Immanuel-Kant-Schule Gymnasium Rüsselsheim Schulprogramm

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Immanuel-Kant-Schule Gymnasium Rüsselsheim Schulprogramm
Immanuel-Kant-Schule
Gymnasium
Rüsselsheim
Schulprogramm
1
INHALTSVERZEICHNIS
Präambel
2
1. Zur Entstehung des Programms
2
2. Schwerpunkt „Zusammenarbeit und Kommunikation“
3
3. Schwerpunkt „Fördern und Fordern“
5
4. Schwerpunkt „Stärkung psychosozialer Kompetenzen“
7
5. Schwerpunkt „Basisjahrgänge 5/6“
8
6. Schwerpunkt „Qualifizierter Unterricht als Kerngeschäft“
9
7. Schwerpunkt „Integration“
10
8. Schwerpunkt „Berufsvorbereitung und Berufsorientierung“
11
9. Schule mit sportlichem Schwerpunkt und angegliedertem Schulsportzentrum
12
10. Schule mit musikalischem Schwerpunkt
15
11. IKS als Schule mit Ganztagsangebot
17
12. Anhang
26
•
•
Mittelfristiges Fortbildungskonzept
Eckdaten zur Personalentwicklung
27
30
2
Präambel
Wir lernen und lehren an einer Schule, die den Namen des großen Philosophen Immanuel Kant
trägt. Deshalb fragen wir uns: Was bedeutet es, in diesem Namen Schule zu gestalten? Hat das
Denken Kants etwas mit unserem Schulalltag zu tun? Als Zielvorstellung für unseren Umgang
miteinander wäre mit dieser Auseinandersetzung ganz viel gewonnen, wie wir festgestellt haben,
als wir uns einmal den wohl berühmtesten Satz Kants, den „kategorischen Imperativ“, näher
angeschaut haben:
„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen
Gesetzgebung gelten könnte.“
Das heißt für uns: An der Immanuel-Kant-Schule wollen wir in einer ganz bestimmten Art und
Weise miteinander umgehen. Es gibt „Maximen des Willens“, das heißt, eine feste Basis, auf der
unser Verhalten beruht. Das ist keine theoretische Größe, sondern muss im Schulalltag
vermittelt und vorgelebt werden – bei allen, die zur Schulgemeinschaft gehören: Schüler(innen),
Lehrer(innen), Schulleitung, Hausmeister, Sekretärinnen und Eltern.
Im Grunde ist es einfach: Das Gegenüber als „Zweck, nicht als Mittel“ zu behandeln, wie Kant es
an anderer Stelle formuliert, bedeutet, mich für den Menschen zu interessieren, der mir
gegenübersteht. Er oder sie ist viel mehr als die Rolle, die gerade sichtbar ist! Schüler(innen)
sind keine mit Wissen zu füllenden, leblosen Gefäße, Lehrer(innen) keine seelenlosen Pauker,
Bistromütter und –väter, Hausmeister und Sekretärinnen keine „Dienstleister“. Und das gilt
„jederzeit“, also nicht nur im Unterricht, sondern bei jeder Begegnung im Schulalltag und
darüber hinaus.
Dass dies ein Ideal ist, nicht die Beschreibung des Ist-Zustands, ist uns klar. Aber wir wollen uns
auf dieses Ziel zubewegen!
Die „Prinzipien“, von denen Kant spricht, verstehen wir als Leitfaden des Denkens und Handelns
in der Schule. Wir wollen Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollen Menschen erziehen,
die bewusst für die Schulgemeinschaft und ihre eigene Zukunft eintreten. Das setzt
gleichermaßen Lehrer(innen) voraus, die sich selbst und ihre Methoden kritisch hinterfragen
können.
Bei Kant führt all dies zum Ziel einer „allgemeinen Gesetzgebung“. Das heißt für uns: Schule ist
kein „Schonraum“, sondern wir wollen wirklich im und für das Leben lernen. Was hier gilt, muss
auch in der Familie, in der Freizeit, in der Gesellschaft allgemein gelten. Das bedeutet auch: Es
kommt auf jede und jeden einzeln an! Eine Haltung, die sagt „Was macht es schon, wenn ich
einmal nur an mich denke?“, ist damit ausgeschlossen.
Große Worte? Ja, sicher! Aber wir wollen, dass sie an der Immanuel-Kant-Schule Schritt für
Schritt lebendig werden. Dafür soll der Name Programm sein.
1. Zur Entstehung des Programms
Im § 127b
des Hessischen Schulgesetzes1 ist formuliert, welche Zielsetzungen ein
Schulprogramm verfolgen soll. Zusammengefasst geht es darum, dass eine Schule vor dem
Hintergrund ihrer spezifischen Bedingungen die Leitlinien formuliert, nach denen sie ihre
pädagogische und unterrichtliche Praxis ausrichten will. Die jeweilige Schule ist außerdem
aufgefordert, die „angemessene Umsetzung des Programms und die Qualität ihrer Arbeit“
regelmäßig zu überprüfen und dann fortzuschreiben, „wenn sich die Rahmenbedingungen für seine
Umsetzung verändert haben oder die Schule ihre pädagogischen Ziele neu bestimmen will“.2
1
2
HessSchG i.d. ab 01.08.2005 geltenden Fassung
HessSchG § 127b Abs. 3
3
Dieser Zeitpunkt ist nunmehr gekommen. Die Schulgemeinde der IKS will mit dem nun
vorliegenden zweiten Schulprogramm veränderten schulischen Rahmenbedingungen Rechnung
tragen, sowohl solchen, die während der letzten Jahre „von außen“ gesetzt wurden, als auch
solchen, die sich innerhalb der Schule selbst ergeben haben.3 Das „alte“ Schulprogramm ist
damit allerdings nicht völlig aus dem Blick geraten. Viele seiner Ideen sind bei der Überarbeitung
übernommen worden, bewährte Vorhaben und Einrichtungen sollen auch nach den Maßgaben des
überarbeiteten Programms beibehalten werden.
Bei der Überarbeitung des Programms waren der Steuerungsgruppe4 zwei Aspekte sehr wichtig:
Zum einen sollte ein klarer Bezug zum Namensgeber der Schule im Programm selbst
Niederschlag finden, zum anderen war das Bestreben vorherrschend, alle vorhandenen und ins
Auge gefassten innerschulischen Vorhaben in bestimmten thematischen Schwerpunkten
zusammenzufassen, letzteres auch, um mittels dieser thematischen Schwerpunktsetzungen
künftige Ideen, Projekte etc. diesen zuordnen zu können.
Hinzu kommt ein grundsätzliches Dilemma eines jeden Schulprogramms: Wenn es, wie
vorgesehen, mittelfristige Ziele formuliert, also auf eine Zeitspanne von ca. fünf bis sieben
Jahren ausgelegt ist, gibt es einen relativ starren Rahmen vor – und verhindert damit flexibel
auf Entwicklungen zu reagieren, die zum Zeitpunkt seiner Abfassung so nicht vorhersehbar
waren.
Diesem Dilemma versucht das Schulprogramm der IKS durch seine inhaltliche Struktur zu
begegnen. Sie ist so angelegt, dass sie bestimmte übergeordnete programmatische
Arbeitsschwerpunkte umfasst, die zunächst allgemein begründet und anschließend durch
konkrete Umsetzungsmaßnahmen näher eingegrenzt werden. Die Maßnahmen selbst können dabei
auch nach Verabschiedung des Programms einer Veränderung unterliegen, wenn die zuständigen
schulischen Gremien dies beschließen; allerdings haben sich die Beschlüsse an den
Kriterien/Leitlinien des jeweiligen Begründungszusammenhangs zu orientieren.
2. Schwerpunkt „Zusammenarbeit und Kommunikation“
2.1 Begründungszusammenhang
Das Zusammenwirken der in einer Schulgemeinde vertretenen Gruppen – Schülerinnen/Schüler,
Lehrkräfte, Eltern/Erziehungsberechtigte – ist durch das Hessische Schulgesetz und zahlreiche
ihm nachgeordnete Rechtsvorschriften institutionell geregelt. Dieser rechtliche Rahmen ist eine
wichtige Voraussetzung für die innerschulische Kooperation der Gruppen, stellt er doch ein
Instrumentarium dar, das Rechten und Pflichten benennt,5 aber auch Zielsetzungen zur Erfüllung
des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule vorgibt.6
Dass die Zielsetzungen dabei auf einer eher allgemeinen Ebene formuliert werden, versteht sich
vor dem Hintergrund des überwiegend formalrechtlich angelegten Charakters der Regelungen
von selbst. Insofern ist, wenn es um die konkrete Ausgestaltung des Zusammenwirkens innerhalb
der Schulgemeinde geht, die einzelne Schule gefragt.
An der Immanuel-Kant-Schule hat es in der Vergangenheit schon etliche vielversprechende
Ansätze und Initiativen zur Förderung der Zusammenarbeit sowie der möglichst reibungslosen
Kommunikation zwischen den einzelnen schulischen Gruppen, aber auch innerhalb derselben,
3
4
5
6
Gemeint sind beispielsweise personelle Veränderungen in der Schulleitung und im Kollegium.
Identisch mit den Mitgliedern der Schulkonferenz
Vgl. z.B. HessSchG §§ 106 – 112, 121 – 126, 128 – 136
Vgl. § 3 Abs. 5 und 11 HessSchG
4
gegeben. Solche Ansätze und Initiativen sollen auch weiterhin gefördert und/oder ausgebaut
werden.
2.2
Ausgestaltung
Die nachfolgend aufgelisteten, bereits existierenden Initiativen dienen unter mindestens zwei
Gesichtspunkten der Förderung von Zusammenarbeit und innerschulischer Kommunikation: Sie
sind entweder direkt als kommunikatives Forum angelegt oder bieten per se Möglichkeiten zum
kommunikativen Austausch/zur Zusammenarbeit der schulischen Gruppen an, Letzteres auch im
Sinne der Stärkung eines „Wir-Gefühls“ innerhalb der Schulgemeinde.
Denkbare künftige Aktivitäten zum Schwerpunkt „Zusammenarbeit und Kommunikation“ sollen
diesen vorstehend formulierten Aspekten gleichfalls gerecht werden.
Feste Sprechzeiten der Lehrkräfte
Unbeschadet ihrer bereits durch Rechtsverordnung bestehenden Verpflichtung, regelmäßige
Sprechstunden abzuhalten7, betrachten es die Lehrerinnen und Lehrer der IKS als ein
besonderes Anliegen, den Eltern/Erziehungsberechtigten unserer Schülerinnen und Schüler im
Bedarfsfall für schulbezogene Gespräche zur Verfügung zu stehen.
Eltern-Lehrer-Schüler-Arbeitskreis (ELSA)
ELSA versteht sich als ein Forum für Eltern/Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte, Schulleitung
sowie Schülerinnen und Schüler, die keinem offiziellen schulischen Gremium angehören, aber
dennoch mit Diskussionsbeiträgen und/oder konkreten Vorschlägen am schulischen Leben und
dessen Ausgestaltung mitwirken wollen. Austausch über aktuelle innerschulische wie allgemein
bildungspolitisch relevante Themen gehört nach dem Selbstverständnis des Forums ebenso dazu
wie das Ausarbeiten und Stellen konkreter Anträge an die jeweiligen schulischen Gremien
(Beispiel: Vorlage zu einer Erziehungsvereinbarung).
Freunde und Förderer der Immanuel-Kant-Schule e.V.
Der Förderverein begreift sich nicht nur als Sachwalter von Spenden und Unterstützer der
Schule in materieller Hinsicht (z.B. Aufbau und Betreuung der Schülerbibliothek), sondern auch
als Initiator für pädagogisch ausgerichtete Vorhaben. Zu Letzteren gehört beispielsweise die
Organisation und Durchführung von Themenabenden, die für die inner- wie außerschulische
Öffentlichkeit gedacht sind und so wichtige Anstöße für die pädagogische Arbeit innerhalb der
Schule, aber auch im Elternhaus geben können.
Außerdem ermöglicht die spezifische Zusammensetzung des Vereins – Mitglieder sind
Eltern/Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und Ehemalige – über die gegenwärtige
Schulgemeinde hinaus gehende Kontakte. So zeigt die große Resonanz auf die jährlich
stattfindenden „Ehemaligen-Treffs“ die Verbundenheit ehemaliger Kantianer(innen) mit ihrer
Schule; dies wirkt sich positiv auf das Schulklima aus.
