Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? - bei der Städtischen Ludwig

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Was fällt Ihnen zu Schmerz ein? - bei der Städtischen Ludwig
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editorial
FreeStyle
Hey Mädels und Jungs der LTR,
Schmerzen? Das kennt jeder von euch. Mal ist
es der Kopf, der brummt, mal der Bauch, der
grummelt. Schmerz hat viele Gesichter. Er kann
nur den Körper betreffen, den eine Erkältung niedergemäht hat. Er kann aber auch deine Seele
treffen, der Schmerz, die Pein. Dann tut dir dein
Herz weh vor Liebeskummer, dein Inneres zieht
sich zusammen, wenn andere dir wieder unendlich weh getan haben, nicht aufhören, über dich
schlechtes Zeug zu reden, dich mit Worten erschlagen oder dir körperliche Wunden zufügen.
Jeder von euch hat da so seine Schmerzerfahrungen. Dem sind wir in dieser Zeitung auf
den Grund gegangen. Wir haben dazu Schüler
und Lehrer befragt, Interviews geführt, Taten an
der Schule angeschaut und waren erstaunt, erschüttert, welch unfassbare Leiden ein Mensch
aushalten kann, muss, welch ein Schicksal sich
daraus ergibt. Es waren nie die körperlichen
Schmerzen, die einen an den Rand des Wahnsinns treiben, sondern die seelischen. Da waren
sich alle einig, dass die seelischen Schmerzen
die schlimmsten sind.
Wir schreiben in der heutigen Ausgabe über
den Liebesschmerz, den Schmerz, gemobbt
zu werden, den Schmerz durch Gewalt, durch
Schläge bei uns an der Schule und Schmerz
Chefredaktion: Clara Mayer
Einer vom Nachwuchs:
durch die grausame Beschneidung im fernen
Afrika.
Wir schreiben auch über den unendlich großen Schmerz des Verlustes von Erinnerungen,
die das Feuer einfach beim Brand der Wohnung
wegfrisst. Und schreiben über die Trauer, über
verlorene Elternteile, Freunde und Söhne, die
entweder einfach aus dem Leben verschwinden
oder einen viel zu frühen Tod sterben mussten.
Wir wollten mit diesem Thema „Schmerz
hat viele Gesichter“ mit einem Tabu brechen, die
schmerzlichen Erfahrungen für euch erfahrbar
machen, euch zeigen, ej, ihr seid nicht alleine,
anderen geht es auch so oder noch viel schlimmer. Ihr werdet beim Lesen oft ein Taschentuch
brauchen, um euch die Tränen wegzuwischen.
Life is a peace of shit - und doch zu schön,
um es einfach ungenutzt wegzuwerfen. Nehmt
euer Leben in eure Hand, lebt im Hier und Jetzt,
nutzt den Tag! Denn auch schöne Dinge passieren an der Schule. Die könnt ihr unter den LTRNews nachlesen.
In diesem Sinne
Eure Freestyle-Redaktion
Elen Anka
Thomas Steinbeiß
Maciej Bakinowski
Betreuende Lehrkraft: Isabella Hörmann
1
2
FreeStyle
inhaltsverzeichnis
Was fällt ihnen zu
Schmerz ein?
im gespräch:
Herr
Groskopf
Welcher
Schmerz ist
größer ?
20
Umfrage an
der Schule:
Was bereitet
dir Schmerzen
an der
Schule?
22
24
„Liebe Kinder,
wir lassen uns
scheiden“
32
Chillen, saufen, rauchen nicht auf der SMV-Fahrt
10
Kritik an
Facebook
71
LTR-news
titelthema: schmerz hat viele gesichter
4
Die Erde im Visier - Ein Ausflug ins Museum
5
Stärkepreis fürs gems-Projekt
5
Kloverschönerung
6
Speed-dating
22 Umfrage an der Schule: Was bereitet dir Schmerzen an der
Schule?
6
Bilder aus Schulevents
im gespräch
7
25 000 Brotboxen - In einer
Schule?
24 Herr Groskopf: Welcher Schmerz ist größer - der körperliche
oder der seelische Schmerz?
8
Gesunder Start in den TagErgebnisse der Umfrage
schmerz durch verlust
9
Besuch im BIZ - Wider Erwarten gut!
10 Chillen, saufen, rauchen? Nicht auf der SMV-Fahrt
14 Gerüchteküche
im gespräch
16 Neue Lehrer an der Schule
Wir stellen sie euch vor
18 Der Schmerz
19 Der Armbruch
20 Sagen Sie jetzt nichts: Was fällt Ihnen zu Schmerz ein?
26 Das Feuer nahm meine Erinnerungen mit
29 Und plötzlich ist alles anders
30 Scheidungskinder an der LTR
31 Denkt ihr eigentlich auch mal an uns?
32 Liebe Kinder, wir lassen uns scheiden
36 Er hatte noch so viele Ideen, so viele Pläne
Ein Gespräch mit den Eltern von Juri Dohle-Friederici
über sein Leben und seinen Krebstod
41 ...ene, mene... und weg bist du!
41 Mein bester Freund...
...tot
ausgabe 03/11
Das Feuer nahm
meine Erinnerungen
mit
Gerüchte
küche
26
14
Er hatte noch so
viele Pläne,
so viele Ideen Ein Gespräch mit
den Eltern
von Juri DohleFriederici über sein
Leben und seinen
Krebstod
FreeStyle
Tabuthema:
Beschneidung
64
36
Opfertest
Kontrollverlust - Weg in den Abgrund 54
Verewigte
Vergangenheit 60
Tätertest
78
80
meinung
schmerz durch mobbing
42
Fotostory: Du kleine Streberin, verpiss dich!
48
Schlimmster Tag aller Zeiten
im gespräch
50
71 Kritik an Facebook
sonstiges
Frau Bilgic- Eine schwere Schulzeit
72 EdelKREBS Entertainment präsentiert Dimensionsloch 31.4
schmerz durch gewalt
52 Kontrollverlust - Weg in den Abgrund
74 Wozu lernen, wenn es alles schon
online gibt?
56 Die Faust im Gesicht - Der Fall Michael Stein
57 Messerwerfen - Schmerzen für den Baum
58 Verewigte Vergangenheit
61 Fotostory: Geld her, du Opfer!
lifestyle
76 Glosse: Krieg in der Schule
77 Kolumne: Alptraum Schule
78 Test: Bist du ein Opfertyp?
schmerz woanders
64 Tabuthema Beschneidung
79 Tipps für Mobbingopfer
80 Test: Bist du ein Tätertyp?
82 Liebesschmerz - Gedichte
schmerz ist fake
68 Schmerz ist nur fake - EIn Interview mit der
Maskenbildnerin Tina Greifenberg
84 Comicstrip
86 Witze
87 Die Zeit heilt keine Wunden
88 Impressum
3
4
FreeStyle
LTR-news
Die Erde im Visier - Ein Ausflug ins Museum
E
ine kurze Zusammenfassung unseres
ersten Schulausflugs in diesem Schuljahr.
Wir, das heißt die Klasse 9c, sind am
26.10 im Rahmen des Geographieunterrichts
ins Schloss Nymphenburg gefahren, und zwar
ins Museum Mensch und Natur. Aber das klingt
langweiliger als es letzten Endes dann war,
es ging nämlich nicht in das Museum welches
jeder Schüler in seiner Laufbahn bestimmt
schon vier Mal besucht hat, sondern in eine
Sonderausstellung mit dem verheißungsvollen
Namen “Die Erde im Visier”.
Wir hatten sogar eine Führung und haben alle
Funkgeräte zum Umhängen bekommen, und
die Frau, die uns immerhin eine Stunde lang
herumgeführt hat, musste nur in ihr Mikrophon
sprechen und alle konnten sie verstehen. In der
Ausstellung ging es hauptsächlich um Satelliten,
wie sie sich bewegen und warum, wie schnell
sie sein können, wo es welche gibt und wie viele
es gibt. Das waren eine Menge Informationen,
vielleicht zu viel, aber es ging ja nicht nur um die
Satelliten, sondern auch um Bodenmessungen
und sonstige Vermessungen unseres schönen
Planeten. Es wurde z. B. erklärt wie man die
Ozeane vermisst. Das ganze dauerte mit Hinund Rückfahrt ungefähr von der dritten bis zur
sechsten Stunde und ich finde - auch wenn es
zeitweilig ein bisschen langweilig war - kann
man guten Gewissens von einem gelungenen
Ausflug sprechen.
Johann Büchlmann, 9c
LTR-news
FreeStyle
Stärkepreis für „gems“Projekt
D
as „gems“ Projekt wurde mit dem Stärkepreis der Sparda-Bank ausgezeichnet.
Gesucht wurden Projekte, die in besonderer Weise die individuellen Stärken und Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen fördern,
deren Mitgestaltung und Teilhabe ermöglichen
und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und
außerschulischen Partnern integrieren.
Auf die drei besten Projekte wartete ein Preisgeld von jeweils 3.000 Euro. Das „gems“-Projekt
gehörte von 81 Bewerbern zu drei Gewinnern.
Stellvertretend nahm die Klasse 9b am
23.11.2010 mit Herrn Tonke, Herrn Groskopf,
Frau Manrique und Frau Pfeiffer in der Pasinger
Fabrik den Preis entgegen.
Kloverschönerung
Christina Pfeifer
5
6
FreeStyle
LTR-news
Speed Dating
D
ie Schule organisierte für die 10. Klassen ein „Speed Dating“. Das hört sich
zwar komisch an, aber das ist eine
große Gelegenheit ein
Ausbildungsplatz zu bekommen, in unterschiedlichen Unternehmen.
Man hat insgesamt 6
Vorstellungsgespräche bei unterschiedlichen Unternehmen,
pro Vorstellungsgespräch hat man 30 Minuten Zeit, daher das Wort
„Speed Dating“.
Eine Dame kam an unsere Schule und
berichtete wie das alles so beim „Speed Dating“ verläuft. Du meldest dich ganz einfach an,
kreuzt deine Berufswahl an und Sie schicken dir
danach einen Brief wo du dann deine Termine
bei den Unternehmen hast.
Ich selber habe mich angemeldet und kann
darüber sehr froh sein. Als ich dann bei „Speed
Dating“ war, waren sehr viele Unternehmen da,
ich selber war ganz überrascht. Ich
hatte in der Hand ein Plan,
wo die ganzen Unternehmen eingeteilt wurden.
Es war sehr schockierend, denn es kamen
sehr viele Schüler und
Schülerinnen.
Wenn man fertig
war, konnte man die
letzten Minuten seiner Zeit in andere Unternehmen sich anmelden. Das „Speed Dating“ ging
von 10.00 –bis 17.00 Uhr. Ich selber kann es
nur weiter empfehlen und ich hoffe, dass das
„Speed Dating“ nächstes Jahr wieder ist, damit
die kommenden 10.Klassen auch eine Chance
bekommen.
Bilder aus Schulevents
Hasibe Önal, 10d
LTR-news
FreeStyle
25.000 Brot-Boxen - In einer Schule?
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ittwoch, der 22.09.2010
Es ist 08:00 morgens, die letzten
Schüler der „ersten Schicht“ schlendern
in die überfüllten Turnhallen der Schule. In den
vergangenen Tagen war der Eingang der Turnhalle von riesigen LKWs versperrt worden, die
insgesamt 25.000 Brotboxen samt Inhalt in die
Schule brachten. Denn unsere Schule nimmt
teil an einer bundesweiten Aktion der Hofpfisterei für alle Grundschüler des Landes. 500
Schülerinnen und Schüler der LTR füllten den
ganzen Tag lang die Boxen mit Brot, Karotten,
Pasten, etwas Süßem, zahlreichen Prospekten
sowie etwas Kresse zum Eigenanbau.
Es ist ein gewaltiges Projekt, das bereits
zum fünften Mal in München und der Region
stattfindet und offiziell unter dem Motto: „Gesun-
de Pause- helle Köpfe“ steht. Das Ziel dieses
Projektes liegt laut Hofpfisterei darin: „Eine gesündere Ernährung der Schuljugend zu fördern,
da eine natürliche Ernährung die Grundlage einer gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung ist.“ Neben zahlreichen Angestellten
der Hofpfisterei waren auch einige Vertreter der
Gesundheitskasse AOK anwesend, um mit kreativ aufgebauten Ständen die Schülerinnen und
Schüler über die verschiedenen Gefahren aufzuklären, die in den Lebensmitteln stecken. Die
Brotboxen, die in unserer Schule gepackt wurden, gingen insgesamt an 350 Schulen in München, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Bad Tölz,
Wolfratshausen, Freising, Germering, Dachau
und Erding sowie den Landkreisen.
Maciej Bakinowski, 8c
7
8
FreeStyle
LTR-news
Gesunder Start in den Tag
- Ergebnisse der Umfrage
B
Ich frühstücke, bevor ich morgens zur
Schule gehe
immer:
manchmal:
nie:
N
ur was wir festgestellt
haben,
frühstücken
die meisten wohl ganz
alleine in der Früh. Da kann
euch geholfen werden.
„Wie?“, fragst du?
Na, ganz einfach, ein bisschen früher aus den Federn
klettern, ab in die Schule und
in der Mensa sich mit den
Freunden zum Frühstücken
verabreden.
Wir versprechen euch:
Das ist dann der Start
schlechthin. Welches Fach
kann einem dann noch den
guten Start nehmen???
Die Redaktion
eim letzten „Tag der
offenen Tür“ hat der
Stand von gems eine
Umfrage bei euch gestartet,
wie ihr das mit dem Frühstück
so handhabt.
Wir, die Redaktion der Schülerzeitung, haben diese ausgefüllten Bögen für euch
ausgewertet - und RESPEKT!
Die meisten von euch starten
mit einem Frühstück, so wie
es sich gehört!
Wenn ich frühstücke, frühstücke ich...
allein
mit
Familienangehörigen
mit Freund(in)
LTR-news
FreeStyle
Besuch im BIZ
- Wider Erwarten gut!
D
ie meisten Mitglieder der 9c waren zuerst
wenig begeistert von der Vorstellung einen Nachmittag, wohlgemerkt nach der
Schule, im BIZ, im sog. Berufsinformationszentrum, zu verbringen. Einen gewissen Ausgleich
brachte es dann, als Frau Schiller, unsere BOFLehrerin, ankündigte, dass dieser Ausflug im
Rahmen des BOF-Unterrichts stattfinden würde.
uns, die sich eine Laufbahn im sozialen Bereich
vorstellen können, war jede Menge geboten. Es
gab Stände von Ergotherapie bis Altenpflege,
von Jobs mit Schwerbehinderten bis zur Kindergärtner/in. An jedem der einzelnen Stände war
eine Person zugegen, welche in dem jeweiligen
Bereich arbeitete oder sich zumindest gut damit
auskannte. Dadurch gewannen wir alle ein recht
breites Spektrum an Einblicken in die Welt der
sozial orientierten Berufen. Ich vermute sogar,
dass der ein oder andere während dieser Jobmesse einen Beruf gefunden hat, welchen er
sich auch wirklich für sein späteres Leben vorstellen kann.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: Auch
wenn nicht jeder am sozialen Bereich interessiert ist, lohnt es sich doch, solche Jobmessen
zu besuchen, um einfach mal eine Einblick in die
Berufswelt zu bekommen .
Johann Büchlmann, 9c
Also
fuhren
wir
am
Donnerstag,
den 20.01.2011, direkt nach der Schule mit der U-Bahn zur Silberhornstrasse und von dort aus mit dem Bus zur Kapuzinerstraße, wo sich unser Ziel befand.
Der gesamte Ausflug wurde dann auch deutlich
besser als erwartet. Vor allem für diejenigen von
Die Lehrerin sagt: „Wer mir einen Satz bildet,
in dem „Samen“ und „säen“ vorkommt, der
darf sofort nach Hause gehen.“
Fritzchen meldet sich: „Guten Tag zusamen.
Morgen säen wir uns wieder.“
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FreeStyle
LTR-news
Chillen,
saufen,
rauchen?
Nicht auf der SMV-Fahrt
LTR-news
D
FreeStyle
ieses Jahr ist es nun schon die zweite Tagung. Wie immer
sind sie alle dabei: Klassensprecher, engagierte Tutoren und
natürlich Herr Fard und Frau Yannaros, unsere geliebten Verbindungslehrer. Alle freuten sich auf die drei spannenden und spaßigen Tage, wir ganz alleine im Hans-Leipelt –Haus in Grafrath. Dieses
Jahr sogar einen Tag länger als letztes. Es waren diesmal einige
neue Gesichter dabei, das ein oder andere alte war jedoch auch zu
erkennen. Ob groß oder klein, alle hatten vor, etwas zu tun, wollten
an unserer Schule etwas verbessern oder ändern. Das ist das Ziel
der SMV (=Schülermitverantwortung). Keiner weiß es nämlich besser als die Schüler.
Doch zunächst mussten wir erst einmal dort hingelangen. Gemeinsam sind wir mit der S-Bahn hingefahren. Nach dem Eintreffen im Jugendhaus wurde erstmal tatkräftig mit angepackt, um die
ganzen Lebensmittel ins Haus zu bringen. Von irgend etwas mussten wir uns ja schließlich ernähren! Es war wieder make it yourself
angesagt. Das heißt, die nächsten drei Tage selbstständig kochen.
Danach bezogen wir erst einmal die Zimmer und machten es uns
gemütlich. Die Großen wurden dazu ‚missbraucht‘, das Mittagessen
zu machen. Nachdem nun jeder etwas Anständiges im Magen hatte,
konnten die Probleme und Pläne angepackt werden. Die alten Rollen und Pläne wurden rausgekramt und wieder aufgerollt. Dort, wo
wir letztes Jahr stehen geblieben waren, machten wir dieses Jahr
weiter. Es wurden alle Schüler erneut in Gruppen eingeteilt und jede
suchte sich ein Thema aus, bei dem wir letztes Jahr angesetzt hatten. Den Neuen erklärten wir, wo wir letztes Jahr überall angepackt
hatten, jedoch leider nicht viel umsetzen konnten. Seien es Schulveranstaltungen oder Freizeitmöglichkeiten, für jedes Thema und jeden
Problempunkt hat sich jemand gefunden. Den ganzen Nachmittag
arbeiteten wir an unseren Sachen zusammen in Gruppen.
Die einen beschäftigten sich mit dem Ruheraum, die anderen
mit der Sauberkeit in den Toiletten, dem SMV-Raum oder den Pausenbeschäftigungen und vielen weiteren Themen. Nach einigen
Stunden Arbeit knurrte bei vielen schon der Magen. So entschlossen
wir uns erst einmal, Abend zu essen, welches wir alle zusammen
zubereitet hatten. Danach präsentierte jede der Gruppen ihr Konzept
und bei vielen kamen gute und überzeugende Ideen heraus. Nach
den anstrengenden Stunden gingen die meisten auf ihr Zimmer. Die
Jungs hatten draußen auf dem Sportplatz ihren Spaß. Es war schon
später Abend geworden, im Gemeinschaftsraum hatten sich einige
zusammengesetzt und es hatte sich ein lustiger Spieleabend ergeben, der noch bis in die Nacht ging. Nach Spiel und Spaß gingen die
ersten ins Bett. Denn Morgen stand ein anstrengender Tag bevor.
Wir mussten uns nämlich überlegen wie wir unsere Pläne in die Tat
umsetzen wollen. Morgens wurden wir ganz sanft von Herrn Fards
Megafon aus dem Bett geworfen. Alle trudelten langsam in den Gemeinschaftsraum zum Frühstück ein. Nachdem das Frühstück beendet war, hieß es anpacken, denn wir erwarteten den Elternbeirat. Also machten wir uns an die Arbeit und allmählich trafen Freu
Steiniger und Frau Tandon vom Elternbeirat ein. Sie erklärten uns
beispielsweise auch, welche Mittel uns zur Verfügung stehen, um unsere Pläne in die Tat umsetzen zu können. Auch klärten sie uns über
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FreeStyle
LTR-news
den Stand der Dinge bei dem Thema Erneuerung
der Toiletten auf.
Alle arbeiteten auf Hochtouren bis zum Mittagessen, danach gönnten wir uns eine Pause.
Draußen veranstalteten wir anschließend Gemeinschaftsspiele. Eine der Aufgaben war es, die ganze
Gruppe über ein ein Meter hohes Seil zu bringen,
ohne dass jemand das Seil berührte. Wenn nur jemand das Seil auch nur streifte, musste die ganze
Gruppe wieder zurück auf die andere Seite. Immer
wieder scheiterten wir, doch letztendlich schafften
wir es doch und alle jubelten.
Nach Spiel und Zusammenhalt im Freien
machten wir uns auf dem Weg nach drinnen, um
Abendessen zu machen. Gemeinsam räumten wir
alles auf und jeder widmete sich anderen Dingen.
Die, die noch Lust hatten auf Spiele, verbrachten
den Abend mit Tee und Kaffe im Gemeinschaftsraum bei lustigen Spielen. Manche mussten von
den Großen wegen Heimweh getröstet und ins Bett
gebracht werden. Die Großen warfen ihre eigene kleine Party und amüsierten sich, bis Bettruhe
war. Alle genossen ihren letzen Abend und fielen
dann müde ins Bett. Doch der ein oder andere
Nachtwandler war noch auf den Gängen zu hören.
Schließlich kamen alle zu Ruhe und wurden diesmal mit einem sanften Türklopfen von Frau Yannaros geweckt. Wir hatten alle unsere Zeit gebraucht,
um in die Gänge zu kommen und nach einiger Zeit
saßen wir dann vollständig am Frühstückstisch.
Nachdem wir erst mal was zu hören bekommen
haben wegen der letzen Nacht, mussten wir anfangen aufzuräumen und sauber zu machen. Denn
wir mussten alles blitzeblankesauber hinterlassen.
Nach einigen Stunden Putzen und Aufräumen war
schließlich alles so wie am ersten Tag.
Wir setzen uns noch einmal zusammen, um
Limits zu setzen, bis wann unsere Pläne umzusetzen waren oder es zumindest erste Ergebnisse geben sollte. In den letzen Jahren hatten wir es nicht
geschafft, alles umzusetzen. Doch nun sind schon
einige Ergebnisse von tatkräftiger Arbeit zu sehen.
Der Ruheraum ist offen, es gibt nun ein Spielzimmer und das SMV-Zimmer ist nun wieder regelmäßig geöffnet. Es wurden Unterschriften für die
Erneuerung der Toiletten gesammelt. Auch gibt es
nun einen Kampfsportraum und die neuen Schülersprecher sind gewählt. Wie man sieht, waren es
nicht nur leere Worte und wir hoffen, dass viel mehr
von all dem, was wir geplant haben, umgesetzt
wird…
Elen Anka, 10d
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LTR-news
FreeStyle
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FreeStyle
LTR-news
Gerüchteküche...
Es besteht an der Schule das Gerücht, dass...
... Frau W. schwanger sei.
... Herr L. gemodelt hat.
... Herr F. Kinder aus einer
Klasse grundlos anschreit.
... einer aus der Klasse ... ein
Mädchen ärgert.
... Frau S. eine Schülerin als
Hure beleidigt hat.
... Herr T. sich ohne Seife
wäscht. Begründung:
Seife ist ungesund für die
Haut.
... eine Lehrerin
rassistische
Bemerkungen macht.
