Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen und
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Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen und
Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Lexikon Waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Druckversion des Textteiles des gleichnamigen Online Lexikons (http://www.luftschadstoffe.at) St. Smidt Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft 2009 (Version 16.11.2009) Anhang 1a: Anhang 1b: Glossar Deutsch – Englisch Glossar Englisch – Deutsch Anhang 2: Einheiten Anhang 3a: Anhang 3b: Anhang 3c: Anhang 3d: Anhang 3e: Anhang 4 Fachbücher zum Themenkreis „Waldschädigende Luftverunreinigungen“ Literaturverzeichnis - Auszug aus dem 8. Umweltkontrollbericht EMEP-Reports Links zu Lexika (deutsch / englisch) Links zu Umweltdaten (Österreich) Tabellen (2 gesonderte Files) 1 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 2 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 3 Abbildungen im Text Stichwort Atmosphäre Biphenyle, polychlorierte Deposition Dosis-Wirkungsbeziehung Emission – Transmission - Immission Fluorwasserstoff Grünkohlverfahren Kationenkreislauf im Boden Nährelemente Nitrifikation und Denitrifikation Ozon Ozon, Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen Photolytischer Kreislauf Protonenkreislauf Rauchfahne Schwefeldioxid Schwefeldioxid Schwermetalle Standortsfaktoren Stickstoffkreislauf Stickstoffoxide Stomata Stomata Stressresistenz Streusalz System, antioxidatives Treibhauseffekt Waldsterben Wurzel Zellbestandteile Legende Schichtung der Atmosphäre PCDD / PCDF Atmosphärische Deposition auf eine vegetationsbedeckte Oberfläche Dosis-Wirkungsbeziehung Emission – Transmission – Immission Akute Schäden nach der Einwirkung von HF Grünkohlverfahren Kationenkreislauf im Boden Abhängigkeit des Pflanzenwachstums von der Gabe von Nährelementen Stickstoffkreislauf Ozongehalte vs. Seehöhe und Tageszeit Entgiftung von Wasserstoffperoxid (Halliwell-Asada-Zyklus) Photolytischer Kreislauf Protonenkreislauf Beispiele für Rauchfahnentypen Oxidative Entgiftung von Schwefeldioxid Reduktive Entgiftung von Schwefeldioxid Schwermetallsymptome Wechselwirkungen zwischen Umweltfaktoren und Stoffwechselaktivitäten Stickstoffkreislauf Reduktive Entgiftung von NOx im Mesophyll Der Weg von Schadgasen in das Blattinnere Vereinfachtes Schema des Rückkoppelungssystems der Stomata Reaktionen von Pflanzen auf Stress Wirkungen von Streusalz Entgiftungszyklus für reaktive Sauerstoffspezies Schematische Darstellung der Absorptionsbereiche von Treibhausgasen Mögliche Kausalketten beim „Waldsterben“ bzw. Baumsterben Aufnahme und Transport von Nähr- und Schadstoffen in den Wurzeln Feinbau von Pflanzenzellen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 5 AAA Aarhus-Konvention: UNECE-Übereinkommen, das am 25. Juni 1998 in der dänischen Stadt Århus unterzeichnet wurde und am 30. Oktober 2001 in Kraft trat. Dieses Übereinkommen ist der erste völkerrechtliche Vertrag, der jeder Person Rechte im Umweltschutz zuschreibt. Aarhus-Protokoll über Schadstoffregister: Die Aarhus-Konvention setzt sich inhaltlich aus drei "Säulen" zusammen: dem Zugang zu Informationen, der Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und dem Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten. (PRTR) Am 21. Mai 2003 wurde von 36 Staaten, darunter von Österreich, ein neues Protokoll im Rahmen der Aarhus-Konvention unterzeichnet. Dieses Protokoll über ein "Pollutant Release and Transfer Register" (PRTR) sieht die Einrichtung öffentlich zugänglicher Register vor. In diesem Register sind Angaben über bestimmte, besonders umwelt- oder gesundheitsschädliche Schadstoffe enthalten. Laut dem Protokoll werden Unternehmen, die bestimmte emissionserzeugende Aktivitäten durchführen, verpflichtet sein, zu insgesamt 86 Schadstoffen jährlich Emissionsdaten zu übermitteln. Dazu zählen Treibhausgase ebenso wie Schwermetalle, Pestizide und krebserregende Substanzen wie z.B. Dioxin. Die zuständigen Behörden sollen diese Daten im Internet auf benutzerfreundliche Art und Weise der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Nach derzeitigem Zeitplan wird 2007 das erste Berichterstattungsjahr sein. AAS: Abkürzung für Atomabsorptionsspektrometrie. AAU: Abkürzung für Assigned Amount Units. ABA: Abkürzung für Abscisinsäure. Abbau: • Abbau allgemein: Umwandlung von organischen Stoffen “in Richtung Mineralisierungsprodukte”. Man unterscheidet zwischen biotischem Abbau (unter Mitwirkung von Organismen bzw. lebenden Systemen) und abiotischem Abbau (ohne Mitwirkung derselben). Unterschieden wird auch zwischen Primärabbau (Umwandlung in eine Form, welche die spezifischen Eigenschaften der Ausgangssubstanz nicht mehr besitzt), Mineralisierung (vollständiger Abbau zu CO2 und anorganischen Stoffen), Metabolisierung (biotische Umwandlungsprozesse) und Eliminierung (über Umwandlungs-, Transport- und Transferprozesse). Biochemische Abbaureaktionen nehmen bei Stresseinwirkungen und mit dem Alter im allgemeinen zu. • Photochemischer Abbau: Abbau chemischer Verbindungen mit Hilfe von Lichtenergie. Querverweis: Abbaurate, Metabolismus, Ozon, Stickstoffkreislauf Abbaugrad: (Abbaurate) Querverweis: Abbaurate Abbaurate: (Abbaugrad) Der aktuelle Stand der chemischen oder biochemischen Zersetzung bzw. des Abbaues bzw. der auf einen Anfangszeitpunkt bezogene, relative Abnahme z. B. der Menge oder Konzentration eines Stoffes innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit (z. B. eines Pestizides auf Blattoberflächen). Der Abbaugrad kann für Einzelstoffe oder durch verschiedene Summenparameter ausgedrückt werden, wie z.B. TOC (gesamter organischer Kohlenstoff), BSB (biologischer Sauerstoffbedarf) oder CSB (chemischer Sauerstoffbedarf). Er kann Werte zwischen 0 und 1 (bzw. 0 % und 100 %) einnehmen. Demgegenüber ist der theoretische Abbaugrad (theoretical degradation degree) der Grad des Abbaus, der theoretisch erreichbar ist; er ist in der Regel größer als der technisch realisierbare Wert. Querverweis: Abbau, Absterberate Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 6 Abbrennen: Im Zusammenhang z.B. mit der Landnutzungsänderung das Legen von Feuer in Wäldern oder Weideland; entweder zur Entsorgung von Schlagrückständen (Wald), von unbrauchbarem Pflanzenmaterial oder um neues Weideland zu erschließen. Querverweis: Abfackeln Aberrationen: Eine Abweichung von der üblichen Form bei Pflanzen und Tieren. Querverweis: Chromosomenaberrationen Aberrationsindex: (AI) Querverweis: Bioindikation, cytogenetische Abfackeln: (Fackeln) Verbrennung von überschüssigen bzw. nicht nutzbaren Gasen mit offener Flamme, z. B. in Raffinerien, Chemiefabriken oder Deponien. Abgas: Abgase sind nicht mehr nutzbare Abfallprodukte und enthalten feste, flüssige oder gasförmige Luftverschmutzungen wie z.B. SO2, NOx, Kohlenwasserstoffe, Staub, Ruß, Schwermetalle und Flugasche. Ein Teil des Wärmeinhaltes der Abgase kann bei ausreichender Temperatur zur Erzeugung von Dampf und Warmwasser bzw. zum Vorwärmen der Verbrennungsluft ausgenutzt werden. Nicht nutzbar ist der Teil des Wärmeinhaltes, der für den Auftrieb der Abgase im Kamin oder Auspuff erforderlich ist. Im Gegensatz zu Abluft ist Abgas heißes, meist nicht mehr nutzbares Trägergas mit luftverunreinigenden Stoffen, das aus Feuerungen entsteht. Gas- und partikelförmige Verbindungen enthaltendes Produkt von Verbrennungsprozessen (Definition gemäß ÖNORM EN 13526). Abgase aus Verbrennungsprozessen flüssiger und fester Brennstoffe werden auch als Rauchgase bezeichnet. Die Trägergase mit den festen, flüssigen oder gasförmigen Emissionen. Angaben des Abgasvolumens und des Abgasvolumenstroms sind in dieser Verwaltungsvorschrift auf den Normzustand (273,15 K; 101,3 kPa) nach Abzug des Feuchtegehaltes an Wasserdampf bezogen, soweit nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird (Definition gemäß Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes–Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002). Querverweis: Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Abgasentschwefelung: (Rauchgasentschwefelung) Entfernung von SO2 aus dem Abgas. Querverweis: Emissionsminderung, technische Vorkehrungen Abgasfahne: Mehr oder weniger deutlich sichtbare Abgaswolke, deren Form von der Temperaturschichtung der bodennahen Atmosphäre bestimmt wird. Querverweis: Rauchfahne Abgasfilter: Systeme, die Abgase von Autos, Fabriken und ähnlichen auf Verbrennung basierenden Einrichtungen filtern. Dabei sollen giftige chemische Verbindungen eliminiert und schädliche Verbindungen auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Abgasnorm: Eine Abgasnorm (z. B. Euro-Norm) legt für Kraftfahrzeuge Grenzwerte für Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe und Partikel fest. Die Grenzwerte unterscheiden sich dabei sowohl nach Motortyp (Otto- oder Dieselmotor) als auch nach Kraftfahrzeugtyp (PKW, LKW und Omnibusse, Zweiräder und Mopeds). Basis ist die Verordnung (EG) Nr. 715/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Typengenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich der Emissionen von leichten Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen (Euro 5 und Euro 6). Geltungsbereich ist die Europäische Union. 7 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Abgasnormen Euro 5 und Euro 6. mg/km Ottomotor Dieselmotor Ottomotor Euro 5 Dieselmotor Euro 6 ab 1.9.2009 (ab 1.1.2011 für Neuwagen bereits existierender Typen) Ab 1.9.2009 ab 1.9.2014 (ab 1.9.2015 für Neuwagen bereits existierender Typen) Ab 1.9.2014 1000 500 1000 500 Kohlenmonoxid Kohlenwasserstoffe Stickstoffoxide 100 100 (NMHC: 68) (NMHC: 68) 60 Kohlenwasserstoffe + Stickstoffoxide Partikel 180 60 230 5 5 80 170 5 5 NMHC: Nichtmethankohlenwasserstoffe http://de.wikipedia.org/wiki/Abgasnorm Abgasrichtlinien: (Abgasnormen): Richtlinien, die das Ziel haben, für eine wirkungsvolle Entgiftung der Abgase zu sorgen. Regelungen der Europäischen Union, die Grenzwerte der im Abgas enthaltenene Schadstoffe (Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und beim Diesel auch Partikel) bestimmen. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung; Österreich; Auszug) Abgasrückführung: Die kontrollierte Einleitung von Verbrennungsgasen in den Brennraum. Sie ist eine wirkungsvolle Methode, um bereits während der Kraftstoffverbrennung die Bildung von Stickstoffoxiden (NOx) zu verringern. Bei der Verbrennung des Kraftstoff-Luft-Gemischs nimmt die Bildung von Stickstoffoxiden mit dem Anstieg der Verbrennungstemperatur überproportional zu. Durch die Rückführung eines Teiles der Abgase in den Brennraum wird die Verbrennungstemperatur im Zylinder gesenkt und so die Bildung von Stickoxiden verringert. Abgasverlust: Die Wärmemenge, die mit den warmen Abgasen ungenutzt aus dem Wärmeerzeuger entweicht. Abiotisch: Unbelebt, ohne Beteiligung lebender Organismen oder biologischer Vorgänge. Zu den wichtigsten abiotische Ursachen von Pflanzenschädigungen zählen Wassermangel, Überschwemmung, Wind, Sturm, Schneedruck, Frost, Hitze, Witterungsextreme, Blitzschlag, Feuer, Luftschadstoffe und Nährstoffmangel. Abkommen, internationale, zum Immissionsschutz: • Das Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC = United Nations Framework Concention on Climate Change) wurde 1992 beschlossen und 1994 von Österreich ratifiziert und in Kraft gesetzt. • Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 beschlossen und trat 2005 in Kraft. In diesem wurden erstmals verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgase für die Industriestaaten festgelegt. Die Vertragsparteien sollen ihre gesamten Emissionen von Treibhausgasen bis zur Periode 2008-2012 um zumindest 5 % bezogen auf die Emissionen des Basisjahres – reduzieren (Basisjahr 1990 für CO2, CH4 und N2O; Basisjahr 1990 oder 1995 für HFKW, FKW und SF6). Die EU verpflichtete sich zu einer Emissionsreduktion von 8 %, Österreich zu einer von 13 %. 8 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Internationale Grundlagen zur Verminderung von Versauerung, Eutrophierung und bodennahem Ozon • Das Göteborg-Protokoll 1999 („Protokoll zur Verminderung der Versauerung, Eutrophierung und des bodennahen Ozons“) trat 2005 in Kraft und ist bis 2010 zu erreichen; Österreich wurde 2005 Vertragspartei dieses Protokolls, der Vertrag ist jedoch (2008) noch nicht ratifiziert. Es wurden absolute Emissionsgrenzen festgesetzt. Die Konvention hatte im April 2007 insgesamt 51 Vertragsparteien (50 Staaten sowie die EU). • Die NEC-Richtlinie (National Emission Ceilings, 2001/81/EG) legt verbindliche Emissionshöchstgrenzen bis 2010 fest. Querverweis: Europarecht, Göteborg-Protokoll, Kyoto-Protokoll, Luftreinhaltung Ablagerung: Synonym für Deposition. Abluft: Luft mit Temperaturen < 100 °C, die nicht aus einer Verbrennung, sondern aus einem sonstigen Prozess stammt. Solche Abluft kann je nach Prozesstyp erheblich mit Schadstoffen belastet sein, insbesondere mit Stäuben, Dämpfen, flüchtigen organischen Verbindungen u.a.m. Abscisinsäure: (ABA) Phyto- bzw. Stresshormon, das Reifung, Blattalterung, Blattfall (Abscission), Fruchtabfall und Winterknospenbildung (Übergang in den Ruhezustand) bewirkt und auch an der Osmoregulation in der Zelle beteiligt ist. Durch Hemmung des Kaliumtransportes in die Schließzellen führt es zum Schließen der Spaltöffnungen und reguliert so den Gasaustausch. Abscisinsäure hat überwiegend hemmende Wirkung auf die Zellteilung und -streckung sowie die Photosynthese und ist auch ein potentieller Stressindikator. Abscisinsäure erhöht aber auch die Salztoleranz, Dürretoleranz (Anstieg bei Wasserdefizit) und Frostresistenz. Synonym bzw. ältere Bezeichnung: Dormin. Querverweis: Ethen Abscission: Abwerfen von Blättern, Blüten und Früchten durch eine lebende Pflanze. Querverweis: Abscisinsäure Absetzdeposition: Stoffe, die sich aufgrund unterschiedlicher Mechanismen auf pflanzlichen oder sonstigen Oberflächen absetzen. Querverweis: Deposition Absetzstaub: Querverweis: Stäube Absetzgeschwindigkeit (Gase): Geschwindigkeit, mit der Gase auf Oberflächen abgesetzt werden. Die Absetzgeschwindigkeit hängt nicht nur von der chemischen Zusammensetzung, sondern auch von der Beschaffenheit der Oberfläche ab. -1 . Absetzgeschwindigkeiten für einige Gase (cm s ) Gas HNO3 H2O2 NH3 SO2 Ozon Fluor Chlor NO2 Peroxyacetylnitrat NO CO Querverweis: Deposition Jonas und Heinemann (1985) 0,58 0,35 0,55 0,41 0,38 0,17 0,02 Möller (2003) 3 2 1 0,8 0,6 0,02 < 0,02 < 0,02 Grädel und Crutzen (1994) 1,1 - 3,6 (Gras) 0,1 - 1 (Nadelwald) 0,5 - 1,8 (Gras) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 9 Literatur: Grädel T.E., Crutzen P.J. 1994: Chemie der Atmosphäre. Spektrum, Akademischer Heidelberg, Berlin, Oxford. Jonas R., Heinemann K. 1985: Schädigung von Pflanzen durch abgelagerte Schadstoffe. Staub Reinh. Luft 45 (3), 112-114. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Absinkinversion: Temperaturumkehrschicht, die sich in der freien Atmosphäre aufgrund adiabatischer Erwärmung absinkender Luft bildet. Charakteristisch ist für sie der erwärmungsbedingte Rückgang der relativen Feuchte und die damit verbundene Abnahme des Taupunktes mit zunehmender Höhe innerhalb der Inversionsschicht. Querverweis: Inversion Absolute Global Warming Potential: (AGWP) Querverweis: Emissionsgewichtungsfaktor http://www.mpimet.mpg.de/fileadmin/download/Grassl_Brockhagen.pdf Absorption: • Allgemein: Gleichmäßige Verteilung eines Stoffes bzw. einer Lösung in einer Flüssigkeit (letztere ist häufig mit einer chemischen Reaktion verbunden). • Im Zusammenhang mit der Photosynthese: Lichtabsorption und dadurch ermöglichter Energieumsatz. • Lichtabsorption durch Komponenten der Luft: „Verschlucken“ von elektromagnetischer Strahlung. Dies führt im Allgemeinen zu einer Erwärmung. Besonders wichtig ist die Absorption langwelliger Strahlung durch Treibhausgase. Querverweis: Treibhauseffekt Absorptionsgefäß: Allgemein: Gefäß, in dem gasförmige Luftschadstoffe mit Hilfe von Absorptionslösungen absorbiert werden, woraus man auf die Konzentration rückschließen kann. Spezielle Ausführungen sind die heute nicht mehr verwendeten Impinger, Fritten-Gaswaschflaschen und Blasenrohre. Querverweis: Luftschadstoffmessung Absorptionskoeffizient: Maß für die Abnahme der Strahlung beim Durchgang durch ein absorbierendes Medium. Er hängt neben der Wegstrecke von der Wellenlänge und der chemischen Zusammensetzung des absorbierenden Mediums ab. Absorptionsröhrchen: Röhrchen, in denen Luftschadstoffe absorbiert und (halb)quantitativ bestimmt werden können. Querverweis: Absorptionsgefäß, Luftschadstoffmessung, Passivsammler Absorptionsspektrum: Graphische Darstellung der Menge an Lichtenergie, die von einer Substanz absorbiert wird (Ordinate), aufgetragen gegen die Wellenlänge des Lichtes (Abszisse). Absterberate: (Mortalitätsrate) Auf einen Anfangszeitpunkt bezogene, relative Abnahme der Zahl an lebenden Organismen (z. B. Bäume in einem Bestand oder Mikroorganismen im Boden) innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit. Querverweis: Abbaurate Absterbezone: Jene Zone im Nahbereich eines Emittenten, in der die Vegetation abgestorben ist bzw. abstirbt. Querverweis: Immissionszonen Abundanz: (Individuendichte) Zahl der Individuen einer Art in einem Biotop, bezogen auf eine Flächen- bzw. Raumeinheit. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 10 Abwärme: Diejenige Wärme, die von einem technischen Gerät oder einer technischen Anlage erzeugt, jedoch nicht genutzt wird. Die Abwärme muss meistens in geeigneter Form abgeleitet werden, um das Gerät oder die Anlage nicht zu überhitzen und die Funktionsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Querverweis: Abgas Abwehrenzyme: (Defensivenzyme, Entgiftungsenzyme) Enzyme zur Abwehr z. B. von Luftschadstoffen. Abwehrenzyme kommen meist mit den Schadstoffen selbst nicht in Kontakt, sondern mit deren Reaktionsprodukten in der Zelle. Beispiele: Superoxiddismutase, Ascorbatperoxidase und Glutathionreduktase; diese Abwehrenzyme werden für die Entgiftung von toxischen Sauerstoffspezies in der Pflanzenzelle benötigt. Querverweis: Antioxidantien und Orte der Entgiftung; Enzyme; Ozon; System, antioxidatives; Toleranz ACC: Abkürzung für 1-Aminocyclopropan-1-carbonsäure. ACC ist eine direkte Vorstufe von Ethen im pflanzlichen Stoffwechsel. ACCC: Abkürzung für Austrian Council on Climate Change (Österreichischer Klimabeirat, der internationale Forschungsprogramme zum Thema Klimawandel mitgestaltet). Querverweis: Österreichischer Klimabeirat http://www.accc.at/ http://de.wikipedia.org/wiki/Austrian_Council_on_Climate_Change Accumulation Mode Particles: Partikel, die durch Nukleation oder das Zusammenwachsen von gasförmigen Molekülen entstehen (Sekundärpartikel). Querverweis: Primärpartikel Acetaldehyd: (Chemische Formel CH3CHO) Acetaldehyd ist eine farblose, sehr leicht flüchtige und leicht entzündliche Flüssigkeit, die mit Wasser in jedem Verhältnis mischbar ist. Hauptsächlich dient Acetaldehyd als Zwischenprodukt in der chemischen Industrie. So wird er z.B. als Bestandteil von Farben, Parfümen und Färbemitteln, in der Gummi-, Papier- und Gerbeindustrie, als Konservierungsstoff und als Treibstoffbeimischung eingesetzt. Acetaldehyd dient auch zur Herstellung von Essigsäure. In Gasform ist es ein phytotoxischer Spurenstoff, der Bestandteil des Smogs und Vorstufe des Peroxyacetylnitrat (PAN) ist. Acetylradikal: Chemische Formel: CH3CO*. Reaktive Vorstufe des Peroxyacetylnitrats (PAN). Querverweis: Radikale Acid Rain: Englische Bezeichnung für sauren Regen; Regen mit einem pH-Wert unterhalb von 5,6 (dieser pH-Wert ergibt sich aus der Dissoziation der Kohlensäure). Acid Rain Program: Das Ziel dieses Programmes der U.S. Environmental Protection Agency ist es, durch Emissionsreduktionen von SO2 und NOx eine kosteneffiziente Verbesserung der Umweltqualität zu erreichen. http://www.epa.gov/airmarkets/progsregs/arp/index.html Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 11 Acid Tolerance Index: (ATI) Englische Bezeichnung für Säuretoleranzindex. Index der Säurewirkung auf Pflanzen, der von Ellenberg-Indizes abgeleitet wird: ATI = Summe (Ri * pi) Ri: Säureindikatorwerte der Spezies i; pi: relative Bedeckung durch die Spezies i Actual Load: Englische Bezeichnung für den aktuellen (tatsächlich auftretenden) Eintrag. Actual Loads sind die naturwissenschaftliche Basis für die Planung von Luftreinhaltemaßnahmen und ihre Erfassung Teil der europäischen Luftreinhaltepolitik. Querverweis: Critical Loads Adaptation: Synonym für Anpassung. Adenosintriphosphat: (ATP). Ein Nukleotid aus Adenin, Ribose und drei Phosphatgruppen. Der wichtigste kurzfristige Energieträger der meisten in lebenden Zellen ablaufenden Prozesse. Bei der hydrolytischen Abspaltung eines Phosphatrestes entsteht Adenosindiphosphat (ADP) und Energie z. B. für den Aufbau von Kohlenhydraten oder Proteinen. Während der Atmung wird ADP wieder „aufgeladen“ (in ATP umgewandelt). Querverweis: Atmung Adiabatischer Temperaturgradient: http://www.dwd.de/lexikon ADI-Wert: (“acceptable daily intake”) Jene auf das Körpergewicht bezogene Menge eines toxischen Stoffes (mg kg-1 Körpergewicht), die im Verlaufe eines Menschenlebens täglich mit der Nahrung aufgenommen werden kann, ohne dass dadurch nachweisliche Gesundheitsschäden auftreten. Querverweis: Gifte Adsorption: Bindung eines Stoffes an der Oberfläche eines anderen. Querverweis: Absorption Adsorptionsröhrchen: Röhrchen, in denen Luftschadstoffe adsorbiert und (halb)quantitativ bestimmt werden können. Querverweis: Luftschadstoffmessung Advektion: Der von Luft- oder Wasserbewegungen bewirkte Transport von Wärmeenergie, Wasserdampf u.a. mitgeführten oder gelösten Substanzen in horizontaler und auch vertikaler Richtung. Advektionsreif: http://www.dwd.de/lexikon Advektivnebel: http://www.dwd.de/lexikon AEI: Englische Abkürzung für average exposure indicator. Aerosonde: In der Aerologie und Aeronomie verwendetes Messgerätesystem. Querverweis: Fesselballon Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 12 Äquivalent: Allgemein: Entsprechende Menge. Z.B. die einer SO2-Menge entsprechende Schwefelmenge. Äquivalent bzw. val (Einheitenzeichen: val) ist eine veraltete Einheit der Stoffmenge. Es steht für diejenige Stoffmenge eines Stoffes, die ein Mol Wasserstoff zu binden oder in Verbindungen zu ersetzen vermag. Das Val ist jedoch keine SI-Einheit und seit dem 1. Januar 1978 offiziell unzulässig. Es wurde durch die Einheit Mol ersetzt. Querverweis: Äquivalentgewicht, CO2-Äquivalent Äquivalente CO2-Konzentration: Querverweis: CO2-Äquivalent Äquivalentgewicht: (Äquivalentmasse, val) Dimensionslose Zahl, die die Menge einer Verbindung angibt, die 1,008 g Wasserstoff oder das Äquivalent eines anderen Elements enthält. Im Gegensatz dazu ist das Molgewicht (MG) das in Gramm ausgedrückte Molekulargewicht einer Verbindung. Zum Beispiel: H2SO4: MG = 96, 1 Mol = 96 g, 1 Äquivalent = 1 val = 96/2 = 48 g. Querverweis: Mol Äquivalentleitfähigkeit: Elektrische Leitfähigkeit eines Ions (z. B. im Regenwasser), bezogen auf die Konzentration von 1 mol Äquivalent pro Liter. Einheit: kS cm2 equ-1 bzw. Ohm-1 cm2 mol-1. Die Werte liegen je nach Ion zwischen etwa 0,03 und 0,07 kS cm2 equ-1. Querverweis: Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Äquivalenztest: Im Zusammenhang mit der Luftschadstoffmessung ein Test, mit dem man die Messergebnisse, die mit verschiedenen Methoden zur Messung einer bestimmten Komponente erhalten wurden, statistisch auswertet. Aerosole: (“Luftgetragene Teilchen”) Stabile Suspension fester und/oder flüssiger Partikel in der Luft. Sie fungieren als Kondensationskerne und sind in der Atmosphäre für die Wolken- und Niederschlagsbildung verantwortlich. Erscheinungsformen der Aerosole sind Rauch, Staubwolken, Dunst, Nebel und Wolkenwassertröpfchen. Durchmesser: 0,001 µm bis 100 µm (in Quellgebieten: 5 - 100 µm, nach einem Langstreckentransport [<]1-5 µm). Die Verweilzeit von Aerosolpartikeln beträgt ca. 1 Woche. Die Masse an atmosphärischem Aerosol ist selten geringer als 1 µg m-3, in städtischen Gebieten oft um 100 µg m-3, und nur in Sandstürmen gelegentlich bis zu 30.000 µg m-3. Die Masse an reaktiven Spurengasen sind in der städtischen Atmosphäre um den Faktor 1 bis 100 höher; in ländlicher Luft und Hintergrundluft sind die Konzentrationen vergleichbar. Quellen: • Primäre Aerosolteilchen werden direkt in die Atmosphäre emittiert: Meersalz, mineralisches und vulkanisches Aerosol, biogene Aerosolteilchen sind z. B. Mikroben und Pollen. Anthropogene Aerosole stammen aus Verbrennungsvorgängen (z. B. Biomasseverbrennung, Waldbrände, landwirtschaftliche Brände, Verkehr, Verbrennung fossiler Brennstoffe) bzw. industriellen Prozessen. • Sekundäre Aerosolteilchen bilden sich in der Atmosphäre durch chemische Reaktionen, z.B. Nitrat, Sulfat, Ammonium und organische Verbindungen. Natürliche Aerosole können z. B. Elektrolyte (Sulfate, Nitrate u.a.), Schwermetalle, Kohlenstoff und mineralische Bestandteile enthalten. Die natürlichen Aerosolemissionen sind etwa 4-5x höher als jene anthropogenen Ursprungs. Die globalen Aerosol-Emissionen liegen unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 900 und 4.400 Tg (1 Tg = 1 Mio. Tonnen) p.a.. Sie stellen zunehmend eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Etwa 1/3 des atmosphärischen Aerosols besteht aus noch unbekannten Substanzen. Aerosole beeinflussen die Lichtstreuung und Wolkenbildung, global werden etwa 5-10 % des Lichtes durch Aerosole absorbiert. Insbesondere Sulfataerosole führen zu einer Abkühlung der Atmosphäre und „verdecken“ den Treibhauseffekt. Sie wirken im Unterschied zum globalen CO2 aber meist nur regional und kurzzeitig, da sie aus der Atmosphäre ausgewaschen werden. Optische Eigenschaften und Lebensdauer werden von Wolken beeinflusst. 13 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Aerosole dringen kaum in Stomata ein. Indirekte Effekte von Aerosolen im Zusammenhang mit dem Strahlungsantrieb: • Erhöhte Rückstrahlung (Albedo) von Wolken • Auswirkung auf die Lebensdauer und Dicke von Wolken Die Gewinnung von Aerosolproben kann mit Filterstack, Impaktoren bzw. Kaskadenimpaktoren erfolgen. Querverweis: Bioaerosole; Luftschadstoffmessung, integrierende; Stäube; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Aethalometer: Gerät zur Online-Bestimmung von Rußaerosolen. Es erlaubt eine einfache und schnelle Bestimmung der Massenkonzentration von Kohlenstoffaerosolen. Der Rußgehalt wird über die Schwärzung eines Quarzfilters bestimmt. Rußgehalte können 0,1 – 1 µg m-3 (ländliche Gebiete) bzw. bis über 80 µg m-3 (Ballungsräume während der Heizperiode) betragen. Äthylen: Ältere Bezeichnung für Ethen. Querverweis: Ethen Ätiologie: Erforschung der Krankheitsursache. Ätzung: Bei Pflanzen: Korrosion von Blattoberfläche bzw. der Wachsschicht durch gasförmige Luftverunreinigungen (z. B. SO2, NH3), Stäube oder stark schadstoffbelasteten Nebel. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen AFstY: Im Zusammenhang mit der Risikoabschätzung von Ozon auf die Vegetation der akkumulierte stomatäre Fluss über einem Schwellenwert von Y nmol m-2 s-1. Agenda 21: Sammlung von Maßnahmen und Handlungsanweisungen der UNCED-Konferenz 1992 zur Umsetzung der Übereinkommen von Rio de Janeiro (Klimarahmenkonvention und Übereinkommen über die biologische Vielfalt); Vorbild für die Erarbeitung von Lokalen Agenden 21. Lokale Agenda 21: Initiativen zur Umsetzung der Handlungsprogramme auf lokaler Ebene (z.B. Kommunen). Handlungsempfehlungen der Agenda 21 in http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/index.htm Agent Orange: Entlaubungsmittel, bestehend aus den Herbiziden 2,4,5-Trichlorphenoxyessigsäure (2,4,5-T) und 2,4Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D). Es wurde im Vietnamkrieg eingesetzt. Dies hatte wegen der Dioxinverunreinigungen auch verheerende gesundheitliche Folgen. Agglomeration: Synonym für Ballungsgebiet. Aggradierung: Entwicklung eines Ökosystems zu einem höheren Level. Beispiel: Entwicklung von einer Pioniergesellschaft zu einer Schlusswaldgesellschaft. Agonisten: Querverweis: Kompetitive Hemmung Agroforstwirtschaft: Produktionssystem, das Elemente der Landwirtschaft (einjährige landwirtschaftliche Nutzpflanzen) mit denen der 14 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Forstwirtschaft (mehrjährige Hölzer) kombiniert. Literatur: Hans-Jürgen von Maydell: Agroforstwirtschaft. Lexikon und Glossar (deutsch-englisch = Agroforestry). Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Hamburg, Nr. 173. Wiedebusch, Hamburg 1993, 175 S. http://de.wikipedia.org/wiki/Agroforstwirtschaft Agrokraftstoffe: (Agrotreibstoffe) Kraftstoffe, die aus agrarischen (Neben-)Produkten hergestellt werden. Querverweis: Biokraftstoffe http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoffe Agrotreibstoffe: (Agrokraftstoffe) Kraftstoffe, die aus agrarischen (Neben-)Produkten hergestellt werden. Querverweis: Biokraftstoffe http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoffe AGWP: Englische Abkürzung für absolutes Treibhauspotential (absolute global warming potential). Querverweis: Emissionsgewichtungsfaktor, Treibhauspotential AI: Abkürzung für Aberrationsindex. Air and Waste Management Association: (A&WMA) Nicht profitorientierte Organisation, die Wissen und Expertisen fördert und ein neutrales Forum für einen Informationsaustausch, professionelle Entwicklung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit ist. Der Sitz ist in Pittsburgh (PA). http://www.awma.org/ Airbase: Öffentliche Luftqualitätsdatenbank der European Environment Agency (EEA). Sie enthält Luftqualitätsdaten sowie Informationen über die Netzwerke, Stationen und Messungen der teilnehmenden europäischen Staaten. http://air-climate.eionet.europa.eu/databases/airbase/ Air Quality Guideline: Englische Bezeichnung für Luftqualitätsrichtlinie (-richtwert). Es ist dies ein Immissionsrichtwert, der durch emissionsreduzierende Maßnahmen ehestmöglich erreicht werden soll. Er entspricht etwa der wirkungsbezogenen Immissionsgrenzkonzentration. Querverweis: Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Air Quality Management Plan: (AQMP) Vorschriften zur Durchsetzung von Emissionsreduktionszielen. Air Quality Standard: Englische Bezeichnung Schadstoffes. für Luftqualitätsstandard. Gesetzlich festgelegter Immissionsgrenzwert eines Querverweis: Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Aitken-Partikel: (Aitken-Kerne; kondensierte Nuclei) Partikel mit einem Durchmesser von ca. > 0,0025 - 0,06 µm, die schnell an größere angelagert werden und daher eine kurze Lebensdauer haben. Akarizide: Milbentötende (Pflanzenschutz-)Mittel. Akklimatisierung: Längerfristige physiologische Anpassung eines Lebewesens an ein anderes Klima. Im weiteren Sinne die kurzfristige Anpassung (Adaption) an veränderte Umwelt- und Klimabedingungen (Jahreszeiten). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 15 Akkumulation: Synonym für Anreicherung (etwa von Schadstoffen in Pflanzen). Querverweis: Anreicherung, Bioakkumulation, Bioindikation, Bioindikator, Gifte Akkumulationsfaktor: Synonym für Anreicherungsfaktor. • Quotient aus der Konzentration einer Chemikalie in einem Medium (oder in einem Lebewesen) und der Konzentration in der Umgebung oder in der Nahrung im Gleichgewichtszustand (Bioakkumulationsfaktor, BAF). • Nasse Niederschläge: Quotient aus der Konzentration im Kronentraufwasser im Vergleich zum Freilandniederschlag. Querverweis: Anreicherung; Anreicherungsfaktoren der Einträge unter dem Kronendach; Deposition Akkumulationsgrad: Bei Mineralstoffen der Quotient aus der Schwermetallkonzentration in Pflanzen von kontaminierten Böden und der Mineralstoffkonzentration in Pflanzen auf Normalböden. Der Akkumulationsgrad kann zwischen < 10 und über 3500 liegen. Der Biokonzentrationsfaktor ist der Quotient aus der Konzentration eines Schadstoffes im Blattorgan und jener in der Luft und damit eine Maßzahl für die Anreicherung von Luftschadstoffen in Blattorganen. Querverweis: Metallophyten, Transferfaktor Akkumulationsindikatoren: Pflanzen wie Flechten, Moose, Welsches Weidelgras, Pilze, Gräser sowie Koniferennadeln und Laubblätter, die als „Fangpflanzen“ bestimmte Schadstoffe akkumulieren können. Sie eignen sich für aktives und passives Biomonitoring. Akkumulationsindikatoren reichern bestimmte Schadstoffe (Schwermetalle, F, S) zunächst ohne sichtbare Schädigung an. Diese Elemente werden durch chemische Analyse bestimmt. Akkumulationsindikatoren kommen z. B. beim standardisierten Graskulturverfahren (genormt durch den VDI) zum Einsatz. Metallophyten (Schwermetallanzeiger) sind eine besondere Gruppe von Akkumulationsindikatoren; sie können etwa das 100 1000fache der Normalkonzentration speichern. Querverweis: Bioindikation; Bioindikator Akkumulationspotential: Eigenschaft bestimmter (Monitor-)Organismen (z. B. Moose, Flechten, Fichten), Schadstoffe wie S, F, Cl, Schwermetalle oder organische Substanzen im Gewebe anzureichern. Querverweis: Akkumulationsgrad, Bioindikation, Bioindikator Akkumulatororganismen (-pflanzen): Pflanzen, die Schadstoffe aus der Luft oder aus dem Boden akkumulieren können. Querverweis: Akkumulation, Akkumulationsgrad, Akkumulationspotential, Bioindikation, Bioindikator Aktionsplan für Biomasse (EU): In der Mitteilung der Kommission wird eine Reihe von Maßnahmen der Gemeinschaft dargelegt, die geeignet sind, um insbesondere die Nachfrage nach Biomasse zu steigern, das Angebot zu verbessern, technische Hindernisse auszuräumen und die Forschung zu fördern. Aus Biomasse, also allen organischen Stoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, die zur Energieversorgung (oder agronomisch) genutzt werden, wird derzeit etwa die Hälfte der in der EU genutzten erneuerbaren Energie erzeugt. Die EU deckt gegenwärtig 4 % ihres Energiebedarfs (69 Millionen Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE)) durch Biomasse. Bis 2010 wird ein Anstieg auf etwa 150 Tonnen Rohöleinheiten angestrebt. INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG 1.1. Das Potenzial der Biomasse 1.2. Kosten und Nutzen 1.3. Nutzung von Biomasse im Verkehr, zur Strom- und Wärmeerzeugung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 16 2. BIOMASSE ZUR WÄRMEERZEUGUNG 2.1. Rechtsvorschriften zu erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung 2.2. Erneuerung bei der Fernwärme 3. STROM AUS BIOMASSE 4. BIOKRAFTSTOFFE 4.1. Umsetzung der Biokraftstoffrichtlinie 4.2. Der Fahrzeugmarkt 4.3. Ausgewogenheit zwischen Inlandserzeugung und Einfuhren 4.4. Normen 4.5. Beseitigung technischer Hemmnisse 4.6. Einsatz von Ethanol zur Senkung der Dieselnachfrage 5. QUERSCHNITTSTHEMEN 5.1. Biomasseversorgung 5.2. Finanzielle Förderung der Energieerzeugung aus Biomasse durch die EU 5.3. Staatliche Beihilfen 6. FORSCHUNG 7. SCHLUSSFOLGERUNG ANHANG 1 – Biomass action plan: summary of measures ANHANG 2 – EU biomass production potential ANHANG 3 – A scenario to increase biomass energy using current technologies ANHANG 4 – Environmental impacts Error! Bookmark not defined. ANHANG 5 – Renewable energy and the directive on the energy performance of buildings ANHANG 6 – Biomass for electricity generation ANHANG 7 – Transport biofuels: background ANHANG 8 – Biofuels: progress at national level ANHANG 9 – Implementing the biofuels directive: fuel tax exemptions and biofuel obligations ANHANG 10 – Trade in bioethanol ANHANG 11 – Achieving the 5.75 % biofuels target: the balance between domestic production and imports ANHANG 12 – The Commission’s perspective on biomass and biofuel research ANHANG 13 – Results of consultation Rechtsakt: Mitteilung der Kommission vom 7. Dezember 2005: „Aktionsplan für Biomasse" [KOM(2005) 628 endg. - Amtsblatt C 49 vom 28.2.2006]. http://eurlex.europa.eu/smartapi/cgi/sga_doc?smartapi!celexplus!prod!DocNumber&lg=de&type_doc=COMfinal&an_doc=2005&nu_doc =628 Querverweis: Biomasseaktionsplan (Österreich), Nationaler Biomasseaktionsplan für Deutschland http://europa.eu/legislation_summaries/energy/renewable_energy/l27014_de.htm Aktionswert: Immissionswert, der durch emissionsreduzierende Maßnahmen ehestmöglich erreicht werden soll. Aktives Zentrum von Enzymen: Bereich der Enzymoberfläche, an dem das Substrat gebunden wird und die enzym-katalysierte Reaktion abläuft. Aktivität, biologische: Wachstumshemmende oder -fördernde Eigenschaften bestimmter Stoffe. Aktivität, physiologische: (Stoffwechselaktivität) Maß für die Intensität, mit der Stoffwechselreaktionen (z. B. die Photosynthese) ablaufen. Die physiologische Aktivität wird durch Stresseinwirkungen beeinflusst. Durch geringe Luftschadstoffdosen kann sie unter Umständen gesteigert werden (z. B. Erhöhung der Atmungsintensität zur Bereitstellung von Energie zur Entgiftung). Hohe Schadstoffdosen reduzieren in der Regel die physiologische Aktivität. Querverweis: Entgiftung, Enzyme, Toleranz Aktivitätskonzentration: Im Zusammenhang mit der radioaktiven Belastung, etwa mit 137Cs: Becquerel pro Kilogramm (Bq kg-1). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 17 Akustikradar: (SODAR) Vorrichtung zur Messung der Vertikalstruktur des Windfeldes bzw. der Turbulenz der bodennahen Atmosphäre mittels akustischer Signale. Akute Toxizität: Giftigkeit infolge einer einmaligen Einwirkung hoher Schadstoffdosen zum Unterschied zur subakuten und chronischen Toxizität. In der Humanmedizin: Giftigkeit bei einmaliger Aufnahme eines Stoffes, ausgedrückt als LD50. Querverweis: Toxizität Akute Wirkung: Kurze, aber starke Einwirkung gefährlicher Substanzen. Auch: Negativer gesundheitlicher Effekt durch eine kurze und starke Einwirkung eines schädigenden Einflusses. Akzeptor: In der Luftreinhaltung Bezeichnung für Objekte (Menschen, Tiere, Pflanzen, Sachgüter), die Luftverunreinigungen passiv oder aktiv aufnehmen. Akzessorische Pigmente: Pigmente, die Licht absorbieren und Energie auf das Photosynthese-Hauptpigment Chlorophyll a übertragen. Querverweis: Pigmente Alarmschwelle: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG Wert, bei dessen Überschreitung bei kurzfristiger Exposition ein Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung insgesamt besteht und bei dem die EU-Mitgliedstaaten unverzüglich Maßnahmen ergreifen müssen. Ozongesetz (Österreich): Ozongrenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit: 240 µg/m3 (1h-Mittelwert). Querverweis: Informationsschwelle Albedo: Verhältnis (in Prozenten oder in Dezimalen von 1) des von einer Fläche reflektierten Lichtes zum auftreffenden Licht. Es ist ein Maß für das Rückstrahlvermögen von nicht diffus reflektierenden, nicht selbstleuchtenden und nicht spiegelnden Oberflächen. Albedo (%) verschiedener Landoberflächen: Siedlungen: 15 - 20; Tropischer Regenwald: 10 - 12; Laubwald: 15 20; Kulturflächen: 15 - 30; Grünland. 12 - 30; Ackerboden: 15 - 30; Sandboden: 15 - 40; Dünensand: 30 - 60; Gletschereis: 30 - 75. Literatur: Höper C., Würth G., Kohlmaier G.H. 1998: Der Kohlenstoffkreislauf im Klimasystem. In: Lozan J.L., Graßl H., Hupfer P. (Hrsg.): Warnsignal Klima - Wissenschaftliche Fakten. Wissenschaftliche Auswertung Hamburg. Querverweis: Strahlung Aldehyde: Phytotoxische, organische Verbindungen mit einer Aldehyd- bzw. Formylgruppe, allgemeine Formel R-CHO. Sie entstehen durch Oxidation primärer Alkohole sowie beim photochemischen Abbau von Kohlenwasserstoffen mit OH*- und NO3*-Radikalen und sind an der Bildung des photochemischen Smogs beteiligt. Die wichtigsten Aldehyde im photochemischen Smog sind Formaldehyd und Acetaldehyd. Acetaldehyd ist eine Vorstufe des Peroxyacetylnitrat (PAN). Aldrin: Insektizidwirkstoff bzw. chlorierter Kohlenwasserstoff, der sich im Fettgewebe anreichert. Es ist für den Forst in Österreich nicht mehr zugelassen. Alkalinität: (Säureneutralisationskapazität): Kapazität eines Wassers, im speziellen der Bodenlösung oder des Regenwassers, Säure bis zum Erreichen eines definierten pH-Wertes (z.B. pH 4,2) zu neutralisieren bzw. Summe der Basen, die mit einer starken Säure titrierbar ist. Sie wird im Labor durch Gran-Titration bestimmt und in Ladungsäquivalenten (molc/L oder equ/L) angegeben. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 18 Alkalisierung: Erhöhung des Boden-pH-Wertes. Sie erfolgt z. B. durch alkalische Stäube wie Magnesitstaub und Zementstaub. Alkalität: (Basizität) Gehalt an Hydroxylionen (OH--Ionen). Je höher der pH-Wert, desto alkalischer ist die Lösung. Alkane: Gesättigte Kohlenwasserstoffe der allgemeinen Formal CnH2n+2. Niedermolekulare bzw. flüchtige Komponenten sind an der Smogbildung beteiligt, aber in den vorkommenden Konzentrationen in der Regel nicht phytotoxisch. Alkene: Ungesättigte Kohlenwasserstoffe der allgemeinen Formel CnH2n. Niedermolekulare bzw. flüchtige Komponenten sind an der Smogbildung beteiligt, aber in vorkommenden Konzentrationen - mit Ausnahme von Ethen - meist nicht phytotoxisch. Ethen hingegen kann u. U. in Ballungsgebieten in phytotoxischen Konzentrationen vorkommen. Querverweis: Ethen Alkoxylradikal: (R-Oxyl) Reaktives Radikal der allgemeinen Formel RO*; Intermediärprodukt im photolytischen Kreislauf. Querverweis: Radikale Alkylamine: Verbindungen, in denen die H-Atome des NH3 durch 1 bis 3 Alkylgruppen ersetzt sind. Sie entstehen bei Tierintensivhaltungen neben Ammoniak. Alkylperoxiradikale: (Alkyldioxylradikale) Radikale der allgemeinen Formel RO2*. Querverweis: Radikale Allele: Zwei oder mehrere verschiedene Ausbildungszustände eines Gens, die auf homologen Chromosomen dieselbe Position besetzen. Allelochemische Substanz: Eine von einem Organismus produzierte Substanz, die für einen anderen Organismus toxisch ist oder dessen Wachstum hemmt. Querverweis: Allelopathie Allelopathie: Die gegenseitige Beeinflussung von (höheren) Pflanzen durch stoffliche Ausscheidungen, die meist auf Konkurrenten hemmend wirken. Neben Terpenoiden sind dies Ethen, Phenole, Cumarine, Camphen, Pinen, Alkaloide, ätherische Öle und bestimmte Glykoside. Sie werden von Pflanzenoberflächen freigesetzt und in den Boden eingewaschen, wo sie keimungshemmend wirken. Beispiele für allelopathisch wirkende Pflanzenarten: Juglans (Walnuss), Artemisia (Beifuß) und Salvia (Salbei). Querverweis: Sekundärmetabolite Alloenzyme: Enzyme, die von den Allelen (Genvarianten) eines Genortes kodiert werden. Querverweis: Isoenzyme Allokation: Im Zusammenhang mit Umweltlasten: Die Allokation bzw. Aufteilung der (Umwelt-)Lasten eines Prozesses auf mehrere Outputs (Produkte) dieses Prozesses. Die Allokation kann z.B. nach Heizwerten, Masse oder Preisen oder durch die Anrechnung von Gutschriften erfolgen. Allokationsplan, nationaler: Querverweis: Nationaler Allokationsplan Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 19 Allylalkohol: Systemisch wirkender Blattherbizidwirkstoff für Forstkulturen. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) ALOMAR: Abkürzung für Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research. http://alomar.rocketrange.no/ ALPARC: ALPARC ist das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete, das aus mehreren hundert Schutzgebieten aller Schutzkategorien des Alpenbogens besteht, es reicht von Frankreich bis nach Slowenien. Seit 1995 ermöglicht dieses Netzwerk einen intensiven Austausch zwischen den alpinen Nationalparks, Naturschutzgebieten, Biosphärenreservaten, Ruhezonen und anderen Schutzformen, mit der Beteiligung von anderen Naturschutzeinrichtungen, lokalen Akteuren, der Bevölkerung und Wissenschaftlern. Sein Ziel ist die konkrete Umsetzung des Artikels "Naturschutz und Landschaftspflege" der Alpenkonvention. Die Unterzeichnerstaaten dieses internationalen Abkommens sind Deutschland, Frankreich, Italien, die Herzogtümer Liechtenstein und Monaco, Österreich, Schweiz und Slowenien. http://de.alparc.org/das-netzwerk-alparc Alpenkonvention: Die Alpenkonvention ist ein internationales Übereinkommen zum Schutz des Naturraums und zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung in den Alpen. Die Konvention legt ferner großes Augenmerk auf die Sicherung der wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der einheimischen Bevölkerung in den Unterzeichnerstaaten. http://www.alpenkonvention.org/index Alpha-Cypermethrin: Insektizidwirkstoff (Pyrethroid). Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Alphamethrin: Insektizidwirkstoff (Pyrethroid). Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Alphastrahlung: Korpuskularstrahlung aus zweifach positiv geladenen Heliumkernen (2 Protonen und 2 Neutronen) mit geringem Durchdringungsvermögen. Querverweis: Strahlung Alpha-Tocopherol: (Vitamin E) Antioxidans, das in den Chloroplasten Fettsäureradikale entgiftet und durch reduziertes Ascorbat regeneriert wird. Querverweis: Antioxidantien und Orte der Entgiftung; Ozon; Sauerstoffspezies, reaktive; System, antioxidatives ALPTRAC: (High Alpine Aerosol and Snow Chemistry Study) Projekt, das an der schweizerischen hochalpinen Station Jungfraujoch Anfang bis Mitte der 1990er Jahre durchgeführt wurde. Es behandelte u. a. klimatologisch relevante Aerosolparameter und wolkenchemische Aspekte: Wichtige physikalische und chemische Prozesse, die für das Vorkommen und die Akkumulation von sauren Komponenten bzw. Aerosolen in hochalpinen Regionen verantwortlich sind und Beiträge von anthropogenen und natürlichen Quellen zur Deposition von Spurenstoffen sowie deren geographische und jahreszeitliche Trends und Langzeittrends aus Gletscheruntersuchungen. http://www.helmholtz-muenchen.de/eurotrac/what_is/old-sp.htm#ALPTRAC http://4dweb.proclim.ch/4DCGI/proclim/en/Detail_Program?alptrac http://www.boku.ac.at/imp/envmet/alptrac.html http://www.helmholtz-muenchen.de/eurotrac/publications/fr-05.htm Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 20 Altanlagen: Deutschland: Altanlagen (bestehende Anlagen) im Sinne der TA-Luft sind 1. Anlagen, für die am 1. Oktober 2002 a) eine Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb nach § 6 oder § 16 BImSchG oder eine Zulassung vorzeitigen Beginns nach § 8a BimSchG erteilt ist und in dieser Zulassung Anforderungen nach § 5 Abs. 1 Nrn. 1 oder 2 BImSchG festgelegt sind, b) eine Teilgenehmigung nach § 8 BImSchG oder ein Vorbescheid nach § 9 BImSchG erteilt ist, soweit darin Anforderungen nach § 5 Abs. 1 Nrn. 1 oder 2 BImSchG festgelegt sind, 2. Anlagen, die nach § 67 Abs. 2 BImSchG anzuzeigen sind oder die entweder nach § 67a Abs. 1 BImSchG oder vor Inkrafttreten des Bundes–Immissionsschutzgesetzes nach § 16 Abs. 4 der Gewerbeordnung anzuzeigen waren. Literatur: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002. Alternativenergien: Synonym für Erneuerbare Energien. Alter, physiologisches: Querverweis: Entwicklungsstadium Alterung: (Seneszenz) Aktiver, genetisch kontrollierter Entwicklungsprozess, bei dem zelluläre Strukturen und Makromoleküle abgebaut werden und aus dem seneszierenden Organ (typischerweise Blätter) in Richtung aktiv wachsender Regionen abtransportiert werden, die als Nährstoffsenken dienen. Eingeleitet wird die Alterung durch Umweltbedingungen, reguliert durch Hormone (Auxine, Ethen, Abscisinsäure). Der Alterungsprozess in Blättern wird durch Außenfaktoren wie Licht und Temperatur stark beeinflusst. Belichtung verzögert die Seneszenz. Stickstoffmangel, Trockenheit, Luftschadstoffe und ein versalzter Wurzelraum sowie höhere Temperaturen beschleunigen den Alterungsprozess. Die normale Alterung äußert sich im Absterben von Organellen, Zellen oder Geweben von Pflanzen, ferner im Verlust der Teilungsfähigkeit von Zellen und der Verringerung der Fruktifikation. Alte Waldbestände haben eine geringere Produktivität, aber einen höheren C-Pool als jüngere Bestände. Permeabilität, Wasserpotential und Viskosität des Protoplasmas ändern sich ebenfalls. Allgemein wird die Biosyntheserate vermindert und die Abbaurate gesteigert. Einflussfaktoren sind Nährstoffmangel bzw. verschiedene Arten von Stress. Vorzeitige Alterung kann auch die Folge von Immissionseinwirkungen sein. Sie äußert sich bei Bäumen u. a. durch vorzeitigen Blattabwurf und Vergilbung von Blattorganen. Alterung wird durch bestimmte Phytohormone beschleunigt. Immissionswirkungen ähneln oft Alterserscheinungen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 21 Beispiel für Veränderungen an Pflanzen infolge von Alterung (A), Luftschadstoffeinwirkung (LS) und infolge natürlicher Einflüsse (N). Wirkungsebene Ökosystem / Waldbestand Gesamtorganismus N: LS: A: Blattorgane N: LS: A: Stomatafunktion LS: A: Nadelwachse N: LS: A: N: LS: Leitbündel A: N: Mesophyll und Wachstum A: N: LS: Mykorrhizen N: LS: A: LS: N: Feinwurzeln Physiologische Aktivität LS: Beeinflussung der Artenzusammensetzung „Koniferenausräucherung“ (SO2); Vergrasung (N-Überangebot) Nachlassen des apikalen Wachstums und des Dickenwachstums, kleinere Blätter, weniger Blüten und Samen (diese mit geringerer Keimkraft); Zunahme der Empfindlichkeit gegenüber abiotischen Stressoren und der Anfälligkeit gegen Parasitenbefall; zunehmend schlechte C-Bilanz durch das Verhältnis von produktiver Blattmasse zur Gesamtmasse Nadelabfall / Blattabfall durch Trockenheit, Sturm, Hagel, Herbst Beschleunigung des Blattverlustes herbstliche Blattverfärbung; Chloroplasten- und Stromaproteinabbau, Phospholipidabbau in Biomembranen; Aktivitätssteigerung der POD, Polyphenoloxidasen, Hydrolasen und Proteasen; ev. Zunahme der Atmung Nekrotisierung, Bleichung Anstieg der Regulationsfähigkeit der Nadeln nach dem Austrieb, Nachlassen derselben im höheren Alter bei Wasserstress Schließen der Stomata Öffnungsstarre und Stomataschluss; Beeinträchtigung der Regulationsfähigkeit Abplattungen, Verschmelzungen der Wachsröhrchen, Risse durch mechanische bzw. physikalische Einwirkungen im Laufe der Exposition beschleunigte Abnützung bei Abreibung, Hagel etc. Verschmelzungen, Abplattungen, Verminderung der Schutzfunktion durch saure Komponenten Verstopfen Nährelementmangel durch Phloemkollaps, Stress führt zu Einlagerungen z. B. von Phenolen Beeinträchtigung des Teilungsvermögens der Zellen Vergilbung (Winter), Nährelementmangel Verfärbungen durch Luftschadstoffe Verfärbung durch Tannine Veränderungen durch Schadstoffeinträge Absterben bei Ozon Wurzelveränderungen durch Memory-Effekt; Schwermetallschädigungen Jahreszeitliche Variation; Veränderung von Membranen; Abnahme der Synthesen, verstärkter Abbau Hemmung der Photosynthese, Steigerung der Atmung; Verringerung der Fruktifikation, Beeinträchtigung von Membranen; verstärkter Abbau, Hemmung von Synthesen Querverweis: Abscisinsäure; Folgen von Immissionseinwirkungen; Luftschadstoffe, physiologische Wirkung Literatur: Schopfer P., Brennicke A. 2006: Pflanzenphysiologie. Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Altlasten: Altablagerungen (ungeordnete oder geordnete Deponien) und Altstandorte (industrielle Betriebe), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den einzelnen oder die Allgemeinheit (z. B. Belastung des Grundwassers) hervorgerufen werden. Altöle: Gebrauchte Mineralöle (Motoren-, Schmieröle). Altöle sind u. a. mit Schwermetallabrieb und PCBs angereichert. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 22 Aluminium: (Chemisches Zeichen Al) Das Leichtmetall Al ist das dritthäufigste Element der Erde und das häufigste Metall der Erdkruste. Bei seiner Gewinnung, die mit einem sehr hohen Energieaufwand verbunden ist, wird Fluorwasserstoff frei. Quelle von Al im Boden ist das Grundgestein. Physiologische Bedeutung: Al kann den Stoffwechsel von Ca, Fe, Cu, Mg und Phosphat stören sowie die Ca- und Mg-Aufnahme behindern und die Austauscherplätze in den Zellwänden der Wurzelrinde besetzen. Dabei wird die Zellteilung der Wurzeln und das Zellwachstum gehemmt. Die Al-Toxizität hängt stark von seiner Bindungsform ab. Unterhalb von pH 4,5 des Mineralbodens nimmt die Al-Konzentration der Bodenlösung zu und kann dann sehr pflanzentoxisch wirken. In Extremfällen kann es zu Chlorosen, Blattrandnekrosen und Entlaubung kommen. Kulturpflanzen sind besonders empfindlich. Widerstandsfähige Pflanzen sind in der Lage, Chelatbildner auszuscheiden. Es ist auch für die Bodenflora / Bodenfauna toxisch. Gefäßversuche ergaben, dass bei einem molaren Ca/Al-Verhältnis von < 1 eine Gefährdung durch Al-Toxizität im Sinne einer Schädigung von Feinwurzeln möglich ist. Ein Transport in den Spross erfolgt nicht. Im Zuge der Diskussion um die Ursachen der „Neuartigen Waldschäden“ Anfang der 1980er Jahre wurde auch die Freisetzung von Al im Boden durch den „Sauren Regen“ als mögliche Erklärung geliefert und mit der Schädigung des Feinwurzelwachstums in Zusammenhang gebracht. Querverweis: Waldsterbenshypothesen Literatur: Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Aluminiumhypothese: Waldsterbenshypothese, die die Toxizität von Aluminium für das Feinwurzelsystem, ausgelöst durch saure Niederschläge, als Erklärungsansatz heranzog. Querverweis: Immissionshypothesen, Waldsterbenshypothesen Ambient: Die Umgebung betreffend. AMDAR: (Abkürzung für Aircraft Meteorological Data Relay) Messnetz, das die meteorologischen Daten von Linienflugzeugen sammelt. Ameisensäure: (Chemische Formel HCOOH) Giftiger bzw. ätzender organischer Luftschadstoff. Ameisensäure ist Bestandteil des Smogs. Ameisensäure wird bei der Reaktion von O3 mit Olefinen gebildet bzw. ist ein Oxidationsprodukt des Methans und Formaldehyds. Ameisensäure kann auch aus biogenen Quellen, z. B. durch photochemischen Abbau von Isopren, entstehen. 1-Aminocyclopropan-1-carbonsäure: (ACC) In Pflanzen gebildete Vorstufe des Ethens. Amitrol: In Österreich für den Forst nicht mehr zugelassener Herbizidwirkstoff. Ammoniak: (Chemische Formel NH3) Ammoniak ist das einzige pflanzenrelevante alkalische Gas. Es entsteht hauptsächlich bei der Intensivtierhaltung und bei der Düngung. NH3 und NH4+ (NHy) sowie NO3- tragen zur Eutrophierung und Versauerung von Ökosystemen bei. Anthropogene Quellen: Global sind die Hauptquellen vor allem die Landwirtschaft (Intensiv-Tierhaltung, Entstehung aus Harnstoff CO-[NH2]2) bzw. die Düngung, gefolgt von Verbrennungsvorgängen (Biomasseverbrennung, Waldbrände, industrielle Prozesse, KFZ-Verkehr). Weiters wird NH3 beim DenoxVerfahren zur Entstickung von Abgas eingesetzt und auch zum Teil wieder emittiert. Im KFZ-Abgas entsteht ebenfalls NH3; der Dreiwegkatalysator erzeugt, verglichen mit NOx, anteilig mehr NH3: 1 bis 170 mg pro Kilometer. Weitere Quellen sind die Leuchtgas- und Koksgewinnung und die Herstellung von Düngern. 23 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Natürliche Quellen sind die Zersetzung von Eiweiß und Harnstoff. Auch der Boden kann eine NH3-Quelle sein (Produkt der Nitrat- / Nitritreduktion). Sogar Pflanzen können (in Reinluftgebieten) Ammoniak emittieren. Global tragen die anthropogenen und natürlichen NH3-N-Emissionen zu mehr als 40 % zur Gesamtstickstoffemission bei. 2006 wurden in Österreich 65.810 Tonnen NH3 emittiert, die Tendenz ist seit 1980 etwa gleich bleibend. Der Wirkungsradius um einen Emittenten ist 4 - 5 km (ähnlich HF). Die Konzentrationen in der Luft zeigen, bedingt durch den Düngereinsatz, ein Frühjahrs- oder Sommermaximum. Im Zuge der Transmission wird es in der Luft schnell durch Wolkentröpfchen zu NH4+-Aerosolen umgewandelt, die als solche großräumig verfrachtet werden können. Globale natürliche Ammoniak-Emissionen (Tg N pro Jahr). Quelle Ozean Natürliche Böden Wildlebende Tiere Biomasseverbrennung (anthropogen) gesamt Schlesinger und Hartley (1992) 13 10 Dentener und Crutzen (1994) 5 Friedrich und Obermeier (2000) 10 2.9 0,1 7,2 28 20 5,1 2,5 Physikalische Eigenschaften: NH3 ist ein farbloses, stechend riechendes Reizgas. Die Geruchsschwelle beträgt 33 mg m-3; in diesen Konzentration wirkt es bereits hoch pflanzentoxisch. Chemische Eigenschaften: NH3 löst sich leicht in Wasser, wirkt schwach basisch und kann relativ leicht zu Stickstoff und Wasser oxidiert werden. Es ist kein Treibhausgas. Die mittlere Verweilzeit in der Atmosphäre liegt zwischen 2 und 14 Tagen. Die Vegetation als Senke für NH3: NH3 wird nach seiner Emission schnell als NH3 und NH4+ auf Blattoberflächen deponiert. Pflanzen nehmen NH3 hauptsächlich nach der trockenen Deposition als NH3, aber auch gelöst im Wasserfilm durch die Stomata als NH4+ auf. Auch die Abwaschung von der Blattoberfläche und ein Weitertransport in den Boden ist möglich. Der Weitertransport folgt vom Apoplasten zum Cytoplasma des Mesophylls, wo die Assimilation von NH4+ durch die Glutamatsynthetase in Aminogruppen in den Plastiden stattfindet. Böden und Pflanzen als NH3-Quelle: Böden werden nach einer intensiven N-Düngung und bei entsprechend hohen Boden-pH-Werten zu einer NH3–Quelle. Pflanzen können unter besonderen Voraussetzungen – bei hohen Innenkonzentrationen aufgrund eines alterungsbedingten Eiweißabbaues und unter Reinluftverhältnissen – zu einer NH3–Quelle werden. Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen NH3 und NH4+ können ober- und unterirdisch aufgenommen werden Aufnahme durch das Blatt: NH3 und NH4+ wird vor allem über die Stomata aufgenommen. Die Aufnahme über die Cuticula hat geringe Bedeutung. Treibende Kraft bei der stomatären Aufnahme ist der Konzentrationsgradient: Die Diffusion in die Atemhöhle findet wie bei allen Gasen nur statt, wenn in dieser geringere Konzentrationen als in der Außenluft herrschen. Die Aufnahme von NHy durch Baumkronen kann einen + Verlust von K, Mg und Ca zur Folge haben. Membranen sind keine Barriere für NH3 bzw. NH4 . Aufnahme über die Wurzeln: Das im Boden mikrobiell erzeugte oder atmosphärisch eingetragene NH4+ wird durch die Wurzeln aufgenommen, obwohl es im Boden – ganz im Gegensatz zum Nitrat - nicht mobil ist. Mit dieser Aufnahme tritt NH4+ in Konkurrenz mit den ebenfalls positiv geladenen K+-, Ca++- und Mg++-Ionen, außerdem werden diese Elemente bei der Aufnahme in die Wurzel an den Boden abgegeben. Im Zuge der Nitrifikation wird es zu Nitrat umgewandelt, wobei pro NH4-Ion zwei Protonen freigesetzt werden. Aminosäuren regulieren die Aufnahme von Stickstoff, der auch vom Spross über das Phloem (= Bastgewebe) in die Wurzeln transportiert werden kann. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 24 Stickstoff kann als einziges Element von Pflanzen als Anion und Kation aufgenommen werden: • Nitrat-Bevorzuger: Schnellwachsende einjährige Pflanzen (Gräser, Getreide) und schnell wachsende Pionierbaumarten (Birke, Pappel). • Ammonium-Bevorzuger: Langsam wachsende Pflanzen (Buche, Weißbuche, Eiche; Koniferen). Diese haben eine geringe Ammonium-Assimilationsfähigkeit der Blätter. In versauerten Böden mit gehemmter Nitrifikation oder in N-defizitären Systemen mit starker Konkurrenz um den mineralischen Stickstoff wird auch Ammonium aufgenommen. In welcher Form Stickstoff aufgenommen wird, hängt auch vom Boden-pH, der Wurzeltiefe, Mykorrhizierung, Ionenkonzentration und der vorherrschenden N-Assimilation der betreffenden Pflanze ab. N-Eintrag und Temperaturerhöhung haben zwei Nachteile Eine Klimaerwärmung hat im Hinblick auf den Stickstoffaustrag zwei negative Effekte: Einerseits wird die Nitratbildung und -auswaschung in das Grundwasser, andererseits die Bildung des Treibhausgases N2O erhöht. Hauptursache ist eine höhere Aktivität der Nitrat bildenden Mikroorganismen im Boden bei höheren Temperaturen. Zellschäd(igung)en treten auf, wenn die Depositionsrate die Detoxifikationsrate übersteigt NH3 stimuliert die Glutamin-Synthetase und damit die Bildung von Aminosäuren. NH3 kann einerseits zur NVersorgung und Biomasseproduktion der Pflanzen beitragen, andererseits können Nährstoffimbalanzen auftreten, wenn der relative Anteil an angebotenem N zu hoch wird oder wenn die übrigen (Haupt-)Nährstoffe nicht in entsprechender Höhe vorhanden sind. Bis zu einem gewissen Grad können Pflanzen ein unausgewogenes Nährstoffangebot selbst regulieren. Eine verstärkte Versorgung mit NH3 kann die Photosyntheseaktivität zunächst steigern, weil zusätzlich CKomponenten für die N-Assimilation benötigt werden. Damit in Zusammenhang steht eine gesteigerte Transpiration, durch die gleichzeitig mehr CO2 aufgenommen werden kann. NH3 erzeugt auch in der Pflanzenzelle Protonen: Bei der Assimilation entstehen aus NH3 bzw. NH4+ Protonen (H+). Demgegenüber erzeugt die Nitratreduktion OH--Ionen. Unterschiedliches Verhalten von Ammoniak und Stickstoffoxiden in den verschiedenen Kompartimenten eines Ökosystems. Einwirkung Pflanze Boden Grundwasser Ammoniak (NH3) Als NH3 oder als Ammoniumion. Einbau von Ammonium in organische Substanz durch Umwandlung in Aminosäuren (R-NH2; R: organischer Rest) Nitrifikation: Bildung von Nitrat aus Ammonium. Es entstehen Protonen, NO und N2O. Denitrifikation: Reduktion von Nitrat bis zum molekularen Stickstoff. Es entstehen N2 und N2O. Ammonifikation bzw. Mineralisation: Bildung von Ammonium aus organischer Substanz; es werden Protonen verbraucht. Kaum Übergang des immobilen NH4+ in das Grundwasser. Stickstoffoxide (NOx) Als NOx oder als Umwandlungsprodukt salpetrige Säure (Nitrit) bzw. Salpetersäure (Nitrat). Zunächst Reduktion von Nitrat zu Nitrit und weiter zu Ammonium; anschließend Umsetzung wie Ammonium. Denitrifikation: Reduktion von Nitrat bis zum molekularen Stickstoff. Auswaschung des mobilen Nitrats in das Grundwasser. NH3-Umsetzungen in Pflanzen und Folgen Die Assimilation bzw. Akkumulation von NHy geschieht über oberirdische Organe und über die Wurzeln. Entgiftung und Metabolisierung Sowohl im Blatt als auch nach der Aufnahme über die Wurzeln werden Ammoniumionen in Pflanzen rasch metabolisiert. Dabei wird der Stickstoff des Ammoniaks in Aminosäuren umgewandelt und trägt somit zur Proteinsynthese bei. Alternativ kann der Stickstoff durch Amidierung (= Überführung in eine Verbindung des Typs R1-CO-NR2R3) der Aminosäuren Glutaminsäure und Asparaginsäure in Glutamin und Asparagin eingebaut werden und dort als Stickstoffspeicher fungieren. Wirkungen auf Pflanzen Zunächst kann auf dem Weg des NH3 in das Zellinnere der Energiestoffwechsel, der Wasser- und der Mineralstoffhaushalt gestört werden: • Veränderung von Membranlipiden (Angriff auf C=C-Doppelbindungen). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 25 • Entkopplung der Elektronentransportkette bzw. der photosynthetischen Phosphorylierung; in der Folge kann es durch Verminderung des ATP zu einer Abnahme der Kohlenhydratproduktion kommen. • Erhöhung des Aminosäuregehaltes und Inhibierung der Eiweißsynthese. Andererseits können in Blättern und Nadeln die Aminosäure Arginin sowie lösliche Proteine verstärkt gebildet werden. • Die Assimilation von Stickstoff ist ein reduktiver Vorgang und verbraucht Energie in Form von ATP bzw. NADPH. Dadurch kann die photosynthetische Kapazität, bei der ATP bzw. NADPH bereitgestellt werden, beeinträchtigt werden. In der Dunkelheit - ohne Photosynthese - ist die Entgiftung von NOx weniger effizient. • Quellung der Chloroplasten, Hemmung der Chlorophyllsynthese. • Hemmung der Atmung. • Steigerung der Transpiration durch Erhöhung der stomatalen Leitfähigkeit. • Korrosion der Wachsschicht und Ätzschäden, Erosion der kristallinen Wachsstrukturen. Ätzschäden an Blättern; braunrote bis schwarze interkostale Flecken, die durch Ausfällen von Gerbstoffen an der Epidermis und an Mesophyllzellen, beginnend vom Blattrand / von der Blattspitze, entstehen; • Welken. • Erhöhung des Spross - Wurzelverhältnisses. Dies kann zu Wasserstress führen. • Chlorosen und Braunverfärbung vor allem von jüngeren Koniferennadeln, Spitzennekrosen, Nadelabwurf (beginnend bei den älteren Nadeln). • Das Pflanzenwachstum kann stimuliert werden. Eine einseitige Versorgung mit Stickstoff führt aber zu Nährstoffungleichgewichten. • Die Resistenz gegen Frost, Pathogene, Insekten und Trockenheit kann verringert und die Mortalität erhöht werden, die Mykorrhizierung kann beeinträchtigt werden. Wirkungsindikatoren: Grünkohl, Blumenkohl, Eibe. Sehr NH3-empfindlich sind ferner Koniferen (z. B. Strobe), Winterlinde, Weißbuche und Petunie. Relativ wenig empfindlich sind Spitzahorn und Roteiche. Moose und Flechten, die N über die Assmilationsorgane aufnehmen, reagieren ebenfalls empfindlich. Akkumulationsindikatoren: Fichte (bedingt) Konzentrationen in der Luft und in Blattorganen Luft: Toxische NH3-Konzentrationen können im Nahbereich von Intensivtierhaltungen auftreten. NH3 wird im Rahmen der Luftüberwachung nicht routinemäßig gemessen. Das Prinzip der registrierenden Messung beruht auf der Oxidation des NH3 zu Stickstoffoxiden und der Chemolumineszenz, die bei der Reaktion von NO und Ozon entsteht. Oberhalb von etwa 4 ppb (Jahresmittel) bzw. 42 ppb (Tagesmittel) und 126 ppb (Halbstundenmittel) können Konzentrationen phytotoxisch wirken (= Grenzwerte der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen BGBl.199/1984). Blattorgane: Man muss zwischen den N-Gehalten von Fichtennadeln unterscheiden, die Auskunft über den Ernährungszustand geben und solchen, die auf Immissionseinwirkungen schließen lassen. Nährstoffgrenzwert für Fichtennadeln: Er gibt Auskunft über die Versorgung mit Stickstoff: Mangel: < 1,3 %; nicht ausreichend: 1,31 - 1,5 %, ausreichend: > 1,5 %. Immissionsgrenzwert für Fichtennadeln: Werden im jüngsten Nadeljahrgang (Herbstentnahme) 2,2 % (Trockensubstanz) überschritten, ist eine NH3-Immissionseinwirkung wahrscheinlich, soferne ein nahe gelegener einschlägiger Emittent (Tierintensivhaltung) in Frage kommt. Dieser Grenzwert ist in der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl.199/1984) verankert. wirken nur im unmittelbaren Nahbereich von Emittenten Bewertung: NH3-Konzentrationen (Tierintensivhaltungen) pflanzenschädigend. Der Eintrag als Ammonium in Ökosysteme kann jedoch einen bedeutsamen Beitrag zur Eutrophierung und Bodenversauerung liefern. Querverweis: Resistenzreihung; Stickstoff, Stickstoffproblematik, Waldsterbenshypothesen; Tabellenanhang 1 Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets, Tabellenanhang 2 - Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge; Tabellenanhang 3 - Resistenzreihen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 26 Literatur: Dentener F.J., Crutzen P.J. 1994: A three-dimensional model of the global ammonia cycle. J. Atmos. Chem. 19, 331-369. Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Emberson L., Ashmore M., Murray F. 2003: Air pollution impacts on crops and forests – a global assessment. Air Pollution Reviews vol. 4, Imperial College Press. Friedrich R., Obermeier A. 2000: Emissionen von Spurenstoffen. In: Handbuch der Umweltveränderungen und Ökotoxikologie, Band 1A: Atmosphäre (Hrsg. R. Guderian), Springer Berlin, 168-173. Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Guderian R. (Hrsg.) 2001: Terrestrische Ökosysteme. Band 2B. Springer Berlin. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Krupa S.V. 2003: Effects of atmospheric ammonia (NH3) on terrestrial vegetation - a review. Environmental Pollution 124, 179221. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Schlesinger W.H., Hartley A.E. 1992: A global budget for ammonia. Biogeochemistry 15, 191-211. Smidt S. 2008: Wirkungen atmosphärischer Spurenstoffe auf Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung von Waldbäumen. BFW-Dokumentation 8/2008. http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=7369 Ammoniakausgasung: Entweichen von gasförmigem NH3 aus dem Boden. Das NH3 wird beim Abbau organischer Substanz gebildet oder stammt aus Tierexkrementen. Ammoniak, globale Emissionen: Querverweis: Tabellenanhang Ammonifikation: Unter Ammonifikation versteht man die Mineralisierung des Stickstoffs. Dabei wird NH3 bzw. NH4+ aus organischer Substanz („R-NH2“ = Aminosäuren, Peptide, Proteine, Harnstoff) durch Desaminierung mittels zahlreicher heterotropher Organismen (Bakterien, Pilze) gebildet. Querverweis: Mineralisierung, Stickstoffkreislauf Ammonium: (Chemische Formel NH4+) Kation, das bei der Reaktion von Ammoniak (NH3) mit Wasser entsteht. Ammonium fördert die Bodenversauerung durch Abgabe von zwei Protonen pro Ammoniumion im Zuge der Nitrifikation. Querverweis: Ammoniak, Stickstoffkreislauf Amtliches Forstliches Pflanzenschutzmittelverzeichnis: Verzeichnis, in dem die zugelassenen forstlichen Pflanzenschutzmittel angeführt sind. In der Forstwirtschaft dürfen nur Pflanzenschutzmittel verwendet werden, die nach dem Pflanzenschutzmittelgesetz (PMG, BGBl. 60/1997) zugelassen wurden. Querverweis: Pestizide; Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=4408 Anabolismus: Gesamtheit der aufbauenden Phasen des Stoffwechsels. Anabolische Prozesse sind im Gegensatz zu katabolischen (abbauenden) Prozessen grundsätzlich endergonisch, d. h. sie verlaufen unter Verbrauch meist großer Mengen an photosynthetisch oder dissimilatorisch bereitgestellter Enthalpie. Querverweis: Katabolismus; Metabolismus Analyse, jahrringchronologische: Vergleichende Analyse der Aufeinanderfolge von Jahrringbreiten in verschiedenen Jahrringserien zum Zwecke der Datierung bestimmter Ereignisse bzw. von Holzfunden, aber auch im Interesse der Entdeckung von fehlenden Jahrringen. Die Entdeckung fehlender Jahrringe oder von Messfehlern erfolgt im Rahmen zuwachskundlicher Untersuchungen durch Synchronisation von Jahrringserien. Querverweis: Bohrkernanalyse, Dendrometrie Anatomie: Lehre von Form und Körperbau von Lebewesen. Pflanzenanatomie: Lehre vom inneren Bau der Pflanzen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 27 Querverweis: Morphologie ANC: Englische Abkürzung für Säureneutralisationskapazität (acid neutralisation capacity). Anemometer: Gerät zur Messung der Windgeschwindigkeit. Anfälligkeit: Krankheitsbereitschaft eines Organismus. Querverweis: Disposition, Prädisposition Angepasstheit: Zustand einer Population, der es ihr ermöglicht, unter den herrschenden Umweltbedingungen auf Dauer zu überleben. Angsttriebe: Unkorrekte Bezeichnung für Ersatztriebe. Angsttriebe werden bei großem Stress (z. B. nach starken Schädigungen durch Hagel) meist an der Astoberseite aus schlafenden Knospen gebildet (ein Zeichen für Vitalität). Anionen: Negativ geladene Ionen, z. B. Sulfat (SO4--), Nitrat (NO3-), Chlorid (Cl-), Acetat (CH3COO-). Anlage, bestehende: Gemäß EU-Definition eine Anlage, die in Betrieb ist oder die im Rahmen der vor Beginn der Anwendung dieser Richtlinie bestehende Rechtsvorschriften zugelassen oder registriert worden oder nach Ansicht der zuständigen Behörde Gegenstand eines vollständigen Genehmigungsantrages gewesen ist, sofern die zuletzt genannte Anlage spätestens ein Jahr nach Beginn der Anwendung dieser Richtlinie in Betrieb genommen wird (1999/13/EG). Anlagen: • Ortsfeste Einrichtungen, die Luftschadstoffe emittieren. • Österreich: Maschinen, Geräte und sonstige mobile technische Einrichtungen, die Luftschadstoffe emittieren, ausgenommen Kraftfahrzeuge, Eisenbahnen im Sinne des §1 Eisenbahngesetz 1957, BGBl. Nr. 60, Luftfahrzeuge im Sinne des §11 Abs.1 Luftfahrtsgesetz, BGBl. Nr. 253/1957, und Anlagen, die für den betrieb der den öffentlichen Verkehr dienenden Luftfahrzeuge unmittelbar erforderlich sind, Fahrzeuge im Sinne des §2Z1 Schiffahrtsgesetz 1990, BGBl. Nr. 87/1989. Liegenschaften, auf denen Stoffe gelagert oder abgelagert oder Arbeiten durchgeführt werden, die Emissionen von Luftschadstoffen verursachen, ausgenommen Verkehrswege (gemäß ISG-L, BGBl. 115/1997). Anlagen im Sinne der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) sind solche, die folgende Luftschadstoffe emittieren: • • Schwefeloxide (z. B. aus Verbrennungsvorgängen); • Fluorverbindungen (z. B. aus Anlagen zum Brennen von Ton oder Schmelzen von Glas, Aluminiumwerke, Emaillefabriken); • Chlor- oder Chlorverbindungen (z. B. Anlagen zur Erzeugung von HCl, Metallbeizereien, Müllverbrennungsanlagen); • Ammoniak (z. B. Anlagen zur Herstellung von Düngemitteln, Ammoniak, Tierzucht- und Tierhaltungsbetriebe); • Staub (mehr als 35 kg pro Stunde). Europäische Union: Gemäß EU-Definition eine ortsfeste technische Einheit, in der eine oder mehrere der im Anhang 1 genannten Tätigkeiten sowie andere unmittelbar damit verbundene Tätigkeiten durchgeführt werden, die mit den an diesem Standort durchgeführten Tätigkeiten in einem technischen Zusammenhang stehen und die Auswirkungen auf die Emissionen und die Umweltverschmutzung haben können (96/61/EG, 1999/13/EG). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 28 Annex-I-Länder: Gruppe von Ländern, die im Annex I der UN-Klimarahmenkonvention enthalten sind. Diese umfasst alle Industriestaaten (bzw. OECD-Länder ohne Korea und Mexiko) und Transformationsländer (früherer Ostblock). Alle anderen Länder werden als Nicht-Annex-I-Länder bezeichnet. Die Annex-I-Länder haben sich verpflichtet, individuell oder gemeinsam bis zum Jahr 2000 auf das Niveau der Treibhausgasemissionen von 1990 zurückzukehren. Querverweis: Kyoto-Protokoll. Annex-B-Länder: Der Annex B des Kyoto-Protokolls von 1997 listet alle Länder auf, die im Rahmen des Kyoto-Protokolls konkrete Emissionsreduktionsverpflichtungen in der ersten Verpflichtungsperiode (2008-2012) übernommen haben. Auf der Liste stehen alle Annex-I-Länder sowie Kroatien, Slowenien, Monaco und Liechtenstein (jedoch ohne Weißrussland und die Türkei). Der Begriff wird oft synonym mit "Industrieländer" benutzt, als "Non-Annex-Bcountries" werden in der Regel die Entwicklungs- und Schwellenländer bezeichnet. Querverweis: Kyoto-Protokoll Anpassung: (Adaptation) Ein vererbtes Ausmaß an Stressresistenz, das durch einen Selektionsprozess über viele Generationen erworben wurde. Die Anpassung von Organismen bzw. biologischen Systemen an ihre Umwelt bzw. an eine lang währende geänderte Umweltbedingung kann aktiv oder passiv erfolgen. Die Adaptation ist ein meist genetisch bedingter Vorgang, durch den Organismen für die Umweltbedingungen oder für bestimmte Funktionen geeigneter werden bzw. die Strukturen oder physiologische Funktionen eines Organismus (oder seiner Teile), die ihn für das Leben in einer gegebenen Umwelt geeigneter machen. Querverweis: Anpassungsmaßnahmen Anpassungsfähigkeit: Gesamtheit aller Fähigkeiten, Ressourcen und Institutionen eines Landes (einer Region), wirksame Anpassungsmaßnahmen umzusetzen. Querverweis: Klimaänderung, waldbauliche Möglichkeiten Anpassungsmaßnahmen: Anpassungsmaßnahmen an Immissionen in der Forstwirtschaft sind Maßnahmen, die v.a. in klassischen Immissionsgebieten negative Wirkungen minimieren sollen: Baumartenwahl bzw. Bestockungswechsel, Gewinnung von immissions-resistenterem Pflanzenmaterial (vegetative Vermehrung relativ resistenter Sorten), verstärkte Bestandespflege, Düngung bzw. Melioration, Anbau von Immissionsschutzriegeln und intensivierte Forstschutzmaßnahmen. Anpassungsmaßnahmen gemäß dem Grünbuch der EU aus dem Jahre 2007 („Anpassung an den Klimawandel in Europa – Optionen für Maßnahmen der EU“) dienen der Bewältigung der Folgen eines sich wandelnden Klimas (z.B. verstärkte Niederschläge, höhere Temperaturen, Wasserknappheit oder häufiger auftretende Stürme) bzw. der Vorwegnahme künftiger solcher Veränderungen. Anpassung zielt darauf ab, die Risiken und Schäden gegenwärtiger und künftiger negativer Auswirkungen kostenwirksam zu verringern oder potentielle Vorteile zu nutzen. Beispiele für Anpassungsmaßnahmen umfassen u.a. die effizientere Nutzung knapper Wasserressourcen, die Anpassung von Baunormen an künftige Klimabedingungen und Witterungsextreme, den Bau von Infrastrukturen für den Hochwasserschutz und die Anhebung der Deiche gegen den Anstieg des Meeresspiegels, die Entwicklung trockenheitstoleranter Kulturpflanzen, die Verwendung sturm- und brandresistenterer Baumarten und Forstbewirtschaftungspraktiken sowie die Aufstellung von Raumplänen und die Anlage von Korridoren zur Förderung der Artenmigration. Die Anpassung beinhaltet sowohl nationale als auch regionale Strategien sowie praktische Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene oder von Privatpersonen; sie kann vorgreifend oder reaktiv sein, und sie betrifft sowohl natürliche als auch Humansysteme. Die Gewährleistung der lebenslangen Nachhaltigkeit von Investitionen durch explizite Berücksichtigung des sich wandelnden Klimas wird oft als Klimasicherung bezeichnet. Querverweis: Anpassung; Grünbuch - Weißbuch - Schwarzbuch; Grünbuch der EU zur Anpassung an den Klimawandel; Download PDF´s und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Anreicherung: Anreicherung von Spurenstoffen bzw. Schadstoffen in der Luft, im Boden oder in Pflanzenteilen: Zu den in Pflanzen akkumulierenden Schadstoffen zählen Schwefel-, Fluor, Chlor- und Stickstoffverbindungen sowie Schwermetalle, aber auch organische Luftschadstoffe. Die Anreicherung in Pflanzen (Bioakkumulation) erfolgt 29 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel durch Aufnahme gasförmiger Stoffe hauptsächlich über die Spaltöffnungen der Blätter, durch die Ablagerung von Sedimentationsstäuben und sog. Sekundärstäuben auf Pflanzenteilen (durch Aufwirbelung von kontaminierten Böden bei Schwermetallen und Mg) oder durch Aufnahme aus dem Boden (Cl, Cd). Die Anreicherung führt naturgemäß zu einer Erhöhung der Menge bzw. Konzentration eines (Schad-)stoffes, z. B. in Blattorganen oder in nassen Niederschlägen. • Anreicherung in Blattorganen: Akkumulierende Schadstoffe wie Fluorverbindungen können sich in Blattorganen um einen Faktor von bis über 100 anreichern, Schwefel um einen Faktor von bis zu 5. • Anreicherung im Bestandesniederschlag (Kronendurchlass): In der Kronentraufe kommt es durch Abund Auswaschen (Leaching) von Ionen aus der Baumkrone zu einer Erhöhung der Ionenkonzentrationen bis um einen Faktor von etwa 5. Aufnahme und Anreicherung von verschiedenen Schadstoffen in Blattorganen. Schadstoff HF SO2 NOx, NH3 HCl VOCs **) Ozon Streusalz Blei Cadmium Stäube Aufnahme über Spaltöffnungen #) ja ja +) ja ja ja Aufnahme über die Wurzeln keine F-Aufnahme ja *) ja *) ja (möglich) ja ja Adsorption, aber keine Aufnahme ja nein nein, da Abbau im Boden ja ***) Relative Anreicherung in Blattorganen sehr stark: bis 150fach stark: 3-5fach deutlich: 2fach stark: bis über 8fach geringe Anreicherung flüchtiger Verbindungen keine Anreicherung stark deutlich ja ja deutlich auf Blattoberflächen *) **) ***) Umwandlung im Bodenwasser z. B.Trichloressigsäure wird akkumuliert Pb wird in geringem Maße durch die Wurzeln aufgenommen, aber nicht in die oberirdischen Organe weitertransportiert +) Erhöhung des relativen Anteiles an anorganischem Schwefel #) Aufnahmebeeinflussend wirken Immissionskonzentration bzw. -dosis, Pflanzenart, stomatärer Widerstand (bzw. Öffnungszustand der Spaltöffnungen) und Bodenfeuchte Querverweis: Anreicherungsfaktor, Bestandesdeposition Anreicherungsfaktor: Querverweis: Akkumulationsfaktor; Anreicherung; Anreicherungsfaktoren der Einträge unter dem Kronendach; Deposition Anreicherungsfaktoren der Einträge unter dem Kronendach: Unter dem Kronendach kommt es aufgrund der Auswaschung aus den Blattorganen bzw. aus der Borke bei den meisten Ionen zu einer Anreicherung im Niederschlagswasser. Protonen des Niederschlagswassers werden hingegen häufig abgepuffert. Anreicherungsfaktoren unter dem Kronendach von Nadel- und Laubholzbeständen. Einträge Fichte 1) Buche1) Nadelholz 2) Laubholz 2) DVWK (1988) Smidt (2007) Maximalwert Durchschnitt Level II (insg. 20 Probeflächen,10 Jahre) Sulfat-Schwefel 6,0 2,5 1,3 1,1 Ammonium-Stickstoff 6,0 2,5 1,1 1,1 Nitrat-Stickstoff 3,0 2,0 1,4 1,5 Kalium 82,0 7,5 3,9 3,3 Protonen 4,0 2,5 0,7 0,6 Blei 2,5 1,5 - - Querverweis: Effekt, additiver; Synergismus; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Literatur: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 30 DVWK (Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau) 1988: Teil III: DVWK-Regeln 122. Verlag P. Parey Hamburg Berlin. Smidt S. 2007: 10 Jahre Depositionsmessung im Rahmen des europäischen Waldschadensmonitorings, Ergebnisse 19962005. BFW-Berichte 138, Wien. ANSI: Abkürzung für American National Standards Institute. Querverweis: Normen und Normungsinstitute Antagonismus: Antagonismus im Zusammenhang mit Luftschadstoffeinwirkungen liegt vor, wenn die Gesamtwirkung zweier (Schadstoff-) Komponenten geringer ist als die Summe beider Einzelwirkungen. Querverweis: Effekt, additiver; Synergismus; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Anthocyane: Wasserlösliche Pigmente des Cytosols. Querverweis: Pigmente Anthocyanose: Lilaverfärbung von Blättern, z. B. nach HF- oder Ozoneinwirkung. Anthropogen: Vom Menschen hervorgerufen oder ausgelöst. Anthropogene Umweltveränderungen sind u. a.: Ausbreitung menschlicher Siedlungsräume (Verbauung, Straßenbau, Ver- und Entsorgungsanlagen), Ausweitung von Wirtschaft und Verkehr (Fernstraßenbau, Eisenbahnbau, Flugplatzbau, Wasserwegebau), Intensivierung der Landwirtschaft (Einsatz von Düngern und Pestiziden; Monokulturen in der Land- und Forstwirtschaft), Tourismus (Sportanlagen, Skipisten, Campingplätze), stoffliche Belastung von Ökosystemen (Belastung der Luft, des Wassers und des Boden-Wasser-Systems) und nichtstoffliche Immissionen (Lärm und Strahlung). Antiklopfmittel: Zusatzstoffe für Kraftstoffe von Ottomotoren zur Erhöhung der Klopffestigkeit bzw. der Oktanzahl, z. B. Tetraethylblei, Tetramethylblei; Metallcarbonyle und aromatische Amine, Methyl-tert-butylether (MTBE) bzw. Ethyl-tert-butylether (ETBE). Querverweis: Benzin, Cetanzahl (Dieselkraftstoffe) Antimetabolit: Chemisches Agens, das Stoffwechselwege hemmt bzw. Stoff, der essentiellen, natürlichen Metaboliten "zum Verwechseln" ähnlich ist, in Organismen mit diesen in Konkurrenz tritt und somit Stoffwechselvorgänge stört. Antioxidantien: Organische Verbindungen wie z. B. Ascorbinsäure, Tocopherole (aber auch SO2 und Sulfite), die oxidative Prozesse (z. B. die Oxidation von Fetten und Aromastoffen in Nahrungsmitteln) verhindern bzw. im Falle der organischen Komponenten das Redoxpotential regulieren. Querverweis: Radikalfänger; System, antioxidatives AOGCM: Abkürzung für Allgemeines Atmosphären-Ozean-Zirkulationsmodell (Atmosphere Ocean General Circulation Model). http://en.wikipedia.org/wiki/Global_climate_model AOTX: Im Zusammenhang mit der Risikoabschätzung von Ozon die akkumulierte Exposition über einem Schwellenwert von X ppb. Querverweis: AOT40 AOT40: Abkürzung für “accumulated exposure over a threshold of 40 ppb”: Provisorischer Critical Level für Ozon (O3) gemäß UN-ECE (1994). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 31 Der AOT40 zum Schutz des Waldes basiert auf Zuwachsverlusten von mindestens 10 % und wurde für Forstbäume mit 10 ppm.h festgesetzt. Für die Berechnung dieser Dosis werden von den Stundenmittelwerten 40 ppb abgezogen und diese Differenzen für eine bestimmte Periode (Mai bis Juli bzw. 6 Monate der Vegetationszeit) summiert. Querverweis: Ozon, Konzentrationen und Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: UN-ECE 1994: Critical Levels for ozone. A UN-ECE Workshop Report (Fuhrer J. und Achermann B., eds.). Schriftenreihe der FAC Liebefeld, 16. AOX: Abkürzung für adsorbierbare organisch gebundene Halogenverbindungen. AOX ist ein Summenparameter und ein Maß für die Belastung mit halogenorganischen Verbindungen, z.B. von Abwasser. APHEIS: Europäisches Informationssystem zum Thema Luftverschmutzung und Gesundheit (Monitoring the Effects of Air Pollution on Health in Europe). http://www.apheis.net/ Aphizid: Mittel gegen Blattläuse. AP: Englische Abkürzung für Versauerungspotenzial (acidification potential). Querverweis: Versauerungspotential, relatives APOD: Abkürzung für Ascorbatperoxidase. Querverweis: System, antioxidatives Apoplast: Das größtenteils kontinuierliche System von Zellwänden, interzellulären Lufträumen (Interzellularen) und Xylemgefäßen in einer Pflanze. Querverweis: Zellbestandteile Apoptose: Die Apoptose ist eine Form des programmierten Zelltods. Sie ist gewissermaßen ein „Selbstmordprogramm“ einzelner biologischer Zellen. Dieses kann von außen angeregt werden (etwa durch Immunzellen) oder aufgrund von zellinternen Prozessen ausgelöst werden (etwa nach starker Schädigung der Erbinformation). Bei ihr spielt eine Gruppe von proteolytischen Enzymen eine zentrale Rolle. Im Gegensatz zum anderen bedeutenden Mechanismus des Zelltodes, der Nekrose, wird die Apoptose von der betreffenden Zelle selbst aktiv durchgeführt und ist somit ein Teil des Stoffwechsels der Zelle. Dadurch unterliegt diese Form des Zelltods einer strengen Kontrolle und es wird gewährleistet, dass die betreffende Zelle ohne Schädigung des Nachbargewebes zugrundegeht. Literatur: Wikipedia Apparativer Nadelabfall: Aktives, hormonell gesteuertes Abstoßen von Nadeln. Querverweis: Nadelabfall (-abwurf) AQMP: Abkürzung für Air Quality Management Plan. AR 4: Abkürzung für 4th Assessment Report des IPCC (2007). Der 4. Sachstandsbericht des IPCC wurde nach vierjähriger Vorbereitung 2007 vorgelegt. Er umfasst die wissenschaftlichen Grundlagen der Klimabewertung, die Verwundbarkeit der Erde durch den Klimawandel und die Optionen zur Vermeidung und Anpassung sowie einen übergreifenden Synthesebericht. Querverweis: IPCC-Report 2007; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 32 Arbeitsbereich: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung: Für ein bestimmtes Messziel festzulegender Konzentrationsbereich, für den die durch das Messziel bedingten Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Arborizid: Baumtötendes Mittel. Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research: The ALOMAR Observatory (69 16 42 N, 16 00 31 E, elev. 380 m) is a modern facility where scientific groups from 6 nations are investigating in atmosphere research. At the same time ALOMAR is responsble for all ground based instrumentation of the Andøya Rocket Range. The ALOMAR instrumentation covers all atmospheric layers from the troposphere to the lower termosphere. Additional instruments looking at physical parameters in the ionosphere, magnetosphere and auroral oval are making ALOMAR a full size atmospheric laboratory in the arctic. http://alomar.rocketrange.no/ Argon: (Chemisches Zeichen Ar) Edelgas. Querverweis: Edelgase Aromate, polycyclische: (PCA, PAH/PAK) Kondensierte aromatische Kohlenwasserstoffe wie z. B. Benzpyren. Sie sind Bestandteile des Steinkohlenteers und entstehen bei unvollständigen Verbrennungen. Sie kommen im Teer, Ruß, Pech, Bitumen und in Autoabgasen vor. Ihre Rolle beim “Waldsterben” der 1980er Jahre oder bei der Ausbildung von Pflanzenschäden ist nicht bekannt. Querverweis: Organische Verbindungen, persistente Arsen: (Chemisches Zeichen As) Generell - v. a. als As[III] - hochgiftiges, carzinogenes Halbmetall. Quellen: Hauptquelle ist die Metallproduktion (Bleiverarbeitung). As kommt in der Flugasche von mit Braunkohle befeuerten Dampfkraftwerken vor. Arsen war früher Bestandteil von Pflanzen- und Holzschutzmitteln und wird heute für Halbleiter und Legierungen verwendet. Es wurde in großen Mengen im Haar des „Ötzi“ gefunden, was als Hinweis auf eine Tätigkeit in der Kupferverarbeitung interpretiert wurde; der Tod Napoleons wird ebenfalls mit As in Verbindung gebracht. Natürlich wird es bei Vulkanausbrüchen emittiert. Physiologische Bedeutung: As inhibiert freie SH-Gruppen bestimmter Enzymsysteme und erzeugt Pflanzenschäden. Es erhöht den Kohlenhydratumsatz, verdrängt Zink und hemmt die DNA-Reparatur sowie die die ATP-Bildung. Arsenat ist ein Analog zu Phosphat und hemmt damit die oxidative Phosphorylierung. Auch das Wurzelwachstum wird beeinträchtigt. Weitere Folgen können Nadelabwurf, Absterben von Feinwurzeln bei bestimmten Koniferen und eine schlechte Entwicklung der Mykorrhiza sein. Im Boden ist As nicht sehr mobil, Pflanzen nehmen es jedoch leicht auf. Der schnell wachsende Gebänderte Saumfarn kann As aus dem Boden auf bis zu 5 % des Trockengewichtes anreichern und so einen Asverseuchten Boden dekontaminieren. As ist ein Mikronährelement für viele Tiere. –1 Häufige Konzentrationen in Pflanzen: 0,1 - 0,5 mg kg . Querverweis: Transferfaktor Art: Kategorie der biologischen Systematik. Eine Art besteht aus Individuen, die in allen wesentlichen Merkmalen übereinstimmen, zur fruchtbaren Fortpflanzungsgemeinschaft fähig sind und mit ihren Nachkommen übereinstimmen. Artikel-15a-Vereinbarung (Österreich): (Artikel 15a-Vereinbarung zu Wohnbauförderung und Gebäudestandards ab 2009) Eine neue Vereinbarung zwischen Bund und Ländern nach Artikel 15a B-VG wird ab Anfang 2009 an die Stelle der bestehenden 15aVereinbarung über Klimaschutzmaßnahmen in der Wohnbauförderung treten. Diese enthält weitergehende Wärmeschutzstandards für die Wohnbauförderung im Bereich des Neubaus und der Sanierung sowie klare Regeln zugunsten des bevorzugten Einsatzes innovativer klimarelevanter Heizungssysteme (insbesondere biogene Brennstoffe, Solaranlagen). Weiters enthält die Vereinbarung u.a. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 33 ambitionierte, über Bauordnungsstandards hinausgehende, Wärmeschutzvorgaben auch für öffentliche Gebäude von Bund und Ländern, die ab 2009 bei Neuerrichtung und Sanierung umzusetzen sind. Das Inkrafttreten der Vereinbarung erfolgt nach Genehmigung durch die Landtage durch Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt. Die Vertragsparteien Bund und Länder haben künftig jährliche Berichte über die Wirkungen der Maßnahmen auf die Treibhausgasemissionen zu erstellen. Asche: Unbrennbarer Rückstand, der bei der Verbrennung organischer Substanz entsteht. Querverweis: Flugasche Aschegehalte von Pflanzen: Angaben in % Trockensubstanz: Kulturpflanzen: 5 - 10 Wildpflanzen armer Böden: 1 - 2 Salzpflanzen: 10 - 25 Meeresalgen: bis > 50 Blätter: 10 - 20 Wurzeln: 3 - 6 Früchte, Samen: 2 - 4 Hölzer: 0,2 - 0,4 Literatur: Finck A. 1982: Pflanzenernährung in Stichworten. Borntraeger Berlin, Stuttgart. ISBN 3-443-03100-5 Ascorbatperoxidase: Entgiftungsenzym, das die Reaktion von Ascorbat zu Dehydroascorbat mittels Wasserstoffperoxid katalysiert und in Nadeln Oxidantienstress anzeigt. Querverweis: Enzyme; System, antioxidatives Ascorbinsäure: (Vitamin C) Antioxidans bzw. Radikalfänger, u.a. im Apoplasten vorkommend. Es tritt in der oxidierten Form (Dehydroascorbat, DHA) und in der reduzierten Form (Ascorbat, AA) auf. Ascorbinsäure reguliert in der Pflanzenzelle das Redoxpotential z. B. durch Schutz der SH-Gruppen in aktiven Zentren von bestimmten Enzymen. Sie spielt auch bei der Ausbildung der Frosthärte eine Rolle. Das Verhältnis von Ascorbat / (Ascorbat + Dehyxdroascorbat; „redox ratio“) liegt in Blattorganen von Birke in der Größenordnung von 0,2. Querverweis: Ascorbinsäure(per)oxidase; Sauerstoffspezies, reaktive; System, antioxidatives Ascorbinsäure(per)oxidase: Entgiftungsenzym, das die Reaktion von Ascorbat zu Dehydroascorbat mittels Wasserstoffperoxid katalysiert und in Nadeln Oxidantienstress anzeigt. Querverweis: System, antioxidatives Asphalte: Gemische aus Bitumen und Mineralstoffen. Aspirationspsychrometer: Gerät zur Luftfeuchtemessung mittels je eines trockenen und nassen ventilierten Thermometers. Assigned Amount Units: (AAU) Wer CO2-Emissionen verursacht, kann sich über den Emissionshandel davon freikaufen, in dem er eine entsprechende Menge Zertifikate erwirbt, die belegen, dass anderenorts die gleiche Menge an Kohlendioxid eingespart worden ist. Assigned Amount Units sind Emissionsrechte, die gemäß dem Kyoto-Protokoll ausschließlich Staaten zustehen. Osteuropäische Länder haben einen großen Überschuss an Zertifikaten (weil der Vorteil für die Umwelt gering ist, werden sie despektierlich auch Hot-Air-Zertifikate genannt). Es gibt somit das Risiko, dass Staaten durch einen günstigen Kauf von Assigned Amount Units ihre Klimaschutzauflagen erfüllen, ohne dass ein ökologischer Effekt garantiert ist. Ausgelöst wurde die Diskussion durch Länder wie Japan und Österreich, die derzeit in großem Stil AAUs in Osteuropa ankaufen. Querverweis: Emissionshandel, Joint Implementation, Kyoto-Protokoll http://www.newstin.de/tag/de/112917396 http://en.wikipedia.org/wiki/Assigned_amount_units Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 34 Assimilate: Energiereiche organische Endprodukte der Photosynthese, die in den Bau- und Betriebsstoffwechsel der Pflanze übergeführt oder in den Speicherorganen als Reservestoffe (Kohlenhydrate) abgelagert werden. Assimilation: Allgemein: Umwandlung körperfremder in körpereigene Stoffe. Kohlenstoff-Assimilation. (Photosynthese): Aufnahme des CO2 der Luft und dessen chemische Umwandlung zu Kohlenhydraten mit Hilfe von Lichtenergie, Wasser und Chlorophyll (ein energieverbrauchender Prozess). Stickstoff-Assimilation: Umwandlung z. B. von Nitrat in Aminosäuren. Assimilationsdepression: Verringerung der Assimilation z. B. durch die Einwirkung von Luftschadstoffen. Assimilationsleistung (-fähigkeit): Massenzunahme der Pflanze durch Assimilat-Anreicherung bzw. Trockensubstanzzuwachs während eines Zeitintervalls. Querverweis: Photosyntheserate Assimilationsparenchym: Gewebe aus chloroplastenhaltigen Parenchymzellen. Assimilationsrate: Querverweis: Photosyntheserate Astreinigung: Natürlicher, durch Lichtentzug bedingter Abfall von abgestorbenen Ästen vor allem im unteren Stammbereich durch Absprünge oder Verrotten. Atemgift: Gift (Pflanzenschutzmittel), das in Gas- oder Dampfform über die Atemorgane z. B. von Insekten aufgenommen wird und dort seine Wirkung ausübt. ATI: Englische Abkürzung für Säuretoleranzindex (acid tolerance index). Atmogen: Aus der Luft stammend, luftbürtig. Atmosphäre: Bis zur Thermopause etwa 80 km mächtige Lufthülle der Erde und neben Biosphäre, Kryosphäre, Hydrosphäre und Pedosphäre eines der fünf Hauptregime der Umwelt. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus verschiedenen Gasen, Aerosolen und Partikeln. Sie hat verschiedene Funktionen: Die Erhaltung des Lebens durch Sauerstoff, die Filterung der kosmischen Strahlung (UV-Strahlung) und den Schutz vor Meteoriten. 99% der Luftmasse befinden sich in Höhen bis 25 bis 30 km. Atmosphärische Grenzschicht (Grenzschicht, planetarische Grenzschicht): Die der festen und flüssigen Erdoberfläche unmittelbar auflagernde Schicht der Atmosphäre. In ihr sind die Zustände und Prozesse wesentlich durch die physikalischen Eigenschaften des Untergrundes bedingt, insbesondere Wärmeleitung und Wärmespeicherung. In der atmosphärischen Grenzschicht erfolgt der gesamte Vertikalaustausch zwischen fester und flüssiger Erdoberfläche und der Atmosphäre. Über der Grenzschicht liegt die freie Atmosphäre. Die Rauigkeit der Oberfläche und die sich daraus ergebende Reibung bewirken die für die atmosphärische Grenzschicht typische turbulente Bewegung. Sie wird daher auch als Reibungsschicht oder Peplosphäre (Grundschicht) bezeichnet. Das räumliche Muster unterschiedlicher Rauigkeiten der Erdoberfläche bildet sich daher in der Topographie der Oberfläche der atmosphärischen Grenzschicht ab. Sie hat über Meeren die kleinste und über Gebirgen die größte Mächtigkeit. Die mittlere Mächtigkeit beträgt ca. 1000 m. Innerhalb der atmosphärischen Grenzschicht wird anhand der Bewegungscharakteristika der Luft weiter differenziert in die laminare Unterschicht, die Prandtl-Schicht und die Ekman-Schicht. In der laminaren Unterschicht sind die Luftmoleküle an die Erdoberfläche gebunden. Sie ist nur Bruchteile von Millimetern mächtig. Alle Transportvorgänge von Wärme, Impuls oder Wasserdampf erfolgen durch molekulare 35 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Vorgänge, die Bewegung ist laminar. Die Prandtl-Schicht umfasst weniger als 10 % der Mächtigkeit der atmosphärischen Grenzschicht. In ihr sind die vertikalen turbulenten Transporte von sensibler Wärme und latenter Wärme höhenunabhängig. Troposphäre: Unterste, ca. 8 - 16 km mächtige Schicht (in polaren Regionen etwa 8 km, in den Tropen etwa 16 km) der Erdatmosphäre. In der Troposphäre sinkt die Temperatur mit zunehmender Höhe über Grund bis etwa 10 km (Tropopause); die Masse der Troposphäre 18 beträgt 4,22.10 kg = 82 % der gesamten Atmosphäre. Die bodennahe Schicht (Reibungsschicht, Grenzschicht, [planetarische] Mischungs-schicht) ist meist bis ca. 1000 m hoch; oberhalb von ca. 1000 m kann die atmosphärische Strömung als unbeeinflusst von der Reibung am Erdboden angesehen werden. In der Mischungsschicht vermischen sich die emittierten Luftverunreinigungen mit der umgebenden Luft durch die thermische und mechanische Turbulenz. Zwischen der Troposphäre und der Stratosphäre liegt die Tropopause, in welcher sich der Temperaturverlauf umkehrt. Die Troposphäre enthält etwa 10 % des Gesamtozons der Atmosphäre. Schichtung der Atmosphäre. Stratosphäre: Luftschicht zwischen ca. 11 km und 50 km Höhe oberhalb der Troposphäre bzw. Tropopause und unterhalb der Mesospäre bzw. Stratopause. Die Stratosphäre ist durch eine Temperaturzunahme nach oben charakterisiert. Ihre Luftmasse beträgt 0,91.1018 kg = 18 % der Atmosphäre. Der Druck in der Stratosphäre ist nur mehr 1/100 jenes in Bodennähe. Stratosphärische Einbrüche bewirken einen Transport von O3 in die Troposphäre. Mesosphäre: Im Anschluss an die Stratopause folgt die Mesosphäre, in der die Temperatur bis zur Mesopause wieder absinkt. Eigenschaften der Atmosphäre im Hinblick auf die Beeinflussung von Pflanzen: • Absorption von UV-Strahlung durch O3 in der Stratosphäre; • Absorption von IR-Strahlung durch Treibhausgase; • Bildung von photochemischem Smog; • Versauerung des Niederschlags; • Reinigungseffizienz von Hydroxylradikalen. Querverweis: Luft, reine; Ozoneinbrüche, stratosphärische; Smog; Temperaturschichtung (bodennahe Atmosphäre); Treibhauseffekt Literatur: Der Brockhaus Wetter und Klima 2009. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. Atmosphäre, freie: Atmosphärische Schicht, in der die Beeinflussung durch die Erdoberfläche vernachlässigbar ist. Sie liegt über der atmosphärischen Grenzschicht. Atmung: (Respiration) Energiegewinnung durch oxidativen Abbau energiereicher organischer Verbindungen (Kohlenhydrate, auch Fette und Proteine) in Organismen bzw. alle zur Erzeugung von Stoffwechselenergie dienenden Prozesse. Sequenz aus Redoxreaktionen, durch die Elektronen vom NADH auf Sauerstoff übertragen werden. Beim mitochondrialen Elektronentransport wird die frei werdende Energie zur Bildung eines Protonengradienten genutzt, das dann die ATP-Synthese treibt. Die Atmung läuft in den Mitochondrien ab und ist mit dem Zitronensäurezyklus (Citratzyklus) gekoppelt. Teilabschnitte der Atmung: • Glykolyse (Glucoseabbau im Cytosol bis zum Pyruvat; Bildung von 2 ATP und 1 NADH) und oxidative Decarboxylierung (Bildung von Acetyl CoA aus Pyruvat; Bildung von H+, Elektronen und CO2), • Zitronensäurezyklus (Krebs-Zyklus; Produktion von 3 NADH und 1 ATP; vollständiger Abbau zu CO2), • Atmungskette (Transport der im Zitronensäurezyklus gebildeten Elektronentransportkette zum Sauerstoff dabei entsteht Wasser und ATP) Elektronen über eine Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 36 Bei der oxidativen Phosphorylierung wird ein Teil der bei der Atmungskette freigesetzten Energie im neu gebildeten ATP gespeichert. Die Atmungsintensität wird im allgemeinen durch Immissionseinwirkungen zunächst gesteigert, im späteren Verlauf jedoch abgesenkt. Die Messung der Atmung von Blattorganen kann mit dem IR Gas Analyser (IRGA) oder dem Ultrarotabsorptionsschreiber (URAS) durch Auswertung der Änderung der CO2-Konzentration als Maß der Atmungsintensität (Dissimilationsrate; Dimension: mg CO2 [gTS]–1 h–1) erfolgen. Man unterscheidet Lichtatmung und Dunkelatmung. Querverweis: Lichtatmung Atmungsrate: Die im Zuge der Atmung pro mg Pflanzentrockensubstanz und Zeiteinheit verbrauchte Sauerstoffmenge: Q (O2) = µl O2/(mg Trockensubstanz * h). Querverweis: Atmung Atomabsorptionsspektroskopie: (AAS) Spektroskopisches Analyseverfahren, bei dem die Probe mit Flammen oder mittels Graphitrohrtechnik atomisiert wird und die Absorption der Strahlung bei einer elementspezifischen Wellenlänge gemessen wird. Die Absorption ist der Konzentration der analysierten Komponente proportional. Die AAS wird z. B. zur Metallanalyse in unterschiedlichen Pflanzenmatrizes nach einem chemischen Aufschluss derselben angewendet. Atomemissionsspektrometrie: Spektroskopische Verfahren, bei denen Atome mittels Lichtbogen, Hochspannungsfunken oder in einer Plasmafackel zur Emission von Strahlung mit einer für jede Komponente charakteristischen Wellenlänge angeregt werden. Querverweis: Emissionsspektroskopie Atomkraft - Argumente gegen Klimaeffizienz: Den Vorteilen der Atomenergie (keine CO2-Emissionen, geringere Abhängigkeit von Energieimporten) stehen unabschätzbare Risiken von Reaktorunfällen, die Problematik der Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie die Produktion von Plutonium bei Brutreaktoren - das extrem giftig und atomwaffengeeignet ist - gegenüber. Gemäß Müller et al. 2007 ist die Atomkraft keine Zukunftstechnologie zum Schutz des Klimas: Global produziert die Atmomwirtschaft nur 3 % der Endenergie (16 % der globalen Stromerzeugung; 31 der 191 Nationen verfügen über Atomkraftwerke, 2/3 davon stehen in den USA, Russland, Frankreich, Japan und Deutschland). Ein gigantisches und unrealistisches Ausbauprogramm wäre notwendig, um das Klima zu schützen. Der Energieaufwand für die vor- und nachgeschalteten Prozesse v. a. bei der Urananreicherung sind erheblich, ferner sind Abwärmeverluste zu berücksichtigen (eine gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ist praktisch nicht möglich). Der Uranvorrat reicht gemäß OECD beim derzeitigen Verbrauch für ca. 150 Jahre (und bei einem entsprechenden „klimaschützenden“ Atomausbau entsprechend kürzer). Die Handlungsoptionen zum Schutz des Klimas liegen in der Energieeffizienz, in Erneuerbaren Energien und im Schutz von Wäldern und Böden. Die Atomenergie wird mehrheitlich nicht als Zukunftstechnologie bewertet, zumal sie das Weltklima nicht entscheidend mitbeeinflussen kann. Querverweis: Erneuerbare Energien, Klima-Agenda 2020 (Deutschland) Literatur: Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch. Köln. ATP: Abkürzung für Adenosintriphosphat. ATP-Sulfurylase: Enzym, das in den Chloroplasten Sulfat zu Adenosinphosphosulfat (APS) umwandelt (Zwischenprodukt der reduktiven SO2-Entgiftung). Querverweis: Schwefeldioxid Atrazin: Systemisch wirkender Blatt- und Bodenherbizidwirkstoff (Triazinderivat) v. a. für den Maisanbau. In Österreich ist Atrazin für den Forst nicht mehr zugelassen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 37 Audit: Systematische retrospektive Prüfung eines (Teil-)Projektes oder Programmes im Hinblick auf die Erfüllung von Anforderungen bzw. Richtlinien. Sie erfolgt oft im Rahmen eines Qualitätsmanagements. Querverweis: Ökoaudit Aufforstung: Das Kyoto-Protokoll unterscheidet im Artikel 3.3 zwischen Aufforstung und Wiederaufforstung. Als Aufforstung gilt, wenn eine Fläche nach dem 1.1.1990 aufgeforstet wurde und darauf seit mehr als 50 Jahren kein Wald gestanden hat. Als Wiederaufforstung gilt, wenn eine Fläche nach dem 1.1.1990 aufgeforstet wurde und weniger als 50 Jahre waldfrei war, jedoch zumindest am 31.12.1989 noch waldfrei war. Natürlich einwachsende Landwirtschaftsflächen, die ohne aktives Zutun des Menschen zu Wald werden, gelten nicht als Aufforstungen. Die Senkenleistung einer Aufforstung muss gemäss Kyoto-Protokoll zwingend im nationalen Treibhausgasinventar bilanziert werden. Auflösungsvermögen: Kleinste Differenz, oberhalb der zwei Werte eines Luftbeschaffenheitsmerkmals mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % durch Messung voneinander unterschieden werden können (Definition gemäß ÖNORM M 5866) bzw. die kleinste feststellbare Änderung der (meteorologischen) Messgröße (Definition gemäß ÖNORN M 9490-1). Im Zusammenhang mit biologischen Messverfahren: Verschieden starke Reaktion auf unterschiedlich starke Reize. Querverweis: ÖNORMEN Aufnahme (von Luftschadstoffen): Die Aufnahme von gasförmigen Luftschadstoffen durch Pflanzen erfolgt vor allem über die Stomata, in wesentlich geringem Maße auch über die Cuticula und die Lentizellen. Gelöste Nähr- und Schadstoffkomponenten werden vor allem über die Wurzel, aber auch über die Blattorgane aufgenommen. Querverweis: Luftschadstoffaufnahme Aufnahmerate: Menge eines Nährstoffes bzw. eines Gases, die pro Flächen- bzw. Zeiteinheit von Pflanzen aufgenommen wird. Auftaumittel: (Auftausalze) Substanzen zum Auftauen von Eis und Schnee auf Straßen. Querverweis: Streusalz Ausbreitung: Alle Vorgänge, in deren Verlauf sich die räumliche Lage und die Konzentration der luftverunreinigenden Stoffe in der Atmosphäre vom Punkt ihrer Emission weg unter dem Einfluss von Bewegungsphänomenen oder infolge weiterer physikalischer sowie chemischer Effekte ändern. Querverweis: Transmission Ausbreitungsklasse: http://www.dwd.de/lexikon Ausbreitungsrechnung: Berechnungen zur Voraussage der Ausbreitung von Luftschadstoffen aufgrund meteorologischer Gegebenheiten und Emissionen. Ausbreitungstypen von Rauchfahnen: Querverweis: Rauchfahne Ausgasung: (Emanation) Entweichen von Spurengasen z. B. aus dem Boden. Querverweis: Bodenemissionen, Bodenluft, Stickstoffausgasung 38 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Ausharrvermögen: Fähigkeit einer Pflanze, unter Stressbedingungen zu überleben. Querverweis: Resistenz, Stress, Toleranz Auskämmung: Abscheidung von Luftschadstoffen (Stäuben, Spurenstoffen im Nebel- und Wolkenwasser) an Baumkronen (Baumbeständen) und Sträuchern durch Impaktion. Querverweis: Deposition, Interzeption Auslaugung: (Leaching) Verlagerung von Nähr- oder Schadstoffen unter dem Einfluss von Wasser. Querverweis: Auswaschung Auslenkung: Reversible Beeinflussung des Stoffwechsels. Sie äußert sich z. B. in Form einer Absenkung der photosynthetischen Aktivität nach Stresseinwirkung. Querverweis: Stress Außenluft: Im Gegensatz zu Innen(raum)luft die Luft außerhalb von Wohn- und sonstigen Räumen. Gemäß Richtlinie 2008/50/EG Außenluft in der Troposphäre mit Ausnahme von Arbeitsstätten im Sinne der Richtlinie 89/654/EWG, an denen Bestimmungen für Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz gelten und zu denen die Öffentlichkeit normalerweise keinen Zugang hat. Querverweis: Luft Ausstoss: Synonym für Emission. Austauschbare Basen: Etwas inkorrekte Bezeichnung für die im Boden austauschbaren, basisch wirkenden Kationen wie z.B. Ca++, Mg++ und K+. Querverweis: Kationen Austauschkapazität: Ausmaß und Fähigkeit von Böden, Anionen oder Kationen aus Bodenlösungen sorptiv zu speichern. Querverweis: Kationenaustauschkapazität Austrag: Entfernung von Stoffen aus einem Kompartiment eines Ökosystems z. B. in die Bodenlösung oder in das Grundwasser. Austrian Council on Climate Change: Österreichischer interdisziplinärer Klimawandel mitgestaltet. Klimabeirat, der internationale Forschungsprogramme zum Thema http://www.accc.at/ http://de.wikipedia.org/wiki/Austrian_Council_on_Climate_Change Austroclim: Österreichische Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die in der Klima- und Klimafolgenforschung tätig sind, schlossen sich im Jahr 2002 in der "Klimaforschungsinitiative AustroClim" zusammen, um sich in fächerübergreifender Kooperation den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Sie wollen damit die erforderlichen Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und bei jeder einzelnen Person durch Bereitstellung einer wissenschaftlichen Basis unterstützen. http://www.austroclim.at Auswaschung: Verlagerung von Nähr- oder Schadstoffen unter dem Einfluss von Wasser. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 39 • Blattorgane (Baumkrone, Leaching): Auswaschung kann als Folge erhöhter Zellpermeabilität (z. B. hervorgerufen durch Ozon und sauren Regen/Nebel) bzw. infolge einer korrodierten Wachsschicht erfolgen. Es werden v. a. K, Ca, Mg, Zn und Mn ausgewaschen, weniger hingegen Fe, Al und P; insgesamt sind die Nährstoffverluste jedoch gering. Aus alternden Geweben bzw. Koniferennadeln mit erhöhter Benetzbarkeit können Nährstoffe leichter ausgewaschen werden. Die Nährstoffmangelsituation vergilbter Nadeln geschädigter Bäume ist durch Leaching nicht zu erklären. Leaching aus Blattorganen und aus dem Boden ist bei niedrigeren pH-Werten höher. • Boden: Die Auswaschung von Nährelementen bzw. Nitrat und der Übertritt in das Grundwasser kann die Folge von erhöhten Säure- bzw. Stickstoffeinträgen (Stickstoffsättigung) sein. Ammonium ist relativ immobil, Nitrat hingegen leicht auswaschbar. Der Nitratverlust in das Grundwasser ist nach Kahlhieben erhöht. • Atmosphäre: Die Auswaschung aus der Atmosphäre beschreibt die Aufnahme von Gasen und Partikeln in die flüssige Phase (Wolken-, Regen-, Nebeltröpfchen) in und unterhalb der Wolke. Die Auswaschung bewirkt eine Reinigung der Atmosphäre und eine Veränderung der Zusammensetzung der nassen Deposition (Regen). Querverweis: Leaching, Rainout, Scavenging, Washout Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen (Gase): Beurteilung der Konzentrationen und Dosen von Luftverunreinigungen im Hinblick auf die Gefährdung verschiedener Schutzgüter (v. a. Menschen und Pflanzen). Folgende Berechnungen sind üblich: Weitere Auswertungen: • Bildung arithmetischer Mittelwerte: Halbstundenmittel, 1h-Mittel, 3h-Mittel, 8h-Mittel, Tagesmittel, Monatsmittel, Vegetationszeitmittel, Jahresmittel, 5-Jahresmittel • Annuelle Entwicklung (Zeitreihen) • Ausgabe vom Maximalwerten: Z. B. max. Halbstunden- und Tagesmittel • Wochentagsmittel • Windrichtungsabhängige mittlere Konzentrationen (Konzentrationswindrosen) • Dosisberechnung bei Ozon (AOT40 für 3 bzw. 6 Monate innerhalb der Vegetationsperiode) • Überschreitungen von Grenzwerten: Anzahl und Zeitpunkte der Überschreitungen • Episoden Querverweis: Critical Level; Critical Load; Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Autökologie: Schwerpunktrichtung der Ökologie. Sie betrachtet die Beziehungen eines einzelnen Organismus oder einer Art zu ihrer abiotischen und biotischen Umwelt. Ein Teil von ihr ist die physiologische Ökologie. Die Autökologie befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen Einzelorganismus und Umwelt. Hierbei werden die Auswirkungen einzelner Umweltfaktoren wie Nahrung, Licht, Feuchtigkeit, Druck, Salzgehalt, Sauerstoff usw. auf das Individuum ebenso untersucht wie die kombinierten Wirkungen der einzelnen Faktoren auf das Lebewesen. Hierdurch lässt sich die Anpassung einer Art an die Umwelt erkennen und beschreiben und verschiedene Typen von Anpassung können voneinander abgegrenzt werden. Oder: Forschungsansatz, der Einzelorganismen bzw. die einzelnen Tier- und Pflanzenarten in ihrem physiologisch begründeten Verhältnis zum jeweiligen Lebensraum (Umwelt) untersucht. Die entsprechenden morphologischen und funktionellen Anpassungen der Organismen lassen sich als Umweltindikatoren inerpretieren. Der Autökologie gegenüber steht die Synökologie. Autokatalytisch: Eine Aktion oder eine Reaktion, die eine Aktion oder Reaktion fördert. Zum Beispiel wird die Ethenproduktion von Früchten durch Ethen stimuliert. Autometer: Veraltetes, automatisch arbeitendes SO2-Mess-System, das auf der Leitfähigkeitsänderung einer H2SO4/H2O2Lösung basiert. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 40 Autoradiographie: Photographisches Bild, welches durch Einwirkung der Strahlung einer radioaktiven Substanz auf einem speziellen photographischen Film hervorgerufen wird. Sie dient der Lokalisation von radioaktiven Substanzen in Organen oder Geweben. Autotrophie: Fähigkeit von Organismen, alle lebensnotwendigen organischen Substanzen aus anorganischen Stoffen (Wasser, Kohlenstoffdioxid, Salze, Stickstoffverbindungen) z.B. durch Photosynthese aufzubauen. Hierzu gehören alle grünen Pflanzen, Algen und einige Bakterien. Autoxidation: Oxidation eines Stoffes durch molekularen Sauerstoff. Auxine: Phytohormone, die v. a. das Streckungswachstum fördern, z. B. 3-Indolessigsäure (IES bzw. IAA). Auxine sind zum Teil herbizidwirksam. Querverweis: Alterung Auxintest: Biologisches Testverfahren. Querverweis: Biotest Average Exposure Indicator: (AEI) Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG der „Indikator für die durchschnittliche Exposition“. Es ist ein anhand von Messungen an Messstationen für den städtischen Hintergrund im gesamten Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats ermittelter Durchschnittswert für die Exposition der Bevölkerung. Er dient der Berechnung des nationalen Ziels für die Reduzierung der Exposition und der Berechnung der Verpflichtung in Bezug auf die Expositionskonzentration. Querverweis: Richtlinie 2008/50/EG, Begriffsbestimmungen Avoidanz: Vermeidung (der Aufnahme von Luftschadstoffen). Querverweis: Resistenz und Toleranz A&WMA: Abkürzung für Air and Waste Management Association. http://www.awma.org/ Azidität: (Aziditätsgrad, Säuregrad) Gehalt an freien Hydronium-Ionen (H+-Ionen). Azidität in Prozent: 100*[(Molensumme Kationen)/(Molensumme Kationen + Molensumme Anionen)]. Querverweis: pH-Wert Aziditätspotential: Das Aziditätspotential kennzeichnet die Fähigkeit der Atmosphäre, über die Deposition von Spurenstoffen zur Versauerung der Umwelt zu führen. Inkludiert sind alle Komponenten, die als Säurevorläufer in Frage kommen, also z. B. SO2, NOx und Ammoniak (Säurebildung durch Nitrifizierung im Boden). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 41 BBB Bacharach-Skala: (Rußzahl-Skala) Graustufenskala, mit der der Rußgehalt von Abgasen bestimmt werden kann. Hierzu wird eine definierte Rauchgasmenge mit einer kleinen Pumpe durch ein weißes Filterpapier gesaugt, dessen Färbung anschließend mit einer 10-stufigen Bacharach-Skala verglichen wird. Querverweis: Grauwertskala Background Air Pollution Monitoring Network: (BAPMON) Globales Programm im Auftrag der World Meteoroligical Organisation (WMO) zur Dokumentation der langfristigen Änderung von Spurenstoffkonzentrationen in der Atmosphäre als Folge veränderter Landnutzungsformen, die die Umwelt bzw. das Klima beeinflussen. Dieses ist Teil des Global Atmospheric Watch (GAW) Programmes. An den Messstationen werden Regen und Aerosole für chemische Analysen geworben. http://gcmd.nasa.gov/ Background-Belastung: (Hintergrundbelastung) Luftbelastung bzw. (mittlere) Immissionskonzentration in einem „Reinluftgebiet“ bzw. emittentenfernen Gebiet. Background-Gebiet: Synonym für Hintergrundgebiet: Gebiet ohne lokale Luftschadstoffquellen und - mit Ausnahme von Ozon - mit minimalen Luftschadstoffkonzentrationen ("Hintergrundkonzentrationen"). Etwa gleichbedeutend mit "Reinluftgebiet". Querverweis: Backgroundkonzentrationen; Hintergrund, städtischer; Reinluftgebiet; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 2 - Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Background-Konzentrationen: (Background level) Luftschadstoffkonzentrationen in Backgroundgebieten (Hintergrundgebieten). Richtwerte für Background-Konzentrationen (ppb). Ammoniak Kohlenmonoxid Nichtmethankohlenwasserstoffe OH*-Radikal Ozon Peroxyacetylnitrat Salpetersäure Schwefeldioxid Stickstoffdioxid Stickstoffmonoxid 0,015 < 200 < 65 ppbC -6 4 - 40 * 10 < 50 0,05 0,03 - 0,1 <1 <1 0,05 Querverweis: Luftbestandteile; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 2 Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Literatur: Krupa S.V. 1997: Air pollution, people and plants. APS Press Minnesota, U.S.A. Background-Monitoring: Monitoring in Backgroundgebieten zur Überwachung der „Reinluftatmosphäre“. BACT: Abkürzung für Best Available Control Technology (Stand der Technik). Badge-Sammler: Passivsammler zur integrierenden Messung von bestimmten Luftschadstoffen. Querverweis: Luftschadstoffmessung Bad Ozone: Plakative Bezeichnung für troposphärisches (bodennahes) Ozon, welches im Gegensatz zum stratosphärischen Ozon („good ozone“) nachteilige Wirkungen auf die Biosphäre hat. