Projektbericht 2007

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Projektbericht 2007
Beratung für Familien mit einem
psychisch erkrankten Elternteil
Projektbericht 2007
Susanne Kilian
Dipl.-Soz.päd. FH
Universität Ulm
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II
am Bezirkskrankenhaus Günzburg
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Thomas Becker
Kontakt: Dipl.-Soz.päd. FH Susanne Kilian
Email: [email protected]
Ludwig-Heilmeyer-Str. 2
Tel: 08221/962874
89312 Günzburg
Inhalt
Inhalt....................................................................................................................................... 2
1. Vorwort .............................................................................................................................. 3
2. Zahlen und Eindrücke ........................................................................................................ 4
4. Aufträge der Institutionen ................................................................................................ 13
5. Welche Interventionen wären aus Sicht von FIPS notwendig gewesen?......................... 15
6. Was wurde konkret gemacht? .......................................................................................... 16
7. Zufriedenheit mit der Arbeit ............................................................................................ 17
8. Weiterfinanzierung........................................................................................................... 20
9. Netzwerke......................................................................................................................... 21
10. Öffentlichkeitsarbeit....................................................................................................... 22
10. 1 Vorträge und Konzeptvorstellung: .......................................................................... 22
10.2 Tagungen und Arbeitskreise..................................................................................... 23
10.3 Artikel: ..................................................................................................................... 23
11. Schlussbetrachtung......................................................................................................... 24
2
1. Vorwort
Seit nahezu zwei Jahren unterstützt die Beratungsstelle FIPS Familien mit einem psychisch
erkrankten Elternteil im Einzugsgebiet des Bezirkskrankenhauses Günzburg. In der
Öffentlichkeit erhielt FIPS große Aufmerksamkeit Das Landratsamt Günzburg, die AOK und
die Kreissparkasse Günzburg beteiligten sich im Jahr 2007 finanziell an dem Projekt.
Das Angebot wurde zunehmend von den Ärzten der Stationen in Anspruch genommen, aber
auch die Jugendämter von vier Landkreisen wandten sich 2007 häufiger mit der Bitte an FIPS,
betroffenen Familien zu helfen. In diesem Jahr vermittelten auch erstmals niedergelassene
Ärzte Klienten. Insgesamt wurde das Konzept von FIPS als wichtiger Beitrag zur Behandlung
der Eltern und zur Unterstützung der Kinder gesehen und genutzt.
Gerade die spektakulären Fälle der letzten Zeit, bei denen Kinder von psychisch kranken
Eltern misshandelt oder gar getötet wurden, erweckten Betroffenheit und es wird gefragt, wie
diese erschütternde Vorkommnisse zu verhindern seien. Präventive Angebote sind ein
wichtiger Baustein, die Auswirkungen psychischer Erkrankung auf die Kinder zu mildern.
FIPS erreicht diese Familien in der Regel, bevor etwas passiert. Durch die Aufmerksamkeit
der Mitarbeiter der Psychiatrie und die Inanspruchnahme von FIPS kann präventiv gearbeitet
werden und Hilfen können installiert werden, die sonst aus Scham oder Furcht vor
Konsequenzen nicht in Anspruch genommen worden wären.
Die Evaluation von FIPS (Krumm S, et al, Sonderband 6 der Zeitschrift „Nervenheilkunde“,
erscheint 2008) zeigte, dass es kein gezieltes Hilfesuchverhalten dieser Eltern gibt. Sie
wünschen sich Unterstützung, wissen aber nicht, an wen sie sich wenden können und welche
Angebote es für sie gibt.
Dieser Projektbericht soll ergänzend zum Projektbericht 2006-2007 die Arbeit von FIPS für
das Jahr 2007 beschreiben.
3
2. Zahlen und Eindrücke
Im Jahr 2007 wurden 51 Familien beraten, in denen ein Elternteil psychisch krank war. (2006:
33 Familien). Zehn Familien (20 %) sind 2008 weiter im Kontakt.
Sonstige
5
Jugendamt
10
Mobiles Krisenteam
Psychiatrische Institutsambulanz
6
2
Stationen des BKH
selbst
23
5
Abbildung 1: Zugangswege zu FIPS
31 (61%) Familien wurden von der Klinik überwiesen, 10 (20%) kamen über das Jugendamt.
Insgesamt waren zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme 41 (80%) Elternteile Patienten der
Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Günzburg. Bei 10 (20%) Familien sahen die Behandler
der Klinik keinen Unterstützungsbedarf; der aber wurde von den Betroffenen selbst oder von
anderen Institutionen gesehen und es wurde von außerhalb der Klinik um Kontaktaufnahme
gebeten. Sechs (12%) Elternteile waren ehemalige Patienten und vier (8%) der erkrankten
Elternteile waren bislang noch nicht Patienten der Klinik.