... Frau S. und Frau
L. sich im Unterricht
ungefragt aus den
Mäppchen der Schüler
bedienen.
... eine Lehrerin in
ihrer Freizeit freizügige
Tätigkeiten ausübt.
LTR-news
FreeStyle
... mehrere Schüler Drogen genommen haben und mittem auf
dem Gang auf dem Boden gekotzt haben.
... Frau Y. abends, wenn DSDS läuft, am PC sitzt und
mit ihren Freunden über die lästert.
... bei Frau B. ein Handy geklingelt hat, sie das
Handy ausgemacht hat, sich danach die Hände
gewaschen hat und dann gesagt hat: ,,Hessliges
Handy!’’
... B. süchtig nach Handcreme ist.
...Frau R. Gerüchte über Herrn F. erzählt.
...Frau H. ihren Schülern TicTac geschenkt hat.
...Frau S. eigentlich viel Platz auf dem Pult hat.
Aber anstatt ihre Sachen auf das Pult zu stellen,
nimmt sie noch einen Schülertisch, um ihre Sachen
abzulegen. Der Schüler hat dann weniger Platz!
...Herr I. abends auf Punkerveranstaltungen geht.
...Frau K. bei einer Schulaufgabe durchgedreht ist.
...Herr S. ein Herzenzbrecher ist.
...Frau W. gerne über Lehrer lästert.
Chiara Trombetta, 5a
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FreeStyle
LTR-news
Neue Lehrer an der Schule
- Wir stellen sie euch vor
Lieblingsschulfach?
Frau Weizel: Sport, Kunst
Freestyle: Wollten Sie schon immer Lehrerin
werden?
Frau Weizel: NIE!
Freestyle: Was unterrichten Sie?
Freestyle: Was hören Sie für Musik?
Frau Weizel: Deutsch, Geschichte, + X
Frau Weizel: Unglaublich gute...
Freestyle: Was war Ihr erster Eindruck der
Freestyle: Lesen Sie lieber, oder hören Sie
Schule?
lieber Musik?
Frau Weizel: „Typisch Schule“
Frau Weizel: Ich kann mich nicht entscheiden.
Freestyle: Was war Ihr erster Eindruck von
Das kommt auf den
Moment an.
den Schülern?
Freestyle: Was
Frau Weizel: „Ein wilder Haufen“
sind Ihre Hobbies?
Freestyle: An welchen Schulen
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FreeStyle
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FreeStyle
titelthema
Der Schmerz
wir bloßgestellt werden und nichts dagegen machen
können. Ein Beispiel dafür ist, wenn jemand etwas
persönliches über den anderen weiß, was sonst niemanden angeht und es weitererzählt. Extrem wäre
es, wenn diese persönliche Sache vor mehreren
Leuten ausgeplaudert wird und derjenige, um den es
geht, das auch noch direkt mitbekommt. Es ist ein unangenehmer Schmerz, wie sicher jeder einmal erfahren hat. Man will einfach nur noch aus den Gedanken
Anderer hinaus, weil es sehr peinlich sein kann.
Je nachdem wie ein Mensch gestickt ist, interessiert
es ihn nicht oder er beginnt schlimmstenfalls Selbstmord. Selbstmord war und ist noch teilweise eine der
Methoden bei Gesichtsverlust in Japan oder China.
Schmerz allgemein
Der Schmerz ist rein wissenschaftlich gesehen „nur“
ein Reiz in unserem Nervensystem, der uns signalisiert, dass wir verletzt sind oder gerade verletzt werden. Er wird im Zusammenhang mit dem Grund des
Schmerzes in unserem Gedächtnis gespeichert, um
uns beim nächsten Mal vor weiterem Schaden zu beschützen. Denn wenn wir Schmerz erleiden, sollten
wir normalerweise so reagieren, dass wir uns von
dem Grund des Schmerzes fernhalten. Mit anderen
Worten ist Schmerz eine Warnung, die sich bei uns
nachträglich als Angst oder Scheu wiedergibt.
Der physische (=körperliche) Schmerz
Schmerz zeigt sich, wenn wir uns z.B. schneiden oder
verbrennen, wobei der Körper dann seine Selbstheilungsprozesse in Gang setzt.
Neben dem körperlichen Schmerz gibt es noch viele
andere Arten von Schmerz.
Psychisch (=seelisch) allgemein
Schmerz zeigt sich jedoch auch psychisch, was
auch gerne mal schlimmer sein kann als physischer
Schmerz. Genau genommen befinden sich hinter
den seelischen Schmerzen mehrere Arten, da diese
wiederum auch unterteilt werden können.
Verletzte Ehre
Ein Punkt von psychischem Schmerz ist folgender:
Wir können in unserer Ehre verletzt werden, wenn
Materieller Schmerz
Ein weiter Schmerz ist der materiell bezogene
Schmerz, den aber nicht jeder erleiden kann. Er entsteht aus Mitgefühl mit dem Eigentum, das man besitzt
oder auch mit fremden Gegenständen, wenn diese
zerstört werden und ein Verlust entsteht. Hauptsächlich geschieht dies, wenn es um größere Geldbeträge
geht und ein Ersatz schwer zu bekommen ist.
Das beste Beispiel ist, wenn ein neues Auto zu Schrott
gefahren wird und der Besitzer das Fahrzeug sowieso schon auf Kredit erworben hat und auch noch am
Unfall Schuld hat.
Einen ähnlichen materiell bezogenem Schmerz ist
der, den man hat, wenn Fotos oder andere Erinnerungsstücke verschwinden, vernichtet oder beschädigt werden. Darunter zählen auch digitale Medien
und Daten.
Mitleid
Des Weiteren gibt es auch Schmerz bei Mitleid mit
jemandem. Man fühlt sich dabei in die andere Person
oder das Tier ein und spürt den Grund für die Trauer
in ihm oder ihr. Er entsteht oftmals bei Todesfällen.
Dabei muss der oder diejenige wirklich ein Herz für
andere haben können.
Es gibt nämlich genug Menschen, die kein Mitleid
aus Egoismus, Ignoranz oder Desinteresse haben
können oder sogar wollen.
Verlustschmerz
Einer der schlimmsten Schmerzen ist der, der bei
Verlust eines Lebewesens entsteht, das man tief ins
Herz geschlossen hat und mit dem Gedanken nicht
zurecht kommt, dass dieses Lebewesen nie wieder
schmerz
FreeStyle
Der Armbruch
zurückkehren wird. z.B. Tod der Mutter, des Vaters,
anderen Verwandten oder besten Freunden. Bei
manchen tritt dieser Schmerz auch durch den Tod
fremder Menschen auf, wie beispielsweise durch
Prominente. Beispiel: Michael Jackson (2009). Die
Welt trauerte, obwohl 99% ihn nicht persönlich kennen gelernt haben.
Liebesschmerz
Der meiner Meinung nach schlimmste Schmerz wird
weltweit immer und immer wieder durch diesen einen
Punkt verursacht, nämlich durch die verloren gegangene Liebe.
Er durchbricht alle Schutzmauern unserer Seele,
wenn er auftritt und reißt alles, was ihm in den Weg
kommt, brutal nieder. Und das nicht nur für einen kurzen Zeitraum!
Er ist wie eine Krankheit, der von Menschen verursacht wird, die sich oftmals nicht im Klaren sind, was
sie jemandem antun, wenn sie das ein oder andere
entscheiden. Dieser Schmerz dauert an und muss
erst wie jede Grippe mehr oder weniger gut überwunden werden.
Da Liebe ein großer Begriff ist, bleibe ich bei dem
klassischen Beispiel, nämlich der Zuneigung zu einem Partner. Wenn jemand seine Partnerin oder
seinen Partner wirklich aus tiefstem Herzen liebt, mit
ihr/ihm einige Zeit beisammen war und mit ihr/ihm
sehr vieles durchgemacht hat, ist sie oder er Teil vom
anderen und hat sich tief in die Seele des anderen
gebrannt.
Vergleichbar ist die Liebe mit einer Droge, die man
jeden Tag zu sich nimmt. Man möchte einfach nicht
mehr aufhören mit der „Droge Liebe“, weil sie gut tut.
Aber sobald die Liebe abhanden gekommen ist, man
aufhört, die „Droge Liebe“ zu nehmen, tritt nicht nur
der Entzug auf, sondern der Körper geht auch an den
Folgen bzw. dem Entzug kaputt. Der Schmerz zeigt
sich dann nicht nur tief in der Seele, sondern auch im
gesamten Körper. Man fühlt sich krank und schwach
vor Unglauben. Liebe zählt zum Verlustschmerz, der
sich ebenfalls wie der Tod einer nahe stehenden Person anfühlt.
Weitere Gründe oder Beispiele für Schmerz: Einbildung, Schock, Krankheiten, Sorge, Enttäuschung,
Einsamkeit usw....
Nikolaus Metzke, 10c
E
s war ein schöner sonniger Sommertag,
als er mit seinen Freunden im Hof spielte.
Alle haben von oben bis unten geschwitzt.
Sie haben geschaut, wer am schnellsten mit
dem Roller fahren kann. Er hat meistens gewonnen, - bis es geschah. Plötzlich hat er nur noch
blaue Sterne gesehen. Als er wieder zu sich
kam, schrie er vor Schmerz. Ihm hat es im Arm
so gestochen, dass ihm kotzübel geworden ist.
Seine Mutter war zu diesem Moment im
Krankenhaus, nur sein Vater war daheim. Sein
Vater ist mit ihm dann sofort ins Krankenhaus
gefahren. Im Krankenhaus angekommen, mussten sie trotz des Schmerzes warten. Erst ins
Arztzimmer, danach zum Röntgen, dann hieß
es wieder warten. Nach ungefähr 10- 20 Minuten hat sich herausgestellt, dass der Arm gebrochen war. Nach diesem anstrengenden Tag
wollten Vater und Sohn nur noch ins Bett. Nach
einer Woche wurde S. B. operiert. In seinem
Krankenhauszimmer hat er nicht nur einen neuen Freund gefunden, sondern er hat auch die
OP erfolgreich überstanden. Das hat ihn sehr
gefreut. Dadurch, dass es mitten in der Schulzeit passiert ist, konnte er im Krankenhaus noch
einmal richtig auf die Schulaufgabe lernen. Er
hat beim Nachschreiben der Schulaufgabe eine
Note 2 geschrieben. So ging doch noch alles gut
aus.
Sebastian Buttner, 6a
19
20
FreeStyle
titelthema
Sagen Sie jetzt nichts:
Frau Pauls
Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz ein?
Was war bis jetzt ihr größter Schmerz?
Welche körperlichen Schmerzen sind für Sie am
schlimmsten?
Welche Schmerzen bekommt man in der
Schule?
schmerz
FreeStyle
Was fällt Ihnen zu Schmerz ein?
Frau Wahner
Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz ein?
Was war bis jetzt ihr größter Schmerz?
Welche körperlichen Schmerzen sind für Sie am
schlimmsten?
Welche Schmerzen bekommt man in der
Schule?
Maciej Bakinowksi, Talida Degenaar, Monja Degenaar, Clara Mayer
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22
FreeStyle
titelthema
Umfrage:
W
ir haben nachgefragt: Was
bereitet euch Schmerzen an
der Schule? Kopfschmerzen
bekommen die Schüler bei den
Toiletten an der LTR - oder
wird ihnen eher übel? Manche
Lehrer sorgen neben der Lautstärke wohl auch eher für Unwohlsein in der Klasse. Mancher Schüler schmerzt ebenso
wie die Prüfungen.
Zum Glück werden die Klos
gerade neu gestrichen
und Prüfungen sind
immerhin bald wieder vorbei. Und Lehrer und Schüler? Noch
ein paar Stunden bis
Schulende und dann
habt ihr auch vor
denen eure Ruhe...
Elen Anka, 10d
schmerz
FreeStyle
Was bereitet dir Schmerzen an der Schule?
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FreeStyle
titelthema
im gespräch: Herr Groskopf
Welcher ist größer - Der körperliche oder
der seelische Schmerz?
Kurzinfos
Name: Lars Groskopf -- Lehrer Seit 5 1/2 Jahren im Schuldienst. Sportlehrer an
der LTR, mit Frau Pfeifer zusammen für gems verantwortlich -- Alter? Älter als
ich aussehe! An manchen Tagen fühle ich mich auch mal älter als ich bin. -- Hobbies Klettern, Kajakfahren, Mountainbiken, Bergläufe, Bergsteigen,...alles was
draußen statt findet! -- Essen? Gesundes; ab und zu ein gutes New-Yorker Steak,
immer mit etwas Gutem zu trinken dazu
Freestyle: Was fällt Ihnen spontan zu Schmerz
ein?
Herr Groskopf: Schmerz ist ein Bestandteil des
Lebens, oft sehr unangenehm. Eigentlich ist es
ein Abbild im Kopf.
Freestyle: Welche Sportverletzungen hatten
Sie bisher?
Herr Groskopf: Meniskusschaden am Knie, Bänderriss am Fuß, diverse Prellungen, aktuell Ringbandverletzung am Finger
Freestyle: Sie hatten doch einmal einen Bandscheibenvorfall...
Herr Groskopf: Ich hatte keine richtigen Bandscheibenvorfälle, sondern
lediglich Bandscheibenvorwölbungen
(Protrusionen). Die sind aber mindestens genauso unangenehm. Die
Ursache ist nicht ganz geklärt, aber
eine Überbelastung im Jugendalter ist wahrscheinlich mit eine
Ursache dafür. Ich habe ja
im Kinder und Jugendalter sehr aktiv geturnt und
dann Leichtathletik betrieben.
Freestyle: War diese
„Bandscheibenpha-
se“ eine schmerzhafte Zeit?
Herr Groskopf: Das gesamte schmerzhafte Rükkenleiden hat sich einige Jahre hingezogen, begleitet von etlichen Therapien. Diese Zeit möchte ich nicht mehr erleben. Ich hatte Momente,
in denen ich alles hinschmeißen wollte. weil der
Schmerz so dominant war. Aber auch aus diesen
Situationen muss man wieder Kraft schöpfen.
Ich war zehn Tage im Krankenhaus und konnte
zeitweise nicht mehr gehen. Also habe ich Rollstuhlfahren auf dem Krankenhausflur geübt. Vom
Wheely bis zum Powerslide hatte ich alles drauf.
Ich habe einfach nicht akzeptiert, nichts mehr machen zu können. Dann habe ich wieder
neu laufen lernen müssen.
Der dauerhafte Schmerz war
sehr zermürbend.
Freestyle: Sie hatten
doch auch einmal einen Fahrradunfall...
Herr Groskopf: Ein
Auto hat mich mit mit
ca 30 km/h frontal erwischt. Ich hatte ungefähr
20 km/h drauf. Das ist eine Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/h. Das ist, wie
wenn dir jemand einen Baseballschläger mit
voller Wucht ins Gesicht schlägt und sich
dann ein Elefant auf dich setzt. Ich habe es
schmerz
überlebt und hatte nur ein kaputtes Knie, ein paar
Prellungen und zwei ausgeschlagene Zähne. Aber
die körperlichen Schäden hielten sich in Grenzen.
Schmerzen hatte ich fast keine. Aber meine Seele
war angegriffen. Ich hatte in einem Moment keine Kontrolle über mein Leben und alles hat darauf
hingedeutet, dass ich den Unfall nicht „unbeschadet“ überlebe. Ich hatte drei Monate lang meine
Orientierung im Leben verloren. Warum ist mir so
wenig passiert, wo andere ihr Leben lassen. Diese
Frage ließ mich nicht mehr los. Ich bin ein nachdenklicher Mensch. Diese Frage hat mich wahnsinnig gemacht, da man Warum-Fragen nicht beantworten kann.
WOZU? Diese Frage ist besser. Und es gibt
genügend Gründe, wozu ich noch am Leben bin.
Ich habe gelernt und kann mein Leben mit anderen teilen, helfen und schöne Momente erleben.
Freestyle: Welche Schmerzen sind die schlimmeren? Die körperlichen oder die seelischen
Schmerzen?
Herr Groskopf: Der seelische Schmerz hat ganz
andere Dimensionen als der körperliche. Seelischer Schmerz bedeutet Leiden. Das zermürbt.
Man muss einen Weg finden, daraus zu kommen
und sich zu stärken. Das geht meist nur mit fremder Hilfe!
Deshalb macht es mich in der Schule oft
ärgerlich, wenn Schüler mit nem eingerissenen
FreeStyle
Fingernagel drei Wochen kein Sport machen können! Sie sollten dankbar sein, ein unbeschadetes
Leben leben zu dürfen. Nur muss meist erst was
Richtiges passieren, damit man diese Erkenntnis
bekommt.
Freestyle: Was können Sie zu „Herzschmerz“
sagen?
Herr Groskopf: Trennungsschmerzen sind das
schlimmste, was ich erleben durfte. Durfte, denn
auch das hat mich reifen lassen. Ohne diese Erfahrungen gibt es kein Älter-werden. Es ist das
Leben. Nur wer es erlebt, der weiß was Liebe und
Leben für einen bedeuten. Und man muss daran
glauben!
Freestyle: Was können Sie abschließend noch
über den Schmerz sagen?
Herr Groskopf: Körperlicher Schmerz zeigt mir,
dass ich lebe. Er ist schlimm, aber meist recht kurz,
wenn auch heftig. Seelischer Schmerz kann einen
umbringen. Er ist viel eindringlicher. Schütze deine
Seele, der Körper ist nur ein Spiegel deiner Seele.
Seelischer Schmerz wird lange nicht erkannt. Hilfe anzunehmen scheint oft unmöglich. Deshalb ist
seelischer Schmerz deutlich schlimmer!
Freestyle: Vielen Dank für die offenen Antworten, Herr Groskopf.
Maciej Bakinowski, 8c
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FreeStyle
titelthema
Das Feuer nahm
meine Erinnerungen mit
7 Monate hatten wir erst in unserer neuen
Wohnung gewohnt. Dann kam der 26. März
2010...
Wir haben gerade Besuch. Mein Onkel und
meine Cousinen sind gestern angekommen. Wir
waren ein bisschen unterwegs und deswegen
ziemlich müde. Irgendwann sind wir ins Bett
gegangen. Mein Vater macht noch einen Rundgang und schaut, ob alles in Ordnung ist. So
macht er das jeden Abend. Aber ihm fällt nichts
Ungewöhnliches auf.
Um 4 Uhr in der Nacht hört mein Vater dann
im Schlaf ein Knacken. Er steht auf, um zu schauen, dass alles in Ordnung ist und denkt sich noch
nichts dabei. Er läuft nur durch die Wohnung,
kontrolliert alle Räume, bis er aus dem Küchenfenster schaut. Dort sieht er ein schreckliches
Bild: Lodernde Flammen schlagen aus den zerbrochenen Fenstern von dem Laden, der sich
neben unserer Wohnung befindet.
Mein Vater reagiert blitzschnell, weckt meine Mutter, meine Schwester, meinen Onkel,
meine Cousinen und mich mit dem Satz: „Aufstehen, es brennt!“ An seiner zittrigen Stimme
höre ich, dass es kein billiger Scherz ist und
springe aus dem Bett. Wir alarmieren die Feuerwehr, nehmen noch die wichtigsten Sachen,
wie Handy und Ausweis, mit und flüchten weni-
schmerz durch verlust
FreeStyle
ge Minuten später aus der Wohnung.
Von der anderen Straßenseite aus können
wir es jetzt wirklich sehen: Der Laden neben
uns steht völlig in Flammen, und auch der Laden daneben fängt schon an zu brennen. Es ist
nur noch eine Frage der Zeit, bis auch unsere
Wohnung vom Feuer ergriffen sein wird. Bald
wird auch unser Zuhause komplett in Flammen
stehen. „Wo bleibt die Feuerwehr?“, schreien wir
alle mit Tränen in den Augen. Sekunden kommen
uns wie Minuten vor, Minuten wie Stunden. Und
die ganze Zeit sehen wir mit an, wie das Feuer
immer weiter zu unserer Wohnung vordringt...
Minuten später.
Dann endlich: Sirenen dröhnen und mehrere
Feuerwehrwägen
kommen um die
Ecke gerast. Mit
Und die ganze Zeit sehen wir mit an,
ihnen auch mehimmer weiter zu unserer Wohnung
rere Polizeiautos
vordringt...
und zwei Krankenwägen. Feuerwehrmänner
springen aus ihren Wagen und starten
ihre Rettungsaktion. Hoffentlich ist es noch nicht
zu spät...
Nachdem wir der Polizei bestätigt haben,
dass sich niemand mehr in der Wohnung befindet, fordert sie uns auf, uns in einen Krankenwagen zu setzen, damit wir nicht frieren und das
Feuer nicht mit ansehen müssen.
Sie nehmen unsere Personalien auf. Dann
bringen sie uns in ein nahegelegenes Hotel und
sorgen dafür, dass wir etwas zu essen bekommen. Aber ich kann nichts essen. Auch nichts
trinken. Ich kann nicht mal mehr klar denken und
mir wird übel. Was passiert hier eigentlich??
Stunden später.
Ewiges Warten, Hoffen, Bangen, dass das Feuer gelöscht werden kann, bevor es bei unserer
Wohnung ankommt.
Dann die Nachricht: Unser Zuhause ist
nicht mehr bewohnbar. Nein! Das ist alles nur
ein schlechter Traum! Unsere Wohnung ist nicht
abgebrannt! Es ist nicht mit einem Schlag alles
weg! Das kann einfach nicht wahr sein!
Nach einiger Zeit kommen wir wieder in
die Nähe unseres ehemaligen Wohnhauses. Ich
wie das Feuer
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FreeStyle
titelthema
hen, oder besser gesagt, in das, was noch von
ihr übrig ist. Nach ein paar Schritten dreh ich
allerdings wieder um und renne schnurstracks
raus. Ich muss weinen. Wie konnte das passieren? Warum gerade uns? Was soll jetzt aus uns
werden? Wo sollen wir hin? Von
einer Sekunde auf die andere soll
auf einmal alles weg sein? Tausend
Fragen kreisen durch meinen Kopf,
mit denen ich mich zuvor gar nicht
beschäftigt hatte. Aber jetzt habe
ich realisiert, dass alles Wirklichkeit
ist. Vor kurzem war ich erst Klamotten kaufen. Na toll. Alles umsonst.
Aber was noch viel schlimmer ist:
Alle Erinnerungen, einfach weg. Alle
persönlichen Dinge, Briefe, Karten,
Fotos, wie in Luft aufgelöst. Unsere
Wohnung ist ein reinster Trümmerhaufen. In einem Raum, in dem davor nur Umzugskartons standen, ist
nur noch ein Schlammhaufen.
Viele Freunde kommen
vorbei, um uns zu helfen,
Nach dem Brand ist von unserer Wohnung nur noch
die Wohnung komplett ausein Schlammhaufen übrig.
zuräumen. Ein paar Sachen
sind ja noch übriggeblieben.