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 42 Querverweis: Ozon Bänderung: Schadsymptom an Nadeln z. B. infolge der Einwirkung hoher Ozon- oder SO2-Dosen oder Nadelpilzinfektionen (z. B. Fichtennadelrost; Erreger: Chrysomyxa-Arten). Sie zeigt sich in Form von gelben Streifen an Nadeln oder Blättern, nekrotische Bänderung in Form von braun verfärbten Zonen. Querverweis: Nekrose, Symptom BAF: Abkürzung für Bioakkumulationsfaktor. BAFU: Abkürzung für Bundesamt für Umwelt (Schweiz). http://www.bafu.admin.ch/ BAI: Englische Abkürzung für Grundflächenzuwachs (basal increment area). Ballonmessung: Messung physikalischer (bzw. meteorologischer) und chemischer Größen in der freien Atmosphäre mit Hilfe von Registrierballonen und Ballonsonden. Querverweis: Fesselballon Ballonsonde: Mit Sonden bestückter Ballon zur Messung bestimmter meteorologischer Kenngrößen bzw. Luftschadstoffe. Querverweis: Fesselballon, Radiosonde Ballungsgebiet: (Ballungsraum, Städtische Agglomeration) Gebiet mit einer - v. a. durch Industrieansiedlung - bewirkten Verdichtung von Wohngebieten, Produktionsstätten und Wirtschaftsleistungen auf engem Raum sowie hoher Einwohnerdichte. Ballungsraum gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EU ist ein städtisches Gebiet mit mehr als 250.000 Einwohnern oder, falls 250 000 oder weniger Einwohner in dem Gebiet wohnen, einer Bevölkerungsdichte pro km2, die von den Mitgliedstaaten festzulegen ist. Querverweis: Immissionskonzentrationen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 2 Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Bananengas: Gasgemisch mit dem „Wirkstoff“ Ethen, das in einer Konzentration von 5 % in Stickstoff zur Reifung von Bananen verwendet wird. Querverweis: Ethen Bannwald: Gemäß §27 Forstgesetz (BGBl. 440/1975) ein Wald, der der Abwehr bestimmter Gefahren von Menschen, menschlichen Siedlungen und Anlagen oder kultiviertem Boden dient, sowie Wald, dessen Wohlfahrtswirkung gegenüber der Nutzwirkung ein Vorrang zukommt. Querverweis: Schutzwald, Wald BaP: Abkürzung für Benzo[a]pyren. BAPMoN: Abkürzung für Background Air Pollution Monitoring Network. Querverweis: Background Air Pollution Monitoring Network bar: Druckeinheit: 1 bar = 1000 Hektopascal. Querverweis: Druckeinheiten 43 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Barytlappenmethode: Veraltetes Verfahren zur integrierenden SO2-Messung (Depositionsrate), das auf der Umsetzung von Ba(OH)2 zu BaSO4 beruht. Nach z. B. 28-tägiger Exposition der mit Ba(OH)2 getränkten Barytlappen wird das gebildete BaSO4 gravimetrisch bestimmt. Querverweis: Luftschadstoffmessung Basalatmung: Die Basalatmung ist die Atmung bzw. CO2-Freisetzung einer „gestörten“ - d. h. im Labor und nicht im Freiland gemessenen - und gesiebten Bodenprobe ohne Zusatz von Kohlenstoff- oder Nährstoffquellen (Einheit: µg CO2 g–1 Boden h–1). Die Basalatmung ist ein Maß für die respiratorische Aktivität von Bodenmikroben und ist von den im Boden zur Verfügung stehenden Energiequellen abhängig. Sie gibt einen Hinweis auf die tatsächliche CO2-Bildung. Basen: Verbindungen, die Protonen aufnehmen und somit Wasser alkalischer machen können bzw. Verbindungen, die in wässrigem Medium OH–-Ionen bilden. Basenarmut: Böden mit geringen Anteilen an basischen Kationen (Ca, Mg, K, Na; Basensumme meist < 2 µmolc g–1) bzw. einer Basensättigung von < 10 %. Solche Böden weisen auch niedrige pH-Werte auf. Basen, austauschbare: Etwas inkorrekte Bezeichnung für die im Boden austauschbaren, basisch wirkenden Kationen wie z.B. Ca++, Mg++ und K+. Querverweis: Kationen Basensättigung: (% BS, ältere Abkürzung: V-Wert) Prozentueller Anteil von austauschbaren basischen Kationen (Ca + Mg + Na + K = Basensumme) an der Kationenaustauschkapazität (KAK) im Boden: (Ca + Mg + Na + K) * 100 * KAK–1. Eine hohe Basensättigung bedeutet meist eine gute Nährstoffversorgung für Pflanzen, eine niedrige Basensättigung ist charakteristisch für saure Böden. Basensättigungsgrad (V-Wert). Basensättigung (%) Beurteilung bis 5 extrem niedrig 6 – 10 sehr niedrig 11 – 20 niedrig 21 – 30 mäßig bis ausreichend 31 – 98 ausreichend bis hoch 99, 100 voll basengesättigt Literatur: Amt der Salzburger Landesregierung 1993: Salzburger Bodenzustandsinventur. Querverweis: Basensumme; Bodenparameter, chemische Basen-Säureverhältnisse (Waldboden): Basen-Säure Verhältnis (Waldböden). + Ca/Al-Verhältnis > 10 Ca / H -Verhältnis sehr gut > 2,0 1,0 – 10 ausreichend 1,0 – 2,0 0,3 – 1,0 Gefährdung gegenüber Säureschäden 0,5 – 1,0 0,1 – 0,3 starke Gefährdung gegenüber Säureschäden 0,1 – 0,5 < 0,1 sehr starke Gefährdung gegenüber Säureschäden < 0,1 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 44 Literatur: Amt der Salzburger Landesregierung 1993: Salzburger Bodenzustandsinventur. Nach: Ulrich B. 1983: Ökologische Gruppierung von Boden nach ihrem chemischen Bodenzustand. In: Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde 144. Basensumme: (BS) Summe aller basischen Kationen (Ca, Mg, Na, K) im Boden. Einheit: mmolc kg–1. Querverweis: Basensättigung BAT-Dokumente: Damit der Wissensstand über die besten verfügbaren Techniken in der Europäischen Gemeinschaft überall derselbe ist, wurde ein Forum für den Informationsaustausch eingerichtet. Die BAT-Dokumente (BREFs = Best Available Techniques Reference Documents) sind das Ergebnis dieses Informationsaustausches. In BATDokumenten werden die in der Gemeinschaft bei industriellen Tätigkeiten angewandten Verfahren beschrieben und die bei Anwendung dieser Verfahren auftretenden Emissionen genannt. Weiters wird versucht, Angaben über die mit Emissionsminderungsmaßnahmen verbundenen Kosten und Angaben über den auftretenden Energieverbrauch zu machen. Die in den BREFs in Zusammenhang mit den "besten verfügbaren Techniken" genannten Emissionswerte sind nicht als Emissionsgrenzwerte zu verstehen und auch nicht als eine verbindliche Vorgabe für Genehmigungsverfahren gedacht. Die BAT-Dokumente sollen lediglich Information bereitstellen und der Öffentlichkeit bekannt machen, welche Emissions- und Verbrauchswerte fortschrittliche Anlagen aufweisen. Die Genehmigungsbehörden können sich an diesen Werten orientieren, müssen aber in jedem Fall prüfen und entscheiden, welche Emissionsgrenzwerte unter Berücksichtigung der jeweils vorliegenden technischen Beschaffenheit der Anlage, ihrem geographischen Standort und der jeweiligen örtlichen Umweltbedingungen vorzusehen sind (Referenzdokumente sind z.B. Abfallverbrennung, Abwasser- und Abgasbehandlung in der chemischen Industrie, Anorganische Großchemie - Ammoniak, Säuren und Düngemitteln, Anorganische Großchemie - feste und sonstige Chemikalien, besondere anorganische Chemikalien, Chloralkaliindustrie, Eisenund Stahlerzeugung, Glasindustrie, Großfeuerungsanlagen, Intensivtierhaltung, Raffinerien, Zellstoff- und Papierindustrie, Zement- und Kalkindustrie. http://www.bmwa.gv.at/BMWA/Schwerpunkte/Unternehmen/Gewerbe/Gewerbetechnik/bat_dokumente.htm- Baumgrenze: Im Gegensatz zur Waldgrenze jener Lebensraum, in dem nur noch einzelne Bäume oder Baumgruppen überlebensfähig sind. Querverweis: Waldgrenze Baumsterben: Als Baumsterben wird oft ein episodisches Ereignis bezeichnet, das durch vorzeitigen und progressiven Verlust der Baum- bzw. Bestandesvitalität (-gesundheit) v. a. in höheren Altersklassen (beschleunigtes Absterben) über eine bestimmte Zeitspanne charakterisiert ist. Die Ursachen sind biotisch und/oder abiotisch. Mit dem Baumsterben ist nicht grundsätzlich das Aussterben einer Baumart gemeint. Häufige Symptome sind allgemeines Kränkeln, baum- und gruppenweises Absterben (oft schleichend), vorzeitiger Blattverlust (ältere Nadeljahrgänge, meist von innen nach außen), Zuwachsverluste, Totäste im Bereich der grünen Krone, Blattvergilbung (akute Vergilbung) bzw. Blattverfärbung und Kleinblättrigkeit (in höheren Lagen). Baumsterben bestimmter Baumarten tritt fast auf der ganzen Welt auf. Oft tritt es dort auf, wo standörtliche Voraussetzungen (insbesondere die Wasserversorgung) nicht optimal sind. Beim Baumsterben der betreffenden Baumarten handelt es sich um Komplexkrankheiten, für die das Absterben aus mehreren gleichzeitig bzw. auch hintereinander eintretenden, bekannten oder unbekannten Ursachen (Ursachenverkettung) charakteristisch ist. Kronenverlichtungen durch Verlust bzw. reduzierte Entwicklung von Feinzweigen und nachfolgend Zurücksterben der Kronen. Zusätzlich treten oft bräunlich-schwarze Flecken auf der Borke und auf Ästen als Folge von Schleimfluss an der Rinde auf. Die Ursachen liegen in einer Kombination von klimatischen Stress und Pathogenen: Pilzinfektionen der Wurzeln sowie des Stammes und Sekundärschädlinge (Insekten). Eichensterben wurde bereits im 18. Jahrhundert beschrieben und tritt periodisch auf (auch in klassischen Eichen-Anbaugebieten). Ursachen: Extreme Witterungsbedingungen (anhaltende Trockenheit, Absenkung des Wasserspiegels, Winterfrost) und diverse biotische Faktoren wie Insekten, Pilze und Nematoden. Erlensterben: Großflächiges Absterben von Schwarzerlen ist seit über 150 Jahren in Europa bekannt und wurde bis in die Zwischenkriegszeit als Folge schlechter (d. h. standorts- und klimamäßig ungeeigneter Herkünfte von Pflanzenmaterial) in Kombination mit Sekundärschädlingen angesehen. Seit etwa 15 Jahren breiten sich wurzelpathogene Pilze (Phytophthora) in Gewässer begleitenden Erlenbeständen in weiten Teilen Europas aus, die zum bestandesweiten Absterben von Erlen führen. Eschensterben: Eine erst seit etwa 15 Jahren bekannte, seit 3 Jahren in weiten Teilen Europas auftretendes Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 45 Triebsterben, das von einer einzigen Pilzkrankheit verursacht wird. Das nachfolgende Absterben des Baumes wird durch sekundäre Organismen hervorgerufen. Klimatische oder andere Stressfaktoren sind unbekannt. Fichtensterben: Erscheinungsbilder sind akute Chlorose (Gelbfärbung der Nadeln, beginnend an der Nadelspitze) bzw. akute Vergilbung. Das Fichtensterben kommt seit den frühen 70er Jahren in Mitteleuropa, in Berggebieten auf sauren und Mg-armen Böden vor und wird auch mit Oxidantienwirkung in Zusammenhang gebracht. Fichtensterben tritt in Österreich insbesondere im Voralpengebiet auf, wo die Fichte nicht standortsgemäß ist. Die Kombination von Niederschlagsarmut bzw. Trockenheit, Wurzelschäden (Wurzelrisse infolge Sturmeinwirkungen), Insekten- und Pilzbefall führt zum Absterben von Fichten. (Weiß-)Kiefernsterben: (Weißkiefernsterben) Einzel- und gruppenweises Absterben von Kiefern aufgrund eines Ursachenkomplexes. Ursachen sind z. B. nicht standortsgemäßer Anbau (z. B. im Eichen-Hainbuchenwald), Trockenheit, pathogene Rindenpilze (Triebsterben), Wurzelfäule (Hallimasch und andere), sowie im Stamm brütende Insekten. Tannensterben: Eine der ältesten Syndrome in allen Gebieten, in denen Tanne vorkommt. Das Tannensterben äußert sich in einem langsamen Absterben mittelalter und alter Tannen ohne unmittelbar erkennbare Ursachen vor allem am natürlichen Arealrand. Schadbild: Schütterwerden der Krone, absterbende Äste (von unten nach oben), Zuwachsverlust, Storchennest-, Adventivast- (= Wasserreiser) und Totastbildung; Nadelverfärbung nach graugrün und bräunlich (ähnlich Dürreschaden), Schwächeparasiten, Mistelbefall, Totwurzeln, assoziiert mit einem Nasskern (“pathologischer Nasskern”, bakteriell verursacht: Verfärbung und Geruchsbildung). Ulmensterben äußert sich in Form einer Welke des gesamten Blattbesatzes und nachfolgendem Absterben des Baumes. Ursache sind zwei aus Asien eingeschleppte Pilzkrankheiten des Gefäßsystems, die über bestimmte Insekten (Ulmensplintkäfer) übertragen werden. Querverweis: Waldschädigungen durch Immissionen, „Waldsterben“, Waldsterbenshypothesen Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF): http://www.lwf.bayern.de/ BC: Englische Abkürzung für black carbon (= Ruß). BCF: Englische Abkürzung für Biokonzentrationsfaktor. BCI: Englische Abkürzung für Pufferkapazitätsindex (buffer capacity index). Beaufort-Skala: Skala zur Beschreibung der Windstärke mit 12 (17) Klassen. Klasse ms -1 0 0,0 − <0,3 Windstille 1 0,3 − <1,6 Leiser Zug 2 1,6 − <3,4 Leichte Brise 3 3,4 − <5,5 Schwache Brise 4 5,5 − <8,0 Mäßige Brise 5 8,0 − <10,8 Frische Brise 6 10,8 − <13,9 Starker Wind 7 13,9 − <17,2 Steifer Wind 8 17,2 − <20,8 Stürmischer Wind 9 20,8 − <24,5 Sturm 10 24,5 − <28,5 Schwerer Sturm 11 28,5 − <32,7 Orkanartiger Sturm 12 >32,7 Orkan http://de.wikipedia.org/wiki/Beaufortskala Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 46 Becquerel: (Bq) Maß für Radioaktivität: 1 Bq = 1 Zerfall pro Sekunde (SI-Einheit). Bedeckungsgrad: Der Bedeckungsgrad ist das Verhältnis der vom Laubdach überdeckten Fläche zur Bestandsgrundfläche; er variiert daher zwischen 0 und 1. Oft wird er auch als prozentualer Bedeckungsgrad, also als der Anteil der Bestandsgrundfläche, der lückenlos durch photosynthetisch aktives Material überdeckt ist, angegeben und variiert dann zwischen 0 % und 100 %. Querverweis: Blattflächenindex Begasung, künstliche: Behandlung von Versuchspflanzen mit Gasen im Experiment unter mehr oder weniger kontrollierten bzw. reproduzierbaren Bedingungen, d. h. mit definierten und variablen Konzentrationen, bei bestimmter Beleuchtungsstärke, Luftfeuchte, Temperatur etc. in Open-Top-Kammern, Closed Chambers oder Phytotronen, modifizierten Gewächshäusern, modifizierten Wachstumskammern, (begehbaren) Klimakammern oder im Freiland. Querverweis: Begasungsvorrichtungen, FACE Begasungsdauer: Dauer der Einwirkung einer bestimmten Schadstoffkonzentration. Die Begasungsdauer bestimmt neben der Schadstoffkonzentration die Schadstoffdosis. Querverweis: Dosis Begasungsdosis: Produkt aus Begasungskonzentration und Begasungsdauer. Querverweis: Reizmengengesetz Begasungskammern: Vorrichtung zur Behandlung von ganzen Pflanzen mit Luftschadstoffen bzw. Kohlendioxid. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Begasungsküvetten: Vorrichtung zur Behandlung von Pflanzenteilen mit Luftschadstoffen. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Begasungsvorrichtungen: Vorrichtungen zum Begasen von Pflanzen mit Luftschadstoffen unter definierten Bedingungen (meteorologische Parameter, Luftschadstoffkonzentrationen) zur Untersuchung von Dosis-Wirkungsbeziehungen. Mit ihnen können Pflanzenteile und ganze Pflanzen begast werden. Man unterscheidet im Prinzip geschlossene Begasungskammern (Closed-Chambers, Phytotrone, Testkammern) und oben offene Begasungskammern (Open-Top-Kammern); letztere werden im Freiland aufgestellt: • Küvetten für Einzelblätter und Zweige • Klimaschränke bzw. -kammern • Tragbare Kammern • Tageslichtkabinen • Gewächshäuser • Mobile Kleingewächshäuser (Field Tracking Chambers) • Open Top Kammern • Kammerlose Systeme, z. B. Free Air Carbon Dioxide Enrichment System (FACE) Die Systeme unterscheiden sich u. a. in ihrer Regelbarkeit, Reproduzierbarkeit, der Übertragbarkeit auf natürliche Bedingungen und in den Kosten. Querverweis: Testkammer; Untersuchung der Dosis-Wirkungsbeziehung Literatur: Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Begrenzungswert: Wenig übliche Bezeichnung für Grenzwert. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 47 Querverweis: Grenzwerte Behörde, zuständige: Gemäß EU-Definition die Behörde bzw. Behörden oder Einrichtungen, die Kraft der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten mit der Erfüllung der aus dieser Richtlinie erwachsenden Aufgaben betraut ist bzw. sind (1999/13/EG). Belastbarkeit: Vermögen eines Organismus oder Ökosystems, bestimmte (Immissions-)Belastungen zu ertragen, ohne die Überlebensfähigkeit zu verlieren. Die Belastbarkeit ist u. a. von der Empfindlichkeit bzw. Resistenz und Regenerationsfähigkeit abhängig. Querverweis: Empfindlichkeit, Resistenz und Toleranz, Stress Belastung: Belastung im ökotoxikologischen Sinn sind alle vom Normalen abweichenden Situationen, die zu Störungen in einem System führen. Oder: Starke Beanspruchung eines Systems durch anhaltende äußere oder innere Aktivität bzw. Reizeinwirkungen physikalischer, chemischer oder psychischer Art. Hierdurch kann es zu einer reversiblen oder dauerhaften Veränderung eines Organismus, einer Population oder Biozönose bzw. ganzer Ökosysteme kommen. Extreme Belastungen und die damit verbundenen Reaktionen werden als (Dy)Stress bezeichnet. Die Fähigkeit, Belastungen zu ertragen (Belastbarkeit) ist von typbedingten und situativen Momenten abhängig. Lebende Systeme verfügen stets, abiotische nur zum Teil über entsprechende Kompensationsmechanismen (Puffersysteme; Definition nach Fränzle O. 1998: Grundlagen und Entwicklung der Ökosystemforschung. Handbuch der Umweltwissenschaften, 3. Ergänzungslieferung 12/98, 1-24). Physiologische Belastung: Gesamtheit der negativen Umweltfaktoren (bzw. Einflussgrößen), die auf ein System (Organismus, Population, Ökosystem) einwirken und die Reaktionen hervorrufen bzw. sein Anpassungsvermögen überschreiten; (kurzfristige) natürliche oder anthropogene Störung eines (Öko-)Systems. Bei Pflanzen wird der Begriff häufig als eine Einwirkung in einer Stärke, Intensität und Dauer, die außerhalb der “normalen” ökologischen Amplitude liegt, verstanden. Im Gegensatz zu einer Belastung kann ein System eine Überbelastung nicht ohne grundlegende Veränderungen überstehen. Elastische Belastung = reversible Belastung, plastische Belastung = irreversible Belastung. Der Begriff “Luftbelastung” wird in der Luftchemie auch im Sinne von Luftschadstoffkonzentration verwendet. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen; Stress Belastung, kritische: Quantitative Schätzung der Exposition gegenüber einem oder mehreren Schadstoffen, unterhalb der nach den gegenwärtigen Kenntnissen keine negativen Folgen für bestimmte empfindliche Bestandteile der Umwelt zu erwarten sind. Der kritischen Belastung wird in Luftqualitätskriterien durch Critical Levels, Critical Loads bzw. wirkungsbezogene Grenzwerte Rechnung getragen. Querverweis: Critical Level; Critical Load; Grenzwert; Wert, kritischer Belastungsfaktor: (Stressfaktor) Biogene bzw. abiogene Einflussgröße, die zu einer Belastung der Vegetation führen. Jeder Umweltfaktor, dessen Gegenwart, Abwesenheit oder Überschuss der Hauptfaktor für die Restriktion der Verteilung, Zahl oder die Lebensbedingungen eines Organismus ist. Querverweis: Belastung, Stress Belastungsgebiet: Im Zusammenhang mit Immissionen ein Gebiet, in dem Luftverunreinigungen auftreten oder auftreten können (größere Städte und Industriegebiete) bzw. ein Gebiet, in dem Immissionsgrenzwerte überschritten werden. Belastungsgrenze, kritische: Schadstoffkonzentration bzw. Schadstoffeintrag, oberhalb dessen nachteilige Wirkungen für bestimmte Akzeptoren (Pflanzen) zu erwarten sind. Querverweis: Critical Level, Critical Load, Grenzwerte Belastungswert, kritischer: Schadstoffkonzentration bzw. Schadstoffeintrag, oberhalb dessen nachteilige Wirkungen für bestimmte Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 48 Akzeptoren (Pflanzen) zu erwarten sind. Querverweis: Critical Level, Critical Load, Grenzwerte Below Cloud Scavenging: Englische Bezeichnung für die Aufnahme von atmosphärischen Spurenstoffen durch fallende Niederschläge unterhalb der Wolkendecke. Querverweis: In cloud scavenging BEL-W-3 (Tabak): Besonders ozonempfindliche Tabaksorte, die zur Bioindikation von Ozoneinwirkungen herangezogen wird (VDIRichtlinie 3957/1 bzw. 3957/6). Querverweis: Bioindikation; Ozon Benadelungsdichte: Triebbiometrische Kenngröße: Anzahl der Nadeln pro cm2 bzw. pro cm Trieb. Die Benadelungsdichte nimmt mit dem Triebalter ab. Querverweis: Benadelungsprozent; Parameter, triebbiometrische Benadelungsprozent: Nadelbiometrischer Parameter: Prozentuale Anteile der besetzten Nadelkissen eines Jahrestriebes eines Hauptastes. Bei Fichten werden in der Regel sieben Nadeljahrgänge ausgewertet, volle Benadelung: 700 %. Querverweis: Benadelungsdichte; Parameter, nadelbiometrische Benchmarking: (Leistungsvergleich) Allgemein: Vergleichende Analyse mit einem festgelegten Referenzwert. Im Zusammenhang mit dem Emissionshandel: Verfahren, mit dem die Rechte im Rahmen des Emissionshandels verteilt werden könnten. Es gilt als umweltpolitisch äußerst sinnvoll, aber auch als relativ kompliziert. Beim Benchmarking werden die Zertifikate nicht der tatsächlichen Emission eines Unternehmens entsprechend verteilt. Stattdessen wird der Emissionsdurchschnitt einer Branche berechnet. Die Menge der verteilten Zertifikate orientiert sich an diesem Wert. Durch das Benchmarking werden Unternehmen, die bereits jetzt emissionsarm arbeiten, belohnt, da sie mehr Zertifikate bekommen als sie benötigen. In der Pilotphase des Emissionshandels wurde das Benchmarking nur bei Neuanlagen (d.h. Inbetriebnahme ab dem 1.1.2003) angewandt (Allokationsplan). In der zweiten Handelsperiode ab 2008 wurde auch bei bestehenden Kraftwerken und Wärmeerzeugungsanlagen auf das Benchmarking-System umgestellt. Quervweis: Emissionshandel http://de.wikipedia.org/wiki/Benchmarking Benetzungskapazität: Die Benetzungskapazität von Baumkronen ist der Durchlassgrenzwert für Regen, d. h. jene Regenmenge, die den Boden nicht erreicht. Er beträgt ca. in Nadelholzwäldern 2 mm, in Laubwäldern 1 mm (belaubt) bzw. 0,5 mm Niederschlag (unbelaubt). Querverweis: Interzeption Benzin: Gemisch leichtflüchtiger Kohlenwasserstoffe, Treibstoff für Ottomotoren. Benzin enthielt früher bleihältige Antiklopfmittel (Tetraethylblei) bzw. Benzol, Korrosionsinhibitoren etc. Im Vergleich zu Diesel enthält Benzin mehr Olefine und mehr gesättigte Kohlenwasserstoffe, aber weniger Aromate. Bei der Verbrennung von Benzin werden u. a. unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Aerosole, CO, CO2, polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) (und früher: Pb-Verbindungen) emittiert. In Österreich ist verbleites Normalbenzin seit 1985 verboten; seit 1993 gibt es ein generelles Abgabeverbot für verbleites Superbenzin. Querverweis: KFZ-Abgase Benzinabgase: Querverweis: KFZ-Abgase Benzo[a]pyren: Polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoff (PAK bzw. PAH) mit fünf kondensierten Benzolringen, der bei unvollständigen Verbrennungen in Abgasen z. B. von kleineren Holz- und Kohlefeuerungen und im Ruß entsteht; 49 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Prototyp der PAK’s. Benzo[a]pyren ist krebserregend („Rauchfangkehrerkrebs“). Konkrete negative Wirkung von Benzo[a]pyren auf Pflanzen bzw. Waldökosysteme sind nicht bekannt. Benzofurane: Querverweis: Dibenzofurane, polychlorierte Benzol: Einfachste aromatische Verbindung (Formel: C6H6). Im Benzin ist Benzol zu 2 - 3 % enthalten. Leitsubstanz für KFZ-Emissionen (BTX-Aromate). Direkte phytotoxische Wirkungen von „realistischen“ Benzolkonzentrationen sind unbekannt. Stark erhöhte Benzolkonzentrationen bewirken Verklebungen der epistomatären Wachsröhrchen und eine Verringerung der photosynthetischen Aktivität. Bergerhoff-Gefäß: (Bergerhoff-Becher) Einfaches, vom VDI genormtes Gefäß (im Prinzip ein Weckglas) zum Auffangen der absetzbaren Deposition (Regen und Staub), die nach dem Eindampfen im Labor gravimetrisch bestimmt wird. Querverweis: Luftschadstoffmessung Berg-Talwindsystem: Windsystem, das sich in einem Bergtal aufgrund der Sonneneinstrahlung ausbildet. Die Geometrie eines Bergtales bewirkt, dass der gleichen bestrahlten Fläche im Bergtal ein deutlich kleineres Luftvolumen entspricht als in der Ebene. Die Talatmosphäre erwärmt sich daher tagsüber stärker bzw. kühlt sich nachts stärker ab als die Luft über der Ebene. Diese Temperaturunterschiede zwischen Bergtal und Ebene sind die Ursache eines tagesperiodischen Windsystems: Tagsüber strömt Luft von der Ebene ins Tal und das Tal aufwärts, man spricht von „Talwind“ oder „Taleinwind“. Nachts erfolgt die Strömung vom Tal in die Ebene bzw. das Tal hinab“Bergwind“ oder Talauswind. Talaus- und Taleinwind wehen parallel zur Talrichtung und werden als „Berg/ Talwind-“, „Talaus-/Taleinwind-“ oder kurz „Talwindsystem“ bezeichnet. Querverweis: Hangwindsystem, Temperaturschichtung Bergwind: Wind, der zwei bis drei Stunden nach Sonnenuntergang bis kurz nach Sonnenaufgang andauert. Da sich nachts die Luft im Gebirge stärker abkühlt als über der Ebene, fließt die vergleichsweise schwere Kaltluft die Berghänge hinunter und weht zum Teil sehr kräftig durch die Täler hindurch. Bestand: Ein Bestand im Sinne eines Waldbestandes ist ein Kollektiv von in gegenseitiger Wechselwirkung stehenden Bäumen. Er ist durch eine einheitliche Arten- und Alterszusammensetzung und Struktur sowie durch einen gleichen Entwicklungsstand und Aufbau charakterisiert. Bestandesdeposition: Niederschlag, der unterhalb der Krone eines Waldbestandes auf den Waldboden auftrifft und den Pflanzen für ihren Wasserhaushalt zur Verfügung steht; die Bestandesdeposition enthält Stoffe, die aus dem Kronenbereich aus- oder abgewaschen wurden. Summe aus Kronendurchlass und Stammablauf. Bestandesdeposition oberhalb des Kronendaches in Bezug auf die Komponente i TDi = NDi + Idi Bestandesdeposition im Kronendach BDi = NDi + IDi + Qi Bestandesdeposition unterhalb des Kronendaches BDi = KRi + Sti BDi: IDi: NDi: KRi: Qi: STi: TDi: Bestandesdeposition Interzeptionsdeposition Freiflächendeposition Kronendurchlass: er enthält auch jene Anteile, die nicht mit der Krone in Berührung gekommen sind Quellterm (bzw. Senkenterm): er beinhaltet im wesentlichen die Blattauswaschung (Leaching), die Adsorption und die Ausfällung auf den Blattoberflächen Stammablauf Gesamtdeposition Bestandesklima: Klima innerhalb oder unmittelbar oberhalb eines Pflanzenbestandes. Es ist abhängig von der Art, Höhe und Dichte des Bewuchses. Das Bestandesklima weicht z. T. wesentlich vom Freilandklima ab. Gegenüber den entsprechenden Verhältnissen über einer Freifläche sind die Tagesgänge meistens ausgeglichener; der Wind wird über Baum- und Buschbeständen abgeschwächt. Bedeutung hat das Bestandsklima u. a. für Schädigungen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 50 durch Frost, Schädlinge bzw. Pflanzenkrankheiten. Bestandesniederschlag: Niederschlag, der unterhalb der Krone eines Waldbestandes auf den Waldboden auftrifft. Querverweis: Bestandesdeposition, Deposition Bestimmungsgrenze: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung: Wert des Luftbeschaffenheitsmerkmals, oberhalb dessen die Werte des Mess-Signals den kritischen Wert des Mess-Signals mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 95 % überschreiten. Beta-Absorption: Analytisches Messprinzip bei der diskontinuierlichen, automatischen Bestimmung der Staubkonzentration nach Frieseke-Höpfner: Die Messung basiert auf der Absorption von β-Strahlung durch den Staubbelag, welcher durch Ansaugung der Luft auf einem Filter niedergeschlagen wurde. Querverweis: Luftschadstoffmessung Betankungsverlust: Jener Teil des (Benzin-)Kraftstoffes, der auf dem Weg von der Raffinerie bis zum Motor als gasförmige Kohlenwasserstoffe in die Umwelt entweicht. Die verflüchtigten Bestandteile des Kraftstoffes machen einen erheblichen Teil der KohlenwasserstoffEmissionen des Verkehrs aus. Abhilfe läßt sich durch Betankungssysteme mit Absaugung der Kraftstoffdämpfe z.B. mit Gaspendelsystemen (Gasrückfuhr-Zapfpistole) schaffen. Die Verluste beim Fahrzeugtank lassen sich durch sorgfältiges Abdichten des Kraftstoffsystems und Aktivkohlefilter in der Tankatmung reduzieren. Beta-Strahlung: Positive oder negative Elektronenstrahlung (Korpuskularstrahlung) hoher Geschwindigkeit, die beim Zerfall bestimmter radioaktiver Elemente frei wird. Die Reichweite in der Luft beträgt bis zu einigen Metern. Querverweis: Strahlung Beta-Strahlungs-Monitor: (Frieseke-Höpfner) Gerät zur Messung der Staubkonzentration in der Luft, das auf dem Prinzip der Absorption von β-Strahlen beruht. Querverweis: Beta-Absorption, Luftschadstoffmessung Betreiber: Gemäß EU-Definition jede natürliche oder juristische Person, die die Anlage betreibt oder besitzt oder der – sofern in den nationalen Rechtsvorschriften vorgesehen – die ausschlaggebende wirtschaftliche Verfügungsmacht über den technischen Betrieb der Allage übertragen worden ist (1999/13/EG). Beurteilung: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG alle Verfahren zur Messung, Berechnung, Vorhersage oder Schätzung eines Schadstoffwertes. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 51 Beurteilungsparameter für Immissionswirkungen: Mehr oder weniger schadstoffspezifische Parameter, die sich zur Beurteilung bzw. Charakterisierung der Wirkung von Immissionseinwirkungen auf Pflanzen eignen: Biometrische Parameter (Wachstum und Produktivität) Höhenwachstum oberirdische Pflanzenmasse unterirdische Pflanzenmasse Quotient aus oberirdischer und unterirdischer Pflanzenmasse Sprosshöhe, Sprosslänge, Sprossbiomasse Zahl der neu entwickelten Seitensprosse Stammdurchmesser Stammvolumen Blattgröße und -dicke Dicke der Palisadenschicht Dicke der Mesophyllzellwand Nadellänge -2 Spezifische Blattmasse (mg cm ) 100-Nadelgewicht bzw. 1000-Nadelgewicht Biomasseproduktion Stomatadichte Terminaltrieblänge Blattbiomasse Blattfläche Wurzellänge Wurzelbiomasse Samenertrag Anzahl der Blütenknospen Knospenaustrieb Nährstoffgehalte und quotienten Konzentrationen von Nähr- und Schadstoffen in Blattorganen Nährstoffquotienten (Blattorgane) Gaswechsel CO2-Aufnahme bzw. photosynthetische Aktivität Atmung Transpiration Konzentrationen in Blattorganen Stressmetaboliten Tannine Phenole Rubisco Pflanzenfarbstoffe (Chlorophyll, Carotinoide, Xanthophylle) Stärke lösliche Proteine Enzymaktivitäten Peroxidasen, Katalasen Sichtbare Symptome Schäden an Chloroplasten Ausbildung sichtbarer Symptome bzw. Anteile geschädigter Blattflächen (Quantifizierung durch Bonitierung, z. B. nekrotische oder chlorotische Gewebeanteile) Blattalterung (Blattfall) Blattverlust (Altbäume) Zuwachs Jahrringauswertung Querverweis: Biometrie, Dendrometrie, Phytotoxizitätstests, Spezifität Beurteilungsschwelle: Gemäß EU-Definition: • Obere Beurteilungsschwelle: Wert gemäß Anhang V, unterhalb dessen nach Artikel 6 Absatz 3 der Richtlinie 96/62/EG eine Kombination von Messungen und Modellrechnungen zur Beurteilung der Luftqualität angewandt werden kann (1999/30/EG). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 52 Untere Beurteilungsschwelle: Wert gemäß Anhang V, unterhalb dessen nach Artikel 6 Absatz 4 der Richtlinie 96/62/EG für die Beurteilung der Luftqualität nur Modellrechnungen oder Techniken der objektiven Schätzung angewandt zu werden brauchen (1999/30/EG). Beurteilungswert: Wert, anhand dessen ein Messwert bzw. ein berechneter Mittelwert (z. B. Jahresmittelwert) beurteilt werden kann. Querverweis: Critical Level, Critical Load, Grenzwerte Beurteilungszeitraum: Jener Zeitraum, der für eine umfassende Beschreibung der Immissionssituation erforderlich ist; die Dauer ist getrennt nach Luftschadstoffen im Messkonzept gemäß §4 festzulegen und beträgt 12 aufeinanderfolgende Monate oder das Winter- oder Sommerhalbjahr, sofern ein einem der Halbjahre erfahrungsgemäß höhere Konzentrationen eines Luftschadstoffs auftreten (Definition gemäß ISG-L, BGBl. 115/1997). Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffergebnissen Beweglichkeit mineralischer Elemente im Phloem: Beweglich: K, Rb, Cs, Na, Mg, P, S, Cl Mäßig beweglich: Fe, Mn, Zn, Cu, Mo, Co, B Unbeweglich: Li, Ca, Sr, Ba, Al, Pb, Po, Ag, F Bezugsbasis für Pflanzeninhaltsstoffe: Parameter, auf die die Gehalte an Pflanzeninhaltsstoffen bezogen werden. Für Koniferennadeln: • Trockengewicht von 100 Nadeln (100-Nadelgewicht; TG100) nach 48stündiger Trocknung bei 80°C (z. B. bei Nähr- und Schadstoffgehalten); • Frischgewicht (z. B. bei Enzymen); • projizierte Fläche der Nadeln (ermittelt mittels Video-Planimeter); • spezifische Blattfläche (SLA = specific leaf area; Verhältnis zwischen der projizierten Fläche und dem Trockengewicht, Dimension m2 g-1; Kehrwert: Blattmasse pro Fläche, LMA = leaf mass per area); • Geometrie des Nadelquerschnittes, gesamte/projizierte Nadeloberfläche. daraus gesamte Nadeloberfläche und Umrechnungsfaktor Eine weitere Bezugsbasis ist Gramm Chlorophyll (im Zusammenhang mit der Photosyntheseaktivität). Literatur: Perterer J., Körner C. 1990: Das Problem der Bezugsgröße bei physiologisch-ökologischen Untersuchungen an Koniferennadeln. Forstw. CBl. 109, 220-241. BFI: Abkürzung für Blattflächenindex. BFW: Abkürzung für Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft. http://www.bfw.ac.at/ BHD: Abkürzung für Brusthöhendurchmesser. BHKW: Abkürzung für Blockheizkraftwerk. Big Leaf Modell: Querverweis: Depositionsgeschwindigkeit, Hicks-Modell Bilanz: Eine Zusammenstellung aller Quellen und Senken für eine Substanz oder eine Gruppe von Substanzen in einem einzelnen Reservoir oder in zwei oder mehreren verbundenen Reservoires. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 53 BImSchG: Abkürzung für Bundesimmissionschutzgesetz (Deutschland). BImSchVo: Abkürzung für Bundesimmissionschutzverordnung (Deutschland). BIN: Abkürzung für das Österreichische Bioindikatornetz. Querverweis: Bioindikation; Bioindikator; Monitoringnetze, österreichische; Bioindikatornetz, Österreichisches www.bioindikatornetz.at Bioaerosole: Luftgetragene Teilchen unterschiedlicher aerodynamischer Durchmesser (< 0,1 bis etwa 250 µm) und unterschiedlicher biologischer Herkunft. Zu ihnen zählen Viren, Bakterien, Pilz- und Hefezellen, Milben, Sporen von Bakterien, Pilzen, Moosen, Farnen sowie Pollen. Die Partikel können lebend oder abgestorben sein. Weiters sind z.B. Teile von Haut, Haaren und Federn hinzuzuzählen. Bioaerosole entstehen durch Dispersion fester und flüssiger Materie in der Luft. Wichtige Quellen sind der Mensch, Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen, Böden, Verbrennungen, landwirtschaftliche o.ä. Aktivitäten (Heuernte, Tierintensivhaltung, Schlachthöfe, Kompostieranlagen, Deponien), die Lebensmittelproduktion und mikrobentragende Wasseroberflächen (Abwässer). In Innenräumen produzieren Klimaanlagen und Luftbefeuchter Bioaerosole. Bioaerosole können Allergien, Infektionen und toxische Wirkungen hervorrufen und haben an Arbeitsplätzen besondere Bedeutung. Querverweis: Aerosole Bioakkumulation: Anreicherung einer Chemikalie in einem Organismus durch Aufnahme aus dem umgebenden Medium und über die Nahrung; die Fähigkeit von lebenden Organismen, Elemente in höheren Konzentrationen anzureichern, als dem Median der Spezies in nicht verunreinigter Umgebung entspricht. Querverweis: Anreicherung, Anreicherungsfaktor, Bioindikation Bioakkumulationsfaktor: (BAF) Quotient aus der Konzentration einer Chemikalie in einem Medium (oder in einem Lebewesen) und der Konzentration in der Umgebung oder in der Nahrung im Gleichgewichtszustand. Querverweis: Anreicherung; Anreicherungsfaktor; Anreicherungsfaktoren der Einträge unter dem Kronendach; Deposition Biochar: Querverweis: Biokohle Biodiesel: Querverweis: Biokraftstoffe Biodiversität: (Biologische Vielfalt) Mannigfaltigkeit von Lebewesen (Arten) und Organismengemeinschaften; Beschreibung des Ist-Zustandes der Vielfalt von Lebensformen in der Biosphäre. Beurteilt wird die Biodiversität nach Artendichten und Einheitlichkeit der Individuendichten (der Diversitätsindex ist hoch, wenn die Wahrscheinlichkeit, ein Individuum einer bestimmten Art anzutreffen, für alle Arten einer Biozönose gleich hoch ist). Die Biodiversität ist das Resultat einer langfristigen Entwicklung; sie ist ferner ein Indikator für (anthropogene) Einflüsse (auch für Immissionen) durch Veränderung der naturgegebenen Lebensbedingungen im Interesse einer besseren wirtschaftlichen Nutzung. Bioelementgehalte, inhärente: Relevante Elementgehalte in Blattorganen ohne Berücksichtigung der Oberflächenkontamination durch diese Elemente. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 54 Bioenergie: Energie, die aus nachwachsenden Rohstoffen („Biomasse“: vor allem Holz, Stroh, Mais, Raps, Zuckerrübe, Biogas und Pflanzenöle bzw. aus Folgeprodukten wie Ethanol und Holzgas) gewonnen wird. Hauptvorteil der Bioenergie gegenüber der Verbrennung von fossilen Energieträgern ist die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes in die Atmosphäre, da das bei der Verbrennung der Biomasse gebildete Kohlendioxid der Atmosphäre im Zuge der Photosynthese entzogen wurde. Querverweis: Biokraftstoffe Biofilter: Querverweis: Biologische Abgasreinigung Biogas: Gas, das durch anaerobe Fermentation organischer Substanz (z.B. Dung oder Pflanzenrückstände) gebildet wurde. Als eine erneuerbare Energiequelle kann Biogas für die Heizung und als Treibstoff verwendet werden. Querverweis: Biokraftstoffe Biogasanlage: Anlage zur Erzeugung von Strom, Wärme und Dünger aus pflanzlichen Abfällen („Biomasse“). Querverweis: Biokraftstoffe Biogeochemie: Die Biogeochemie befasst sich mit den chemischen, biologischen und physikalischen Prozessen und dem Stofftransport zwischen den nährstoffspeichernden Kompartimenten. Biogeochemie ist eine interdisziplinäre Systemwissenschaft, deren Themenkreis alle fünf geochemischen Sphären umfasst: Biosphäre, Pedosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Lithosphäre. Biogeochemie befasst sich im Wesentlichen mit Stoffflüssen in und aus Systemen, sowie den Stoffumsätzen im System selbst (Stoffhaushalt). Eine bedeutende Rolle spielen die Kreisläufe von Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor. Wichtige aktuelle Umweltproblemfelder: Boden- und Gewässerversauerung, terrestrische und aquatische Eutrophierung, Waldschäden, Klimawandel und die chemische Veränderung der Atmosphäre und ihre Folgen für die Vegetation. Querverweis: Biogeochemische Kreisläufe Biogeochemische Kreisläufe: Unter biogeochemischen Kreisläufen versteht man den Austausch bzw. die Flüsse von Stoffen zwischen lebenden und unbelebten Komponenten der Biosphäre. Die Kreisläufe lassen sich in einen atmosphärischen, einen hydrosphärischen und einen lithosphärischen Kreislauf unterteilen. Anorganische Komponenten sind vorwiegend in der Atmosphäre, Hydrosphäre, Pedosphäre und Lithosphäre gespeichert, organische Verbindungen in der Biosphäre. Die Kreisläufe sind eng miteinander gekoppelt. An den Kreisläufen des Schwefels, Stickstoffs und Schwefels sind, wie an anderen Kreisläufen auch, Mikroorganismen wesentlich beteiligt. Für Kohlenstoff und Stickstoff ist die Atmosphäre die wichtigste Quelle. Zu jedem Kreislauf gehören zwei Abschnitte: Ein großer, langsam ablaufender, im allgemeinen nichtbiologischer Teil, der mit dem Speicher (Depot, Reservoir) der Elemente im Ökosystem verbunden ist und ein kleinerer, aber aktiverer Teil des Kreislaufs mit einem sehr schnellen Austausch zwischen Organismen und ihrer unmittelbaren Umwelt. Die biogeochemischen Kreisläufe lassen sich auch in Gaskreisläufe (mit einem Speicher in der Atmosphäre und in der Hydrosphäre / Meer) und Sedimentkreisläufe (mit der Erdkruste / Lithosphäre als Speicher) unterteilen. Im Prinzip durchlaufen alle Elemente biogeochemische Kreisläufe. Die Kreisläufe werden durch Energieflüsse in Gang gehalten. Die Kreisläufe des Sauerstoffs, Stickstoffs und Kohlenstoffs regulieren sich nach Störungen schnell wieder, weil sie mit dem großen Speicher Atmosphäre zusammenhängen. Sedimentkreisläufe mit Phosphor und Eisen sind hingegen störanfälliger, da der größte Teil des Substrates in einer relativ inaktiven Form in der Erdrinde festgelegt ist. Ca, Fe, Mg, P und K werden vor allem durch Verwitterung (insbesondere chemische Verwitterung) des Grundgesteins und durch biologische Prozesse (Hydrolyse durch organische Säuren) verfügbar gemacht. Der Nährstoffkreislauf eines Ökosystems ist nicht geschlossen, da Elemente eingebracht werden und verloren gehen. Eine ausgeglichene Bilanz liegt vor, wenn der Eintrag und der Austrag (Verlust) gleich hoch sind (Eintrag = Verlust). Bei einer positiven Bilanz ist der Eintrag höher als der Verlust (Eintrag – Verlust = Gewinn; Beispiel: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 55 Sukzession), bei einer negativen Bilanz ist der Verlust größer als der Eintrag (Verlust – Eintrag = Defizit; Beispiel: Waldbrand, Entwaldung). Querverweis: Kohlenstoffkreislauf, Phosphorkreislauf, Schwefelkreislauf, Stickstoffkreislauf, Wasserkreislauf; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Literatur: Begon M.E., Harper J.L., Townsend C.R. 1998: Ökologie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. Grädel T.E., Crutzen P.J. 1994: Chemie der Atmosphäre. Spektrum, Akademischer Heidelberg, Berlin, Oxford. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Odum E.P. 1999: Ökologie. Thieme Stuttgart, New York. Reineke W., Schlömann M. 2007: Umweltmikrobiologie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. Odum E.P. 1999: Ökologie. Thieme Stuttgart, New York. Biogeochemische Rückkoppelung: Das physikalische Klimasystem besteht aus Atmosphäre, Ozean und Kryosphäre (Eissphäre). Es steht im Wechselwirkung mit den anderen Komponenten des Erdsystems, z.B. mit der Vegetation und dem Kohlenstoffkreislauf. Die Rückkoppelungen dieser Komponenten auf das physikalische Klimasystem werden als biogeochemische Rückkoppelung bezeichnet. So war z.B. der CO2-Gehalt der Atmosphäre während der Eiszeiten relativ niedrig und damit der Treibhauseffekt abgeschwächt, was noch verstärkt abkühlend gewirkt hat. Querverweis: Kurzinfo zum Klimawandel (pdf) Bioindikation: Gemäß VDI-Richtlinie 3957 Blatt 1 der Einsatz geeigneter Indikatororganismen (Bioindikatoren), die eine qualitative und quantitative Ermittlung der Wirkung von anthropogenen und natürlichen Umwelteinflüssen (hier also Luftverunreinigungen) ermöglichen. Oder: Der Nachweis von Immissionen oder anthropogenen Umwelteinflüssen mit biologischen Objekten, z.B. empfindlichen Pflanzen im Zuge der Luftqualitätskontrolle und der Einsatz von Indikatororganismen (Bioindikatoren, z.B. Bakterien, Tieren, Pflanzen), die eine qualitative und quantitative Ermittlung der Wirkung von anthropogenen und/oder natürlichen Umwelteinflüssen - z.B. Luftschadstoffeinwirkungen - ermöglichen. Bioindikation im weiteren Sinne stützt sich auf Organismen oder Organismengemeinschaften, deren Lebensfunktion mit bestimmten Umweltfaktoren so eng korreliert sind, dass sie dafür als Zeigerorganismen herangezogen werden können. Bei den terrestrischen Bioindikatoren werden unterschieden: • Pflanzen (Flechten, Moose, landwirtschaftliche Kulturpflanzen, Organe von Bäumen, Baumarten, Waldökosysteme) und • Tiere (Bodenbakterien, terrestrische Wirbellose, Nagetiere, freilebende Wildtiere). Daneben gibt es aquatische Bioindikatoren. Spezifische Bioindikation liegt vor, wenn die Reaktionen einem Umweltfaktor zugeordnet werden können. Unspezifische Bioindikation liegt vor, wenn gleiche Reaktionen durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Zu Bioindikationsverfahren zählen Fangpflanzenverfahren, Testpflanzenverfahren und Weiserpflanzen. Querverweis: Bioindikator, Umweltmonitoring Literatur: Arndt U., Nobel W., Schweizer B. 1987: Bioindikatoren – Möglichkeiten, Grenzen und neue Erkenntnisse. Ulmer, Stuttgart. Markert B.A., Breure A.M., Zechmeister H.G. 2003: Bioindicators and Biomonitors. Principles, concepts and applications. Elsevier Amsterdam. Schubert R. 1991: Bioindikation in terrestrischen Ökosystemen. Gustav Fischer Jena. Verein Deutscher Ingenieure 1999: Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen. Grundlagen und Zielsetzung. VDI-Richtlinie 3957 (Blatt 1). Bioindikation; Untersuchungsziele und Anwendungsgebiete: Untersuchungsziele: Überwachung / Beurteilung von Belastungen (Räumlich, zeitlich); Nachweis von Störungen in Ökosystemen; Informationen für Wirkungsmodelle ( -prognosen; Ermittlung von Wirkungsschwellen. Anwendungsgebiete: Genehmigungsverfahren; Umweltverträglichkeitsprüfungen; Beweissicherungsverfahren; Anlagen-, Emittenten-, Werksüberwachung; Wirkungskataster und Luftreinhalepläne; Erfolgskontrolle von Maßnahmen zur Immissionsminderung; Dauerbeobachtungen; ökologische Umweltbeobachtung; Umwelthaftung; Screening. 56 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Literatur: Verein Deutscher Ingenieure 1999: Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen. Grundlagen und Zielsetzung. VDI-Richtlinie 3957 (Blatt 1). Bioindikation - physikalisch-chemische Methoden (Gegenüberstellung): Methodisch und hinsichtlich ihrer Aussagekraft unterscheiden sich Bioindikationsmethoden grundsätzlich von physikalisch-chemischen Methoden zur Luftschadstoffmessung. Gegenüberstellung von Bioindikationsmethoden und physiklaisch-chemischen Methoden. Bioindikation Physikalisch-chemische Methoden Abschätzung der Immissionsbelastung durch vielfach schadstoff-unspezifische Methoden Quantitative Messung bestimmter Immissionskomponenten Wirkungsgrenzwerte besitzen eine hohe Relevanz, da die Immissionsgesetzgebung auf Verminderung bestimmter Wirkungen abzielt Überwachung von Emissions- und Immissionsgrenzwerten Erhebung tatsächlich auftretender Wirkungen in Form von Schädigungen sowie Schadstoffanreicherungen auf unterschiedlichen Organisationsstufen, Zeigerfunktion für Störungen im Ökosystem Keine Wirkungsbestimmung, lediglich Beurteilung einer Gefährdung anhand von wirkungsbezogenen Grenzwerten Beurteilung von Gesamtbelastungen, Möglichkeit der Erfassung koergistischer Wirkungen Gefährdungsprognosen sind nur für einzelne Immissionskomponenten möglich Die Wirkung spiegelt den wirksamen Anteil einer Immissionsbelastung wider Der wirksame Anteil einer Verunreinigungskomponente ist häufig nur annäherungsweise zu bestimmen Aussagen über das Wirkungsgeschehen während eines bestimmten Zeitraumes; Erfassung von Wirkungen über unterschiedlich lange Zeitintervalle bis hin zu Langzeitwirkungen an Dauerkulturen Aussagen über die Emissions- bzw. Immissionssituation zu bestimmten Zeitpunkten Bioindikation, cytogenetische: (CGBI) Untersuchung von Chromosomenanomalien in den Meristemzellen von (Fichten-)Wurzeln. Parameter: Aberrationsindex (AI = Prozentsatz der Chromosomenaberrationen im Verhältnis zur Gesamtzahl der sich teilenden Zellen eines Individuums). Der cytogenetische Standortsindex (CSI) ist der Mittelwert von Aberrationsindizes eines Standortes (der CSI wird berechnet, indem man auf einen unbelasteten Standort bezieht); der Wert von 1,0 kennzeichnet einen optimalen Standort, Werte über etwa 1,5 weisen unspezifisch auf Stressbelastungen hin. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Bioindikation, physiologische: Bioindikation mit Hilfe von Pflanzenreaktionen auf physiologischer Ebene durch Messung der Photosynthese bzw. der Chlorophyllfluoreszenz, der Atmung oder der Transpiration. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Stressfrüherkennung Bioindikator: Organismus oder Organismengemeinschaft, die eine Einwirkung bzw. Wirkung von bestimmten Umwelteinflüssen (z. B. Luftverunreinigungen) durch Veränderung der Lebensfunktionen anzeigt; Organismen(gemeinschaften), deren Lebensfunktionen sich mit bestimmten Umweltfaktoren so eng korrelieren lassen, dass sie als Zeiger dafür verwendet werden können. Man unterscheidet ferner Wirkungs- (bzw. Reaktions-) und Akkumulationsorganismen sowie Monitor-, Zeiger- und Testorganismen. Bei der Verwendung von Pflanzen als Bioindikatoren kann auch zwischen aktivem (Fangpflanzenverfahren) und passivem Monitoring (mit Zeigerorganismen) unterschieden werden. Monitoring • Aktives Monitoring ist die Exposition von Pflanzen unter standardisierten Bedingungen (Transplantation, Testkammerverfahren) und anschließende Untersuchung auf Schädigung bzw. Belastung. • Passives Monitoring ist die Beobachtung bzw. Analyse der im Testgebiet vorhandenen Vegetation. 57 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit von Bioindikatoren ist: Langzeit-Bioindikator (z. B. mit Borken, Flechten, Fichtennadeln), Kurzzeit- Bioindikator (Blätter, Lärchennadeln, Moose), Wasserbelastungs-Bioindikator (z. B. mit Ranunculus fluitans), Bodenbelastungs-Bioindikator (z. B. Wurzelgemüse, Rüben). Anforderungen an Bioindikatoren: Exaktheit (quantitative Erfassbarkeit von Veränderungen), Präzision (Genauigkeit), Spezifität (Reaktion auf einen bestimmten Umweltfaktor), Empfindlichkeit (Fähigkeit, unterschiedlich starke Umwelteinflüsse durch unterscheidbare Reaktionen anzuzeigen), Gültigkeit (räumliche Übertragbarkeit) und Repräsentanz (Übertragbarkeit auf andere Organismen). Beispiele für Wirkungs- und Akkumulations-Bioindikatoren. ImmissionsWirkungs-Indikatoren komponente O3 Tabak Bel W 3, Spinat, Sojabohne HF Gladiole, Schwertlilie, Tulpe, Begonie PAN kleine Brennessel, 1jähriges Wiesen-Rispengras SO2 Luzerne, Buchweizen, Großer Wegerich, Rotklee, Buschbohne NO2 Spinat, Sellerie, Tabak NH3 Grünkohl Cl2 Spinat, Bohnen, Salat, Mais Ethen Petunie, Salat, Tomate Radionuklide PAH Schwermetallionen Exposition von Pflanzen im Freiland, geordnet nach Bioindikatoren. Indikator Schadstoffindikation Standardisierte Metalle, chlororganische Verbindungen, PAH, Graskultur Fluor, Schwefel, Chlor, PCDD/F Klon-Fichten Metalle, chlororganische Verbindungen, PAH, Fluor, Schwefel, Chlor Flechten Gase und partikelförmige Stoffe, Metalle, PAH, PCB, Chlorbenzole, PCDD/F Tabak (BelW3) Ozon (als Leitsubstanz für luftverunreinigende Photooxidanien) Kleine Brennessel Ozon (als Leitsubstanz für luftverunreinigende Photooxidanien), PAN Buschbohne Ozon (als Leitsubstanz für luftverunreinigende Photooxidanien), Stickstoffoxide, Schwefeldioxid Gladiole Fluoride Grünkohl PAH, chlororganische Verbindungen, Metalle Weißklee Ozon (als Leitsubstanz für luftverunreinigende Photooxidanien) Akkumulations-Indikatoren Keine Akkumulation Fichte, Kiefer, Buche; Weidelgras Keine Akkumulation Fichte, Kiefer, Buche; Welsches Weidelgras [Fichte, Buche] (Fichte) Welsches Weidelgras Keine Akkumulation Rentierflechte, isländisches Moos Grünkohl Welsches Weidelgras; Moose Bewertung Stoffakkumulation Stoffakkumulation und Blattschädigung Thallusschädigung und Stoffakkumulation Blattschädigung Blattschädigung Blattschädigung Blattschädigung und Stoffakkumulation Stoffakkumulation Blattschädigung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 58 VDI-Richtlinien (Bioindikation; Auswahl). 2309 Blatt1 2310 2310 Blatt 1 2310 Blatt 2E 03.1983 09.1974 10.1988 08. 1978 2310 Blatt 3 12.1989 2310 Blatt 4E 09.1978 2310 Blatt 5E 09.1978 2310 Blatt 6* 3792 Blatt 1 3792, Blatt 2 04.1989 07.1978 01.1982 3792 Blatt 3 04.1991 3792 Blatt 5 06.1991 3793 Blatt 1 03.1990 3793 Blatt 2 10.1993 3799 Blatt 1* 01.1995 3799 Blatt 2 10.1991 3957 Blatt 1 05.1999 3957 Blatt 2 3957 Blatt 3 3957 Blatt 4 3957 Blatt 5 3957 Blatt 6 01.2003 12.2008 12.2008 12.2001 04.2003 3957 Blatt 8 3957, Blatt 10 3957, Blatt 11 01-2003 12.2004 10.2007 3957, Blatt 12 3957, Blatt 13 3957, Blatt 14 07.2006 12.2005 11.2005 3957, Blatt 16 3957, Blatt 17E 3957, Blatt 19E 3959, Blatt 1E 4330 Blatt 9 06.2008 04.2008 11.2007 12.2008 01.2008 Ermittlung von maximalen Immissionswerten; Grundlagen Maximale Immissionswerte Zielsetzung und Bedeutung der Richtlinie maximale Immissionswerte Maximale Immissionswerte zum Schutze der Vegetation, maximale Immissionswerte für Schwefeldioxid Maximale Immissionswerte zum Schutze der Vegetation, maximale Immissionswerte für Fluorwasserstoff Maximale Immissionswerte zum Schutze der Vegetation, maximale Immissionswerte für Chlorwasserstoff Maximale Immissionswerte zum Schutze der Vegetation, maximale Immissionswerte für Stickstoffdioxid Maximale Immissionswerte zum Schutze der Vegetation, maximale Immissionswerte für Ozon Verfahren zur standardisierten Graskultur Messen der Immissions-Wirkdosis von gas- und staubförmigen Fluorid in Pflanzen mit dem Verfahren der standardisierten Graskultur Messen der Immissions-Wirkdosis von Blei in Pflanzen mit dem Verfahren der standardisierten Graskultur Messen der Immissions-Wirkdosis. Verfahren zur Standardisierung der Wirkungsfeststellung an Blättern und Nadeln von Bäumen am natürlichen Standort Messen von Vegetationsschäden am natürlichen Standort. Verfahren der Luftbildaufnahme mit Color-Infrarot-Film Messen von Vegetationsschäden am natürlichen Standort. Interpretationsschlüssel für die Auswertung von CIR-Luftbildern zur Kronenzustandserfassung von Nadel- und Laubgehölzen. Fichte, Buche, Eiche, Kiefer Messen von Immissionswirkungen - Ermittlung und Beurteilung phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten - Flechtenkartierung zur Ermittlung des Luftgütewertes Messen von Immissionswirkungen - Ermittlung und Beurteilung phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten - Verfahren der standardisierten Flechtenexposition Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Bioindikation). Grundlagen und Zielsetzung Verfahren der standardisierten Graskultur Verfahren zur standardisierten Exposition von Grünkohl Verfahren zur standardisierten Exposition von Grünkohl (Nahrungspfad) Das Fichten-Expositionsverfahren (Immissionsbelastung) Ermittlung und Beurteilung der phytotoxischen Wirkung von Ozon und anderen Photooxidantien. Verfahren der standardisierten Tabak-Exposition Flächenbestimmung epiphytischer Flechten zur immissionsökologischen Langzeitbeobachtung Emittentenbezogener Einsatz von pflanzlichen Bioindikatoren Probenahme von Blättern und Nadeln zum Biomonitoring von immissionsbedingten Stoffanreicherungen (passives Biomonitoring) Kartierung der Diversität epiphytischer Moose als Indikatoren für die Luftqualität Kartierung der Diversität epiphytischer Flechten als Indikatoren für die Luftqualität Phytotoxische Wirkungen von Immissionen anorganischer Fluorverbindungen - Verfahren der standardisierten Gladiolenexposition Nachweis genotoxischer Verbindungen mit dem Tradescantia-Kleinkerntest Aktives Monitoring der Schwermetallbelastung mit Torfmoosen (Sphagnum-bag-technique) Nachweis von regionalen Stickstoffdepositionen mit dem Laubmoosen Scleropodium purum und Pleurozium schreberi Bewertung der Stickstoffverfügbarkeit durch Ellenberg-Zeigerwerte der Waldbodenvegetation Monitoring der Wirkungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) - Erfassung der Diversität von Farn- und Blütenpflanzen - Vegetationsaufnahmen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 59 Kriterien (in Klammern: Bedeutung; nach Klein und Paulus 1995) Fundierte Informationsbasis (Grundlage zur Aufschlüsselung des Informationsgehaltes) Ökologische und biologische Kriterien Weite Verbreitung (großräumige Vergleiche) Flächendeckendes Vorkommen (kleinräumige Vergleiche) Genetische Einheitlichkeit (Vergleichbarkeit der Proben) Euryökie (Vergleiche zwischen Ökosystemgruppen) Bedeutsame ökologische Nische (ökosystemare Repräsentativität) Transfer in den Humanbereich (Sinn der Akkumulationsindikatoren) Habitat/Standortstreue, Raum-Zeit-Verhalten (Raumbezug, Trendanalysen) Probenahmekriterien Hohe Populationsdichten (ausreichende Verfügbarkeit von Probenindividuen) Geringe Populationsdynamik (langfristige Sicherung der Probenahme) Hohe Biomasse der Probe (ausreichendes Analysenmaterial) Praktikabilität (Erleichterung der Probenahme) Standardisierte Probenahme (Vergleichbarkeit der Proben) Leichte Probenidentifizierung (sichere taxonomische Zuordnung) Kriterien zur Akkumulation Manipulierbarkeit (Verbesserung der Informationsbasis) Exposition gegenüber Schadstoffen (Basis für Akkumulation) Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadstoffen (Basis für Akkumulation auch bei hoher Schadstoffbelastung) Bekanntes Akkumulationsverhalten (Basis für die korrekte Interpretation der Schadstoffkonzentration) Querverweis: Bioindikation, Testorganismen, Zeigerorganismen Literatur: Arndt U., Nobel W., Schweizer B. 1987: Bioindikatoren – Möglichkeiten, Grenzen und neue Erkenntnisse. Ulmer, Stuttgart. Klein R., Paulus M. (Hrsg., 1995): Umweltproben für die Schadstoffanalytik im Biomonitoring - Standards zur Qualitätssicherung bis zum Laboreingang. Jena. Markert B.A., Breure A.M., Zechmeister H.G. 2003: Bioindicators and Biomonitors. Principles, concepts and applications. Elsevier Amsterdam. Schubert R. 1991: Bioindikation in terrestrischen Ökosystemen. Gustav Fischer Jena. Verein Deutscher Ingenieure 1999: Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen. Grundlagen und Zielsetzung. VDI-Richtlinie 3957 (Blatt 1). Bioindikatorfächer: Die im Rahmen eines aktiven Biomonitorings gleichzeitig eingesetzten Bioindikatoren, z. B. Fichten, Tabak Bel W 3 (O3), Pintobohne (O3, SO2, NO2), Rotklee (O3, SO2), Ackerbohne (SO2, NO2) und Kleine Brennessel (O3, PAN). Pflanzenkombination in einem Bioindikatorfächer (Beispiele). Pflanzenart Indikation Tabak Bel W3 Ozon Buschbohne Pinto Ozon (SO2, NO2) Spinat Monnopa Ozon (SO2) Rotklee Hege Ozon / SO2 Radieschen Neckarperle Ozon (SO2) Ackerbohne Herra SO2, NO2 Kleine Brennessel Ozon / PAN Anzuchtdauer (Wochen) 8 3-4 4–6 3 3–4 3–4 8 60 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Modelle eines Bioindikatorfächers. Reaktionen nicht auf Stressor Ökosystem zurückführbar oder nicht nachweisbar Organismus Chlorosen, Nekrosen, Reaktionen des Gaswechsels Zelle Enzym- und Membranveränderung, Veränderung des Energieund Redoxpotentials Stunden - Tage Frühe und wenig ausgeprägte Reaktionen. Erhöhtes Auftreten von Mangan Chlorosen, Nekrosen, morphologische Veränderungen. Akkumulation, erster Befall Enzymveränderung, Akkumulation von Zellinhaltsstoffen Tage - Wochen Arten- und Abundanzverschiebung, Veränderung von Mineralkreisläufen und Akkumulation Blattverluste, Akkumulationen, Ertragseinbußen, Ausfall von Individuen Wechsel von anabolischem zu katabolischem Stoffwechsel. Seneszenzerscheinungen Monate - Jahre Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Indikatorfächer Literatur: Arndt U., Nobel W., Schweizer B. 1987: Bioindikatoren – Möglichkeiten, Grenzen und neue Erkenntnisse. Ulmer, Stuttgart. Schubert R. 1991: Bioindikation in terrestrischen Ökosystemen. Gustav Fischer Jena. Bioindikatornetz: In einem Raster angeordnete Bioindikationspunkte. Querverweis: Bioindikation; Bioindikator; Bioindikatornetz, Österreichisches; Monitoringnetze, österreichische www.bioindikatornetz.at Bioindikatornetz, Österreichisches: Ziel dieses Monitoringprogrammes ist es, durch die Analysen der Blatt- und Nadelgehalte lokale und grenzüberschreitende Immissionseinwirkungen sowie Nährstoffimbalanzen festzustellen und deren zeitliche Entwicklung und räumliche Verteilung aufzuzeigen. Neben diesen bundesweiten Fragestellungen bilden diese Daten die Basis der forstfachlichen Gutachten der Landesforstbehörden in forstrechtlichen Verfahren, sowie in Verfahren nach dem Berg-, dem Abfallwirtschafts- und dem Gewerberecht sowie im UVP-Verfahren. Das Österreichische Bioindikatornetz (BIN) wurde 1983 als bundesweites und flächendeckendes Monitoringnetz eingerichtet. Als Bioindikator wurde die Fichte verwendet, die in Österreich Hauptbaumart ist. Nur im Osten Österreich wurden - mangels geeigneter Fichtenflächen - auch Kiefern und Buchen herangezogen. Das BIN besteht aus dem 16x16 km Grundnetz (317 Punkte) und den Verdichtungspunkten (bis zu 1183 Punkte). Das Grundnetz wurde an das 1983 bereits bestehende bayrische Untersuchungsnetz angebunden. Auch von Slowenien wurde dieses Flächenraster übernommen. Auf jedem dieser Punkte wurden von zwei Bäumen je zwei Proben entnommen. Die Analysen werden seit 1983 jährlich durchgeführt. Derzeit werden in den Nadelproben Schwefel und die Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium sowie seit 1992 zusätzlich Eisen, Mangan und Zink bestimmt. In der Nähe von Emittenten werden zusätzlich die Elemente Fluor, Chlor, Kupfer, Blei, Cadmium und Quecksilber sowie die Gehalte von Radionukliden analysiert. Alle Proben sind in einer Probenbank archiviert. Die Daten des Bioindikatornetzes können Online aus der Labor-Datenbank des Institutes abgefragt werden: www.bioindikatornetz.at. So ist es möglich, Ergebnisse aus dem Grundnetz, dem „Netz 83“ (Zeitreihe ab 1983) und dem „Netz 85“ (Zeitreihe ab 1985) für das gesamte Bundesgebiet, einzelne Bundesländer, Bezirke und Wuchsgebiete Daten abzufragen und in Form von Tabellen (Bereiche und Beurteilung), Histogrammen oder Karten auszugeben. Querverweis: Bioindikation; Bioindikator; Monitoringnetze, österreichische www.bioindikatornetz.at Bioklima: Die Gesamtheit der nach ihrer unterschiedlichen Einwirkung auf lebende Organismen gegliederten Einflüsse des Klimas. Biokohle: Biokohle wird durch Pyrolyse z.B. von Holz, Stroh, Grünschnitt, Klärschlamm, Bioabfällen unter Sauerstoffabschluss bei 400 - 800 °C gewonnen. Als Nebenprodukt entstehen energiereiche Pyrolysegase. Im Vergleich zum Kompostieren entsteht weniger CO2 und Methan. Im Gegensatz zu Holzkohle, die vor allem als Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 61 Brennstoff genutzt wird, wird Biokohle aber nicht primär zur Verbrennung, sondern zur Verwendung als Bodenverbesserer in der Land- und Fortwirtschaft hergestellt. Da Biokohle über tausende Jahre stabil im Erdboden verbleibt und somit eine Kohlenstoffsenke ist, ist sie in neuerer Zeit zunehmend als mögliches Werkzeug für den Klimaschutz ins Blickfeld gerückt. Möglicherweise wird der Effekt, zumindest in borealen Wäldern, überbewertet, da Biokohle durch Förderung mikrobieller Tätigkeit den langfristigen Speichereffekt zum Teil aufhebt, weil organischer Kohlenstoff durch sie schneller zu CO2 abgebaut wird. Querverweis: Klimafarming http://de.wikipedia.org/wiki/Biokohle http://www.sciencedaily.com/releases/2008/05/080501180247.htm Biokonversion: Umwandlung organischer Komponenten in Energiequellen wie z.B. Methan durch Prozesse wie z.B. Fermentierung durch lebende Organismen. Biokonzentration: Konzentrierung einer toxischen bzw. akkumulierbaren Substanz in bestimmten Kompartimenten der Pflanze bzw. in der Nahrungskette. Querverweis: Akkumulation, Bioakkumulationsfaktor, Bioindikation, Bioindikator Biokonzentrationsfaktor: Quotient aus der Konzentration einer Chemikalie in einem Medium (oder in einem Lebewesen) und der Konzentration in der Umgebung oder in der Nahrung im Gleichgewichtszustand. Querverweis: Anreicherung; Anreicherungsfaktor; Akkumulationsgrad; Anreicherungsfaktoren der Einträge unter dem Kronendach; Deposition Biokraftstoffe: (Agrokraftstoffe, Biotreibstoffe): Flüssige oder gasförmige, für den Betrieb von Verbrennungsmotoren geeignete Kraftstoffe, die aus organischen Ausgangsmaterialien gewonnen werden. Gegenwärtig sind Biodiesel und Bioethanol neben Biogas die gebräuchlichsten Biokraftstoffe. Sie enthalten weniger Schwefel und bilden bei der Verbrennung weniger Ruß und Feinstaub; aufgrund der geringeren Besteuerung sind sie billiger. Der Energieinhalt ist jedoch tendenziell geringer und die Herstellung von konventionellem Treibstoff ist gegenwärtig noch immer tendenziell billiger. Derzeit verfügbare Biokraftstoffe • Biodiesel: Als Ausgangsstoffe sind pflanzliche Öle (Rapsöl mit einem Ölgehalt von 40-45 %; RME = Raps[öl]methylester) und tierische Fette (Fischöle) geeignet, die mit Methanol verestert werden. In Europa wird vorwiegend Rapsöl bzw. RME verwendet; für diesen gibt es eine Kraftstoffnorm. Aus ökologischer Sicht stellt RME eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichem Dieselkraftstoff dar, da man sich in einem geschlossenen CO2-Kreislauf bewegt. Die Rapspflanze liefert in unserem Klima den höchsten Ölertrag pro Hektar. RME hat nahezu die gleichen chemischen und physikalischen Eigenschaften wie Diesel aus Mineralöl. Die Umweltbilanz ist allerdings umstritten. Die Vorteile liegen in der biologischen Abbaubarkeit, geringeren Rußemissionen und einer neutralen Kohlendioxidbilanz. Der Nachteil von Biodiesel ist seine Aggressivität: Er verursacht leicht Korrosion und leckende Dichtungen, außerdem verstopfen Filter; Einspritzpumpen können beeinträchtigt werden. Es ist daher eine Freigabe durch den Fahrzeughersteller erforderlich. Nachteile sind weiters höhere Emissionen von Stoffen, die zum photochemischen Smog beitragen. Aus drei Kilogramm Rapskorn entsteht ein Kilogramm Biodiesel. In Österreich werden derzeit (2009) 7 % beigemischt. In Deutschland könnten bei optimalem Anbau (Fruchtfolge) etwa 5 % des Dieselkraftstoffverbrauchs ersetzt werden. • Bioethanol: Die Ausgangsstoffe sind zuckerhältig (Zuckerrohr, Zuckerrübe; Hauptproduzent Brasilien; Konkurrenz zum Nahrungsmittelmarkt) bzw. stärkehältig (Mais [Hauptproduzent USA], Weizen, Roggen; Abbau zu Zuckern erforderlich). Die Zucker werden enzymatisch vergoren. Aus drei Kilogramm Biomasse lässt sich rund 1 Kilogamm Ethanol herstellen bzw. ein Hektar Getreide kann einen Jahresertrag von 2560 Litern Ethanol bereitstellen. Ein Liter Ethanol ersetzt ca. 0,66 Liter Otto-Kraftstoff. Ethanol weist eine höhere Oktanzahl auf als herkömmliche Otto-Kraftstoffe. Zur Verwendung als Kraftstoffbeimischung für Ottomotoren bis 5 % ist keine Motoradaptierung erforderlich, eine Beimischung von 10 % kann jedoch bereits Probleme mit Leitungen und Dichtungen bei PKW hervorrufen. Flex Fuel Fahrzeuge (Flexible Fuel Vehicles) verschiedener Hersteller sollen eine gute Anpassung an unterschiedliche Ethanolgehalte ermöglichen. In Österreich werden derzeit (2008) 5 % beigemengt, bis 2010 soll der Anteil 10 % betragen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 62 • Biogas (Biomethan): Gas, das - wie Deponiegas und Klärgas - durch anaerobe Fermentation organischer Substanz gebildet wurde. Bei der Herstellung werden landwirtschaftliche Biomasse und/oder biogene Abfälle unter Luftabschluss anaerob vergoren. Dabei entsteht ein Gemisch aus Methan, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Wasserdampf (durchschnittliche Gehalte: 60 % Methan, 35 % Kohlendioxid, 3 % Wasserdampf, weiters <1 % Stickstoff, Sauerstoff, Ammoniak und Schwefelwasserstoff; problematisch im Biogas sind vor allem Schwefelwasserstoff und Ammoniak, die vor dem Verbrennungsvorgang entfernt werden müssen, um die Gasmotoren vor diesen chemisch aggressiven Stoffen zu schützen). Für die Verwertung des Biogases ist der Methananteil am wichtigsten, da er bei der Verbrennung Energie freisetzt. Als Ausgangsstoffe für die technische Produktion von Biogas eignen sich vergärbare, biomassehaltige Reststoffe wie Klärschlamm, Bioabfall oder Speisereste, Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist), bisher nicht genutzte Pflanzen bzw. Pflanzenteile (z. B. Zwischenfrüchte und Kleegras im Biolandbau) und gezielt angebaute Energiepflanzen (Nachwachsende Rohstoffe). Dieses Gemisch kann direkt durch Verbrennung in Kraft-Wärmekopplungen (KWK-Anlagen) in Strom und Wärme umgewandelt werden. Für gasbetriebene Fahrzeuge (Ottomotoren; Umrüstung und Gastank notwendig) muss das Biogas aufwändig gereinigt werden; das bei der Reinigung erzeugte Methan kann auch in das Gasnetz eingespeist werden. Biogas hat vermutlich das höchste Treibhausgas-Einsparungspotential. Aufgrund der Ganzpflanzennutzung sind hohe Hektarerträge möglich. Günstiger Preis wegen Steuerbefreiung, jedoch gibt es dzt. noch kaum Tankstellen. • Raps- und Sonnenblumenöl: Diese Pflanzenöle haben eine um den Faktor 10 höhere Viskosität. Die Herstellung ist einfach, es ist aber eine Motoradaptierung (Umrüstung oder Spezialmotor) erforderlich. In Entwicklung befindliche Biokraftstoffe BtL-Kraftstoff: Ausgangsstoffe sind synthetische Kraftstoffe („Designer-Kraftstoff“) aus Biomasse, die auch Zellulose und Lignin nutzbar machen. BtL-Verfahren (Biomass to Liquid-Verfahren): Zunächst wird Biomasse in einem Niedrigtemperaturverfahren zu Biokoks und teerhaltigem Gas mit hoher Energiedichte konvertiert. Aus diesen Rohstoffen wird teerfreies Synthesegas (CO und H2) hergestellt. In einem weiteren, katalysierten Schritt entstehen nach dem Fischer-Tropsch Verfahren flüssige Kohlenwasserstoffe (FT-Synthese). Gegenüber den Agrokraftstoffen sind sie schwefel- und aromatenfrei und damit relativ umweltfreundlich. Sie können in herkömmlichen Otto- und Dieselmotoren eingesetzt werden, ohne dass sie hierfür umgerüstet werden müssen. Aus fünf Kilogramm Biomasse entsteht ein Kilogramm BtL-Kraftstoff. Da die ganze Pflanze verwendet werden kann, ergibt sich eine bis zu drei Mal höhere Feldausbeute (Kraftstoff pro Hektar) als bei Biodiesel oder Bioethanol. Erfolgreich wurde bisher Stroh und Holz zu Agraralkohol verarbeitet. Die Nutzung von Stroh in einem größeren Umfang wird wegen der negativen Auswirkungen auf die Humusbilanz als kritisch angesehen. Bewertung • CO2-Neutralität: Hinsichtlich der CO2-Bilanz sind Biokraftstoffe grundsätzlich günstiger als fossile Energieträger zu bewerten. Es wird nur soviel CO2 emittiert, als beim Wachstum gebunden wurde („CO2neutrale Kraftstoffe“). In der Gesamtbilanz ist jedoch auch der Energieaufwand zu berücksichtigen, der für Produktion und Logistik aufgewendet wurde (Anmerkung: CO2-neutral ist nicht gleich klimaneutral!). • Biodiversität: Monokulturen schränken die Biodiversität ein. Die Freigabe von Stillegungsflächen (ca 10 % der gesamten Anbaufläche) – mehrere Mio. Hektar – durch die EU steht in direktem Widerspruch zu den EU-Aktionsplänen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt. • Flächenbedarf: Für das Beimischungsziel von 10 % wären für Europa 18 Mio. Hektar zusätzliche Fläche notwendig. Durch das Auflösen von Stilllegungsflächen stehen aber nur weitere 7 Mio. Hektar zur Verfügung (Flächenvergleich: die österreichische Waldfläche beträgt 3,96 Mio. Hektar). Global steigt der Bedarf an Futtermitteln. Eine vegetarische Ernährung würde nur etwa ein Zehntel jener Fläche in Anspruch nehmen, die für eine Ernährung mit Fleisch notwendig wäre. • Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion: Um in der gesamten EU das Beimischungsziel von 10 % erreichen zu können, müssten 72 % der gesamten Agrarfläche der EU-Staaten für die Energiepflanzenproduktion verwendet werden. In Österreich muss ein bedeutender Teil der Rohstoffe für Biotreibstoffe importiert werden (Agrana soll in Pischelsdorf 240.000 Kubikmeter Alkohol erzeugen). • Effizienz: Die Gesamtenergieeffizienz ist nur äußerst gering. Bei der Konvertierung von Biomasse in Agrarrohstoffe gehen 30 – 65 % der Energie verloren. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 63 Klimaschutz: Bei der Verwendung von Düngern entsteht das Treibhausgas Lachgas. Überdüngung kann weiters zur Eutrophierung von Gewässern mit Nitrat führen: Verrottende Algen, die vermehrt unter Düngereinfluss wachsen, führen einen Sauerstoffmangel herbei, der für Meereslebewesen tödlich ist. Hauptnachteile der Bioenergie-Gewinnung mit nachwachsenden Rohstoffen sind deren sehr großer Flächenbedarf, der Bedarf an Fremdenergie und die Umweltbelastung beim Pflanzenanbau sowie die Konkurrenz zu Naturflächen. Den ausgedehnten Anbau von Biomasse (Mais, Raps, Zuckerrüben, Getreide, Holz) zum Zweck der Energiegewinnung (Energiepflanzen) halten die meisten Studien für ökologisch nicht sinnvoll. Wenn hingegen Pflanzen (als nachwachsende Rohstoffe bzw. Energiepflanzen) angebaut werden, ist in der Regel weniger als 1 % der Sonnenenergie netto in den Pflanzen gebunden (vergleichsweise schlechter Wirkungsgrad der Photosynthese, Vorteil jedoch: gespeicherte Energie). Um dieses knappe Prozent in einen brauchbaren Energieträger umzuwandeln, ist Zusatzaufwand nötig (Biogasreaktor oder Gärung und Destillation oder Abpressen und Weiterverarbeiten von Öl o. a.). Das bedeutet wiederum Einsatz von Fremdenergie für Bau und Betrieb der entsprechenden Infrastruktur und große Verluste (Bakterien und Hefen bauen nicht 100 % ab; bei der Ölgewinnung bleiben Pflanzenreste zurück etc.). Am Ende stehen netto nur 0,1 - 0,3 % der eingestrahlten Sonnenenergie zur freien Verfügung, und der Treibhauseffekt wurde - wegen Fremdenergieeinsatz und Emissionen von Lachgas, Methan etc. bei der landwirtschaftlichen Produktion - im ungünstigsten Fall kaum oder gar nicht reduziert. Literatur: Quaschnig V. 2009: Erneuerbare Energien und Klimaschutz. Hintergründe, Techniken, Anlagenplanung, Wirtschaftlichkeit. Hanser München. http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoffe www.bio-kraftstoffe.info Biokraftstoffrichtlinie (EU): Die Europäische Union (EU) schafft einen Gemeinschaftsrahmen zur Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen, um die Treibhausgasemissionen zu senken, die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt zu begrenzen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Die Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, Rechtsvorschriften zu erlassen und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, damit ab 2005 ein Mindestanteil der in ihrem Hoheitsgebiet verkauften Kraftstoffe auf Biokraftstoffe (flüssige oder gasförmige Kraftstoffe, die im Verkehrssektor eingesetzt und aus Biomasse hergestellt werden, d. h. aus den biologisch abbaubaren Abfällen und Rückständen, die unter anderem aus der Land- und Forstwirtschaft stammen) entfällt. Die Richtlinie legt einen Mindestprozentsatz für die Ersetzung von Diesel- und Ottokraftstoffen durch Biokraftstoffe im Verkehrssektor in den einzelnen Mitgliedstaaten fest. Dadurch sollen die bislang üblichen Emissionen von CO2 (Kohlendioxid), CO (Kohlenmonoxid), NOx (Stickoxide), VOC (flüchtige organische Verbindungen) und anderen gesundheitsschädigenden und umweltschädlichen Partikeln reduziert werden. Rechtsakt: Richtlinie 2003/30/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2003 zur Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen oder anderen erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor [Amtsblatt L 123 vom 17.5.2003]. http://europa.eu/legislation_summaries/energy/renewable_energy/l21061_de.htm Richtlinie 2003/30/EG: http://eurlex.europa.eu/smartapi/cgi/sga_doc?smartapi!celexplus!prod!DocNumber&lg=de&type_doc=Directive&an_doc=2003&nu_doc= 30 Biologische Abgasreinigung: Abgasreinigungsverfahren, bei denen Mikroorganismen (Bakterien und Pilze) in einem Filter Abgas- oder Abluftströme durch den aeroben Abbau von Geruchsstoffe reinigen, wobei Kohlendioxid und Wasser entstehen. Die Biofiltration ist eine relativ einfache und kostengünstige Methode v. a. in Klär- und Kompostieranlagen sowie Kanalschächten und landwirtschaftlichen Betrieben. Wesentliche Voraussetzung für eine gute Reinigungsleistung ist die Einhaltung optimaler Lebensbedingungen für die Mikroorganismen (pH-Wert, Temperatur, Feuchte und Nährstoffangebot). In Abhängigkeit vom Medium, in dem der Abbau stattfindet, unterscheidet man Biofilter, Biowäscher (Abgaswäsche mit nachfolgender Belebtschlammbehandlung) und Biotropfkörper. Querverweis: Biofilter Literatur: Reineke W., Schlömann M. 2007: Umweltmikrobiologie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. Biologische Bodensanierung: Bodenentgiftung durch Verbesserung der Lebensbedingungen für bodenverbessernde Mikroorganismen (Bakterien, Pilze). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 64 Der natürliche Abbau wird häufig durch Sauerstoffmangel und mangelnde Bioverfügbarkeit der Schadstoffe z.B. durch Sorption an Bodenbestandteile - unterbunden bzw. gehemmt; ferner können Nährstoffe und ungünstige pH-Werte sowie die Schadstoffe selbst limitierend sein. Deshalb können angewendet werden: • Ex situ-Verfahren (mit Bodenaushieb); sie erlauben eine relativ intensive Bearbeitung etwa durch Homogenisierung, Nährstoff- und Sauerstoffzufuhr sowie die Zugabe von Spezialkulturen. Im Speziellen können die Mietentechnik und Reaktorverfahren zur Anwendung kommen. • In situ-Verfahren (ohne Bodenaushieb); sie sind dadurch charakterisiert, dass der kontaminierte Boden in seiner natürlichen Lage verbleibt. Hierbei kommen neben biologischen auch physikalische und chemische Prozesse zum Einsatz. Querverweis: Phytoremediation Literatur: Reineke W., Schlömann M. 2007: Umweltmikrobiologie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. Biologische Messverfahren, Untersuchungsziele: • Untersuchungsziele nach VDI-Richtlinie 3957 Blatt 1: Überwachung / Beurteilung von Belastungen (räumlich, zeitlich), Nachweis von Störungen in Ökosystemen, Informationen für Wirkungsmodelle / prognosen, Ermittlung von Wirkungsschwellen. • Anwendungsgebiete: Genehmigungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen, Beweissicherungsverfahren, Anlagen-, Emittenten-, Werksüberwachung, Wirkungskataster und Luftreinhaltepläne, Erfolgskontrolle von Maßnahmen zur Emissionsminderung, Dauerbeobachtungen, ökologische Umweltbeobachtung, Umwelthaftung, Screening. Biologische Messverfahren (VDI-Richtlinien): Biologische Messverfahren des Vereines Deutscher Ingenieure zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen (Bioindikation; Stand Dezember 2008); Ausgabemonat und Titel. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Biologische Pumpe: Der Prozess, bei dem CO2 der Atmosphäre im Meerwasser gelöst wird, wo es vom Phytoplankton zur Photosynthese verwendet wird, welches seinerseits vom Zooplankton aufgenommen wird. Die Überreste dieser mikroskopischen Organismen sinken auf den Boden des Ozeans, wodurch der Kohlenstoff 100, 1000 oder Millionen Jahre aus dem Kohlenstoffzyklus entfernt wird. Querverweis: Kohlenstoffkreislauf Biologische Vielfalt: Synonym für Biodiversität. Biom: Ein großes Ökosystem mit einem bestimmten Klima, Geologie und Organismen. Beispiele: Wüsten, Tundra, Grasland, Savanne, Wälder, Koniferenwälder, tropische Regenwälder. Biomarker: Indikatoren, die Stress- und Anpassungsreaktionen widerspiegeln, welche Rückschlüsse auf die Vitalität zulassen. Sie sind überwiegend physiologische und biochemische Parameter, die auf Stoffeinwirkungen oder physikalische Einflüsse reagieren. Die Biomarkerreaktion ist folglich eine Abweichung vom normalen Status, die (noch) nicht im ganzen Organismus erkennbar ist. Komponenten, die nach der Einwirkung z. B. von Luftschadstoffen (verstärkt) gebildet werden bzw. deren Wirkung anzeigen. Induzierte Biomarker z. B. für Ozon sind zahlreiche Proteine und verschiedene Metabolite, z. B. Phytoalexine, Catechin, Polyamine und Ethen. 65 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Biomarker zur Vitalitätsbewertung. Stoffwechselbereich Untersuchungsparameter Energiestoffwechsel Chlorophyll a und b, Carotinoide Sekundärstoffwechsel Pigmentverhältnisse; Chlorophyllfluoreszenz Lösliche Kohlenhydrate, lösliche Aminosäuren, Gesamtprotein, PEPCA Kondensierte und Gesamtphenole, Procyanidine Stressreaktion Biomasseakkumulation Ascorbinsäure 100-Nadelgewicht (TS), Nadel- und Trieblänge Primärstoffwechsel Reaktion auf potentielle Stressfaktoren z. B. Ozon, Nährstoffdefizite z. B. Ozon, Trockenstress z. B. Ozon, Trockenstress, N-Einträge z. B. UV-Strahlung, biotische Schaderreger, Ozon z. B. Ozon Ammoniak, Trockenstress Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Marker Literatur: Landmesser et al. 2004: Forstwissenschaftliche Beiträge Tharandt, Technische Universität Dresden: Einsatz von Biomarkern für das Forstliche Monitoring (R. Kätzel, H. Landmesser, S. Löffler, O. Wienhaus, Hrsg.), Beiheft 5. Biomasse: Die gesamte Masse an lebenden Organismen einer Art (oder aller Arten) in einer Gesellschaft oder in einem Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. die Summe aus Phyto- und Zoomasse, meistens als Maß pro Flächeneinheit Land oder pro Volumen Wasser verwendet. Die Biomasse umfasst häufig auch die toten Teile lebender Organismen, z.B. die Borke oder das Kernholz von Bäumen (streng genommen: "Nekromasse"). Die globale Phytomasse macht über 99 % der Biomasse der Erde aus. Querverweis: Biokraftstoffe; erneuerbare Energien Biomasseaktionsplan (Österreich): Die Verdopplung des Anteiles an erneuerbarer Energie auf 45 % bis 2020 ist im Regierungsprogramm verankert. Der Aktionsplan der Österreichischen Energieagentur (Austrian Energy Agency) sieht eine offensive Biomassestrategie vor. Bei einer vollständigen Ausschöpfung des Biomassepotentials können die Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 um 12 Mio. Tonnen gesenkt werden. Querverweis: Aktionsprogramm für Biomasse (EU), Nationaler Biomasseaktionsplan für Deutschland http://www.energyagency.at/fileadmin/aea/pdf/energiewirtschaft/projekt-biomasseaktionsplan.pdf Biomasse, mikrobielle: (Boden) Anteil organischer Substanz im Boden, der aus lebenden Mikroorganismen besteht. Die mikrobielle Biomasse wird im Boden u. a. für die Mineralisation organischer Substanz und zur Bildung bodenbindender Substanzen und Huminsäuren benötigt. Sie steht mit dem Gehalt an organischer Substanz im Zusammenhang. Der Quotient aus dem mikrobiellen Kohlenstoffgehalt und dem organischen Kohlenstoffgehalt erlaubt Aussagen über die C-Dynamik im Boden. Die mikrobielle Biomasse beträgt je nach Nutzung 1 - 8 % (Äcker: 1 - 5 %, Wiesen: 2 - 8 %). Waldböden zeigen höhere Werte als Ackerböden. Einheit: mg mikrobieller Kohlenstoff pro Kilogramm Boden. Biomasseproduktion: Bei Pflanzen: Bildung von Pflanzensubstanz. Die Biomasseproduktion ist einer von vielen Parametern, der im Rahmen von Begasungs- und Düngungsversuchen mit jungen Pflanzen zur Feststellung der Wirkung herangezogen werden kann. Querverweis: Beurteilungsparameter für Immissionseinwirkungen; Bioindikator Biomassestudie (Österreich): Im Rahmen einer vom Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) federführend bearbeiteten Studie soll in einer bundesweiten Gesamtbeurteilung die im österreichischen Wald aktuell verfügbare oberirdische Holz- und Biomasse, ihre Veränderung und die nachhaltig nutzbaren Mengen in den nächsten 20 Jahren unter verschiedenen Szenarien abgeschätzt werden. Projektende: 2008. Im ersten Zwischenbericht wurde ein „business as usual“-Szenario unterstellt. Dieses Szenario hat unter anderem zur Folge, dass der Gesamtholzvorrat bis zum Jahre 2020 um 160 Millionen Festmeter ansteigen würde. Im zweiten Zwischenbericht geht man von der Kernannahme aus, dass die Holznutzung in einem solchen Umfang erfolgen wird, sodass der Gesamtholzvorrat gleich bleibt (Nutzungsmodell „Konstanter Vorrat“). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 66 Für die Potentialherleitung wurden ökonomische (nur Holznutzungen mit einem positiven Deckungsbeitrag) und ökologische Einschränkungen berücksichtigt. Ökologische Einschränkungen konnten allerdings im jetzigen Bearbeitungsstand nur grob abgeschätzt werden. Bis 2020 beträgt das jährliche Gesamtnutzungspotential 24,8 Millionen Erntefestmeter. Davon können grob zwei Drittel einer stofflichen und ein Drittel einer energetischen Nutzung zugerechnet werden. Im Vergleich zum Beobachtungszeitraum der beiden letzten Inventurperioden (ÖWI 1992/96 und 2000/02; theoretisches Bezugsjahr 1997) beträgt das Potential für zusätzliche Nutzungen 7,6 Millionen Erntefestmeter, im Vergleich zur Holzeinschlagsmeldung des Jahres 2005 5,6 Millionen Erntefestmeter. Bis zum Projektabschluss werden noch weitere Szenarien berechnet („Waldbau Szenario“, „Vorratsadaption“, „Climate Change“) und die Abschätzung der ökologische Einschränkungen verfeinert bzw. die Einschränkungen aufgrund von Naturschutz-Vorgaben berücksichtigt. [10.11.2008] http://www.forstnet.at/article/articleview/71112/1/4923 Biomasseverbrennung: Waldbrände, Verbrennung landwirtschaftlicher Produkte und Abfälle, Abbrennen von Brennholz, eigentlich auch Holzkohleverbrennung. Nach Andreae (1991, in Möller 2003) trägt die Biomasseverbrennung zu 25 % zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. Bei der Biomasseverbrennung werden zahlreiche Komponenten emittiert, die sich hinsichtlich ihrer Reaktionsfähigkeit und Treibhausgaswirksamkeit unterscheiden: Nichtmethankohlenwasserstoffe (NMVOC), Stickstoffmonoxid (NO), Schwefeldioxid (SO2), Kohlendioxid (CO2), Wasserdampf (H2O), organischer Kohlenstoff (OC), elementarer Kohlenstoff (EC/BC), Kohlenmonoxid (CO), Ammoniak (NH3), Methan (CH4), Lachgas (N2O), Carbonylsulfid (COS), Methylchlorid (CH3Cl), Methylbromid (CH3Br), Wasserstoff (H2), Kohlenstoffpartikel, Alkane, Alkene, Alkine (Ethin), Aromaten, PAHs, HCN u. v. a. Substanzen. Anthropogene Verbrennung: Der Hauptverursacher der Biomasseverbrennung ist der Mensch mit ca. 90 % durch fahrlässige und absichtliche Brandstiftung, Brandrodung sowie das alljährliche Abbrennen der Pflanzendecke von Savannen und Steppen. 80 % der Biomasseverbrennung erfolgt in der intertropischen Zone mit 45 % Savannenbränden. Damit sind 50 % der Biomasseverbrennung auf Afrika konzentriert. Boreale Brände tragen nur wenige Prozente zur globalen Emission bei. Natürliche Brände: Ursachen für natürliche Biomasseverbrennung sind Blitzeinschläge, Meteoriteneinschläge und Vulkaneruptionen mit Brandfolge. Querverweis: Tabellananhang Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Biomembran: Aus Eiweiß und Lipiden bestehende Membran, die Reaktionsräume bzw. Organellen in der (Pflanzen-)Zelle voneinander trennt und auch Ort wichtiger Stoffwechselreaktionen ist. Biomembranen ermöglichen einen kontrollierten und gerichteten Stofftransport. Querverweis: Zellbestandteile Biometeorologie: Teilbereich der Umweltforschung: Wissenschaft von den direkten und indirekten Einflüssen der Atmosphäre auf die belebte Natur. In Bezug auf Pflanzen kann man zwischen Agrarmeteorologie und Forstmeteorologie unterscheiden. Biomethan: Ein auf Erdgasqualität aufbereitetes Gasgemisch, das aus Biogas gewonnen wird. Die Biogasaufbereitung umfasst vor allem eine weitgehende Entfernung von Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff sowie eine Verdichtung auf 200 bis 300 bar. Biomethan kann vor allem energetisch als direktes Substitut für Erdgas genutzt werden. Querverweis: Biokraftstoffe Biometrie: Lehre von der Vermessung von Lebewesen unter Anwendung mathematischer und statistischer Methoden. Sie dient auch zur quantitativen Untersuchung von Veränderungen zur Erklärung von Lebensvorgängen. Biometrische Messgrößen an Trieben und Nadeln können unter bestimmten Voraussetzungen zum Erkennen von Stresseinwirkungen bzw. zur Erklärung von Schädigungen beitragen und gewisse Hinweise auf den „Baumzustand“ bzw. die Vitalität geben. Wegen der meist großen natürlichen Schwankungen innerhalb eines Baumes bzw. einer Baumart sind die Beprobungen streng standardisiert vorzunehmen. Biometrische Parameter eignen sich in klassischen Immissionsgebieten zur Abschätzung immissionsbedingter Einflüsse besser als in Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 67 Gebieten mit „neuartigen“ Waldschäden. Querverweis: Dendrometrie Biomonitor(ing): Monitoring (Überwachung) der (Immissions-)Belastung Exposition mit Hilfe von Bioindikatoren. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Bioregionen: Untereinheiten der Biosphäre, z. B. Steppen-, Wüsten- oder Regenwaldgebiete der Erde. Bioremediation: Anpflanzung höherer Pflanzen zur (oberflächlichen) Reinigung von Böden, die mit Schwermetallen oder organischen Verbindungen kontaminiert sind. Querverweis: Phytoremediation Biosoil: Das BioSoil Projekt ist eine Pilotstudie, die u. a. dazu dient, ein zukünftiges Bodenmonitoring-System zu entwickeln. Gleiche, zumindest aber vergleichbare Methoden über Ländergrenzen hinweg sind hierfür eine Voraussetzung. Die Methoden werden im Rahmen dieses Projektes entwickelt und erprobt. Gleichzeitig sollen vorhandene Qualitätssicherung- und Qualitätskontrollsysteme (QA/QC Systeme) für eine europäische Waldboden-Beobachtung vereinheitlicht und verbessert werden. Auf jeder der 139 Flächen in Österreich wurden aus drei Gruben tiefenstufenweise (0-5, 5-10, 10-20, 20-40 und 40-80 cm) Proben entnommen. Ergänzend wurde auch der Auflagehumus beprobt. Nur in Österreich wurden die Proben dieser drei Gruben getrennt analysiert, um die lokale Variabilität der Böden abschätzen zu können. Dadurch ist es leichter möglich, zeitliche Veränderungen von kleinräumiger Bodenvariabilität zu unterscheiden. Um alte und neue Analysedaten besser miteinander vergleichen zu können, werden die auf denselben Flächen vor 18-20 Jahren entnommen Proben (Rückstellproben) gleichzeitig mit den neuen Proben nachanalysiert. Zur Sicherstellung der internationalen Vergleichbarkeit werden in einem europäischen Zentrallabor von 10 - 15 % aller Flächen (für Österreich von 19 Flächen) die aktuell entnommenen Proben ebenso wie die Rückstellproben zusätzlich analysiert. Der riesige und umfassende Datensatz, der im Rahmen des Projekts BioSoil europaweit erfasst wird, soll zur Beantwortung einer Reihe offener Fragen beitragen wie beispielsweise: • • • • • • • • Können mit einer zweiten Erhebung Änderungen für bestimmte Bodenparameter erfasst werden? Können solche Änderungen statistisch abgesichert werden? Können für solche Veränderungen Ursache-Wirkungsbeziehungen beschrieben werden? Sind die angewandten Erhebungs- und Arbeitsanleitungen EU-weit anwendbar? Sind die mit bestimmten Methoden erhaltenen Ergebnisse reproduzierbar? Sind die Ergebnisse EU-weit vergleichbar? Haben die Ergebnisse EU-weite Bedeutung? Können die Ergebnisse in ein umfassendes europäisches Bodeninformationssystem integriert werden? Querverweis: Waldbodenzustandsinventur Literatur: http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=7415 Forest Soil Coordinating Centre (FSCC): http://www.inbo.be/content/page.asp?pid=EN_MON_forest_soils BioSoil Project: http://biosoil.jrc.it/presentation Biosonden: Systeme bzw. Testorganismen, die aus einem Bioindikatorteil und einer Registriereinheit bestehen (z. B. Algen und Messung der Chlorophyllfluoreszenz). Biosonden sind ein Instrumentarium zur Umweltbeobachtung. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 68 Biosphäre: Teil der obersten Erdkruste, der Erdoberfläche und der Atmosphäre, die von lebenden Organismen bewohnt wird, bzw. den Organismen einen Lebensraum bietet. Nach dieser Definition ist die Biosphäre eine Zone, der drei Geosphären angehören, die Hydrosphäre, der oberste Teil der Lithosphäre und der unterste Teil der Atmosphäre. Anstelle der Lithosphäre wird häufig der Boden auf den Kontinenten gewertet und als Pedosphäre einbezogen. Die Schichtdicke dieser Zone ist im Mittel recht gering und wird nur mit etwa 1000 m angesetzt. Gesamtheit der lebenden organischen Substanzen, Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und nicht zuletzt uns Menschen. Nach dieser Definition wird als Biosphäre die Biomasse aller Organismen betrachtet. Damit werden die gesamte Hydrosphäre, die Pedosphäre und die untere Atmosphäre in die Betrachtungen einbezogen. Werden allein die Lebensräume der Gewässer betrachtet, spricht man von einer Hydro-Biosphäre, bei den Landlebensräumen von einer Geo-Biosphäre. Biosphären können geografisch (siehe Biogeographie), in ihrer zeitlichen Entstehung (siehe Sukzession) oder in ihrer Bedeutung für bestimmte Organismengruppen wie etwa Pflanzen oder Tiere angesehen werden. Querverweis: Biotop Literatur: Wikipedia Biosprit: Kraftstoff, der aus natürlichen organischen Ausgangsmaterialen hergestellt wurde (Biodiesel, Bioethanol). Querverweis: Biokraftstoffe Biota: Pflanzen- und Tierleben in einem Ökosystem. Biotest: Biologisches Testverfahren, das erkennbare und messbare Reaktionen von Organismen auf Änderungen der Umwelt untersucht, bzw. spezifischer biologischer Test mit besonders empfindlichen Pflanzen (z. B. Kressesamen für den Kressetest zum Herbizidnachweis; Auxintests). Biotests dienen auch zum DosisWirkungsnachweis eines Stressors (der Stressor ist im physiologischen Laborexperiment nur bei Konstanz aller Faktoren erfassbar). Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Biotisch: (Biotischer Faktor) Unter Mitbeteiligung lebender Organismen (Viren, Mykoplasmen, Bakterien, Pilze, Insekten, Säugetiere etc.) oder biologischer Vorgänge. Biotisches Potential: Maximal mögliche Produktionsrate unter idealen Verhältnissen (Umgebung, Ressourcen). Biotop: Der oder das Biotop (gr. βíος bíos „Leben“ und τόπος tópos „Ort“) ist eine räumlich abgrenzbare kleine Einheit von einer bestimmten Mindestgröße, wobei dessen abiotische Faktoren (nicht belebte Bestandteile, sein Ökotop) maßgeblich und prägend sind, „abiotische Matrix“ bzw. Standort (im Gegensatz zur Biozönose = Lebensgemeinschaft; das lebende Inventar). Es ist „der Ort des Lebens“. Zusammen mit der Biozönose wird so das Ökosystem beschrieben. Oder: Ein in Bezug auf die Umwelt und Biotypen (lebende Organismen) relativ uniformes Gebiet. Ein Biotop ist die kleinste Einheit der Biosphäre. Querverweis: Biom, Habitat Literatur: Wikipedia Bioverfügbarkeit: Ausmaß (Menge und Geschwindigkeit), in dem ein Nährstoff von Lebewesen bzw. Pflanzen aufgenommen werden kann bzw. Teil des aufgenommenen Fremdstoffes, der tatsächlich zu den Wirkungsorten gelangt und dort eine Reaktion auslöst. Biozide: Substanzen, die Lebewesen schädigen bzw. töten. Mittel zur Bekämpfung von Organismen bzw. von unerwünschtem Pflanzenwuchs (Herbizide), Pilzen (Fungizide), und tierischen Schädlingen (Rodentizide, Molluskizide, Akarizide, Insektizide). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 69 Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Biozönose: Im Gegensatz zum Biotop (räumlich abgrenzbare kleine Einheit von einer bestimmten Mindestgröße bzw. ein in Bezug auf die Umwelt und Biotypen relativ uniformes Gebiet) ist eine Biozönose eine Lebensgemeinschaft bzw. das „lebende Inventar“. Querverweis: Biotop Biphenyle, polychlorierte: (PCB): Substanzgruppe mit zahlreichen technologisch einsetzbaren Eigenschaften: • Chemische Resistenz und Unbrennbarkeit • Hitze- und Alterungsstabilität • Chemische Resistenz • Geringe Wärmeleitfähigkeit • Hoher Siedepunkt • Hohe Dielektrizitätskonstante • Hohe Viskosität Sie werden z.B. als Isolier-, Kühl- oder Hydraulikflüssigkeit in geschlossenen Systemen verwendet. Sie reichern sich in der Nahrungskette an, erzeugen Organschäden und sind vermutlich carcinogen. Bei der Verbrennung entstehen HCl, Phosgen, Dioxine und Furane. Baumschädigende Wirkungen sind nicht bekannt. Bis vor wenigen Jahren fanden PCBs daher eine breite technische Anwendung. Allerdings weisen sie schädliche Eigenschaften für Gesundheit und Umwelt auf, die jedoch erst spät erkannt wurden. Die Verwendung von PCB wird in Deutschland durch die ChemikalienVerbotsverordnung verboten. Ersatzstoffe sind z. B. Silikonöle und Phthalsäureester. Querverweis: Organische Verbindungen, persistente Bitumen: Hochmolekulare, wahrscheinlich krebserregende, aus Erdölen gewonnene, dunkle Kohlenwasserstoffgemische sowie die in CS2 löslichen Asphalte, Erdwachs und Montanwachs. Verwendung findet Bitumen als Bautenschutz, Dachpappenzusatz und Isoliermaterial. Asphalt besteht aus Bitumen und Mineralstoffen. Querverweis: Stoffe, bituminöse Blasenrohr: Gaswaschflasche zur integrierenden Messungen von Luftschadstoffen. Querverweis: Luftschadstoffmessung Blatt: Assimilationsorgan. Hauptangriffspunkt von gasförmigen Luftschadstoffen, welche vor allem über die Spaltöffnungen (Stomata), aber auch über die Cuticula aufgenommen werden. Blattabwurf: Verlust von Blattorganen aufgrund unterschiedlicher natürlicher bzw. biogener Ursachen (z. B. herbstlicher Blattabfall, Abwurf älterer Nadeln, Trockenstress, Pilz- und Insektenbefall) oder anderer Ursachen (z. B. nach Immissionseinwirkungen). Querverweis: Abscisinsäure; Blattverlust; Folgen von Immissionseinwirkungen; Kronenverlichtung Blattanalyse: Chemische Analyse von Blattorganen auf Nähr- und Schadstoffe. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 70 Querverweis: Pflanzenanalyse Blattdeformation: Von der Norm abweichende Blattformen: Einrollen (Blattrollen: kahn- bis tüten- oder zigarrenförmiges Einrollen der Blattfläche entgegen oder parallel zur Mittelrippe), Kräuselung, Verzwergung, Rauhblättrigkeit als Folge z. B. von Nährstoffmangel, Infektionen, Witterung und Immissionseinwirkungen. Blatteinrollung kann durch Pilze, Viren, Blattläuse oder Trockenheit hervorgerufen werden. Querverweis: Epinastie, Fluorwasserstoff, Mangelkrankheiten Blattdüngung: Düngung von Pflanzen über die Blattfläche mit flüssigen bzw. suspendierten Düngern. Die Blattdüngung in Altbeständen erfolgt vom Flugzeug aus. Vorteile der Blattdüngung sind eine rasche Wirksamkeit und ein hoher Ausnützungsgrad des Düngers. Blattflächendichte: (LAD; leaf area density) Quotient aus dem Blattflächenindex (LAI) eines Bestandes und der Bestandeshöhe; (oder, auf einzelne Bestandesschichten bezogen, aus m2 Blattfläche pro m3 Bestandesvolumen), Dimension somit m-1. Die Blattflächendichte und der LAI bestimmen das Lichtprofil im Bestand. Querverweis: Blattflächenindex Blattflächenindex: (BFI, englisch LAI, leaf area index) Summe der projizierten Blattoberflächen eines Pflanzenbestandes bzw. Baumes dividiert durch den Kronengrundriss (dimensionslos bzw. m2 m-2). Der Blattflächenindex. ist ein Maß für die Belaubungsdichte (Überdeckungsgrad) eines Bestandes und proportional zur Produktion und zum Transpirationsverlust; er wirkt sich stark auf die Interzeption von Luftschadstoffen aus. Blattflächenindices für verschiedene Baumarten und Waldtypen. Baumart Fichte Douglasie Kiefer Lärche Buche Eiche Tropischer Regenwald Mischwald Kulturland Blattflächenindex 10,4 – 19,2 18,4 – 27,1 6,3 – 6,8 4,8 – 7,4 12,3 – 15,8 17,6 6 – 16,6 5 – 14 4 - 12 Die geländebasierten indirekten Verfahren zur Bestimmung des LAI bedienen sich verschiedener Messgeräte, um das von der Vegetation interzepierte Licht zu bestimmen und v. a. in den LAI zu transformieren. Die Mehrzahl dieser Verfahren stützt sich auf die Analyse hemisphärischer Fotoaufnahmen, die von der Erdoberfläche durch die Vegetationsdecke gemacht werden. Diese Aufnahmen werden gescannt und unter Berücksichtigung verschiedener Einflussgrößen wie Geometrie und Orientierung des Laubes einer Grauwertseparation unterzogen, aus deren Analyse dann die LAI-Werte abgeleitet werden. Ebenfalls weit verbreitet ist die Verwendung von sogenannten Lichtmessern, mit deren Hilfe das Verhältnis von eingehender und im Bestand gemessener Strahlung bestimmt und aus ihm der LAI ermittelt werden kann. Häufig verwendete Geräte zur indirekten Bestimmung des LAI sind das DEMON-System aus Australien, der LAI-2000 Plant Canopy Analyzer und das Sunfleck Ceptometer aus den USA. Querverweis: Bedeckungsgrad, Blattflächendichte, Deposition, Kronentransparenz Literatur: Mitscherlich G. 1970: Wald, Wachstum und Umwelt, Bd.1. J.D. Sauerländer’s Frankfurt/Main. http://www.terradew.uni-jena.de/sites/lai.html Blattflächenquotient: Quotient aus der assmilierenden Pflanzenoberfläche und dem Gesamtgewicht der Pflanze. Blattflächenquotient wird üblicherweise für denselben Zeitraum berechnet wie die Nettoassimilationsrate. Der Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 71 Blattfläche, spezifische: (Englische Abkürzung SLA [specific leaf area]) Verhältnis zwischen der projizierten Fläche und dem Trockengewicht. Querverweis: Bezugsbasis für Pflanzeninhaltsstoffe Blattfleckung: Punkt- oder fleckenartige Verfärbungen von Blättern; sie kann z. B. nach der Einwirkung von Luftschadstoffen oder durch biotische Umweltfaktoren auftreten. Blattgewichtsquotient: Quotient aus dem Gewicht der Blätter und dem Gesamtgewicht der Pflanze (üblicherweise über eine bestimmte Zeitperiode). Blattherbizid: Unkrautbekämpfungsmittel, das vornehmlich über die Blattorgane in die Pflanze gelangt bzw. systemisch wirkt. Querverweis: Wirkung, systemische Blattinhaltsstoffe: Bestandteile von Blattorganen. Zu den wichtigsten Blattinhaltsstoffen zählen Wasser, Aminosäuren, Peptide, Proteine bzw. Enzyme, Haupt- und Mikronährstoffe, Lipoide, Zellulose und andere Kohlenhydrate, Farbstoffe, Lignin sowie niedermolekulare organische Verbindungen. Viele Blattinhaltsstoffe reagieren mehr oder weniger spezifisch auf Stress mit einer Zu- oder Abnahme der jeweiligen Konzentration bzw. in Form von Aktivitätsänderungen von Enzymen. Blattleitfähigkeit: Maß für den Öffnungszustand der Stomata und somit für den Gasaustausch eines Blattes mit seiner Umgebung. Querverweis: Gaswechselparameter Blattnekrose: Abgestorbene Teile des Blattgewebes. Blattnekrosen können unterschiedliche Ursachen, z. B. die Einwirkung hoher Luftschadstoffkonzentrationen bzw. -dosen oder Insektenbefall, haben. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen, Nekrose Blatt(rand)einrollung: Eine Ausprägung von Blattdeformationen, die auch durch die Einwirkung von Luftschadstoffen hervorgerufen werden kann. Querverweis: Blattdeformation Blattrandnekrose: Auf den Bereich des Blattrandes begrenzte, meist braune Nekrosen (= abgestorbenes Gewebe). Blattrandnekrose ist auch die Folge von hohen Schadstoffdosen und anderen abiotischen Ursachen (z. B. Trockenheit, Nährstoffmangel). Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen, Nekrose Blattschädigung: Mehr oder weniger reversible Beeinträchtigung von Pflanzen(teilen). Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen; Schädigung und Schaden Blattspiegelwerte: Konzentrationen von (Nähr-)Elementen in Blattorganen. Querverweis: Nährelementbedarf; Nährelementgehalte in Fichten- und Kiefernnadeln Blattspitzennekrose: Auf den Bereich des Blattspitze begrenzte, meist braune Nekrosen (= abgestorbenes Gewebe), die sich mehr oder weniger vom gesunden Gewebe abheben. Blattspitzennekrose ist auch Folge von hohen Schadstoffdosen und anderen abiotischen Ursachen (z. B. Trockenheit, Nährstoffmangel). Querverweis: Blattrandnekrose; Folgen von Immissionseinwirkungen; Nekrose Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 72 Blattverbrennung: Im Zusammenhang mit Immissionseinwirkungen: Nekrotisierung von Blattorganen nach der Einwirkung hoher Schadstoff- bzw. Pestiziddosen. Blattverfärbung: Veränderung der Blattfarbe, z. B. im Zuge der Herbstverfärbung und nach Frost, Luftschadstoff- und Streusalzeinwirkung sowie bei Nährstoffmangel. Querverweis: Ätzung, Nadelverfärbung Blattverlust: (Nadelverlust) Verlust von Blattmasse durch Blattabfall. Er wird im Zuge von Kronenzustandsinventuren nach Prozentstufen im Vergleich zu einer gedachten Referenz abgeschätzt. Zu unterscheiden ist zwischen einem natürlichen Blattverlust (Abwurf im Herbst bzw. Abwurf älterer Nadeln) und dem vorzeitigen Blattverlust durch Immissionen oder andere Einflüsse (Trockenheit, Pilzbefall). Querverweis: Kronenverlichtung Blattvolumen, spezifisches: Blattvolumen pro Gewichtseinheit des Blattes. Blei: (Chemisches Zeichen Pb) Blei wird u. a. für Batterien, Farben, Projektile und wegen seiner Säurestabilität für Säurebehälter verwendet. Es wurde schon in der Bronzezeit eingesetzt (Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zum Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr.). Bis zum Verbot von Tetraethylblei als Antiklopfmittel in Treibstoffen (1994) war der KFZ-Verkehr die Hauptquelle -1 für „emittiertes“ Pb - der Gehalt an Antiklopfmittel betrug bis 500 mg L -, gefolgt von industriellen Emissionen. Dabei entstehen u. a. PbBr2 und PbBrCl, die an der Luft weiter zu Oxiden und Carbonaten umgewandelt werden. Die Emissionen betrugen in Österreich 1985: 327 Tonnen und 2006: 14 Tonnen. Im Boden kann Pb auch von Klärschlämmen (10 ppm) und von Düngern stammen. Im Grönlandeis war ein Anstieg vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts und dann ein Abfall bis 1990 festzustellen. Physiologische Bedeutung Die Pb-Aufnahme in den Spross ist nur in beschränktem Umfang möglich: Pb ist ein nicht essentielles Schwermetall, das zahlreiche toxische Salze bildet. Im Boden wird Pb an die organische Substanz gebunden und ist dann wenig mobil. Im sauren Boden ist der Anteil an löslichem („beweglichem“) Pb höher als oberhalb von pH=6. Eine Aufnahme in die Wurzel ist bei einigen Pflanzen nachgewiesen worden, Pb wird aber auch in der Wurzel bzw. in der Mykorrhiza immobilisiert. Pb ist ein Enzymhemmer und verhindert den Einbau von Eisen in das Hämoglobin. In der Nahrungskette wird es angereichert. Der Weitertransport in der Pflanze spielt jedoch eine untergeordnete Rolle: Die Wurzel fungiert als eine Art Sperre, die das Pb durch Akkumulation in der Zellwand festlegt und einen Weitertransport in den Spross weitgehend blockiert. Eine Chelatbildung mit Aminosäuren macht jedoch einen Weitertransport im Phloem möglich. In der unlöslichen Form bleibt Pb an der Pflanzenoberfläche haften, gelöst kann es u. U. und in geringem Ausmaß auch über die Stomata aufgenommen und transloziert werden. Untersuchungen in den Nordtiroler Kalkalpen haben gezeigt, dass Pilze Pb (sowie auch Zn, Cu und Cd) aus dem Boden aufnehmen, akkumulieren und dass auch in einem Reinluftgebiet Konzentrationen in Fruchtkörpern auftreten können, die lebensmittelhygienisch bedenklich sind. In Moosen, die Pb vor allem über die Luft aufnehmen, wurden in Reinluftgebieten ebenfalls relativ hohe Konzentrationen gefunden. Aber auch Bodenanalysen (Österreichische Waldbodenzustandsinventur) und sogar die Analysen von Polareis haben eindeutig gezeigt, das Pb großräumig verteilt wird. Das Ende der Verwendung von Bleitetraethyl als Antiklopfmittel führte zu einem starken Rückgang der Bleiemissionen, was sowohl in Messreihen von österreichischen Niederschlagsproben als auch von Fichtennadelproben festgestellt werden konnte. 73 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Pb stört in wichtige Stoffwechselprozesse: • Schwellung von Mitochondrien • Hemmung funktioneller Gruppen: Pb blockiert bereits in 100 µmolarer Bodenlösung SH- und Carboxylgruppen (-COOH). So werden auch etliche Enzyme gehemmt, z. B. die Carboxylase (sie katalysiert die Reaktion mit CO2) und die Lactatdehydrogenase (sie katalysiert die Umwandlung von Brenztraubensäure in Milchsäure). • Hemmung der Photosynthese bzw. des Elektronentransportes: Die CO2-Fixierung in isolierten Chloroplasten von Spinat wird gehemmt und die ATP-Synthese herabgesetzt. • Eine Hemmung des Wurzelwachstums ist bei Getreide möglich (braune, gestauchte Wurzeln) • Spross: Dunkelgrüne Blätter, Welken der älteren Blätter, gestauchtes Blattwachstum; an Gerste und Bohnenblättern Chlorosen. Demgegenüber wurden in Freilandversuchen an Mais in künstlich mit Pb angereicherten Böden trotz erhöhter Gehalte keine Schäden festgestellt. • Pb beeinflusst den Nährstoffhaushalt von Ca, Fe, Mg, Mn, Zn und K. • Die Konzentrationen von Acetyl-Coenzym A (Acetylrest CH3CO am Coenzym A, Vorstufe der Zitronensäure im Zitronensäurezyklus), Malat (Salz der Äpfelsäure) und von organischen Säuren werden abgesenkt. • Die Aktivität der Pyruvatkinase - sie katalysiert im Zuge der Glykolyse die Umwandlung von Phosphoenolpyruvat in Pyruvat - wird unter bestimmten Voraussetzungen verstärkt. Im Rahmen der ersten Beprobung im Rahmen der Österreichischen Waldbodenzustandsinventur ergab sich für Blei eine Anreicherung in den oberen Bodenschichten über das gesamte Bundesgebiet bzw. über alle Höhenstufen („Grauschleier“). Für die Länder der ARGE-ALP (Österreich, Bayern, Südtirol, Schweiz) wurde auf der Basis der Waldbodenzustandsinventuren ein Akkumulationsindex definiert; es ist dies der Quotient aus dem Bleigehalt im Oberboden und dem Bleigehalt im Mineralboden (10 cm Tiefe). Er gibt Auskunft über anthropogen eingetragenes Pb. Mittelhohe und hohe Werte (> 2,01 - > 4) wurden vor allem in den Nordstaulagen der Alpen gefunden. Eine akute Gefährdung der im Vergleich zu landwirtschaftlichen Kulturen wenig schwermetallempfindlichen Wälder kann nach heutigem Wissensstand jedoch ausgeschlossen werden. Grenzwerte und Beurteilungswerte für Blei. *) Smeets et al. (2000). Gehalte in Waldböden Kritische Konzentrationen in Waldböden im Hinblick auf Mikroorganismen (Humusschicht) Grenzwerte für Einträge Gesetzlicher Grenzwert für Staubdeposition (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen, BGBl. 199/1984) Schweizerische Luftreinhalteverordnung Originaleinheit: Critical Load auf der Basis No Effect Concentration (CL-NOEC) *) Critical Load auf der Basis Lowest Observed Effect Concentration (CL-LOEC) *) Grenzwerte für Nadelgehalte Nadelgehalte (Fichte; schwach belastete Gebiete) Nadelgehalte (Fichte; mittel belastete Gebiete) Nadelgehalte (Fichte; stark belastete Gebiete) Querverweis: Tabellenanhang 1 Luftschadstoffe, Emissionen Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge; Tabellenanhang "mehr Tabellen" und Budgets; (<) 500 ppm -1 -1 2.500 g ha a -1 -1 365 g ha a -2 -1 100 µg m Tag -1 -1 5,8 g ha a -1 -1 10,0 g ha a bis 8 ppm 8 – 32 ppm > 32 ppm Tabellenanhang 2 - Literatur: Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Smeets W., van Pul A., Ecrens H., Sluyter R., Pearce D.W., Howarth A., Visschedijk A., Pulles M.P.J., de Hollander G. 2000: Technical Report on chemicals, particulate matter, human health, air quality and noise. RIVM Report 48, 150 50 15. Bilthoven/NL. Bleiausträger: Kraftstoffzusatz zur Verhinderung von Bleioxidablagerungen im Motor. Verwendet werden Dihalogenalkane (1,2Dibrommethan, 1,2-Dichlorethan). Bleiausträger bilden flüchtige Pb-Halogenide, aber auch Furane und Dioxine. Querverweis: Antiklopfmittel Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 74 Bleichung: Schadensbild an Blattorganen, z. B. nach akuter Schadstoffeinwirkung (Cl2, O3 etc.) oder bei Nährstoffmangel; Ursache: Chlorophyllzerstörung (-ausbleichung) bzw. Chlorophyllmangel. Querverweis: Chlorose, Etiolierung Bleichung des halbreifen Gewebes: (SNB, semimature needle tissue blight) Schadsymptom nach Ozoneinwirkung an Koniferennadeln. Bleikerze: Passivsammler zur integrierenden Messung der SO2-Konzentration (veraltete Methode); hierbei wird Bleioxid in Bleisulfat umgewandelt, das gravimetrisch bestimmt wird. Querverweis: Luftschadstoffmessung Bleitetraethyl: (TEL, tetra ethyl lead; Tetraethylblei) Ehemaliger Zusatzstoff zur Vermeidung des „Klopfens“ von Ottomotoren. Querverweis: Antiklopfmittel Bleitetramethyl: Ehemaliger Zusatzstoff zur Vermeidung des „Klopfens“ von Ottomotoren. Querverweis: Antiklopfmittel BLI: Abkürzung für Bundesländer Luftschadstoff-Inventur. Querverweis: Bundesländer-Emissionskataster, Emissionskataster Blindprobe: Nachweisreaktion in einer Probe ohne die zu bestimmende Komponente. Blindwert: Messwert einer Blindprobe. Querverweis: Nullgas Blitze als NOx-Quelle: Je nach Methode werden die globalen NOx-Produktionen von 2 bis 90 Tg NOx-N pro Jahr angegeben (Laborexperimente: 2 - 40; Modelle: 4 - 90; atmosphärische Beobachtungen: 7 - 30 Tg NOx-N p.a.). Querverweis: Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Literatur: Warneck P. 1988: Chemistry of the natural atmosphere. Int. Geophys. Series Vol. 41. Academic Press New York, London, Tokyo. Blockheizkraftwerk: (BHKW; Biogasblockheizkraftwerk) Kraftwerk, das Biogas in Strom und Wärme umgewandelt. http://de.wikipedia.org/wiki/BHKW http://www.klimaaktiv.at/article/articleview/39906/1/12313 Blue Haze: Englische Bezeichnung für einen blauen Dunst über Wäldern in wärmeren Gebieten, der durch (nicht phytotoxische) pflanzliche Absonderungen (z. B. Terpenoide) unter Einwirkung von Ozon und Strahlung hervorgerufen wird, wobei Partikel im Bereich von 10 bis 100 nm emittiert werden. Blutregen: Eine gelegentlich auftretende gelbrötliche Färbung von Regenwasser, die von Staub bzw. Wüstensand (Sahel), Pollen (Blütenstaub) und Kleinlebewesen hervorgerufen wird. Bei Schnee spricht man bei diesem Effekt von Blutschnee. Blutschnee: Querverweis: Blutregen BMLFUW: Abkürzung für Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 75 http://www.lebensministerium.at BNC: Englische Abkürzung für Basenneutralisationskapazität (base neutralisation capacity). Boden:: Oberste Verwitterungsschicht der festen Erdrinde, die in Wechselwirkung mit den lebenden Organismen dieses Bereiches steht. Schnittstelle von Lithosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre und Biosphäre. Er besteht aus Mineralien (anorganisch) und Humus (organisch). Ausgangsmaterial sind Minerale und Gestein; ihre Verwitterung erfolgt physikalisch und chemisch (z. B. durch Hydratation, Hydrolyse, Oxidation). Das Bodenprofil ist die vertikale Abfolge der Bodenhorizonte (= annähernd parallel zur Bodenoberfläche verlaufende, durch die Bodenentwicklung entstandene und weitgehend einheitlich ausgebildete Bereiche des Bodens). Zu den Bodenhorizonten sind zu zählen: Streudecke, Auflagehumus, Mineralboden-Wurzelraum, Mineralboden-wurzelfreier Raum, angewittertes Grundgestein, unverwittertes Gestein. Böden haben ökologische Funktionen (land- und forstwirtschaftliche Produktionsfunktion, Filterwirkung, Pufferund Transportfunktion, Genschutz- und Genreservefunktion) und sozio-ökonomische Funktionen (Infrastruktur-, Rohstoff- und Kulturfunktion). Im Hinblick auf die Zielsetzung des Bodenschutzes haben Böden folgende Hauptaufgaben zu erfüllen: Regelung im Naturhaushalt, Grundlage für die Produktion von Biomasse und Gewährung von Lebensraum. Der Boden fungiert auch als Senke für Luftschadstoffe. Literatur: Kuntze H., Roeschmann G., Schwerdtfeger G. 1994: Bodenkunde. 5. Aufl. UTB Eugen Ulmer Stuttgart. Boden, alkalischer: Boden mit einem pH-Wert > 7,0 bzw. > 8,5, bewirkt durch die Carbonate vor allem von Calcium, Magnesium und Kalium. Bodenart: Zusammensetzung des Mineralkörpers (der Textur) des Bodens aus primären und sekundären Mineralien unterschiedlicher Korngröße. Sie ist vom mineralischen Ausgangsmaterial und von Verwitterungsprodukten abhängig. Bodenatmung: Mikrobielle Freisetzung von CO2 und Aufnahme von Sauerstoff in den obersten, belebten Bodenschichten (Diffusion von CO2 und O2 auf Grund unterschiedlicher Partialdrücke vom Boden bzw. in der Luft). Die Bodenatmung schließt den Gasaustausch des aeroben und anaeroben Metabolismus mit ein. Die CO2Freisetzung eines Bodens ist ein Maß für die bodenbiologische Aktivität in ihrer Gesamtheit. Bodenazidität: Säuregehalt des Bodens (Säuregrad = Stärke der Azidität). Die Bodenazidität beruht auf dem Gehalt an dissoziationsfähigem Wasserstoff und an austauschbaren Al-Ionen. Von ersteren gehen H+-Ionen durch Dissoziation, von letzterem durch Hydrolyse in die Bodenlösung über. In der wässrigen Bodenlösung liegen die H+-Ionen in hydrolisierter Form als H3O+-Ionen vor. Ammonium fördert die Bodenazidität durch Abgabe von zwei Protonen im Zuge der Nitrifikation. Die Bodenazidität beeinflusst direkt und/oder indirekt die chemischen, physikalischen und biologischen Bodeneigenschaften. Das Maß für die Bodenazidität ist der pH-Wert. 76 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Einstufung der Böden nach dem pH-Wert. pH-Wert < 4,5 Bodenreaktion stark sauer 4,5 - 5,5 sauer 5,5 - 6,5 schwach sauer 6,5 - 7,2 neutral > 7,2 alkalisch Querverweis: Bodenversauerung Bodenbelastungen, chemische: Zu den chemischen Bodenbelastungen zählen Ablagerungen bzw. Immissionen (Schadstoffdepositionen), Verrieselung von Abwässern, längere Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Schadstoffe (vor allem in landwirtschaftlichen Böden): • Versauernde Komponenten wie HNO3, NO3–, NH4+, HF, F–, H2SO4, SO4––, HCl; Schwermetalle und Streusalz (Cl–), organische Komponenten durch die Chemische Industrie und die Verbrennung fossiler Brennstoffe, • Schwermetalle, PCDD/PCDF u.v.a. Komponenten durch Klärschlammausbringung, verschmutzte Oberflächen- und Grundwässer, Deponien und Altlasten. • Schwermetalle, Nitrat und organische Wirkstoffe durch land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung (Agrochemikalien bzw. Pflanzenschutzmittel) bzw. einseitige Düngung. • Radioaktive Stoffe. Komposte, Querverweis: Bodenazidität, Bodenversauerung, Puffersysteme in Böden Literatur: Blum W.E.H., Wenzel W.W. 1989: Bodenkundlichen Gesellschaft Wien. Bodenschutzkonzeption. Arbeitsgruppe Bodenschutz der Österreichischen Blum W.E.H., Klaghofer E., Kochl A., Ruckenbauer P. 1997: Bodenschutz in Österreich. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft Wien. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Kuntze H., Roeschmann G., Schwerdtfeger G. 1994: Bodenkunde. 5. Aufl. UTB Eugen Ulmer Stuttgart. Bodenbelastungen, depositionsbedingte: Belastungen der Bodenfauna bzw. der Bodenmikroben (z.B. Mykorrhizen), die durch den Eintrag von Luftschadstoffen (Säuren, Schwermetallen) hervorgerufen werden. Querverweis: Bodenbelastungen, chemische Bodenbeschaffenheit: Gesamtheit der gegenwärtigen Eigenschaften des Bodens im Hinblick auf Nutzungen und Bodenfunktionen. Bodendegradation: Sammelbezeichnung für physikalische und chemische Prozesse, die zu nachteiligen Veränderungen von Struktur, Zusammensetzung, Eigenschaften und Funktionen des Bodens führen (Bodenerosion, Einfluss durch Wind, Regen, Temperatur etc.). Gegensatz: Aggradation (= Bodenverbesserung). Bodeneigenschaften (Waldboden): Waldböden haben gegenüber landwirtschaftlichen Böden abweichende Eigenschaften: • Inhomogene Bodenprofile: keine Bodendurchmischung wie in der Landwirtschaft • Nährstoffmangel: kein Ausgleich des bei der Baumernte auftretenden Nährstoffentzuges • Artenvielfalt im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Monokulturen • Ausdauernde Gewächse • Mykorrhiza Bodenemissionen: Aus dem Boden infolge mikrobieller Aktivitäten emittierte gasförmige Komponenten wie CO2, CH4, Ethylen, N2, N2O, NOx, NH3, CO, CH3SH, CS2 und COS. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 77 Bodenmikroorganismen können aber - je nach Bodenfeuchte und Bodentemperatur - auch eine Senke für gasförmige Komponenten sein (z. B. für CO2, CH4, Ethylen, Acetylen, N2, N2O, NOx, NH3, CO). Bodenenzyme: Von Mikroorganismen des Bodens gebildete Enzyme. Zu ihnen zählen z. B. Dehydrogenasen, Proteasen, Katalasen, Amylasen, alkalische Phosphatase, Polysaccharidasen (Xylanase, Zellulasen), Urease. Endoenzyme sind innerhalb der Zellen aktiv, Exoenzyme werden in den Boden ausgeschieden und können dort nach Absterben der Bakterien bzw. Pilze weiter wirken. Die Aktivität bestimmter Bodenenzyme lässt Rückschlüsse auf die mikrobielle Aktivität im Boden zu. Querverweis: Enzyme Bodenfeuchte: Massen- oder Volumenanteil des Bodenwassers in % der bei 105 °C getrockneten Bodenprobe. Anmerkung: 1 Volumenanteil in % entspricht 1 mm Wasserhöhe in einer 1 dm dicken Bodenschicht. Oder: Wassergehalt des Bodens zu einem bestimmten Zeitpunkt; das im Boden gegen die Schwerkraft festgehaltene Wasser („Haftwasser“ = Absorptions- und Kapillarwasser). Die Bodenfeuchte ist ein Parameter, der den Wassertransport von der Wurzel in die Blattorgane und damit den stomatären Widerstand der Blattorgane und die Aufnahme von Luftschadstoffen mitbestimmt. Bodengefährdungen (Waldboden): • Kultur: Brandkultur, Streunutzung, Beweidung, nicht standortsgemäße Baumarten (Nährstoffentzug bei Vollernte: 1 t N ha-1, bei Streunutzung: 0,9 - 2 t N ha-1). • Bodenversauerung durch anthropogene und natürliche Säurequellen; Motor der chemischen Verwitterung und Bodenbildung (in Österreich gibt es einen Trend zur Bodenversauerung; es sind 2/3 der Waldböden vorwiegend sauer, ¼ stark sauer; 15 %: Humusmangel. N-Mangelerscheinungen). • Störungen des Nährstoffhaushaltes: Basenhaushalt wird durch Ca- bzw. Mg-Auswaschung gestört. N-1 -1 Haushalt: Humusmineralisierung nach Kahlhieb, N-Austrag bis 200 kg ha a ) • Humusdegradation: Humus trägt zum Bodenschutz bei; im Rohhumus sind Nährstoffe inaktiv festgelegt. • Schadstoffakkumulation: Saure Böden haben geringes Rückhaltevermögen für Schwermetalle. • Bodenverdichtung: Holzernte und Waldweide. Merkmale einer Bodendegradation: • Nährelementverarmung, Entbasung, Versauerung • Humusverlust durch Verringerung der biologische Aktivität • Verlust der Pufferkapazität • Strukturverlust • Verdichtung • Vernässung oder Austrocknung • Anreicherung von Schadstoffen • Verminderte Keimbettqualität Querverweis: Bodenbelastungen, chemische Bodenindikatoren: Im Projekt ENVASSO (Environmental Assessment of Soils for Monitoring) erarbeitete ein Team aus 38 EUMitgliedsstaaten Vorschläge zur europaweiten Bodenbeobachtung und Instrumente zur Bewertung des Bodenzustandes. Das Projekt unterstützt die Bestrebungen in der EU, ein abgestimmtes und ausreichend detailliertes Bodenbeobachtungssystem für die Bewertung der Hauptgefährdungen von Böden in Europa zu schaffen. Diese Hauptgefährdungen, wie Kontamination mit Schadstoffen, Bodenerosion usw., sind auch Teil der Vorschläge zur Europäischen Bodenrahmenrichtlinie. In ENVASSO erarbeiteten die Projektpartner Bewertungsindikatoren, die gut in der Praxis anwendbar sind. Eine speziell entwickelte Anleitung soll die praktische Umsetzung unterstützen. Die in ENVASSO entwickelten Vorschläge ermöglichen Mitgliedsstaaten, einheitliche, standardisierte Strategien zur Beobachtung des Bodenzustandes zu entwickeln und umzusetzen. Werden die Vorschläge umgesetzt, stünden vergleichbare Informationen zur Bodenbewertung und in Folge für eine gemeinsame Bodenschutzpolitik in Europa bereit. Das wäre ein erster wichtiger Schritt, um das Schutzniveau für Boden in der EU auf die gleiche Ebene wie bei Wasser und Luft zu heben. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 78 http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/boden/boschuinternat/envasso/?&wai=1 Bodenkontamination, Ursachen: Verunreinigung des Bodens durch chemische Verunreinigungen. Querverweis: Bodenbelastungen, chemische Bodenkunde: (Pedologie) Naturwissenschaftliche Disziplin, die sich im Überschneidungsbereich von reinen Naturwissenschaften, Biowissenschaften, Geowissenschaften und Agrarwissenschaften mit dem Boden in Forschung und Lehre beschäftigt. Man unterscheidet allgemeine Bodenkunde (Bodenzustandsinventur, Bodengenetik, Bodensystematik, Bodenökologie) und angewandte Bodenkunde (landwirtschaftliche, forstliche und gärtnerische Bodenkunde). Literatur: Kuntze H., Roeschmann G., Schwerdtfeger G. 1994: Bodenkunde. 5. Aufl. UTB Eugen Ulmer Stuttgart. Bodenlösung: Im Boden enthaltenes Wasser; Reaktonsraum für die chemischen Prozesse; das Wasser, das in den Bodenporen frei perkoliert und das an der Bodenmatrix durch Oberflächenspannung ("Kapillarität") über dem Grundwasserspiegel, der "ungesättigten Zone des Bodens", gebunden ist. Die Bodenlösung als flüssiger Teil des Bodens stellt mit der mineralischen und organischen Festphase des Bodens eine Einheit dar; in ihr sind anorganische und organische Stoffe gelöst. Sie erfüllt die wichtige Funktion eines Transport- und Reaktionsmediums. Querverweis: Bodenwasser Bodenluft: Im Bodenkörper enthaltene Luft. Sie enthält neben N2 und O2 Wasserdampf, CO2, NOx, CH4 u. a. niedermolekulare Kohlenwasserstoffe. Auch flüchtige Chlorkohlenwasserstoffe wurden schon in Bodenluft nachgewiesen. Querverweis: Bodenemissionen Bodenmelioration: Synonym für Bodenverbesserung. Bodenmikroben: (Bodenmikroflora) Bodenorganismen, zu denen Bakterien (z. B. Strahlenpilze, Schleimbakterien, echte Bakterien, Blaualgen), Pilze (z. B. Schleimpilze, Schlauchpilze, Ständerpilze) und Algen (z. B. Grünalgen) zählen. Nitrifikation, Denitrifikation, Zelluloseabbau u. v. a. Prozesse werden durch Bodenmikroben bewerkstelligt. Querverweis: Bodenenzyme Bodennährstoffe: Chemische Bodenbestandteile, die der Pflanzenernährung dienen oder von bodenbewohnenden Tieren und Mikroben genützt werden, v. a. N, P, K, Ca, Mg und S. Querverweis: Nährelemente Literatur: Kuntze H., Roeschmann G., Schwerdtfeger G. 1994: Bodenkunde. 5. Aufl. UTB Eugen Ulmer Stuttgart. Bodennebel: Nebel, der direkt über dem Erdboden liegt und nicht über 1 Meter Höhe ansteigt. Bodennebel ist eine Nebelart des Strahlungsnebels und gehört zum Nebeltyp Abkühlungsnebel. Hebt der Nebel vom Boden ab, wird dieser als Hochnebel bezeichnet. Bodenparameter, chemische: Bodenkennzahlen, die Aussagen über die chemische Zusammensetzung zulassen. Häufig untersuchte Parameter sind: pH-Wert (pH [CaCl2] = potentielle Azidität; pH [H2O] = aktuelle Azidität), Karbonat, organischer Kohlenstoff, Gesamtstickstoff, Gesamtschwefel, mineralische Nähr- und Schadelemente (Schwermetalle) im Säureaufschluss, austauschbare Kationen (Kationenaustauschkapazität) und mobile Elementanteile. Querverweis: Bodenbelastungen, depositionsbedingte Bodenprobenahme: Entnahme von Bodenproben z. B. mittels Bodenbohrer oder Stechzylindern zum Zweck der Analyse. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 79 Grundsätzlich können Bodenproben nach genetischen Bodenhorizonten oder nach Tiefenstufen (z. B. 0 - 10 cm, 10 - 20 cm u.s.f.) entnommen werden. Bodenschutz: Alle Maßnahmen, die unter dem Aspekt des Natur- und Umweltschutzes zum Schutz des Bodens getroffen werden. Der Bodenschutz in Österreich liegt - im Gegensatz zu Deutschland - in der Kompetenz der Bundesländer. Der Bodenschutz ist als Teilbereich des Umweltschutzes im Bundesverfassungsgesetz über den umfassenden Umweltschutz (BGBl. Nr. 491/1984) verankert. Der Boden ist verfassungsrechtlich ein Umwelt(Schutz)gut. Derzeit liegen fünf Länder-Bodenschutzgesetze vor und eine Reihe von weiteren Regelungen wie u.a. die Klärschlamm- und Müllkompostverordnungen der Länder, Kompostverordnung, Düngemittelverordnung, Pflanzenschutzmittelverordnung, Regelungen zur Luftreinhaltung und zum Wasserschutz. Das Salzburger Bodenschutzgesetz 2001 wurde als jüngstes Ländergesetz verabschiedet. Es regelt erstmals nicht nur landwirtschaftliche, sondern weitgehend alle Böden. Ebenfalls werden Ziele wie die Erhaltung der Bodenfunktionen, Vermeidung von Bodenerosion und Bodenverdichtung sowie die nachhaltige landwirtschaftliche Bodennutzung und Umsetzung von Maßnahmen zur Bodenverbesserung und Bodensanierung festgelegt. http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/boden/bodenschutz/?&wai=1 Boden, saurer: Boden mit einem pH-Wert unter 7,0. Bodenschutzgesetze (Österreich, Stand 1997): Bundesgesetze: • Luftreinhaltegesetz (BGBl. 380/1988) • Gewerbeordnung (BGBl. 50/1974) • Berggesetz (Betriebsanlagenrecht) • Forstgesetz (BGBl. 440/1975) • Elektrizitätswirtschaftsgesetz (BGBl. 260/1975) • Kraftfahrzeuggesetz (BGBl. 267/1967) • Abfallwirtschaftsgesetz (BGBl. 325/1990) • Wasserrechtsgesetz (BGBl. 215/1959) • Altlastensanierungsgesetz (BGBl. 299/1987) • Chemikaliengesetz (BGBl. 326/1987) • Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (BGBl. 697/1993) • Bundesgesetz über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (BGBl. 209/1979) Landesgesetze: • Oberösterreichisches Bodenschutzgesetz (LGBl. 115/1991) • Niederösterreichisches Bodenschutzgesetz (LGBl. 6160/1991) • Burgenländisches Bodenschutzgesetz (LGBl. 87/1990) • Steiermärkisches Bodenschutzgesetz (LGBl. 66/1987) Literatur: Blum W.E.H., Klaghofer E., Kochl A., Ruckenbauer P. 1997: Bodenschutz in Österreich. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wien. Neuere Gesetze: Kodex des Österreichischen Rechts (Umweltrecht, 29. Auflage, Stand 1.7.2007; Herausgeber Univ. Prof. Dr. Werner Doralt. Lexis Nexis ARD Orac, Wien). Bodenschutzkonzeption: Querverweis: Bodenschutzmaßnahmen in der Forstwirtschaft Bodenschutzmaßnahmen in der Forstwirtschaft: (Bodenschutzkonzepte der Forstwirtschaft) Erhaltende Bodenschutzmaßnahmen: • Minderung der Schadstoffemissionen 80 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • Minimierung zusätzlicher Nährstoffverluste und Versauerungsquellen • Vermeiden von Bodenverdichtung, Bodenverwundung und Erosion • Minimieren der Schadstoffeinträge bei Ernte und Pflegemaßnahmen • Pfleglicher Wegebau Sanierungsmaßnahmen: • Einsatz von Düngemitteln und Bodenhilfsstoffen (Walddüngung, Kalkung, organische Düngemittel) • Integrale waldbauliche Maßnahmen • Schutzwaldsanierung • Einschränkung der Waldweide Literatur: Blum W.E.H., Wenzel W.W. 1989: Bodenkundlichen Gesellschaft Wien. Bodenschutzkonzeption. Arbeitsgruppe Bodenschutz der Österreichischen Blum W.E.H., Klaghofer E., Kochl A., Ruckenbauer P. 1997: Bodenschutz in Österreich. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wien. Bodenschutzrichtlinie: Obwohl der gemeinschaftliche Besitzstand Bodenschutzbestimmungen umfasst, gibt es keine spezifischen Rechtsvorschriften der EU zum Bodenschutz. Ziel ist es, eine gemeinsame Strategie zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung des Bodens in dem Bestreben aufzustellen, Bodenschutzbelange in andere Politikbereiche einzubinden, die Funktionen des Bodens im Sinne einer nachhaltigen Nutzung zu erhalten, Gefahren für die Böden zu vermeiden und deren Folgen einzudämmen sowie geschädigte Böden soweit wiederherzustellen, dass wieder einen Funktionalitätsgrad erreicht wird, der im Hinblick auf die gegenwärtige und die künftige genehmigte Nutzung zumindest angemessen ist. Daneben soll auch den sozioökonomischen Aspekten Rechnung getragen werden. Im Rahmen des sechsten Umweltaktionsprogramms der Europäischen Gemeinschaft (2002) hat sich die Gemeinschaft zur Annahme einer thematischen Strategie für den Bodenschutz verpflichtet. Im September 2006 legte die Kommission eine Bodenschutzstrategie sowie den Entwurf für eine Bodenschutzrichtlinie vor. Die Rahmenrichtlinie legt gemeinsame Grundsätze, Ziele und Maßnahmen fest. Sie fordert die Mitgliedstaaten zu einem gemeinsamen Vorgehen bei der Bestimmung und Bekämpfung der Verschlechterung der Bodenqualität, der Durchführung von Vorsorgungsmaßnahmen und der Einbeziehung des Bodenschutzes in andere Politikbereiche auf. Bei dem vorgeschlagenen Instrument handelt es sich um eine Richtlinie zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für den Bodenschutz und zum Erhalt der Funktion des Bodens. Es wurde das Instrument der Rahmenrichtlinie gewählt (anstatt z.B. einer unmittelbar bindenden Verordnung), um das Maß an Flexibilität, das für einen effektiven Bodenschutz im Gebiet der EU notwendig ist, zu gewährleisten. http://www.bmlfuw.gv.at/ Literatur: Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für den Bodenschutz und zur Änderung der Richtlinie 2004/35/EG (von der Kommission vorgelegt). Brüssel, 22.9.2006 article/articleview/63044/1/17618/ http://www.euronatur.org/uploads/media/Info43_EU-Bodenschutzrichtlinie.pdf http://ec.europa.eu/environment/soil/pdf/com_2006_0232_de.pdf 81 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Boden, Schwermetallgehalte: Gemäß der ÖNORM L1075 und den Ergebnissen der Österreichischen Waldbodenzustandsinventur lassen sich Richtwerte für Schwermetallgehalte angeben. -1 Klassifizierung von Schwermetallgehalten von Waldböden (mg kg ) und Ergebnisse der Österreichischen WaldbodenZustandsinventur (Bandbreiten). ÖNORM L1075 (2004) Richtwerte allgemein Pb Cd Cu Zn *) **) 100 0,5 60 150 ÖNORM L1075 (2004) Waldboden Carbonatunbeeinflusst *) 200 1,5 - ÖNORM L1075 (2004) Waldboden Carbonatbeeinflusst 200 3,0 250 Waldboden WBZI, 80er Perzentil 120 / 62 2,4 / 0,3 23 / 26 153 / 78 Landw. Boden Richtwerte Schweiz ``) 50 0,8 200 50 Auflagehumus, Mineralboden 0 – 20 cm Schweizerische LuftreinhalteVO 1985 ("Richtwerte für Schadstoffgehalte des Bodens") Einstufung: Gemäß den Ergebnissen der Österreichischen Waldbodenzustandsinventur lassen sich Richtwerte für Schwermetallgehalte angeben. Einstufung der Schwermetallgehalte in Böden -1 (mg kg ; Österreichische Waldbodenzustandsinventur; Forstliche Bundesversuchsanstalt 1992). Normal/Mangel Oberer Belastung Normalbereich Pb Bis 20 Normalbereich 21 – 50 51 – 100 erhöht 101 – 200 ob. Normalbereich belastet Cd Bis 0,2 Normalbereich 0,21 – 0,50 0,51 – 1,0 1,01 – 3,0 erhöht belastet ob. Normalbereich Cu Bis 7 Mangel möglich 8 – 20 21 – 50 ob. NB. 51 – 100 erhöht Normalbereich Zn Bis 20 Mangel möglich 21 – 50 51 – 150 ob. 151 – 300 erhöht Normalbereich NB Starke Belastung > 200 > 3,0 > 100 > 300 Querverweis: Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: Forstliche Bundesversuchsanstalt 1992: Österreichische Waldbodenzustandsinventur. Mitteilungen der Forstlichen Bundesversuchsanstalt 168. 82 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Boden, Senken- und Quelleneigenschaften: Je nach den örtlichen Quelleneigenschaften. Gegebenheiten haben Böden für Spurenstoffe der Luft Senken- oder Senken- und Quelleneigenschaften von Böden im Hinblick auf verschiedene Spurenstoffe. Komponente Boden als Senke Boden als Quelle CO Nasse Böden Trockene Böden CH4 Trockene Böden (aerob) Nasse Böden (anaerob) Abbau überwiegt meist die Produktion Ethen kurbelt Ozonbildung an reagiert mit dem OH*-Radikal, das dann weniger CH4 abbaut; bildet CO NH3 Besonders bei höheren Temperaturen, höheren Boden-pH-Werten und höheren verstärkt Freisetzung von NOx, N2O Wassergehalten N2O, NO Denitrifikation, bei hoher Bodenfeuchte Mikrobielle Denitrifikanten (Nitratreduktion zu und niedrigen O2-Gehalt N2) und Nitrifikation (Nitratbildung aus Ammonium über Nitrit) Mehr O2 bildet mehr N2O; hohe Nitratgehalte begünstigen N2O-Bildung Treibhausgase Gesunde Böden, Waldböden eher als N-Eutrophierung führt zu vermindertem (H2O, CO2, CH4, N2O) landwirtschaftliche Böden Methan- und Ethenabbau und zur Freisetzung von N2O Bodentyp: Klassifizierung von Böden mit gleichartigen pedogenen Merkmalen, die sich in charakteristischer Weise von Böden anderen Entwicklungszustände unterscheiden. Bodenverbesserung: (Melioration) Mechanische, physikochemische und biologische Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenstruktur bzw. Ertragsfähigkeit und Bodenfruchtbarkeit z. B. durch Düngung, Kalkdüngung oder Bodenbearbeitung. Melioration dient auch zur Standortsverbesserung immissionsgeschädigter Bestände. Chemomelioration ist die Bodenverbesserung mit chemischen Mitteln (z. B. mit Kalken, Phosphaten oder synthetischen Bodenverbesserungsmitteln) bzw. speziellen Verfahren. Bodenversalzung: Bildung von Salzböden durch natürliche und/oder anthropogene Anreicherung von Salzen im Boden, vor allem in Trockengebieten (durch Bewässerungsmaßnahmen). In humiden Klimaten erfolgt eine Bodenversalzung meist nur in Meeresnähe und im Straßenbereich (durch Auftausalze). Bodenversauerung: (Protonenquellen) Zunahme der Bodenazidität, die mit einem Absinken der Basensättigung verbunden ist. Die Bodenversauerung ist zu einem großen Teil mit der Freisetzung von Al aus schwer löslichen Verbindungen durch chemische Verwitterung und der nachfolgenden Überführung in austauschbare Form verbunden. Die Bodenversauerung hat meist mehrere Ursachen; diese können sein: • Natürlich bedingte Bodenversauerung: Aufnahme von Nährkationen durch die Pflanzenwurzel und gleichzeitige Abgabe von Protonen (die natürliche Bodenversauerung wird durch Verwitterung des Grundgesteins sowie durch Abbau organischer Substanz oder durch basische Einträge ausgeglichen), aktive Protonenexkretion der Pflanzenwurzel, CO2-Produktion (Bodenatmung), Humifizierung (Bildung von Fulvound Huminsäuren), mikrobielle Oxidation von S-Verbindungen zu Schwefelsäure und von N-Verbindungen zu Salpetersäure, Trockenperioden. • Nutzungsbedingte Bodenversauerung: Streunutzung, Waldweide, Ernteentzug, Drainage; waldbauliche Fehler (z. B. nicht standortsgemäße Fichtenmonokulturen). • Depositionsbedingte Bodenversauerung: Eintrag von im Boden sauer wirkender Luftverunreinigungen (SOx, NOx, NH3, HCl) und Düngung mit sauren Düngemitteln (Superphosphat oder Ammoniumsulfat). Ammonium fördert die Bodenversauerung durch Abgabe von zwei Protonen im Zuge der Nitrifikation. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 83 Faktoren der Bodenversauerung (Waldböden). -1 -1 kmol ha a Bestandeswachstum bis 1,3 Holzernte ohne Rinde 0,4 Vollbaumernte 1,4 Energiewaldernte 2,0 – 5,0 Streunutzung 4,0 – 6,0 Ammonium aus der Landwirtschaft bis 2,0 Säuredeposition bis 1,2 Folgen der B. sind u. a. Auswaschung von Nährelementen und Freisetzung von toxischem Aluminium, Verminderung der Organismentätigkeit und damit der Intensität des Streuabbaues. Querverweis: Aluminiumhypothese; Bodenazidität; Eutrophierung, Folgen für Waldökosysteme; Eutrophierung und Versauerung Literatur: Amt der Salzburger Landesregierung 1993: Salzburger Bodenzustandsinventur (nach Glatzel G. 1988). Bodenversauerungshypothese: Waldsterbenshypothese, die die Bodenversauerung durch saure Niederschläge als Erklärungsansatz heranzog. Querverweis: Waldsterbenshypothesen Bodenwasser: Im Boden enthaltenes Wasser; Reaktonsraum für die chemischen Prozesse; das Wasser, das in den Bodenporen frei perkoliert und das an der Bodenmatrix durch Oberflächenspannung ("Kapillarität") über dem Grundwasserspiegel, der "ungesättigten Zone des Bodens", gebunden ist. Die Bodenlösung als flüssiger Teil des Bodens stellt mit der mineralischen und organischen Festphase des Bodens eine Einheit dar; in ihr sind anorganische und organische Stoffe gelöst. Sie erfüllt die wichtige Funktion eines Transport- und Reaktionsmediums. Je nach Bindungsart werden verschiedene Fraktionen unterschieden: Freies Wasser (Grundwasser, Sickerwasser, Stauwasser) wird nicht gegen die Schwerkraft festgehalten. Das im Boden verbleibende Haftwasser (Kapillarwasser und Adsorptionswasser) wird hingegen mit unterschiedlichen Potentialen gegen Schwerkraft und Verdunstung festgehalten. Die meisten Reaktionen im Bodenwasser können in die Kategorien Säure-Basen-Reaktionen, Komplexierungsreaktionen, Lösung-Ausfällung, Redoxreaktionen und Adsorptions- Desorptionsreaktionen eingeordnet werden. Diese Prozesse hinterlassen Signaturen in der Zusammensetzung des Wassers, welche auf die Intensität verschiedener geochemischer und biologischer Prozesse schließen lässt. Jeder Wasserspannung entspricht ein bestimmter Wassergehalt bzw. eine bestimmte Speicherkapazität. Die Wasserleitfähigkeit ist für Versickerungsverhalten, Wasserverfügbarkeit und Wasserstau verantwortlich. Alle diese in weiten Grenzen bodenspezifischen Größen sind für das Pflanzenwachstum ebenso wie für die Filter- und Speicherfunktion des Bodens entscheidend. Die Bodenlösung kann mittels Saugkerzen bzw. Saugsonden-Lysimetern vor Ort oder durch Zentrifugation von feldfrischen Bodenproben im Labor gewonnen werden. Anwendungsbereiche der Bodenwasserchemie: • Feststellung der Konzentration von toxischen Elementspezies; Interpretation der Ergebnisse aufgrund einschlägigen Wissens • Monitoring von Systemzuständen anhand des zeitlichen Verlaufes der Konzentrationen von Ionen • Risikoabschätzung bei Massnahmen (etwa Klärschlamm) • Beschreibung des aktuellen Systemzustands und Abschätzung der Folgen wohldefinierter Systemveränderungen • Stoffflussbilanzen (in Verbindung mit Bodenphysik) Aktuelle Forschungsschwerpunkte der Bodenwasserchemie: • Reduktions-Oxidations (Redox-) Prozesse • Oberflächenreaktionen • Organische Liganden Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • Kopplung von chemischen Modellen (diese Vorlesung) mit bodenphysikalischen • Modellen 84 Literatur: Jandl R. 2007: Einführung in die Chemie des Bodenwassers. Siehe Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen (Bodenwasserchemie_Jandl_2007.pdf) . Bodenwert: (Bodenzahl) Relative Wertzahl, die den nachhaltig erzielbaren Reinertrag eines Bodens zu dem des fruchtbarsten Bodens in Beziehung setzt. Bodenzustand: Resultat aller bodenrelevanten Faktoren und Einflüsse, bestimmt u. a. von Nutzungsformen, Bestockung, Exposition und Schadstoffeinträgen. Querverweis: Waldzustand Bodenzustandsinventur: Erhebung des Bodenzustandes auf regionaler und überregionaler Ebene. Die Ergebnisse werden dokumentiert und sind Grundlage zur Erfassung lang- und mittelfristiger Veränderungen. Mit einer B. soll die Früherkennung von Beeinträchtigungen von Bodenfunktionen ermöglicht werden, ebenso der Nachweis des Einflusses von Immissionen und anderen Eingriffen in den Boden. Eine Bodenzustandsinventur ist Voraussetzung für die Planung und Durchführung von Bodenschutzmaßnahmen. Querverweis: Monitoringnetze, österreichische Literatur: Forstliche Bundesversuchsanstalt 1992: Österreichische Waldbodenzustandsinventur. Mitteilungen der Forstlichen Bundesversuchsanstalt, Bd. 168/1 und 168/2. Bohrkern: • Holzbohrkerne: Mit einem Hohlbohrer entnommene Proben aus dem stehenden Stamm oder verbautem Holz. • Eisbohrkerne: Bis zu mehreren 100 Meter lange Eiszylinder, die aus tiefen Eisschichten (z. B. Grönlandeis oder antarktischen Gletschern) entnommen werden, um anhand der Gaskonzentrationen der eingeschlossenen Gasbläschen auf die Zusammensetzung der Atmosphäre in einem bestimmten Zeitabschnitt schließen zu können. Sie sind eine Art Archiv für atmosphärische Veränderungen während der letzten 650.000 Jahre. Das Eis wird aus Schnee gebildet, der jedes Jahr auf die Gletscher oder Eisdecken fällt, es sammelt sich dort an und verfestigt sich unter seinem eigenen Druck. Während des Gefrierens werden Luftbläschen eingeschlossen. Diese können abgesaugt und analysiert werden. Es zeigte sich, dass CO2- und Methangehalte mit der Lufttemperatur korrelieren (die Temperaturen werden über die Mengen der Isotope δ-Deuterium und 18O im Eis abgeleitet). Querverweis: Bohrkernanalyse, Dendrologie, Dendrometrie, Sauerstoff-18 Literatur: Grädel T.E., Crutzen P.J. 1994: Chemie der Atmosphäre. Spektrum, Akademischer Heidelberg, Berlin, Oxford. Bohrkernanalyse: Methode der Zuwachskunde, mit der von den Jahrringbreiten auf Zuwachs, Bonität sowie positive bzw. negative Beeinflussungen (Düngung bzw. Immissionseinwirkungen) anhand von Bohrkernen rückgeschlossen wird. (Eine weitere Methode ist die Untersuchung von Stammscheiben.) Zum Nachweis von SO2- und HF-bedingten Zuwachsverlusten sind neben Bohrkernanalysen auch Blattanalysen erforderlich. Querverweis: Dendrometrie, Jahrringindex Bonität: Maßstab für die Holzertragsleistung eines Waldes. Sie wird aus der durchschnittlichen Höhe der Bäume und dem Alter des Waldes berechnet und in Ertragsklassen eingeteilt. Bonitierung: • Baumbestand: Bestimmung der ertragsmäßigen Leistungsfähigkeit (= Bonität) eines Bestandes oder Standortes. In Österreich wird die Bonität durch die Angabe des geschätzten durchschnittlichen Gesamtzuwachses (dGZ), bezogen auf Alter 100 Jahre, angegeben („dGZ-Bonität“). Andere Bonitierungsverfahren verwenden die Oberhöhe oder relative Abstufungen der Höhenleistung (Relativbonitäten). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 85 Blattorgane: Bonitierung von Blattschädigungen: Abschätzung des Prozentanteiles geschädigter oder nekrotisierter Blattfläche. BORIS: Landesweite Informationen über den Zustand österreichischer Böden und deren Belastung mit Schadstoffen wurden vom Umweltbundesamt mittels BORIS erstmals vergleichbar gemacht, zusammengeführt und online bereitgestellt. Das Ziel ist, jederzeit abrufbare Informationen über Zustand, Belastung und Belastbarkeit der Böden parat zu haben. Dazu wurden umfassende Daten aus verschiedenen Bodenerhebungen in Österreich zusammengeführt. Die Daten wurden anhand eines bodenkundlich erarbeiteten Codeschlüssels ("Datenschlüssel Bodenkunde") auf methodische Unterschiede geprüft und vergleichbar gemacht. Dadurch stehen die ursprünglich heterogenen Datensätze der einzelnen Untersuchungen auch z. B. für bundesländerübergreifende Auswertungen zur Verfügung. Mittlerweile stellt BORIS mehr als 1,5 Mio. Datensätze zu mehr als 10.000 Standorten in Österreich für verschiedene NutzerInnengruppen online bereit. BORIS ist somit ein Instrument, um die Umsetzung von Fragestellungen zum Bodenschutz in Österreich und auf europäischer Ebene zu unterstützen. BORIS Daten bieten qualitativ: • das Vorliegen in vergleichbarer Form (österreichweit) • Konsistenz- und Plausibilitätsprüfung • gleichzeitige Verfügbarkeit von Daten unterschiedlicher Untersuchungen in einem einheitlichen Format, dies erleichtert die Weiterbearbeitung mit Statistik oder geographischen Informationssystemen • selektive Datenzusammenstellung mithilfe der Auswertungsprogramme • Klassifizierung von Messwerten anhand gängiger Regelwerke (z.B. Eikmann-Kloke, ÖNORMEN) • Anbindung an ein gängiges GIS Inhaltlich wurden folgende Datenbestände in BORIS integiert: • die flächendeckenden Bodenzustandsinventuren der Bundesländer • die flächendeckenden Österreichischen Waldboden-Zustandsinventur • die österreichweiten Radio-Cäsium-Erhebung • Daten von über 30 weiteren lokalen Untersuchungen zu speziellen Fragestellungen und Problematiken wie Industriestandorte oder Ballungsräume BORIS beinhaltet Angaben zu Standorten, Bodenprofilen und Daten chemischer, physikalischer und mikrobiologischer Analysen. Das Informationssystem wird laufend um aktuelle Bodendaten erweitert und technisch weiterentwickelt. http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/boden/boris/?&wai=1 Borkenanalyse: Methode der integrierenden Bioindikation von SO2- und Schwermetall-Immissionen. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Botenstoffe: (Mediatoren, Signalstoffe, Elicitoren) Chemische Stoffe, die in einem Organismus oder zwischen Spezies der Übertragung von Signalen bzw. Informationen (chemische Kommunikation) dienen. Sie sind für das Zusammenspiel der Zellen in einem Organismus (Kommunikation zwischen den Zellen) essentiell. Bei Pflanzen regulieren Botenstoffe u. a. das Wachstum und die Entwicklung sowie auch den eigenen Schutz, z. B. vor Krankheitserregern oder Fressfeinden. Querverweis: Elicitoren http://de.wikipedia.org/wiki/Botenstoffe BOVOC: Englische Abkürzung für biogene, oxidierte organische Komponenten. Querverweis: Carbonylverbindungen, organische BPP: Abkürzung für Bruttoprimärproduktion. Querverweis: Primärproduktion Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 86 Bq: Abkürzung für Becquerel: Maß für Radioaktivität: 1 Bq = 1 Zerfall pro Sekunde (SI-Einheit). Braunkohle: Fossiler Brennstoff. Braunkohle enthält 20 - 70 % Wasser und meist bis 3 % Schwefel. Heizwert 8000 - 15000 kJ kg–1. Brennstoffe: Brennstoffe gemäß Emissionskatasterverordnung (BGBl. II 214/2002; MHW = mittlerer Heizwert): Festbrennstoffe Steinkohle (MHW > 23 865 kJ/kg) Steinkohle (MHW > 23 865 kJ/kg) Glanzbraunkohle (17 435 kJ/kg < MHW < 23 865 kJ/kg) Steinkohle Braunkohle (MHW < 17 435 kJ/kg) Braunkohlebriketts Steinkohlenkoks Braunkohlenkoks Gaskoks Erdölkoks Holz und holzähnliche Abfälle Holzkohle Torf Kommunale Abfälle Industrieabfälle Holzabfälle (außer holzähnliche Abfälle) Landwirtschaftliche Abfälle Klärschlamm Brennstoffe aus Abfällen Ölschiefer Andere feste Brennstoffe Flüssige Brennstoffe Rohöl Rückstandsöl Ofenheizöl Dieselkraftstoff Petroleum Düsentreibstoff Benzin Flugtreibstoff Schwerbenzin Schieferöl Altöl aus Benzinmotoren Altöl aus Dieselmotoren Lösemittelrückstände Schwarzlauge Mischung aus Heizöl und Kohle Raffinerieeinsatzmaterial und Zusatzstoffe Andere flüssige Abfälle Schmiermittel Mineralterpentinöl Paraffinwachs Bitumen Bioalkohol Andere Erdölprodukte Andere flüssige Brennstoffe Gasförmige Brennstoffe Erdgas (außer verflüssigtes Erdgas) 87 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Verflüssigtes Erdgas Flüssiggas Kokereigas Gichtgas Mischung von Kokereigas und Gichtgas Abgas (besonders chemische Industrie) Raffinerie- und petrochemisches Gas (nicht kondensierbar) Biogas Deponiegas Stadtgas Wasserstoff Andere gasförmige Brennstoffe http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20001998&ShowPrintPreview=Tr ue Brennstoffe, alternative: Brennstoffe bzw. Energiequellen, die eine Maschine ohne fossile Brennstoffe antreiben (Elektrizität, Methan, Wasserstoff, Erdgas, Holz. (Brennstoffe, die weniger Schadstoffe emittieren als Diesel oder Benzin, werden auch als „clean fuels“ bezeichnet.) Querverweis: Biokraftstoffe, Erneuerbare Energien Brennstoffe, fossile: In geologischen Zeiträumen aus pflanzlichen und tierischen Materialien entstandene gasförmige, flüssige und feste Brennstoffe bzw. geologische Ablagerungen: Erdgas, Erdöl, Kohle, Torf, Ölschiefer, Teersande. Brennstoffentschwefelung: Entfernung von Schwefel Schwefelemissionen. aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) zur Reduktion der Bei der Entschwefelung von Kohlen unterscheidet man chemische und physikalische Verfahren. Bei den chemischen Verfahren wird organisch gebundener Schwefel mittels Wasserstoff entfernt (bei geringen Entschwefelungsgraden ist dieser Prozess teurer als eine Rauchgasentschwefelung); bei physikalischen Verfahren wird als Trennprinzip Magnetismus bzw. die relativ hohe Dichte von Pyrit (hierbei sind nur Entschwefelungsgrade von 50 % erzielbar) ausgenützt. Querverweis: Rauchgasentschwefelung Brennstoff-NOx: Jenes NOx, das durch den Stickstoffgehalt des Brennstoffes bei dessen Verbrennung gebildet wird. Im Gegensatz dazu wird thermisches NOx aus dem Luftstickstoff gebildet. Brennstoffwärmeleistung: Die Brennstoffwärmeleistung einer Dampfkesselanlage ergibt sich aus der mit dem Brennstoff zugeführten durchschnittlichen stündlichen Wärmemenge, die zum Erreichen der auslegungsmäßig vorgesehenen Kesselleistung im Dauerbetrieb (Nennlast) erforderlich ist (Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen, BGBl. 380/1988). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 88 Brennstoffzelle: Galvanische Zelle, die die chemische Reaktionsenergie eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffes und eines Oxidationsmittels in elektrische Energie umwandelt. Mit Brennstoffzelle ist meist die Wasserstoff-SauerstoffBrennstoffzelle gemeint. Sie ist kein Energiespeicher, sondern ein Energiewandler. Brennstoffzellen-Antrieb ist eine alternative Antriebstechnik. Sie kehrt den Prozess der Elektrolyse um (bei der Elektrolyse wird Wasser mit Hilfe elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt; die Brennstoffzelle nimmt genau diese beiden Stoffe und verwandelt sie in Wasser. Dabei wird elektrische Energie frei). Wasserstoff ist also ein Gas, in dem elektrische Energie gespeichert werden kann. In der Brennstoffzelle entstehen durch kalte Oxidation des Brennstoffes Wasserstoff elektrischer Strom und Wärme. Das Abgas besteht nur aus reinem Wasser bzw. Wasserdampf. Aufgrund der niedrigen Reaktionstemperaturen bilden sich keine Stickstoffoxide. Brennstoffzellen verfügen über einen hohen Wirkungsgrad. So nutzt die Wasserstoff-Sauerstoff-Zelle etwa 50-60 % der im Treibstoff enthaltenen Energie, der Ottomotor hingegen nur 15 - 20 %. Bronzierung: Bronzetönung durch zahlreiche, fein und gleichmäßig verteilte Flecken auf der Blattoberseite (z. B. durch Ozon) oder Blattunterseite (z. B. durch PAN). Bronzening: Englische Bezeichnung eines durch UV-Strahlung induziertes Glänzen der Blätter UV-sensitiver Pflanzen. Ursache können eine veränderte Blatt- und Epidermismorphologie oder eine Veränderung der Cuticulären Wachszusammensetzung sein. Querverweis: Bronzierung, UV-Strahlung BrOx-Zyklus: Zyklus des stratosphärischen Ozonabbaues, an dem Halone und Methylbromid beteiligt sind. Der BrOx-Zyklus läuft analog zum ClOx-Zyklus ab; er ist hinsichtlich des Ozonabbaues wirkungsvoller als der ClOx-Zyklus. Querverweis: ClOx-Zyklus; HOx-Zyklus; Ozonloch, antarktisches Brusthöhendurchmesser: (Abkürzung: BHD) Durchmesser eines Baumstammes in Brusthöhe (1,3 Meter). Bruttophotosynthese: Bruttophotosynthese (ausgedrückt als Photosynthese-Bruttoprimärproduktion) ist die Photosynthese-Produktion (Kohlenstoffmasse in der gebildeten Biomasse) ohne Berücksichtigung der bei der Atmung entstehenden Verluste. Einheit z.B. g Kohlensttoff pro Quadratmeter Produktionsfläche und Jahr. Die Atmungsverluste führen zur Netto-Photosynthese (= apparente Photosynthese). Querverweis: Nettophotosynthese, Photosynthese Bryometer: Vorrichtung zur Bioindikation von Luftkontaminationen mit Hilfe von Brutkörpern für Brunnenlebermoos. Das Bryometer dient zum aktiven Biomonitoring. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Bryophyten: Lateinische Bezeichnung für Moose. Querverweis: Bioindikator, Moose BSI: Abkürzung für biochemischer Schadindex. Querverweis: Schadindex, biochemischer BtL-Kraftstoffe: Abkürzung für Biomass-to-Liquid. Querverweis: Biokraftstoffe Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 89 BTX-Aromate: Benzol, Toluol und Xylole. Es sind dies die häufigsten Aromaten in der Atmosphäre. BTX-Aromate in der Luft sind Marker (Leitsubstanzen) für KFZ-Emissionen. Xylol und Toluol sind gegenüber dem OH*-Radikal um Größenordnungen reaktiver als Benzol. In umweltrelevanten Konzentrationen verursachen sie keine Pflanzenschäden. Querverweis: Flüchtige organische Verbindungen; Kohlenwasserstoffe Buchensterben: Querverweis: Baumsterben. Büschelwuchs: Wuchsanomalie, etwa durch den Verbiss durch Rinder (Waldweide) oder Wild, die auch Folge chronischer Schadgaseinwirkung (z. B. HF) sein kann. Bulk-Sammler: Gefäß zum Auffangen von nassen und trockenen Absetzdepositionen (Regen, Schnee, Staub), z. B. Kunststoffbecher, -wannen (Schnee) bzw. von der WMO genormte Auffangvorrichtungen (mit Auffangtrichter, Sammelgefäß etc.). Querverweis: Luftschadstoffmessung, Regensammler, WADOS Bundesamt für Umwelt (Schweiz): (BAFU) Das BAFU ist die Umweltfachstelle des Bundes und gehört zum Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Das BAFU ist die Fachbehörde für die Umwelt. Es ist zuständig für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie für den Schutz des Menschen vor Naturgefahren und den Schutz der Umwelt vor übermäßigen Belastungen. Gestützt auf die Nachhaltigkeitsstrategie des UVEK, verfolgt das BAFU folgende Ziele: • langfristige Erhaltung und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen (Boden, Wasser, Wald, Luft, Klima, biologische und landschaftliche Vielfalt) und Behebung bestehender Beeinträchtigungen; • Schutz des Menschen vor übermässiger Belastung (Lärm, schädliche Organismen und Stoffe, nichtionisierende Strahlung, Abfälle, Altlasten und Störfälle); • Schutz des Menschen und erheblicher Sachwerte vor hydrologischen und geologischen Gefahren (Hochwasser, Erdbeben, Lawinen, Rutschungen, Erosionen und Steinschlag). Um diese Ziele zu erreichen, hat das BAFU folgende Aufgaben: Beobachten der Umwelt als Grundlage der Ressourcenbewirtschaftung; Vorbereiten von Entscheiden für eine umfassende und kohärente Politik der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen sowie der Gefahrenprävention; Umsetzen der gesetzlichen Grundlagen, Unterstützen der Vollzugspartner sowie Informieren über den Zustand der Umwelt und die Möglichkeit, die natürlichen Ressourcen zu nutzen und zu schützen. http://www.bafu.admin.ch/ Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft: (BFW) http://www.bfw.ac.at/ Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich): Österreichische Gesetze im Zusammenhang mit der Luftreinhaltung (Stand 2009), alphabetisch geordnet idF: In der Fassung. In eckigen Klammern: aufgehobene Vorschriften Bundesgesetz über ein Verbot des Verbrennens biogener Materialien außerhalb von Anlagen BGBl. 1993/405 idF BGBl. I 2001/108 Gesetzesauftrag: Einschränkungen und Verbote betreffend das flächenhafte und punktuelle Verbrennen von biogenen Materialien (Ausnahmen: VO-Ermächtigung gemäß IG-L). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 90 Bundesluftreinhaltegesetz Bundesgesetz, mit dem das patikuläre Bundesrecht im Bereich der Luftreinhaltung bereinigt und das Verbrennen von nicht biogenen Materialien außerhalb von Anlagen verboten wird BGBl. I 2002/137 Gesetzesauftrag: Rechtsbereinigung partikuläres Bundesrecht. Verbot Verbrennen nicht biogener Materialien. Emissionshöchstmengengesetz-Luft (EG-L) BGBl. I 2003/34 Gesetzesauftrag: Festlegung nationaler Emissionshöchstmengen (maximale Emissionen pro Kalenderjahr). Ab 2010 dürfen Werte gemäß Anlage 1 nicht mehr überschritten werden (SO2, NOx, VOC, NH3). Das BMLFUW hat jährlich Emissionsinventuren und Prognose für 2010 zu erstellen. Übermittlung an Europäische Kommission und Europäische Umweltagentur. Erstellung eines nationale Programmes durch die Bundesregierung. Aktualisierung 1.10.2006. Öffentliche Präsentation (NGO’s). Übermittlung an die Europäische Kommission und die Europäische Umweltagentur: 31.12.2006. Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen (EG-K) BGBl. I 2004/150 idF BGBl. I 84/2006 Gesetzesauftrag: Integrierte Vermeidung und Verminderung von Emissionen aus Dampfkesselanlagen. Betrifft Abhitzekessel und Gasturbinen mit Brennstoffwärmeleistung von mindestens 50 MW. • VO aufgrund des LRG-K BGBl. 1988/380 idf BGBl. I 2002/65 • EmissionserklärungsVO (EEV) BGBl. II 2007/292 • LuftreinhalteVO für Kesselanlagen BGBl. 1989/19 idF BGBl. II 2005/55 Emissionszertifikategesetz BGBl. I 2004/46 idF BGBl. I 2006/171 [BGBl. I 2004/135, BGBl. I 2006/34, BGBl. I 2006/159 (VfGH), BGBl. I 2006/171] Gesetzesauftrag: Schaffung eines System für Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten. • Überwachung der Berichterstattung betreffend Emissionen von Treibhausgasen BGBl II 2007/339 (BGBl. II 2004/458 außer Kraft) • Zuteilungsverordnung (Emissionszertifikate): BGBl. II 2007/87 Forstgesetz Bundesgesetz, mit dem das Forstwesen geregelt wird (Abschnitt IVc: Forstschädliche Luftverunreinigungen, §§ 47-52) BGBl. 1975/440 Gesetzesauftrag: Das Vorhandensein von Wald ist in solchem Umfang und solcher Beschaffenheit anzustreben, dass seine Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion bestmöglich zur Geltung kommen und sichergestellt sind. • Zweite VO gegen forstschädliche Luftverunreinigungen: VO des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft vom 24. April 1984 über forstschädliche Luftverunreinigungen BGBl. 1984/199 Gewerbeordnung BGBl. 1994/194 idF BGBl. 2008/68 (insb. §77 Abs. 3 und §79 Abs. 4, die durch die Anlagenrechtsnovelle 2006 geändert wurden: Anwendungspflicht IG-L-VO gemäß §10 IG-L, inhaltliche Übernahme der Bestimmung des §20 Abs. 3 IG-L. • Bekämpfung Emission von gasförmigen Schadstoffen und luftverunreinigenden Partikel aus Verbrennungsmotoren für mobile Maschinen und Geräte (MOT-V) BGBl. 2004/422 idF BGBl. 2005/136 • Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte (Ökodesign-VO 2007 - ODV 2007) BGBl. II 2007/126 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 91 VO über begleitende Regelungen im Zusammenhang mit der Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und verbringungsregisters (E-PRTR-BegleitVO, E-PRTR-BV) BGBl. 2007/380 Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L) BGBl. 1997/115 idF BGBl. I 2007/70 [BGBl. I 1997/115 idF; BGBl. I 2001/62; BGBl. 2002/65; BGBl. I 2002/102; BGBl. I 2003/34; BGBl. I 2006/34] Gesetzesauftrag: Maßnahmen zum dauerhaften Schutz der menschlichen Gesundheit, des Tier- und Pflanzenbestandes sowie der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Luftschadstoffen und unzumutbaren Belästigungen. Statuserhebungen, Programme, Maßnahmenverordnungen, Aktionspläne. • VO: Messkonzept zum IG-L BGBl. II 2004/263 idF BGBl. II 2006/500 • VO über Immissionsgrenzwerte und Immissionszielwerte BGBl. 2001/298 • VO: Aktionsplan zum IG-L BGBl. II 2002/207 • EmissionskatasterVO BGBl. II 2002/214 • IG-L KennzeichnungsVO BGBl. II 2002/397 • VO über die Festlegung allgemeiner Kriterien für Verkehrsbeeinflussungssysteme gemäß IG-L (VBAVO - IG-L) BGBl. II 2007/302. Klima- und Energiefondsgesetz BGBl. I 2007/40 Ozongesetz BGBl. 1992/210 idF BGBl. I 2003/34 [BGBl. 1994/309, BGBl. I 1997/115, BGBl. I 2001/108; VO über Empfehlungen zu freiwilligen Verhaltensweisen der Bevölkerung im Falle der Auslösung von Ozonwarnstufen BGBl. 1993/2 (aufgehoben durch BGBl. II 2004/99); VO über das Ozon-Messnetzkonzept BGBl. 1992/677 idF BGBl. II 1998/360 (aufgehoben durch BGBl. II 2004/99)] Gesetzesauftrag: Festlegung von Ozonüberwachungsgebieten, VO eines Messnetzkonzeptes, Informationen und Empfehlungen im Ozonfall, Festlegung von Sofortmaßnahmen (Aktionsplan), Informationsschwellenwerte, Alarmschwellenwerte, Zielwerte bis zum Jahr 2010, langfristige Ziele bis zum Jahr 2020. • VO über die Einteilung der Ozon-Überwachungsgebiete BGBl. 1992/513 idF BGBl. II 1998/359 • VO über das Ozon-Messkonzept BGBl.I 2004/99 Smogalarmgesetz [BGBl. 1989/38 (aufgehoben durch BGBl. I 2001/62)] Überwachung und Berichterstattung betreffend Emissionen von Treibhausgasen BGBl. II 2004/424 Umweltinformationsgesetz (UIG) BGBl. 1993/495 idf BGBl. I 2005/6 • StörfallinformationsVO (STIV) BGBl. 1994/391 idF BGBl. II 2004/498 Umweltkontrollgesetz BGBl. I 1998/152 idF BGBl. I 2002/64 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 92 Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVP-G 2000) BGBl. 1993/697 idF BGBl. 2008/2 (§3 Abs. 8 im Zusammenhang mit dem IG-L) • VO über belastete Gebiete (Luft) zum UVP-G 2000 BGBl. II 2008/483 [BGBl. II 2002/206 idF BGBl. II 2006/340] • VO über begleitende Regelungen im Zusammenhang mit der Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs und -verbringungsregisters (E-PRTR-BegleitVO, E-PRTR-BV) BGBl. 2007/380 Querverweis: Umweltrecht; österreichisches; Download - Österreichische Bundesgesetze Literatur: Kodex des Österreichischen Rechts (Umweltrecht, 29. Auflage, Stand 1.7.2007; Herausgeber Univ. Prof. Dr. Werner Doralt. Lexis Nexis ARD Orac, Wien). http://www.ris2.bka.gv.at/Bundesrecht/ Spezielle Vorschriften für die Steiermark: http://www.umwelt.steiermark.at/cms/dokumente/10249084_7779244/1e5edaf7/Das%20%C3%96sterr.%20Umweltschutzrec ht-2009-07-31.pdf Bundesimmissionsschutzgesetz (Deutschland): ("Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen u.ä. Vorgänge" vom 15.3.1974 i.d.F.v. 26.9.2002) Bundes-Immissionsschutzgesetz ist die Kurzbezeichnung für das deutsche Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnlichen Erscheinungen. Zweck des Gesetzes ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umweltwirkungen vorzubeugen. Soferne es sich um genehmigungspflichtige Anlagen handelt, dient dieses Gesetz auch der integrierten Vermeidung und Verminderung schädlicher Umwelteinwirkungen durch Emissionen in Luft, Wasser und Boden unter Einbeziehung der Abfallwirtschaft, um ein hohes Schutzniveau für die Umwelt insgesamt zu erreichen, sowie dem Schutz und der Vorsorge gegen Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen, die auf anderer Weise herbeigeführt werden. Geltungsbereich: Errichtung und Betrieb von Anlagen; Herstellen, Inverkehrbringen und Einführen von Anlagen, Brennstoffen und Treibstoffen; die Beschaffenheit, die Ausrüstung und den Betrieb und die Prüfung von Kraftfahrzeugen u.a. Fahrzeugen; den Bau öffentlicher Straßen sowie von Eisenbahnen etc. Es ist das bedeutende praxisrelevanteste Regelwerk des Umweltrechts, solange es kein einheitliches deutsches Umweltgesetzbuch gibt. Die Technische Anleitung Luft wurde auf der Basis des Bundesimmissionsschutzgesetzes erlassen. Querverweis: Technische Anleitung Luft; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. http://de.wikipedia.org/wiki/Bundes-Immissionsschutzgesetz http://bundesrecht.juris.de/bimschg/index.html Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 93 Bundesimmissionsschutzverordnung: (BimSchVo) Sie regelt die maximal zulässigen Emissionen von Luftschadstoffen aus Prozessen aller Art. Teil der Verordnung ist die Kleinfeuerungsanlagenverordnung, die die Verbrennung von Brennstoffen, den maximal zulässigen Schadstoffausstoß und die Höhe des maximal zulässigen Abgasverlustes von Heizkesseln, Thermen u. a. Wärmeerzeugern regelt. Sie enthält ein umfangreiches Regelwerk, u. a. über die zulässigen Immissionen und die maximal zulässigen Immissiongrenzwerte bei Verbrennungsprozessen. Von besonderem Interesse ist darin die Kleinfeuerungsanlagenverordnung. Querverweis: Bundesimmissionsschutzgesetz (Deutschland); Technische Anleitung Luft; Download Richtlinien und Luftqualitätskriterien - Sonstige Gesetze, Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. http://de.wikipedia.org/wiki/Bundes-Immissionsschutzgesetz http://bundesrecht.juris.de/bimschg/index.html Bundesländer-Emissionskataster (Österreich): Literatur: Bundesländer Luftschadstoffinventur 1990-2005. Regionalisierung der nationalen Emissionsdaten auf Grundlage von EU-Berichtspflichten (Datenstand 2007). Ein Kooperationsprojekt der Bundesländer mit dem Umweltbundesamt. Report REP0107. http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0107.pdf Bundesländer-Luftschadstoffinventur: Querverweis: Emissionsberichte (Österreich, Umweltbundesamt); Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Literatur: Bundesländer Luftschadstoffinventur 1990-2005. Regionalisierung der nationalen Emissionsdaten auf Grundlage von EU-Berichtspflichten (Datenstand 2007). Ein Kooperationsprojekt der Bundesländer mit dem Umweltbundesamt. Report REP0107. http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0107.pdf Bundesluftreinhaltegesetz: Bundesgesetz, mit dem das partikuläre Bundesrecht im Bereich der Luftreinhaltung bereinigt und das Verbrennen von nicht biogenen Materialien außerhalb von Anlagen verboten wird (BGBl. I 2003/187). Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze Bundesnaturschutzgesetz: (BNatSchG) Das deutsche Bundesnaturschutzgesetz beruht zum größten Teil auf der Kompetenz des Artikel 75 des Grundgesetzes zur Rahmengesetzgebung des Bundes. Es enthält den Rahmen für die Naturschutzgesetze und darüber hinaus einige unmittelbar wirkende Regelungen. http://bundesrecht.juris.de/bnatschg_2002/index.html Burden Sharing: (Lastenteilung) Im Zusammenhang mit dem Kyoto-Protokoll die Verteilung der einzusparenden Gesamtmenge auf die einzelnen EU-Länder. Die EU hat sich verpflichtet, die Menge der 1990 ausgestoßenen Treibhausgase bis zum Jahr 2010 zu reduzieren. Für das wichtigste Treibhausgas CO2 wurde beispielsweise das Reduktionsziel 8 % festgelegt. http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto-Protokoll BUWAL: Abkürzung für Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Schweizer Umweltbehörde). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 94 CCC C14-Methode: Querverweis: Radiocarbonmethode CAA: Abkürzung für Clean Air Act (Luftreinhaltegesetz der USA). CAC: Abkürzung für Clean Air Commission (Kommission Reinhaltung der Luft). Cadmium: (Chemisches Zeichen Cd) Quellen: Cadmiumverbindungen sind Nebenprodukte der Zn-, Pb- und Cu-Verhüttung und Bestandteil von Farben und Legierungen. Sie entstehen auch bei der Verbrennung von Kohle, Öl, Holz, Papier und organischen Abfällen und im KFZ-Verkehr (Reifenabrieb). Cd wird mit Phosphatdünger (3 g ha-1 a-1) und Klärschlämmen (33 g ha-1 a-1 bzw. 30 ppm) ausgebracht. Die Emissionen betrugen in Österreich 1985 3,10 Tonnen und 2006 1,12 Tonnen. Physiologische Bedeutung: Cd ist nicht essentiell. Es ist ein Akkumulationsgift, das auch für den Mensch hoch toxisch ist und die Itai-Itai-Krankheit hervorruft (diese äußert sich in Knochenerweichung und Nierenversagen). Die Anreicherung erfolgt vornehmlich in oberen Bodenschichten an organischen Bodenbestandteilen. Cd ist im Boden eines der mobilsten Schwermetalle und wie viele andere Schwermetalle bei niedrigerem Boden-pH besser löslich als bei höherem. Es wird v. a. über die Wurzeln aufgenommen, kann aber auch über Blattorgane besonders über jüngere Blätter, bei denen die Transpiration relativ hoch ist - in das Pflanzeninnere eindringen, wo es stärkere Wirkungen entfaltet als über die Wurzeln. In der Pflanzenzelle verdrängt es Zn in wichtigen Proteinen (Enzymen). Im Boden und in Pflanzen ist es beweglicher als Pb. Cd wird wie Pb in Pflanzen akkumuliert und kann in der Nahrungskette angereichert werden. Eine Ablagerung in unlöslicher Form in den Zellwänden ist möglich, etwa im Gras Agrostis tenuis und anderen Monokotylen, die dadurch sehr resistent sind. Cd ist wesentlich toxischer als Pb. Niederschlagsuntersuchungen in den Nordtiroler Kalkalpen haben gezeigt, dass der Nebel oft stark mit Cd angereichert ist; in den nebelreichen Regionen der Hochlagen kann der Gesamteintrag (nasse + trockene + okkulte Deposition) an Bestandesrändern sogar den Schweizerischen Grenzwert (7 g Cd ha-1 a-1) überschreiten. Wirkungen • Hemmung von Enzymen: Die Aktivität der DNAse (das Enzym, das den DNA-Abbau katalysiert) und der Peroxidasen (Enzyme, die den Abbau von H2O2 katalysieren und deren Aktivität bei Stress und Alterung erhöht sind) sowie die Nitratreduktase (das Enzym, das die Reduktion des Nitrats zu Nitrit katalysiert) und die Proteinsynthese werden gehemmt. • Cd beeinflusst den Nährstoffhaushalt von Ca, Fe, Mg und Mn. • Verschiebungen der Gehalte von Inhaltsstoffen: Noch bevor Ertragsminderungen eintreten, lassen sich Veränderungen feststellen, z. B. Verschiebungen in den Gehalten freier Aminosäuren und das Verhältnis Saccharose/Fructose, welches bei Cd-Einwirkung abnimmt. • Hemmung der Transpiration, der Wasseraufnahme und des Wassertransportes im Xylem als Folge der Störung des Ionengleichgewichtes. • Hemmung der Photosynthese: Die Chlorophyllsynthese wird durch Blockade von SH-Enzymen verringert und damit unter anderem die Photosynthese gehemmt, während die Transpiration erhöht wird. • Hemmung der Atmung und Veränderungen der Struktur der Mitochondrien (Anschwellen), Hemmung des Elektronentransportes. • Beschleunigung der Alterung: Cd induziert die Bildung des „Alterungshormons“ Ethen. Sichtbare Symptome an Pflanzen • Spross: Intensiv gelbe Streifung bei älteren Blättern (Eisenmangelchlorosen treten im Gegensatz dazu bei jüngeren Blättern auf) und Chlorosen. Kleinerbleiben der Blätter, Braunverfärbung der Blattränder, rötliche 95 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Verfärbung der Blattadern und –ränder, eingerollte Blätter, gestauchtes Sprosswachstum bei erhöhten Gehalten im Boden. • Wurzel: Braune Wurzelverfärbung, gestauchtes Wurzelwachstum. • Ertragsverluste sind schon ab 4 ppm im Boden festzustellen, bei Mais, Sojabohne und Weizen treten solche schon bei 13 - 35 ppb auf. Der Ertrag ist vom Gehalt im Boden und in weiterer Konsequenz vom Gehalt in den Pflanzen abhängig. Bei Pilzen besteht eine enge Korrelation zwischen den Gehalten im Boden und in den Fruchtkörpern. Grenzwerte und Beurteilungswerte für Cadmium. *) Smeets et al. (2000). Gehalte in Waldböden Kritische Konzentrationen in Waldböden im Hinblick auf Mikroorganismen (Humusschicht) Grenzwerte für Einträge Gesetzlicher Grenzwert für Staubdeposition (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen) Schweizerische Luftreinhalteverordnung Originaleinheit: Critical Load auf der Basis No Effect Concentration (CL-NOEC) *) Critical Load auf der Basis Lowest Observed Effect Concentration (CL-LOEC) *) Grenzwerte für Nadelgehalte (Beurteilungswerte) Nadelgehalte (Fichte; schwach belastete Gebiete) Nadelgehalte (Fichte; mittel belastete Gebiete) Nadelgehalte (Fichte; stark belastete Gebiete) 3,5 ppm -1 -1 -1 -1 50 g ha a 7,3 g ha a -2 -1 2 µg m Tag -1 -1 0,55 g ha a -1 -1 1,3 g ha a bis 0,6 ppm 0,6 – 0,8 ppm > 0,8 ppm Literatur: Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Smeets W., van Pul A., Ecrens H., Sluyter R., Pearce D.W., Howarth A., Visschedijk A., Pulles M.P.J., de Hollander G. 2000: Technical Report on chemicals, particulate matter, human health, air quality and noise. RIVM Report 48, 150 50 15. Bilthoven/NL. CAFE: Abkürzung für Clean Air for Europe. http://www.cleanaireurope.com Calcium: (Chemisches Zeichen Ca) Erdalkalimetall, Hauptnährelement für Pflanzen. Es ist wenig mobil. Bedeutung: Ca ist an der Regulation der Quellung und der Stomataöffnung beteiligt. Es aktiviert Enzyme (Amylasen, Ca++-ATPase), stabilisiert Chloroplasten und regelt das Streckungswachstum. Als Zellwandkomponente ist Ca für die Regulierung der Membranpermeabilität und Quellung wichtig. Antagonisten sind K und Mg. In Fichtennadeln sind die Gehalte ca. 0,4 %. Mangelerscheinungen sind auf sehr sauren Böden möglich. Die Spitzen der Sprosse und Wurzeln sterben ab, junge Blätter werden zunächst hakenförmig, werden spitzendürr und sterben dann an den Spitzen und Rändern ab, sodass sie wie ausgeschnitten aussehen. Bei Nadelhölzern sterben junge Triebe ab, Kiefern zeigen Spitzenchlorosen. Querverweis: Mangelkrankheiten, Nährelemente Calcium/Aluminium-Verhältnis: Querverweis: Aluminium Calme: Windstille; Windgeschwindigkeit je nach Ansprechempfindlichkeit des Messgerätes < 0,4 bis 0,8 m s-1. Gemäß WMO Guide Nr. 8 wird als Calme bezeichnet, wenn die Windgeschwindigkeit im Mittelungsintervall kleiner als 1 Knoten ist (das entspricht einem Wert von 0,5 Meter pro Sekunde). Querverweis: Beaufort-SkalaÖNORMEN Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 96 Literatur: World Meteorological Organization: Guide to meteorological instruments and methods of observation 1983, WMO No. 8, Geneva. Calvin-Zyklus: Reaktionszyklus, mit dem die CO2-Fixierung im Chloroplasten abläuft. Der biochemische Stoffwechselweg für die Reduktion von CO2 zu Kohlenhydraten. Der Zyklus umfasst drei Phasen: Die Carboxylierung von Ribulose-1,5-biphosphat mit atmosphärischem CO2, katalysiert durch Rubisco, die Reduktion des gebildeten 3-Phosphoglycerats zu Triosephosphaten durch die 3-Phosphoglycerat-Kinase und die NADP-Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase, und die Regeneration des Ribulose-1,5-biphosphats durch die konzertierte Wirkung von 10 enzymatischen Reaktionen. Querverweis: C3-, C4- und CAM-Pflanzen Literatur: Bresinsky A., Körner C., Kadereit J.W., Neuhaus G., Sonnewald U. 2008: Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Schopfer P., Brennicke A. 2006: Pflanzenphysiologie. Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Taiz L., Zeiger E. 2007: Plant Physiology. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. CAM-Pflanzen: Querverweis: C3-, C4- und CAM-Pflanzen. CAN: Abkürzung für Clean Action Network. http://cleanaction.ning.com/ Carbamate: Insektizid bzw. fungizid- und herbizidwirksame, pflanzenverträgliche Verbindungen mit oft systemischer Wirkung. Allgemeine Formel: R1R2N-CO-OR3. Verwandte Verbindungen sind die schwefelhältigen Thio- und Dithiocarbamate. Carbaryl: Bienengiftiger Insektizidwirkstoff mit Tiefenwirkung (Fraß- und Kontaktgift). Carbofuran: Insektizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Carbonat-anhydratase: Enzym, welche für die CO2-Aufnahme in die Zelle und in die Chloroplasten zuständig ist. Dieses kann durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS) gehemmt werden. Carbon Credit: Englische Bezeichnung für Emissionsgutschriften. Im Rahmen von JI/CDM-Projekten zertifizierte, handelbare Emissionsminderung, die der Befugnis zur Emission von 1 t CO2 entspricht (eine Emissionsgutschrift entspricht immer einer Tonne CO2-Äquivalente). Sie sind eine wesentliche Komponente der internationalen Aktivitäten zur Minderung der Treibhausgaskonzentrationen. Das Kyoto-Protokoll unterscheidet sieben Typen von Emissionsgutschriften. Diese werden durch ihre Herkunft, aber auch durch Eigenschaften wie Anrechenbarkeit an das CO2-Reduktionsziel, Handelbarkeit und Übertragbarkeit in die nächste Verpflichtungsperiode charakterisiert. Querverweis: Clean Development Mechanism http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_credit http://www.google.at/search?hl=de&q=Emissionsgutschrift&btnG=Google-Suche&meta=&aq=f&oq= Carbon Dioxide Capture and Storage: (CCS) Querverweis: Kohlendioxidabtrennung und –speicherung, Sequestrierung Carbon Dioxide Information Analysis Center: (CDIAC) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 97 Querverweis: Kohlendioxidabtrennung und –speicherung, Sequestrierung http://cdiac.ornl.gov/ Carbon Footprint: („Kohlenstoff-Fußabdruck“) Gesamtmenge an Treibhausgasen, die direkt oder indirekt von einem Individuum, einer Organisation, einem Ereignis oder einem Produkt verursacht wurde. http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_footprint Carbon Dioxide Information Analysis Center: (CDIAC) (CDIAC) Zentrum für Daten und Informationen zum Klimawandel der U.S. Departments für Energie (Department of Energy, DOE). http://cdiac.ornl.gov/ Carbon Leakage: Der Begriff beschreibt das Phänomen der Produktionsverlagerung ins Ausland aufgrund steigender Kosten durch den Emissionhandel innerhalb der EU. Dadurch werden zwar Emissionen innerhalb der Gemeinschaft gesenkt, gleichzeitig gehen aber auch Umsatz und Beschäftigung zurück. Die Studie befasst sich daher vor dem Hintergrund der geplanten Novelle der Emissionshandelsrichtlinie mit der Frage, für welche Branchen der Emissionshandel ein signifikates Leakage-Risiko mit sich bringt. Im Zusammenhang mit dem CO2-Handel ergibt sich die Gefahr der Konkurrenz aus Ländern ohne Reduktionsverpflichtungen. http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_leakage Carbonsäuren: Organische Säuren der allgemeinen Formen R-COOH. Als phytotoxische Luftschadstoffe haben Carbonsäuren nur geringe Bedeutung. CARBOSOL: Europäische Studie, die sich mit der Zusammensetzung und Verteilung von organischen und anorganischen Aerosolen in West- und Zentraleuropa beschäftigt. http://www.mpimet.mpg.de/wissenschaft/projekte/abgeschlossene-mpi-met-projekte/carbosol.html Carbon Tax: Eine Abgabe, die bei der Verwendung von fossilen Brennstoffen eingehoben wird, um der Produktion von Kohlendioxid entgegenzutreten. http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_tax Carbonylsulfid: (Chemische Formel COS) Aufgrund seiner geringen chemischen Reaktivität ist Carbonylsulfid das am meisten vorhandene Schwefelgas in der Atmosphäre. Die wichtigsten troposphärischen Senken sind die Aufnahme durch Böden und die Hydrolyse durch natürliche Wässer. Die globale Lebensdauer von Carbonylsulfid beträgt ca. 1,5 Jahre. Es kann in die Stratosphäre transportiert werden, wo es durch solare UV-Strahlung photolysiert wird und als Quelle von SO2 und Sulfatpartikeln fungiert. Querverweis: Schwefelverbindungen, reduzierte; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Carbonylverbindungen, organische: Organische Verbindungen, die eine CO-Gruppe enthalten, z.B. Aldehyde, Alkohole, Ether, Ester und Ketone. Sie werden anthropogen und auch von Pflanzen emittiert, viele von ihnen sind Duftstoffe. Es sind zum Teil sekundäre Spurenstoffe, die in der Atmosphäre aus Nichtmethankohlenwasserstoffen (NMHC) gebildet werden. Sie sind luftchemisch wichtig, weil sie im Zuge der Photolyse Radikale bilden. Als direkt phytotoxische Luftschadstoffe haben organische Carbonylverbindungen nur geringe Bedeutung. Carotine: Gelb, orange oder rot gefärbte lipidlösliche Pflanzenfarbstoffe (Lipochrome) mit einem Carotingerüst. Querverweis: Carotinoide, Pigmente, Xanthophylle Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 98 Carotinoide: (Carotinartige Verbindungen) Oberbegriff für Carotine und Xanthophylle. Gelb, orange oder rot gefärbte lipidlösliche Pflanzenfarbstoffe (Lipochrome) mit einem Carotingerüst. Sie schützen Chlorophylle gegen Photooxidation (Lichtschutzpigmente), als akzessorische Pigmente übertragen sie Energie auf Chlorophyll. • Nicht oxidierte (sauerstoff-freie) Carotinoide: Carotin (rot bis orange), • Oxidierte bzw. sauerstoffhältige Carotinoide (Xanthophylle): Zeaxanthin, Violaxanthin, Lutein, Neoxanthin, Antheraxanthin (gelb bis rot). Querverweis: Pigmente; Xanthophylle Carry over (effect): Englische Bezeichnung für den Übergang von Substanzen aus Umweltkompartimenten (z. B. vom Boden) in bestimmte Spezies (z. B. Pflanzen). CASIROZ: Abkürzung für „The Carbon Sink Strength of Beech in a Changing Environment: Experimental Risk Assessment of Mitigation by Chronic Ozone Impact“. EU-Forschungsprogramm (5. Rahmenprogramm) 2002-2006, Kranzberg/Deutschland. http://www.casiroz.de/ Catechine: Phenolische Stoffgruppe des Sekundärstoffwechsels. Querverweis: Phenole CBD: (CBD) Abkürzung für Convention on Biodiversity (Übereinkommen über die biologische Vielfalt). http://en.wikipedia.org/wiki/Convention_on_Biological_Diversity CBL: Englische Abkürzung für atmosphärische Grenzschicht (convective boundary layer). Querverweis: Grenzschicht CC: Englische Abkürzung für Klimawandel (climate change) und Chlorkohlenwasserstoffe (chlorocarbons). CCC: Abkürzung für Chemical Coordination Centre of EMEP. CCE: Abkürzung für Coordination Centre for Effects. http://www.mnp.nl/en/themasites/cce/index.html CCIAV: Abkürzung für Climate Change Impact, Adaptation and Vulnerability. Querverweis: IPCC-Bericht 2007 (Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen) CCS: Abkürzung für carbon dioxide capture and storage (= CO2-Abscheidung und -Speicherung). Querverweis: Kohlendioxidabtrennung und –speicherung http://de.wikipedia.org/wiki/CO2-Abscheidung_und_-Speicherung CDIAC: Abkürzung für Carbon Dioxide Information Analysis Center. http://cdiac.ornl.gov/ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 99 CDM: Englische Abkürzung für Clean Development Mechanism. Querverweis: Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich); United Nations Economic Commission for Europe CEC: Englische Abkürzung für Kationenaustauschkapazität (cation exchange capacity) und Commission of the European Communities. CEN: Abkürzung für Europäisches Komitee für Normung (Sitz in Brüssel). Querverweis: Normen und Normungsinstitute Center for International Forest Research: (CIFOR) http://www.cifor.cgiar.org/ http://de.wikipedia.org/wiki/Center_for_International_Forestry_Research CER: Englische Abkürzung für Emissionsreduktionsgutschriften (Certified Emission Reductions). Querverweis: Clean Development Mechanism, Emissionsgutschrift, Emissionszertifikate Certified Emission Reductions: Ein Land, das im Anhang B des Kyoto-Protokolls aufgeführt wird, kann bei einem Land, welches dort nicht aufgeführt wird, „certified emission reductions“ (CERs) einkaufen. Damit besteht die Möglichkeit, dort die Treibhausgas-Emissionen zu verringern, wo es am günstigsten möglich ist. Querverweis: Clean Development Mechanism Cetanzahl: Maßzahl für die Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen. Die Cetanzahl wird durch Vergleich eines α-Methyl– Naphthalin-Cetan-Gemisches ermittelt. Querverweis: Oktanzahl CFC: Englische Abkürzung für Fluorchlorkohlenwasserstoff (chlorofluorocarbon). CFK(W): Abkürzung für Fluorchlorkohlenwasserstoff. Charta zur Reinhaltung der Luft: Vom Europarat veröffentlichte Deklaration, nach der jeder, der eine Luftverunreinigung verursacht oder zu ihr beiträgt, verpflichtet ist, diese auf ein Mindestmaß einzuschränken. Chelate: Zyklische organische Verbindungen, bei denen ein einzelner Ligand, z. B. ein Metall, mehr als eine Koordinationsstelle am Zentralatom besetzt. Dadurch werden die normalerweise gestreckten Verbindungen über dem Metallatom zu Ringen geschlossen. Querverweis: Resistenz und Toleranz; Schwermetalle Chemie, ökologische: Interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich unter allgemeinen chemischen, biochemischen und agrikulturchemischen Gesichtspunkten mit der Untersuchung des Schicksals chemischer Handelsprodukte befasst (Produkt Ö Applikation Ö Einfluss auf Umwelt, Umwandlung durch Stoffwechselvorgänge). Forschungsbereiche sind z. B. die Kontamination und Umwandlung in der Atmosphäre, Hydrosphäre und im Boden, die Aufnahme, Umwandlung und Speicherung durch Lebewesen sowie der globale Kreisläufe. Chemische Modelle: Querverweis: Modelle 100 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Chemisches Potential: Freie Enthalpie eines Systems oder eines Stoffes, abhängig von der Geschwindigkeit der einzelnen Moleküle und der Molekülkonzentration. (Enthalpie = Maß für die Energie eines thermodynamischen Systems.) Chemische Transportmodelle: (CTM) Modelle, mit denen - aufbauend auf meteorologischen bzw. chemischen Modellen - chemische Umwandlungen und physikalische Prozesse wie Advektion, Deposition und Diffusion berechnet werden können. Querverweis: Modelle Chemoautotrophie: Fähigkeit von Organismen, organische Substanzen unter Verwendung von Energie, die aus der Oxidation organischer Substrate gewonnen wurde, aufzubauen. Querverweis: Autotrophie Chemolithotrophie: Fähigkeit bestimmter aerober Mikroben, H2, CO, NH4, NO2, S--, SO3—, elementaren S und Fe++ zu oxidieren und dadurch Reduktionsäquivalente für synthetische Prozesse zu gewinnen. O2 dient hierbei als terminaler HAkzeptor, CO2 als alleinige C-Quelle. Chemolumineszenz: (Chemilumineszenz) Messprinzip z. B. bei der automatischen Ozon- und NOx-Messung. Die Chemilumineszenz beruht auf der Messung der Emission elektromagnetischer Strahlung, die durch chemische Reaktionen mit dem zu messenden Gas zustandekommt (z. B. durch die Reaktion von Ethen mit Ozon). Chemomelioration: Bodenverbesserung mit chemischen Mitteln - z. B. Bodenverbesserungsmitteln - bzw. speziellen Verfahren. mit Kalken, Phosphaten oder synthetischen Querverweis: Bodenverbesserung Chemomorphose: Formender Effekt chemischer Faktoren auf pflanzlicher Organe. Chemosynthese: Aufbau organischer Substanzen unter Verwendung von Energie, die durch Oxidation anorganischer Substanzen gewonnen wurde. Chemotaxonomie: Die Klassifizierung von Pflanzen auf der Basis des Vorkommens und der Konzentration bestimmter chemischer Komponenten in diesen. Chilling: (Erkältung) Englische Bezeichnung für Stresswirkung bzw. Schädigung der Vegetation durch Unterkühlung. Querverweis: Photochilling Chlor: (Chemisches Zeichen Cl) Übelriechendes, schweres, grünliches, bleichendes, stark toxisches Gas. Es ist für die Photosynthese essentiell. Wichtiges Industriechemikal, das zur Herstellung von Chlorkohlenwasserstoffen, PVC, Bleichmitteln und Chlorkalk verwendet wird. Elementares Chlor erzeugt Schäden an Pflanzen (Bleichung). Querverweis: Chloride, Chlorwasserstoff Literatur: Flagler R.B. 1998: Recognition of air pollution injury to vegetation. A pictoral atlas. Air and Waste Management Association. ISBN 0-923204-14-8. Pittsburgh, Pennsylvania. Chlordan: Chlorierter Kohlenwasserstoff mit insektizider Wirkung. Chlordan erzeugt bei Warmblütern Leber-, Nieren- und Nervenschäden und ist vermutlich krebserregend. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 101 Chlorenchym: Chloroplastenhaltiges Parenchym. Chloressigsäuren: Essigsäure mit einem (Monochloressigsäure, MCA), zwei (Dichloressigsäure, DCA) oder drei Chloratomen (Trichloressigsäure, TCA). Chloressigsäuren sind photooxidative Umwandlungsprodukte von C2Chlorkohlenwasserstoffen und herbizidwirksam. Eine Mitbeteiligung von Chloressigsäuren an „neuartigen Waldschäden“ wurde in Betracht gezogen. Querverweis: Montane Vergilbung, Vergilbung Chlorfluorkohlenwasserstoffe: (CFKW) Sammelbezeichnung für F- und Cl-hältige (meist voll substituierte) C2-Kohlenwasserstoffe. Niedermolekulare Chlorfluorkohlenwasserstoffe werden als Aerosoltreibmittel, Feuerlösch- und Kältemittel verwendet. Querverweis: Halogenkohlenwasserstoffe; Kohlenwasserstoffe, chlorierte; Treibhausgase Chloride: Salze der Salzsäure. Chloride sind für Pflanzen essentiell und im Boden sowie in der Pflanze mobil. Erhöhte Konzentrationen im Boden, etwa durch Streusalz (Auftausalze), sowie lokale Einwirkung auf Blattorgane führen zu Blattnekrosen. Querverweis: Chlorwasserstoff und Chloride; Salzstress Chlorkohlenwasserstoffe: Kohlenwasserstoffe, die ein oder mehrere Chloratome enthalten. Querverweis: Kohlenwasserstoffe, chlorierte Chlorkohlenwasserstoffe, leichtflüchtige: (LCKW) Chlorkohlenwasserstoffe mit niedrigem Siedepunkt. C1- und C2-Chlorkohlenwasserstoffe finden als Lösungs-, Extraktions- und Schäumungsmittel Verwendung. Sie wirken als Treibhausgase und bauen stratosphärisches Ozon ab. Methylchlorid wird auch von Algen produziert. Die globale Hintergrundkonzentrationen liegen unter 1 µg m–3, die atmosphärische Lebensdauer beträgt bis 170 Jahre, die globale Produktion bis 1,000.000 Tonnen p.a. Querverweis: Organische Verbindungen, persistente; Treibhauseffekt Chlornitrat: Chemische Formel ClONO2. Metastabile „Reservoirsubstanz“, die in der Stratosphäre aus HCl bzw. aktivem Chlor in Anwesenheit von NO2 entsteht. Querverweis: Reservoirgase Chloroform: (Chemische Formel CHCl3) Gewässerschädigender, wahrscheinlich krebserregender Chlorkohlenwasserstoff. An der Luft entsteht aus Chloroform Phosgen. Querverweis: Halogenkohlenwasserstoffe Chlorophylle: Grüne, photosynthetisch aktive, Mg-hältige Porphyrin-Blattfarbstoffe (Chloroplastenfarbstoffe) aller höheren Pflanzen, die photosynthetisch nutzbares Licht absorbieren (Chlorophylle absorbieren im blauen und roten Spektralbereich). Chlorophyll a ist blaugrün, Chlorophyll b gelbgrün. Das Verhältnis Chlorophyll a : Chlorophyll b nimmt nach akuter SO2-Einwirkung ab, da Chlorophyll a leichter abbaubar ist. Abbauprodukt der Chlorophylle sind Phäophytine, die nach Abspaltung des Mg entstehen. Chlorophyllfluoreszenz: Erscheinung, dass ein Teil des eingestrahlten Lichtes als längerwellige Strahlung von Blättern wieder abgestrahlt wird: 80 - 90 % des eingestrahlten Lichtes wird vom Chlorophyll für photosynthetische Zwecke absorbiert, 5 10 % werden als Wärme frei und 0,5 - 2 % als längerwellige Chlorophllchlorophyllfluoreszenz abgestrahlt. Unter Stress nimmt die photosynthetische Quantenumwandlung ab. Die Chlorophllfluoreszenz ist ein Maß für die photosynthetische Kapazität bzw. den Zustand des Photosystems Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 102 (Elektronentransports). Chlorophyllmoleküle strahlen dunkelrotes Fluoreszenzlicht ab (Fluoreszenz: Erscheinung, dass nach der Anregung die absorbierte Energie in Form von längerwelligem Licht wieder abgegeben wird), wenn sie mit „aktinischem“ Licht (= grünblaues, gelbes oder hellrotes Erregerlicht) bestrahlt werden. Die in msekAbständen registrierten Messwerte ergeben eine Induktionskurve, die über die charakteristischen Messwerte Fo (Grundfluoreszenz) und Fmax (maximale Fluoreszenz) erfasst und ausgewertet werden: Fv = Fmax - Fo (Fv = variable Fluoreszenz). Abweichungen vom Normalzustand sind oft das erste Anzeichen von Stress (in ungestörten Systemen beträgt Fv/Fmax 0,75 - 0,85; Fv/Fmax ist ferner ein gutes Maß für Störungen der photochemischen Lichtnutzung. Absenkungen der photosynthetischen Kapazität werden z. B. durch Photoinhibition, Temperatur- und Trockenstress, durch Luftschadstoffe sowie durch biotische Einflüsse bewirkt). Mit Hilfe der „light induced fluorescence“ (LIF) ist es möglich, die Chlorophyllfluoreszenz simultan für eine gesamte Blattoberfläche zu messen und optisch darzustellen. Bestimmte Quotienten (z. B. F690/F735) geben einen Hinweis auf stressinduzierte Änderungen der photosynthetischen Quantenumwandlung. Querverweis: Pflanzenphysiologische Untersuchungen, Photosynthese, Stressfrüherkennung Chloroplasten: Grüne Zellorganellen (Plastid) mit Chlorophyll bzw. Träger der Assimilationspigmente, die Lichtenergie in chemische Energie umwandeln. Chloroplasten enthalten ein Genom. Lichtenergie wird absorbiert und in chemische Energie umgewandelt. Der Elektronenfluss ermöglicht den Aufbau von Kohlenhydraten, initiiert durch den Calvin-Zyklus. Chloroplasten sind Ort der Entgiftung von Luftschadstoffen (z. B. Oxidantien, SO2, NO2 durch Komponenten des antioxidativen Systems). Durch Luftschadstoffe kann die Struktur von Chloroplasten verändert werden. Mögliche Folgen sind: Granulation des Stromas, Krümmung der Chloroplasten, Anschwellen oder Kräuselung der Thylakoide (Membransystem in den Chloroplasten, welche die Photosynthesepigmente, die Komponenten des Elektronentransports und die Kopplungsstellen der Photophosphorylierung enthalten), Akkumulation von Plastoglobuli und Akkumulation größerer Stärkekörner. Querverweis: Zellbestandteile Literatur: Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Chlorose: (Chlorotische Verfärbung) Ausbleichung bzw. Gelbfärbung von Pflanzengewebe infolge mangelhafter Chlorophyllbildung bzw. infolge des Chlorophyll- oder Chloroplastenabbaues. Chlorosen sind u. U. reversibel, aber auch oft die Vorstufe zu Nekrosen. Chlorosen werden z. B. durch Nährelementmangel (z. B. Mg, N, Fe, Mn), Lichtmangel und -überschuss, osmotische Veränderungen, Chlor- und Ozoneinwirkung, Herbizideinwirkung oder diverse Infektionen hervorgerufen. Verringerte Chlorophyllgehalte treten bei Koniferen im Winter und allgemein nach dem Austrieb und vor dem Blattabwurf auf und können auch genetisch bedingt sein. Querverweis: Baumsterben, Symptom Chlorotic Mottling: Englische Bezeichnung für eine chlorotische Sprenkelung an Blattorganen z. B. nach Ozoneinwirkung. Chlorradikal: Sehr reaktionsfähiges Radikal (es ist etwa 100 x reaktiver als das OH*-Radikal), das z. B. bei der Umsetzung von C2-Chlorkohlenwasserstoffen und Fluorchlorkohlenwasserstoffen in der Stratosphäre beteiligt ist und dort zum Ozonabbau führt. Querverweis: ClOx-Zyklus; Ozonloch; antarktisches; Radikale Chlorvinphos: Insektizidwirkstoff (Fraß- und Kontaktgift). Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 103 Chlorwasserstoff und Chloride: (Chemische Formel HCl bzw. Cl-) Chlor, das im Stoffwechsel nicht kovalent gebunden ist, ist ein essentielles Element. Chlorwasserstoff (HCl) und Chloride sind jedoch in erhöhter Konzentration aggressiv. Die Bedeutung des HCl ist deutlich geringer als die von SO2 und NOx. HCl Bestandteil des „Sauren Regens“. Chloride werden als Auftausalze im Straßenbereich noch immer in großem Umfang verwendet. Anthropogene Quellen von HCl bzw. Chlorid sind industrielle Verarbeitungen chlorhaltiger Stoffe: Verzinkereien, Verhüttung chloridischer Erze, Chlorelektrolyse, Salzsäureherstellung, Salzkohleverbrennung, die Dünger- und Kaliindustrie sowie die PVC-Verbrennung. Natürliche Quellen sind Vulkane und Seesalz (Alkalichlorid). Senken sind die trockene, nasse und okkulte Deposition. Physikalische Eigenschaften: HCl ist ein farbloses Gas mit stechendem Geruch, das schwerer als Luft ist und sich sehr gut in Wasser zu Salzsäure löst. Chemische Eigenschaften: HCl ist ein stechend riechendes, korrosiv wirkendes Reizgas. Als Säure ist sie in verdünnter wässriger Lösung vollständig dissoziiert. Das Chlorid-Ion wirkt in der Pflanzenzelle quellend, was u. a. bei der Stomataregulation von Bedeutung ist. Weiters fungiert es bei der Sauerstoffentwicklung im Zuge der Photosynthese als Enzymaktivator bzw. beim Elektronentransport. Chlorid ist im Boden und in Pflanzen sehr mobil. Aufnahme, Umsetzungen und Wirkungen in Pflanzen: HCl-Gas wird über die Stomata aufgenommen und wandert im Imbibitionswasser des Apoplasten mit dem Transpirationsstrom zur Blattspitze (Nadelspitze) und zum Blattrand. HCl kann die Quellung beeinflussen und so einen Stomataschluss hervorrufen. Hydrolytische Enzyme werden gehemmt, das Kohlenhydratbudget gestört und die Proteinsynthese inhibiert. In der Zelle kommt es zunächst zu einer Steigerung der Atmung, die jedoch bei zunehmender Einwirkung absinkt. Bei stärkerer Dosierung werden Membranen zerstört, die Photosynthese gehemmt und die Zellwand deformiert. Die Hemmung der Photosynthese kann auch eine Folge der Chlorophyllzerstörung sein. Es kann auch zu einer Plasmolyse und Schrumpfung des Zellinneren kommen. Chlor hat physiologische Bedeutung bei der Sauerstoffentwicklung im photochemischen Prozess und bei der Bewegung der Stomata. Entgiftung und Metabolisierung: Chlorid kann in die Vakuole transportiert und damit „entschärft“ werden. Sichtbare Wirkungen auf Pflanzen • Ätzschäden an der Blattoberfläche. • Rotbraune bis braune Nekrosen (Flecken, Punktierungen), ausgehend von den Blatträndern bzw. Nadelspitzen, aber auch zwischen den Leitgefäßen. • Gelblich-hellbraune Verfärbung des Mesophylls (Zerstörung der Chloroplasten). • Chlorgaseinwirkung erzeugt weiße Nekrosen. Die HCl-Symptome ähneln oft jenen, die durch SO2, HF oder O3 sowie durch Trockenheit und Salzüberschuss hervorgerufen werden. Wirkungsindikatoren: Spinat, Bohnen, Salat, Mais. Sehr empfindlich sind ferner Fichte, Tanne, Weißkiefer, Douglasie, Weißbuche und Schwarzerle. Relativ wenig empfindlich sind Schwarzkiefer, Thuje, Robinie und Zitterpappel. Akkumulationsindikatoren: Welsches Weidelgras Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 104 Chloride und Auftausalze Die Aufnahme ist über Wurzeln und über die Blätter möglich: Alkali- und Erdalkalichloride, die im Auftausalz enthalten sind, sind leicht löslich. Da sie im Boden und innerhalb der Pflanze mobil sind, werden sie leicht ausgewaschen. Chlorid wird von den Wurzeln bzw. vom Cytoplasma aufgenommen. Das Überangebot führt zu Ernährungsstörungen, weil die notwendigen Elemente nicht im optimalen Verhältnis aufgenommen werden können. Wirkungen von Auftausalzen • Beeinträchtigung der physiologischer Aktivität. • Chlorid hemmt bei einem Überangebot Photosynthese und Transpiration. Das Gewebe altert vorzeitig. • Ein überhöhter Salzgehalt im Boden und in der Pflanzenzelle übt sowohl eine osmotische als auch eine ionenspezifische Wirkung aus, wodurch der Stoffwechsel gestört wird. Die osmotische Komponente besteht in der schlechteren Wasserverfügbarkeit. Die ionenspezifische Wirkung wird durch einen Überschuss im Protoplasma, Ionenungleichgewichte, Veränderungen von Enzymen und Proteinen und durch die Veränderung von Membraneigenschaften hervorgerufen. • -1 Die kritische Konzentration im Pflanzengewebe liegt bei 10 mg Cl kg TS, also etwa bei der 100-fachen der natürlichen Konzentration. Chlorid ruft sichtbare Symptome wie Vergilbungen sowie Rand- und Spitzennekrosen, gefolgt von Blattabfall, hervor. Das Wurzelwachstum kann gehemmt werden und ganze Sprossbereiche können verdorren (vorgezogene Seneszenz). Durch Streusalz werden die Blätter der besonders chlorid-empfindlichen Kastanien, Linden und Ahornbäume in Alleen nach dem Ausbringen von Auftausalzen schon im Sommer des Folgejahres braun (die Fleckungen an Kastanien in den letzten 15 Jahren gehen jedoch auf die Kastanienminiermotte und auf Pilzinfektionen zurück). Konzentrationen in der Luft und in Blattorganen Luft: HCl wird in Österreich nicht gemessen. Die Chloridkonzentrationen in der Luft und im Regen hängen von der Entfernung vom Meer ab. Die Einträge mit der nassen Deposition liegen in österreichischen Waldgebieten in der Größenordnung von 7 kg Cl ha-1 a-1. HClKonzentrationen oberhalb von 70 ppb können pflanzenschädigend wirken. HCl-Konzentrationen in der Luft, oberhalb derer Schädigungen an Pflanzen auftreten können (Richtwerte): 70 ppb (Tagesmittel), 260 ppb (Halbstundenmittel). Cl-Konzentrationen in Blattorganen: Bei Immissionseinwirkungen von löslichen Chloriden können die Gehalte auf weit über das Zehnfache des natürlichen Gehaltes ansteigen. Die chemische Analyse basiert auf einer elektrochemischen Titration der Extraktionslösung mit Silbernitrat und Endpunktsbestimmung mit einer Silberelektrode. Die natürlichen Chlorgehalte in Fichtennadeln werden für die ersten drei Nadeljahrgänge gleich hoch angenommen; bei ihrer Überschreitungen kann Immissionseinwirkung angenommen werden. Natürliche Chlorgehalte (Obergrenze in Fichtennadeln, bezogen auf Trockensubstanz: 0,1 % (Nadeljahrgänge 1-3). Bewertung: HCl hat heute allenfalls lokale Bedeutung als pflanzenschädigende Komponente. Die Wirkungen von chlorhältigen Auftausalzen sind für Bäume in deren Nahbereich bedeutsam. Querverweis: Resistenzreihung; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 2 Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Literatur: Dässler H.G. 1991: Einfluss von Luftverunreinigungen auf die Vegetation. Georg Fischer Jena. De Kok L., Stulen I. (eds.) 1998: Responses of plant metabolism to air pollution and global change. Backhuys Publishers, Leiden. Flagler R.B. 1998: Recognition of air pollution injury to vegetation. A pictoral atlas. Air and Waste Management Association. ISBN 0-923204-14-8. Pittsburgh, Pennsylvania. Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Guderian R. (Hrsg.) 2001: Terrestrische Ökosysteme. Band 2B. Springer Berlin. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. 105 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel CHP: Englische Abkürzung für Kraft-Wärme-Kopplung (combined heat and power). Chrom: (Chemisches Zeichen Cr) Toxisches Schwermetall. Es wird als Legierungsbestandteil, Oberflächenschutz und zur Farbenherstellung verwendet. Cr-III ist ein wichtiges Spurenelement (Mikronährstoff). Cr ist in Ökosystemen wenig mobil, Cr(VI) ist wesentlich toxischer als Cr(III). Häufig anzutreffende Konzentrationen in Pflanzen: 0,1 0,5 mg kg–1. Chromatin: DNA-Proteinkomplexe der aufgelockerten ("entspiralisierten") Chromosomen, die als solche in diesem Zustand nicht erkennbar sind. Chromosom: Chromosomen sind Zellstrukturen, die Gene und damit Erbinformationen enthalten. Sie bestehen aus DNA, die mit vielen Proteinen verpackt ist. Diese Mischung aus DNA und Proteinen wird auch als Chromatin bezeichnet. Chromosomen kommen in den Zellkernen der Zellen von Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) vor, zu denen alle Tiere, Pflanzen und Pilze gehören. Prokaryoten (Lebewesen ohne Zellkern), also Bakterien und Archaeen, besitzen keine Chromosomen im klassischen Sinn, sondern ein oder mehrere, meist zirkuläre DNA-Moleküle, die manchmal als „Bakterienchromosom“ bezeichnet werden, obwohl diese mit den eukaryotischen Chromosomen nicht viel gemein haben. Fast alle Gene der Eukaryoten liegen auf den Chromosomen. (Einige wenige liegen auf DNA in den Mitochondrien und bei Pflanzen auch in den Chloroplasten. In den Mitochondrien und Chloroplasten der Eukaryoten ist die DNA ebenfalls ringförmig, ähnlich dem Bakterienchromosom.) Chromosomenaberrationen: Veränderung der Längsstruktur eines Chromosoms durch Verlust oder Gewinn von DNS-Segmenten oder durch Rekombinationen zwischen nichthomologen DNS-Molekülen, z. B. als Folge einer Einwirkung von Chemikalien oder (radioaktiver) Strahlung. Erscheinungsformen: Chromatidbrüche, Chromosomenbrüche, Duplikationen; Verklumpung. Querverweis: Bioindikation, cytogenetische CIAM: Englische Abkürzung für Centre for Integrated Assessment Modelling. www.iiasa.ac.at/rains www.iiasa.ac.at/~rains/ciam.html CIFOR: Abkürzung für Centre for International Forest Research. http://de.wikipedia.org/wiki/Center_for_International_Forestry_Research CIPRA: Abkürzung für die Internationale Alpenschutzkommission „Commission Internationale pour la Protection des Alpes“. http://www.cipra.org/de/CIPRA/cipra-oesterreich http://de.wikipedia.org/wiki/CIPRA CITEPA: Abkürzung für Centre Umweltschutzbehörde). Interprofessionnel Technique de la Pollution Atmospherique (französische Citratzyklus: (Krebs-Zyklus) Folge von Reaktionsschritten im Zuge der Energiegewinnung bei der Atmung in den Mitochondrien. Querverweis: Zitronensäurezyklus CKW: Abkürzung für Chlorkohlenwasserstoff. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 106 CL(E): Abkürzung für Critical Level. Clean Action Network: (CAN) Das 1989 gegründete globale Netzwerk von über 287 Nichtregierungsorganisationen (NGOs), das Regierungen und individuelle Aktionen zur Begrenzung anthropogener Klimaveränderungen auf ein ökologisch nachhaltiges Niveau fördert. http://cleanaction.ning.com/ Clean Air Act: (CAA) Luftreinhaltegesetz der USA. Es beinhaltet die Verantwortung für den Schutz und die Verbesserung der Luftqualität und der stratosphärischen Ozonschicht. http://www.epa.gov/air/caa/ Clean Air for Europe Programme: (CAFE; „Saubere Luft für Europa“) Clean Air for Europe Programme nennt die Europäische Kommission ihre thematische Strategie zur Bekämpfung der Luftverschmutzung. CAFE ist eine von sieben vorgesehenen thematischen Strategien des sechsten Umweltaktionsprogramms. Die anderen sechs Strategien betreffen die Bereiche Meeresumwelt, Abfallvermeidung und -recycling, nachhaltige Nutzung der Ressourcen, Böden, Pestizide und städtische Umwelt. CAFE dient seit 2001 dazu, eine systematische, unabhängige wissenschaftliche Erfassung der Gesundheitsaspekte von Luftqualität und Luftverschmutzung in Europa zu ermöglichen. Ziele: Zusammenfassung des Standes der Wissenschaft, Vereinheitlichung der Methodik zur Erfassung der Gesundheitsrisken, Modellierung der gesundheitlichen Auswirkungen, Evaluierung der Art und Effektivität nationaler Luftreinhalteprogramme, Prüfung von Grenzwerten, Setzen von Prioritäten für Maßnahmen und verbesserte Methoden für Messung, Modellierung und Voraussage von Luftverschmutzung. Synergien mit WHO-Studien unter Berücksichtigung der CLRTAP-Konvention. http://www.cleanaireurope.com Clear Air Turbulenz: (CAT) http://www.dwd.de/lexikon Clean Development Mechanism: (CDM; deutsch: Mechanismus für eine umweltverträgliche Entwicklung) Das CDM ist ein flexibler Klimaschutzund Entwicklungshilfeprojekttyp zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls für umweltverträgliche Entwicklung. Er soll dabei helfen, die Kosten zum Erreichen der vertraglich festgelegten Reduktionsziele möglichst niedrig zu halten. Ein Land, das im Anhang B des Kyoto-Protokolls aufgeführt wird, kann bei einem Land, welches dort nicht aufgeführt wird, „certified emission reductions“ (CERs) einkaufen. Damit besteht die Möglichkeit, dort die Treibhausgas-Emissionen zu verringern, wo es am günstigsten möglich ist. www.ji-cdm-austria.at Clean Fuels: Brennstoffe, die weniger Schadstoffe emittieren als Diesel oder Benzin. Querverweis: Alternative Brennstoffe, Biokraftstoffe Clean Sky: Europäisches Forschungsprojekt zwischen der Europäischen Union und der Industrie 2008 - 2013. http://www.cleansky.eu/index.php?arbo_id=83&set_language=en ClimSoil: Aktueller Bericht über die Wechselwirkungen zwischen Boden und Klimawandel. Literatur: Schils R., Kuikman P., Liski J., Oijen M. van, Smith P., Webb J., Alm J., Somogyi Z., Akker J. van den, Billett M., Emmett B., Evans C., Lindner M., Palosuo T., Bellamy P., Alm J., Jandl R., Hiederer R. 2008: Review of existing information on the interrelations between soil and climate change. Final Report, ClimSoil, 208pp. http://ec.europa.eu/environment/soil/pdf/climsoil_report_dec_2008.pdf Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 107 CL(O): Abkürzung für Critical Load. Closed Chamber: Englische Bezeichnung für eine geschlossene Begasungskammer. Querverweis: Begasungskammern Cloud Scavenging: (In cloud scavenging) Englische Bezeichnung für die Aufnahme von Spurenstoffen in Wolkentröpfchen. Querverweis: Below loud scavenging; Deposition Cloud to Snow Ratio: Englische Bezeichnung für den Quotient aus den Konzentrationen von Spurenstoffen im Nebel und im Schnee. Querverweis: Nebel ClOx-Zyklus: Zyklus des stratosphärischen Ozonabbaues. Ausgangssubstanzen sind Methylchlorid, F11, F12, TETRA u. a. Querverweis: BrOx-Zyklus, HOx-Zyklus; Ozonloch, antarktisches CLRTAP: Abkürzung für Convention on Long-range Transboundary Air Pollution. http://www.unece.org/env/lrtap/welcome.html Cmic/Corg- Quotient: Quotient aus mikrobiellem und organischem Kohlenstoffgehalt des Bodens. Dieser ökophysiologische Parameter erlaubt Aussagen über die Kohlenstoff-Dynamik im Boden. In einem Ökosystem im Klimaxstadium (= hypothetisches, stabiles Endstadium der Vegetationsentwicklung) beträgt der Anteil der mikrobiellen Biomasse am Gesamtkohlenstoff 2,3 bis 4 %. In trockeneren Gebieten liegen die Werte höher (bis 50), in klimatisch ausgeglichenen Gebieten um 15. Abweichungen nach oben erfolgen bei Humusakkumulation, nach unten bei C-Verlusten des Bodens. CNG: Englische Abkürzung für komprimiertes Erdgas (compressed natural gas). C/N-Verhältnis (Boden): Das C/N-Verhältnis im Boden ist ein Zeiger für die biologische Aktivität im Boden bzw. dient zur Kennzeichnung organischer Rückstände und mikrobieller Zersetzbarkeit. Ein enges Verhältnis (Quotient < 16) lässt auf eine hohe Aktivität schließen und bedeutet eine rasche Umsetzung der organischen Substanz im Humus und damit Verfügbarkeit der darin gespeicherten Nährstoffe für die Pflanzen. Weite Verhältnisse (> 25) weisen ungenutzte Fixierung bzw. reduziertes Bodenleben und schlechte Humusformen aus (Rohhumus). Querverweis: Bodenparameter, chemische CO2-Äquivalente: Um die Treibhausgase (CH4, N2O, HFC, PFC, SF6) bei der Kyoto-Ziel-Erfüllung ebenfalls berücksichtigen zu können, ist es notwendig, eine entsprechende einheitliche Bemessungsgrundlage (CO2-Äquivalente) festzulegen. Dabei wird das globale Erwärmungspotential der anderen Gase in Relation zur Klimawirksamkeit von CO2 gestellt. Ausgedrückt wird dieser Zusammenhang durch das Global Warming Potential, das vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) festgelegt wurde. Querverweis: Strahlungsantrieb, Treibhauseffekt, Treibhausgase; Tabellenanhang 5 - Klimawandel Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 108 Cobalt: (Chemisches Zeichen Co) Schwermetall; Spurenelement, als Schadstoff mit geringer Umweltrelevanz. Es ist relativ wenig mobil und pflanzentoxisch. Häufige Konzentrationen in Pflanzen: 0,02 - 0,5 mg kg–1. CO2-Card: Querverweis: Privater CO2-Emissionshandel CO2-Düngungseffekt: Wachstumsfördernder Effekt, bei dem Pflanzen aufgrund eines höheren CO2-Partialdrucks schneller wachsen. Der Effekt ist bei C3-Pflanzen größer als bei C4-Pflanzen. Querverweis: C3-, C4- und CAM-Pflanzen Coenzym: Die Wirkgruppe enthaltender Bestandteil eines Enzyms, der mit dem Apoenzym das vollständige Enzym (Holoenzym) ergibt; organisches Nichtproteinmolekül mit akzessorischer Funktion bei enzymkatalysierten Reaktionen. Beispiele sind Wasserstoffüberträger wie Nicotinamid-adenin-dinucleotid: NAD/NADH+H+, Nicotinamid-adenin-dinucleotidphosphat: NADP/NADPH+H+, Flavin-adenin-dinucleotid: FAD/FADH2 Querverweis: Enzyme CO2-Fußabdruck: Bezeichnung für die Abschätzung der persönlichen CO2-Bilanz. Diese setzt sich aus den Teilbereichen Heizen, Stromverbrauch, Mobilität und Konsum zusammen und wird als Äquivalentgewicht CO2 angegeben, das durch diese Aktivitäten emittiert wird. Mit einem „CO2-Rechner“ kann der CO2-Fußabdruck abgeschätzt werden. Combined Combustion System: (CCS) Verbrennungsverfahren, das die Prinzipien von Otto- und Dieselmotor miteinander verbindet und die Vorteile beider Prozesse (Ottomotor: relativ gutes Emissionsverhalten, Dieselmotor: hoher Wirkungsgrad) vereinigt. Commission Internationale pour la Protection des Alpes: (CIPRA) Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes) ist eine nichtstaatliche Dachorganisation von über 100 Organisationen aus dem gesamten Alpenraum. Sie setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen ein. Die CIPRA wurde 1952 gegründet, sie hat nationale Vertretungen in allen Alpenländern und eine regionale Vertretung in Südtirol. Der Sitz der Organisation ist in Schaan im Fürstentum Liechtenstein. CIPRA Österreich wurde 1975 gegründet und hat ihren Sitz in Wien. Sie ist als Teilbereich des Umweltdachverbandes organisiert und vertritt mit 9 Naturschutzorganisationen und Interessenvertretungen und den 9 Naturschutzabteilungen der Bundesländer insgesamt 18 Mitgliedsorganisationen. http://www.cipra.org/de/CIPRA/cipra-oesterreich http://de.wikipedia.org/wiki/CIPRA Computertomographie: Verfahren, das ein farbiges und dreidimensionales Bild, z. B. eines Stammquerschnittes zerstörungsfrei liefert. Die Computertomographie basiert auf der Absorption radioaktiver Strahlung und kann zur Diagnose von Rotfäule, Nassbereichen, Frostrissen, aber auch zur Untersuchung von Jahrringbreiten herangezogen werden. CONECOFOR: (Abkürzung für Corpo Forestale dello Stato) Nationales italienisches Netzwerk für die Überwachung der Waldökosysteme. Es wurde 1995 von der Staatlichen Forstverwaltung für die Untersuchung der ökologischen Wechselwirkungen zwischen den funktionellen und strukturellen Komponenten der Waldökosysteme und Faktoren wie Luftverschmutzung, Klimawandel und biologische Vielfalt eingerichtet. Das Programm basiert auf 31 Permanentflächen in allen großen italienischen Gemeinden. 24 davon befinden sich in Berggebieten, sie sind zwischen 700 m und 1900 m über dem Meeresspiegel gelegen, 17 in geschützten Gebieten. Untersuchungen: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 109 Vegetation, chemische Zusammensetzung der Blätter und des Bodens, Veränderungen der Wachstumsbedingungen von Bäumen, Auswirkungen von Wetter, Klima und Mikroklima, Ozon und biologische Vielfalt. http://www2.corpoforestale.it/web/guest/home CO2-neutral: Bei CO2-neutralen Prozessen entsteht nur CO2, das von der verbrannten Biomasse (Holz, Hackgut) bei seiner Entstehung im Zuge der Photosynthese assimiliert wurde. Die Verbrennung von Holz aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft ist hinsichtlich der CO2-Produktion umweltfreundlich und CO2-neutral. Bei derartigen Prozessen wird das aktuelle globale CO2-Gleichgewicht nicht verändert. „CO2-neutral“ bedeutet jedoch noch nicht „klimaneutral“: Da bei jeder Verbrennung CO2 frei wird, erhöht sich durch diese der CO2-Gehalt der Luft. Somit ist der CO2-neutrale Vorgang der Holzverbrennung streng genommen nicht klimaneutral. Weiters entstehen bei allen Vorgänge im Zuge des Anbaues, der Pflege und der Nutzung von Wäldern „klimarelevante Gase“, etwa durch den Einsatz von Motorsägen und bei Holztransporten. Somit sind Bäume zwar CO2-neutral, die Holzproduktionskette jedoch nicht, weil zusätzlich CO2 gebildet wird. Querverweis: Biokraftstoffe www.globalcarbonproject.com CO2-neutrale Kraftstoffe: Die Verbrennung von Biomasse ist „CO2-neutral“, weil das aus der verbrannten gebildete Kohlendioxid im Zuge der Photosynthese der Atmosphäre entzogen wurde. Querverweis: Biokraftstoffe, CO2-neutral Conference of the Parties: Höchstes Gremium der Klima-Rahmenkonvention, das jedes Jahr zusammentrifft. Es hat die Aufgabe, die Umsetzung der Konvention jetzt und in der Zukunft sicherzustellen. Querverweis: UN-Klimakonferenz http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/vertragsstaatenkonferenz.htm http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/cop.htm Coning: Kegelförmige Schornsteinabluftfahne bei Ausbreitung in neutraler vertikaler Temperaturschichtung. Querverweis: Rauchfahne Convention on Biodiversity: (CBD) Die CBD ist ein völkerrechtliches internationales Übereinkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt und wurde 1992 auf der "Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED)" in Rio de Janeiro verabschiedet. 1993 in Kraft getreten, kann es als Beginn einer neuen weltweiten Politik zum Erhalt der biologischen Vielfalt der Erde betrachtet werden. Beschlüsse der CBD sind völkerrechtlich bindend. http://en.wikipedia.org/wiki/Convention_on_Biological_Diversity Convention on Long-range Transboundary Air Pollution: (CLRTAP-Konvention) Das Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Luftreinhaltung. Das Übereinkommen wurde am 13. November 1979 in Genf geschlossen und trat am 16. März 1983 in Kraft. Es wird auch Genfer Luftreinhalteabkommen, LRTAP (Convention on Long-Range Transboundary Air Pollution), Genfer Übereinkommen oder Genfer Konvention genannt, sofern keine Verwechslungsgefahr mit den Genfer Konventionen des Kriegsrechts besteht. Das Abkommen wurde zwischen europäischen Staaten, USA und Kanada und der Sowjetunion geschlossen und ist weiterhin in diesem Wirkungskreis gültig. Derzeit gibt es 51 Vertragsparteien. Die Einhaltung wird von der Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) überwacht. Auf der Basis des Genfer Übereinkommens sind bisher acht Protokolle erarbeitet worden. Diese betreffen: • die Finanzierung (Unterzeichnung 1984, in Kraft seit 1988) Schwefel (1985/1987) Stickoxide (1988/1991) Flüchtige organische Verbindungen (1991/1997) Schwefel (erneute Reduzierung) (1994/1998) Schwermetalle (1998/2003) Langlebige organische Schadstoffe (1998/2003) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 110 Versauerung, Eutrophierung und bodennahes Ozon (1999/2005) Querverweis: Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung. http://www.unece.org/env/lrtap/ (http://www.unece.org/env/lrtap/lrtap_h1.htm) Originaltext: The 1979 Geneva Convention on Long-range Transboundary Air Pollution The Convention on Long-range Transboundary Air Pollution is one of the central means for protecting our environment. It has, over the years, served as a bridge between different political systems and as a factor of stability in years of political change. It has substantially contributed to the development of international environmental law and has created the essential framework for controlling and reducing the damage to human health and the environment caused by transboundary air pollution. It is a successful example of what can be achieved through intergovernmental cooperation. The history of the Convention can be traced back to the 1960s, when scientists demonstrated the interrelationship between sulphur emissions in continental Europe and the acidification of Scandinavian lakes. The 1972 United Nations Conference on the Human Environment in Stockholm signalled the start for active international cooperation to combat acidification. Between 1972 and 1977 several studies confirmed the hypothesis that air pollutants could travel several thousands of kilometres before deposition and damage occurred. This also implied that cooperation at the international level was necessary to solve problems such as acidification. In response to these acute problems, a High-level Meeting within the Framework of the ECE on the Protection of the Environment was held at ministerial level in November 1979 in Geneva. It resulted in the signature of the Convention on Longrange Transboundary Air Pollution by 34 Governments and the European Community (EC). The Convention was the first international legally binding instrument to deal with problems of air pollution on a broad regional basis. Besides laying down the general principles of international cooperation for air pollution abatement, the Convention sets up an institutional framework bringing together research and policy. The Convention on Long-range Transboundary Air Pollution entered into force in 1983. It has been extended by eight specific protocols. Coordination Centre for Effects: The Coordination Centre for Effects (CCE) was established by the Dutch Ministry of the Environment (VROM) and began its work in 1990. The CCE is the Data Centre of the International Cooperative Programme on Modelling and Mapping of Critical Levels and Loads and Air Pollution Effects, Risks and Trends (ICP Modelling and Mapping, ICP M&M) and supports the work of the Convention on Long-range Transboundary Air Pollution (LRTAP) of the United Nations Economic Commission for Europe (UN-ECE). This site informs you about the work of the CCE, including its mandate, scientific methods and models, data and maps, collaborations as well as its support of environmental policy processes in Europe and elsewhere. Also a list of publications is provided, some of which can be obtained as PDF-downloads from this site or upon request from the CCE. http://www.mnp.nl/cce/ COP: Abkürzung für Conference of the Parties. Höchstes Gremium der Klima-Rahmenkonvention, das jedes Jahr zusammentrifft. Es hat die Aufgabe, die Umsetzung der Konvention jetzt und in der Zukunft sicherzustellen. Querverweis: UN-Klimakonferenz http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/vertragsstaatenkonferenz.htm http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/cop.htm Core Inventory of Air: (CORINAIR; CORe INventory of AIR emissions) CORINAIR ist ein Projekt, das vom "European Topic Centre on Air Emissions" und der Europäischen Umweltagentur (EEA) durchgeführt wird. Es ist ein Teilprojekt von CORINE. CORINE (Co-ordination d’information environnmentale) ist das 1985 beschlossene Programm der EEC, ein experimentelles Programm zur Sammlung, Koordination und Sicherstellung der Konsistenz der Informationen über den Zustand der Umwelt und der natürlichen Ressourcen in der Gemeinschaft. Ziel von CORINAIR ist es, Informationen zu Emissionen in die Luft mittels eines europäischen Luftemissionsinventar und -datenbanksystems zu sammeln, zu unterhalten und zu veröffentlichen. Dies betrifft Luftemissionen aus allen Quellen, die in Verbindung gebracht werden mit Klimaänderung, Versauerung, Eutrophierung, troposphärischem Ozon, Luftqualität und der Freisetzung von gefährlichen Substanzen. Vor 1995 wurde das CORINAIR-Projekt unter dem CORINE-Programm der EU (CO-oRdination d'Information Environnementale, ein Programm, das unter der Ratsentscheidung 85/338/EEC eingerichtet wurde). Der geographische Rahmen des laufenden CORINAIR-Projektes umfasst die 15 EU-Mitgliedstaaten, Island, Liechtenstein, Norwegen, Bulgarien, Zypern, Lettland, Malta, Slovenien und die Slovakische Republik (EEA 24 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 111 Länder) und die sieben EU-Beitrittskandidaten, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Litauen, Polen, Rumänien und Türkei. http://reports.eea.eu.int/technical_report_2001_3/en/page007.html/index_html_RLR http://www.eea.europa.eu/publications/technical_report_2001_3 http://www.eea.europa.eu/publications/technical_report_2001_3/page007.html http://www.eea.europa.eu/publications/EMEPCORINAIR4 http://www.eea.europa.eu/publications/EMEPCORINAIR5/ http://etc-ae. eionet.eu.int/etc-ae/index.htm CORINAIR: Abkürzung für Core Inventory of Air. CORINE: Querverweis: CORINAIR COS: Abkürzung für eine Carbonylsulfid. CO2-Trends (Mauna Loa): Seit 1958 wird auf der Station Mauna Loa (Hawaii) kontinuierliche CO2-Messungen durchgeführt. Die Daten bis 2007 sind als Monatsmittelwerte abrufbar unter: http://cdiac.ornl.gov/trends/co2/sio-mlo.html COU: Englische Abkürzung für cumlative ozone uptake (kumulative Ozonaufnahme), angegeben in µmol m-2. Phytomedizinisch relevante Ozondosis. Querverweis: AOT40, Calvin-Zyklus Coumafuryl: Rodentizid. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) C3-, C4- und CAM-Pflanzen: C3-Pflanzen: Zu diesem Pflanzentyp gehören die meisten unserer Kulturpflanzen (Weizen, Reis, Zuckerrüben und die meisten Gehölze. Durch den Calvin-Zyklus werden C6-Zucker (Fructosediphosphat) über C3-Vorprodukte (erstes stabiles Zwischenprodukt 3-Phosphoglyzerinsäure bzw. Triosephosphate) aufgebaut. Hierzu dient das Enzym Ribulosebisphosphat-Carboxylase/ Oxygenase (Rubisco, RuBP-Carboxylase). Temperaturoptimum: 1025°C. Wachstum bei einem erhöhten CO2-Gehalt der Luft: Bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung kann es bei höheren CO2-Konzentrationen zu einer Ertragszunahme kommen (größere Blattflächen, erhöhte Blattgewichte, frühere Reife, frühere Blüte, geringerer Trockenstress). C3Pflanzen benötigen im Vergleich zu C4-Pflanzen höhere CO2-Konzentrationen und könnten bei einem Anstieg der CO2-Konzentration besser wachsen. C4-Pflanzen: Bei den C4-Pflanzen wie z. B. Mais, Hirse oder Zuckerrohr wird das CO2 zunächst an die Phosphoenolpyruvatcarboxylase (PEP-Carboxylase) gebunden; primärer CO2-Akzeptor ist eine C4Dicarbonsäure (Phosphoenolpyruvat), das erste stabile Produkt der Photosynthese ist Oxalacetat. C4-Pflanzen sind durch eine energieaufwändigere, aber effektivere CO2-Ausnutzung als C3-Pflanzen charakterisiert. Im Vergleich zu C3-Pflanzen haben sie eine schnellere Photosynthese bei höheren Temperaturen und höherer Einstrahlung. Temperaturoptimum: 30-45°C. Wachstum bei einem erhöhten CO2-Gehalt der Luft: Bei einem (auch stark) erhöhten CO2-Gehalt kann der Ertrag nur schwach gesteigert werden. CAM-Pflanzen (Crassulacan Acid Metaolism – Säurestoffwechsel der Dickblattgewächse; Sukkulenten, aber auch viele Orchideen) haben einen an Trockenstandorte angepassten Mechanismus zur CO2-Fixierung, der jenem der C4-Pflanzen ähnelt. Ihre CO2-Aufnahme ist zeitlich getrennt von der CO2-Assimilierung in der Photosynthese. Die CO2-Fixierung findet nachts statt, tagsüber greifen die Pflanzen – bei geschlossenen Stomata - auf ihre Reserven zurück. Wachstum bei einem erhöhten CO2-Gehalt der Luft: Bei einem (auch stark) erhöhten CO2-Gehalt kann der Ertrag nur schwach gesteigert werden. Querverweis: Treibhauseffekt Literatur: Bresinsky A., Körner C., Kadereit J.W., Neuhaus G., Sonnewald U. 2008: Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 112 Criegee-Biradikal: Kurzlebiges, reaktives Zwischenprodukt, das bei der Reaktion von Alkenen und Ozon (Ozonidbildung als Zwischenprodukt) und bei der H2O2-Bildung hauptsächlich über das HO2*-Radikal in der Luft und in Pflanzenzellen entsteht. Critical Level: (CL, CLE) Englische Bezeichnung für die kritische Belastungsgrenze für Konzentrationen (Dosen). Die Konzentration bzw. die Dosis eines Schadstoffes in der Atmosphäre, bei deren Überschreitung nachteilige Effekte bei bestimmten Wirkobjekten bzw. Rezeptoren (Pflanzen, Tieren, Menschen) auftreten können. Critical Levels sind Schwellenwerte für den direkten Wirkungspfad nicht sedimentierender Komponenten (Gase, Aerosole). Bei ihrer Überschreitung sind negative Wirkungen zu erwarten. Sie sind meist so formuliert, dass bei ihrer Einhaltung der Großteil aller Pflanzen, wenn auch nicht jedes einzelne Individuum, geschützt wird. Ein Critical Level bezieht sich letztendlich auf eine Dosis, wird jedoch in den meisten Fällen als Konzentration innerhalb einer bestimmten Periode angegeben, z. B. 30 µg m-3 NOx als Jahresmittelgrenzwert oder 200 µg m-3 NO2 als Halbstundenmittelgrenzwert; lediglich für Ozon wird eine spezielle Dosis (der AOT40) als Grenzwert formuliert. Kombination von Schadstoffen: Komponenten werden einzeln evaluiert. Interaktionen werden ebenfalls in Betracht gezogen. Expositionsdauer: 1 Jahr und weniger. Methodik der Bewertung: Laborexperimente; niedrigste relevante und effektive Exposition. Ziel: Dauernder Schutz der Umwelt bzw. empfindlicher Arten bei möglichst niedrigen Gesamtkosten und Absenkung der Belastung der Vegetation auf einen als akzeptabel angesehenen Schwellenwert. Zur Ermittlung der Critical Levels werden vor allem folgende Kriterien berücksichtigt: • Rolle von Einwirkungsdauer und Schadstoffkonzentration, also der Dosis, die zu Schadensmerkmalen an verschiedenen Rezeptoren, zumeist Pflanzen, führt; • Auftreten von antagonistischen, additiven und synergistischen Effekten bei kombinierter Einwirkung der Schadgase; • Einfluss externer Faktoren, wie Temperatur, Luftfeuchte und Lichtintensität, die den Stoffhaushalt (bezüglich Nähr- und Schadstoffe) der Pflanzen regulieren; • interne Wachstumsfaktoren, wie das Entwicklungsstadium oder der genetische Aufbau der Pflanzen, und Wachstumsdepressionen in Folge äußerer Belastungen; • Reaktion von Pflanzen als Individuen und von Pflanzengemeinschaften unter Berücksichtigung der Konkurrenz zwischen den einzelnen Arten. Querverweis: AOT40 (für Ozon), Critical Load, Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: Nagel H.D., Gregor H.D. (Hrsg.) 1999: Ökologische Belastungsgrenzen - Critical Loads und Levels. Ein internationales Konzept für die Luftreinhaltepolitik. Springer Berlin. Critical Limit: Englische Bezeichnung für einen Grenzwert. Querverweis: Grenzwert; Critical Levels; Critical Loads; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Critical Load: (CLO) Englische Bezeichnung für die kritische Belastungsgrenze für Einträge. Schwellenwerte für den indirekten Wirkungspfad. Jener Eintrag von Schadstoffen aus der Atmosphäre, bei dessen Unterschreitung nach derzeitigem Kenntnisstand keine negativen Effekte bei bestimmten Wirkobjekten oder Rezeptoren (Pflanzen, Tieren, Menschen) auftreten können. CLO sind abhängig vom Ökosystemtyp, von vorangegangenen und gegenwärtigen Bewirtschaftungen und Bodeneigenschaften (z. B. vom Nitrifikationsvermögen). Schutz der Funktion von Ökosystemen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 113 Die modellgestützte Bestimmung der ökologischen Wirkungen von Emissionen ermöglicht die Ermittlung naturwissenschaftlich begründeter Belastungsgrenzen von Ökosystemen, Organismen und Materialien. Im Rahmen der Aktivitäten der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN-ECE) ist das Critical Levels- und Critical Loads-Konzept für ökologische Belastungsgrenzen gegenüber verschiedenen Luftschadstoffen entwickelt worden. In diesem Zusammenhang werden unter Critical-Levels Luftschadstoffkonzentrationen verstanden, bei deren Unterschreitung keine direkten Schäden an Rezeptoren zu erwarten sind. Unter Critical-Loads versteht man die auf einen Rezeptor unmittelbar einwirkende Schadstoffmenge und kann so die jeweiligen kritischen Eintragsraten ermitteln. Critical Loads werden als Depositionsraten auf die Fläche bezogen, z. B. der Critical Load von 10 – 15 kg -1 -1 Stickstoff ha a . Critical Loads sind „wissenschaftliche Grenzwerte“ und gesetzlich nicht verbindlich. Critical Loads definierten die kritische Belastungsgrenze für Einträge und den Schwellenwerte für den indirekten Wirkungspfad. Das ist jener Eintrag von Schadstoffen (Protonen, Schwefeläquivalente und Stickstoff, kg ha-1 a1 ) aus der Atmosphäre, bei dessen Unterschreitung nach derzeitigem Kenntnisstand keine negativen Effekte bei bestimmten Wirkobjekten oder Rezeptoren (Pflanzen, Tieren, Menschen) auftreten können. Kombination von Schadstoffen: Stickstoffhältige und saure Verbindungen werden zusammengefasst. Expositionsdauer: Langfristig (10 bis 100 Jahre). Methodik der Bewertung: Empirische Daten und steady-state Bodenmodelle. Ziel: Dauernder Schutz der Umwelt bei möglichst niedrigen Gesamtkosten und Absenkung der Belastung der Vegetation auf einen als akzeptabel angesehenen Schwellenwert. Zur Bestimmung der Critical Loads unterscheidet man folgende methodischen Ansätze: • Empirische Ansätze (Level 0): Hierbei werden auf Erfahrungen und Felduntersuchungen beruhende Grenzwerte für einen Schadstoff einem bestimmten ökologischen Rezeptor bzw. einem definierten Ökosystem zugewiesen. • Massenbilanzmethode (Level 1): Mit einer einfachen Massebilanz wird bei dieser Methode versucht, die Ein- und Ausgangsberechnungen von Schadstoffen für ein Ökosystem vorzunehmen. Die Grundannahme dabei ist, dass die langfristigen Stoffeinträge gerade noch so hoch sein dürfen, wie diesen ökosysteminterne Prozesse gegenüberstehen, die den Eintrag puffern, speichern oder aufnehmen können bzw. in unbedenklicher Größe aus dem System heraustragen. Es werden also die Quellen und Senken der betrachteten (Schad-)Stoffe gegeneinander aufgewogen (Prinzip einer Waage). • Dynamische Modelle (Level 2): Hierbei ist der Zeitbezug gewährleistet; damit können auch Entwicklungsszenarien beschrieben und verschiedene Depositionsmengen in ihren Auswirkungen dargestellt werden. Critical Loads für den eutrophierenden Stickstoffeintrag: Der Massenbilanzansatz ist die Basis für die Berechnung von Critical Loads für Stickstoff Einheiten (kg ha-1 a-1): CLnut (N) = Nu(crit) + Ni(crit) + Nl(acc) + Nde CLnut (N) Nu(crit) Ni(crit) Nl(acc) Nde Critical Load für den eutrophierenden Stickstoffeintrag Stickstoffaufnahme durch die Vegetation unter Critical Load Stickstoffimmobilisierung im Humus unter Critical Load tolerierbarer Stickstoffaustrag mit dem Sickerwasser Denitrifikationsrate Querverweis: Critical Level, Grenzwert; Massenbilanz für Stickstoff, Stickstoffkreislauf; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: Nagel H.D., Gregor H.D. (Hrsg.) 1999: Ökologische Belastungsgrenzen - Critical Loads und Levels. Ein internationales Konzept für die Luftreinhaltepolitik. Springer Berlin. http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/wald/schadstoffe/belastungsgrenzen/ http://www.umweltbundesamt-umwelt-deutschland.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2870 Critical Loads-Konzept: Ziel: Räumlich differenzierte Gegenüberstellung (Kartierung) von wirkungs-, ökosystem- und stoffspezifischen 114 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Belastbarkeiten mit aktuellen luftbürtigen Belastungen. Critical Load Konzept zur schrittweisen Umsetzung in der internationalen Umweltpolitik: • Ableitung von Schwellenwerten (Thresholds) Wirkungsforschung und der Umweltbeobachtung; • Iterative Konsensbildung mit der internationalen Fachwelt (Stand des Wissens); • Charakterisierung der Belastungssituation in Europa durch Darstellung der Regionen mit Überschreitung von Critical Loads („Mapping Programme“); • Abstimmung von Minderungszielen zur Unterschreitung der Wirkungsschwellen. für Schadstoffwirkungen aus der experimentellen Literatur: Nagel H.D., Gregor H.D. (Hrsg.) 1999: Ökologische Belastungsgrenzen - Critical Loads und Levels. Ein internationales Konzept für die Luftreinhaltepolitik. Springer Berlin. Critical Target: Englische Bezeichnung für eine kritische Zielgröße im Zusammenhang mit Maßnahmen der Emissionssenkung. Critical Threshold: Englische Bezeichnung für einen kritischen Schwellenwert: Oberbegriff für Critical Level und Critical Load. CSD: Abkürzung für Commission on Sustainable Development (Kommission der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung). CSI: Abkürzung für Cytogenetischer Standortsindex. Querverweis: Bioindikation, cytogenetische CT: Abkürzung für Computertomographie und für chemische Transportmodelle. Querverweis: Modelle CUE: Englische Abkürzung für CO2-Aufnahmeeffizienz (CO2 uptake efficiency). Cumarine: Phenolische Komponenten des Sekundärstoffwechsels. Querverweis: Phenylpropanoide. Cuticula: (Kuticula) Dünner, hydrophober, lückenloser Film über der äußeren Zellschicht (Epidermis) der Nadeln und Blätter, welcher vor Austrocknung und vor Infektionen schützt. Gasförmige Luftschadstoffe werden vornehmlich durch die Stomata und kaum über die Cuticula aufgenommen, gelöste Ionen und vornehmlich lipophile Komponenten hingegen können auch über die Cuticula in das Blattinnere gelangen. Durch sauren Nebel (pH < 3,0), ätzende Stäube, extrem hohe Schadstoffkonzentrationen, Alterung und Verwitterung wird die Struktur und damit die Schutzfunktion der Cuticula beeinträchtigt. Querverweis: Cuticularwachse Cuticularwachse: Querverweis: Cuticula, Epicuticularwachse Cuticularwiderstand: Widerstand der Cuticula gegen Wasserverluste aus dem Blatt bzw. das Eindringen von gasförmigen Schadstoffen. Der Cuticularwiderstand ist wesentlich höher als der stomatäre Widerstand. Querverweis: Deposition, Cuticula Cutin: Hochpolymere und hydrophobe Ester bzw. Ether v. a. gesättigter, aber auch ungesättigter Fettsäuren mit Hydroxy- uns Epoxygruppen. Die Lipide Cutin und Suberin sind wichtige Strukturelemente der Zellwände der äußeren schützenden Gewebe vieler Pflanzenzellen und die Matrix, in die Wachse eingebettet sind. Sie dienen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 115 der Verhinderung von Wasserverlust an Blattoberflächen. Suberin befindet sich in den Wänden des Korks. Die Cutikula besteht aus einer Cutinmatrix, in die Wachse eingelagert sind. Querverweis: Epicuticularwachse Cyanazin: Systemisch wirkender Bodenherbizidwirkstoff; in Österreich für den Forst nicht mehr zugelassen. Cypermethrin: Insektizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Cystein: Essentielle, schwefelhältige Aminosäure. Bestandteil des Glutathion. Cytochrome: Gruppe von ca. 30 gelblich gefärbte Häminverbindungen (Eisenproteide) der Zellen; Redox-Systeme im Elektronentransport in den Mitochondrien und Plastiden (z. B. zwischen Photosystem II und I). Cytochrome sind für das Funktionieren der Atmungskette und Photosynthese notwendig. Cytogenetische Bioindikation: Querverweis: Bioindikation, cytogenetische Cytokinine: Phytohormon, das die Zellteilung fördert. Querverweis: Phytohormone Cytoplasma: Grundsubstanz (Matrix) des Protoplasten, die durch das endoplasmatische Retikulum (System von Doppelmembranen, welche das Grundcytoplasma kompartimentiert) unterteilt ist. Zellplasma (Protoplasma) außerhalb der Kernhülle, Grundsubstanz der Zellen einschließlich seiner partikulären Bestandteile. Es besteht hauptsächlich aus Proteinen und ist Ort zahlreicher Stoffwechselprozesse. Es enthält Organellen: Plastiden, Mitochondrien, Peroxysomen, Endoplasmatisches Retikulum, Golgi-Apparat, Ribosomen, ferner Vakuolen und Lipidtröpfchen. Ort der Saccharose-Synthese und der Glykolyse; enthält auch Komponenten des antioxidativen Systems. Querverweis: Zellbestandteile Cytosol: Unstrukturiertes Grundplasma (Hyaloplasma), “löslicher” Anteil der Zelle. 116 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel DDD Dach-Experiment: Freilandexperiment, bei dem ein Waldbestand bzw. der Waldboden mit einem Dach abgedeckt wird, um den Eintrag durch nasse Absetzdeposition zu vermeiden. Dach-Kooperation: Querverweis: Global Atmospheric Watch Dalapon: Natriumsalz der 2,2-Dichlorpropionsäure; systemisch wirkender Blatt- bzw. Bodenherbizidwirkstoff gegen verdämmende Gräser. Dampfdruckdefizit: Synonym für Wasserdampfsättigungsdefizit. Querverweis: Wasserdampfsättigungsdefizit Dampfkesselanlagen: Alle Anlagen, in denen in geschlossenen Gefäßen Dampf erzeugt oder überhitzt wird oder Flüssigkeiten über ihren atmosphärischen Siedepunkt erhitzt werden, ausgenommen Dampfkesselanlagen, deren Emissionen nicht an die freie Atmosphäre abgegeben, sondern zur Gänze in ein Produktionsverfahren geleitet werden und die eine Verunreinigung der Luft durch gasförmige, flüssige oder feste Stoffe nicht bewirken können (Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen, BGBl. 380/1988). Dauerfrost: Synonym für Permafrost. Querverweis: Permafrost DCA: Englische Abkürzung für Dichloressigsäure (dichloroacetic acid). DDT: (1,1,1-Trichlor-2,2-bis[4-chlorphenyl]-ethan): Insektizid wirkendes, minder bienengefährliches, wenig humantoxisches, persistentes Kontakt- und Fraßgift, das im Fettgewebe gespeichert wird. In Österreich ist DDT nicht mehr zugelassen. Decline (Forest Decline): (Niedergang bzw. Waldniedergang) Englischer Ausdruck für ein episodisches und u. U. auch reversibles Ereignis, welches durch vorzeitigen, progressiven Verlust der Gesundheit eines Baumes bzw. Baumbestandes über eine bestimmte Periode abläuft, ohne dass ein einzelner Faktor (physikalische Störung, bestimmte Krankheit, Insekt) als Ursache identifiziert werden kann. Symptome: Wachstumsrückgang, Wurzelnekrosen, Gelbverfärbung von Blattorganen u. a. m. Absterben von Zweigen und Ästen, Blattverlust, Querverweis: Baumsterben, Dieback Decline-Spirale: Modell von Manion zur Erklärung der Ursachen multifaktoriell bedingter Komplexkrankheiten. Dabei wird zwischen drei Kategorien von schadauslösenden Faktoren unterschieden: prädisponierende, auslösende und mitwirkende Faktoren. Querverweis: Dieback, Disposition, Prädisposition Deepoxidase: Enzym des Xanthophyllzyklus, das die Reaktion Ascorbat + Violaxanthin zu Dehydroascorbat + Zeaxanthin katalysiert. Querverweis: Epoxidase; System, antioxidatives; Xanthophyllzyklus Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 117 Defensivenzyme: Synonym für Abwehrenzyme. Querverweis: Abwehrenzyme, Enzyme Degradation: • Boden: Für das Leben und die Bodennutzung nachteilige Veränderung des Bodens durch Auswaschung, Abtragung, Bodenverdichtung und Humusverlust. • Vegetation: Verarmung der Struktur der Vegetationsdecke infolge übermäßiger Belastung durch Umweltfaktoren. Dehydroascorbat: Reduzierte Form des Ascorbates. Querverweis: Ascorbinsäure; System, antioxidatives Dehydroascorbatreduktase: (DHAR) Enzym, das die Reaktion von Dehydroascorbat zu reduziertem Ascorbat katalysiert. Querverweis: System, antioxidatives Dehydrogenasen: Enzyme, die ihre Substrate durch Abspaltung von Wasserstoffatomen oxidiert. Dehydrogenasen gehören zur Gruppe I (Oxidoreduktasen) der EC-Klassifikation. Der abgespaltene Wasserstoff wird auf Cosubstrate wie NAD+ oder FAD übertragen. Wie alle Enzyme katalysiert die Dehydrogenase bei umkehrbaren Reaktionen auch die Gegenreaktion, hier die Reduktion. Querverweis: Enzyme DEKLIM: Querverweis: Deutsches Klimaforschungsprogramm http://www.deklim.de/seiten/dek-frame.asp Dekompartimentierung: Zerstörung der Kompartimentierung der Pflanzenzellbestandteile als Folge der Zerstörung der Biomembranen etwa durch Photooxidantien oder andere Luftschadstoffe. Die in der Folge einer Dekompartimentierung auftretenden lytischen und nekrotischen Prozesse bewirken Zellkollaps und Dunkelfärbung von Zellen. Deltamethrin: Fraß- und Kontaktgift mit insektizider Wirkung (Pyrethroid). Dendroanalyse: Spezielle Biomonitoring-Methode, bei der z. B. die Schwermetallgehalte in einzelnen Jahresringen chemisch analysiert werden. Dendrochronologie: Altersbestimmung von Holz aus lebenden und abgestorbenen Bäumen anhand von „typischen“ Jahrringverläufen („Signaturen“, Weiserjahren). Methode, mit der die jährlichen Zuwachsraten von Gehölzen datiert werden und Rückschlüsse auf frühere Umweltbedingungen gezogen werden können. Dendroklimatologie: Methode zur Erfassung von Klimaschwankungen mit Hilfe der Dendrochronologie, wobei schwerpunktmäßig die Dichte des Spätholzes neben der Jahrringbreite untersucht wird. Diese Parameter geben Hinweise auf das Klimageschehen. Die Variation der Holzdichte dient darüber hinaus als Hilfsmittel zur Bestimmung langfristiger Temperaturveränderungen. Die Daten erlauben Auswertungen für Temperatur und Niederschlag mit jährlicher und sogar jahreszeitlicher Auflösung. Die ältesten Chronologien reichen bis etwa 2000 v. Chr. zurück. Dendrologie: Gehölz- bzw. Baumkunde. Gebiet der allgemeinen Botanik, das sich beschreibend und experimentell mit der Morphologie, Biologie, Ökologie und Verbreitung von Holzarten beschäftigt. Querverweis: Dendrometrie Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 118 Dendrometrie: Baum- bzw. Holzmesskunde: Messung liegenden Holzes, stehender Bäume und ganzer Waldbestände; Zuwachsermittlung am Baum und Waldbestand. Die Dendrometrie umfasst somit die Holzmesslehre, Waldtaxation und die Zuwachslehre. Zum Nachweis eines Zuwachsverlustes durch Immissionseinwirkungen müssen dendrometrische Verfahren gemeinsam mit geeigneten besonderen Verfahren, insbesondere mit Nadelanalysen, durchgeführt werden (siehe hierzu § 3 der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen, BGBl. 199/1984). Querverweis: Dendrologie Dendroökologie: Die Dendroökologie umfasst alle Teilgebiete der Dendrochronologie, die Umweltinformationen aus den Jahrringen herauslesen. Dendroökologische Teilgebiete sind z. B. das Klima und die anthropogene Umweltbelastung. Denitrifikation: Querverweis: Nitrifikation und Denitrifikation Denox-Verfahren: Katalytische Oxidation der Stickstoffoxide in Abgasen mittels Ammoniak (25 %iges NH4OH) und Sauerstoff; dabei entstehen Stickstoff und Wasser. Querverweis: Emissionsminderung DeSOx-Verfahren: Querverweis: Rauchgasentschwefelung Densitometrie: Messung der Dichte (kg m–3) mit direkten oder indirekten Methoden (β-Strahlen). Denuder: (Thermodiffusionsabscheider) Passivsammler, mit dem verschiedene Spurenstoffe in einem Ringspaltsystem abgeschieden und anschließend eluiert und analysiert werden können. Der Denuder beruht auf der höheren Diffusionsgeschwindigkeit von Gasen gegenüber Partikeln: Beim Durchsaugen der Luft durch das DenuderSystem werden die Gase absorbiert, während Aerosole durchströmen. Eine Messperiode beträgt häufig einige Stunden. Der Denuder besteht aus mehreren hintereinander geschalteten Rohren, deren Innenseite mit geeigneten Absorbentien beschichtet sind. Jeder dieser Teilabschnitte absorbiert bestimmte Komponenten der Luft. Diese werden anschließend im Labor eluiert und analysiert. Querverweis: Luftschadstoffmessung Deponiegas: Deponiegas entsteht hauptsächlich durch den mikrobiellen Abbau von organischen Komponenten des deponierten Abfalls. Es besteht aus den Hauptbestandteilen Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2). Deponiegas entsteht unter anaeroben Bedingungen. Der Prozess spielt sich in zeitlich aufeinander folgenden Phasen ab. Zu Beginn des Abbaus können durch eingelagerten Luftsauerstoff noch aerobe Prozesse stattfinden. Bei lockerer Müllschüttung oder einem Gemisch aus Bauschutt und Hausmüll kann in den Randzonen eine ständige Nachfuhr von Sauerstoff stattfinden, so dass die aeroben Prozesse lange Zeit stabil ablaufen. Phasen: • Hydrolyse (Spaltung hochmolekularer Verbindungen). • In der „Sauren Gärung" entwickeln sich Bakterien, die ohne oder mit wenig Sauerstoff auskommen und vorwiegend Stickstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid und niedere Fettsäuren produzieren. Der Kohlendioxidgehalt kann bis auf 80 Vol. % ansteigen. Der pH-Wert sinkt in dieser Phase auf pH < 5. • Anaerobe nicht stabile Methanphase: Die Bedingungen (pH-Wert, Temperatur) in der Deponie stabilisieren sich. Es werden methanbildende Bakterien aktiv. • Stabile Methanphase: Unter anaeroben Bedingungen werden die organischen Bestandteile zu Methan und Kohlendioxid abgebaut. Der pH-Wert steigt auf pH 7 - 8. Das Ergebnis der biochemischen Abbauprozesse ist ein wassergesättigtes Gas, das im Wesentlichen aus 50 - 70 Vol.% Methan und 30 - 119 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 50 Vol.% Kohlendioxid besteht. Dieses Gasgemisch wird Deponiegas genannt. • Abklingende Methanphase: Die Methanbildung erfolgt nur noch auf niedrigem Niveau und selbst bei nicht technisch entgasten Deponien beginnt der Eintritt von Luft in den Deponiekörper, weil der Gasstrom über der Oberfläche zu gering ist, um z. B. bei Luftdruckänderungen ständig einen ausströmenden Gasstrom aufrecht zu erhalten. Der Prozess verstärkt sich mit weiter abnehmender Gasproduktion zu einem ständigen Lufteintritt durch Druckschwankungen und Diffusion. Als Ergebnis dieser Reaktionen entstehen im Verlauf von 15 - 20 Jahren aus einer Tonne Hausmüll ca. 100 200 m³ Deponiegas mit einem Methananteil um 55 Vol.%. Dabei verändert sich im zeitlichen Verlauf die Zusammensetzung des Gases. Bereits ein Jahr nach Einlagerung der Abfälle ist in der Regel im Inneren der Ablagerung die stabile Methanphase erreicht. Das Deponiegas setzt sich in der stabilen Methanphase im Wesentlichen aus 60 Vol. % CH4 und 40 Vol. % CO2 zusammen. Das Verhältnis der beiden Komponenten beträgt dann 1,5:1. Mit zunehmendem Abbau der organischen Müllbestandteile verschiebt sich dieses Verhältnis auf Werte deutlich größer als 2:1. Die Änderung der Gaszusammensetzung in Abhängigkeit vom biochemischen Müllalter ermöglicht eine Aussage über den Abbaugrad der gasbildenden Müllbestandteile und damit über die Dauer und Menge der zukünftigen Deponiegasbildung. Deposition: (Niederschlag; Fracht) Ablagerung von festen, flüssigen und gasförmigen Luftverunreinigungen aller Art aus der Atmosphäre an Oberflächen. Oder: Stofffluss (Masse pro Zeit) einer Substanz aus der Atmosphäre in ein angrenzendes Reservoir. Sie erfolgt prinzipiell nach vier verschiedenen physikalischen Prinzipien: • Die Sedimentation von Substanz infolge der auf sie einwirkenden Schwerkraft (Gravitationsdeposition von Regen, Schnee und Grobstaub; nicht akzeptorabhängig, Teilchengröße >> 1µm), • Durch Sorption von Substanz an der Erdoberfläche bzw. einen dadurch ausgelösten – vertikal nach unten gerichteten – Transportprozess (trockene Deposition), • Durch Sorption und/oder Impaktion von Substanz an fallende Hydrometeore sowie • aus einer strömenden Luftmasse heraus durch Impaktion von Teilchen an Oberflächen (Impaktion: Filterung von Partikeln aufgrund der Massenträgheit, wobei die Strömungslinie verlassen wird; Teilchengrößen 0,1 – 20 µm). Deposition tritt als trockene, nasse oder feuchte bzw. „okkulte“ Deposition auf. Absetzdepositionen (Gravitationsdepositionen) sind solche, die sich aufgrund ihrer Schwerkraft absetzen, nämlich Regen, Schnee, Sprühregen (Nieseln), unterkühlter Regen, Schneegriesel, Reifgraupel, Frostgraupel und Hagel. Depositionen können sauer, neutral oder alkalisch sein. Bei sauren Depositionen liegt ein erheblicher Überschuss an Anionen starker Säuren gegenüber den basischen Ionen vor. Die Parametrisierung der Depositionsgeschwindigkeit vd basiert auf einer Beschreibung der Trockendepositionsprozesse mit einer Widerstandsanalogie („Big Leaf Model“). Ein Widerstandsmodell parametrisiert die wichtigsten Depositionspfade, über die der betrachtete Stoff transportiert und schließlich von der Oberfläche aufgenommen wird. • Trockene Deposition: Ablagerung von Luftverunreinigungen (Gasen, Aerosolen, Staub) durch direkten Kontakt mit Oberflächen. Sie kann akzeptorabhängig (als Gas oder Aerosol) oder akzeptorunabhängig (als Sediment) sein. Der Eintrag durch Gasdeposition bzw. der Stoff-Fluss hängt von der Konzentration des Spurenstoffes und der Depositionsgeschwindigkeit ab: D = c * vd -2 -1 -1 -1 D= Eintrag durch trockene Deposition [µg m s ] bzw. [kg ha a ] c= Immissionskonzentration in der Gasphase [µg m ] -3 Die Depositionsgeschwindigkeit hängt von den Widerständen ab, die der Deposition durch die Stomata, das Mesophyll, die Cuticula und die Oberfläche entgegengebracht wird: vd = Depositionsgeschwindigkeit [m s-1] = (Ra + Rb + Rc)-1 Ra = atmosphärischer (aerodynamischer) Widerstand (quasi-laminarer Grenzflächenwiderstand) Rb = Grenzschichtwiderstand (Grenzflächenwiderstand) Rc = cuticulärer + stomatärer + Bodenwiderstand (Oberflächenwiderstand, “Canopy-Widerstand”). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 120 Wichtige Einflussgrößen auf die vertikalen Flüsse von Gasen sind: Physikalisches Klima (Strahlung, Lufttemperatur, horizontale Windgeschwindigkeit, Luftfeuchte, Niederschlagsmenge und -verteilung, Turbulenz, Schichtungsstabilität), Bestandeseigenschaften (Artenzusammensetzung, Entwicklungszustand, Ernährungszustand, Wasserversorgung, Bedeckungsgrad, Blattflächenindex, Bestandeshöhe, Rauhigkeit, Bodentyp, Bodenstruktur) sowie Konzentration und Eigenschaften der Gase (Diffusionskonstante, Sorptionsverhalten, Löslichkeit, chemische Reaktivität). Im Wald betragen die Depositionsgeschwindigkeiten je nach Komponente < 1 cm bis etwa 5 cm pro Sekunde. Depositionsgeschwindigkeiten betragen auf Pflanzenoberflächen und Böden zwischen etwa 1 und 60 mm s–1, auf Seewasser und Schnee sind die Depositionsgeschwindigkeiten deutlich geringer (etwa 1 – 30 mm s–1). • Nasse Deposition: Ablagerung von Luftverunreinigungen durch Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel). Die Stoffdeposition durch nasse Gravitationsdeposition wird nach folgender Formel berechnet: D = C * W * 0,01 D= nasse Deposition [kg ha–1] C= mittlere mengengewichtete Konzentration in der nassen Deposition über einen bestimmten Zeitraum [mg L–1] W= Niederschlagshöhe [mm] bzw. [L m-2] • Feuchte Deposition bzw. „okkulte“ Deposition: Nebel, Rauhreif, Reif, Tau; abgefangener Niederschlag. Messgröße für Elementgehalte im Nebel: mg L–1, Einflussgröße: L m–2, Angabe in kg ha–1 a–1. Die Berechnung der feuchten Deposition in Wälder erfolgt mit Modellen. Okkulte Deposition: Ablagerungsmechanismus ist die Impaktion. • Gesamtdeposition (Dt): Summe aus trockener (Dd), nasser (Dw) Deposition und feuchter (okkulter) Deposition (Do): Dt = Dd + Dw + Do. Grundlegende Mechanismen, die die Absetzung von Spurenstoffen herbeiführen. Atmosphärische Deposition auf eine vegetationsbedeckte Oberfläche. Querverweis: Bestandesdeposition, Senken Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Nagel H.D., Gregor H.D. 1998: Ökologische Belastungsgrenzen – Critical Loads und Levels. Springer Berlin. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 121 Depositionen (Österreich, 1985-1995): Gesamtdepositionen in den Jahren 1985, 1990 und 1995 in Österreich, berechnet als Schwefel bzw. Stickstoff. Jahr S-Verbindungen [Gg] N-oxidiert [Gg] N-reduziert [Gg] 1985 210,7 78,1 88,0 1990 142,8 70,4 84,0 1995 114,3 66,1 82,6 Literatur: Umweltbundesamt 1998: Umweltsituation in Österreich, Fünfter Umweltkontrollbericht ISBN 3-85457-477-0. Deposition, kritische: Deutsches Synonym für Critical Load. Querverweis: Critical Load Deposition, saure: Deposition saurer Komponenten in nasser, trockener oder okkulter Form. Querverweis: Deposition Depositionsgeschwindigkeit (Gase): Geschwindigkeit, mit der Gase auf Oberflächen abgesetzt werden. Querverweis: Absetzgeschwindigkeit (Gase), Deposition; Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Literatur: Möller D. 2003 Luft. De Gruyter Berlin, New York. Depositionsmechanismen: Querverweis: Deposition Depositionsmessung: Querverweis: Luftschadstoffmessung Deposition, spezifische: Menge Spurenstoff pro Fläche (z. B. Blattfläche, Boden) und Zeit. Dieser Wert muss auf eine Zeitperiode bezogen werden, da eine gleich große spezifische Deposition auf einen Laubbaum im Winter eine andere Wirkung hervorruft wie im Sommer. Depositionsrate: Die auf die Flächen- und Zeiteinheit bezogene abgesetzte Menge an Schad- bzw. Spurenstoffen. Einheit z. B. kg ha–1 a–1. Der Begriff Depositionsrate kann sich auf Gase, trockene und nasse Niederschläge und auf Nebel beziehen. Die Depositionsrate ist von Eigenschaften der Gase bzw. Partikel, meteorologischen Bedingungen und Eigenschaften der Akzeptoroberfläche abhängig. Querverweis: Immissionskenngrößen Depositionstypen: Man unterscheidet Depositionstypen nach ihrer Zusammensetzung: SO2-Typ (vorwiegend sauer), SO2-NOx-O3Typ (vorwiegend sauer), Ca-Typ (vorwiegend basisch), NH3-Typ (vorwiegend basisch), Halogentyp, SO2-Ca-Typ und SO2-Ca-N-Typ. Querverweis: Deposition Desertifikation: (Verwüstung) Prozess, bei dem Land durch menschliche oder natürliche Einflüsse verwüstet wird. Designerkraftstoff: Synthetische Kraftstoffe aus Biomasse. Querverweis: Biokraftstoffe Desinfektionsmittel: Keimtötende Mittel, z. B. Aldehyde, Phenolverbindungen, Alkohole, Halogene und deren Verbindungen sowie O3. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 122 Desmetryn: Blatt- und Bodenherbizidwirkstoff. Desorption: Rückgängigmachen der Adsorption. Desoxyribonucleinsäure: (DNS, DNA) Träger der Erbinformation im Zellkern (Chromosomenbaustein). Eine Schädigung der DNS ist z. B. durch ionisierende Strahlung bzw. UV-B-Strahlung möglich. Destabilisierung von Ökosystemen: Ein stabiles Ökosystem kann witterungsbedingte zeitliche Entkoppelungen von Ionenaufnahme und Mineralisierung chemisch in ökophysiologisch unschädlicher Weise abpuffern. Durch Störungen (z. B. die Akkumulation von Luftverunreinigungen) kann es zu einer Destabilisierung von Ökosystemen kommen. Querverweis: Gleichgewicht Desulfurikation: (Sulfatatmung) Anaerobe Verwertung von Schwefel durch Mikroben und Pflanzen zur Energiegewinnung. Bei der Desulfurikation entsteht Schwefelwasserstoff. Detektor: Teil eines Messgerätes, in dem das erzeugte Mess-Signal gemessen und eventuell umgewandelt (z. B. elektromagnetische Strahlung in ein elektrisches Mess-Signal) und verstärkt wird. Deterministische Modelle: Querverweis: Modelle Detoxifikation: (Entgiftung) Biotische Umwandlung von Chemikalien in Substanzen mit geringerer Toxizität. Querverweis: Entgiftung; System, antioxidatives Deutscher Wetterdienst: (DWD) Der Deutsche Wetterdienst ist eine teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Er ist für die Erfüllung der meteorologischen Erfordernisse aller Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche in Deutschland zuständig. Der Aufgabengebiet basiert auf einem gesetzlichen Informations- und Forschungsauftrag (Gesetz über den Deutschen Wetterdienst). http://www.dwd.de/ Deutsches Klimaforschungsprogramm: (DEKLIM) Zur Unterstützung des Nationalen Klimaschutzprogramms und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein neues Klimaforschungsprogramm ins Leben gerufen. Mit dem Deutschen Klimaforschungsprogramm werden folgende Kernziele verfolgt: • Die Verbesserung des Verständnisses des Klimasystems und seiner Beeinflussbarkeit durch den Menschen. • Eine Verringerung der Unsicherheiten bei der Analyse und Vorhersage. • Die Ableitung von Handlungsstrategien für den Umgang mit dem Klimawandel (Vermeidung und Anpassung). Wichtige übergeordnete Ziele von DEKLIM sind die verstärkte Integration der Ergebnisse deutscher Forschergruppen in die internationale Bestandsaufnahme zur Klimaentwicklung (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) und die Erarbeitung von grundlegendem Handlungs- und Orientierungswissen für praxisrelevante Klimaschutzmaßnahmen. DEKLIM ist thematisch in vier übergeordnete Forschungsbereiche gegliedert: • Paläoklima • Regionale Prozessstudien im Ostseeraum • Klimavariabilität und Vorhersagbarkeit • Klimawirkungsforschung 123 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel http://www.deklim.de/seiten/dek-frame.asp Devastation: (Devastierung) Tiefgreifende und meist irreversible Verwüstung oder Verödung einer Landschaft durch Zerstörung von Lebensgemeinschaften und ihrer Biotope. Hierbei entstehen ausgedehnte vegetationslose Flächen. DG Environment: Abkürzung für Directorate-General Environment of the European Commission. http://europa.eu.int/comm/environment/index_en.htm DGVM: Abkürzung für Dynamic Global Vegetation Model. http://en.wikipedia.org/wiki/Dynamic_global_vegetation_model DHA: Abkürzung für Dehydroascorbat. Querverweis: Ascorbinsäure DHAR: Abkürzung für Dehydroascorbatreduktase. Querverweis: System, antioxidatives Diazotrophie: Synonym für Stickstofffixierung. Dibenzodioxine, polychlorierte: (PCDD) Sie sind - wie die polychlorierten Difurane (PCDF) - hochtoxische chlorierte organische Verbindungen. Querverweis: Biphenyle, polychlorierte (Formel); Dioxine, polychlorierte Dibenzofurane, polychlorierte: (PCDF) Gruppe von hoch humantoxischen chlorierten Tetrachlordibenzofuran. Sie kommen auch in Flechten vor. organischen Verbindungen, z. B. 1,2,6,7- Querverweis: Dioxine 1,2-Dibrommethan: Kraftstoffzusatz zur Verhinderung von Bleiablagerungen im Motor („Bleiausträger“). DIC: Englische Abkürzung für gelösten anorganischen Kohlenstoff (dissolved inorganic carbon). Dichlobenil: Insektizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Dichloressigsäure: (DCA) Herbizidwirksame Chloressigsäure (Formel: CHCl2COOH). Dichloressigsäure ist auch ein photochemisches Reaktionsprodukt von C2-Chlorkohlenwasserstoffen. 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure: (2,4-D) Systemisch wirkendes Wuchsstoffherbizid. 1,2-Dichlorethan: Bleiausträger im Benzin, Fleckputzmittel und Ausgangsstoff für die PVC-Herstellung. Dichlorethan wird in der Luft durch das OH*-Radikal abgebaut. 2,2-Dichlorpropionsäure: Herbizidwirkstoff. Querverweis: Dalapon Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 124 Dieback: (Absterben) Plötzlicher Niedergang einer Population aufgrund eines Schadeinflusses. Querverweis: Baumsterben, Decline Dieldrin: Chlorkohlenwasserstoff-Insektizid, Kontakt- und Fraßgift, persistent und gefäßschädigend. Diem-sches Haftfoliengerät: Gerät zur Bestimmung des Staubniederschlages; es besteht im Wesentlichen aus einer vaselinebestrichenen Aluminiumfolie, deren Gewichtszunahme nach der Exposition bestimmt wird. Dieselkat: Bei Fahrzeugen mit Dieselmotor können Katalysatoren aufgrund der Arbeitsweise (Luftüberschuss) lediglich als Oxidationskatalysatoren eingesetzt werden, wobei Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid zu Wasser und Kohlendioxid oxidiert werden. Die Reduktion von Stickstoffoxiden lässt sich beim Dieselmotor bis jetzt v. a. durch motorische Maßnahmen (Dreiventiltechnik) und durch die Abgasrückführung erreichen. Eine Verminderung der Rußpartikel erfolgt wegen der niedrigen Temperaturen nicht. Um diese zurückzuhalten und um eine Beeinträchtigung des Dieselkat zu vermeiden, sollte ein Partikelfilter vorgeschaltet werden. Diese Verfahren sind allerdings nicht so effektiv wie der geregelte Drei-Wege-Katalysator bei einem Kfz mit Ottomotor. Dieselkraftstoff: Gemisch aus schwer entflammbaren Kohlenwasserstoffen. Dieselkraftstoff enthält pro Liter 6 % mehr Energie als Normalbenzin. Im Vergleich zu Benzin enthält Dieselkraftstoff weniger Olefine und weniger gesättigte Kohlenwasserstoffe, aber mehr Aromate. Die Abgase von Dieselmotoren enthalten im Vergleich zu Ottomotoren weniger CO und Kohlenwasserstoffe, mehr NOx, SO2 und feste Stoffe (besonders Rußpartikel mit krebserzeugenden Kohlenwasserstoffen wie Benzpyren), und ebenfalls kein Blei. Dieselabgase sind insgesamt umweltschädlicher als KAT-Auto-Abgase. Bei der Verbrennung von 1 Liter Diesel entstehen - einschließlich der Emissionen bei der Verarbeitung und der Förderung des Rohöls - 3,6 kg CO2. Querverweis: Kraftfahrzeugabgase Differentialdiagnose: Bestimmung der Ursache einer Krankheit (Schadansprache) oder Schädigung durch Gegenüberstellung und Unterscheidung ähnlicher Schadensbilder bzw. Symptome unter Anwendung mehrerer Methoden (z. B. Mikroskopie und chemische Blattanalyse). Diffusion: Man unterscheidet: • Molekulare Diffusion (thermische Diffusion): Die ohne Einwirkung äußerer Kräfte allmählich eintretende Vermischung verschiedener Stoffe durch selbständige Bewegung der Moleküle (Brown’sche Molekularbewegung). • Turbulente Diffusion: Diffusion infolge von thermischer oder mechanischer Turbulenz. Der Konzentrationsgradient (= Konzentrationsdifferenz pro Längeneinheit) zwischen der Atemhöhle und der Außenluft ist die treibende Kraft für die Diffusion bzw. die Gasaufnahme einer Pflanze über die Stomata; hierbei wird ein Konzentrationsausgleich angestrebt. Der Fluss (F) in das Blattinnere ist von der Außenkonzentration (Ca; Konzentration über dem Blatt) und der Innenkonzentration (Ci; Konzentration im Inneren des Blattes bzw. in der Atemhöhle) des betreffenden Gases abhängig: F = k * (Ca - Ci) Die Konstante (k) beinhaltet die Blattleitfähigkeit oder die Depositionsgeschwindigkeit für das entsprechende Spurengas und hat die Dimension cm s-1. Der Begriff Diffusion wird auch für Energiezerstreuung angewandt. Diffusionsgesetz: Querverweis: Luftschadstoffmessung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 125 Diffusionskoeffizient: Maß für die Ausbreitungsrate von gelösten Stoffen oder Gasen infolge eines Konzentrationsgradienten innerhalb eines Mediums, in dem sie gelöst sind. Diffusionsröhrchen: Passivsammler zur integrierenden Luftschadstoffmessung. Querverweis: Fick-sches Diffusionsgesetz, Luftschadstoffmessung Diflubenzuron: Insektizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Difurane, polychlorierte: (PCDF) Sie sind - wie die polychlorierten Dioxine (PCDD) - hochtoxische chlorierte organische Verbindungen. Querverweis: Dioxine, polychlorierte Dimethylsulfid: (DMS; Chemische Formel [CH3]2S) Dimethylsulfid ist als Gas die primäre Ursache für die Belastung mit NichtSeesalzsulfaten in der Atmosphäre. Es wird in den Ozeanen aus dem Zerfall von Dimethylsulfoniopropionat (DMSP) gebildet, welches von Teilen des marinen Planktons zur Kontrolle des inneren osmotischen Druckes benötigt wird. Der ozeanische DMS-Strom beträgt ca. 16 Tg Schwefel p.a. Querverweis: Schwefelverbindungen, reduzierte; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets DIN: Abkürzung für Deutsche Industrienorm. Dioxine, polychlorierte: Polychlorierte Dioxine (PCDD) und polychlorierte Difurane (PCDF) sind zwei Gruppen von ähnlich aufgebauten chlorierten organischen Verbindungen, die aus zwei Benzolringen und einer unterschiedlichen Zahl von Chloratomen bestehen. Die beiden Benzolringe sind über eine (Dibenzofurane) oder zwei (Dibenzodioxine) Sauerstoffbrücken miteinander verbunden. Quellen: Unvollständige Verbrennungen von anorganischen und organischen chlorhältigen Substanzen und Altölen, von Müll und PVC, Erzeugung von Pflanzenschutzmitteln und Metallenbei Temperaturen zwischen 200°C und 1000 °C. Auch bei Waldbränden entstehen Dioxine. Umweltrelevanz: Dioxine sind persistent (langlebig) und werden in der Umwelt kaum abgebaut. Sie sind bioakkumulierbar (Anreicherung in der Nahrungskette), akut humantoxisch, erbgutschädigend, krebserregend und erzeugen Chlorakne. Dioxine sind etwa 1000x so giftig wie Zyankali (KCN). Die giftigste von Menschen -1 erzeugte Substanz ist 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin („Seveso-Gift“; LD50 für Mäuse: 100 µg kg Körpergewicht), die Giftigkeit der übrigen PCDDs und PCDFs wird in Relation zu diesem Dioxin angegeben. Dioxine werden hauptsächlich über den Luftpfad, gebunden an Staubpartikel, in der Umwelt, verteilt. Sie sind ubiquitär nachzuweisen, kommen also überall auf der Welt in Böden, Gewässern, Sedimenten, Pflanzen, Tieren, Menschen etc. vor. Die Konzentrationen in Fichtennadeln liegen in Hintergrundgebieten in der Größenordnung bis 200 ng/kg, in Ballungsräumen bis über 4000 ng/kg. Wirkungen auf Pflanzen: Eine Aufnahme über die Wurzeln ist bei hohen Gehalten im Boden möglich, über die Möglichkeit einer Translokation in der Pflanze gibt es unterschiedliche Aussagen. Oberflächlich können PCDD in der Cuticula akkumuliert werden. Negative Effekte an Pflanzen sind nicht bekannt, eine Anreicherung dieser hochtoxischen Komponenten in der Nahrungskette ist möglich und daher höchst problematisch. Querverweis: Toxizitätsäquivalent Dirty Dozen: Querverweis: Stockholmer Konvention. Dispersion: Verteilung von Spurenstoffen in der Atmosphäre. Windrichtung, Windgeschwindigkeit und die Form der Landschaft beeinflussen die Dispersion. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 126 Disposition: Genotypisch fixierte (angeborene) Krankheitsbereitschaft einer Pflanze. Eine Disposition gegenüber abiotischen Schadursachen, wie z. B. Frost, Trockenheit und Luftschadstoffen, weisen im Prinzip alle Pflanzen auf. Große Unterschiede in der Disposition verschiedener Pflanzenarten existieren jedoch hinsichtlich der Anfälligkeit gegenüber biotischen Schaderregern. Keine Disposition besitzt z. B. die Fichte gegenüber dem Erreger des Eichenmehltaus. Im Gegensatz zur Disposition ist die Prädisposition die exogene Modifikation der Disposition bzw. der aktuelle Grad der Disposition. Querverweis: Prädisposition Literatur: Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Dissimilation: Atmung; Energie liefernder Abbau von organischen Verbindungen (Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißstoffen) in den Mitochondrien. Atmung ist aerobe Dissimilation, Gärung anaerobe Dissimilation. Querverweis: Atmung Dissimilationsrate: Synonym für Atmungsrate. Querverweis: Atmung, Atmungsrate Distickstoffoxid: Synonym für Lachgas. Querverweis: Lachgas Distress: Distress ist schwerer Stress, auf den Schäden folgen und daher ein negatives Element für die Pflanzenentwicklung. Querverweis: Stress Disulfidbindung: S-S-Bindung in Proteinen bzw. SH-Enzymen; oxidierte Form der Sulfhydrylgruppe. Dithiocarbamate: Schwefelhältige Insektizid bzw. fungizid- und herbizidwirksame, pflanzenverträgliche Verbindungen mit vielfach systemischer Wirkung. Querverweis: Carbamate Diversität: Zahl der Arten und der jeweils dazugehörigen Individuen in Populationen. Querverweis: Biodiversität DMDS: Abkürzung für Dimethyldisulfid. DME: Abkürzung für Dimethylether. Querverweis: Treibgase DMS: Abkürzung für Dimethylsulfid. Querverweis: Schwefelverbindungen, reduzierte DMSO: Abkürzung für Dimethylsulfoxid. 127 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel DNA: Englische Abkürzung für Desoxyribonucleinsäure (deoxyribonucleic acid). DNS: Abkürzung für Desoxyribonucleinsäure. DOAS: (Abkürzung für differentielle optische Absorptionsspektroskopie) Messeinrichtung z. B. zur Messung von SO2, O3, NOx, HNO2, CH2O und H2O. Hierbei wird die Absorption einer Wegstrecke bei komponentenspezifischen Wellenlängen gemessen und aufgezeichnet. Von der Lichtquelle (Xenonlampe) wird der Lichtstrahl über einen Reflektor zum Detektor geführt. Querverweis: Remote Sensing Dobson-Einheit: (D.U.) Maßeinheit für die Schichtdicke der atmosphärischen Ozonschicht: 100 D.U. entsprechen 1 mm Schichtdicke reinen Ozons bei 20°C und 981 hPa (1 atm). Einheit, die den gesamten Gehalt an Ozon in einer vertikalen Ozonsäule angibt. 1 D.U. = 21,4 mg m–2 „Säulenozon“ = 27.1019 Moleküle m–2. Die Ozonschichtdicke beträgt je nach geographischer Breite 2,5 bis 5,5 mm. Querverweis: Ozon DOC: Englische Abkürzung für gelösten organischen Kohlenstoff (dissolved organic carbon; Teilchendurchmesser < 0,45µm). DOM: Englische Abkürzung für gelöste organische Substanz (dissolved organic matter). DON: Englische Abkürzung für gelösten organischen Stickstoff (dissolved organic nitrogen); dieser liegt z. B. als Aminosäuren vor. Dormin: Ältere Bezeichnung für Abscisinsäure. Querverweis: Abscisinsäure Dose-Effect-Relationship: Englische Bezeichnung für Dosis-Wirkungs-Beziehung. Querverweis: Dosis-Wirkungs-Beziehung Dosis: Allgemein die Menge eines (pharmakologische Definition). verabreichten oder aufgenommenen Ökotoxikologische Definition: Zeitbezogener Stoffeintrag, also Einwirkungsdauer. Bei Pflanzen ist zu unterscheiden zwischen: das Wirkstoffes Produkt oder aus einer Strahlung Konzentration und • „Vorhandene (angebotene) Dosis“: Die „Exposition“ ergibt sich aus der Stressorkonzentration und den Austauschereigenschaften in der bodennahen Atmosphäre und der Einwirkungszeit. Diese Dosis schadet solange nicht, als kein Kontakt mit bzw. keine Aufnahme durch die Pflanze stattfindet. (Vergleich: Whisky steht auf dem Tisch.) • Aufgenommene Dosis: Jene Menge an Schadstoff, die von der Pflanze aufgenommen wird. Sie hängt von den Senkeneigenschaften der Pflanze und diese ihrerseits vom Boden, der Witterung, vom Genotyp und vom Entwicklungsstadium ab. Einfluss auf die Gasaufnahme über die Stomata haben unter anderem die Bodenfeuchte und die Luftfeuchte bzw. das Wasserdampfdefizit. (Vergleich: Der Whisky wird getrunken.) • Wirksame Dosis: Jene Dosis, die in der Pflanze Wirkungen wie etwa die Beeinträchtigung der Photosynthese oder die Ausbildung sichtbarer Symptome auslöst. Diese kann entschärft werden, wenn die Pflanze in der Lage ist, Gegenmaßnahmen zu treffen (Toleranz). Einfluss haben u. a. Genotyp, Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 128 Entwicklungsstadium und Boden. Ferner spielen Temperatur, Strahlung und vor allem der Gehalt an Entgiftungsenzymen und an Radikalfängern eine Rolle. (Vergleich: Der Whisky entfaltet seine Wirkung.) Querverweis: Dosis-Wirkungsbeziehung, Gifte, Resistenz und Toleranz Dosiseffekt: Querverweis: Dosis-Wirkungsbeziehung Dosis-Wirkungsbeziehung: Quantitativer Zusammenhang zwischen dem Produkt aus Schadstoffkonzentration und Einwirkungsdauer (c.t) und der Reaktion eines Rezeptors (Pflanze); dieser Zusammenhang ist nicht proportional (hohe Konzentrationen wirken sich bei gleichen Produkten c * t stärker aus als lange Einwirkungszeiten). Zusammenhänge zwischen Schadstoffdosis (x-Achse) und Wirkung (y-Achse) ergeben lineare oder sigmoide Dosis-Wirkungs-Kurven. Zur Ermittung der Dosis-Wirkungsbeziehung werden Konzentrationen in der Außenluft als Maß für die Bestimmung der Zusammenhänge zwischen Dosis und Wirkung im biologischen Rezeptor herangezogen („Exposition-Wirkungs-Beziehung“). Wirkungsbestimmend ist eigentlich die Immissionsrate, d. h. die von den Spaltöffnungen pro Zeit- und Flächeneinheit aufgenommene Schadstoffmenge bzw. das Integral über die Zeit (Immissionsdosis; „pollutant absorbed dose“, PAD). Dosis-Wirkungsbeziehung. Das Konzept der Ermittlung der Dosis-Wirkungsbeziehung erfordert die: • messtechnische Ermittlung der Immissionsbelastung über einen repräsentativen Zeitraum • wirkungsrepräsentative Charakterisierung der Immissionskonstellation nach Konzentrationshöhe und Einwirkungsdauer, wiedergegeben durch Expositionsindices. • Bestimmung der zu schützenden Objekte. • Definition der vielfältigen Wirkungen auf Pflanzen anhand spezifischer Kriterien und die • Verfügbarkeit eines geeigneten Instrumenatriums zur Erfassung und Bewertung der Wirkungen. Grundanforderungen der Ergebnisse: • Die ausgewählten Schutzobjekte sollten weitgehend die Vegetation in ihren verschiedenen Funktionen repräsentieren. • Die angewandten Kriterien zur Wirkungserfassung müssen Aussagen hinsichtlich der immissionsbedingten Folgewirkungen auf die ökologischen und ökonomischen Leistungen der Vegetation zulassen. • Die in experimentellen Untersuchungen gewonnenen Ergebnisse müssen auf Freilandverhältnisse übertragbar sein. • Die in epidemiologischen Untersuchungen festgestellten Wirkungen müssen kausalanalytisch gesichert sein, d. h. deren Ursache muss eindeutig sein. • Die Intensität der Schadwirkung sollte zahlenmäßig belegt sein. 129 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Zur Definition und Bewertung der Wirkungen sind Kenngrößen bzw. Kriterien notwendig, die kausalanalytisch gesicherte Aussagen über immissionsbedingte Folgewirkungen im Freiland zulassen. Auf zellulärer Ebene sind dies biochemische Methoden (Blattinhaltsstoffe) und feinstrukturelle Untersuchungen, auf Pflanzenebene Wuchsund Qualitätsfeststellungen an Einzelpflanzen (z. B. Biomasse- und Ertragsverlust) und Pflanzenbeständen sowie auf Ökosystemebene die Erfassung der Wirkung auf Biozönosen. Querverweis: Dosis; Reizmengengesetz; Schwellenwertkurve; Untersuchung der Dosis-Wirkungsbeziehung Literatur: Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Dräger-Röhrchen: Röhrchen mit einem imprägnierten Trägerstoff zur approximativen Bestimmung der Konzentration bestimmter Schadstoffe in der Luft (z.B. in Innen- bzw. Arbeitsräumen) mittels Farbreaktion nach Ansaugung eines definierten Luftvolumens. Querverweis: Prüfröhrchen Dreckiges Dutzend: Gemäß „POP-Konvention“ 12 persistente und umweltschädliche organische Verbindungen. Querverweis: Stockholmer Konvention Dreistundenmittelwert: Mittelwert, der im Zusammenhang mit dem österreichischen Smogalarmgesetz und dem Ozongesetz (Schutzgut: Mensch) berechnet wird. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) Dreiwegkatalysator: Dieser bei benzinbetriebenen PKWs eingesetzte Katalysator verwendet als aktive Beschichtung Edelmetalle wie Platin, Rhodium und zum Teil auch Palladium. Er kann alle drei gesetzlich limitierten Abgaskomponenten (drei Wege) Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide mit einem Wirkungsgrad von über 90 % abbauen, wenn der Motor mit einem optimalen Luft-Kraftstoff-Verhältnis betrieben wird, wofür die "Lambda-Sonde" sorgt. Drift: • Maß für die Langzeitstabilität eines Nullwertes Luftschadstoffmessgerätes (Nullwertdrift, Messwertdrift). • Ungewollte Verfrachtung z. B. von Pestiziden bei der Applikation auf nicht behandelte Flächen (Abdrift). bzw. Messwertes (z. B. 24 Stunden) eines Druckeinheiten: Querverweis: Link „Einheiten“ D.U.: Englische Abkürzung für Dobson-Einheit (Dobson unit). Dünger: Stoffe, die dem Boden oder den Pflanzen zugegeben werden, um Nährstoffverluste auszugleichen, die Pflanzenwachstumsgeschwindigkeit zu fördern, den Ertrag zu erhöhen oder die Pflanzen- bzw. Standortsqualität zu verbessern. Man unterscheidet Wirtschaftsdünger (Stallmist etc.) und Handelsdünger (mineralische Nährstoffdünger u. a.). Querverweis: Düngung Düngung: Zufuhr von Nährstoffen über den Boden (Bodendüngung) oder über Blattorgane (Blattdüngung). Verwendet werden in der Landwirtschaft Wirtschaftsdünger (Jauche, Kompost, Mist) und Handelsdünger (Mineralsalze). Gründüngung: Anbau von luftstickstoffbindenden Lupinen oder Erlen. Walddüngung (Forstdüngung) Neben der Verwendung von Düngemitteln in Forstbaumschulen können im Rahmen einer Bestandesdüngung folgende Ziele unterschieden werden: • Verbesserung des Wachstums und der Entwicklung einer vorhandenen Baumart; • vollständiger Wechsel zu Baumarten mit höheren Standortsansprüchen oder Leistungssteigerung durch Baumartenergänzung; Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 130 • Erhöhung der Vitalität der Bestände zur Überwindung von Schädigungen durch biotische und abiotische Faktoren; • Düngung in Verbindung mit Rekultivierungsmaßnahmen auf Kippen oder Haiden, Unland oder degradierten Standorten. Die Ausbringung von Klärschlamm im Wald ist gesetzlich untersagt. Die Düngebedürftigkeit von Waldstandorten wird festgestellt durch: • Bodenuntersuchungen: Nährstoffgehalte, physikalische Eigenschaften, • Blatt- und Nadelanalysen: Makro- und Mikronährstoffgehalte, • Standortsdiagnose: Vegetationskundliche Untersuchungen, • Beurteilung des Wuchsbildes: Höhenwachstum, Blattgröße und -farbe. Querverweis: Forstdüngung, Kalkdüngung, Mangelbereich, Mangelkrankheiten, Nährstoffverarmung Kilian W. et al.: Die Düngung im Wald Kapitel 1: Ziele http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap1.html Kapitel 2: Wo ist Düngung sinnvoll? Kapitel 2: http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap2.html Kapitel 3: Diagnose http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap3.html Kapitel 4: Maßnahmen http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap4.html Narovec V. 2002: 100x Düngung im Wald. Lesnicka Pracw, 2002. http://vulhm.opocno.cz/en/download/100x_de.pdf Düngungsflächen (forstliche): Waldflächen, auf denen Dünger ausgebracht wurde bzw. die zur Untersuchung von Düngungseffekten dienen. Versuchsflächen werden primär hinsichtlich des Zuwachses untersucht, zur Auswertung sind ferner Boden- und Blattuntersuchungen erforderlich. Dürre: Trockenperiode, eine Zeit des Niederschlagsmangels bei gleichzeitig hoher Lufttemperatur und daher großer Verdunstung. Schäden: Verbräunung und Absterben Gewebe (Nekrose) bei akutem, starkem Wassermangel, oft nach irreversibler Welke. Duft: Ausdruck für Rauhreif (= ausgefrorener Nebel). Querverweis: Deposition, Duftbruch Duftbruch: Abbrechen von Zweigen und Ästen infolge starker Rauhreifbildung. Dunkelatmung: Die Atmung chlorophyllhaltiger, photosynthesefähiger Gewebe bei Dunkelheit; sie läuft in den Mitochondrien ab. Querverweis: Lichtatmung Dunst: Sichtmindernde Trübung der Atmosphäre. Sie wird durch feine Wassertröpfchen hervorgerufen, die an fein verteilten Luftverunreinigungen (Teilchendurchmesser über 0,1 µm) kondensieren. Der Dunst enthält neben Wasserdampf toxische Gase und Aerosole. Diese streuen das Sonnenlicht anders als die "normalen" Luftbestandteile und erzeugen dadurch einen sichtbaren Schleier. Je nach Feuchtigkeitsgehalt spricht man von trockenem Dunst (horizontale Sichtweite 2 bis 8 km) oder von feuchtem Dunst (horizontale Sichtweite 1 bis 2 km). Eine Dunstglocke bildet sich besonders bei windschwachen (austauscharmen) Wetterlagen bzw. bei Inversionswetterlagen über Städten, wobei sich der Dunst unter dieser Temperaturumkehrschicht ansammelt. Querverweis: Aerosole, Blue haze, Smog http://www.dwd.de/lexikon Dunst, blauer: Dunst über Wäldern in wärmeren Gebieten, der durch pflanzliche Absonderungen unter Einwirkung von Ozon und Strahlung hervorgerufen wird. Querverweis: Blue haze 131 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel DVG: Abkürzung für durchschnittlicher Verlichtungsgrad (von Baumkronen). Querverweis: Verlichtungsgrad Dynamic Global Vegetation Model: (DGVM) Computerprogramm, das Veränderungen der biogeochemischen und hydrologischen Zyklen assoziiert. potentiellen Vegetation simuliert; es ist mit http://en.wikipedia.org/wiki/Dynamic_global_vegetation_model Dynamische Modelle: Sie geben - im Gegensatz zu statischen bzw. zeitunabhängigen Systemen - zeitabhängige Prozesse wieder. Zeit ist eine irreversible, unabhängige Variable. Beispiel: Schadstoffausbreitung, Entwicklung von Ökosystemen. Querverweis: Modelle Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 132 EEE EALA: Abkürzung für European Air Law Association. http://www.eala.aero/pagini/index.php Early Action: (Frühzeitiges Tätigwerden) Schlagwort in der Diskussion um den 2005 gestarteten Emissionshandel: Man versteht darunter Investitionen in emissionssparende Anlagen, die vor der ersten Handelsperiode - vor dem Beginn gesetzlicher Forderungen - durch technische oder andere Maßnahmen getätigt wurden. Mit der Berücksichtigung von Early Action bei der Verteilung von Emissionsrechten werden frühzeitige Emissionseinsparungen belohnt. Quervweis: Emissionshandel EC: • Englische Abkürzung für „effect concentration“. Schadstoff- bzw. Schwermetallkonzentration im Medium bzw. im pflanzlichen Gewebe, bei der ein gemessener Effekt (Wirkung) 50 % im Vergleich zu einer Kontrollvariante beträgt. • Englische Abkürzung für Eddy correlation. ECCP: Abkürzung für das Europäische Programm für den Klimaschutz. ECE: Abkürzung für Economic Commission for Europe, die englische Bezeichnung der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen. http://www.unece.org/ Echolot: Messvorrichtung zur Untersuchung der Temperaturschichtung der bodennahen Atmosphäre. EC-Methode: Querverweis: Eddy-Korrelationsmethode ECOFIN: Der Rat für Wirtschaft und Finanzen (offiziell: Rat "Wirtschaft und Finanzen"; umgangssprachlich auch als EcofinRat, EcoFin oder ECOFIN bezeichnet) ist ein Organ des Rat der Europäischen Union in der Zusammensetzung "Wirtschaft und Finanzen". Angehörige dieses Rates sind die Wirtschafts- und Finanzminister der EUMitgliedsstaaten. ECRA GmbH: Querverweis: Emissionshandelsregister Edaphisch: Zum Boden gehörig. Eddy-Diffusion: (Turbulente Diffusion) Prozess, bei dem sich Substanzen in der Atmosphäre oder in einer beliebigen Flüssigkeit durch turbulente Bewegung unter Wirbelbildung mischen. Eddy Korrelationsmethode: (eddy: englische Bezeichnung für Wirbel) Methoden zur Bestimmung von Impuls-, Wärme- (neben Bulk-TransferMethode und Energiebilanzmethode) bzw. von Spurengasflüssen. Dabei werden die Fluktuationen der vertikalen Windgeschwindigkeit und der Spurengaskonzentration korreliert, woraus sich der Fluss des zu untersuchenden Spurengasen direkt ableiten lässt. Bestimmung vertikaler Stoffflussdichten: • Flüsse von Kohlenstoffdioxid, Wasserdampf, Schwefeldioxid, Ozon, Ammoniak sowie Wärme- und Impulsflüsse durch mikrometeorologische Methoden, basierend auf Eddy-Korrelation oder auf Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 133 Gradienten-Verfahren; • Flüsse der Gase Salpetrige Säure, Salpetersäure, Chlorwasserstoff und Aerosole (Spezies: Ammonium, Sulfat, Nitrat, Chlorid) durch die Messung der Konzentrationen unter Einbeziehung adäquater Depositionsgeschwindigkeiten; • Flüsse sedimentierender Partikel (Wasser, Nitrat, Sulfat, Chlorid, Kalium, Natrium, Schwermetalle) als Bulk- und Wet-only-Deposition. Die indirekte Gradientenmethode erfordert zur Ableitung von Fluss-Profilfunktionen die Gültigkeit der FlussGradientenbeziehung, was wegen der Rauhigkeitseinflüsse über Waldökosystemen nicht uneingeschränkt gegeben ist. Edelgase: Helium (He), Neon (Ne), Argon (Ar), Krypton (Kr), Xenon (Xe) und Radon (Rn). Alle Edelgase sind farb- und geruchlose, nicht brennbare und kaum wasserlösliche Gase. Sie kommen nur atomar vor, d. h. nicht molekular, da sie chemisch nahezu keine Verbindungen eingehen können. Der Grund hierfür ist, dass die Energieniveaus des Atoms abgeschlossen – d. h. vollständig mit Elektronen aufgefüllt – sind. Diese "Permanentgase" haben naturgemäß eine lange Lebensdauer. Edelgase sind wegen ihrer Inertheit als Spurenstoffe für Pflanzen und luftchemisch nicht relevant. Edge-Effekt: Tatsache, dass die okkulte Deposition an Bestandesrändern von Wäldern (Trauf) höher ist als im Bestandesinneren. EEA: Abkürzung für European Environment Agency. http://www.eea.europa.eu/about-us/who http://de.wikipedia.org/wiki/European_Environment_Agency EEG: Abkürzung für Erneuerbare-Energien-Gesetz (Deutschland). http://www.innovations-report.at/html/berichte/energie_elektrotechnik/bericht-89720.html EEV: Abkürzung für Emissionserklärungsverordnung. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) EF: Englische Abkürzung für Anreicherungsfaktor (enrichment factor). Effekt, additiver: Ein additiver Effekt von Luftschadstoffen liegt vor, wenn die Gesamtwirkung der Summe zweier (oder mehrerer) Einzelwirkungen entspricht; die Steigerungsstufe dieses Begriffes ist ein „überadditiver Effekt“ bzw. ein „synergistischer Effekt“. Querverweis: Antagonismus; Synergismus; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Effekt, antagonistischer: Querverweis: Antagonismus; Synergismus; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Effektoren: Stoffe, die die Wirkung von Enzymen fördern oder hemmen. Querverweis: Phytoeffektoren Effekt, unterschwelliger: Im Falle einer Schädigung ein anderer Ausdruck für eine physiologische („unsichtbare“, teilweise reversible) Schädigung. Querverweis: Schädigung und Schaden Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 134 EGF: Abkürzung für Emissionsgewichtungsfaktor. EG-K: Abkürzung für Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) EG-L: Abkürzung für Emissionshöchstmengengesetz Luft. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze EG-Öko-Audit-Verordnung: Verordnung Nr. 1836/93 des Europäischen Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung von gewerblichen Unternehmen (erweitert auf nicht gewerbliche Unternehmen und öffentliche Körperschaften mit dem UAG/ErwV vom 3. Februar 1998) an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung. Durch eine von unabhängigen Gutachtern durchgeführte Prüfung werden die Unternehmensorganisationen und das mit der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes befasste Management regelmäßig und systematisch dokumentiert und objektiv bewertet. EG-Richtlinie 2001/81/EG: (Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe; Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L309/22 vom 27.11.2001): Für die Schadstoffe SO2, NOx, NMVOC, und NH3, die für die Versauerung, die Entstehung von bodennahem Ozon und die Eutrophierung verantwortlich sind, wurden ebenfalls Grenzwerte festgelegt, die spätestens bis zum Jahr 2010 erreicht werden müssen. Gemäß dieser Richtline sind in Österreich folgende Höchstwerte einzuhalten: 39.000 Tonnen p.a. • SO2: • NOx: 103.000 Tonnen p.a. • NH3: 66.000 Tonnen p.a. EG-Richtlinien: Querverweis: Europarecht, Luftreinhaltung; EU-Legislation (Air Quality) Eichensterben: Es wurde bereits im 18. Jahrhundert beschrieben und tritt - auch in klassischen Eichen-Anbaugebieten periodisch auf. Ursachen: extreme Witterungsbedingungen (anhaltende Trockenheit, Absenkung des Wasserspiegels, Winterfrost) und diverse biotische Faktoren wie Insekten, Pilze und Nematoden. Querverweis: Baumsterben Eichwert: Vorgegebener Messwert für die Überprüfung oder Eichung bzw. Kalibrierung eines Messverfahrens bzw. Messgerätes. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: (WSL) www.wsl.ch/ Einbruch: Querverweis: Intrusion; Ozoneinbrüche, stratosphärische Eintrag: Menge eines festen, im Niederschlag gelösten oder gasförmigen Stoffes, die pro Flächen- und Zeiteinheit abgesetzt wird. Einheiten sind z. B. mg m–2 Jahr–1; kg ha–1 a–1 oder g m–2 Tag–1. Querverweis: Deposition Einwirkung: Querverweis: Dosis, Immissionseinwirkung Einzelmesswert: Querverweis: Momentanwert Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 135 EIONET: Partnerschaftsnetzwerk der European Environment Agency (EEA) und seiner Mitglieds- und Kooperationsländer mit rund 900 Experten und mehr als 300 nationalen Institutionen. Das Netzwerk unterstützt die Sammlung und Organisation von Daten und die Entwicklung und Verbreitung von Information zur europäischen Umwelt. http://eionet.europa.eu/ Eisbohrkern: Bis zu mehreren 100 Meter lange Eiszylinder, die aus tiefen Eisschichten (z. B. Grönlandeis oder antarktischen Gletschern) entnommen werden, um anhand der Gaskonzentrationen der eingeschlossenen Gasbläschen bestimmter Tiefenschichten auf die Zusammensetzung der Atmosphäre in einem bestimmten Zeitabschnitt schließen zu können. Querverweis: Bohrkern, Treibhauseffekt Eisen: (Chemisches Zeichen Fe) Pflanzennährstoff, der eine Mittelstellung zwischen Mikro- und Makronährstoff einnimmt. Bestandteil von Enzymen (Häm, Cytochrome, Ferredoxin, Katalase, Peroxidase) bzw. prosthetische Gruppe von Eisenproteiden. Eisen hat eine wichtige Funktion bei Atmungs- und Transportvorgängen sowie bei der Chlorophyll- und Kohlenhydratbildung. Grenzwerte für Fichtennadeln, Nadeljahrgang 1: mangelhaft versorgt: < 20 mg kg-1 nicht ausreichend versorgt: 20 - 29 mg kg-1 Optimum: 30 - 180 mg kg-1 Querverweis: Elementgehalte (Blattorgane), Mangelkrankheiten, Makronährelemente, Mikronährelemente, Nährelemente, Schwermetalle Literatur (Grenzwerte): Bergmann W. 1993: Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. Gustav Fischer Stuttgart. Foerst K., Sauter U., Neuerburg W. 1987: Bericht zur Ernährungssituation der Wälder in Bayern und über die Anlage von Walddüngungsversuchen. Forstliche Forschungsberichte München 79. Raven P.H., Evert R.F., Eichhorn S.E. 2000: Biologie der Pflanzen, 3. Auflage. De Gruyter Berlin, New York. Eisen gegen Klimawandel: Umstrittene Idee, durch Düngen der Ozeane die Vermehrung von Phytoplankton zu fördern, welche der Luft CO2 entziehen. In einem Experiment konnten 4,4 kg Eisen (als Sulfat) 13 Tonnen CO2 binden, allerdings konnten andere Versuche keinen Effekt nachweisen. Eiskern: Querverweis: Eisbohrkern, Treibhauseffekt Eisregen: http://www.dwd.de/lexikon Ekman-Schicht: Unterschicht der atmosphärischen Grenzschicht (laminare Unterschicht, Prandtl-Schicht und Ekman-Schicht). Querverweis: Atmosphäre Ektomykorrhizen: (Ektotrophe Mykorrhizen) Ektomykorrhizen wachsen außen an den Wurzelzellen. Sie treten in kühlen und gemäßigten Klimazonen auf, vornehmlich bei Nadelbäumen, aber auch bei Laubbäumen. Sie bilden ein dichtes Hyphengeflecht um die Kurzwurzeln und dringen nicht in Pflanzenzellen ein. Querverweis: Mykorrhizen Elektroden, ionenselektive: Elektroden zur selektiven Bestimmung bestimmter Ionen (z. B. von Fluorid) in Flüssigkeiten bzw. Absorptionslösungen, z. B. nach der Verbrennung von Blattpulver im Schöniger-Kolben und anschließender Absorption in einer geeigneten Absorptionslösung. Elektronentransport: Transport von Elektronen entlang einer Serie von Elektronenüberträgermolekülen, welche die Elektronen jeweils 136 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel auf einem etwas niedrigeren Energieniveau als sein Vorgänger binden. Wenn Elektronen auf einer solchen Kette mit abnehmendem Energieniveau wandern, wird Energie frei, die dazu verwendet wird, ATP aus ADP und Phosphat zu bilden. Der Elektronentransport spielt eine wichtige Rolle zu Ende der Zellatmung und bei den lichtabhängigen Reaktionen der Photosynthese. Elemente, meteorologische: Synonym für Klimaelemente. Querverweis: Klimaelemente Elementgehalte (Blattorgane): Die (Nähr-)Elementgehalte in Blattorganen sind in der folgenden Tabelle angeführt. Richtwerte für Gehalte (% in der Trockensubstanz) der Elemente in Blattorganen von Gefäßpflanzen (Raven et al. 2000) und Fichtennadeln. Grau unterlegt: Mikronährstoffe. Fe und Cl nehmen eine Mittelstellung ein. *) Aufnahme auch als Chelat. Element Gefäßpflanzen Pflanzen Raven et al. 2000 El Bassam 1978 Hock & Elstner 1985 ppm ppm 44 42 6 2,3 O C H N % 45 45 6 1,5 K Ca S P 1,0 0,5 0,2 0,1 Mg Fe Cl Mn B 0,1 0,01 0,01 0,005 0,002 Zn Cu Co Mo Pb (nicht essentiell) Cd (nicht essentiell) As Be Br Cr F Ni Hg Se V Sn 0,002 0,0006 0,00001 Pflanzen 2,0 0,7 0,2 0,3 20 - 300 10 - 100 30 - 75 15 - 100 2 - 12 0,3 - 0,5 0,3 - 5 0,1 - 5 0,05 - 0,2 0,1 - 1,0 0,1 15 0,2 - 1 2 - 20 0,4 - 3 0,005 - 0,01 0,02 - 2 0,1 - 10 0,8 - 6,0 0,3 100 100 30 20 20 8 0,2 Aufgenommen als Fichtennadeln % O2 CO2 H2O + NH4 NO3 -- SO4 H2PO4 -HPO4 ++ Mg ++ *) Fe Cl ++ *) Mn H3BO3 H2BO3 ++ Zn *) ++ Cu *) 0,4 0,4 0,1 0,3 0,1 0,1 0,002 0,001 -- MoO4 bis > 0,003 bis > 0,00008 bis > 0,05 ppm Querverweis: Nährelemente Literatur: El Bassam N. 1978: Spurenelemente. Nährstoffe und Gift. Kali-Briefe (Büntehof) 14, 255-272. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Raven P.H., Evert R.F., Eichhorn S.E. 2000: Biologie der Pflanzen, 3. Auflage. De Gruyter Berlin, New York. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 137 www.bioindikatornetz.at Elicitoren: Als Elicitoren (auch: Induktoren oder Botenstoffe, Signalmoleküle) werden in der Pflanzenphysiologie Substanzen bezeichnet, die Abwehrmechanismen gegen Fraßfeinde und Krankheitserreger auslösen (induzieren). Ein Beispiel für eine Abwehrreaktion ist die Synthese von Phytoalexinen. Elicitoren können entweder endogenen oder exogenen Ursprungs sein. • Endogene Elicitoren dienen als Signal zwischen den Zellen (also als Hormon). Exogene Elizitoren sind Substanzen, die von anderen Organismen abgesondert und von der Pflanze erkannt werden. Als endogene Elicitoren dienen zum Beispiel Jasmonsäure, Salicylsäure und Systemin. • Als exogene Elicitoren dienen zum Beispiel Oligosaccharide und Membranproteine, die beim Auflösen der Zellwand durch bestimmte Pilze entstehen, Sterole aus Pilzen sowie Volicitin aus dem Speichel bestimmter Fraßfeinde. Literatur: Wikipedia Eliminierung: Im Zusammenhang mit der Entgiftung von Schadstoffen die Umwandlung bzw. der Abtransport derselben. Querverweis: Abbau ELV: Englische Abkürzung für Emissionsgrenzwert (emission limit value). Emanation: (Ausgasung) Entweichen von Spurengasen z. B. aus dem Boden. Querverweis: Bodenemissionen, Bodenluft; Stickstoffausgasung EMAS: Abkürzung für Environmental Management and Auditing Scheme. Englische Bezeichnung einer europäischen Verordnung mit dem Titel "Eco-Management and Audit Scheme", die in Deutschland oft auch kurz als "Öko-AuditVerordnung" bezeichnet wird. Querverweis: Environmental Management and Auditing Scheme EMEP: Abkürzung für European Monitoring and Evaluation Programme. Querverweis: Emission; European Monitoring and Evaluation Programme www.emep.int Emission: (Ausstoß) Im Zusammenhang mit Luftverunreinigungen der Übertritt luftverunreinigender Stoffe in die offene Atmosphäre; die von einer Anlage (Fabrik, Heizung, Auto etc.) ausgehende mögliche Beeinträchtigung der Umwelt im Bereich der Luft; Freisetzungen von Stoffen von einer Punkt-, Linien- oder diffusen Quelle in die Atmosphäre (Definition gemäß ISG-L BGBl. 115/1997 bzw. BGBl. Nr. 34/2003). Der Begriff wird auch im Zusammenhang mit Lärm, Radioaktivität, Erschütterungen und Wärme verwendet. –3 –1 Einheiten für Luftschadstoffemissionen sind z. B. mg m (Konzentration in der Abluft), kg h (Massenstrom, d. h. –1 die pro Stunde emittierte Menge in kg) und g t (Massenverhältnis, d. h. die emittierte Masse im Verhältnis zur Masse der erzeugten bzw. verarbeiteten Produkte). • Natürliche (biogene) Emissionen sind von menschlichen Aktivitäten unbeeinflusst, z. B. die Terpen- oder Isoprenproduktion von Pflanzen oder Emissionen aus dem Boden. • Anthropogene Emissionen werden durch menschliche Aktivitäten verursacht bzw. beeinflusst. Eindeutig anthropogene Emissionen sind solche aus technischen Anlagen und Prozessen. Emissionsquellen, die durch menschliches Eingreifen verstärkt werden, sind z. B. Deponien, Abwässer und Tierhaltung. Gemäß EU-Definition die von Punktquellen oder diffusen Quellen ausgehende direkte oder indirekte Freisetzung von Stoffen, Erschütterungen, Wärme oder Lärm in die Luft, das Wasser oder den Boden (96/61/EG). Gemäß Technische Anleitung Luft: Die von einer Anlage ausgehenden Luftverunreinigungen. Emissionen werden wie folgt angegeben: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 138 a) Masse der emittierten Stoffe oder Stoffgruppen bezogen auf das Volumen (Massenkonzentration) • aa) von Abgas im Normzustand (273,15 °K; 101,3 kPa) nach Abzug des Feuchtegehaltes an Wasserdampf, • bb) von Abgas (f) im Normzustand (273,15 °K; 101,3 kPa) vor Abzug des Feuchtegehaltes an Wasserdampf; b) Masse der emittierten Stoffe oder Stoffgruppen bezogen auf die Zeit als Massenstrom (Emissionsmassenstrom); der Massenstrom ist die während einer Betriebsstunde bei bestimmungsgemäßem Betrieb einer Anlage unter den für die Luftreinhaltung ungünstigsten Betriebsbedingungen auftretende Emission der gesamten Anlage; c) Anzahl der emittierten Fasern bezogen auf das Volumen (Faserstaubkonzentration) von Abgas im Normzustand (273,15 °K; 101,3 kPa) nach Abzug des Feuchtegehaltes an Wasserdampf; d) Verhältnis der Masse der emittierten Stoffe oder Stoffgruppen zu der Masse der erzeugten oder verarbeiteten Produkte oder zur Tierplatzzahl (Emissionsfaktor); in das Massenverhältnis geht die während eines Tages bei bestimmungsgemäßem Betrieb einer Anlage unter den für die Luftreinhaltung ungünstigsten Betriebsbedingungen auftretende Emission der gesamten Anlage ein; e) Anzahl der Geruchseinheiten der emittierten Geruchsstoffe bezogen auf das Volumen (Geruchsstoffkonzentration) von Abgas bei 293,15 °K und 101,3 kPa vor Abzug des Feuchtegehaltes an Wasserdampf; die Geruchsstoffkonzentration ist das olfaktometrisch gemessene Verhältnis der Volumenströme bei Verdünnung einer Abgasprobe mit Neutralluft bis zur Geruchschwelle, angegeben als Vielfaches der Geruchsschwelle. Querverweis: Abgas; Emission - Transmission - Immission; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Literatur: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002. Emissionen, globale: Querverweis: Tabellenanhang Emissionen (Österreich): Die folgende Zusammenfassung gibt einen Überblick über die Emissionstrends in Österreich von 1990 bis 2006. Staub Die 2008 vom Umweltbundesamt Wien veröffentlichte Österreichische Luftschadstoff-Inventur für Staub wurde im Jahr 2007 vollständig überarbeitet. Der aktuelle Emissionstrend für Gesamtschwebstaub (TSP) und für Feinstaub (PM10) bzw. PM2,5 zeigt folgendes Bild: • Von 1990 bis 2006 stiegen die TSP-Emissionen Österreichs um 9,4 %. Für den Zeitraum 2005 auf 2006 wurde eine Zunahme von 2,5 % verzeichnet. • Die PM10-Emissionen haben von 1990 bis 2006 um 1,1 % zugenommen, wobei von 2005 auf 2006 eine Steigerung von 1,0 % ermittelt wurde. • Bei den PM2,5-Emissionen konnte von 1990 bis 2006 ein Rückgang um 9,8 % verzeichnet werden. Zwischen 2005 und 2006 kam es zu einer leichten Abnahme um 2,4 %. Ozonvorläufersubstanzen Die Emissionstrends der Ozonvorläufersubstanzen NOx, NMVOC und CO weisen folgende Charakteristika auf: Bei den Stickoxiden (NOx) kam es von 1990 bis 2006 zu einer Steigerung der jährlichen Emissionsmenge um 17,0 %, wobei 2006 um 5,0 % weniger Stickoxid emittiert wurde als 2005. • Nach Abzug der Emissionen aus preisbedingtem Kraftstoffexport („Tanktourismus“; Kraftstoffe, die in Österreich getankt, jedoch im Ausland verbraucht werden) wurde für NOx das Reduktionsziel des Ozongesetzes für 2006 deutlich verfehlt. Die im Ozongesetz für 1996 und 2001 festgesetzten Reduktionsziele konnten ebenfalls nicht erreicht werden. Derzeit sind die Emissionen noch deutlich über der im Emissionshöchstmengengesetz-Luft (EG-L) für 2010 festgesetzten Höchstmenge. • Die Gesamtmenge der NMVOC-Emissionen (Kohlenwasserstoffe ohne Methan) konnte von 1990 bis 2006 um insgesamt 39,4 % reduziert werden, wobei es allerdings im Jahr 2006 zu einer Zunahme von 4,9 % gegenüber 2005 kam. • Bisher konnten bei NMVOC weder das Minderungsziel gemäß Emissionshöchstmengengesetz-Luft (EGL) für das Jahr 2010 noch das im Ozongesetz festgelegte Ziel für 2006 erreicht werden. Auch die im Ozongesetz festgesetzten Ziele für 1996 und 2001 wurden verfehlt. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 139 Die CO-Emissionen (Kohlenmonoxid) konnten von 1990 bis 2006 um 45,6 % reduziert werden. Im Jahr 2006 wurde um 4,6 % weniger Kohlenmonoxid emittiert als im Jahr zuvor. Versauerung und Eutrophierung Im Jahr 2006 setzte sich die Summe der versauernd wirkenden Luftschadstoffe aus 50,7 % Stickoxiden (NOx), 40,1 % Ammoniak (NH3), und 9,2 % Schwefeldioxid (SO2) zusammen. • Die größten Reduktionen der versauernd wirkenden Luftschadstoffe konnten in den 80er-Jahren erzielt werden. Von 1990 bis 2006 wurde eine weitere Abnahme um 9,7 % erreicht. • Die SO2-Emissionen Österreichs konnten von 1990 bis 2006 um 61,7 % reduziert werden, von 2005 auf 2006 stieg die emittierte SO2-Menge um 6,8 %. Die Emissionen lagen im Jahr 2006 bereits deutlich unter der für das Jahr 2010 gemäß EG-L zulässigen Emissionshöchstmenge. • Die NH3-Emissionen haben von 1990 bis 2006 um insgesamt 7,4 % abgenommen. Von 2005 auf 2006 blieben die Emissionen annähernd konstant und lagen somit knapp unter der im EG-L für das Jahr 2010 festgesetzten Emissionshöchstmenge. • Die NOx-Emissionen (Stickoxide) nahmen von 1990 bis 2006 um insgesamt 17,0 % zu. Schwermetalle Die Emissionen der Schwermetalle Cadmium (Cd), Quecksilber (Hg) und Blei (Pb) zeigen einen rückläufigen Trend: • Von 1990 bis 2006 konnten die Emissionen von Cadmium um 29 %, die Emissionen von Quecksilber um 52 % und die Blei-Emissionen um 93 % reduziert werden. Persistente organische Verbindungen (POPs) Der Emissionstrend der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie der Dioxine und von Hexachlorbenzol (HCB) ist ebenfalls rückläufig: • Die PAK-Emissionen Österreichs nahmen im Zeitraum von 1990 bis 2006 um 50 % ab, die DioxinEmissionen wurden um 73 % und die HCB-Emissionen um 53 % reduziert. Treibhausgase Die Treibhausgase werden entsprechend ihrem unterschiedlichen Treibhauspotential analysiert. • Im Jahr 2006 betrug die Gesamtmenge der österreichischen Treibhausgas-Emissionen 91,1 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Dies entspricht einem Anstieg von 15,1 % gegenüber dem Kyoto-Basisjahr 1990 und einer Abnahme von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr. Sie lagen um 32,5 % über dem Kyoto-Ziel. • Die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) waren im Jahr 2006 mit einem Anteil von 84,8 % hauptverantwortlich für die hohe Summe an Treibhausgasen. Zwischen 1990 und 2006 stiegen die CO2Emissionen um 24,5 % an. Von 2005 auf 2006 war eine Abnahme von 2,8 % zu verzeichnen. • Methan (CH4) ist das zweitwichtigste Treibhausgas mit einem Anteil von 7,6 % an den gesamten treibhauswirksamen Gasen im Jahr 2006. Die CH4-Emissionen konnten von 1990 bis 2006 um 24,5 % gesenkt werden. Von 2005 auf 2006 kam es zu einer Abnahme von 1,9 %. • Lachgas (N2O) verursachte im Jahr 2006 5,9 % der österreichischen Treibhausgas-Emissionen. Die N2OEmissionen lagen somit im Jahr 2006 um 14,3 % unter dem Wert von 1990. Von 2005 auf 2006 kam es zu einer leichten Zunahme von 0,8 %. • Die fluorierten Gase (F-Gase) setzten sich im Jahr 2006 aus 58 % teilfluorierten (HFKW) und 9 % vollfluorierten Kohlenwasserstoffen (FKW) sowie 33 % Schwefelhexafluorid (SF6) zusammen, ihr Anteil an den gesamten Treibhausgas- Emissionen lag bei 1,6 %. Von 1990 bis 2006 ist die Summe der FGase um 8,2 % gesunken. Im Jahr 2006 wurden jedoch um 11,7 % mehr fluorierte Gase emittiert als 2005. Internationaler Vergleich Österreichs Pro-Kopf-Emissionen liegen für • die Treibhausgase etwas über dem EU-Durchschnitt. • NOx, SO2, NH3 und NMVOC unter dem EU-Durchschnitt. Hinsichtlich der Zielerreichung (Kyoto-Ziel bzw. Ziel der Emissionshöchstmengenrichtline) liegt Österreich im Vergleich zu den anderen Europäischen Staaten: • bei den Treibhausgasen an vorletzter Stelle. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 140 bei NOx an viertletzter Stelle. Bei SO2, NMVOC und NH3 konnte Österreich wie fünf bzw. sechs andere EU-15 Staaten (Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich) das Ziel bereits im Jahr 2005 erreichen (anzumerken ist, dass die für den internationalen Vergleich herangezogenen Emissionszahlen auf den Ergebnissen der Emissionsinventuren für 2005 basieren. In der vorliegenden Österreichischen Luftschadstoff-Inventur für 2006 erfolgte eine Revision der NMVOC-Emissionen; die neuen Ergebnisse zeigen, dass derzeit für NMVOC das Minderungsziel 2010 gemäß EG-L noch nicht erreicht wurde. Literatur: Umweltbundesamt 2008: Emissionstrends 1990-2006. Ein Überblick über die österreichischen Verursacher von Luftschadstoffen (Datenstand 2008). Report REP-0161. Wien. http://www.umweltbundesamt.at/presse/lastnews/newsarchiv_2008/news080702/ Emissionen von Luftschadstoffen im erweiterten EMEP-Gebiet: (Europa und Teile Asiens) http://www.env-it.de/umweltdaten/public/theme.do;jsessionid=B872B24847ACEF2C1001E4CAA670B2EC?nodeIdent=3589 Emission reduction units: (ERU; dt. Emissionsreduktionseinheiten, ERE) Der Begriff 'zertifizierte Emissionsreduktionseinheit' steht für eine bestimmte, durch ein CDM-Projekt (CDM = Clean Development Mechanism) erzielte quantitative Reduktion der Treibhausgasemissionen (CERs = Certified Emission Reduction Unit), die einer Tonne CO2 entspricht und die durch das Joint Implementation Projekt erreicht wurde. Querverweis: Joint Implementation, Emissionsreduktionseinheiten, Klimaschutzbericht 1990-2006 (Österreich) Emissionsbeiträge aus natürlichen Quellen: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EU Schadstoffemissionen, die nicht unmittelbar durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, einschließlich Naturereignissen wie Vulkanausbrüchen, Erdbeben, geothermischen Aktivitäten, Freilandbränden, Stürmen, Meeresgischt oder der atmosphärischen Aufwirbelung oder des atmosphärischen Transports natürlicher Partikel aus Trockengebieten. Querverweis: Luftverunreinigungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Emissionsberichte (Deutschland): http://www.umweltbundesamt.de/luft/index.htm Informative Inventory Report: http://iir-de.wikidot.com/ Luftschadstoffemissionen (1990-2006) http://www.env-it.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2359 Emissionsberichte (Österreich, Umweltbundesamt): Das Umweltbundesamt veröffentlicht unter der Adresse: http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/luft/emiberichte/ aktuelle Emissionsberichte / Berichte zur Österreichischen Luftschadstoff-Inventur (OLI) Folgende Berichte über Luftemissionen sind aktuell vom Umweltbundesamt publiziert (Stand Mai 2009): Trendanalyse und -beschreibung: • Klimaschutzbericht 2009 (.pdf, 1.4MB) • Emissionstrends 1990-2006 (.pdf, 3.5MB) • Bundesländer Luftschadstoffinventur 1990-2006 (.pdf, 5.8MB) Berichte zur Treibhausgas-Inventur: • Austria's National Inventory Report 2009 (UNFCCC Berichtspflicht) (.pdf, 5.8MB) • Austria's Annual Greenhouse Gas Inventory 1990-2007 (EU Monitoring) (.pdf, 1.2MB) • National Inventory System Austria. Implementation Report. (.pdf, 343KB) Berichte zu den klassischen Luftschadstoffen: • Austria's Informative Inventory Report 2008 (UNECE-Berichtspflicht) (.pdf, 2.5MB) • Austria's Annual Air Emission Inventory 1990-2007 (NEC-RL) (.pdf, 0.9MB) • Emissionen österreichischer Großfeuerungsanlagen 1990-2004 (LRG-K) (.pdf, 311KB) 141 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Emissionserklärungsverordnung: (EEV) BGBl. II 2007/292. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze http://www.emissionskataster.net/ Emissionsfaktoren: Empirischer Wert, der das durchschnittliche Ausmaß von Emissionen in Abhängigkeit von Stoff- und Energieeinsatz oder anderen Bezugsgrößen angibt (ÖNORM M 9470). Emissionsfaktoren sind somit abhängig vom Prozess, vom Ausgangsstoff, vom Bildungsprozess und vom emittierten Stoff. Allgemeine Definition: Emissionsmenge pro Aktivitätseinheit (Aktivitäten: Brennstoffmenge, Energiemenge, Wegstrecke, Produktionsmenge); Kennwerte für das Emissionsverhalten von Brennstoffen. Emissionsfaktoren. Gas NOx, Diesel-KFZ Einheit -1 3760 ± 3000 mg km -1 NOx, Benzin-KFZ 570 ± 400 mg km NOx, Schwerfahrzeuge Bis 10x Diesel-KFZ NH3, Benzin-KFZ 50 ± 40 NH3, Diesel-KFZ 0,4 – 10,9 mg km -1 Quelle Lenaers (1996), NOREM (1998), Ramamurthy et al. (1999) Lenaers (1996), NOREM (1998), Ramamurthy et al. (1999) Lenaers (1996), NOREM (1998), Ramamurthy et al. (1999) NOREM (1998), Kean et al. (2000), Baum et al. (2001) Fraser et al. (1998) -1 Richtwerte für Emissionsfaktoren (g kg ). Brennstoff CO2 Kohle 2710 Erdöl 2840 Erdgas 2900 Holz Kerosin 3150 CO 1 70 60 - 370 1,5 SO2 31 2 ca. 0,3 0,4 NOx 10 11 4 ca. 0,5 0,02 Literatur: Armbruster J. 1996: Flugverkehr und Umwelt. Springer Berlin. Baum M., Kiyomiya E., Kumar S., Lappas A., Kapinus V., Lord H. 2001: Multicomponent remote sensing of vehicle exhaust by dispersive absorption spectroscopy. 2. Direct on-road ammonia measurements. Env. Sci.Tech. 35, 3735-3741. Fraser M.P., Cass G.L. 1998: Detection of excess ammonia emissions from in-use vehicles and the implications for fine particle control. Environ. Sci. Technol. 32, 1053-1057. Kean A.J., Harley R.A., Sawyer R.F. 2000: On-road measurement of ammonia and other motor vehicle exhaust emissions. Presented at the 10th CRC On-road Vehicle Emissions Workshop, San Diego, CA, March 27-29. Lenaers G. 1996: On-board real life emission measurements on a 3-way catalyst gasoline car in motorway- rural and city traffic and on two euro-1 diesel city buses. Sci. Total. Envir., 190 (OCT), 139-147. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. NOREM 1998: Norem, Database for non-regulated emissions from motor vehicles. CD-ROM, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft. Bern. Ramamurthy R., Clark N.N. 1999: Atmospheric emission inventory data for heavy-duty vehicles. Envir. Sci. Technol., 33 (1), 55-62. Emissionsgewichtungsfaktor: (EGF) Der Emissionsgewichtungsfaktor des Flugverkehrs ist definiert als Summe der AGWP (= absolute global warming potential. Das AGWP ist der über einen Zeithorizont integrierte Strahlungsantrieb aufgrund einer Einheitsemission eines strahlungsaktiven Stoffes.) aller Einzelbeiträge dividiert durch das AGWP für CO2. Die Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 142 Multiplikation der CO2-Emissionen mit einem solchen Faktor soll die Klimarelevanz des Flugverkehrs in CO2Einheiten illustrieren. Fischer A.M., Sausen R., Brunner D., Staehelin J., Schumann U. 2009: Flugverkehr und Klimaschutz - Ein Überblick über die Erfassung und Regulierung der Klimawirkungen des Flugverkehrs. Gaia 18/1, 32-40. Emissionsgrad: Gemäß Technische Anleitung Luft das Verhältnis der im Abgas emittierten Masse eines luftverunreinigenden Stoffes zu der mit den Brenn– oder Einsatzstoffen zugeführten Masse; er wird angegeben als Vomhundertsatz. Querverweis: Emissionsfaktoren; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Literatur: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002. Emissionsgrenzwert: Jener Wert, der bei einem bestimmten Betriebszustand einer Anlage nicht überschritten werden darf. Er wird als Masse, Masse pro Volumen des emittierten trockenen bzw. feuchten Abgases oder als Masse pro Zeiteinheit angegeben. Gemäß ÖNORN-Definition jene auf das Volumen des Abgases bezogene Masse eines luftverunreinigenden Stoffes, die höchstens mit dem Abgas in die freie Atmosphäre gelangen darf (ÖNORM M 9454). Nach dem Stand der Technik (§ 71a GewO 1994) festgelegte höchstzulässige Werte der betreffenden emittierten Stoffe, die an bestimmte Mess- und Betriebsbedingungen geknüpft sind (BGBl. Nr. 1/1998). Gemäß EU-Definition die im Verhältnis zu bestimmten spezifischen Parametern ausgedrückte Masse, die Konzentrationen und/oder das Niveau einer Emission, die in einem oder mehreren Zeiträumen nicht überschritten werden dürfen. Die Emissionsgrenzwerte können auch für bestimmte Gruppen, Familien und Kategorien von Stoffen, insbesondere für die in Anhang II genannten, festgelegt werden (96/61/EG). Emissionsgutschriften: (CER, Certified Emission Reductions) Gutschriften, die Annex-1-Staaten nach Artikel 12 des Kyoto-Protokolls mit Emissionsminderungsprojekten in Non-Annex-1-Staaten, das heißt Entwicklungsländern, erwirtschaften bzw. im Rahmen von JI/CDM-Projekten zertifizierte, handelbare Emissionsminderung, die der Befugnis zur Emission von 1 t CO2 entspricht (eine Emissionsgutschrift entspricht immer einer Tonne CO2-Äquivalente). Ein CER entspricht der Reduktion von einer Tonne CO2. Sie sind eine wesentliche Komponente der internationalen Aktivitäten zur Minderung der Treibhausgaskonzentrationen. Das Kyoto-Protokoll unterscheidet sieben Typen von Emissionsgutschriften. Diese werden durch ihre Herkunft, aber auch durch Eigenschaften wie Anrechenbarkeit an das CO2-Reduktionsziel, Handelbarkeit und Übertragbarkeit in die nächste Verpflichtungsperiode charakterisiert. Querverweis: Clean Development Mechanism, Emissionszertifikate http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_credit http://www.google.at/search?hl=de&q=Emissionsgutschrift&btnG=Google-Suche&meta=&aq=f&oq= http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_credit http://www.google.at/search?hl=de&q=Emissionsgutschrift&btnG=Google-Suche&meta=&aq=f&oq= Emissionshandel: (Emissionsrechtehandel, Handel mit Emissionszertifikaten) Ein marktbasierter Ansatz zur Erreichung von Umweltzielen, die es denjenigen, die ihre Treibhausgasemissionen unter das geforderte Maß senken, erlaubt, den Überschuss zur verkaufen, um damit eine Quelle innerhalb oder außerhalb des Landes auszugleichen. Der Emissionsrechtehandel ist ein Instrument der Umweltpolitik mit dem Ziel, Schadstoffemissionen mit minimalen volkswirtschaftlichen Kosten zu verringern. In der Europäischen Union wurde der EU-Emissionshandel für Kohlendioxidemissionen 2005 gesetzlich eingeführt. (Die Vorstellung des Emissionshandels wurde bereits 1968 von John Harkness Dales entwickelt.) Beim nationalen Handel mit Emissionen werden Einheiten, wie z. B. Unternehmen, bestimmte Emissionsmengen zugeteilt. Unternehmen, die ihre Emissionen unter ihren Emissionsanteil senken, können den „Überhang“ an andere Unternehmen verkaufen, die Mühe haben, ihr Ziel zu erreichen. Der 2. Sachstandsbericht des IPCC hat den Emissionshandel für den internationalen Klimaschutz empfohlen. Querverweis: Assigned Amount Units; Emissionshandel in Österreich; Joint Implementation; Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich) Literatur: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 143 Lucht M., Spangardt G. 2005: Emissionshandel. Springer. http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/presse/news2005/FS_Emissionshandel.pdfhttp://ec.europa.eu/environment/clim at/emission/index_en.htm http://ec.europa.eu/environment/climat/emission/implementation_en.htm www.eeu-emissionshandel.at http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionshandel Emissionshandel in Österreich: In Österreich sind das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft als Behörde, das Umweltbundesamt als Registerstelle und die ECRA GmbH als Registerservicestelle für die Abwicklung des Emissionshandels zuständig. Status quo der Emissionshandelsregister in Europa: Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, UK, Niederlande und Schweden sind bereits online, Österreich startete am 16. Juni 2005. Rechtliche Grundlage: Das Emissionszertifikategesetz (EZG) ist die nationale Umsetzung der Emissionshandelsrichtlinie der EU (Richtlinie 2003/87/EG) und regelt, welche Anlagen in Österreich vom Emissionshandel betroffen sind, wie die Emissionen der Anlagen genehmigt werden, wie die Überprüfung der Emissionen und die Zuteilung der Zertifikate erfolgt, sowie mögliche Sanktionszahlungen, wenn bis 30. April des jeweiligen Folgejahres nicht ausreichend Zertifikate eingelöst wurden. Nur ein Teil des emittierten CO2 ist durch den Emissionshandel erfasst. Folgende Industriezweige müssen laut Emissionszertifikategesetz und Nationalem Allokationsplan (NAP) Emissionszertifikate einlösen: • Energieumwandlung und -umformung (d. h. Kraftwerke und Raffinerien), • Eisenmetallerzeugung und -verarbeitung, • Mineralverarbeitende Industrie (z. B. Zementwerke, Glaserzeugung, Anlagen zum Brennen keramischer Erzeugnisse, Ziegelindustrie), • Papier- und Zellstoff-Herstellung, • Feuerungsanlagen über 20 MW Feuerungswärmeleistung (ausgenommen Anlagen zur Verbrennung von Siedlungsabfällen und gefährlichen Abfällen) Im Nationalen Allokationsplan wurde die Gesamtmenge an Treibhausgasemissionen für Österreich und die Aufteilung auf ca. 200 Anlagen für die erste Handelsperiode (2005-2007) festgelegt. Rechtlich verbindlich wurde die Gesamtzahl der Zertifikate mit der Zuteilungsverordnung (BGBl. II Nr. 18/2005) festgelegt. Die betroffenen Betriebe erhielten die Zuteilung danach per Bescheid. www.emissionshandelsregister.at www.ecra.at www.lebensministerium.at www.umweltbundesamt.at http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/presse/news2005/FS_Emissionshandel.pdf Emissionshandelsregister (österreichisches): Das österreichische Emissionshandelsregister ist ein elektronisches Registrierungssystem zur Verwaltung von Emissionszertifikaten. Das Register gewährleistet eine genaue Verbuchung von Vergabe, Besitz, Übertragung, Erwerb, Löschung und Ausbuchung von Zertifikaten und Kyoto-Einheiten. Das österreichische Register ermöglicht Unternehmen somit u. a. den Handel mit Emissionszertifikaten und die Rückgabe von Zertifikaten am Ende der Handelsperiode. Auch die verifizierten Emissionen der Unternehmen werden im Register eingetragen. Dadurch wird die Einhaltung der Verpflichtungen zur Emissionsminderung nachgewiesen. Das österreichische Emissionshandelsregister wird gemäß dem gesetzlichen Auftrag von der Umweltbundesamt GmbH und ECRA GmbH partnerschaftlich geführt. Dem Umweltbundesamt obliegen als Registerstelle die Gesamtverantwortung und die technische Führung des Registers. Das Umweltbundesamt fungiert als Schnittstelle zu nationalen und internationalen Behörden. Die ECRA GmbH ist in der Funktion der Registerservicestelle für die Abwicklung des operativen Betriebs des Emissionsregisters verantwortlich und fungiert als Ansprechpartner und Servicestelle für die Konteninhaber. www.emissionshandelsregister.at 144 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Emissionshandelsrichtlinie: Der Artikel 9 der Richtlinie 2003/87/EG (Emissionshandelsrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 2003 über ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft und zur Änderung der Richtlinie 96/61/EG des Rates verpflichtet die Mitgliedstaaten der Europäischen Union erstmals bis zum 31. März 2004 nationale Zuteilungspläne zu veröffentlichen. Aus diesem Nationalen Allokationsplan (NAP) muss hervorgehen, wie viele Emissionszertifikate der Mitgliedstaat für den Handelszeitraum insgesamt zuteilen will (das "Cap") und nach welchen Regeln diese verteilt werden sollen. Die Festlegung nationaler Mengenkontingente für Emissionsberechtigungen (zunächst nur für Kohlendioxid, CO2), sowie Regeln für deren Zuteilung an die beteiligten Unternehmen bzw. Anlagenbetreiber ist die Grundlage für das am 1. Januar 2005 in der Europäischen Union eingeführte neue klimaschutzpolitische Instrument des Emissionshandels. Querverweis: Emissionshandel in Österreich; Europarecht, Luftreinhaltung; Nationaler Allokationsplan http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionshandelsrichtlinie Emissionshöchstmengengesetz: Bundesgesetz über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (Emissionshöchstmengengesetz–Luft, EG-L) erlassen sowie das Ozongesetz und das ImmissionsschutzgesetzLuft geändert werden. Das Emissionshöchstmengengesetz (EG-L; BGBl. I 2003/34) enthält die Ziele der NEC-Richtlinie. Es legt die Höchstgrenzen für versauernde Substanzen (SO2, NOx, NH3) und Ozonvorläufer (Nichtmethankohlenwasserstoffe, NOx) fest. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); umweltrelevante; Download - Österreichische Bundesgesetze Emissionsminderung, Gesetze; Rechtsvorschriften, Emissionskataster: (Amtliches) Verzeichnis, das Angaben über Art, Menge, räumliche und zeitliche Verteilung und die Austrittsbedingungen von Luftverunreinigungen bestimmter Anlagen und Fahrzeuge enthält. Räumlich gegliedertes Verzeichnis über das Ausmaß von Emissionen sämtlicher in Betracht kommender Emittenten und Emittentengruppen, die in einem bestimmten Gebiet innerhalb eines festgelegten Zeitabschnitts abgegeben werden (Definition gemäß ISG-L, BGBl. 115/1997). Gemäß ÖNORM räumlich gegliedertes Verzeichnis des Ausmaßes von Emissionen aus anthropogenen, biogenen und geogenen Quellen in einem bestimmten Gebiet innerhalb eines festgelegten Zeitabschnittes (ÖNORM M 9470). Querverweis: Bundesgesetze Österreichische Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Emissionskataster für Österreich www.emissionskataster.at Österreich); (Oberösterreich, Emissionskatasterverordnung; Salzburg, Steiermark, Innsbruck), Kataster; Download Deutschland, - Schweiz: www.emissionskataster.de www.emissionskataster.ch www.emissionskataster.net Emissionskatasterverordnung: (BGBl. II 214/2002) Der Landeshauptmann hat gemäß § 9 Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L), BGBl. I Nr. 115/1997, Emissionskataster für jene Luftschadstoffe zu erstellen, die für die Überschreitung eines Grenzwerts gemäß Anlage 1 und 2 IG-L oder einer Verordnung gemäß § 3 Abs. 3 IG-L relevant sind, soweit dies zur Erstellung eines Maßnahmenkatalogs gemäß § 10 IG-L erforderlich ist. Der Emissionskataster hat jedenfalls Emissionsangaben für alle jene Emittenten und Emittentengruppen zu beinhalten, deren Emissionen erwarten lassen, dass sie wesentlich zur Emission im Sanierungsgebiet beitragen. Als Emittenten oder Emittentengruppen, welche wesentlich zu den Emissionen im Sanierungsgebiet beitragen, sind grundsätzlich solche zu betrachten, welche mehr als 0,1 % zu den gesamten Emissionen eines Luftschadstoffs im Sanierungsgebiet beitragen. Erfasste Luftschadstoffe: SO2, NO2 und NOx, CO, Schwebstaub, PM10, Benzol. Querverweis: Download - Österreichische Bundesgesetze http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20001998&ShowPrintPreview=Tr ue http://www.emissionskataster.net/ 145 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Emissionsmengen, nationale: Höchstmengen eines Stoffes, die während eines Kalenderjahres von einem Land emittiert werden dürfen (Definition gemäß ISG-L, BGBl. 34/2003). Emissionsmessung: Messung der Schadstoffkonzentration direkt an der Stelle der Emission. Sie dient zur Berechnung des Schadstoffausstoßes. Emissionsminderungsgrad: Gemäß Technische Anleitung Luft das Verhältnis der im Abgas emittierten Masse eines luftverunreinigenden Stoffes zu seiner zugeführten Masse im Rohgas; er wird angegeben als Vomhundertsatz. Der Geruchsminderungsgrad ist ein Emissionsminderungsgrad. Literatur: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002. Emissionsminderung, technische Vorkehrungen: Emissionsminderung kann durch Änderung der Produktionsverfahren, Einsatz abproduktarmer Technologien, Einsatz von Abgasreinigungsanlagen, Abfackeln oder katalytische Nachverbrennung etc. erfolgen. • Abgasentschwefelung: Entfernung von SO2 aus dem Abgas z. B. mit Hilfe von Nass- und Trockenverfahren (z. B. mittels Wirbelschichtfeuerung, bei der Kohlestaub und Kalk in den Brennkessel eingeblasen und in Schwebe gehalten werden). • Entstickung: Entfernung von Stickstoffoxiden (nitrosen Gasen) aus der Abluft durch Wasch-, Absorptionsund Reduktionsprozesse (z. B. mit dem Denox-Verfahren). • Entstaubung: Reduktion von Staubemissionen mit Absetzkammern, Zyklonen, Luft-, Elektro- und Nassfiltern. Emissionsminderung, Gesetze: Grundlage für gesetzliche Maßnahmen im Rahmen des Immissionsschutzes sind umfangreiche und aussagekräftige Forschungsergebnisse, die Dosis-Wirkungsbeziehungen eindeutig belegen. Waldbauliche Maßnahmen helfen nur in beschränktem Maße, Waldökosysteme vor Immissionseinwirkungen zu schützen. Emissionsminderungsmaßnahmen auf internationale Ebene Gegenstand der gesetzlichen Maßnahmen zur Emissionsminderung sind folgende Schadstoffgruppen: • Treibhausgase: CO2, CH4, N2O, Kohlenwasserstoffe (FKW) sowie SF6 • Ozonvorläufersubstanzen: NOx, Kohlenwasserstoffe ohne Methan (NMHC), CO • Versauernde und eutrophierende Komponenten: SO2, NH3, NOx • Stäube (Total suspended matter, TSP): Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser bis 10 µm PM10 bzw. 2,5 µm PM2,5) • Schwermetalle: Cd, Hg, Pb • Persistente organische Verbindungen (POPs): Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), Dioxine, Hexachlorbenzol (HCB) teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW) und vollfluorierte Internationale Grundlagen zur Emissionsminderung der Treibhausgase • Das Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (United Nations Framework Concention on Climate Change; UNFCCC) wurde 1992 beschlossen und 1994 von Österreich ratifiziert und in Kraft gesetzt. • Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 beschlossen und trat 2005 in Kraft. In diesem wurden erstmals verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgas für die Industriestaaten festgelegt. Die Vertragsparteien sollen ihre gesamten Emissionen von Treibhausgasen bis zur Periode 2008-2012 um zumindest 5 % bezogen auf die Emissionen des Basisjahres – reduzieren (Basisjahr 1990 für CO2, CH4 und N2O; Basisjahr 1990 oder 1995 für HFKW, FKW und SF6). Die EU verpflichtete sich zu einer Emissionsreduktion von 8 %, Österreich zu 13 %. Internationale Grundlagen zur Verminderung von Versauerung, Eutrophierung und bodennahem Ozon • Das Göteborg-Protokoll 1999 („Protokoll zur Verminderung der Versauerung, Eutrophierung und des bodennahen Ozons“) trat 2005 in Kraft und ist bis 2010 zu erreichen; Österreich wurde 2005 146 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Vertragspartei dieses Protokolls, der Vertrag ist jedoch noch nicht ratifiziert. Es wurden absolute Emissionsgrenzen festgesetzt. Die Konvention hat derzeit (4/2007) insgesamt 51 Vertragsparteien (50 Staaten sowie die EU). • Die NEC-Richtlinie (National Emission Emissionshöchstgrenzen bis 2010 fest. Ceilings, 2001/81/EG) legt national verbindliche Emissionsminderungsmaßnahmen in Österreich (a) Emissionshöchstmengengesetz-Luft: Die Ziele (Emissionshöchstmengen) der NEC-Richtlinie wurden im Emissionshöchstmengengesetz-Luft (EG-L, BGBl. I 2003/34) in nationales Recht umgesetzt; das Gesetz trat 2003 in Kraft und legt die Emissionshöchstgrenzen für die versauernden Substanzen und Ozonvorläufer fest. Ziele gemäß NEC-Richtlinie und Göteborg-Protokoll (Tonnen) sowie Emissionen in Österreich 2006. Reduktionsbedarf besteht somit noch bei NOx. Göteborg-Protokoll SO2 NOx NH3 NMVOC 39.000 107.000 66.000 159.000 NEC-Richtlinie und EG-L 39.000 103.000 66.000 159.000 Emissionen 2006 28.460 225.160 65.810 171.630 (b) Klimastrategie: 2007 wurde vom Ministerrat eine Anpassung der Klimastrategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Zieles 2008-2012 beschlossen. Für die Schadstoffemissionen gibt es nationale Berichtspflichten (Umweltbundesamt 2008, Emissionstrends 1990-2006, Report REP-0161). (c) Bewilligung von Neuanlagen: Im Zuge der Genehmigung von Anlagen ist die Forstbehörde in Verfahren nach dem Berg-, Abfallwirtschafts-, Gewerberecht und der Umweltverträglichkeitsprüfung eingebunden. Sie hat hier mehr Möglichkeiten zur Durchsetzung einer Emissionsminderung als bei bereits bestehenden, genehmigten Anlagen gemäß der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen, bei der auch die „wirtschaftliche Interessensabwägung“ eine Rolle spielt. Emissionsquellen: Anthropogene Quellen und natürliche Quellen von Emissionen. Man unterscheidet Punktquellen, Linienquellen (Verkehrswege), Flächenquellen (Ortschaften, Ballungsräume) und fugitive (bewegliche) Quellen (KFZ). Querverweis: Quellen von Luftverunreinigungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Emissionsquellen, diffuse: Quellen, die nicht punktförmig (z. B. aus einem Schornstein oder einem Vulkan), sondern von einer größeren Fläche Luftverunreinigungen emittieren, z.B. Böden oder Flächen des Kohletagebaus. Querverweis: Quellen von Luftverunreinigungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Emissionsrate: Der auf eine Zeiteinheit bezogene Ausstoß von Luftverunreinigungen. Die Emissionsrate biogener Komponenten von Blattorganen kann z. B. auf die Blattoberfläche bezogen werden. Emissionsrecht: Am 1. Januar 2005 hat der Emissionshandel in der Europäischen Union begonnen. Unternehmen der betroffenen Branchen müssen seitdem für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, ein Emissionszertifikat nachweisen. Ein Unternehmen, das Zertifikate übrig hat, das also Emissionen eingespart hat, kann die Rechte auf dem Markt verkaufen. So wurde erstmals ein Preis für eine Tonne CO2 ermittelt. Die Zertifikate werden dem Nationalen Allokationsplan entsprechend an die Unternehmen verteilt. Querverweis: Emissionshandel Emissionsrechtehandel: Querverweis: Emissionshandel Emissionsreduktionseinheiten: (englische Abkürzung ERU für emission reduction units) Der Begriff 'zertifizierte Emissionsreduktionseinheit' steht für eine bestimmte, durch ein CDM-Projekt (CDM = Clean Development Mechanism) erzielte quantitative Reduktion der Treibhausgasemissionen (CERs = Certified Emission Reduction Unit), die einer Tonne CO2 entspricht und die durch das Joint Implementation Projekt erreicht wurde. 147 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Querverweis: Joint Implementation, Klimaschutzbericht 1990-2006 (Österreich) Emissionsreduktionsgutschriften: (CER, Certified Emission Reductions) Gutschriften, die Annex-1-Staaten nach Artikel 12 des Kyoto-Protokolls mit Emissionsminderungsprojekten in Non-Annex-1-Staaten, das heißt Entwicklungsländern, erwirtschaften. Ein CER entspricht der Reduktion von einer Tonne CO2. Emissionsreduktionsverpflichtungen: Im Kyoto-Protokoll sind für die erste Verpflichtungsperiode (2008-2012) verbindliche Pflichten der Industrieländer zur Begrenzung und Minderung ihrer Treibhausgasemissionen festgelegt. In Annex B des Protokolls ist festgehalten, dass folgende Staaten ihre Treibhausgasemissionen bezogen auf 1990 wie folgt begrenzen: Bulgarien, Estland, alle EU-Staaten zusammen, Lettland, Litauen, Monaco, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien: -8 %, USA: -7 %, Japan, Kanada, Polen, Ungarn: - 6 %, Kroatien: - 5 %, Neuseeland, Russland, Ukraine: +⁄- 0 %, Norwegen: +1 %, Australien: +8 %, Island: +10 %. Dies bedeutet eine Gesamtreduktion der Treibhausgasemissionen in den genannten Ländern um -5,2 %. Die Staaten der Europäische Union Reduktionsverpflichtungen neu verteilt. haben in einer so genannten EU-Lastenverteilung ihre Querverweis: Emissionshandel, Emission Reduction Units, EU-Lastenverteilung Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen: (EG-K) BGBl. I 2004/150 Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze http://www.emissionskataster.net/ Emissionsspektroskopie: (Atomemissionsspektroskopie, AES; optische Emissionsspektroskopie, OES) Spektroskopische Verfahren, bei denen Atome mittels Lichtbogen, Hochspannungsfunken oder in einer Plasmafackel zur Emission von Strahlung mit einer für jede Komponente charakteristischen Wellenlänge angeregt werden. Die Intensität des emittierten Lichtes ist zur Konzentration der analysierten Komponente proportional. ICP (inductively coupled plasma): Modernste Form der emissionsspektrometrischen Methoden, mit der simultane bzw. sequentielle Bestimmungen zahlreicher (auch mit der Atomabsorptionsspektroskopie nicht messbarer) Elemente z. B. in aufgeschlossenen Pflanzen- oder Bodenproben analysiert werden können. Hierzu wird die Lösung zerstäubt, wobei die Elemente bei extrem hohen Temperaturen (5.000 - 10.000 °C) atomisiert und angeregt werden; das beim Rückfall in den Grundzustand emittierte Licht ist zur Konzentration proportional. Emissionsstandard: Maximaler Betrag einer Verunreinigung in der Rauchfahne - angegeben entweder als Emissionrate oder als Konzentration -, die legal von einer einzelnen Emissionsquelle emittiert werden darf. Emissionsstoffe: (Emittierte Stoffe) Emissionsstoffe gemäß Definition der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) sind Schwefeloxide, HF, SiF4, Kieselfluorwasserstoffsäure, Cl2, HCl, H2SO4, NH3 und von Verarbeitungs- oder Verbrennungsbetrieben stammender Staub. Emissionsszenario: Plausible Darstellung der zukünftigen Entwicklung der Emission von Substanzen. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel: Entwicklung der Emissionen strahlungswirksamer Gase (Aerosole). Diese basieren auf einer kohärenten und in sich konsistenten Reihe von Annahmen über die zugrunde liegenden Kräfte und deren Schlüsselbeziehungen. Im Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt: Eine plausible Darstellung der künftigen Entwicklung der Emission "klimarelevanter" Gase, basierend auf kohärenten und konsistenten Annahmen über Antriebskräfte und wichtigen Zusammenhängen zwischen diesen. Literatur: Emissionsszenarien des IPCC-Sonderberichtes: IPCC 2007: Klimaänderung 2007. Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger. Emissionstrajektorien: Projektionen zukünftiger Emissionspfade oder beobachtete Emissionsmuster. Emissionsüberwachung: Kontrollmaßnahmen zur Sicherstellung, dass die technischen Möglichkeiten zur Begrenzung von Emissionen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 148 ausgeschöpft werden. Emissionswert: Durch Messung und/oder durch Berechnung erlangter Wert der Emission. Dieser Wert muss denselben Bezugszeitabschnitt wie der Emissionsgrenzwert aufweisen. Der Emissionswert wird beispielsweise angegeben als Massenstrom, Massenkonzentration oder Rußzahl nach Bacharach (ÖNORM M 9450). Querverweis: Bacharach-Skala, Massenkonzentration, Massenstrom Emissionswerte und Emissionsbegrenzungen: Emissionswerte sind gemäß Technischer Anleitung Luft Grundlagen für Emissionsbegrenzungen. Emissionsbegrenzungen sind die im Genehmigungsbescheid oder in einer nachträglichen Anordnung festzulegenden a) zulässigen Faserstaub–, Geruchsstoff– oder Massenkonzentrationen von Luftverunreinigungen im Abgas mit der Maßgabe, dass (aa) sämtliche Tagesmittelwerte die festgelegte Konzentration und (bb) sämtliche Halbstundenmittelwerte das 2fache der festgelegten Konzentration nicht überschreiten, b) zulässigen Massenströme, bezogen auf eine Betriebsstunde, c) zulässigen Massenverhältnisse, bezogen auf einen Tag (Tagesmittelwerte), d) zulässigen Emissionsgrade, bezogen auf einen Tag (Tagesmittelwerte), e) zulässigen Emissionsminderungsgrade, bezogen auf einen Tag (Tagesmittelwerte) oder f) sonstigen Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen. Querverweis: Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002. Emissionsszenarien: Im Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt: Eine plausible Darstellung der künftigen Entwicklung der Emission "klimarelevanter" Gase, basierend auf kohärenten und konsistenten Annahmen über Antriebskräfte und wichtigen Zusammenhängen zwischen diesen. Emissionszertifikate: Anrecht auf die Emission einer bestimmten Schadstoffmenge in einem bestimmten Zeitraum bzw. nicht übertragbare oder handelbare Genehmigung für die Emission einer bestimmten Menge einer Substanz, die einer juristischen Person (Firma oder anderem Emittenten) durch eine Regierung zugewiesen wird. Ein handelbares Zertifikat ist ein wirtschaftliches Instrument, im Rahmen dessen die Rechte zum Ausstoß von Verschmutzung - in diesem Fall einer Menge an Treibhausgasemissionen - über einen entweder freien oder geregelten Zertifikatsmarkt ausgetauscht werden können. Es gibt verschiedene Typen von Zertifikaten, die wichtigsten sind: • EUA I (EU-Allowances) sind staatlich zugeteilte Emissionsberechtigungen zum Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 in den Jahren 2005-2007. Dieser Zertifikat-Typ wurde im europäischen Emissionshandel von über 8.000 Firmen zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Verpflichtungen verwendet. Da die Staaten von diesen Zertifikaten zuviele ausgegeben haben, sind diese im Jahre 2007 nur noch rund 15ct je Tonnen wert gewesen. Sämtliche Reste dieser Zertifikate wurden durch das UBA Umwelt Bundes Amt am 2.5.2008 entwertet. • EUA II (EU-Allowances) sind staatlich zugeteilte Emissionsberechtigungen zum Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 in den Jahren 2008-2012. Dieser Zertifikat-Typ wird im europäischen Emissionshandel seit dem 01.01.2008 von Firmen im Emissionshandel verwendet. Der Börsenpreis der Futures lag im Juli 2008 bei 29 €. Durch die Wirtschaftskrise sind die EUA2 nunmehr bei rund 12 € angelangt (März 2009). • CER (Certified Emission Reductions), also zertifizierte Emissionsreduzierungen sind Zertifikate über die geprüfte Vermeidung einer bestimmten Menge CO2-Ausstoß in einem Klimaschutzprojekt, das von einem unabhängigen Gutachter geprüft, vom CDM-Exekutivrat der UN-Klimarahmenkonvention genehmigt und in ein entsprechendes Register eingetragen wurde. CER können ab 2007 im europäischen Emissionshandel eingesetzt werden und kosten derzeit (März 2009) rund 11 €/Tonne. • VER (Verified Emission Reductions), also geprüfte Emissionsreduzierungen, sind Zertifikate über die geprüfte Vermeidung einer bestimmten Menge CO2-Ausstoß. Sie stammen meist aus kleineren Klimaschutzprojekten, für die eine UN-Registrierung ökonomisch nicht sinnvoll wäre, werden von einem 149 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel unabhängigen Gutachter geprüft und im freiwilligen Klimaschutz und freiwilligen CO2-Ausgleich eingesetzt. VER kosten nje nach projekt zwischen 12 und 24 € je Tonne. Querverweis: Assigned Amount Units, Emissionshandel http://climate-company.de/index.php?navID=58 http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionszertifikate> Emissionszertifikategesetz: (EZG) Bundesgesetz über ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten (BGBl. 2004/46). Das Emissionszertifikategesetz ist die gesetzliche Grundlage für den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen (Emissionsrechtehandel) in einem gemeinschaftsweiten Emissionshandelssystem. Es schafft die rechtliche Voraussetzung, die 1997 im Kyoto-Protokoll für die Mitgliedstaaten vereinbarten Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasen einzuhalten. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat Bestimmungen des Emissionszertifikategesetzes im Oktober 2006 als verfassungswidrig aufgehoben. Die Aufhebung trat aber erst nach dem 31. Dezember 2007 in Kraft und gilt daher nur für die zweite Handelsperiode mit CO2-Emissionszertifikaten von 2008 bis 2012. Derzeit gültig: „Zuteilungsverordnung 2. Periode, Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft über die Zuteilung von Emissionszertifikaten für die Periode 2008 bis 2012, BGBl. II 2007/279). http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionszertifikategesetz Querverweis: Download - Österreichische Bundesgesetze Emission Trading: Englische Bezeichnung für Emissionshandel. Querverweis: Emissionshandel, Kyotoprotokoll Emissions Trading Scheme: (European Emission Trading System) Querverweis: Emissionshandel, Emissionshandelsregister http://de.wikipedia.org/wiki/Emissionshandel Emission – Transmission – Immission: Emission ist der Übertritt von Luftverunreinigungen in die Atmosphäre. Im Zuge der Verbrennung von Kohle entstehen im Rohabgas - neben CO2 und CO Konzentrationen etwa bis zu 35.000 mg m-3 Staub, 6000 mg m-3 SO2, 2500 mg m-3 NOx und 60 mg m-3 Fluorverbindungen. Bei der Verbrennung von Heizöl sind die Abgaskonzentrationen geringer (Richtwerte aus dem Jahr 1981). Emission – Transmission – Immission. Im Zuge der Transmission werden Luftschadstoffe physikalisch und chemisch umgewandelt, durch Luftdruckunterschiede verfrachtet und verdünnt. Die Komponenten werden je nach ihrer Reaktivität mehr oder weniger schnell chemisch umgewandelt. Dabei können weniger pflanzenschädliche Komponenten (z. B. Ammoniumsulfat aus NH3 und SO2) oder auch stärker pflanzentoxische Komponenten (Ozon u. a. aus CO und anderen Vorläufersubstanzen) entstehen. „Inerte“– besser: reaktionsträge - Komponenten wie Pb oder FCKW bleiben unverändert. Umwandlungen können auch durch biotische Transformation (Alkylierung, Dechlorierung) vonstatten gehen. Immission ist der Übertritt von Luftverunreinigungen von der offenen Atmosphäre auf einen Akzeptor. Emission Weighting Factor: (EWF; deutsch EGF für Emissionsgewichtungsfaktor) Maßeinheit für den Flugverkehr mit Bezug auf die Erwärmungswirkung mit einem Zeithorizont von 100 Jahren nach Emission, ähnlich dem GWP. Querverweis: Emissionsgewichtungsfaktor Fischer A.M., Sausen R., Brunner D., Staehelin J., Schumann U. 2009: Flugverkehr und Klimaschutz - Ein Überblick über die Erfassung und Regulierung der Klimawirkungen des Flugverkehrs. Gaia 18/1, 32-40. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 150 Emittent: Quelle einer Luftverunreinigung. Hauptquellen anthropogener Emissionen sind Kraft- und Fernheizwerke, Industriefeuerungen, Kleinverbraucher, Haushalte und der KFZ-Verkehr. Querverweis: Emission - Transmission - Immission; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Empfindlichkeit: Maß für die Reaktionsfähigkeit gegenüber äußeren Einwirkungen. • In der Bioindikation: Fähigkeit eines Indikatororganismus, unterschiedlich starke Belastungen durch Umweltfaktoren mit Hilfe von deutlich unterscheidbaren Reaktionen oder Reaktionsstufen widerzuspiegeln. • Bei Messgeräten: Zahl der Skalenteile, die der Einheit der zu messenden Größe entsprechen. Die Empfindlichkeit wird oft mit dem Begriff Nachweisgrenze gleichgesetzt. Querverweis: Belastbarkeit, Bioindikation, Bioindikator; Resistenz und Toleranz Empirische Modelle: Empirische Modelle basieren auf quantitativen Beziehungen von Variablen ohne Einblick in den funktionalen oder kausalen Ablauf des Systems. Beispiel: Schadstoffausbreitung, Entwicklung von Ökosystemen. Querverweis: Modelle EN: Abkürzung für European Norm. Querverweis: Normen und Normungsinstitute Endenergie: Diejenige Energieform, die dem Endverbraucher zur Verfügung gestellt wird, zum Beispiel Strom, Benzin, Erdgas, Fernwärme oder Biomasse. Querverweis: Primärenergie End of Pipe Technologie: Eliminierung von Schadstoffen am Ende eines Produktionsprozesses. Querverweis: Integrierter Umweltschutz Endomykorrhizen: Mykorrhizen, die in die Zellen ein dringen, um die Wurzeln wird kein Pilzmantel gebildet (Vorkommen: bei krautigen Pflanzen und Orchideen). Querverweis: Mykorrhizen Endoplasmatisches Retikulum: Biomembransystem für den Eiweißtransport aus der Zelle bzw. in die Vakuole. Es dient der Synthese von Polypeptiden, Proteinen (auch: Entgiftungsenzymen), Reservelipiden und Membranen. Querverweis: Zellbestandteile Endosulfan: Chlorkohlenwasserstoff, minder bienengefährlicher, fischgiftiger Wirkstoff gegen saugende und beißende Insekten. Endosulfan hat Tiefenwirkung und ist schnell abbaubar. Endrin: Pestizidwirkstoff (Rodentizid, Akarizid, Insektizid), der in Österreich für den Forst nicht mehr zugelassen ist. Energiebilanz: Die Differenz zwischen der gesamten einfallenden und abgestrahlten Energie. Ist die Bilanz positiv, tritt Erwärmung auf; ist sie negativ, erfolgt Abkühlung. Im Zusammenhang mit der Umwelt die Bilanz über den Aufwand von Primärenergie im Verhältnis zur Nutzenergie; ökologisch: Bilanz über die kontinuierlichen Energieumwandlungen von Organismen, Populationen und Lebensgemeinschaften Energiebilanzen stellen den Aufwand von Primärenergie der Nutzenergie gegenüber. Sie bilden die Grundlage für einen sparsamen Umgang mit Energie und erlauben es, Energieverluste aufzufinden, mengenmäßig darzustellen und Vermeidungsmöglichkeiten zu ermitteln. Dabei wird auch der Energieverbrauch zur Gewinnung und Bereitstellung der Nutzenergie dargestellt. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 151 Im Zusammenhang mit nachhaltigen Produktionsmethoden: der gesamte Aufwand zur Herstellung, zum Betrieb und zur Weiterverwertung (Entsorgung oder Recycling) von Produkten. So wird beispielsweise bei einem Kühlschrank nicht nur der Stromverbrauch betrachtet, sondern auch die zur Herstellung und Entsorgung notwendige Energie und Ressourcen (graue Energie). Querverweis: Primärenergie, Strahlungsantrieb Literatur: Wikipedia Energieeffizienz: Das Erreichen eines gewünschten Nutzens bestimmte Eigenschaften, Waren, Dienstleistungen oder Energie) mit möglichst wenig Energieeinsatz. Gemäß dem ökonomischen Prinzip sind Vorgänge auf Dauer nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn jeder unnütze Verbrauch vermieden wird. Mit der EG-Richtlinie 2002/91/EG Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) kam der Begriff Energieeffizienz in den gängigen deutschen Sprachgebrauch. Dabei ist der Endenergiebedarf das Maß für die Energieeffizienz. Unterschieden wird die Gesamtenergieeffizienz, bei der zusätzlich zum Endenergiebedarf noch die Vorkette (Erkundung, Gewinnung, Verteilung, Umwandlung) der jeweils eingesetzten Energieträger (z. B. Heizöl, Gas, Strom, erneuerbare Energien etc.) berücksichtigt wird. Inzwischen stellt auch die EG-Richtlinie 2006/32/EG Energy Service Directive (ESD) die erforderlichen Richtziele bereit und sorgt für eine Förderung des Marktes bei Energiedienstleistungen sowie für die Bereitstellung von anderen Energieeffizienzmaßnahmen beim Endverbraucher. Die Energieeffizienz ist ein wichtiges Instrumentarium zur Senkung des Energieverbrauches und somit zur Senkung des CO2-Ausstoßes. Querverweis: Klima-Agenda 2020 (Deutschland)Klimapolitik, Klimaschutz Energiehaushalt: Bilanzierende Erfassung der einer Erdstelle mit ihren Lebewesen zugeführten, von ihr abgegebenen und dort gespeicherten Energie. Die Hauptterme des Energiehaushaltes sind die kurz- und langwellige Ein- und Ausstrahlung, die Verdunstung und der Transport fühlbarer Wärme (durch Wasser- und Luftströmungen, im Boden sowie durch Niederschläge) und Gefrier- sowie Auftauprozesse. Hierzu kommen Energiewandlungen durch Photosynthese und Mineralverwitterung, die daraus resultierenden Speichervorgänge chemischer und mechanischer Energie sowie Energieflüsse durch Verlagerung lebender oder toter organischer Substanzen (Definition gemäß O. Franzle, Ökosystemforschung im Bereich der Bornhövener Seenkette. Handbuch der Umweltwissenschaften, 3. Erg.Lfg. 12/98, 3-35). Energien, alternative: Energie aus nicht fossilen Brennstoffen. Querverweis: Biokraftstoffe; Erneuerbare Energien Energien, regenerative: Synonym für Erneuerbare Energien. Querverweis: Erneuerbare Energien Energiereserven (globale): Die globalen Energiereserven werden wie folgt eingeschätzt: Steinkohle: 207 Jahre, Braunkohle: 198 Jahre, Erdgas: 64 Jahre, Erdöl: 43 Jahre und Uran: 42 Jahre. Literatur: Quaschnig V. 2009: Erneuerbare Energien und Klimaschutz. Hintergründe, Techniken, Anlagenplanung, Wirtschaftlichkeit. Hanser München. Energiestatus von Zellen: Der Energiestatus von Zellen (AEC, energy charge) wird aus den Adeninnucleotiden nach folgender Formel berechnet: AEC = (ATP + 0,5 ADP)/(ATP + ADP + AMP) Er liegt bei normal stoffwechselaktiven Zellen zwischen 0,65 und 0,90. Ein Über- und Unterschreiten dieser Werte wird durch Regulationsmechanismen verhindert. Zur weiteren Beschreibung des physiologischen Zustandes dient das ATP/ADP-Verhältnis. Es spiegelt kurzfristige Beeinflussungen wider, erreicht aber bei nicht geschädigten Pflanzen einen stabilen steady-state Wert. Unter Berücksichtigung der Konzentration an freiem anorganischen Phosphor Pi wird als weiterer wichtiger Parameter das Phosphorylierungspotential des Adenylatsystems erhalten, das durch den Quotient ATP/(ADP + Pi) wiedergegeben wird. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 152 Literatur: Magel E., Ziegler H. 1986: Einfluss von Mineralstoffernährung, Ozon und saurem Nebel auf den Gehalt an Adeninnucleotiden, anorganischem Phosphat und Kohlenhydraten in Nadeln von Picea abies (L.) Karst. Forstw. CBl. 105, 243251. ENERO: Abkürzung für European Network of Environmental Research Organisations, das NETCEN (UK), Risø (Dänemark), ENEA (Italien), TNO (Niederlande) inkludiert. http://www.enero.eu/page.asp?id=2 ENFIN: Abkürzung für Experimental Network for Functional INtegration. We propose to form a Network of Excellence in the area of bioinformatics to provide a Europe-wide integration of computational approaches in systems biology. This network will be focused on the development and critical assessment of computational approaches in this area, but uniquely will bring together a range of backgrounds and laboratory contexts that will span investigative computer science through to traditional wet-bench molecular biology. Despite the progress in bioinformatics methods and databases, even the best experimental labs use . only a small number of computational tools in their work and rarely exploit the potential of multiple datasets. This network will enable a transformation of the way computational analysis is used in the laboratory and the infrastructure will be entirely open, analogous to the genome information.To achieve its goals, the network will internally have close collaboration between experimental and computational research, with a specific consumables budget for experimentally testing predictions. The computational work includes the development of a distributed database infrastructure appropriate for small laboratories and development of analysis methods including Bayesian networks, metabolite flux modelling and correlations of protein modifications to pathways. The experimental techniques used to test this system include mass spectroscopy, synthetic peptide biochemistry and RNAi knockdown. Where appropriate we have chosen experimental areas connected to intracellular signalling associated with the cell cycle. An additional benefit will be greater understanding in this area. http://www.istworld.org/ProjectDetails.aspx?ProjectId=b53866db35f84061ad1f867d2d0e929f&SourceDatabaseId=7cff9226e582440894200b 751bab883f Enolase: Enzym des Kohlenhydratstoffwechsels, das die Umwandlung von Phosphoglycerat zu Phosphoenolpyruvat katalysiert. Enolase wird durch Fluorwasserstoff inhibiert. Enquete-Kommission (Deutschland): Vom Deutschen Bundestag oder von einem Landesparlament eingesetzte überfraktionelle Arbeitsgruppen, die langfristige Fragestellungen lösen sollen, in denen unterschiedliche juristische, ökonomische, soziale oder ethische Aspekte abgewogen werden müssen. Ziel ist es, bei Problemen dieser Art zu einer Lösung zu kommen, die von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen werden kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Enquete-Kommission Entgiftung: (Detoxifizierung) Umwandlung einer giftigen Substanz in eine weniger giftige. Die Entgiftung in Pflanzen erfolgt u. a. durch: • Niedermolekulare Substanzen wie α-Tocopherol, Ascorbinsäure, o-Diphenole (Antooxidantien), Carotine (reaktive Sauerstoffspezies ROS) • Enzyme wie Monooxidasen, Peroxidasen, Katalasen, Superoxiddismutasen (reaktive Sauerstoffspezies ROS), Glutathion-S-Transferase (Chlorkohlenwasserstoffe), Glykosyl-Transferasen, N-Deallylasen; die Metabolisierung kann z. B. durch Reduktion von SO2 oder NOx zu Aminosäuren oder Oxidation von SO2 zu Sulfat erfolgen), • Metabolische Sequenzen (Koppelungen) wie dem Ascorbat-Peroxidase-Glutathionreduktase-Weg (Teil des antioxidativen Systems), • hormonbedingte Umsteuerungen von katabolischen auf anabolische Stoffwechselwege. Querverweis: System, antioxidatives; Toleranz; Xanthophyllzyklus; Xenobiotica Literatur: Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Elstner E. 1990: Der Sauerstoff. Wissenschaftsverlag Mannheim, Wien, Zürich. Taiz L., Zeiger E. 2007: Plant Physiology. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Wellburn A.1988: Air pollution and acid rain. The biological impact. Longman Singapore Publishers Ltd. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 153 Entgiftungsenzyme: Enzyme, die in der Lage sind, toxische Komponenten wie z.B. aufgenommene Luftschadstoffe unschädlich zu machen. Sie sind neben niedermolekularen Komponenten Teil des pflanzlichen Entgiftungssystems. Querverweis: Entgiftung; Enzyme; System, antioxidatives; Toleranz Entgiftungskapazität: Fähigkeit eines Organismus bzw. einer Zelle, auf chemischem oder enzymatischem Weg Giftstoffe zu metabolisieren bzw. unschädlich zu machen. Querverweis: Entgiftung; Sauerstoffspezies, reaktive; Resistenz und Toleranz; Xenobiotica Enthalpie: Die Enthalpie ist ein Maß für die Energie eines thermodynamischen Systems. Sie wird in der Regel durch den Buchstaben H (Einheit: Joule) symbolisiert, wobei das H vom englischen heat content (Wärmeinhalt) abgeleitet ist. Entlaubung: Im Gegensatz zum (partiellen) Blattverlust der vollständige Abwurf der Blätter. Querverweis: Kronenverlichtung, Verlichtungsstufen Entlaubungsmittel: Chemikalien, die bei Pflanzen das frühzeitige Abfallen der Blätter bewirken (z. B. zur Erleichterung der Ernte): Phenoxyessigsäuren: Herbizide wie 2,4-D und 2,4,5-T; Agent Orange = Butylestergemisch von 2,4-D und 2,4,5T; Aminotriazol. Durch Dioxinbeimischung sind Entlaubungsmittel hochtoxisch. Querverweis: Dioxine, polychlorierte Entnadelung: Im Gegensatz zum (partiellen) Nadelverlust der vollständige Abwurf der Nadeln. Querverweis: Kronenverlichtung, Verlichtungsstufen Entstaubung: Verfahren zur Verminderung der Staubemissionen eines Emittenten. Querverweis: Emissionsminderung, technische Vorkehrungen Entstickung: (Rauchgasentstickung) Entfernung von Stickstoffoxiden (nitrosen Gasen) aus der Abluft durch Wasch-, Absorptions- und Reduktionsprozesse (z.B. mit dem Denox-Verfahren). Querverweis: Denox-Verfahren; Emissionsminderung, technische Vorkehrungen http://de.wikipedia.org/wiki/Rauchgasentstickung Entwaldung: Verlust von Wald z. B. durch starke Luftverunreinigung, Landnutzungsänderungen für landwirtschaftliche oder industrielle Zwecke bzw. zum Ausbau der Infrastruktur, Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen. Querverweis: Decline, Waldsterben Entwicklungsstadium: Die Entwicklung ist die qualitative Veränderung lebender Teile, bei der vorhandene Formen in andere übergehen. Das Entwicklungsstadium bzw. das „physiologische Alter“ einer Pflanze beeinflusst u. a. auch die Empfindlichkeit gegenüber Luftverunreinigungen. Frisch ausgetriebene Blattorgane sind z. B. wegen der noch nicht vollständig entwickelten Cuticula sowie der eingeschränkten Regulierungsfähigkeit der Stomata besonders gegenüber Luftverunreinigungen empfindlich. Environmental Management and Auditing Scheme: (EMAS) Englische Bezeichnung einer europäischen Verordnung mit dem Titel "Eco-Management and Audit Scheme", die in Deutschland oft auch kurz als "Öko-Audit-Verordnung" bezeichnet wird. Als umweltpolitisches Instrument setzt EMAS auf die freiwillige Teilnahme von Unternehmen, Öffentlichen Einrichtungen und anderen Organisationen an einem einheitlichen System für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung. EMAS hilft dabei, den betrieblichen Umweltschutz eigenverantwortlich und kontinuierlich zu verbessern. Zugelassene Umweltgutachter überprüfen die korrekte Umsetzung von EMAS und ermöglichen damit den Anwendern, ein einheitliches europäisches Logo zu tragen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 154 Environmental Protection Agency: (EPA bzw. USEPA) Organisation der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zum Schutz der Umwelt und zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Unabhängige bundesstaatliche Dienststelle, die für die Implementierung von umweltrelevanten Gesetzen verantwortlich ist, die Umweltforschung abwickelt und nationale Umweltstandards aufstellt (NAAQS). http://www.epa.gov/ ENVASSO: Abkürzung für Environmental Assessment of Soils for Monitoring. Querverweis: Bodenindikatoren Enzyme: (Biokatalysatoren, Fermente) Sammelbezeichnung für intra- bzw. extrazelluläre, einfache oder zusammengesetzte Proteine, die die Aktivierungsenergie biochemischer Reaktionen herabsetzen bzw. die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen. Besondere Bedeutung im Zusammenhang mit Immissionseinwirkungen haben Entgiftungsenzyme. Die Aktivität von pflanzlichen Enzymen wird maßgeblich durch die Temperatur, den pH-Wert, das Redoxpotential und den Ionengehalt bestimmt. Stresseinwirkungen, auch solche von Immissionen, beeinflussen die Enzymaktivität: Häufig reagieren Enzyme auf Stress bzw. Immissionseinwirkungen mit einer Steigerung der Aktivität zum Zwecke der Entgiftung. Nach Fortschreiten der Immissionseinwirkung kommt es meist zu einer Inaktivierung von Enzymen. Enzyme sind an allen Primär- und Sekundärstoffwechselreaktionen beteiligt (im Sekundärstoffwechsel werden u. a. Polyphenole, Alkaloide, Terpenoide und Carotinoide gebildet). Aufbaureaktionen wie z. B. die Eiweißsynthese erfordern Energie, während Abbaureaktionen (z. B. Kohlenhydrat- und Fettabbau) chemische Energie liefern. Energiereiche Verbindungen entstehen bei der Photosynthese durch Lichtabsorption sowie bei der Atmung durch „Verbrennung“ energiereicher Verbindungen. Eine besondere Gruppe von Enzymen sind SH-Enzyme, d. h. solche mit einer SH-Gruppe im aktiven Zentrum. Die Sulfhydrylgruppe (SH-Gruppe) bzw. das SH-/SS-System spielt im Stoffwechsel eine große Rolle, so z. B. bei der Lipidsynthese, Photosynthese, CO2-Fixierung, mitochondrialen Atmung und mitochondrialen Photophosphorylierung; sie tragen ferner zur Funktion der Membranen bei. Durch Oxidantien (O3, PAN) und Schwermetalle wie Hg++ werden SH-Enzyme gehemmt. Beispiele: Glycerinaldehyd-3-phosphat-dehydrogenase (GAPDH), Acyltransferasen und ATP-asen. 155 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Internationale Klassifizierung von Enzymen: Klassenbezeichnung, Code-Zahl und Typ der katalysierten Reaktion. 1. Oxidoreduktasen Oxidations-Reduktions-Reaktionen (übertragen Wasserstoff und Elektronen) 2. Transferasen Übertragung von funktionellen Gruppen 3. Hydrolasen Hydrolytische Reaktionen 4. Lyasen 5. Isomerasen Lösen C-C, C-O, C-N und andere Bindungen Isomerisierungen, d.h. intramolekulare Änderungen 6. Ligasen Binden kovalente Bindungen zwischen zwei Molekülen bei gleichzeitiger ATP-Spaltung 1.1. Wirkend auf -CH-OH 1.2. Wirkend auf -=C=O 1.3. Wirkend auf =C=CH1.4. Wirkend auf =CH-NH2 1.5. Wirkend auf -CH-NH1.6. Wirkend auf NADH, NADPH 2.1. C1-Gruppen 2.2. Aldehyd- oder Ketogruppen 2.3. Acylgruppen 2.4. Glycosylgruppen 2.5. Alkyl-o, Arylgruppen (außer Methyl) 2.6. N-haltige Gruppen 2.7. P-haltige Gruppen 2.8. S-haltige Gruppen 3.1. Ester 3.2. Glykosidische Bindungen 3.3. Ether-Bindungen 3.4. Peptid-Bindungen 3.5. Andere C-N-Bindungen 3.6. Säureanhydride 5.1. Racemasen 5.2. Cis-trans-Isomerasen 5.3. Intramolekulare Oxidoreduktasen Enzyme anabolischer Reaktionen, die ohne ATP-Spaltung ablaufen, werden als Synthasen bezeichnet. Querverweis: Beurteilungsparameter für Immissionswirkungen; Bodenenzyme; Entgiftung; Stressparameter; System, antioxidatives 156 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen: Die Aktivität von pflanzlichen Enzymen wird durch Stresseinwirkungen unterschiedlich beeinflusst. Mit der Aktivierung bestimmter Enzyme reagiert die Pflanze, wenn Entgiftungsreaktionen induziert werden sollen oder wenn mit Abbaureaktionen Energie bereitgestellt werden muss. Eine Inhibierung findet statt, wenn Enzyme durch bestimmte Schadstoffe geschädigt werden, z. B. durch die Veränderung des aktiven Zentrums. Mögliche bzw. beobachtete Reaktionen verschiedener Enzyme und anderer Pflanzeninhaltsstoffe in Pflanzenzellen auf Luftschadstoffe bzw. Stress. Enzym Ascorbatperoxidase Enolase Glucanendo-1,3-Glucosidase (β-1,3-Glucanase) Glucose-6-Phosphat Dehydrogenase Glutamat-Dehydrogenase Glutathion-S-Transferase Katalasen Nitratreduktase Nitritreduktasen Peroxidasen (POD) Phenylalanin-ammoniumlyase (PAL) Phosphofructokinase Phosphoenolpyruvat Carboxylase (PEPCA) Phosphoenolpyruvat Carboxylase (PEPCA) 6-Phosphofructo-Kinase Phosphorylasen Polyphenoloxidase Rubisco SH-Enzyme Stilbensynthase Superoxiddismutase Stressmetaboliten Putrescin Prolin Polyamine Bildung flüchtiger Substanzen Ethen Schwefelwasserstoff Komponenten des antioxidativen Systems u.a. Ascorbinsäure Glutathion / Thiole Peroxidase Ascorbatperoxidase Superoxiddismutase Luftschadstoff Enzymreaktion Oxidantien HF Oxidantien Aktivierung Inhibierung Aktivierung Ozon Säuren CKWs, (Ozon) Ozon SO2 NO2 HF, SO2, Ozon; Stress allgemein Oxidantien Ozon O3 SO2 Ozon SO2 SO2, NO2, NMHC SO2, Ozon Oxidantien Oxidantien saure Gase, Ozon Aktivierung Aktivierung Aktivierung Aktivierung Inhibierung Aktivierung Aktivierung Aktivierung Aktivierung Aktivierung Inhibierung Aktivierung Inhibierung Oxidantien, Säuren Wasserstress Oxidantien Zunahme Zunahme Zunahme Stress allgemein SO2 Zunahme Zunahme SO2 SO2 Stress Oxidantien Oxidantien Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Zunahme Oxidantien Abnahme in vergilbten Nadeln Abnahme Pigmentgehalte und -quotienten Chlorophyll, Carotin α/β-Carotin Xanthophyll/Carotin Chlorophyll/Carotin Inhibierung Inhibierung Aktivierung Aktivierung Zunahme in vergilbten Nadeln Abnahme in vergilbten Nadeln Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 157 Querverweis: Enzyme EOX: Abkürzung für extrahierbare organische Halogenverbindungen. EPA: Abkürzung für US Environmental Protection Agency (EPA bzw. USEPA). http://www.epa.gov/ EPE: Englische Abkürzung für Europäische Umweltschutzprinzipien (European Principles for the Environment). http://www.eib.org/infocentre/epe/index.htm EPER: Abkürzung für European Pollutant Emission Register. http://de.wikipedia.org/wiki/Schadstoffemissionsregister#Das_Europ.C3.A4ische_Schadstoff-Freisetzungs_und_Verbringungsregister_.28E-PRTR.29 http://www.eper.de/ Epidemiehypothese: Im Zuge der Erforschung des "Waldsterbens“ aufgestellte Hypothese, dass mikrobielle Erreger u.a. Pathogene als Primärursache die Ursache sind. Querverweis: Waldsterbenshypothesen Epidermis: Äußeres, meist einschichtiges Abschlussgewebe der oberirdischen Pflanzenteile (Sprossachse, Blätter). Sie ist von der Cuticula überzogen und dient zum Schutz vor Infektionen, vor unkontrolliertem Wasserverlust und vor Immissionen. Epicuticularwachse: Wachse der Cuticula. Sie bedecken die Oberflächen von Blättern und Nadeln und haben eine komplexe chemische Zusammensetzung (Hydroxyfettsäuren und Fettsäuren mit 12 - 30 Kohlenstoffatomen bzw. hydrophobe Fettsäureester). Epicuticularwachse bilden je nach Zusammensetzung eine vielfältige Struktur aus Röhrchen, Blättchen, Bändern und Stäbchen. Sie dienen zum Schutz vor Verdunstung, Strahlung und Infektionen. Der "Zustand" ist abhängig vom Alter (natürliche bzw. mechanische Einflüsse). Bei verlichteten Bäumen ist der Zustand der Epicuticularwachse häufig schlechter als bei nicht verlichteten. Durch chemische Einwirkungen (z. B. durch saure Gase, Säuren, OH*-Radikale, kaum jedoch durch O3) sowie durch mechanische Einwirkungen, Frost, Hitze und UV-Strahlung werden sie verändert bzw. geschädigt. Hierbei kommt es z. B. zu einer Verschmelzung von Wachsröhrchen. Im Zuge der natürlichen Alterung der Nadeln kommt es ebenfalls zu Veränderungen der Struktur der Epicutikularwachse. Epinastie: Verstärktes Wachstum der Blattoberseite, das zu einem Zusammenrollen der Blätter nach innen führt. Epinastie ist meist biogen verursacht, kann aber auch durch Trockenheit, Ethen und Fluorwasserstoff hervorgerufen werden. Epiphaniometer: Gerät zur kontinuierlichen Messung von Aerosolen mit Hilfe des radioaktiven 211Pb. Die Pb-Moleküle lagern sich an Aerosolpartikel an und werden durch eine Kapillare befördert. Am Ende der Kapillare wird der Aerosolstrom mit den angelagerten Pb-Atomen auf einem Filter abgeschieden. Die Aktivität wird anschließend mit einem Detektor bestimmt. Epiphyt: Pflanze, die auf anderen Pflanzen wächst, aber nicht parasitisch ist (z. B. Algen, Pilze, Flechten). Episode: (Immissionsepisode) Länger anhaltender Zustand erhöhter bzw. sich steigernder Luftschadstoffkonzentrationen. Vorgang in der (bodennahen) Atmosphäre, bei dem Konzentrationen von Luftschadstoffen in einem bestimmten Gebiet aufgrund von meteorologischen Gegebenheiten über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auf ein schädigendes Maß ansteigen. Ozonepisoden treten z. B. in Sommermonaten bei entsprechend hohen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 158 Vorläuferkonzentrationen und bei starker Sonneneinstrahlung auf. Austauscharme Wetterlagen bzw. Inversionen fördern v. a. in kälteren Monaten Episoden von sauren Gasen in Ballungsräumen. Episodizität: Die Erscheinung, dass ein relativ großer Teil der nassen Schadstoffdeposition eines Jahres (ca. 30 %) durch relativ wenig Einzel-Niederschlagsereignisse (ca. 5 %) deponiert wird. Querverweis: Immissionsepisode Epoxidase: Enzym des Xanthophyllzyklus, das die Reaktion von Zeaxanthin zu Violaxanthin katalysiert. Querverweis: Deepoxidase System, antioxidatives; Xanthophyllzyklus E-PRTR: Abkürzung für Europäisches Schadstoff-Freisetzungs- und Verbringungsregister. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) http://de.wikipedia.org/wiki/Schadstoffemissionsregister#Das_Europ.C3.A4ische_Schadstoff-Freisetzungs_und_Verbringungsregister_.28E-PRTR.29 Equilibrium Climate Sensitivity: Maß, mit dem Veränderungen der Erdatmosphäre - insbesondere im Hinblick auf die Treibhausgase - zu Veränderungen am Klimasystem führen. Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch Köln. http://scholar.google.at/scholar?q=Equilibrium+Climate+Sensitivity&hl=de&um=1&ie=UTF-8&oi=scholart Erdatmosphäre: Querverweis: Atmosphäre Erdgas: Gasgemisch, dessen chemische Zusammensetzung je nach Fundstätte beträchtlich schwankt. Der Hauptbestandteil ist immer Methan (90 % - 99 %). Häufig enthält Erdgas auch größere Anteile höherer Kohlenwasserstoffe wie Ethan, Propan, Butan und Ethen. Dieser Anteil wird nasses Erdgas genannt, was nichts mit dem meist auch vorhandenen Wasserdampfanteil zu tun hat, sondern bedeutet die leicht unter Druck verflüssigbaren Gase. Weitere Nebenbestandteile sind Stickstoff, Schwefelwasserstoff (der durch Entschwefelung des Erdgases entfernt wird) und bis zu 9 % Kohlendioxid. Erdgas, komprimiertes: Hochverdichtetes Erdgas, das bereits als alternativer Kraftstoff für Kraftfahrzeuge eingesetzt wird. Bei seiner Verbrennung wird relativ wenig Kohlendioxid freigesetzt. Aufgrund seiner geringen Speicherdichte gegenüber flüssigen Kraftstoffen nehmen in den Kraftfahrzeugen spezielle Druckgasflaschen das Erdgas mit einem Druck von 200 bar auf. Querverweis: Biokraftstoffe ERE: Abkürzung für Emissionsreduktionseinheit(en). Erfüllungskontrolle: Im Zusammenhang mit der Reduktion von Treibhausgasen ein System, das die Einhaltung der Reduktionsverpflichtungen kontrolliert und Maßnahmen und Sanktionen für den Fall vorsieht, dass ein Land seinen im Kyoto-Protokoll festgelegten Emissionsreduktionsverpflichtungen nicht nachkommt. Querverweis: Klimaschutz Erhebungsverfahren, forstbehördliche: Verfahren gemäß §52 des Österreichischen Forstgesetzes (BGBl. 440/1975). Erlensterben: Großflächiges Absterben von Schwarzerlen ist seit über 150 Jahren in Europa bekannt und wurde bis in die Zwischenkriegszeit als Folge schlechter (d. h. standorts- und klimamäßig ungeeigneter Herkünfte von Pflanzenmaterial) in Kombination mit Sekundärschädlingen angesehen. Seit etwa 15 Jahren breiten sich wurzelpathogene Pilze (Phytophthora) in Gewässer begleitenden Erlenbeständen in weiten Teilen Europas aus, Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 159 die zum bestandesweiten Absterben von Erlen führen. Querverweis: Baumsterben Erneuerbare Energien: (Regenerative Energien, Alternativenergien) Aus nachhaltigen Quellen sich erneuernde Energien. Sie bleiben − nach menschlichen Zeiträumen gemessen − kontinuierlich verfügbar und stehen hiermit im Gegensatz zu fossilen Energieträgern und Kernbrennstoffen, deren Vorkommen bei kontinuierlicher Entnahme stetig abnimmt: Sonnenenergie (Photovoltaik), Windenergie, Wasserstoff, Wasserkraft, Geothermie, Biomasse und Gezeitenkraft. Mit ihnen wird Strom, Wärme bzw. Bewegungsenergie erzeugt werden. Zum direkten Ersatz von Erdöl sind vor allem Biomasse und Wasserstoff geeignet. Weitere erneuerbare Energieformen nutzende Heizkraftwerke stellen vor allem Strom und Prozesswärme her und sind damit als Ersatz für Treibstoffe nur indirekt geeignet. Unter Biomasse fallen alle diejenigen Energieformen, die unmittelbar aus überwiegend pflanzlichen, aber auch tierischen Stoffen gewonnen werden: Hierzu gehören u. a. Ethanol (gewonnen aus Getreide, Zuckerpflanzen oder Holz), Pflanzenöle und synthetische Kraftstoffe wie Sunfuel. Die Herstellung von sog. BtL-Kraftstoffen (Biomass to Liquid) wie Sunfuel ist neben dem Aufwand für Feldbearbeitung und Düngemittel auf externe Energiequellen angewiesen. Dabei muss die meiste Energie für den Umformprozess (Dampf und elektrische Energie) aufgewendet werden. Technische Möglichkeiten, regenerative Energien (aus der Sonne: Solarstrahlung, Umgebungswärme, Niederschlag, Schneeschmelze, Meeresströmung, Wind, Wellen, Biomasse aus den Planeten: Gezeiten und aus der Erde: Erdwärme) zu nützen: Photovoltaikanlage Solarthermischer Kollektor Solarofen Parabolrinnenkraftwerk Solarturmkraftwerk Windkraftanlage Laufwasserkraftwerk Speicherwasserkraftwerk Gezeitenkraftwerk Wellenkraftwerk Meeresströmungskraftwerk Geothermieheizwerk Geothermiekraftwerk Wärmepumpe Biomasseheizung Biomassekraftwerk Biogasanlage Wasserstoffelektrolyseur In Österreich wurden 2003 31,5 % der Energie aus fossilen Brennstoffen erzeugt, 29,9 % aus Wasserkraft 38,6 % aus sonstigen bzw. erneuerbaren Quellen (Austrian Energy Agency 2006). 