KANT AKTUELL
Die bewusst als Schulzeitschrift angelegte, i.d. Regel zweimal jährlich erscheinende Broschüre
trägt mit ihren Infos zu personalen wie sonstigen Veränderungen innerhalb der IKS sowie
Artikeln über innerschulische Aktivitäten zunächst dazu bei, dass die Schulgemeinde über
7
Vgl. § 6 Abs. 5 der Dienstordnung für Lehrkräfte (...) i.d. Fassung vom 22.07.1998
5
generelle Angelegenheiten informiert ist. Insofern dient „KANT aktuell“ auf seine spezifische
Weise der innerschulischen Kommunikation. Auch die Zusammensetzung der Redaktion –
Eltern/Erziehungsberechtigte, Schüler(innen) und Lehrer(innen) – sorgt dafür, dass jede Gruppe
angemessen zu Wort kommen kann, und unterstützt die gegenseitige Verständigung.
Schulpflege
Hierunter versteht die Schulgemeinde die Entwicklung eines positiven Bewusstseins der
Schüler(innen), der Elternschaft sowie der Lehrkräfte gegenüber der Schule im Sinne der Pflege
und Unterhaltung ihrer Einrichtungen. Insofern unterstützt die Schulgemeinde generell
Bestrebungen zur Verschönerung, Renovierung oder zweckmäßigen Umgestaltungen innerhalb der
Schultrakte sowie des Schulgeländes.
Als bereits realisierte Beispiele für erfolgreiche Eltern-Schüler-Lehrer-Aktionen stehen das
Bemühen um eine getrennte Müllsammlung, der Hofdienst, der Putzdienst im Bistro, die
mehrfach von einzelnen Klassen und deren Elternschaften vorgenommenen Renovierungen von
Klassenräumen sowie die erfolgte Neuanlage des ehemaligen Bolzplatzes.
3. Schwerpunkt „Fördern und Fordern“
3.1 Begründungszusammenhang
Im Schwerpunkt „Fördern und Fordern“ soll ein wichtiger Bestandteil des Bildungsauftrags der
Schule aufgegriffen werden, nämlich das Eingehen auf die jeweiligen individuellen
Lernvoraussetzungen und psychosozialen Dispositionen der Schülerinnen und Schüler. In der
Regel erfolgt dies im Rahmen des Unterrichts,8 beispielsweise durch binnendifferenzierende
Aufgabenstellungen oder arbeitsteiliges Vorgehen in unterschiedlich zusammengesetzten
Gruppen.
Darüber hinaus hat eine Schule aber auch die Möglichkeit, durch außerunterrichtliche
Aktivitäten und Maßnahmen9 fachbezogene Lernbereitschaft zu stützen, fachliche Defizite
auszugleichen, gezielt zusätzliche Leistungsanreize zu geben und die psychosozialen
Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler auszuprägen und zu stärken.
3.2 Ausgestaltung
Die unten aufgelisteten Maßnahmen beschreiben sowohl Aktivitäten, die an der IKS bereits
existieren und die fortgeführt werden sollen, als auch solche, die als Zielperspektive anzusehen,
demzufolge noch zu realisieren sind. Für beide Felder gilt erneut, dass sie der Veränderung
unterliegen, also durch entsprechende Gremienbeschlüsse ersetzt und/oder ergänzt werden
können.
3.2.1 Fördermaßnahmen
Bereits realisiert
•
Individueller Förderplan
8
Vgl. hierzu auch 5. Schwerpunkt „Unterricht als Kerngeschäft“
Der Hinweis auf den außerunterrichtlichen Charakter der Aktivitäten soll nicht ausschließen, dass diese aus
unterrichtlichen Zusammenhängen erwachsen können resp. durch die Unterrichtsarbeit unterstützt werden.
9
6
•
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•
•
•
Leseförderung (z.B. Textdetektive, Lesescouts, Lesewettbewerb)
Klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaften
Hausaufgabenhilfe
Kompensations-/Förderunterricht
Schülerbücherei
Patenschaften „von außen nach innen“ (z.B. Kooperation des Fachbereichs
„Mathematik/Naturwissenschaften“ mit verschiedenen Firmen, Fachhochschulen und
Universitäten)
Austauschprogramme an der IKS
Die IKS bietet sowohl für Englisch als auch Französisch mehrere Austauschprogramme an, damit
die an der Schule erworbene Sprachkenntnis im jeweiligen Land praktische Anwendung finden
kann:
Englisch
•
•
Jahrgänge 9 und 10: zweiwöchiges Praktikumsangebot im Austausch mit der
Rüsselsheimer Partnerstadt Rugby
Jahrgänge 10 und 11: dreiwöchiger Austausch mit Oshkosh (Wisconsin/USA) in jedem
zweiten Jahr
Französisch
•
•
•
Jahrgang 7: mehrtägiger Austausch mit Lure (Besançon)
Jahrgang 9: traditioneller zweiwöchiger Austausch mit der Rüsselsheimer Partnerstadt
Evreux (Collège Jean Jaurès)
Jahrgänge 10 und 11: zweiwöchiger Austausch mit dem französischen
Überseedépartement La Réunion (Indischer Ozean)
Künftige Zielsetzungen
•
•
•
•
Gratulation bei herausragenden Leistungen
„Schüler(in) des Monats“
o
auf Homepage
o
im Rahmen von Fachbereichen
o
im Rahmen von Jahrgängen
Nachhilfe (einzeln) auch via Internet / Homepage
o Fachbezogene und fächerübergreifende Arbeitsgemeinschaften (z.B. Nawi-AG
Jg. 5, Physik-Experimentier-AG in der Oberstufe)
Fächerübergreifende Arbeitsgemeinschaften
3.2.2 Bereich Fordern
Bereits realisiert
•
•
•
Schulinterne Wettbewerbe
Abgestufte (frühe) Honorierung guter Leistungen
Info-Veranstaltungen und/oder Kurse durch Berufstätige von außen
7
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•
•
Jugend forscht
Life-Science-Lab, X-Lab
Mathematik-Wettbewerbe (z.B. Känguru, Mathematik ohne Grenzen)
Außerschulische Sprachzertifikate
Schon seit mehreren Jahren bieten die Fachschaften Französisch und Englisch Schülerinnen und
Schülern der IKS die Möglichkeit, sich auf den Erwerb verschiedener Sprachzertifikate
vorzubereiten. Diese werden international von Firmen und Behörden als Nachweis über
kommunikative Fähigkeiten in der jeweiligen Fremdsprache anerkannt. Unter stetig steigender
Teilnehmerzahl werden für Englisch seit 2005 Cambridge ESOL Examinations und für
Französisch seit 2001 DELF Scolaire und DALF angeboten. Die jeweiligen Prüfungsformate
richten sich nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen, der in
Kompetenzstufen von A1 bis C2 unterteilt ist.
Cambridge ESOL Examinations
(English for Speakers of Other Languages)
B1
B2
C1
C2
PET
FCE
CAE
CPE
Preliminary English Test
First Certificate in English
Certificate in Advanced English
Certificate of Proficiency in English
DELF/ DALF
(Diplôme d’Études en Langue Française / Diplôme Approfondi en Langue Française)
Stand: 01.01.2008
DELF A1
DELF A2
DELF B1
DELF B2
DALF C1
DALF C2
Elementare Sprachverwendung
Selbstständige Sprachverwendung
Kompetente Sprachverwendung
Bei der Vorbereitung auf die außerschulischen Prüfungen werden die teilnehmenden Schülerinnen
und Schüler von einer Fachkraft der IKS betreut.
4. Schwerpunkt „Stärkung psychosozialer Kompetenzen“
4.1 Begründungszusammenhang
Der Schwerpunkt ergibt sich zunächst aus dem allgemeinen, gesetzlich definierten
Erziehungsauftrag der Schule.10 Er beschreibt als Erziehungsziele u.a. das Vermitteln von Kritikund Konfliktfähigkeit11 und hat dabei im Blick, dass dies in gegenseitiger Achtung voreinander
und Toleranz füreinander geschehen soll, um ein positives Zusammenleben und gemeinsames
Arbeiten/Lernen zu ermöglichen.
10
11
Vgl. Hessischen Schulgesetz, z.B. § 2, Abs. 2 und 3 oder § 3, Abs 6
Zum Begriff vgl. auch Hans-Werner Heymann: Kritikfähigkeit. In: PÄDAGOGIK 5/2006, S. 6ff
8
Darüber hinaus gilt als unumstritten, dass ein positives soziales Klima in der Lerngruppe oder der
Schule allgemein das Lernen erleichtert. Die Schüler(innen) hier im Sinne eines „erziehenden
Unterrichts“ zu stützen und zu stärken, kann gleichfalls zur Herausbildung sozialer Kompetenzen
und Selbstkompetenzen beitragen.12 Für Schwache einstehen, Verantwortung für sich selbst und
für andere übernehmen, Kooperations- und Teamfähigkeit trainieren, ein auf Selbstvertrauen
und Selbstwertgefühl basierendes Selbstkonzept13 entwickeln – diese Aspekte sind gemeint,
wenn von psychosozialen Fähigkeiten die Rede ist. Deren Wichtigkeit zeigt sich schließlich auch
im Bereich der Suchtprävention: Kinder und Jugendliche im vorstehend beschriebenen Sinn stark
machen, kann Gefährdungen und Versuchungen von außen reduzieren („Nein sagen können“).
4.2 Ausgestaltung
•
•
•
•
Konzept „Schulpastoral“ als allgemeines Angebot für alle Jahrgangsstufen
Individuell ausgerichtetes Beratungsangebot
Zusammenführung der Einzelveranstaltungen „Be fit-Tage / Lions Quest“ (Jg. 5/6),
„Orientierungstage“ (Jg. 7/8) und „11er-Tage“ in ein einheitliches Konzept
Patenschaften „Große für Kleine“ (ältere Schüler/innen als Ansprechpartner/innen für
speziell die neuen 5. Klassen)
5. Schwerpunkt „Basisjahrgänge 5/6“
5.1 Begründungszusammenhang
An Schule werden „von außen“ auf den unterschiedlichsten Ebenen und durch unterschiedliche
Personengruppen Ansprüche gestellt, denen die schulische Arbeit gerecht werden soll: Lehrpläne
definieren zu erfüllende Kompetenz- und Leistungsstandards und geben Lehr- und Lerninhalte
vor, Eltern/Erziehungsberechtigte erhoffen sich einen möglichst hochwertigen Bildungsabschluss für ihre Kinder, Hochschulen wünschen sich durch Schule gut ausgebildete, fachlich
versierte, leistungsbereite Studierende, die Wirtschaft fordert darüber hinaus von Schulabgängern beispielsweise Flexibilität und Mobilität.
Diese unterschiedlichen Ansprüche müssen allerdings vor dem Hintergrund konkreter schulischer
Rahmenbedingungen gesehen und bewertet werden.
Schon der Übergang Grundschule/Gymnasium bedeutet für die Kinder eine gravierende
Veränderung ihrer Schulerfahrung (deutlich größere Schule, z.T. erheblich längerer Schulweg,
größere Klassen, höhere Anzahl von Lehrkräften, mehr Fächer und Unterrichtsstunden, anderes
Lerntempo, steigende Leistungsanforderungen etc.) und so ist zu fragen, wie man diese
Veränderung seitens der weiterführenden Schule so gestalten kann, dass sowohl ein möglichst
„sanfter“ Übergang als auch – mit Blick auf die entwicklungspsychologische Seite und die
unterschiedlichen Voraussetzungen, die die Kinder von der Grundschule und aus dem Elternhaus
mitbringen (Kenntnisse, Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit / Sozialverhalten, Werte und
Normen) – eine erfolgreiche Integration in den gymnasialen Bildungsgang gelingt.