Jetzt entscheiden zu müssen, was man noch gebrauchen kann und was buchstäblich „für die
Tonne“ ist, macht die Sache nicht gerade
einfacher. Aber zum Glück haben wir ja tatkräfNoch
tige Unterstützung. Es stellt sich heraus, dass
laufen wir ja
mehr als genug „für die Tonne“ war. Ein riesid i e
ganze Zeit in Schlafklamotger 30 Kubikmeter Container steht vor unserem
ten rum. Also beschließen wir, vor der ganzen
Haus, in den wir jetzt alles schmeißen, was nicht
Situation wegzurennen und in die Stadt zu fahmehr zu gebrauchen ist. Und er ist randvoll. Es
ren, um uns etwas zum Anziehen zu kaufen. Es
ist so ein erniedrigendes Gefühl in der Tram zu
ist wirklich nicht mehr viel übriggeblieben.
sitzen und sich zu denken: „Ich seh aus wie ein
Penner!“ Die Haare nicht frisiert, ungeschminkt
in irgend’ner schlabbrigen Jogginghose sitz ich
Ein paar Monate später.
da wie ein Häufchen Elend. Ich hab das GeJetzt geht es mir wieder gut und ich habe
fühl, alle Leute starren mich an, und denken:
alles einigermaßen verarbeitet. Ein Feuerwehr„Wie kann man nur so rumlaufen!“ Ich denk mir:
mann, der auch beim Löschen dabei war, hat
„Schaut nicht so blöd, ihr wisst ja gar nicht was
uns eine Doppelhaushälfte angeboten, in der wir
passiert ist.“
jetzt wohnen. Außerdem habe ich gemerkt, wer
meine wirklichen Freunde sind. Menschen, die
Eine paar Tage später.
dich nicht im Stich lassen, die immer für dich da
sind und dich in schwierigen, schmerzvollen SiIch beschließe, in unsere alte Wohnung zu getuationen unterstützen.
mach die Augen zu und halte die Luft an. Ich
kann nicht glauben, was ich sehe: Überall steigt
Rauch auf. Eine Masse von Menschen steht
drum herum und begreift genau wie ich nicht,
was passiert ist.
Talida Degenaar, 10d
schmerz durch verlust
FreeStyle
...und
plötzlich ist
alles anders
S
tell dir
v o r ,
du bist
bei einer Freundin
und am nächsten
Tag verändert ein Anruf dein ganzes Leben.
Genauso war es bei meiner Cousine. Sie erfuhr, dass einer der wichtigsten Menschen in
ihrem Leben über Nacht verstorben ist. Es war
ihre Mutter. „Das kann doch nicht wahr sein!
Das ist ein schlechter Film!“ Solche Gedanken
sind wahrscheinlich die normale Reaktion auf
so eine Nachricht.
Noch war unklar woran ihre Mutter gestorben ist, sie ist morgens einfach nicht mehr aufgewacht. Doch was meine Cousine sofort wusste,
war, dass das wohl der schlimmste Tag ihres Lebens war, und auch immer sein würde. Als meine
Familie und ich davon erfuhren, konnten wir es
ebenfalls nicht fassen. Da gerade Ferien waren,
fuhren wir gleich am nächsten Tag zu meiner Cousine, die ungefähr 600 km weit weg wohnt. Wir
holten sie und ihre jüngere Schwester bei ihnen
zu Hause ab und fuhren 200km weiter zu meiner
Oma. Als dann am Abend die ganze Familie am
Esstisch saß, konnte keiner von uns seine Tränen
zurückhalten. Jeder war geschockt zu erleben,
wie ein Familienmitglied von einem Tag auf den
anderen einfach so aus dem Leben geholt wird.
Unter die Trauer mischte sich bei den Mädchen
auch Wut und Enttäuschung. „Wie kann Mama
uns nur einfach alleine lassen? Wir brauchen sie
doch so dringend!“
Und zu allem Überfluss muss man, während
man von einem Gefühl ins nächste geworfen wird,
noch mitentscheiden, wie die Beerdigung ablaufen soll – Feuer- oder Erdbestattung, Trauerfeier
auf dem Friedhof oder anderswo? „Gar nichts von
all dem, das wäre am besten! Einfach wieder da
weitermachen, wo wir vor einer Woche aufgehört
haben!“
Neun Tage nach dem Tod meiner Tante fand
eine Ansprache anlässlich der Beerdigung statt.
Es wurden tröstende Gedanken aus der Heiligen
Schrift erklärt, die sich um die Auferstehung der
Toten drehten – das tat gut und machte Mut!
Es waren unwahrscheinlich viele Freunde
und Nachbarn da, das war einerseits sehr schön,
weil man spürte, wie viele Anteil nahmen. Andererseits war es auch schwierig, weil man nicht
wusste, wie man sich verhalten sollte. Die eigene
Trauer offen zu zeigen, das liegt nicht jedem. Und
die anderen weinen zu sehen, ist auch schwer zu
ertragen!
In diesen Tagen erfuhren meine Cousinen
nun auch, dass ihre Mutter seit langem mit einem
zu kleinen Herzen gelebt hatte. Erst bei der Suche
nach der Todesursache hatten die Ärzte herausgefunden, dass das Herz meiner Tante mit der Blutversorgung eines Erwachsenen total überfordert
war. Damit hatte keiner gerechnet. „Hätte man es
merken müssen? Hätte man ihr helfen können?“
Zusätzlich zur Trauer kamen nun Selbstvorwürfe.
Inzwischen ist ein Jahr vergangen – eigentlich unglaublich. Wir hatten doch gedacht, die Zeit
müsse stehen bleiben, aber sie tat es natürlich
nicht.
Meine Cousinen waren in den letzten Ferien wieder bei uns. Es geht ihnen soweit gut. Wir
haben auch wieder viel zusammen gelacht. Aber
verändert haben sie sich schon – sie sind ernsthafter geworden im letzten Jahr!
Monja Degenaar, 8a
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FreeStyle
titelthema
Scheidungskinder an der LTR
E
in Sitzplan der zehnten Klasse in der Ludwig-Thoma Realschule. Ein Drittel der Eltern sind
getrennt und meistens kennen die Kinder ihr anderes Elternteil nicht einmal.
Viele dieser Schüler verarbeiten die Trennung von ihren Eltern nie und zurück bleibt ein gebrochenes Herz.
So sieht es aber nicht nur in dieser Klasse aus, selbst in den fünften sind solche Sitzpläne zu sehen,
meist sogar noch mit mehr gebrochenen Herzen.
Clara Mayer, 10d
Sitzplan einer Klasse an der LTR
= geschieden
= Eltern leben zusammen
schmerz durch verlust
FreeStyle
Denkt ihr eigentlich auch mal an uns?
B
lut, überall Blut, eine große Wunde,
mitten im Herzen und keiner, der es
bemerkt, der die Wunde verarztet oder
die Blutungen stoppt. Ich hab mich schon so oft
gefragt, wann es endlich aufhört, oder besser,
wann sie endlich aufhören.
Der nächte Teller zerspringt auf den Fliesen.
„Ach und ICH tue nicht´s für dich, WER kümmert
sich um die Kinder, den Haushalt, deinen ganzen
SCHEIß und muss selbst noch zur Arbeit gehn?!
Aber es ist OK!!!“
KLLIIIIIiiirrrr.....
Nummer 3.
„Ich hasse dich!“
Ihre Stimme wird immer höher und höher und
ihr ganzer Körper fängt an zu beben.
Ich drehe mich um und verbanne für 30 Sekunden
alles um mich herum: „ Kindisch, sie sagen, wir
wären kindisch, aber selbst - Krabbelgruppe!“
Es ist immer so, angefangen um sechs in der
Früh und Fortsetzung um halb sieben.
Ein Wunder, dass es noch Teller gibt.
Ein Schluchzen holt mich in die Realität zurück.
Sie hat schon Phase 3 erreicht.
„Sonst noch irgendwas SCHATZ?“
Er, wie kann er nur ihr so etwas antun und dann
dasitzen als wäre nichts, seine Wutausbrüche
über sich ergehen lassen und dann einen auf
„es ist doch alles gut Liebling“ zu tun.
Ich könnte ihn umbringen.
Er schubst mich mit einem entnervten Blick zur
Seite und verschwindet im Flur.
Seine Schritte knarren auf der Treppe und ein
paar Sekunden später fliegt die Schlafzimmertür
ins Schloss...
und sie bricht zusammen.
Phase 4.
Den Kopf zwischen den Knien sitzt sie da, wie
ein Häuflein Elend, meine Mutter.
„Mhhh... schlaf...gut!“
Ich renne die Treppe hoch, lasse alles hinter mir.
„Was soll ich denn sonst tun? Trösten, sie
trösten, nein, sie würde es nicht wollen!“
Sooft würde ich sie gerne einfach nur in den
Arm nehmen, ihr sagen, dass ich sie lieb hab,
aber das weiß sie.
Ich drehe das Radio auf: „... Do you do tome
what you do to me...!” Sch*** Sender.
Und so lieg ich da, starre die Decke an und
merke wie mein ganzer Körper sich verkrampft,
ich würde am liebsten brechen, doch ich kann
es nicht.
Denken sie eigentlich jemals an uns, daran,
dass auch wir darunter leiden könnten??? ...
Ich weiß es nicht.
Knock
Es klopft an der Tür (10% Mum, 80% er, der
wieder mal irgendwas auszusetzen hat, 10%
somebody)
Ein kleiner Kopf erscheint in der Tür.
„Haben sie aufgehört?“, mein kleiner Bruder
schaut mich mit Tränen in den Augen fragend
an.
„Ja!“
Er kommt ins Zimmer und setzt sich auf den
Boden.
„Warum tun die das?“
„Mhhh, weißt du, Eltern sind manchmal nicht
leicht. Oft haben sie nicht viel Zeit für einander
und wir nerven sie dann auch noch und so
Streiten sie sich dann irgendwann mal. Aber sie
lieben sich sicher .“
Ich schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln
und seine Tränen versiegen. Er steht wieder auf
und trottet nun ein bisschen weniger deprimiert
in sein Zimmer.
Sicher - war ich mir wirklich sicher, dass sie sich
noch liebten?
Nein, wie denn auch? Wenn Sie sich so
benahmen und wie es schlimmstenfalls enden
könnte, wusste ich von der letzten Beziehung
meiner Mutter:
„Papawochenende“.
Clara Mayer, 10d
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titelthema
„Liebe Kinder,
Wir lassen uns scheiden.“
schmerz durch verlust
S
FreeStyle
tell dir vor, du bist erst 9 Jahre alt und kommst
aus den Sommerferien von Oma und Opa zurück. Freust dich, deinen Vater endlich wieder zu
sehen, nach so langen Wochen. Als du daheim ankommst,
findest du eine ziemlich leere Wohnung vor und zwei Geschenke, die auf dem Tisch liegen, die für deinen Bruder und
dich bestimmt sind. Doch dann fragst du dich, wo ist mein
Vater überhaupt? Ist er noch in der Arbeit? Oder ist irgendwas anderes passiert? Fragen, Fragen, Fragen...
Natürlich hab ich das auch meine Mutter gefragt, die dann
zu mir meinte, er würde morgen vorbei kommen. Als er dann
am nächsten Tag da war, hab ich mich riesig gefreut. Aber
dann kam das, was mein Bruder und ich nie erwartet hätten.
Ich sah das Gesicht von Papa, wie es sich veränderte zu
einem Sorgenfalten-Gesicht und ich wusste, dass jetzt was
kommen würde, was nicht so toll sein würde. Mein Bruder
und ich hörten Papa aufmerksam zu und dann kam es:
„Liebe Kinder, Mama und ich lassen uns scheiden.“
In dem Moment war ich geschockt, ich spürte, dass
etwas Schlimmes kam, aber das übertraf all meine Erwartungen. Ich war nicht nur geschockt, es hat sich angefühlt,
als ob dir jemand einen Teil aus deinem Herzen rausreißen würde und dir den Boden gleichzeitig unter den Füßen wegreißt. Dann konnte ich nicht anders und mir flossen die Tränen im Gesicht herunter. Als Papa noch mehr
sagte, wollte ich es nicht mehr hören. Schon allein die
Vorstellung, dass sie nicht mehr zusammen sein würden,
gab mir den Rest und ich rannte aus der Wohnung zu meiner besten Freundin, um mich dort erstmal zu beruhigen.
Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder gesammelt und ging zurück nach Hause, wo mich Papa und Mama schon erwarteten.
Was danach war, weiß ich nicht mehr genau, weil ich es verdrängt habe.
Mit der Zeit kamen dann die ganzen weiteren Diskussionen. Wer denn wie und wann die Kinder nimmt. Wenn es
dem einen mal nicht gepasst hat, wurde wieder rumgemekkert. Oder wenn der eine uns da und da mal haben wollte,
aber der andere damit auch nicht einverstanden war, gab es
auch wieder Stunk. So ging es öfters hin und her und man
selber als Kind wusste nicht mehr weiter.
Was viel schlimmer war, war die Tatsache, dass es im
ersten Moment niemanden interessierte, was wir Kinder
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FreeStyle
titelthema
wollten. Immer ging es nach dem Motto „Jugendamt“.
„Das Jugendamt hat jedes zweite Wochenende gesagt, also wird das auch so gemacht!“
Es war am Anfang so, aber mittlerweile wohnt
mein Vater nicht mehr in München, also kann diese
Regel vom Jugendamt nicht mehr eingehalten werden. Was auch weiter nicht so tragisch ist, wofür gibt
es denn die Ferien? Am Anfang klappte es erstmal
nicht so gut. Da mein Vater beruflich sehr aktiv ist, hat
er natürlich auch nicht gerade die Zeit, uns in jeden
Ferien zu sich zu nehmen. Auch sind seine Urlaubszeiten sehr begrenzt. Mein Bruder und ich waren nicht
gerade froh darüber, wir waren mehr traurig. Vor allem
war es für uns neu, dass wir nicht mehr nur eine Stunde zu ihm brauchten, sondern jetzt über fünf Stunden.
Doch mit der Zeit lernt man, damit umzugehen.
Was eine Trennung von Eltern auch noch mit
sich bringt ist, dass immer von zwei Seiten eine
„immer richtige Wahrheit“ erzählt wird. Meistens weiß
ich nicht mehr, was ich glauben soll, wenn Mama die
Geschichte erzählt, aber Papa was anderes. (Dabei
will man doch beide lieb haben und gerne beiden
Glauben schenken.) Es ist schwer sich zu entscheiden, wen man mehr glauben soll, weil man weiß,
dass es nur eine Wahrheit geben kann, die dann
auch wirklich richtig ist. Früher hab ich den Fehler gemacht, dass ich nur einem geglaubt habe und zum
anderen immer sagte: „Das stimmt nicht, du lügst.“
Dass ich damit in manchen Situationen etwas kaputt
gemacht habe, ist mir heute erst bewusst, aber wie
heißt es so schön, aus Fehlern lernt man. Man kann
sie zwar nicht rückgängig machen, aber man kann
(versuchen es zu) verhindern, dass sie nochmal passieren. Heute höre ich mir beide Seiten an und bilde
mir hinterher meine eigene Meinung, denn so verletze
ich niemanden und mir selber geht es dabei besser.
Auch noch schwer zu akzeptieren ist, wenn einer von beiden einen neuen Lebenspartner an seiner Seite hat, der/die nicht Mama oder Papa ist/heißt.
Am Anfang fand ich die neue Partnerin von meinem
Vater ganz nett, doch dann nach einer Zeit merkte ich, dass sie schon eine ziemlich große Rolle in
Papa´s Leben spielt und ich hatte Angst, dass ich
ihn verlieren könnte. Ich hatte den Eindruck, dass
wenn sie uns mal anmekkerte, dass Papa immer
auf ihrer Seite stand und nie uns unterstützte. Das
zeigte mir, dass wir ihm eigentlich nicht so wichtig
sind. Ich war sehr enttäuscht von ihm, weil ich dachte, dass wenn man Kinder hat, auch mal hinter ihnen steht und nicht immer nur hinter seiner Frau.
Aber eine Sache gab es, die mich noch mehr ge-
schmerz durch verlust
stört hatte. Ab und zu meinte, sie sich wie meine Mutter aufspielen zu müssen, was mir ganz
und gar nicht passte, weil ich mir dachte, die
Frau hat mir gar nichts zu sagen, sie ist schließlich nicht meine Mutter. Zum Beispiel nervte
es mich, wenn sie immer damit ankam, dass
wir unsere Pantoffel anziehen sollen und wenn
es dann hieß, dass wir keine haben, verdrehte sie die Augen und war ein wenig sauer auf
uns. Ich hab mir nur gedacht, sie soll endlich
aufhören mich damit zu nerven, weil es doch
meine Sache ist, ob ich welche trage oder nicht!
Heute weiß ich, dass das Aufgaben waren, die
selbstverständlich sind und die man von einem
(als Kind) erwarten kann.
Doch es kamen nicht nur solche Kleinigkeiten wie „Räum das auf“ oder „Zieh deine Pantoffel an“, sondern noch andere Sachen, die eine größere Rolle gespielt haben.
Bis vor paar Monaten war es noch so.
Ich hab sogar mal eine Zeitlang gesagt:
„Nein, ich werde nicht mehr zu dir kommen Papa,
wegen deiner Frau.“
Meinem Vater hab ich damit sehr wehgetan,
aber mittlerweile besuch ich ihn wieder und ich
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bin froh darum. Seine Frau hat mir unteranderem bei einer sehr wichtigen Frage in meinem
Leben geholfen und ich bin ihr dankbar dafür.
Sie hat mir geholfen, wie ich mich in einem Vorstellungsgespräch verhalten soll und vor allem,
was ich machen darf und was nicht, wie z.b.
als Frau darf man sich nicht mit überschlagenen Beinen hinsetzen und sie hat mich beraten,
was ich denn eigentlich für Kleidung tragen soll,
dass hat mir zum Teil geholfen meinen jetzigen, späteren Ausbildungsplatz zu bekommen.
Ich bin so froh, dass ich mich mit meinem Vater wieder so gut verstehe und ich wünsch
mir von ganzem Herzen, dass das so bleibt.
Mit meiner Mutter hab ich ab und zu ein paar Differenzen (z.b. so Kleinigekeiten wie Zimmer aufräumen und ich eigentlich keine Lust dazu habe
oder die Spülmaschine ein- und ausräumen,
etc.), aber wie soll es auch anders sein, die Welt
kann nicht immer perfekt sein. Aber sie kann so
sein, dass man sich selber wohlfühlt, auch wenn
man einige Streitigkeiten hat oder nicht.
Eva Brinkmann, 10d
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titelthema
Er hatte noch
so viele Ideen
1
2
E
r ist leidenschaftlich Einrad gefahren, hat
jongliert und wollte auf die Artistikschule nach
Brüssel. Nach Ausbruch seiner Krebserkrankung, nach einer Beinamputation hat er sich trotzdem nicht unterkriegen lassen, hat Filme gedreht
und an Projekten mitgearbeitet. Ein Mensch voll
Tatendrang und Tatenlust - trotz seiner Krankheit!
Diesen Menschen wollten wir kennenlernen, über
diesen Menschen wollten wir mehr erfahren: Juri
Dohle-Friederici, Initiator des Edelkrebs Entertainments.
Wir suchten also den Kontakt. Doch wir erreichten
ihn weder telefonisch noch per email. Nach zwei
Monaten bekamen wir eine Antwort, doch nicht die,
die wir uns erhofften und die wir erwartet hätten….
Juri war im November letzen Jahres verstorben.
Ein Schock, den auch wir erst einmal verarbeiten
mussten. Wir waren davon ausgegangen, dass
Juri nur zu sehr beschäftigt sei. Diese schreckliche
Nachricht haben uns die Eltern von Juri übermittelt.
Sie wollten uns jedoch helfen und haben sich für ein
Interview bereit erklärt, denn Ihnen ist es genau so
wichtig wie uns, über dieses Thema zu sprechen.
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Freestyle: Wie geht es Ihnen jetzt gerade?
Freestyle: Wie kommen Sie mit dem Tod Ihres
Sohnes Juri klar?
Freestyle: Was hilft Ihnen momentan, den Tod
ihres Sohnes Juri zu verarbeiten?
Frau Dohle und Herr Friederici (die Eltern): Die
ersten drei Fragen möchten wir nicht detailliert
beantworten. Das ist noch zu schmerzlich. Nur
soweit: wir sind unendlich traurig und vermissen
unseren Sohn fürchterlich. Wir haben aber auch
noch Paul (16 Jahre), Juris jüngeren Bruder. Und
weil wir möchten, dass Paul nicht zu sehr unter
der traurigen Situation leidet, versuchen wir, genauso tapfer zu sein wie Juri es immer war.
Freestyle: Wie würden sie ihren Sohn mit
drei Worten beschreiben?
schmerz durch verlust
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so viele Pläne,
Ein Gespräch mit den Eltern
von Juri Dohle-Friederici
über sein Leben und seinen Krebstod
5
4
Die Eltern: Das ist schwer, weil Juri ein sehr vielfältiger Mensch voller Tatendrang war. Wenn es
aber nur drei Worte sein dürfen, dann kreativ,
charismatisch und wahnsinnig tapfer.
Freestyle: An was genau war ihr Sohn Juri
erkrankt?
Die Eltern: Juri hatte ein Ewing-Sarkom. Das ist
eine aggressive Knochenkrebsart, die speziell bei
älteren Kindern und Jugendlichen auftritt.
Freestyle: Wann war das?
Die Eltern: Der Krebs wurde im Januar 2007 entdeckt.
Freestyle: Wann haben Sie bemerkt, dass
ihr Sohn Krebs hatte?
Die Eltern: Juri hatte ab Mitte 2006 Schmerzen
im Knie. Der von ihm konsultierte Orthopäde hat
aber nichts Schlimmes diagnostiziert, sondern
schob die Schmerzen auf Juris heftige EinradTouren (z.B. mit dem Einrad die Zugspitze runter
fahren). Im Januar 2007 wurden die Schmerzen
Bildnachweis
1 Juri beim Circo Fantazztico in Costa
Rica (März 2009)
2 Juri auf dem Einrad in Mannheim (September
2006)
3 Juri jongliert bei uns im Garten (April 2007)
4 Der Circo Fantazztico auf Europatournee in
Seligenstadt (Juni 2009)
(Juri steht als 2. von links in der letzten
Reihe)
5 Bundesjugendvideopreis-Juni-2010, Teilnah
me beim Bundesjugendvideopreis im Juni
2010
2. von links: Juri, rechts daneben Lars und
dann Andreas, seine Freunde und Mitbegrün
der von Edelkrebs-Entertainment
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sehr stark und das Knie immer dicker. Juri
trainierte damals für einen Auftritt in einer
Variete-Show und wir dachten zuerst, er
würde sein Knie einfach nur überbelasten. Dann gingen wir aber doch zur
genaueren Abklärung der Ursachen
ins Krankenhaus. Aber auch dort
wurde beim Röntgen zuerst nichts
Untypisches gesehen. Erst bei einer
Computertomographie wurde im linken Knie und Oberschenkelknochen
der Tumor entdeckt.
nach Brüssel auf eine internationale Artistikschule gehen. Die
Jonglage, das Einradfahren,
das alles war so sehr sein
Ding. Mit einem Freund
zusammen hatte er ein Artisten-Duo gegründet und
wollte das auch irgendwie
beruflich weitermachen.
Entweder tatsächlich als
Artist oder auf der pädagogischen Ebene. Durch die
Nachricht der Beinamputation
war an diese Pläne natürlich erst
mal nicht mehr zu denken. Allerdings
gingen wir zu diesem Zeitpunkt alle noch davon
aus, dass Juri wieder gesund werden würde. Juri
hat immer nach vorne geblickt und versucht, das
Beste aus der jeweils aktuellen Situation zu machen. Er wollte auch immer alles ganz genau von
den Ärzten wissen und kannte sich dann mit seinen ganzen Chemotherapien und Medikamenten gut aus. Es war ihm auch immer sehr wichtig, soviel wie möglich selbst bestimmen und
steuern zu können.