Tabelle 1: Herkunft der Klienten von FIPS
Wohnort
Familien
Stadt Günzburg:
11
22%
Landkreis Günzburg:
18
35%
Landkreis Neu-Ulm:
9
18%
Landkreis Dillingen:
9
18%
Landkreis Donau-Ries:
3
6%
Augsburg:
1
2%
4
Das Erstgespräch wurde bei 49 (96 %) Familien mit dem betroffenen Elternteil geführt, davon
in 46 (90%) Fällen erst einmal zur Auftragsklärung mit dem betroffenen Elternteil alleine.
volljährig
3
5
15
15-18 Jahre
17
11-14 Jahre
22
14
7-10 Jahre
2006
2007
20
9
2-6 Jahre
0-1 Jahre
23
23
4
5
Abbildung 2: Altersstruktur der Kinder in den von FIPS betreuten Familien
In den 51 Familien gab es insgesamt 98 Kinder, deren Altersstruktur in Abbildung 2
dargestellt ist. Im Jahr 2007 gab es deutlich mehr Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren als im
Vorjahr. Das erforderte vor allem bei der Psychoedukation andere Methoden, da mit den
kleineren Kindern anders umgegangen werden muss als mit den großen. In diesen Familien
liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit mit den Eltern, vor allem auf der Beratung, was sie tun
können, um die möglichen Nachteile durch die psychische Erkrankung für die Kinder zu
mildern. An erster Stelle der möglichen Veränderungen steht hier die Krankheitseinsicht und
der innerfamiliäre offene Umgang mit der Erkrankung, also auch die Veränderung der
familiären Kommunikation. Darüber hinaus ist noch wichtig, die Eltern von den
Schuldgefühlen und Versagensängsten zu entlasten, jedoch immer im Hinblick auf ihre
Verantwortlichkeit, die Kinder zu unterstützen und Hilfen in Anspruch zu nehmen.
In 18 (35%) Familien gab es ein Kind, in 16 (31%) Familien zwei Kinder, in 11 (22%)
Familien drei Kinder und in 6 (12%) Familien vier Kinder. In 39 (76%) Familien lebten alle
Kinder gemeinsam mit dem erkrankten Elternteil in einem Haushalt, in 7 (14%) Familien
waren Geschwister der Kinder fremd untergebracht und in 5 (10%) Familien lebten die
Kinder nicht mit den erkrankten Eltern zusammen.
5
9
geschieden / getrennt lebend
11
2
verwitwet
5
2006
2007
4
ledig
7
18
verheiratet / feste Partnerschaft
28
Abbildung 3: Familienstand der Eltern der von FIPS betreuten Familien
In 28 (55%) Familien gab es eine feste Partnerschaft, davon waren jedoch in 7 (14%)
Familien beide Elternteile erkrankt. Somit gab es nur in ca. 40% der betreuten Fälle eine
gesunde Bezugsperson innerhalb der Kernfamilie.
50
40
40
30
22
2006
20
10
4
4
7
7
2007
0
Mutter
Vater
beide Eltern
Abbildung 4: Erkrankte Elternteile der von FIPS betreuten Familien
Bei den 2007 von FIPS betreuten Familien war in 40 (78%) Fällen die Mutter, in 4 (8%)
Fällen der Vater und in 7 (14%) Fällen waren beide Eltern erkrankt. Im Jahr 2007 ist
eindeutig erkennbar, dass psychische Erkrankung und Elternschaft das Problem der Mütter ist.
Kein Kind lebte bei einem allein erziehenden psychisch erkrankten Vater, hingegen waren
von den erkrankten Müttern 23 (45%) allein erziehend.
6
Tabelle 2: Zahl der Beratungsgespräche pro Familie
2007
2006
1 bis 3 Beratungsgespräche:
33
25
4 bis 9 Beratungsgespräche:
12
3
10 bis 20 Beratungsgespräche:
3
4
mehr:
1
1
Hier zeigt sich, dass vor allem Kurzberatungen stark zugenommen haben. In diesen
Beratungen ging es in erster Linie um Psychoedukation, Vermittlung von Hilfen und die
Analyse der Situation. Längerfristige Gespräche bezogen immer die gesamte Familie mit ein.
Inzwischen gibt es 5 (10%) Familien, die dauerhaft im Kontakt mit FIPS stehen. In diesen
Familien ist die Schwere und die Dauer der Erkrankung erheblich. Fünf (10%) Familien, bei
denen die Hilfe von FIPS im Jahr 2006 beendet war, wandten sich 2007 erneut an FIPS.
In 28 (55%) Familien wurde mindestens ein Hausbesuch gemacht.
Tabelle 3: Entfernungen
Entfernung
Anzahl
Bis zu 10 Kilometer
23
10 bis 20 Kilometer
8
20 bis 50 Kilometer
27
Der Einzugsbereich des Bezirkskrankenhaus ist ein ländlicher Raum. Vor allem in den
entlegenen Ortschaften waren die Mütter sehr isoliert und äußerst hilfebedürftig. Durch die
mitunter mangelnde Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel war es zwingend notwendig,
diese Familien aufzusuchen, auch wenn der Zeitaufwand hoch war.