5.2 Ausgestaltung
•
Einführungswoche
12
Annette Czerwanski: Erziehender Unterricht. Begriffliche Klärung und Perspektiven der Umsetzung. In: PÄDAGOGIK
9/2004, S. 6ff
13
Zum Begriff vgl. Czerwanski, S. 8
9
Sonderstundenplan: Klassenlehrer(in) möglichst stundenintensiv
eingesetzt
ƒ Neue Klasse kennen lernen: Möglichkeiten zum Sich-Kennenlernen in der
Klasse anbieten
ƒ Neue Schule kennen lernen: Schulführung, Schulquiz
Unterricht zunächst an Grundschulerfahrung orientieren
ƒ Fachliche Kompensation
ƒ Unterrichtsgestaltung möglichst konkret-anschaulich
ƒ Methodentraining „Lernen lernen“: Konkrete Festlegung (z.B.:
Hausaufgaben / Vorbereitung Klassenarbeit)
„Lions Quest“ als fester Bestandteil des 5. Jahrgangs
„Be fit“ –Tage als fester Bestandteil des 6. Jahrgangs
Kooperation mit den Grundschulen
ƒ Erfahrungsaustausch mit den Lehrkräften der 4. Klassen
(November/Dezember)
ƒ Ggf. (gegenseitige) Hospitationen (Lehrkräfte)
Intensive Zusammenarbeit Elternhaus/Schule
ƒ Erziehungsvereinbarung
ƒ Möglichst kontinuierliche Informationen zu Verhalten, Leistungsfähigkeit
und Leistungsbereitschaft (auch mit Blick auf eventuelle
Querversetzungen)
ƒ
•
•
•
•
•
6. Schwerpunkt „Qualifizierter Unterricht als Kerngeschäft“
6.1 Begründungszusammenhang
Schule ist seit einiger Zeit mit sehr vielen Außenanforderungen konfrontiert, die durch die
Kollegien und Schulleitungen „gestemmt“ werden müssen.14 Die Arbeit an diesen „Baustellen“
lässt häufig den Eindruck entstehen, als sei das eigentliche Kerngeschäft von Schule, nämlich das
Angebot eines qualifizierten Unterrichts, sozusagen ins zweite Glied getreten. Auch die seit
01.08.2006 geltende kultusministerielle Maßgabe, nicht ausgebildete Personen in
unterrichtsähnliche Angebote verpflichtend einzubinden,15 konterkarieren die Vorstellung,
Schule habe doch in erster Linie eine möglichst optimale Ausbildung, gekoppelt an entsprechende
unterrichtliche Anstrengungen, zu vermitteln.
Die Schulgemeinde der IKS hält demgegenüber Unterricht nach wie vor für den wichtigsten
Bestandteil schulischer Arbeit. Sie stellt an die Lehrerinnen und Lehrer den Anspruch, an der
Zielsetzung eines sowohl fachlich-inhaltlich wie didaktisch-methodisch qualifizierten
Unterrichts festzuhalten und daran im Sinne einer sich weiter entwickelnden Qualität zu
arbeiten.
Wichtige übergeordnete Zielsetzungen des Unterrichts sollen das Fördern von Kreativität, das
Eingehen
auf
individuelle
Lernvoraussetzungen
der
Kinder
und
Jugendlichen,
Realitätsbezogenheit sowie das altersangemessene Hinführen zu selbstständigem Arbeiten sein.
Auch im Rahmen der von Schule zu leistenden Erziehungsarbeit übernimmt Unterricht eine
zentrale Funktion. Im Bereich der Vermittlung sozialer Kompetenzen soll Unterricht allgemeine
14
In der jüngeren Zeit z.B.: Neue VOGO/BG, darin enthaltene neue Prüfungsform „Präsentation“; Vorbereitende
Arbeiten zur Einführung des Landesabiturs (Aufgabenstellungen „aus der Fläche“); gegenwärtig (Mai 2006) zum Beispiel:
Schulinterne Curricula für „G 8-Jahrgänge“; Entwicklung von Leistungs- und Kompetenzstandards; Entwicklung eines
schulinternen Fortbildungskonzepts; Vergleichsarbeiten; Umsetzung der „vier strategischen Ziele“; Erstellung von
Förderplänen; Leistungsportfolio etc.
15
Gemeint ist das kultusministerielle Konzept „Unterrichtsgarantie Plus – für eine verlässliche Schule“.
10
Werteorientierung (z.B. gegenseitigen Respekt) vermitteln, aber auch auf so genannte
„Sekundärtugenden“ abzielen (z.B. Pünktlichkeit, Höflichkeit).
6.2 Umsetzung
Qualifizierter Unterricht, dies liegt in der Natur der Sache, setzt letztlich Lehrerinnen und
Lehrer voraus, die sich ihrer Verantwortung für die schulische Bildung der Schülerinnen und
Schüler bewusst sind und sich selbst als stetig Lernende begreifen. Folgende Aspekte können
dabei Möglichkeiten sein:
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•
Qualifizierte fachgebundene Wissensvermittlung, dabei auch: Wahrnehmung von
Fortbildungsangeboten durch die Lehrkräfte
Vor- und Nachbereitung durch die Lehrkräfte
Methodische Abwechslung (aber nicht Methode als Selbstzweck)
Feedback durch Schülerinnen/Schüler (Sie sind Unterrichtsexperten!)
Einbeziehung außerschulischer Lernorte
Unterrichtsbezogene Exkursionen
Stärkung der Sozialkompetenz der Schüler(innen), z.B. durch interaktive Stundenphasen
Unterrichtliche Angebote, die die Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit der
Schüler(innen) fördern (z.B. Stationenlernen, Projektarbeit etc.)
7. Schwerpunkt „Integration“
7.1 Begründungszusammenhang
Unter „Integration“ fassen wir zwei Bereiche. Der erste richtet sich auf Schüler(innen), die
unter einem Handicap leiden und deswegen einer besonderen Fürsorge/Aufmerksamkeit
bedürfen. Der zweite zielt auf Kinder und Jugendliche, deren Migrationshintergrund zu einem
schulischen Problem zu werden droht.
Zu beiden Bereichen gibt es innerhalb von Schule bereits zahlreiche Initiativen und konkrete
organisatorische Maßnahmen. So zeigt das Beispiel der Integrationsklassen (gemeinsames Lernen
von behinderten und nicht behinderten Kindern) an vielen Schulen positive Auswirkungen. Und
nicht erst seit PISA ist das Bewusstsein an Schulen vorhanden, dass man sich um die Integration
von Kindern/Jugendlichen mit Migrationshintergrund kümmern muss, wenn man deren schulischer
Laufbahn positive Impulse geben will. 16
Auch an unserer Schule hat es schon Initiativen gegeben, speziell solche, die auf Kinder und
Jugendliche mit Migrationshintergrund abheben. Allerdings muss festgestellt werden, dass diese
Initiativen bisher noch nicht die erwünschten Ergebnisse gezeitigt haben. Die Gründe dafür sind
vielfältig; sie reichen von fehlenden personalen und sächlichen Ressourcen bis hin zu einer
gewissen Reserviertheit der betroffenen Personenkreise (meint z.B.: Bildungsferne des
Elternhauses, Brüche in der individuellen Sozialisation der Schülerinnen und Schüler aufgrund
divergierender Wertesysteme Elternhaus/Schule u.ä.). Dennoch sehen wir Handlungsbedarf.
Wenig bearbeitet ist an unserer Schule der Bereich körperlicher Handicaps, wohl auch deshalb,
weil wir gegenwärtig keine Schüler(innen) mit einem gravierenden körperlichen Gebrechen haben.
Dies wiederum ist darin begründet, dass das Schulgebäude so gut wie nicht behindertengerecht
angelegt ist. Hier in Zukunft etwas zu verändern und damit besondere Angebote unserer Schule
wie z.B. die Musikklassen auch körperlich behinderten Kindern zugänglich zu machen, soll Ziel
sein.
16
Hinweis auf „strategische Ziele“ (Leseförderung)
11
7.1.1 Umsetzung
Kinder/Jugendliche mit einem Handicap
•
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Grundsätzliche Voraussetzung: Bauliche Maßnahmen
Konkret: behindertengerechte Zugänge für Fachräume (Kunst, Physik, Biologie,
Musik) und Aula
Dto.: künftige Cafeteria unter der Aula
Sensibilisierung des Schulträgers für das Problem (Verweis auf besondere Angebote
der IKS, auch Verweis auf § 3, Abs. 6 HessSchG17)
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund
•
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Leseförderung (Textdetektive)
Zusätzliche (Förder-)Kurse
Hausaufgabenbetreuung (mindestens montags – donnerstags)
Ältere Schüler mit Migrationshintergrund helfen jüngeren Schülern mit Migrationshintergrund (z.B. im Rahmen von Hausaufgabenbetreuung)
Lehrer(innen) sprechen möglichst frühzeitig gezielt Schüler(innen) mit Schwächen an
(individuelle Förderpläne mit einbeziehen)
Information über schulische Hilfsangebote in verschiedenen Sprachen
Angebot „Teestube für muslimische Mütter“ fortsetzen (Kontakte herstellen, Netzwerke
nutzen)
Einbindung von Eltern in die Arbeit des Bistros / des Fördervereins / der
Elternvertretung forcieren (Kontakte herstellen, Netzwerke nutzen)
8. Schwerpunkt „Berufsvorbereitung und Berufsorientierung“
8.1 Begründungszusammenhang
Eine allgemeine Begründung ergibt sich aus dem schulischen Auftrag, Schülerinnen und Schüler
zur Arbeits- und Wirtschaftswelt hinzuführen.18 Durch diese Hinführung soll auch der
problemlose Übergang in berufsorientierte Bildungsgänge (z.B. Fachoberschule, Berufliches
Gymnasium) ermöglicht werden. Demzufolge sind an allen weiterführenden Schulen
Betriebspraktika die Regel, deren Ausgestaltung gleichfalls rechtlich geregelt ist.19
Die IKS macht hier keine Ausnahme. Gegenwärtig gilt die Regel, dass Praktika in den
Jahrgangsstufen 9 und 11 durchgeführt werden. Während ersteres von Lehrkräften vor- und
nachbereitet sowie in den Betrieben betreut wird und an das Fach Politik und Wirtschaft
angebunden ist, obliegt das Praktikum des 11. Jahrgangs der Eigeninitiative der Schülerinnen und
Schüler; die Schule übt hier lediglich eine Kontrollfunktion aus. Im Rahmen des 11er-Praktikums
haben Schüler(innen) außerdem die Möglichkeit, in der Rüsselsheimer Partnerstadt Rugby ein
17
„Die Schule ist so zu gestalten, dass die gemeinsame Erziehung und das gemeinsame Lernen aller Schülerinnen und
Schüler in einem möglichst hohen Maße verwirklicht wird und jede Schülerin und jeder Schüler unter Berücksichtigung
der individuellen Ausgangslage in der körperlichen, sozialen und emotionalen sowie kognitiven Entwicklung angemessen
gefördert wird.“
18
Vgl. z.B. Verordnung zur Ausgestaltung der Bildungsgänge...(VOBGM) vom 14.06.2006, § 28.
19
Vgl. Richtlinien für die Zusammenarbeit von Schule und Betrieb im Bereich der allgemeinbildenden Schulen. Erlass vom
01. Februar 2005 (II 2 – 960.060.010), ABl. 3/05 S. 137 und S. 146
12
Auslandspraktikum zu absolvieren. Zu weiteren derzeit existierenden berufsvorbereitenden
Maßnahmen vgl. unter 8.2 „Möglichkeiten der Umsetzung“.
8.2 Umsetzung
8.2.1 Gegenwärtig praktizierte Aktivitäten / Vorhaben
•
•
•
•
•
Praktika im Jg. 9 /11 (verbindlich; vgl. 8.1); hier Entscheidung erforderlich: Vorverlegung
auf Jg. 8 / 10 im Rahmen des verkürzten gymnasialen Bildungsgangs?
Schüler(innen) als Bosse (Fortführung angestrebt)
Girls’ Day (Effektivität und demzufolge Fortführung umstritten)
Individuelle Berufsberatung (Fortführung angestrebt)
Möglichkeiten zum Besuch von „Schnuppertagen“ oder Vorlesungen der Universitäten
Mainz, Frankfurt, Darmstadt und Fachhochschule in Rüsselsheim für Schüler(innen) der
Oberstufe (Fortführung angestrebt)
8.2.2 Perspektiven, offene Fragen
•
•
•
Sozialpraktikum statt Betriebspraktikum (in einem der beiden Jahrgänge; Ideen für ein
diesbezügliches Konzept liegen vor)
Einführung einer Praktikumsbörse (zeigen, „was es alles gibt“)
Intensivere Studien- und Berufsberatung (innerschulische Angebote unter Hinzuziehung
von außerschulischen Experten)
9. Schule mit sportlichem Schwerpunkt und angegliedertem Schulsportzentrum
9.1 Begründungszusammenhang
Orientierungsgrundlage für den Sportunterricht ist der Ansatz des pädagogisch akzentuierten,
erziehenden Sportunterrichts mit dem Merkmal der Mehrperspektivität, der in den Hessischen
Lehrplan für das Fach Sport Einzug gehalten hat.