Juri
war
ungeheuer
tapfer.
Freestyle: Wie gingen sie als Eltern mit
der Krankheit um?
Die Eltern: Nach dem anfänglichen Schock haben wir viel recherchiert
und
andere Kliniken, Ärzte
und Spezialisten zu
Rate
gezogen.
Und
natürlich
Juri bei allem
unterstützt. Es
war uns wichtig, dass Juri
voll und ganz
auf seine Familie bauen konnte. Wir wollten alles Erdenkliche tun,
um Juri eine Heilung
zu ermöglichen, egal ob in
finanzieller, emotionaler oder irgendwie anderer
Hinsicht.
Natürlich war er
traurig und es
gab viele
verzweifelte
Momente.
Freestyle: Wie ging Juri mit seiner Krankheit
um, vor allem, als ihm das Bein amputiert
wurde?
Die Eltern: Juri war ungeheuer tapfer. Natürlich war er traurig und es gab viele verzweifelte
Momente. Das ganze Ausmaß der Erkrankung
und der existenziellen Bedrohung war ihm und
uns aber nicht von Anfang voll bewusst. Das passierte dann eher in kleinen Schritten so nach und
nach. Nachdem Juri verstanden hatte, dass er
nur mit Chemotherapien und mit einer Beinamputation eine Chance hat, stellte er sich dem Kampf.
Er begann, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Prothesenversorgung auseinander zu
setzen.
Ursprünglich wollte Juri nach dem Abitur
Freestyle: War es von Anbeginn der Krankheit klar, dass diese tödlich sein muss?
Die Eltern: Nein. Wie gesagt dachten wir alle, dass
Juri gesund werden würde. Die Heilungschancen
bei einem Ewing-Sarkom
liegen heute bei fast
70 %. Das sah also
Das ganze
recht gut aus. Juri
Ausmaß der Erwar auch in eikrankung und der
ner sehr guten
existenziellen Bekörperlichen
Ve r f a s s u n g
drohung war ihm und
als die Cheuns aber nicht von
motherapien
Anfang an voll
begannen. Nabewusst.
türlich war klar,
dass die Chemos
die Organe schädigen und er danach mit
Spätfolgen rechnen muss. Er war
aber so stark und jung. Mitte/Ende 2008 schien
auch alles überstanden zu sein. Juri trainierte unermüdlich, um wieder richtig fit zu werden und mit
der Prothese gut laufen zu können.
Anfang 2009 ging er dann nach Costa Rica,
schmerz durch verlust
um bei einem Zirkusprojekt für Straßenkinder mit
zu arbeiten (Circo Fantazztico). Juri war dort sehr
glücklich. Er schrieb: „Ich habe hier meine Medizin und Therapie gefunden“. Er meinte damit,
dass er so glücklich ist, dass er die beiden letzten
schrecklichen Jahre verarbeiten und vergessen
kann. Nach drei Monaten musste er aber wieder
zurückkommen, weil dort in einer Klinik ein Rezidiv entdeckt wurde. Rezidiv bedeutet: der
Krebs war wieder zurück
gekommen. Die Chemotherapien hatten nicht alle
Krebszellen vernichtet. Diesmal waren sie
im Brustkorb mit Metastasen in der Lunge.
Wir alle wussten durch unsere Recherchen und die Gespräche mit den Ärzten,
dass die Überlebenschancen mit einem
Rezidiv sehr gering waren. Juri bekam
dann wieder Chemotherapien und machte
mehrere Stammzelltransplantationen. Leider ohne langfristigen Heilungserfolg.
Freestyle: Kam der Tod Juris im November 2010 überraschend?
Die Eltern: Ja und Nein. Es gab in den
letzten Wochen schon viele Anzeichen
dafür, dass Juris Körper und Kraft in einen
immer schlechteren Zustand kamen. Als
es dann aber soweit war, haben wir gemerkt, dass wir die Anzeichen nicht wirklich als solche „Vorboten“ wahrgenommen
hatten. Irgendwie hatten wir doch immer
gehofft und damit gerechnet, dass Juri es
schaffen wird oder zumindest noch einige Zeit zum Leben bekommt.
Freestyle: Welche Pläne,
Träume hatte ihr Sohn
Juri noch?
Die Eltern: Ach, so
viele.
Er wollte in Kolumbien in einem Projekt mitarbeiten, wo
man sich um Kinder
kümmert, die Opfer
von Tretminen waren.
(Gerade auch wegen
seiner eigenen Prothese. Er wollte den Kindern
zeigen, was man alles mit
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einer Prothese machen kann). Er wollte studieren. An der Uni Heidelberg war er im Fach Politik
und Philosophie eingeschrieben. Er wollte weiter Filme drehen. Er wollte den Filmproduzenten
Nico Hofmann besuchen (der kommt aus Mannheim und hatte ihn zu einem Drehtag am Set eingeladen) und mit Fatih Akin einen Kaffee trinken
gehen (das war über die Kinderkrebsstiftung in
Frankfurt organisiert). Er wollte die Welt retten, eine Familie haben,
Kinder bekommen. Er
wollte LEBEN.
Er
wollte
LEBEN.
Freestyle: Was wollte Juri mit seinen
Filmen erreichen?
Die Eltern: In erster Linie war das Filmen
für Juri ein Medium, mit dem er sich im
Krankenhaus beschäftigen konnte. Viele
Dinge gingen ja nicht mehr (z. B Reisen,
studieren, Akrobatik).Und da er so viel
Zeit auf seiner Station, der Kinderkrebsstation 31.4., verbringen musste, lag es
nahe, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Außerdem wollte er anderen
zeigen, dass man sich dieser Krankheit
nicht ergeben muss, sondern sein Leben
auch kreativ weiterleben kann.
Freestyle: Konnte er eigentlich trotzdem die Schule besuchen?
Die Eltern: Juris Krebs wurde 3 Monate
vor dem Abitur entdeckt. Im Krankenhaus
gibt es eine extra Schule für Kinder, die
längere Zeit dort bleiben müssen. Die
Lehrer dieser Schule haben Juri
in Einzelunterricht dann
auf die Abiturprüfung vorEr kannte so
bereitet. Für die Prüfung
kam dann jemand von
viele tolle Mender Schulbehörde ins
schen, die ihn in dieKrankenhaus.
Das
ser schrecklichen Zeit
war alles ziemlich
unterstützt und getragen
hart, aber Juri wollte
haben. Vor allem seine enges unbedingt durchsten Freunde haben ihn bis
ziehen. Auch wenn
es ihm manchmal
zum Schluss nie allein gesehr schlecht ging. Er
lassen. Dafür sind wir
hat dann mit Hilfe diesehr dankbar.
ser wunderbaren Lehrer
auch ein Super-Abitur geschafft (1,7).
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Freestyle: Wie kam er auf die Idee, einen
Film zu drehen?
Die Eltern: In Costa-Rica half Juri dabei, einen
Promotion-Film über den Kinderzirkus Fantazztico zu drehen. Das hat ihm viel Spaß gemacht
und er hat gemerkt, dass er sich damit gut ausdrücken kann. Zurück in Deutschland kaufte er
sich dann eine gute Kamera, um sich im Krankenhaus damit beschäftigen zu können. Als
er sich über verschieden Kameras im Internet
informierte, las er von einem Kurzfilm-Wettbewerb der Firma Panasonic u.a. mit dem Thema
„Papphelden“. Da wollte er dann einfach mit
machen, schrieb ein Drehbuch und drehte mit
seinen Freunden den Film. So entstand Dimensionsloch 31.4. Alles fand im Krankenhaus statt.
Die Ideenfindung, das Basteln der Kostüme, das
Filmen. Juri machte das während und zwischen
den Chemotherapien. Das hat ihn sehr abgelenkt. Der Film lief bei diesem Wettbewerb unter
„ferner liefen“, hat dann aber hier regional und
bei einem bundesweiten Kurzfilmfestival jeweils
den zweiten Platz belegt.
Freestyle: Sind die Figuren Captain Hickman
und Dr. Vomex nur im Film Dimensionsloch
31.4 vorgekommen oder sind sie fester Bestandteil auch in anderen Filmprojekten?
Die Eltern: Captain Hickman und Dr. Vomax
kommen nur in dem Film Dimensionsloch 31.4.
vor.
Freestyle: Ist der Film Kawuras noch fertig
geworden?
Die Eltern: Nein, leider nicht. Es gab schon feststehende Drehtermine für die alles Mögliche
gebucht und organisiert war. Juri ging es dann
aber so schlecht, dass alles verschoben werden
musste. Juris Freunde, die mit ihm die Edelkrebs-Entertainment gegründet hatten, werden
den Film weiter machen und zu Ende bringen.
Wir stehen in engem Kontakt mit ihnen und werden immer über alles informiert. Der Plan ist, mit
diesem Film auch in andere Krankenhäuser zu
gehen und krebskranke Jugendliche und junge
Erwachsene anzusprechen.
Freestyle: Welches Filmprojekt hätte er noch
vorgehabt?
Die Eltern: Neben dem Kawuras-Film wollte Juri
eine Dokumentation über seine Krankenhaus-
zeit und Erkrankung machen. Er hatte sich selbst
währen der letzten beiden Jahre ständig gefilmt
und Interviews mit Ärzten und Krankenschwestern gemacht.
Freestyle: Wird dieses Projekt fortgeführt?
Wenn ja, von wem?
Die Eltern: Wenn, dann auch von Edelkrebs-Entertainment, in Zusammenarbeit mit uns Eltern.
Allerdings ist das im Moment noch zu schmerzhaft. Wir werden sehen.
Freestyle: Von wem kann man diese Filme beziehen, kaufen?
Die Eltern: Über Edelkrebs-Entertainment. Mit
Sicherheit aber auch über uns Eltern.
Freestyle: Möchten sie noch etwas über ihren
Sohn, die Krankheit bzw. den Schmerz sagen?
Die Eltern: Wichtig wäre noch zu sagen, dass Juri
großartige Ärzte und wunderbare Krankenschwestern auf seiner Station hatte. Er konnte seinen
Ärzten blind vertrauen. Er kannte so viele tolle
Menschen, die ihn in dieser schrecklichen Zeit
unterstützt und getragen haben. Vor allem seine
engsten Freunde haben ihn bis zum Schluss nie
allein gelassen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Freestyle: Wir bedanken uns sehr, dass Sie
uns die Fragen so offen, trotz vieler Tränen,
beantwortet haben. Vielen Dank auch für die
Bereitstellung des Films und der Fotos.
Elen Anka, Clara Mayer, 10d
Wer näheres über EdelKREBS Entertainment
und den Film Dimensionsloch 31.4 wissen
möchte, liest den Artikel dazu auf Seite 72.
Filme im Netz
Das Promotion-Video über Circo Fantazztico von
Juri bei YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=al0gkN-HzMc
Ein etwas älterer Dokumentationsfilm über Circo
Fantazztico
http://www.youtube.com/watch?v=al0gkN-HzMc
schmerz durch verlust
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...ene, mene...
...und weg bist du!
I
ch hatte ein wirklich deprimierendes Erlebnis. Nicht
immer ist die Freundschaft nämlich so, wie man sie
sich vorstellt. Doch von vorne. Meine Freundinnen
Sandra, Eva und Annika sind mir super wichtig. Mit
ihnen kann ich über alles reden, ich kann mit ihnen
lachen und auch weinen. Wir heitern uns immer gegenseitig auf. Sie sind die besten Freunde, die man
haben kann. Doch dann, beim Wettkampf, war alles
anders. Bevor ich und Eva antreten mussten, gab es
einen Konflikt zwischen uns vier: Ich fragte nur, wie
es mit unserer Freundschaft weiter geht, weil wir nun
in verschiedenen Gruppen eingeteilt sind und uns
deshalb kaum mehr sehen. Kaum sprachen Eva und
Sandra von unserem Jugendleiter Bernd, mit dem
wir immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten
haben, weil er sich da einmischt, wo er sich nicht
einzumischen hat, war die gute Stimmung dahin. Annika haute ab zu Sandy, Eva und Simone knüpften
sich zusammen und ich, ich war alleine da. Ich ging
rum, dachte nach, ob es wirklich mein Fehler war.
Ich stand alleine da und niemanden interessierte es.
Beim Wettkampf war ich schlecht, gewann aber trotzdem, weil die anderen noch schlechter waren. Naja,
Sandra und Eva verziehen mir recht schnell wegen
dem Streit. Sie haben mich verstanden. Ich habe
mir ja nur Gedanken gemacht, wie es weitergehen
soll. Sie hatten sich auch schon Gedanken gemacht
und haben nur nie etwas gesagt. Annika verzieh mir
nicht, sie war genauso stur wie ich. Deswegen war es
eigentlich auch immer so lustig. Annika hat mir vier
Wochen danach immer noch nicht verziehen. Wir haben uns zwar öfters gesehen, aber wir haben uns nie
vertragen. Es war sehr schade, weil ich sie natürlich
vermisste. Ich konnte ihr nichts erzählen und sie mir
nicht. Es ist dermaßen schade, dass alles so kam,
wie ich es nie wollte. Meine Freundschaft zu ihnen
sollte immer halten, ein Leben lang. Waren wir nicht
zusammen, passte nichts. Es war wie ein Topf ohne
Deckel, ein Herz ohne seine Seele. Alles das, was
zusammen gehörte, war nicht mehr.
Ich würde mir immer noch so sehr wünschen,
dass alles so wird wie früher, dass es sich ändert.
Dass sich andere Menschen, die zwar Freunde von
uns sind, sich aber dennoch nicht in Streitereien einmischen. Dass das Leben so wird, wie man es sich
wünscht. Endlich, nach zwei Monaten Sendepause,
haben wir beide einen Schritt nach vorne getan und
sind nun wieder befreundet. Wenn ich daran denke,
was passiert ist, bekomme ich Gänsehaut. So etwas
möchte ich nie wieder erleben!
Die Redaktion
...Mein bester Freund
D
er Verlust, wenn jemand stirbt, dem man nah
war, ist einer der schlimmsten Dinge im Leben.
So etwas ist nicht sehr leicht zu überwinden.
Man will, dass der Freund wiederkommt, man will,
dass der Schmerz aufhört und man nicht immer wieder an ihn denken muss. Es ist wie ein Stich ins Herz,
man will es nicht aushalten, aber muss es solange,
bis man den Tod von ihm überwunden hat. Man soll
aber das Weinen zulassen und nicht die Traurigkeit
verdrängen, denn sonst sitzt man irgendwann nach
zwei Jahren da und muss eigentlich einfach ohne
Grunde weinen.
Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr auch
einen guten Freund verloren, durch einen Autounfall.
Wir waren gemeinsam unterwegs und überquerten
gerade die Straße, als ich mein mein Handy auf der
Straße verlor und er hat es mir aufgehoben. Alles
passierte auf einer Straße. Dabei fuhr ihn ein Auto an
und er kam dadurch ins Koma.
Es fällt mir immer noch schwer, darüber zu sprechen, denn ich sah alles mit meinen Augen. Wie gesagt, fiel er ins Koma. Er kam ins Krankenhaus und
lag ca. einen Monat im Koma. Er starb am 12.9.2010
mit 12. Ich war erstmals in meinem Leben am Boden
zerstört. Doch mittlerweile habe ich mich damit abgefunden.
Tamara Meindl, 6b
...tot
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Fotostory:
Du kleine
Streberin,
verpiss
dich!
von und mit Lisa Höfler, Tamara Meindl, Emilia Hoyer, Elen Anka,
Clara Mayer, Pino Barbaritano, Benedikt Bachmair, Sebastian
Buttner, Frau Hörmann
Jessica und Paris haben die Klasse voll im
Griff. Sie bestimmen,
wer in der Klasse in und
wer out ist.
Schlechte Karten für
Svenja, die Neue.
Sie wird vom ersten Tag
an gemobbt. Als sie noch
zusätzlich gute Noten
schreibt, ist das Urteil
über sie gefallen. Die
zwei Zicken hecken einen
tückischen Plan aus und
das ganze nimmt seinen
bösen Lauf, bis
Svenja keinen Ausweg
mehr sieht....
schmerz durch mobbing
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titelthema
schmerz durch mobbing
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titelthema
L
eider kommt in mehreren Schulen Mobbing vor. Außerhalb und in den Schulen werden Schüler oft gemobbt.
Meistens sind es die Schwächeren, die sowieso schon Probleme haben sich anzupassen, mitzuhalten und
deshalb die Außenseiter sind. Auch haben sie oft zuhause zusätzlich Probleme.
Wir sind eine Schulgemeinschaft ,also hört auf! Anstatt dass ihr Schüler mobbt, helft ihnen oder geht mit ihnen
zu den Streitschlichtern. Das bringt viel mehr, denn Schule sollte eigentlich Spaß machen! Sei einer von den 20%,
die Schülern helfen, die gemobbt werden, so dass es nicht mehr vorkommt. Überzeuge auch andere, dass es sich
lohnt, zu den 20% dazuzugehören.
Chiara Trombetta, 5a
schmerz durch mobbing
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I
ch
versteh die
Kinder heutzutage nicht. Sie
bilden zuerst eine kleine oder große
Gruppe und dann suchen sie sich ein
Opfer. Egal, ob im Internet, auf Communities oder im Alltag. Es wurde für manche
Opfer schon so schlimm, dass sie Selbstmord
nahmen. Sie werden geärgert wegen Behinderungen, Aussehen, sie werden gemobbt, weil
sie keine Markenklamotten tragen oder weil
sich die Mobber einfach cooler fühlen vor
den anderen.Aber in Ehrlichkeit sind wir
alle anders und es soll ja auch so sein
und bleiben. Wir alle haben Macken
und deswegen hört auf, kleinere
oder andere zu mobben!
Tamara Meindl, 6b
W
er gemobbt wird, hat echt ein hartes Leben und es ist kein Scherz. Man kommt in die Klasse oder in die
Schule und kann sich erst mal Sprüche wie z.B. Mobbingopfer anhören, es ist einfach nur Sch... Jemanden zu mobben, ist nicht nur reine Zeitverschwendung, sondern auch schädlich für denjenigen, der eben
gemobbt wird. Es gibt so viele Menschen, die sich wegen Mobbing von Mitschülern schon das Leben genommen haben. Damit ist echt nicht zu spaßen. Manche Leute denken echt, sie wären cool, wenn sie mobben, doch das sind sie
nicht, sondern genau das Gegenteil von dem: „Nämlich dumm!“ Also hört auf damit! Wie wäre es denn, wenn man
euch mal mobbt? Ihr müsst euch einfach mal in die Leute hineinversetzen, denen so etwas schon mal passiert ist!
Lisa Höfler 6b
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Schlimmster Tag
Montag, den 12.01.2009 war der Tag, den ich nie vergessen werde.
Kannst du dir vorstellen, dass deine besten Freunde dich auf einmal
hasssen? Und du weiß nicht weshalb!? Alles fing am Montag an ...
Ich freute mich sehr, meine Freunde wiederzusehen, denn heute war
mein Geburtstag und ich wusste für mich, dass der Tag schön wird. Sie
meinten, dass es für mich eine Überraschung gäbe. Ich freute mich sehr,
wusste aber nicht, was das sein könnte. Tausendmal hab ich mir darüber
den Kopf zerbrochen, aber naja, dachte ich mir, was soll`s, ich lass mich
überraschen.
Ich machte mich auf den Weg zu meiner Freundin. Während ich Musik
hörte, klingelte mein Handy. Als ich draufschaute, war ich sehr überrascht,
denn ich bekam eine SMS von einer Person, die ich nicht mochte und sie
ging in meine Klasse. Da stand „ Alles Gute zum 16ten“. Ich war schockiert,
Plötzlich standen alle meine besten Freunde wie eine
Mauer vor mir. Ich sagte: „Hallo“, aber niemand
antwortete mir.
denn ich konnte sie nicht leiden und sie mich nicht ...
Ich hatte keine Ahnung, was das sein soll...
Nun kam ich bei meiner Freundin an und ich war sehr aufgeregt. Ich
wusste selber nicht, was mit mir los war. Ich war sehr nervös und wusste
einfach nicht, was mich erwartet würde.
Ich klingelte, wartete ein paar Minuten und dann ging die Tür auf. Plötzlich standen alle meine besten Freunde wie eine Mauer vor mir. Ich sagte:
„Hallo“, aber niemand antwortete mir. Ein paar Minuten war es still, alle
hatten ein zickiges Geschicht, als würden sie mich gleich erwürgen und ich
geriet in Panik. Sie sahen mich so an, als hätte ich irgendendetwas Schlimmes gemacht. Die erste sagte: „Was soll das?“ Ich wusste nicht, worüber
sie sprach...
Ich fragte: „Was?“ Sie antwortete mir: „ Stell nicht so dumme Fragen,
echt! Du weißt es genau!! Ich habe gehört, dass du hinter unserem Rücken
gelästert hast, dass wir dich bloß ausnutzen, um an dein Geld dran zu kommen, und dass wir angeblich Sachen von dir klauen! Was bist du für eine
Freundin?“ Die anderen waren ganz still... und schauten mich total entsetzt
an...Ihren Blick konnte ich nicht deuten.
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aller Zeiten
„ WAS??? ICH soll hinter eurem Rücken gelästert haben, wer labert
so ein Mist?“, fragte ich streng. Sie antwortete mir: „ Sie...!“ - „Wer Sie?“,
fragte ich.
Plötzlich ging für mich die Welt unter. Ich wusste auf einmal genau, wer
es sein könnte. Das war die Person, die ich nicht leiden konnte und die die
SMS vorhin geschickt hatte... Nur sie konnte für diesen Mist verantwortlich
sein...
Ich könnte sie umbringen!
Meine beste Freundin sagte noch zum Schluss: „ Es ist jetzt egal, wer
was gesagt hat...Ich dachte wir wären beste Freundinnen, aber da habe
ich mich geirrt. Dass du uns so hintergehst, hätte ich niemals gedacht. Wir
hatten uns schon gefreut, dass wir deinen Geburtstag zusammen feiern
können, aber das geht anscheinend nicht mehr.“
„Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben...geh einfach!“ Sie drehten sich um und gingen einfach. Keine
Chance, ihnen etwas zu erklären.
„ Lass mich doch mal die Situation erklären!!“, rief ich. Aber man gab
mir keine Chance.
„Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben... geh einfach!!“, sagte sie
zu mir. Sie drehte sich um und ging einfach... Die anderen schauten mich
an, schüttelten den Kopf und gingen auch hinter ihr her...
Sie hatte mir nicht die kleinste Chance gegeben, es klar zu stellen. Ich
war zu K.O., um klar nachzudenken. Ich machte mich auf den Weg nach
Hause und dachte daran, wie sie nur auf sie hören konnten. Ich hatte mit
der Person gar nichts zu tun.
Ich wollte nicht nach Hause und ich spazierte durch die Gegend...ich
war zu verwirrt, doch dann bekam ich eine weitere SMS von ihr und darin
stand: „Wie war deine Überraschung....??? :D Ich hoffe es hat dir gefallen,
haha!“ Ich konnte es nicht fassen. Wie schlimm kann eine Person sein, die
besten Freundinnen auseinander zu bringen. Auch nach ein paar Tagen
redeten meine besten Freunde in der Schule nichts mehr mit mir... Das war
das schlimmste Geburtstaggeschenk meines Lebens...
