im menschlichen Organismus zu erklären. • erwerben für ihre Gesundheit wertvolle Erkenntnisse und können diese im Alltag anwenden. • Wie unterscheiden sich Arterien, Kapillaren und Venen? • Welche Risikofaktoren gibt es für Herz- und Kreislauferkankungen? • Was sagen die Blutdruckmesswerte aus? 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 4 von 30 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) Der Mensch • Beitrag 4 IV Risikofaktoren und Erkrankungen Störungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie etwa hoher Blutdruck und Arteriosklerose kommen in Industrieländern weitaus häuiger vor als in Entwicklungsländern. Auch in Deutschland gehören sie zu den häuigsten Todesursachen. So erleiden jährlich etwa 250.000 bis 280.000 Personen einen Herzinfarkt. Insgesamt haben etwa 48 % der Todesfälle ihre Ursache in Herz- und Kreislauferkrankungen. Bedingt wird dies zum großen Teil durch die Lebensweise: Hektik, Stress, Bewegungsmangel oder die Ernährung haben großen Einluss auf den Zustand unserer Organe und des Gefäßsystems und beeinlussen deren Funktion. Die Folgen reichen von hohem Blutdruck und Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose) bis hin zum Herzinfarkt. Um die Risiken für die kardiovaskulären Erkrankungen zu minimieren, müssen bestimmte Risikofaktoren vermieden werden; dazu gehören Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht oder eine ungesunde Ernährung. Wichtig ist aber auch ein inneres Gleichgewicht, das durch eine positive Lebenseinstellung und die Abkehr von Hektik und Stress geprägt sein muss. Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung Voraussetzungen der Lerngruppe T H C Die Schüler sollten für die Unterrichtsreihe bereits Aufgaben und Funktionen des vegetativen Nervensystems kennen. Ebenso sollte bekannt sein, dass unsere Zellen, Gewebe und Organe zur Energiegewinnung und Aufrechterhaltung ihrer Funktionen Sauerstoff und Nährstoffe benötigen und gleichzeitig Kohlenstoffdioxid und Abfallstoffe abgeben. Auch die Zusammensetzung und die Funktionen des Blutes für unseren Körper sollten vor dieser Einheit bereits behandelt worden sein. I S N Hinweise für fächerübergreifendes Arbeiten A R O Das Thema bietet sich zum fächerübergreifenden Unterricht mit den Fächern Sport und Haushaltslehre an. Im Sportunterricht können Sie Puls- und Blutdruckmessungen durchführen und dokumentieren lassen. Ernährungsberater können am Haushaltslehreunterricht teilnehmen und Tipps zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung geben. Dabei können Speisen und Getränke vorgestellt und entsprechende Gerichte zubereitet werden. V Ideen für die weitere Arbeit Die Erfahrung zeigt, dass ortsansässige Ärzte auch gerne in den Unterricht kommen, um sich den Fragen der Klasse zu stellen. Wenn es keine zu großen Umstände macht, bauen sie auch ein EKG-Gerät im Klassenraum auf und führen entsprechende Messungen durch. Andere laden Kleingruppen zu bestimmten Terminen in die Praxis ein (siehe auch Erläuterung zu M 7). Auch Krankenkassen oder Versicherungen stellen gerne ihr themenbezogenes Material vor und geben es an die Schüler weiter. Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler Die Schüler … • • • • • • • können Bau und Arbeitsweise des Herzens beschreiben. sind in der Lage, Arterien, Kapillaren und Venen zu unterscheiden. können beschreiben, wie Körper- und Lungenkreislauf verlaufen. erkennen die Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkankungen. können Blutdruckwerte erfassen und analysieren. erwerben für ihre Gesundheit wertvolle Erkenntnisse und können diese im Alltag anwenden. entnehmen Texten Informationen und verwerten diese. 