Der Sportunterricht an der IKS soll nicht nur einen Beitrag zum zielgerichteten
Kompetenzaufbau im komplexen Bereich des Sports und der Entwicklung der konditionellen und
koordinativen Fertigkeiten und Fähigkeiten leisten, sondern auch die Sozialkompetenz der
Schülerinnen und Schüler schulen. Anforderungen, wie z.B. Teamfähigkeit, Kreativität,
Selbstständigkeit, Beharrlichkeit und Empathie, die im weiteren Leben an die Persönlichkeit der
Schülerinnen und Schüler gestellt werden, sind ein wesentlicher Teil des Sportunterrichts.
Im Sportunterricht soll der Vielfalt des Sports Rechnung getragen werden, ohne dabei jedem
Trend hinterher zu laufen.
9.2 Umsetzung im Sportunterricht
An der IKS stehen den Mitgliedern des Fachbereichs Sport und den Schülerinnen und Schülern
hervorragende organisatorische Rahmenbedingungen zur Verfügung. Nicht nur die räumlichen
Gegebenheiten sind auf universitärem Niveau, auch die Ausstattung mit kleinem Sportgerät ist
überdurchschnittlich gut. Beispiele dafür sind diverse große und kleine Sporthallen, Turnräume
mit fest installierten Turngeräten, ein Bodenturnraum, Kunstrasenplätze, eine große und hohe
künstliche Kletterwand, ein Judoraum und ein Fitnessraum. Da die IKS in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Ostpark liegt, bietet sich dieser ebenfalls zu vielfältigen sportlichen
13
Aktivitäten besonders in der wärmeren Jahreszeit an. Der Sportunterricht kann hier ideal mit
dem Erleben von Natur verbunden werden.
Das mehrperspektivische Konzept der IKS wendet sich gegen eine einseitige Sporterfahrung, die
hauptsächlich auf den Bereich der Leistungssteigerung und des Wettkampfs ausgerichtet ist.
Für viele Schülerinnen und Schüler liegt der hauptsächliche Sinn des Sporttreibens heute nicht
mehr allein in der Leistungsverbesserung. Um die Schülerinnen und Schüler im Sport
handlungsfähig zu machen, soll ihnen im Sportunterricht an der IKS die Möglichkeit gegeben
werden, für sich selbst einen Sinn im Sporttreiben zu erkennen, der sie weiter motiviert.
Deshalb werden die unterschiedlichen Sportarten in der Schule unter mehreren
Sinnperspektiven angeboten.
Auch „New Sports“, wie z.B. Freeclimbing, Lacross, Ultimate Frisbee, Futsal, Flagfootball,
Speedminton, Unterwasserfrisbee, Softtennis und Disk-Golf, sind neben den im Lehrplan
festgeschriebenen Sportarten ein fester Bestandteil des Sportunterrichts.
9.2.1 Bereits realisierte und beizubehaltende Maßnahmen
•
•
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•
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•
In den Jahrgängen 5-8 wird das Fach Sport gemäß der Stundentafel dreistündig
unterrichtet.
Bei den fachübergreifenden „Be fit“ - Projekttagen im Jahrgang 6 geht es
unter anderem um gesundes Essen und Trinken und um altersgemäße Fitness-Tipps.
Ein fester Bestandteil des Sports in der Sekundarstufe I sind die Bundesjugendspiele.
Zudem absolvieren immer mehr Schülerinnen und Schüler das Sportabzeichen.
Bewegungs-, Spiel- und Sporterziehung wird nicht nur im Sportunterricht praktiziert,
sondern auch im Pausensport, in Wettkämpfen und bei Schulsportfesten. Die Teilnahme am
Wettbewerb ,,Jugend trainiert für Olympia“ hat einen hohen Stellenwert im
,,Sportprogramm" der IKS. Unsere Erfolge können sich sehen lassen. Die IKS stellt seit
Jahren mit deutlichem Abstand das größte Teilnehmerfeld im Schulamtsbezirk; die guten
und sehr guten Erfolge von IKS-Mannschaften auf Kreis-, Regional-, Landes- und
Bundesebene, insbesondere in den Sportarten Judo, Hockey, Volleyball und Schwimmen,
sprechen für sich.
Der Leistungskurs Sport in der Qualifikationsphase der Oberstufe ist zu einer regelmäßigen
Einrichtung geworden.
Durch die Kooperation mit der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt – Abteilung
Sportmedizin - haben die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sport die
Möglichkeit, einen Einblick in Forschung und Lehre zu erhalten. Ein besonderer Schwerpunkt
ist die Leistungsdiagnostik.
Die IKS hat ihre eigene Kletterwand in der Schulsporthalle. Diese nach den neuesten
Standards gebaute Wand ist eine hervorragende Erweiterung des Sportangebots an unserer
Schule.
Im Schulgarten wurde von Schülerinnen und Schülern ein schuleigener Barfußpfad errichtet.
Hier haben die Schülerinnen und Schüler unter anderem die Möglichkeit, notwendige
Bewegungsreize für die Entwicklung eines gesunden Fußes zu setzen.
Es besteht eine Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein.
An der IKS ist der Schwimmunterricht im Hallenbad an der Lache in der 6. und 8.
Jahrgangsstufe verbindlich.
9.2.2 Umsetzung im Bereich der Sport-AG-Angebote
An der IKS gibt es im Bereich Sport die Möglichkeit, an diversen Sport-AGs, die nachmittags
von qualifiziertem Lehrpersonal durchgeführt werden, teilzunehmen.
14
Folgende Sport-AGs werden aktuell angeboten (Stand: Juni 2007):
•
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•
•
•
•
•
•
Hockey
Fußball für Mädchen
Sportklettern
Volleyball
Judo
Handball
Schwimmen
Tennis
9.3 IKS als Schule mit angegliedertem Schulsportzentrum
Seit 1971 ist die IKS die federführende Schule des Schulsportzentrums Rüsselsheim. Das
bedeutet, dass an der IKS die aus dem Landesprogramm „Talentsuche-Talentförderung"
hervorgehenden Maßnahmen koordiniert werden. Durch dieses Förderprogramm der
Kultusbehörde und der Sportfachverbände soll der Einstieg in ein leistungssportliches Training
für Kinder und Jugendliche pädagogisch sinnvoll gestaltet werden. Dies erfordert eine
systematische Hinführung sportlich talentierter und interessierter Kinder und Jugendlicher zum
Leistungssport u. a. durch kindgerechte, entwicklungsgemäße Trainings- und Wettkampfgestaltung.
Am Standort Rüsselsheim werden in Kooperation mit den Landesfachverbänden und Vereinen vor
Ort die Sportarten Schwimmen, Volleyball, Judo und Hockey gefördert.
9.3.1 Allgemeine Zielsetzungen
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•
Ausbau der Kooperation von Schule und Verein im Zuge der Ganztagesbetreuung
unter Beachtung der pädagogischen Eignung der Vereinsangebote
Einrichtung eines Sportförderunterrichts
Ausbau des AG-Angebots (Fußball, Kanu, Golf)
Errichtung eines Beachvolleyballplatzes im Schulgarten
Kooperation mit dem Disk Golf Verband
Unterstützung des Bereichs ,,Schule und Gesundheit" durch die Fachschaft Sport.
Verstärkte Information der Öffentlichkeit, vor allem der Eltern, über die Bedeutung des
Schulsports
Schärfung des Problembewusstseins der Eltern durch ausführliche Informationen über
Bedeutung der Motorik für die Gesamtentwicklung des Kindes
9.3.2 Unterstützung des Bereichs „Schule und Gesundheit“ durch die Fachschaft Sport
In den Rahmenvorgaben für das Unterrichtsfach Sport stellt Gesundheit und
Gesundheitserziehung eine Facette eines mehrperspektivischen Unterrichts dar. Bewegung spielt
im Prozess der Gesundheitsförderung eine entscheidende Rolle. Sie unterstützt ein angenehmes
Lern- und Arbeitsklima sowie ein konfliktfreieres Miteinander von Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen. Daher sollte überlegt werden, ob sich die Schulgemeinde der IKS auf den Weg
macht, eine gesundheitsfördernde Schule zu werden. Hier sind u. a. die Arbeitsschwerpunkte
Bewegung, Ernährung, Sucht- und Gewaltprävention und Umwelterziehung/Ökologische Bildung
denkbar, deren Ausgestaltung durch Erarbeitung schuleigener Konzepte angestrebt werden
sollte.
15
Die Fachschaft Sport setzt sich schwerpunktmäßig mit dem Teilaspekt Bewegung auseinander,
wobei eine fachübergreifende Herangehensweise, auch in den anderen Teilaspekten,
wünschenswert ist.
Für die schulische Praxis sind u. a. folgende Arbeitsschwerpunkte denkbar:
•
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•
•
Bewegungsunterstütztes Lernen
Bewegungs- und Entspannungspausen im Unterricht
Bewegung in der Pause – Schulgelände bewegungsanregend gestalten
Pausenhofgeräte
Klassen-, Jahrgangs- oder Schulprojekte, Aktionstage
10. Schule mit musikalischem Schwerpunkt
10.1 Begründungszusammenhang
Warum ist Musik wichtig? „Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum“, sagt Nietzsche. Was ist
Musik? Sie ist wunderbare Emotion - wenn zu Beginn eines Fußballspiels ein ganzes Stadion
gemeinsam singt „You’ll never walk alone“ oder wenn man ganz für sich in aller Ruhe seine
Lieblingsmusik genießt. Musik kann man aktiv musizieren, als Laie oder professionell - man kann
ebenso über sie reden, diskutieren, sie einordnen, vergleichen. Musik ist gemeinschaftsstiftend,
Musik fordert Auseinandersetzung, Musik ist aktuell und zeitlos, Musik ist aufschlussreich für
unsere Geschichte, Gesellschaft, den Zeitgeist historischer Epochen. Musik kann Menschen
benutzen, prägen, erziehen, beeinflussen. Musik lässt den Fuß wippen, den Körper tanzen, die
Seele baumeln. Musik kann zu einem wundervollen Erfolgserlebnis werden. Und: Es ist längst kein
Geheimnis mehr, wie sehr Musik die allgemeine Entwicklung des Menschen fördert.
Mit einem bisschen Musik komme keiner dem Abitur näher, das ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Musik, insbesondere aktives Musizieren, hat Einfluss auf den Intellekt. Kinder, die
Musikunterricht haben und in einem Ensemble spielen, verbessern ihre Intelligenzleistungen, ihr
räumliches Vorstellungsvermögen, sie sind aufnahmefähiger, sozial kompetenter und
selbstbewusster als unmusikalische Gleichaltrige.20 Kurz: Musik ist eine gute Sache.
10.2 Ausgestaltung
10.2.1 Bewährtes fördern und ausbauen
An der Immanuel-Kant-Schule besitzt Musik eine lange und erfolgreiche Tradition. Im Rahmen
unseres Schulprogramms Musik bedeutet das: Das Bewährte fördern und ausbauen, keine
Änderungen um der Änderung willen. Richtungsweisend ist die bestmögliche musikalische
Erziehung unserer Schüler. Die oben genannten Dimensionen von Musik werden unter
pädagogischen und curricularen Vorgaben vermittelt. Die curricularen Vorgaben bestehen in
Form des Lehrplans. Die Umsetzung folgt unseren pädagogischen Leitlinien: Im musikalischen
Pflichtunterricht an der IKS wird viel gesungen und praktisch musiziert (z.B. auf Xylophonen
vereinfachte Mitspielsätze zu Originalwerken aufführen), regelmäßig (mindestens einmal im
Schuljahr) besucht jede Klasse eine kulturelle Veranstaltung außerhalb der Schule, wir
unterrichten fächerübergreifende Projekte (z.B. in der schwierigen Pubertätszeit, in der
Mittelstufe, einen französischen Rap texten und aufnehmen). Inhalte orientieren sich neben
dem klassischen Repertoire an Musik und Themen, die die Schüler bewegen und interessieren.
20
Vgl. DIE ZEIT 49/2006, S. 57
16
Unsere räumliche, mediale, materielle und instrumentale Ausstattung begünstigt wechselnde
Sozialformen und Methodenvielfalt. Auch heterogene Schülergruppen können so sinnvoll und
angemessen unterrichtet werden. Als Zukunftsausrichtung ist für uns Offenheit maßgeblich und
eine Orientierung an den Ausbildungs- und Erziehungsbedürfnissen der Schüler.