Hasibe Önal, 10d
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im gespräch: Frau Bilgic
Eine schwere Schulzeit
Freestyle: Wie würden Sie ihre Schulzeit
beschreiben? (Verhältnis zu Mitschülern
usw.…)
Frau Bilgic: Meine Grundschulzeit: Sehr
schlecht.nd meine Zeit auf dem Gymnasium:
Sehr gut.
Freestyle: Aus welchem Grund war Ihre
Grundschulzeit „sehr schlecht“?
Frau Bilgic: Ich und meine Zwillingsschwester wurden von unseren Mitschülern gemobbt, besonders in der 3 und 4 Klasse.
Freestyle: Warum wurden Sie von Ihren
Mitschülern gemobbt?
Frau Bilgic: Sie hatten das Problem. Dafür
gab es mehrere Gründe. Wir gingen in einem
Kaff (=Dorf; Anmerkung der Redaktion) zur
Schule und waren die einzigen Ausländer
dort. Zudem haben meine Eltern erfolgreich
ein Restaurant geführt. Die Eltern der anderen Kinder waren neidisch und das übertrug
sich wiederum auf die Kinder und zudem waren ich und meine Zwillingsschwester immer
die „Lieblingsschüler“.
I
nterview mit Frau Bilgic über ihre Erfahrungen mit Mobbing am Dienstag, dem 8.Februar 2011.
Frau Bilgic, Deutsch- und Religionslehrerin an
der LTR, liest gerne in ihrer Freizeit, hört Musik
und macht auch gerne einmal einen Kaffeeklatsch mit Freunden. Auch kocht sie sehr gerne. Was sie am meisten an sich mag, ist, dass
sie gut zuhören kann. Geduldig sein, sei dagegen nicht ihre Stärke. Lehrerin ist sie geworden,
da sie gerne mit Jugendlichen arbeitet. Gerne
gibt sie da auch etwas weiter, insbesondere im
Religionsunterricht.
Freestyle: Was mochten Sie an Ihren Mitschülern nicht?
Frau Bilgic: Ihre Vorurteile.
Freestyle: Hat es die Mitschüler gestört,
dass Sie schöner und klüger waren als sie?
Frau Bilgic: Ich glaube nicht, dass das das Problem war.
Freestyle: Wie/ Inwiefern wurden Sie von
Ihren Mittschülern gemobbt?
schmerz durch mobbing
Frau Bilgic: Gerüchte wurden verbreitet, z.B.
dass meine Eltern mit illegalen Methoden Geld
verdienen würden und mit bösen Sprüchen und
auch mit körperlicher Gewalt. Ich hatte sogar
einmal eine Gehirnerschütterung!
Freestyle: Was war das für ein Gefühl, gemobbt zu werden?
Frau Bilgic: Ein unangenehmes Gefühl. Zudem
war es so unfair.
Freestyle: Welche Konsequenzen hatte das
für die anderen Schüler?
Frau Bilgic: Überhaupt keine. Die Lehrer wussten davon, haben aber weggeschaut und es
ignoriert.
Freestyle: Wie haben Sie getan, um sich zu
schützen/ es zu verhindern?
Frau Bilgic: Ich habe mich mit meiner Zwillingsschwester zusammengetan, die genauso gemobbt wurde.
Freestyle: Wussten Ihre Eltern, dass Sie gemobbt werden? (Wann haben Sie es erfahren?) Und wenn ja: Was haben Sie dagegen
unternommen?
Frau Bilgic: Meine Eltern wussten es von
Anfang an. Sie haben mit meinen Lehrern gesprochen, die haben dann mit den Schülern gesprochen, aber das hat es nur noch schlimmer
gemacht, denn dann standen wir auf einmal wie
„Petzen“ da!
Freestyle: In welchen Situationen fühlen Sie
sich heute als Erwachsene gemobbt/ ausgeschlossen?
Frau Bilgic: Ich werde oft unterschätzt. Nicht
beruflich oder in meinem Freundeskreis, aber
Fremde unterschätzen mich oft.
Freestyle: Wie reagieren Sie (als eine Person die eigen Erfahrungen machen musste)
wenn Sie sehen, dass andere Menschen/
SCHÜLER gemobbt werden? Greifen Sie
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vielleicht härter durch als andere Lehrkräfte?
Frau Bilgic: Nein, ich glaube wir gehen alle
gleich streng gegen Mobbing vor.
Freestyle: Hat ihre schwere Schulzeit etwas
mit Ihrer Berufswahl zu tun?
Frau Bilgic: Nein, sondern meine Lieblingslehrerin.
Freestyle: Glauben Sie Mobbing ist heutzutage ein stärker diskutiertes Thema als zu
Ihrer Schulzeit? (Wenn ja, wieso?)
Frau Bilgic: Ja, auf jeden Fall. Heute macht
man sich einfach viel mehr Gedanken um so
was. „Mobbing ist ein recht neues Wort, das
heute oft benutzt wird. Zu meiner Schulzeit war
das nicht so.
Freestyle: Inwiefern haben sich aus Ihrer
Sicht die Ursachen des Mobbings in den
letzten Jahren verändert?
Frau Bilgic: Ich glaube nicht, dass sich die Ursachen verändert haben. Aus meiner Sicht sind
es immer noch dieselben wie früher. Vielleicht
ein wenig mehr durch den Medieneinfluss…
Freestyle: Welchen Ratschlag können Sie
den Schülern geben, die selbst Opfer des
Mobbings sind?
Frau Bilgic: Hm. Diese Frage ist schwierig zu
beantworten. Ich würde sagen: Versucht nicht
euch zu ändern. Man sollte so bleiben, wie man
ist und sich nicht für andere verbiegen.
Freestyle: Und was können Sie den Schülern sagen, die selbst mobben?
Frau Bilgic: Sie sollten sich eines vor Augen
führen: Sie könnten jederzeit selbst in der Situation des Opfers sein. Mich persönlich würde
mal interessieren, warum sie es überhaupt nötig haben zu mobben? Was nützt es ihnen?
Wir bedanken uns herzlich für dieses Interview und die
offenen, ehrlichen Antworten.
Maciej Bakinowski 8c, Selma Sikira, 6b, Thomas Steinbeiß, 5a
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titelthema
Kontrollverlust
- Weg in den Abgrund
Jeder von uns kennt
ihn. Er ist kurz. Er
ist beunruhigend. Es
ist dieser Bruchteil
einer Sekunde, indem
eine Leitung in unserem
Gehirn durchbrennt. Es
ist dieser schreckliche Moment, indem wir
die Kontrolle über uns
selbst verlieren…
E
s ist Freitag, der 15. Oktober 2010. Der Gong
ertönt im Schulhaus der Ludwig-Thoma-Realschule und die Schüler schlendern wiederstrebend zurück in ihre Klassenzimmer. Eigentlich ein ganz
normales Szenario wie es jeder Schüler jeden Freitag
am Ende der 1.Pause erlebt. Doch dieser Freitag ist
nicht normal.
Denn in genau diesem Moment wird ein Stein ins
Rollen gebracht, der für die betroffenen Personen, als
auch für alle anderen Schüler verheerende Folgen haben wird.
Die ersten Schüler der katholischen Religionsgruppe der 8.Klassen betreten wie gewöhnlich den Raum
202. Besser bekannt als das Klassenzimmer der Klasse 8c. Während sich die ersten bereits setzen und sich
noch auf die bevorstehende Stegreifaufgabe vorbereiten, stehen andere Schüler noch auf den Lehrer wartend herum und unterhalten sich. Doch zwei Schüler
der Klasse 8c tun sich besonders hervor. Sie stören
schmerz durch gewalt
das harmonische Klassenbild durch
einen heftigen Streit, bei dem es sich
zunächst um einen „harmlosen“ Wutanfall zu handeln scheint. Doch der
Streit gerät bald schon vollkommen
aus den Fugen. Mit einem kraftvollen Stoß wird das gerade noch streitende Mädchen von dem Jungen
gegenüber gegen die Wand des
Klassenzimmers geschmettert. Die
Schülerinnen und Schüler der Klasse stehen vollkommen schockiert daneben, vor Überraschung und Panik
gelähmt starren sie fassungslos auf
das Szenario, das sich vor ihnen zu
einer Art Horrorfilm entwickelt. Der
Schüler schlägt mit seinen bloßen
Fäusten auf die mittlerweile auf den
Boden gesunkene Schülerin ein, die sich schluchzend zusammenrollt. Doch
während die „Zuschauer“
sich von ihrer Starre lösen
und versuchen den außer
Kontrolle geratenen Jungen zu besänftigen, schleudert dieser einen Stuhl
über den Kopf der zusammengekauerten Schülerin,
bevor er endlich von dem
Mädchen ablässt.
Der Großteil der Klasse begibt sich vorsichtig
zu dem völlig fassungslosen Mädchen, während
der Junge auf seinem Weg aus dem
Klassenzimmer noch einen weiteren
Stuhl gegen ein Fenster des Klassenzimmers schmettert, das daraufhin klirrend in hunderte Stücke zerspringt.
Während der Junge aus dem
Klassenzimmer läuft, erhaschen
die Schülerinnen und Schüler einen
kurzen Blick auf sein Gesicht. Es ist
wutverzerrt. In seinen Augen liegt ein
Ausdruck der Unberechenbarkeit und
ein Funke der Ungläubigkeit, während dem Jungen langsam bewusst
wird, was er getan hat.
Doch um genau zu sein, hatte
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der Junge nicht die geringste Ahnung. Verhaltungsforscher vergleichen diese Situation
mit einer Art Trance. Die Täter wissen zwar,
was sie tun, doch sie sind unfähig einzugreifen. Es ist, als würde sie sich in einem Film
sehen. Sie nehmen alles wahr und würden
gerne eingreifen, doch ihnen sind die Hände
gebunden. Sie haben keine Kontrolle mehr
über das, was sie tun. Genau ist dieses Phänomen nicht zu erklären, da nicht alle Menschen solche verheerenden Kontrollverluste
durchleben. Jeder Mensch ist anfällig für
etwas Anderes und jeder wird durch etwas
anderes wütend. Bei einem muss ein Schlag
ins Gesicht erfolgen, bei einem anderen Menschen genügt ein Blick, um ihn „ausflippen“
zu lassen. Letztendlich hat es jedoch nur
etwas mit der Persönlichkeit des Menschen
Während der Junge aus dem
Klassenzimmer läuft, erhaschen die Schülerinnen und
Schüler einen kurzen Blick
auf sein Gesicht. Es ist
wutverzerrt. In seinen Augen liegt ein Ausdruck der
Unberechenbarkeit.
zu tun. Jede Entscheidung und jede Situation, die es zu meistern gilt, verändern den
Menschen und machen ihn zu dem, was er
ist. Kein Mensch ist von Geburt an „schlecht“
oder „gewalttätig“. Es sind die Ereignisse im
Leben, die den Menschen zu einem „Tyrannen“ oder zu einem „Heiligen“ machen.
„Wer plötzlich feststellen muss, dass er
keinen Einfluss mehr auf den Gang der Ereignisse hat, bekommt Angst bis hin zur Panik. Die erste Reaktion nach Überwinden der
Schrecksekunde ist hektisches Bemühen,
die verloren gegangene Kontrolle wieder herzustellen.“ (laut Beratung online) Genau dies
lässt sich auch an der geschilderten Situation erkennen. Eine Stunde nach dem Zwi-
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titelthema
Der Täter:
„Ich
habe
nur
Wut gespürt. Ich
konnte nicht anders! Ich schlug
auf sie ein und
dachte: Geschieht
dir Recht. Ich
dachte: Das ist
meine Rache…“
schenfall öffnet sich die Tür zum Klassenzimmer und der reumütige Junge entschuldigt
sich mit gesenktem Blick bei der Klasse. Sein
Verhalten lässt darauf schließen, dass er den
Vorfall immer noch nicht richtig realisiert hat.
In seinen Augen spiegelt sich pure Ungläubigkeit, während er offensichtlich unter allen Umständen den Eindruck erwecken will,
sich wieder 100 prozentig im Griff zu haben.
Doch hat er sich wirklich im Griff? Oder ist ein
erneuter Kontrollverlust zu befürchten? In einem Interview teilt uns der Junge mit: „Ich will
nicht, dass es wieder passiert. Aber ich weiß
es nicht. Wenn mir so etwas nochmal passieren würde, würde ich vielleicht nochmal
so reagieren. Aber ich will nicht…“ Tatsächlich lässt sich ein erneuter Kontrollverlust nie
ausschließen.
Doch wie sieht es während der Tat aus?
Was denkt der Täter? Was fühlt er? Befindet er
sich wirklich wie beschrieben in Trance? Wir
fragten nach und erhielten von dem Jungen
schmerz durch gewalt
die Antwort: „Ich habe nur Wut gespürt.
Ich konnte nicht anders! Ich schlug auf
sie ein und dachte: Geschieht dir Recht.
Ich dachte: Das ist meine Rache…“
Diese Antwort verdeutlicht uns, wie entschlossen der Junge versucht, sich zu
rechtfertigen. Ihm ist durchaus bewusst,
wie schrecklich das Geschehene ist und
welchen Schaden er damit angerichtet
hat, doch möchte er von uns durch das
Interview besser verstanden werden.
Aussagen
der Zeugen:
„Es war furchtbar.
Unglaublich. Schokkierend. Innerhalb eines einzigen Augenblicks veränderte sich
das ruhige unscheinbare Gesicht des
Jungen in eine hassverzerrte Maske.“
„Diesen Augenblick, in dem er sich
umdrehte und ausrastete… werde ich
wohl nie vergessen.
Dieses Bild,… als
er über dem Mädchen stand und auf sie
einschlug,… hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und das erschrockene
Gesicht des Mädchens... einfach unheimlich.“
Jeder von uns kennt ihn. Er ist kurz.
Er ist beunruhigend. Es ist dieser Bruchteil einer Sekunde, indem eine Leitung
in unserem Gehirn durchbrennt. Es ist
dieser schreckliche Moment, indem wir
die Kontrolle über uns selbst verlieren…
Wenn es soweit ist, können wir es nicht
verhindern, wir können es nur versuchen.
(Anmerkung: Wir bedanken uns
herzlich bei allen Mitwirkenden, die es
uns ermöglicht haben, diesen Artikel so
vielfältig zu gestalten…)
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Die Zeugen:
„Es war furchtbar. Unglaublich.
Schockierend.
Innerhalb
eines
einzigen Augenblicks veränderte
sich das ruhige unscheinbare Gesicht des Jungen in eine hassverzerrte Maske.“
Maciej Bakinowski, 8c
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titelthema
Die Faust im Gesicht
Der Fall Michael Stein*
I
m vergangenen Schuljahr gab es eine unangenehme Situation für einen ehemaligen 10.
Klässler. In seine Klasse kamen zwei neue
Schüler. Die Jungs, die gekommen sind, machten
sofort auf „Gangster“, suchten sich eine Gruppe
und auch ein Opfer. Die ganze Gruppe stand gegen einen einzelnen
Schüler – Michael Stein*.
Er saß mit zwei Freunden im Pausenhof und sie
haben sich unterhalten.
Dann kamen diese zwei
Typen, die Neuen aus der
Klasse, zu ihnen und haben
sie mehrere Minuten lang
beleidigt. Schließlich meinte
der eine, er müsse Michael
auf die Schulter schlagen.
Daraufhin hat Michael ihm zur
Verteidigung eine gegen die linke
Schläfe verpasst. Furkan*, der eine von
den Schlägern, hat ihm daraufhin zweimal ins
Gesicht geschlagen. Michael Stein, das Opfer,
habe sich anschließend nur noch verteidigt.
Dann wurden sie getrennt und sie mussten
zum Konrektor. Dieser meinte dann zu Michael,
dass er auch nicht ganz unschuldig daran sei,
dass die Situation eskaliert ist. Furkan hat sich
nach dem Gespräch furchtbar aufgeführt und zu
Michael gemeint, er wolle ihn nach der Schule
umbringen. Andere Schüler sowie ein paar Lehrkräfte wurden Zeuge dieses Wutausbruchs. Doch
keiner hätte gedacht, dass das Schlimmere erst
noch kommen würde.
Nach der Schule wartete Furkan dann mit
ungefähr zehn Leuten an der U-Bahn auf Michael.
Dieser meinte zu der Gang, sie sollen sich beruhigen und man könne ja das ganze friedlich klären.
Furkan und seine Mannschaft sind dann nur noch
mehr ausgetickt und haben ohne weitere Vorwarnung Michael, als auch mehreren seiner Freunde,
ins Gesicht geschlagen. Sie schlugen solange auf
Michael ein, bis er bewusstlos zu Boden gegangen ist. Zwei seiner Freunde hatten sich zwar bei
dem Angriff dazwischen gestellt und versucht, auf
die Typen einzureden, sie sollen ihn in Ruhe lassen; geholfen hatte es nicht. Zugeschlagen oder
zurückgeschlagen haben die Freunde dabei nicht,
da Michael sich an der U-Bahn noch nicht einmal
mehr verteidigt habe. Passanten haben
überhaupt nicht eingegriffen. Andere Klassenkameraden von
Michael standen einfach nur
da und haben zugesehen.
Danach sind Furkan
und seine Gang, soweit
ich das erzählt bekommen
habe, weggerannt. Vor der
Tat hatten sie im Übrigen
auch noch die Kameras in
der U-Bahn weggedreht.
Die Folgen des Übergriffs waren für Michael
Stein schwerwiegend: Dreifach gebrochene Nase, eingeschlagener linker Nasenflügel,
gesplitterter Schneidezahn; Einblutungen im linken Auge, Sehstörungen inklusiver Gehirnerschütterung und Konzentrationsschwierigkeiten.
Michael war direkt am nächsten Tag wieder
in der Schule. Er wurde dann für den Rest des
Schuljahres vom Herrn Tonke beurlaubt, damit er
seine Verletzungen kurieren und für die Abschlussprüfung lernen konnte, wofür er ihm sehr dankbar
ist.
Durch die Konzentrationsstörungen konnte
er nicht mal eine Seite aus einem normalen Buch
lesen. Wenn er am Ende der Seite angekommen
war, hatte er den Anfang wieder vergessen. Zum
Glück liefen wenigstens die Abschlussprüfungen
zufriedenstellend.
Sein Motto für andere Schüler ist nun: Einfach weiterleben. Das Leben ist zu schön, um es
sich von irgendwelchen Idioten ruinieren zu lassen. Das, was Michael erlebt hat, will, glaub ich,
keiner einem wünschen.
*Namen geändert, Sabrina Lex, 8b
schmerz durch gewalt
FreeStyle
Messerwerfen
Schmerzen für den Baum!
V
or einigen Wochen begann es. Hinten,
in der Hecke bei der Spielwiese und den
Tannen. Einige Schüler der fünften und
sechsten Klasse fingen an, mit Messern aus der
Mensa und der Lehrerküche auf die Bäume zu
werfen und den Harz abzukratzen.
Der Harz ist der Schorf der Bäume, mit
dem diese ihre Wunden schützen. Stellt euch
vor, wie Ihr euch fühlt, wenn Ihr euch verletzt
habt und dann kommt jemand und kratzt den
Schorf von euren Wunden. Diese Schmerzen
fügten die Schüler den Bäumen zu und hatten
Spaß dabei. Würden sie auch Spaß haben,
wenn ihnen jemand Schmerzen zufügt? Oder
würden sie begreifen, dass die Bäume mit dem
Harz ihre Tränen vergießen?
Als die Lehrer es bemerkten, nahmen sie
den Schülern die Messer weg. Ob die Bäume
in diesem Moment erleichtert gewispert haben,
oder nur der Wind durch Ihre Äste rauschte,
kann ich euch nicht sagen. Aber Ältere versteckten Messer in der Erde, das habe ich selber mit
eigenen Augen gesehen.
Als ich das Messer in der Mensa abgab,
wurde mir gesagt, dass noch mindestens ein
Messer unter der Erde versteckt ist, aber wir
wissen nicht wo.
Auch die Wunden der Bäume werden mit
der Zeit verheilen. Aber wie bei uns Menschen,
die wir unsere Narben aus Kindertagen, wenn
auch verblasst, bis ins hohe Alter mit uns tragen,
werden die Bäume noch über Generationen von
diesen Vorfall berichten. Denn Tannen können
bis zu tausend Jahre alt werden und die Narben
werden selbst dann noch in den Jahresringen jedem von Ihren Verletzungen erzählen.
Die Lehrer hoffen, dass die Spiele mit dem
Messer aufhören und nie wieder beginnen. Und
ich wünsche mir für die Bäume und für alle Kinder unserer Schule, dass niemand Spaß und
Freude dabei empfindet, anderen Schmerzen
und Leid zuzufügen.
Thomas Steinbeiß, Tobias Kassel, 5b
Die hübsche Schülerin zum Lehrer:
„Glauben Sie mir, ich würde wirklich alles
tun, um die Klasse zu bestehen!“
Der Lehrer hakt nach: „Wirklich alles?“
Sie beugt sich zu ihm und haucht: „Ja,
alles!“
Lehrer: „Würdest Du auch lernen?
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FreeStyle
titelthema
Verewigte
E
ter Zeit öfter auftretenden Streitereien zwischen ihren Eltern gehen in ein Rauschen über. „Warum müssen sie sich
den immer nur streiten? Können sie
es nicht einfach mal lassen?“, denkt
sie sich wie schon so oft.
Leise verkriecht sie sich in ihrem
Zimmer und versucht ihre Hausaufgaben zu machen, denn der Appetit
aufs Mittagessen hat man ihr
verdorben. Doch lange kann
sie nicht ungestört arbeiten,
als ihre Mutter reinplatzt und
sie anschreit, dass sie sich
nicht mal gemeldet habe,
als sie reingekommen ist.
Nadja versucht auch
dies wieder einfach zu
ignorieren und entschuldigt sich, obwohl
sie ihrer tobenden
Mut- ter gerne Mal ihre Meinung sagen würde, doch diese
hätte sie auch nicht verstanden. Wieder frisst Nadja alles
in sich hinein, anstatt zu sagen,
was sie bedrückt. Mit Sorgen und
Kummer geht sie wie so oft ins Bett und hofft,
dass der morgige Tag besser aussieht.