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 IV Der Mensch • Beitrag 4 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) 7 von 30 Die Reihe im Überblick · V = Vorbereitungszeit SV = Schülerversuch · D = Durchführungszeit Fo = Folie Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt LEK = Lernerfolgskontrolle Stunde 1: Risiken für Herz und Kreislauf Material Thema und Materialbedarf M 1 (Fo) Gefahren für die Gesundheit M 2 (Ab) Tu was für dein Herz! – Risiken erkennen und vermeiden Stunden 2–3: So arbeitet das Herz des Menschen Material Thema und Materialbedarf M 3 (Ab) Vom Vorhof bis zur Taschenklappe – unser Herz genauer betrachtet M 4 (Ab) r Rot- und Blaustifte r Modell des Herzens Pausenlos im Einsatz – so arbeitet unser Herz T H C Stunde 4: Das Herz treibt zwei Kreisläufe an Material Thema und Materialbedarf M 5 (Ab) Vom Großen zum Kleinen und zurück – unsere Blutgefäße M 6 (Ab) Unser zweigeteilter Blutkreislauf r Schlauchstücke mit verschiedenen Durchmessern I S N Stunde 5: Gefährliche Herz- und Kreislauferkrankungen A R O Material Thema und Materialbedarf M 7 (Ab) Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzinfarkt V r Stücke verkalkter Wasserleitungen Stunde 6: Tu was für ein gesundes Herz! Material Thema und Materialbedarf M 8 (SV) Was verraten Puls- und Blutdruckmessung? r Stoppuhren oder Armbanduhren mit Sekundenzeigern (für die Pulsmessung) r mehrere digitale Blutdruckmessgeräte Stunde 7: Lernerfolgskontrolle (Würfelspiel mit Spielplan und -karten) Material Thema und Materialbedarf M 9 (LEK) Mit viel Herz: Testet euch selbst! r Scheren r Würfel r Klebstoff oder Büroklammern Dein Bio-Lexikon – Begriffe von A bis Z Minimalplan: Sie können diese Unterrichtreihe bei Zeitmangel zweiteilen und als Schwerpunkte „Herz und Blutkreislauf“ und „Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems“ setzen. Im erstgenannten Teil arbeiten Sie mit M 3 bis M 6 und im zweiten mit M 1, M 2, M 7 und M 8. Das Würfelspiel M 9 entfällt dann. 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 8 von 30 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) Der Mensch • Beitrag 4 IV Abbildung 1 Fotos: 1) + 3): Colourbox.com, 2) + 4) Thinkstockphotos.com Gefahren für die Gesundheit M1 Abbildung 2 T H C I S N A R O Abbildung 3 Abbildung 4 Graik: picture-alliance/dpa-infograik V 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 IV Der Mensch • Beitrag 4 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) 17 von 30 Vom Großen zum Kleinen und zurück – unsere Blutgefäße M5 Blutgefäße durchziehen unseren ganzen Körper und bilden ein weit verzweigtes Netz mit einer Gesamtlänge von fast 100.000 km. Wie ist dieses Netz organisiert? Aufgabe: Fülle die Wörter im Kasten an den richtigen Stellen im Text ein. dicke – Kohlenstoffdioxid – Stoffaustausch –Venolen – Venenklappen – Muskelanspannung – Kapillaren – Nährstoffe – Arterien – feiner – Haargefäße – vom Herzen weg – dünne – aktiv – zum Herzen zurück – passiv – dünner – Puls Über die Blutgefäße gelangt das Blut in alle Organe und Zellen. Man unterscheidet Arterien, Kapillaren und Venen: Die Arterien führen das Blut . Sie sind in Herznähe recht dick, verengen sich aber in den Organen und Geweben – sie werden T H C und . Man nennt sie oder nun . I S N In den Kapillaren indet der statt. A R O V Sauerstoff und werden direkt an die einzelnen Zellen abgegeben. Abführende Kapillaren nehmen Abfallstoffe und Kleine Venen, die auf. , nehmen das sauer- stoffarme und kohlendioxidreiche Blut von den Kapil. laren auf und führen es Auf ihrem Weg dorthin werden sie immer größer. Arterien und Venen unterscheiden sich in ihrem Aufbau Muskelschicht Arterien haben eine Muskelschicht, damit sie dem hohen Druck durch das Blut standhalten und durch Muskelanspannung das Blut weiterpumpen können. Diese Druck- welle kannst du als Puls fühlen. Venen besitzen dagegen nur eine Muskelschicht sowie Vene Arterie Vene , die das Blut daran hindern, wieder zurückzuließen. Venen liegen außerdem stets Muskeln und an. Durch die und den der Arterien kann das venöse Blut so entgegen der Schwerkraft zum Herzen gepresst werden. Venenklappe 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 IV Der Mensch • Beitrag 4 Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) 21 von 30 Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzinfarkt M7 Stefis 42-jährige Mutter, Angela Keller, klagt seit längerer Zeit über gesundheitliche Probleme. Ihr Hausarzt hatte sie beim letzten Besuch eindringlich vor einer Verschlechterung gewarnt. Frau Keller hat bisher aber alle Warnungen ignoriert. Doch eines Tages … 5 10 15 20 25 „Stefi, sei so lieb und trage mir die Einkaufstasche hoch!