10.2.2 Schule mit musikalischem Schwerpunkt
Als „Schule mit Schwerpunkt Musik“ bietet die IKS neben dem Regelunterricht einen durch viele
Angebote erweiterten Musikunterricht an: ein breites und aufeinander abgestimmtes
Wahlpflicht- und AG-Angebot. Breit: Die IKS bietet in der Unterstufe neben verschiedenen
Chören auch instrumentalen Anfängerunterricht und Ensemblespiel in Bläser- und Musikklassen
an. Ab der 7. Klasse kann man sich für Jazz-, Orchester- und Chormusik entscheiden.
Abgestimmt: Die verschiedenen Ensembles bauen in ihren Ansprüchen aufeinander auf: Je nach
Leistungsfähigkeit, Interesse und Engagement werden die Schüler also individuell gefördert und
gefordert (vgl. Tabelle unten). Oberstufenschüler können sich für einen Leistungskurs Musik
entscheiden, fortgeschrittene Musiker für die anspruchsvolle Big Band Swing Kids, für das
Rüsselsheimer Jugend Orchester (RJO) oder das sehr gute Stimmen voraussetzende
Gesangsensemble Swingels. Als mittelfristige Perspektive stellen wir uns einen weiteren Ausbau
des
musikalischen
Jazz-Nachmittags
vor:
2-3
Dozenten
für
unterschiedliche
Instrumentengruppen erteilen zusätzlichen Fachunterricht – beispielsweise einer abgeteilten
Gruppe der Bläser- oder Musikklasse während der Unterrichtszeit, einer Section der Big Bands
am Nachmittag, eine Improvisations-AG für Interessierte (die materiell gut ausgestattet sein
sollte, z.B. mit Music-minus-one-CDs, um zu Hause Improvisationen zu üben) und Jazzcombos mit
wechselnden Besetzungen. Professionelle Jazzmusiker von außen übernehmen also mehr die
musikalischen Aufgaben und tragen viel Authentizität mit in die Schule hinein, die Lehrer als
Bindeglied und mit engerem Schülerkontakt organisieren und koordinieren mehr. Hier im
Überblick das aktuelle Konzept des erweiterten Musikunterrichtes mit Wahlpflicht- und AGAngeboten:
Stufe
5/6
Wahlpflicht
Bläserklasse
Musikklasse
AG
7-10
(7-9*)
7: 8: 9:WPU 9
10: -
Jazz
Oberstufe
u. Fortgeschrittene
Leistungskurs
5er Chor
6er Chor
Orchester
JuniorSwingKids
SwingKids
Juniororchester
Rüsselsheimer
Jugendorchester
(RJO)
Chor
Chor7-10
(Chor7-9*)
Swingels
(*„G8“-Bildungsgang)
17
11. IKS als Schule mit Ganztagsangebot
Vorbemerkung: Der nachfolgende Text umfasst ein in sich geschlossenes Konzept zum Thema
„Ganztagsangebot“. Dieses Konzept wurde in den Jahren 2003 – 2007 sukzessive entwickelt und
in seiner redaktionellen Endfassung (März 2007) in die vorliegende Version des Schulprogramms
übernommen.
Dies erfolgte unabhängig davon, dass zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Schulprogramms
(28. Mai 2008) bereits einige der noch als Zukunftsperspektive formulierten Aspekte bereits
konkret in Angriff genommen worden sind. Speziell die in Abschnitt 6.1 beschriebenen Ziele
werden sich im Zuge der im April 2008 begonnenen Umbauphase erfreulicherweise realisieren nicht zuletzt auch deshalb, weil das Konzept den für die baulichen Veränderungen zuständigen
Schulträger (Stadt Rüsselsheim) überzeugte und unsere Schule deshalb bei der Vergabe
entsprechender Mittel bevorzugt berücksichtigt wurde.
________________________________________________________________________
Immanuel-Kant-Schule
Gymnasium der Stadt Rüsselsheim
Überlegungen zur Umsetzung eines Ganztagsangebots mit pädagogischer Mittagsbetreuung
1. Allgemeines
Nicht erst seit PISA wird in der bildungspolitisch interessierten Öffentlichkeit, in der Pädagogik, zwischen Bildungspolitiker(inne)n und in den Schulen selbst das Thema „Ganztagsschule“ diskutiert. Allerdings hat die viel zitierte internationale Vergleichsstudie diese Diskussion wieder
verstärkt und sogar konkretes bildungspolitisches Handeln evoziert – bis hin zu der Tatsache,
dass die Bundesregierung ein milliardenschweres Förderprogramm zur Einrichtung von Ganztagsschulen auf den Weg gebracht hat, dessen Umsetzung nun den Bundesländern obliegt.
In der Tat spricht einiges für die Ganztagsschule. So weisen Staaten, deren Schüler(innen) in
der PISA-Studie vordere Plätze belegen, in ihrem Bildungssystem ganztägige Schulformen auf.
Nach einer repräsentativen Befragung des Instituts „polis“21 erhalten die seit einiger Zeit im
Bundesland Rheinland-Pfalz neu eingerichteten 81 Ganztagsschulen von Eltern beste Noten. So
heben 75 Prozent der Eltern besonders die Entlastung vom nachmittäglichen Hausaufgabenstress positiv hervor, jede(r) zweite Erziehungsberechtigte sieht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als deutlich verbessert an. Auch die an den rheinland-pfälzischen Ganztagsschulen arbeitenden Lehrerinnen und Lehrer sowie deren Schulleiterinnen/Schulleiter geben positive
Rückmeldungen; sie empfinden einen deutlichen Motivationsschub für ihre Alltagsarbeit. Insofern scheinen die 60 Millionen Euro, die Rheinland-Pfalz in den Ausbau von Ganztagsschulen investiert hat, gut angelegt. Auch die Zielvorgabe dieses Bundeslandes, bis zum Jahr 2006 jede
fünfte Schule als Ganztagsschule einzurichten, erfährt dadurch eine bemerkenswerte Unterstützung.
Allerdings sollte man sich vor Illusionen hüten: Die einfache Gleichung „Ganztagsschule = bessere
Leistungen von Schüler(innen)“ geht so nicht auf. Wenn sie denn korrekt wäre, müssten alle Länder mit Ganztagssystemen im PISA-ranking auf vorderen Plätzen zu finden sein. Das ist jedoch
nicht der Fall: „Zwischen guten Ergebnissen (in der PISA-Studie; der Verf.) und Ganztagsschulbesuch lässt sich kein direkter Zusammenhang feststellen.“22 Entscheidend ist wohl vielmehr,
21
22
Zu den angeführten Ergebnissen der Studie vgl. Pädagogik, Heft 5/2003, S. 57
Katja Thimm: Die große Illusion. In: SPIEGEL special 3/2004, S. 8
18
dass Ganztagsschulen dann gut funktionieren und entsprechend gute Ergebnisse zeitigen, wenn
verschiedene Bedingungen erfüllt sind, angefangen von räumlicher, sächlicher und personaler
Ausstattung über Unterrichtsorganisation bis hin zu alltäglich praktizierten Unterrichts- und
Betreuungsformen, die das selbstständige Lernen der Schüler(innen), die Ausbildung ihrer fachlichen und fächerübergreifenden Methodenkompetenz und – last but not least – die Stärkung
ihrer sozialen Kompetenzen ermöglichen.23
Nun weiß jede(r), der/die sich intensiver mit Schulentwicklungsprozessen auseinandersetzt, dass
die Realisierung solcher anspruchsvoller Zielsetzungen einen sehr langen Atem erfordert. Themenbezogen formuliert: Der Weg zu einer Ganztagsschule kann nicht in einem Schritt erfolgen.
Wenn sich also die Schulgemeinde der Immanuel-Kant-Schule24 auf diesen Weg begibt, dann
muss und wird sie das in diesem Bewusstsein tun. Parallel dazu muss für diejenigen, die auf der
schulpolitisch verantwortlichen Seite die IKS zum Beschreiten des Wegs ermutigt und ihre
Unterstützung zugesagt haben, klar sein, dass „halbgare Geschichten“ die Sache unserer Schule
nicht sind. Direkt gesagt: Wir erwarten, dass unsere Vorstellungen, wie sie unten formuliert
sind, ernst genommen und diejenigen Wünsche vorrangig umgesetzt werden, denen wir als
Schulgemeinde Priorität einräumen. Wir erwarten einen offenen, an der Sache orientierten
Dialog. Wir erhoffen uns gegenseitigen Austausch. Dies alles unter der gemeinsamen
Zielsetzung, ein Ganztagsangebot zu realisieren, das sukzessive fortschreitet und unter
räumlichen, sächlichen und personalen Aspekten auch längerfristig eine gute Perspektive hat.
2. Schulinterne Vorerfahrungen
Vorerfahrungen in Richtung Ganztagsangebot sind an der IKS bereits gemacht worden. So gibt
es seit Jahren neben dem hauptsächlich auf den Vormittag konzentrierten Unterricht25 zusätzliche schulische Angebote wie z.B. themenorientierte, i.d. Regel an ein Lehrfach angelehnte Arbeitsgruppen oder freiwillige Arbeitsgemeinschaften wie Theater- oder Kunstgruppen.26 Im
musikalischen Bereich existieren Vokal- und Instrumentalgruppen mit unterschiedlichen
stilistischen Schwerpunkten, zum Teil von der Betreuung her durch Lehrerstunden abgesichert.
Schließlich finden in unregelmäßigen Abständen weitere Veranstaltungen an Nachmittagen statt,
angefangen von Klassenfesten bis hin zu kleinen Projekten.
Insofern ist nachmittägliche Betreuung eines Teils der Schülerschaft für die IKS nichts Neues
und entspricht in etwa dem, was unter „Schule mit pädagogischer Mittagsbetreuung“27
verstanden wird. In diese Richtung wurde an der IKS bereits im Schuljahr 2002/2003
gearbeitet, als es an drei Wochentagen sowohl diverse Angebote im vorstehend beschriebenen
Sinn gab, aber auch eine Hausaufgabenhilfe für die Jahrgänge 5/6 sowie Förderkurse in den
Kernfächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik gab (Jahrgangsstufen 5 – 8).
23
Als für das PISA-gebeutelte Deutschland repräsentatives Beispiel einer Ganztagsschule im beschriebenen Sinn kann
die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden gelten. Wer diese Schule einmal von innen gesehen und einen Eindruck von der
Alltagsarbeit gewonnen hat, wird verstehen, warum diese Schule bei PISA überdurchschnittlich gut abgeschnitten hat;
er wird es auch deshalb verstehen, weil die dortigen Bedingungen im Vergleich zu anderen Regelschulen sozusagen
traumhaft sind. Vgl. hierzu auch SPIEGEL special 3/2004, S. 14f
24
Im Folgenden abgekürzt: IKS.
25
Nachmittagsunterricht bisher ausschließlich in Kursen der Sekundarstufe II.
26
Leider mussten diese Angebote aufgrund nicht vorhandener Lehrer(innen)stunden im laufenden Schuljahr fast auf Null
zurückgefahren werden.
27
Der Begriff wird hier im Sinne der „Richtlininie für ganztägig arbeitende Schulen in Hessen nach § 15 Hessisches
Schulgesetz“ verwendet (ABl. 9/04, S. 630ff).
19
Finanziert wurden die Kurse durch Mittel aus dem Pilotversuch „Schule gemeinsam verbessern“28,
dem die IKS als aktive Pilotschule angehört.
Die Tatsache, dass die IKS ab dem Schuljahr 2005/06 mit der verkürzten gymnasialen Schulzeit
(im Folgenden: G 8) beginnen wird und somit spätestens ab Schuljahr 2007/08 aufgrund der mit
G 8 verbundenen Veränderungen der Stundentafel29 ein nicht unerheblicher Anteil des
Regelunterrichts der Sekundarstufe I in den Nachmittag verlagert werden muss, haben in der
schulinternen Diskussion zum Thema Ganztagsangebot allmählich zu der Meinung geführt, sich
aktiv um die Genehmigung und Realisierung eines solchen Vorhabens zu bemühen und dabei die
eigenen Vorstellungen und Wünsche einzubringen. Entsprechende Beschlüsse des Elternbeirats,
der Schülervertretung, der Schul- und der Gesamtkonferenz wurden bereits gefasst.