Doch am Morgen steht
das Glück nicht ganz auf
Das Ritzen
ihrer Seite. Am Frühstück- „Es ist wie ein
stisch nimmt das Grauen
Beruhigungsmittel...“ und schon
seinen Lauf. Ihre Eltern sind
mal wieder zu sehr damit
merke ich, wie ihr langsam
beschäftigt, sich die Köpfe
die Tränen kommen.
gegenseitig auszureißen,
ihre Geschwister fangen an,
sie am Tisch zu ärgern. Wie so oft lässt sie das
schrei und Beschimpfungen empfangen wird:
Frühstück weg. Mit dem Gedanken: Bloß hier
„Immer willst du alles perfekt haben... Dann
weg!. Doch in der Schule angekommen, sieht
geh ich halt, wenn es dir nicht passt...“ Nadja
es auch nicht besser aus. Nadja sitzt an ihrem
schließt die Augen und die üblichen und in letzs ist wie ein Beruhigungsmittel, besser kann ich es leider nicht erklären“, sagt sie zu mir und blickt
auf ihren Unterarm herunter, der mit
Narben übersät ist. Sie, nennen wir
sie Nadja, denn beim richtigen Namen möchte sie nicht veröffentlicht
werden, sitzt vor mir und blickt nach
unten. Ich merke, wie ihr langsam
die Tränen kommen. Auf ihrem
Arm zeichnen sich einige erkennbare Narben ab. Hinter
jeder einzelnen Narbe verbirgt
sich eine Geschichte. Eine
Geschichte, die Nadja mit einer Rasierklinge in ihrem Arm
verewigt hat. Es fällt ihr sichtlich schwer, noch einmal
das Alte aufzuwühlen, aus
einer alten verstaubten
Kiste rauszuholen. „ Als
würden für einen kurzen
Moment alle Sorgen und
Probleme verschwinden“, versucht sie mir zu erklären. Als Nadja vierzehn war, hat sie mit dem
Ritzen angefangen.
Sie kommt wie üblich nach der Schule
nach Hause. Sie öffnet die Tür, als sie mit Ge-
schmerz durch gewalt
FreeStyle
Vergangenheit
einigen Stunden, die sie draußen sitzt, macht
Platz und man knallt ihr eine Arbeit auf den
sie sich auf den Weg nach Hause. Sie schiebt
Tisch. Matheschulaufgabe! Auch das noch! Eisich durch die Eingangstür in ihr Zimmer, als
gentlich hat sie Grund sich zu freuen, denn sie
sie ihre Mutter am Arm packt und ihr lauthals
hat weitaus besser abgeschnitten als andere,
Wörter an den Kopf wirft: „Nadja wo warst du
doch es kommen ihr die Kommentare von ihren
?“- „Wie du siehst nicht da!“, sie versucht in ihr
Eltern in den Sinn und schon verschwindet ihre
Zimmer zu flüchten, doch ihre Mutter bombarFreude. Nach ihrem anstrengenden Schultag
diert sie gleich mit der nächsten Frage: „Sag
verlässt sie das Schulgelände, als sie auf dem
Nachhauseweg Sebastian
Hand in Hand mit ihrer beSie wollte endlich
sten Freundin sieht. Nadja
mit jemanden einfach nur
sticht ein Messer ins Herz.
reden, doch sie hatte niemanden.
Sie kennt Sebastian schon
Ihre
beste Freundin hat sie einfach
so lange und sie waren
ins kalte Wasser geworfen.
immer gute Freunde. Es
ist nicht lange her, als Nadja vor ihm endlich mit der
mal, was ist eigentlich mit der MatheschulaufWahrheit rausgerückt ist und ihm sagte, dass
gabe?!“ Nadja hat gehofft, dass ihr ausgerechsie für ihn mehr als nur Freundschaft empfinnet dies nicht einfällt. „Eine drei!“ Wie Nadja es
det. So verständnisvoll er damals auch reagiert
schon vorausgesagt hat, fängt ihre Mutter an,
hatte, knallte er ihr gerade die Tür vor der Nase
sie mit ihren Leistungen zu konfrontieren! Sie
zu. Schon lange hatte es sie bedrückt, dass er
fängt an, sie an zuschreien und wirft ihr Sätze
sich nicht mal mehr gemeldet hat. Sie wollte
an den Kopf wie: „Warum eine Drei? Du hast
endlich zu jemanden gehen und einfach nur
nichts anderes zu tun, als zu lernen! Du lässt
reden, doch sie hatte niemanden. Ihre Mutter
schon wieder nach!“
war zu sehr mit sich selbst beschäftigt und ihre
Nadja ist wieder kurz davor, in Tränen ausnoch so beste Freundin hat sie einfach ins kalzubrechen. Doch nicht, weil es sie traurig macht,
te Wasser geworfen.
sondern diesmal, weil sie wütend ist. Es macht
Nadja schießen die Tränen in die Augen
sie wütend, dass ihre Mutter so mit ihr redet.
und laufen ihr übers Gesicht. Sie fühlt sich toNadja will ihr auch sagen, was sie denkt, doch
tal alleine gelassen und verraten. Mit Tränen
ihre Mutter lässt nicht mit sich reden. Sie will
in den Augen rennt sie einfach weg, sie will
gar nicht hören, was Nadja sagt, geschweige
nicht nach Hause, sie will einfach nur weg,
denn, was die anderen in der Arbeit geschrieweg von den Menschen die sie so sehr liebt
ben haben. Aber Nadja ist es gewohnt, dass
und sie doch so verletzt haben. Nadja setzt
ihre Mutter ihr nicht zuhört, auf ihre Meinung
sich an einen kleinen Brunnen. Dort ist sie öfnicht eingeht. Mit nassen Wangen läuft sie in ihr
ter, wenn sie nicht nach Hause will. Es ist ihr
Zimmer und das einzige was sie will, ist, dass
Lieblingsort, ihr Zufluchtsort, wo sie allein ist
man sie in Ruhe lässt. Sie lässt sich auf den
und ihren Tränen freien Lauf lassen kann. Es
Boden sinken, sie schließt die Augen, sie würist für Nadja mal wieder ein Nachmittag von
de am liebsten einfach laut schreien und sich
vielen, an dem sie sich fühlt, als hätte sich ihr
irgendwo hin verkriechen, wo es keinen gibt,
die ganze Welt den Rücken zu gekehrt. Nach
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titelthema
der sie verletzt, und wo nur Menschen um sie
herum sind, die kein Verständnis haben.
Nadja schiebt den Ärmel hoch, eigentlich will sie sich nicht schon wieder wehtun,
sie möchte nicht, dass ihr Arm von noch einer
Narbe gezeichnet wird. Doch der Drang nach
Erleichterung zwingt sie dazu. Sie zieht die
Rasierklinge über ihre Haut. Auch wenn es sie
schmerzt, ist es doch ein kurzer Moment der
trauen. Ihre besten und einzigen Freunde waren für die nächsten zwei Jahre die Rasierklingen. Wenn Nadja heute zurückblickt, bereut sie
das, was sie getan hat. Doch damals schien ihr
alles aussichtslos. Sie hätte damals jemanden
gebraucht, der ihr zur Seite steht und ihr hilft
und sie auffängt, wenn sie fällt. So jemanden
hatte sie jedoch nicht. „Schätzt euch glücklich,
wenn ihr so jemanden habt, denn solche Menschen machen viel
aus, wenn sie euch
Für Nadja schien
zu Seite stehen!“.
jeder Blick nach vorne
Mittlerweile hat
aussichtslos, weiter fraß sie
Nadja ihren Bann geden Frust in sich hinein. Ihre belöst und mir ihre Gesten und einzigen Freunde waren für
schichte erzählt. Vor
die nächsten zwei Jahre die
mir steht ein lächelnRasierklingen.
des Mädchen wie jedes andere in ihrem
Alter. Doch dass sie
Erleichterung, der sie immer wieder dazu treibt,
mittlerweile so lächeln kann, hat sie einem gusich Schmerzen zu zufügen. Denn in diesem
ten Freund zu verdanken, den sie eigentlich
einen kleinen Moment kann sie abschalten,
noch nicht so lange kennt. Er aber hat gesehen,
kann sie ihre Probleme und Sorgen vergessen.
dass mit ihr etwas nicht stimmt und ihr in letzter
Es ist, als würde man sie für einen kurzen AuZeit sehr viel geholfen. Nadja ist ihm sehr dankgenblick aus den Trümmern eines Daches, das
bar, denn er war derjenige, der ihr geholfen hat,
über ihr eingestürzt ist, herausziehen. Nadja
von dem Weg, wie sie ihre Probleme die letzten
verliert jedes Mal, wenn sie sich Schmerzen
zwei Jahre gelöst hat, wegzukommen. Er stand
zufügt, den Bezug zur Realität. Sie versinkt in
ihr dabei einfach zur Seite.
eine Welt, in der es ihr gut geht- und sei es
Heute kann sie normal in die Welt schauen
nur für einen kurzen Moment. Immer wenn es
wie jedes andere Mädchen und die Vergangenihr zu viel wird, wenn sie das Gefühl hat, als
heit hinter sich lassen. Doch das hätte sie nicht
würde man ihr eine Tür nach der anderen vor
geschafft, wenn ihr guter Freund nicht gesehen
der Nase zuschlagen, greift sie zu der einzihätte, was hinter ihrer Fassade steckt und sie
gen Hand, die man ihr zustreckt, der Rasierdaraus gezogen hätte.
klinge. „Auch wenn es vielen vielleicht krank
Kennt ihr jemanden, dem es genau so
vorkommt, wenn sie das hier lesen, es war das
geht, dann schaut nicht weg, sondern helft ihm.
Einzige, das mir geholfen hat, auch wenn der
Freunde sind für diese Menschen meist das
Schmerz überwiegt. Trotzdem hatte ich danach
einzige, was sie haben.
Elen Anka, 10d
das Gefühl, dass es mir wenigstens ein kleines
bisschen besser geht!“ ,sagt Nadja.
Und so verging die Zeit, für Nadja schien
jeder Blick nach vorne aussichtslos, weiter fraß
sie den Frust in sich hinein, anstatt mit jemanden zu reden und ich ihm ihre Sorgen anzuver-
schmerz durch gewalt
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Fotostory:
Geld her, du Opfer!
von und mit Sebastian Buttner, Pino Barbaritano, Marcel Fesl, Guiseppe Leone, Benedikt Bachmair, Alexander und Christopher Levai, Sabrina Lex, Maciej Bakinowski, Frau Riepertinger in Frasdorf
Die Schülermafia erpresst Geld von anderen
Schülern. Wer nicht sein Erspartes sofort
hergibt, hat schlechte Karten. Dem geht es an
den Kragen, bekommt Schläge, wird unter Druck
gesetzt und dabei noch gefilmt.
Die betroffenen Schüler trauen sich nicht,
sich Hilfe zu holen. So bleibt nur eins....
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titelthem,a
schmerz durch gewalt
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FreeStyle
titelthema
Tabuthema:
1
2
Fadumo Korn ist aus Somalia. Sie wurde mit 7
Jahren beschnitten. Von
der Beschneidung wurde
sie körperlich schwer gezeichnet. Auch die seelischen Wunden sind bis
heute nicht verheilt.
Ihr ursprüngliches Leben
als Nomadin konnte sie
nicht mehr weiterleben.
Auf Umwegen kam sie nach
München, wo sie bis heute lebt. Ihre Mutter dagegen hat sie leider nie
mehr gesehen.
Ihre schrecklichen Erlebnisse hat sie in ihren
Büchern verarbeitet.
3
Freestyle: Wo kommen Sie her?
Fadumo Korn: Ich komme aus Somalia/
Ostafrika.
Freestyle: Wo leben Sie jetzt?
Fadumo Korn: Ich lebe seit Ende 1979 in
München.
Freestyle: Warum werden Mädchen beschnitten? Bitte genau beschreiben!
Fadumo Korn: Die Beschneidung ist über
3500 Jahre alt und entstand unter den Pharaonen in Ägypten. Sicher ist, dass die Beschneidung auch heute noch durchgeführt wird, aus
verschiedenen Gründen:
1. Die Mädchen sind von der Heirat abhängig, so sind Eltern gezwungenermaßen verpflichtet, ein jungfräuliches Mädchen zu verheiraten.
2. Man wusste über die Sexualität der Frauen sehr wenig oder so gut wie gar nichts. Damals glaubte man sogar, dass die weiblichen
Geschlechtsteile bis zu den Knien herunter
wachsen könnten oder den Mann unfruchtbar
machen können. Man glaubte sogar, dass sie
das erstgeborene Kind töten könnten. Leider haben sich viele dieser Irrlehren in den Traditionen
der Afrikaner festgesetzt und bestehen immer
noch.
Freestyle: Ist die Beschneidung heute immer
noch so weit verbreitet wie früher oder hat
die Beschneidung bei Mädchen schon abgenommen?
schmerz woanders
FreeStyle
Beschneidung
4
Fadumo Korn: In vielen Ländern hat die
Beschneidung von Mädchen deutlich abgenommen, weil viele Organisationen weltweit gegen
die Beschneidung kämpfen und für öffentliches
Aufsehen sorgen. Aber auch, weil die afrikanischen Frauen ihre Rechte besser wahrnehmen
und für ihre Töchter und somit auch für sich
selbst kämpfen, um sich zu schützen.
Freestyle: Wie alt waren Sie, als Sie beschnitten wurden?
Fadumo Korn: Ich war 7 Jahre alt.
Freestyle: Wie muss man sich so eine Beschneidung vorstellen?
Fadumo Korn: Die Tradition der Beschneidung – international wird von weiblicher Genitalverstümmelung FGM (female genital mutilation) gesprochen -, ist leider verbreiteter als man
glauben will.
Europa und auch Deutschland bilden hier
keine Ausnahme. So werden in vielen Ländern
– nicht nur in 28 afrikanischen die Mädchen
zwischen dem Babyalter und der Pubertät bzw.
spätestens vor der Heirat an den Genitalien
beschnitten und verstümmelt. Hierbei spielt es
keine Rolle aus welchem sozialen oder religiösen Umfeld die Menschen kommen, die diese
schädliche traditionelle Praktik an ihren Mädchen vollziehen, ob die Familien gebildet sind
oder keine Bildung haben.
In Ostafrika, insbesondere bei den Somalis, wird die schlimmste Form der Beschneidung
5
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und Genitalverstümmelung praktiziert, nämlich
die pharaonische Beschneidung. Bei der Pharaonischen Beschneidung wird die gesamte Vulva ausgeräumt, was bei einem Mann vergleichbar wäre, wenn ihm der Penis amputiert wird
und nur noch eine kleine Öffnung der Harnröhre
zum Urnieren bleibt, weil der Stumpf des Penis
zugenäht bzw. mit Dornen verschlossen wird.
Zumeist mit einer Rasierklinge wird den Mädchen die Klitoris abgeschnitten – amputiert -, die
inneren Schamlippen/Labien werden entfernt,
die großen Schamlippen/ Labien werden entweder geritzt, eingeschnitten oder geschält, so das
eine stark blutende Wunde entsteht. Dann wird
die Wunde mit Dornen soweit verschlossen, dass
nur noch eine kleine Öffnung zum Abfluss des
Urins und des Menstruationsblutes bleibt. Dabei
werden den Mädchen und Frauen schwerste
Verletzungen zugefügt. Viele Mädchen sterben
an Blutverlust, an Wundstarrkrampf, an Schock,
oder später an den Folgen der Beschneidung.
Die größten Verletzungen entstehen, je älter
das Mädchen ist. Je kleiner, desto hilfloser ist
das Mädchen. Um diese Praktik zu vertuschen,
werden die Mädchen oft im Babyalter verstümmelt. Allen Mädchen ist jedoch eins gemeinsam,
sie erleiden ein schweres seelisches, wie auch
körperliches Trauma. Sie erleiden während des
Eingriffs Todesangst und Schmerzen bis zur
Ohnmacht.
Folgeschäden nach diesem Akt roher Gewalt sind u.a. massive Verwachsungen, massive
Schmerzen bei der Menstruation, die sich wo-
65
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FreeStyle
titelthema
chenlang hinziehen anstelle von wenigen Tagen
bei gesunden Mädchen und Frauen, Zystenbildung, Tumorbildung, Unfruchtbarkeit, Nierenschäden, Verlust der Sexualität und des natürlichen Lustempfindens, erschwerte Geburten,
chronische körperliche und seelische Schmerzen, Angst.
Freestyle: Welche körperlichen Schmerzen
hat das bei Ihnen ausgelöst?
Fadumo Korn: Ich bin bis heute körperlich gezeichnet, da ich zu 50% behindert bin,
an Händen und Füßen. Von der Beschneidung
habe ich eine chronische Polyarthritis/Rheuma
davon getragen.
Freestyle: Welche seelischen Schmerzen hat
das bei Ihnen ausgelöst?
Fadumo Korn: Es gibt bei bestimmten Bildern immer noch Schreckmomente, die mich
inne halten lassen, dann bekomme ich auch
Gänsehaut etc.
Freestyle: Welche Auswirkungen hatte die
Beschneidung auf Ihr Leben?
Fadumo Korn: Große. Ich musste meine
Mutter und meine Geschwister verlassen, da
ich so krank wurde, dass ich eine Belastung für
sie durch meine Erkrankung wurde. So konnte
ich mein Leben als Nomadin nicht mehr weiterleben. Meine Mutter habe ich leider nie wieder
gesehen. Sie starb, als ich 12 Jahre alt war und
gerade zur Untersuchung in Italien war.
Freestyle: Wie geht es Ihnen jetzt?
Fadumo Korn: Sehr gut, ich habe ein gutes
Leben und freue mich, dass ich anderen helfen
kann, denen es nicht so gut geht.
Freestyle: Sie haben ja schon ein Buch darüber geschrieben. Was wollen Sie
damit erreichen?
Fadumo Korn: Ich habe zwei Bücher geschrieben. Mit dem ersten Buch habe ich mich
vom Tabuthema befreit, habe alles öffentlich gemacht und habe anderen Mut gemacht, sich nicht
zu verstecken, wenn ihnen etwas Schlimmes
zustößt. Alles, was man geheim hält, wird riesig
und erdrückt einen. Heute berate ich Familien
aus Afrika, die in München leben, unterstütze
einige Projekte in Burkina Faso /Westafrika mit
viel Geld und Aufklärungsarbeit. So bin ich eine
Anlaufstelle für das Thema Mädchenbeschneidung, ich konnte sogar politisch etwas bewirken
und Ämter dazu bringen, Gesetze dahingehend
zu ändern, dass Mädchen, denen die Beschneidung in ihrer Heimat droht, nicht abzuschieben.
Krankenhäuser und Unis konnte ich dazu bewegen, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen
und junge Ärztinnen die Möglichkeit zu geben, in
ihre Ausbildung das Thema aufzugreifen, damit
sie nicht überfordert sind, falls sie mal eine beschnittene Frau behandeln müssen.
Freestyle: Was gibt es Ihnen, sich für andere
Mädchen einzusetzen?
Fadumo Korn: Ganz einfach: Mir wurde geholfen und ich gebe Hilfe weiter. Nach dem Motto: Helfen tut nicht weh.
Freestyle: Was haben Sie schon mit Ihren
Vorträgen und Büchern erreicht?
Fadumo Korn: Ein Umdenken über Afrika.
Sozusagen: Ich betreibe Bilderkorrektur für Europäer, damit Afrika nicht immer als schlimm und
kaputt gesehen wird, sondern als ein Kontinent
mit Problemen, aber auch mit Zukunft, denn Afrikas Zukunft sind die vielen Kinder, die bildungshungrig sind. Nur muss man den Kindern ein
wenig helfen.
Talida Degenaar, 10d
Buchtipps
Fadumo Korn: Geboren im Großen Regen:
Mein Leben zwischen Afrika und Deutschland
Inhalt: Ein Leben voller Schmerz und Hoffnung
Fadumo ist ein fröhliches, selbstbewusstes Nomadenkind. Im Alter von acht Jahren schickt ihre
Mutter sie zu einer greisen Beschneiderin, die
sie im Schatten einer Akazie mitten in der Wüste
von ihrer „Unreinheit“ befreit. Doch die Wunde
entzündet sich, Fadumo wird so schwer krank,
dass die Familie den reichen Onkel in Mogadischu bittet, seine Nichte bei sich aufzunehmen.
Es ist ein Leben in unvorstellbarem Luxus, aber
auch eine Welt der politischen Unsicherheit und
Grausamkeit. Zur Therapie schickt man Fadumo schließlich nach Deutschland. Doch die Bilder aus ihrem früheren Leben lassen sie nachts
nicht schlafen…
schmerz woanders
Fadumo Korn: Schwester Löwenherz: Eine
mutige Afrikanerin kämpft für Menschenrechte
Inhalt: Fadumo Korn ist eine Kämpferin mit
großem Herzen. Die in München sesshaft gewordene Nomadin hilft, wo sie kann, um die Lebensumstände von afrikanischen Asylsuchenden
zu verbessern, v.a. von Frauen und Kindern, die
zuallererst Opfer von Kriegen, Vertreibung, Tradition und Patriarchat werden. Engagiert klärt sie
auf über die Beschneidung von Mädchen – und
kämpft gegen das grausame Ritual. Denn dieses
Thema betrifft uns auch hier, mitten in Europa.
Buchbeschreibung aus Amazon.de
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FreeStyle
Bilderhinweise
1 Fadumo als 18-jährige
2 Fadumo mit der Vorsitzenden der Frauengrup
pe in Petessiro Burkina Faso
3 Autorin Fadumo Korn mit ihrer Familie in
Somalia im Jahre 1985
4 Weltbild Buchtitel 2007
5 Fadumo mit der exzentrischen Musikerin
Nina
Hagen
6 Fadumo Korn, voll integriert in Bayern
Bildrechte
Walter Korn
mit freundlicher Genehmigung von Frau Korn
durften wir die Bilder abdrucken.
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titelthema
Der Schmerz ist
nur fake
schmerz ist fake
A
us alt macht sie jung, aus jung macht sie alt. Zauberin?! Nein! Maskenbildnerin. Und ganz schnell hat
einer ein geschwollenes Auge, Blutspuren überall;
mit Maske und Farbe. Sieht zum Gruseln echt aus.
Ein Interview mit Tina Greifenberg, der Maskenbildnerin,
bei der Generalprobe der Theatergruppe Torschlusspanik in
München.
Freestyle: Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dass du Maskenbildnerin werden willst?
Es war ein langersehnter Kindertraum.
Freestyle: Seit wann bist du schon Maskenbildnerin?
Naja, eigentlich kann man das nicht Maskenbildnern nennen.
Freestyle: Wie meinst du das jetzt, was bist du dann?
Ja, eigentlich bin ich schon seit ungefähr zehn Jahren Kosmetikerin bzw. Make – Up Artist und arbeite nebenberuflich
als Visagistin. Letztes Jahr hab ich mich dazu entschieden,
dass ich all das gern immer machen würde und dann bin ich
hauptberuflich umgestiegen.
Freestyle: Was hast du dafür für eine Schule besucht?
Ich bin keine ausgebildete Maskenbildnerin, aber ich habe
eine Ausbildung zur Kosmetikerin gemacht und eine Ausbildung zur Banklehre!
Freestyle: Und wo arbeitest du dann?
Also ich bin in der Hotellerie tätig gewesen, größtenteils im
Ausland in Hotels. Ich habe beispielsweise als Spa – Managerin oder als Kosmetikerin im Wellnesbereich der Hotels
gearbeitet.
Freestyle: Für wenn arbeitest du denn momentan so?
Also ich bin oft für den München.tv tätig als Make -Up Artist
und ich schminke auch Schauspieler für ihre Theaterrollen.
Ich arbeite hauptsächlich für das Fernsehen und das Theater, aber eher das Theater. Es kommt aber auch vor, dass
ich dann für Fotoshootings oder Modenschauen Models
schminken muss oder in Musikvideos die Darsteller schminken muss.
Freestyle: Was von der ganzen Schminkerei ist denn
am aufwendigsten?