7
Tabelle 4: Diagnosen der erkrankten Eltern der von FIPS betreuten
Familien (Mehrfachnennungen möglich)
2007
2006
(51 Familien)
(33 Familien)
Borderline:
4 Elternteile
6 Elternteile (Mütter)
Schizophrenie:
17 Elternteile
10 Elternteile
Angsterkrankung:
1 Elternteil
3 Elternteile
Sucht:
9 Elternteile
4 Elternteile
Depression:
20 Elternteile
12 Elternteile
Suizidversuch:
17 Elternteile
10 Elternteile
7 Elternteile
5 Elternteile
Sonstige:
In einigen Einrichtungen, die mit Kindern psychisch kranker Eltern arbeiten, gibt es die
Auffassung, dass Sucht nicht mit anderen Diagnosen gleichgesetzt werden kann. Die Kinder
dieser Familien würden eine spezielle Unterstützung in Abgrenzung zu den anderen
Diagnosen benötigen. In der Arbeit von FIPS mit den Familien suchterkrankter Eltern zeigte
es sich jedoch, dass die Problematik für diese Kinder im Wesentlichen identisch ist. Diese
Kinder und die Eltern berichteten in den Gesprächen über ähnliche Schwierigkeiten, die in der
Literatur über die Problematik der Elternschaft psychisch Kranker und deren Kinder
beschrieben werden. Die notwendigen Interventionen waren dieselben, z.B. Hilfen des
Jugendamtes zu beantragen oder einen offeneren innerfamiliärere Umgang mit der
Erkrankung zu erreichen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, eigene Strategien in der
Abgrenzung zu der Erkrankung der Eltern zu entwickeln. So wurde in einer Familie, in der
die allein erziehende Mutter eines 12jährigen Jungen schwer alkoholabhängig ist, gemeinsam
mit den Eltern der Mutter und den beiden die Lösung gefunden, dass der Junge ein Handy
bekommt und wenn seine Mutter wieder betrunken ist, kann er seine Großeltern anrufen, die
ihn sofort holen.
Die individuelle Situation der Familien zeigte, dass die Diagnose ein zu berücksichtigender
Faktor in der Analyse der Problematik ist. Jedoch ist weitaus wichtiger, wie die Erkrankten
und die Familie mit der Erkrankung umgehen. Schwere und Dauer haben wesentlich mehr
gemeinsame Merkmale für die Auswirkung auf die Kinder als die spezifische Diagnose.
8
Besonders schwierig waren Suizidversuche für die Kinder und die Partner zu bewältigen. In
den gemeinsamen Gesprächen waren die Ängste, die Mutter oder den Vater zu verlieren sehr
groß. Primär ging es in diesen Gesprächen um die Verringerung von gegenseitigen
Schuldgefühlen. Bei den erkrankten Eltern hatten da die Gespräche den Schwerpunkt, den
Eltern zu verdeutlichen, wie wichtig sie für ihre Kinder trotz ihrer Erkrankung sind und die
Gefühle der eigenen Wertlosigkeit und Belastung für die Angehörigen anzusprechen. Das
gemeinsame Gespräch mit den Kindern und Partnern hilft dabei. Wenn über Gefühle
gesprochen wird, können eigene Annahmen revidiert werden.
14%
33%
keine Unterstützung
Familie
Freunde und Bekannte
19%
Institutionelle Hilfen
Partner
13%
21%
Abbildung 5: Ressourcen der Familien
Wie Abbildung 5 zeigt, fühlten sich vor der Inanspruchnahme lediglich 13 % Familien von
FIPS in keiner Form unterstützt. Die anderen psychisch erkrankten Eltern hatten zwar Hilfen
von Partnern, Institutionen, Freunden und Bekannten und ihren weiteren Familien, empfanden
diese Unterstützung aber nicht als ausreichend und wünschten sich weitere Hilfen.
9
3. Inhaltliche Arbeit mit den Familien
22
unklar
6
Vermittlung in Behandlung
5
Gemeinsames Gespräch mit dem Arzt
22
Kontakt zu den Kindern
Hausbesuch
20
11
Begleitung zu Ämter
Erziehungsberatung
21
Psychoedukation Familie
27
19
Sorge um das Wohlergehen der Kinder
40
Beratung
12
Familientherapie
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Abbildung 6: Unterstützungswünsche der von FIPS betreuten Familien
(Mehrfachnennungen möglich)
Im Erstgespräch wurde eine Auftragsklärung durchgeführt. 12 (24%) Klienten wünschten
explizit Familientherapie, also das gemeinsame Gespräch mit dem Wunsch nach
Veränderung der Kommunikationsstrukturen in der Familie. 40 (78%) Klienten wollten eine
Beratung. Hauptsächlich bewegte sie der Wunsch, wie sie ihre Familien unterstützen können,
um die Auswirkungen der Erkrankung zu mildern. Vor allem wollten sie über ihre Situation in
der Familie sprechen.
Von 27 (53%) Klienten wurde die Psychoedukation der Familie, einschließlich Kinder und
Großeltern, gewünscht. Dies kam jedoch nur in 19 (37%) Familien zustande. In fünf (10%)
Familien war es unnötig, da die Erkrankung als Problem nicht vorrangig und nicht als schwer
10
wiegend wahrgenommen wurde, in drei (6%) kam es nicht zustande, da die Kinder das nicht
wollten.
Für 19 (37%) Klienten stand die Sorge um das Wohlergehen der Kinder an erster Stelle. Diese
Eltern befürchteten, dass ihre Kinder zu sehr unter der elterlichen Erkrankung leiden müssten.
Sie wollten, dass die Kinder Hilfe erhalten. 20 (40%) Klienten kamen mit den Kindern nicht
zurecht und wollten Erziehungsberatung. Darunter waren auch Klienten, die bereits Versuche
unternommen hatten, Hilfe zu bekommen, diese aber entweder als unwirksam einstuften oder
im Rahmen der Finanzierung durch die Jugendhilfe nicht mehr gewährt bekamen. Elf (22%)
Familien wurden zur längerfristigen Beratung erfolgreich an Erziehungsberatungsstellen
vermittelt. 22 (43%) Klienten wollten, dass FIPS den Kontakt zu den Kindern aufnimmt. In
zwei (4%) Fällen konnte dieser Wunsch nicht realisiert werden, da in der einen Familie das
Kind mittlerweile in einer Einrichtung der Jugendhilfe untergebracht war. In der anderen
Familie verweigerte das Kind den Kontakt. Vielen Kindern war das Gespräch erst einmal
etwas unheimlich. Sie fassten dann aber Zutrauen und berichteten wie auch im Vorjahr offen
über ihre Situation.