3. Pädagogische Aspekte
In Abschnitt 1 wurden die mit einem schulischen Ganztagsangebot verbundenen Erwartungen
bereits beschrieben und auch deutlich gemacht, dass solche Hoffnungen sich nicht an überzogenen Vorstellungen orientieren sollten: Natürlich werden IKS-Schüler(innen) nach Einführung
eines Ganztagsangebots nicht sofort zur Leistungselite mutieren. Allerdings werden sie und ihre
Lehrerinnen und Lehrer eine große Chance haben. Sie können direkt erfahren, wie sich Schule
zum Positiven hin verändern kann, wenn sie von einer „Vormittagsveranstaltung“ zum Ganztagsprojekt wird.
Woher dieser Optimismus?
Er rührt zunächst einmal aus sehr simplen Erfahrungen. Jede(r) Lehrer(in), der/die mit seiner/ihrer Klasse eine mehrtägige Fahrt gemacht hat, weiß davon zu berichten, dass die andere
Art des Zusammenseins einen – beidseitigen – anderen Blick eröffnet: Lehrkräfte nehmen an
ihren Schützlingen Seiten wahr, die sie im Unterricht so noch nicht wahrgenommen haben. Umgekehrt erleben Schüler(innen) ihre Lehrerin/ihren Lehrer gleichfalls neu. In den meisten Fällen
stärken diese neuen Erfahrungen die Beziehung zwischen Lehrkraft und Lerngruppe. Ähnliches
kann ein Ganztagsangebot ermöglichen: Da es nicht mehr ausschließlich auf Unterricht fokussiert
ist sondern auch Freizeitbereiche mit abdeckt – und sei dies zunächst einmal „nur“ das gemeinsame Mittagessen in der Schulcafeteria - bietet es die Möglichkeit erweiterter Sichtweisen und
eines anderen Umgangs miteinander.
Simple Erfahrung, Teil II: Veranstaltungen wie mehrtägige Fahrten tragen in vielen Fällen zu
positiven Gruppenerfahrungen bei, denn die Schüler(innen) erleben ja auch sich selbst und ihre
Klasse in erweitertem Zusammenhang und nicht mehr ausschließlich im Unterricht – genau dies
ermöglicht ihnen das Ganztagsangebot.
Simple Erfahrung, Teil III: Wer Zeit füreinander hat, kann Beziehung gestalten. Meint: Die Konzentration von Unterricht auf das Stundenraster des Vormittags schafft in vielfältiger Hinsicht
Hektik und Stress. Zum Beispiel deshalb, weil Zeit zum intensiveren Reden fehlt oder weil die
Pausen keine richtige Erholung bieten und ... und ... und (Æ man lausche in einer x-beliebigen
Pause einem x-beliebigen Gespräch zwischen Lehrkräften und ergänze die Leerstellen durch das
28
Zu Geschichte, Zielsetzungen und gegenwärtigen Aktivitäten im Rahmen des Pilotversuchs vgl. unter www.schulegemeinsam-verbessern.de.
29
Bezug: Stundentafel für den Unterricht im Gymnasium in den Jahrgangsstufen 5 bis 9.
20
Gehörte). Stress übrigens nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer. Auch die Schüler(innen) sind
deutlich entspannter und aufnahmefähiger, wenn sie aus einer längeren Pause kommen oder gar
eine Freistunde gehabt haben. Folgerung: Hat man ein Ganztagsangebot, bestehen deutlich mehr
Varianten für eine Stundenplangestaltung, sowohl in Bezug auf Entzerrung von Regelunterricht
als auch in puncto des Einplanens von Spielzeiten für „die Kleinen“ und Ruhephasen für ältere
Schüler(innen).
Neben diesen Erfahrungen lassen sich aber vor dem Hintergrund aktuellerer pädagogischer Forschungsergebnisse30 auch objektive Gründe für die Einrichtung eines Ganztagsangebots
anführen.
So verbringt jedes dritte Kind in Deutschland seine Nachmittage allein, was bei etlichen Kindern
zu einem Defizit an sozialen Erfahrungen führt. Eine ganztägig arbeitende Schule kann diesen
Vereinzelungstendenzen aufgrund ihres umfassenderen, auch Freizeitaktivitäten einschließenden
Angebots im positiven Sinn entgegenwirken.
Im Gegensatz zu früher werden Kinder heute kaum mit der Arbeitswelt der Eltern oder anderen
erwachsenen Lebenswirklichkeiten konfrontiert. Ganztagsangebote ermöglichen solche Erfahrungen, z.B. in Projekten, bei denen Kinder/Jugendliche mit Erwachsenen zusammenarbeiten und
für das Gelingen des Vorhabens Verantwortung übernehmen. Dabei können praktische Erfahrungen mit theoretischem Wissen verbunden werden, z.B. im fächerübergreifenden Rahmen.
Nicht zuletzt können Ganztagsangebote für mehr Gerechtigkeit sorgen, insofern sie mehr Zeit
und Raum lassen, auf schwächere Leistungen von Schülerinnen/Schülern mit mehr individueller
Förderung zu reagieren.
Die nachfolgenden Überlegungen greifen das vorstehend Formulierte auf. Sie umreißen ein für
die IKS tragfähiges Konzept, das sich an die Vorstellungen eines Ganztagsangebots mit
pädagogischer Mittagsbetreuung31 anlehnt. Im Konzept werden aktuelle Möglichkeiten benannt,
wie und in welchen Bereichen – z.B. aufgrund bereits vorhandener infrastruktureller
Voraussetzungen - Umsetzungsschritte getan werden können. Von dort ausgehend werden
Entwicklungsperspektiven einschließlich der damit aus Sicht der Schule verbundenen personalen
wie sächlichen Voraussetzungen beschrieben.
4. Infrastrukturelle Voraussetzungen an der IKS
4.1 Aktueller Stand
Gegenwärtig besitzt die IKS einige infrastrukturelle Voraussetzungen für ein Ganztagsangebot,
wenngleich diese nicht generell als optimal angesehen werden können. Im Einzelnen stellt sich die
Lage aktuell wie folgt dar:
•
•
Sicherlich positiv zu bewerten ist die räumliche Nähe zu diversen Sportstätten. Hier lassen
Hallen- wie Außenbereichkapazitäten zahlreiche Möglichkeiten für geleitete Freizeitaktivitäten wie regulären Sportunterricht zu.
Auch das ausgedehnte Schulgelände bietet gute Voraussetzungen in der vorstehend beschriebenen Richtung. Ein Teil davon wurde bereits im Oktober 2004 nach Plänen und
30
Eine knappe Zusammenfassung solcher auf Ganztagsschulen bezogenen Ergebnisse findet sich bei Jürgen Kluge:
Schluss mit der Bildungsmisere. Ein Sanierungskonzept. Frankfurt/Main 2003, S.210 ff
31
Mit Schreiben des Hessischen Kulutusministeriums vom 23.02.2007 wurde der IKS die Aufnahme in das
Landesprogramm zur Förderung ganztägig arbeitender Schulen aufgenommen; sie erhält ab Schuljahr 2007/08 den
Status „Schule mit pädagogischer Mittagsbetreuung“.
21
•
•
•
•
•
Wünschen der Schülerschaft unter Anleitung eines Landschaftsarchitekten und unter tätiger Mithilfe der Schulgemeinde so umgestaltet, dass Spiel- und Ruhezonen entstanden sind.
Das Gelände bietet außerdem Raum für Erweiterungsbauten.
Aufgrund deutlich gestiegener Schülerzahlen sind die Kapazitäten des Schulgebäudes im
Klassen- wie Fachraumbereich absolut erschöpft. So mussten in den letzten Schuljahren
schon Kellerräume, die nicht für den Unterricht vorgesehen sind, sowie ein kleiner Konferenzraum umgewidmet werden, um alle Klassen unterbringen zu können.
Das schuleigene, von der Elternschaft ehrenamtlich betriebene Bistro kann sicherlich den
Bedarf nach einem Pausensnack weiterhin abdecken, ist aber von seinen personalen wie sächlichen Kapazitäten für zusätzliche Versorgung (Æ Mittagessen) nicht in der Lage.
Die vor mehreren Jahren eingerichtete Bibliothek für Schülerinnen und Schüler, deren
Personal mit Projektmitteln finanziert wird, leidet unter extremer räumlicher Enge; ihr
stehen, verteilt auf zwei Räume, insgesamt ca. 80 m² zur Verfügung. Dies ist umso bedauerlicher, als seitens der Schülerschaft ein enormer Bedarf nach Arbeitsplätzen mit der Möglichkeit zur „klassischen“ Recherche (Æ Bücher, Zeitschriften) sowie Zugriff auf elektronische Medien (Æ CD-ROM, Internet) besteht.
Kleine Konferenzräume, z.B. für Stundenbesprechungen für die Referendarinnen und Referendare, für Fach- und Koordinationskonferenzen, pädagogische Konferenzen, kleine Elternrunden und dergleichen gibt es z.Zt. keine.32
Adäquat ausgestattete Arbeitsplätze für Lehrkräfte mit der Möglichkeit zur Recherche im
klassischen wie modernen Sinn stehen nicht zur Verfügung.
4.2 Folgerungen
Das oben Beschriebene verweist darauf, dass zur Realisierung eines Ganztagsangebots sukzessive folgende Bedingungen erfüllt werden müssten:
•
•
•
•
•
•
•
•
32
Einrichtung einer Cafeteria; sie sollte einen Trakt mit Küche und Speiseraum umfassen, eine
Ausgabekapazität von bis zu 500 Mittagessen gewährleisten und von einem außerschulischem
Personal auf kommerzieller Basis betreut werden.
Das von den Eltern ehrenamtlich betriebene Bistro könnte an jetziger Stelle parallel dazu
weiter existieren, da sich beide Angebotspaletten nicht überschneiden würden.
Die Einrichtung einer Schüler(innen)bibliothek mit ca. 40 Arbeitsplätzen sowie Internetzugang, Präsenz- und Leihbestand, Kopiermöglichkeiten ist erforderlich; sie sollte neben individueller Nutzung durch einzelne Schüler(innen) auch partiell für Kurs- oder Klassenvorhaben
zur Verfügung stehen (Æ Leseabende, Schreibprojekte etc.).
Einrichtung von Konferenzräumen (mindestens zwei; kleinerer für päd. Klassenkonferenzen
etc., größerer für Gesamtkonferenzen).
Aufenthaltsmöglichkeiten für Schüler(innen), sowohl drinnen wie draußen (Æ ggf. Öffnung
der Klassenzimmer für Pausenaufenthalt, z.B. in der kalten Jahreszeit). Elternsprechzimmer
(mindestens zwei) für Einzelberatung
Raum für Schulelternbeirat und Schülervertretung
Spielmöglichkeiten im Außenbereich (Æ Schulhofumgestaltung im Herbst 2004 bedeutet
ersten Schritt).
Ca. 30 Arbeitsplätze für Lehrkräfte, incl. praktikabler Möglichkeit zur Internetnutzung.
Vgl. Stichwort „Konferenzraum“.
22
4.3 Umsetzungsmöglichkeiten
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•
33
34
Cafeteria: Nach diesbezüglichen Gesprächen mit dem Schulträger steht fest, dass es eine
Cafeteria geben wird, die den unter 4.2, erster Spiegelstrich, formulierten Erfordernissen
entspricht. Zwei Varianten wurden auf ihre finanzielle Machbarkeit hin überprüft. Variante
eins ging von umfangreichen Umbaumaßnahmen im künftig nicht mehr benötigten Tanklager
der Schule aus, Variante zwei von einem Neubau. Nach gegenwärtigem Stand wird Variante
eins realisert.
Bistro: Keine Veränderung zur bisherigen Praxis erforderlich.
Schüler(innen)bücherei: Wie oben schon dargestellt, wird die Bücherei sehr gut angenommen, leidet aber gleichzeitig unter extremem Platzmangel, der nicht nur eine Bestandserweiterung unmöglich macht, sondern auch kaum Arbeitsmöglichkeiten „vor Ort“ für die Nutzer
bietet.
Elternsprechzimmer: Das bisherige Sprechzimmer wird z.Zt. auch als „Krankenzimmer“ benutzt. Eine Alternativ existiert z.Zt. nicht.