Solchene Modenschauen und Fotoshotings sind natürlich
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FreeStyle
titelthema
weitaus aufwendiger, weil natürlich alles perfekt sitzen muss und
man sonst jeden Makel sieht. Beim Theater oder im Fernsehen
muss man nicht immer so genau sein, weil es manchmal Stellen
gibt, wo dann nur für einen kurzen Moment auf den Schauspieler
geschienen wird.
Freestyle: Schminkst du auch so was wie Wunden?!
Ja, es kommen manchmal so kleine Special-Effects vor, die dann
etwas aufwendiger sind.
Freestyle: Wie lange brauchst du dann dafür?
Ja, so etwas braucht dann schon seine Zeit, gute 15 bis 20 Minuten schon.
Freestyle: Erzähl mal, was man denn so alles braucht um
jemandem eine Platzwunde zu zaubern?!
Hmm also, man lässt den jenigen erst mal etwas blass wirken mit
hellerem Make Up.
Dann trägt man auf die gewünschte Stelle, zum Beispiel über dem
Auge, etwas Modelwachs auf, dieser wird dann verteilt, so dass
es aussieht wie die normale Haut, also mit Make-Up verstrichen
und anschließend wird die noch „junge Wunde“ aufgeschnitten,
so dass man einen schönen Schnitt sieht!
Dann wird das Ganze noch mit Make-Up und brauner Farbe
beschmückt. In die Ritze wird etwas Filmblut getropft und verschmiert. Das Hauptsächliche ist getan. Dann wird die Umgebung, also Stirn und Augenlider, geschminkt, so dass ein blauer Fleck entsteht. Noch einige Schürfwunden und Schrammen
dazu, dann hat das gute Stück den letzen Schliff bekommen. Es
wird natürlich viel mit Make – Up und Farbe gearbeitet, damit es
natürlich so echt wie möglich aussieht.
Freestyle: Bist eigentlich du zufrieden mit dem was du jetzt
machst?
Ja, schon. Deswegen bin ich ja hauptberuflich umgestiegen. Es
ist einfach das, was ich immer machen will und es macht mir
Spaß!
Danke Tina!
Bitte schön! Und hier ein Tipp für die Mädels: Wenn ihr eure Augen schminkt, dann tragt mal etwas Puder auf die Wangen. So
wird der Lidschatten, der während dem Schminken abbröselt,
aufgefangen und fällt nicht ins Make-Up. So könnt ihr denn Puder
dann einfach wegpinseln.
Elen Anka, 10d
meinung
FreeStyle
Kritik an Facebook...
... „ist eine
Website
zur
Bildung
und
Unterhaltung“,
so lautet die
Erklärung von
Facebook
in
Wikipedia.
Was
für
Bildung?
Dass ich weiß,
was
meine
Freunde gerade zu Mittag essen oder wie
lang ich leben werde - unsterblich-laut
Facebook (darf ich sie verklagen, wenn
ich doch sterbe?).
Da trifft Unterhaltung schon eher
zu, wenn wir wieder einmal mit Popcorn
mitverfolgen, wie sich alle vermissen,
hassen und lieben. Doch was können uns
solche Unterhaltungen schlimmstenfalls
kosten?
„Ich hasse meinen Job“ - postet Arin
Zareck (veränderter Name) am Montag
morgen um halb sieben. Am Mittwoch
ist er arbeitslos.
Doch er ist nicht der einzigste, der
solche Fehler macht. Viele User achten
nicht darauf, mit wem sie alles befreundet
sind, leben in ihrer schönen Online Welt
und laden ohne Bedenken Fotos von
Abschlussfahrten hoch, auf denen Lehrer
mit Wodkaflaschen auf Tischen tanzen.
Ich mein, dass solche Darstellungen
negative Folgen haben, ist verständlich.
Aber daran denkt wohl kaum jemand.
Hauptsache man zeigt, wie -abgestürztdas letzte Wochenende war.
Ob der Onkel diese Bilder sieht
und in der Familie eine Massenpanik
ausbricht, ist sche... egal, denn solange
der Rest der Welt weiß, was für ein cooler
Partygänger man ist, ist die Onlinewelt in
Ordnung.
Abgesehen davon, weiß Facebook
viel zu viel über uns. Es kennt unsere
Vorlieben, Freunde, Clubs, Bars, Schulen,
Arbeitsplätze, E-Mail Adressen. Und das
natürlich auch mit Namen, Geburtsdaten,
Wohnorte. Selbst die Familienmitglieder
kennt die community.
Natürlich darf man das alles nicht
verallgemeinern. Sicherlich gibt es Leute,
die vorsichtig mit ihren Daten umgehen,
die ihren Account so einstellen, dass man
nicht gleich auf ihrer Profilseite landet.
Und immerhin gibt es immer noch
Menschen in unserer Gesellschaft, die
es nicht nötig haben, auf Facebook zu
chatten.
Trotz all den negativen Aspekten, die
es gibt, sind wir in diesem Social-Network
angemeldet, polieren unser Image und
posten unsere Unverfehlbarkeiten.
Und wofür?
Doch eigentlich nur, um Bestätigung
und Aufmerksamkeit zu bekommen!
Wir geben uns eine neue Identität
und zwar eine Perfekte. Wir machen
uns selbst zu etwas, was wir nicht sind,
aber gerne sein würden. Wir bearbeiten
unsere Fotos solange, bis wir uns selbst
akzeptieren können und warten dann
gespannt auf die beliebten Kommentare,
die unser Ego stärken.
Man
merkt,
dass
bestimmte
Kommentare von uns beliebt sind und
ein Teil unseres Charakters anerkannt
wird. Doch was passiert mit dem andere
Teil?
Er verschwindet, wir versuchen uns
zu einem Klon zu verwandeln, der keine
Fehler und Narben hat, der beliebt ist,
denn man bewundert.
Doch haben wir das wirklich nötig?
Clara Mayer, 10d
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FreeStyle
sonstiges
EdelKREBS Entertainment präsentiert
Juri Dohle-Friederici mit Captain Hickman (links) und Dr
Vomex (rechts) während der Dreharbeiten.
E
delKREBS Entertainment,
von Juri Dohle-Friederici
gegründet, ist ein Zusammenschluss junger Menschen,
die sich zusammengetan haben,
um Projekte für Krebserkrankte zu organisieren. Ihr Ziel
ist es, nicht nur die Langeweile aus den Krebsstationen
zu vertreiben, sondern auch
andere, nicht erkrankte Menschen auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Eines der
größten Projekte des EdelKREBS
Entertainments ist sicherlich
“Dimensionsloch 31.4“.
Der Film
„Dimensionsloch
31.4“ ist ein
Film,
der
mit
Hilfe
und Unterstützung der
Krebsstation nach wochenlangen Vorbereitungen gedreht werden konnte. Die Idee stammte von Juri DohleFriederici und er führte dabei auch Regie.
In diesem Kurzfilm fällt der Superheld Captain
Hickman durch ein Dimensionsloch und landet im Badezimmer von Judith. Judith hat Krebs und ist durch
ihre Chemotherapie an Krankenbett und Rollstuhl gebunden. Der Superheld erklärt ihr, dass er auf der Suche nach ihrem gemeinsamen Feind Dr. Vomex ist. Als
Captain Hickman sich auf die Suche nach dem Feind
macht, folgt ihm Judith. In ihrem Rollstuhl sitzend, wird
sie jedoch bald von Dr. Volmex entdeckt, der eigentlich
nur ein Ziel hat, ihren Tod. Zum Glück taucht in diesem Moment der grüne Hickman auf und der Kampf
beginnt. Der Held schafft es zum Schluss, Dr. Vomex
durch eine Spritze zu eliminieren. Anschließend muss
er schweren Herzens Abschied nehmen von der kleinen Judith, obwohl der Held und das Mädchen eine
innige Freundschaft aufgebaut haben. Nur durch ein
Funkgerät schaffen sie es zu guter letzt doch noch, in
Verbindung zu bleiben.
Dr. Vomex und Hickman verkörpern hierbei den
Alltag der Chemotherapie
und sind damit ein Teil der
Krebsstation, Held und
Schurke Chemo.
“Dimensionsloch
31.4“ ist ein selbstgedrehter Kurzfilm, der mit wenigen Effekten auskommt
sonstiges
FreeStyle
Dimensionsloch 31.4
2. Platz beim Kurzfilmfestival
und in dem man schon von der Musik Gänsehaut bekommt. Fast alle Schauspieler des Films sind Patienten
der Krebsstation und haben ohne professionelle Hilfe
ein Wahnsinnsprojekt mit dem Film gestartet. Alleine die
Ungewissheit, ob es jedem am nächsten Tag noch gut
geht und man den Film weiter drehen konnte, erschwerte die Dreharbeiten. Ich bewundere alle Menschen, die
bei diesem Film mitgewirkt haben. Die meisten krebskrank. Doch sie verstecken sich nicht, sie zeigen der
Welt, dass es sie gibt, auch mit Krankheit.
Wie viel Mut und Kraft braucht man, um trotz
Krebs sich nicht bemitleiden zu lassen, sondern seinen
Träumen nachzugehen? Hier verblüfft mich vor allem
Juri Dohle-Friederici, der Regisseur und Ideenlieferant.
Es ist ein Wunder, wie ein Mensch mit so wenig Lebenskraft noch so viel Lebenslust aufbringen konnte.
Ich mein, wie würdet ihr weiterleben, wenn ihr wüsstet,
ihr habt nicht mehr so lange? Eine letzte Traumreise,
noch einmal Drogen im Überfluss? Er hätte all das haben können, doch stattdessen verbrachte er seine Zeit
damit, Regieanweisungen zu geben und für andere Projekte zu starten. Für mich sind alle Mitwirkenden kleine
Helden und die 17 Minuten Kurzfilm sind wertvoll.
Der Kurzfilm „Dimensionsloch 31.4“ ist auf der Kinderkrebsstation 31.4 der Universitätsmedizin Mannheim
entstanden. Regisseur Juri Dohle-Friederici war selbst
Patient der Onkologie und stellte ihn im Juni 2010 beim
Kurzfilmfestival „Zum Goldenen Hirsch“ in der Mannheimer Alten Feuerwache erstmals einem größeren Publikum vor. Dieses war ebenso vom Fillm begeistert wie
die Jury. Am Ende gewann Juri beim Jugendvideopreis
den 2. Platz.
Die Begründung der Jury
„Ein schweres Thema, ungewöhnlich und neuartig umgesetzt: Juri Dole-Friederici lässt die verhassten Medikamente junger Krebspatienten zu leibhaftigen, comicähnlichen Figuren werden, die in der Fantasie eines
Mädchens gegeneinander antreten. Unaufdringlich und
einfühlsam, hoffnungs- und humorvoll zeigt der Regisseur, wie eine Wunderwelt Anhaltspunkte zur Verarbeitung geben kann. Sein Film sensibilisiert für die
Situation auf der Kinderkrebsstation und spricht sowohl
Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene an. Der
neuartige Umgang mit dem Thema Krebs berührt vor
allem durch seine Lebensnähe hinter der fantastischen
Fassade.“
Teilnahme beim Bundesjugendvideopreis im Juni 2010,
2. von links: Juri, rechts daneben Lars u. Andreas, seine
Freunde und Mitbegründer von Edelkrebs-Entertainment
Zu sehen auf
http://www.rnf.de/videoportal/sendung/dimensionsloch_31_4_de
Weitere Infos
http://www.edelkrebs-entertainment.de/index.php/dimensionsloch-314
Juri Dohle-Friederici ist am 15. November 2010
seiner Krebserkrankung erlegen. Dennoch bleibt “Dimensionsloch 31.4“ nicht der einzige Film seines gegründeten EdelKrebs Entertainments. Im Sinne von
Juris Idee bearbeitet das EdelKREBS Entertainment
zurzeit einen neuen Streifen, „Kawuras“, in dem ein
Mann mit einem Ball auf dem Kopf rumläuft.
Wir sind schon gespannt!
Clara Mayer, 10d
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FreeStyle
sonstiges
Wozu lernen,
wenn es alles schon
online gibt?
München, 1990, 14:00: Der 8.Klässler einer Münchner Realschule kommt
erschöpft von der Schule. Am Schreibtisch sitzend schlägt er sein schweres
Notizbuch auf und entdeckt, dass er bis morgen ein Referat über Schimmelpilze zu schreiben hat. Mürrisch steigt er in den Bus und fährt zur nächsten Bibliothek. Dort angekommen, schreibt er sorgfältig die Informationen
aus den aufgeschlagenen Büchern heraus und fasst sie zusammen.
20 Jahre später
München, 2011, 14:00: Der 8.Klässler einer Münchner Realschule schlendert gelangweilt in sein Zimmer. Mit einem kraftvollen Stoß wird die Schultasche in die Ecke geschleudert, in der sie die nächsten Stunden verbringen wird. Auf dem Sofa sitzend schlägt der Schüler seinen Laptop auf, öffnet das Internet und tippt in die Adressleiste www.wikipedia.de ein. Rasch
ist auch der Begriff Schimmelpilze ins kleine Suchfeld eingetippt und mit
wenigen Klicks wird der gesamte Artikel ausgedruckt und am nächsten Tag
vor dem Lehrer monoton heruntergeleiert.
sonstiges
Klischee oder bittere Wahrheit? Tatsache ist: Immer öfter sparen
sich die Schüler die Mühe und lassen ihre Hausaufgaben, Referate und
andere Aufgaben vom neuen besten Freund des Menschen erledigen:
Dem Internet. Doch ist die Sache wirklich so einfach? Hat dieser „Betrug“ keine Konsequenzen? Doch.
Denn eine weitere Tatsache ist, das sich jeder, der sich eine Arbeit einfach nur aus dem Internet ausdruckt, im Grunde nur sich selbst
schadet. Ob man es glaubt oder nicht, auch die Lehrer haben sich in
den letzten 20 Jahren weiterentwickelt und sind durchaus in der Lage
zu erkennen, ob ein Schüler sich mit dem betreffenden Thema befasst
hat und auch versteht, wovon er redet oder ob er einfach nur einen
fremden Text vorliest und dabei die oft gerne verwendeten Fremdwörter
lächerlicherweise falsch ausspricht oder sie bei Nachfragen nicht ansatzweise erklären kann. Doch das Beste kommt noch: Es gibt wirklich
Schüler, die sich nicht einmal die Mühe machen, den Text ein wenig
umzuschreiben oder es übersehen/ bzw. es vergessen, den Link der
Internetseite von dem „geklauten“ Text zu entfernen. Die Antwort der
Lehrer an solche Spaßvögel ist meist eine Note sechs wegen Unterschleif. –Pech gehabt.
Manch einer wird sich jetzt denken: „Und wie kann das Internet
sonst helfen?“ Die Antwort ist ganz einfach: Recherche. Natürlich ist
das Internet die vielleicht nützlichste Erfindung der vergangenen 20
Jahre, doch sollte es mit Bedacht eingesetzt werden. Und anstatt die
Artikel, die das fleißige Bienchen bereits für Wikipedia geschrieben hat,
einfach zu übernehmen und eine schlechte Note zu riskieren, lohnt es
sich, die Artikel durchzulesen, wichtige Infos herauszuschreiben, versuchen zu verstehen und in eigenen Worten zusammenzufassen.
Das perfekte Referat
Wie wird ein gutes Referat vorbereitet und gehalten?
Das wichtigste ist: Recherche. Hat man das Thema erst einmal ausgewählt/ zugewiesen bekommen, sollte man sich so gut damit vertraut
machen wie möglich. (Im Heft nachschauen, Bücher dazu ausleihen, im
Internet nach Infos suchen…) Hat man erst eine umfassende Sammlung an Informationen zusammengestellt, sollte damit begonnen werden diese auszuwerten. Dazu muss man die wichtigen Informationen
erkennen und die weniger wichtigen streichen. Hat man die wichtigsten
Informationen aus den Texten herausgearbeitet, müssen diese zusammengefasst und in ganze Sätze
(in eigenen Worten!) umformuliert werden. Hat man das erst einmal hinter sich, sollte man noch
andere Medien besorgen, um das Referat anschaulicher zu gestalten.
Dies gelingt mit einem kurzen Film zu dem Thema (falls erlaubt) und
einiger Folien.
Zugegeben, der Zeitaufwand ist deutlich höher und Geduld ist
auch gefordert, dennoch sollte man sich fragen, ob es das nicht wert
ist: Lieber eine Stunde mehr in ein Referat zu investieren und dafür
eine im Grunde geschenkte gute Note zu erhalten, als sich die Mühe zu
sparen, einen fremden Text vorzutragen und dafür eine schlechte Note
zu bekommen und sich zusätzlich vor Klasse und Lehrer lächerlich zu
machen…
Maciej Bakinowski, 8c
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lifestyle
Glosse: Krieg in der Schule
S
chmerzen. Arm gebrochen, Fuß gebrochen,
ach papalapap. Mag ja sein, dass das alles
weh tut. Doch wisst ihr, was für Qualen wir
Schüler erleiden und DAS tagtäglich?
Jeder von euch kennt bestimmt diesen
Schmerz, der einen durchzuckt, wenn man (montags übrigens am stärksten) morgens im noch warmen Bett liegt, gerade den Wecker ausgeschaltet
hat und einem einfällt, dass man sich aus dem Kuscheligen zwingen, in irgendwelche Kleidung zwängen muss, um dann in der Schule auf zwei Stunden
Mathe zu warten. Schrecklich! Der reinste Horror.
Wie ein Halbtoter fällt man aus den warmen
Federn, versucht die Augen offen zu lassen und
steht dann im eiskalten Zimmer, in dem man sich
vorkommt, als hätte man sich in einen Kühlschrank
verirrt. Am liebsten würde man sofort wieder ins Bett
zurück springen und die Decke über den Kopf ziehen. Wie ein wandelnder Zombie wankt man doch
in Richtung Spiegel, wo man versucht, das wilde
Gestrüpp auf dem Kopf einigermaßen in Ordnung
zu bringen. Nachdem man dies ein wenig gebändigt
hat und nicht mehr so viel von einem Außerirdischen
gemeinsam hat, traut man sich zum Frühstückstisch. Erst mal eine Portion Schokoflakes mit Milch,
in der Hoffnung, dass die Glückshormone aus der
Schokolade wirken. Und jeden Morgen hofft man
aufs Neue, obwohl man ganz genau weiß, dass die
Wirkung der Schoki zu gering ist, um die morgendlichen Aufstehqualen zu betäuben. So schleppen
wir uns jedes Mal mit dieser Enttäuschung und dem
Schmerz in den Gliedern in die Schule.
Es heißt also für uns jeden Morgen aufs Neue:
Auf in den Kampf oder in den jahrelangen Krieg! Wir
schlagen den Weg Richtung Schule ein und treffen
auf immer mehr Menschen, deren Gesicht voller
Pein ist; vermutlich ist es derselbe Schmerz, der einen selbst quält, das gute warme Stück verlassen
haben zu müssen. Immer mehr von ihnen tummeln
sich in den kahlen Räumen der U-Bahn, je später es
wird. Um einem herum wimmelt es von zombieähnlichen Geschöpfen. Manch einer mit Kaffebecher
bewaffnet, um wenigstens die Müdigkeit einigermaßen zu betäuben. Jeder einzelne Schüler weiß,
welches Grauen noch auf ihn wartet: Mathematikunterricht im Doppelpack. Dieser Gedanke tut erst
richtig weh.
Nachdem wir den halben Weg in den Kampf
geschafft haben, stehen wir nun vor der riesengro-
ßen Festung namens Schule. Wenn dieses Gebäude in unsere Sichtweite kommt, verlangsamen sich
unsere Schritte und der innere Schmerz wird größer und größer. Man ist wie gelähmt und würde am
liebsten sofort wieder umdrehen. Jetzt heißt es, sich
durch Schülertruppen durchzustoßen, den Klassenraum zu erobern und auf seinen Platz zu zusteuern.
Um sich herum nimmt man die Leidensgenossen
wahr, die mit demselben Schmerz zu kämpfen haben: Laune auf Null, Motivation auf Null.
Nachdem man das Kriegsgepäck ausgepackt
und sich mit Stift und Büchern bewaffnet hat, ist es nur
noch eine Frage der Zeit, bis das Grauen seinen Lauft
nimmt.
Tik,
Tak,
Tik, Tak,… „Guten Morgen,
liebe Klasse!“ Und da war es,
der Satz, der bedeutete,
dass der Krieg nun beginnt! Den ganzen Tag
wird man von allen Seiten bombardiert, mit
Sinus, Kosinus; Parabeln! Und immer
wieder muss man
seine Waffen umtauschen, schnell schnell Chemiebuch! Jetzt
heißen die Bomben Alkane,
Polymerisation und viele wei-
lifestyle
tere Waffen und Bomben, denen wir hilflos ausgeliefert sind.
Den ganzen Tag, von morgens bis nachmittags,
von Montag bis Freitag. Wenn das mal kein Kampf
ist. Wir warten alles auf das erlösende Zeichen. Ding,
Dang, Dong. Der Krieg von heute ist vorerst beendet
und wir entfliehen erleichtert den ganzen Bomben,
doch lange hält es nicht an, denn zu Hause muss
man sich ihm wieder stellen und dann kommen sie
plötzlich alle auf einmal: Sinus, Chromosomen, Dehydrierung, chercher, manger, make, take, und nun
ist man ihnen hilflos ausgeliefert, weil sie wieder in
der Überzahl sind. Erst einmal Kriegspause.
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Diese wird jedoch von einer hysterischen Mutter unterbrochen: „ Lern, lern, warum tust du nichts?! Dein
Aufgabe ist es zu lernen! Du hast nichts anderes, auf
was du dich konzentrieren musst!“ Doch die hysterischen Mütter wissen meistens nicht, welchen Kriegsgegner sie uns Tag für Tag ausliefern, unter welchem
Schmerz wir von morgens bis abends leiden, Ende
nicht in Sicht.
Weitere und weitere Generationen werden diesem Krieg ausgeliefert sein und keiner kann was dagegen tun. Außer mit Gebrüll und Taperkeit - auf in
den Kampf, ihr Kämpfer!
Elen Anka, 10d
Kolumne: Alptraum Schule
I
ch bin sehr früh am Morgen aufgestanden
und sehe, dass das Wetter grauenvoll ist. Ich
habe heute wirklich keine Lust, zur Schule
zu gehen. In den ersten beiden Stunden kann ich mir
Mathe reinziehen, danach habe ich Französisch
und zum Schluss wird ja Chemie auch noch
sehr heiter. Bevor ich in Richtung Schule gehe, muss ich noch schnell
Mathe in der Früh lernen. Ich
bin so fertig. Als ich zum
Bus gehe, bemerke
ich, dass es mir sehr
schlecht geht und mein
Arm sich so eingeschlafen anfühlt…
Naja, bin jetzt in der
Schule und krieg die Augen
kaum auf. Ich bekomm nichts
vom
Matheunterricht mit, weil ich einfach zu müde bin und deshalb einfach nicht
aufpassen kann. Ich denk über ein paar Leute
nach, die ich mir als Tiere vorstelle. So vergeht
wenigstens die Zeit. Ich bin in meine Fantasiewelt so vertieft, dass ich glatt die Zeit
vergesse, vergesse, dass wir Unterricht
haben. Aber zum Glück hat es im richtigen
Augenblick geklingelt.
Nach ein paar Stunden habe ich auch
Französisch hinter mir. Manchmal denke ich mir,
Mädchen, warum hast du unbedingt dieses Fach
ausgewählt, du verstehst doch eh null.