Begleitung zu Ämtern wünschten sich 11 (22%) Klienten. Dort gab es entweder
Klärungsbedarf wegen Schwierigkeiten oder die Klienten hatten Angst, Nachteile durch ihre
Erkrankung zu haben. In diesen Fällen wurden alle begleitet.
In 21 (41%) Fällen wurde von vornherein ein Hausbesuch gewünscht. Im Gegensatz zu 2006
fanden im Jahr 2007 die Erstgespräche zum größten Teil im Büro statt. Dies erklärt sich vor
allem durch die vermehrten Vermittlungen der Stationen des BKH, also befanden sich die
Klienten sich bereits vor Ort. In zwei (4%) Fällen erfolgte der zuerst gewünschte Hausbesuch
nicht, zum einen aus Terminschwierigkeiten, zum anderen durch die zwischenzeitliche
Besserung des Gesundheitszustandes der Mutter, die dann keine Hilfe mehr benötigte.
Ein gemeinsames Gespräch mit dem Arzt wünschten lediglich 5 (10%) Klienten, davon waren
4 (8%) zu dem Zeitpunkt nicht zur Behandlung im BKH. Hier ging es den Klientinnen
hauptsächlich um die Vermittlung in psychiatrische Behandlung und wünschten sich
Begleitung zum Erstgespräch. Es war in allen Fällen dann so, dass die Frauen begleitet
wurden, aber in das Gespräch mit dem Arzt alleine gingen. Dies wurde vorher gemeinsam
vereinbart.
11
Insgesamt 6 (12%) Frauen wünschten sich die Vermittlung in Behandlung. Dies wurde bei
allen ermöglicht. In einem Fall, bei dem der Kontakt zu FIPS durch betroffene, zum Zeitpunkt
der Kontaktaufnahme bereits erwachsene Kinder erfolgte, wurde im Rahmen der Arbeit von
FIPS deutlich, dass die Mutter bereits seit ungefähr 25 Jahren unter einer schizophrenen
Erkrankung litt, die bis dahin trotz der erheblichen Belastung für die Familie nicht als
psychische Erkrankung erkannt wurde. In den anderen Fällen waren es allein erziehende
Mütter, die zwar schwer erkrankt waren, sich aber nicht stationär in Behandlung begeben
wollten, da die Kinder nicht zufrieden stellend versorgt gewesen wären.
Bei 22 (43%) Klienten war es unklar, was sie sich von FIPS erwarteten. Hauptsächlich hatten
sie den Auftrag von den Behandlern oder dem Jugendamt, mit der Beratungsstelle Kontakt
aufzunehmen. Dies waren vor allem die Fälle, von denen Institutionen befürchteten, dass die
Kinder unter der Erkrankung der Eltern leiden und mehr Hilfe vonnöten wäre. Unter diesen
Klienten wurde bei 18 (35%) der Eltern ein Hilfebedarf zur Unterstützung der Eltern und
Kinder deutlich. Mit zwei (4%) von diesen Familien wurde intensiv gearbeitet; fünf (10%)
erkrankte Elternteile sahen selbst keinen Hilfebedarf, obwohl dieser aus Sicht der
Mitarbeiterin von FIPS gegeben war. In elf (22%) Fällen hätte aus Sicht von FIPS mit einem
höheren Zeitaufwand vermutlich die Möglichkeit bestanden, die Eltern dazu zu bewegen,
längerfristig Hilfe anzunehmen. Dies konnte aber durch die mangelnde Kapazität der halben
Stelle nicht geleistet werden.
Es gab so viele motivierte Eltern, dass es aussichtsreicher war, die knappen Zeitressourcen auf
deren Problematik zu verwenden. Es wurde nach den Bedingungen, unter denen die Kinder
lebten, gefragt und zum Teil wurde deutlich, dass andere Familienmitglieder die Situation
unterstützten. Es war in keinem Fall notwendig, gegen den Willen der Eltern das Jugendamt
zu informieren. Bei den Patienten ohne Krankheitseinsicht wurde an die Eltern appelliert,
welche Verantwortung sie haben und erklärt, dass sie den Kindern am meisten helfen können,
wenn sie ihre Krankheit anerkennen und sich selbst helfen lassen.
12
4. Aufträge der Institutionen
Beratung
32
14
Rücksprache gewünscht
13
Bitte um Hausbesuch
16
Sorgen Situation Kinder
9
Kooperation mit der Jugendhilfe
29
Unterstützung der Eltern
11
Psychoedukation Familie
Psychoedukation Kinder
14
Systemische Therapie
13
0
5
10
15
20
25
30
35
Abbildung 7: Aufträge der Stationen des BKH (Mehrfachnennungen möglich)
Insgesamt 31 (61%) Klienten wurden von den Stationen des BKH vermittelt. 32 Patienten
sollten beraten werden; dies war bei 31 Familien möglich. Ein Patient verweigerte die
Kontaktaufnahme und war nicht mehr zu erreichen, da er bereits entlassen worden war.