“ Stefis Mutter setzt sich auf eine der untersten Treppenstufen. Sie ist vollkommen außer Atem, fühlt sich ausgelaugt, ihre Beine sind schwer. Sie spürt ihr Übergewicht. Dicke Schweißperlen bilden sich auf ihrer Stirn. Leichte Stiche in der Herzgegend machen ihr Angst und sie fühlt mit ihrer rechten Hand die schnellen, pochenden Schläge ihres Herzens. 35 40 45 „Hattest du uns nicht etwas versprochen, als du nach dem letzten Besuch bei Dr. Kramer über deine sehr hohen Blutdruckwerte so erschrocken warst?“ „Hast ja recht, Stefi! Ihr stellt euch das alles so einfach vor! Das muss erst noch im Kopf reifen…“ Nachdem dann Frau Keller in der Nacht Schmerzen hinter dem Brustbein verspürt, die auch in die Schultern und die Arme ausstrahlen, besucht sie gemeinsam mit ihrem Mann am nächsten Morgen ihren Hausarzt. T H C „Ja, Frau Keller, wie von mir befürchtet – Sie haben eine fortgeschrittene Arteriosklerose, Ihnen wohl besser bekannt als Arterienverkalkung. An Ihren Arterienwänden lagern sich immer mehr gefährliche Blutfette ab. Wenn Sie nichts dagegen unternehmen, droht Ihnen bei der nächsten größeren Anstrengung oder Aufregung ein Herzinfarkt. Ihr EKG lässt die Alarmglocken schrillen! Ich werde Ihnen ein Medikament verschreiben. Viel wichtiger ist es aber, dass wir uns wieder einmal über einige Ihrer Lebensgewohnheiten unterhalten und dafür sorgen, dass auch schnellstmöglich eine Änderung eintritt!“ I S N Allmählich beruhigt sich Frau Keller wieder. Sie holt sich eine Zigarette aus ihrer Handtasche, zündet sie an und genießt den ersten Zug. „Mama!“ Stefis vorwurfsvoller Blick trifft ihre Mutter. A R O V 30 50 55 Aufgaben 1. Welche Beschwerden hat Stefis Mutter? 2. Der Arzt stellt bei Stefis Mutter Arteriosklerose oder Arterienverkalkung fest. Wie könnte diese entstehen? Zeichne in die drei Querschnitte die Entwicklung ein. gesunde Arterie Anfangsstadium der Arteriosklerose fortgeschrittene Arteriosklerose 3. Was geschieht, wenn man die Arteriosklerose nicht stoppt? 4. Was ist ein EKG? Was kann der Arzt damit erkennen? 5. Was wird der Arzt wohl mit Stefis Mutter besprochen haben? 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 VOR a) Messt gegenseitig euren Puls. b) Messt gegenseitig euren Blutdruck mit dem Blutdruckmessgerät. Pulsschläge pro Minute Normalpuls Puls messen – aber richtig! • Legt Zeige- und Mittelinger mit leichtem Druck auf die Handgelenkinnenseite unterhalb des Daumens. Herzschläge [pro Minute] Nach Anstrengung Systolischer Druck [in mmHg] Diastolischer Druck [in mmHg] Herzschläge [pro Minute] So wird der Blutdruck abgelesen! diastolischer Druck M8 T Herzschläge/min systolischer Druck 23 von 30 • Zählt 15 s bzw. 30 s lang den Puls und multipliziert dann mit vier bzw. zwei, sodass ihr die Anzahl der Pulsschläge für eine Minute erhaltet. Der erste Pulsschlag gilt als „0“. Diastolischer Druck [in mmHg] ICH 3 RAAbits Realschule Biologie September 2011 Erholungspuls (nachdem sich die Versuchsperson fünf Minuten lang von ihrer Anstrengung erholt hat.) Systolischer Druck [in mmHg] Herz und Blutkreislauf des Menschen (Klasse 9/10) Belastungspuls (nachdem die Versuchsperson vier Minuten lang gerannt ist.) In Ruhe ANS Ruhepuls (nachdem sich die Versuchsperson vier Minuten lang auf den Boden gelegt und ausgeruht hat.) Werte Foto: Thinkstockphotos.com Name Der Mensch • Beitrag 4 Schülerversuch in Partnerarbeit IV Was verraten Puls- und Blutdruckmessung?