Konferenzraum: Bis einschließlich Schuljahr 2003/04 konnte die IKS noch auf einen solchen
Raum zurückgreifen (R 232). Er wurde für kleinere Konferenzrunden wie Fach-, Klassen- und
Zeugniskonferenzen oder Koordinationssitzungen genutzt, diente den Referendarinnen und
Referendaren sowie deren Ausbilder(inne)n als Raum für Stundenbesprechungen und war bei
zweiten Staatsexamina belegt. Darüber hinaus wurde er auch für andere Aktivitäten genutzt
(z.B. zeitlich begrenzte Ausstellungen von Projektergebnissen, Sitzungen des Schulelternbeiratsvorstands usw.). Dieser Raum musste zum Klassenraum umgewidmet werden. Aktuell wird
Raum 242, bisher von der Redaktion der Schulzeitung KANT AKTUELL genutzt, als
provisorischer Ersatz hergerichtet. Allerdings ist der Raum deutlich kleiner als R 232; eine
erweiterte Lösung muss gefunden werden.33
Klassenräume: Gegenwärtig haben alle Klassen der Sekundarstufe I ihren eigenen Klassenraum. Diese aus pädagogischen wie pragmatisch-organisatorischen Gründen getroffene Setzung soll auch künftig beibehalten werden und wird unter den Bedingungen eines Ganztagsangebots vermutlich sogar noch wichtiger werden (Æ z.B. Klassenraum als Aufenthaltsmöglichkeit). Bezüglich der jährlichen Aufnahmekapazität beinhaltet die Setzung eine Begrenzung
auf maximal sechs Jahrgangsklassen im verkürzten gymnasialen Bildungsgang. Im Zeitraum
des Auslaufens der G 9-Klassen (bis Schuljahr 2009/10) kann auch eine Begrenzung auf fünf
Jahrgangsklassen erforderlich sein.
Fachräume: Alle Fachräume in den Bereichen Kunst, Musik, Naturwissenschaften sind sehr
stark ausgelastet und dürfen unter keinen Umständen umgewidmet werden. Zur Entspannung
der Situation im Fachbereich Musik wird ein weiterer Gruppenraum eingerichtet.34
Lehrer(innen)arbeitszimmer (LAZ): Das gegenwärtige LAZ bietet neben einer kleinen Präsenzbücherei zwei Arbeitsplätze mit Internetzugang sowie weitere vier bis sechs (ohne Internetzugang) an einem Tisch – dies bei einer Kollegiumsgröße von derzeit 80 Lehrkräften.
Die Einführung eines Ganztagsangebots würde den schon derzeit klar vorhandenen Bedarf an
Arbeitsplätzen für Lehrkräfte deutlich nach oben gehen lassen. Eine pragmatische Lösung
wäre, die Bestände der Präsenzbücherei auszulagern, um dadurch Raum für Arbeitsplätze zu
schaffen.
Möglichkeiten dazu gibt es; vgl. Kapitel 6.2.
Vgl. Kapitel „Raumkonzept“, Abschnitt 6.1.
23
5. Personale Voraussetzungen
5.1 Aktueller Stand
Die gegenwärtige Personalsituation lässt sich wie folgt beschreiben:
•
•
•
•
Die aktuelle Stellenzuweisung deckt im Wesentlichen die nach der Stundentafel zu erteilenden Pflichtstunden ab. Arbeitsgruppenangebote können nicht oder nur auf freiwilliger Basis
gemacht werden. Insofern steht seitens der Lehrerschaft kein Personal für Freizeitangebote zur Verfügung. Inwieweit die mit Einführung des Ganztagsangebots ab Schuljahr
2007/08 der Schule zustehende zusätzliche Stelle Abhilfe schaffen kann, wird sich
erweisen.
Das Personal der Schüler(innen)bücherei wird aus Mitteln des Pilotversuchs „Schule gemeinsam verbessern“ finanziert. Hier besteht das Problem, dass zum Schuljahr 2006/07 mit
Einführung der so genannten „Unterrichtsgarantie plus“ der finanzielle Spielraum der IKS
deutlich eingeschränkt worden ist, insofern Gelder in die Finanzierung der Betreuungskräfte
fließen und demzufolge für andere Zwecke nicht mehr zur Verfügung stehen.
Das schuleigene Bistro wird von engagierten Eltern auf Basis ehrenamtlicher Tätigkeit betrieben. Das tägliche Management einer Cafeteria, die oben bereits benannten Bedingungen
entsprechen soll, ist von den Damen und Herren nicht zu leisten.
Für den IT-Bereich (der im Rahmen eines Ganztagsangebots sicherlich an Bedeutung gewinnen würde) steht ein Kollege zur Verfügung, der ca. 120 PCs betreuen soll.
5.2 Folgerungen
Das vorstehend Beschriebene verweist auf diverse Anforderungen im Personalbereich; im
Einzelnen:
•
•
•
•
•
Zusätzliche Stellenzuweisung(en) an Lehrkräften,35 um über den Regelunterricht hinaus AGund andere Betreuungsangebote realisieren zu können.
Dto. Personal für Angebote im Freizeitbereich erforderlich. Frage der Finanzierung steht an.
IT-Bereich: Betreuung und Wartung der Systeme für Unterricht/weitere Angebote muss
durch personelle Aufstockung verbessert werden.
Bereich Hausaufgabenbetreuung: Innerschulische Regelung anstreben (Möglichkeiten hierzu
siehe unten).
Bereich Förderangebot: Aufgrund der gemachten Erfahrungen (vgl. hierzu Abschnitt 1) muss
das Personal gewisse Mindestvoraussetzungen erfüllen, die über reine fachorientierte
„Nachhilfe“ deutlich hinausgehen.
5.3 Umsetzungsmöglichkeiten
•
•
•
35
Die Zuweisung von weiteren Lehrkräften liegt nicht im Kompetenzbereich der Schule; insofern können hierzu keine Aussagen gemacht werden – unabhängig davon, dass die Schule jede
zusätzliche Lehrerstelle sinnvoll in ein Ganztagesangebot integrieren kann.
Personal für die Schüler(innen)bücherei kann auf der bisherigen Grundlage dann weiterfinanziert werden, wenn auch künftig Gelder zur Verfügung stehen.
Für Freizeitangebote gibt es über bereits bestehende Kooperation der IKS mit Vereinen
verschiedene Möglichkeiten, unter Umständen auch solche, die sich „finanzneutral“ gestalten
lassen.
Wird im Umfang einer Lehrerstelle ab Schuljahr 2007/08 erfolgen.
24
•
•
Eine Hausaufgabenbetreuung, zunächst mit Schwerpunkt auf den Eingangsjahrgängen 5 und
6, existiert bereits seit mehreren Jahren und wird aus Mitteln des Pilotversuchs „Schule
gemeinsam verbessern“ finanziert. Unter den Bedingungen eines Ganztagsangebots muss sie
aufrecht erhalten werden. Denkbar ist die Fortführung des zur Zeit praktizierten Modells
„Große helfen Kleinen“ (Æ ältere Schülerinnen und Schüler führen die Hausaufgabenhilfe
durch) oder auch eine seitens des Elternbeirats vorgeschlagene Variante, bei der ein fester
Kreis von Müttern resp. Vätern aus der Elternschaft die Betreuung übernimmt. Eine
Kombination beider Modelle ist gleichfalls denkbar, doch wird jede der skizzierten Varianten
nicht kostenneutral sein.
Förderangebote sind unbedingt anzustreben, ergeben allerdings nur dann Sinn, wenn qualifiziertes Personal zur Verfügung steht; Möglichkeiten: Lehrerstunden (Æ Anrechnung auf das
Deputat der Lehrkraft) / Einstellung von Fachkräften (Problem: Finanzierung), hier
allerdings vor Einstellung Überprüfung der Eignung.
6. Raumkonzept
Etliche Aspekte eines Raumkonzepts zur Umsetzung eines Ganztagsangebots mit pädagogischer
Mittagsbetreuung sind oben schon beschrieben. Hier noch einmal die wesentlichen Punkte:
6.1 Geplante und bereits beschlossene Umbaumaßnahmen im Gebäude
Hinweis: Die Umbaumaßnahmen wurden zwischen Schulträger und Schule, innerhalb Letzterer
zwischen Schulleitung und betroffenen Fachbereichen, abgestimmt.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einrichtung einer Cafeteria unter der Aula (ehemaliges Tanklager), ausgelegt für die
Ausgabe von ca. 400 – 500 (angelieferten) Mittagessen; entsprechende Möblierung;
außerhalb der Essenszeiten anderweitige Nutzung möglich.
Auflösung der Räume 125 – 127 und 130; Umwidmung als Gang, so dass Raumerweiterungen in
R 122 – 124 möglich werden.
Auflösung von R 121-123, Zusammenfassung zu einem Raum unter Hinzunahme des jetzigen
Flurs; dadurch Schaffung eines zweiten großen Unterrichtsraums für den FB Musik.
Erweiterung R 124 durch Hinzunahme des (aufzulösenden) Fotolabors und der (gleichfalls
aufzulösenden) Dunkelkammer; Umwidmung zu „Multifunktionsraum“, vorrangig für FB Kunst.
Auflösung von R 132 (Töpferei) und R 131 (Werkraum); Umwidmung zu Leseräumen für die
Schüler(innen)bibliothek in R 133/134, Anbindung an die Bibliothek durch entsprechende
Zugangsmöglichkeiten.
Umgestaltung des Eingangsbereichs von Schüler(innen)bibliothek und Lehrmittelbücherei, so
dass getrennter Zugang möglich ist.
Erhalt von R 129 (Maschinenraum & Lager), weitere Nutzung auch im Zusammenhang mit dem
direkt gegenüber liegenden „Multifunktionsraum“.
Einbau von behindertengerechten Toiletten im Kellergeschoss (erweiterter R 115).
Umgestaltung des Eingangsbereichs Richtung Kant-Denkmal.
Einbau eines Aufzugs, der den Zugang von neuer Cafeteria bis zum 2. Stock des
Hauptgebäudes ermöglicht.
25
6.2 Weitere (gewünschte) Ausbauten zur Realisierung des Betreuungsangebots
•
•
•
Trakt 2: Auflösung der Werkstatt, Umwidmung zu einem Gruppenraum.
Trakt 3: Renovierung des z.Zt. als Aufenthaltsraum für die Oberstufe genutzten R 31.
Trakt 4: Auflösung der (völlig maroden) „Erdkunde-Sammlung“ in R 41, Renovierung und
Umwidmung zu einem Gruppenraum.
(Stand: 12. März 2007)
12. Anhang
•
•
Mittelfristiges Fortbildungskonzept: Schuljahre 2006/07 bis 2009/10
Mittelfristige Personalplanung (Eckdaten)
26
Immanuel-Kant-Schule
Gymnasium der Stadt Rüsselsheim
Basisdaten für ein mittelfristiges Fortbildungskonzept, Schulj. 2006/07 bis 2009/10
1. Allgemeine Voraussetzungen
Orientierung an Schulprogramm (z.Zt. in Überarbeitung)
Einbeziehung der kollegiumsinternen Umfrageergebnisse vom 28.02.2006
Orientierung an mittelfristiger Personalplanung, soweit schulintern steuerbar
•
•
•
2. Fortbildungsbedarf: Schwerpunkte36
2.1
Neue Medien im Unterricht
Diagnostische Methoden
Umsetzung/Evaluation von Leistungs-/Kompetenzstandards
Neuere Unterrichtsmethoden
Allgemeine Lernmethoden
•
•
•
•
•
2.2
2.3
50,9
40,4
36,8
31,6
17,5
Pädagogischer Bereich
Kommunikationsförderung/-training
Gewaltprävention
Mediation
Suchtprävention
Schullaufbahnberatung
•
•
•
•
•
36
Unterrichtsbezogener Bedarf
68,4
38,6
28,1
22,8
12,3
Allgemein berufsbezogener Bereich
Daten basieren auf Umfrage vom 28.02.06; alle Angaben in Prozent
27
•
•
•
•
Qualifizierung für weitere Fakultas
Qualifizierung für Tätigkeit als Beratungslehrer(in)
Qualifizierung für Funktionsstelle (Schulleitung)
Qualifizierung für Tätigkeit als Ausbilder(in)
17,5
15,8
10,5
10,5
3. Schlussfolgerungen für ein schulbezogenes Fortbildungskonzept
3.1 Allgemeines
Im Rahmen eines solchen Konzepts ist zunächst zu unterscheiden zwischen
Fortbildungsmöglichkeiten, die wir als Schule selbst organisieren und anbieten können und
solchen, für die wir Angebote außerschulischer Institutionen benötigen.