In 13 (26%) Fällen wurde eine systemische Familientherapie gewünscht. Ein Hausbesuch
wurde in 13 Fällen gewünscht, davon kam dieser in 10 (29%) Familien zustande.
Rücksprache mit FIPS wurde von den Ärzten in 14 (28%) Fällen gewünscht, diese erfolgte
dann bei jedem Fall. Schwierigkeiten mit der Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt wurde in
9 (18%) Fällen gesehen. In diesen neun Fällen wurde der Kontakt zum Jugendamt mit der
Einwilligung der Eltern hergestellt.
Eine Psychoedukation der Kinder wurde bei 14 (28%) Familien gewünscht und erfolgte in 8
(16%) Familien, bei sechs (12%) Familien war es nicht möglich. Die Psychoedukation der
Familie wurde in 11 (22%) Fällen gewünscht, erfolgte jedoch nur in 4 (8%) Familien. In
sieben (14%) Familien war die Einbeziehung des Partners nicht möglich. Hier wurde trotz der
13
Bereitschaft von FIPS, auch zu späten Abendstunden erreichbar zu sein, in drei (6%) Fällen
die Arbeitszeiten des Partners als Hinderungsgrund angegeben.
Bei 29 (57%) Patienten stand der Wunsch einer Unterstützung der Eltern im Vordergrund.
Hier sollte vor allem die Problematik der Elternschaft psychisch Kranker näher betrachtet
werden. Sorgen wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Kinder wurden in 16 (31%)
Fällen geäußert, hiervon war es bei 9 (18%) Familien möglich, ein Bild von der Situation der
Kinder zu machen. In keinem der Fälle erschien jedoch ein Handeln gegen den Willen der
Eltern zwingend notwendig.
3
Frage nach Erkrankung der Eltern
5
Kontaktaufnahme mit Patienten im BKH
Unterstützung von psychisch kranken Eltern
10
Psychoedukation
10
Ermöglichen von psychiatrischer Behandlung
5
Kooperation mit der Psychiatrie
5
0
2
4
6
8
10
Abbildung 8: Aufträge der Jugendämter
10 (20%) Familien wurden von den Jugendämtern vermittelt. Bei allen wurde
Psychoedukation und die Unterstützung der Eltern gewünscht; dies wurde in allen Fällen
umgesetzt. Bei fünf Familien wurde eine engere Kooperation mit der Psychiatrie gewünscht.
Bei der Hälfte der vom Jugendamt vermittelten Mütter war aus deren Sicht eine
psychiatrische Behandlung indiziert. Das Jugendamt sah sich jedoch außerstande, auf diese
14
12
Mütter diesbezüglich einzuwirken. In diesen fünf Fällen gelang eine Aufnahme in die
psychiatrische
Ambulanz,
zum
Teil
in
deren
Besuchsprogramm
oder
in
das
Behandlungsprogramm des Mobilen Krisenteam des BKH. Hier erwies sich ein wirklich
enormer Behandlungsbedarf und die Mütter konnten besser versorgt werden. Bei drei Müttern
stellte das Jugendamt die Frage, ob diese möglicherweise eine nennenswerte psychische
Erkrankung haben. In zwei Fällen war die Vermutung richtig, bei einer Mutter gab es keinen
Anhalt für eine psychische Erkrankung, zudem war diese Mutter bereits längerfristig in
psychotherapeutischer Behandlung.
Bei fünf (10%) Familien befand sich die Mutter aktuell zur Behandlung im
Bezirkskrankenhaus, hier kam der Wunsch einer Kontaktaufnahme vom Jugendamt und nicht
von den Stationen, diese unterstützten durchgängig die Mitarbeiterin von FIPS nach dem
Wunsch zur Kooperation. Vor allem hier ist zu vermuten, dass Patienten mitunter nichts über
die Problematik im häuslichen Umfeld gegenüber den behandelnden Ärzten äußerten. In
einem Fall wollten Kinder einer Patientin über psychische Erkrankung mehr erfahren. Sie
waren in Pflegefamilien untergebracht und kamen mit ihren Pflegemüttern in das Jugendamt
und stellten viele Fragen über die Erkrankung. Sie äußerten nach langer Überlegung den
Wunsch nach einem gemeinsamen Gespräch mit der Mutter. Die Ärzte der Station hatten das
Anliegen der Kinder unterstützt und FIPS wurde zum Entlassungsgespräch der Mutter
eingeladen. Das gemeinsame Gespräch kam jedoch nicht zustande, da die Patientin sich nach
ihrer Entlassung nicht mehr gemeldet hatte, auch nicht bei den Kindern.
5. Welche Interventionen wären aus Sicht von FIPS notwendig gewesen?
Bei 34 (67%) Familien wurde Familientherapie angeboten. Immerhin 24 (47%) Familien
nahmen das Angebot an und ließen sich auf gemeinsame Gespräche ein. In allen Fällen wurde
eine Beratung für notwendig erachtet und bis auf eine Familie war zumindest ein Gespräch
möglich.