Nun endlich kann ich mich entspannen! Denn
ich habe zwei Stunden Mittagspause. Ich chille in
unserem sogenannten Ruheraum. Dort fühle ich
mich so frei, nichts tut gerade weh! Das ist ein schönes Gefühl.
Je näher die nächste Unterrichtsstunde rückt,
umso mehr bin ich wieder negativ aufgeladen. Das
schöne Gefühl ist fort von mir, weil ich zum Chemieunterricht gehen muss. Sehr schön, ich hätte
eigentlich noch ein Referat vorbereiten sollen. Doch
das kann ich nicht machen, weil ich einfach das Thema nicht verstanden habe. Dann sehe ich auf einmal
meinen Lehrer an und werde rot im Gesicht vor Wut.
Als er dann noch ein Experiment macht, bekomme
ich blonde Haare, obwohl ich doch dunkel bin. Die
verbrannten chemischen Stoffe dringen plötzlich in
mich ein und verändern glatt meine Körperteile. Die
ganze Klasse spielt dabei verrückt, der Lehrer versteht nichts.
Rot im Gesicht, blond auf dem Kopf, so sollte
ich mein Referat halten. Aber es ging ja nicht, weil
ich es nicht machen konnte. Eiskalt gab mir der Lehrer dafür eine 6. Meine Sprache fand ich von da an
nicht mehr. Zuerst brabbelte ich, dann kochte es
plötzlich in mir. Mit voller Kraft stieß ich alle Stoffe
um mich herum um, spieh Feuer wie ein Drache und
setzte alles in Brand. Das ganze interessierte mich
nicht mehr. Ich flog einfach nach........nach.......aus
dem Bett auf den Fußboden, kurz bevor der Wecker
tatsächlich klingelte. Welch ein Alptraum!
Hasibe Önal, 10d
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lifestyle
TEST: Bist du ein Opfertyp?
Hier habe ich nun einen Test für euch vorbereitet, probiert es einfach mal aus!
1. Wie geht es dir in der Schule? (allgemein Noten, Freunde)
a) Sehr gut
b) Ganz normal
c) Nicht so gut
2. Hast du mit deiner Klasse ein gutes Verhältnis?
a) Ich bin bei allen super beliebt.
b) Mit der Hälfte der Klasse verstehe ich mich ganz gut. Es ist
ein normales Verhältnis
c) Eigentlich nicht so gut, ich wechsle nur ab und zu ein Wort
mit meinen Klassenkameraden. Ich komme mir ein wenig
verarscht vor.
3. Triffst du dich nach der Schule noch mit jemanden aus
deiner Klasse?
a) Ja, sogar ziemlich oft. Bis zu drei- bis viermal in der Woche.
b) Manchmal, aber nicht jede Woche. Wenn, dann nur ca. einmal in der Woche.
c) Nein, nie, mit wem denn?
4. Was hältst du von deinen Klassenkameraden?
a) Sie sind cool, chillig und es ist lustig, mit ihnen in einer Klasse zu sein.
b) Sie sind ganz nett, normal.
c) Es gibt manche, mit denen ich überhaupt nicht klar komme, da gibt es welche, die tun immer auf
obercool, obwohl sie es gar nicht sind.
5. Mit wem hängst du in der Pause ab?
a) Natürlich mit den Leuten aus meiner Klasse.
b) Manchmal mit meiner Klasse und mit ein paar aus der Nebenklasse.
c) In der Klasse habe ich keine Freunde mehr, in den anderen Klassen auch kaum.
6. Wie geht deine Klasse mit dir um?
a) Total super. Wir haben uns total gern; so in der Art, als wären wir Geschwister. Natürlich
gibt es mal einen Streit, der dauert aber nicht lange.
b) Ganz normal. Wie man eben freundlich miteinander umgeht.
c) Nicht so, wie ich behandelt werden will.
7. Wie fühlst du dich in deiner Klasse?
a) Total super. Ich verstehe mich mit allen perfekt!
b) Es ist ganz normal so. Wie ich mit ihnen umgehe, so gehen sie mit mir um.
c) Ich fühle mich ausgeschlossen und falsch behandelt. Es ist kein gutes Gefühl, in
meiner Klasse zu sein. Ehrlich gesagt, fühle ich mich wie ein Opfer und ein Außenseiter.
8. Lästerst du gerne über deine Klassenkameraden?
a) Ja, wenn er/sie mich total aufregt und einfach nur ein Opfer ist.
b) Manchmal, aber nur dann, wenn etwas wirklich peinlich war.
c) Natürlich kann es vorkommen, dass ich auch mal etwas hinter dem Rücken eines andern sage,
aber ich will dies halt dann loswerden.
lifestyle
FreeStyle
Öfters c.
Ja, du bist eher das Opfer. Aber dagegen kannst du trotzdem einiges tun. Rede mit deinen Klassenkameraden, unternimmt mal etwas in der Pause mit ihnen. Du wirst sehen, sie werden dich erstens
nicht beißen und zweitens sind sie bestimmt ganz nett. Irgendwann wird es bestimmt besser. Also,
Kopf hoch, lass dich nicht unterkriegen! Im Notfall Frau Conny Baumert aufsuchen oder Frau Krupp.
Die zwei sind die Experten auf dem Gebiet.
Öfters b:
Du bist so die mittlere Stufe, unternimmst häufig was mit deiner Klasse, du bist der/diejenige, die/der
gut beliebt ist. Schau, dass das so bleibt. Freundschaften wollen gepflegt sein.
Öfters a:
Du fühlst dich als der Obercoole in der Klasse. Da scheint ja bei dir alles palletti zu sein. Doch halt
ein! Bist du das denn auch wirklich, der Liebling der Nation? Wenn ja, dann setz dich mal für die Außenseiter ein. Das wäre dein Job.
Den Buchstaben, den du am meisten angekreuzt hast, steht für deinen „Typ“. Hier kannst du es
nachlesen.
Auswertung:
Nun zähle, wie oft du a,b oder c angekreuzt hast.
a.
b.
c.
Sabrina Lex, 8b
Tipps für Mobbingopfer
W
enn man gemobbt wird sollte man sich
nicht hängen lassen weil, der oder diejenige sonst immer auf dich los gehen.
Sie denken nämlich, dass du schwach bist. Zeig
jedem, dass du stark bist und stark bleibst. Aus
Weinen wird nichts, weil sie dann denken, dass
du schwach bist. Du solltest dein Selbstbewusstsein nicht verlieren. Ohne dem bist du schüchtern und dann lassen sie dich erst recht nicht
in Ruhe. Man muss an sich glauben und sein
Selbstbewusstsein nicht verlieren. Das Mobbingopfer sollte nicht zurückbeleidigen, wenn
es allein ist. Die Gefahr ist groß, dass es sonst
Prügel kriegt. Wenn man doch verprügelt wird,
sollte man es lieber den Eltern sagen oder den
Lehrern.
Selma Sikira, 6b
1. Zeigt eurem Gegner, dass ihr stärker und
nicht schwächer seid!
2. Sei stark und mache deinem Gegner klar,
dass er aufhören soll, dich zu belästigen!
3. Wenn er aber trotzdem nicht aufhört, sucht
euch Hilfe bei einem Freund oder Freundin,
aber auch bei den Lehrern! Wir haben sogar
zwei Psychologinnen als Lehrer an der Schu
le. Dies sind Frau Krupp und Frau Baumert!
Lisa Höfler, 6b
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lifestyle
TEST: Bist du ein Tätertyp?
1. Macht es dir denn Spaß, andere zu mobben,
auszulachen, zu beleidigen oder sie einfach nur zu
ärgern?
a) Ja, natürlich! Wenn ich die Person eh nicht leiden
kann? Wieso denn nicht, es macht doch totalen
Spaß!
b) Manchmal, aber nur zum Spaß.
c) Nein, weil jemanden zu mobben ist echt sch....
2. Was macht in diesem Moment das Opfer?
a) Wenn ich ihm etwas weg nehme, läuft er mir hinter
her und das find ich lustig und meine Klassenkameraden ebenfalls.
b) Das Opfer sagt: „Hör auf!“ Und regt sich halt ein wenig auf. Nach einer gewissen Zeit höre ich
aber dann auch wirklich auf.
c) Das Opfer macht gar nichts und bleibt total ruhig.
3. Was glaubst du, was in dem Moment das Opfer denkt?
a) Ach lass ihn doch! Die hören eh wieder auf!
b) Des ist doch lustig... Aber eigentlich nur für die Täter. Für mich und die andern Opfer eher
weniger.
c) Mir gehts echt schlecht. Das gibt es doch nicht! Wieso immer ich?
4. Kommt es zwischen dir und deinen Mitschülern zu Handgreiflichkeiten?
a) Ja, wenn er/sie mich total aufregt und einfach nur ein Opfer ist. Wenn er mir halt auf den Keks
geht, dann denk mir schon mal, boar ich könnt dir grad echt eine reinhauen.
b) Ab und zu, aber nur zum Spaß.
c) Nein, eigentlich nicht.
5. Fühlst du dich als Opfer in der Klasse/Schule?
a) Nein, auf gar keinen Fall. Ich gehöre eher zu denen, die immer jemanden ärgern, mobben
und fertig machen.
b) Es kommt schon mal vor, dass ich gedemütigt werde, aber nur zum Spaß.
c) Eigentlich ziemlich oft.
6. Wie kommst du bei den Lehrern an?
a) Ich bin eher der Störer, werde oft ermahnt. Hey, ich hab schon meine Verweissammlung voll!
b) Ganz normal. Mal störe ich, mal bin ich okay.
c) Die Lehrer sagen zu mir ich soll mehr rauskommen und mich mehr einkriegen in die
Gemeinschaft, das ist aber überhaupt nicht leicht!!
Den Buchstaben, den du am meisten angekreuzt hast, steht für deinen „Typ“. Hier kannst du es nachlesen.
a.
b.
c.
Nun zähle wie oft du a,b oder c angekreuzt hast.
Auswertung:
80
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Öfters A:
Du fühlst dich als der Obercoole. Du bist der, der die anderen Leute gerne mobbt, ärgerst und
verarscht. Es macht dir anscheinend auch viel Spaß. Aber du denkst drüber nicht nach, was die so
genannten Opfer fühlen, für dich es entweder nur Spaß oder so gar ernst. Über die Konsequenzen
denkst du nicht nach. Schade! Obercool fühlst du dich, aber in Wirklichkeit bist du der Tätertyp. Mach
am besten einmal ein Anti-Aggressionstraining oder informier dich mal bei den Streitschlichtern, wie
man mit anderen umgeht. Oder nutze deine Energie, um andere doch mal zu integieren! Vielleicht
bekommst du dann das erste Mal in deinem Leben ein Lob von Mitschülern und Lehrern.
Öfters B:
Wenn du mal jemanden mobbst, ist es nur Spaß. Es hat für dich nichts zu bedeuten. Du weißt aber
trotz alledem, wie es ist, gemobbt zu werden, wie die Schmerzen sind in der Seele. Genau deshalb
sollte es dir nicht schwer fallen, das Mobben sein zu lassen. Denn aus Spaß ist schnell ernst für die
Opfer - und das wolltest du doch nicht, oder?
Öfters C:
Du bist definitiv kein Mobbingtäter. Du kriegst eher dumme Sprüche mal zu hören oder wirst vielleicht
geärgert. Schalte dann auf Durchzug!!!
lifestyle
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FreeStyle
lifestyle
Liebesschmerz
You left. I actually thought I’d be
over it;
But obviously I’m not. I’ve been
trying to
Carry on… trying not to be hurt.
I’m painting this big old smile on
my face;
Trying not to break down, just coz I
swore
To myself I’d never bring someone else
down
how to switch off my feelings
Again. I learned
And only cry at home.
But there’s one thing left I guess I’ll never figure
Out: how to make myself stop loving you.
How to protect myself from pain and being hurt.
Do you remember the smile you used to see?
-It was real and it was honest; but now I’m trying
to masquerade my real feelings.
It seems to be so much easier than to open up
And show how I feel inside.
I can hear myself and my heart breaking with
Every second, and I have no idea how long I can
Take that: But I know that I can’t forget you.
We’re friends now…we’re hanging out but the
Soars are still there. You fixed up my heart
And tried to repair it, but you knew that by
The beginning.
I can’t get over you!
geschrieben von einer Schülerin aus den 9. Klassen
lifestyle
FreeStyle
The city of Angels is warm at night
She can’t love you like I do. Look into my
eyes
And you can tell it’s true. I can pretent
I’m ok
I’ll keep on hoping.
I don’t understand, why you’re leaving me.
I’ve been always standing at the side stage
But you live your life. When I need you
most,
You let me fall. I missed you like crazy but
You didn’t care. You left me here. Leave me
but
Don’t leave me here. And I don’t
understand why
You can’t take me with you. I’ve been
trying
To pretent I‘d be ok, but I’m falling apart.
I
Can’t take this any longer. I’ve been looked
in
A dreamworld… I wake up too late. I thought
You could change. I thought our love was
Strong enough. It wasn’t!
You destroyed everthing I built up.
Waking up of this nightmare can seriously
Hurt you….
But it’s the first step into
Your own life!
geschrieben von einer Schülerin aus den 9. Klassen
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lifestyle
Comicstrip
von Pino Barbaritano, 6a
lifestyle
FreeStyle
„Wenn ich sage: Ich habe zu Mittag gegessen, was ist das für eine Zeit?“ fragt der Lehrer.
„Eine Mahlzeit“, weiß Hans-Peter.
***
Interessiert erkundigt sich der Vater: „Na, Bub, wie wars heute im Chemieunterricht?“
„Gar nicht langweilig“, erzählt der Junge, „in Chemie haben wir heute gelernt, wie man
Sprengstoff herstellt!“
„Und was habt ihr morgen in der Schule?“
„Welche Schule?“
***
Die Lehrerin fragt die Schüler: „Was ist ein Steinbutt?“
Fritzchen antwortet: „Ein ganz flacher Fisch.“
Lehrerin: „Und warum ist der denn so flach?“
Fritzchen: „Weil er Sex mit einem Wal hatte.“
Empört geht die Lehrerin mit Fritzchen zum Direktor, und erzählt ihm die ganze Geschichte. Da
fragt der Direktor: „Wieso machst du solchen Mist?“
Fritzchen: „Ich kann auch nichts dafür, wenn die Lehrerin so dumme Fragen stellt, sie hätte
besser gefragt, warum der Frosch so große Augen hat.“
Direktor: „Warum hat der denn so große Augen?“
Fritzchen: „Na, der hat das Ganze doch gesehen!“
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Witze
Die hübsche Schülerin zum Lehrer: „Glauben Sie mir, ich würde wirklich alles tun, um die
Klasse zu bestehen!“
Der Lehrer hakt nach: „Wirklich alles?“
Sie beugt sich zu ihm und haucht: „Ja, alles!“
Lehrer: „Würdest Du auch lernen?“
***
Eine Grundschullehrerin geht zu ihrem Rektor und beschwert sich: „Mit dem kleinen Rudi aus
der ersten Klasse ist es kaum auszuhalten! Der weiß alles besser! Er sagt, er ist mindestens
so schlau wie seine Schwester, und die ist schon in der dritten Klasse. Jetzt will er auch in
die dritte Klasse gehen!“
Der Rektor: „Beruhigen Sie sich. Wenn er wirklich so schlau ist, können wir ihn ja einfach
mal testen.“ Gesagt, getan, und am nächsten Tag steht der kleine Rudi zusammen mit seiner
Lehrerin vor dem Rektor. „Rudi“, sagt der Direktor, „es gibt zwei Möglichkeiten. Wir stellen
dir jetzt ein paar Fragen. Wenn du die richtig beantwortest, kannst du ab morgen in die dritte
Klasse gehen. Wenn du aber falsch antwortest, gehst du zurück in die erste Klasse und
benimmst dich!“
Rudi nickt eifrig.
Rektor: „Wieviel ist 6 mal 6?“
Rudi: „36.“
Rektor: „Wie heißt die Hauptstadt von Deutschland?“
Rudi: „Berlin.“
Und so weiter...
Der Rektor stellt seine Fragen und Rudi kann alles richtig beantworten.
Sagt der Rektor zur Lehrerin: „Ich glaube, Rudi ist wirklich weit genug für die dritte Klasse.“
Lehrerin: „Darf ich ihm auch ein paar Fragen stellen?“
Rektor: „Bitte schön.“
Lehrerin: „Rudi, wovon habe ich zwei, eine Kuh aber vier?“
Rudi, nach kurzem Überlegen: „Beine.“
Lehrerin: „Was hast du in deiner Hose, ich aber nicht?“
Der Rektor wundert sich etwas über diese Frage, aber da antwortet Rudi schon: „Taschen.“
Lehrerin: „Was macht ein Mann im Stehen, eine Frau im Sitzen und ein Hund auf drei
Beinen?“
Dem Rektor steht der Mund offen, doch Rudi nickt und sagt: „Die Hand geben.“
Lehrerin: „Was ist hart und rosa, wenn es reingeht, aber weich und klebrig, wenn es
rauskommt?“
Der Rektor bekommt einen Hustenanfall, und danach antwortet Rudi gelassen: „Kaugummi.“
Lehrerin: „Gut, Rudi, eine Frage noch. Sag mir ein Wort, das mit F anfängt, mit N aufhört und
etwas mit Hitze, Feuchtigkeit und Aufregung zu tun hat!“
Dem Rektor stehen die Tränen in den Augen. Rudi freudig: „Feuerwehrmann!“
Rektor: „Schon gut, schon gut. Von mir aus kann Rudi auch in die vierte Klasse gehen oder
gleich aufs Gymnasium. Ich hätte die letzten fünf Fragen falsch gehabt ...“
***
Benedikt Bachmair, 6a
lifestyle
FreeStyle
Die Zeit heilt
keine Wunden
Man gewöhnt sich nur an den Schmerz
Text : Honigtörtchen
Man wird verletzt. Man blutet innerlich. Man leidet. Man quält sich mit nicht endenden Fragen und „was-wäre-wenn“-Möglichkeiten. Und alles bringt nichts mehr. Man gibt auf. Man will
nicht mehr existieren. Nicht mehr leiden können.
Und doch verstreichen die Sekunden. In denen man weiterlebt.
Der Schmerz ist allgegenwärtig. Doch dadurch, dass er genau das ist, gewöhnt man sich mit der
Zeit an ihn. Das lässt ihn keineswegs verschwinden - aber ertragen. Das muss man eh. Und je
mehr Zeit verstreicht, desto einfacher wird es. Weil man sich nicht mehr daran erinnern kann,
wie es ohne Schmerz war.
Auf diese Weise hat sich irgendwann, wie bei einer offenen Wunde, eine Kruste gebildet. Man blutet nicht mehr frisch. Man fühlt den Schmerz nicht mehr so stark. Aber trotzdem ist er noch
gegenwärtig. Man entfernt sich mit der Zeit nur von ihm. Als ob die dünne Kruste eine leichte
Decke über die schlimmen Erinnerungen legt, damit man sie nicht mehr jeden Tag jede Minute
und Sekunde sehen muss. Jetzt erblickt man sie vielleicht nur noch jeden zweiten Tag, wenn
irgendetwas Altbekanntes die dünne Decke beiseite schiebt.
Irgendwann dann ist die Kruste härter geworden. Man erinnert sich nur noch ab und zu an die
Geschehnisse der Vergangenheit. Das gegenwärtige Leben hat einen wieder eingeholt und man ist
abgelenkt. Aber der Schmerz, wenn man sich erinnert, ist der gleiche geblieben.
Und nach ganz langer Zeit ist die schützende Kruste dann abgefallen. Zurück bleibt eine Narbe.
Und diese bleibt für länger. Vielleicht auch für immer. Die Wunde ist jetzt zwar verschlossen,
nicht aber die Gedanken. Man erinnert sich trotzdem noch genau daran, was passiert ist. Und
dieser Schmerz der Erinnerungen bleibt für immer. Außer er wird von anderen, schönen Erinnerungen verdeckt.
Aber wie es so schön heißt: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Man lernt mit der Zeit
auch mit dem Schmerz zu leben. Und vielleicht ist das die Heilung der Zeit: Die Gewöhnung an
den Schmerz.
gefunden im Netz von Clara Mayer, 10d
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impressum
Freestyle
Schülerzeitung der Städtischen Ludwig-Thoma-Realschule
Fehwiesenstraße 118
81673 München
Tel: 089/4363050
Fax: 089/43630527
Ausgabe: 1/März 2011
Auflage: 300 Stück
Preis: 1,00 Euro
Chefredaktion
Elen Anka (10d), Clara Mayer(10d)
Bildnachweis von S. 6 /72
http://www.jobsuche.info/blog/wp-content/uploads/2009/12/
jobsuche-03-300x197.jpg
Infoplaner der Firma Cadfem, November 2010
Redaktionsmitglieder
Chiara Trombetta (5a), Tobias Kassel, Sefa Yildirim,
Thomas Steinbeiß (5b), Thanh Nguyen, Sebastian Buttner,
Anna Beck, Marcel Fesl, Marc Päßler, Benedikt Bachmair
(6a), Lisa Maria Höfler, Souad Alfa, Selma Sikira, Emilia
Hoyer, Tamara Meindl (6b), Franziska Wuttig (7a), Monja
Degenaar (8a), Sabrina Lex (8b), Talida Degenaar, Hasibe
Önal, Eva Brinkmann (10d)
Freie Mitarbeiter
Johann Büchlmann (9c), Niko Metzke (10c), Schülerinnen
aus der 9. Jahrgangsstufe in Undercover
Stellvert. Chefredakteur
Maciej Bakinowski (8c)
Layout
Die Redaktion, Christopher Levai (10c), Aljoscha Laschai
(10c), Alexander Levai (6a)
Illustrationen, Comic
Franziska Wuttig (7a), Pino Barbaritano (6a)
Betreuende Lehrkraft
Isabella Hörmann
Anzeigenverwaltung
Die Redaktion
Druck
Copy Center Westend, Landsbergerstr.8, 80339 München
Fotos der Playmobilszenen
Thomas Steinbeiß (5b), Maciej Bakinowski (8c)
Übrige Fotos
Talida, Elen, Clara, Sabrina, Maciej...
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Mach Dich schlau! Informiere Dich auf unserer Website
oder fordere Info-Material an:
089/72 44 83-39
www.neuhof-schulen.de
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Steinerstr. 16 · 81369 München
In freier, gemeinnütziger Trägerschaft
U Obersendling
S Mittersendling
Endlich ein neues Abenteuer
mit dem Meisterdieb
Was ist los
mit Artemis?
D
ie Elfe Holly erkennt den legendären
Meisterdieb nicht wieder. Der sonst
so smarte Artemis leidet an einer seltsamen
Krankheit. Er ist plötzlich abergläubisch und
zwanghaft auf die Zahl Fünf fixiert.
Außerdem hat er sich unsterblich in Holly
verliebt und treibt sie damit in den Wahnsinn.
Doch es kommt noch schlimmer …
O n li n e
Gewinnspiel,
Leseprobe und Tourdaten
Klick dich rein in die Welt des
Artemis Fowl!
www.artemis-fowl.de
© Nikolaus Heidelbach
Eoin Colfer – Der Atlantis-Komplex
336 S. geb. | € [D] 19,99
ISBN 978-3-471-35061-4

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