Schulinterne Fortbildungen sind dabei auf zwei Arten realisierbar. Zum einen können wir für
solche Veranstaltungen, wie bereits geschehen, Fähigkeiten von an der IKS tätigen Lehrkräften
nutzen. Dabei sollten mindestens zwei Aspekte beachtet werden, nämlich erstens der
quantitative Bedarf (s.o.: Umfrageergebnisse) und zweitens die Möglichkeit des Erhalts von
Leistungspunkten nach § 55 HLbG-UVO, sowohl für die Anbieter(innen) der
Fortbildungsveranstaltung als auch für die Teilnehmer(innen).
Auf einer zweiten Ebene können schulinterne Fortbildungen durch das Hinzuziehen
außerschulischer Expert(inn)en organisiert werden. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn eine
große Anzahl von Kolleg(inn)en in einem bestimmten Bereich Fortbildungsbedarf artikuliert und
man darauf im Rahmen eines pädagogischen Tags eingehen kann.
Fortbildungswünsche, die durch die oben beschriebenen schulinternen Möglichkeiten nicht
erfüllt werden, müssten durch Angebote schulexterner Träger abgedeckt werden.
3.2 Umsetzungsvorschlag
Die nachfolgenden Ausführungen sind als Vorschlag für die schulinterne Diskussion gedacht und
berücksichtigen die vorstehenden Überlegungen.
Verwendete Abkürzungen: AE = außerschulische Expert(inn)en / FB = Fortbildung / FBL = Fachbereichsleitung / FK =
Fachkonferenzen / L.IKS = Lehrkräfte der IKS mit entsprechenden Kompetenzen) / SL = Schulleitung
Bereich lt. Umfrage
FB schulintern
leistbar (durch)
Neue Medien im
Unterricht
•
•
•
Diagnostische
Methoden /
Förderdiagnostik
•
Schulexterne FB
erforderlich (ggf.
Anmerkung)
Einführung in
Powerpoint (L.
IKS)
Internetrecherch
e (L. IKS)
Nutzungsmöglichk
eiten
Informatikräume
(L. IKS)
Pädagogischer Tag •
am 28.11.07 zum
Thema,
Schwerpunkt
Ungefährer
Zeitrahmen
•
•
Fachbezogene
diagnostische
Methoden (z.B.
•
Erkennen von LRS,
Bereits
geschehen, bei
Bedarf weitere
Angebote
Päd. Diagnostik:
28.11.07 (päd. Tag)
Fachbezogene
Diagnostik
28
Umsetzung/Evaluation •
von Leistungs-/Kompetenzstandards
NeuereUnterrichtsme
thoden
Bereich lt. Umfrage
pädagogische
Diagnostik /
Förderpläne (SL Æ
OS)
Definition/Erreichen von Standards)
Leistungs-/Kompe- •
tenzstandards in
Lehrplänen
(Vorbereitung: SL,
FK)
•
Ja (als
Alternative)
•
Bis Schuljahr
2007/08
Ja, fachbezogen
(fachdidaktische
Ansätze)
•
Kontinuierlich ab
Schuljahr
2005/06
(individuelle FB)
FB schulintern
leistbar (durch)
Allgemeine
Lernmethoden
Gewaltprävention /
Mediation
•
Suchtprävention
•
Schullaufbahnberatung
•
Großer Bedarf,
deshalb
pädagogischer
Tag? (AE)
Beratungslehrkraft
Erweiterte SL
Schulexterne FB
erforderlich (ggf.
Anmerkung)
• Ja
kontinuierlich bis
Schuljahr 2009 /
2010 (individuelle
FB, Fachbereiche)
Ungefährer
Zeitrahmen
•
•
Ja (als Alternative •
zu päd. Tag)
•
Ja
Kontinuierlich ab
Schuljahr 2005 /
06(individuelle FB)
Schuljahr
2007/08
•
Kontinuierlich
ab Schuljahr
2005 /
06(individuelle
FB)
4. Anmerkung zum allgemein berufsbezogenen Bereich:
Da es sich um eher auf die subjektive berufliche Lebensplanung bezogene Aspekte handelt, wird
dieser Bereich nicht in den schulischen Fortbildungsplan aufgenommen. Die in Frage kommenden
Lehrkräfte können zum einen entsprechende Qualifizierungsangebote wahrnehmen, die von
verschiedener Seite aus bereits existieren oder in Mitarbeitergesprächen entsprechend
beraten, ggf. dezidiert durch Übernahme bestimmter innerschulischer Aufgaben auf das
angestrebte Ziel vorbereitet werden. Sollten bei Letzterem Beförderungs- resp.
Funktionsstellen der Schule ins Spiel kommen, ist die örtliche Personalvertretung in
entsprechende Überlegungen mit einzubeziehen.
29
(Osterkamp)
Oberstudiendirektor
- Schulleiter -
Immanuel-Kant-Schule
Gymnasium der Stadt Rüsselsheim
Eckdaten zur Personalentwicklung ab Schuljahr 2007/08
1. Personalentwicklung in den Schuljahren 2002/03 bis 2006/07
Der Zeitraum ist gekennzeichnet durch eine allmähliche Umstrukturierung des Kollegiums.
Zahlreiche Ruhestandsversetzungen und Übergänge in die passive Phase der Altersteilzeit
bedingen dies und führen zu einer erheblichen Senkung des Durchschnittsalters der Lehrkräfte.
Auch in der Schulleitung gibt es Veränderungen. So werden die Schulleiterstelle, die des
Vertreters und die Fachbereichsleitungen I und III neu besetzt.
Die ausscheidenden Lehrkräfte und der dadurch entstehende Fachbedarf können anfangs noch
relativ problemlos ersetzt werden, doch gestaltet sich dies zunehmend schwieriger, speziell in so
genannten „Mangelfächern“ (Mathematik, Physik, Chemie, Latein). Die Schulleitung versucht dem
entgegenzuwirken durch gezieltes Anfordern von Lehrer(inne)n im Vorbereitungsdienst und
deren Übernahme nach dem zweiten Staatsexamen sowie direktes Ansprechen von in Frage
kommenden Lehrkräften außerhalb der eigenen Schule. Weitere innerschulische
Organisationsmaßnahmen ergänzen dieses Vorgehen (z.B. vermehrter anteiliger Einsatz von
Lehrkräften in einem Unterrichtsfach mit besonders hohem Fachbedarf; Abdecken von
Unterricht durch befristete Angestelltenverträge in solchen Fächern, in denen kein akuter
Lehrermangel besteht).
2. Personalentwicklung ab dem Schuljahr 2007/08
Generell spielen für die weitere mittelfristige Perspektive der Personalentwicklung – wie auch
schon in den vorangegangenen Jahren – die nachfolgenden Bereiche eine Rolle, deren
Gewichtigkeit, aber auch deren Beeinflussbarkeit durch die Schule selbst unterschiedlich zu
sehen sind:
30
2.1
Entwicklung der Schülerzahlen
Die IKS ist in den letzten Jahren, wohl bedingt durch den generellen Zustrom in Richtung
gymnasialem Bildungsgang, kontinuierlich gewachsen und wird sich in Richtung 1.300-1.400
Schülerinnen und Schüler bewegen.
Für die Personalplanung bedeutet dies ganz allgemein, dass der Bedarf an Stellen im zugrunde
gelegten Planungszeitraum steigen wird.
2.2
Personalabgänge durch Ruhestandsversetzungen / Eintritt in die passive Phase der
Altersteilzeit
Dadurch, dass in den vergangenen Jahren viele Kolleginnen und Kollegen bereits in den Ruhestand
gegangen oder in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eingetreten sind, bleiben solche
Personalabgänge in überschaubarem und auch relativ genau planbarem Rahmen. Problem wird
dabei sein, dass im Planungszeitraum insgesamt drei Lehrkräfte mit der Kombination
Mathematik/Physik aus dem aktiven Dienst ausscheiden werden. Ob hier adäquater Ersatz
gefunden werden kann, ist offen.
2.3
Personalabgänge durch Versetzungen an andere Schulen
Nach dem, was der Schulleitung gegenwärtig bekannt ist, sind Versetzungswünsche an andere
Schulen eher nicht zu erwarten. Versetzungswünsche sollten aber grundsätzlich gefördert
werden, sofern kein unmittelbares dienstliches Interesse dem entgegensteht.
2.4
Personalabgänge durch erfolgreiche Bewerbungen auf (Funktions)stellen an anderen
Schulen / Institutionen
Zwei Lehrkräfte der IKS haben mit dem Schuljahr 2006/07 einen Ausbildungsauftrag am
Studienseminar für Gymnasien in Wiesbaden übernommen und stehen der Schule nur noch mit
eingeschränkter Stundenzahl zur Verfügung. Inwieweit aus diesen Lehraufträgen eine Planstelle
am Studienseminar wird, ist gegenwärtig nicht abzusehen.
Generell fördert und unterstützt die Schulleitung Kolleg(innen), die in der Lehrer(innen)ausbildung oder auch an mit Schule verbundenen Institutionen (z.B. Schulamt, AfL)
tätig sein oder sich in Richtung der Übernahme einer Funktionsstelle orientieren wollen.
2.5
Kurz- und mittelfristiger Vertretungsbedarf
Wegen der gewachsenen Anzahl jüngerer Lehrkräfte ist Vertretungsbedarf aufgrund von
Mutterschutz sowie Inanspruchnahme von Eltern- oder Erziehungszeit zu erwarten. Hier wird es
für die Schulleitung darauf ankommen, so wie bisher möglichst frühzeitig entsprechende
Informationen seitens der Betroffenen zu bekommen, um schulexterne wie –interne Planungen
vornehmen zu können.
2.6
Stellenzuweisung / Möglichkeiten der Besetzung
Gute Erfahrungen hat die Schulleitung in den letzten Jahren mit der Möglichkeit der
Ausschreibung bei der Vergabe von zugewiesenen Planstellen gemacht. Zum einen konnten so
Lehrkräfte gewonnen werden, die, abgesehen von ihrer jeweiligen Fakultas, besondere
Zusatzqualifikationen oder Fähigkeiten mitbringen. Zum anderen konnte auch bei den
31
Vorstellungsgesprächen mit Interessent(inn)en ein Eindruck gewonnen werden, ob die
betreffende Person zum Kollegium „passt“.
Als zunehmendes Problem hat sich jedoch herausgestellt, dass selbst bei Zuweisung einer
ausreichenden Anzahl von Planstellen diese nicht immer mit den dringend erforderlichen Fächern
besetzt werden konnten. Schulinterne Möglichkeiten, dieses Problem aufzufangen oder
abzumildern, sind nahezu erschöpft.
Hinzu kommt, dass Schulen im Schulamtsbezirk Groß-Gerau/Main-Taunus-Kreis gehalten sind,
ihren Stellenbedarf zu ca. zehn Prozent mit Angestelltenverträgen abzudecken, die i.d. Regel
befristet sind. Für solche Verträge sind kaum Bewerber(innen) zu finden, die das zweite
Staatsexamen mehr oder weniger erfolgreich absolviert haben.
Insofern steht die IKS ggf. vor der unerfreulichen Alternative, auf so genannte
„Quereinsteiger“ zurückgreifen zu müssen, deren Qualifikation, bis auf wenige Ausnahmen, für
guten Unterricht nicht ausreicht, oder Unterricht zu kürzen.
2.7
Fachbedarf für die kommenden Jahre
In den nächsten ca. fünf Jahren wird vor allem Fachbedarf in den Fächern Mathematik und
Physik entstehen.
3. Personalentwicklung unter dem Aspekt der Ausschreibung/Vergabe von
Beförderungsstellen
Beförderungsstellen, die mit der Übernahme von zusätzlichen Aufgaben im Rahmen der
schulischen Entwicklung verbunden sind, wurden bisher (und werden auch weiterhin) nach den
folgenden, mit der örtlichen Personalvertretung diskutierten und abgestimmten Grundsätzen
ausgeschrieben:
Einbindung von Lehrkräften in Verwaltungs- und Organisationsarbeiten (z.B. Mitarbeit bei
Stunden- und Vertretungsplanung, Vorbereitung eines neuen Schuljahres, Pflege der LUSD).
Übernahme der inhaltlichen wie organisatorischen Planung und Durchführung von
Arbeitsbereichen, die durch das Schulprogramm vorgegeben sind.
32

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