In 37 (73%) Familien wäre eine Psychoedukation der Kinder wünschenswert gewesen. Dies
kam in 21 (41%) Familien zustande. Die Einbeziehung der Familien, also auch Großeltern
und andere in die Psychoedukation wäre ebenfalls in 37 (73%) Fällen notwendig gewesen und
es gab davon 23 (45%) Familiengespräche mit dem Schwerpunkt der Erkrankung und die
Auswirkung auf die Familie. Hausbesuche wären bei 41 Familien notwendig gewesen. 28
15
(55%) Hausbesuche fanden statt. Hier war der enge personelle Rahmen ein vorrangiger
Grund, warum letztlich darauf verzichtet wurde, nachdem die Notwendigkeit im Hinblick auf
zu vermutende Erkenntnisse durch einen Hausbesuch nicht gegeben schien.
Eine Erziehungsberatung war in 28 (55%) Fällen notwendig und konnte bei 26 (51%) Eltern
erfolgen. Sozialpädagogische Interventionen, wie z.B. Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt,
Schuldnerberatung, andere Beratungsstellen, waren in 31 (61%) Fällen erforderlich. Deren
Umsetzung scheiterte lediglich in 7 (14%) Fällen.
In 31 (61%) Fällen kam es zu einem intensiven Austausch mit den Mitarbeitern des der
Klinik, sowie in zwei (4%) Fällen mit den niedergelassenen Ärzten der Klientinnen.
Ansonsten wurde, soweit es möglich war, der behandelnde Arzt über die Situation informiert.
Mitunter waren die Patienten schon entlassen und im BKH niemand mehr zuständig.
6. Was wurde konkret gemacht?
In 24 (47%) Familien wurde der Kontakt zum Jugendamt gesucht; zum einen, um Hilfen zu
beantragen, zum anderen, um zu vermitteln. Hier ist anzumerken, dass alle Jugendämter
äußerst kooperativ waren und Differenzen bereinigt werden konnten. Alle Anträge auf Hilfen
des Jugendamtes wurden positiv beschieden, sozialpädagogische Hilfen wurden in 6 (12%)
Familien bewilligt. Beratungsgespräche und weitere Hilfsangebote wurden gemacht. Im Jahr
2007
gab
es
in
elf
Erziehungsberatungsstelle,
(22%)
Fällen
teilweise
mit
eine
erfolgreiche
Begleitung.
Vermittlung
Insbesondere
war
in
die
hier
die
psychologische Beratungsstelle mit ihrer Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern ein
großer Türöffner. Dadurch wandten sich die Eltern direkt an die Beratungsstelle und fühlten
sich dort auch gut aufgehoben.
In fünf (10%) Fällen war ein Kontakt mit der Schule notwendig. Die Lehrer wurden
gemeinsam mit dem erkrankten Elternteil über die Erkrankung der Eltern informiert, um
Verhaltensweisen und Leistungsabfälle der Kinder gemeinsam mit dem betroffenen Elternteil
zu erklären. Die Kinder wurden vorher gefragt, ob sie damit einverstanden sind, bzw. konnten
an diesem Gespräch dabei sein, wenn sie es wollten..
16
Bei 18 (35%) Familien war eine Mediation zwischen den Eltern notwendig. Es gab Streit,
auch zwischen bereits geschiedenen Eltern oder in Trennung lebenden Eltern. In sechs (12%)
Familien gab es für die Kinder einen Betreuungswechsel. Dabei war FIPS jedoch nicht
involviert. Es gab jedoch bei acht (16%) Müttern die Notwendigkeit, sich für den Verbleib der
Kinder
bei
ihnen
einzusetzen,
da
geschiedene
Partner
und
Institutionen
die
Erziehungsfähigkeit anzweifelten. Durch Installation von Hilfen und Gespräche ist das bis
heute bei allen gelungen. In einem Fall gab es den Verdacht eines Vaters auf Übergriffe
gegenüber dem Sohn durch die psychisch kranke Mutter. In diesem Fall wurde eine
juristische Abklärung dringend empfohlen, die auch stattfand.
7. Zufriedenheit mit der Arbeit
Aus Sicht von FIPS sind 30 (59%) Betreuungsprozesse erfolgreich gewesen. Bei den anderen
21 (41%) bleibt ein Gefühl, dass es mehr Überzeugungsarbeit benötigt hätte, die erkrankten
Eltern zur Annahme von Hilfe durch FIPS zu motivieren, um nachhaltig etwas an der
familiären Situation zu verbessern.
Die Bella-Studie des Robert Koch-Institutes in Berlin untersuchte die Gesundheit und
psychische Entwicklung von Kindern. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass präventive Angebote
nichts nutzen, wenn mehr als drei problematische Kriterien vorliegen. Diese Kriterien sind
folgende Problembereiche: Konflikte in der Familie, Partnerschaftskonflikte der Eltern,
psychische Erkrankung der Eltern, allein erziehende Eltern, geringer soziökonomischer
Status. Sie fanden, dass wenn mehr als drei dieser Kriterien zutrafen, Hilfeangebote keine
positive Veränderungen der Situation der Kinder bewirkten. Psychische Erkrankung der
Eltern als Belastung für die Kinder stand an vierter Stelle der negativen Einflüsse, wie oben
beschrieben.
Für jede Familie nahm FIPS eine Einschätzung der Problematik vor (Abb. 9). In dieser
Einschätzung wurde deutlich, dass vor allem längere Dauer (78%) und Schwere (80%) der
psychischen Erkrankung als häufigste Problematik in den Familien gesehen wurde. Die
Auswirkung der Erkrankung auf die Kinder, die Partnerschaft und das Familiensystem
wurden lediglich bei ca. 20 (39%) Familien als relevant eingestuft.
17
In 18 (35%) Familien war eine Isolation zu erkennen, das heißt, dass die Familien und die
Kinder wenig Kontakt außerhalb der Familie hatten. Diese Familien waren insgesamt
problematisch. Eine Ablehnung der Erkrankung waren bei 24 (47%) Familien zu erkennen.
Darunter zählte vor allem die Eigenstigmatisierung, hier vor allem die Abwertung der eigenen
Person durch die Erkrankung.
In 26 (51%) Familien war ein Tabu innerhalb und außerhalb der Familie zu erkennen, über
die Erkrankung zu sprechen.
18
Große Auswirkung der Erkrankung auf die
Partnerbeziehung
22
Große Auswirkung der Erkrankung auf die
Kinder
24
Große Auswirkung der Erkrankung auf die
Familie
22
19
Trennungsproblematik
26
Tabuisierung der Erkrankung
Stigmata
24
18
Isolation
Verhalten der Kinderproblematisch
28
Elternrolle problematisch
29
finanzielle Situation problematisch
24
problematische berufliche Situation
29
viele soziale Probleme
29
Schwere Erkrankung
40
Längere Erkrankung
41
0
10
20
30
40
50
Abbildung 9: von FIPS wahrgenommene Problematik in den Familien
In 28 (55%) Familien wurde das Verhalten der Kinder als problematisch gesehen, die
Empfehlung zur kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik musste im Jahr 2007 lediglich
einmal gegeben werden. Für insgesamt 12 (12%) Kinder gab es die Empfehlung,
therapeutische Hilfen in Anspruch zu nehmen, bei 4 (4%) Kindern wurde dieser Schritt von
FIPS mit eingeleitet und begleitet. Ansonsten wurde vor allem bei problematischer Elternrolle
(77% der Eltern) nach Unterstützung gesucht.
19
Insgesamt waren gerade bei Häufung der Kriterien innerhalb einer Familie Unterstützung
dringend notwendig und wurde auch installiert. Ob die Hilfen wirksam sind, wird sich erst
später heraus stellen, wird aber vermutet.
Im Jahr 2007 wurde noch deutlicher, dass Eltern mit einer psychischen Erkrankung sehr wohl
ihre Kinder erziehen können. Hilfen waren aber in nahezu allen Fällen notwendig. In 30
(59%) Familien wird eine Zufriedenheit mit der Hilfe vermutet. Die Vermutung stützt sich
vor allem auf die Rückmeldungen der Klienten. In den anderen Fällen ist es unklar, inwieweit
die Familien profitiert haben. Fehler in der Einschätzung kann es geben. Positiv überrascht
haben Weihnachtsgrüße von Klienten aus der Gruppe derer, die in die zweite Kategorie
eingeordnet wurden.
Um die Zufriedenheit der Klienten genauer zu erfahren, soll im Jahr 2008 ein Fragebogen
entwickelt werden, der diese erfassen soll. Dies soll auch im Rahmen der Qualitätssicherung
erfolgen.
Es war überdies überraschend, welche Familien sich im Jahr 2007 wieder an FIPS wandten.
Darunter waren einige Kurzzeitinterventionen aus dem Jahr 2006. Dies scheint ein Hinweis
darauf zu sein, dass die Hilfen von FIPS von denen, die erst einmal meinten, sie bräuchten
keine Unterstützung, dann möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch
genommen werden.
8. Weiterfinanzierung
Jede Familie, in der ein Elternteil eine psychische Erkrankung hat oder dies vermutet wird,
konnte sich bislang an FIPS wenden. Dabei konnte der Kontakt auch von Angehörigen oder
Helfern, sowie anderen Institutionen hergestellt werden. Dadurch erhielten auch Angehörige
die Möglichkeit, sich mit ihren Fragen an FIPS zu wenden. Ab 1.2.2008 werden Bestandteile
des Konzeptes von FIPS in die Arbeit der psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik
integriert. Dann bedarf es einer Überweisung für die psychiatrische Institutsambulanz,
wahlweise können 10 Euro pro Quartal Praxisgebühr bezahlt werden.
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Die Beratung innerhalb der Klinik kann vorerst nicht mehr in diesem Umfang durchgeführt
werden, jedoch ist diese Lösung ein guter Schritt, um die längerfristigen Angebote von FIPS
weiterhin zu ermöglichen. Keiner der bisherigen Klienten hatte Einwände gegen eine
Anbindung in der Ambulanz. Sie erfüllten die Voraussetzungen, ohne dass sie dabei
unterstützt werden mussten, z.B. mit einer Hilfestellung bei der Überweisung.
9. Netzwerke
Inzwischen wird das Konzept von FIPS, das für „Familien in psychischer Notlage“ steht,
auch von den anderen Einrichtungen akzeptiert, die mit Kindern psychisch kranker Eltern
arbeiten und Bedenken gegen eine Ansiedlung einer solchen Hilfe innerhalb der
Erwachsenenpsychiatrie hegten. Insbesondere der hier mögliche Aufbau des Kontaktes zu den
Eltern wird als sehr hilfreich angesehen. Im Gegensatz zu anderen Hilfsprojekten für Kinder
psychisch kranker Eltern wird nicht explizit mit den Kindern gearbeitet, diese Arbeit findet in
einem Rahmen außerhalb der Klinik statt.
Seit November 2006 wird in der psychologischen Beratungsstelle Günzburg der katholischen
Jugendfürsorge der Diözese Augsburg eine spezielle Gruppe für Kinder mit psychisch
kranken Eltern angeboten. Herr Artur Geis, der Leiter der Beratungsstelle, konzipierte die
Gruppe für Kinder im Alter von 7-14 Jahren. Der erste Turnus der Gruppe wurde von den
Kindern äußerst positiv angenommen, es gab kaum Fehlzeiten. Herr Geis berichtet, dass die
Kinder, die vorher mit ihren Eltern von FIPS beraten wurden, auffallend offener über ihre
Probleme sprachen. Er schloss daraus, dass die Gespräche mit den Familien im Vorfeld dazu
beigetragen haben. Seit Oktober 2007 läuft die zweite Gruppe, die wieder voll belegt ist.
Im Jahr 2007 wurde in Günzburg die Ehrenamtlichenagentur „Stellwerk“ gegründet mit dem
Ziel, ehrenamtliche Helfer gezielt zu vermitteln. FIPS war bereits 2006 an der Vorarbeit
beteiligt. Der konkrete Einsatz von Helfern in den Familien, z.B. für Hilfe bei den
Hausaufgaben, ein Nachmittag für die Kinder in einer Gastfamilie, ist für 2008 geplant.
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10. Öffentlichkeitsarbeit
10. 1 Vorträge und Konzeptvorstellung:
Im Bezirkskrankenhaus Günzburg wurde gemeinsam mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ulm eine gut besuchte Fachtagung „Kinder psychisch kranker Eltern“ am 3.5. und 4.5.2007
ausgerichtet. Die einzelnen Beiträge werden in einem Sonderband der Fachzeitschrift
Nervenheilkunde (6/2008) erscheinen. In diesem Band erscheinen auch die Ergebnisse der
Evaluation von FIPS, die 2006 durchgeführt wurde (Krumm S., et al)
23.1.2007:
Klinikum Heidenheim
31.1.2007:
Rotary Club Günzburg
1.2.2007:
Zentrum für Psychiatrie, Bad Schussenried
25.2.2007:
Institutionen der Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kempten
1.3.2007:
Vortrag im Rahmen der Fortbildung der Pflegekräfte, BKH Günzburg
6.3.2007:
Treffen der Sozialpsychiater, Mallorca
9.3.2007:
Psychiatrietage, Aichach-Friedberg
4.5.2007:
Vortrag im Rahmen der Fachtagung „Kinder psychisch kranker Eltern“ in
Günzburg
12.5.2007:
Fortbildungsveranstaltung im BKH, Donauwörth
6.6.2007:
BKH Augsburg
14.6.2007:
Jahrestagung des Dachverbandes der Gemeindepsychiatrie, Frankfurt
20.6.2007:
Bündnis gegen Depressionen, Dillingen
25.10.2007:
Treffen der süddeutschen Pädiatrie, Ulm
27.10.2007:
Jugendhilfeausschuss des Landkreises Günzburg
30.11.2007:
Delegation der Psychiatrie aus Bukowina, Ukraine, im BKH Günzburg
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10.2 Tagungen und Arbeitskreise
8.2., 22.5. und 25.9.2007: Günzburger Arbeitskreis „Kinder psychisch kranker Eltern“
27.2. und 7.8.2007:
Austausch mit der Beratungsstelle „Balance“, Heidelberg
3.5. und 4.5.2007:
Fachtagung im BKH Günzburg gemeinsam mit der Kinder- und
Jugendpsychiatrie Ulm
20.4.2007:
Treffen des Dachverbandes der Institutionen, die mit Familien mit
einem psychisch erkrankten Elternteil arbeiten. Hamburg
9.10.2007:
Teilnahme an der Fachtagung „und wie geht es dem Kind?“ in
Würzburg
10.3 Artikel:
Kilian S, Becker T (2007) "FIPS - Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil".
Psychiatrische Praxis, 34(6), 310
Kilian S, (2007) „FIPS- Beratungsstelle für Familien mit einem psychisch erkrankten
Elternteil“. Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V. Tagungsband
2006, München 2007
Kilian S, Becker T „ FIPS – ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für Familien mit
einem psychisch erkrankten Elternteil“, Nervenheilkunde 6/2008 (im Druck)
Nadine Miller, eine Diplomantin der Fachhochschule für Sozialpädagogik Nürnberg, schrieb
2007 ihre Diplomarbeit über das Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“. Die Arbeit hat
sich umfassend der Problematik angenommen hat und konzeptionell FIPS unterstützt.
Exemplare dieser Arbeit können über [email protected] erfragt werden.
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11. Schlussbetrachtung
Rückblickend war 2007 ein sehr anstrengendes, aber auch sehr erfolgreiches Jahr für FIPS. Es
wurde von vielen Unterstützern mitgetragen. Die Liste der Hilfen wäre lang, würde sie hier
einzeln aufgeführt werden. Es wird deshalb allen gedankt, die trotz eigener zeitlicher
Engpässe Engagement und Unterstützung geleistet haben.
Wir danken noch einmal den Sponsoren:
Kässbohrer-Stiftung in Ulm,
Margarete-Ott-Stiftung
Den Rotariern aus Günzburg, Neu-Ulm und Neu-Ulmer Brücke
Kreissparkasse Günzburg
Landkreis Günzburg
AOK Günzburg
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