2005 wurden 20,5 % erneuerbaren Enegien gewonnen, das österreichische Ziel für 2020 ist ein Anteil von 34 % Primärenergieverbrauch. Hinsichtlich des Endenergieverbrauches ist das EU-Ziel 2020 gemäß Richtlinienentwurf 2008/0016 (COD) 20 %. Gemäß Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz Reaktorsicherheit (2008) werden in Österreich 52,7 % aus Biomasse, 44,6 % aus Wasserkraft, 2,3 % Windenergie und 0,3 % aus Geothermie gewonnen. und aus am EUund aus Querverweis: Alternative Energien, Biomasse, Biokraftstoffe Literatur: Austrian Energy Agency 2006: Daten über erneuerbare Energien in Österreich (Stand 2006). http://www.energyagency.at/enz/res-dat.htm Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 2008: Erneuerbare Energie in Zahlen. Nationale und internationale Entwicklung. Österreichische Akademie der Wissenschaften www.erneuerbare-energien.de/inhalt/2720/ www.erneuerbare-energien.de www.volker-quaschning.de Erneuerbare Energien Gesetz (Deutschland): (EEG) Dieses Gesetz regelt, wie hoch die Vergütung für Strom aus regenerativen Energieanlagen wie Windparks, Photovoltaikanlagen, Biomasse-, Geothermie- oder Wasserkraftwerken ist. Dieses Gesetz soll den Ausbau von Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen fördern. Es dient vorrangig dem Klimaschutz und gehört zu einer ganzen Reihe gesetzlicher Maßnahmen, mit denen die Abhängigkeit von Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 160 fossilen Energieträgern reduziert werden soll. Das Gesetz trat am 1.1.2009 in Kraft und wurde von 47 Staaten übernommen. http://www.innovations-report.at/html/berichte/energie_elektrotechnik/bericht-89720.html http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz http://www.solarserver.de/news/news-7230.html Ersatztriebe: Triebe, die sich nach Alterung, Schwächung, Beschädigung oder Verlust von Primärtrieben aus vorhandenen Proventivknospen oder aus neu entstehenden Adventivknospen zum Ersatz eines verlorenen Triebes entwickeln. Die Bildung von Ersatztrieben setzt eine ausreichende Vitalität voraus. Querverweis: Angsttriebe Ertrag: • Biologischer Ertrag (Flächenertrag): wasserfreie Biomasse einschließlich Wurzelmasse ha-1 a-1 • Ökonomischer Ertrag (Flächenertrag): Ertragsgut ha-1 a-1 • Finanzieller Ertrag: Geld ha-1 a-1 • Finanzieller Nettoertrag (Ertrag minus Kosten (Rentabilität): Geld ha-1 a-1 oder Geld pro Person und Jahr Literatur: Schopfer P., Brennicke A. 2006: Pflanzenphysiologie. Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Ertragsminderungen, immissionsbedingte: Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen ERU: Abkürzung für emission reduction unit. Erwärmung, globale: Grundsätzlich eine erdumspannende Erhöhung irgendeiner Temperatur (Gewässer, Atmosphäre, Boden); im klimatologischen Zusammenhang ist meistens die bodennahe Lufttemperatur gemeint. Oft wird die Begriffsbedeutung auf die in den letzten 100 Jahren festgestellte globale Erwärmung und die aufgrund der anthropogenen Anreicherung strahlungsaktiver Spurengase in der Atmosphäre in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten zu erwartende weitere globale Erwärmung eingeschränkt. Querverweis: Treibhauseffekt, Treibhausgase Eschensterben: Eine erst seit etwa 15 Jahren bekannte, seit 3 Jahren in weiten Teilen Europas auftretendes Triebsterben, das von einer einzigen Pilzkrankheit verursacht wird. Das nachfolgende Absterben des Baumes wird durch sekundäre Organismen hervorgerufen. Klimatische oder andere Stressfaktoren sind unbekannt. Querverweis: Baumsterben Esfenvalerate: Insektizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 161 Espoo-Konvention: Konvention aus dem Jahre 1991, die die Grundlagen für die Strategische Umweltprüfung gelegt hat: Übereinkommen über Umweltverträglichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Zusammenhang. http://de.wikipedia.org/wiki/Strategische_Umweltprüfung Essentielle Elemente: Chemische Elemente, die Teil eines Moleküls ist, welches eine unverzichtbare Komponente der Struktur oder des Stoffwechsels einer Pflanze ist. Steht das Element nur begrenzt zur Verfügung, zeigt die Pflanze ein anormales Wachstum, eine untypische Entwicklung oder Produktion. Makroelemente: C, H, O, N, S, P, Ca, Mg Mikroelemente: Fe, Cl, Mo, Ni, Cu, Zn, Mn, B, Fe Querverweis: Makroelemente, Mangelkrankheiten, Mikroelemente Literatur: Taiz L., Zeiger E. 2007: Plant Physiology. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Essigsäure: (Chemische Formel: CH3COOH) Einfache, schwach saure Carbonsäure, die als Gas bzw. zu einem deutlich geringeren Anteil als Aerosol in verunreinigter Luft vorkommt. Mit Chlor substituierte Essigsäuren sind stärker sauer als diese und herbizidwirksam. Querverweis: Trichloressigsäure Esterasen: Enzyme (Hydrolasen), die die Spaltung von Estern katalysieren. Querverweis: Enzyme ET: Abkürzung für Evapotranspiration und Emission Trading (Emissionshandel). ETBE: Abkürzung für Ethyl-tert-butylether (korrekt gemäß IUPAC: tert-Butylethylether). ETBE ist ein Benzin-Zusatzstoff zur Erhöhung der Oktanzahl bei Ottomotoren. Querverweis: Antiklopfmittel ETC: Abkürzung für European Topic Centre. http://www.eionet.eu.int ETC/ACC: Abkürzung für European Topic Centre on Air and Climate Change. http://air-climate.eionet.europa.eu/ Ethan: (Äthylen, Ethylen; chemische Formel C2H6) Ungesättigter Kohlenwasserstoff. Er kann bei Stresseinwirkung in Pflanzen neben Ethen entstehen, z.B. nach der Einwirkung von HSO3-. Ethanol: (Chemische Formel C2H5OH) Einfacher Alkohol, der als Bioethanol als Biokraftstoff einsetzbar ist. Querverweis: Biokraftstoffe Ethen: (Äthylen, Ethylen; chemische Formel C2H4) Quellen: Anthropogene Hauptquelle für Ethen sind Kraftfahrzeuge, es wird aber auch von Industrien in großen Mengen emittiert. Ethen ist weiters ein Bestandteil des Leuchtgases (Erdgases). Pflanzen geben es bei Stress ab. Ethen ist ein Smogbestandteil: Ethen ist ein ungesättigter und somit reaktiver Kohlenwasserstoff. Es ist an der Bildung von Ozon und anderen toxischen Substanzen wie Ameisensäure oder Formaldehyd beteiligt. Es wird bei entsprechender Lichteinstrahlung photochemisch gebildet. Der Boden ist für Ethen eher eine Senke. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 162 Ethen ist das einzige gasförmige Pflanzenhormon: Ethen entsteht bei der Fruchtreifung. Es beschleunigt die Alterung und löst Blatt-, Blüten- und Fruchtfall sowie Welke aus. Es kann die Zellstreckung hemmen oder fördern. Als „Bananengas“ wird es zur industriellen Fruchtreifung in großem Maßstab verwendet. Schon im 19. Jahrhundert beobachtete man Blattverlust an Birnenbäumen in der Nähe von undichten Erdgasleitungen. Es entsteht aus der Aminosäure Methionin mit ATP (S-Adenosylmethioninsynthetase), Zwischenprodukte sind SAM (S-Adenosylmethionin) und ACC (1-Aminocyclopropan-1-Carbonsäure). Letzteres wird durch das Enzym ACC-Oxidase in Ethen umgewandelt. Beteiligt ist Ascorbat, Nebenprodukte sind CO2 und HCN. Die Bildung der ACC-Oxidase wird durch Ethen selbst stimuliert. Ethen ist ein Stresshormon: Pflanzen erzeugen Ethen nach Stresseinwirkung: Ozon-, SO2- und Cu-Einwirkung, Überflutung, Verwundung, Infektion, ferner Druck, Biegung und Reibung u. a. mechanische Einflüsse in Sprossachsen („Stressethylen“). Eine Hemmung des Längenwachstums und eine Förderung des Dickenwachstums kann die Folge sein. Es entsteht auch bei der Lipidperoxidation und steigert die Peroxidaseund Chitinaseaktivität sowie die Ligninproduktion. Ozon reagiert in der Atemhöhle der Blätter mit Ethen und Terpenen, wobei Radikale entstehen können. Ethen fungiert dann als Messenger-Molekül, das mit der Ausbildung von Symptomen zusammen hängt. Das so ausgelöste Signal führt zu einer Verwundungsreaktion. Ethen schädigt Pflanzen: Ethen wird nicht akkumuliert. Es wirkt in erhöhten Konzentrationen negativ auf Pflanzen; natürlich gebildetes Ethen kann unter Umständen in Gewächshäusern oder Obstspeichern physiologisch wirksam werden. In den USA gab es nach Störfällen in den 1960er und 1970er Jahren in der Zierpflanzenzucht Schäden in Mio. Dollar Höhe durch Ethen. Schädigungen: Konzentrationen über 10 ppb können in Städten überschritten werden und folgende Schädigungen hervorrufen: • Hemmung der Chlorophyllsynthese • Erhöhung der Membranpermeabilität • Vergilbungen, Chlorosen, Aufhellung von Spitzentrieben, (Interkostal-)Nekrosen • Wachstumshemmung: Verringerung der Photosyntheserate, Inhibierung der Wurzel-Elongation und der Entwicklung von Sämlingen, Verringerung des Frischgewichtes • Epinastie: Blätter wachsen nach unten oder rollen sich ein • Krümmung der Blattstiele (Tomate) • Beschleunigung von Krankheitsverläufen Für Ethen wurde ein wirkungsbezogener (nicht gesetzlicher) Grenzwert der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Schutz der Vegetation mit 9,4 ppb für das Jahresmittel aufgestellt. Sehr empfindlich auf Ethen reagieren Tomaten, Buschbohnen und Erbsenpflanzen. Wirkungsindikatoren: Petunia-Hybride, Salat, Tomate. Akkumulationsindikatoren gibt es keine, da Ethen nicht akkumuliert wird. Querverweis: Kohlenwasserstoffe; Kohlenwasserstoffe, flüchtige Literatur: Flagler R.B. 1998: Recognition of air pollution injury to vegetation. A pictoral atlas. Air and Waste Management Association. ISBN 0-923204-14-8. Pittsburgh, Pennsylvania. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Schopfer P., Brennicke A. 2006: Pflanzenphysiologie. Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Taiz L., Zeiger E. 2007: Plant Physiology. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Ethylen: Ältere Bezeichnung für Ethen. Querverweis: Ethen Ethyl-tert-butylether: (ETBE) Antiklopfmittel. Querverweis: Antiklopfmittel Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 163 Etiolierung: (Etiolement) = Bleichung; Vergeilung von Pflanzen bei fehlender oder unzureichender Belichtung. ETS: Englische Abkürzung für Emissionshandelssystem (Emissions Trading Scheme). http://ec.europa.eu/environment/climat/emission/index_en.htm http://ec.europa.eu/environment/climat/emission/implementation_en.htm EUA: Abkürzung für Europäische Umweltagentur. EUAs: Abkürzung für EU-Allowances. Querverweis: NAP-2 EU-Emissionsrechtehandel: (ETS = Emission Trading System) Der EU-Emissionsrechtehandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen mit möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken. Es soll helfen, das im Kyoto-Protokoll festgelegte Klimaschutzziel zu erreichen. Aktuell umfasst und begrenzt der EU-Emissionshandel die Treibhausgasemissionen im Bereich der Stromerzeugung und in zahlreichen Industriebranchen wie Zementherstellung oder die Stahlindustrie in 30 europäischen Ländern (27 EU-Staaten plus Lichtenstein, Island und Norwegen), die zusammen etwa die Hälfte der europäischen CO2-Emissionen ausmachen. Das erste multinationale Emissionsrechtehandelssystem trat am 1. Januar 2005 in Kraft und fungiert als Vorreiter eines möglichen weltweiten Systems. Momentan (2008/09) wird über die Ausgestaltung der Phase III (ab 2013) verhandelt. Querverweis: Emissionshandel EU-Gesetzgebung (Luftqualität): Querverweis: EU-Legislation (Air Quality); Europarecht - Luftreinhaltung EU-Gesetzgebung - Luftverschmutzung - Zusammenfassungen: Außer den entschiedenen politischen Maßnahmen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen, die Ursache für den Klimawandel sind, verfolgen die EU Umweltvorschriften ein weiteres wichtiges Ziel, nämlich eine verbesserte Qualität der Luft, deren Verschmutzung sowohl für Gefährdungen der menschlichen Gesundheit (z.B. durch Partikelbelastung und bodennahes Ozon) als auch für Umweltschäden (z. B. die Versauerung oder Eutrophierung von Ökosystemen) verantwortlich ist. Folgende Thematiken und Rechtsakte werden unter http://europa.eu/legislation_summaries/environment/air_pollution/index_de.htm ausgeführt: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 164 LUFTQUALITÄT Thematische Strategie zur Luftreinhaltung Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität Luftqualität: Austausch von Informationen und Daten Saubere Luft für Europa Das Programm „Saubere Luft für Europa" (CAFE) Verkehr und Umwelt LUFTVERSCHMUTZUNG Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und sonstige Stickstoffoxide, Feinstaub und Blei in der Luft Nationale Emissionshöchstgrenzen für bestimmte Luftschadstoffe Stickstoffdioxid Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen Auslaufen der Verwendung von FCKW in Dosieraerosolen Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung Protokoll über Schwermetalle Verhinderung und Verringerung der Produktion, der Verwendung und der Freisetzung von persistenten organischen Schadstoffen (POP) KRAFTFAHRZEUGE Alle Fahrzeuge Euro-5- und Euro-6-Normen: Verringerung der Schadstoffemissionen von leichten Kraftfahrzeugen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger: Emissionen von Schadstoffen Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger: Emission gasförmiger Schadstoffe aus DieselmotorenArchiv Schwefelgehalt bestimmter flüssiger Brennstoffe Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen: Schwefel- und Bleigehalt Eine EU-Strategie für Biokraftstoffe Kraftfahrzeuge: Verwendung von Biokraftstoffen Straßenfahrzeuge Grenzwerte für CO2-Emissionen bei Neuwagen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen: Überwachung Besteuerung von Personenkraftwagen Information über den Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen der Personenkraftfahrzeuge Emissionen aus Klimaanlagen Förderung umweltfreundlicher Straßenfahrzeuge innerhalb der Behörden Umweltprobleme durch den Güterkraftverkehr Nicht für den Straßenverkehr bestimmte Fahrzeuge Mobile Maschinen und Geräte: Gasförmige Schadstoffe Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen: Gasförmige Schadstoffe ANDERE FAHRZEUGE Luftverkehr und Klimawandel Clean Sky Strategie zur Reduzierung atmosphärischer Emissionen von Seeschiffen INDUSTRIE Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung: IVU-Richtlinie Schadstoffemissionen von Großfeuerungsanlagen Flüchtige organische Verbindungen (VOC), die bei der Lagerung von Ottokraftstoff entweichen Flüchtige organische Verbindungen (VOC), die bei bestimmten industriellen Tätigkeiten und in bestimmten Anlangen entstehen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 165 Eukaryonten: Alle Organismen, deren Zellen einen Zellkern und Zellorganellen enthalten. Zu den Eukaryonten gehören Protozoen (Einzeller), Algen, Pilze, Pflanzen, Tiere und der Mensch. EU-Kraftstoffrichtlinie: Richtlinie über die Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen und über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Emissionen von Kraftfahrzeugen, mit der die EU eine führende Rolle im Umweltschutz im Straßenverkehr einnimmt. Querverweis: Abgasnorm EU-Kommission: Supranationales Organ der Europäischen Union. Im politischen System der EU nimmt sie vor allem Aufgaben der Exekutive wahr. Sie hat jedoch auch noch weitere Funktionen, insbesondere besitzt sie das alleinige Initiativrecht für die EU-Rechtsetzung. http://de.wikipedia.org/wiki/EU-Kommission http://ec.europa.eu/index_de.htm Politikbereiche: http://ec.europa.eu/policies/index_de.htm http://ec.europa.eu/environment/air/index_en.htm EU-Lastenverteilung: Die EU hat ihre gemeinsame Reduktionsverpflichtung von -8 % in der ersten Verpflichtungsperiode gemäß einer EU-internen Lastenverteilung im Juni 1998 intern neu verteilt. Danach lauten die Reduktionsverpflichtungen und Emissionsobergrenzen der EU-Mitgliedsstaaten bezogen auf ihre 1990er Emissionen: Luxemburg: -28 %, Deutschland, Dänemark: -21 %, Österreich: -13 %, Großbritannien: -12,5 %, Belgien: -7,5 %, Italien: -6,5 %, Niederlande: -6 %, Finnland, Frankreich: +⁄-0 %, Schweden: +4 %, Irland: +13 %, Spanien: +15 %, Griechenland: +25 %, Portugal: +27 %. Querverweis: Emissionsreduktionsverpflichtungen EU-Legislation (Air Quality): A substantial body of Community legislation has been adopted by the Council and the European Parliament in relation to ambient air quality. This is summarised below and links provided lead to the relevant documents. The new Directive 2008/50/EC of the European Parliament and of the Council of 21 May 2008 on ambient air quality and cleaner air for Europe entered into force on 11 June 2008 (Commission press release upon adoption by Council on 14 April 2008). This new Directive includes the following key elements: • The merging of most of existing legislation into a single directive (except for the fourth daughter directive) with no change to existing air quality objectives (Framework Directive 96/62/EC, 1-3 daughter Directives 1999/30/EC, 2000/69/EC, 2002/3/EC, and Decision on Exchange of Information 97/101/EC) • New air quality objectives for PM2.5 (fine particles) including the limit value and exposure related objectives – exposure concentration obligation and exposure reduction target • The possibility to discount natural sources of pollution when assessing compliance against limit values • The possibility for time extensions of three years (PM10) or up to five years (NO2, benzene) for complying with limit values, based on conditions and the assessment by the European Commission. Adoption procedure: The Commission adopted a proposal for a directive on ambient air quality at the same time as it adopted the thematic strategy on air pollution. • Proposal for a directive: COM (2005) 447 final • Impact Assessment: SEC (2005) 1133 The Member States have 2 years to transpose the new Directive, until then the existing legislation applies. Some provisions of the new Directive such as PM2.5 monitoring requirements have to be implemented sooner. It is expected that the provision enabling notifications of postponements or exemptions in respect of the limit values for PM10, NO2 or benzene will be applied before the end of the 2 year transposition deadline. Other Legislation 1. Council Directive 96/62/EC on ambient air quality assessment and management is commonly referred to as the Air Quality Framework Directive. It describes the basic principles as to how air quality should be assessed Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 166 and managed in the Member States. It lists the pollutants for which air quality standards and objectives will be developed and specified in legislation. 2. Council Directive 1999/30/EC relating to limit values for sulphur dioxide, nitrogen dioxide and oxides of nitrogen, particulate matter and lead in ambient air. The directive was is the so-called "First Daughter Directive". The directive describes the numerical limits and thresholds required to assess and manage air quality for the pollutants mentioned. It addresses both PM10 and PM2.5 but only establishes monitoring requirements for fine particles. 3. Directive 2000/69/EC of the European Parliament and of the Council relating to limit values for benzene and carbon monoxide in ambient air. This was the Second Daughter Directive and established the numerical criteria relating to the assessment and management of benzene and carbon monoxide in air. 4. Directive 2002/3/EC of the European Parliament and of the Council relating to ozone in ambient air. This was the Third Daughter Directive and established target values and long term objectives for the concentration of ozone in air. Ozone is a secondary pollutant formed in the atmosphere by the chemical reaction of hydrocarbons and nitrogen oxides ion the presence of sunlight. As such the directive also describes certain monitoring requirements relating to volatile organic compounds and nitrogen oxides in air. 5. Directive 2004/107/EC of the European Parliament and of the Council relating to arsenic, cadmium, mercury, nickel and polycyclic aromatic hydrocarbons in ambient air. This is the Fourth Daughter Directive and completes the list of pollutants initially described in the Framework Directive. Target values for all pollutants except mercury are defined for the listed substances, though for PAHs, the target is defined in terms of concentration of benzo(a)pyrene which is used as a marker substance for PAHs generally. Only monitoring requirements are specified for mercury. 6. Council Decision 97/101/EC establishing a reciprocal exchange of information and data from networks and individual stations measuring ambient air pollution within the Member States. This "EoI Decision" describes the procedures for the dissemination of air quality monitoring information by the Member States to the Commission and to the public. 7. Commission Decision 2004/461/EC laying down a questionnaire for annual reporting on ambient air quality assessment under Council Directives 96/62/EC and 1999/30/EC and under Directives 2000/69/EC and 2002/3/EC of the European Parliament and of the Council. This decision specifies the format and content of Member States' Annual Report on ambient air quality in their territories. Important Case Law: The Commission welcomes the preliminary ruling and the recognition by the Court of Justice that individual citizens have the right under the air quality Directive (96/62/EC) to require national competent authorities to draw up a short term action plan with the aim of maintaining or achieving compliance with the air quality limit values. Querverweis: EU-Legislation (Air Quality) http://ec.europa.eu/environment/air/quality/legislation/existing_leg.htm (Stand 11/2008). http://europa.eu/index_de.htm http://eur-lex.europa.eu/de/index.htm http://ec.europa.eu/environment/air/legis.htm EURAD: Europäisches Ausbreitungs- und Depositionsmodell des Rheinischen Institutes für Umweltforschung an der Universität zu Köln. http://db.eurad.uni-koeln.de/index.html?/prognose/cger.html EUREKA-Projekt: Querverweis: EUROTRAC-2 EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien: (RES Direktive; „Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council on the promotion of the use of energy from renewable sources“, 2009/28/EC) EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien. Sie enthält Nachhaltigkeitskriterien und Mindeststandards für Kraftstoffe aus regenerativer Biomasse. Dieses Proposal sieht für die Mitgliedsstaaten als verbindliches Gesamtziel bis 2020 einen Anteil von 20 % an erneuerbarer Energie und einen Anteil von 10 % für Biokraftstoffe für den Transport sowie spezielle nationale Ziele vor. Anteil an erneuerbarer Energie für Österreich: 2005: 23,3% Ziel 2020: 34% Differenz 2005-2020: 10,7% Steigerung 2005-2020: 46% Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 167 Die Mitgliedsstaaten haben ab Juli 2009 18 Monate Zeit, die Richtlinie in nationales Recht und Regulierungen umzusetzen. Ende Juni 2009 war für die Kommission die Deadline, um die Mitgliedsstaaten mit Dokumentenvorlagen für die nationalen erneuerbaren Aktionspläne zu versorgen. Querverweis: Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien http://ec.europa.eu/energy/climate_actions/doc/2008_res_directive_en.pdf www.ehpa.org http://www2.e-control.at/portal/page/portal/AIB_HOME/AIB_ASS/DOCUMENTS/EU_DOCUMENTS/2009-28-EC%20%20RES%20Directive.pdf EU-Richtlinie 2003/30/EG: Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2003 zur Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen. Querverweis: Biokraftstoffrichtlinie (EU) EU-Richtlinie 2008/50/EG: Diese Richtlinie ersetzt die Richtlinien 96/62/EG (Kontrolle der Luftqualität), 1999/30/EG (Grenzwerte für Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Stickstoffoxide, Partikel und Blei in der Luft), 2000/69/EG (Grenzwerte für Benzol und Kohlenmonoxid in der Luft), 2002/3/EG (Ozongehalt der Luft) sowie Entscheidung 97/101/EG (Austausch von Informationen und Daten aus den Netzen der Einzelstationen zur Messung der Luftverschmutzung in den Mitgliedstaaten). Querverweis: Europarecht, Luftreinhaltung; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:152:0001:0044:DE:PDF EU-Richtlinie 2009/28/EC: Querverweis: EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien; Europarecht, Luftreinhaltung; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien EU-Richtlinien: Querverweis: Europarecht, Luftreinhaltung; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:152:0001:0044:DE:PDF Europäisches Programm für den Klimaschutz: (ECCP) Die im März 2000 von der EU-Kommission beschlossenen Vorschläge für einen gemeinschaftlichen, europäischen Klimaschutz. Das Programm sieht Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen aus spezifischen Quellen (Energieversorgung, Haushalte, Industrie, Verkehr) sowie die Einführung eines EU-internen Systems für den Emissionshandel in den Bereichen Energie und industrielle Großanlagen vor. Es ist dies die wichtigste Maßnahme im Rahmen des ECCP ist der EU-Emissionshandel. Sämtliche EU-Staaten haben den Vertrag am 31. Mai 2002 ratifiziert. Das Programm ist zugleich das weltweit größte Emissionsrechtehandelsystem, mit dem die Verpflichtungen, die die Europäische Union im Rahmen des Kyoto-Protokolls eingegangen ist, umgesetzt werden sollen. Querverweis: Klimaschutz Europäisches Schadstoffemissionsregister: (EPER = European Pollutant Emission Register) Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat am 17. Juli 2000 mit der Entscheidung 2000/479/EG den Aufbau eines Europäischen Schadstoffemissionsregisters (EPER) beschlossen. Nach dieser Entscheidung erstatten die Mitgliedsstaaten der Kommission alle drei Jahre Bericht über die Emissionen von in einer anderen Richtlinie (96/61/EG) definierten Unternehmen. Dabei muss dieser Bericht insbesondere Angaben über die in Luft und Wasser erfolgten Emissionen aller Schadstoffe enthalten, deren im Anhang A1 der Entscheidung 2000/479/EG festgelegten Schwellenwerte überschritten wurden. Im Anhang A1 sind 50 Stoffe erfasst, die in fünf Gruppen unterteilt sind: • Umweltprobleme (z. B. Die 6 Treibhausgase: CO2 (Kohlendioxid), CH4 (Methan), N2O (Distickstoffoxid), HFC (teilfluorierte Kohlenwasserstoffe), PFC (perfluorierte Kohlenwasserstoffe), SF6 (Schwefelhexafluorid), NH3 (Ammoniak), • Schwermetalle (z. B. die Edelmetalle sowie Bismut, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Nickel, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Uran), • chlorhaltige organische Stoffe (z. B. CH2Cl2 (Dichlormethan), C6Cl6 (Hexachlorbenzol), • sonstige organische Verbindungen (z. B. C6H6 (Benzol), Zinnorganische Verbindungen) und • sonstige Verbindungen (z. B. Cyanide, Fluor und anorganische Fluorverbindungen). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 168 Seit 2004 kann der interessierte Bürger über das Internet Einblick in die jährlichen Emissionen in die Luft und in Gewässer aus großen Industriebetrieben, Intensivtierhaltungen und Deponien in seinem Land oder in Europa (bestehend aus den 15 Mitgliedsstaaten der EU sowie Norwegen und Ungarn) erhalten. Das EPER wird ab 2007 durch ein Europäisches Schadstoff-Freisetzungs- und Verbringungsregister (E-PRTR bzw. EPRTR) ersetzt werden. Die entsprechende Verordnung (EG) Nr. 166/2006 vom 18. Januar 2006 wurde am 4. Februar 2006 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Das E-PRTR wird neben den Emissionen in die Luft und in das Wasser auch Daten über Emissionen in den Boden und über das Abfallaufkommen enthalten. http://de.wikipedia.org/wiki/PRTR http://eper.eea.europa.eu/eper/ Europäische Umweltagentur: (EUA, englich European Environmental Agency, EEA) Einrichtung der Europäischen Union. Ihre Aufgabe besteht darin, zuverlässige und unabhängige Informationen über die Umwelt zur Verfügung zu stellen. Sie ist eine wichtige Informationsquelle für all jene, die mit der Entwicklung, Festlegung, Umsetzung und Bewertung der Umweltpolitik befasst sind, sowie für die allgemeine Öffentlichkeit. Die EUA hat gegenwärtig 32 Mitgliedsländer. Die Aufgaben der EUA sind: • Die Unterstützung der Gemeinschaft und der Mitgliedsländer, sodass sie fundierte Entscheidungen in Bezug auf die Verbesserung der Umwelt, die Einbeziehung von Umweltbelangen in die Wirtschaftspolitik und die Verwirklichung einer dauerhaften und umweltgerechten Entwicklung treffen können, sowie • die Koordination des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes. http://www.eea.europa.eu/ 169 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Europäische Umweltschutzprinzipien: Bei den Europäischen Umweltschutzprinzipien (European Principles for the Environment - EPE) handelt es sich um eine Initiative, die als Reaktion auf den zunehmenden Harmonisierungsbedarf bei den umweltrelevanten Prinzipien, Praktiken und Standards im Zusammenhang mit der Finanzierung von Projekten ins Leben gerufen wurde. Grundlage ist die Selbstverpflichtung der fünf unterzeichneten multilateralen Finanzierungsinstitutionen (MFI) mit Sitz in Europa, weltweit und in ihren sämtlichen Tätigkeitsbereichen den Schutz der Umwelt zu gewährleisten und sich für die nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Durch diesen gemeinsamen EU-weiten Ansatz werden die MFI eine verantwortungsbewusste Haltung fördern und bei der Behandlung von Umweltaspekten ein konsistentes und sichtbares Instrumentarium für die Interaktion mit Projektträgern bereitstellen. Im Gegenzug wird dies den MFI ein besseres Management der umweltspezifischen Kredit- und Projektrisiken erlauben. Die Europäischen Umweltschutzprinzipien sind definiert als die Leitprinzipien der Umweltpolitik im EG-Vertrag und die Verfahren und Standards, die Bestandteil des sekundären Umweltrechts der EU sind. Die Europäischen Umweltschutzprinzipien decken mindestens die Regionen, in denen die einzelnen unterzeichneten Institutionen tätig sind, ab. Bei Projekten, die ihren Standort in den Mitgliedstaaten der EU, den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums, den beitretenden Staaten, den Beitrittsländern, den Bewerberländern und den potentiellen Kandidatenländern haben, sind der im EG-Vertrag definierte Ansatz der EU und das einschlägige Sekundärrecht die logische, unbestrittene und obligatorische Referenzgrundlage. Die Projekte in diesen Regionen sollten auch mit allen Verpflichtungen und Standards, die in anwendbaren multilateralen Umweltabkommen niedergelegt sind, in Einklang stehen. In allen anderen Ländern sollten die von den Unterzeichnern finanzierten Projekte - vorbehaltlich der auf nationaler Ebene geltenden Bedingungen - mit den anwendbaren umweltrelevanten Prinzipien, Praktiken und Standards der EU in Einklang stehen. Bei Finanzierungen in diesen Ländern werden die Unterzeichner die EPE unter Bezugnahme auf lokale Gegebenheiten anwenden. Im Laufe des Prozesses werden die MFI die notwendigen Kapazitäten aufbauen, um die Prinzipien einhalten zu können und sie durchzusetzen. Die Übernahme der EPE ist für die fünf in Europa ansässigen MFI eine Weiterführung ihres bestehenden Ansatzes in Umweltfragen, der durch die Prinzipien, Praktiken und Standards der EU unterstützt wird und auf der umfassenden Umweltstrategie der EU basiert. In diesem Sinne sind die Europäischen Umweltschutzprinzipien die Basis für eine weitere Harmonisierung der Ansätze zwischen den unterzeichneten Parteien; ein Impuls für weitere Parteien, denselben Ansatz zu übernehmen, und eine öffentliche Bestätigung des hohen Ansehens der EU auf dem Gebiet des Umweltmanagements. Diese Initiative wird von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission ausdrücklich unterstützt, und die unterzeichneten Institutionen begrüßen den Beitritt weiterer Parteien zu den EPE. http://www.eib.org/infocentre/epe/index.htm Europarecht – Luftreinhaltung: EG-Richtlinien und internationale Abkommen zur Luftreinhaltung. quellenabhängigem und –unabhängigem Immissionsschutzrecht. Zu unterscheiden ist zwischen Quellenabhängiges Immissionschutzrecht (Immissionsschutzrecht für Anlagen, Stoffe und Fahrzeuge), z. B. • Richtlinie des Rates zur Beherrschung der Verfahren bei schweren Unfällen bei gefährlichen Stoffen (Seveso-II-Richtlinie, Richtlinie 96/82/EG), • Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung durch ortsfeste Anlagen (IVU-Richtlinie, Richtlinie 96/61/EG), • Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Maßnahmen zur Bekämpfung der Emission von gasförmigen Schadstoffen und luftverunreinigenden Partikeln aus Verbrennungsmotoren für mobile Maschinen und Geräte (MM-Richtlinie, Richtlinie 97/68/EG), • VO des Europäischen Parlaments und des Rates zur Begrenzung von Schadstoffemissionen von Großfeuerungsanlagen in die Luft (Richtlinie 2001/41/EG). • Stoffbezogenes Umweltrecht: Z. B. Richtlinie über die Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen (Richtlinie 98/70/EG), VO des Rates über Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen (VO 2037/2000). Immissionsschutzrecht für Fahrzeuge: Z. B. Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Maßnahmen gegen die Emission verunreinigender Stoffe aus Dieselmotoren zum Antrieb von Fahrzeugen (Richtlinie 72/306/EWG). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 170 Quellenunabhängiges Immissionschutzrecht (insbesondere Vorgaben zur Luftqualität): • Richtlinie 2005/13/EG über Maßnahmen zur Bekämpfung der Emission gasförmiger Luftschadstoffe und luftverunreinigender Partikel aus Motoren, die für den Antrieb von land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen bestimmt sind • Richtlinie 2003/87EG über ein System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft und zur Änderung der RL 96/61/EG • Richtlinie 2001/80/EG zur Begrenzung von Schadstoffemissionen von Großfeuerungsanlagen in die Luft • Richtlinie 2001/81/EG über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe • Richtlinie 92/72/EWG des Rates über die Luftverschmutzung durch Ozon • Verordnung 3528/86/EWG des Rates über den Schutz des Waldes in der Gemeinschaft gegen Luftverschmutzung • Richtlinie 85/203/EWG über Luftqualitätsnormen für NO2, Übersicht. Anhang I: Grenzwert für Stickstoffdioxid; Anhang II: Leitwerte für Stickstoffdioxid • Richtlinie 82/884/EWG des Rates betreffend einen Grenzwert für den Bleigehalt in der Luft • Richtlinie 80/779/EWG des Rates vom über Grenzwerte und Leitwerte der Luftqualität für Schwefeldioxid und Schwebstaub Mit der Richtlinie 2008/50/EG werden folgende Richtlinien des Rates zusammengefasst: • • • • • Richtlinie 2002/3/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über den Ozongehalt der Luft Richtlinie 2000/69/EG über Grenzwerte für Benzol und Kohlenmonoxid in der Luft Richtlinie 1999/30/EG über Grenzwerte für SO2, NO2, NOx, Partikel und Blei in der Luft Entscheidung 97/101/EG des Rates zur Schaffung eines Austausches von Informationen und Daten aus den Netzen und Einzelstationen zur Messung der Luftverschmutzung in den Mitgliedstaaten Richtlinie 96/62/EG über die Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität (Luftqualitätsrahmenrichtlinie) Weitere Regelungen (Ergänzungen aus: http://www.umweltbundesamt.de/luft/infos/gesetze/eu/luft-rl.htm): • Richtlinie 2004/107/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15.12.2004 über Arsen, Cadmium, Quecksilber, Nickel und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in der Luft • Verordnung (EWG) Nr. 1210/90 des Rates vom 7.5.1990 zur Errichtung einer Europäischen Umweltagentur und eines Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes • Entscheidung 2001/839/EG der Kommission vom 8.11.2001 zur Festlegung eines Fragebogens, der für die jährliche Berichterstattung über die Beurteilung der Luftqualität gemäß der Richtlinien 96/62/EG und 1999/30/EG zu verwenden ist • Entscheidung 2003/37/EG der Kommission über einen Leitfaden für eine vorläufige Referenzmethode für die Probenahme und Messung der PM2,5-Konzentration im Rahmen der Richtlinie 1999/30/EG des Rates vom 16.1.2003 • Entscheidung 93/389/EWG des Rates vom 24.6.1993 über ein System zur Beobachtung der Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen in der Gemeinschaft • Entscheidung 2000/479/EG der Kommission vom 17.7.2000 über den Aufbau eines Europäischen Schadstoffemissionsregisters (EPER) gemäß Artikel 15 der Richtlinie 96/61/EG des Rates über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IPPC) • Richtlinie 2008/1/EG des Europäischen Parlaments und des Rate über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie) Internationale Abkommen zum Immissionsschutz • Genf - weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigungen (CLRTAP 1979) • Genf – europäisches. Messnetz (EMEP) (1984) • Wien - Schutz der Ozonschicht (1985) • Helsinki – SO2-Reduktion (1985) • Montreal – Vorläufersubstanzen-Verbot (1987) • Sofia - Reduzierung von Stickstoffemissionen (1988) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • • • • • 171 Genf - Reduzierung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC-Protokoll, 1991) Oslo - Verringerung der Schwefelemissionen (1994) Aarhus – Metallreduktion (1998) Aarhus – Dioxin/PAH/HCB-Reduktion (1998) Göteburg – SO2/NO/VOC/NH3 Reduktion (1999) Kyoto – Klimaschutz (2002) http://europa.eu/scadplus/leg/de/s15004.htm „Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa“: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:152:0001:0044:DE:PDF http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/lqrl_richtline.pdf http://ec.europa.eu/environment/air/legis.htm European Air Law Association: (EALA) Die Organisation wurde 1988 gegründet, um das Studium der Gesetzgebung der europäischen Luftreinhaltung zu fördern. Sie sieht ein offenes Forum für alle vor, die an Gesetzgebung und Politik betreffend der Flugindustrie in Europa interessiert sind. http://www.eala.aero/pagini/index.php European Environmental Bureau: http://www.eeb.org/members/germany.html European Environment Agency: (EEA) Agentur der Europäischen Union. Sie hat die Aufgabe einwandfreie und unabhängige Umweltinformationen für die Politik (Entwicklung, Umsetzung, und Bewertung) sowie für die Allgemeinheit bereitzustellen. Zur Zeit hat die EEA 32 Mitgliedsländer. Querverweis: Europäische Umweltagentur http://www.eea.europa.eu/about-us/who http://de.wikipedia.org/wiki/European_Environment_Agency European Forest Institute: (EFI) Führendes europäisches Forschungsnetzwerk mit breit gestreuter Thematik (z.B. Umweltaspekte, Ökologie, Ressourcen, Waldgesundheit, Produkte des Waldes, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung europäischer Wälder), an dem 19 Länder beteiligt sind. Das Institut wirkt auch an der Verbreitung einschlägigen Wissens mit. http://www.efi.int/portal/ European Monitoring and Evaluation Program: (EMEP) Programm der UN-ECE zur Erfassung und Evaluierung von großräumigen Verfrachtungen von Luftschadstoffen in Europa. Die Kombination aus Modellanwendungen und europaweitem Messnetz dient als Grundlage für Verhandlungen zur Emissionsminderung, als Instrument für Emissionsszenarien, zur Optimierung der Emissionsminderungsstrategie unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten und zur Kontrolle der Richtigkeit der Modelle durch Messungen der Deposition und Immissionskonzentration. Querverweis: Emission www.emep.int EMEP-Reports: http://www.emep.int/publ/emep2008_publications.html European Pollutant Emission Register: Querverweis: Europäisches Schadstoffemissionsregister European Topic Centre on Air and Climate Change: (ETC/ACC) Institution, die die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) bzw. die EUPolitik hinsichtlich Luftverschmutzung und Klimawandel unterstützt. Sie ist ein Konsortium europäischer Institute und berichtet über den Fortschritt der europäischen Umweltpolitik über Angelegenheiten der Luftqualität, der Luftschadstoffemissionen und des Klimawandels. Sie nimmt an Bewertungen teil und unterstützt den „European Outlook Report“ der EEA, sammelt einschlägige Umweltdaten und ist an der weiteren Harmonisierung europäischer Monitoringnetze und Berichtspflichten beteiligt. http://air-climate.eionet.europa.eu/ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 172 Eurosoil: Einer der größten Kongresse zum Thema Boden und Bodenschutz. Eurosoil ist ein Forum zum Wissensaustausch, zur Diskussion und für neue, kreative Ideen. Besondere Bedeutung kommt neben Fachlichem dem Zusammenwachsen der Bodenfachleute aus der ganzen Welt und dem Lobbying für den Bodenschutz zu, die im Rahmen der Veranstaltung auch gezielt gefördert werden. http://www.ecsss.net/web/frontend/view.php?MENUEID=230 http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/boden/boden_aktuell/eurosoil/?wai=1 EUROTRAC-2: (The EUREKA Project on the Transport and Chemical Transformation of Environmentally Relevant Trace Constituents in the Troposphere over Europe - second phase") und ist Teil der EUREKA-Initiative für anwendungsnahe Forschung in Europa. Diese bietet Industrie und Wissenschaft einen Rahmen für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte. Mehr als 400 Forscherinnen und Forscher aus 30 Ländern - etwa ein Drittel davon aus Deutschland - waren an diesem europäischen Gemeinschaftsprojekt EUROTRAC-2 beteiligt. Ziel war es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Entstehung, Verhalten, Transport und Wirkung von Luftschadstoffen zu gewinnen. Daraus sollten den politischen Entscheidungsträgern Handlungsempfehlungen für Minderungs- und Vermeidungsstrategien gegeben werden. 2003 wurde das unter deutscher Koordinierung durchgeführte Projekt nach sechsjähriger Laufzeit offiziell abgeschlossen. http://www.helmholtz-muenchen.de/eurotrac/ http://www.bmbf.de/de/2504.php Eustress: Aktivierender, stimulierender Stress und ein positives Element für die Pflanzenentwicklung. Querverweis: Stress Eutrophierung: Anreicherung von Pflanzennährstoffen, insbesondere von N und P in Ökosystemen (z. B. Binnengewässer, Waldökosystemen), die zu Veränderungen in einem Ökosystem(teil) führt. Querverweis: Hypertrophierung, Stickstoffsättigung Eutrophierung, Folgen für Waldökosysteme: Nachteilige Wirkungen Zunächst treten Wuchsteigerungen auf, die vor allem dominierenden Arten zugute kommen; konkurrenzschwächere Arten werden unterdrückt, was zu einer Verarmung der Artengarnitur führt. Mit zunehmendem Eintrag überwiegen jedoch die negativen Wirkungen. Gestörte Nährstoffbalanzen: Ein Überangebot an Stickstoff kann ungünstige Verhältnisse des Nährstoffangebotes bzw. einen erhöhten Kationenbedarf zur Folge haben. Wenn die N/P-Verhältnisse in Nadeln ohnehin schon zu hoch sind, führen N-Einträge zu einer weiteren Verschlechterung des Ernährungsstatus. NÜberschuss kann Mg-Mangel zur Folge haben, was auch als Mitursache der montanen Vergilbung der Fichte (Schwarzwald/BRD) diskutiert wurde. Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stress: Hohe Stickstoffgaben erhöhen die Frostempfindlichkeit bzw. vermindern die Winterhärte: Die Gründe sind eine verminderte Zellwandstabilität und schlechtere osmotische Voraussetzungen aufgrund des beschleunigten Wachstums (während des Streckungswachstums ist keine Frostabhärtung möglich). Auch eine stärkere Anfälligkeit gegen Insekten und Pilze ist möglich. Erhöhte N-Gaben fördern das Sprosswachstum, während das Wurzelwachstum zurückgeht. Die erhöhten SprossWurzelverhältnisse können Wasserstress induzieren und die mechanische Stabilität des Baumes verringern. Beeinträchtigung der Naturverjüngung: Bei einem erhöhten N-Eintrag werden Pflanzen mit einem höheren NBedarf gegenüber jungen Fichten konkurrenzfähiger. Dadurch wird der Wuchs von Stickstoff liebenden Waldreitgrasdecken wie Calamagrostis epigejos gefördert; sie erschweren die natürliche Verjüngung von Waldbäumen durch Wurzelkonkurrenz und Verdämmung. N-Überschuss und Artenvielfalt: Überhöhte N-Einträge reduzieren die Artenvielfalt, z. B. in Heiden (hier vor allem durch den Versauerungseffekt). Grundwasserbelastung: Der eingetragene Stickstoff ist nicht zur Gänze verfügbar oder wird bei Sättigung des Systems gar nicht aufgenommen, sondern geht aufgrund der Beweglichkeit des NO3-N zum Teil ins Grundwasser. Der EU-Grenzwert für Trinkwasser beträgt 50 mg Nitrat L-1. Nach Kahlschlägen wird über einen bestimmten Zeitraum durch erhöhte Wärmeeinstrahlung und Stoffwechselaktivität und Rohhumusabbau ebenfalls mehr Nitrat frei, welches in das Grundwasser gelangt. Die 173 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Auswaschung von Nitrat hat einen Basenverlust und damit Bodenversauerung zur Folge. Bei einer Klimaerwärmung ist zu erwarten, dass die Aktivität der Bodenmikroorganismen und damit auch die Nitrifikation forciert wird, wodurch das Grundwasser belastet werden kann, wenn Stickstoffsättigung eingetreten ist. Stickstoffgesättigte Ökosysteme sind Systeme, in denen: • die Verfügbarkeit von anorganischem Stickstoff höher ist als der Ernährungsbedarf der Vegetation und der mikrobiellen Biomasse • die Stickstoffeinträge gleich hoch oder höher sind als die Stickstoffverluste • die Primärproduktion durch weitere Stickstoffgabe nicht mehr gesteigert werden kann • N-gesättigte Waldökosysteme haben im Vergleich zu N-limitierten Systemen eine niedrigere Mykorrhizierung, ein niedrigeres C/N-Verhältnis (wegen der erhöhten N-Aufnahme) und höhere NBlattkonzentrationen. In N-limitierten Systemen überwiegt die Aufnahme von Ammonium, da die Nitrifizierungsrate gering und die Immobilisierung von Nitratzersetzern hoch ist. Ein N-Mangel in Nadeln muss noch nicht bedeuten, dass die atmogenen N-Einträge nicht zu hoch sind: In den Fichtennadeln des Österreichischen Bioindikatornetzes wird vorwiegend eine Unterversorgung mit Stickstoff festgestellt. Daraus lässt sich folgern, dass – zumindest gebietsweise – auch ein überhöhter Stickstoff-Eintrag nicht in ausreichendem Maße aufgenommen und metabolisiert werden kann. Düngungseffekt: Die natürlichen N-Entzüge sind – im Gegensatz zur Landwirtschaft – in Waldökosystemen gering und die N-Speicherungsfähigkeit ist begrenzt. Stickstoffeinträge durch atmosphärische Spurenstoffe sind somit eine Art unkontrollierte Düngung, die den Bedarf übersteigen können. Zunächst werden bei entsprechend hohen Eintrag höhere Holzzuwächse und eine gesteigerte Verjüngungsfreudigkeit festgestellt. Eine Wachstumssteigerung erhöht jedoch auch den Bedarf an anderen Nährstoffen. Querverweis: Stickstoffproblematik; Tabellenanheng Literatur: Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Eutrophierung und Versauerung: Ein Überangebot an Nährstoffen (Eutrophierung) führt zu einer Kette von nachteiligen Wirkungen. Es sind vor allem die Stickstoffverbindungen, die solche Wirkungen hervorrufen. Weiters fördert der Eintrag von Schwefelverbindungen die Versauerung von Waldökosystemen; die sauren Komponenten Fluorwasserstoff und Chlorwasserstoff tragen insgesamt hingegen nur wenig zur Versauerung von Böden bei. Umsetzungen von N-Verbindungen im Boden Der Stickstoffzyklus in Waldökosystemen wird durch Einträge, interne Umsetzungen und Austräge bestimmt. Stickstoffzyklus in Waldökosystemen: • Einträge: Nitrat-, Ammonium-Eintrag, N-Fixierung. • Interne Umsetzung: Streufall, Immobilisierung, Pflanzenaufnahme. • Austräge: Ernteentzug, Denitrifikation, Nettoimmobilisierung, Humusbildung. Vegetation, Humusbildung, Sickerwasser, Mineralisation, Ausgasung, Nitrifikation, Erosion, Feuer, NH3 bzw. NH4+ kann direkt nach einer Ab- und/oder Auswaschung aus Baumkronen in den Boden gelangen. Ammonium setzt im Boden Protonen frei (a) Protonenfreisetzung bei der Aufnahme von Ammonium durch die Wurzeln: Bei der Aufnahme von NH4+ werden im Gegenzug Protonen freigesetzt. Im Boden findet ein N-Kreislauf statt, bei dem organische Substanz in mineralische Komponenten („Mineralisation“) und umgekehrt umgewandelt werden. Nitrifikation (Nitratbildung) und Denitrifikation (N2-Bildung aus Nitrat) finden gleichzeitig statt. Welche Reaktionen bevorzugt ablaufen, hängt vor allem von den vorhandenen Mikroorganismen, der Bodenfeuchte und dem Sauerstoffgehalt ab. Das gebildete Nitrat ist im Boden sehr mobil. Es kann sowohl von den Wurzeln aufgenommen und auch in das Grundwasser ausgewaschen werden. In neutralen bis basischen Böden überwiegt die autotrophe Nitrifikation (Nitratbildung aus anorganischen Substanzen). Wesentlich weniger bedeutsam ist die heterotrophe Nitrifikation (Nitratbildung aus organischen Substanzen): Hierbei wird durch heterogene Bakterien und Pilze organischer Stickstoff zu Nitrit abgebaut. In Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 174 sauren Böden von Nadelwäldern hingegen gewinnt sie an Bedeutung. Andauernder N-Eintrag, aber auch eine Temperaturerhöhung stimulieren die Nitrifikation. (b) Protonenfreisetzung bei der mikrobiellen Oxidation von Ammonium im Boden (Nitrifikation = Nitratbildung) Im Zuge der energieliefernden aerob ablaufenden Nitrifikation wird zunächst aus Ammonium Nitrit und Protonen gebildet: + NH4 + 1,5 O2 Ö NO2 + H2O + 2 H+ (durch Nitrosomonas-Bakterien) In einem zweiten, ebenfalls exergonischen Prozess entsteht Nitrat: NO2- + 0,5 O2 Ö NO3- (durch Nitrobacter-Bakterien) Stickstoffoxide können sowohl bei der Nitrifikation als auch bei der Denitrifikation im Boden entstehen („Hole in the Pipe-Modell“) Sowohl bei der Nitrifikation als auch bei der Denitrifikation können N2O und NO entstehen. Diese beiden Gase werden im Zuge der Denitrifikation weiter zu elementarem Stickstoff umgewandelt. Dadurch wird anorganisch gebundener Stickstoff wirkungsvoll „entgiftet“. Für einen Waldboden in den Nordtiroler Kalkalpen wurde ermittelt, dass pro Jahr und Hektar rund 1 kg N2O-N + NO-N und 16 kg elementarer Stickstoff ausgegast werden. In das Grundwasser werden rund 6 kg NO3-N pro Hektar und Jahr ausgewaschen. Die mikrobielle Fixierung von Luftstickstoff ist die primäre Quelle für den Bodenstickstoff, global werden 170 Mio. Tonnen N2 von Bodenmikroben fixiert; pro Hektar und Jahr sind das 1 - 3 kg N durch frei lebende Mikroorganismen und 100 – 300 kg N durch symbiontische Stickstofffixierung in Leguminosen. Elementarer Stickstoff ist die stabilste Stickstoffverbindung. Dieser Vorgang (N2 + 8 H Ö 2 NH3 + H2) ist deshalb sehr energieaufwändig. Die Stickstoffixierung kann aerob (Azotobacter), anaerob (Clostridium, Purpurbakterien) oder in Symbiose (Knöllchenbakterien bei Leguminosen; Rhizobium) ablaufen. Sie benötigt Nitrogenase (diese enthält Mo und Fe) und – wegen der hohen Stabilität des molekularen Stickstoffs - große Mengen an ATP (Energie). Auch Wurzelknöllchen von Erlen können in Symbiose mit Actinomyceten Luftstickstoff fixieren (deshalb werfen Erlen die Blätter oft schon in grünem Zustand ab, weil sie nicht so gut mit dem Stickstoff haushalten müssen wie andere Bäume). Die N-Fixierung ist protonenneutral. Erhöhte Nitratkonzentrationen im Boden hemmen die Stickstoff-Fixierung. Bodenversauerung Stickstoffverbindungen: Da das Ammoniumion im Boden Protonen abgibt, trägt es zur Versauerung bzw. zur Reduktion des Pufferungsvermögens bei. Bodenversauerung hat den Verlust der Artenvielfalt bei den nicht an saure Böden angepassten Zersetzerketten und Symbionten (Mykorrhizen) zur Folge, was unter anderem die Streu- und Humuszersetzung verhindert. Die Verschlechterung des Bodenzustandes hat eine erhöhte Ca- und Mg-Auswaschung und eine Freisetzung von Schwermetallen und von Aluminium, welches unterhalb eines pHWertes von 4,5 für Wurzeln toxisch ist, zur Folge. Die zur Nachbildung von Wurzelmasse benötigte Energie muss von oberirdischen Pflanzenteilen zur Verfügung gestellt werden. Auch Schwefelverbindungen tragen zur Bodenversauerung bei. Die Bodenversauerung wird in Koniferenbeständen, die basenarme und schwer zersetzbare Streu erzeugen, gefördert. Auch der Entzug von Biomasse, insbesondere im Zuge der Ganzbaumernte bzw. Nutzung von Baumkronen und Ästen für die Hackschnitzelerzeugung, steigert den Basenentzug. Querverweis: Stickstoffkreislauf; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang "mehr Tabellen" EU-Umweltbüro: Österreichische Organisation, die sich seit 1994 dem Thema Umwelt im europäischen Kontext widmet. Sie informiert laufend über einschlägige Veranstaltungen, Umweltneuigkeiten aus Kommission, Rat und Europäischem Parlament. Das EU-Umweltbüro ist ein Arbeitsbereich im Umweltdachverband und arbeitet auf europäischer Ebene eng mit dem European Environmental Bureau (EEB; http://www.eeb.org/members/germany.html), dem Brüsseler Verband von mehr als 130 Organisationen, zusammen. http://www.eu-umweltbuero.at EU-Umweltbüro im Umweltdachverband, Alser Straße 21, 1080 Wien, Austria Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 175 EU-Umweltgesetzgebung (Struktur): Die EU-Umweltpolitik basiert auf den Bestimmungen und Prinzipien des EG-Vertrages, insbesondere Artikel 2, 95 und 174, die nicht durch spätere Rechtsakte geändert werden können. Die Folge- oder sekundäre Gesetzgebung im Umweltbereich umfasst: • Verordnungen sind in allen ihren Teilen verbindlich und gelten unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung in jedem Mitgliedstaat. Sie sind auch direkt in jedem Mitgliedstaat vor den zuständigen nationalen Gerichten einklagbar. In den Verordnungen geht es zumeist um Fragen, die EU-weit einheitlich geregelt werden müssen. • Richtlinien verpflichten die Mitgliedstaaten, ein bestimmtes Ziel innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erreichen. Dabei steht es den Mitgliedstaaten frei zu entscheiden, wie sie dieses Ziel erreichen möchten. Die Mitgliedstaaten müssen die Bestimmungen der Richtlinien in nationales Recht umsetzen. Auch hier können die Mitgliedstaaten selbst entscheiden, welche Art von Rechtsnorm sie am geeignetesten halte. Die Umsetzung muss lediglich „vollständig“ und „korrekt“ ausgeführt werden. • Entscheidungen sind Rechtsakte, die sich, anders als Verordnungen, nicht an die Allgemeinheit richten, und die, anders als Richtlinien, in allen ihren Bestandteilen bindend sind. Entscheidungen sind Regelungen im Einzelfall und wenden sich daher ausschließlich an die angesprochenen Parteien. Für diese sind sie jedoch bindend. Ein jüngeres und wichtiges Beispiel einer Entscheidung im Umweltbereich ist die Entscheidung des Rates und des Europäischen Parlaments über das Sechste Umweltaktionsprogramm, die unter anderem die Europäische Kommission verpflichtet, innerhalb eines gewissen Zeitraums Thematische Strategien zu erstellen, die bestimmte Punkte umfassen. Querverweis: Europarecht, Luftreinhaltung Rechtsvorschriften sind am einfachsten über ihre Nummer und das Jahr in EUR-lex zu finden unter http://europa.eu.int/eurlex/lex/RECH_naturel.do EU-Verordnungen: Querverweis: Europarecht, Luftreinhaltung; EU-Umweltgesetzgebungen (Struktur) http://europa.eu/index_de.htm http://eur-lex.europa.eu/de/index.htm Evaporation: (Verdunstung) Flussrate des Wassers vom Boden in die Atmosphäre, angegeben in mm pro Jahr. Querverweis: Evapotranspiration, Wasserhaushalt Evapotranspiration: (ET) Flussrate des Wassers (z. B. mm pro Jahr) vom Boden in die Atmosphäre; Summe aus der Verdunstung (Evaporation) von der Oberfläche und der Wasserabgabe der Pflanzen (Transpiration). Sie ist von folgenden Faktoren abhängig: • Wassergehalt des Bodens • Intensität (Biomasse, Produktion) und Artengefüge (manche Pflanzen verdunsten mehr als andere) der Vegetation • Bedeckung des Bodens und Sonneneinstrahlung • Luftfeuchtigkeit • Temperatur der Erd- bzw. Wasseroberfläche • Temperatur der bodennahen Luftschichten • Windgeschwindigkeit an der Erdoberfläche Potentielle Evapotranspiration: Wassermenge, die von einem Pflanzenbestand bei ausreichender Nährstoff- und Wasserversorgung in Form von Wasserdampf an die Atmosphäre abgegeben wird. Sie stellt die maximal mögliche Verdunstung dar. Querverweis: Evaporation, Wasserhaushalt EWF: Abkürzung für Emission Weighting Factor. Auf dem Treibhauspotential beruhende Maßeinheit, die die Erwärmungswirkung für den Flugzeugemissionen mit einem Zeithorizont von 100 Jahren charakterisieren soll. Querverweis: Emissionsgewichtungsfaktor Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 176 Fischer A.M., Sausen R., Brunner D., Staehelin J., Schumann U. 2009: Flugverkehr und Klimaschutz - Ein Überblick über die Erfassung und Regulierung der Klimawirkungen des Flugverkehrs. Gaia 18/1, 32-40. Exaktheit: Im Zusammenhang mit der Bioindikation die Fähigkeit von Indikatororganismen, tatsächliche Veränderungen möglichst exakt bzw. quantitativ zu erfassen. Exergie: Jener Anteil der Gesamtenergie eines Systems oder Stoffstroms, der Arbeit verrichten kann (umwandelbare Anteile der Energie). Exhalation: Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gebräuchliche Bezeichnung für die Emission von Luftverunreinigungen. Exkluderpflanzen: Pflanzen, die Schwermetalle zwar prinzipiell aufnehmen, jedoch in der Lage sind, im Gewebe (Spross) im Vergleich zum Medium (Boden) relativ niedrige Schwermetallkonzentrationen aufrecht zu erhalten. Experiment: Querverweis: Monitoring Experimental Network for Functional Integration: (ENFIN) Das Exzellenznetzwerk ENFIN wird von der Europäischen Union über fünf Jahre mit insgesamt 9 Mio. € gefördert. Ziel des "Experimentellen Netzwerkes für Funktionelle Integration" ist, die Grenze zwischen Theorie und Praxis in der Systembiologie zu überwinden. http://www.enfin.org/page.php?page=home http://www.bio-pro.de/de/life/meldungen/01689/index.html Expertensystem: Wissensbasiertes System, mit dem die Schlussfolgerungsfähigkeit und das bereichsspezifische Wissen von Experten nachgebildet werden soll. Modellklasse, die (teilweise) qualitatives Wissen zu reproduzierbaren Aussagesystemen verknüpft. Grundlegende Elemente von Expertensystemen sind die durch Regeln definierte Wissensbasis, welche die Beziehungen zwischen den im Modell spezifizierten Ein- und Ausgangsvariablen beschreibt, eine Wissensaquisitions- und Erklärungskomponente sowie eine Benutzerschnittstelle. Von besonderer Bedeutung bei der Auswertung des Wissens ist die Verarbeitung von unscharfen und unsicheren Informationen (Definition gemäß O. Franzle, Ökosystemforschung im Bereich der Bornhövener Seenkette. Handbuch der Umweltwissenschaften, 3. Erg.Lfg. 12/98, 3-35). Exposition: Aussetzen bzw. Ausgesetztsein von Pflanzen gegenüber Einflüssen bzw. Schadstoffkonzentrationen (-dosen) im Freiland oder unter kontrollierbaren Bedingungen im Begasungsversuch. Oder: Äußere Bedingungen (z. B. Schadstoffe, Klima), denen Organismen oder Materialien ausgesetzt sind. Expositionsdauer: (Expositionszeit) Dauer, die ein Rezeptor (z. B. Pflanze) einem bestimmten Schadstoff ausgesetzt ist. Querverweis: Dosis Expositionsindex: Bezeichnung für eine „biologisch aussagekräftige“ Dosis. Expositionsindex für O3: Index, welcher z. B. Konzentrationen unter einem bestimmten Niveau (AOT40) oder Nachtstunden ausklammert. Er ist kein Maß für die „vorhandene“ Dosis. Querverweis: AOT40, Dosis-Wirkungsbeziehung Expositions-Wirkungsbeziehung: Querverweis: Dosis-Wirkungsbeziehungen Ex situ: Außerhalb des ursprünglichen Wuchsortes (Anpassungsbereiches) einer Population. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel EZG: Abkürzung für Emissionszertifikategesetz. 177 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 178 FFFFF FACE: Englische Abkürzung für Free Air Carbon Dioxide Enrichment. Freilandexpositionssystem ohne Verwendung von Kammern oder ähnlichen Abgrenzungen, mit denen Pflanzenbestände oder Ökosystemausschnitte erhöhten atmosphärischen CO2- und Ozonkonzentrationen ausgesetzt werden können, ohne dass nennenswerte mikroklimatische Artefakte auftreten. Querverweis: Begasungsvorrichtungen http://aspenface.mtu.edu/ FAD / FADH2: FAD: Abkürzung für Flavinadenindinucleotid (oxidierte Form) FADH2: Abkürzung für Flavinadenindinucleotid (reduzierte Form) Fahnenkrone: Einseitige Entnadelung bzw. Entastung von Kronen auf Grund einer starken und einseitigen Windexposition, aber auch auf Grund starker einseitiger Einwirkungen von Immissionen aus einer Zuwehungsrichtung (z. B. bei Kiefer und Eiche). Faktoren, edaphische: Bodenfaktoren. Fallout: Englische Bezeichnung für radioaktiven Niederschlag von Kernwaffenexplosionen oder kerntechnischen Unfällen. Falschfarbenphotographie: Querverweis: Infrarotphotographie; Remote Sensing Fangpflanze: (Fangorganismus) Pflanzen wie Flechten, Moose, Welsches Weidelgras, Pilze, Gräser sowie Koniferennadeln und Laubblätter, die bestimmte Schadstoffe akkumulieren können und im Zuge eines Biomonitorings exponiert werden. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Fangpflanzenverfahren Fangpflanzenverfahren: Exposition empfindlicher, schnell wachsender einjähriger Pflanzen für mikroskopische und chemische Analysen. Hierbei können die Fangpflanzen mit einem Boden aus dem Immissionsgebiet in einem Reinluftgebiet oder mit “sauberen” Böden in einem Immissionsgebiet exponiert werden. Das Fangpflanzenverfahren nach Sorauer und Ramann wurde vom VDI genormt. Pflanzen wie Flechten, Moose, Welsches Weidelgras, Pilze, Gräser sowie Koniferennadeln und Laubblätter können als „Fangpflanzen“ bestimmte Schadstoffe akkumulieren. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Fanning: Form der Schornsteinabluftfahne bei Ausbreitung in stabiler vertikaler Temperaturschichtung. Die räumliche Zerstreuung der Abluftfahne ist sehr gering. Querverweis: Rauchfahne Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie: (FFH-Richtlinie, Habitatrichtlinie; Richtlinie 92/43/EWG „Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen“) Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union, die von den Mitgliedstaaten der EU 1992 einstimmig beschlossen wurde. Sie dient gemeinsam mit der Vogelschutzrichtlinie im Wesentlichen der Umsetzung der Berner Konvention. Eines ihrer wesentlichen Instrumente ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten („Natura 2000“). FCKW: Abkürzung für Fluorkohlenwasserstoffe. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 179 FCPF: Abkürzung für Forest Carbon Partnership Facility. http://www.climatefundsupdate.org/listing/forest-carbon-partnership-facility Feinstaub / Feinststaub: Feste Partikel mit einem Durchmesser von 1 - 10 µm bzw. < 1 µm (Feinst-Staub). Immissionsschutzgesetz Luft - PM10: Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit: Tagesmittelwert: 50 µg/m3 (2005-2009: 30 Überschreitungen pro Jahr zulässig; ab 2010: 25 Überschreitungen pro Jahr zulässig). Jahresmittelwert: 40 µg/m3. Querverweis: Aerosole, PM2,5, PM10, Stäube http://www8.umweltbundesamt.at/umweltschutz/luft/luftschadstoffe/staub/pm10/ Feldkapazität: (FK; Wasseraufnahmevermögen) Der Wassergehalt eines Bodens, nachdem dieser mit Wasser gesättigt wurde und überschüssiges Wasser abfließen konnte; die Wasserkapazität von Böden; die nach freiem Durchfluss im Boden zurückgehaltene, maximale Wassermenge. Dieser Wert (gemessen in Gewichts- oder Volumenprozenten oder in mm Wasserhöhe) stellt sich auf einem grundwasserfernen, gut durchlässigen Standort ca. 2 - 3 Tage nach völliger Wassersättigung ein, wenn das überschüssige Wasser in den Untergrund versickert ist. Die Feldkapazität wird unter natürlichen Verhältnissen überwiegend im zeitigen Frühjahr erreicht, wenn der Boden, bedingt durch die Winterniederschläge und geringe Verdunstungsverluste, mit Wasser gesättigt ist. Die nutzbare Feldkapazität (nFK) ist die Differenz aus Feldkapazität und Welkepunkt (nFK = FK - WP, in mm/dm Bodenschicht). Nur diese Wassermenge steht der Pflanze zur Verfügung. Literatur: Taiz L., Zeiger E. 2007: Plant Physiology. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. Fenvalerate: (Esfenvalerate) Fraß- und Kontaktgiftwirkstoff auf Pyrethroidbasis (z. B. im Stammschutzmittel). Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Ferment: Synonym für Enzym. Querverweis: Enzyme Fernerkundung: Analyse von Landschaftsstrukturen und Vegetationseinheiten aus der Luft bzw. Gesamtheit aller Verfahren, die es gestatten, aus größerer Entfernung berührungsfrei Informationen über Art und Eigenschaften von Objekten (im speziellen über die Zusammensetzung und den Zustand der Vegetationsdecke - z. B. Kronenzustände - bzw. des Bodens zu erhalten. Luftschadstoffmessungen können ebenfalls mit Hilfe der Fernerkundung durchgeführt werden. Querverweis: Remote Sensing Fernmessverfahren: Querverweis: Remote Sensing Ferntransport von Luftverunreinigungen: Verfrachtung gasförmiger Komponenten bis mehrere 100 km oder 1000 km Entfernung. Im Zuge der Transmission erfolgen chemische und physikalische Veränderungen (z. B. die Umwandlung von SO2 zu Sulfat) je nach der Reaktivität bzw. Lebensdauer einer Komponente. Querverweis: Emission - Transmission - Immission; Wirkungsradius von Luftschadstoffen Fernwärme: Fernwärme wird aus einer nicht im Eigentum des Gebäudeeigentümers stehenden Heizungsanlage von einem Dritten produziert und an andere geliefert. Sie ist nach den erneuerbaren Energieträgern der Energieträger mit den geringsten Emissionen an Kohlendioxid. Bei gleichem Energiegehalt entstehen bei der Erzeugung von Fernwärme um 32 % weniger Kohlendioxid als bei der Verbrennung von Erdgas, um etwa 64 % weniger als bei der Verbrennung von Kohle und etwa 55 % weniger als bei der Verbrennung von Erdölprodukten. Ferredoxin: Eisenhaltiges Elektronentransportmolekül, welches an der Photosynthese im Photosystem I beteiligt ist. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 180 Fesselballon: (Ballonsonde) Mit Sonden bestückter, am Boden mittels Seil (bis 1000 m lang) befestigter wasserstoffgefüllter Ballon zur Messung bestimmter meteorologischer Kenngrößen, z.B. der Temperaturschichtung in der bodennahen Atmosphäre, der relative Luftfeuchte, Windrichtung und -geschwindigkeit, der O3-Konzentration bzw. von Trajektorien. Er dient zur Untersuchung der freien Talatmosphäre. Fette: Glyzeride und Glyzerinester höherer gesättigter und ungesättigter Fettsäuren. Fette sind neutrale Verbindungen, die durch Veresterung des dreiwertigen Alkohols Glyzerin mit bis zu drei Molekülen Fettsäure entstehen (Mono-, Di- und Triglyzeride). Querverweis: Lipide Fettsäuren: Aliphatische Carbonsäuren der allgemeinen Formel R-COOH (R: gesättigter oder ungesättigter Rest). Wichtige Membranbestandteile, die durch Oxidantien verändert werden können. Man unterscheidet gesättigte Fettsäuren (kürzerkettige Fettsäuren: Laurinsäure, Myristinsäure; längerkettige Fettsäuren: Palmitin-, Stearin- und Arachinsäure) und ungesättigte Fettsäuren (Öl-, Linol- und Linolensäure). Querverweis: Lipide Feuchter Dunst: Dunst, bei dem eine horizontale Sichtweite von 1 bis 2 km beobachtet wird. Querverweis: Dunst Feuchtezeigerwert: Querverweis: Zeigerwerte, ökologische FFH-Richtlinie: Querverweis: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie F-Gase: Fluorierte Treibhausgase. Querverweis: Fluorchlorkohlenwasserstoffe; Treibhauseffekt; Treibhauspotential, relatives FG: Abkürzung für Frischgewicht. Fichtensterben: Erscheinungsbilder sind akute Chlorose (Gelbfärbung der Nadeln, beginnend an der Nadelspitze) bzw. akute Vergilbung. Es kommt seit den frühen 70er Jahren in Mitteleuropa, in Berggebieten auf sauren und Mg-armen Böden vor und wurde auch mit Oxidantienwirkung in Zusammenhang gebracht. Fichtensterben tritt in Österreich insbesondere im Voralpengebiet auf, wo die Fichte nicht standortsgemäß ist. Die Kombination von Niederschlagsarmut bzw. Trockenheit, Wurzelschäden (Wurzelrisse infolge Sturmeinwirkungen), Insekten- und Schadpilzbefall führt zum Absterben von Fichten. Querverweis: Baumsterben Fick-sches Diffusionsgesetz: Gesetzmäßigkeiten zwischen dem Diffusionsstrom und der Konzentrationsabnahme entlang einer Strecke. 1. Fick-sches Diffusionsgesetz J = –D (dc/dx) (J: Diffusionsstrom, D: Diffusionskoeffizient, dc: Konzentrationsabnahme, dx: Strecke). Diffusionsröhrchen für integrierende Luftschadstoffmessungen beruhen auf diesem Gesetz. Die auf der Basis dieses Gesetzes gewonnenen Ergebnisse lassen theoretisch direkte Rückschlüsse auf die Luftschadstoffkonzentration zu. Querverweis: Luftschadstoffmessung Field Tracking Chambers: Mobile Kleingewächshäuser. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Filter: Im Zusammenhang mit der Luftanalyse: Vorrichtung zur Abtrennung partikulärer Komponenten, eventuell zur Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 181 nachfolgenden Analyse (z. B. gravimetrische Bestimmung der Staubkonzentration, aber auch chemische Analyse einzelner Aerosolbestandteile auf Membranfiltern). Filter können mit Säuren oder Basen imprägniert sein und zur stufenweisen Probenahme bzw. Abscheidung gasförmiger Spurenstoffe in einem Filterstack dienen. Nach der Abscheidung erfolgt eine chemische Analyse der Filter. Erfassbare Komponenten sind z. B. SO2 (Imprägnierung: Natriumkarbonat oder KOH), NH3 (Imprägnierung: Oxalsäure) oder Formaldehyd (Imprägnierung: Dinitrophenylhydrazin). Querverweis: Luftschadstoffmessung Filterkerze: Tonzylinder bzw. jener Teil von Messkerzen, der mit einem imprägnierten Filterpapier bzw. mit Gaze umwickelt ist; im Tonzylinder dient Glyzerin zur Feuchthaltung des Filterpapieres. Querverweis: Filter, Filterstacks, Luftschadstoffmessung Filterstacks: Filterstacks bestehen auch aus mehreren hintereinander geschalteten, unterschiedlich präparierten Filtern zur Messung bestimmter Schadstoffe in der Luft. Die Vorrichtung ist hängend angeordnet und mit einer Druckmessung, Volumenmessung, Durchflussregelung und einer Pumpe ausgestattet. Die Messdauer ist häufig im Bereich einiger Stunden. Die Auswertung erfolgt z. B. gravimetrisch oder mittels Atomabsorptionsspektrometrie oder Ionenchromatographie. Querverweis: Filter, Luftschadstoffmessung Filterwirkung des Waldes: Sammelbegriff für Abscheidemechanismen von Luftverunreinigungen durch Impaktion (Auftreffen von Stoffen an Oberflächen mit Hilfe der Luftströmung) und Interzeption (Auskämmen von Staub und Nebel durch Vegetationsoberflächen). Ein Nadelwald hat eine “Filteroberfläche” von ca. 1000 m2 Nadeloberfläche pro m2 (projiziert); diese ist höher als beim Laubwald. Querverweis: Blattflächenindex, Deposition Fingerabdruckmethode: Komplexes statistisches Verfahren zur Identifizierung des Einflusses des Menschen auf das Klima. Dabei nutzt man analog zur Kriminalistik die Tatsache aus, dass jeder natürliche oder anthropogene Einfluss auf das Klima eine bestimmte Raum-Zeit-Struktur aufweist. Mit derartigen Methoden kann man heute den menschlichen Einfluss nachweisen. Literatur: Latif M. 2007: Bringen wir das Klima aus dem Takt? Fischer Frankfurt. FIR: Abkürzung für fernes Infrarot. Querverweis: Infrarotstrahlung Fischer-Tropsch Synthese: Verfahren zur Herstellung von BtL-Kraftstoffen (Biomass to Liquid-Verfahren). Hierbei wird aus Biomasse teerfreies Synthesegas (Kohlenmonioxid und Wasserstoff) erzeugt und in flüssige Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Querverweis: Biokraftstoffe Fitness: Fitness bedeutet langfristig, als Taxon (zumeist Art) im Raum präsent zu bleiben und erfolgreiche, also vermehrungsfähige Nachkommen zu erzeugen (der relative Beitrag eines Individuums zum Genpool der nächsten Generation). Oder: Beitrag der Nachkommen eines Individuums zu einer Population im Verhältnis zum Beitrag anderer Individuen in der gegenwärtigen Population. Querverweis: Limitierung, Vitalität FIW: Abkürzung für Forschungsinitiative gegen das Waldsterben. FKW: Abkürzung für vollfluorierte Kohlenwasserstoffe. Flächengewicht: Einheit (z. B. mg m–2) der Schadstoffmenge, welche bei der Transmissionsmessung bestimmt wird. 182 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Querverweis: Remote Sensing Flächenquelle: Im Gegensatz zu Punktquellen solche Quellen, die über eine größere Fläche emittieren, z. B. Ortschaften. Querverweis: Emissionsquellen Flammenionisation: Analytisches Messprinzip, das auf der Ionisation von gasförmigen Komponenten in einer Wasserstoff-Flamme und der anschließenden Detektion dieser Ionen beruht. Es dient z. B. zur Summenbestimmung von Kohlenwasserstoffen: In dieser werden die Kohlenstoffatome aus C-H-(Ver-)Bindungen, nicht jedoch aus CO und CO2, ionisiert. In Kombination mit einem Gaschromatographen mit Flammenionisationsdetektor können mit diesem Prinzip Einzelsubstanzen bestimmt werden. Flavone: Meist gelbe Pflanzenfarbstoffe aus der Gruppe der Flavonoide, die u. a. als UV-Filter in Koniferennadeln dienen und bei Stressreaktionen gebildet werden. Querverweis: Pigmente, UV-Strahlung Flavonoide: Meist gelbe Pflanzenfarbstoffe. Querverweis: Flavone, Phenylpropanoide Flechten: Symbiotische Assoziation von Pilzen (meist ein Ascomycet; Wasser- und Mineralstoffversorgung) und Algen (bzw. Cyanobakteriae oder Chlorophyceae; Assimilatbildung), mehrjährig, langsam wachsend mit gleich bleibender Morphologie. Wuchsformen: Krusten-, Blatt- und Strauchflechten. Besiedelt werden Gestein, Boden und Borken (Blätter, Holz). Besonderheiten: Einseitiger Nährstofffluss (Zuckeralkohol, Gluose) von der Alge zum Pilz; geringe Wachstumsrate auch unter günstigen Wachstumsbedingungen (Kontrolle des Pilzes über die Algen), etwa 90 % des in der Photosynthese fixierten Kohlenstoffes wandert von der Alge zum Pilz. Flechten absorbieren Luftverunreinigungen über die gesamte Oberfläche, weil sie keine Cuticula und keine Stomata haben. Messparameter zur Vitalitätsbestimmung: Photosynthese, Chlorophyllgehalt, Atmung, Veränderung der Membrane und der Auxingehalte, Ethylenbildung, Chlorophyll a/b-Verhältnisse. Flechten reagieren empfindlich gegenüber Schadstoffen und klimatischen Veränderungen und sind damit ideale Zeiger für Umweltveränderungen und Schadstoffe. Gründe für die Empfindlichkeit von Flechten sind: • Sie sind im feuchten Zustand besonders stoffwechselaktiv und reagieren daher außerordentlich empfindlich auf Schadstoffeinwirkungen. • Da sie keine Cuticula haben, können Schadstoffe ungehindert eindringen und unselektiv akkumuliert werden. • Ihr Regenerationsvermögen ist gering. • Flechten sind auch bei niedrigen Temperaturen stoffwechselaktiv. • Wegen ihrer Langlebigkeit und ihrer mangelnden Fähigkeit, Schadstoffe aktiv auszuscheiden, ist eine Schadstoffakkumulation begünstigt. Die Schadstoffaufnahme erfolgt nahezu ausschließlich aus der Luft bzw. aus den Niederschlägen. Flechten werden durch SO2, NOx, Fluoride, saure Niederschläge, Kohlenwasserstoffe, Radionuklide und Schwermetalle geschädigt. Bezeichnung von Flechtenzonen: Normalzone (> 50 % Bedeckung). Flechtenwüste (11 % Deckungsgrad), Kampfzone, Übergangszone, Verwendung als Bioindikatoren: • In Zuge einer Kartierung der vorhandenen Spezies, Ableitung des IAP (= Index of Air Purity: AP = ΣFi), F ist die Häufigkeit jeder i-ten Spezies innerhalb der Rasterflächen. • Exposition in kontaminierten Gebiete und Untersuchung der morphologischen Veränderungen, physiologischer Parameter oder akkumulierter Schadstoffe. • Chemische Analyse der im Thallus akkumulierten Schadstoffe. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 183 Anwendungsgebiete: Akkumulation von Schwermetallen, Schwefel- und Stickstoffverbindungen, Fluoride, Chloride, PCDD/F, Radionuklide. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Index of Air Purity, Moose Literatur: Arndt U., Nobel W., Schweizer B. 1987: Bioindikatoren – Möglichkeiten, Grenzen und neue Erkenntnisse. Ulmer, Stuttgart. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Schubert R. 1991: Bioindikation in terrestrischen Ökosystemen. Gustav Fischer Jena. Flechtenexpositionsverfahren: (Flechtentransplantationsverfahren) Vom VDI genormtes Bioindikationsverfahren, bei dem verschiedene Flechtenarten auf Holzplatten z. B. 300 Tage lang exponiert werden. Das Flechtenexpositionsverfahren dient neben anderen Methoden zur Bestimmung der Ausdehnung eines Immissionsgebietes. Querverweis: Bioindikation; Flechten; Flechtenkartierung; Index of Air Purity Flechtenkartierung: Bioindikationsmethode zur systematischen Indikation der Luftgüte anhand der im Untersuchungsgebiet vorhandenen Flechten. Es gibt qualitative Verfahren (Flächendeckung, Anteile flechtenbewachsener Bäume, Gesamtartenzahl, Vorkommen spezieller Arten, Flechtengesellschaften) und quantitative Verfahren der Flechtenkartierung (IAP-Methode). Querverweis: Bioindikation; Bioindikator; Flechtenexpositionsverfahren; VDI-Richtlinien Literatur: VDI-Richtlinie 3799, Blatt 1 („Ermittlung und Beurteilung phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten – Flechtenkartierung zur Ermittlung des Luftgütewertes“). Flechtentransplantationsverfahren: Synonym für Flechtenexpositionsverfahren. Querverweis: Bioindikation, Flechtenexpositionsverfahren, Flechtenkartierung, Index of Air Purity Flechtenwüste: • Immissionszone v. a. in Stadtzentren oder Ballungsräumen, in der keine Flechten wachsen. Baumflechten sind besonders (säure)empfindlich, da Baumrinden Säuren schlechter abpuffern als Stein. • Flechtenflora in Nebelwüsten, z. B. von Peru. Querverweis: Flechtenzonen Flechtenzonen: Zonen unterschiedlich hoher Immissionsbelastung, die aufgrund einer Flechtenkartierung ausgewiesen wurden. Man unterscheidet fünf Zonen: 1 (unbelastet), 2 (schwach belastet), 3 (mittel belastet), 4 (stark belastet), 5 (sehr stark belastet). Flechtenzonen können auch differenziert werden in: Flechtenwüste - innere Kampfzone, mittlere Kampfzone, äußere Kampfzone, Reinluftzone. Querverweis: Bioindikator, Bioindikation; Flechten; Index of Air Purity Flecken: Meist kreis- oder strichförmige Verfärbungen an Blattorganen durch biotische oder abiotische Umweltfaktoren. Chlorotische Flecken sind im Vergleich zum gesunden Gewebe infolge von Chlorophyllzerstörung aufgehellt und treten z. B. nach Oxidantieneinwirkung (Tabak, Blattorgane von Laub- und Nadelhölzern) oder bei einer Fichtennadelrost-Infektion (Chrysomyxa-Arten) auf. Nekrotische Flecken zeigen sich als dunkle, braune Punkte; sie treten z. B. nach Einwirkung hoher Luftschadstoffdosen über die Stomata auf, z. B. an Eschenblättern nach O3-Einwirkung. Querverweis: Nekrose, Symptom Fleckung: Scharf begrenzte, lokale Verfärbung (z. B. chlorotische Fleckung) oder Absterbeerscheinung (z. B. nekrotische Fleckung) von Pflanzengewebe. Querverweis: Blattfleckung FLEGT: Abkürzung für Forest Law Enforcement, Governance and Trade. http://www.efi.int/files/attachments/publications/efi_policy_brief_2_eng_net.pdf Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 184 Flexible (Kyoto-) Mechanismen: Das Kyoto-Protokoll sieht drei Instrumente vor, die ab 2008 in der Europäischen Union den Vertragsstaaten Flexibilität bei der Umsetzung ihrer Reduktionsziele erlauben: Emissionshandel, Joint Implementation (gemeinsam durchgeführte Projekte zwischen Industrieländern) und Clean Development Mechanism (Projekte zur Emissionsreduktion in Entwicklungsländern). Der Grundgedanke aller drei flexiblen Mechanismen ist, dass die Annex-B-Länder ihre Reduktionsverpflichtungen teilweise im Ausland erbringen können. Querverweis: Emissionshandel, Joint Implementation http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto-Protokoll Flüchtige organische Verbindungen: Querverweis: Organische Verbindungen, flüchtige Flüssiggase: Durch Kühlung und Kompression verflüssigte Gase, die entweder bei Normaldruck aufgrund der Verdampfungsenthalpie bei entsprechender Wärmeisolation kalt und flüssig bleiben (z. B. Sauerstoff- und Stickstofftanks) oder, um flüssig zu bleiben, unter Druck stehen (z. B. Propan/Butan in Feuerzeugen, in CampingGasflaschen, in Flüssiggastanks zu Heizzwecken). Im engeren Sinne versteht man unter Flüssiggas Propan, Butan und deren Gemische, die bei Raumtemperatur unter vergleichsweise geringem Druck flüssig bleiben und als Treibstoff für Ottomotoren in Fahrzeugen dienen. Flüssiggas entsteht bei der Rohöldestillation in Raffinerien und ist schwerer als Luft. Flüssigas hat je nach Zusammensetzung einen Heizwert von 6,8 bis 7,2 kWh/Liter. Flugasche: Die von Rauchgasen (Kohle- bzw. Kohlestaubfeuerungen) mitgeführten, nicht brennbaren Bestandteile eines Brennstoffes. Flugasche enthält CaO, MgO, SiO2, Al-, Fe- und meist auch F- und As-Verbindungen, PAH, PCDDs und PCDFs. Sie wirkt verschmutzend und alkalisierend (Boden). Die Konzentrationen verschiedener Elemente in Kohleflugaschen betragen nach Cramer et al. (1981) im Mittel (mg Element pro kg Flugasche): Ti (5629), Cu (240), V (213), Cr (132), Sn (131), As (86), Zn (78), Th (44), Pb (40), Ni (33), Co (30), Mo (21), Se (8), U (7), Br (5), Cd (0,9), Hg (0,2), Au (0,02). Literatur: Cramer H.H., Kloke A., Jarczyk H.J., Kick H. 1981: Bodenkontaminationen. Uhlmanns Enzyklopädie der technischen Chemie. 4. Aufl., Bd. 6, 501-516. Verlag Chemie, Weinheim. Flugbenzin: Treibstoffe mit hoher Oktanzahl (OZ = 80 - 145) und 0,08 - 0,12 % Pb-Tetraethyl. Querverweis: Kerosin http://de.wikipedia.org/wiki/Flugbenzin Flugzeugabgase: Die vom zivilen und militärischen Flugverkehr verursachten Schadstoffemissionen. Flugzeugabgase müssen aufgrund ihrer Wirkungsweise getrennt nach den ökologischen Folgen im bodennahen Bereich, d.h. bei Start-, Steig- und Landebewegungen, und solchen in Reiseflughöhe bei 8.000 bis 12.000 m betrachtet werden. 70 90 % der Flugzeugabgase werden in den unteren Luftschichten bis 3.000 m ausgestoßen. Die Verweildauer kann je nach Höhe über Grund bis zu mehreren Jahren betragen. Bei der Verbrennung von Kerosin entstehen große Mengen Wasserdampf. In den kalten Luftschichten bildet dieses Wasser Eiswolken (Cirren), die das Sonnenlicht durchlassen, die Wärmeabstrahlung der Erde aber reflektieren, wodurch der Treibhauseffekt verstärkt wird. In den hohen Luftschichten emittierte Stickoxide führen zum Ozonabbau. Als weitere Schadstoffbelastung kommen für die Menschen im Umland von Flughäfen Rückstände aus Treibstoffschnellablässen hinzu. (Um das Landegewicht und die Explosionsgefahr zu reduzieren, lassen Piloten bei befürchteten Notlandungen Treibstoff ab.) Flugzeugabgase enthalten CO, CO2, H2O, NOx, SO2, Kohlenwasserstoffe, Ruß und Schmieröl. Je nach Flugzeugtypus beträgt der Kraftstoffverbrauch 1440 - 2600 kg Treibstoff pro Stunde, die VOC-Emissionen liegen zwischen 0,5 und 3,75 g pro Kilogramm. • Auswirkungen auf Waldschäden: Die Rolle der Flugzeugabgase im Zusammenhang mit Waldschäden ist bis dato nicht geklärt. Eindeutige Hinweise auf direkte Wirkungen gibt es noch nicht, indirekte Wirkungen (z.B. durch Lichtabsorption oder Bildung photooxidativer Komponenten) sind jedoch wahrscheinlich. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 185 Wirkungen auf den Strahlungsantrieb: Die "künstlichen Eiswolken" (Kondensstreifen) wirken "in Richtung Treibhauseffekt". Der Trend der Emission klimawirksamer Flugzeugabgase ist steigend. Auf der anderen Seite wird durch NOx-Emissionen Methan abgebaut. Emissionen des Flugberkehrs tragen wegen der Emissionen von CO2, NOx, Aerosolen und ihrer Vorläufer sowie wegen der Wolkenbildung zum Strahlungsantrieb bei. Auf der Basis der Daten 2005 (jene des AR4 basieren auf Daten aus dem Jahre 2000) wird ein Anteil der Luftfahrt mit 4,9 % (2 - 14 %) am Strahlungsantrieb angegeben (Lee et al. 2009). Der Anteil des Flugzeugverkehrs an der Gesamtemission in der BRD war 1984 gering: 0,4 % für SO2, 0,9 % für CO, 1,8 % für CO2, 2,4 % für NO. Emissionsfaktoren (g kg-1 Kerosin): 1 für SO2, 1,5 für CO, 3150 für CO2, 10 für NO, 0,02 für Ruß, 0,4 für NMVOC, 1240 für H2O. Literatur: Lee D.S., Fahey D.W., Forster P.M., Newton P.J., Wit R.C.N., Lim L.L., Owen B., Sausen R. 2009: Aviation and global climate st change in the 21 century. Atmospheric Environment, im Druck. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Rohmeder E., Weber E. 2007: Vergiftung von Fichten durch Flugzeugabgase. Forstwiss. Centralblatt 335-339. http://www.springerlink.com/content/30400l039560p861/ http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6VH3-4W3PT8V3&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&m d5=1bf37b2712e54bd3b5cc0cc95db2627b http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBluft/Flugzeugabgase.php http://www.springerlink.com/content/30400l039560p861/ http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBluft/Flugzeugabgase.php http://www.umweltdaten.de/verkehr/downloads/emiflug.pdf http://www.germanwatch.org/kliko/k57flug.htm Sonderbericht des IPCC zum Thema Flugverkehr: www.grida.no/climate/ipcc/aviation/index.htm Flugzeugmessungen: Luftschadstoffmessungen während eines Fluges zur Untersuchung von großräumigen und dreidimensionalen Schadstoffverteilungen. Ziele sind z. B. Rückschlüsse auf Quellen und die Abgrenzung lokaler, regionaler und überregionaler Einflüsse. Fluor: (Chemisches Zeichen F) Gasförmiges, sehr reaktionsfähiges Element. Es reagiert an der Luft sofort weiter, z. B. zu HF. Für Pflanzen ist es nicht essentiell. Fluoreintrag bewirkt im Boden eine verstärkte Auswaschung von Metallionen, eine Hemmung des Streuabbaues bzw. der Mineralisierung sowie eine Schädigung der Bodenstruktur und der Mykorrhizen. Querverweis: Fluorverbindungen, anorganische; Fluorwasserstoff Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 186 Fluorchlorkohlenwasserstoffe: (FCKW) Flüchtige Halogenkohlenwasserstoffe, die als Treibmittel für Spraydosen, als Kältemittel und zur Kunststoffverschäumung verwendet werden. Fluorchlorkohlenwasserstoffe "korrodieren" die stratosphärische Ozonschicht. Fluorchlorkohlenwasserstoffe und Kurzbezeichnungen. CCl F FCKW 11 (Frigen 11) C Cl F FCKW 113 (Frigen 113) C Cl F FCKW 114 (Frigen 114) C ClF FCKW 115 (Frigen 115) CF Cl FCKW 12 CF Cl FCKW 13 3 2 3 3 2 2 4 2 5 2 2 3 CHClF 2 H-FCKW 22 Querverweis: BrOx-Zyklus; ClOx-Zyklus; Ozonloch, antarktisches; Treibhausgase Fluoreszenz: Erscheinung, dass nach der Anregung die absorbierte Energie in Form von längerwelligem Licht wieder abgegeben wird. Querverweis: Chlorophyllfluoreszenz, Photolumineszenz Fluoride: Salze der Fluorwasserstoffsäure. Querverweis: Fluorverbindungen, anorganische; Fluorwasserstoff Fluorimeter: Gerät zur Messung der Induktionskinetik der Chlorophyllfluoreszenz im µsec- bis Minutenbereich. Bestandteile: Erregerlichtquelle, Filter und ein Detektor für Fluoreszenzlicht. Eine Ausführung eines Fluorimeters ist das Plant Stress Meter. Querverweis: Chlorophyllfluoreszenz Fluorose: Schwere Form der Fluorintoxikation bei Menschen und Tieren infolge überhöhter Fluor-Aufnahmen. Sie äußert sich in Veränderungen an Zähnen, Knochen und Gelenken. Fluorverbindungen, anorganische: Zu den umweltrelevanten anorganischen Fluorverbindungen zählen die gasförmigen Verbindungen HF und SiF4 letzteres hydrolisiert mit Wasser teilweise zu HF - sowie Salze der Fluorwasserstoffsäure (Reaktionsprodukte von HF im Boden). Querverweis: Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Fluorwasserstoff Fluorwasserstoff: (Chemische Formel HF) Pflanzen sind die empfindlichsten Wirkobjekte gegenüber fluorhältigen Luftverunreinigungen. Fluorwasserstoff ist der pflanzengiftigste Luftschadstoff. Er hemmt viele wichtige Enzyme, deren Funktion an Ca oder Mg gebunden ist. Er entsteht bei technischen Prozessen, nebenbei wird das ebenfalls pflanzentoxische SiF4 gebildet. Fluor ist für Mensch und Tier, aber nicht für Pflanzen essentiell. Anthropogene Quellen: Industrien, die F-hältige Mineralien (Fluss-Spat CaF2, Kryolith Na3AlF6, Apatit Ca10[PO4]6F2) verarbeiten: Glas- und Keramikindustrie, Aluminiumerzeugung; Schmelz- und Brennprozesse (Stahlindustrie), Kohleverbrennung, Düngerhersteller (Superphosphat; Fluorapatit). Die globalen Emissionen betragen über 2 Mio. Tonnen pro Jahr. Natürliche Quellen sind Vulkane (0,06 – 6 Mio. Tonnen pro Jahr), Seesalzaerosole (0,4 – 1 Mio. Tonnen pro Jahr), Bodenstaub (< 0,5 Mio. Tonnen pro Jahr). Senken: Vegetation bzw. trockene und nasse Deposition. Physikalische Eigenschaften: HF ist ein stechend riechendes, hygroskopisches Gas. Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit wird es schnell mit dem Regen aus der Atmosphäre ausgewaschen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 187 Chemische Eigenschaften: Elementares Fluor ist das am stärksten elektronegative Element sehr aggressiv. Flusssäure ist eine schwache Säure, der wasserfreie flüssige HF jedoch eine starke Säure. HF kann Glas angreifen, wobei Siliziumtetrafluorid entsteht. Der Wirkungsradius eines HF-Emittenten ist relativ gering: er beträgt „nur“ etwa 5 km. In extrem belasteten Industriegebieten können 20 ppb erreicht werden, in Waldgebieten meist < 1 ppb. Aufnahme, Verlagerung und Umsetzungen in Pflanzen Aufnahme: Fluorid wird vor allem passiv über die Spaltöffnungen der Blattorgane als HF- oder SiF4–Gas und auch in gelöster Form aufgenommen. Es kann in hoher Konzentration die Cuticula ätzen und dann durch diese in das Blattinnere gelangen. Ein großer Anteil des Gesamtfluorgehaltes von Blattorganen aus Immissionsgebieten ist abwaschbar. Über die Wurzeln wird es praktisch nicht aufgenommen, obwohl Gehalte im Boden nahe von Emittenten mehrere 100 ppm erreichen können; in solchen Fällen kann der Gehalt an löslichen Fluoriden bis zu 25 ppm betragen. Die F-Verfügbarkeit für Pflanzen ist auf stark sauren pH-Werten am höchsten. Die F-Gehalte der Pflanzen sind vom Gesamt-F-Gehalt des Bodens unabhängig, da nur der lösliche Anteil aufnehmbar ist. Die Aufnahme ist deutlich schneller als bei anderen Schadgasen. Verlagerung in der Pflanze: HF löst sich nach der Aufnahme über das Blatt im Zellwandwasser und wird mit dem Transpirationsstrom zu den Blatträndern bzw. Blattspitzen transportiert. In den parallelnervigen Blättern der einkeimblättrigen Pflanzen und in den Koniferennadeln wird Fluorid in Richtung Spitze verlagert, während in den netznervigen Blättern der meisten zweikeimblättrigen Pflanzen neben einer spitzenwärts gerichteten Verlagerung auch eine in Richtung Blattrand zu beobachten ist. Erst wenn die - artspezifisch sehr unterschiedlichen Schwellenkonzentration erreicht wurde, dringt Fluorid in die Zellen ein. Die Anreicherung in den Organellen ist stark von deren pH-Wert abhängig: Mit der Zunahme um eine pH-Einheit von sauer in Richtung alkalisch steigt der F-Gehalt um das Zehnfache. Neutrale und schwach alkalische Kompartimente sind somit stärker belastet als saure (z. B. Chloroplasten). Die Anhäufung in diesen Regionen führt zu Nekrosen. Die Ausscheidung in den Boden und die Abgabe von gasförmigen F-Verbindungen ist zwar möglich, aber quantitativ von untergeordneter Bedeutung. Bei Tieren ruft Fluor nach der Aufnahme von F-verseuchtem Futter Verfärbungen an den Zähnen (Fluorose) hervor. HF ist 10 - 1000 mal giftiger als andere Spurenstoffe. Die Wirkungen lassen sich meist auf die feste Bindung von Ca und Mg zurückführen. Es bildet aber auch H2O2 und ist somit eine Vorstufe für Radikale. Aktivierung von Enzymen Die folgenden Reaktionen sind vor allem Abbaureaktionen, die auch mit einem zusätzlichen Bedarf von Energie für eine Entgiftung im Zusammenhang stehen können. • Abbau von Proteinen: Bildung von freien Aminosäuren • Abbau von Estern: Erhöhung der Aktivität von Esterasen (Enzyme, die Fettsäureester in Alkohole und Säuren spalten) • Abbau von Desoxyribonucleinsäure (DNA): Erhöhung der Aktivität von Ribonucleasen • Zerstörung von Chlorophyll (Entfernung des Mg) und Chloroplasten • Die enzymatische Entgiftung wird von Peroxidasen (Enzymen, die H2O2 spalten) bewerkstelligt, deren Aktivität erhöht wird Hemmung von Enzymen HF bildet mit Ca, Mg und Mn unlösliche Fluoride. Dies entzieht der Pflanze zwar Fluor, aber auch diese essentiellen Elemente. Es stört somit Stoffwechselvorgänge, an denen diese Elemente als Kofaktor von Enzymen beteiligt sind („Breitbandenzymhemmung“). Auch der Phosphathaushalt wird beeinträchtigt. Fluor greift Biomembranen an und führt zu Schwellungen der Thylakoide. Längere Einwirkung führt zu Stomataschluss. Die Reaktion mit Aluminium bindet beide toxischen Elemente. Gehemmt werden Reaktionen, bei denen das „Mg-abhängige“ ATP (ADP) beteiligt ist: • Photosynthese: Hemmung des gekoppelten photosynthetischen Elektronentransportes durch Entzug des Mg (Pigmentsynthese; Chlorophyll enthält Mg!). • Atmung: Steigerung bzw. bei bereits eingetretenen Schädigungen von Zellen Hemmung. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 188 • Zuckerstoffwechsel: Hemmung des oxidativen und reduktiven Pentosephosphatzyklus (Stoffwechselweg der Oxidation von Glucose-6-Phosphat zur Gewinnung von Pentosephosphat); Hemmung der Enolase (Enzym, das die Umwandlung von 2-Phosphoglyzerat in Phosphoenolpyruvat beim Glucoseabbau katalysiert) und der Phosphoglucomutase. • H2O2-Entgiftung: Je nach Dosierung Hemmung oder Stimulierung der Katalasen (H2O2-abbauende Enzyme) in Peroxisomen. Sichtbare Wirkungen auf Pflanzen • Veränderungen der Chloroplasten und anderer Organellen. • Schädigung v. a. des Mesophylls bis zum Kollaps, aber auch der Epidermis. • Chronische Schäden: Zwergwuchs, Kleinblättrigkeit, Kurznadeligkeit und Kurztriebigkeit. Aufhellungen (Chlorosen) an Trieben und Blättern von Laub- und Nadelbäumen. • Akute Schäden: Oft entstehen nach Chlorosen hellbraune bis schwarze Rand- und Spitzennekrosen, die sich deutlich vom gesunden Gewebe abheben; Aufwölbung von Blättern. Akute Schäden nach der Einwirkung von HF. (Quelle: Däßler 1991) Auf Organismusebene kommt es zu Habitusänderungen von Bäumen: Fichten bilden ein „Fenster“ unterhalb der Krone aus („sub top dying“), Kiefern reagieren mit einer Abflachung der Krone. Auf ökosystemarer Ebene zeigen sich negative Wirkungen auf den Ertrag und die Qualität von Nahrungs- und Futterpflanzen wie Verminderung der Samengröße, des Samengewichtes und der Anzahl der Zapfen von Koniferen. Im Mais wird mehr als 90 % des Fluors in den Blättern und nur 2 % in den Körnern akkumuliert. In Waldbeständen sterben vor allem Koniferen ab, während Grauweide, Schwarzerle und Birke ein gutes „Ausharrvermögen“ zeigen. Endet die Immissionseinwirkung auf einen Bestand - etwa nach der Schließung des Emittenten -, wird die Belastung der Vegetation stark vermindert, während die Humus- und Bodenbelastung noch lange anhalten. Die mit hohen F-Immissionen verbundene verschlechterte Nährstoffversorgung schwächt die Pflanzen und schafft so günstigere Lebensbedingungen für Schadinsekten. Wirkungsindikatoren: Gladiole, Schwertlilie, Tulpe, Begonie, Kirsche. Sehr empfindlich sind ferner Mais, Weinrebe, Hainbuche, Buche, Lärche, Fichte, Tanne und Douglasie. Relativ widerstandsfähig sind Tomaten, Tabak, Weide, Erle, Eiche, Schwarzkiefer, Eibe. Akkumulationsindikatoren: Fichte, Kiefer, Buche, Welsches Weidelgras. Konzentrationen in der Luft und in Blattorganen Luft: HF kann mit dem Silberkugelverfahren mit hohem Aufwand gemessen werden, Messwerte liegen für Österreich nicht vor. HF-Konzentrationen (ppb) in der Luft, oberhalb derer Schädigungen an Pflanzen auftreten können (Grenzwerte): 1,1 ppb (Halbstundenmittel), 0,6 ppb (Tagesmittel). Blattorgane: Fluorid kommt in Pflanzen vor, ist aber kein essentieller Pflanzenbestandteil. Die natürlichen Konzentrationen sind sehr gering (Fichtennadeln: 10 ppm, in Pflanzenteilen anderer Pflanzen bis 10 ppm). Immissionseinwirkungen erhöhen die natürliche Konzentration in Blattorganen auf das 20 bis über das 100-fache. Der Nachweis einer Immissionseinwirkung ist deshalb leicht möglich. Grenzwerte für Gehalte in Blattorganen sind im Forstgesetz (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen) festgesetzt. Die chemische Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 189 Analyse der im Schönigerkolben verbrannten und in einer Reaktionslösung absorbierten Probe auf Fluorid wird mit fluorselektiven Elektroden durchgeführt (Potentialmessung). Natürliche Fluorgehalte in Fichtennadeln (Obergrenze bezogen auf Trockensubstanz): 8 ppm (Nadeljahrgang 1), 10 ppm (NJ. 2 und 3). Die Anreicherung von Fluor korreliert nicht mit den Schädigungen: Tee kann ohne sichtbare Symptome mehrere 100 ppm Fluor enthalten, Rainfarn bis über 2000 ppm und Baumwolle bis 4000 ppm. Der Gehalt in Futtermitteln soll nicht mehr als 40 ppm betragen. Bewertung: Obwohl HF das giftigste gasförmige Pflanzengift ist, ist seine Bedeutung auf die unmittelbare Umgebung von Emittenten begrenzt. Trotz der Emissionsminderungsmaßnahmen werden Überschreitungen des Grenzwertes der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen für Blattorgane in Österreich noch immer registriert, z. B. in der Nähe von Ziegelwerken. Literatur: De Kok L., Stulen I. (eds.) 1998: Responses of plant metabolism to air pollution and global change. Backhuys Publishers Leiden. Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Emberson L., Ashmore M., Murray F. 2003: Air pollution impacts on crops and forests – a global assessment. Air Pollution Reviews vol. 4, Imperial College Press. Flagler R.B. 1998: Recognition of air pollution injury to vegetation. A pictoral atlas. Air and Waste Management Association. ISBN 0-923204-14-8. Pittsburgh, Pennsylvania. Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Guderian R. (Hrsg.) 2001: Terrestrische Ökosysteme. Band 2B. Springer Berlin. Hippeli S. und Elstner E.F. 1996: Mechanisms of oxygen activation during plant stress:biochemical effects of air pollutants. J. Plant Physiol. 148, 249-257. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Smidt S. 2008: Wirkungen atmosphärischer Spurenstoffe auf Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung von Waldbäumen. BFW-Dokumentation 8/2008. Wien. http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=7369 Fluss: (Flux) Die Übergangsrate einer Substanz von einem Reservoir in ein anderes. Oft ausgedrückt als Rate pro Flächeneinheit. Der Flux einer gasförmigen Komponente in die Pflanze ist der Quotient aus der Differenz der Gaskonzentration Außenluft - substomatäre Höhle und dem stomatären Widerstand. Querverweis: Gaswechselparameter Flussmittel: Zusatzstoff in der Metall- und Keramikherstellung zur Herabsetzung des Schmelzpunktes, z. B. von fluorhältigem Kryolith bei der Aluminiumherstellung. Querverweis: Fluorwasserstoff Flussrate: Bei Pflanzen: Menge eines (gasförmigen) Spurenstoffes, die pro Zeiteinheit z. B. über die Stomata in das Innere einer Pflanze gelangt. Querverweis: Dosis; Ozon, Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen Flusssäure: Synonym für Fluorwasserstoffsäure. Querverweis: Fluorwasserstoff Flux: Synonym für Fluss. Querverweis: Fluss, Flussrate, Flux-Ansatz, Gaswechselparameter Flux-Ansatz: Der Flux-Ansatz beruht auf dem Ozonfluss durch die Stomata in das Blattinnere und berücksichtigt die Wirkungsmechanismen im Blatt. Der zur Zeit angenommene wissenschaftliche Critical Level liegt bei 4 mmol Ozon je m2 projizierter Blattoberfläche und basiert auf dem akkumulierten stomatären Ozonfluss oberhalb des Grenzwertes von Y = 1,6 nmol m-2 s-1 (AFstY = accumulated flux through stomata above a threshold of Y). Im 190 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Gegensatz zum AOT40-Ansatz bezieht diese Methode den Einfluss Ozonaufnahme in die Interzellularen der Blätter ein. Unsicherheiten Reaktionen von Ozon im zellulären Stoffwechsel und der Unkenntnis der AOT40-Konzept ergibt der Flux-Ansatz einen grundsätzlich besseren allerdings ist er sehr datenintensiv. meteorologischer Parameter auf die ergeben sich aus den undefinierten Entgiftungskapazität. Im Vergleich zum Zusammenhang mit Ertragsverlusten, Querverweis: MPOC-Ansatz; Ozon, Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen Literatur: Smidt S., Bolhar-Nordenkampf H.R., Herman F. 2007: Das Ozonrisiko für österreichische Fichtenwälder. Centralblatt f.d. gesamte Forstwesen 124, 1-34. Wieser G., Tausz M. (eds.) 2005: Proceedings on the Workshop „Critical Levels of ozone: Further applying and developing the flux-based concept”. 15-19 November 2005, Obergurgl, Tyrol, Austria. BFW, Wien. FNA: Fachausschuss des Österreichischen Normungsausschusses. Querverweis: Normen und Normungsinstitute Föhn: Warmer, trockener und meist stark böiger Fallwind z. B. auf der Lee-Seite von Gebirgen. Föhn ist aufgrund der Herabmischung ozonreicherer Luftmassen aus der mittleren Troposphäre mit erhöhten O3Konzentrationen verbunden. http://www.dwd.de/lexikon Fog: Englische Bezeichnung für dicken Nebel ohne Beimengungen von Staub und Ruß. Folgen von Immissionseinwirkungen: Immissionseinwirkungen führen je nach Schadstoff, Einwirkungszeit, Konzentration und meteorologischen Randbedingungen zu nachteiligen Veränderungen von Pflanzenzellen, Geweben oder ganzen Pflanzen bzw. Pflanzenverbänden. Die Wirkungen können direkt über die Blattorgane oder indirekt über den Boden erfolgen. Man unterscheidet latente, chronische und akute Immissionsschädigungen. Auswirkungen auf unterschiedliche Bewirtschaftungen: • Forstwirtschaft: Minderertrag z. B. durch Zuwachsverluste, Wertminderung des eingeschlagenen Holzes, Absatz- und Vermarktungsprobleme und Mehraufwendungen (u. a. durch Einzelstammentnahmen, Intensivierung der Kultur- und Jungbestandespflege; Bestandesdüngung bzw. Bodenmelioration). • Landwirtschaft und Gartenbau: Mindererträge durch Ertragsminderungen, Verschmutzung, Anreicherung von Schadstoffen, Veränderung von Inhaltsstoffen, Geschmacksbeeinträchtigung und nachteilige Veränderung des Aussehens. Zur Beurteilung der Immissionswirkung auf Pflanzen ist neben der Kenntnis von Art und Konzentration der Schadstoffe (“Immissionskenngrößen”) auch jene von “Wirkungskenngrößen” erforderlich. Einflussfaktoren auf Immissionswirkungen: • Äußere (exogene) Faktoren: Chemische und physikalische Eigenschaften, Immissionsmuster (Immissionskonzentrationen, auch: Kombination mit anderen Schadstoffen); Einwirkungsdauer und Dauer bzw. Häufigkeit von Erholungsperioden. Meteorologische Faktoren: Temperatur, Luft- und Bodenfeuchte, Strahlung. • Interne (bzw. genetisch bedingte oder endogene) Faktoren: Relative Immissionsempfindlichkeit (Resistenz bzw. Regenerationsvermögen); entwicklungsphysiologisches Stadium zum Zeitpunkt der Einwirkung; physiologische Aktivität, Ernährungszustand bzw. Disposition der Pflanze bzw. ihrer Assimilationsorgane. Methoden zur Untersuchung der Folgen von Immissionseinwirkungen sind ferner makroskopische und (elektronen-)mikroskopische Methoden von Oberflächen- und Ultrastrukturänderungen. Querverweis: Enzyme, Klimaelemente, Stressparameter, Wirkungsgrößen; Wirkungen von Luftverunreinigungen Forest Carbon Partnership Facility: Weltbankprogramm zur Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Reduktion von Emissionen, die mit Entwaldungen und Landdegradierungen zusammenhängen. http://www.climatefundsupdate.org/listing/forest-carbon-partnership-facility 191 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Forest Decline: (Englische Bezeichnung für Niedergang bzw. Waldniedergang): Englischer Ausdruck für ein episodisches und u. U. auch reversibles Ereignis, welches durch vorzeitigen, progressiven Verlust der Gesundheit eines Baumes bzw. Baumbestandes über eine bestimmte Periode abläuft, ohne dass ein einzelner Faktor (physikalische Störung, bestimmte Krankheit, Insekt) als Ursache identifiziert werden kann. Symptome: Wachstumsrückgang, Wurzelnekrosen, Gelbverfärbung von Blattorganen u.a.m. Absterben von Zweigen und Ästen, Blattverlust, Querverweis: Baumsterben, Dieback, Waldsterben Formaldehyd: (Chemische Formel CH2O) Farbloses, stechend riechendes, schleimhautreizendes, wahrscheinlich karzinogenes Gas. Es kommt in Spuren auch im Holz, Tabakrauch, in Äpfeln und in Weintrauben vor. Es ist gut wasserlöslich und ein starkes Reduktionsmittel. Formaldehyd ist ein wichtiger Chemierohstoff. Formaldehyd wird u.a. bei der Spanplattenerzeugung freigesetzt (Harnstoff-Formaldehyd-Harze sind Bindemittel), aber auch im Rahmen photolytischer Prozesse in der Luft gebildet, z.B. aus Methan (global insgesamt: 625 Mio. Tonnen p.a.). Es ist somit Bestandteil des Photosmogs. Durch OH*-Radikale wird Formaldehyd photolytisch in der Luft abgebaut. Formaldehyd kann in Pflanzen das Trockengewicht reduzieren sowie Chlorosen, Interkostal- und Blattrandnekrosen an älteren Blättern hervorrufen. Es ist etwa dreimal so toxisch wie SO2. Konzentrationen in der Luft – auch solche in Ballungsräumen – sind aber selten phytotoxisch. Im Zuge der Entgiftung wird Formaldehyd in organische Aminosäuren, freie Zucker, Lipide und Zellwandkomponenten umgewandelt. Für Formaldehyd wurde ein wirkungsbezogener (nicht gesetzlicher) Grenzwert der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Schutz der Vegetation mit 16 ppb für das Jahresmittel aufgestellt. Die Konzentrationen liegen in der Regel zwischen < 1 (Reinluftgebiete) und über 50 ppb (Los Angeles; Daten v.a. aus den 1970er Jahren). Literatur: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Literatur: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen. Formquotient: Im Zusammenhang mit nadelbiometrischen Parametern: Synonym für Nadelquotient. Querverweis: Nadelquotient Formulierung: Im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln deren Zusammensetzung (Wirkstoff, Netzmittel, Farbstoff etc.). Nach der Ausbringung wird unterschieden zwischen Streich-, Streu-, Stäube-, Spritz-, Sprüh- und Nebelmitteln. Formzahl: Biometrische Maßzahl. • Stammform: Quotient aus dem tatsächlichen Schaftvolumen und dem Zylindervolumen (Durchmesser: Brusthöhendurchmesser). • Form eines Nadelquerschnittes: Maßzahl für die Abweichung des Nadelquerschnittes von der Kreisform (Formel: Formzahl = 4π F u–1; F: Querschnittsfläche, u: Umfang). Richtwerte für Fichte: 0,7 - 0,9 (1,0: Kreisform). Querverweis: Parameter, nadelbiometrische Forst: Im deutschen Sprachgebrauch der zur Produktion von Rohstoffen und Infrastrukturleistungen bewirtschaftete Wald. Der englische Begriff “forest” schließt hingegen auch den Urwald ein. Forstchemie: Wissenschaftszweig, der sich mit chemischen Prozessen in Waldökosystemen befasst. Teilgebiete sind: Luftund Bodenchemie, Forstpflanzenchemie bzw. Biochemie, Holzchemie, Pflanzenphysiologie. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 192 Forstdüngung: (Walddüngung) Düngungsmaßnahme im Wald. Querverweis: Düngung Literatur: Kilian W. et al.: Die Düngung im Wald Kapitel 1: Ziele http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap1.html Kapitel 2: Wo ist Düngung sinnvoll? Kapitel 2: http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap2.html Kapitel 3: Diagnose http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap3.html Kapitel 4: Maßnahmen http://bfw.ac.at/inst3/publ/kilian/duenger/kap4.html Narovec V. 2002: 100x Düngung im Wald. Lesnicka Pracw, 2002 (http://vulhm.opocno.cz/en/download/100x_de.pdf) Forstgesetz: Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg: (FVA) http://www.fva-bw.de/ Forstinventur, österreichische: (Neuere Bezeichnung: Österreichische Waldinventur) Querverweis: Monitoringnetze, österreichische Forstschäden: Schäden an forstlichen Kulturen durch abiotische und biotische bzw. anthropogene Ursachen: Die wichtigsten Forstschäden in Europa sind: Sturm-, Schnee-, Rauhreif-, Käfer- bzw. Insektenschäden, Schäden durch Pflanzen (z. B. parasitische Blütenpflanzen wie Mistel) und Pilze (z. B. Nadelschüttepilze, Wurzel- und Stammfäulepilze), Luftverunreinigungen, Lawinen und Rutschungen sowie Schäden durch Wild und Weidevieh. Forstschutz: Unter Forstschutz (Waldschutz) werden in der Forstwirtschaft Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und Baumbeständen vor Schäden jeglicher Art verstanden. Dabei werden sowohl die forstwirtschaftlichen wie auch die nicht-materiellen Ansprüche (wie Erholung, Klimawirkung oder Landschaftsgestaltung) an den Wald als schützenswert betrachtet. Seit dem Umwelt-Gipfel von Rio 1992 ist Waldschutz auch ein politischer Begriff, der insbesondere in entwicklungspolitischen Zusammenhängen gebraucht wird. Der Forstschutz befasst sich mit der Darstellung der Ursache und Erscheinung aller Waldschädigungen sowie mit Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen. Fosamin-Ammoniumsalz (Fosamine): Blattherbizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Fourth Assessment Report des IPCC: Aktuellster Bericht des IPCC („Sachstandsbericht des IPCC“) aus dem Jahre 2007. Querverweis: IPCC-Report 2007 (Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen) FRA: Abkürzung für Forest Resources Assessment. http://www.fao.org/forestry/fra/en/ Fracht: Im Zusammenhang mit Luftschadstoffen die Deposition derselben. Querverweis: Deposition Fraßgift: Pflanzenschutzmittel, das nach Aufnahme durch die Mundwerkzeuge in den Verdauungstrakt von Insekten gelangt und dort wirkt. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 193 Freies Radikal: Querverweis: Radikale Freiflächendeposition (Freilanddeposition): Deposition auf Freiflächen. Querverweis: Bestandesniederschlag, Deposition Fremdstoffe: (Xenobiotica) Stoffe anthropogenen Ursprungs, die einem bestimmten Ökosystem von Natur aus fremd sind bzw. nicht im normalen Stoffwechsel der Pflanze auftreten, z. B. Arzneistoffe, Lösungsmittel, Pestizide und andere Wirkstoffe industriellen Ursprungs. Freone: Sammelbezeichnung für Chlor-Fluor-Kohlenwasserstoffe. Sie werden als Lösungs- und Kältemittel eingesetzt. Querverweis: Fluorchlorkohlenwasserstoffe Frieseke-Höpfner: Gerät zur Messung der Schwebstaubkonzentration; die Messung beruht auf der Absorption von β-Strahlung. Querverweis: Luftschadstoffmessung, registrierende Frigene: Fluorchlorkohlenwasserstoffe für Kältemaschinen. Querverweis: Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Treibhausgase Frischgewicht: (FG) Gewicht einer ungetrockneten (Pflanzen-)Probe, Bezugsgröße für Gehalte von Pflanzeninhaltsstoffen. Querverweis: Bezugsbasis für Pflanzeninhaltsstoffe Frittengaswaschflasche: Früher häufiger verwendete Vorrichtungen, mit denen das zu messende Gas über eine Fritte durch eine Absorptionslösung gesaugt, das Gasvolumen bestimmt und die Lösung oft photometrisch gemessen wird. Querverweis: Gaswaschflasche; Luftschadstoffmessung, integrierende Front: Eine Front ist in der Meteorologie eine abrupte Grenze zwischen verschiedenen Luftmassen, verbunden mit vergleichsweise sprunghaften Änderungen des Luftdrucks, der Temperatur und der Windrichtung. Hierbei treten auch charakteristische Änderungen der Wolkenformationen und Witterungsbedingungen auf. Sie bringt oft einen Wetterumschlag mit sich und ist oft von Niederschlägen und starkem Wind begleitet. Frosthärte: (Frostresistenz) Widerstandsfähigkeit gegen Frosteinwirkung. Die Frosthärte von Pflanzen ist von der Jahreszeit (Maximum im Winter) abhängig und wird von den Gehalten an löslichen Zuckern, Lipiden und Proteinen beeinflusst. Die Frosthärte von Fichten wird z. B. durch SO2 überhöhte Stickstoffeinträge herabgesetzt. Frosttrocknis: Vertrocknen von Assimilationsorganen (Braunfärbung) an warmen Wintertagen bei gefrorenem Boden. Unter diesen Bedingungen ist eine Transpiration der Blattorgane, aber keine Wasseraufnahme durch die Wurzeln möglich. Folge bei Nadelbäumen: Nekrose der Nadeln. Frühdiagnosemethoden: Untersuchungsmethoden, mit deren Hilfe die Belastung von Pflanzen schon vor dem Auftreten von sichtbaren Schädigungen nachgewiesen werden können. Querverweis: Stressfrüherkennung Frühjahrsmaximum: Erscheinung, dass die Konzentrationen bestimmter Spurenstoffe (O3, PAN und CO2 in der Luft, bestimmte Ionen wie z. B. Nitrat, Ammonium und Sulfat in nassen Depositionen) im Frühjahr ein Maximum aufweisen. Querverweis: Jahresgang, Ozon-Frühjahrsmaximum Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 194 Frühtest: Vergleichsprüfung, die eine enge Korrelation in der Ausprägung von Merkmalen zwischen frühen und späten Entwicklungsstadien voraussetzt. In diesem Fall lassen sich aus kurzfristigen Versuchen Schlussfolgerungen für die Ausprägung der gleichen oder anderer zu prüfender Merkmale zu einem späteren Zeitpunkt ziehen. Für einen Frühtest eignen sich Indikatororganismen mit sehr hoher Empfindlichkeit, die eine biologische Wirkung eines nur in geringen Dosen auftretenden Stressfaktors mit nur geringer zeitlicher Verzögerung durch die Störung wesentlicher Stoffwechselprozesse anzeigen. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Stressfrüherkennung FT-Synthese: Abkürzung für Fischer-Tropsch Synthese. Querverweis: Biokraftstoffe, Fischer-Tropsch Synthese Fugitive Quellen: Bewegte Quellen (z. B. KFZ) im Gegensatz zu stationären Quellen. Fumigating: Englische Bezeichnung für die Ausprägung einer bestimmten Rauchfahne. Querverweis: Rauchfahne Fungizide: Pilztötende Mittel, die u. a. in der Land- und Forstwirtschaft ausgebracht werden. Furane: Grundgerüst der hoch humantoxischen polychlorierten Dibenzofurane (PCDF). Querverweis: Dioxine, polychlorierte FutMon: Querverweis: Future Monitoring; LIFE+ Future Monitoring: (FutMon; Further Development and Implementation of an EU-level Forest Monitoring System; Future Monitoring) 5-Jahresprojekt (2009-2013) im Rahmen von LIFE+, das die Monitoringaktivitäten auf bereits bestehenden Level I und Level II Plots (“Level II core plots and basic plots”) weiterentwickelt. FutMon wird von der EC kofinanziert, 25 EU-Mitgliedstaaten bzw. 38 assoziierte Institutionen (z.B. deutsche Bundesländer mit eigenen Verträgen) nehmen Teil (Koordinator: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Hamburg). In Österreich werden die Arbeiten vom Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) durchgeführt. Teilabschnitte sind die Demonstrationsphase und die Implementierungsphase. Das Projekt „Future Monitoring“ begann Anfang 2009 mit der Etablierung eines pan-europäischen WaldMonitoringsystems, das Grundlagen zur Bereitstellung politisch relevanter Informationen über die Wälder in der EU liefern kann, wie dies nach internationalen Verpflichtungen und nach Schlüsselaktion 8 (Einrichtung eines Europäischen Waldüberwachungssystems) des EU-Forstaktionsplans vorgesehen ist. Die nationalen Forstinventuren decken den spezifischen Informationsbedarf der nationalen und internationalen Umwelt- und Forstpolitik ab. Um den umfassenderen künftigen Informationsbedarf der EU und anderer Akteure zu erfüllen, will das Projekt die einzelnen Monitoringsysteme revidieren und diese in den Jahren 2009 und 2010 integrieren. In der Phase von 2011 bis 2013 soll das entwickelte Monitoringsystem europaweit implementiert werden. Querverweis: LIFE+ http://futmon.org/ FVA: Abkürzung Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. http://www.fva-bw.de/ FW: Englische Abkürzung für Frischgewicht (fresh weight). 195 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel GGG Gaia-Hypothese: Die Gaia-Hypothese wurde von Lynn Margulis und James Lovelock Mitte der 1960er Jahre entwickelt. Sie besagt, dass die Erde, insbesondere die Erdoberfläche einschließlich der gesamten Biosphäre, als ein lebender Organismus betrachtet werden kann in dem Sinn, dass die Biosphäre Bedingungen schafft und erhält, die nicht nur Leben, sondern auch eine Evolution komplexerer Organismen ermöglichen. Die Erdoberfläche bildet demnach ein dynamisches System, das die gesamte Biosphäre durch Rückkoppelungsmechanismen stabilisiert. Diese Hypothese setzt eine bestimmte Definition von Leben voraus, wonach sich Lebewesen insbesondere durch die Fähigkeit zur Selbstorganisation auszeichnen. Aus der Gaia-Hypothese ist die Physiologie der Erde (Geophysiologie) entstanden. Die Gaia-Hypothese steht im Gegensatz sowohl zum christlichen Weltbild (bei dem Schöpfer und Schöpfung separat gesehen werden), als auch zur üblichen darwinistischen Annahme der Naturwissenschaftler, welche von einer Schöpfung ohne Schöpfer ausgeht. Der Name leitet sich von Gaia, der Erdgöttin und großen Mutter der griechischen Mythologie, ab. Gamma: (Lindan) Bezeichnung für das γ-Isomere des Hexachlorcyclohexans. Insektizidwirkstoff mit Kontakt-, Atem- und Fraßgift- bzw. Tiefenwirkung, der auch als Stammschutzmittel-Wirkstoff verwendet wurde. Gamma ist für den Forst in Österreich nicht mehr zugelassen und wurde durch die umwelttoxikologisch weniger problematischen Pyrethroide ersetzt. Querverweis: Pestizide; Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Gammastrahlung: Elektromagnetische Strahlung von hohem Durchdringungsvermögen und einer Wellenlänge von 10-9 bis 10-14 cm. γ-Strahlung entsteht bei radioaktiven Zerfallsprozessen gemeinsam mit α- und β-Strahlung. Querverweis: Strahlung GAP-Forum: Abkürzung für Global Atmospheric Pollution Forum. GARP: Abkürzung für Global Atmospheric Research Programme. Literatur: Brockhaus 2009: Wetter und Klima. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. Gasaustausch: Im Zusammenhang mit der Pflanzenphysiologie die Aufnahme und Abgabe von Kohlendioxid, Sauerstoff und Wasserdampf. Querverweis: Diffusion, Gasstoffwechsel Gaschromatographie: Physikalisch-chemisches Verfahren zur Trennung von gasförmigen Gemischen z. B. zur diskontinuierlichen (Nichtmethan-)Kohlenwasserstoff- bzw. Chlorkohlenwasserstoffbestimmung in der Luft oder aus Pflanzenextrakten. Die Detektion ist z. B. mit Flammenionisationsdetektoren möglich. Gasdeposition: Querverweis: Absetzgeschwindigkeit (Gase), Deposition Gasdiffusionsabscheider: Synonym für Denuder: Sammelmethode zur Probenahme Diffusionsgeschwindigkeit von Gasen gegenüber Partikeln beruht. von Gasen, die auf der höheren Querverweis: Luftschadstoffmessung, integrierende Gase, saure: Gase, die im hydrolisierten Zustand mehr oder weniger starke Säuren bilden. Zu ihnen zählen SO2, NOx, HF, HCl sowie anorganische und organische Säuren in Gasform. Querverweis: Regen, saurer 196 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Gase, variable: Spurenstoffe der Luft mit einer Verweilzeit von einigen Jahren, z. B. Lachgas, Wasserdampf, Wasserstoff und FCKWs. Querverweis: Luftbestandteile; Verweilzeit, atmosphärische Gasinterzeption: Aufnahme von Gasen durch das Kronendach. Querverweis: Deposition, Interzeptionsdeposition Gaspendelsystem: (Gaspendelung) Tanktechnische Einrichtung zur Reduktion der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen bei der Verteilung und Lagerung von Ottokraftstoffen bei Tankstellen und Tanklagern. Hierbei werden die Benzindämpfe aus dem Autotank abgesaugt und in den Erdtank zurückgepumpt. Gasstoffwechsel: (Gaswechsel) Gasaustausch zwischen dem Inneren der Pflanzen und der Atmosphäre im Zuge der Assimilation und der Dissimilation. Der Gasstoffwechsel erfolgt über die Stomata sowie in wesentlich geringerem Ausmaß über die Epidermis und die Lentizellen (Korkgewebe). Photosynthetischer Gasstoffwechsel: CO2-Aufnahme und O2-Abgabe. Respiratorischer Gasstoffwechsel: O2-Aufnahme und CO2-Abgabe. Querverweis: Atmung, Photosynthese Gaswaschflasche: Gas-Absorptionsvorrichtung, die mit einer Reagenslösung (z. B. Tetrachloromercurat [TCM] für SO2 oder Saltzmann-Reagens für NOx) gefüllt ist, welche mit der Komponente in der durchgeleiteten Probeluft reagiert. Ausführungen: Fritten-Gaswaschflasche nach Buck und Stratman bzw. nach Wagner, Muenke- Gaswaschflasche sowie Impinger. Die Reagens- bzw. Absorptionslösungen werden anschließend im Labor analysiert. Veraltetes Grundprinzip für Routineanalysen. Querverweis: Luftschadstoffmessung Gaswechselkammer: Vorrichtung zur Messung des Gaswechsels von Pflanzen. Gaswechselmessung: Messung der CO2-Aufnahme bzw. O2-Abgabe von Pflanzen (z. B. nach Einwirkung von Schadgasen) zur Überprüfung der Assimilationstätigkeit bzw. Nettophotosyntheserate einer Pflanze; z. B. mit dem sogenannten URAS (= IR-Absorptionsmessgerät). Gaswechselparameter: Parameter, die den Gasaustausch zwischen Atmosphäre und Pflanze charakterisieren bzw. quantifizieren Gaswechselparameter. Parameter Nettophotosynthese (PN) Transpiration (Tr) Blattleitfähigkeit für Wasserdampf (GW) Water use efficiency (WUE) Blattleitfähigkeit für CO2 (g CO2) Berechnung PN = (dCO2 * DSU) / (FL.MV) Tr = [(KF - EF)*DSU] / FL GW = Tr / (L-A-VPD) WUE = PN / Tr g CO2 = gs * 0,63 Einheit -2 -1 µmol m s -2 -1 mmol m s -2 -1 mmol m s µmol CO2 / mmol H2O -2 -1 mmol m s Blattleitfähigkeit für O3 (g O3) g O3 = GW * 0,613 mmol m s CO2-Konzentration in den Interzellularen (ci) ci = (ca - PN) / gCO2 F = gO3 * [O3] nmol m s Ozonaufnahme (F) Nettophotosynthese ppm-CO2-Differenz zwischen Referenzluft und Küvettenluft (ppm) ∆CO2 -1 DSU Massendurchflussrate des Messgases (L s ) 2 FL: Nadelfläche (m ) MV: Molvolumen (22,4 L) -2 -1 ppm -2 -1 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Transpiration KF EF DSU FL: 197 -1 Ausgangskammerfeuchte (mol L ) -1 Eingangskammerfeuchte (mol L ) -1 Massendurchflussrate des Messgases (L s ) 2 Nadelfläche (m ) Blattleitfähigkeit für Wasserdampf Tr Transpiration L - A - VPD Wasserdampfdruckdefizit zwischen Blatt und Luft (mPa Pa-1) Wassernutzungseffizienz PN Nettophotosynthese Tr Transpiration Blattleitfähigkeit für CO2 ci CO2-Konzentration in den Interzellularen ca CO2-Außenkonzentration gs stomatäre Leitfähigkeit Blattleitfähigkeit für CO2 gCO2 Blattleitfähigkeit für O3 GW Blattleitfähigkeit für Wasserdampf Ozonaufnahme gO3 Blattleitfähigkeit für O3 Literatur: Caemmerer S., Farquar G.D. 1981: Some relationships between the biochemistry of photosynthesis and the gas exchange of leaves. Planta 153, 376-387. GAW: Englische Abkürzung für Globale Überwachung der Atmosphäre (Global Atmosphere Watch). Bei diesm werden in einem weltumspannenden Netz von Beobachtungsstationen Daten über klimarelevante Stoffe in der Atmosphäre erfasst. http://www.wmo.int/web/arep/gaw/gaw_home.html http://www.dwd.de/gaw http://www.umweltbundesamt.de/luft/umweltbeobachtung/gaw/index.htm http://gaw.web.psi.ch/ http://www.empa.ch/gaw GCM: Englische Abkürzung für globales Zirkulationsmodell (global circulation model). http://www.atmosphere.mpg.de/enid/2__Circulation_Systems/-_Global_Circulation_18z.html GCOS: Abkürzung für Global Climate Observing System. GDH: Abkürzung für Glutamatdehydrogenase. Querverweis: Enzyme, Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen Gebiet: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG ein Teil des Hoheitsgebietes eines Mitgliedstaats, das dieser Mitgliedsstaat für die Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität abgegrenzt hat. GEF: Englische Abkürzung für Globale Umweltfazilität (Global Environment Facility). Querverweis: Globale Umweltfazilität, Klimaschutz www.gefweb.org Gelbfleckung: Symptom an Nadeln und Blättern, das infolge Chlorophyllzerstörung nach Ozoneinwirkung, durch Nährstoffmangel (N, Mg) und durch saugende Insekten erzeugt werden kann. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 198 Querverweis: Immissionssymptome, Symptom Gelbspitzigkeit: (Goldspitzigkeit) Krankhafte Vergilbung der Spitzen von Koniferennadeln. Mögliche Ursachen sind Immissionen, Pilze, Insektenbefall, Virusinfektionen und Mg-Mangel. Querverweis: Immissionssymptome, Mangelkrankheiten, Symptom Gelöste organische Substanz: Abgebaute organische Verbindungen in Wasser natürlichen oder künstlichen Ursprungs. Gelöster organischer Kohlenstoff: (DOC) Summe der gelösten organischen Verbindungen, die ein 0,45 µm Filter passieren, z. B. organische Säuren. Eine Fraktionierung kann nach physiko-chemischen Eigenschaften kann in hydrophile, hydrophobe und neutrale Verbindungen mittels Austauscherharzen vor sich gehen, wobei im Prinzip die Fraktionierung nach funktionellen Gruppen erfolgt. -1 -1 Mit dem Niederschlagswasser werden in Waldökosysteme bis etwa 20 kg DOC ha a eingetragen; das -1 -1 Leaching aus dem Boden beträgt ca. 200 kg C ha a (Bodenrespiration: 4000 kg CO2-C ha-1 a-1 ) Literatur: Jandl R. 2007: Einführung in die Chemie des Bodenwassers (Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen: Bodenwasserchemie_Jandl_2007.pdf). Gemeinschaftsreduktion: Querverweis: Joint Implementation GEMS: Abkürzung für Global Environment Monitoring System. Genehmigungsverfahren: Gesetzlich geregeltes Verfahren bei der Errichtung von Betrieben bzw. Anlagen, die umweltschädliche Wirkungen ausüben können. Zum Genehmigungsverfahren gemäß österreichischem Forstgesetz (BGBl. 440/1975) siehe §§ 49ff dieses Gesetzes. Genfer Luftreinhaltekonvention, Protokolle: • • • • • • • • The 1999 Protocol to Abate Acidification, Eutrophication and Ground-level Ozone; 31 Signatories and 8 ratifications. Not yet in force. The 1998 Protocol on Persistent Organic Pollutants (POPs); 36 Signatories and 19 ratifications. Will enter into force on 23 October 2003. The 1998 Protocol on Heavy Metals; 36 Signatories and 21 ratifications. Will enter into force on 29 December 2003. The 1994 Protocol on Further Reduction of Sulphur Emissions; 25 Parties. Entered into force 5 August 1998. The 1991 Protocol concerning the Control of Emissions of Volatile Organic Compounds or their Transboundary Fluxes; 21 Parties. Entered into force 29 September 1997. The 1988 Protocol concerning the Control of Nitrogen Oxides or their Transboundary Fluxes; 28 Parties. Entered into force 14 February 1991. The 1985 Protocol on the Reduction of Sulphur Emissions or their Transboundary Fluxes by at least 30 per cent; 22 Parties. Entered into force 2 September 1987. The 1984 Protocol on Long-term Financing of the Cooperative Programme for Monitoring and Evaluation of the Long-range Transmission of Air Pollutants in Europe (EMEP); 41 Parties. Entered into force 28 January 1988. http://www.unece.org/env/lrtap/status/lrtap_s.htm Geoengineering: (Geotechnik) Technische Konzepte, die einen Eingriff in die geologischen, geochemischen und biogeochemischen Kreisläufe der Erde vorsehen. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel zählen dazu Vorschläge, wie die globale Erwärmung mit technischen Maßnahmen vermindert werden kann (z.B. Verfahren für eine vermehrte Wolkenbildung). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 199 http://de.wikipedia.org/wiki/Geoengineering Geosequestrierung: Technologie zur Festlegung von Treibhausgasemissionen (Kohlendioxid) aus Kraftwerken durch Pumpen in unterirdische Reservoires (z.B. Salzlagerstätten, erschöpfte Ölreservoires oder unrentable Kohlelagerstätten). Geowissenschaften: Einteilung der Geowissenschaften - und ihrer ökologisch gewichteten Teilgebiete - aus der Sicht der interdisziplinären Ökosystemforschung: Geowissenschaften im engeren Sinne • Erdwissenschaften: Geologie (Angewandte Geologie, Umweltgeologie, Paläontologie), Mineralogie • Erdraumwissenschaften im engeren Sinne: Geographie (Landschaftsökologie, Geoökologie, Geomorphologie), Bodenkunde (Bodenökologie, Bodengeographie) Geowissenschaften im weiteren Sinne • Erdraumwissenschaften im weiteren Sinne: Glaziologie, Hydrologie [Hydroökologie, Hydrogeographie], Meteorologie [Klimaökologie, Klimageographie] • Angewandte Erdraumwissenschaften (Agrarökologie, Forstökologie, Biologischer Umweltschutz / Naturschutzbiologie, Naturschutz, Landschaftspflege, Raumplanung, Raumordnung Gerbstoffe, organische: (Tannine) Fäulnis- und fraßhemmende sowie eiweißfällende Substanzen. Erhöhte Gehalte in Nadeln treten z. B. nach HF- und SO2-Einwirkung auf. Geruchsschwellenwerte: Konzentrationen, die olfaktorisch gerade noch wahrnehmbar sind (die phytotoxisch wirkenden Konzentrationen liegen in der Regel wesentlich tiefer). Bei Geruchsschwellenwerten ist zwischen Wahrnehmschwelle und Erkennungsschwelle zu unterscheiden. Geruchsschwellenwerte für Spurengase. -3 Komponente mg m Aceton 278 Ammoniak 33 Buttersäure 0,004 Chlor 0,88 Schwefelwasserstoff 0,007 Cyanwasserstoff 0,65 NO2 0,75 Trimethylamin 0,0005 Ozon *) 0,040 -3 Lahmann (1991) (ml m ) 100 0,001 0,0002 Literatur: Lahmann E. 1991: Luftverunreinigung - Luftreinhaltung. Paul Parey Berlin, Hamburg. *) Wikipedia Gesamtbelastung: Gemäß ÖNORM-Definition (ÖNORM M 9445) für einen bestimmten „Aufpunkt“ (= durch die kartesischen Koordinaten x, y und z definierter Punkt, für welchen eine Immissionsberechnung durchgeführt wird) ermittelte Immissionsbelastung bei Betrieb des zu untersuchenden Emittenten, charakterisiert durch einen bestimmten Immissionsparameter. Die Gesamtbelastung ergibt sich aus der Überlagerung der Vorbelastung (= an einem bestimmten Aufpunkt herrchende Immissionsbelastung, ohne Beitrag des zu untersuchenden Emittenten, charakterisiert durch einen bestimmten Immissionsparameter) und der Zusatzbelastung (= für einen bestimmten Aufpunkt prognostisch [rechnerisch] ermittelte Erhöhung der Immissionsbelastung durch den zu untersuchenden Emittenten, charakterisiert durch einen bestimmten Immissionsparameter). Gesamtbenadelungsprozente: Summe der Benadelungsprozente aller abgezählten Jahrestriebe einer Konifere. Querverweis: Parameter, triebbiometrische 200 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Gesamtdeposition: Für Waldbestände die Summe aus Niederschlagsdeposition und Interzeptionsdeposition (= Summe aus Partikelund Gasinterzeption). Im Waldbestand: Summe aus Bestandesniederschlag (= Kronendurchlass + Stammablauf) und Interzeptionsdeposition. Querverweis: Deposition Gesamtsäulenozon: Gesamtes O3 in einer Luftsäule über einem Punkt der Erde. Querverweis: Dobson-Einheit Gesamtsäureeintrag: Bodenrelevante Größe zur Beschreibung der Belastung durch atmosphärische Depositionen, ausgedrückt als Summe Kmol(equ) H + Fe + Mn + Al + NH4. Querverweis: Deposition; Säureeintrag; Säureeinträge, potentielle Gesamtschwebstaub: (TSP, total suspended particles): Gesamte suspendierte Partikelmasse. Querverweis: Aerosole Gesamtstrahlung Die von der Flächeneinheit eines Temperaturstrahlers pro Zeiteinheit im gesamten elektromegnetischen Spektrum ausgesandte Strahlungsenergie. Querverweis: Strahlung Gesetze, umweltrelevante (Österreich): Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) Gesundheit: Normaler Verlauf aller lebenswichtigen Prozesse. Gegenteil von Krankheit. Gesundheitsbeeinflussende Faktoren für den Wald: Gesundheitsbeeinflussende Faktoren für den Wald. Ökosystem-Prozesse Ökosystemstruktur Nettoprimärproduktion Bestandesstruktur Biogeochemische Zyklen Vorgeschichte der Spezies Wasserzyklen Genetische Diversität Zyklen organischer Substanzen Bodenqualität Zyklen von Insektenpopulationen Standortsgeschichte Krankheiten und ihre Schwere Edaphische Faktoren Bewirtschaftung Wachstumsbedingungen Sonnenstrahlung Temperatur Niederschlag Länge der Vegetationsperiode Luftverschmutzung Extremereignisse Literatur: Percy K.E., Ferretti M. 2004: Air pollution and forest health: Toward new monitoring concepts. Environmental Pollution 130, 113-126. Gewässerversauerung: Folge des Eintrages von Säuren in fließende oder stehende Gewässer. Gewässer mit basenarmem Grundgestein besitzen ein geringes Pufferungsvermögen und reagieren deshalb auf Säureeintrag empfindlich. GEWEX: Abkürzung für das Global Energy and Water Cycle Experiment. Es untersucht regionale und globale Wasserkreisläufe und wurde 1990 im Rahmen des Weltklimaforschungsprogramms gegründet. http://www.gewex.org/ GHCN: Abkürzung für Global Historical Climatology Network. http://en.wikipedia.org/wiki/Global_Historical_Climatology_Network Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 201 GHG: Englische Abkürzung für Treibhausgas (greenhouse gas). Gibberelline: Phytohormone, die die Zellteilung, Zellstreckung und Samenkeimung fördern. Gifte: Lebensfeindliche Substanzen, die einzelne Funktionen oder den gesamten Stoffwechsel eines Lebewesens stören. • Dosisgifte: Ihre Giftigkeit wird dadurch definiert, dass für ein bestimmtes Lebewesen (Spezies) die letale Dosis (oder häufiger die LD50 = mittlere letale Dosis bei einmaliger Aufnahme, welche 50 % der Versuchstiere tötet; Maß für die akute Warmblütergiftigkeit) angegeben wird. Die Angaben beziehen sich auf akute Vergiftungen. Bei Pflanzen kann man die akute Toxizität nicht auf das Körpergewicht beziehen, weshalb Grenzkonzentrationen angegeben werden. • Summationsgifte: Sie verursachen in einem Organismus oder Ökosystem eine bestimmte negative Wirkung, das Gift selbst verschwindet aber wieder. Bei mehrmaliger Gifteinwirkung summieren sich die Wirkungen. • Akkumulationsgifte: Umweltgifte, die sich aufgrund besonders schlechter Abbaubarkeit oder ungenügender Ausscheidung in (Warmblüter-) Organismen einlagern und anreichern können, z. B. DDT, PCB (polychlorierte Biphenyle), HCH (Hexachlorcyclohexan), Organo-Hg-Verbindungen und Pb. Akkumulationsgifte können oft in sub-effektiver Quantität auftreffen; sie werden nicht ausreichend abgebaut und akkumulieren daher. Durch die allmähliche Anreicherung kann es plötzlich zu auffallenden Schadwirkungen kommen. Querverweis: Giftigkeit, Toxine Literatur: Odum E.P. 1999: Ökologie. Thieme Stuttgart, New York. Oehlmann J., Markert B. 1999: Ökotoxikologie. Ecomed Verlagsgesellschaft Landsberg. Giftigkeit: Querverweis: Gifte, Toxine, Toxizität Glashauseffekt: Synonym für Treibhauseffekt. Querverweis: Treibhauseffekt Gleichgewicht: • Biologisches Gleichgewicht: Ausgleich zwischen den verschiedenen Lebensvorgängen in einem biologischen System. • Ökosystemares Gleichgewicht: Eigenschaft eines Ökosystems, die seine Funktionen in einem Fließgleichgewicht aufrechterhält. Das ökosystemare Gleichgewicht ist u. a. durch einen geschlossenen Ionenkreiskauf gekennzeichnet; dieser lässt sich in zwei Teilprozesse zerlegen: Ionenaufnahme in die Pflanzen, die parallel zur Bildung der Biomasse erfolgt, und die mit der Recyclisierung der Phytomasse verknüpfte Freisetzung der Ionen bei der Zersetzung und Mineralisierung. Beim ökosystemaren Gleichgewicht erfolgen diese Teilprozesse in gleichen Raten. Ein stabiles Ökosystem kann witterungsbedingte zeitliche Entkoppelungen von Ionenaufnahme und Mineralisierung chemisch in ökophysiologisch unschädlicher Weise abpuffern. Durch die Akkumulation von Luftverunreinigungen kann es zu einer Destabilisierung von Ökosystemen kommen. Querverweis: Stabilität von Waldökosystemen Gleichgewicht, photostationäres: (Photostationärer Zustand) Gleichgewichtszustand, der sich zwischen O3 und NOx einstellt. Im Saldo findet keine Netto-Ozonproduktion statt: [O3] = k1 * [NO2]/k3 * [NO]. k1, k3: Geschwindigkeitskonstanten der Reaktionen (1) und (3). M: Stoßpartner Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 202 Schnelle Reaktionen, ohne Netto-Ozonproduktion: (1) NO2 + hν (< 410 nm) Ö NO + O (2) O + O2 + M Ö O3 + M (3) NO + O3 Ö NO2 + O2 Querverweis: Ozonchemie der Troposphäre Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Global Atmospheric Pollution Forum: (GAP-Forum) Das Global Atmospheric Pollution Forum wurde durch die IUAPPA (International Union of Air Pollution Prevention and Environmental Protection Associations) und das Stockholm Environment Institute initiiert, um regionale Luftschadstoff-Netzwerke, internationale Organisationen und andere Entscheidungsträger zusammenzuführen und um die Luftverunreinigung auf der Welt zu reduzieren. http://www.sei.se/gapforum/ http://www.iuappa.com/about.htm Global Atmospheric Research Programme: Ein seit 1967 von der WMO in Zusammenarbeit mit dem International Council for Science (ICSU) organisiertes Programm zur Erforschung derjenigen physikalischen Prozesse in der Troposphäre und Stratosphäre, die wesentlich für die großräumigen, das Wettergeschehen bestimmenden Schwankungen sowie für die globale Zirkulation der Atmosphäre sind. Global Atmosphere Watch: (GAW) Programm der WMO zur Messung von meteorologischen und luftchemischen Parametern an "Hintergrundstationen" als "Frühwarn- und Vorhersagesystem für globale Veränderungen in der Atmosphäre" (z.B. Klimaänderungen, Änderungen in der Ozonschicht). Als österreichischer Beitrag zu GAW werden am Sonnblick luftchemische Messungen vom Umweltbundesamt, Messungen der Ozonschichtdicke und UV-BMonitoring von der Universität für Bodenkultur, Messungen der Niederschlagschemie von der TU Wien sowie die - seit 1886 laufenden - meteorologischen Messungen von der ZAMG durchgeführt. Auch an Hochgebirgsstationen führen Transporte aus der verschmutzten Grundschicht zu Episoden, die sich vom sonstigen "Hintergrund" z.T. markant unterscheiden. In Zusammenarbeit mit Deutschland und der Schweiz ("DACH-Kooperation") wurden "Filterfunktionen" entwickelt, um solche Transporte zu den hochalpinen Stationen Zugspitze, Jungfraujoch und Sonnblick sowie zum Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg zu erkennen. Künftig sollen die so gefilterten Daten zum Studium eventueller Trends in der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre über dem Alpenraum verwendet werden. http://www.zamg.ac.at/sonnblickverein/projekte.html Global Carbon Project: Das Global Carbon Project (GCP) wurde 2001 eingerichtet, weil man die enorme wissenschaftliche Herausforderung und die fundamental kritische Natur des Kohlenstoffzyklus für die globale Nachhaltigkeit erkannte. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines vollständigen Bildes des Kohlenstoffzyklus mit seiner biophysikalischen und humanen Dimension sowie mit den Wechselwirkungen und Rückkoppelungen. Das Portal enthält eine Fülle an Informationen bzw. Links zu diesem Thema, z. B. Grafiken und Karten, Artikel, Daten, globale Initiativen und Literatur. http://www.globalcarbonproject.org/ http://www.globalcarbonproject.org/global/pdf/GCP_CarbonBudget_2007.pdf http://www.globalcarbonproject.org/products/internetResources.htm Global Change of Climate: Englische Bezeichnung für die globale Veränderung des Klimas, d. h. vor allem der Temperatur und der Niederschläge der Atmosphäre als Folge der Anreicherung der Atmosphäre mit treibhausgaswirksamen Spurengasen („Treibhausgasen“). Querverweis: Global Change und Luftverunreinigungen; Klimaänderung, Treibhauseffekt Global Change und Luftverunreinigungen: Pflanzen sind während ihrer Entwicklung vielfachen biotischen und abiotischen Stresseinwirkungen ausgesetzt. Zu diesen tragen zahlreiche Spurenstoffe in der Luft und im Boden bei. Sie sind bedeutsame Mitverursacher des Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 203 vom Menschen verursachten „Global Change“. Eine wesentliche Ursache ist die Zunahme der Weltbevölkerung und damit der industriellen Produktion. Während seit 1850 die Bevölkerung um ein 5-faches stieg, nahm der Verbrauch an Primärenergie – gegenwärtig (2000) zu 75 % durch fossile Energieträger gedeckt - auf das 30fache zu. Heute beträgt die Bevölkerung fast 6,8 Mrd. Menschen und jedes Jahr kommen 75 Mio. hinzu. Luftschadstoffe erzeugen Stress auf direktem und indirektem Wege. Die unten stehende Aufstellung zeigt schematisch die Zusammenhänge zwischen den Verursachern, den Emissionen und den daraus folgenden Konsequenzen für die Vegetation. Zunehmende Weltbevölkerung, Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs an Ressourcen Ð Zunehmender Energieverbrauch und industrielle Produktion Ð Zunehmender Düngereinsatz Ö Eutrophierung von N-limitierten Ökosystemen, Grundwasserbelastung Zunehmende Emission von Treibhausgasen (CH4, FCKWs, N2O) Zunehmende Emission von sauren Gasen (SO2, NOx) Zunehmende Emission von Ozonvorläufern (CO, VOCs, CH4, NMHC) Zunehmende Emission von Ozon abbauenden Substanzen (FCKWs, N2O) Zunehmende Emission von weiteren toxischen Stoffen (Schwermetalle, POPs) Waldrodungen (veränderte Landnutzung) Ö Klimaerwärmung Ö Versauerung der Atmosphäre und des Bodens Ö Zunahme der bodennahen Ozonkonzentrationen Ö Antarktisches Ozonloch, Zunahme der UV-Strahlung Ö Belastung der Biosphäre allgemein Ö Anstieg der CO2- und N2O-Emissionen Querverweis: Klimaänderung; Treibhauseffekt; Umweltprobleme, atmosphärische; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 5 - Klimawandel Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Global Climate Observing System: (GCOS) Das globale Klimabeobachtungssystem ist ein Programm, das als Folge der 2. Weltklimakonferenz 1992 eingerichtet wurde und das die notwendigen Beobachtungen und Informationen zum Klimawandel für Benützer zugänglich macht. Es wird gemeinsam finanziert von der WMO (World Meteorological Organization), IOC (Intergovernmental Oceanographic Commission) der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization), ICSU (International Council of Scientific Unions) und UNEP (United Nations Environment Programme) und hat sich die Verbesserung der Klimabeobachtungssysteme weltweit zum Ziel gesetzt. Um dies zu erreichen, wurde ein "Implementation Plan for the Global Observing System for Climate in Support of the UNFCCC" (United Nations Framework Convention on Climate Change; GCOS-92) sowie insgesamt 10 regionale Aktionspläne erstellt, die sich in unterschiedlichen Stadien der Umsetzung befinden. GCOS wird als Klimabeobachtungskompenente des GEOSS (Global Earth Observing System of Systems) gesehen. Global Cooling: Abnahme der mittleren Temperatur der Erdatmosphäre und der Ozeane über einen bestimmten Zeitraum als Folge der (anthropogenen) Luftverschmutzung und der daraus folgenden erhöhten Absorption der Sonneneinstrahlung. In den letzten Jahrzehnten wird jedoch ein Global Warming beobachtet. Querverweis: Global Dimming, Global Change of Climate, Klimaänderung Global Dimming: Englische Bezeichnung für globale Verdunkelung. Eine gemessene und allmähliche Verringerung der Intensität des Tageslichtes, das die Erdoberfläche erreicht. Die globale Verunreinigung der Atmosphäre mit Aerosolen scheint dabei eine große Rolle zu spielen. Diese entstehen bei der Verbrennung organischer Materie (Holz, Kohle, Öl, Gas). Die Aerosole absorbieren Sonnenlicht, weiters kondensiert an ihnen das Wasser und es bilden sich Wolken, die weiteres Licht ins All reflektieren. Das wiederum kühlt die Atmosphäre ab. Von 1961 bis 1990 hat sich die Sonneneinstrahlung an der Erdoberfläche um geschätzte 4 % verringert, in den USA sogar 10 %. Dieser Wert ist regional sehr unterschiedlich. Eine nahe liegende Auswirkung des Global Dimming ist, dass es der globalen Erwärmung entgegen wirkt. Querverweis: Global Change of Climate; Global Cooling; Klimaänderung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 204 Globale Durchschnittstemperatur: Gesamte Zeitreihe der Anomalien: http://www.cru.uea.ac.uk/ftpdata/tavegl2v.dat Weitere Informationen: http://www.cru.uea.ac.uk/cru/info/warming/ http://www.dwd.de/lexikon Global Environment Facility: Querverweis: Globale Umweltfazilität Global Environment Monitoring System: (GEMS/Food; seit 1976; “Global Environment Monitoring System - Food Contamination Monitoring and Assessment Programme”) Institution, die Regierungen und die Öffentlichkeit über Levels und Trends von Lebensmittelkontaminationen informiert. Das Programm wird von der WHO in Zusammenarbeit mit 70 Ländern ausgeführt. http://www.who.int/foodsafety/chem/gems/en/ Globales Erwärmungspotential: Synonym für Treibhauspotential. Index, der auf den Eigenschaften der Strahlungsabsorption treibhausgaswirksamer Gase beruht und der den relativen Strahlungsantrieb einer einheitlichen Masse eines Treibhausgases in der gegenwärtigen Atmosphäre, integriert über eine vorgegebene Zeitspanne, relativ zum Kohlendioxid angibt. Der Index beinhaltet sowohl die unterschiedliche Verweilzeit als auch das unterschiedliche Infrarot-Absorptionsvermögen der Treibhausgase. Relative Treibhauspotentiale von Treibhausgasen. Gas Relatives Treibhauspotential (Treibhausgasäquivalent) CO2 CH4 FCKW 12 (CF2Cl2) FCKW 11 (CFCl3) CKW troposphärisches Ozon N2O H2O (stratosphärisch) SF6 1 10 – 32 (21) 3700 – 18.000 1300 – 8600 (6000) 2000 180 – 240 (310) (23900) andere Querverweis: Klimaänderung, Treibhauseffekt, Treibhausgase Literatur: Lesch K.H., Cerveny M., Leitner A., Berger B. 1990: Treibhauseffekt – Ursachen, Konsequenzen, Strategien. Monographien Bd. 23. Querverweis: Treibhauspotential; Treibhauspotential, relatives Globale Zirkulationsmodelle: (Englische Abkürzung GCM - global circulation model): Dreidimensionale Computermodelle zur Simulation anthropogener Einflüsse auf das Klimasystem. Diese komplexen Modelle beziehen die reflektiven und absorptiven Eigenschaften des Wasserdampfes, die Treibhausgaskonzentrationen, Wolken, Sonnenheizung, Ozeantemperaturen und Eisflächen ein. Globale Umweltfazilität: (Global Environment Facility, GEF) Multilaterales Finanzierungsprogramm der Industrieländer für Umweltprojekte in Entwicklungsländern. Die GEF vergibt im Rahmen der Klimarahmenkonvention, des Montrealer Protokolls zum Schutz der Ozonschicht und der Konvention über die Biologische Vielfalt Zuschüsse und stark verbilligte Kredite für Projekte in Entwicklungsländern. Sie verwaltet dabei u.a. die drei auf der 7. Vertragsstaatenkonferenz von Marrakesch neu eingerichteten Fonds zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern: Den "Special Climate Change Fund", den "Least Developed Countries Fund" sowie den "Kyoto Protocol Adaptation Fund". Querverweis: Klimaschutz www.gefweb.org Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 205 Global Historical Climatology Network: (GHCN) Netzwerk mit einer Datenbasis für Temperatur (6000 Stationen), Niederschlag (7500 Stationen) und Druck (2000 Stationen). Dieses wird vom National Climatic Data Center, Arizona State University und dem Carbon Dioxide Information Analysis Center betreut. http://en.wikipedia.org/wiki/Global_Historical_Climatology_Network http://www.ncdc.noaa.gov/oa/climate/ghcn-monthly/index.php Global Ozone Monitoring Experiment: (GOME) Instrument zur Bestimmung der Ozonverteilung der Atmosphäre. http://www.dwd.de/lexikon Globalstrahlung: Aus dem oberen Halbraum auf eine horizontale Fläche auffallende Strahlung (Summe von direkter Sonnenbestrahlung, Himmelsstrahlung und reflektierter Strahlung) im Wellenlängenbereich von 0,3 bis 3,0 µm (Definition gemäß ÖNORM M 9490-7). Messsysteme: Schwarzflächen-Pyranometer, Schwarzweißflächen-Pyranometer, Silizium-Pyranometer. Global Warming: Englische Bezeichnung für die globale Erhöhung der Temperatur der Atmosphäre infolge Anreicherung mit treibhausgaswirksamen Spurengasen. Querverweis: Klimaänderung, Treibhauseffekt, Treibhausgase Global Warming Potential: (GWP) Englische Bezeichnung für das globale Erwärmungspotential. Querverweis: Globales Erwärmungspotential; Tabellenanhang 5 - Klimawandel http://www.mpimet.mpg.de/fileadmin/download/Grassl_Brockhagen.pdf Glockenmethode: Veraltete integrierende Luftschadstoffmessmethode (Passivsammler), bei der Tonzylinder mit Filterstreifen umwickelt werden, die mit spezifischen Reagenzien imprägniert sind, welche bestimmte Luftschadstoffe absorbieren. Querverweis: Luftschadstoffmessung Glucanendo-1,3-Glucosidase: Enzym, dessen Aktivität in Tabakblättern durch Ozoneinwirkung stark erhöht wird. In einigen Pflanzen wirkt sie als Abwehrenzym gegen Pilz- und Virusinfektionen („PR-protein“ = pathogen-related protein). Querverweis: Enzyme; Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen Glucoseäquivalente, extrahierbare: Diese können als Maß für die Verfügbarkeit von leicht abbaubaren Kohlenstoffverbindungen für Mikroorganismen im Boden herangezogen werden. Glucose-6-Phosphat Dehydrogenase: Enzym des Kohlenhydratstoffwechsels, das die Reaktion von Glucose-6-Phosphat zu 6-Phosphogluconolacton katalysiert. Dieses Enzym kann durch Ozon aktiviert werden. Glucosyltransferasen: (GT) Enzyme (EC 2.4), die die Übertragung einer Monosaccharideinheit von einem phosphataktivierten Zucker („Glycosyldonor“) auf einen Akzeptor, meist einen Alkohol, katalysieren. Durch diese Übertragung kann ein weiterer Abbau toxischer Komponenten gefördert werden („Entgiftungsenzym“). Ebenso wie bei Glutathion-S-Transferase wurden Zusammenhänge zwischen der Aktivität dieses Enzyms und den Konzentrationen von Schadstoffen (z.B. polycyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Chlorkohlenwasserstoffen, Nitrophenolen) festgestellt. Querverweis: Enzyme Literatur: Offenthaler I., Reisenberger J., Schröder P., Trimbacher C., Wimmer J., Weiss P. 2009: Bioindikation durch Blattund Nadelanalysen von Bäumen im Raum Linz. Umweltbundesamt Wien, Report REP-0110. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 206 Glutamat-Dehydrogenase: Enzym des Stickstoff-Stoffwechsels, das die Reaktion von L-Glutamat zu α-Ketoglutarat katalysiert. Querverweis: Stickstoffoxide Glutamat-Synthase: (GOGAT) Enzym des Stickstoff-Stoffwechsels, das die Bildung von Glutamat aus Glutamin bzw. 2-Oxoglutarat katalysiert. Querverweis: Enzyme; Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen; Stickstoffoxide Glutamin-Synthase: (GS) Enzym des Stickstoff-Stoffwechsels, das die Reaktion von Glutamat zu Glutamin katalysiert. Querverweis: Enzyme; Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen; Stickstoffoxide Glutathion: Ubiquitäres Tripeptid, das aus Glutamin, Cystein, und Glycin (γ-glu-cys-gly) besteht Es ist ein wichtiges Antioxidans. Es ist der Hauptpool des Nichtprotein-SH (90 %) in der Pflanzenzelle (Cystein: weniger als 10 %). Man unterscheidet die reduzierte Form (GSH) und die oxidierte Form (GSSG). Glutathion ist die Form, in der assimilierter Schwefel aus den Blättern zu den Orten der Proteinsynthese (Sprossund Wurzelspitzen und Früchte) transportiert wird. Es fungiert als Signalmolekül, das die Absorption von Sulfat in den Wurzeln und die Assimilation von Sulfat über den Spross koordiniert. Glutathion reguliert das Redoxgleichgewicht in der Pflanzenzelle und ist die Haupttransportform für metabolisierten Schwefel. Es schützt aktive Zentren von SH-Enzymen, entgiftet in der reduzierten Form Ozon und seine radikalischen Folgeprodukte, bestimmte Pestizide (mittels Glutathion-S-Transferase), niedermolekulare Chlorkohlenwasserstoffe sowie Schwermetalle und fungiert als Membranstabilisator. Kälte, Trockenheit, Wassermangel, O2-Überschuss und Oxidantien beeinflussen die Glutathionreduktase und damit die Funktionsfähigkeit des GSH-GSSG-Systems. Querverweis: System, antioxidatives; Phytochelatine Glutathion Peroxidase: (GSH-Peroxidase; GPX) Enzym, das die Reaktion von reduziertem Glutathion zum oxidierten Glutathion katalysiert, wobei H2O2 und organische Peroxide reduziert werden. Dieses Enzym schützt Biomembranen. Querverweis: Sauerstoffspezies, reaktive; System, antioxidatives Glutathion Reduktase: Enzym, das oxidiertes Glutathion (GSSG) reduziert bzw. regeneriert. Querverweis: System, antioxidatives; Sauerstoffspezies, reaktive Glutathion-S-Transferase: (GST) Entgiftungsenzym für gasförmige organische Komponenten bzw. Xenobiotica, z. B. für Chlorkohlenwasserstoffe (z. B. Dichlormethan) sowie Acylperoxide. Mechanismus: Bildung hydrophiler Konjugate mit Glutathion, die dann dem weiteren Abbau unterworfen werden. Die GST-Aktivität reagiert nicht auf Einwirkungen von SO2 und NOx, jedoch auf solche von VOCs und O3. Natürliche Substrate sind kaum bekannt (z. B. Zimtsäure). Querverweis: Enzyme, Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen, Glutathion, Xenobiotica Glycosyltransferasen: (GT) Enzyme (EC 2.4), die die Übertragung einer Monosaccharideinheit von einem phosphataktivierten Zucker („Glycosyldonor“) auf einen Akzeptor, meist einen Alkohol, katalysieren. Durch diese Übertragung kann ein weiterer Abbau toxischer Komponenten gefördert werden („Entgiftungsenzym“). Ebenso wie bei Glutathion-S-Transferase wurden Zusammenhänge zwischen der Enzymaktivität und den Konzentrationen von Schadstoffen (z.B. polycyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Chlorkohlenwasserstoffen, Nitrophenolen) festgestellt. Literatur: Offenthaler I., Reisenberger J., Schröder P., Trimbacher C., Wimmer J., Weiss P. (2009): Bioindikation durch Blattund Nadelanalysen von Bäumen im Raum Linz. Umweltbundesamt Wien, Report REP-0110. Querverweis: Enzyme 207 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Glykolyse: Stoffwechselkette, bei der Glucose anaerob zu zwei Molekülen Pyruvat (Brenztraubensäure) abgebaut wird. Hierbei werden ferner zwei Moleküle ATP freigesetzt. Glykosid: Verbindung von Zuckern mit anderen Molekülen der verschiedensten Stoffklassen. Glyoxylsäurezyklus: Zyklisch ablaufende Folge von Reaktionsschritten beim Fettsäureabbau. Glyphosate: Systemisch, das heißt über die Leitbündel wirkender Herbizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Göteborg-Protokoll: (Protokoll der UN-ECE zur Verminderung von Versauerung, Eutrophierung und bodennahem Ozon; Göteborg 1999) Im Jahr 1979 unterzeichneten 33 Staaten sowie die Europäische Gemeinschaft im Rahmen der United Nations Economic Commission for Europe (UN-ECE) in dem Bestreben, negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch Emissionen von Luftschadstoffen zu minimieren bzw. zu verhindern, das Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (UN-ECE/Convention on Long-Range Transboundary Air Pollution, UN-ECE/CLRTAP; BGBl. Nr. 158/1983. Von den 55 UN-ECE-Staaten sind derzeit 49 Vertragsparteien der CLRTAP (Stand: 3. Jänner 2003), darunter neben allen EU Mitgliedstaaten auch Kanada, die USA und Russland. Weiters ist neben den EU-Mitgliedstaaten auch die Europäische Gemeinschaft Vertragspartei der UNECE/CLRTAP. Um die Ziele des Übereinkommens zu erreichen, haben die Vertragsparteien ergänzende Protokolle abgeschlossen. Am 1. Dezember 1999 wurde das Protokoll von Österreich unterzeichnet. Das Protokoll legt erstmals absolute Emissionsgrenzen für die jährlichen anthropogenen Emissionen der Vertragsstaaten fest, diese sind bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Für Österreich wurden folgende Obergrenzen vereinbart: • SO2: 39.000 Tonnen p.a. (das Ziel wurde bereits 1998 erreicht) • NOx: 107.000 Tonnen p.a. (das Ziel wurde bis 2006 nicht erreicht) • NH3: 66.000 Tonnen p.a. (das Ziel wurde 2005 erreicht) • NMVOC: 159.000 Tonnen p.a. (das Ziel wurde bis 2006 nicht erreicht) Das Protokoll wird 90 Tage nach der Ratifikation von 16 Ländern in Kraft treten. Von 31 unterzeichnenden Parteien wurde es bisher (Stand: 3. Jänner 2003) nur von 4 Staaten ratifiziert (Dänemark, Luxemburg, Norwegen, Schweden). Querverweis: Abkommen, internationale, zum Emissionsminderung; Gesetze; NEC-Richtlinie Immissionsschutz; Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Literatur: Umweltbundesamt 2008: Emissionstrends 1990 - 2006. REP-0161. Umweltbundesamt, Wien. GOGAT: Abkürzung für Glutamatsynthase. Goldspitzigkeit: (Gelbspitzigkeit): Krankhafte Vergilbung der Spitzen von Koniferennadeln. Mögliche Ursachen sind Immissionen, Pilze, Insektenbefall, Virusinfektionen und Mg-Mangel. Querverweis: Symptom Golgi-Apparat: Organellen; Gesamtheit aller Dictyosomen (Membranstapel); er dient dem Eiweißtransport und der Verarbeitung von Glykoproteinen. Der Golgi-Apparat dient zur Synthese und zur Sekretion nicht-zellulosischer Zellwandpolysaccharide. Querverweis: Zellbestandteile 208 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel GOME: Abkürzung für Global Ozone Monitoring Experiment. Instrument zur Bestimmung der Ozonverteilung der Atmosphäre. http://www.dwd.de/lexikon Good Ozone: Plakative Bezeichnung für stratosphärisches Ozon, welches im Gegensatz zum troposphärischem Ozon („bad ozone“) positive Wirkungen (UV-Filterung) auf die Biosphäre hat. Querverweis: Ozon GO3OS: Abkürzung für Global Ozone Observing System. http://ozone.unep.org/Publications/VC_Handbook/Section_2_Decisions/Article_3/DecsResearch_and_Systematic_Observations/Decision_VCII-9.shtml GPP: Englische Abkürzung für Gesamtprimärproduktion (Gross Primary Production): Jene Energiemenge, die im Zuge der Photosynthese fixiert wird. GR: Abkürzung für Gemeinschaftsreduktion. Querverweis: Joint Implementation Gradient: Maß für die Änderung einer Größe in horizontaler oder vertikaler Richtung pro Längeneinheit, z. B. eines Umweltfaktors oder eines Populationsmerkmales. Gradientenmethode: Methode zur Bestimmung von Impuls-, Wärme- (neben Bulk-Transfer-Methode und Energiebilanzmethode) bzw. von Spurengasflüssen. Querverweis: Eddy Korrelationsmethode Gradtage: (Heizgradtage; eine bessere Bezeichnung wäre „Heizgradsummen“): Maß für das Heizerfordernis eines Winters. Die Summe der Differenzen, die zwischen der als Grenzwert mit 20°C festgelegten mittleren Raumtemperatur und den Tagesmittelwerten der Außentemperatur über alle Heiztage gebildet wird (Annahme: bei 12°C wird mit dem Heizen begonnen). Ein Tag mit -10°C Außentemperatur entspricht demnach 30 Gradtagen. Querverweis: Heiztage, Jahresgradtage Grandfathering-Prinzip: Prüfung der Zuteilung von Emissionen und Emissionszertifikaten auf der Basis der Ist-Emissionen eines Unternehmens bzw. einer Volkswirtschaft. Querverweis: Emissionshandel, Emissionszertifikate Gran-Titration: Coulometrisches Titrations-Verfahren zur Bestimmung starker Säuren, etwa mittels einer Glas-Kalomel-Elektrode in Niederschlagsproben. Graskulturverfahren: Das Graskulturverfahren gemäß VDI-Richtlinie 3757 Blatt 2 („Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen – Verfahren der standardisierten Graskultur“) ermöglicht es, immissionsbedingte Anreicherungen von anorganischen Stoffen (Schwermetalle wie Cu, Cd, Fe, Hg, Zn, weiters Schwefel und Fluorid) als Immissionseinwirkung zu erkennen und ihr Ausmaß zu ermitteln. Anzucht des hierfür verwendeten Welschen Weidelgrases: 5 - 6 Wochen, Exposition 28 Tage (aktives Monitoring). Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Gras- und Krüppelwaldzone: Im Zusammenhang mit klassischen Immissionsgebieten: Immissionszone, in der aufgrund von Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 209 Immissionseinwirkungen nur mehr Gras- und Krüppelwuchs auftritt. Querverweis: Immissionszonen Grauwertskala: (Ringelmann-Grauwertskala) Sechsteilige Grau-Skala (0: weiß; 5: schwarz) zur optischen Bewertung des Grauwertes von Rauchfahnen ("Fernmessung"). Gravitationsdeposition: (= Absetzdeposition) Die sich durch Schwerkraft absetzende Deposition (Staub, Regen, Schnee, Hagel). Querverweis: Deposition Grenzflächenwiderstand: Neben dem atmosphärischen Widerstand und dem Oberflächenwiderstand jener Widerstand, der der Deposition von Schadstoffen auf Pflanzenoberflächen entgegengesetzt wird. Querverweis: Deposition Grenzkonzentrationen: • Konzentration der Nachweisgrenze. • Immissionskonzentration, oberhalb derer Effekte an Rezeptoren eintreten. Querverweis: Grenzwerte Grenz-pH-Werte: Elementspezifische pH-Werte, unterhalb derer Schwermetalle im Boden in Lösung gehen. Die Grenz-pH-Werte für eine beginnende Mobilisierung folgender Schwermetalle in Böden betragen: Cd (6,0), Zn, Ni (5,5), Cu (4,5), Cr (4,5), Pb (4,0). Tiefere pH-Werte begünstigen bei den meisten Schwermetallen die Mobilisierung. Bei den OxyAnionen von Mo, As und Cr ist es umgekehrt: Sie lösen sich bei neutralem Boden-pH-Wert am besten. Querverweis: Schwermetalle Grenzschicht: • Atmosphärische bzw. planetarische Grenzschicht: Unterste Schicht der Atmosphäre, in der turbulente Strömung vorherrscht; Ort des Überganges von der durch Bodenreibung beeinflussten Schicht zu unbeeinflussten Luftschichten. Die Grenzschicht ist bei labiler Temperaturschichtung relativ hoch und bei stabiler Temperaturschichtung relativ niedrig. Im Sommer ist sie in der Regel bis etwa 1500 m hoch, im Winter wenige 10 m. Ihre Bedeutung liegt darin, dass in ihr der gesamte vertikale, turbulente Austausch von Energie und Wasserdampf zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre vor sich geht. • Grenzschicht der Blattoberfläche: Luftschicht einer Dicke von < 1 mm; sie ist eine Barriere für die Deposition von Luftschadstoffen. Querverweis: Atmosphäre, Deposition Grenzschichtwiderstand: Physikalische Größe, die den Diffusionswiderstand charakterisiert, den eine Substanz an der Grenze - z. B. zu einem pflanzlichen Blatt - überwinden muss. Querverweis: Deposition Grenzüberschreitende Luftverunreinigungen: Luftverunreinigungen, die Landesgrenzen überschreiten. Querverweis: Emission – Transmission - Immission Grenzwert: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG ein Wert, der aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem Ziel festgelegt wird, schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und / oder die Umwelt insgesamt zu vermeiden, zu verhüten oder zu verringern, und der innerhalb eines bestimmten Zeitraumes eingehalten werden muss und danach nicht überschritten werden darf. Querverweis: Grenzwerte (für Luftschadstoffe), Grenzwerte (für Nährstoffe); Tabellenanhang "mehr Tabellen" Grenzwerte (für Luftschadstoffe): • Zulässige (bzw. gesetzlich festgelegte) Höchstwerte von Emissions- oder Immissionskonzentrationen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 210 zum Schutz bestimmter Kollektive („Schutzgut“: Mensch, Tier, Pflanzen, „Sachgüter“). • Werte, die aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem Ziel festgelegt werden, schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt insgesamt zu vermeiden, zu verhüten oder zu verringern und die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes erreicht werden müssen und danach nicht überschritten werden dürfen: Gesetzliche bzw. administrativ verbindliche Regelungen. Grenzwerte wurden in Österreich nicht nur für Luftschadstoffkonzentrationen, sondern auch für Schadstoffgehalte (S, F, Cl) bzw. Elementgehalte (aus Stäuben) in Blattorganen festgesetzt (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen, BGBl. 199/1984). Man unterscheidet normative und wirkungsbezogene Grenzwerte • Normative Grenzwerte: Gesetzlich festgelegte Grenzwerte, z. B. MIK-Wert, IW1 und IW2 der Technischen Anleitung Luft (BRD). Sie schützen nicht jedes Kollektiv (z. B. nicht alle empfindlichen Pflanzen) und enthalten ein kalkuliertes Risiko. Sie stellen einen Kompromiss zwischen der wissenschaftlich festgestellten Notwendigkeit und den technisch-ökonomischen Möglichkeiten der Emissionsminderung dar. Ihre Überschreitung führt (unabhängig davon, ob ein messbarer Schaden entstanden ist) zu rechtlichen Konsequenzen. Normative Grenzwerte sind höher angesetzt als wirkungsbezogene Grenzwerte. • Wirkungsbezogene Grenzwerte: Jene Konzentrationen (wirkungsbezogene Immissionsgrenzkonzentrationen, WIK), bei deren Einhaltung nach dem Stand des derzeitigen Wissens keine direkten Wirkungen auf empfindliche Pflanzen, Pflanzengemeinschaften und Ökosysteme zu erwarten sind, bzw. Grenzwerte, die ein ganzes Kollektiv (z. B. die “mittelempfindlichen” oder “empfindlichen” Pflanzen) schützen. Hierbei sind auch nicht sichtbare physiologische und morphologische Veränderungen in Betracht zu ziehen. Jede Pflanze hat ihren spezifischen WIK-Wert. Ein genereller Schutz von Pflanzenbeständen ist nur dann gegeben, wenn sich dieser WIK-Wert nach der empfindlichsten Pflanzenart (Indikatorpflanze) richtet. Die Überschreitung der gesetzlich festgelegten wirkungsbezogenen Grenzwerte der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) führt erst dann zu rechtlichen Konsequenzen, wenn eine messbare Schädigung (Zuwachsverlust) eingetreten ist. Ferner kann zwischen Kurzzeit- und Langzeitgrenzwerten unterschieden werden • Kurzzeitgrenzwerte: Halbstundenmittel- bzw. Perzentil-Grenzwerte von Halbstundenmittelwerten. K. sind höher angesetzt als der Langzeitgrenzwerte. Kurzzeitgrenzwert der Technischen Anleitung Luft: IW2= 95-Perzentil der Halbstundenmittelwerte. • Langzeitgrenzwerte: Grenzwerte für das Vegetationszeit- oder Jahresmittel. Sie sind hinsichtlich des Schutzes bestimmter Kollektive (z. B. empfindlicher Pflanzen) besonders dann wenig wirksam, wenn sich wie etwa beim SO2 Spitzenkonzentrationen besonders nachteilig auswirken. Ein Langzeitmittel kann eingehalten worden sein, wenn zwischen Spitzenkonzentrationen längere Zeitabschnitte mit sehr geringer Immission auftraten; trotzdem ist in solchen Fällen eine Gefährdung gegeben. Langzeitgrenzwerte der Technischen Anleitung Luft: IW1= Mittel der Halbstundenmittelwerte (niedriger als IW2). Querverweis: Critical Level, Critical Load, Zielwert; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Grenzwerte (für Nährelemente): Querverweis: Nährelemente; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Grenzwert, normativer: Gesetzlicher Grenzwert für Luftverunreinigungen ("Immissionswerte", Technische Anleitung Luft; Deutschland) bzw. für Schadstoffgehalte in Blattorganen (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen; Österreich), der nicht überschritten werden darf bzw. dessen Überschreitung rechtliche Folgen hat. Querverweis: Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Grenzwert, wirkungsbezogener: Grenzwert für Luftverunreinigungen, bei dessen Überschreitung (negative) Wirkungen an Pflanzen auftreten können. Querverweis: Critical Level; Critical Load; Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Grünbuch - Weißbuch - Schwarzbuch: Grünbuch (Europäische Kommission): Diskussionspapier zu einem bestimmten Thema, insbesondere Vorlagen für Verordnungen und Richtlinien, mit dem Zweck, auf diesem Gebiet eine öffentliche und wissenschaftliche Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 211 Diskussion herbeizuführen und grundlegende politische Ziele in Gang zu setzen. Häufig wird eine Reihe von Ideen oder Fragen aufgeworfen und Einzelne sowie Organisationen zu Beiträgen aufgefordert. Nächster Schritt ist oft ein Weißbuch, welches offizielle Vorschläge zusammenfasst. über Leistungen, Standards und Technik zu Informationsund Weißbuch: Überblicke Telekommunikationstechnik-Themen. Hierzu zählen auch Anwenderbeschreibungen, Fallstudien und Marktforschungsergebnisse. Diese geben einen Überblick über Vor- und Nachteile, Kosten und Einsparpotential. Schwarzbuch: Sammlung von Negativbeispielen aus der Sicht des Autors oder Herausgebers, die in Buchform veröffentlicht wird („Schmutzbuch“), in jüngerer Zeit auch als Dokument oder Website. Es gehört zur Gattung der Enthüllungsliteratur, die sich die Aufdeckung von - vermeintlichen oder tatsächlichen - unmoralischen, illegalen oder kriminellen Missständen (also entweder der „schwarzen“ [negativen] Seiten von Einzelpersonen beziehungsweise von politischen oder wirtschaftlichen Organisationen oder der „schwarzen Schafe“ innerhalb einer Branche) zur Aufgabe gemacht hat. Grünbuch der EU zur Anpassung an den Klimawandel: Dieses Grünbuch aus dem Jahre 2007 („Anpassung an den Klimawandel in Europa – Optionen für Maßnahmen der EU“) enthält konkrete Vorschläge und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Demgemäß ist auch im aktuellen Österreichischen Regierungsprogramm die Erstellung einer solchen Anpassungsstrategie festgehalten. Querverweis: Anpassung, Anpassungsmaßnahmen; Grünbuch - Weißbuch - Schwarzbuch; Weißbuch der EU zur Anpassung an den Klimawandel; Download PDF´s und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen http://www.cep.eu/analysen-zur-eu-politik/umwelt/themenseite-eu-gruenbuch-zur-anpassung-an-den-klimawandel/ Grüne Chemie: Anwendung einer Reihe von Prinzipien, mit denen die Verwendung oder Bildung von gefährlichen Substanzen bei industriellen Prozessen reduziert werden soll. Grünkohlverfahren: Bioindikationsverfahren (aktives Monitoring) nach VDI-Richtlinie 3757 Blatt 3 „Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen – Verfahren zur standardisierten Exposition von Grünkohl“) zur Bestimmung der immissionsbedingten Anreicherung von polyzyklischen Aromaten (PAH), polychlorierten Biphenylen (PCB), polychlorierten Dibenzo-Dioxinen (PCDD) und polychlorierten Dibenzofuranen (PCDF). Die Wachsschicht und die große Oberfläche des Grünkohls begünstigt die Anreicherung dieser lipophilen Substanzen. Das Grünkohlverfahren ist Grundlage für die Bewertung der Gefährdung für Mensch und Tier. Grünkohlverfahren. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Grundbelastung: (Vorbelastung) (Mittlere regionale) Immissionsbelastung eines Gebietes vor Inbetriebnahme oder nach Stillstand eines Emittenten. Grunddaten: Geprüfte und ggf. korrigierte (bereinigte) Immissionsmessdaten, die als Ausgangsdaten für weitere Berechnungen dienen (ÖNORM M 5866). Grunddaten können Halbstundenmittelwerte und Halbstundensummen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 212 sein. Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen Grunow-Nebelsammler: Vorrichtung für die passive Sammlung von Nebel (z.B. mit Nylonschnüren). Querverweis: Nebelsammler GS: Abkürzung für Glutaminsynthase. Querverweis: Enzyme; Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen; GOGAT; Stickstoffoxide g s: Abkürzung für stomatäre Leitfähigkeit. Querverweis: Gaswechselparameter GSH: Abkürzung für die reduzierte Form des Glutathion. GSSG: Abkürzung für die oxidierte Form des Glutathion. GST: Abkürzung für Glutathion-S-Transferase. Querverweis: Enzyme; Enzymreaktionen auf Immissionseinwirkungen GT: Abkürzung für Glucosyltransferasen. Gültigkeit: Charakteristikum eines Bioindikationsverfahrens, das die Grenzen für die räumliche und zeitliche Übertragbarkeit von Ergebnissen aufzeigt. Bei Zeigerorganismen z. B. hat eine Indikation nur dann Gültigkeit, wenn der verwendete Indikatororganismus tatsächlich oder pozenziell im betreffenden Ökosystem vorkommt. Querverweis: Bioindikation Guideline: Englische Bezeichnung für Richtlinie. In der Umwelthygiene eine Sammlung spezifischer Qualitätskriterien, die angeben, bis zu welchem Schwellenwert ein Schadstoff bzw. eine Noxe ohne Auswirkung auf die Gesundheit bleibt. Auch: Eine empfohlene oder übliche Arbeitsmethode, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Richtlinien sind gesetzlich nicht verpflichtend. Querverweis: Grenzwerte, Luftqualitätskriterien; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Gute Laboratoriumspraxis: (GLP) Methode, die die Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Laborergebnissen unter anderem durch genaue Aufzeichnungen über Methoden und Analysen gewährleisten soll. GWP: Englische Abkürzung für globales Erwärmungspotential (global warming potential). Querverweis: Treibhauspotential, relatives Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 213 HHH Haber-Weiss-Reaktion: Entgiftung von Hyperoxid durch Superoxiddismutase unter Bildung von Wasserstoffperoxid. Querverweis: Ozon, Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen Habitat: In der Biologie ist ein Habitat ein charakteristischer Wohn- oder Standort, den eine Art besiedelt. Das Habitat wird unterschieden von einem Biotop mit parzellierter Struktur, ist also uneinheitlich in den Grundparametern und nicht flächendeckend von der untersuchten Art (Leitspezies) besiedelt. Der Begriff geht auf den Naturforscher Carl von Linné zurück und wird im deutschen Sprachraum in erster Linie autökologisch verstanden. Ein Habitat kann dabei durchaus aus mehreren Biotopen bestehen, während ein Biotop mehrere Habitate bereitstellen kann. In der Vegetationsökologie wird anstelle des Begriffs Habitat vielfach von Standort gesprochen. Querverweis: Biom, Biotop Härtel-Test: (Trübungstest nach Härtel) Querverweis: Trübungstest Haftfoliengeräte: Veraltetes Gerät zur Erfassung des Staubniederschlages. Hierbei wird der auf der mit Vaseline bestrichenen Haftfolie nach einer Expositionszeit von meist 1 Woche abgesetzte Staub gravimetrisch bestimmt (Verfahren nach Diem). Querverweis: Luftschadstoffmessung, integrierende Halbflüchtig: Halbflüchtig sind Verbindungen, die in der Luft aufgrund ihres Dampfdruckes (10-2 - 10-8 kPa) unter normalen atmosphärischen Bedingungen sowohl in der Gasphase als auch in der Aerosolphase auftreten. Zu den halbflüchtigen Verbindungen zählen Aliphate (C14 - C24), leichtere kondensierte Aromate, PCBs, Phthalate und bestimmte Pestizide. Querverweis: SVOCs Halbjahr: Das Sommerhalbjahr (Vegetationsperiode) im Sinne der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) ist der Zeitraum vom 1. April bis zum 31.Oktober (= 7 Monate), das Winterhalbjahr der Zeitraum zwischen dem 1.November und dem 31.März. Querverweis: Vegetationsperiode, Vegetationsruhe Halbmetalle: Die Halbmetalle sind chemische Elemente und stehen im Periodensystem zwischen den Metallen und den Nichtmetallen. Sie können von der elektrischen Leitfähigkeit und vom Aussehen her weder den Metallen noch den Nichtmetallen zugeordnet werden. Alle Halbmetalle sind bei Normalbedingungen Feststoffe. (Halbleiter ist ein Überbegriff und umfasst Halbmetalle und Verbindungshalbleiter gleichermaßen.) Die ursprüngliche Definition der Halbmetalle (veraltete Bezeichnung: Metalloide) gilt heute in der Chemie als etwas veraltet. Sie definierte die Halbmetalle als eine Reihe von Elementen, die in der III. bis VI. Gruppe des Periodensystems stehen: B, Si, Ge, As, Se, Sb, Te, Po, At. Diese Elemente weisen sowohl Eigenschaften von Metallen als auch Eigenschaften klassischer Nichtleiter auf. Vor allem As hat umweltschädigende Wirkung. Halbstundenmittelwert: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung und meteorologischen Messungen: Arithmetischer bzw. vektorieller Mittelwert der in den Zeitabschnitt von 30 min fallenden gültigen Momentanwerte, beginnend nach der vollen und nach der halben Stunde. Für die Bildung eines gültigen Halbstundenmittelwertes müssen mindestens 75 % der Momentanwerte plausibel sein. Für Fragen der Luftreinhaltung erfolgt die Zeitangabe in MEZ (Definition gemäß ÖNORM M 9490-1). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 214 Halbstundensumme: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung und meteorologischen Messungen: Summe aller in den Zeitabschnitt von 30 min fallenden gültigen Momentanwerte, beginnend nach der vollen und nach der halben Stunde in Analogie zum Halbstundenmittelwert (Definition gemäß ÖNORM M 9490-1). Halbwertszeit: Die Halbwertszeit ist in der Kernphysik diejenige Zeitspanne, in der die Menge eines bestimmten radioaktiven Nuklids auf die Hälfte gesunken ist, das heißt sich in andere Atome umgewandelt hat. Für jedes Nuklid ist die Halbwertszeit eine Konstante. Die Anzahl der verbleibenden Kerne zu einer bestimmten Zeit ist durch das Zerfallsgesetz gegeben. Halbwertszeiten einiger radioaktiver Nuklide: 128 Te ca. 7•1024 Jahre, 82Se ca. 1,08•1020 Jahre, 209Bi ca. 1,9 * 1019 Jahre, 232Th 14,05 Mrd. Jahre, 238U 4,468 Mrd. Jahre, 235U 704 Mio. Jahre, 129I 15,7 Mio. Jahre, 239Pu 24.110 Jahre, 14C 5.730 Jahre, 226Ra 1.602 Jahre, 238Pu 87,74 Jahre, 137Cs 30,2 Jahre, 90Sr 23,78 Jahre, 3H 12,36 Jahre, 60Co 5,3 Jahre, 35S 87,5 Tage, 131I 8,07 Tage, 222 Rn 3,8 Tage, 223Fr 22 Minuten, 223Th 0,6 Sekunden, 212Po 0,3 µs, 8Be 9 * 10-17 Sekunden. Querverweis: Lebensdauer Literatur: Wikipedia Halliwell-Asada-Zyklus: Zyklus, in dem im Zuge der Entgiftung von Ozon(folgeprodukten) die Dehydro-Ascorbinsäure regeneriert wird. Hierbei wird zuerst reduziertes Glutathion gebildet und dann die Dehydro-Ascorbinsäure wieder zur Ascorbinsäure reduziert. Querverweis: Ozon, Aufnahme und Umsetzungen in Pflanzen; System, antioxidatives Halogene: "Salzbildner": F, Cl, Br und J. Phytotoxische Wirkung haben die gasförmigen Halogenverbindungen HF, SiF4 und HCl sowie chlorhältige Salze; organische Chlorverbindungen üben vor allem indirekte Wirkungen auf Pflanzen aus. Querverweis: Fluorwasserstoff; Chlorwasserstoff; Treibhauspotential, relatives Halogenessigsäuren: Hydrophile, z. T. herbizidwirksame bzw. phytotoxische, ubiquitär nachweisbare Essigsäurederivate, deren HAtome durch ein oder mehrere Halogenatome (F, Cl, Br) ersetzt sind. Zu den Halogenessigsäuren gehören Trichloressigsäure (TCA; das erste in Österreich eingesetzte Herbizid) und Monochloressigsäure (MCA). Halogenessigsäuren haben unterschiedliche Umweltrelevanz bzw. sind unterschiedlich akkumulierbar. Trichloressigsäure (TCA, CCl3COOH) ensteht aus C2-Kohlenwasserstoffen und ist wesentlich saurer als Essigsäure (CH3COOH). Sie denaturiert Proteine, wirkt als Herbizid und hemmt die Synthese von Lipiden und Pantothensäure (Vitamin B6 = Bestandteil des CoenzymA). Im Laborversuch wurden Chlorosen an Koniferennadeln erzeugt. Toxische Konzentrationen treten jedoch im Freiland praktisch nicht auf. TCA schädigt Enzyme des Citrat-Zyklus und kann auch die Struktur von Epicuticularwachse verändern. In der Atmosphäre entstehen global jährlich einige 10.000 Tonnen TCA aus C2-Chlorkohlenwasserstoffen. Noch phytotoxischer als TCA wirkt Monochloressigsäure (MCA). Halogenkohlenwasserstoffe: (Halogenierte Kohlenwasserstoffe) Niedermolekulare (flüchtige) Halogenkohlenwasserstoffe Eine ihrer Eigenschaften, derentwegen niedermolekulare CKWs und FCKWs industriell eingesetzt wurden – sie sind wenig giftig, inert, fettlösend und unbrennbar – ist ein entscheidender Nachteil: Sie sind langlebig, ihre Lebensdauer beträgt Wochen bis 10.000 Jahre. Die globale Produktion stieg bis 1988 auf über 1,6 Mio. Tonnen an und beträgt heute weniger als 1/3 dieser Menge. Sie können in die Stratosphäre diffundieren und die Ozonschicht schädigen, weil sie in Radikale umgewandelt werden, die Ozon abbauen. Die Ozonsäule nahm nach etwa 1970 drastisch ab. Die lipophilen CKWs können sich in der Cuticula lösen, akkumulieren und nahe gelegene, empfindliche Gewebe schädigen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 215 Tetrachlorkohlenstoff (CCl4) ist reaktionsträge und daher langlebig, unbrennbar und nicht wasserlöslich. Unter Lichteinfluss wird es in das sehr humantoxische Phosgen (COCl2) umgewandelt. In der Stratosphäre können die aus Tetrachlorkohlenstoff unter UV-Einfluss gebildeten Chlorradikale Ozon abbauen. In Fichtennadeln kann es die Transpiration und die Atmung reduzieren und Pigmente zerstören. C2-Chlorkohlenwasserstoffe: Kurzkettige CKWs hat man in den 1990er Jahren als Ursache der montanen Vergilbung in Betracht gezogen, was sich jedoch nicht bestätigt hat; sie sind Vorstufe der Trichloressigsäure (TCA). UV-B-Strahlung verstärkt ihre Wirkung. Pigmente und Thylakoidmembranen können durch radikalische CKW-Komponenten auch unter „normalen“ Lichtbedingungen (ohne Starklichteinfluss) zerstört werden. Auch die Bildung von Addukten ist möglich. Trichlorethan führt zur Bleichung des jüngsten Nadeljahrganges bei Fichte und zu einer Hemmung des Wachstums. Perchlorethen erzeugt Chlorosen, Nekrosen und Nadelverluste an Fichten. Konzentrationen, atmosphärische Lebensdauer und Ozonzerstörungspotential von Halogenkohlenwasserstoffen. Bezeichnung Formel Konzentrationen Atmosphärische Ozonzerstörungspotential (ppt) Lebensdauer (Jahre) FCKW11 CCl3F 200 - 250 50 – 80 1 FCKW12 CCl2F2 320 - 430 100 – 150 1 – 1,1 FCKW13 CF3Cl Ca. 3,4 400 Halon 1211 CBrClF2 1,2 – 2 25 3 Halon 1301 CBrF3 1 – 1,5 110 8 Methylchlorid CH3Cl 630 Ca. 1,5 Tetrachlorkohlenstoff CCl4 Ca. 140 Ca. 50 - 70 1 – 1,2 Hochmolekulare Halogenkohlenwasserstoffe: Polyvinlychlorid (PVC) ist ein amorpher thermoplastischer Kunststoff. Er ist hart und spröde und wird erst durch Zugabe von Weichmachern und Stabilisatoren weich, formbar und für technische Anwendungen geeignet. Bekannt ist PVC durch seine Verwendung in Fußbodenbelägen, zu Fensterprofilen, Rohren, für farbige Kabelumhüllungen und bis vor einiger Zeit für Schallplatten. Bei der Verbrennung von PVC entstehen beträchtliche Mengen an Chlorwasserstoff. Querverweis: Chlorwasserstoff; Halogenessigsäuren; Treibhausgase; Treibhauspotential, relatives Halone: Gemischthalogenierte Kohlenwasserstoffe bzw. Fluor-Chlor-Brom-Kohlenwasserstoffe. Sie sind in der Troposphäre stabil und haben ein besonders hohes Ozon-Zerstörungspotential und IR-Absorptionsvermögen. In der Stratosphäre werden sie in den BrOx-Zyklus eingeschleust. Halone werden für Feuerlöscher verwendet. Querverweis: Halogenkohlenwasserstoffe; Treibhauseffekt; Treibhauspotential, relatives Halophyten: Salzresistente Arten. Sie besitzen häufig spezielle Einrichtungen zur Entfernung von NaCl aus dem Cytoplasma, z. B. durch Kompartimentierung in der Vakuole oder durch Exkretion aus Salzdrüsen und sind daher in der Lage, auf salzreichen Böden zu wachsen. Querverweis: Salzstress Literatur: Schopfer P., Brennicke A. 2006: Pflanzenphysiologie. Spektrum Akademischer Verlag, Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Handelbares Zertifikat: Ein handelbares Zertifikat ist ein wirtschaftliches Instrument, im Rahmen dessen die Rechte zum Ausstoß von Verschmutzung – in diesem Fall einer Menge an Treibhausgasemissionen – über einen entweder freien oder geregelten Zertifikatsmarkt ausgetauscht werden können. Querverweis: Emissionszertifikate Hangwindsystem: Im Vergleich zu einem Berg-Talwindsystem ein kleinräumiges Windsystem, das sich aufgrund der Sonneneinstrahlung in Tälern ausbildet: Infolge der Erwärmung der Hänge tagsüber bzw. ihrer Abkühlung nachts strömt - in einer meist relativ seichten, d. h. nur bodennahen Schicht - tagsüber warme Luft die Hänge nach oben („Hangaufwind“) bzw. nachts relativ kalte Luft nach unten („Hangabwind“). Hangwinde wehen in Richtung der Fall-Linien eines Hangs, also meist quer zur Richtung des Haupttals. Das Hangwindsystem ist bei Strahlungswetterlagen („Schönwetter“) am besten ausgeprägt. Es ist auch an der Ausbildung der Tagesgänge Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 216 von Spurenstoffkonzentrationen maßgeblich beteiligt. Querverweis: Berg-Talwindsystem, Temperaturschichtung HAPs: Englische Abkürzung für gefährliche Luftverunreinigungen (hazardous air pollutants). Harnstoff: (Chemische Formel CO[NH2]2) Organische Verbindung, die als Auftausalz und als Stickstoffdünger verwendet wird und Grundsubstanz der Carbamate bzw. Thiocarbamate ist. Harnstoff biogenen Ursprungs ist eine der Hauptquellen von Ammoniak (NH3). Hauptnährelemente: Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium und Magnesium. Querverweis: Makronährelemente Hausbrand: Im Sinne der ÖNORM M 9454 (Emissionsbegrenzung für luftverunreinigende Stoffe aus Ölheizungen beim Hausbrand): Deckung des Wärmebedarfes für Heizung und/oder Warmwasserbereitung in Gebäuden durch ölbefeuerte Feuerstätten, z. B. Einzelfeuerstätten, Etagenheizungen, Zentralheizungen. Haushalt: Im Zusammenhang mit der Ökologie: Die Gesamtheit der Einträge und Ausgänge an Masse oder Energie eines Ökosystems oder seiner Untereinheiten (z. B. Wasserhaushalt und Gasstoffwechsel). HCB: Abkürzung für Hexachlorbenzol. HCFC: Englische Abkürzung für teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (hydrochlorofluorocarbons). HCH: Abkürzung für Hexachlorcyclohexan. Heißes Ozon: Jener Ozonanteil in der Luft, der durch flüchtige Nichtmethankohlenwasserstoffe relativ schnell verändert werden kann (im Gegensatz zum „Ozon-Sockelbetrag“). Querverweis: Ozon Heizgradtage: Querverweis: Gradtage Heizöle: Brennfähige Kohlenwasserstoffgemische. Die Obergrenzen der Schwefelgehalte von Heizölen betragen in Gewichtsprozenten: Heizöl extra leicht (EL): 0,3 %, leicht (L): 3 %, mittelflüssig (M): 2 %, schwer (S): 2,8 %. Heiztage: Tage mit einem Tagesmittelwert unter 12 °C. Es wird angenommen, dass eine Wohnraumheizung bei diesen Temperaturen notwendig wird. Querverweis: Gradtage Heizungsanlagen: Heizungsanlagen, die gemäß Art. 10 Abs. 1 Z 12 Bundesverfassungsgesetz, in der Fassung BGBl. Nr. 685/1988, in die Zuständigkeit der Länder fallen (Definition gemäß ISG-L, BGBl. 115/1997). Helium: Querverweis: Edelgase Helsinki-Prozess: Querverweis: Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 217 Hemerobie: Hemerobie ist ein Maß für den menschlichen Kultureinfluss auf Ökosysteme, wobei die Einschätzung des Hemerobiegrades nach dem Ausmaß der Wirkungen derjenigen anthropogenen Einflüsse vorgenommen wird, der die Entwicklung des Systems zu einem Endzustand entgegenstehen. Der Hemerobiewert wird errechnet aus: Naturnähe der Baumarten, der Bodenvegetation, der Verjüngungsart, Fläche der Freiverjüngung, Nutzung / Beeinflussung, Entwicklungsstufe, Altersstruktur, Totholz, Bestandesaufbau, Diversität der Baumarten und der Krautschicht. Literatur: Grabherr G., Koch G., Kirchmeir H., Reiter K 1998: Hemerobie österreichischer Waldökosysteme. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichungen des Österreichischen MaB-Programmes, Band 17. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, 1998: Naturnähe Österreichischer Wälder. Bildatlas. Wien. Hemerobie in österreichischen Wäldern: 25 % der Wälder in Österreich sind natürlich oder naturnahe Natürlich: Vom Menschen unbeeinflusst. Keine menschlichen Einflüsse mehr erkennbar. Beispiele: Innenalpen, nördliche und südliche Kalkalpen; Schutzwälder außer Ertrag. Naturnahe: Schwach genutzte Wälder mit einer natürlichen Baumkombination und geringen Störungseinflüssen. Produkt einer naturnahen Waldwirtschaft, welche nur geringfügig von der potentiellen Waldgesellschaft abweichen. Natürliche Zerfallsphasen des Naturwaldes und typische Strukturelemente wie Totholz fehlen. Beispiele: Wälder in den natürlichen Fichtenwaldgebieten der Innen- und Zwischenalpen und lokal in den nördlichen und südlichen Kalkalpen. Mäßig veränderte Wälder sind durchwegs forstwirtschaftlich intensiv genutzt. Elemente der potentiellen natürlichen Waldgesellschaft sind noch vorhanden. Bestandesstrukturen (Schichtung, Alter) sind durch Holznutzung deutlich verändert. Klassische Altersklassenwälder. Beispiele: Vorkommen in allen Waldregionen, Schwerpunkt in alpinen Tallagen. 1/3 der Wälder ist künstlich stark verändert: Auf diesen Flächen findet eine intensive Nutzung statt. Kahlhiebe sind größer als 0,5 ha. Waldweidenutzung. Die Bestände sind strukturarm. Die Baumartenzusammensetzung entspricht nicht den potentiell natürlichen Verhältnissen. Beispiel: Fichtenmonokulturen im Weinviertel. Literatur: Grabherr G., Koch G., Kirchmeir H., Reiter K 1998: Hemerobie österreichischer Waldökosysteme. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichungen des Österreichischen MaB-Programmes, Band 17. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. Hemmungen: (Handicaps) Konstellationen in der inneren Verfassung des Waldökosystems, die seine Entwicklung behindern und auch manchmal für lange Zeit unmöglich machen, ohne seinen gegenwärtigen Zustand zu stören oder zu zerstören. Im Gegensatz zu Störungen oder Zusammenbrüchen setzen sie weder Teile noch ganze Ökosysteme außer Funktion. Sie stellen lediglich Blockierungen der Weiterentwicklung dar, ohne das Lebensgefüge des Waldes selbst zu tangieren. Querverweis: Störung 218 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Henry-Gesetz: Es besagt, dass die Konzentration eines Gases in einer Flüssigkeit direkt proportional zum Partialdruck des entsprechenden Gases über der Flüssigkeit ist. Die Proportionalität wird durch die Henry-Konstante ausgedrückt. Die am häufigsten verwendete Schreibweise ist: p = k H,pc * cl p: Partialdruck der Substanz k H,pc: Henry-Konstante cl: Konzentration in der Lösung Die Henry-Konstante (Henry-Koeffizient) ist ein Maß für die Gasaufnahmefähigkeit einer Wasserphase (Lösung). Der flüchtige Stoff steht mit der flüssigen Phase im Lösungsgleichgewicht; damit ist die Henry-Konstante auch ein Maß für die Fugazität eines Stoffes. -3 -1 Henry-Konstanten (mol L atm ) 298°K HCl 1700000 HNO3 1500000 H2O2 74000 HCOOH CH3COOH HNO2 3700 300 49 NH3 5,8 SO2 1,2 H2S 0,1 CO2 0,031 N2O 0,024 O3 0,013 NO 0,0019 Henry-Konstante: Querverweis: Henry-Gesetz Herbizide: Unkrautbekämpfungsmittel, die in den Photosyntheseapparat, in Biosyntheseprozesse zum Aufbau zelleigener Komponenten, in das Phytohormonsystem (Keimungshemmer) und in den Zellteilungsmechanismus eingreifen. Es gibt Kontakt-, Wurzel- und systemische Herbizide. Nach der Anwendung werden Blatt- und Bodenherbizide (systemische Herbizide), Vorauflauf- und Nachauflaufherbizide sowie Total- und selektive Herbizide unterschieden. Herbizide repräsentieren den überwiegenden Anteil der Pflanzenbehandlungsmittel. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Literatur: Flagler R.B. 1998: Recognition of air pollution injury to vegetation. A pictoral atlas. Air and Waste Management Association. ISBN 0-923204-14-8. Pittsburgh, Pennsylvania. Hartmann G., Nienhaus F., Butin H. 1988: Farbatlas Waldschäden. Eugen Ulmer Stuttgart. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. USDA Forest Service, Pennsylvania University 1987: Diagnosing injury to eastern forest trees. Herkunft von Luftschadstoffen: Querverweis: Quellen von Luftverunreinigungen Hexachlorbenzol: (HCB) Chlorkohlenwasserstoff, der als Fungizid, Beizmittel und PVC-Weichmacher eingesetzt wird. Hexachlorbenzol ist sehr persistent, reichert sich im Körper an und verursacht Stoffwechselstörungen. Phytotoxische Wirkungen sind nicht bekannt. Hexachlorcyclohexan: (HCH) Isomere mit der Summenformel C6Cl6, die bei der Herstellung von Lindan entstehen (85 % der Isomere wirken nicht insektizid). Hexachlorcyclohexan ist ein kumulativ wirkendes Gift, das bei Warmblütern zu Leber-, Nieren- und Zentralnervensystemschäden führt. Bei der Verbrennung entstehen Dioxine. Phytotoxische Wirkungen sind nicht bekannt. Hexazinone: (Velpar) Systemisch wirkender Blatt- bzw. Bodenherbizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) HFC: Englische Abkürzung für Hydrofluorkohlenwasserstoffe (hydrofluorocarbons). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 219 HFKW: Abkürzung für teilfluorierte Kohlenwasserstoffe. Hibernia-Staubsammler: Vom VDI genormtes Gefäß zum Sammeln des Staubniederschlages. Querverweis: Luftschadstoffmessung Hicks-Modell: Widerstandsmodell von B.B. Hicks zur Berechnung der Depositionsgeschwindigkeiten von Gasen und Partikeln. Die gesamten Einflüsse der Vegetation auf die Depositionsgeschwindigkeit werden im Modell in einem einzigen Blatt zusammengefasst (“Big Leaf Modell”). Querverweis: Deposition Himmelsstrahlung (diffuse): Die aus dem oberen Halbraum auf eine horizontale Fläche auffallende diffuse Strahlung im Wellenlängenbereich von 0,3 bis 3,0 µm (Differenz aus Globalstrahlung und direkter Sonnenstrahlung; Definition gemäß ÖNORM M 9490-7). Querverweis: Strahlung Hintergrundgebiet: Gebiet ohne lokale Luftschadstoffquellen und - mit Ausnahme von Ozon - mit minimalen Luftschadstoffkonzentrationen ("Hintergrundkonzentrationen"). Etwa gleichbedeutend mit "Reinluftgebiet". Querverweis: Backgroundkonzentrationen, Luftbestandteile, Spitzenkonzentrationen Hintergrund, ländlicher: Konzentrationslevels, die in ländlichen Gebieten ohne den unmittelbaren Einfluss lokaler Emittenten (z.B. Verkehr, Industrien) auftreten. Diese sind in der Regel niedriger als in städtischen Hintergrundgebieten (Ausnahme: Ozon). Hintergrund, städtischer: Konzentrationslevels, die in städtischen Gebieten ohne den unmittelbaren Einfluss lokaler Emittenten (z.B. Verkehr) auftreten. Diese sind in der Regel höher als im „ländlichen Hintergrund“ und niedriger als an verkehrsnahen Stationen (Ausnahme: Ozon). „Messstationen für den städtischen Hintergrund“ sind gemäß Richtlinie 2008/50/EU Standorte in städtischen Gebieten, an denen die Werte repräsentativ für die Exposition der allgemeinen städtischen Bevölkerung sind. HISTALP: Abkürzung für Historical Instrumental Surface Time Series of Greater Alpine Region: Online verfügbare Datenbasis mit monatlich homogenisierten Temperatur-, Druck-, Niederschlags-, Sonnenschein- und Bewölkungssdaten für den erweiterten Alpenbereich („Greater Alpine Region“, 4-19 deg E, 43-49 deg N, 03500m a.s.l.). Die längsten Zeitreihen gehen bis 1760 zurück, Niederschlag bis 1800, die Bewölkung bis in die 1840er Jahre und die Sonnenscheindauer bis in die 1880er Jahre. http://www.zamg.ac.at/histalp http://www.zamg.ac.at/histalp/downloads/abstract/Boehm-etal-2009c-F.pdf Histochemie: Wissenschaftszweig, der sich mit dem Gewebechemismus auf mikroskopischer Ebene befasst. Histochemische Veränderungen in Blattorganen (z. B. Gerbstoffeinlagerungen und gehäuftes Auftreten lipoider Tröpfchen) sind häufig die Folge von Immissionseinwirkungen. Histochemische Untersuchungen an Nadelquerschnitten dienen zur Sichtbarmachung und Untersuchung von Zellbestandteilen, Stoffwechselprodukten und zellfremden Bestandteilen wie z. B. Pilzhyphen. Prinzipien sind die Beobachtung der Eigenfarbe (z. B. Chloroplasten), die Ausnützung der Eigenfluoreszenz im UV (Unterscheidung von geschädigten und ungeschädigten Chloroplasten) sowie (physiko-)chemische Reaktionen (Stärke-, Ligninfärbung). Hitzeschaden: Schaden an Pflanzen, der durch zu hohe Temperaturen (über 45 °C Lufttemperatur) oder starke Temperaturschwankungen hervorgerufen wurde. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 220 Hitzestressindex: Einer von mehreren Klimastressindices: Produkt aus der Zahl der Halbstundenmittel > 25°C und den °C über 25°C. Querverweis: Klimastressindices HKW: Abkürzung für Halogenkohlenwasserstoffe. HMI: Englische Abkürzung für den Schwermetallindex (heavy metal index). HMO: Abkürzung für 3-Hydroxymethyloxindol (Wachstumsinhibitor). Querverweis: Peroxyacetylnitrat HMW: Abkürzung für Halbstundenmittelwert. Hochdruck-Flüssigchromatographie: (HPLC) Säulenchromatographische Trennmethode, mit der Naturstoffe wie z. B. Pigmente getrennt und quantitativ bestimmt werden können. Hochnebel: http://www.dwd.de/lexikon Höheninversion: Inversion mit abgehobener Basis (Untergrenze). Hole in the Pipe Modell: Darstellung, die zeigt, dass Stickstoffoxide sowohl bei der Nitrifikation als auch bei der Denitrifikation entstehen. Querverweis: Eutrophierung und Versauerung Holz: Beim sekundären Dickenwachstum vom Kambium nach innen abgegebenes Gewebe, das der Festigung und der Wasserleitung dient. Trockenes Holz enthält ca. 49,1 % C, 6,3 % H, 44 % O, 0,1 % N und 0,5 % Mineralsubstanzen. bzw. 45-50 % Zellulose, 25-30 % Lignin, 15-20 % Polyosen (Hemizellulosen) sowie Harze, Wachse, Terpene, Fette und Proteine. Der Heizwert beträgt rund 15 MJ kg-1 (ca. 4000 kcal). Die Eigenschaften von Nadel- und Laubhölzern können sich durch Immissionseinwirkungen verändern. • Veränderungen an Nadelholz: Erhöhung des Anteiles des Festigungsgewebes, Erhöhung der Anzahl der Hoftüpfel, der Holzstrahlen pro Fläche und der Anzahl der Harzkanäle, Zunahme der Tracheidenanzahl pro Flächeneinheit. Abnahme der Zellwanddicke, der Tracheidenlänge, des radialen Dickenzuwachses, der Hoftüpfeldurchmesser, der Speicherstoffe und des Ligninanteiles. • Veränderungen an Laubholz: Zunahme der Tracheidenanzahl und der Holzstrahlen pro Flächeneinheit, Abnahme des radialen Dickenzuwachses, des Anteiles des Festigungsgewebes und der Tracheidenlänge. Holzmobilisierungsprogramm: Mit diesem österreichischen Programm sollen die verfügbaren Holzressourcen aus dem Wald gebracht werden. Das Gesamtpotential an Biomasse bis zum Jahre 2020 bewegt sich in einer Bandbreite von 23,9 bis 31,1 Mio. Efm p.a., der realistische Gesamteinschlag liegt bei 25 bis 28 Mio. Efm p.a. Mit dem neuen Holzmobilisierungsprogramm, das bis 2013 mit 100 Mio. € dotiert ist, sollen die verfügbaren Holzressourcen aus dem Wald gebracht werden. Österreich könnte damit ein Viertel seines Gasimports aus Russland abdecken. http://impressum.lebensministerium.at/article/articleview/73538/1/26603 Holznutzung: Nutzung der Wälder zur Gewinnung von Holz. Angabe meist in Kubikmeter (Festmeter) pro Jahr. In den Industrieländern ist die Nutzung kleiner als der Zuwachs, in den meisten Entwicklungsländern ist es umgekehrt. Die Holznutzung reduziert den Holzvorrat und vermindert damit die Senkenleistung (bei Übernutzung wird der Wald sogar zu einer CO2-Quelle). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 221 Querverweis: Klimawandel, waldbauliche Möglichkeiten; Kohlenstoffsenke Holzrauch: Holzrauch ist wegen seiner Anteile an Ruß, Verbrennungsabgasen (CO), Benzo[a]Pyren bzw. (Bio-)Aerosolen ein Gesundheitsrisiko. Bestimmte Komponenten wirken zell- und genotoxisch. Lävoglucosan ist ein Marker für Holzrauch. Regional liefert Holzrauch einen hohen Beitrag zur Gesamt-Aerosolbelastung. Querverweis: Aerosole, Bioaerosole Holzschutzmittel: Biozide Mittel zum Schutz von verbautem Holz vor Pilzbefall, Insekten und Feuer. Es sind dies z. B. Gemische anorganischer Salze, Pestizide auf Chlorkohlenwasserstoff-Basis (z. B. PCB, Lindan) oder Teerölverbindungen. Holz- und Biomasseaufkommen (Österreich): Die jährliche Holzeinschlagsmeldung des Lebensministeriums zeigt eindeutig: die Holz- und Biomassenutzung aus Österreichs Wäldern ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Wurden in den Jahren 1992-2002 im Durchschnitt jährlich 13,8 Mio. Efm ohne Rinde genutzt, stieg dieser Wert für die Jahre 2003-2007 auf 18,1 Mio. Efm. Mit 21,8 Mio. Efm ist im Jahr 2008 die bisher größte Nutzungsmenge in Österreich erreicht worden. Querverweis: Tabellenanhang 4 - Daten zum Wald (global und national) Literatur: BFW-Praxisinformation Nr. 18 (2009): Holz- und Biomassestudie. Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft. Endergebnisse der Studie zum Holz- und Biomassenaufkommen in Österreich (HOBI): http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=7780 http://www.waldwissen.net/themen/holz_markt/holzmarkt/bfw_hobi_schlussfolgerung_2009_DE Holzvorrat: Holzvolumen der Bäume, üblicherweise gemessen ab einem minimalen Stamm- oder Astdurchmesser. Der Holzvorrat wird meist in Kubikmeter bzw. Festmeter pro Hektar angegeben. Inbegriffen sind manchmal auch dürre und liegende Bäume, nicht aber Wurzeln. 1 m³ ha-1 nutzbares Holz entspricht etwa 1 t gespeichertem CO2. Holzzuwachs: Zuwachs des oberirdischen, forstwirtschaftlich nutzbaren Holzvolumens der Bäume - also üblicherweise erst ab einem minimalen Stammdurchmesser (Derbholz). Er wird in Vorratsfestmeter je Hektar angegeben und durch das Höhen- und Dickenwachstum bestimmt. Homolytische Spaltung: (Homolyse, homolytische Dissoziation) Vorgang, bei dem die kovalente Bindung eines Moleküls AB in zwei Molekülbruchstücke A und B gespalten wird. Hierbei verbleibt je ein Bindungselektron bei jedem der vorherigen Bindungspartner und es entstehen Radikale. Derartige Vorgänge werden durch äußere Einflüsse, wie hochfrequentes Licht, Druck oder Wärme, hervorgerufen. Querverweis: Radikale Homosphäre: Jener Teil der Biosphäre, der durch menschliche Aktivitäten modifiziert wurde. Hot Air Zertifikate: Etwas despektierliche Bezeichnung für Emissionsrechte (Assigned Amount Units). Querverweis: Assigned Amount Units Hot Spot: “Heiße Stelle”. Begriff, der in vielerlei Zusammenhang verwendet wird, z.B. im Hinblick auf Biodiversität (Zone, in der die Biodiversität besonders hoch ist; „Biodiversitätshotspot“) und Kernenergie (kleiner, sehr radioaktiver Partikel, der aus einem Kernkraftwerk oder einer Kernwaffe stammt). http://de.wikipedia.org/wiki/Hot_spot Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 222 HOx-Zyklus: Stratosphärischer Ozonabbauzyklus, bei dem die Radikale H*, OH* und HO2* beteiligt sind. HOx-Quellen sind Wasserdampf, Methan und Wasserstoff. Querverweis: BrOx-Zyklus; ClOx-Zyklus; Ozonloch, antarktisches Hütte: (Metallhütte) Industrielle Anlage zur Gewinnung und teilweisen Weiterverarbeitung von metallischen und nichtmetallischen Rohstoffen aus natürlichen Vorkommen oder verwertbaren Rückständen. Hütten emittieren SO2 und Hüttenstäube (je nach Betrieb Pb-, Zn-, Fe-, Cu-, Cd-hältige Stäube, die meist als Oxide oder auch als Fluoride vorliegen). Bei der Anwendung von F-Verbindungen als Flussmittel entsteht auch HF und SiF4. Hüttenemissionen erzeugen lokal Schäden an der Vegetation. Querverweis: Fluorwasserstoff HULIS: Abkürzung für humin like substances (hochmolekulare humusähnliche Substanzen, sie können z. B. auch im Aerosol vorkommen). http://www.atmos-chem-phys.net/6/729/2006/acp-6-729-2006.html Humifizierung: (Humusbildung) Abbau leicht zersetzbarer organischer Substanzen durch Mikroben, Kleintiere etc. im Boden zu anorganischen Endprodukten. Schwermetalleinträge führen zu einer Hemmung der Humifizierung. Querverweis: Huminsäuren, Huminstoffe Huminsäuren: Dunkelbraune, anscheinend amorphe, schwer lösliche Verbindungen, die bei der Humifizierung aus abgestorbenen Pflanzenteilen entstanden sind. Huminstoffe: Durch Humifizierung entstandene Stoffe wie Fulvosäuren, Huminsäuren und Humine. Huminstoffe können Wasser sorbieren und Ionen austauschbar anlagern. Humus: Gesamtheit der abgestorbenen organischen Bodensubstanz. Ausgangssubstanzen: Feinwurzeln, Streu, Organismen der Bodenflora und -fauna. Humusformen: Trockenhumusformen (Mull, Moder, Rohhumus), Feuchthumusformen (Feuchtmull, -moder, -rohhumus, Anmoor, Torf), Unterwasserhumusformen. Querverweis: Mineralisierung Hundertnadelgewicht: Gewicht (Gramm) von 100 getrockneten Nadeln. Querverweis: Nadeltrockengewicht; Parameter, nadelbiometrische HxCDD: Abkürzung für Hexachlordibenzodioxin. Querverweis: Dioxine, polychlorierte HxCDF: Abkürzung für Hexachlordibenzofuran. Querverweis: Dioxine, polychlorierte Hybridfahrzeug: Elektrofahrzeug, das auch mit Diesel oder Benzin betrieben werden kann. Bei der Hybrid-Technologie ist der Treibstoffverbrauch um einiges niedriger als bei der herkömmlichen Kraftfahrzeug-Technologie. Hydrometeore: Hydrometeore sind Ansammlungen von flüssigen oder gefrorenen Wasserteilchen, die in der Luft schweben oder fallen, durch den Wind von der Erdoberfläche aufgewirbelt sind oder sich an Gegenständen am Erdboden bzw. in der Luft absetzen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 223 http://www.dwd.de/lexikon Hydroniumion: Hydratisiertes Proton (H+-Ion): Chemische Formel H3O+. Hydroperoxide: Sehr reaktive und potentiell phytotoxische organische Verbindungen der allgemeinen Formel R-OOH. Sie kommen in der Atmosphäre vor und sie können durch Reaktion von Ozon und Terpenen der Waldluft über Radikale neben Wasserstoffperoxid (H2O2) gebildet werden. Auch in Pflanzenzellen können sie nach Oxidantieneinwirkung gebildet werden. Ihre Mitwirkung bei der Ausbildung von Waldschädigungen wurde angenommen, aber nicht erwiesen. Querverweis: Peroxide; Sauerstoffspezies, reaktive Literatur: Becker K.H., Brockmann K., Bechara J. 1990: Production of hydrogen peroxide in forest air by reaction of ozone with terpenes. Nature 346, 256-258. Hydroperoxyradikal: (Chemische Formel HO2*) Sehr reaktives Radikal (Sauerstoffspezies) mit der chemischen Formel HO2*, das an der Bildung des photochemischen Smogs beteiligt ist. Querverweis: Peroxide; Radikale; Sauerstoffspezies, reaktive; Smog Hydrosol: Stabile Suspension fester Partikel in Wasser. p-Hydroxyacetophenone: Fungizide Substanzen, die auch in Koniferen vorkommen. Sie bewirken Resistenz gegen pathogene Viren, Bakterien und Pilze. Hydroxylgruppe: OH--Gruppe. Hydroxylradikal: (OH*-Radikal): Hochreaktives Radikal. Es kommt in der Atmosphäre in einer Konzentration von etwa 10-4 bis 10-5 ppb vor (6,5.105 Teilchen / cm3). Die Lebensdauer des OH-Radikals beträgt < 0,3 Sekunden. Entstehung: Hauptquelle für OH*-Radikale ist Ozon, welches in Gegenwart von Wasser durch Photonen im UVBereich (bei Wellenlängen unter 300nm) dissoziiert wird: O3 Ö O2 + O*; O* + H2O Ö 2 OH* (es entstehen aus dem reaktiven Zwischenprodukt des angeregten Saoerstoffs und Wasserdampf OH*-Radikale, die auch H2O2 als kurzlebigens Zwischenprodukt bilden). Reaktionen: Das OH*-Radikal spielt eine zentrale Rolle bei atmosphärischen Reaktionen, z.B. bei der photochemischen Umsetzung von CO (zu CO2 und H*), Kohlenwasserstoffen (zu R* bzw. H2CO*), H2S (zu SO2), NH3 (zu NO, NO2 und HNO3) und CH3CCl3 (zu HCl). Es reagiert z. B. schnell mit R-CH3, wobei Wasserstoff abstrahiert wird und weitere Radikale und Wasser entstehen. Niedermolekulare Alkane reagieren mit OH* und O3 langsam, ungesättigte Komponenten (zB Ethen oder isopren, und BTX-Aromate) hingegen schnell. Bedeutung: Das OH*-Radikal wird als "Waschmittel der Atmosphäre" bezeichnet, da es hydrophobe Komponenten in leicht wasserlösliche und damit in leicht deponierbare Verbindungen umwandelt . In nassen Niederschlägen wirken wahrscheinlich H2O2, OH*, O3 als Oxidantien. Querverweis: Peroxide; OH*-Radikale in Pflanzenzellen: Sauerstoffspezies, reaktive Literatur: Elstner E. 1990: Der Sauerstoff. Wissenschaftsverlag Mannheim, Wien, Zürich. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Hydroxysulfonate: Mit den Sulfonaten (allgemeine Formel R-SO3X; X = Metallion oder Arylrest) verwandte Verbindungen, die in der Zelle nach SO2-Einwirkung aus Aldehyden und Ketonen enstehen und Enzyme hemmen können. Hygrograph: Schreibendes Luftfeuchtemessgerät. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 224 Hygrometer: Gerät zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit. Ausführungen sind z. B. das Haarhygrometer bzw. der Hygrograph und das Taupunkthygrometer. Hyperakkumulation: Erscheinung, dass bestimmte Pflanzenspezies bzw. Ökotypen in wesentlich höherem Maße Schwermetalle akkumulieren als andere (bestimmte Schwermetallkonzentrationen, z. B. die des Pb, können Werte bis über 10.000 ppm erreichen). Querverweis: Akkumulation, Bioindikation, Bioindikator, Phytoremediation Hyperoxylradikal: Radikal mit der Formel HO2*. Querverweis: Radikale; Sauerstoffspezies, reaktive Hypertrophierung: Überernährung, insbesondere die übermäßige Zufuhr von Nährstoffen (z. B. Phosphat oder Stickstoff) in Gewässer oder in den Boden. Querverweis: Eutrophierung, Stickstoffsättigung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 225 IIII I1: Gemäß Technischer Anleitung Luft (1986) der räumliche und zeitliche arithmetische (gemessene) Mittelwert aller Einzelmesswerte eines Messgebietes (Langzeitkenngröße). In der Fassung aus dem Jahre 2002 wird diese Abkürzung nicht mehr verwendet. Querverweis: Grenzwert, IW1 und IW2; Tabellenanhang "mehr Tabellen"; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien („Technische Anleitung Luft [2002]“) I2: Gemäß Technischer Anleitung Luft (1986): berechnetes 95-Perzentil der Halbstundenmittelwerte (= 95 %-Wert der Summenhäufigkeitsverteilung); Kurzzeitkenngröße. In der Fassung aus dem Jahre 2002 wird diese Abkürzung nicht mehr verwendet. Querverweis: Grenzwert, IW1 und IW2; Tabellenanhang "mehr Tabellen"; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien („Technische Anleitung Luft [2002]“) IAA: Englische Abkürzung für Indolessigsäure (indole-3-acetic acid). IAP: Englische Abkürzung für den Index für die Luftreinheit (Index of Air Purity). Querverweis: Flechten IC: Abkürzung für Ionenchromatographie. ICCP: Abkürzung für International Climate Change Partnership. http://www.iccp.net/ ICP: Abkürzung für inductive coupled plasma und International Co-Operative Programme on the Assessment and Monitoring of Air Pollution Effects on Forests [ICP Forests]. ICP-Forests: EU-Monitoringprogramm unter der Schirmherrschaft der UN-ECE. Ziel: Erfassung und Überwachung der Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf Wälder der EU-Länder (einschließlich der Schweiz, Norwegens und einiger Oststaaten) mit einheitlicher Methodik und landesübergreifender Auswertung. Die europäische Waldzustandserfassung ist ein Programm der Europäischen Union (gemäß Verordnung 3528/86) und der Vereinten Nationen, welches 1985 begonnen wurde (International Co-Operative Programme on the Assessment and Monitoring of Air Pollution Effects on Forests [ICP Forests]) und an dem 40 Länder beteiligt sind. Das Gesamtkonzept der fachlich umfassenden Ebene „Level II“ („Intensive Monitoring Programme“) untersucht den Zustand und die Entwicklung von ausgewählten Waldökosystemen sowie den Einfluss von Luftverunreinigungen, klimatischen und anderen Stressfaktoren. In Österreich sind die Level II Flächen Teil des systematischen Level I-Erhebungsnetzes. Dieses ist in einem 16*16 km-Raster angeordnet und umfasst über 6000 Flächen in 33 Ländern Europas. Auf diesen Flächen werden Kronenzustandserhebungen sowie blatt- und bodenchemische Untersuchungen durchgeführt. Das Level II-Programm umfasst zusätzlich Erhebungen des Bodenwassers, der Bodenvegetation, der Meteorologie, der Phänologie, von Streu, die Fernerkundung (Remote Sensing), Luftschadstoffe sowie der Absetzdepositionen bzw. atmosphärischen Einträge von Nähr- und Schadstoffen. Ziele: Z. B. Abschätzung von Critical Loads und Critical Load Überschreitungen in Europa, Verifizierung der Effektivität von Luftreinhaltemaßnahmen, Modellvalidierungen Ab 2009 läuft eine Fortsetzung in Form des „FutMon“ (http://www.inbo.be/docupload/3707.pdf). 226 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Surveys im Rahmen von Level I und Level II, Frequenz und Zahl der Probeflächen. Frequenz Level I Kronenzustand jährlich Nadelchemie bis jetzt 1x Baumwachstum *) Bodenvegetation *) Bestandesstruktur, Totholz *) Kronenzustand Blattchemie Bodenchemie Baumwachstum Bodenvegetation Bestandesstruktur inklusive Totholz Epiphytische Flechten Bodenlösung Atmosphärische Deposition Luftqualität Meteorologie Phänologie Streufall Remote Sensing Frequenz Level II jährlich alle 2 Jahre alle 10 Jahre alle 5 Jahre alle 5 Jahre laufende Testphase laufende Testphase kontinuierlich kontinuierlich kontinuierlich kontinuierlich einige Male pro Jahr kontinuierlich möglichst bei der Installation des Plots Zahl der Plots 6093 5289 (5000) Zahl der Plots 797 767 738 769 723 90 90 254 545 41 209 laufende Datenauswertung laufende Datenauswertung nationale Daten Querverweis: LIFE* http://www.icp-forests.org/ IES: Abkürzung für Indolessigsäure. Querverweis: Auxine IFF: Abkürzung für Intergovernmental Forum on Forests. IGK: Abkürzung für Immissionsgrenzkonzentration. Querverweis: Grenzwerte (für Luftschadstoffe); Tabellenanhang "mehr Tabellen" IG-L: Abkürzung für Immissionsschutzgesetz Luft. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) IGW: Abkürzung für Immissionsgrenzwert. IIASA: Abkürzung für International Institute for Applied Systems Analysis (Laxenburg / Austria). http://www.iiasa.ac.at IIED: Abkürzung für International Institute for Environment and Development. http://www.iied.org/ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 227 Imazapyr: Herbizidwirkstoff. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) Imbibitionswasser: Wasser in den pflanzlichen Zellwänden bzw. im Apoplasten. Imcometer: Genormtes, automatisches, veraltetes Gerät zur automatischen SO2-Bestimmung mit HgCl4–– (TMC) als Reagens. Immission: Im Zusammenhang mit Luftverunreinigungen der Übertritt luftverunreinigender Stoffe von der offenen Atmosphäre auf einen Akzeptor bzw. der Eintrag von luftverunreinigenden Stoffen (Gasen, Dämpfen, Stäuben), die in der Nähe der Einwirkungsstätte auftreffen. Zu Immissionen werden ferner Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme und (radioaktive) Strahlen gezählt. Gemäß Immissionsschutzgesetz Luft (ISG-L, BGBl. 115/1997) die auf Schutzgüter einwirkenden Luftschadstoffe. Querverweis: Emission - Transmission - Immission Immissionsberechnung: Prognose von zu erwartenden Immissionskonzentrationen bzw. maximalen Konzentrationen bzw. die Berechnung der Anteile einzelner Emittenten in einem bestimmten Immissionsgebiet. Die Immissionsberechnung erleichtert die Messnetzplanung, sie ist u. U. weniger aufwändig als eine Messung und dient einer schnellen und ökonomischen Analyse der gegenwärtigen bzw. der zu erwartenden Immissionssituation. Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen Immissionsbeurteilung: Bewertung der Konzentrationen bzw. der Einträge toxischer Stoffe, Feststellung der räumlichen Ausdehnung bzw. Verteilung und der Belastung eines Areales, u. a. durch die Feststellung der Überschreitung von Grenzwerten. Querverweis: Beurteilungsparameter für Immissionseinwirkungen; Immissionsnachweis Immissionsdosis: Zeitbezogener Stoffeintrag, also das Produkt aus Konzentration und Einwirkungsdauer. Querverweis: Dosis Immissionseinwirkung: Übertritt von Immissionen auf bzw. in einen Akzeptor. Der Begriff umfasst - im Gegensatz zur Immissionswirkung - die bloße Einwirkung z. B. auf Pflanzen. Sie muss noch keine Schädigung zur Folge haben. Bei akkumulierenden Luftschadstoffen (SO2, HF, Stickstoff, Schwermetallen) kann eine Immissionseinwirkung meist durch chemische Pflanzenanalysen nachgewiesen werden; in sulfatreichen Böden können erhöhte Schwefelgehalte in Blattorganen jedoch auch auf dieses Sulfat zurückzuführen sein. Zur Beurteilung der Immissionseinwirkungen aufgrund von Blattanalysen müssen naturgemäß die natürlichen Werte bzw. die unbeeinflussten Werte des betreffenden Standortes bekannt sein. Querverweis: Bioindikation; Deposition; Dosis; Folgen von Immissionseinwirkungen; Grundbelastung; Immissionsnachweis Immissionsepisode: Länger anhaltender Zustand erhöhter bzw. sich steigernder Luftschadstoffkonzentrationen. Vorgang in der (bodennahen) Atmosphäre, bei dem Konzentrationen von Luftschadstoffen in einem bestimmten Gebiet aufgrund von meteorologischen Gegebenheiten über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auf ein schädigendes Maß ansteigen. Ozonepisoden treten z. B. in Sommermonaten bei entsprechend hohen Vorläuferkonzentrationen und bei starker Sonneneinstrahlung auf. Austauscharme Wetterlagen bzw. Inversionen fördern v. a. in kälteren Monaten Episoden von sauren Gasen in Ballungsräumen. Immissionsflux: Fluss von Luftschadstoffen auf bzw. in einen Akzeptor. Er ist zur Immissionskonzentration und zur Absetzgeschwindigkeit proportional. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 228 Querverweis: Deposition Immissionsgebiet: Gebiet, in dem Immissionen messtechnisch (apparativ) bzw. mittels Bioindikation nachweisbar sind. Querverweis: Reinluftgebiet; Waldschäden durch Immissionen Immissionsgebiete in Österreich (SO2): Gebiete, die nach Ergebnissen des Österreichischen Bioindikatornetzes nachweislich unter dem Einfluss von SO2-Immissionen stehen. Schwerpunktsgebiete: Oberösterreich: Teile des östlichen Mühlviertels, Raum Linz; Niederösterreich: Waldviertel, Donautal; Bereiche nördlich, östlich und südwestlich von Wien; Burgenland: Raum Eisenstadt/Mattersburg; Steiermark: Mürz- und Murtal, West- und Oststeiermark und an der Staatsgrenze zu Slowenien; Kärnten: Unterkärnten bis Radenthein. www.bioindikatornetz.at Immissionsgefährdungszonen: Zonen, die auf der Basis einer Immissionskartierung als pflanzengefährdend ausgewiesen wurden. Querverweis: Immissionskartierung, Immissionszonen Immissionsgrenzkonzentrationen: Konzentrationen, bei deren Unterschreitung nach den einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine schädigenden Wirkungen zu erwarten sind. Querverweis: Grenzwerte Immissionsgrenzwerte: Höchstzulässige, wirkungsbezogene Immissionsgrenzkonzentrationen, bei deren Einhaltung Unterschreitung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen keine schädigenden Wirkungen zu erwarten sind. bzw. Immissionsgrenzwerte im Sinne Immissionsschutzgesetz Luft (BGBl. 115/1997) sind, sofern es Abs. 5 nicht anderes bestimmt, höchstzulässige, wirkungsbezogene Immissionsgrenzkonzentrationen, bei deren Unterschreitung nach den einschlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine schädigenden Wirkungen zu erwarten sind. Querverweis: Grenzwerte; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Immissionsgrenzwertevereinbarung: Österreichisches Bundesgesetz (BGBl. 1987/443) zur Luftreinhaltung. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich) Immissionshypothesen: Jene Hypothesen, die das „Waldsterben“ in den 1980er Jahren auf Immissionseinwirkungen (v. a. durch Ozon und saure Depositionen) zurückführen. Immissionshypothesen (gekürzt und stark vereinfacht). Hypothese Grundgedanke Klassische Immissionshypothese „klassische Luftschadstoffe“ wie SO2 als primäre Verursacher Bodenversauerungshypothese Beschleunigung der natürlichen Bodenversauerung durch saure Einträge, Mobilisierung von Aluminium und Schwermetallen bzw. (Saure Regen Hypothese) versauerungsbedingter Nährstoffmangel Ozonhypothese direkte Blattschädigungen durch Ozon u. a. Photooxidantien Ozonmitwirkungshypothese Leaching-Hypothese Auswaschung von Nährstoffen aus Blattorganen nach „Korrosion“ der Wachsschicht und Permeabilitätsverlust der Biomembranen Stickstoffhypothese (Überdüngungshypothese) Überangebot an Stickstoff durch überhöhte Stickstoffeinträge Stresshypothese Verringerung der Photosyntheseleistung durch den „Luftschadstoffcocktail“, erhöhte Anfälligkeit gegenüber weiteren Stressoren Querverweis: Stickstoffproblematik, Waldsterbenshypothesen Immissionsindikatoren: Pflanzen, die Rückschlüsse auf Immissionseinwirkungen zulassen. 229 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Immissions–Jahreswert: Konzentrations– oder Depositionswert eines Stoffes gemittelt über ein Jahr (Definition gemäß Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002). Querverweis: Tabellenanhang 2 - Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Immissionskartierung: Räumliche Darstellung der Immissionssituation. Sie basiert auf Luftqualitätsmessungen, Blatt- und Bodenanalysen und Zuwachsuntersuchungen. Ihr Ziel ist die Ausweisung bzw. Abgrenzung von Immissionsbzw. Gefährdungszonen. Querverweis: Immissionsnachweis Immissionskataster: Kartenmäßige Darstellung der räumlichen Verteilung der Immissionen (Jahresmittel, Kurzzeitwerte) in einem bestimmten Gebiet. Erhebungsbasis: Ausbreitungsrechnungen und direkte Immissionsmessungen. Immissionskenngrößen: Kenngrößen zur Beschreibung der Belastung durch Luftschadstoffe. • Konzentration von luftverunreinigenden Stoffen bezogen auf die Masse bzw. das Volumen der verunreinigten Luft. Bei Depositionen ist der Bezug auf die Fläche möglich. -3 –3 Die Umrechnung von µg m in ppb (oder mg • m in ppm) erfolgt nach der Formel: –3 –1 –1 1 µg m * 0,0832 * (273,15 + t) * M * p = [ppb]. M: Molekulargewicht; p: Druck (bar); t: Temperatur (°C) Bei flüchtigen organischen Komponenten werden ppb C berechnet nach der Gleichung: ppb C = ppb * Anzahl C-Atome. Kenngrößen, die über die Belastung durch Anlagen Auskunft geben. Immissionskenngrößen gemäß Technischer Anleitung Luft: • Vorbelastung: Vorhandene Belastung durch einen Schadstoff ohne den Immissionsbeitrag, der durch eine geplante Anlage hervorgerufen wird. • Zusatzbelastung: Immissionsbeitrag durch eine geplante Anlage (Ermittlung mittels Ausbreitungsrechnung). • Gesamtbelastung: Summe aus Vorbelastung und Zusatzbelastung. Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen (Gase); Depositionen, Wirkungskenngrößen; Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Immissionskonzentrationen: Immissionsbelastete Gebiete unterscheiden sich von Hintergrund- und Reinluftgebieten in den mittleren Konzentrationen (Jahresmittelwerten) sowie in Spitzenkonzentrationen. Es kann z. B. zwischen Reinluftgebieten, ländlichen Gebieten und Ballungsräumen unterschieden werden. Die Konzentrationen von SO2, NOx, Staub und CO ist in belasteten Gebieten naturgemäß höher, jene von Ozon hingegen niedriger. Querverweis: Luftbestandteile; Tabellenanhang 2 - Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Immissionsmess-Station: Summe der Geräte und Einrichtungen vor Ort, welche zur Durchführung von Immissionsmessungen benötigt werden (ÖNORM M 5859). Der Begriff umfasst nicht nur die Immissionsmess- und -kalibriergeräte, sondern auch z. B. den Container, die Stromversorgung, die Klimatisierung, die Probenahmeeinrichtung, die Datenerfassungseinrichtung vor Ort, Schreiber, meteorologische Messgeräte sowie Einrichtungen zur Übertragung der Messdaten an eine Messzentrale und Blitzschutz. An Waldmess-Stellen werden in der Regel SO2, NOx, O3 und meteorologische Parameter gemessen. An Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 230 Immissionsmess-Stationen zur Smogalarmüberwachung: SO2, NOx, O3, CO, Staubkonzentration und meteorologische Parameter. Immissionsmessung: (Immissionsmonitoring) Messung von Schadstoffkonzentrationen, Immissionsraten bzw. Einträgen am Akzeptor. Querverweis: Emissionsmessung, Luftschadstoffmessung, Monitoring Immissionsmonitoring: Überwachung von Immissionen mit Hilfe verschiedener Methoden, z. B. der Luftschadstoffmessung und der Bioindikation. Querverweis: Immissions-Messstation Immissionsmuster: Zeitlicher Verlauf (zeitliche Charakteristik) der Konzentrationen einer bzw. mehrerer Luftschadstoffkomponenten. Immissionsnachweis: Zum Immissionsnachweis an Pflanzen können Messungen in der Luft, am Bewuchs und besondere Verfahren wie botansche, chemische und dendrometrische Verfahren zum Einsatz kommen; diese sind für Österreich zum Teil in der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) angeführt. Zu den besonderen Verfahren zählen: Pflanzenuntersuchungen (botanische Verfahren): • Pflanzensoziologische Untersuchungsverfahren: Verfahren, mit denen immissionsbedingte Veränderungen der Artenzusammensetzung in Pflanzenbeständen nachgewiesen werden können. • Bioindikationsverfahren: Verfahren, die unter Verwendung bestimmter, unter standardisierten Bedingungen herangezogener und gehaltener Pflanzenarten eine Erfassung und Messung von Wirkungen und Wirkdosen ermöglichen, wie z. B. das Fangpflanzenverfahren von Sorauer oder das Graskulturverfahren von Scholl. • Physiologische und biochemische Untersuchungsverfahren: Messung der Photosynthese (bzw. der Chlorophyllfluoreszenz) und der Atmung; chemische Analyse von Schadstoffen und Nährstoffen sowie die Messung von Enzymaktivitäten, Pigment-, Biomarker- und Metabolitengehalten sowie der Pufferkapazität; Einsatz von Testpflanzen als Bioindikatoren (Flechten, Kresse, Rotklee, Tabakpflanzen); weitere Verfahren sind die Porometrie (Transpiration, Stomataverhalten) und die Elektronenmikroskopie (Oberflächen- und Ultrastruktur). Chemische Boden- und Luftanalysen: • Bodenuntersuchungen: pH-Wert-Messung oder chemische Analyse phytotoxischer Stoffe, die aus Stäuben oder mit dem Niederschlag in den Boden gelangen und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen. • Luftschadstoffmessungen. Dendrometrische Verfahren: • Vergleichende jahrringchronologische Untersuchungen an Bohrkernen von Bäumen aus immissionsbeeinflussten Beständen und aus hinsichtlich der Standortsgegebenheiten entsprechenden unbeeinflussten Vergleichsbeständen zum Zwecke der Feststellung der Auswirkungen bestimmter immissionsbedingter Einflüsse auf die Jahrringbreitenbildung. • Vergleichende Zuwachsuntersuchungen auf der Basis von Stamm-Analysen von Einzelbäumen aus standörtlich und hinsichtlich Bestandesstruktur vergleichbaren Beständen unbeeinflusster und immissionsbeeinflusster Gebietsbereiche. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 231 Ziele des Immissionsnachweises: • Quantitative, großräumige Erfassung von Belastung, Beeinträchtigung und Schädigung der Vegetation durch Luftverunreinigungen einschließlich möglicher synergistischer Standorts- und Umweltfaktoren; • Ermittlung der durch Luftverunreinigungen direkt oder indirekt verursachten Veränderungen der Konzentration von Nährstoffen, Spurenelementen und anderen Kenngrößen im Boden und in Pflanzenteilen; • Einschätzung des materiellen, ökonomischen oder hygienischen Wertes des belasteten, veränderten oder geschädigten Pflanzenmaterials. Querverweis: Beurteilungsparameter für Immissionswirkungen; Bioindikation; Bioindikator; Luftschadstoffmessung Immissionsökologie: Wissenschaft von den Wirkungen vom Immissionen - vor allem von Schadstoffimmissionen - auf den Stoff- und Energiehaushalt der Biosphäre bzw. von deren Wechselbeziehungen. Der weiter gefasste Begriff „Ökologie“ bezieht alle abiotischen (z.B. Klima) und die biotischen Faktoren (z.B. Insekten) ein; diese spielen in der Immissionsökologie aber vielfach eine Rolle als Kofaktoren. Verwandte Teildisziplinen sind die Pflanzenökologie, Bodenökologie und die chemische Ökologie. Querverweis: Ökologie http://de.wikipedia.org/wiki/Ökologie Immissionsprognose: Vorhersage der Immissionen aus der Vorbelastung und der erwarteten Zusatzbelastung durch eine Schadstoffe emittierende Anlage. Querverweis: Grundbelastung Immissionsprüffeld: Versuchsfeld mit “Modellökosystembedingungen” unter Verwendung von Topfpflanzen oder im Boden eingesetzten Pflanzen mit transportablen Versuchskabinen, in denen Versuchspflanzen unter kontrollierten Bedingung begast werden können. Immissionsrate: Die pro Zeit- und Flächeneinheit deponierte Menge an Luftschadstoffen bzw. Spurenstoffen. Querverweis: Deposition, Immissionskenngrößen Immissionsresistenz: Die Resistenz (= angeborene Widerstandsfähigkeit) einer Pflanze gegenüber der Wirkung von Luftschadstoffen. Querverweis: Resistenz und Toleranz Immissionsschäden, Entwicklung auf verschiedenen Ebenen: Luftschadstoffe können sich auf mehreren Ebenen von Ökosystemen auswirken und über eine Wachstumshemmung bis zum Tod führen. Die Wirkungen setzen dabei an allen Ebenen an: Sie beginnen zunächst als „unsichtbare Schädigungen“ auf „physiologischer Ebene“ in den Zellen, wobei Stoffwechselvorgänge gestört werden. Bei zunehmender Dosierung werden zunächst einzelne Blattorgane, später größere Teile der Pflanzen (z. B. die Baumkrone), ganze Pflanzen und schließlich Pflanzengemeinschaften geschädigt. Wirkungsebenen und Wirkungen von Luftschadstoffen: Zelle • • • • • • • • • • Veränderung von Stoffgehalten Veränderung des Stoffwechsels Veränderung der Zellstruktur Veränderung der DNA Bildung von Radikalen Abbau von Chlorophyll und anderen Pigmenten Hemmung oder Aktivierung von Enzymen Substrukturelle Veränderungen (Schädigung) von Organellen Permeabilitätsänderungen von Membranen Hemmung der Photosynthese Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • • 232 Mykorrhizaschaden Veränderung des osmotischen Potentials Zelltod Gewebe / Organe • Veränderung von Stoffgehalten • Sichtbare Organ- und Gewebeschädigung • Veränderung des Stomataverhaltens • Beeinträchtigung der Photosynthese • Rand- und Spitzennekrose • Chlorosen, Vergilbungen, Verfärbungen; Punktierungen, nekrotische Flecken • Veränderung (Störungen) des Wachstums und der Entwicklung, Krebs • Verlust von Pflanzenorganen • Rückgang der Feinwurzelmasse • Beeinflussung von Wurzelsymbiosen (Mykorrhizen, Knöllchenbakterien) Organismus • Änderung des Wachstums • Reproduktionsstörung • Änderung bzw. Rückgang der Konkurrenzkraft • Beeinflussung des Energiehaushaltes und der Vitalität • Erhöhung der Prädisposition gegenüber Stress • Beeinflussung von Symbiosen • Reduktion der Belaubung (Blattabfall) und der Verzweigung • Kleinblättrigkeit, Kurztriebigkeit, Zwergwuchs • Zuwachs-, Qualitäts- und Ertragsrückgang • Absterben von Feinwurzeln • Mutation • Tod Ökosystem • Änderung von Populationsgrößen • Änderung der Bestandesstruktur • Auftreten neuer Arten • Beeinträchtigung der Produktivität bzw. Leistungsfähigkeit • Verringerung der Stabilität • Änderung der Artenzusammensetzung bzw. Artenverarmung (Reduktion der Biodiversität, Vergrasung, Zunahme nitrophiler Arten, Artenverschiebung nach Auflichtung eines Waldbestandes, Ausfall empfindlicher Arten) • Beeinträchtigung der Naturverjüngung • Veränderung von Stoffkreisläufen • Absterben ganzer Pflanzenverbände Immissionsschäden und österreichische Forstbehörde: Die Forstbehörde ist für den Waldeigentümer der erste Ansprechpartner, wenn anlagenbezogene Immissionsschäden vermutet werden. Bei bereits genehmigten Anlagen ist es für den Waldeigentümer und die Behörde u.a. wegen der im Forstgesetz festgeschriebenenwirtschaftlichen Interessensabwägung schwierig, auf der Grundlage des Forstgesetzes in die bereits bestehenden Bescheide einzugreifen. Wesentlich wirkungsvoller und vorbeugend kann die Forstbehörde eingreifen, indem sie im Zuge von Anlagengenehmigungen (Neuanlagen und Aufrüstungen)Auflagen zur Emissionsminderung und zur Kontrolle erteilt. Hierbei sind die Daten des Österreichischen Bioindikatornetzes ein wichtiges Hilfsmittel. Erhebungen über forstschädliche Luftverunreinigungen Die Forstbehörde ist der erste Ansprechpartner bei (vermuteten) Immissionsschäden. Die rechtliche Basis ist das Forstgesetz 1975 (BGBl. 440/1975), die Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) und der dazu gehörige Durchführungserlass vom November 1984. Gemäß Forstgesetz §51 („Besondere Maßnahmen“) und §52 („Erhebungen über forstschädliche Luftverunreinigungen“) hat die Behörde den Inhaber der die Gefährdung der Waldkultur verursachenden Anlage festzustellen sowie Messungen und Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 233 Untersuchungen von forstschädlichen Luftverunreinigungen durchzuführen, wenn das Vorhandensein von forstschädlichen Luftverunreinigungen anzunehmen ist. Eine solche Annahme kann durch eigene Wahrnehmungen, durch Analysenergebnisse aus dem Österreichischen Bioindikatornetz, durch Mitteilungen anderer Behörden (Ergebnisse von Luftgüteuntersuchungen) oder durch Anträge von Parteiengemäß §52 Forstgesetz 1975 begründet werden. Einleitung eines Verfahrens Zuerst sind von der Behörde biotische Schäden auszuschließen. Liegen Hinweise auf Schäden durch forstschädliche Luftverunreinigungen vor, hat die Bezirksforstinspektion der Landesforstbehörde über das vermutliche Schadensgebiet (Ausmaß, Lage, Schutz- oder Bannwälder) Meldung zu erstatten. Die Forstbehörde hat sodann Sachverständige zu beauftragen, Messungen im Gelände durchzuführen. Ergeben die Messungen eine Überschreitung eines Immissionsgrenzwertes, ist zu prüfen, welche Anlage oder welche Anlagen als Quelle der Luftverunreinigungen in Frage kommen. Der forstliche Sachverständige hat allenfalls die vorhandenen Einwirkungen von forstschädlichen Luftverunreinigungen festzustellen und unter Berücksichtigung zusätzlich eingeholter Gutachten ein Zeugnis gemäß §52 Abs. (5) auszustellen. Die Meldungen über Einleitung von Verfahren und Anträge von Parteien gemäß §52 FG 1975 sowie die End- und Zwischenergebnisse der Erhebungen müssender Landesforstdirektion laufend zur Kenntnis gebracht werden, die dann dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) einmal jährlich einen zusammenfassenden „Bericht über Maßnahmen auf Grund des Abschnittes IV.C Forstgesetz 1975“ vorzulegen hat. Kostentragung Aufgrund der Erlässe vom Dezember 1983 und Jänner 1986 wurde vom BMLFUW die Kostentragung bei Erhebungen über forstschädliche Luftverunreinigungen gemäß §52 Forstgesetz 1975 Abs. (4) so geregelt, dass zunächst der Bund (BMLFUW) die Kosten für die Erhebungen zu tragen hat (Vorlage von Rechnungen, sodann Refundierung der Erhebungskosten). Nach Abschluss der Erhebungen ist das Ergebnis allenfalls eine Ablichtung des ausgestellten Zeugnisses - dem BMLFUW zu übermitteln. Aus diesem muss zweifelsfrei hervorgehen, ob die Kosten der Erhebungen auf Grund § 52 Abs. (4) Forstgesetz 1975 vom Inhaber einer Anlage(wenn keine rechtliche Bewilligung vorliegt) vom Antragsteller (wenn kein messbarer Schaden vorliegt) oder vom Bund zu tragen sind. Angewandte Erhebungsmethoden Die wichtigsten Methoden bei der Erhebung von forstschädlichen Luftverunreinigungen sind: Chemische Nadelanalysen (Bioindikatornetz), dauerregistrierende Luftgütemessungen und zuwachskundliche Untersuchungen. Methoden zur Unterstützung in den forstrechtlichen Verfahren sind die Bioindikation mittels Flechten, rasterelekronenmikroskopische Untersuchungen der Nadelwachse, Waldbodenuntersuchungen, Messungen der Schwermetalldeposition und integrale Schadstoffmessungen. Erfahrungen im Vollzug Im Rahmen von Feststellungsbescheiden bzw. Berufungsverfahren ist eine ständige Aktualisierung der Messergebnisse erforderlich, da laut Verwaltungsgerichtshof in der Vergangenheit liegender Sachverhalt nicht Grundlage für einen Leistungsbescheid sein kann. Daher ist das Vorliegen einer aktuellen Datenbasis beim Vollzug des Abschnittes IV.C Forstgesetz 1975 unerlässlich. Im §49 Abs. (3) Forstgesetz 1975 ist festgeschrieben, dass eine Interessensabwägung zu erfolgen hat. Das hat in der Praxis zur Folge, dass bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung der Anlage die Interessendes Waldes nachrangig bewertet werden. Ein weiteres Problem ist, dass bei einer Bewertung der Waldleistungen lediglich die Holzzuwächse als Kriterium gelten und die überwirtschaftlichen Leistungen des Waldes (Schutz-, Erholungs- und Wohlfahrtsfunktion) nicht bewertet werden, was die Argumentationsbasis für den Wald zusätzlich schwächt. Lediglich für den Schutz- und Bannwald gelten strengere Auslegungen. Bewilligung von Neuanlagen und Anlagenänderungen Im Zuge der Genehmigung von Anlagen im weiteren Sinn ist die Forstbehörde auch in Verfahren nach dem Berg, Abfallwirtschafts-, Gewerberecht und UVP-Verfahren sowie bei anderen Beweissicherungsverfahren (z.B. im Rahmen eines Autobahnbaues) eingebunden. Ziel ist es zu prüfen, ob durch die zusätzlichen Emissionen eine Gefährdung der Waldkultur (Schaden an Waldboden oder Bewuchs) zu erwarten ist. Folgende Fragen stellen sich im Zusammenhang mit der Bewilligung von Neuanlagen: • Wird für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen Waldboden beansprucht (Rodung)? Ist dies der Fall, ist vom Antragsteller bei der zuständigen Behörde ein gesonderter Antrag auf Durchführung eines Rodungsverfahrens zu stellen. • Handelt es sich um eine Anlage gemäß Forstgesetz? Die Anlagen gemäß §9, die Emissionsstoffe emittieren, sind in Anhang 4 taxativ aufgelistet. So sind z. B. Anlagen zur Herstellung von Düngemitteln, Anlagen, die Chlor und Chlorverbindungen emittieren, Müllverbrennungsanlagen und Tierzucht und Tierhaltungsbetriebe genannt. Nur für solche ist ein forsttechnisches Gutachten notwendig. Demnach fallen Anlagen, die Schwefeloxide emittieren, die durch Verbrennungsvorgänge entstehen und eine Wärmeleistung von mehr als 2 MW aufweisen, unter den forstlichen Anlagebegriff. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 234 • Sind die Voraussetzungen für die Bewilligung von Neuanlagen bzw. Anlagenerweiterungen gegeben? Die Bewilligung von Neuanlagen sowie von Änderungen von Anlagen ist zu erteilen, wenn eine Gefährdung der Waldkultur nicht zu erwarten ist oder diese durch Vorschreibung von Bedingungen und Auflagen beseitigt werden kann. Eine Genehmigung nach dem Forstgesetz ist jedoch zu versagen, wenn in Schutz- und Bannwäldern Überschreitungen von Immissionsgrenzwerten zu erwarten sind und diese Gefahr auch nicht durch Vorschreibung von Bedingungen und Auflagen abgewendet werden kann. Eine Anlagenänderung nach dem Forstgesetz ist nur dann bewilligungspflichtig, wenn gegenüber dem Zustand vor der Änderung eine Zunahme forstschädlicher Luftverunreinigungen zu erwarten ist. • Wie hoch ist die Grundbelastung? Basis für die Gutachten ist die Feststellung der Grundbelastung, d. h. der lokalen Immissionsbelastung vor Inbetriebnahme der Neuanlage bzw. der Anlagenänderung. Grundlage hierfür sind: o Nadelanalysen aus dem Bioindikatornetz bzw. dem Verdichtungsnetz sowie aus Landesnetzen und lokalen Beweissicherungsnetzen um Betriebsanlagen; o Luftmessdaten von Luftmess-Stationen im Einflussbereich der geplanten Anlage und o Modellberechnungen; diese beziehen zur Ausbreitungsabschätzung Luftmessdaten und Klimadaten sowie die orographischen Gegebenheiten mit ein. • Da Luftmessstationen in der Nähe der geplanten Anlage oft nicht vorhanden sind und deshalb auch keine Modellberechnungen durchgeführt werden können, kommt der Bioindikation zur Erhebung der Grundbelastung besondere Bedeutung zu. Durch das Bioindikatornetz liegen immer aktuelle Daten vor. Sie ermöglichen ohne die sonst üblichen Vorlaufzeiten eine rasche Abschätzung der Grundbelastung. Damit ist auch eine rasche Verfahrensabwicklung beider Anlagengenehmigung sichergestellt. Die Basis für den erfolgreichen Einsatz der Bioindikation mit Waldbäumen im Bewilligungsverfahren ist die langjährige Erfahrung am Bundesamt und Forschungszentrum für Wald, der hohe Stand der Laboranalytik sowie die in der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen festgelegten Grenzwerte, die die Beurteilung der Ergebnisse ermöglichen. Durch die Archivierung der Pflanzenproben können weitere Untersuchungen in Absprache mit den Antragstellern in kürzester Zeit durchgeführt werden. Im Regelfall kann so in nur wenigen Wochen die Grundbelastung ausreichend genau dargestellt werden. Im Rahmen der Begutachtung sind auch die im Waldentwicklungsplan festgeschriebenen Waldfunktionen (Schutzfunktion) zu berücksichtigen. • Wie hoch ist die Zusatzbelastung? Anhand der Ausbreitungsrechnung in den Einreichunterlagen erfolgt eine erste Abschätzung der Zusatzbelastung. Diese wird von immissionstechnischen Amtssachverständigen überprüft. Ist eine Überschreitung der Immissionsbelastung z.B. an Prallhängen zu erwarten, sind Maßnahmen zur Eindämmung der Emissionen vorzuschreiben. • Überwachung der Anlage nach der Inbetriebsetzung: Zur Beweissicherung eines ordnungsgemäßen Betriebes und zur Absicherung der Angaben, die über die Ausbreitungsrechnung gemacht wurden, wird das vorhandene Biomonitoring (Bioindikatornetz und lokale Netze) jährlich weiter geführt. Neben dem Biomonitoring kann die Behörde (bei Großanlagen) auch Luftmessstation zur Überwachung vorschreiben. Durch die intensive Zusammenarbeit der Forstbehörden mit Gewerbebehörde sowie dem Umwelt- und Gesundheitsabteilungen der Länder bei der Anlagengenehmigung sind Maßnahmen zur Verbesserung der Immissionssituation rechtlich leichter umsetzbar. Literatur: Lick H. und Wuggenig W.: Immissionsschäden und Forstbehörde. BFW Praxisinformation 5 (2004), 16-17. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 235 Immissionsschädigungen, Verwechslungsmöglichkeiten: Symptome, die durch Luftschadstoffe hervorgerufen werden, zeigen oft Ähnlichkeit mit Schädigungen anderer Ursachen. Sichtbare Symptome, hervorgerufen durch saure Luftschadstoffe, und Beispiele für Verwechslungsmöglichkeiten. Schadstoff SO2 Nadeln Blätter NO2 Nadeln Blätter HF Nadeln Blätter Akute Schädigungen Verwechslungsmöglichkeiten Spitzennekrosen bis zu Totalnekrosen Chlorosen Rand- und Interkostalnekrosen N-Überschuss, Trockenheit, Kälte/Hitze K-, Fe-, N-Mangel Trockenheit, Überflutung, Pilzinfektionen, N-, PMangel K-Mangel N-Überschuss, Trockenheit, Kälte/Hitze Mg-Mangel, Trockenheit, Kälte/Hitze Unterernährung Trockenheit, Überflutung Rotverfärbungen, Blattverkrümmung Spitzennekrosen bis zu Totalnekrosen Verfärbungen Fahlwerden von Blattspitzen und Blättern Braunrote Rand- und Interkostalnekrosen bis zu Totalnekrosen Braune Nekrosen Rand- und Spitzennekrosen N-Überschuss, Trockenheit, Kälte/Hitze Trockenheit, Überflutung Sichtbare Symptome, hervorgerufen durch Luftschadstoffe, und Beispiele für Verwechslungsmöglichkeiten. NH3 Nadeln Blätter O3 Streusalz Herbizide Nadeln Blätter Nadeln Blätter Nadeln / Blätter Braunrote / braungraue bis schwarze Epidermisverfärbung Spitzenbräune Braungraue bis schwarze Verfärbung vom Rand / von der Spitze her Chlorosen Bronzierung Chlorotische Punktierung Meist dunkle Punktierung Rötung (jüngste Triebe) Randnekrosen Chlorosen Trockenheit, Temperatur, Insekten, Pilzinfektionen N-Überschuss, Trockenheit, Kälte/Hitze Trockenheit, Temperatur, Herbizide N-Mangel, Mg-Mangel Insektenschaden, Trockenheit, Kälte/Hitze Zikaden, Brennglaseffekt, Pilzbefall Pilzinfektionen Trockenheit, Überflutung Nährstoffmangel Querverweis: Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Literatur: Siehe Symptomatologie Immissionsschädigung: Schädigung auf Grund der Reduktion der Vitalität bzw. der Beeinträchtigung der ökologischen Funktionen von Pflanzen, die (auch) zu ökonomischen Schäden führen können. Eine immissionsbedingte Waldschädigung ist durch eine Beeinträchtigung seiner Grundfunktionen charakterisiert. Ein ökologischer und ökonomischer Schaden besteht z. B. im Ausfall empfindlicher Baumarten und in der Auflösung von Beständen. Latente (physiologische, „unsichtbare“) Immissionsschädigungen: Makroskopisch nicht wahrnehmbare, biochemische oder physiologische, reversible Veränderungen durch geringe Schadstoffdosen. Sie gehen makroskopisch feststellbaren bzw. subzellulären und zellulären Veränderungen voraus. Anzeichen hierfür sind die Beeinträchtigung von Stoffwechselaktivitäten und die Veränderungen der Gehalte von Pflanzeninhaltsstoffen (Kohlenhydrate, Proteine, Aminosäuren, Farbstoffe etc.). Auch Feinwurzelschädigungen oder Degeneration der Mykorrhizen können auftreten. Subzelluläre Veränderungen sind Granulation und Verdichtung des Chloroplastenstromas, Schwellungen u. a. Formveränderungen von Chloroplasten, Aggregationen des endoplasmatischen Retikulums (System von Doppelmembranen, welche das Grundcytoplasma kompartimentiert) und andere ultrastrukturelle Veränderungen von Organellen sowie die Plasmolyse. Chronische Immissionsschädigungen: Langfristig anhaltende, auch reversible Störungen der normalen Funktionen (z.B. der Assimilationsleistung), Akkumulation von Schadstoffen, Verminderung der Trockensubstanzproduktion, Zuwachsverluste, Fertilitätsdefekte, Veränderungen der Holzstruktur, Schütterwerden der Belaubung (bei Koniferen Abfallen älterer Nadeljahrgänge) sowie Kurztriebigkeit und Kleinblättrigkeit. Chronische Schädigungen ähneln oft parasitischen Erkrankungen, Ernährungsstörungen, Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 236 Wassermangel oder Seneszenzerscheinungen. Sie werden durch relativ geringe Schadstoffkonzentrationen über längere Zeit hervorgerufen. Akute Immissionsschädigungen: Plötzlich und auffallend eintretende, makroskopisch sichtbare, irreversible Zerstörungen von Pflanzenteilen durch hohe Schadstoffkonzentrationen bzw. in kurzer Zeit einwirkenden hohen Schadstoffdosen. Sie äußern sich z.B. in Form von Blattnekrosen und -–chlorosen, Missbildungen bzw. Blattepinastien, Blattabfall und plötzlich auftretenden, sehr erheblicher Verringerung der Jahrringbreiten, somit erheblichen Volumenzuwachsverlusten. Im Freiland treten akute Immissionsschädigungen meist in unmittelbarer Umgebung von Emittenten auf; die Gehalte an akkumulierbaren Luftschadstoffen wie z. B. S oder F werden durch kurzzeitige, akute Immissionseinwirkungen nur wenig erhöht. Querverweis: Schädigung und Schaden; Waldentwicklungsplan; Waldschädigungen durch Immissionen; Tabellenanhang 6 Verschiedenes Literatur: Siehe Symptomatologie Immissionsschädigung, lokale: (Nahschädigung) Örtlich begrenzte Schädigung im unmittelbaren Einflussbereich eines oder mehrerer Emittenten. Sie gehört zu den “klassischen Rauchschädigungen”. Querverweis: Waldschädigungen durch Immissionen Immissionsschädigung, Quantifizierung: Dosis-Wirkungsbeziehungen sind für die Formulierung von Grenzwerten entscheidend; sie zeigen den Zusammenhang zwischen Luftschadstoffeinwirkungen und den Pflanzenreaktionen. Dies wird in der Regel in Kammerversuchen unter kontrollierbaren Bedingungen ermittelt. Die Wirkung kann z. B. durch folgende Untersuchungen quantifiziert werden: • Physiologische Schädigungen: Die Beeinträchtigung der photosynthetischen Kapazität bzw. Nettoassimilationsrate, die Beeinflussung der Transpiration oder der Konzentration bestimmter Inhaltsstoffe sowie die Veränderung von Enzymaktivitäten lassen sich für bestimmte Pflanzen und Versuchsbedingungen quantifizieren. • Sichtbare Blattschäden: Quantifizierung der Anteile nekrotisch veränderter Blattbezirke mit computergestützten Methoden. Bei Zierpflanzen und Salat stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Blattschaden und dem Verkaufswert. Bei Obst- oder Waldbäumen kann der Zusammenhang zwischen dem Blattschaden und der Minderung des Obst- bzw. Holzertrages im Freiland nicht ermittelt werden. • Ertragsverluste: Wesentliches Kriterium hierfür ist der Ertrag des „Erfolgsorganes“ bei Obst, Gemüse oder Getreide. Die Feststellung des Zuwachsverlustes im Kammerversuch zieht u. a. die ober- und unterirdische Biomasse als Kriterium heran, aber auch Blatt- und triebbiometrische Parameter. Bei Waldbeständen muss der Verlust an Holzzuwachs und damit der Ertragsverlust aufwändig mit der dendrometrischen Auswertung von Bohrkernen oder Stammscheiben aus belasteten und unbelasteten Gebieten ermittelt werden. Bei der Feststellung der Immissionseinwirkung akkumulierbarer Komponenten mittels Blattanalyse lässt die Erhöhung bestimmter Elementgehalte auf Immissionseinwirkungen schließen, wenn Grenzwerte überschritten werden. Ein Rückschluss auf eine mittlere Immissionskonzentration ist nicht möglich. Eine Immissionseinwirkung ist nicht mit einer Schädigung gleichzusetzen. Nicht pekuniär quantifizierbar sind ideelle Schäden (z. B. der Verlust von Ökotypen), ein Blattverlust bei Waldbäumen, eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Frost und Pathogene. Querverweis: Bioindikation, Gaswechselparameter; pflanzenphysiologische Untersuchungen; Waldschädigungen durch Immissionen Literatur: Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Hanisch B., Kilz E. 1990: Waldschäden erkennen. Eugen Ulmer Stuttgart. Markert B.A., Breure A.M., Zechmeister H.G. 2003: Bioindicators and Biomonitors. Principles, concepts and applications. Elsevier Amsterdam. Schubert R. 1991: Bioindikation in terrestrischen Ökosystemen. Gustav Fischer Jena. www.bioindikatornetz.at 237 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Immissionsschädigungen am Wald: Querverweis: Waldschädigungen durch Immissionen www.bioindikatornetz.at Immissionsschädigungsgebiet: („Rauchschadensgebiet“) Derjenige Teil eines Immissionsgebietes, in dem aufgrund der Empfindlichkeit der dortigen Vegetation, Tiere oder Sachwerte Schäden („Immissionsschäden“) auftreten. Querverweis: Immissionszonen Immissionsschutz: Im Zusammenhang mit gesetzlichen Umweltschutzvorschriften und darauf beruhenden Maßnahmen werden unter Immissionen "auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kulturund sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen" verstanden (gesetzliche Definition im deutschen BundesImmissionsschutzgesetz). Immissionsschutz ist die Gesamtheit der Bestrebungen, Immissionen auf ein für die Umwelt langfristig verträgliches Maß zu begrenzen. Er erfolgt im Zusammenhang mit Anlagengenehmigungen und der Überwachung der Einhaltung von Luftqualitätszielen. Sie beinhaltet somit Maßnahmen zur Emissions- und Immissionsminderung, im Hinblick auf Waldökosysteme letztlich auch waldbauliche Maßnahmen. Der Begriff Immissionsschutz ist eng mit dem jeweiligen Schutzobjekt verknüpft. Schutzmaßnahmen werden unter dem Gesichtspunkt der (möglichen) Auswirkungen auf dieses Schutzobjekt ausgewählt, nicht notwendigerweise durch Begrenzung der Emissionen, z. B. Lärmschutzwälle entlang von Verkehrswegen. Querverweis: Immissionsschutz, waldbauliche Maßnahmen; Immissionschutzriegel; Europarecht - Luftreinhaltung Luftqualitätsziele, Rechtsvorschriften, umweltrelevante; Immissionsschutzgesetz Luft: Bundesgesetz zum Schutz vor Immissionen durch Luftschadstoffe, mit dem die Gewerbeordnung 1994, das Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen, das Berggesetz 1975, das Abfallwirtschaftsgesetz und das Ozongesetz geändert werden (Immissionsschutzgesetz– Luft, IG-L; BGBl.I 1997/115). Querverweis: Bundesgesetze Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Umweltrecht, Österreich; Download - Österreichische Immissionsschutzrecht: Summe der Rechtsvorschriften zum Schutz vor Umweltgefahren durch Luftverunreinigungen, aber auch durch Lärm, Erschütterungen und ähnlichen Erscheinungen der natürlichen Umwelt. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Europarecht - Luftreinhaltung; Immissionsschutz Immissionsschutzriegel: Waldstreifen mit relativ widerstandsfähigen Baumarten (z. B. Erlen und Birken) im Nahbereich eines Emittenten, welche der Abschirmung bzw. Ablenkung von direkten Immissionen vor dem nachfolgenden Waldbestand dienen. Querverweis: Immissionsschutz, waldbauliche Maßnahmen Immissionsschutz, waldbauliche Maßnahmen: Der Schutz der langlebigen Waldökosysteme vor Immissionen in „klassischen Immissionsgebieten“ (alte Bezeichnung: „Rauchschadensgebieten“) und in Gebieten mit „Neuartigen Waldschädigungen“. Jene Maßnahmen, die geeignet sind, das immissionsbedingte Absterben von Bäumen mit luftqualitätsverbessernden und waldbaulichen Maßnahmen hintanzuhalten. In den „klassischen Immissionsgebieten“ kommt der waldbauliche Schutz einem Rückzugsgefecht gleich. • Baumartenwahl: Grundsätzlich ist die Wahl widerstandsfähiger Baumarten(mischungen) notwendig, die sich an den jeweiligen Emissionsstoffen orientieren muss. Besondere Widerstandsfähigkeit ist von Baumarten gefordert, die als „Rauchriegel“ (30 bis 100 Meter, eher dichte Bestände) weiter entfernte Bestände abschirmen sollen. Laubhölzer sind meist widerstandsfähiger. • Generative Vermehrung (Saatgut) sowie eine vegetative Vermehrung (Stecklingsbewurzelung, Hochpfropfung) resistenter Sorten: In extrem belasteten Schadensgebieten können die widerstandsfähigsten Individuen für eine vegetative Vermehrung bzw. zur Bereitstellung der Samen 238 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel herangezogen werden. Hierbei ist zu beachten, dass resistente Individuen in einem fernab gelegenen Immissionsgebiet häufig ihre Widerstandsfähigkeit einbüßen. • Kalkung und Bodenbearbeitung bzw. Bodenverbesserung: Bei extremen Belastungen mit sauren Schadstoffen kann u. U. eine Kalkung hilfreich sein. Eine gezielte Bestandesdüngung kann zur Verbesserung der Widerstandskraft beitragen. Für alle Waldökosysteme gilt, dass die Wahl standortsgemäßer Baumarten und eine fachgerechte Pflege der Bestände (Waldhygiene, Durchforstungen) schädigende Einflüsse reduzieren kann. Dazu gehört auch eine Förderung der Naturverjüngung, ferner eine defensive Hiebsführung. Ein Plenterbetrieb (im Gegensatz zum Kahlhieb wird hier die Waldnutzung in mehreren Altersklassen vorgenommen) kann zwar waldbaulich vorteilhaft sein, im Falle einer Immissionsbelastung erhöht sich gegenüber einem gleichaltrigen Bestand jedoch die Oberfläche der Kronen und somit die Angriffsfläche für Luftschadstoffe. Unterstützend für die oben genannten Maßnahmen ist die Verbesserung der Luftqualität durch Schaffung bzw. Verbesserung emissionsbegrenzender Gesetze sowie eine wirkungsvolle Kontrolle derselben: Entschwefelung von Brennstoffen und Abgasen. Entstickung von Abgasen, Forcieren umweltfreundlicher Technologien zur Energiegewinnung (z.B. Wasserkraft, Holz als Brennstoff, Biosprit, Einsatz von KFZ-Katalysatoren). Querverweis: Immissionsschutz; Waldschädigungen durch Immissionen Immissions–Stundenwert: Konzentrationswert eines Stoffes gemittelt über eine volle Stunde (z.B. 8.00 bis 9.00 Uhr) mit der zugehörigen zulässigen Überschreitungshäufigkeit (Anzahl der Stunden) während eines Jahres (Definition gemäß Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes– Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002). Querverweis: Tabellenanhang "mehr Tabellen" Immissionssymptome: Symptome an Pflanzen, die durch Immissionen verursacht wurden. Symptome (akute Schädigungen) an Blattorganen Laubbäume Chlorosen bzw. Verfärbungen (Interkostalfelder) Nekrosen (auch Blattspitzen) Nekrosen (Blattrand) / Verfärbungen, meist braun, auch hell Nekrosen (bzw. Flecken; Interkostalfelder, braun) Nekrosen (bifazial) Nekrotische Flecken / Streifen unterschiedlicher Helligkeit Punktierung (hell), übergehend in Fleckung Punktierung (purpur bzw. dunkel) Bronzierung Blattoberseite (rötlich bis violett) Vorzeitige Alterung Wachsiger Überzug der unteren Oberfläche Epinastie Blattverlust SO2 + + + NOx + + + + HF + + + + + + + HCl NH3 Ozon Ethen + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 239 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Symptome (akute Schädigungen) an Blattorganen Nadelbäume Spitzennekrosen, sich nach unten ausbreitend Aufhellung von Spitzentrieben Nekrosen (braun), Dunkelverfärbung Nekrotisierung einzelner Nadeln Aufhellungen Punktierungen bzw. Sprenkelungen (hell) Chlorosen, chlorotische Streifen Nadelverlust SO2 NOx + HF HCl NH3 + + + Ozon Ethen + + + + + + + + + + + + + + + + + Literatur: Siehe Symptomatologie Immissions–Tageswert: Konzentrationswert eines Stoffes gemittelt über einen Kalendertag mit der zugehörigen zulässigen Überschreitungshäufigkeit (Anzahl der Tage) während eines Jahres (Definition gemäß Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft, Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes–Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002). Querverweis: Tabellenanhang "mehr Tabellen" Immissionstoleranz: Die Fähigkeit einer Pflanze, Luftschadstoffe zu entgiften. Querverweis: Resistenz und Toleranz Immissionstyp: "Chemisches Klima" in einem bestimmten Gebiet. Stark vereinfacht kann man unterscheiden zwischen einem • schwefelbetonten Immissionstyp (infolge der Kohleverbrennung in den Ländern Mittel- und Osteuropas) und einem • stickstoffbetonten Immissionstyp (infolge von Kraftverkehr) z. B. in den westlichen Ländern Europas. Immissionsverträglichkeit: Synonym für Immissionstoleranz: Die Fähigkeit einer Pflanze, Luftschadstoffe zu entgiften. Querverweis: Resistenz und Toleranz Immissionswerte: Normative Immissionsgrenzwerte der Technischen Anleitung Luft 1986 zum Schutz vor Gesundheitsgefahren bzw. vor "erheblichen Nachteilen und Belästigungen": • IW1: Langzeitgrenzwert (für den Gesamtmittelwert). • IW2: Kurzzeitgrenzwert (für das 95-Perzentil der Halbstundenmittelwerte). Querverweis: Grenzwerte, I1, I2 Immissionswirkungen: Direkte (primäre) Wirkungen: Wenn ein Luftschadstoff auf eine Pflanze einwirkt, können Schäden entstehen, die sichtbar (taxierbar) oder messbar sind. • Nekrosen z. B. an Buchenblättern oder Koniferennadeln nach der Einwirkung hoher SO2- oder HFKonzentrationen bzw. -Dosen • Chlorosen (Vergilbungen), z. B. nach langen SO2-Einwirkungen • Kurztriebigkeit und Kurznadeligkeit z. B. nach langen HF-Einwirkungen • Veränderungen an Mykorrhizen oder Feinwurzeln, etwa durch Metallionen im Bodenwasser Die wichtigsten direkt pflanzentoxischen Luftschadstoffe sind Ozon, SO2, NOx, NH3, HF, Schwermetalle sowie einige in der Atmosphäre gebildete meist weniger phytotoxische Folgeprodukte wie Säuren, Nitrat und Ammonium. Indirekte (sekundäre) Wirkungen liegen vor, wenn nicht die Komponente selbst Reaktionen oder Schädigungen hervorruft, sondern chemische Reaktionsprodukte wie Ozon oder durch sie bedingte Klimaänderungen (z. B. 240 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Lachgas). Wirkungen über den Boden und über die Mykorrhiza können ebenfalls als indirekte Wirkungen ausgelegt werden. Indirekt relevant sind die Treibhausgase CO2, CH4, N2O, FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) und Vorläufer photochemischer Oxidantien (NOx, niedermolekulare Kohlenwasserstoffe, CO). • Ozonbildung: Stickstoffoxide, Kohlenmonoxid oder Kohlenwasserstoffe bilden auf photochemischem Wege Ozon, das Schädigungen verursacht. • Treibhausgaswirkung (Wirkungen über die Klimaerwärmung): Durch die Erhöhung der Konzentrationen von Treibhausgasen und die darauf folgende Temperaturerhöhung können indirekt und langfristig Schäden entstehen. • Beeinflussung eines Symbionten: Über die Schädigung der Mykorrhiza etwa durch Schwermetalle kann die Nährstoffversorgung beeinträchtigt werden. • Wirkungen über den Boden: Durch die Versauerung des Bodens kann es wegen einer verstärkten Auswaschung von Ca und Mg zu Ernährungsstörungen kommen. Zu hohe Stickstoff-Einträge können die Frostanfälligkeit steigern. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen; Immissionsschädigung; Immissionssymptome; Immissionsschäden und Verwechslungsmöglichkeiten; Literatur: De Kok L., Stulen I. (eds.) 1998: Responses of plant metabolism to air pollution and global change. Backhuys Publishers. Guderian R. (Hrsg.) 2000: Terrestrische Ökosysteme. Band 2A. Springer Berlin. Guderian R. (Hrsg.) 2001: Terrestrische Ökosysteme. Band 2B. Springer Berlin. Smidt S. 2008: Wirkungen atmosphärischer Spurenstoffe auf Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung von Waldbäumen. BFW-Dokumentation 8/2008. http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=7369 Immissionswirkungen, Einflussfaktoren: Externe und interne Faktoren beeinflussen die Wirkung von Luftschadstoffen. Faktoren, die die Immissionswirkungen beeinflussen. Externe Faktoren Chemische / physikalische Eigenschaften des Schadstoffes Konzentration in der Außenluft Gegenwart weiterer Luftschadstoffe Einwirkungsdauer Turbulenz der Luft Temperatur Strahlung Luftfeuchte / Wasserdampfdruckdefizit CO2-Konzentration Boden, Bodenfeuchte Nährstoffversorgung, Säuregehalt des Bodens Konkurrenz, Pathogene Interne Faktoren Pflanzenart, Gattung Genetische Ausstattung Alter der Pflanze / der Blattorgane Stoffwechselaktivität (z. B. Photosynthese) und das physiologische Entwicklungsstadium der Pflanzen (Austrieb von Nadeln und Blättern) Öffnungszustand und Gaswegigkeit der Stomata Entgiftungskapazität (Redoxpotential, Pufferkapazität, antioxidatives System) Regenerationsfähigkeit (Wiederaustrieb) Interne Gaskonzentration Konzentration am Angriffsort Interne Expositionszeit Empfindlichkeit des Angriffsortes Immissionszonen: Von Immissionen betroffene bzw. durch sie beeinträchtigte Flächen. Zoneneinteilung in klassischen Immissionsgebieten: Vegetationslose Zone, Absterbezone, Gras- und Krüppelwaldzone, Absterbezone des Waldes, Randzone des Einwirkungsbereiches. Eine andere Form der Zonierung wurde von Pollanschütz (1983) gewählt (siehe Tabelle). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 241 Immissionszonen (nach Pollanschütz 1983, vereinfacht). Zone 0 Keine oder nur sehr schwache Immissionseinwirkung (IEW); keine nachweisbaren Zuwachsverluste, normale Waldbewirtschaftung möglich. Zone 1 Schwache bis mäßige chronische IEW, Zuwachsverluste in Nadelwaldbeständen 5-20 %, Grenze der normalen Waldbewirtschaftung. Zone 2 Mittlere bis starke chronische IEW, Zuwachsverlust 20-40 %, immissionsangepasste Strategien der Waldbewirtschaftung notwendig. Zone 3 Sehr starke chronische IEW und gelegentlich akute IEW, immissionsbedingte Auflichtung der Waldbestände, Immissionsschutzwald. Zone 4 Sehr starke chronische und häufig starke akute IEW, immissionsbedingte Laubwaldbestockung, Grenze zwischen Immissionsschutzwald und Bodenschutz. Zone 5 Starke bis sehr starke akute IEW überwiegen, stark kümmernde (Laub-)Bäume bis vegetationslose Bereiche, Bodenschutz durch technische Verbauungen erforderlich. Literatur: Pollanschütz J. 1983: Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung und Pflege immissionsbeeinflusster und geschädigter Waldbestände. In: Schadstoffbelastungen des Waldes – Forstliche Konsequenzen. H.G. Hatzfeldt (Hrsg.). Paul Parey Hamburg, Berlin. Immobilisierung: „Unlöslichmachen“ von Komponenten bzw. Elementen im Boden bzw. in der Pflanzenzelle. Schwermetalle im Boden werden bei steigendem pH-Werten zunehmend immobilisiert. (Bei den Oxy-Anionen von Mo, As und Cr ist es umgekehrt, sie lösen sich bei neutralem Boden-pH-Wert am besten.) Im Bezug auf Stickstoff: Aufnahme und Speicherung von Stickstoffverbindungen durch die mikrobielle Biomasse bzw. mikrobieller Einbau von Stickstoffverbindungen in die organische Substanz. Querverweis: Grenz-pH-Werte, Mobilisierung, Stickstoffimmobilisierung Immunität: Terminus der Human- und Tiermedizin, der die völlige Unempfindlichkeit gegenüber bestimmten Krankheiten bezeichnet. Querverweis: Resistenz und Toleranz Impaktion: Mechanismus der Deposition bei der Filterung von Partikeln z. B. in Baumkronen. Er beruht auf der Massenträgheit von Partikeln in einem Luftstrom, der seine Strömungslinie verlässt. Querverweis: Deposition, Impaktor Impaktor: Impaktoren (Konimeter) dienen zur Abscheidung und Fraktionierung bzw. Korngrößenbestimmung von (Fein)Stäuben und Aerosolen. Die auf dem Prinzip der Trägheit beruhende Abscheidung mittels in Serie geschalteter Düsen- und Prallplatten aufgrund unterschiedlicher Düsendurchmesser und unterschiedlicher Entfernung zu den Prallflächen (Kaskadenimpaktoren, Stufenkonimeter). Querverweis: Luftschadstoffmessung, integrierende Impinger: Gaswaschflasche mit Düsenrohr (im Gegensatz zur Frittengaswaschflasche), die zur Absorption und für eine darauf folgenden Analyse von Schadstoffkonzentrationen in der Luft verwendet werden kann. Querverweis: Luftschadstoffmessung Integrated Nowcasting through Comprehensive Analysis: (INCA) Zeitlich und räumlich hochauflösende Analyse und Vorhersage meteorologischer Parameter für die nächsten Stunden unter besonderer Berücksichtigung regionaler und kleinräumiger topographischer Effekte. http://www.zamg.ac.at/forschung/synoptik/inca/ INCA: Englische Abkürzung für Integrated Nowcasting through Comprehensive Analysis. http://www.zamg.ac.at/forschung/synoptik/inca/ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 242 In Cloud Scavenging: (Rainout) Englische Bezeichnung für das „Einfangen“ von Aerosolpartikeln innerhalb der Wolke. Querverweis: Below Cloud Scavenging Index of Air Purity: (IAP) Englische Bezeichnung für den Luftreinheitsindex , welcher auf der Bioindiaktion beruht. Der IAP bewertet Spezies, Frequenz und Flächendeckung der Flechten in Beziehung zur Luftqualität. Je höher der IAP-Wert, desto geringer wird die Gesamtimmission im betreffenden Gebiet eingeschätzt. IAP = Summe n-1 * [0,1 * Q * f] n: Zahl der Flechtenarten Q: ökologischer Index einer Art, der dem Mittel der Begleitarten dieser Art an allen Kartierungseinheiten des betrachteten Gebietes entspricht (Toxitoleranzwert; ein geringer Wert bedeutet hohe Resistenz) f: Frequenz bzw. Flächendeckung (1 = selten, geringe Dichte; 5 = häufig, hohe Dichte) Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Flechten Indikatorbaumart: • Baumart, die auf die Einwirkung biologisch wirksamer Substanzen (und auch auf die Infektion bestimmter Pathogene) in relativ kurzer Zeit eine bestimmte Reaktion, oft in Form einer Hypersensitivreaktion, zeigt. • Baumart, die im Rahmen des Biomonitorings (Bioindikatornetz) für bestimmte Aussagen herangezogen wird. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Indikatorfächer: Die im Rahmen eines aktiven Biomonitorings gleichzeitig eingesetzten Bioindikatoren. Querverweis: Bioindikatorfächer Indikator für die durchschnittliche Exposition: Gemäß Richtlinie 2008/50/EG ein anhand von Messungen an Messstationen für den städtischen Hintergrund im gesamten Hoheitsgebiet eines EU-Mitgliedstaates ermittelter Durchschnittswert für die Exposition der Bevölkerung. Er dient der Berechnung des nationalen Zieles für die Reduzierung der Exposition und der Berechnung der Verpflichtung in Bezug auf die Expositionskonzentration. Indikatormessnetz: Systematische Anordnung von Bioindikationsplots. Beispiel: Österreichisches Bioindikatornetz. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator www.bioindikatornetz.at Indikatororganismus: Ein Organismus (Pflanze, Tier, Mikrobe), dessen Status Information über die Lebensbedingungen bzw. Änderungen derselben in einem Ökosystem liefert. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator Indikatorpflanzen: (Weiserpflanzen, Zeigerpflanzen) Pflanzen, die auf bestimmte Umweltbedingungen hinweisen. Brennesseln weisen z. B. auf hohe Bodenstickstoffgehalte hin. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Kataster Indirekte Treibhausgase: Neben den direkten Treibhausgasen spielen für den Treibhauseffekt auch die „indirekten Treibhausgase“ eine gewisse Rolle. Sie haben selbst keine Treibhauswirkung, beeinflussen aber die Bildung anderer Treibhausgase. Zu ihnen zählen die Ozonvorläufersubstanzen CO, verschiedene NMHC und NOx. Indirekte Wirkung: Indirekte Wirkung liegt vor, wenn nicht eine Komponente selbst Reaktionen oder Schädigungen an Pflanzen hervorruft, sondern chemische Reaktionsprodukte wie z. B. Ozon als Folgeprodukt von CO oder Kohlenwasserstoffen. Auch die klimabeeinflussende Wirkung der nicht direkt phytotoxischen Gase zählt dazu. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 243 Querverweis: Immissionswirkungen 3-Indolessigsäure: (IES) Auxin bzw. Phytohormon, welches das Streckungswachstum fördert. Querverweis: Alterung Indophenolverfahren: Altes photometrisches Verfahren zur Bestimmung von Ammoniak in der Luft nach Absorption mittels Impinger. Inductively Coupled Plasma: Modernste Form der emissionsspektrometrischen Methoden, mit der simultane bzw. sequentielle Bestimmungen zahlreicher (auch mit der Atomabsorptionsspektroskopie nicht messbarer) Elemente z.B. in aufgeschlossenen Pflanzen- oder Bodenproben analysiert werden können. Querverweis: Emissionsspektroskopie Industrielle Revolution: Zeitspanne des raschen industriellen Wachstums in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie ist der Beginn eines starken Anstiegs im Verbrauch fossiler Energieträger und in der Emission insbesondere von fossilem Kohlendioxid. Die Ausdrücke vorindustriell und industriell beziehen sich - etwas willkürlich – auf die Zeit vor bzw. nach 1750. Informationsschwelle: Gemäß Richtlinie 2008/50/EG ein Wert, bei dessen Überschreitung bei kurzfristiger Exposition ein Risiko für die menschliche Gesundheit für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen besteht und bei dem unverzüglich geeignete Maßnahmen erforderlich sind. Ozongesetz (Österreich): Ozongrenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit: 180 µg/m3 (1h-Mittelwert). Infrarot-Gasanalysator: Analysengerät, dessen Messprinzip auf der Absorption der IR-Strahlung durch das zu messende Gas beruht. Messbar sind alle Gase, die IR-Licht absorbieren, z. B. kohlenstoffhältige Komponenten wie CO, CO2 und CH4. Querverweis: Infrarotspektrometrie, nichtdispersive; URAS-Verfahren Infrarotphotographie: Schwarz-weiß- oder Farb-Abbildung der Vegetation im Infrarotbereich z. B. zur Erkennung und Erfassung von Baum- und Waldschädigungen bzw. Blattverlusten (Kronenverlichtungen). Bei der Infrarotphotographie wird die verminderte spektrale Reflexion geschädigter Vegetation besonders im nahen Infrarotbereich (0,7 - 1 µm, keine Wärmestrahlung) ausgenützt; Pflanzen mit veränderter Zellstruktur ändern ihr Reflexionsvermögen im Vergleich zu gesunden, nicht geschädigten Individuen der gleichen Art. Querverweis: Remote Sensing Infrarotstrahlung: Elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich 760 nm bis 0,5 mm. Man unterscheidet: • Nahes Infrarot (NIR): 760 nm - 2,5 µm, • mittleres Infrarot (MIR): 2,5 - 25 µm und • fernes Infrarot (FIR): 25 - 500 µm. Querverweis: Remote Sensing; Strahlung; Treibhauseffekt Infrarotspektrometrie, nichtdispersive: (NDIR) Diese Form der Gasanalyse ist ein optisches Messverfahren. Alle Gase, deren Ladungsschwerpunkt permanent oder nichtpermanent getrennt sind, absorbieren bestimmte Frequenzen im Infrarot. Durch dien Einsatz geeigneter Interferenzfilter ist es möglich, diese Gase zu detektieren und zu messen. Messbar sind CO, CO2 und Methan. Querverweis: Luftschadstoffmessung Inhibitoren: Verbindungen (z. B. Luftschadstoffe), die Stoffwechselreaktionen hemmen bzw. blockieren. Querverweis: Enzyme Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 244 Insektizide: Insektentötende Mittel. Querverweis: Pestizide Inselstation: Immissionsmess-Station ohne Datenfernübertragung. Querverweis: Immissionsmess-Station Insertion: Transport von Spurenstoffen aus der Atmosphäre auf einen Akzeptor (z. B. Baumkrone). Im Gegensatz dazu ist Re-Insertion die Rückverteilung interzipierter Spurenstoffe in die Luft. In situ: Am Wuchsort eines Bestandes. Gegensatz: ex situ. In-situ-Testsysteme: In komplexen Umweltkompartimenten einsetzbare oder aus diesen abgeleitete biologische Indikationssysteme. Integrated Monitoring: Bezeichnung für eine umfassende Beobachtung der Belastung und Belastbarkeit von Ökosystemen. Querverweis: Ökologisches Integrated Monitoring Integrated Pollution Prevention and Control: (IPPC) Die Umsetzung der IPPC Richtlinie (Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung; EG-Richtlinie: RL 96/61/EG) in Österreich erfolgte unter anderem durch die Novellen der Gewerbeordnung, des Abfallwirtschaftsgesetzes und des Mineralrohstoffgesetzes. Dadurch kam es zu zahlreichen Neuerungen bei Anlagengenehmigungen, wie z. B. der integrierten Genehmigung unter Berücksichtigung von medienübergreifenden Aspekten oder dem effizienten Einsatz von Energie als Genehmigungskriterium. Integrierter Umweltschutz: Umweltschutz, der bereits in die Produktgestaltung und die Produktionsverfahren integriert wird. Beispiele dafür sind Produkte mit weniger Rohstoff- oder Energieverbrauch, Herstellungsverfahren, bei denen bereits durch das Verfahren selbst weniger Energie und weniger Rohstoffe verbraucht werden und weniger Emissionen, Abfälle usw. entstehen. Gegenüber den „End of Pipe Technologien“, bei denen die Schadstoffe erst am Ende des Prozesses teuer eliminiert werden müssen, hat der integrierte Umweltschutz den Vorteil, dass diese Schadstoffe gar nicht erst entstehen. Interaktionen: Querverweis: Zusammenwirken von Luftschadstoffen Interferenzfaktor, atmosphärischer: Für Schwermetalle der Quotient aus der totalen atmosphärischen Emission und der totalen natürlichen Emission bzw. der Zahlenwert, der angibt, um wieviel mehr ein Schwermetall anthropogen - im Vergleich zu allen natürlichen Quellen - emittiert wird. Beispiele: Pb: 345; Zn: 23,5; Cd: 19; Cu: 13,6; Ni: 3,5: Co 0,6; Mn 0,3. Intergovernmental Forum on Forests: (IFF) Dieses 1997 gegründete Forum wurde 2000 durch das UN Forum on Forests (UNFF) abgelöst. http://www.un.org/esa/forests/ipf_iff.html Intergovernmental Panel on Climate Change: (IPCC) Von den Vereinten Nationen 1988 installierter, zwischenstaatlicher Ausschuss für den Klimawandel, der von der Weltmeteorologiegesellschaft und dem UN-Umweltbüro organisiert wird. Hauptaufgaben sind die Beurteilung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Erarbeitung von Gegenstrategien. IPCC hat drei Arbeitsgruppen (Wissenschaft, Auswirkungen von Klimaveränderungen, vorbeugende Maßnahmen) und eine Task Force (Arbeitsgruppe) für nationale Bestandsaufnahme der Treibhausgase). Das IPCC wurde im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Hauptaufgabe des der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) beigeordneten Ausschusses ist es, Risiken der globalen Erwärmung zu beurteilen und 245 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Vermeidungsstrategien zusammenzutragen. Der Sitz des IPCC-Sekretariats befindet sich in Genf. Die Wissenschaftler des IPCC legen alle vier bis sechs Jahre einen Sachstandsbericht vor, der in drei Teile gegliedert ist. Sie behandeln: • Die methodischen Treibhauseffektes; • Die sektorale und regionale „Verwundbarkeit“ Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel; • Die politischen und ökonomischen Optionen der Verhinderung und Abschwächung der Erwärmung. und wissenschaftlichen Grundlagen der zur Erde Ermittlung des und Lebens des anthropogenen sowie die Querverweis: Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Literatur: IPCC 2007: Fourth Assessment Report. Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch. Köln. http://www.forestry.gov.uk/climatechange Interkostalchlorose: Chlorose zwischen den Blattspreiten. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen Interkostalfelder: Blattflächen zwischen den Leitbündeln von Blattspreiten. Interkostalnekrose: Nekrose zwischen den Blattspreiten. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen Intermediate: Zwischenprodukte bei chemischen Umsetzungen, z. B. im photolytischer Kreislauf oder bei atmosphärischen Umsetzungen flüchtiger Chlorkohlenwasserstoffe, bzw. im pflanzlichen Stoffwechsel. Intermediate, insbesondere Radikale, sind oft sehr reaktionsfreudig. Querverweis: Criegee-Biradikal, Radikale International Climate Change Partnership: (ICCP) Internationale Vereinigung von Unternehmungen und Wirtschaftsverbänden verschiedener Industrien, die eine konstruktive und verantwortungsvolle Beteiligung im internationalen politischen Prozess im Hinblick auf Klimaänderungen zur Aufgabe haben. http://www.iccp.net/ Internationale Agentur für Erneuerbare Energien: (IRENA) Das Hauptziel dieser Agentur ist es, aktiv die rasche Umstellung auf die weit verbreitete und nachhaltige Nutzung der erneuerbaren Energien auf globaler Ebene zu fördern und die treibende Kraft bei der zügigen Umstellung auf eine weit verbreitete und nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien zu werden. Als weltweites Sprachrohr der erneuerbaren Energien wird IRENA Industrie- und Entwicklungsländer praxisnah beraten und unterstützen, Hilfestellung bei der Anpassung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen leisten und dazu beitragen, Kompetenzen aufzubauen. Die Agentur wird den Zugang zu sachbezogenen Informationen erleichtern, wie z. B. zu zuverlässigen Daten über das Potenzial erneuerbarer Energien, Best-PracticeDarstellungen, effektiven Finanzierungsmechanismen und zum neuesten Stand des technischen Know-hows. IRENA wurde offiziell in Bonn am 26. Januar 2009 gegründet. Bis heute unterzeichneten 137 Staaten das Statut der Agentur, darunter sind 46 Staaten Afrikas, 36 Europäer, 32 Asiaten, 14 amerikanische und 9 weitere Staaten (Australien / Ozeanien). http://www.irena.org/ http://www.irena.org/downloads/IRENA_brochure_DE.pdf Internationale Umweltabkommen: Internationale Umweltabkommen zum Schutz von Klima und Atmosphäre: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • • • • • • 246 Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht (1985) Montreal-Protokoll über Substanzen, die die Ozonschicht schädigen (1987) Klimarahmenkonvention (UNFCCC) (1992) Kyoto-Protokoll (1997) Asiatisch-Pazifische Partnerschaft für saubere Entwicklung und Klima (AP6) (2005) Erklärung von Cebu über die ostasiatische Energiesicherheit (2007) Western Climate Initiative (WCI) Weitere Themengebiete: Biodiversität und Artenschutz, Gentechnik, Nachhaltige Entwicklung, Desertifikationsbekämpfung, Meeresschutz, Flüsse und Seen, Antarktis, Müll, Kernwaffen, Chemikalien und Schadstoffe, Sonstige. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_internationaler_Umweltabkommen International Institute for Environment and Development: (IIED) Internationale, unabhängige Forschungsorganisation mit Schwerpunkt nachhaltige Entwicklung. http://www.iied.org/ International Union of Air Pollution Prevention and Environmental Protection Associations: (IUAPPA) Sie ist eine 1964 gegründete unabhängige internationale Institution, die den Informationsaustausch und die Entwicklung des Verständnisses der Vorbeugung von Luftverunreinigung und des Umweltschutzes durch Kongresse, Verbreitung von Informationen über einschlägige Gesetzgebungen und Techniken und Forschungsund Entwicklungsprogramme fördert. http://www.iuappa.com Interzeption: • Im Zusammenhang mit der Wasserbilanz: Das Auffangen und die vorübergehende Speicherung von Regen bzw. Niederschlägen an der Oberfläche von Bäumen (insbesondere an Blättern, Zweigen und Ästen) durch Adsorption (= Wasseranteil, der vom Kronendach zurückgehalten bzw. wieder verdunstet wird = Interzeptionsverlust). Oder: Verdunstung des an den Pflanzen oberflächlich haften gebliebenen Wassers. Der Interzeptionsverlust beträgt bei Nadelbäumen 20 - 50 % und bei Laubbäumen 15 - 30 %. In nebelreichen Zonen kann der Bestandesniederschlag durch Auskämmen von Hangwolken höher sein als der Freilandniederschlag ("Interzeptionsgewinn"). • Im Zusammenhang mit Luftschadstoffen: Die Ablagerung von Aerosolen, Nebel und Gasen im Kronendach eines Bestandes bzw. die Ausfilterung jener Luftverunreinigungen, die nicht durch die Schwerkraft deponiert werden. Die Eigenschaften der Oberfläche spielen bei der dsorption, Lösung, und chemische Reaktion eine Rolle. Querverweis: Blattflächenindex, Deposition, Kronendurchlass Interzeptionsdeposition: Die Interzeptionsdeposition setzt sich aus der Impaktion von Partikeln (Partikelinterzeption) und der Adsorption von Gasen (Gasinterzeption) zusammen. Querverweis: Deposition Interzeptionsverlust: Jener Anteil des Niederschlages, der von der Vegetation zurückgehalten wird und nicht den Boden erreicht, sondern verdampft. Intrusion: (Einbruch) Im Zusammenhang mit Ozon: Antransport von stratosphärischen, ozonreichen Luftmassen in die Troposphäre; sie haben ein vorübergehendes Ansteigen der Konzentration des bodennahen Ozons zur Folge. Querverweis: Ozon-Einbrüche, stratosphärische Inventur: Inventuren haben im Gegensatz zum Monitoring klare Zielvorgaben zur Erfassung des Ist-Zustandes, oft wird ein interessierendes Merkmal direkt erfasst. Bei der Inventur wird gezählt und gemessen. Es gibt eine Vollaufnahme oder ein repräsentatives statistisches Design. Querverweis: Monitoring Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 247 Inversion: Im Zusammenhang mit der Luftschichtung: Umkehr der "normalerweise" innerhalb einer mehr oder weniger dicken Schicht der freien Atmosphäre nach oben auftretenden Temperaturabnahme in eine Temperaturzunahme. Inversion bewirkt eine verminderte vertikale Diffusion der Schadstoffe nach oben. Das bedeutet, dass verunreinigte Luft unterhalb der Inversionsschicht nicht nach oben entweichen kann ("Deckelwirkung" = Wirkung als Sperrschicht für Vertikalbewegungen der bodennahen Schicht). Folge: Anreicherung von Luftschadstoffen innerhalb dieses relativ kleinen Luftvolumens. Nach der Entstehungsursache werden folgende Inversionstypen unterschieden: • Strahlungs-Inversion (durch Abkühlung der bodennahen Luft durch nächtliche Ausstrahlung), • Absink-Inversion (durch Stabilisierung einer Luftschicht durch Absinkbewegung, z. B. in einem Hochdruckgebiet) und • Inversion durch Advektion (durch Kaltluftzufuhr in Bodennähe und/oder Warmluftzufuhr in größerer Höhe). Nach der Lage wird unterschieden zwischen Boden-Inversion (Temperaturzunahme mit der Höhe vom Boden weg, Inversionsgrenze am Boden) und abgehobener Inversion (Inversionsuntergrenze in mehr oder weniger großer Höhe über Boden). Querverweis: Rauchfahne Literatur: Der Brockhaus Wetter und Klima 2009. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. Malberg H. (2002): Meteorologie und Klimatologie. Eine Einführung 4. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York. ISBN 3-540-42919-0 http://de.wikipedia.org/wiki/Inversionswetterlage http://www.webgeo.de/beispiele/rahmen.php?string=1;k_235;1 Ion: Atom oder Atomgruppe, die entweder positiv (Kation) oder negativ (Anion) geladen ist. Ionenchromatographie: Methode zur quantitativen Bestimmung von Anionen bzw. Kationen in wässrigen Lösungen nach der Trennung auf Ionenaustauschersäulen mit Hilfe eines Ionenchromatographen. Ionenungleichgewichte (Boden, Blattorgane): (Ionenimbalanzen) Unausgewogene Nährstoffverhältnisse im Boden oder in Blattorganen. Im Boden treten Ionenungleichgewichte z. B. bei einseitiger Zufuhr von Nährelementen auf. Eine unzureichende Nährelementaufnahme aus dem Boden oder die Auswaschung aus Blattorganen kann Ionenungleichgewichte in Blattorganen hervorrufen. Querverweis:Stickstoffproblematik, Nährstoffbalanz Ionenungleichgewichte (nasse Niederschläge): Unausgewogene Elementverhältnisse im nassen Niederschlägen. Ionenungleichgewicht (%) = [(Summe Kationenäquivalente) - (Summe Anionenäquivalente)] * 100 [(Summe Kationenäquivalente) + (Summe Anionenäquivalente)] Das Ionenungleichgewicht ist ein Qualitätsmaß für die Kontrolle von Analysendaten. Kationenäquivalente: NH4+, Ca++, Mg++, K+, Na+, H+ Anionenäquivalente: SO4--, NO3-, Cl- IPCC: Abkürzung für Intergovernmental Panel on Climate Change. http://www.forestry.gov.uk/climatechange Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch. Köln. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 248 IPCC-Bericht 2007: (Vierter Sachstandsbericht des IPCC, Fourth Assessment Report) Er löst den vorherigen Bericht (IPCC 2001) ab und betont noch stärker die Rolle des Menschen im Zusammenhang mit der nachgewiesenen Erwärmung der Atmosphäre. Einige gesicherte Aussagen zum Klimawandel (IPCC 2007) • Klimaänderungen sind an sich nichts Besonderes. • Die natürlichen Treibhausgase der Atmosphäre (v. a. Wasserdampf und Kohlendioxid) haben das Leben auf der Erde erst möglich gemacht. Ohne Treibhausgase läge die mittlere Temperatur bei minus 18 °C und nicht bei +15 °C. • Das wichtigste Treibhausgas ist der Wasserdampf. • Temperatur: In den letzten 150 Jahren, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, ist eine deutliche globale Klimaerwärmung festzustellen. Die Temperatur hat seit Ende des 19. Jahrhunderts um 0,3 °C bis 0,6 °C zugenommen und um 0,2 °C bis 0,3 °C in den letzten 40 Jahren; gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter (1800) sind die mittleren Temperaturen von 14,5 °C auf 15,3 °C angestiegen. Die Erwärmung ist global nicht einheitlich. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird eine Erwärmung um nahe 3°C erwartet. Der Alpenraum erwärmt sich derzeit schneller als Europa oder die Welt. Zwischen 1890 und 2000 hat sich die Temperatur global um 0,8 °C erwärmt, im alpinen Raum (Österreich) jedoch um 1,8 °C. In Zukunft sind Temperaturerhöhungen zwischen 1,4 °C und 5,8 °C zu erwarten. • Die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas nehmen seit der Industrialisierung deutlich zu. Heute herrschen die höchsten Treibhausgaskonzentrationen seit 650.000 Jahren. Hauptquelle ist insgesamt die Energiegewinnung; die Entwaldung in den Tropen verursacht 10 30 % der derzeitigen anthropogenen Emissionen von CO2. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der größte Anteil der Erwärmung seit Mitte der 20. Jh. von der vom Menschen ausgelösten verstärkten Freisetzung von Treibhaugasen verursacht wird. • Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre liegt heute um etwa ein Drittel höher als in den letzten 400.000 Jahren. 1850 war sie 280 ppm, heute ist sie 385 ppm. Der Anstieg der CO2-Konzentration ist auf anthropogene Quellen zurückzuführen. • Methan: Gegenüber 1850 fand fast eine Verdreifachung der Methankonzentration statt. Die Methankonzentration stieg von 715 ppb - vor der industriellen Phase - bis heute auf 1774 ppb. Hauptursache für den Anstieg ist die Landwirtschaft. • Lachgas: Die Konzentration stieg von 270 ppb auf heute 319 ppb. Hauptursache für den Anstieg ist die Landwirtschaft. • Meeresspiegel: Der Meeresspiegel steigt derzeit um 3 mm p. a. • Die im Kyoto-Protokoll für die erste Vertragsperiode vereinbarten Reduktionen der Treibhausgasemissionen sind zu gering, um einen spürbaren Einfluss auf den Klimawandel zu haben. Österreich (Umweltbundesamt 2008) • Österreich muss gemäß Kyoto-Protokoll die Treibhausgasemissionen 2008 - 2012 um mindestens 13 % gegenüber 1990 reduzieren, demnach 79 Mio. Tonnen minus 13 %. • 2004 wurden in Österreich Treibhausgase in der Höhe von 91,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten verursacht. Sie lagen um 28,7 Prozentpunkte über dem Kyoto-Protokoll. CO2 hat einen Anteil von 84,4 % an den gesamten Treibhausgasemissionen. Das Ziel, die CO2-Emissionen auf die Höhe von 1990 zu reduzieren, wurde bisher weit verfehlt. • CO2-Emissionsanstieg 1990 – 2004: +24,5 %, v. a. durch den Einsatz fossiler Brennstoffe. • Erreichte Absenkungen 1990 – 2004: CH4: -19,2 %, N2O: -15,4 %, F-Gase: -4 %. Einige Aussagen zu Klimafolgen (global) • Global gesehen ist in der Holzproduktion bei einer Klimaänderung kurz- bis mittelfristig ein mäßiger Anstieg der wirtschaftlichen Ertragsfähigkeit zu verzeichnen. • Eine Klimaänderung beeinflusst die Nährstoffkreisläufe und die Produktionskraft in borealen und kühl temperierten Waldökosystemen. 249 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • Erhöhung des Stresses durch Schädlingsbefall (Zunahme der Generationszyklen der Borkenkäfer und Fichtenblattwespe bzw. Insektenkalamitäten); Immigration, Wärme liebender Arten. Milde Winter vermindern die Mortalität temperaturempfindlicher Stadien. Erhöhte Luftfeuchte fördert Pilzerkrankungen. Einige Aussagen zu Klimafolgen (Mittel- und Osteuropa) • Abnehmende Niederschläge im Sommer und damit eine zunehmende Wasserknappheit. Die Ertragsfähigkeit des Waldes wird voraussichtlich abnehmen. • Verschiebung der Vegetationszonen polwärts (pro °C 200 m). Vordringen von Baumarten in größere Seehöhen. Zum Beispiel könnte die Kiefer von 900 m auf 1400 m steigen; eichenreiche Mischwälder könnten auf ca. 1000 m angehoben werden. +2°C bewirkt eine Verschiebung der Höhenstufen um 300400 m nach oben. • Waldökosysteme in Grenzlagen, Systeme mit eingeschränkter Diversität, stark spezialisierte Arten, montane und alpine Arten sowie Küsten- und Uferwaldsysteme sind am stärksten betroffen. Rückgang potentieller Waldgesellschaften, wenn vertikale Ausbreitungsmöglichkeiten fehlen. Einige Aussagen zu Klimafolgen (Österreich) • Fichten rücken in sekundären Fichtengebieten (sommerwarmer Osten bzw. außerhalb der natürlichen Verbreitung) und an der unteren Höhengrenze noch weiter vom Optimum ab und sind daher dort stärker gefährdet. Das Optimum wird durch die Temperatursumme und die jährlichen Niederschläge maßgeblich mit bestimmt. • Verstärkte Beimischung von Laubholz in fichtenreichen montanen Waldgesellschaften. Indirekte Folgen: Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, Zunahme der Sturm- und Flutkatastrophen, Verknappung der Süßwasserreserven, umweltbedingte Migration, Verteilungskonflikte. Querverweis: IPCC, Klimaänderung, Treibhauseffekt; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Literatur: IPCC 2007: Fourth Assesment Report. http://www.forestry.gov.uk/climatechange Deutsche Version: http://www.greenpeace.ch/uploads/tx_ttproducts/datasheet/2007_Stu_IPCC-Bericht_de.pdf http://www.ipcc.ch/ipccreports/sroc.htm Mann M.E., Kump L.R. 2008: Dire predictions Understanding Global Warming. The illustrated guide to the findings of the IPCC.Dorling Kindersley Ltd., ISBN 978-0-7566-3995-2. Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch. Köln. Umweltbundesamt 2008: Emissionstrends 1990 - 2006. REP-0161. Umweltbundesamt, Wien. IPF: Abkürzung für Intergovernmental Panel on Forests. http://www.iisd.ca/forestry/ipf.html IPPC: Abkürzung für Integrated Pollution Prevention and Control. IR: Abkürzung für Infrarotstrahlung. IRENA: Abkürzung für Internationale Agentur für Erneuerbare Energien. http://www.irena.org/downloads/IRENA_brochure_DE.pdf IRGA: Abkürzung für Infrarot-Gasanalysator. IRMA-Verfahren: (Immissionsratenmessapparatur) Vom VDI genormtes Immissionsrate gasförmiger Stoffe (VDI-Richtlinie 3794-1). integrierendes Verfahren zur Bestimmung der Bei diesem Verfahren wird die Depositionsrate von Schadgasen, z. B. HCl, SO2, HF, mit Hilfe einer Absorptopnsoberfläche ermittelt, die mit einer Reaktionslösung getränkt wird. Die Expositionsdauer beträgt zwei Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 250 Wochen. Querverweis: Deposition, Luftschadstoffmessung Irradianz: Synonym für Bestrahlungsstärke. Querverweis: Strahlungsantrieb Irrtümer über die Klimaerwärmung: • • • • • • • • • • Die Wissenschaftler sind sich uneins darüber, ob der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist. Viele Faktoren können das Klima beeinflussen - also besteht kein Grund , warum wir uns speziell über die CO2-Emissionen den Kopf zerbrechen sollen. Das Klima hat sich seit jeher verändert. Was wir jetzt erleben, ist nur ein Teil des natürlichen Zyklus. Die globale Klimaerwärmung wird durch das Ozonloch verursacht. Wir können nichts mehr gegen die Klimaerwärmung unternehmen. Es ist bereits zu spät. Die Eiskappe in der Antarktis wächst. Das Abschmelzen der Gletscher und des Treibeises ist also nicht Folge der Klimaerwärmung. Die globale Klimaerwärmung ist gut, weil sie uns harte Winter erspart und Pflanzen schneller wachsen lässt. Die von Wissenschaftlern gemessene Erwärmung ist allein eine Folge der in Städten zurückgehaltenen Wärme und hat nichts mit Treibhausgasen zu tun. Die Klimaerwärmung ist das Resultat eines großen Meteoriteneinschlags in Sibirien Anfang des 20. Jahrhunderts. In manchen Regionen steigen die Temperaturen nicht an, also ist die globale Klimaerwärmung ein Mythos. Zitiert aus: Al Gore 2006: Eine unbequeme Wahrheit. Riemann. ISG-L: Abkürzung für Immissionsschutzgesetz Luft (BGBl. I 1997/115). Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich). Download - Österreichische Bundesgesetze ISM: Abkürzung für integrierende Schadstoffmessung. ISO: Querverweis: Normen und Normungsinstitute ISO 14001: Internationale Norm zur Überprüfung der Organisation, der Verfahren und Methoden bestimmter Organisationseinheiten eines Unternehmens und der wirksamen Umsetzung der Umweltpolitik und der Umweltziele. Sie legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest und ist Teil einer Normenfamilie, welche zahlreiche weitere Normen zu verschiedenen Bereichen des Umweltmanagements beinhaltet (u. a. zu Ökobilanzen, zu Umweltkennzahlen bzw. zur Umweltleistungsbewertung). ISO-Analysenvorschriften (Wasseranalysen): Querverweis: Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Isoenzyme: Enzyme, welche identische oder sehr ähnliche Funktionen (bzw. Aktivität) besitzen, die im selben Individuum vorkommen, sich aber strukturell unterscheiden. Querverweis: Enzyme Isopren: (2-Methyl-1,3-butadien) Grundsubstanz zahlreicher biochemischer Verbindungen wie z. B. der Terpene, Hormone und Carotinoide. Isopren wird v. a. von Laubbäumen, aber auch von Koniferen emittiert. Die globalen Emissionen betragen rund 350 Mio. Tonnen p.a. Querverweis: Isoprenoide, Terpenoide ; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Isoprenoide: Naturstoffe mit Isopren als "Grundeinheit". 251 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Bei den Isoprenoiden wird zwischen Monoterpenen (2), Sesquiterpenen (3), Diterpenen (4) und Triterpenen (6); unterschieden (in Klammern: Anzahl der Isopreneinheiten). Viele nicht-isoprenoide Naturstoffe verfügen über isoprenoide Seitenketten (Tocopherole, Chlorophylle). Zahlreiche Isoprenoide werden von Bäumen emittiert. Querverweis: Allelopathie, Isopren, Terpenoide; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Isotope: Atome eines bestimmten Elementes mit gleicher Anzahl von Protonen, aber unterschiedlichem Atomgewicht und einer unterschiedlichen Zahl von Neutronen. Stabile Isotope werden u. a. bei der Untersuchung von Stoffwechselvorgängen in Pflanzen und bei Untersuchungen von Stoffkreisläufen (z. B. Kohlenstoff, Stickstoff) in Ökosystemen eingesetzt. Isoxaben: Forstgartenherbizid. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe) ITW: Abkürzung für Internationales Toxizitätsäquivalent. Querverweis: Toxizitätsäquivalent IUAPPA: Abkürzung für International Union of Air Pollution Prevention and Environmental Protection Associations. http://www.iuappa.com IUFRO: Abkürzung für International Union of Forestry Research (Internationale Organisation für forstliche Forschung). http://www.iufro.org/ IUCN: Abkürzung für International Weltnaturschutzunion). Union for Conservation of Nature and Natural Resources (deutsch: http://de.wikipedia.org/wiki/IUCN IUFRO-Terminologiesammlungen: http://www.iufro.org/science/special/silvavoc/ IVU-Richtlinie: Richtlinie 2008/1/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Januar 2008 über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. Querverweis: Europarecht - Luftreinhaltung http://de.wikipedia.org/wiki/IVU-Richtlinie IW1 und IW2: ("Immissionswerte"): Normative Immissionsgrenzwerte der Technischen Anleitung Luft 1986 zum Schutz vor Gesundheitsgefahren bzw. vor "erheblichen Nachteilen und Belästigungen": • IW1: Langzeitgrenzwert (für den Gesamtmittelwert). • IW2: Kurzzeitgrenzwert (für das 95-Perzentil der Halbstundenmittelwerte). In der Fassung aus dem Jahre 2002 werden diese Abkürzungen nicht mehr verwendet. Querverweis: Grenzwert, I1, I2; Immissionswerte; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien („Technische Anleitung Luft [2002]“) 252 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel JJJ Jahr, meteorologisches: Im Unterschied zum bürgerlichen Jahr der Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und dem 30. September. Jahresgang: Verlauf eines meteorologischen Elementes oder einer Spurenstoffkonzentration innerhalb eines Jahres. Der mittlere Jahresgang (Jahresperiodizität) wird gekennzeichnet durch die mittlere Jahresschwankung und die Eintrittszeiten der Extreme. Der Jahresgang der Spurengaskonzentrationen stehen mit dem Jahresgang der meteorologischen Größen (Strahlung, Temperatur etc.) im Zusammenhang. Der Jahresgang bestimmter Pflanzeninhaltsstoffe hängt über diese Einflussgrößen mit dem Entwicklungsstadium zusammen. • Die Konzentrationen bestimmter Spurenstoffe (O3, PAN und CO2 in der Luft, bestimmte Ionen wie z.B. Nitrat, Ammonium und Sulfat in nassen Depositionen) weisen z.B. im Frühjahr ein Maximum auf. • Zahlreiche Pflanzeninhaltsstoffe weisen eine Periodizität der Gehalte auf: Pigmente wie Chlorophyll a, αund β-Carotin sowie Neoxanthin in Fichtennadeln zeigen z.B. einen Anstieg zwischen März / April und August. Maxima und Minima von verschiedenen meteorologischen Parametern, Luftschadstoffkonzentrationen (vereinfacht), Fichtennadelinhaltsstoffen und physiologischen Parametern (W: Winter, F: Frühling, S: Sommer, H: Herbst). Parameter Meteorologische Parameter Strahlung, abs. Sonnenscheindauer, Temperatur, relative Luftfeuchte (Bergstationen) Relative Luftfeuchte (Talstationen) Luftschadstoffe SO2, NOx O3, PAN, H2O2 Ionenkonzentrationen in nassen Absetzdepositionen Gehalte von Pflanzeninhaltsstoffen (Fichtennadeln) Chlorophyll Carotin Glutathion, -reduktase Glykolipide Ascorbinsäure Stärke, Protein Physiologische Parameter (Fichtennadeln) Photosyntheseaktivität, Transpiration Maximum Minimum S W, H W F W F/S S S W W S S, H, W F W W,F S F F S F S W S W Querverweis: Vegetationsperiode, Vegetationsruhe Jahresgradtage: Summe der Gradtage eines Kalenderjahres. Sie sind eine wichtige Kenngröße zur Abschätzung des Heizenergiebedarfs bzw. Energieverbrauchs nach VDI Richtlinie 3807/1 (Energieund Wasserverbrauchskennwerte für Gebäude - Grundlagen). Höhere Werte der Jahresgradtage entsprechen dabei einem potentiell höheren jährlichen Heizenergiebedarf. Querverweis: Gradtage, Heizgradtage Jahresmittel(wert): Mittelwert eines bestimmten meteorologischen oder luftchemischen Parameters, der gewöhnlich aus den Halbstundenmittelwerten (bzw. Tagesmittelwerten) gebildet wird. Verschiedene Grenzwerte zum Schutz der Vegetation (z. B. jene für SO2 und NOx) sind als Jahresmittelgrenzwerte ausgewiesen. Die Einhaltung eines wirkungsbezogenen Jahresmittelgrenzwertes Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 253 garantiert noch keinen umfassenden Schutz, da Halbstunden- und Tagesmittelgrenzwerte bis zu einem gewissen Grad überschritten werden können, ohne dass der Jahresmittelgrenzwert überschritten wird. Querverweis: Grenzwerte, Jahresgang Jahresverdunstung: Anteil der verdunsteten Wassermenge am Jahresniederschlag. Auf einer Wasserfläche beträgt die Jahresverdunstung ca. 72 %, im Wald ca. 70 %, auf Grasland ca. 60 % und auf Getreide ca. 40 %. Querverweis: Evaporation, Evapotranspiration Jahrring: Zuwachsschicht, die im Holz oder Bast in einem Jahr entstanden ist. Die Jahrringbreite ist der an einer bestimmten Stelle (Bohrkern oder Stammscheibe) tatsächlich messbare jährliche Dickenzuwachs. Den Durchmesser- oder Radialzuwachs im engeren Sinne errechnet man auf der Basis der Differenz zwischen zwei Umfangmessungen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Jahrringanalyse (chemische): Chemische Analyse einzelner Jahresringe. Spezialverfahren der Bioindikation (z. B. von Schwermetallen). Jahrring, fehlender: Jahrring, der wegen fehlender kambialer Aktivität nicht ausgebildet wurde. Ursache für fehlende Jahrringe können z. B. Immissionseinwirkungen sein. Jahrringindex: (Jahrringbreitenindex) Relative Jahrringbreitenwerte, Verhältniszahl von gemessener zu erwarteter, also berechneter Jahrringbreite bzw. Jahrringbreitenwerte, die durch die zugehörigen Werte einer standardisierten Ausgleichsfunktion dividiert werden; die erwarteten Jahrringbreiten werden mittels Ausgleichsfunktion aus der Zeitreihe der gemessenen Jahrringbreiten berechnet. Der Jahrringindex spiegelt die Summe aller klimatischen und der gefragten (z. B. durch Immissionen oder Düngungsmaßnahmen bedingten) Einflüsse wider. Relationen zwischen Jahrringindex aus beeinflussten und unbeeinflussten Probebäumen (relativer Jahrringindex bzw. „doppelter“ Jahrringindex) sind ein Maß für die Intensität eines wachstumshemmenden bzw. -fördernden Einflusses. Jasmonsäure: Ubiquitäres Phytohormon, deren Funktion die Regulierung des Wachstums und der Alterung vor allem von Blättern und Wurzeln der Pflanzen ist. Jasmonsäure spielt in einer Vielzahl von Pflanzen eine entscheidende Rolle als Signal bei der Abwehr von biotischem und abiotischem Stress. Querverweis: Elicitoren JI/CDM: Abkürzung für Joint implementation & Clean Development Mechanism. Querverweis: Joint Implementation; Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich) JMW: Abkürzung für Jahresmittelwert. Jod: Halogen (chemisches Zeichen J bzw. I). Jodverbindungen sind als Luftschadstoffe bedeutungslos. Querverweis: Halogenkohlenwasserstoffe Joint Implementation: (Joint Implementation Programm; „Gemeinsame Ausführung“ / Gemeinschaftsreduktion GR; JI) Begriff, der mit dem Kyoto-Protokoll eingeführt wurde: Länderübergreifende Klimaschutzprojekte, die diejenigen Länder gemeinschaftlich durchführen, die nach der Klimarahmenkonvention Obergrenzen für die Emission von Treibhausgasen einhalten müssen (hauptsächlich die Industriestaaten der OECD sowie die Schwellenländer Mittel- und Osteuropas). Das Programm ist ein flexibler Mechanismus zur Reduktion von Schadstoffemissionen. Die Klimaschutzprojekte basieren auf dem ökonomischen Prinzip, d. h., die Kosten für zusätzliche Emissionsminderungen sollen, global gesehen, minimiert werden. JI-Projekte ermöglichen es, „Investitionen für die Minderung von Treibhausgasen in Ländern zu erbringen, in den die Kosten dafür am niedrigsten sind. So können z.B. Industrienationen in Klimaschutzprojekte im Ausland investieren, wenn dies ökonomisch günstiger ist Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 254 als im eigenen Land, und die erreichte Minderung an Treibhausgasemissionen ihrem eigenen Konto anrechnen lassen. Dem Gesamtziel des Klimaschutzes steht dieser Ansatz nicht entgegen, denn für das Klima ist es nicht relevant, wo Treibhausgase entstehen. Ursprünglich wurden unter Joint Implementation alle projektbezogenen Klimaschutzmaßnahmen zusammengefasst, also auch solche, an denen Entwicklungsländer beteiligt waren. Diese stellen aber zusätzliche Anforderungen und benötigen eine klarere Abgrenzung: Klimaschutzprojekte mit Beteiligung von Staaten, die keine Emissionszielvorgaben haben, werden heute als Clean Development Mechanism bezeichnet. Ist ein Staat im Annex B des Kyoto-Protokolls aufgeführt, so kann er durch Umsetzung emissionsmindernder Maßnahmen in einem anderen Annex-B-Staat zusätzliche Emissionsrechte für seine heimischen Schadstoffproduzenten erwerben. Die eintretende Emissionsminderung aufgrund eines solchen Auslandsengagements wird allein dem Investorland gutgeschrieben. Grundidee hierbei ist, dass es zweitrangig ist, wo eine Emission abgebaut wird. Entscheidend ist nur, dass sie abgebaut wird. Die Joint Implementation ermöglicht also einen Transfer von Reduktionszertifikaten (emission reduction units, ERU) von einem Annex-BStaat auf einen anderen. Die Gesamtmenge der allen Annex-B-Staaten zustehenden Emissionen wird durch die Joint Implementation nicht erhöht. Ziel des österreichischen JI/CDM-Programmes ist es, durch Nutzung der projektbezogenen flexiblen Mechanismen (Joint-Implementation und Clean-Development Mechanism) einen Beitrag zur Erreichung des österreichischen Kyoto-Ziels zu erreichen. Gegenstand des Programms ist: • Der Ankauf von Emissionsreduktionseinheiten (ERE) direkt aus JI- und CDM-Projekten und durch Beteiligung an Fonds, • die Finanzierung von immateriellen Leistungen, die für die Durchführung von JI- und CDM-Projekten erforderlich sind (Baseline-Studien etc.) Querverweis: Annex-B-Länder, Kyoto-Protokoll Literatur: Umweltbundesamt 2008: Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich). Report REP-0226. Wien. www.ji-cdm-austria.at http://www.umweltbundesamt.at/presse/lastnews/newsarchiv_2008/news080414/ http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0226.pdf Joint implementation und Clean Development Mechanism: Querverweis: Joint Implementation Jonoflux: Veraltetes, automatisches SO2-Messgerät, das auf einer Leitfähigkeitsmessung (KBr) basiert. Juglon: (1,4-Naphthochinone) Natürlich vorkommender Farbstoff; er kann auch im Zusammenhang mit der Allelopathie eine Rolle spielen. Querverweis: Allelopathie Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 255 KKK Kälteindex: (KI) Klimastressindex, der als Kennzahl zur Charakterisierung des Kältestresses dient. Querverweis: Klimastressindices KAK: Abkürzung für Kationenaustauschkapazität. Querverweis: Kationenaustauschkapazität Kalamität: (Forst)schaden größeren Ausmaßes und unterschiedlicher Ursache (z. B. Immissions-, Käfer-, WindbruchKalamität) bzw. massenhaftes Vorkommen eines tierischen oder pflanzlichen Schaderregers mit ernsten wirtschaftlichen Folgen. Kalibrator: Vorrichtung zur Bereitstellung von Prüfgasen geeigneter Konzentration für die Kalibrierung von LuftschadstoffMessgeräten. Kalibrierung: Einstellung bzw. Korrektur der Messwertanzeige eines Messgerätes mit einer internen oder externen Kalibriervorrichtung. Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung und meteorologischen Messungen: Ermittlung des Zusammenhanges zwischen dem als richtig geltenden Wert einer Referenz oder eines Normals und dem vom Messgerät ermittelten Wert (Definition gemäß ÖNORM M 9490-1). Kalisalzstaub: KCl-hältiger Staub, der von Kalisalzförder- und -transportanlagen durch Wind abgeblasen wird. Er bewirkt in Werksnähe Ätzschäden an Blattorganen. Querverweis: Stäube Kalium: (Chemisches Zeichen K) Erdalkalimetall, das als Hauptnährelement fungiert. Bedeutung: K dient der Regulation der Quellung in den Zellen bzw. der osmotischen Ionenbalance und damit auch dem Öffnen und Schließen der Stomata. K hat auch elektrochemische Wirkungen im Zusammenhang mit dem Membranpotential und aktiviert zahlreiche Enzyme (z. B. die Nitratreduktase). Es ist mobil (gut verlagerbar) und spielt bei der Photosynthese bzw. beim Elektronentransport eine Rolle. Aus den Blättern wird es besonders leicht ausgewaschen. Synergisten sind Ammonium und Natrium, Antagonist ist Ca. Mangelerscheinungen: Nadelverfärbung und Triebspitzenschäden (Dürre) äußern sich als blassgelbe bis violettbraune Verfärbungen, die von den Nadelspitzen ausgehen und die vorwiegend an älteren Nadeln auftreten, welche vorzeitig abfallen. Baumkronen können innen verlichten. Weitere Symptome sind gesprenkelte und chlorotische Blätter mit kleinen nekrotischen Flecken an den Spitzen und Rändern sowie schwache sich verjüngende Stengel. Gehalte in Gefäßpflanzen: ca. 1 %, Gehalte in Fichtennadeln: ca. 0,4 %. Querverweis: Mangelkrankheiten, Nährelemente Kaliwerk: Werk, das Kalisalze (“Kali”), v. a. KCl, ferner Mg-, Ca- und SO4-hältige Salze, erzeugt. Kalisalze sind Rohstoffe für Kalidünger. Kalkäquivalent: Die zur Neutralisation von 1 mol H+ (= 1 g) notwendige Menge an Kalk (= 50 g CaCO3) bzw. Calcium (= 20 g Ca). Kalkboden: Boden, welcher ausreichend CaCO3 und oft auch MgCO3 enthält und dadurch gut gegen Säureeinträge gepuffert ist. 256 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Kalkchlorose: Auf kalkreichen Böden auftretende Vergilbung von Blattorganen, die durch erschwerte Aufnahme von bestimmten Nährstoffen bzw. bei Mn- und Fe-Mangel auftritt. Querverweis: Baumsterben, Chlorose, Mangelkrankheiten, Vergilbung Kalkdüngung: (Kalkung) Ausbringung von kalkhältigen Mitteln auf den (Wald)boden zur pH-Wert-Regulierung bzw. zur Bekämpfung der Bodenversauerung durch pH-Wert-Anhebung und Abpufferung bzw. Melioration des Bodens. Hierbei wird die Stabilität des Bodengefüges erhöht sowie die Nitrifikation und die Umsetzung organischer Stoffe gefördert. Negativ einzuschätzende Prozesse bzw. Risken bei Kalkungen von Wäldern: • Beschleunigter Abbau der organischen Substanz, Verluste von CO2 und Stickstoff • Beschränkung der Wirkung auf den Oberboden • Mobilisierung von Schwermetallen in komplexierter Form • Schädigung von Bewohnern der Bodenoberfläche (Ameisen) • Begünstigung von Pathogenen und Parasiten • Veränderung der standortspezifischen Vegetationsgesellschaft • begrenzte Wirkungsdauer • Verflachung des Wurzelsystems Für Nachbarsysteme ergeben sich Risken der N-Eutrophierung von Fließgewässern und des Grundwassers. Querverweis: Düngung, Forstdüngung Literatur: Elling W., Heber U., Polle A., Beese F. 2007: Schädigung von Waldökosystemen. Auswirkungen anthropogener Umweltveränderungen und Schutzmaßnahmen. Elsevier Amsterdam, New York, Tokio. Kalkung: Ausbringung von kalkhältigen Mitteln auf den (Wald)boden zur pH-Wert-Regulierung bzw. zur Bekämpfung der Bodenversauerung durch pH-Wert-Anhebung und Abpufferung bzw. Melioration des Bodens. Querverweis: Düngung, Forstdüngung, Kalkdüngung Kalme: (Calme) Windstille; Windgeschwindigkeit je nach Ansprechempfindlichkeit des Messgerätes < 0,4 bis 0,8 m s-1. Querverweis: Beaufort-Skala, Calme Kalte Verbrennung: (Katalytische Verbrennung) Oxidation mit Hilfe eines Katalysators. Anwendung findet die kalte Verbrennung z.B. in der Brennstoffzelle. In dieser wird chemisch gebundene Energie direkt in elektrische Energie umgewandelt. Kammereffekt: Im Zusammenhang mit der Begasung von Pflanzen: Unerwünschter Effekt an Pflanzen, der durch die Versuchsanordnung (Begasungskammer) selbst bedingt ist und nicht durch die sonstigen Behandlungsbedingungen. Der Einfluss einer Kammer führt dann zu einer Abschwächung (etwa bei der Absorption des Gases an der Versuchsanordnung) oder zu einer Verstärkung von Effekten (in Open-Top-Kammern z. B. kann durch die Luftbewegung die Aufnahmerate für ein Schadgas wesentlich höher sein als unter sonst gleichen Bedingungen im Freiland; bei der Erzeugung von Ozon können auch Stickstoffoxide entstehen). Durch gleichzeitig mit gefilterter Luft beschickte Kammern kann der Kammereffekt abgeschätzt bzw. berücksichtigt werden. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Kammern, begehbare: Vorrichtungen zur Dimensionierungen. kontrollierten Querverweis: Begasungsvorrichtungen Behandlung (Begasung) von Pflanzen mit entsprechend großen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 257 Kammerversuch: Versuch z. B. für Begasungsexperimente mit Pflanzen in geschlossenen oder oben offenen Kammern (häufig etwa 2 - 3 m hoch), in denen unter kontrollierten Versuchsbedingungen gearbeitet werden kann. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Kanzerogenität: Eigenschaft von Stoffen, bösartige Tumore (Krebs) hervorzurufen. Stoffe, die im Tierversuch unter bestimmten Randbedingungen Krebs erzeugen, werden als kanzerogen bezeichnet, da auch mit einem Krebs erzeugenden Potential für Menschen gerechnet werden muss. Kapazität, photosynthetische: Diejenige Photosyntheserate, die ohne Limitierung der Ressourcen vorhanden wäre. Querverweis: Chlorophyllfluoreszenz Karbonatbeeinflusster Boden: Boden mit karbonathältigem Grundgestein. Kaskadenimpaktor: (Stufenkonimeter) Vorrichtung zur stufenweisen Abscheidung und Fraktionierung bzw. Korngrößenbestimmung von Stäuben und Aerosolen. Er besteht aus mehreren in Serie angeordneten Düsen und Prallplatten. Aufgrund der unterschiedlichen Düsendurchmesser und der unterschiedlichen Entfernung zu den Prallflächen der einzelnen Stufen ist eine Fraktionierung der Komponenten möglich. Querverweis: Aerosole, Impaktor; Luftschadstoffmessung, integrierende Katabolismus: Metabolischer Abbau komplexer organischer Moleküle in einfachere Formen unter Freisetzung von Energie durch lebende Organismen. Querverweis: Anabolismus, Metabolismus Katalasen: Entgiftungsenzyme (Eisenproteide bzw. Peroxidasen), die H2O2 in Wasser und Sauerstoff zerlegen. Die Katalasenaktivität in Pflanzen wird durch Oxidantien erhöht. Querverweis: Enzyme; Sauerstoffspezies, reaktive; System, antioxidatives Katalysator: Allgemein: Verbindung bzw. Stoff, der die Gleichgewichtseinstellung einer chemischen Reaktion beschleunigt, ohne selbst verbraucht zu werden. KFZ-Katalysator: Vorrichtung zur Minderung des CO-, NOx- und Kohlenwasserstoffausstoßes bei Kraftwagen. Die Wirksamkeit setzt die genaue Regelung des Kraftstoffgemisches (mit einer Lamda-Sonde) voraus. Stoffwechsel: Als Katalysatoren fungieren Enzyme. Querverweis: Enzyme Katalytische Verbrennung: Verbrennung unter Verwendung eines Katalysators z. B. in einer Brennstoffzelle. Querverweis: Kalte Verbrennung Kataster: Allgemein: Verzeichnis von Grundstücken (Grundstückskataster). • Ein ökologischer Kataster wird aufgrund von langfristigen und wiederholten Kontrollen von Zeigerwerten erstellt und gibt Aufschluss über anthropogene Belastungen. • Wirkungskataster: Gemäß VDI-Richtlinie 3957 (Blatt 1) eine Sammlung von Wirkungsbefunden zur flächendeckenden Darstellung von Umwelteinflüssen und deren Bewertung. Ein Wirkungskataster weist durch einen systematischen Einsatz von Bioindikatoren Immissionsgebiete aus (Indikatormessnetz), wobei auch zeitliche Änderungen an Organismen und Organismengemeinschaften ("Ökologischer Wirkungskataster") erfasst werden. Querverweis: Bioindikation, Emissionskataster, Immissionskataster Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 258 Literatur: Verein Deutscher Ingenieure 1999: Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen. Grundlagen und Zielsetzung. VDI-Richtlinie 3957 (Blatt 1). Kationen: Positiv geladene Ionen, z. B. H+, Na+, K+, Ca++, Mg++, Al+++, Fe++, Fe+++. Im Boden austauschbare, basisch wirkende Kationen wie z. B. Ca++, Mg++ und K+ werden etwas inkorrekt als austauschbare Basen bezeichnet. Querverweis: Kationenkreislauf im Boden Kationenaustauschkapazität: (KAK) Summe der austauschbaren sauren (H, Al, Fe, Mn) und basischen Kationen (Ca, Mg, K und Na) im Boden (Einheit µmolc g–1). Man unterscheidet die potentielle Austauschkapazität (AKpot, bestimmt bei pH ≥ 7) und die effektive Austauschkapazität (AKeff, bestimmt beim pH-Wert des Bodens). Bei neutralen und alkalischen Böden entspricht der AKeff weitgehend der AKpot, die Summe der basischen Kationen entspricht weitgehend der KAK. Bei sauren Böden ist AKeff < AKpot, und die Summe der basischen Kationen ist < AKeff. Die KAK beeinflusst die Filter- und Pufferwirkung des Bodens und die Sensibilität gegen Säureeintrag. Eine niedrige KAK zeigt hohe Sensibilität gegenüber Protoneneintrag und eine geringe Fähigkeit, Nähr- und Schadstoffe zu binden. Querverweis: Basensättigung Kationenkreislauf im Boden: Im Boden werden die austauschbaren Kationen (K, Ca, Mg) durch die Wurzeln aufgenommen, gleichzeitig werden Protonen von der Wurzel an den Boden abgegeben. Durch die Zersetzung von Streu werden die Kationen wieder nachgeliefert und stehen der Pflanzenwurzel wieder zur Verfügung. Kationenkreislauf im Boden. KDD: Abkürzung für Kronendachdifferenz. Kennwert: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung: Aus den Grunddaten (Luftschadstoffmessdaten: Halbstundenmittelwerte) nach festgelegten Vorschriften abgeleiteter Wert, wie Tagesmittel, Perzentil etc. (ÖNORM M 5866). Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen, Immissionskenngrößen Kerosin: Treibstoff für Düsen- und Turboflugzeuge sowie Hubschrauber. Je nach Spezifikation liegt der Siedebereich zwischen 150 und 300 °C („Mitteldestillat“ bei der Erdölrektifikation) und der Flammpunkt zwischen 28 und über 60 °C. Sie werden mit verschiedenen Additiven (Antistatikmittel, Korrosionsschutzmittel, Emulgatoren, Antischaummittel, Biozide u.a.m.) versetzt. Bei der Verbrennung entstehen pro Liter 2,76 kg CO2. http://de.wikipedia.org/wiki/Kerosin 259 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Kerzen: Einfache, veraltete Passivsammler). Vorrichtungen zur integrierenden Luftschadstoffmessung (vor allem Bleikerzen; Querverweis: Luftschadstoffmessung, Messkerzen Ketone: Organische Verbindungen der allgemeinen Formen R-CO-R’. Als Luftschadstoffe sind sie von untergeordneter Bedeutung. Ketonnitrate: Organische, möglicherweise phytotoxische Nitratisomere; PAN-ähnliche Reaktionsprodukte von NO3 bzw. N2O5 mit biogenen organischen Verbindungen. KFZ-Abgase: Querverweis: Kraftfahrzeugabgase Kiefernsterben: Einzel- und gruppenweises Absterben von Kiefern aufgrund eines Ursachenkomplexex. Ursachen sind z. B. nicht standortsgemäßer Anbau (z. B. im Eichen-Hainbuchenwald), Trockenheit, Wurzelfäule und Befall durch Hallimasch. Querverweis: Baumsterben Kieselfluorwasserstoffsäure: (Fluorkieselsäure; chemische Formel H2SiF6) Starke, ätzende Säure, die z. B. bei der Al-Erzeugung entsteht und zur Bildung von HF und SiF4 führt. KIS: Abkürzung für Umwelt-Kerninformatorensystem (Umweltbundesamt Deutschland). http://www.umweltbundesamt-umwelt-deutschland.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2870 Kjeldahl-Methode: Klassische analytische Methode zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes z. B. in Pflanzen- oder Bodenproben. Nach einem Säureaufschluss wird die Lösung mit einem NaOH-Überschuss versetzt, der frei werdende Ammoniak in Borsäure absorbiert und titrimetrisch bestimmt. KKW: Abkürzung für Kernkraftwerk. Klärschlamm: Aus Abwasserreinigungsanlagen (biologische Stufe) stammender Belebtschlamm. Der Klärschlamm ist reich an Nähr- und Humusstoffen. Von besonderer Bedeutung sind insbesondere für die Landwirtschaft Nitrat, Phosphat und andere Nährsalze. Klärschlamm enthält auch Stoffe, die für Umwelt und Mensch problematisch sein können, insbesondere Schwermetalle und organische (Schad-)Stoffe (z.B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, PAK). Letztere können z.B. kanzerogen oder mutagen sein. Bei der Ausbringung sind auch seuchenhygienische Aspekte zu berücksichtigen. Österreich: Die Ausbringung ist in der Kompostverordnung BGBl. II 2001/292 geregelt. Im Abfallwirtschaftsplan werden die Inputmaterialen für Komposte (auch Klärschlämme) aufgezählt. Die Ausbringung von Klärschlamm im Wald ist gemäß Forstgesetz BGBl. 1975/440 §16 (Waldverwüstung) nicht erlaubt. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 260 Zulässige Grenzwerte für einige Schwermetalle in Klärschlämmen und Böden nach der deutschen Klärschlammverordnung (mg Metall kg-1 TG). Metall Klärschlamm Boden Zn Cr Pb Cu Ni Cd Hg 3000 1200 1200 1200 200 30 25 300 100 100 100 50 3 2 Querverweis: Düngung Literatur: Hock B. & Elstner E.F. (1995): Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien Zürich. http://de.wikipedia.org/wiki/Klärschlamm Klassifikation von Schwefelgehalten in Fichtennadeln: Auf der Basis der Grenzwerte der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984) wurden Klassen zur Bewertung von Nadelanalysedaten im Hinblick auf SO2-Immissionseinwirkungen gebildet. Aus den Klassen lässt sich die Gesamtklassifikation ableiten. Klassifikation für Schwefelgehalte in Fichtennadeln (% Trockensubstanz). Klasse Nadeljahrgang 1 Nadeljahrgang 2 1 < 0,081 < 0,101 2 0,081 – 0,110 0,101 – 0,140 3 0,111 – 0,150 0,141 – 0,190 4 > 0,150 > 0,190 Gesamtklassifikation (GK) für Schwefelgehalte (Nadeljahrgänge 1 und 2, basierend auf den in der oberen Tabelle angegebenen Klassen) GK1: Summe der Klassenwerte gemäß obenstehender Tabelle: 2, SO2-Immissionseinwirkung auszuschließen GK2: Summe der Klassenwerte gemäß obenstehender Tabelle: 3, 4, SO2-Immissionseinwirkung möglich GK3: Summe der Klassenwerte gemäß obenstehender Tabelle: 5, 6, SO2-Immissionseinwirkung vorhanden GK4: Summe der Klassenwerte gemäß obenstehender Tabelle: 7, 8, SO2-Immissionseinwirkung stark Querverweis: Waldschädigungen durch Immissionen; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Literatur: Stefan K., Fürst A. 1998: Indication of S and N Inputs by means of needle analyses based on the Austrian Bioindicator Grid. Enviromental Science and Pollution Research, Special Issue No. 1, 63-70. www.bioindikatornetz.at Klassische Waldschädigungen durch Immissionen: Querverweis: Waldschädigungen durch Immissionen Klebefolien: (Haftfolien) Folien zur Erfassung des Staubniederschlages. Hierbei wird der auf der mit Vaseline bestrichenen Haftfolie nach einer Expositionszeit von meist 1 Woche abgesetzte Staub gravimetrisch bestimmt (Verfahren nach Diem). Querverweis: Haftfoliengeräte; Luftschadstoffmessung, integrierende Kleinblättrigkeit: Verkleinerung der normalen Blattspreite als Folge von Störungen der Wachstumsbedingungen sowie von Virusinfektionen und (chronischen) Immissionseinwirkungen. Querverweis: Folgen von Immissionseinwirkungen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 261 Klima: Das Klima eines Ortes ist die Synthese der täglichen Mittelwerte und Fluktuationen der meteorologischen Messgrößen an diesem Ort, insbesondere Temperatur, Niederschlag, Strahlung, Sonnenscheindauer, Luftfeuchte und Wind (diese Variablen nennt man manchmal Klimaelemente). Es ist somit das langzeitliche statistische Verhalten dieser Messgrößen an einer bestimmten geographischen Örtlichkeit oder in einer Region bzw. der mittlere Verlauf der Witterung. Das Klima wird von folgenden Wirkungsbereichen beeinflusst: Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Pedosphäre. Das Klima wird von geochemischen Prozessen und Kreisläufen kontrolliert, die aus dem Zusammenspiel der beteiligten Umweltkomponenten resultieren, die vom Menschen beeinflusst werden. Vereinfacht sind dies die Ozonzerstörung in der Stratosphäre, die Luftqualität, die Wüstenbildung, das Wasser, die Waldwirtschaft und die Biodiversität. Querverweis: Klimaelemente Literatur: Der Brockhaus Wetter und Klima 2009. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. Malberg H. 2002: Meteorologie und Klimatologie. Eine Einführung 4. Aufl. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York. ISBN 3-540-42919-0 http://de.wikipedia.org/wiki/Klima Klimaänderung: (Klimawandel) Im Gegensatz zu einer Klimaschwankung ist die Klimaänderung eine gleichsinnige Abweichung von den klimatischen Mittelwerten eines Ortes, die sich zumindest über Jahrzehnte fortsetzt, z.B. Eiszeiten und globale Erwärmung, bzw. die Veränderung des Klimas unabhängig von der betrachteten Größenordnung in Raum und Zeit. Neben Veränderungen der Mittelwerte können auch Änderungen anderer statistischer Kenngrößen (Streuung, Extreme, Form der Häufigkeitsverteilungen) einzelner Klimaparameter (Temperatur, Niederschlag, Wind, Feuchte, Bewölkung usw.) auftreten. Sie können mit Zeitreihenanalysen und Klimamodellen erfasst bzw. abgeschätzt werden. Ursachen für Klimaänderungen sind zyklische und nichtzyklische Prozesse: • Änderung des solaren Strahlungsstromes (Sonnenaktivität) • Änderung der Rotation des Solarsystems und der Erdrotation (sowohl die Erdbahn um die Sonne als auch die Neigung der Erdachse und damit die Einstrahlwinkel der Sonnenstrahlen) • Kontinentaldrift (Bewegung der Landmassen auf der Erde) • Vulkanismus (Wirkung von emittierten Aerosolen; „Antitreibhauseffekt“) • Änderung der Erdoberfläche (Urbanisierung, Landnutzung) • Einfluss des Mondes auf die Gezeiten und damit auf große Meeresströmungen; Störung der Meeresströmungen • Treibhauseffekt: Temperaturerhöhung aufgrund der Zunahme der Treibhausgaskonzentrationen Die meisten Probleme im Zusammenhang mit globalen Veränderungen bzw. einer Klimaänderung rühren von anthropogenen Einflüssen (Verbauung, Industrialisierung) her: • Spurenstoffemissionen und damit auch direkte (lokale Wirkung von primären Luftschadstoffen) oder indirekte Beeinflussungen von (Wald-)Ökosystemen (Anhäufung langlebiger Treibhausgase); stratosphärischer Ozonabbau: in höheren Breiten beider Hemisphären verschärft sich das Strahlungsungleichgewicht zwischen dem Äquator und den Polen und stimuliert die allgemeine Zirkulation; Zunahme des troposphärischen Ozons; Zunahme der Partikelbildung bzw. der Versauerung; Flugverkehr (1 % der Verkehrsemissionen) • Bevölkerungszunahme und zunehmender Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen • Abnahme der biologischen Vielfalt • Bodenzerstörung und Ausbreitung der Wüsten • Großkatastrophen • Waldbrände Entwicklung der Temperatur und der Treibhausgaskonzentrationen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 262 Temperatur: In den letzten 150 Jahren, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, ist eine deutliche globale Klimaerwärmung festzustellen. Die Temperatur hat seit Ende des 19. Jahrhunderts um 0,3 °C bis 0,6 °C zugenommen und um 0,2 °C bis 0,3 °C in den letzten 40 Jahren; gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter (1800) sind die mittleren Temperaturen von 14,5 °C auf 15,3 °C angestiegen. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird eine Erwärmung um nahe 3°C (1,4 ° bis 5,8 °C) erwartet. Der Alpenraum erwärmt sich derzeit schneller als Europa oder der Rest der Welt; dort stieg die Temperatur um 1 °C stärker als im globalen Mittel. Laut IPCC-Bericht 2007 ist es „sehr wahrscheinlich, dass der größte Anteil der beobachteten Erwärmung seit der Mitte 20.Jahrhunderts von der vom Menschen ausgelösten verstärkten Freisetzung von Treibhausgasen verursacht wird“. Die Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas nehmen seit der Industrialisierung deutlich zu. Heute herrschen die höchsten Treibhausgaskonzentrationen seit 650.000 Jahren. Hauptquelle ist die Energiegewinnung. Die Entwaldung in den Tropen verursacht 10 - 30 % der derzeitigen anthropogenen Emissionen von CO2. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre liegt heute um etwa ein Drittel höher als in den letzten 400.000 Jahren. 1850 war sie 280 ppm, heute ist sie 385 ppm. Der Anstieg der CO2-Konzentration ist auf anthropogene Quellen zurückzuführen. Methan: Gegenüber 1850 stieg die Methankonzentration von 715 ppb bis heute auf 1774 ppb. Hauptursache für den Anstieg ist die Landwirtschaft. Lachgas: Die Konzentration nahm von 270 ppb auf heute 319 ppb zu. Hauptursache für den Anstieg ist die Landwirtschaft. Meeresspiegel: Der Meeresspiegel steigt derzeit um 3 mm p. a. Die im Kyoto-Protokoll für die erste Vertragsperiode vereinbarten Reduktionen der Treibhausgasemissionen sind zu gering, um einen spürbaren Einfluss auf den Klimawandel zu haben. Österreich muss gemäß Kyoto-Protokoll die Treibhausgasemissionen 2008-2012 um mindestens 13 % gegenüber 1990 reduzieren, demnach 79 Mio. Tonnen minus 13 %. 2004 wurden in Österreich Treibhausgase in der Höhe von 91,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten verursacht. Sie lagen um 28,7 Prozentpunkte über dem Protokoll. CO2 hat einen Anteil von 84,4 % an den gesamten Treibhausgasemissionen. Das Ziel, die CO2Emissionen auf die Höhe von 1990 zu reduzieren, wurde bisher weit verfehlt. Der CO2-Anstieg zwischen 1990 und 2004 betrug +24,5 %, v. a. durch den Einsatz fossiler Brennstoffe. Die angestrebten Absenkungen wurden in den Jahren 1990 bis 2004 beim CH4 (-19,2 %), N2O (-15,4 %) und bei den F-Gasen (-4 %) erreicht. Klimaänderungen lassen eine starke Arealveränderung der Baumarten (Verschiebung der Vegetationszonen) und eine ganze Reihe von Destabilisierungen, wie z. B. erhöhte Mortalität durch Trockenstress, Feuer und Stürme erwarten. Positive Effekte einer erhöhten CO2-Konzentration sind eine erhöhte Primärproduktion sowie eine verbesserte Wasser- und Nährstoffausnützung. Ein Zuwachs an Biomasse ist aber nicht gleichbedeutend mit einer langfristig verstärkten Sequestrierung in der Biomasse (Sequestrierung = Festlegung von Kohlenstoff in einem anderen C-Reservoir als in der Atmosphäre, etwa durch Landnutzungsänderung, Aufforstung und auch mit Hilfe verschiedener Technologien der unterirdischen CO2-Endlagerung). Globale Konsequenzen • Global gesehen ist in der Holzproduktion bei einer Klimaänderung kurz- bis mittelfristig ein mäßiger Anstieg der wirtschaftlichen Ertragsfähigkeit zu erwarten. • Eine Klimaänderung beeinflusst die Nährstoffkreisläufe und die Produktionskraft in borealen und kühl temperierten Waldökosystemen. • Eine Erhöhung des Stresses durch Schädlingsbefall durch die Zunahme der Generationszyklen der Borkenkäfer und Fichtenblattwespe sowie milde Winter vermindern die Mortalität temperaturempfindlicher Insektenstadien, was einen Anstieg von Insektenkalamitäten zur Folge hat. Erhöhte Luftfeuchte fördert Pilzerkrankungen. Konsequenzen für Mittel- und Osteuropa • Abnehmende Niederschläge im Sommer und damit eine zunehmende Wasserknappheit; die Ertragsfähigkeit des Waldes wird voraussichtlich abnehmen. • Verschiebung der Vegetationszonen polwärts (pro °C 200 m) und Vordringen von Baumarten in höher gelegenen Gebieten. Zum Beispiel könnte die Kiefer von 900 m auf 1400 m ansteigen; eichenreiche Mischwälder könnten auf ca. 1000 m angehoben werden. +2 °C bewirkt eine Verschiebung der Höhenstufen um 300 - 400 m nach oben. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 263 • Waldökosysteme in Grenzlagen, Systeme mit eingeschränkter Diversität, stark spezialisierte Arten, montane und alpine Arten sowie Küsten- und Uferwaldsysteme sind am stärksten betroffen. Ein Rückgang potentieller Waldgesellschaften steht bevor, wenn vertikale Ausbreitungsmöglichkeiten fehlen. • Fichten rücken in sekundären Fichtengebieten (sommerwarmer Osten bzw. außerhalb der natürlichen Verbreitung) und an der unteren Höhengrenze noch weiter vom Optimum ab und sind daher dort stärker gefährdet. Das Optimum wird durch die Temperatursumme und die jährlichen Niederschläge maßgeblich mit bestimmt. Verstärkte Beimischung von Laubholz in fichtenreichen montanen Waldgesellschaften wird empfehlenswert sein bzw. sich auf natürlichem Wege einstellen. Indirekte globale Folgen eines Klimawandels • Rückgang der Nahrungsmittelproduktion, Zunahme der Sturm- und Flutkatastrophen, Verknappung der Süßwasserreserven, umweltbedingte Migration, Verteilungskonflikte. Querverweis: IPCC-Bericht 2007; Luftverunreinigungen, klimabeeinflussende; Rückkoppelungseffekte beim Klimawandel; Treibhauseffekt Literatur: De Kok L., Stulen I. (eds.) 1998: Responses of plant metabolism to air pollution and global change. Backhuys Publishers Leiden. Geburek T., Müller F., Schultze U. 1994: Klimaänderung in Österreich. Herausforderung an Forstgenetik und Waldbau. BFWBerichte 81. Wien. Guderian R. (Hrsg.) 2001: Terrestrische Ökosysteme. Band 2B. Springer Berlin. Hyvönen et al. 2007: The likely impact of elevated [CO2]. New Phytologist 173, 463ff. IPCC 2007: Fourth Assesment Report. http://www.forestry.gov.uk/climatechange Kromp-Kolb H., Formayer H. 2005: Schwarzbuch Klimawandel. Ecowin Wien. Larcher W. 2001: Ökophysiologie der Pflanzen. 6. Auflage. Eugen Ulmer Stuttgart. Mann M.E., Kump L.R. 2008: Dire predictions Understanding Global Warming. The illustrated guide to the findings of the IPCC.Dorling Kindersley Ltd., ISBN 978-0-7566-3995-2. Müller M., Fuentes U., Kohl H. 2007: Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer und Witsch Köln. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1992: Bestandsaufnahme Anthropogene Klimaänderungen: Mögliche Auswirkungen auf Österreich - Mögliche Maßnahmen in Österreich. BM für Wissenschaft und Forschung / MB für Umwelt, Jugend und Familie. Wien. Österreichischer Forstverein 1996: Klimaänderung. Mögliche Einflüsse auf den Wald und waldbauliche Anpassungsstrategien. Zentrum für Umweltschutz, Universität für Bodenkultur, Wien. Schulze E.D. 2006: Biological control of the terrestrial carbon sink. Biogeosciences 3, 147-166. Verband Weihenstephaner Forstingenieure (Hrsg.) 1994: Waldökosysteme im globalen Klimawandel. Economica Bonn. http://de.wikipedia.org/wiki/Klimasystem http://www.ipcc.ch/ http://de.wikipedia.org/wiki/Klimaänderung Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 264 Klima-Agenda 2020 (Deutschland): Historischer Beschluss der Staats- und Regierungschefs vom 9.3.2007 über die zukünftige Klimapolitik. Kernpunkte des deutschen Klimaschutzprogrammes und CO2-Einsparungen: • Reduktion des Stromverbrauchs um 11 % durch massive Steigerung der Energieeffizienz: 40 Mio. t • Erneuerung des Kraftwerksparks durch effizientere Kraftwerke: 30 Mio. t • Steigerung der Stromerzeugung durch erneuerbaren Energien auf über 27 %: 55 Mio. t • Verdoppelung der effizienten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25 %: 20 Mio. t • Reduktion des Energieverbrauchs durch Gebäudesanierung, effiziente Heizungsanlagen und in Produktionsprozessen: 41 Mio. t • Steigerung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor auf 14 %: 14 Mio. t • Steigerung der Effizienz im Verkehr und Steigerung der Biokraftstoffe auf 17 %: 30 Mio. t • Reduktion der Emissionen von anderen Treibhausgasen wie z.B. Methan,: 40 Mio. t. http://www.bmu.de/klimaschutz/downloads/doc/39238.php http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hintergrund_klimaagenda.pdf http://www.germanwatch.org/kliko/k51agenda.htm klima:aktiv: klima:aktiv ist die im Jahr 2004 gestartete Initiative des Lebensministeriums für aktiven Klimaschutz und Teil der Österreichischen Klimastrategie. Ziel ist die rasche und breite Markteinführung klimafreundlicher Technologien und Dienstleistungen. Die Österreichische Energieagentur setzt klima:aktiv um und koordiniert die verschiedenen Maßnahmen in den Themenbereichen Mobilität, Energiesparen, Bauen und Sanieren und Erneuerbare Energie (Programmübersicht). klima:aktiv bietet: Aus- und Weiterbildung, Qualitätssicherung, Standards entwickeln und implementieren, Information und Beratung, Marktbearbeitung mit Partnern aus der Wirtschaft und den Ländern. klima:aktiv ergänzt die ordnungs- und steuerpolitischen Maßnahmen der Österreichischen Klimastrategie. klima:aktiv läuft bis zum Jahr 2012 und wird aus Mitteln des Lebensministeriums in Höhe von mehr als 8 Mio. € jährlich umgesetzt. www.klimaaktiv.at www.klimaaktivmobil.at Klimaanomalie: Unterschied zwischen dem Wert eines Klimaelementes an einem bestimmten Ort und dem Mittelwert des betreffenden Klimaelementes über dem gesamten Breitenkreis, auf dem der Ort liegt. Oder: Abweichung der Werte eines Klimaelementes in einem bestimmten Zeitabschnitt vom langjährigen Mittelwert. Klimaantrieb: Jeder Einfluss auf das Klimasystem, der zu einer Klimaänderung beiträgt. Querverweis: Strahlungsantrieb http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klimaantrieb Klima-Begriffe (Links aus dem IPCC-Report 2007): Im IPCC-Report sind "klimarelevante" Begriffe in englischer Sprache definiert: http://www.ipcc.ch/glossary/index.htm bzw: http://www.ipcc.ch/pdf/glossary/ar4-wg1.pdf http://www.ipcc.ch/pdf/glossary/ar4-wg2.pdf http://www.ipcc.ch/pdf/glossary/ar4-wg3.pdf Klimabelastung: Alle klimatisch bedingten, vom Normalen abweichenden Situationen, die zu Störungen in einem System führen. Querverweis: Klimafolgen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 265 Klimabezogene österreichische Bundesgesetze: Luftreinhaltung • Emissionszertifikategesetz: BGBl. I 2004/46 idF BGBl. I 2004/135, BGBl. I 2006/34, BGBl. I 2006/159 (VfGH), BGBl. I 2006/171 • Überwachung der Berichterstattung betreffend Emissionen von Treibhausgasen: BGBl II 2007/339 (BGBl. II 2004/458 außer Kraft) • Zuteilungsverordnung [Emissionszertifikate]: BGBl. II 2007/87 Umweltorganisationsrecht • Klima- und Energiefondsgesetz: BGBl. I 2007/40 Querverweis: Umweltrecht; österreichisches; Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Download - Österreichische Bundesgesetze Literatur: Kodex des Österreichischen Rechts (Umweltrecht, 29. Auflage, Stand 1.7.2007; Herausgeber Univ. Prof. Dr. Werner Doralt. Lexis Nexis ARD Orac, Wien). Klimabündnis: Internationaler Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, in einer Kooperation zwischen europäischen Gemeinden, Städten und Ländern und der COICA (Zusammenschluss indianischer Organisationen im Amazonasraum), Schritte zum Erhalt der Erdatmosphäre zu unternehmen. Die Landesorganisation für Österreich ist das Klimabündnis Österreich. Ziele: • Die Mitglieder des Klimabündnis verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Verminderung ihrer Treibhausgas-Emissionen. • Ziel ist, alle 5 Jahre die CO2-Emissionen um 10 % zu reduzieren. Dabei soll der wichtige Meilenstein einer Halbierung der Pro-Kopf- Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 erreicht werden. • Langfristig streben die Klimabündnis-Städte und Gemeinden eine Verminderung ihrer TreibhausgasEmissionen durch Energiesparen, Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien auf ein nachhaltiges Niveau von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro EinwohnerIn und Jahr an. Diese Ziele zu erreichen erfordert jedoch das Zusammenwirken aller Entscheidungsebenen (Europäische Union, Nationalstaat, Regionen, Gemeinde) und können nicht durch Maßnahmen im Entscheidungsbereich der Gemeinden allein erreicht werden. Um die Entwicklungen ihrer Bemühungen im Klimaschutz zu dokumentieren, werden die Klimabündnismitglieder regelmäßig Bericht erstatten. http://klimabuendnis.at/ http://de.wikipedia.org/wiki/Klimabündnis Klima-Eignungskarten: Detaillierte Karten von Klimaelementen, die direkt dargestellt oder durch Verknüpfungen von mehreren Elementen visualisiert werden. Sie werden z. B. für die Flächennutzung-, Stadt- und Regionalplanung verwendet. http://www.dwd.de/lexikon Klimaelemente: (Klimaelemente) Verschiedenste Prozesse und Zustände, durch welche das Klima hervorgerufen, erhalten oder verändert wird: Strahlung, Temperatur, Luftfeuchte, Niederschläge, Wind, Sonnenscheindauer bzw. die geographische Breite, die Art des Untergrundes, die Höhenlage, die Exposition und die Bebauung. • Die primären Klimafaktoren sind elementarer Natur: Sonnenstrahlung, die Land - Meer - Verteilung, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre und die Höhe des Standortes. Zwar lassen sich diese oft auch auf Ursachen wie die Plattentektonik oder astrophysikalische Phänomene zurückführen, diese selbst sind jedoch nicht direkt am Klima beteiligt und werden daher nur indirekt zu den Klimafaktoren gezählt. Auch ist der Klimawandel als solcher kein eigener Klimafaktor. • Die sekundären Klimafaktoren leiten sich von den primären ab und beinhalten verschiedene Kreisläufe und Zirkulationssysteme der Erde, welche sich direkt oder indirekt aus den primären Klimafaktoren ergeben. Hierzu zählen vor allem die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre, die Meeresströmungen, der Wasserkreislauf und bedingt auch der Kreislauf der Gesteine. Auch regionale Zirkulationssysteme wie z.B. El Niño, La Niña und Monsune werden hierzu gezählt. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 266 Zusätzlich differenziert man auch in einigen Anwendungsfällen danach, ob die Klimafaktoren bzw. deren Wandel anthropogenen oder natürlichen Ursprungs sind. • Energietragende Elemente des Klimas (physikalisches Klima): Strahlung, Temperatur, Windgeschwindigkeit, Luftdruck, Niederschläge, Wassergehalt der Luft. • Stofftragende Elemente des Klimas (chemisches Klima): Stoffliche Zusammensetzung der Niederschläge und der Luft. Querverweis: Klima Klimafaktoren: Synonym für Klimaelemente. Querverweis: Klima, Klimaelemente Klimafarming: Klimafarming sorgt durch den Einsatz moderner landwirtschaftlicher Methoden für die Reduktion klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. Hierbei werden Sekundärkulturen und ökologische Ausgleichsflächen angelegt, um die auf diesen Flächen anfallende Biomasse zur Herstellung von Energie und Biokohle sowie zur Vermehrung des Humusgehaltes im Boden einzusetzen. Die durch Pyrolyse der Biomasse entstehende Biokohle wird als Bodenverbesserer in landwirtschaftliche Böden eingearbeitet, wodurch sie dauerhafte Karbonsenken bilden. Aus 1 Tonne Grünschnitt können mit dieser Methode rund 500 kg CO2 dauerhaft gebunden werden. Querverweis: Biokohle http://de.wikipedia.org/wiki/Klimafarming Klimafolgen: Nicht die Erhöhung der Lufttemperatur ist ein Hauptproblem für die Menschheit, sondern die sich daraus ergebenden vielfältigen Klimafolgen In einer wärmeren Welt würde die landwirtschaftliche Produktion in den höheren Breiten der Nord- und Südhemisphäre steigen, hingegen in den Tropen und Subtropen sinken. Alle Ökosysteme würden sich in ihrer Produktivität und Biodiversität ändern. Das mögliche Auftauen von Permafrostböden könnte dort gespeichertes Methan freisetzen und den Treibhauseffekt verstärken. Ein Klimafolgeneffekt von besonders großer Schadwirkung sind Stürme. Sehr relevant und mit großen Unsicherheiten behaftet sind sind Rückkoppelungen, d. h. eine Klimaänderung (Erwärmung) kann den Effekt verstärken oder abschwächen; Beispiele: Wasser-Treibhausanteil, Eis-Albedo, Wolkenrückkoppelungen, OzeanAtmosphäre-Rückkoppelungen. Querverweis: Treibhauseffekt Klimafolgenabschätzung: Abschätzung von klimatischen Auswirkungen in umweltpolitischer Sicht. Querverweis: Klimaverträglichkeitsprüfung Klimakammern: Kammern zur Erzeugung definierter Temperatur-, Licht- und Luftfeuchtebedingungen für Pflanzenexperimente. Entsprechend modifiziert sind Klimakammern auch für Begasungsversuche einsetzbar. Querverweis: Begasungskammern, Phytotron Klimakonferenz: Querverweis: UN-Klimakonferenz Klimakonvention: Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, das im Juni 1992 in Rio mit dem Ziel, die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre auf einem Stand zu stabilisieren, der jegliche gefährliche Störung des Klimasystems verhindert, unterzeichnet wurde. Querverweis: Kyoto-Protokoll, Rio-Deklaration, Rio-Gipfel, UN-Klimakonferenz http://unfccc.int/ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 267 Klima-Links (Österreich): www.klimastrategie.at www.eu-emissionshandelat www.emissionshandelsregisterat www.ji-cdm-austriaat www.klimaaktivat www.klimaaktivmobil.at Klimamodelle: Computermodelle zur näherungsweisen Darstellung der physikalischen Beziehungen im Klimasystem mittels Gleichungen bzw. zur Berechnung und Vorhersage des Klimas für einen bestimmten Zeitabschnitt. Querverweis: Klimaänderung, Modelle Literatur: Brockhaus 2009: Wetter und Klima. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. http://de.wikipedia.org/wiki/Klima#Klimamodelle klimaneutral: Da bei jeder Verbrennung CO2 frei wird, erhöht sich durch diese der CO2-Gehalt der Luft. Somit ist der CO2neutrale Vorgang der Holzverbrennung streng genommen nicht klimaneutral. Weiters entstehen bei allen Vorgängen im Zuge des Anbaues, der Pflege und der Nutzung von Wäldern „klimarelevante Gase“, etwa durch den Einsatz von Motorsägen und bei Holztransporten. Somit sind Bäume zwar CO2-neutral, die Holzproduktionskette jedoch nicht, weil zusätzlich CO2 gebildet wird. Querverweis: CO2-neutral Klimapolitik: Unter Klimapolitik versteht man politische Maßnahmen zum Klimaschutz auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene. Ziel der Klimapolitik ist es, die Geschwindigkeit und die Auswirkungen der Globalen Erwärmung zu reduzieren bzw. zu stoppen. Hauptsächliches Mittel dazu ist die Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen, da diese für die Erwärmung des Erdklimas (Treibhauseffekt) verantwortlich gemacht werden. Ein weiteres starkes Mittel ist die Wiederherstellung von (Regen)wäldern, um die Natur wieder ins normale CO2-Gleichgewicht zu bringen, da Pflanzen bei ihrem Wachstum CO2 in Sauerstoff umsetzen. Die Klimapolitik ist Teil der Umweltpolitik, weist aber die Besonderheit auf, dass sie nur bei einem weltweiten Ansatz Erfolg haben kann. Ihr Erfolg hängt deshalb noch mehr als in anderen Bereichen der Umweltpolitik von der Bereitschaft zur internationalen Zusammenarbeit ab. Internationale Klimapolitik 1992 wurde nach langen Verhandlungen in Rio de Janeiro die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) unterzeichnet. Sie heißt Rahmenkonvention, weil sie im wesentlichen nur eine allgemeine Verständigung über die Zielsetzung des Klimaschutzes festschreibt, die Erarbeitung eines Instrumentariums zur Erreichung dieses Ziels aber weiteren Verhandlungen (Conference of the Parties [COP]) überlässt, den so genannten UN-Klimakonferenzen. Ein wesentlicher Meilenstein dieser Verhandlungen wurde fünf Jahre später in Form des Kyoto-Protokolls erreicht. Eine der Maßnahmen, die die Vereinbarungen des Kyoto-Protokolls verwirklichen, ist der Emissionsrechtehandel, der weltweit Staaten und Unternehmen die Möglichkeit gibt, von eigenen Investitionen in den Klimaschutz zu profitieren. Probleme der internationalen Klimapolitik sind u. a. die Verweigerungshaltung der USA und die Forderung vieler Entwicklungsländer, nicht durch Klimaschutzverpflichtungen in ihrer industriellen Entwicklung gehindert zu werden. Aus dem am 4. Mai 2007 in Bangkok veröffentlichten dritten Teil des UN-Klimaberichts geht hervor, dass der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen bis spätestens 2015 stabilisiert werden muss, wenn die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abgewendet werden sollen. In spätestens acht Jahren dürfen die TreibhausgasEmissionen nicht mehr weiter ansteigen. Auf der Klimakonferenz in Bali im Dezember 2007 haben sich 186 Staaten (unter Einschluss der USA, der Volksrepublik China und Indiens) auf die Aushandlung eines Klimaschutzabkommens zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen bis 2009 verständigt. Das von 21 Staaten nicht ratifizierte Kyoto-Protokoll soll dadurch abgelöst und der Ratifizierungsprozess für das neue Abkommen bis 2012 abgeschlossen werden. Nur als Fußnote aufgenommen wurden wissenschaftlich begründete Forderungen, wonach die Industrieländer ihre Emissionen bis 2020 um 25 bis 40 % unter das Niveau von 1990 zurückführen müssten. Die „Bali-Roadmap“ Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 268 besagt u.a., dass alle Industrieländer ihre Emissionen „quantitativ und in einer vergleichbaren Weise“ zu reduzieren haben, sowie dass die sogenannten Entwicklungsländer mit Unterstützung der Industrieländer „messbare und überprüfbare“ Beiträge zur weltweiten Emissionsminderung zu erbringen haben. Querverweis: Klimaschutz, UN-Klimakonferenz http://de.wikipedia.org/wiki/Klimapolitik Klimaprognosen: Der zentrale Bezugspunkt aller Diskussionen sind die Ergebnisse des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), des Klimabeirates der Vereinten Nationen. Hier treffen sich die führenden Klimaforscher der Welt, tauschen ihre Ergebnisse aus und einigen sich auf einige äußerst wahrscheinliche Thesen. Die Ergebnisse: Die Erde hat sich im vergangenen Jahrhundert im Mittel um 0,74 C erwärmt. Nur für einen kleinen Teil sind Schwankungen der Sonne verantwortlich, das meiste hat der Mensch verursacht. Durch die Erwärmung schmelzen Gletscher, extreme Wetterlagen, vor allem in mittleren Breiten nehmen zu, Dürre breitet sich aus. Ändert der Mensch sein Verhalten nicht, wird sich die Erde im nächsten Jahrhundert um 1,4 bis 5,8 °C erwärmen. Der Meeresspiegel wird in der gleichen Zeit um 18 bis 59 cm ansteigen. Querverweis: IPCC, Klimaprojektion IPCC 2007: Klimaänderung 2007. Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger. Klimaprojektion: Eine Projektion der Reaktion des Klimasystems auf Emissions- oder Konzentrationsszenarien von Treibhausgasen, Aerosolen oder Strahlungsantriebs-Szenarien, die häufig auf Klimamodellsimulationen basiert. Klimaprojektionen beruhen - im Unterschied zu Klimaprognosen - auf Annahmen z. B. über zukünftige gesellschaftliche und technologische Entwicklungen, und sind daher mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Querverweis: Klimaprognosen IPCC 2007: Klimaänderung 2007. Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger. Klima-Proxys: Querverweis: Proxy-Daten Klimarahmenkonvention: (UN-Klimarahmenkonvention; KRK) Vereinbarung zum Schutz des Erdklimas. Sie wurde 1992 von 154 Staaten und der EU auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro verabschiedet und trat am 21.3.1994 in Kraft. Sie ist eine völkerrechtlich verbindliche Grundlage für den globalen Klimaschutz. Ziel ist die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen auf einem Niveau, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert. Hierbei soll das Emissionsniveau von Kohlendioxid auf jenes des Jahres 1990 reduziert werden. Genauere Zielvorgaben wurden 1997 in Kyoto festgelegt. Querverweis: Rio-Deklaration; Rio-Gipfel; United Nations Framework Convention on Climate Change; UN-Klimakonferenz Klimarauschen: Die Schwankungen innerhalb von Geosystemen und Wechselwirkungen zwischen den Geosystemen. Querverweis: Klimasystem Klimarückkoppelung: Querverweis: Rückkoppelungseffekte beim Klimawandel Klimaschutz: Sammelbegriff für Maßnahmen, die einer unnatürlichen globalen Erwärmung entgegen wirken und mögliche Folgen abmildern oder verhindern sollen. Hauptansätze des Klimaschutzes sind: • Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen (v.a. aus den Bereichen landwirtschaftliche und industrielle Produktion, Energieverbrauch in Verkehr und Haushalte). • Erhaltung und gezielte Förderung solcher Naturbestandteile, die das mengenmäßig bedeutsamste Treibhausgas Kohlenstoffdioxid aufnehmen (so genannte CO2-Senken). Dabei handelt es sich – neben den Ozeanen – zum einen um große Waldareale, namentlich tropische Regenwälder und boreale Wälder, aber auch um Feuchtgebiete wie Moore, Sümpfe und Flussauen. • Großtechnische Maßnahmen und makroökonomischen Ausrichtungen sowie staatliche und internationale Klimaschutzpolitik Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 269 Aufklärung und Verhaltensänderung der Individuen vor allem in Industriestaaten mit einem vergleichsweise hohen Energiekonsum und entsprechenden Verursacheranteilen an den weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Querverweis: Klimapolitik http://de.wikipedia.org/wiki/Klimaschutz Klimaschutzbericht 1990-2006 (Österreich): Der Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes stellt die Emissionstrends der Treibhausgase in Österreich von 1990 bis 2006 - unterteilt nach Sektoren und Hauptverursachern - dar und beschreibt den Stand der Umsetzung der Maßnahmen der Klimastrategie bis einschließlich 2007. Darauf aufbauend werden die Emissionstrends und die Maßnahmenumsetzung den Zielen der Klimastrategie gegenübergestellt und im Hinblick auf das Erreichen des Kyotozieles bewertet. Das Kyoto-Protokoll sieht eine Verminderung der Treibhausgasemissionen der Europäischen Union um 8 % in der Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 gegenüber 1990 vor. Für Österreich gilt aufgrund EU-interner Regelungen ein Reduktionsziel für die Kyoto-Verpflichtungsperiode zwischen 2008 und 2012 von minus 13 % bezogen auf die Emissionen des Jahres 1990. Trend und Zielerreichung Im Jahr 2006 betrugen die Treibhausgasemissionen Österreichs 91,1 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Damit lagen sie um 15,1 % über dem Niveau von 1990. Zwischen 2005 und 2006 kam es zu einer Reduktion der Emissionen um 2,3 %. Die wichtigsten Verursacher waren 2006 die Sektoren Industrie und produzierendes Gewerbe, Verkehr sowie Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch. Vom Kyoto-Ziel für 2008-2012 weichen die Treibhausgasemissionen Österreichs im Jahr 2006 um 22,3 Mio. Tonnen ab. Unter Berücksichtigung der Reduktionen durch den Emissionshandel, die vorgesehenen Projekte im JI/CDM (Joint Implementation und Clean Development Mechanism)-Programm und der Bilanz aus der forstlichen Bewirtschaftung beträgt diese Abweichung 10,6 Mio. Tonnen. Zielabweichung der einzelnen Sektoren Im Sektor Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch lagen die Emissionen 2006 um 2,3 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente über dem Ziel der Klimastrategie. Zentrale Maßnahmen, wie die Gebäudesanierung, der Kesseltausch sowie der forcierte Einsatz Erneuerbarer Energie wurden bislang nicht ausreichend umgesetzt. So ist die in der Klimastrategie vorgesehene Steigerung der thermischen Sanierungsrate auf zumindest 3 % im Zeitraum 2008-2012 nicht realisiert. Ein Erreichen des sektoralen Ziels in der Kyoto-Verpflichtungsperiode ist beim derzeitigen Umsetzungsgrad der Maßnahmen der Klimastrategie unrealistisch. Der Sektor mit der größten Abweichung zum sektoralen Ziel der Klimastrategie ist mit 4,4 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente der Verkehr. Zwischen 2005 und 2006 wurde in diesem Sektor erstmals ein Rückgang der Emissionen verzeichnet, der auf die Umsetzung der Biokraftstoffbeimischung und einem Rückgang der verkauften fossilen Kraftstoffe zurückzuführen ist. Fast zwei Drittel der bewerteten Maßnahmen aus der Klimastrategie für den Verkehrssektor sind allerdings nicht oder nur in Teilaspekten umgesetzt. Für 2007 zeichnet sich zudem eine Steigerung der verkauften Treibstoffmenge ab. Dies lässt den Schluss zu, dass das sektorale Ziel der Klimastrategie ohne weitere, ambitionierte Maßnahmen nicht erreicht wird. Im Sektor Energieaufbringung ist der Emissionshandel zentrale Maßnahme zur Erreichung des sektoralen Klimastrategie-Ziels. Darunter fallen 2006 ca. 85 % des Treibhausgasausstoßes des Sektors. Bei jenen Anlagen dieses Sektors, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, ist entsprechend dem Ziel in der Klimastrategie eine Reduktion von 0,5 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten erforderlich. Mit den bis Ende 2007 umgesetzten Maßnahmen ist dies nicht realistisch. Wichtigste Maßnahme im Sektor Industrie und produzierendes Gewerbe ist der Emissionshandel. Darunter fallen 2006 etwa 76 % des sektorspezifischen Treibhausgasausstoßes. Die Emissionen jener Anlagen, die in der zweiten Emissionshandelsperiode dem Emissionshandel nicht unterliegen, lagen 2006 um rund 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem sektoralen Ziel der Klimastrategie und müssten zur Zielerreichung um etwa 40 % verringert werden. Ein Erreichen des Ziels der Klimastrategie ist damit unrealistisch. Sektoren auf Zielerreichungskurs In den Sektoren Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und bei den Fluorierten Gasen ist die Mehrzahl der Maßnahmen aus der Klimastrategie weitgehend umgesetzt. Durch den langfristigen rückläufigen Trend der Treibhausgasemissionen in diesen Sektoren sind die Ziele bereits erreicht bzw. ist deren Erreichbarkeit realistisch. Querverweis: Emissionsberichte (Österreich, Umweltbundesamt); Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich); Download Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 270 Literatur: Umweltbundesamt 2008: Klimaschutzbericht 2008. Report REP-0150. Wien. http://www.umweltbundesamt.at/presse/lastnews/newsarchiv_2008/news080414/ http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0150.pdf Klimaschutzbericht 1990-2007 (Österreich): Der Klimaschutzbericht 2009 analysiert die Emissionstrends der Treibhausgase in Österreich von 1990 bis 2007 und stellt diese den Zielen der österreichischen Klimastrategie gegenüber. Darüber hinaus bietet der Bericht einen Ausblick auf die österreichischen Treibhausgasemissionen bis 2020 und die rechtlichen Verpflichtungen aus dem Klima- und Energiepaket der Europäischen Union. Ausblick 2020 Das Kyoto-Protokoll sieht eine Verminderung der Treibhausgasemissionen (THG) der Europäischen Gemeinschaft um rund 8 % in der Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 vor. Bis 2020 ist es das Ziel der EU, die THGEmissionen um 20 % zu reduzieren. Darauf haben sich die Mitgliedstaaten im Dezember 2008 im Klima- und Energiepaket geeinigt. Dieser Zielwert kann auf 30 % angehoben werden, wenn andere Industrienationen einschließlich der USA sich zu ähnlichen Reduktionen verpflichten und Schwellenländer wie China und Indien ebenfalls angemessene Beiträge leisten. Für Österreich ist im Klima- und Energiepaket bis 2020 eine Emissionsminderung von 16 % vorgesehen (ohne Emissionshandel). Basisjahr dafür ist das Jahr 2005. Für den Ausblick auf das Jahr 2020 wurden Emissionsszenarien berechnet, die auf energiewirtschaftlichen Grundlagendaten von WIFO, Österreichischer Energieagentur und TU Wien basieren. Energiewirtschaftliche Grundlagendaten für Österreich, in denen die Auswirkungen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Entwicklung bis 2020 abgebildet werden, lagen bislang (Stand: Frühjahr 2009) nicht vor. Die Emissionsszenarien bis 2020 zeigen für Österreich einen Anstieg der THGEmissionen, falls keine weiteren Maßnahmen gesetzt werden. Werden hingegen derzeit geplante Maßnahmen getroffen und bis 2020 wirksam („Szenario mit zusätzlichen Maßnahmen“), erreicht die Emissionsentwicklung etwa das Niveau von 2007. Dies bedeutet, dass zur Erreichung der Ziele für 2020 weitere Maßnahmen unumgänglich sein werden. Das EU Klima- und Energiepaket sieht auch vor, dass der Anteil der erneuerbaren Energiequellen am Bruttoendenergieverbrauch in der EU bis 2020 auf 20 % gesteigert wird. Für Österreich ist ein Anteil von 34 % vorgesehen. Mit der Umsetzung von derzeit geplanten Maßnahmen steigt der Anteil erneuerbarer Energie in dem analysierten Szenario bereits auf etwa 31 % allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die im Szenario berücksichtigten Maßnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden. Um die Erreichung des 34 %-Zieles sicherzustellen, sind damit zusätzlich zu den bisher geplanten Maßnahmen weitere Schritte zur Erhöhung der Energieeffizienz sowie des Ausbaus von erneuerbaren Energieträgern notwendig. Insbesondere bei der Bereitstellung der Raumwärme ist noch ein hohes Potential für den Einsatz Erneuerbarer Energieträger vorhanden. Treibhausgasemissionen in Österreich 2007 Im Jahr 2007 betrugen die Treibhausgasemissionen Österreichs 88,0 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2-Äquivalente). Damit lagen sie um 11,3 % über dem Niveau von 1990. Zwischen 2006 und 2007 kam es – zum Teil witterungsbedingt – zu einer Reduktion der THG-Emissionen um 3,9 %. Die Emissionen lagen im Jahr 2007 rechnerisch um 19,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem jährlichen Durchschnittswert des für 2008 bis 2012 festgelegten Kyoto-Ziels. Unter Berücksichtigung des Emissionshandels, der Projekte aus Joint Implementation und Clean Development Mechanism (JI/CDM) sowie der Bilanz aus Neubewaldung und Entwaldung beträgt die Zielabweichung rund 8,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Die wichtigsten Verursacher waren 2007 die Sektoren Industrie und produzierendes Gewerbe (29,2 %), Verkehr (27,6 %), Energieaufbringung (15,9 %), Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch (12,6 %). In den Sektoren Industrie sowie Energieaufbringung werden rund 80 % der Emissionen von Betrieben verursacht, die dem Emissionshandel unterliegen. Sektorale Emissionen und Ziele der österreichischen Klimastrategie Aus dem sektoralen Vergleich der aktuellen THG-Emissionen in Relation zu den Zielen der österreichischen Klimastrategie lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten: Im Sektor Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch sind die THG-Emissionen seit 2004 rückläufig. 2007 lagen sie um 0,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente unter dem Ziel der Klimastrategie. Diese Zielunterschreitung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Vor allem die milden Witterungsbedingungen der Winter der Jahre 2006 und 2007 sowie der daraus resultierende unterproportionale Heizölverkauf haben dazu beigetragen, wie auch Maßnahmen im Bereich der thermischen Sanierung, der steigende Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 271 der verstärkte Fernwärmebezug. Die Zielerreichung für diesen Sektor in der Kyoto-Zielperiode ist dennoch nicht gesichert. Für die Erreichung der Ziele bis 2020 werden weitere Maßnahmen bzw. die Forcierung bestehender Maßnahmen wie eine Steigerung der thermisch-energetischen Sanierungsraten und der vermehrte, effiziente Einsatz von Erneuerbaren Energieträgern mit den neuesten Technologien notwendig sein. Im Sektor Energieaufbringung ist der Emissionshandel zentrale Maßnahme zur Erreichung des sektoralen Klimastrategie-Ziels. Die vom nationalen Zuteilungplan für die Periode 2008–2012 umfassten Anlagen sind für über 85 % der Emissionen dieses Sektors verantwortlich. Bei jenen Anlagen, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, ist entsprechend dem Ziel in der Klimastrategie eine Reduktion von 0,3 Mio. Tonnen CO2Äquivalente erforderlich. Mit den derzeit umgesetzten Maßnahmen ist diese Reduktion nicht zu erwarten. Im Sektor Abfallwirtschaft entsprachen die THG-Emissionen im Jahr 2007 bereits weitgehend dem Ziel der Klimastrategie. Der Verkehrssektor ist mit rund 5,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente der Sektor mit der größten Abweichung zum sektoralen Ziel der Klimastrategie. Die Emissionsminderungen durch den Einsatz von Biokraftstoffen wurden und werden von der Klimaschutzbericht 2009 – Zusammenfassung 9 kontinuierlichen Zunahme der Verkehrsleistung aufgezehrt. Eine Reihe von Maßnahmen aus der Klimastrategie ist nach wie vor nicht oder nur in Teilaspekten umgesetzt. Eine Erreichung des sektoralen Zieles der Klimastrategie ist derzeit nicht absehbar. Auch in den Emissionsszenarien bis 2020 ist keine nachhaltige Reduktion der THG-Emissionen ersichtlich. Wichtigste Maßnahme im Sektor Industrie und produzierendes Gewerbe ist der Emissionshandel. Die vom nationalen Zuteilungplan für die Periode 2008–2012 umfassten Anlagen waren 2007 für etwa 77 % der Emissionen dieses Sektors verantwortlich. Die THG-Emissionen des Sektors außerhalb des Emissionshandels lagen 2007 um rund 5,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem sektoralen Ziel der Klimastrategie und müssten zur Zielerreichung um etwa 40 % verringert werden. Ein Erreichen des Zieles der Klimastrategie ist damit nicht realistisch. Die Emissionen des Sektors Fluorierte Gase lagen 2007 bereits ungefähr in Höhe des Zieles der Klimastrategie. Im Sektor Sonstige Emissionen sind vor allem Treibhausgasemissionen aus der Lösemittelverwendung sowie aus der Energieförderung und -verteilung zusammengefasst. Diese lagen etwa 0,4 Mio. Tonnen über dem Ziel der Klimastrategie. Da für die Sonstigen Emissionen keine spezifischen Maßnahmen vorgesehen sind, ist eine Zielerreichung unrealistisch. Im Sektor Landwirtschaft lagen die THG-Emissionen etwa 0,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente über dem Ziel der Klimastrategie. Die aktuellen Emissionsszenarien zeigen, dass zur Sicherstellung der Erreichung der Ziele der Klimastrategie weitere Maßnahmen notwendig sein werden. Die Klimastrategie sieht vor, dass im Rahmen des JI/CDM-Programms ein Beitrag zur Erreichung des österreichischen Kyoto-Ziels von 45 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten (d. h. 9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr) geleistet wird. Davon konnten bis Ende 2008 rund 41,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente gesichert werden. Die aktuelle wirtschaftliche Krise wird die Treibhausgasemissionen ab 2008 z. B. durch den Rückgang der Produktion und des Gütertransports beeinflussen. Für den Klimaschutz sollte sie auch als Chance verstanden werden, um eine nachhaltige und ressourcenschonendere Wirtschaftsweise und eine Entwicklung energieeffizienterer Technologien zu forcieren. Durch Maßnahmen gegen den Klimawandel können in Zukunft auftretende Folgekosten vermieden und konjunkturbelebende Programme gestaltet werden. Dies könnte wiederum neue Möglichkeiten für nachhaltige Arbeitsplätze (Green-Jobs) und innovative Unternehmen eröffnen, wie eine WIFO-Studie über das Potenzial des österreichischen Umwelttechniksektors zeigt. Querverweis: Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0226.pdf Klimaschutzindex: Index, der von der Initiative Germanwatch gemeinsam mit dem Klimanetzwerk CAN-Europe entwickelt wurde und der dem Vergleich der Klimaschutzpolitik verschiedener Länder dient, die zusammen für mehr als 90 % des weltweiten energiebedingten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich sind. Der Klimaschutz-Index wurde erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht. In diesen Index gehen die Emissionstrends der vergangenen Jahre, die absoluten Emissionen eines Landes und eine Bewertung der jeweiligen Klimapolitik durch Experten von Nichtregierungsorganisationen ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Klimaschutzindex www.germanwatch.org/ccpi Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 272 Klimaschutzziele (EU): (2007) Die Europäische Union hat die weltweit ersten verbindlichen Vorgaben für die Zeit nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls beschlossen. Bis 2020 will die Union ein Fünftel der Energie aus Wasser- und Windkraft sowie Sonne und Biomasse gewinnen. Derzeit (2007) sind es nur 6,5 %. Frankreich darf dabei seinen hohen Anteil an Atomstrom zwar geltend machen. Beim Ziel von 20 % bis 2020 wird Atomstrom jedoch nicht mitgerechnet. Die Europäische Union will mit einem umfassenden Klimaschutz-Programm auch nach dem Auslaufen des Abkommens 2012 international Vorreiter sein. Die EU verpflichtet sich dazu einseitig, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um mindestens 20 % zu reduzieren. Dies soll dazu beitragen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Falls es ein neues weltweites Klimaabkommen gibt, ist die EU auch zur Senkung ihrer Treibhausgase um bis zu 30 % im Vergleich zu 1990 bereit. Nach dem Kyoto-Abkommen muss sie bis 2012 8 % erreichen, tut sich damit aber bereits schwer. Zu den Zielen sollen die EU-Staaten unterschiedlich beitragen. Die Details der EU-internen Lastenverteilung sind noch offen, für Deutschland wird aber mit einem Reduktionsziel von etwa 40 % gerechnet. Die EU-Länder stoßen 14 % der weltweiten Treibhausgase aus. Um den Ausstoß an Treibhausgasen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, will die EU stärker auf die Erneuerbaren Energien setzen: Insgesamt 20 % des gesamten EU-Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen bis 2020 sind ein anspruchsvolles Ziel. Klimasensitivität: In den Berichten des IPCC bezieht sich die (Gleichgewichts-) Klimasensitivität auf die (Gleichgewichts-)Änderung der globalen mittleren Erdoberflächentemperatur als Folge einer Verdoppelung der atmosphärischen CO2Äquivalent-Konzentration. Querverweis: IPCC-Report 2007 (Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen) Klimastrategie (Österreich): Die Österreichische Klimastrategie wurde nach der Evaluierung und Überarbeitung am 21. März 2007 vom Ministerrat beschlossen. In diesem Bereich des UMWELTnet werden alle Dokumente und Informationen zur Verfügung gestellt. Die Klimastrategie 2002 wurde 2005/2006 einer eingehenden Evaluierung durch Umweltbundesamt und Energieagentur unterzogen. Nach einer ausführlichen öffentlichen Konsultation liegen die Ergebnisse nun in der Klimastrategie 2007 vor, die am 21. März 2007 im Ministerrat angenommen wurde. Maßnahmenbereich Energie und Industrie: • Steigerung der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch auf mindestens 25 % bis 2010 und auf 45 % bis 2020 (u.a. durch Schaffung des mit 500 Mio. € dotierten Energie- und Klimaschutzfonds) • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Stromerzeugung auf 80 % bis 2010 und 85 % bis 2020 (u.a. durch forcierte Umsetzung des Ökostromgesetzes sowie Erstellung eines Masterplans zur optimalen Nutzung der Wasserkraft) • Österreichs Zuteilungsplan für den Emissionshandel in der Periode 2008-2012 sieht eine Reduktion der Emissionswerte aus den Bereichen Energieerzeugung und Industrie um 7,3 Mio. t CO2 pro Jahr gegenüber den erwarteten Emissionen (2008-2012) bzw. um etwa 3 Mio. t CO2 gegenüber dem Emissionsniveau 2005 und 2006 vor. Maßnahmenbereich Verkehr: • Steigerung des Anteils alternativer Kraftstoffe auf 10 % bis 2010 und auf 20 % bis 2020 (Biodiesel, Bioethanol, E85, Methankraftstoff) und Schaffung eines flächendeckenden Netzes von E85- sowie Methangastankstellen bis 2010 und Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Biogaseinspeisung • Forcierung von Mobilitätsmanagement und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen (z.B. Spritsparinitiative) im Verkehr • Attraktivierung und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs (insb. durch Infrastrukturoffensive ÖPNRV & Bahn sowie innovative Konzepte wie „BahnTaxi“) • Mineralölsteuer-Anhebung um 5 cent (Diesel) bzw. 3 cent (Benzin), was auch eine Reduktion des „Tanktourismus“ bewirken kann. Flexible Mechanismen: • Mit dem Österreichischen JI/CDM-Programm (Umweltförderungsgesetz) wird der Ankauf von Emissionsreduktionseinheiten aus Projekten im Ausland (Entwicklungsländer, Transformationsländer) im Ausmaß von 45 Mio t CO2 -Äquivalent für den Verpflichtungszeitraum 2008-2012 (somit 9 Mio t p.a.) angestrebt. Weiters wird gemäß Abschätzung des Umweltbundesamtes davon ausgegangen, dass die Senken (Wälder) einen Beitrag zur Erreichung des Kyoto-Ziels im Ausmaß von ca. 0,7 Mio t p.a. werden leisten können. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 273 www.klimastrategie.at Klimastressindices: Aus Temperatur- bzw. Strahlungswerten errechnete Kennzahlen zur Charakterisierung des Hitze-, Licht-, Photochilling-Stresses. Kennzahlen zur Quantifizierung bestimmter meteorologisch bedingter Stresse. Hitzestressindex Produkt aus der Zahl der Halbstundenmittel >25°C und den °C über 25 °C. Kälte-Index Anzahl der Halbstundenmittel < 4 °C mal dem entsprechenden Temperaturmittelwert plus 4 (Froststress). –2 –1 Lichtstress-Index Anzahl der Halbstundenmittelwerte 2,5 J cm min mal dem entsprechenden Mittelwert der Lichtintensität minus 2,5 (Photoinhibition). Photochilling-Ereignisse Anzahl der Temperatur-Halbstundenmittelwerte im Bereich von –4 °C bis +4 °C, die bei –2 –1 einem Licht-Halbstundenmittelwert von > 2,5 J cm min auftreten. Photochilling-Index Lichtstressindex dividiert durch die Wärmesumme. Literatur: Bolhar-Nordenkampf H., Lechner E. 1989: Synopse stressbedingter Modifikationen der Anatomie und Physiologie von Nadeln als Frühdiagnose einer Disposition zur Schadensentwicklung von Fichte. Phyton 29 (3), 255-302. Klimasystem: Das Klimasystem der Erde setzt sich aus verschiedenen Geosystemen zusammen: der Atmosphäre, der Lithosphäre, der Hydrosphäre, der Biosphäre und der Pedosphäre. Die Schwankungen innerhalb und Wechselwirkungen zwischen den Geosystemen bezeichnet man hierbei als Klimarauschen. Der energetische Antrieb des Klimasystems liegt in der Solarstrahlung und zu einem geringen Anteil auch in der Erdwärme, wobei diese in Form des Vulkanismus eine wesentlich entscheidendere Auswirkung auf die stoffliche Zusammensetzung der Erdatmosphäre und damit auch deren Strahlungshaushalt besitzt. Das Klimasystem verändert sich über die Zeit unter dem Einfluss seiner eigenen inneren Dynamik und durch externe Kräfte und durch anthropogene Einflüsse wie die Änderung der Zusammensetzung der Atmosphäre und der Landnutzung. Literatur: Biokraftstoffe, Joint Implementation http://de.wikipedia.org/wiki/Klimasystem Klimaszenario: Eine plausible und oft vereinfachte Annahme eines künftigen Klimas. (Szenario: Mögliche Entwicklung oder - in der Modellbildung - einer von mehreren Datensätzen, um einen breiten Bereich der möglichen Entwicklung zu berechnen.) Klimatische Wasserbilanz: Die Differenz zwischen dem gefallenen Niederschlag und der potentiellen Evapotranspiration einer Kultur und ist somit eine quantitative Gegenüberstellung von Wassergewinn und -verbrauch in einem bestimmten Gebiet für einen festgelegten Zeitraum. Querverweis: Evapotranspiration Klimatologie: Interdisziplinäre Wissenschaft der Fachbereiche Meteorologie, Geologie, Ozeanographie und Physik. Sie erforscht die Gesetzmäßigkeiten des Klimas, also den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre an einem Ort. http://de.wikipedia.org/wiki/Klimatologie http://de.wikipedia.org/wiki/Klimasystem Klima- und Energiefonds: Der Klima- und Energiefonds (KLI.EN), der 2007 von der österreichischen Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, leistet einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung einer nachhaltigen Energieversorgung durch die Steigerung der Energieeffizienz und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger und trägt zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zur Umsetzung der österreichischen Klimastrategie bei. Mit den KLI.EN-Mitteln sollen innovative Projekte unterstützt werden und Aufträge erteilt werden, die einen wesentlichen Beitrag für eine umweltfreundlichere und klimaschonendere Zukunft leisten. Zwei entscheidende Kriterien sind neben dem Klimaschutzbeitrag die Effizienz und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Adäquate Projekte können im Rahmen der im Gesetz festgeschriebenen drei Programmlinien eingereicht werden: • Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltiger Energietechnologien und Klimaforschung • Öffentlicher Personennah- und Regionalverkehr, umweltfreundlicher Güterverkehr sowie Mobilitätsmanagementprojekte und Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 274 Marktdurchdringung von klimarelevanten und nachhaltigen Energietechnologien. Querverweis: Klima http://www.publicconsulting.at/de/portal/umweltfrderungen/klimaundenergiefonds/ Klima- und Energiefondsgesetz: (BGBl. I 40/2007) Querverweis: Download - Österreichische Bundesgesetze Klimavariabilität: Schwankungen des mittleren Zustandes und anderer statistischer Grössen (wie Standardabweichungen, Vorkommen von Extremerscheinungen etc.) des Klimas auf allen zeitlichen und räumlichen Skalen, die über einzelne Wetterereignisse hinausgehen. Die Variabilität kann durch natürliche interne Prozesse innerhalb des Klimasystems (interne Variabilität) oder durch natürliche oder anthropogene äussere Einflüsse (externe Variabilität) begründet sein. Querverweis: Klima, Klimasystem Klimaverträglichkeitsprüfung: (KVP): Verpflichtendes Instrumentarium für Regelungsvorhaben des Bundes (Österreich, Juli 2008) zur Klimafolgenabschätzung (Abschätzung der Auswirkungen in umweltpolitischer Sicht). Ziel ist es, Regelungsvorhaben so auszugestalten, dass wesentliche Aspekte der Klimastrategie der Bundesregierung geprüft und dokumentiert werden (Auswirkungen auf die Emission von Treibhausgasen und Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel). Die Regierung hat demnach “dafür Sorge zu tragen, dass alle betroffenen Ressorts bei allen relevanten Vorhaben allfällige erwartete Auswirkungen auf die Emissionen von Treibhausgasen abschätzen und in ihren Bereich fallende Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes forcieren bzw. Maßnahmen unterlassen, welche einen weiteren Anstieg der Emissionen erwarten lassen.“ Klimawandel: Querverweis: Klimaänderung Klimawandel, waldbauliche Möglichkeiten: Möglichkeiten und Grenzen der Forstwirtschaft im Zusammenhang mit der Rolle des Waldes als Kohlenstoffsenke Der Wald nimmt CO2 im Zuge der Photosynthese auf und gibt es bei der Respiration wieder ab. Er ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Wald ist eine Kohlenstoffsenke, wenn die CO2-Aufnahme größer ist als die Atmung und die Abgabe von VOCs; das ist grundsätzlich im Sommer und tagsüber, im Winter und nachts ist er hingegen eine Quelle für Kohlenstoff. Die großflächigen Landnutzungsänderungen auf der südlichen Halbkugel, die mit einem jährlichen Verlust von mehreren Mio. Hektar durch Brandrodung verbunden sind, beeinflussen die globalen Kohlenstoffkreisläufe stark; in den nächsten 100 Jahren werden diese Landnutzungsänderungen größere Kohlenstoffquellen sein als die Folgen der Klimaerwärmung. Kohlenstoffsenken sind neben der Atmosphäre und den Ozeanen die tropische Vegetation (1,9 Pg pro Jahr) und die Vegetation der gemäßigten und borealen Zone, v. a. Wälder (1,3 Pg pro Jahr). Stickstoffeinträge (in Europa) und die Temperaturerhöhung (in Sibirien) beeinflussen die Kapazität der Wälder als Kohlenstoffsenke. Im Waldboden der gemäßigten Zonen wird etwa 2 mal soviel, in borealen Wäldern bis über 5 mal soviel Kohlenstoff gespeichert wie in der pflanzlichen Biomasse. Biota können jedoch die Emissionen von fossilen Brennstoffen nicht ausgleichen. Wälder als Kohlenstoffsenke sind global gesehen noch nicht ausgeschöpft, sie sind jedoch über ihre Bestandesentwicklung CO2-neutral und können das Klima langfristig nicht retten. Die mitteleuropäische Klimapolitik spielt dabei global nur eine Nebenrolle. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 275 Waldbauliche Möglichkeiten gegen den Klimawandel Die Waldbehandlung hat einen moderaten Einfluss auf das Klimageschehen. Schlüsseltechnologien zur Emissionsminderung und zu Praktiken durch die Forstwirtschaft sind: Wiederaufforstung, Forstmanagement, reduzierte Entwaldung, Regulierung von Produkten aus geschlagenem Holz und die Nutzung von Forstprodukten für Bioenergie als Ersatz fossiler Brennstoffe. Die Weiterentwicklung von Baumarten zur Steigerung der Biomasseproduktivität und CO2-Aufnahme, verbesserte Fernerkundungstechnologien für die Analyse des Potentials zur CO2-Aufnahme durch Vegetation / Boden und für die Kartierung von Landnutzungsänderungen sind weitere Möglichkeiten. Wichtigste genetische Maxime ist es, die Anpassungsfähigkeit der bestehenden und künftigen Waldbestände zu erhöhen (Anpassungsfähigkeit = Vermögen einer Population, sich an Umweltveränderungen durch Änderung ihrer Genhäufigkeiten dauernd anzupassen. Ausreichende genetische Variation ist eine notwendige Bedingung). Dies schließt u.U. auch eine Vermischung verschiedener Herkünfte ein. Als weitere Maßnahme wird die Translokation von Herkünften von tieferen in höhere Lagen (oder auch eine horizontale Translokation) genannt. Wichtig ist eine Schaffung und langfristige Erhaltung (Erhöhung) einer genetischen Diversität (Variation) der Waldbaumpopu-lationen durch ausreichende Bestandesbeerntungen, Saatgutmischung mehrerer Erntejahre und Herkunftstransfer. Neuaufforstungen können wenig zur Verringerung einer Klimaerwärmung beitragen. Als wesentliche waldbauliche Maßnahmen sind die Forcierung der Naturverjüngung, die Wiederherstellung des natürlichen Artenreichtums, die Förderung von Pionierbaumarten, eine verstärkte Nutzung der vegetativen Verjüngung in Trockengebieten, die Schaffung von „Gründerpopulationen“, die Einrichtung eines Netzes von Naturwaldreservaten und die Förderung eines größtmöglichen Strukturreichtums zu nennen. Literatur: Siehe unter Klimawandel. Klimazeitreihen (Alpenraum): Querverweis: HISTALP http://www.zamg.ac.at/histalp http://www.zamg.ac.at/histalp/downloads/abstract/Boehm-etal-2009c-F.pdf Klimazonen: Großräumige Gebiete gleicher (einheitlicher) klimatischer Bedingungen. Klimazonen nach Strahlungsverhältnissen (solare Klimazonen), nach thermischen, hygrischen oder dynamischen Merkmalen festgelegt werden. Die Klimazonen werden vor allem durch Klimadiagramme charakterisiert. Auch die Auswirkung auf die Vegetation kann ein Kriterium sein. Literatur: Brockhaus 2009: Wetter und Klima. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. http://de.wikipedia.org/wiki/Klimasystem Klon: Gesamtheit der durch vegetative Vermehrung aus einem Ausgangsindividuum hervorgegangene erblichen Nachkommen. Bei Begasungsversuchen werden Klone zur besseren Vergleichbarkeit bzw. Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse verwendet. Kohle: Fester fossiler Brennstoff. Kohlen haben einen Heizwert von ca. 25 - 35 MJ kg-1. Die Schwefelgehalte von Kohle liegen je nach Art und Herkunft in der Regel zwischen etwa 0,5 - 3 %. Kohlendioxid: (Chemische Formel CO2) Kohlendioxid ist ein farbloses, nicht brennbares, chemisch sehr beständiges Gas. Es ist die energieärmste C-Verbindung. Die mittlere Verweilzeit in der Atmosphäre wird sehr unterschiedlich angegeben und liegt in der Größenordnung von 100 Jahren. Bei 20 °C lösen sich 0,9 Liter in einem Liter Wasser. Reines Wasser erhält durch das CO2 einen pH-Wert von 5,6. CO2 liegt zu 99,8 % als hydratisiertes CO2 und nicht als H2CO3 vor. CO2 absorbiert infrarote Strahlung und ist daher ein „Treibhausgas“. CO2 ist ein natürlicher, essentieller Bestandteil der Luft (0,03 %), der für die Assimilation der Pflanzen benötigt wird. Es reguliert die stomatäre Leitfähigkeit und die Photosynthese. CO2 ist global das in den größten Mengen emittierte Gas. Die Konzentrationen der bodennahen Luft weisen vegetationsbedingt einen Jahresgang auf. CO2 wirkt als Treibhausgas, das relative Treibhauspotential des CO2 wurde = 1 gesetzt (Bezugsgröße für andere Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 276 treibhausgaswirksame Komponenten). Der Beitrag zur globalen Erwärmung beträgt 50 %, der Anstieg der Konzentration in den letzten 100 Jahren 15 % (globale Zunahme beträgt derzeit etwa 0,4 - 0,5 % p.a.). Für die Vegetation ist viel weniger die Erhöhung der CO2-Konzentration als die durch sie bedingte Temperaturerhöhung von Bedeutung. Der anthropogene Anteil an der CO2-Produktion beträgt weniger als 1/20 der natürlichen. Der atmosphärische CO2-Gehalt macht nur 1/5 des organisch gebundenen C aus. Der Gehalt an im Ozean gelöstem CO2 ist um den Faktor 70 größer als der atmosphärische CO2-Gehalt. Der Ozean ist für die Biosphäre der wesentliche CO2Speicher, der Wälder für terrestrische Ökosysteme. Etwa 10 % des CO2-Vorrates der Atmosphäre werden jährlich in den Photosyntheseprozess einbezogen. Ohne die beständige Dissimilation organischer Moleküle durch die heterotrophen Organismen wäre der CO2-Vorrat der Atmosphäre bei gleich bleibender Rate in etwa 20 Jahren durch die Pflanzen aufgebraucht. Die globale Waldfläche beträgt 3,5 Mrd. Hektar entsprechend einem Bewaldungsanteil von 31,3 %; Wälder - sie enthalten 80 % der globalen Pflanzenmasse - sind nach den Ozeanen mit 1200 - 1400 Pg C (Mrd. Tonnen) der größte C-Speicher; die Nettoaufnahme der Wälder von Kohlenstoff wurde mit 60 Pg C pro Jahr angegeben. Die theoretischen globalen C-Einbindungspotentiale durch Wälder sind 2,6 ± 1,1 Mrd. Tonnen C pro Jahr. Global werden in der Größenordnung von 15 Mio. ha pro Jahr gerodet und 2,6 Mio. ha pro Jahr aufgeforstet. Die CO2-Konzentration steigt seit etwa 1800 permanent an. Ihr Beitrag zum Treibhauseffekt beträgt ohne Wasser ca. 50 %. Erhöhte Konzentrationen in der Luft haben zunächst „düngende“ Wirkung bei den photoautotrophen Pflanzen. Im Bereich der Waldgrenze wirkt sich - vereinfacht gesprochen - bei einem Klimawandel nicht die CO2Zunahme, sondern die Temperaturzunahme positiv auf das Wachstum aus. Eine Erhöhung der Temperatur fördert die CO2-Bildung (durch Mikroorganismen-Respiration) im Boden; diese liegt z. B. in den Österreichischen Kalkalpen in der Größenordnung von 4 Tonnen CO2 ha-1 a-1. Analytik: Nichtdispersive IR-Spektrometrie [NDIR]. Querverweis: Kohlenmonoxid, Treibhauseffekt, Treibhausgase; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 5 - Klimawandel Kohlendioxidabtrennung und –speicherung: (CCS; Carbon Dioxide Capture and Storage) Verfahren zur Kohlendioxidabscheidung bei der Energieumwandlung in Kraftwerken bzw. aus industriellen Quellen, der weiters mit einem Transport zu einer Lagerstätte und die langfristige Isolation von der Atmosphäre verbunden ist. Das geplante Hauptanwendungsgebiet soll die klimaschonende Nutzung fossiler Rohstoffe bei der Stromerzeugung in Kraftwerken werden. Bislang existieren nur Pilotanlagen mit geringer Leistung, auch die Frage der sicheren Endlagerung ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Abtrennung kann mit unterschiedlichen Verfahren erfolgen, z. B. nach einer Kohlevergasung (CO2reduziertes IGCC-Kraftwerk), Verbrennung in Sauerstoffatmosphäre, oder CO2-Wäsche aus dem Rauchgas. Als mögliche CO2-Lager gelten zum einen geologische Formationen wie Erdöllagerstätten, Erdgaslagerstätten, salzhaltige Grundwasserleiter (so genannte Aquifere) oder Kohleflöze. Aber auch eine Lagerung in der Tiefsee wird untersucht. Querverweis: Sequestrierung http://de.wikipedia.org/wiki/CO2-Abscheidung_und_-Speicherung Kohlendioxidemission, äquivalente: Jene Emission von Kohlendioxid (CO2), die denselben Strahlungsantrieb bewirkt wie eine bestimmte Zusammensetzung von CO2 und/oder anderen Treibhausgasen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 277 Kohlendioxidemissionen (Länder; pro Kopf): Kohlendioxidemissionen und Tonnen pro Einwohner im Jahr 2004 der Länder mit den höchsten energiebedingten CO2-Emissionen. Land Mio t CO2/Einwohner t CO2/Einwohner USA 5800 19,73 China 4732 3,65 Russland 1529 10,63 Japan 1215 9,52 Indien 1103 1,02 849 10,29 Kanada 551 17,24 Großbritannien 537 8,98 Italien 462 7,95 Südkorea 462 9,61 26.583 4,18 Deutschland Gesamt Literatur: International Energy Agency, IEA (ed.) 2007: Key World Energy Statistics 2006. IEA, Paris. www.iea.org Kohlendioxidemissionen aus dem Spritverbrauch: Liter Benzin/100km * 23,7 = g CO2/km Liter Diesel/100km * 26,5 = g CO2/km Literatur: Quaschnig V. 2009: Erneuerbare Energien und Klimaschutz. Hintergründe, Techniken, Anlagenplanung, Wirtschaftlichkeit. Hanser München Kohlendioxidkonzentration, äquivalente: Jene Konzentration von Kohlendioxid (CO2), die denselben Strahlungsantrieb bewirkt wie eine bestimmte Mischung von CO2 und/oder anderen Treibhausgasen. Kohlendioxid-Leckage: Der Teil an Emissionsminderungen in Annex B-Ländern, der durch einen Anstieg der Emissionen in Ländern ohne Reduktionsverpflichtung über deren Referenzniveaus hinaus aufgewogen werden könnte: Dies kann geschehen durch Verlagerung energieintensiver Produktion in Regionen ohne Reduktionsverpflichtung, verstärkte Nutzung fossiler Brennstoffe in diesen Regionen aufgrund eines durch die niedrigere Nachfrage erzeugten Rückgangs der internationalen Öl- und Gaspreise und Einkommensänderungen (und dadurch Änderungen der Energienachfrage) aufgrund besserer Handelsbedingungen. Leckage bezieht sich auch auf treibhausgasbezogene Auswirkungen von Projektaktivitäten zur TreibhausgasEmissionsminderung oder CO2-Aufnahme, die ausserhalb der Projektgrenzen stattfinden und die sowohl messbar als auch dieser Aktivität zurechenbar sind. Kohlendioxidpreis: Der Preis, der für die Emission einer metrischen Tonne an Kohlendioxid in die Atmosphäre gezahlt werden muss (an eine öffentliche Behörde als Steuersatz oder an einer Börse für Emissionszertifikate). Querverweis: Emissionshandel, Emissionszertifikate Kohlendioxid, Wirkung erhöhter Konzentrationen auf Pflanzen: CO2 ist ein wesentlicher Grundstoff der Photosynthese und damit für das Leben von Pflanzen- und Tierwelt. Ein erhöhtes Angebot führt grundsätzlich zu einer Erhöhung der Photosyntheserate. Erhöht sich der CO2-Partialdruck außerhalb des Blattes, kann entweder bei gleicher Spaltöffnungsweite mehr CO2 in das Innere transportiert werden oder die Spaltöffnungsweite kann verringert und Wasserdampfverlust reduziert werden. Die physiologischen Reaktionen treten vor allem bei einer plötzlichen Erhöhung des CO2-Gehaltes der Luft auf. Ein allmählicher Anstieg kann in den meisten Fällen zu einer Anpassung führen. Die Nettoprimärproduktion (= Photosyntheseleistung abzüglich der pflanzeneigenen Atmung) wird bei einer schnellen Erhöhung der CO2Konzentration nur kurzfristig erhöht. Eine erhöhte Produktivität einer bestimmten Pflanzenart ist nicht gleichbedeutend mit einer erhöhten Produktivität des Gesamtökosystems, da andere Organismen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 278 (konkurrierende Pflanzen, Schädlinge) gleichfalls ihre Produktivität erhöhen und so in negativer Weise auf die primär betrachtete Pflanze einwirken können. Eine Erhöhung der CO2-Konzentration bedeutet für die Vegetation zunächst eine Verbesserung der Versorgung mit dem Nährelement Kohlenstoff. Es genügen dann eine geringere Enzym-Ausstattung, geringere Bodenfeuchte und weniger Licht, um die gleiche Photosyntheseleistung zu erreichen. Bäume bzw. „C3-Pflanzen“ nutzen nur etwa 60 - 70 % ihrer potenziellen Photosynthesekapazität aus. (C3Pflanzen: Pflanzen, deren erstes fassbares CO2-Fixierungsprodukt eine C3-Verbindung, nämlich Glyceratphosphat, ist.) Weiters wird die Wassernutzungskapazität (= das Verhältnis der Menge fixierten Kohlenstoffs pro Menge transpirierten Wasserdampfs), die Wuchsleistung, der Ertrag bzw. die Biomasseproduktion verbessert. Auch die Stickstoffnutzungseffizienz (= produzierte Biomasse pro Menge aufgenommenen Stickstoffs) wird bei C3-Pflanzen erhöht. Der Blattbedarf an Phosphor steigt unter erhöhtem CO2 an. Eine Wachstumsstimulierung durch CO2 ist nur möglich, wenn Nährstoffe - vor allem Stickstoff und Phosphor - in entsprechendem Ausmaß zur Verfügung stehen. Das Pflanzenwachstum unter einem erhöhten CO2-Level hängt von einer Reihe von internen Faktoren (CO2Fixierungstyp) und externen Faktoren (Versuchsbedingungen) sowie von der Pflanzenart ab, weshalb die bisherigen über 3000 wissenschaftlichen Publikationen zu sehr unterschiedlichen Aussagen kommen. Eine Verdopplung der CO2-Konzentration hat z. B. auf Plantago major zu einer verstärkten Bildung von löslichen Kohlenhydraten und Stärke sowie zu einer erhöhten Biomasseproduktion geführt. Durch die erhöhte Verfügbarkeit löslicher Zucker wurde das Wurzelwachstum beschleunigt. Demgegenüber kam es zu einer geringeren Konzentration von Stickstoff und zu einer Abnahme der spezifische Blattfläche (m2 pro kg Trockensubstanz). Andere Versuche ergaben, dass der Bedarf an Proteinen und Enzymen oft reduziert, weniger Wasser abgegeben und weniger Licht benötigt wird. Unter Glashausbedingungen mit optimalen Temperatur-, Bodenfeuchte- und Ernährungsbedingungen können mit 600 – 700 ppb pro Jahr 30 % mehr Ertrag erzielt werden. Arktische und alpine Pflanzen scheinen nicht von einem höheren CO2-Level zu profitieren. Der Langzeiteffekt einer erhöhten CO2-Konzentration auf natürliche Wälder, die mehr als 80 % der Biomasse speichern, ist bislang unbekannt. Bei der Betrachtung der Effekte einer Klimaerwärmung treten unzählige Wechselwirkungen im Zusammenspiel der CO2-Konzentration, Temperatur, Feuchte (Niederschlag / Wasserversorgung), Nährstoffversorgung und Strahlungsbilanz auf. Auch das Entwicklungsstadium der Pflanzen spielt eine große Rolle. Man kann daher nicht voraussagen, in welchem Ausmaß die Biosphäre oder große Vegetationszonen am Ende einen Produktionszuwachs erfahren werden. Das Wachstum (die Photosynthese) reagiert direkt auf ein erhöhtes CO2-Angebot: • Pflanzen ohne Nährstofflimitierung reagieren stärker als solche mit einer Limitierung • Pflanzen mit freier Expansionsfähigkeit im Luft- und Bodenraum reagieren stärker als solche in geschlossenen Beständen • Junge, anfangs vereinzelte Bäume reagieren stärker als annuelle Pflanzen Indirekte Wirkungen eines erhöhten CO2-Angebotes über den Wasserhaushalt sind reduzierte Öffnungsweiten der Stomata (Wasserspareffekt). Hierbei spielen diverse Feedback-Mechanismen eine Rolle. Querverweis: C3-, C4- und CAM-Pflanzen Kohlenmonoxid: (Chemische Formel CO) Kohlenmonoxid ist farb- und geruchlos, brennbar und wenig wasserlöslich. Es wirkt reduzierend und ist stark humantoxisch. Die mittlere Verweilzeit in der Atmosphäre liegt zwischen zwei und sechs Monaten. Quellen sind die Industrie, die Biomasseverbrennung und die Oxidation von CH4 und NMHC bzw. mikrobielle Umsetzungen in Pflanzen, Böden und im Meer. Die globale Emission beträgt unterschiedlichen Schätzungen zufolge 1,2 – 5 Mrd. Tonnen pro Jahr, davon rund 1000 Mio. Tonnen durch Biomasseverbrennung (Brandrodungen!). Die globale Zunahme beträgt ca. 1 % p.a. Die Konzentrationen liegen in urbanen Gebieten zwischen 10.000 und 500.000 ppb, in ruralen Gebieten zwischen 200 und 1000 ppb; der natürliche Background liegt zwischen 10 und 200 ppb. CO beeinträchtigt die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre und fördert ihre Anreicherung mit CH4 (CO ist Vorstufe) und Ozon (in Gegenwart von NOx; über die Bildung von HO2* mit VOCs, welches die Oxidation von NO zu NO2 fördert; Bruttoreaktion: CO + 2 O2 Ö CO2 + O3). Es entsteht bei unvollständigen Verbrennungen und bei der Oxidation von CH4 mit dem OH*-Radikal. Mikroben können es oxidieren, ein Teil entweicht in die Stratosphäre. CO spielt bei der photochemischen Ozonbildung eine entscheidende Rolle. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 279 Analytik: Nichtdispersive IR-Messung (NDIR; nach diesem Prinzip messen die Geräte URAS und UNOR), MAPSRadiometer. Über die Empfindlichkeit von Pflanzen gegenüber CO ist wenig bekannt (für den Menschen beträgt der MAK-Wert 55 mg m-3; und der Immissionsgrenzwert nach der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft 10 mg m-3 (Langzeitwert) bzw. 30 mg m-3 (Kurzzeitwert). CO kann in der Pflanze zu CO2 oxidiert und auch in die Aminosäuren Serin und Glycin umgewandelt werden. In grünen Algen inhibiert CO den Stickstoff-Stoffwechsel. Einige Meeresalgen emittieren CO. CO ist kein Treibhausgas, aber ein „indirektes Treibhausgas“, weil es die Bildung des Treibhausgases Ozon fördert. Der direkte Einfluss auf das Klima ist gering, sein relatives Treibhauspotential (GWP) wird mit 1,4 angegeben. Querverweis: Ozonbildung, globale; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Kohlensäuredüngung: Erhöhung der Konzentration von Kohlendioxid in Glashauskulturen auf etwa 1 % (Normalgehalt etwa 0,03 %). Sie erhöht die Photosyntheseleistung der Pflanzen und steigert dadurch die Erträge. Kohlenstoff: Biosphäre: Aufgrund seiner Bindungseigenschaften (Affinität sowohl zu elektropositiven als auch zu elektronegativen Elementen) ist Kohlenstoff zu sehr unterschiedlichen Bindungen befähigt: Es gibt mehr als 4 Mio. definierte organische Verbindungen (alle übrigen chemischen Verbindungen zusammen machen nur etwa 100.000 aus). Kohlenstoff ist ein essentieller Bestandteil organischer Moleküle, die im Stoffwechsel von zentraler Bedeutung sind (Kohlenhydrate, Lipide, Proteine, Nukleinsäuren). Es ist nach Sauerstoff das zweithäufigste Element der Biosphäre und das 5.-häufigste Element der Atmosphäre. Neben seiner Funktion als integrierender Bestandteil organischer Verbindungen kommt es anorganisch gebunden in Carbonaten vor (Sedimente repräsentieren den Hauptanteil des globalen Kohlenstoffpools: Biosphäre + Atmosphäre + Hydrosphäre machen nur etwa 1/1000 des Kohlenstoffs der Lithosphäre aus). Mehr als 99 % des in der Biosphäre gebundenen Kohlenstoffs entfallen auf die Pflanzenwelt („Flora“), der Rest auf die Fauna. Etwa 95 % der Trockensubstanz von Lebewesen besteht aus Kohlenstoffverbindungen. Meerwasser: Das Meerwasser enthält rund 0,005 Gew.% Kohlendioxid und damit rund das 100fache des im Pflanzen- und Tierreich gespeicherten Kohlenstoffs. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge entspricht dies zwischen etwa 35 und 40 Pg (rund 50x soviel als der in der Atmosphäre befindliche Kohlenstoff). Atmosphäre: In Gasform kommt Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), Methan (CH4) und in Form von Nichtmethankohlenwasserstoffen (NMHC) vor. Als Aerosolbestandteil tritt Kohlenstoff als organische Fraktion (C; organic carbon; z. B. Carbonsäuren, PAHs u.v.a.) elementar bzw. graphitisch (EC, elemental carbon, besser: BC: black carbon) auf. Bei der Verbrennung von Holz entstehen z.B. aus einem Kilogramm BrennstoffKohlenstoff 2,5 g BC- und 11g OC-Aerosol. Niederschlags- und Bodenwasser (gelöst oder in Suspension): Kohlenstoff liegt als CO2 bzw. als Carbonat/Bicarbonat in gelöster Form vor. Daneben findet sich eine organische Fraktion; man unterscheidet zwischen dem gesamten organischen Kohlenstoff (total organic carbon, TOC) und dem gelösten organischen Kohlenstoff (dissolved organic carbon, DOC). Querverweis: Biomasseverbrennung, Kohlenstoffzyklus, Ruß; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Kohlenstoffbilanz des österreichischen Waldes: Querverweis: Tabellenanhang 4 - Daten zum Wald (global und national) Literatur: Weiss P., Schieler K., Schadauer K., Radunsky K., Englisch M. 2000: Die Kohlenstoffbilanz des österreichischen Waldes und Betrachtungen zum Kyoto-Protokoll 2000. Umweltbundesamt. Monographien, Band 106. http://bfw.ac.at/050/1442.html http://science.orf.at http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/M106.pdf http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=7780 Kohlenstofffixierung: Einbau von Kohlendioxid in organische Substanzen in den Dunkelreaktionen der Photosynthese. Kohlenstoffintensive Energieträger: Primärenergieträger, bei deren Umwandlung im Vergleich mit anderen Energieträgern mehr Kohlendioxid freigesetzt wird. So sind Kohle, Koks und Briketts kohlenstoffintensiver als Erdölprodukte. Erdölprodukte sind kohlenstoffintensiver als Erdgas, Erdgas ist wiederum kohlenstoffintensiver als Windenergie. Querverweis: Primärenergie Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 280 Kohlenstoffkreislauf: Prozesse, die Kohlenstoff zwischen Luft, Land, Meer und Vegetation durchlaufen (innerhalb autotropher Organismen wird bei der Photosynthese Kohlendioxid in Kohlenhydrate und andere Pflanzeninhaltsstoffe umgewandelt; diese werden im Zuge der Dissimilation [Glykolyse, Citratzyklus] wieder zu Kohlendioxid abgebaut). Der Kohlenstoffkreislauf ist einer von vielen biogeochemischen Zyklen. Kohlenstoffflüsse: Kohlenstoffverbindungen werden ausgetauscht zwischen • Boden(humus) und Pflanzenmasse • Pflanzenmasse und Atmosphäre • Atmosphäre und oberflächennahem Ozeanwasser • Oberflächennahem Ozeanwasser und organischen Sedimenten im Küstenbereich • Oberflächennahem Ozeanwasser und Tiefsee / Kalkgestein Kohlenstoffflüsse in die Atmosphäre resultieren v.a. aus der Pflanzenmasse und dem oberflächlichen Ozeanwasser (zusammen 105 Pg p.a.) und zu einem wesentlich geringeren Teil aus Landnutzungen und der Verbrennung fossiler Brennstoffe (zusammen 6 - 8 Pg p.a.). Pflanzen nehmen 62 - 63 Pg aus der Atmosphäre auf (Bresinsky et al. 2008). Gemäß http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d54/54d.htm beträgt die jährliche Nettoprimärproduktion 110-120 Pg C (mehr als die Hälfte auf marine Pflanzen entfallend), die jährliche Nettoprimärproduktion mit 57 Pg C rund die Hälfte. Quellen von Kohlendioxid sind die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Verbrennung von Biomasse, die mikrobielle Tätigkeit von Bodenmikroorganismen (Bodenatmung) sowie die Atmung von Land- und Meerespflanzen. Methanquellen sind u.a. Haustiere (Exkremente), Termiten, Reisfelder, Mülldeponien und Sümpfe sowie Gewässer, Böden und Verbrennungen. Terpenoide bzw. flüchtige organische Verbindungen werden durch die Vegation emittiert. Zu den Kohlenstoff-Pools zählen die Atmosphäre, die oberirdische und unterirdische Biomasse (Landpflanzen, Boden bzw. organischer Bodenkohlenstoff), die tote Biomasse (Streu, Totholz), fossile Brennstoffe, Sedimente und die Ozeane. Auf der Erde liegt der Hauptanteil des Kohlenstoffs in den Ozeanen (38.000 Pg = 83,1 %), relativ kleine Anteile sind geologisch (5.000 Pg = 10,9 %), im Boden (1.500 Pg = 3,3 %), in der Atmosphäre (730 Pg = 1,6 %, v.a. CO2, zu einem geringen Anteil CO und CH4) und biotisch (500 Pg = 1,1 %; ClimSoil 2009). Kohlenstoff liegt in oxidierter / anorganischer Form (v.a. als CO2 und Carbonat in der Größenordnung von 3,9*1013 Tonnen = 39.000 Pg) und in reduzierter bzw. organischer Form (Kohlenwasserstoffe und ihre Derivate, 1000 Pg, Gesamtbiomasse 5.600 Pg; http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d54/54d.htm) und nur zu einem geringen Anteil in elementarer Form (Kohle, Diamant) vor. Senken für CO2 sind unter anderem die Vegetation (Photosynthese) und die Absorption durch Wasseroberflächen. Methansenken sind Böden und Reaktionen mit dem OH*-Radikal. Der Tabellenanhang zeigt, dass die Schätzungen der einzelnen Pools und Fluxes vielfach stark differieren. Querverweis: Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 5 - Klimawandel Literatur: Bresinsky A., Körner C., Kadereit J.W., Neuhaus G., Sonnewald U. 2008: Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg. ClimSoil 2008: Schils R., Kuikman P., Liski J., Oijen M. van, Smith P., Webb J., Alm J., Somogyi Z., Akker J. van den, Billett M., Emmett B., Evans C., Lindner M., Palosuo T., Bellamy P., Alm J., Jandl R., Hiederer R. 2008: Review of existing information on the interrelations between soil and climate change. Final Report, ClimSoil, 208pp. Kohlenstofflizenz: Querverweis: Privater CO2-Emissionshandel. Kohlenstoffsenke: Ein Teil der Biosphäre, der mehr Kohlenstoff absorbiert als er in Form von Kohlendioxid freisetzt. Nach Mann und Kump (2008) ist der Wald der USA seit etwa 1920 und der Wald in Europa seit etwa 1950 eine Kohlenstoffsenke. Die Wälder Canadas, Osteuropas, des tropischen Amerika, Südasiens, Nordafrikas, des tropischen Afrikas, Ostasiens und des „OECD Pazifik“ sind jedoch seit 1875 Kohlenstoffquellen. Ebenso waren es die USA 1875 bis 1920 und Europa 1875 bis 1950. Das tropische Amerika und Südasien sind derzeit die stärksten Kohlenstoffquellen. Starke Kohlenstoffsenken sind Wälder in gemäßigten Zonen Europas und Nordamerikas. Boreale Wälder sind schwache Senken. Querverweis: Klimaänderung; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets 281 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Literatur: Mann M.E., Kump L.R. 2008: Dire predictions Understanding Global Warming. The illustrated guide to the findings of the IPCC. Dorling Kindersley Ltd., ISBN 978-0-7566-3995-2. Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes: Menge an Kohlenstoff bzw. CO2, die eine bestimmte Waldfläche in einer bestimmten Zeiteinheit zu binden vermag, z.B. t CO2 p.a. Querverweis: Klimawandel, waldbauliche Möglichkeiten; Tabellenanhang 4 - Daten zum Wald (global und national) Kohlenstoffsequestrierung: Festlegung von Kohlenstoff in einem anderem Kohlenstoffreservoir als in der Atmosphäre. Sie kann etwa durch Landnutzungsänderung, Aufforstung und auch mit Hilfe verschiedener Technologien der unterirdischen CO2Lagerung erfolgen. Kohlenstoffvorräte und -flüsse: Querverweis: Kohlenstoffkreislauf; Tabellenanhang (Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets) Kohlenstoffzyklus: Querverweis: Kohlendioxid, Kohlenstoffkreislauf; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Kohlenwasserstoffe: Ketten- oder ringförmige organische Verbindungen der allgemeinen Formel CxHy. Besondere Bedeutung haben flüchtige Kohlenwasserstoffe (VOCs); bei den Kohlenwasserstoff-Derivaten haben u. a. (poly)chlorierte bzw. halogenierte Kohlenwasserstoffe Umweltrelevanz. Querverweis: Kohlenwasserstoffe, flüchtige Literatur: Siehe Kohlenwasserstoffe, flüchtige Kohlenwasserstoffe, aromatische: (Benzolderivate; PAKs) Ringförmige Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen und konjugierten Doppelbindungen. Querverweis: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe Kohlenwasserstoffe, chlorierte: (CKW; Chlorkohlenwasserstoffe) Kohlenwasserstoffe, die ein oder mehrere Chloratome enthalten. Chlorierte Kohlenwasserstoffe sind lipophil (fettlöslich), meist schwer abbaubar und werden z. T. im Fettgewebe gespeichert (z. B. DDT). Sie sind ferner umweltbelastend, krebserregend und bienengefährlich, und als Pestizide aber von hoher Wirksamkeit. • Flüchtige Komponenten: Monochlormethan, Dichlormethan, Tetrachlormethan (= Tetrachlorkohlenstoff), Tetrachlorethen u.a. • Wenig flüchtige Komponenten: Polychlorierte Biphenyle (PCDD/PCDF). Trichlormethan (= Chloroform), Typische Anwendungsgebiete: Herstellung von unbrennbaren und flüchtigen Lösungsmitteln (TETRA, TRI, PER, Chloroform etc.) und Kunststoffmonomeren (Vinylchlorid). Früher wurden sie zur Herstellung von Pestiziden (DDT, Gamma, HCH u. a.) verwendet. uerverweis: Halogenkohlenwasserstoffe; Biphenyle, polychlorierte Kohlenwasserstoffe, flüchtige: (VOCs) Kohlenwasserstoffe mit geringer C-Anzahl, die aufgrund ihres Dampfdruckes in der Gasphase auftreten. Man unterscheidet z. B. Methan und die Gruppe der Nichtmethankohlenwasserstoffe (NMKW bzw. NMVOC). Viele Komponenten sind Vorläufer des O3, Methan ist ein sehr treibhauswirksames Gas. Isopren und Terpenoide sind ausschließlich pflanzlichen Ursprungs, Methan und Ethen sowohl biogenen als auch anthropogenen Ursprungs. Emissionen (µg C pro Gramm Blattbiomasse und Stunde, standardisiert auf einen 30°C Tag): Koniferen: 8,9 (Sommer / Tag); 8,9 (Sommer / Nacht); 3,5 (Winter) Eichen: 24,7 (Sommer / Tag); 4,7 (Sommer / Nacht); 0 (Winter) Gruppen von VOCs: • Kohlenwasserstoffe (z. B. Alkane bis n-Octan, Ethen, 1,3-Butadien, Isopren, BTX-Aromate, Terpene, Pinene) • oxidierte Komponenten (Alkohole, Mercaptane, Aldehyde, Ketone, Säuren, Ester; PAN) Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • 282 halogenierte Komponenten Quellen: • Natürliche Quellen: Wälder und Wiesen (v. a. die Vegetation, aber auch Böden; die Emissionen biogener Kohlenwasserstoffe betragen je nach Baumart und Temperatur bis rund 4,5 mg C pro Quadratmeter und Stunde), Feucht- und Wasserflächen, Brände, Nutz- und Wildtiere, anaerobe Zersetzung organischen Materials. Komponenten z. B.: Isoprene, Terpene, Methan und Ethen. Die jährlich global emittierten Mengen an Kohlenwasserstoffe (Isopren: ca. 250 bis 450 Mio. t, Monoterpene ca. 130 bis 480 Mio. t, NMHC: ca. 900 Mio. t) übersteigen jene an anthropogen emittierten Komponenten ca. (100 Mio. t) bei weitem. • Anthropogene Quellen: Verbrennungsvorgänge, Lösungsmitteleinsatz, industrielle Prozesse (Erdölverarbeitung, Kunststoffherstellung, Koksherstellung etc.), Deponien. Komponenten z. B.: Methan u. a. Alkane, Ethen, Aromate. • Senken: Abbau durch OH*, O3 und NO3*-Radikale; Bildung von Aldehyden und Radikalen. Wirkungen auf Pflanzen: Kohlenwasserstoffe sind direkt relativ wenig phytotoxisch, indirekt jedoch in der Form ihrer Radikale und Folgeprodukte. Sie sind zusammen mit den Stickstoffoxiden und Kohlenmonoxid Vorläufer des photochemischen Smogs; die indirekten Wirkungen (Bildung von Photooxidantien, Klimabeeinflussung) überwiegen gegenüber den direkten Wirkungen. Analytik: Meist ist eine Trennung des Probenahme- und Analysenschrittes erforderlich. Die Probenahme kann mit Kanistern oder mittels spezieller Adsorptionsröhrchen erfolgen. Nach der Adsorption erfolgt die Desorption und Kryofokussierung (d. h. der Zwischenschaltung einer Falle mit flüssigem Stickstoff) und anschließende Analyse im Labor mittels Gaschromatographie. Bewertung Natürlich gebildete flüchtige organische Komponenten spielen mengenmäßig eine wesentliche größere Rolle als anthropogen erzeugte. Die Wirkungen von Ethen als Luftschadstoff sind auf den unmittelbaren Einflussbereich eines Emittenten beschränkt; es spielt aber auch insoferne eine Rolle, als es bei Stress in der Pflanze gebildet wird, wodurch hormonelle Wirkungen ausgelöst werden. Obwohl PAN viel giftiger als Ozon ist, hat es in Europa keine nennenswerte Bedeutung als phytotoxische Komponente. Als Bestandteil des oxidierenden „Los Angeles Smog“ werden PAN und höhere Homologe in Ballungsräumen mit entsprechend hoher Sonneneinstrahlung und Verkehrsdichte zum Problem. Halogenierte, leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe und ihre Abkömmlinge können Pflanzenschäden erzeugen, doch scheint ihre indirekte Wirkung als Treibhausgase und als Zerstörer der stratosphärischen Ozonschicht größer zu sein. Die persistenten und wenig flüchtigen Komponenten (POPs) sind vor allem humantoxisch, ihre Pflanzentoxizität ist nur wenig belegt. Formaldehyd ist zwar stark phytotoxisch, kommt aber nur im Nahbereich von einschlägigen Quellen in relevanten Konzentrationen vor. Isopren und seine Abkömmlinge (Terpenoide) werden von der Vegetation in großen Mengen emittiert. Ihre direkte toxikologische Relevanz ist in den natürlichen Konzentrationen vernachlässigbar, nicht jedoch ihr Ozonbildungspotential. Querverweis: Ethen; Halogenkohlenwasserstoffe; Kohlenwasserstoffe, aromatische; Kohlenwasserstoffe, Kohlenwasserstoffe, flüchtige; Methan; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets chlorierte; Literatur: De Kok L., Stulen I. (eds.) 1998: Responses of plant metabolism to air pollution and global change. Backhuys Publishers Leiden. Emberson L., Ashmore M., Murray F. 2003: Air pollution impacts on crops and forests – a global assessment. Air Pollution Reviews vol. 4, Imperial College Press. Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen. Smidt S. 1996: Gefährdung von Waldökosystemen durch flüchtige organische Verbindungen Z. Pfl. Krankh. Pfl.schutz. 101 (4), 423-445. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 283 Smidt S. 2008: Wirkungen atmosphärischer Spurenstoffe auf Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung von Waldbäumen. BFW-Dokumentation 8/2008. Wien. http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=7369 Zimmermann P.R., Chatfield R.B., Fishman J., Crutzen P.J., Hanst P.L. 1978: Estimates on th4e production of CO and H2 from the oxidation of hydrogen emissions from vegetation. J. Geophys. Res. Lett. 5, 679-682. Zitiert in: Warneck P. 1988: Chemistry of the natural atmosphere. Int. Geophys. Series Vol. 41. Academic Press New York, London, Tokyo. Kokerei: Betrieb zur Erzeugung von Koks, Kokereigas u. a. Produkten aus Kohle durch trockene Destillation. Kombinationsbehandlung: Im Zusammenhang mit der Begasung von Pflanzen: Die gleichzeitige oder aufeinanderfolgende Behandlung mit mehreren Luftschadstoffen. Kombinationseffekt: Wirkung, die durch die Kombination zweier oder mehrerer Faktoren (z. B. Luftschadstoffe) entsteht; eine Folge simultaner oder sequenzeller Exposition gegenüber zwei oder mehreren Immissionskomponenten. Ein Kombinationseffekt kann additiv, synergistisch oder antagonistisch (bzw. subadditiv) sein. Querverweis: Kombinationswirkung; Synergismus; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Kombinationswirkung: Querverweis: Kombinationseffekt; Zusammenwirken von Luftschadstoffen Kommission Reinhaltung der Luft: Österreich: Ziel der Kommission Reinhaltung der Luft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1) ist die Bereitstellung einer unabhängigen wissenschaftlichen Expertise für Entscheidungsträger, für die Wissenschaft und für die Bevölkerung im Zusammenhang mit der natürlichen Ressource Luft und ihrer Bedeutung für die Gesundheit, die Funktion von Ökosystemen und das Klima. Der politische Hintergrund ist die Erhaltung und die nachhaltige Entwicklung der natürlichen Ressourcen (Luft, Wasser, Boden, Wälder), einer der Kernpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Union (2). Deutschland: Kommission Reinhaltung der Luft (Verein Deutscher Ingenieure; KRdL) Die Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN - Normenausschuss KRdL ist als Gemeinschaftsgremium von VDI und DIN für die Erstellung von Technischen Regeln wie VDI-Richtlinien, DIN-Normen, DIN-Vornormen, DIN-EN-Normen und DIN-ISO-Normen zuständig. Die KRdL ist staatsentlastend tätig und wird daher von der Bundesregierung finanziell gefördert. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit wird bei der Durchführung der Aufgaben auf dem Gebiet der Reinhaltung der Luft im Sinne von § 1 des BundesImmissionsschutzgesetzes von der KRdL in der Weise unterstützt, daß diese in freiwilliger Selbstverantwortung und gemeinsam mit den beteiligten Behörden, der Wissenschaft und der Industrie den Stand von Wissenschaft und Technik feststellt und in Richtlinien und Normen festhält, deren Inhalt in die Tätigkeit der Exekutive und in die Gesetzgebung einfließen kann (3). (1) Österreichische Akademie der Wissenschaften - Kommission Reinhaltung der Luft: http://www.oeaw.ac.at/krl/mitglieder/index_de.htm (2) Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat: Überprüfung der Strategie für nachhaltige Entwicklung (Aktionsprogramm) (Commission Communication "On the review of the Sustainable Development Strategy - A platform for action" COM(2005) 658 final): http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2005:0658:FIN:DE:PDF http://ec.europa.eu/environment/eussd/ (3) http://www.vdi.de/6487.0.html Kompensationskalkung: Aufbringung von Kalk zur Wiederherstellung des ursprünglichen Boden-pH-Wertes bzw. zur Anhebung desselben (Maßnahme gegen eine Bodenversauerung). Querverweis: Kalkäquivalent, Kalkdüngung Kompensationspunkt: Querverweis: Lichtkompensationspunkt; Sonnen- und Schattenblätter http://de.wikipedia.org/wiki/Kompensationspunkt Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 284 Kompetitive Hemmung: Als kompetitive Hemmung wird in der Biochemie ein Vorgang bezeichnet, bei dem ein Agonist und ein Antagonist um die Besetzung eines Rezeptors konkurrieren, wobei der Antagonist keine biochemische Wirkung hat. Kompetitive Inhibitoren sind Substanzen, die mit dem Substrat um die Bindungsstelle im aktiven Zentrum des Enzyms konkurrieren. Sie werden nicht umgesetzt und können dadurch vom Substrat wieder verdrängt werden. Kompetitive Inhibitoren haben oft hohe Ähnlichkeit mit dem Substrat. Agonisten sind Substanzen, die Rezeptoren besetzen und mit ihnen Komplexe bilden, welche eine bestimmte Wirkung im Körper erzielen. Ein Rezeptor ist eine reizaufnehmende Stelle im Körper, welche der Struktur ihrer spezifischen Substanzen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip angepasst ist. Die Fähigkeit einer Substanz im Körper durch diesen Mechanismus eine Wirkung zu erzielen nennt sich Intrinsische Aktivität. Die Stärke des Bindungsbestrebens zwischen Agonist und Rezeptor bezeichnet man als Affinität. Antagonisten haben sehr ähnliche chemische Strukturen wie die jeweiligen Agonisten und können deren spezifischen Rezeptoren besetzen. Um die Agonisten von ihren Rezeptoren zu verdrängen, müssen sie eine größere Affinität besitzen oder in höherer Konzentration vorliegen. Allerdings erzielt der Antagonist-RezeptorKomplex keine Wirkung, wodurch die Wirkung des Rezeptors unterbunden wird. Die phytotoxische Wirkung von SO2 beruht z. B. auf einer kompetitiven Hemmung der Carboxylasen. Querverweis: Enzyme; Reaktionspartner und -produkte in der Pflanzenzelle, Schwefeldioxid – Aufnahme, Umsetzungen Komplexkrankheit: Meist längerfristige Baumkrankheit, verursacht durch gleichzeitige oder zeitlich gestaffelte Einwirkung mehrerer biotischer und/oder abiotischer, prädisponierender und schädigender Einflüsse. Querverweis: Baumsterben, „Waldsterben“ Kondensation: Umwandlung von (Wasser-)Dampf in Flüssigkeit, z.B. hervorgerufen durch die Absenkung der Temperatur. Kondensationskeim: Mikroskopisch kleine Partikel (z.B. Staub), um die sich Regentropfen formen. Kondensstreifen: Querverweis: Flugzeugabgase http://www.dwd.de/lexikon Konduktometrie: Konduktometrie (Leitfähigkeitsmessung) ist eine physikalische Analysemethode, die die elektrische Leitfähigkeit einer flüssigen Probe zur Bestimmung ihrer Inhaltsstoffe und deren Konzentration ausnutzt. Mit der Konduktometrie können ähnliche Titrationen wie bei der Potentiometrie, aber auch Fällungstitrationen durchgeführt werden. Die Konduktometrie wird u. a. zur Messung der Leitfähigkeit von Niederschlags- und Bodenwasser angewendet; sie wird bestimmt durch die ionenspezifischen Beiträge der einzelnen Ionen. Einheit: µS cm-1. Konferenz der Vertragsstaaten: (Vertragsstaatenkonferenz; COP) Oberstes Organ der Klimakonvention. Querverweis: Klimakonvention, UN-Klimakonferenz Konimeter: (Impaktoren) Vorrichtung zur Abscheidung und Fraktionierung von Stäuben und Aerosolen. Die (Trägheits)Abscheidung erfolgt mittels in Serie geschalteter Düsen- und Prallplatten aufgrund der unterschiedlichen Düsendurchmesser und der unterschiedlichen Abstände der Düsen zu den Prallflächen (Stufenkonimeter). Querverweis: Impaktor, Luftschadstoffmessung Konjugation: Querverweis: Xenobiotica Kontaktgift: (Berührungsgift) (Pflanzenschutz-)Mittel (Insektizid), das über die Körperoberfläche eines Schädlings wirkt. Querverweis: Pestizide 285 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Kontamination: Verunreinigung bzw. Verseuchung von Personen, Tieren, Luft, Boden und Gewässern mit unerwünschten Mikroorganismen, Schadstoffen, radioaktiven Stoffen oder ähnlichem. Kontinuierliches Messverfahren: Im Zusammenhang mit der Immissionsmessung: Messverfahren, das in regelmäßiger Folge Momentanwerte über Zeitabschnitte liefert, die wesentlich kleiner sind als das Bezugsintervall der Grunddaten. Kontrollflächen: Unbehandelte Probeflächen, die im Vergleich zu behandelten (z. B. gedüngten) Flächen herangezogen werden. Querverweis: Düngungsflächen (forstliche) Kontrollpflanze: Die in einer Versuchsanordnung, z. B. bei einem Begasungs- oder Düngungsversuch, nicht behandelte Versuchspflanze (Nullversuch). Konvektion: (Thermische Turbulenz) Temperaturunterschieden. Vertikale Luftströmung bzw. Luftbewegung aufgrund von vertikalen Konzentration: Quotient aus der Masse einer Komponente und dem Volumen unter spezifischen Temperatur- und Druckbedingungen. Querverweis: Immissionskenngrößen Konzentrationen von Luftschadstoffen: Querverweis: Luftbestandteile; Tabellenanhang 2 - Luftschadstoffkonzentrationen und -einträge Konzentration, kritische: Konzentration, oberhalb derer nachteilige Wirkungen (an Pflanzen) hervorgerufen werden können. Querverweis: Critical Level, Grenzwerte Konzentrationseinheiten (Luftschadstoffe, Lösungen): Konzentrationseinheiten. -1 Molarität mol kg Lösung Molalität mol kg Lösungsmittel part per million 1 ppm (= 1000 ppb) 10 mol mol part per billion *) 1 ppb -1 -1 1 µl L -1 1 nl L -6 -1 1 µg g -9 -1 1 ng g 10 mol mol -1 -1 *) billion im Englischen bedeutet im Deutschen Milliarde! Querverweis: Immissionskenngrößen Konzentrationsprofil: Horizontaler oder vertikaler Verlauf von Konzentrationen, z. B. in der Atmosphäre oder im Boden. Korrelationsspektrometer: Gerät zur Transmissionsmessung (z. B. von SO2) in einer Luftsäule vom Boden aus bei den luftschadstoffspezifischen Wellenlängen. Lichtquelle ist die Sonne. Registriert werden relative Unterschiede. Querverweis: Remote Sensing Korrosion: Im Zusammenhang mit (akuten) Immissionseinwirkungen auf Pflanzen: Verätzung einer Pflanzenoberfläche (der Cuticula) durch gasförmige Luftschadstoffe bzw. ätzenden Staub. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 286 KP: Abkürzung für Kyoto-Protokoll. Kraftfahrzeugabgase: (Kraftfahrzeugemissionen) Gase, die bei der Verbrennung von Benzin bzw. Dieselöl aus Otto- bzw. Dieselmotoren entstehen. • Primär gebildete Komponenten: CO, CO2, NO, relativ wenig NO2, Partikel (Dieselruß, Bremsen-, Reifen-, Straßenabrieb), SO2 (bei Diesel), Kohlenwasserstoffe (Alkane, Alkene, Aromaten wie Benzol, Toluol und Xylol, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), oxidierte Kohlenwasserstoffe (Aldehyde, Phenole, organische Säuren), H2S, Cyanide, NH3 und Wasserdampf. • Sekundär gebildete Komponenten: NO2, O3, HNO3, Nitrate, Sulfate, Radikale, Formaldehyd, PAN. -1 KFZ-Emissionen (g L Benzin). Komponente CO NOx Kohlenwasserstoffe SO2 Aldehyde Organische Säuren Pb Benzpyren Feststoffe Ottomotor 274 13,5 24 1,1 0,5 0,5 0,4 0,000072 0,0014 Dieselmotor 7,1 26,4 16,4 4,8 1,2 3,7 0,0 0,0001 0,013 Querverweis: Benzin, Dieselkraftstoff, Flugzeugabgase Literatur: Römpp Lexikon (Hulpke H., Koch H.A., Wagner R., Hrsg.) 1993: Lexikon Umwelt. Thieme Stuttgart, New York. Kraftstoffe, alternative: Zu den alternativen Kraftstoffen zählen Methanol, Ethanol, Flüssiggas, Erdgas und Wasserstoff als Benzinersatz und pflanzliche Öle und deren Ester, wie z. B. Rapsöl, Rapsmethylester als Ersatz für Dieselkraftstoff. Querverweis: Biokraftstoffe Kraft-Wärme-Kopplung: (KWK) Grundprinzip von KWK-Anlagen ist die gleichzeitige Erzeugung (Cogeneration) von elektrischer Energie und Wärme. Die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme wird entweder in ein Fernwärmenetz eingespeist oder direkt als Prozesswärme in Industrieanlagen verwendet. Auf diese Weise kann der Gesamtwirkungsgrad der Anlage deutlich erhöht werden. Große KWK-Anlagen, wie sie zur öffentlichen Fernwärmeversorgung eingesetzt werden, arbeiten in der Regel auf Basis eines Dampfturbinenprozesses. Mit modernen Anlagen kann eine Brennstoffausnutzung bis nahezu 90 % erreicht werden. Literatur: Der Brockhaus Wetter und Klima 2009. F.A. Brockhaus Mannheim, Leipzig. http://de.wikipedia.org/wiki/Kraft-Wärme-Kopplung Kraftwerke, kalorische: Kraftwerke, in denen durch Verbrennung fossiler Energieträger Dampf erzeugt wird, der eine Turbine betreibt. Mit einem angeschlossenen Generator wird elektrischer Strom erzeugt. Kalorische Kraftwerke emittieren z. B. neben CO2 und CO SO2, NOx und Flugasche. Krankheit: Gegenteil von Gesundheit, „Abweichung von der Norm“ und die Gesamtheit der dabei ablaufenden Lebensprozesse. Auch: Störung selbstregulierender Lebensprozesse („physiologisches Ungleichgewicht“). Querverweis: Gesundheit, Stress Krankheitsdisposition: Genotypisch fixierte (angeborene) Krankheitsbereitschaft einer Pflanze. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 287 Querverweis: Disposition, Prädisposition KRdL: Abkürzung für Kommission Reinhaltung der Luft. Kreisläufe, biogeochemische: Querverweis: Biogeochemische Kreisläufe Kreislauf, photolytischer: Reaktionszyklus, in dem aus Vorläufersubstanzen photochemische Oxidantien gebildet werden. Querverweis: Gleichgewicht, photostationäres; Ozonchemie der Troposphäre Krenite: Selektives Kontaktherbizid gegen Holzpflanzen (Nadelhölzer werden nicht geschädigt). Kressetest: Biotest zum Nachweis schädlicher Bodenbeeinflussungen z. B. durch Schadstoffe (z. B. Herbizide). Hierbei werden die Keimfähigkeit und die Wurzellängen der besonders empfindlichen Kressesamen in Petrischalen geprüft. Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Testorganismen Kriterien, lufthygienische: Kriterien, die zur quantitativen Erfassung des Zusammenhanges zwischen Immissionen (Immissionskriterien) und ihren Wirkungen auf Mensch, Tier, Vegetation und Sachgüter (Wirkungskriterien) herangezogen werden. Querverweis: Dosis-Wirkungsbeziehung Kritischer Belastungswert: Konzentrations-, Eintrags- bzw. Dosiswert, der zu (negativen) Wirkungen führt. Querverweis: Critical Loads, Critical Levels; Tabellenanhang "mehr Tabellen" KRK: Abkürzung für Klimarahmenkonvention. Kronenauffang: Anteil des Niederschlagswassers, der an der Kronenoberfläche haften bleibt. Querverweis: Interzeption, Kronendachdifferenz, Kronendurchlass Kronenauslichtung: Synonym für Kronenverlichtung. Querverweis: Kronenverlichtung Kronenauswaschung: Abwaschen bzw. „Herauslösen“ von Komponenten aus der Baumkrone. Querverweis: Auswaschung Kronendachdifferenz: Differenz zwischen dem Eintrag in einen Waldbestand und dem Eintrag im Freiland (z. B. kg ha–1). Querverweis: Bestandesdeposition, Deposition, Interzeption, Kronendurchlass Kronendichte: Dicke einer Baumkrone hinsichtlich Tiefe und Kompaktheit der Krone. Querverweis: Kronentransparenz Kronendurchlass: (Kronentraufe) Anteil des Niederschlagswassers, welcher unter dem Kronendach herabfällt. In Waldbeständen liegt der Kronendurchlass in der Größenordnung von 80 % des Freilandniederschlages. Die chemische Zusammensetzung des Kronendurchlasses wird von der Immissionssituation am Standort, von dem betreffenden Waldbestand (Baumarten, Alter, Kronenoberfläche) und meteorologischen Bedingungen bestimmt. 288 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Im Vergleich zum Freilandniederschlag einer nahe gelegenen Messfläche sind die Konzentrationen vor allem von Kalium, aber auch von Sulfat, Nitrat, Magnesium und Mangan im Kronendurchlass deutlich erhöht. Querverweis: Bestandesdeposition, Deposition, Interzeption Kronendurchlass-Sammler: Niederschlagssammler (Bulk-Sammler oder Auffangrinnen), die unter dem Kronendach aufgestellt werden und zur Gewinnung der Kronentraufe (des Kronendurchlasses) dienen. Querverweis: Bestandesdeposition, Deposition, Interzeption Kronenfarbe: Querverweis: Verfärbung, Vergilbung Kronenraumbilanz: Differenz aus Bestandesniederschlag und Gesamtdeposition für ein bestimmtes Ion (Element). Bestandesniederschlag = Kronendurchlass + Stammablauf Gesamtdeposition = Niederschlagsdeposition + Interzeptionsdeposition Interzeptionsdeposition = Partikelinterzeption + Gasinterzeption Fungiert die Krone als Quelle (werden Ionen abgegeben, z. B. durch Blattauswaschung und Auflösung von Festpartikeln), ist die Kronenraumbilanz positiv. Eine negative Kronenraumbilanz liegt vor, wenn die Krone Ionen aufnimmt oder Säureionen abpuffert. Kronenschädigung: Schädigung der Baumkrone aufgrund von biotischen und/oder abiotischen (z. B. mechanischen) Einflüssen. Querverweis: Kronenverlichtung; Schädigung und Schaden Kronentransparenz: Lichtdurchlässigkeit der Baumkrone, definiert als Kronenaufriss dividiert durch die Summe der projizierten Blattoberflächen eines Baumes; Analogon zum Blattverlust. Die Kronentransparenz hängt von der Baumart, genetischen Gegebenheiten, dem Alter, Standraum sowie verschiedenen schädigenden Wirkungen ab. Querverweis: Kronenverlichtung, Blattflächenindex Kronentraufe: Synonym für Kronendurchlass: Jene Niederschlagsmenge, die die Baumkronen passieren und den Waldboden erreichen. Querverweis: Bestandesdeposition, Interzeption, Kronendurchlass Kronenverlichtung: Sichtbarer Nadel- oder Blattverlust der Baumkrone. Eine Kronenverlichtung wird verursacht z. B. durch abiotische bzw. anthropogene Faktoren: • Anthropogene Faktoren: Abtrift von Agrarchemikalien, Immissionen, mechanische Verletzungen von Wurzel- und Stammrinde; • Natürliche, klimatische Faktoren, Standortsfaktoren: Trockenheit bzw. Wassermangel, Hagel, Sturm, Hitze, Nährstoffmangel, Lichtmangel); • Biotische Faktoren: Insekten, Nematoden, Misteln, Pilze. Milben, Läuse, Nadelminierer, Nadelfresser, Knospenminierer; Der Blattverlust kann von innen nach außen (häufigster Typ) oder von außen nach innen erfolgen. Sub-top-dying ist Entnadelung unterhalb der Kronenspitze. Kronenverlichtung ist nicht mit einer Schädigung oder dem Waldzustand gleichzusetzen. Eine kausale Zuordnung zu einzelnen Schadfaktoren ist oft nicht möglich. Verlichtungsgrad: Taxativ bestimmter “Parameter” als Basis für flächendeckende Schätzungen des “Waldzustandes” oder von “Waldschäden”. • Durchschnittlicher Verlichtungsgrad (DVG): Arithmetisches Mittel der Verlichtungsstufen der Bäume einer Probefläche bzw. eines Kleinbestandes. 289 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • Mittlerer Verlichtungsgrad (MVG): Arithmetisches Mittel aus durchschnittlichen Verlichtungsstufen eines Auswertungskollektives (Region, Land, Baumart). Bei der Beurteilung der Ergebnisse der Kronenverlichtung ist zu beachten: • Bei der Bewertung einer einzelnen Aufnahme kann eine Vergleichbarkeit mit anderen Erhebungen nur erzielt werden, wenn gewährleistet ist, dass das Anspracheverhalten gleich ist. Dies ist nur durch eine gemeinsame Einschulung sichergestellt. (Anmerkung: Ein Vergleich der Kronenverlichtungen in Europa ist - trotz einheitlicher Definition der Verlichtungsstufen - nicht möglich.) • Standörtliche Einflüsse, die von Natur aus schlechteren Kronenzustand bewirken, sind zu berücksichtigen. • Insbesondere ist in überalten und witterungsexponierten Beständen mit höheren Kronenverlichtungen zu rechnen. • Extreme Witterungsverhältnisse oder Insekten- bzw. Pilzepidemien der letzten Jahre können den aktuellen Zustand wesentlich beeinflussen und dadurch eine Bewertung erschweren. • Auch die individuellen Wuchsbedingungen des Verzweigungstypen) sind entsprechend einzubeziehen. Einzelbaumes (Standraum, Konkurrenz, Querverweis: Kronentransparenz, Verlichtungsstufen Kronenzustandsinventur: Systematische Taxierung der Baumkronen bzw. der Kronenverlichtungen und -verfärbungen. Querverweis: Monitoringnetze, österreichische Krüppelwaldzone: Zone, in der durch extreme Klimaeinflüsse oder durch starke Immissionseinwirkungen nur verkrüppelte bzw. niedrige Wuchsformen (z. B. Zwergwuchs von Bäumen im Nahbereich von Emittenten; Graswuchs) überleben können. Querverweis: Immissionszonen Kryolith: (Chemische Formel Na3[AlF6]). Flussmittel bei der Aluminiumelektrolyse. Bei der Al-Erzeugung entsteht aus Kryolith HF und SiF4. Kryptobiose: Metabolischer Ruhezustand. Flechten, Moose und Samen höherer Pflanzen können ihr Protoplasma im weitgehend dehydratisierten Zustand konservieren, wobei der Stoffwechsel praktisch eingestellt wird. Bei ausreichender Wasserzufuhr können diese Zellen innerhalb weniger Minuten vom Zustand des latenten Lebens wieder zum metabolisch aktiven Zustand zurückkehren. Krypton: Querverweis: Edelgase Kunststoffverbrennungsprodukte: Die wichtigsten Kunststoffe sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polyurethan (PU), Polyethylenterephthalat (C-PET) und Polycarbonat (PC). Bei der Verbrennung bzw. energetischen Verwertung von kunststoffhältigem Müll entstehen je nach Verbrennungstemperatur und Zusammensetzung des Mülls vor allem humantoxische, aber auch phytotoxische Schadstoffe wie CO, CO2, SO2, HCl (bei der Verbrennung von PVC), HF, NOx, Dibenzodioxine, Dibenzofurane, Schwermetalle (Kunststoffzusatz), Chloraromate (Pentachlorphenol, Hexachlorbenzol), polyzyklische Verbindungen. Bei der Verbrennung von Polyurethan enstehen Isocyanate, Blausäure und Dioxine. http://de.wikipedia.org/wiki/Kunststoffe http://de.wikipedia.org/wiki/Müllverbrennung Kupfer: (Chemisches Zeichen Cu) Quellen 290 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Kupfer wird seit 10.000 Jahren verwendet. Hauptquellen sind heute Metallhütten, ferner der KFZ-Verkehr und die Verbrennung von Kohle. In Klärschlämmen sind etwa 1200 ppm enthalten, Cu kommt auch in Düngern vor. Die Konzentrationen im Boden liegen zwischen 5 und 50 ppm und in Pflanzen zwischen 2 ppm und 20 ppm (mittelhoher Transferfaktor). Cu-Mangel bewirkt an Blättern Spitzendürre, Welketracht und Fleckenchlorosen junger Blätter. An Nadeln tritt Spitzenbräune auf. Erhöhte Konzentrationen im Boden führen zu einer Anreicherung in Pflanzen (Korn, Knolle, Blatt). Grenzwerte und Beurteilungswerte für Kupfer. *) Smeets et al. (2000). Gehalte in Waldböden Kritische Konzentrationen in Waldböden im Hinblick auf Mikroorganismen Grenzwerte für Einträge Gesetzlicher Grenzwert für Staubdeposition (Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen) Critical Load auf der Basis No Effect Concentration (CL-NOEC) *) Critical Load auf der Basis Lowest Observed Effect Concentration (CL-LOEC) *) 60 ppm -1 -1 -1 -1 2500 g ha a 12,5 g ha a -1 -1 2,7 g ha a Physiologische Bedeutung Cu ist essentiell und Bestandteil der Cytochromoxidase (ein Enzym des Redoxsystems der Atmungskette), des Plastocyanins (Redoxsystem der photosynthetischen Elektronentransportkette), der Ascorbatperoxidase und von Phenoloxidasen. Es ist auch Kofaktor von Enzymen, die an der Nitrifikation und Denitrifikation beteiligt sind. Es spielt somit im Betriebsstoffwechsel, aber auch im N- und Sekundärstoffwechsel eine Rolle. Bei Weichtieren ist es Bestandteil des Blutfarbstoffes Hämocyanins. Schädigungen durch Cu • Cu reagiert mit Thiolgruppen und kann die C=C-Doppelbindungen von Lipiden (Membranstrukturen) peroxidieren, wodurch Radikale entstehen, die ihrerseits die DNA schädigen können. Cu wird bevorzugt in verholzten Sprossachsen angereichert. • Cu beeinflusst den Nährstoffhaushalt von Fe, Mg und Zn. • Cu hemmt die Stickstoff-Fixierung und das Wachstum. • Cu-Überschuss erzeugt Chlorosen, die durch Verdrängung von Fe aus stoffwechselphysiologisch wichtigen Zentren entstehen, und eine Braunfärbung der Blätter. Blattadern und –ränder werden rötlich verfärbt. Auch gestauchtes Sprosswachstum kann eintreten. • Veränderungen an Wurzeln führen zur Stimulierung der Ausbildung zahlreicher brauner, kurzer Nebenwurzeln, aber auch zur Hemmung des Wurzelwachstums durch Zerstörung des Plasmalemmas. Weiters wird eine geregelte Kalium-Aufnahme gestört. Extreme Immissionsbelastungen können zu einer vollkommenen Degradierung von Böden führen. In Ökosystemen bzw. im Boden ist Cu mäßig mobil. Häufige Konzentrationen in Pflanzen: 3 - 12 mg kg–1. Querverweis: Mikronährstoffe Literatur: Hock B., Elstner E.F. 1995: Pflanzentoxikologie. BI Wissenschaftsverlag, Bibliographisches Institut Mannheim - Wien - Zürich. Smeets W., van Pul A., Ecrens H., Sluyter R., Pearce D.W., Howarth A., Visschedijk A., Pulles M.P.J., de Hollander G. 2000: Technical Report on chemicals, particulate matter, human health, air quality and noise. RIVM Report 48, 150 50 15. Bilthoven/NL. Kurztrieb: Durch eine Stauchung der Internodien verkürzte, meist unverzweigte, jedoch belaubte (benadelte) Seitenzweige, z. B. bei Buche oder Nadelbüschel bei Lärche und Kiefer. Natürliche Erscheinung, aber auch Folge von altersund belastungsbedingter Wachstumshemmung (z. B. infolge Immissionseinwirkung oder Wassermangel). Gegenteil: Langtrieb mit gestreckten Internodien. Kurzzeitbelastungsindex: Luftbelastungsindex, der auf der Basis von Halbstunden- oder Tageszeitmittel- bzw. grenzwerten berechnet wurde. Querverweis: Luftbelastungsindex Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 291 Kurzzeittest: Synonym für Schnelltest. Querverweis: Resistenzreihung, Schnelltest Kurzzeitwert: Messwert über einen kurzen Zeitraum. Querverweis: I2 Kutikula: Querverweis: Cuticula, Epicuticularwachse, Zellbestandteile Kutikularwachse: Querverweis: Epicuticularwachse, Cuticula Kutikularwiderstand: Querverweis: Cuticula, Cuticularwiderstand, Deposition KVP: Abkürzung für Klimaverträglichkeitsprüfung. KW: Abkürzung für Kohlenwasserstoffe. KWK: Abkürzung für Kraft-Wärme-Kopplung. Kyoto-Länder: Jene Länder, die im Kyoto-Protokoll als natürliche CO2-Senken fungieren und die für die Berechnung der NettoTreibhausgasemissionen eines Landes / einer Region herangezogen werden können. Quantifizierte Emissionsbegrenzungs- oder Reduktionsverpflichtung (in Prozent des Basisjahres oder Basiszeitraums): Australien 108; Belgien 92; Bulgarien* 92; Dänemark 92; Deutschland 92; Estland* 92; Europäische Gemeinschaft 92; Finnland 92; Frankreich 92; Griechenland 92; Irland 92; Island 110; Italien 92; Japan 94; Kanada 94; Kroatien* 95; Lettland* 92; Liechtenstein 92; Litauen* 92; Luxemburg 92; Monaco 92; Neuseeland 100; Niederlande 92; Norwegen 101; Österreich 92; Polen* 94; Portugal 92; Rumänien* 92; Russische Föderation* 100; Schweden 92; Schweiz 92; Slowakei* 92; Slowenien* 92; Spanien 92; Tschechische Republik* 92; Ukraine* 100; Ungarn* 94; Vereinigte Staaten von Amerika 93; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland 92. * Länder, die sich im Übergang zur Marktwirtschaft befinden Querverweis: Kyoto-Protokoll http://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf Kyoto-Mechanismen: Im Kyoto-Protokoll gibt es drei Mechanismen, die Industrieländern dabei helfen sollen, ihre in Kyoto vereinbarten Emissionsreduktionsziele zu erreichen, indem sie die Kosten der Reduktion senken können. Die sogenannten "Kyoto-Mechanismen" oder "Flexible Mechanismen" erlauben Industrieländern, einen Teil ihrer Reduktionsverpflichtungen im Ausland zu erbringen. Emissionshandel Das bekannteste der drei Instrumente ist der Emissionshandel. Er erlaubt es Industrieländern, untereinander mit Emissionsrechten zu handeln. Das funktioniert folgendermaßen: Jedes Land bekommt eine bestimmte Menge an Emissionsrechten zugeteilt. Die Menge der Emissionsrechte pro Land wird so festgelegt, dass ein Land dann seine Emissionsrechte genau ausschöpft, wenn es sein in Kyoto festgesetztes nationales Emissionsreduktionsziel genau erfüllt. Reduziert ein Land mehr als es in Kyoto vorgesehen hatte, kann es überschüssige Emissionsrechte in Form von Lizenzen an ein anderes Land verkaufen, das es nicht geschafft hat, sein Reduktionsziel zu erreichen. Der Käufer kann sich diese Lizenzen als eigene Emissionsreduktion gutschreiben. Die Lizenzen werden international meistbietend verkauft - den Preis bestimmt also der Markt. Diese Regelung hat jedoch auch einen Haken: wenn es ein sehr großes Angebot an Emissionsrechten gibt, ist der Preis sehr niedrig. Industrieländer werden dann dazu neigen, Emissionsrechte einzukaufen, anstatt Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 292 "zuhause" ihre Emissionen zu reduzieren. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil nicht jeder Rückgang von Emissionen auf eine effektive Klimaschutzpolitik zurückzuführen ist. Russland und die Ukraine zum Beispiel haben ihre Emissionsziele längst übererfüllt, sie stoßen 30 – 40 % weniger CO2 aus als 1990. Das liegt allerdings daran, dass ihre Wirtschaft in den 90er Jahren eine schwere Krise erlitten hat, nicht an ihrer Klimaschutzpolitik. Deshalb nennt man diese überschüssigen Emissionsrechte "hot air" - heiße Luft. Wenn jetzt andere Industrieländer diese Emissionszertifikate aufkaufen, anstatt eigene Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen, gefährdet das die klimaschützende Wirkung des Kyoto-Protokolls und verhindert außerdem wirksame Investitionen und Innovationen für eine klimafreundlichere Wirtschaft in den Industrieländern. Die anderen beiden Kyoto-Mechanismen, der Clean Development Mechanism (Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung) und Joint Implementation (Gemeinsame Umsetzung) sind projektbezogene Mechanismen. Joint Implementation Unter "Joint Implementation" fallen Projekte, die partnerschaftlich zwischen zwei Industrieländern durchgeführt werden, die sich beide in Kyoto auf ein Emissionsreduktionsziel verpflichtet haben. Wenn ein Industrieland in einem anderen Industrieland ein Klimaschutzprojekt durchführt bzw. finanziert, kann es sich die daraus resultierenden Emissionsminderungen in Form von Minderungszertifikaten (Emission Reduction Units) auf sein Reduktionsziel anrechnen lassen. Das Empfängerland dagegen darf sie sich natürlich nicht anrechnen lassen. Joint Implementation Projekte können einen Beitrag dazu leisten, dass Emissionsreduktionen dort zuerst durchgeführt werden, wo sie am billigsten sind. Clean Development Mechanism (CDM) Der "Clean Development Mechanism" funktioniert ähnlich wie "Joint Implementation", der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass CDM Projekte gemeinsam von einem Industrieland mit Reduktionsverpflichtung und einem Entwicklungsland ohne Reduktionsverpflichtung durchgeführt werden. Im CDM führt ein Industrieland in einem Entwicklungsland ein Klimaprojekt durch, das Emissionen einspart und kann sich die gesparten Einheiten, "Certified Emission Reductions", auf seinem Konto gutschreiben lassen. Ziel des CDM ist nicht nur, wie bei den ersten beiden Mechanismen, die Emissionsreduktionen kostengünstiger zu machen, sondern auch, Entwicklungsländern durch Technologietransfer zu helfen, eine klimafreundliche Wirtschaft aufzubauen. Die genauen Bedingungen des CDM wurden im Übereinkommen von Marrakesch festgelegt. Danach müssen alle CDM Projekte vorher geprüft und zugelassen werden. Außerdem wurden hier Regelungen darüber getroffen, welche Art von Projekten als CDM angerechnet werden darf: vom Bau von Atomkraftwerken wird abgeraten, so genannte Senken-Projekte, z.B. Aufforstungsmaßnahmen, dürfen nur in begrenztem Maße angerechnet werden. Um die Kyoto-Mechanismen nutzen zu dürfen, müssen Staaten: • das Kyoto-Protokoll ratifiziert haben • selbst Emissionsreduktionsziele auf sich genommen haben, also Annex B Staaten sein • ein nationales Emissionsbudget errechnet und ein nationales System zur Datenerfassung für die Erstellung von Treibhausgas-Inventaren und für die Transaktionen von Emissionsrechten etabliert haben Ein Streitpunkt auf mehreren Klimaverhandlungen war, wie viel Prozent der Emissionsreduktionen durch die Kyoto-Mechanismen, also im Ausland, erbracht werden dürfen. Das Kyoto-Protokoll selbst bleibt hier vage: Kyoto-Mechanismen dürften "zusätzlich" zu nationalen Reduktionsmaßnahmen genutzt werden. Diese Formulierung impliziert, dass kein Land seinen Reduktionsverpflichtungen nur durch die Nutzung der KyotoMechanismen nachkommen darf. Auf eine genauere Regelung konnten sich die Vertragsstaaten jedoch nicht einigen. Zwischenbilanz In den vergangenen Jahren, in denen die Kyoto-Mechanismen umgesetzt wurden, konnten bereits erste relevante Erfahrungen gesammelt werden. Unter den Vertragsstaaten besteht Einigkeit über die Beibehaltung der flexiblen Mechanismen über das Ende der ersten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls hinaus. Dennoch wurde Änderungsbedarf identifiziert. In den ersten drei Verhandlungsrunden im Jahr 2008 wurden konkrete Fragestellungen zum Emissionshandel und projektbasierten Mechanismen herausgefiltert. Dabei wurde unterschieden zwischen solchen, die auf eine Verbesserung des bestehenden Systems abzielen (etwa Effektivität und Effizienz, Zugänglichkeit) und schon in der ersten Verpflichtungsphase umgesetzt werden können und Fragen, die für die zweite Verpflichtungsperiode relevant sind (unter anderem Fortentwicklung des CDM, neue Mechanismen). Im Allgemeinen sollen alle jetzigen Mechanismen effizienter und noch stärker mit umweltverträglicher Entwicklung (sustainable development) verbunden werden. Für den Emissionshandel stellt sich die Frage, ob und inwieweit die nationalen oder regionalen Emissionshandelsmärkte miteinander verbunden werden können, damit sich langfristig ein regionenübergreifendes Regime kompatibler 293 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Handelssysteme herausbildet. Außerdem wird geprüft, wie die Abrechnung der Minderungszertifikate auf dem zukünftigen Kohlenstoffmarkt aussehen soll. In den Diskussionen wird ebenfalls erwogen, die nächsten relevanten Sektoren, wie den Flugverkehr und die Schifffahrt sowie LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft), in den Emissionshandel einzubeziehen. Zur Weiterentwicklung der CDM wurde vorgeschlagen, vor allem Umweltintegrität und -effizienz dieses Mechanismus sowie die Verwaltungsstrukturen zu verbessern. Vor Allem sollen die Arbeitsabläufe vereinfacht und CDM-Projekte geografisch gerechter verteilt werden. Weitere Vertiefungen dieser Themen werden im Dezember 2008 auf der 14. Klimakonferenz (COP 14) in Poznan folgen. Um fruchtbare Ergebnisse bezüglich der drei genannten Mechanismen zu erhalten und entsprechende methodische Fragen für das post-2012 Klimaabkommen herauszuarbeiten, wird darüber hinaus auch über für 2009 geplante Verhandlungsrunden gesprochen. http://www.bmu.de/klimaschutz/kyoto-mechanismen/doc/20217.php Kyoto-Protokoll: (KP) Anlässlich der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio wurde die Klimarahmenkonvention verabschiedet, welche 1997 zur Verhandlung des Kyoto-Protokolls führte und 2005 in Kraft gesetzt wurde. Das Kyoto-Protokoll zum Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) wurde 1997 an der dritten Vertragsstaatenkonferenz (COP) zum UNFCCC in Kyoto (Japan) angenommen. Es enthält rechtlich bindende Verpflichtungen in Ergänzung zu denjenigen im UNFCCC. 84 Länder, die in Anhang B des Protokolls aufgeführt sind (die meisten OECD-Staaten und Schwellenländer), vereinbarten eine Reduktion ihrer anthropogenen Treibhausgas-Emissionen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Schwefelhexafluorid, Fluorkohlenwasserstoffe und Perfluorkohlenstoffe) um mindestens 5 % unter den Stand von 1990 innerhalb des Verpflichtungszeitraums von 2008 bis 2012. Durch die Ratifikation Russlands (2004) ratifizierten die geforderten 55 Vertragsstaaten, die 55 % der CO2-Emissionen der Industriestaaten (Basis 1990) produzieren (USA und Australien haben hingegen nicht ratifiziert). Schlüsselelement des Protokolls von Kyoto sind die quantifizierten Ziele zur Emissionsreduktion bzw. Emissionsbegrenzung. Diese sind im einzelnen wie folgt definiert: • Folgende sechs Gase gehören zum Anwendungsbereich des Protokolls: Kohlendioxid, Methan, Lachgas, halogenierte Kohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid. • Jedes Land gemäß §1 der Konvention hat ein Reduktionsziel für seine Emissionen. Die Gesamtreduktion (in CO2-Äquivalenten) für alle diese Länder beträgt in der Zeitspanne 2008 bis 2012, verglichen mit 1990, 5,2 %. • Das Reduktionsziel muss in der Zeitspanne 2008 bis 2012 erreicht werden. Es wird auf der Basis der Emissionen von 1990 (Referenzjahr) errechnet. • Bei der Bestimmung der Zielerreichung können die im Zeitraum 2008 bis 2012 von den sogenannten „Senken“ aufgenommenen Mengen an CO2 abgezogen werden. Mit dem Begriff „Senken“ werden Kohlenstoffspeicher bezeichnet, die der Atmosphäre Treibhausgase entziehen. Ein solcher wichtiger Speicher ist der Wald. • Die Emissionen des internationalen Flug- und Schiffsverkehrs sind in den Reduktionszielen nicht inbegriffen. • Um die Reduktionsziele zu erreichen, können die Länder wirtschaftliche Instrumente wie die gemeinsame Umsetzung von Klimaschutzprojekten zwischen industrialisierten Ländern (Joint Implementation) bzw. mit Entwicklungsländern (Clean Development Mechanism) sowie handelbare Emissionszertifikate (Emission Trading) einsetzen. Querverweis: Abkommen, Treibhauseffekt internationale, zum Immissionsschutz; Kyoto-Mechanismen; Literatur: Deutscher Wortlaut des Kyoto-Protokolls: http://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto-Protokoll http://www.global2000.at/pages/klkyotoproto.htm http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=1578 http://www.ji-cdm-austria.at/de/portal/kyotoandclimatechange/kyotoprotocol/ http://www.umweltbundesamt.at/presse/lastnews/newsarchiv_2008/news080414/ KZI: Abkürzung für Kronenzustandsinventur. Querverweis: Kronenverlichtung Senken; Treibhausgase; Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 294 LLL Labilisierung: Im Zusammenhang mit der Temperaturschichtung der (bodennahen) Atmosphäre: Die Veränderung des vertikalen Temperaturgradienten der Luft in Richtung einer stärkeren Temperaturabnahme mit der Höhe. Querverweis: Rauchfahne, Temperaturschichtung Labilität: • Ökosysteme: Ausmaß (und Geschwindigkeit) der durch Belastung eines bestimmten Ökosystems in der Regel verursachten Veränderungen im Gleichgewicht der Partner und/oder in der Beschaffenheit der abiotischen Bedingungen. • Atmosphäre: Querverweis: Labilisierung, Stabilität der Atmosphäre, Temperaturschichtung Lachgas: (Distickstoffoxid, chemische Formel N2O) Lachgas ist ein farbloses, in Bodennähe wenig reaktionsfreudiges, wenig wasserlösliches Gas mit süßlichem Geruch und leicht betäubender Wirkung. Lachgas reagiert in der Luft zu NO und NO2. Im Gegensatz zu NO und NO2 ist dieses Oxid des Stickstoffes kein Radikal. Lachgas absorbiert IR-Strahlung und ist deshalb ein Treibhausgas. Die mittlere Verweilzeit in der Atmosphäre beträgt etwa 150 bis 200 Jahre. Da es weder durch biologische noch durch chemische Prozesse in der Biosphäre oder Troposphäre in nennenswertem Maße abgebaut wird, kann es in die Stratosphäre diffundieren. Dort wird es mit atomarem Sauerstoff zu NO umgesetzt und fördert so den Abbau von Ozon. Quellen: Tropische Böden und ein starker Düngereinsatz (letzterer erzeugt rund ¼ der globalen Emissionen), KFZ-Abgase, Verbrennung fossiler Brennstoffe, Kläranlagen, Nylonproduktion und Rinderzucht. Auf natürlichem Wege entsteht Lachgas z. B. im Boden im Zuge der anaeroben Denitrifikation als Vorstufe des molekularen Stickstoffs. Demnach fördern anaerobe Verhältnisse, aber auch hohe N:C-Verhältnisse die Bildung von Lachgas. Die globalen Emissionen betragen mehrere Mio. Tonnen pro Jahr. 1 – 3 kg N2O-N ha-1 werden jährlich aus dem Waldboden im Zuge der Denitrifikation (und Nitrifikation) ausgegast. Eine Erhöhung der Temperatur und der Bodenfeuchte verstärkt die N2O-Bildung im Boden. Senken: Photolyse in der Stratosphäre. Konzentrationen: Die Konzentration in der Luft beträgt rund 300 ppb, die globale Zunahme derselben ca. 0,2 % p.a. Phytotoxizität: Die direkte Phytotoxizität von Lachgas ist bedeutungslos, es hat aber große Bedeutung als Treibhausgas: Seine IR-Absorption ist 180 - 240x höher als jene des CO2. Querverweis: Treibhauseffekt; Treibhauspotential, relatives; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Läsionen, nekrotische: Bereiche in einem Organ, in denen Zellen sterben, während sie umgebende Zellen am Leben bleiben. Lävoglucosan: (1,6-anhydro-D-glucopyranose) Monomere Einheit der Zellulose, die als Hauptprodukt bei der Pyrolyse von Zellulose entsteht. Lävoglucosan in der Luft ist ein Marker für Produkte der Holzverbrennung. Lambert-Beersches Gesetz: Grundgesetz der Absorptiometrie: E = log Io/I = c * d * e E: Extinktion, Io: Intensität des einfallenden Lichtes, I: Intensität des Lichtes nach dem Austritt aus der Küvette, c: Konzentration, d: Schichtdicke der Küvette, e: Extinktionskoeffizient. Querverweis: Remote Sensing „Lamettasyndrom“: Durch Nadelverluste sichtbar gewordene, kahle Zweige zweiter und höherer Ordnung bei Kammfichten (Kammfichte: natürlicher Verzweigungstyp der Fichte mit eher langen, wenig verzweigten Ästen und Zweigen zweiter und höherer Ordnung, die fast vertikal von den Ästen erster Ordnung herabhängen). Die Nadelverluste werden z. B. durch Wassermangel verursacht. Das Lamettasyndrom wird bisweilen irrtümlich als Krankheitssymtom angesehen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 295 Landnutzung / Landnutzungsänderung: Gesamtheit der Vorkehrungen, Aktivitäten (z.B. Bewirtschaftung) und Investitionen, die in einem bestimmten Landbedeckungstyp von Menschen vorgenommen werden. Der Begriff Landnutzung wird auch im Sinne des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zwecks, für den Land bewirtschaftet wird (z.B. Weidewirtschaft, Holznutzung, Naturschutz), verwendet. Landnutzung kann zu Bodenbedeckungsänderungen führen. Bodenbedeckungs- und Nutzungsänderungen können Auswirkungen auf die Oberflächen-Albedo, Verdunstung, Quellen und Senken von Treibhausgasen oder auf andere Eigenschaften des Klimasystems haben und können deshalb einen Strahlungsantrieb und/oder andere Einflüsse auf das lokale oder globale Klima bewirken. Landschaftsökologie: Stark geowissenschaftlich geprägte Untersuchung von Landschaften im Sinne von Ökosystemen bzw. Ökosystemkomplexen. Eine methodisch grundlegende Frage ist dabei, inwieweit über indikatorische Teilkomplexe des Landschaftshaushaltes dessen relevantes energetisches und stoffliches Funktionsgefüge zu erfassen ist. Die dabei auftretende räumliche Dimensionsabhängigkeit der jeweiligen Phänomenbereiche wurde als spezifisches Problemfeld in den 1970er Jahren erkannt; heute stellt die systematische Untersuchung der Skalenabhängigkeit von Stoff- und Energieflüssen und der daraus resultierende Strukturen einen wesentlichen Aufgabenbereich der Landschaftsökologie dar (Definition nach Fränzle O. 1998: Grundlagen und Entwicklung der Ökosystemforschung. Handbuch der Umweltwissenschaften, 3. Ergänzungslieferung 12/98, 1-24). Langfristziel: (Langfristiges Ziel) Die Konzentration eines Schadstoffes in der Luft, unterhalb der direkte schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt insgesamt nach den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnissen unwahrscheinlich sind, und die so weit wie möglich auf längere Frist erreicht werden soll, um die menschliche Gesundheit und die Umwelt wirksam zu schützen. 3 Ozongesetz (Österreich): Ozongrenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit: 120 µg/m (8h-Mittelwert, ab 2010). Langzeitbegasung: Begasung von Pflanzen über einen längeren Zeitraum mit niedrigen Schadstoffkonzentrationen. Eine Langzeitbegasung entspricht Freilandbedingungen grundsätzlich eher als eine Kurzzeitbegasung mit (unrealistisch) hohen Schadstoffkonzentrationen. Querverweis: Begasungsvorrichtungen Langzeiteffekt: (Memory-Effekt, Gedächtniseffekt) Ein Langzeiteffekt besteht darin, dass ein Effekt verzögert, also lange nach einer (Immissions-)Einwirkung eintritt, z. B. vorzeitiger Blattabfall, chlorotische Symptome, Pigmentverluste oder Chromosomenanomalien (Summierung latenter Wirkungen). Ein Langzeiteffekt ist schon nach der Einwirkung sehr geringer Dosen möglich; er kann z. B. nach Ozoneinwirkungen oder auf Grund einer Schadstoffakkumulation eintreten. Im Gegensatz dazu tritt eine akute Wirkung erst ab einer bestimmten Schwellendosis auf. Langzeitmittel: Ein über einen längeren Zeitraum gemittelter (Luft-)Messwert, z. B. das Vegetationszeitmittel oder das Jahresmittel. Querverweis: Grenzwerte (für Luftschadstoffe), I1 Langzeitstress: Permanent einwirkender bzw. auftretender Stress. Langzeitziel: Querverweis: Grenzwert; Ziel, langfristiges; Tabellenanhang "mehr Tabellen" Lappenmethode: Veraltete Methode zur integrierenden Luftschadstoffmessung. Querverweis: Barytlappenmethode; Luftschadstoffmessung, integrierende LAR: Englische Abkürzung für das Verhältnis der Fläche des assimilierenden Pflanzenmaterials zum Gesamtgewicht (leaf area ratio). 296 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Leaching: Englische Bezeichnung für Auswaschung, z. B. von Nährstoffen aus Blattorganen bzw. aus Baumkronen oder Stickstoff bzw. Schwermetallen aus dem Boden. Querverweis: Auswaschung Leaching-Hypothese: Eine der Hypothesen zum „Waldsterben“, welche das Leaching von Nährstoffen aus dem Boden und aus Blattorganen zum Inhalt hat. Querverweis: Waldsterbenshypothesen Leaching-Versuch: Versuch, bei dem die Auswaschung bzw. Auswaschbarkeit von Nährstoffen aus Blattorganen bzw. aus dem Boden untersucht wird. Leaf Area Index: (LAI) Englische Bezeichnung für Blattflächenindex. Querverweis: Blattflächenindex Leaf area ratio: (LAR) Verhältnis der Fläche des assimilierenden Pflanzenmaterials zum Gesamtgewicht. Lebensdauer: Die atmosphärische Lebensdauer eines Luftbestandteiles ist jener Zeitraum, innerhalb desen die Konzentration um den Faktor 1/e (= 1/2,72) absinkt. Sie ist u. a. von der chemischen Zusammensetzung sowie von der OH*Konzentration und meteorologischen Faktoren abhängig. Permanente bzw. quasipermanente Gase (N2, O2, Edelgase) haben eine Lebensdauer von über 1000 Jahren, variable Gase eine von 1 - 1000 Jahren (CO2, CH4, H2, N2O) und hochvariable Gase (H2O, CO, O3, NH3, NO, NO2, SO2, HNO3) eine Lebensdauer von weniger als einem Jahr. 6 Lebensdauer einiger chemischer Substanzen in der Atmosphäre bei Annahme einer OH*-Konzentration von 10 -3 cm und einer Ozonkonzentration von 60 ppb (verändert nach Baumbach 1994; aus: Nagel und Gregor 1999). Substanz Mittlere Lebensdauer Literatur Propen 6,4 Stunden Baumbach 1994 Acetaldehyd 17,4 Stunden Becker und Löbel 1985 Ethen 1,13 Tage Baumbach 1994 Toluen 1,8 Tage Fabian 1989 Ethanol 3,9 Tage Becker und Löbel 1985 n-Butan 4,5 Tage Baumbach 1994 Benzen 9,7 Tage Baumbach 1994 Ammoniak 2 Wochen Klötzli 1989 Ammonium-Stickstoff 2 Wochen Klötzli 1989 Ameisensäure 33 Tage Baumbach 1994 Ethin 45,4 Tage Becker und Löbel 1985 Kohlenmonoxid 2 Monate Baumbach 1994, Fabian 1989 Wasserstoff 2 Jahre Fabian 1989 Methan 5 – 8 Jahre Baumbach 1994, Fabian 1989 Lachgas 15 – 100 Jahre Fabian 1989, Klötzli 1989 Der Begriff Lebensdauer ist zwar üblich, aber auch irreführend: Der Begriff Lebensdauer bedeutet nicht, dass nach dem Ablauf der Lebensdauer der Spurenstoff nicht mehr da ist. Der Begriff ist eher vergleichbar mit dem Begriff der Halbwertszeit, wie er z.B. beim radioaktiven Zerfall verwendet wird. Ebenso wie der radioaktive Zerfall kann auch der chemische Abbau durch eine Exponentialfunktion beschrieben werden: c(t) = c (t=0) exp(- t / D). c = Konzentration t = Zeit D: Lebensdauer Der Parameter D bestimmt den Funktionsverlauf und ist für den betrachteten Abbauvorgang spezifisch. Wenn t = Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 297 D, dann sind noch 37 % der ursprünglichen Menge vorhanden, bei t = 3 D sind noch 5 % übrig. Ein annähernd vollständiger Abbau benötigt also einen Zeitraum von mehr als dem Dreifachen der Lebensdauer. Querverweis: Luftbestandteile; Verweilzeit, atmosphärische Literatur: Baumbach G. 1994: Luftreinhaltung – Entstehung, Ausbreitung und Wirkung von Luftverunreinigungen – Messtechnik, Emissionsminderung und Vorschriften. 3. Auflage, Springer Berlin. Becker, K.H., J. Löbel Hrsg., 1985: Atmosphärische Spurenstoffe und ihr physikalisch-chemisches Verhalten. Springer Berlin. Fabian, P. 1987: Atmosphäre und Umwelt. Springer Berlin. Klötzli F.A. 1989: Ökosysteme – Aufbau, Funktionen, Störungen. Fischer Stuttgart. Nagel H.D., Gregor H.D. 1998: Ökologische Belastungsgrenzen – Critical Loads und Levels. Springer Berlin. Leitfähigkeit, elektrische: Unspezifisches Maß bzw. Summensignal für den Ionengehalt einer wässrigen Lösung, z. B. des Regenwassers. Einheit: µS cm–1 (= Reziprokwert des elektrischen Widerstandes). Ionen sind durch spezifische Leitfähigkeiten gekennzeichnet. Querverweis: Tabellenanhang 6 - Verschiedenes Leitfähigkeit, stomatäre: Querverweis: Deposition, Stomataleitfähigkeit Leitlinie: Synonym für Guideline. Querverweis: Guideline, Leitwert Leitsubstanzen: Querverweis: Marker Leitsubstanzen für organische Komponenten: Komponente Leitsubstanz für Undecan aliphatische Kohlenwasserstoffe Xylol aromatische Kohlenwasserstoffe Nonanal aliphatische Carbonylverbindungen Phenylethanon (Acetophenon) aromatische Carbonylverbindungen 2-Ethyl-1-hexanol Alkohole Methylphenol (Kresol) Phenole Methylnaphthalin polyzyklische Aromaten Tetrachlorethen halogenierte Kohlenwasserstoffe 2-Nitrophenol und N,N-Dimethylbenzamid stickstoffhältige Verbindungen Querverweis: Marker Literatur: Figge K., Domröse A.M. 1992: Organische Spurenstoffe in der Atmosphäre der Waldstandorte Postturm. GKSS Forschungszentrum (Michaelis W. und Bauch J., Hrsg.), 71-90. Leitwert: Orientierungswert z. B. für Luftschadstoffkonzentrationen, der zum Schutz bestimmter Kollektive bzw. bestimmter Lebewesen dient. Querverweis: Grenzwert, Zielwert Lentizellen: (= Korkporen) Bereiche lockerer Zellmassen in der Korkoberfläche der Sprossachsen, Wurzeln und anderen Pflanzenteilenon von Gefäßpflanzen. Sie erlauben auch im Winter einen Gasaustausch und damit einen Schadstoffeintritt in die Sprossachse. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 298 Leukoplasten: Plastiden (Zellorganellen mit eigener DNA). Sie dienen der Speicherung von Reservestoffen. Querverweis: Plastiden, Zellbestandteile LFKW: Abkürzung für leichtflüchtige Fluorkohlenwasserstoffe. Lichtabsorption: Querverweis: Absorption, Strahlung Lichtatmung: (Photorespiration) Die in Gegenwart von Licht ablaufende Atmung assimilierender Zellen grüner Pflanzen. Sie läuft in den Chloroplasten, Peroxisomen und Mitochondrien ab. Dabei wird Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid gebildet. Die Lichtatmung ist um ein Mehrfaches höher ist als die Dunkelatmung; sie wird durch Kohlendioxid gehemmt und durch Sauerstoff gefördert. Lichtatmung und Dunkelatmung sind grundsätzlich verschieden: Im Gegensatz zur Lichtatmung läuft die Dunkelatmung nur in den Mitochondrien ab (Citratcyclus und Atmungskette). Querverweis: Aktivität, physiologische; Alterung; Atmung; Dunkelatmung; Nettophotosynthese Lichtkompensationspunkt: Der Lichtkompensationspunkt der Pflanzen gibt an, ab welcher Beleuchtungsstärke das durch den Calvinzyklus fixierte Kohlendioxid und das bei der Atmung ausgeschiedene Kohlendioxid gerade gleich sind. Die Beleuchtungsstärke gibt dabei an, wie viel photsynthetisch nutzbares Licht, also Photonen der Wellenlängen 400 bis 700 nm, pro Fläche und Zeit auf die Pflanzen treffen. Querverweis: Sonnen- und Schattenblätter http://de.wikipedia.org/wiki/Kompensationspunkt Lichtstress-Index: Klimastressindex, der als Kennzahl zur Charakterisierung des Lichtstresses dient. Querverweis: Klimastressindices Lichtzeigerwert (Lichtzahl): Querverweis: Zeigerwerte, ökologische LIDAR: Abkürzung für Light Detecting and Ranging. Liesegang-sche Glocke: Querverweis: Löbner-Liesegang-Gerät LIF: Englische Abkürzung für die lichtinduzierte Fluoreszenz (light induced fluorescence). Querverweis: Chlorophyllfluoreszenz LIFE+: EU-Projekt auf der Basis der Genfer Luftreinhaltekonvention (LRTAP, Long-range Transboundary Air Pollution). Das allgemeine Ziel von LIFE+ ist, die Umsetzung, Aktualisierung und Weiterentwicklung der Umweltpolitik und des Umweltrechts der Gemeinschaft, einschließlich der Einbeziehung der Umweltbelange in andere Politikbereiche, zu fördern und somit zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Mit LIFE+ werden insbesondere die Umsetzung des 6. Umweltaktionsprogrammes (UAP) einschließlich der thematischen Strategien unterstützt sowie Maßnahmen und Projekte mit einem europäischen Mehrwert in den Mitgliedstaaten finanziert. Der Teilbereich LIFE+ Umweltpolitik und Verwaltungspraxis hat folgende Einzelziele: (a) Beitrag zur Entwicklung und Demonstration politischer innovativer Konzepte, Technologien, Methoden und Instrumente; (b) Beitrag zur Konsolidierung der Wissensbasis für Entwicklung, Bewertung, Überwachung und Evaluierung der Umweltpolitik und des Umweltrechts; 299 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel (c) Unterstützung der Entwicklung und der Umsetzung von Konzepten für die Überwachung und Bewertung des Zustands der Umwelt sowie der Faktoren, Belastungen und Reaktionen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben; (d) Erleichterung der Umsetzung der Umweltpolitik der Gemeinschaft mit besonderem Nachdruck auf der Umsetzung auf lokaler und regionaler Ebene; (e) Förderung einer besseren Verwaltungspraxis im Umweltbereich durch eine stärkere Einbeziehung der Interessengruppen, darunter auch die NRO (Nichtregierungsorganisation; eine NRO - auch NGO aus engl. non-governmental organization -, d. h. eine nichtstaatliche Organisation, ist eine nicht auf Gewinn gerichtete, von staatlichen Stellen weder organisierte noch abhängige Organisation) in die Konsultationen zur Politik und in ihre Durchführung. Der Teilbereich LIFE+ Information und Kommunikation hat folgende Einzelziele: (a) Verbreitung von Informationen und Sensibilisierung für Umweltfragen, einschließlich Waldbrandschutz; (b) Förderung von Begleitmaßnahmen, wie etwa Informationen, Kommunikationsmaßnahmen und kampagnen, Konferenzen und Ausbildungsmaßnahmen, einschließlich Ausbildung zum Waldbrandschutz. Der Teilbereich LIFE+ Natur und biologische Vielfalt hat folgende Einzelziele: (a) Beitrag zur Durchführung der Gemeinschaftspolitik und des Gemeinschaftsrechts für den Bereich Natur und biologische Vielfalt, insbesondere der Richtlinien 79/409/EWG und 92/43/EWG auch auf lokaler und regionaler Ebene und Unterstützung der Weiterentwicklung und der praktischen Anwendung des Natura2000-Netzes, auch in Bezug auf Lebensräume und Arten in Küsten- und Meeresgebieten; (b) Beitrag zur Konsolidierung der Wissensbasis für Entwicklung, Bewertung, Überwachung und Evaluierung der Gemeinschaftspolitik und des Gemeinschaftsrechts im Bereich Natur und biologische Vielfalt. (c) Unterstützung der Entwicklung und der Umsetzung von politischen Konzepten und Instrumenten zur Überwachung und Bewertung im Bereich Natur und biologische Vielfalt sowie der Faktoren, Belastungen und Reaktionen, die Auswirkungen auf die Natur und die biologische Vielfalt haben, insbesondere im Hinblick auf das Erreichen des Ziels, den Verlust an biologischer Vielfalt in der Gemeinschaft bis 2010 zu stoppen, und im Hinblick auf die Bedrohung der Natur und der biologischen Vielfalt durch Klimaänderungen; (d) Förderung einer besseren Verwaltungspraxis im Umweltbereich durch eine stärkere Einbeziehung der Interessensgruppen, darunter auch die NRO, in die Konsultationen zu Politik und Recht im Bereich Natur und biologische Vielfalt und in ihre Durchführung. LIFE I (1992-1995), LIFE II (1996-1999), LIFE III (2000-2004), LIFE III Verlängerung (2005-2006), LIFE+ (20072013). FutMon (Further Development and implementation of an EU-level Forest Monitoring System; Future Monitoring): 5-Jahresprojekt (2009-2013) im Rahmen von Life+, das die Monitoringaktivitäten auf bereits bestehenden Level I und Level II Plots (“Level II core plots and basic plots”) weiterentwickelt. FutMon wird von der EC kofinanziert, 24 EU-Mitgliedstaaten bzw. 38 assoziierte Institutionen (z.B. deutsche Bundesländer mit eigenen Verträgen) nehmen Teil. Teilabschnitte sind die Demonstrationsphase und die Implementierungsphase. Projekthintergrund Waldzustand, forstliche Klimawandel. Biodiversität und nachhaltige Waldentwicklung durch Luftverunreinigung und Projektziele • Weiterentwicklung des forstlichen Umweltmonitorings in Europa • Forstliches Informationssystem (online-Datenbank) • Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen der Monitoringdaten: Entwicklung der Waldbäume und –böden, Entwicklung von Luftqualität, Schadstoffdepositionen, Witterungseinflüssen, biotischen Einflüsse, Überschreitung kritischer Schadstoffeintragsraten (Critical Loads) und Grenzwerte (critical limits), Reaktionen des Waldökosystems (Kronenzustand, Wachstum, Bodenzustand), Szenarioanalysen (Prognosen der Reaktionen der Waldböden auf Maßnahmen der Luftreinhaltung). Hauptprojektaktivitäten • Weiterentwicklung des Waldmonitorings in Europa im Hinblick auf Informationsbedarf der EUKommission, Effizienzsteigerung und Qualitätsmanagement in Kooperation mit ICP Forests (CLRTAP under UNECE) und den nationalen Waldinventuren. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • 300 Waldmonitoring: Großräumig-repräsentativ (Kronenzustand, Bodenzustand, Waldwachstum, Biodiversität) und waldökosystembezogen-intensiv (zusätzlich Meteorologie, Phänologie, Luftqualität und Depositionen). Datenanalyse. Querverweis: Genfer Luftreinhaltekonvention, Protokolle http://www.inbo.be/docupload/3707.pdf http://www.inbo.be/docupload/3708.pdf Light Detecting and Ranging: (LIDAR) Eine dem Radar verwandte photoelektrische Methode z.B. zur Fernmessung abis mehrere Kilometer) atmosphärischer Parameter (Druck, Temperatur, Feuchte, Wasserdampfkonzentration, Spurenstoffkonzentrationen) innerhalb einer Strecke zwischen Lichtquelle (gepulster Laser) und Detektor. Prinzip: Statt Funkwellen wie beim Radar werden gepulste Laserstrahlen im Frequenzbereich des Lichts (sichtbar, ultraviolett, infrarot) verwendet. Diese senden Laserpulse aus und detektieren das aus der Atmosphäre zurückgestreute Licht. Aus der Lichtlaufzeit der Signale kann die Entfernung zum Ort der Streuung berechnet werden. Wolken- und Staubteilchen in der Luft (Aerosole) streuen das Laserlicht und ermöglichen somit eine hochauflösende Detektion von Wolken und Aerosolschichten sowie von Turbulenzen. Anwendung: Messung der Konzentration von atmosphärischen Spurengasen bei spezifischen Wellenlängen insbesondere im Infrarotbereich (z.B. Ozon, Stickoxide, Schwefeldioxid, Methan), z.B. zur Ortung und Überwachung von Emissionsquellen (Überwachung der Einhaltung von Grenzwerten) oder zur Bestimmung der Größenverteilung atmosphärischer Partikel (z.B. der Rückstreuungskoeffizient). Querverweis: Luftschadstoffmessung, Remote Sensing Lindan: (Gamma): Bezeichnung für das γ-Isomere des Hexachlorcyclohexans. Insektizidwirkstoff mit Kontakt-, Atem- und Fraßgift- bzw. Tiefenwirkung, der auch als Stammschutzmittel-Wirkstoff im Forst verwendet wurde. Gamma ist für den Forst in Österreich nicht mehr zugelassen und wurde durch Pyrethroide ersetzt. Querverweis: Gamma Lignin: Lignin ist ein phenolisches Makromolekül aus verschiedenen Monomerbausteinen und ein fester, farbloser Stoff, der in die pflanzliche Zellwand eingelagert wird und dadurch die Verholzung der Zelle bewirkt (Lignifizierung). Lignin ist damit neben der Zellulose der häufigste organische Stoff der Erde. Lignin kann als höhermolekularer (die relative Molekülmasse beträgt etwa 5.000 – 10.000) Abkömmling der Phenylpropanoide betrachtet werden. Es setzt sich je nach Holzart aus Strukturen zusammen, welche sich auf Cumarylalkohol, Coniferylalkohol oder Sinapylalkohol zurückführen lassen. Das Lignin verschiedener Holz- bzw. Pflanzenarten (Gräser, Laub- oder Nadelbäume) unterscheidet sich durch den Anteil der Alkohole. Die Bestandteile vernetzen sich in vielfältiger Form miteinander (Ether- und C-C-Bindungen) und bilden somit ein dreidimensionales Netzwerk. Die Bildung von Lignin kann in Blättern durch Stress gesteigert werden; hierbei wird der Phenylpropanoid-Weg, speziell bei oxidativem Stress durch Verwundung und Pathogene, stimuliert und Lignin im Bereich der Verwundung bzw. der Infektion verstärkt gebildet. Querverweis: Phenylpropanoide Limitierung: Beschränkung z. B. im Hinblick auf Licht-, Wasser- und Nährstoffversorgung. Es gibt zwei Ansatzpunkte: • Zu wenig für die Produktion von Biomasse, also Wachstum, unabhängig davon, welche Arten von Pflanzen dafür verantwortlich sind. • Zu wenig für die Existenz (das Fortbestehen) von Arten in einem Lebensraum. Querverweis: Nährstoffmangel Limitierender Faktor: (Begrenzender Faktor) Eine abiotische Voraussetzung, die das Wachstum einer bestimmten Art beeinflusst. Für die meisten Landpflanzen ist dies der Stickstoffgehalt des Bodens. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 301 Lipide: Strukturell sehr unterschiedliche, im allgemeinen wasserunlösliche Zellbestandteile. Zu ihnen zählen die eigentlichen Fette sowie fettähnliche Stoffe (Lipoide). Nach ihrer chemischen Zusammensetzung werden einfache und komplexe Lipide unterschieden. Einfache Lipide („Neutralfette“) sind z. B. Kohlenwasserstoffe, längerkettige Alkohole bzw. Wachsalkohole, längerkettige Carbonsäuren, Sterole und Sterolester sowie Triglyzeride. Zu den komplexen Lipiden („Organfetten“) zählen Lipoproteine, Glykolipide, Phospholipide und Lipopolysaccharide. Nach ihrer Funktion werden Struktur- und Speicherlipide unterschieden. Strukturlipide (Sterole; polare Lipide: Glyko- und Phospho- Lipide) sind neben Proteinen Membranbestandteile. Zu ihnen zählen die polaren Phospholipide (Phosphorsäureester des Glyzerins) und Glykolipide (sie enthalten Zucker an Glyzerin gebunden). Zu den Speicherlipiden zählen die neutralen Lipide (Triglyzeride). Systematik: • Nicht hydrolisierbare Lipide: Kohlenwasserstoffe, Alkane, Carotinoide • Langkettige Alkohole (über C9), Cholesterol • Langkettige Säuren (über C9) • Einfache Ester: Fette (Fettsäure + Glycerol), Wachse (Fettsäure + Alkanol), Sterolester (Fettsäure + Cholesterol) • Phospholipide (Phosphodiester: Phosphorsäure mit einem Glycerolderivat, andererseits mit Cholin, Serin oder Glycerol) Zwitterionen • Glykolipide (Mono- oder Disaccharidrest statt Phosphat) Querverweis: Lipoide Lipidperoxidation: Oxidation von ungesättigten Lipiden (Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure). Die Lipidperoxidation - hervorgerufen durch Photooxidantien und ihre Folgeprodukte - ist eine Initialreaktion der Zerstörung von Biomembranen, wobei durch freie Radikale oder Singulett-Sauerstoff Kettenreaktionen gestartet werden. Lipidperoxidation führt zur Bildung von Lipidperoxiden bzw. Lipid(peroxy)radikalen, ferner entstehen Ethen und Malondialdehyd. Die Folge sind z. B. nachteilige Veränderungen der Membranpermeabilität. Lipoide: Fettähnliche Stoffe, Fette, "fette Öle", Wachse und Phosphilipoide sowie alle Ester höherer Fettsäuren (solche mit 12 bis 36 C-Atomen). Querverweis: Lipide Lipoide Tröpfchen: Fettlösiche Tröpfchen (Terpenoide?), die in Zellen von Fichtennadeln zu finden sind. Sie wurden mit Stoffwechselanomalien, frühzeitiger Alterung und erhöhter Stoffwechselaktivität (in Mesophyllzellen) in Zusammenhang gebracht. Lipochrome: Fettlösliche Pflanzenfarbstoffe. Querverweis: Carotinoide, Xanthophylle LMA: Englische Abkürzung für Blattmasse pro Fläche (leaf mass per area, Dimension g m-2). Kehrwert der spezifischen Blattfläche (SLA). Querverweis: Bezugsbasis für Pflanzeninhaltsstoffe LMF: Abkürzung für leaf mass fraction (Blattanteil = Trockenmassenanteil an der Gesamttrockensubstanz einer Pflanze). Löbner-Liesegang-Gerät: Vom VDI genormtes Auffanggefäß zum Sammeln absetzbarer Niederschläge („Wabolu-Gerät“). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 302 LOAEL: Englische Abkürzung für die niedrigste Konzentration oder Menge einer Substanz, die im Experiment oder im Rahmen einer Beobachtung negative Effekte durch Veränderung der Morphologie, der funktionellen Kapazität, des Wachstums, der Entwicklung oder der Lebensdauer eines Organismus hervorruft. Der Effekt ist von einem normalen Organismus (Kontrolle) derselben Spezies oder desselben Stammes unter definierten Expositionsbedingungen unterscheidbar ("lowest observed adverse effect level"; WHO 1979). Originaldefinition: The "lowest observed adverse effect level" is the lowest concentration or amount of a substance, found by experiment or observation, which causes an adverse alteration of morphology, functional capacity, growth, development, or life span of a target organism distinguishable from normal (control) organisms of the same species and strain under defined conditions of exposure (WHO, 1979). Lösungsmittel: Meist organische Verbindungen, die häufig umweltschädlich bzw. (indirekt) phytotoxisch sind; Benzol und Tetrachlorkohlenstoff sind krebserregend. Weniger humantoxisch sind z. B. Alkohole, Ester und Ketone. Querverweis: Luftverunreinigungen, organische Lofting: Englische Bezeichnung für eine bestimmte Ausprägung einer Rauchfahne. Sie entsteht in neutraler, vertikaler Temperaturschichtung oberhalb einer Bodeninversion. Querverweis: Rauchfahne London Smog: Reduzierender Smog (Winter Smog). Querverweis: Smog Long Range Transboundary Air Pollution: (LRTAP) Luftverunreinigungen, deren physikalischer Ursprung zur Gänze oder teilweise innerhalb eines Landes liegt und die sich in einem anderen Land negativ auswirken. Aufgrund der Distanz zu den Emittenten ist hierbei der individuelle Beitrag der Emissionsquellen nicht mehr festzustellen. Originaldefinitionen: "air pollution" means the introduction by man, directly or indirectly, of substances or energy into the air resulting in deleterious effects of such a nature as to endanger human, harm living resources and ecosystems and material property and impair or interfere with amenities and other legitimate uses of the environment, and "air pollutants" shall be construed accordingly; "long-range transboundary air pollution" means air pollution whose physical origin is situated wholly or in part within the area under the national jurisdiction of one State and which has adverse effects in the area under the jurisdiction of another State at such a distance that it is not generally possible to distinguish the contribution of individual emission sources or groups of sources. http://www.unece.org/env/lrtap/lrtap_h1.htm http://www.opcw.org/chemical-weapons-convention/related-international-agreements/toxic-chemicals-and-theenvironment/long-range-transboundary-air-pollution/ Looping: Englische Bezeichnung für eine bestimmte Ausprägung einer Rauchfahne, die in labiler, vertikaler Temperaturschichtung entsteht. Querverweis: Rauchfahne Los Angeles Smog: Oxidierender Smog (Sommersmog). Querverweis: Smog Low Effect Level: Englische Bezeichnung für eine Konzentration bzw. Dosis, oberhalb derer mit dem Auftreten erster beobachtbarer Wirkungen gerechnet werden muss. Querverweis: Critical Level, Critical Load Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 303 Lowest Observed Effect Concentration: (LOEC) Englische Bezeichnung für die niedrigste Konzentration, bei der erste signifikante Effekte bei chronischer Exposition nachgewiesen werden. Querverweis: Bioindikation Lowest Observed Effect Level: (LOEL) Englische Bezeichnung für die niedrigste Konzentration, bei der erste signifikante Effekte bei chronischer Exposition nachgewiesen werden. Querverweis: Bioindikation Low-Volume-Verfahren: (LV-Verfahren) Verfahren, bei dem ein geringes Volumen an hochkonzentriertem Pflanzenschutzmittel auf eine größere Fläche ausgebracht wird. Querverweis: Pflanzenschutzmittel, forstliche (Wirkstoffe); Ultra Low Volume-Verfahren LPG: Englische Abkürzung für Flüssiggas (liquid petroleum gas). LRT: Englische Abkürzung für Langstreckentransport (long range transport). LRTAP: Abkürzung für Long Range Transboundary Air Pollution. http://www.unece.org/env/lrtap/lrtap_h1.htm LTER: Abkürzung für Long Term Ecological Research. http://www.lternet.edu/ Luft: Gemäß Richtlinie 2008/50/EG Außenluft in der Troposphäre mit Ausnahme von Arbeitsstätten im Sinne der Richtlinie 89/654/EWG, an denen Bestimmungen für Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz gelten und zu denen die Öffentlichkeit normalerweise keinen Zugang hat. Querverweis: Luftbestandteile; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Luftanalyse: Querverweis: Luftschadstoffmessung Luftbelastungsindex: (LBI) Kennzahl, die auf der Basis wirkungsbezogener Grenzwerte die Anteile einzelner Luftschadstoffe an der Gesamtwirkung charakterisiert. Ein LBI kann z. B. auf der Basis von Jahresmittelwerten errechnet werden. Die Werte basieren auf der Summe der Quotienten aus den Messwerten (Jahres-, Tages- und Perzentilmesswerten) und den dazugehörigen wirkungsbezogenen Grenzwerten für SO2, NO2, Schwebstaub bzw. Staubniederschlag und CO („Stuttgarter Luftbelastungsindex“). Für die Schadstoffe SO2, NO2 und O3 errechnet sich der LBI (Jahresmittelbasis, JMW in ppb) für die Vegetation nach der Formel: LBI(JMW) = [(JMW-SO2/9,6) + (JMW-NO2/15,8) + (JMW-O3/30) ] * 0,333 Der LBI gibt auch Hinweise auf die Belastung der Luft durch diese Luftschadstoffe (Werte 0 - 0,5: kaum belastet; bis > 2: erheblich belastet), berücksichtigt jedoch keine additiven, synergistischen oder antagonistischen Wirkungen. 304 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Luftbestandteile: Die Luftbestandteile der Troposphäre mit Ausnahme der Luft an Arbeitsplätzen (Definition gemäß Richtlinie 96/62/EG). Konzentrationen der Hauptkomponenten und der umweltrelevanten, gasförmigen Spurenstoffe bzw. Aerosole (Richtwerte, ppm). Aus Becker und Löbel (1985) und Möller (2003). Die wichtigsten direkt auf Pflanzen wirkenden Spurengase sind grau unterlegt. Gas Stickstoff Sauerstoff Argon Kohlendioxid Neon Helium Methan Wasserstoff Lachgas Kohlenmonoxid Ozon Nichtmethankohlenwasserstoffe (NMHC) Ammoniak Schwefelwasserstoff Stickstoffoxide Schwefeldioxid Tetrachlorkohlenstoff Peroxyacetylnitrat (PAN) Aerosolpartikel < 1 µm Formel N2 O2 Ar CO2 Ne He CH4 H2 N2O CO O3 NH3 H2S NOx SO2 CCl4 CH3C(O)OONO2 Radikale (OH*, HO2*, NO3*) Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) CFC-11 CFC-12 Wasserdampf ppm 780.840 209.460 9.340 335 18 5 1,50 0,55 0,30 0,10 0,070 0,015 0,010 0,007 0,002 0,001 0,00015 0,00002 < 10 (maritim) – 50 µg m-3 (kontinental) -13 10 % 7 (n < 10 Partikel cm-3) Kategorie *** *** *** * *** *** * ** ** * * * * * * * ** * variabel * ** H2O < 0,1 ppb 0,26 ppb 0,53 ppb Max. ca. 1000 ppm (20°C) ** Kategorien: *** ** * Quasi-Permanentgase (Verweilzeit > 1000 Jahre) Variable Gase (Verweilzeit einige Jahre) Hochvariable Gase (Verweilzeit < 1 Jahr) Querverweis: Lebensdauer; Luftverunreinigungen; Spitzenkonzentrationen Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets (Luftverunreinigungen); Uratmosphäre; Literatur: Becker K.H., Löbel J. (Hrsg.) 1985: Atmosphärische Spurenstoffe und ihr physikalisch-chemisches Verhalten - Springer Berlin. Krupa S.V. 1997: Air Pollution People, and Plants. University of Minnesota St. Paul. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Luftbildinventur: Luftbildgestützte, meist stichprobenartig ausgewertete Erhebung größerer Gebiete nach verschiedenen, in Luftbildern erkennbaren Merkmalen, z. B. Baumartenvorkommen und Kronenzustand. Querverweis: Remote Sensing 305 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Luftchemie: Zweig der Chemie, der sich mit den chemischen Veränderungen der Komponenten der Atmosphäre (Troposphäre, Stratosphäre) sowie deren Vorkommen, Quellen, Senken und Kreisläufen befasst. Beispiel: Aus den primären gasförmigen oder als Aerosol vorliegenden Komponenten (Vorläufern; Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Kohlenmonoxid, Salze) werden - z.B. durch photochemische Reaktionen sekundäre Luftschadstoffe bzw. Radikale gebildet. Zu den sekundären Luftschadstoffen zählen photochemische Oxidantien wie Ozon und Peroxyacetylnitrat, aber auch Aerosole, Salpetersäure und Schwefelsäure (letztere sind Komponenten des „Sauren Regens“). Querverweis: BrOx-Zyklus; ClOx-Zyklus; HOx-Zyklus; Photochemie; Ozon; Ozonloch, antarktisches; Smog Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Luftfeuchtigkeit, relative: Verhältnis von Dampfdruck zu Sättigungsdampfdruck bei der gegebenen Lufttemperatur in Prozent (Definition gemäß ÖNORM M 9490-5). Zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit dienen Hygrometer und Psychrometer. Luftfilterung des Waldes: Reinigungswirkung von Wäldern für Luft, die sich aufgrund der großen Vegetationsoberfläche ergibt. Sie trägt wesentlich zur Wohlfahrtswirkung des Waldes bei. Querverweis: Blattflächenindex, Deposition, Interzeption, Wald Luftgüteindex, Wiener: Der Wiener Luftgüteindex enthält ein Bewertungsschema, dass durch die Verwendung von Smileys und einer Erläuterung der Bedeutung die jeweils getroffene Bewertung der Luftqualität an Messstationen in Wien (Österreich) sehr einfach ermöglicht. Die Zuordnung von Luftmesswerten zum Schadstoffindex wird anhand eines einfachen Bewertungsschemas vorgenommen: Bewertungsschema des Wiener Luftgüteindex. Bewertung Index sehr gut gut befriedigend unbefriedigend schlecht sehr schlecht 1 2 3 4 5 6 Ozon PM10 NO2 SO2 CO 1h-Mittel -3 µg m 0 - 60 61 - 90 91 - 130 131 - 180 181 - 240 ab 241 24h-Mittel -3 µg m 0 - 20 21 - 35 36 - 50 51 - 100 101 - 150 ab 151 ½h-Mittel -3 µg m 0 - 45 46 - 100 101 - 140 141 - 200 201 - 400 ab 401 ½h-Mittel -3 µg m 0 – 50 51 - 85 86-120 121-200 201 - 500 ab 501 8h-Mittel -3 mg m 0 – 2,5 2,6 - 3,5 3,6-5,0 5,1-10,5 10,6 - 20,5 ab 20,6 Querverweis: Luftbelastungsindex; Luftqualitätsindex (Niedersachsen) http://de.wikipedia.org/wiki/Luftqualität Luftgütemessstellen (Österreich): Die in Österreich installierten Luftgütemessstellen wurden vom Umweltbundesamt detailliert dokumentiert. Querverweis: Luftmessstationen, waldrelevante (Österreich); Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Literatur: Spangl W. 2009: Luftgütemessstellen in Österreich (Stand Jänner 2009). Umweltbundesamt, Report REP-0222, 425 Seiten. Wien. Luftgüteklassen: Im Zusammenhang mit der Bioindikation im Rahmen der VDI-Richtlinie 3799, Blatt 1 („Ermittlung und Beurteilung phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten – Flechtenkartierung zur Ermittlung des Luftgütewertes“) wird der Deckungsgrad von Flechten in einer Belastungsskala zum Ausdruck gebracht, z. B.: Luftgüteklasse 1: Belastung sehr hoch bis hoch Luftgüteklasse 2: Belastung hoch bis mäßig Luftgüteklasse 3: Belastung mäßig Luftgüteklasse 4: Belastung gering Querverweis: Bioindikator, Flechten, Luftgütewert Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 306 Luftgütewert: Im Zusammenhang mit der Bioindikation im Rahmen der VDI-Richtlinie 3799, Blatt 1 („Ermittlung und Beurteilung phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten – Flechtenkartierung zur Ermittlung des Luftgütewertes“): LGWj = S Fij/nj i: Nummer des einzelnen Baumes auf der Messfläche j j: Nummer der Messfläche Fij: Frequenzsumme des Baumes i in der Messfläche j Nj: Anzahl der kartierten Bäume auf der Messfläche j Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Flechten, Luftgüteklassen Luftkomponenten: Bestandteile der Luft. Die einzelnen Komponenten sind durch unterschiedliche Konzentrationsniveaus und Herkunft gekennzeichnet. Ferner unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Wirkungen: Sie sind gegenüber Pflanzen indifferent (Edelgase), für sie essentiell (CO2), metabolisierbar (N2, CO), direkt phytotoxisch (z. B. HF) oder indirekt pflanzenrelevant (z. B. N2O und Kohlenwasserstoffe). Querverweis: Luftbestandteile; Luftverunreinigungen, phytotoxische Luftkontamination: Querverweis: Luftbestandteile, Luftverunreinigungen Luftmessdatenauswertung: Querverweis: Auswertung von Luftschadstoffmessergebnissen Luftmess-Station: Querverweis: Immissionsmess-Station Luftmess-Stationen, waldrelevante (Österreich): Waldmess-Stationen bzw. Mess-Stellen in Waldgebieten, an denen Luftmessungen im Zusammenhang mit forstlichen Fragestellungen durchgeführt werden. Routinemäßig werden SO2, NOx, O3 und meteorologische Parameter gemessen. Für spezielle Fragestellungen werden ferner z. B. Kohlenwasserstoffe oder verschiedene Säuren im Aerosol bestimmt. 307 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel (Mehr oder minder) waldrelevante Luftmess-Stationen in Österreich (Gase). Stand 2006. Bezeichnung Code Bundesland Oberwart - Brunnenfeld 01:002 B Arnoldstein Hohenthurn 02:VL62 K 670 Gerlitzen Steinturm 02:VL52 K 1900 Soboth Forsthaus 02:F101 K 1080 St. Georgen im Lavanttal - Herzogberg 02:WO35 K 540 Vorhegg bei Kötschach-Mauthen 10:VOR1 K 1020 Annaberg - Joachimsberg 03:1102 N 880 Dunkelsteinerwald 03:1701 N 305 Forsthof am Schöpfl 03:0202 N 581 Heidenreichstein 03:0502 N 560 Irnfritz 03:0801 N 560 Josefsberg Kollmitzberg Lunz am See m Seehöhe 330 03:35 N 1010 03:0103 N 465 03:36 N 618 Payerbach - Kreuzberg 03:1502 N 890 Tulbinger Kogel 03:1906 N 415 Wiesmath 03:2101 N 738 Enzenkirchen im Sauwald 10:ENK1 O 525 Lenzing 04:S418 O 510 Schöneben 04:S420 O 920 Steyregg Weih 04:S417 O 335 Zöbelboden - Reichramiger Hintergebirge 10:ZOE2 O 899 (Mehr oder minder) waldrelevante Luftmess-Stationen in Österreich (Gase). Stand 2006. Bezeichnung Code Bundesland m Seehöhe Haunsberg 05:3055 S 730 Arnfels - Remschnigg 06:190 St 763 Grundlsee 06:157 St 954 Hochgößnitz 06:137 St 900 Hochwurzen 06:189 St 1844 Masenberg 06:156 St 1170 Rennfeld 06:150 St 1619 Stolzalpe bei Murau 10:STO1 St 1302 Achenkirch - Mühleggerköpfl 20:ACH4 T 920 Höfen - Lärchbichl 07:2705 T 880 Nordkette (Seegrube) 07:2123 T 1910 Karwendel West 07:2218 T 1730 St. Sigmund im Sellrain - Gleirschalm 10:SIG1 T 1666 Zillertaler Alpen 07:2807 T 1950 Sulzberg Gmeind 10:SUL1 V 1020 Hermannskogel - Jägerwiese 09:JAEG W 520 Lobau - Forsthaus 09:LOFH W 150 Querverweis: Luftschadstoffmessung; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Literatur: Spangl W. 2009: Luftgütemessstellen in Österreich (Stand Jänner 2009). Umweltbundesamt, Report REP-0222, 425 Seiten. Wien. http://www.umweltbundesamt.at/publikationen/publikationssuche/publikationsdetail/?&pub_id=1795 308 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Luft, natürliche: Luft, die im Unterschied zu reiner Luft mit Komponenten natürlichen Ursprungs (z. B. O3; SO2, Staub aus Vulkanen und Bodenabrieb, Stickstoffoxiden aus dem Boden und aus Gewitterentladungen) verunreinigt sein kann. Querverweis: Luft, reine; Luftverunreinigungen; Reinluftgebiet Luftqualität: Beschaffenheit der Luft, die durch die jeweilige Konzentration der Luftbeimengungen gekennzeichnet ist. Luftqualitätsindex (Niedersachsen): Der Luftqualitätsindex (LQI) ist ein aggregierter Indikator, der auf der Basis von Einzelschadstoffmessungen für die Luftschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Ozon (O3) sowie der Schwebstaubfraktion PM10 gebildet wird. Der LQI berücksichtigt insbesondere die gesundheitliche Relevanz der einzelnen Luftschadstoffe. Die an ausgewählten stationären Messstationen gemessenen Konzentrationen der Schadstoffe werden täglich jeweils in eine von 6 Indexklassen eingruppiert, die an das Schulnotensystem angelehnt sind. Die Indexkassen sind dabei für jeden der 5 Luftschadstoffe unter Berücksichtigung epidemiologischer und toxikologischer Untersuchungen sowie Eu-Grenzwerten nach der LuftqualitätsRahmenrichtlinie 96/62/EG und deren Tochterrichtlinien abgeleitet. Der Kurzzeit-Luftqualitätsindex ist dann definiert als der höchste Einzelstoff-Indexwert. Luftqualitätsindex (Niedersachsen). Bewertung sehr gut gut befriedigend ausreichend schlecht sehr schlecht • • • • • Index 1 2 3 4 5 6 Ozon 1h-Mittel -3 µg m 0 - 32 22 - 64 65 - 119 120 - 179 180 - 239 > 240 PM10 24h-Mittel -3 µg m 0-9 10 - 19 20 - 34 35 - 49 50 - 99 > 100 NO2 1h-Mittel -3 µg m 0 - 24 25 - 49 50 - 99 100 - 199 199 - 499 > 500 SO2 1h-Mittel -3 µg m 0 - 24 25 - 49 50 - 119 120 - 349 350 - 999 > 1000 CO 8h-Mittel -3 mg m 0 - 0,9 1,0 - 1,9 2,0 - 3,9 4,0 - 9,9 10,0 - 29,9 > 30,0 Zur stündlichen Ermittlung des Luftqualitätsindex werden die aktuell gemessenen 1-Stunden-Mittelwerte von NO2, SO2 und O3, der gleitende 8-Stunden-Mittelwert von CO sowie der gleitende 24-StundenMittelwert für die Schwebstaubfraktion PM10 herangezogen. Die jeweiligen Konzentrationswerte der einzelnen Luftschadstoffe werden entsprechend den abgeleiteten Klassengrenzen in eine Indexklasse eingeordnet. Der Luftqualitätsindex wird definiert als die höchste besetzbare Indexklasse, in die ein oder mehrere Luftschadstoffe eingeordnet wurden. Der Luftqualitätsindex wird als Indexzahl (ohne Nachkommastelle) zusammen mit der Bewertungskategorie angegeben. Zur genaueren Information werden die beiden am höchsten eingeordneten Schadstoffe mit ihrer Indexklasse angegeben, z.B. LQI: 5 "schlecht" (O3: Indexklasse 5; NO2: Indexklasse 3). Zur Ermittlung der Rangordnung bei mehreren Luftschadstoffen in der höchsten Indexklasse, zur Verdeutlichung der Lage eines Konzentrationswertes innerhalb einer Indexklasse (z.B. bei graphischen Darstellungen) und zur Ermittlung von Durchschnittswerten über einen längeren Zeitraum werden durch lineare Interpolation innerhalb der Indexklasse Zwischenwerte (gerundet auf eine Nachkommastelle) berechnet. Querverweis: Luftgüteindex, Wiener http://www.umwelt.niedersachsen.de/master/C41810494_N41808967_L20_D0_I598.html Luftqualitätskriterien: Zusammenfassung des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes der Beziehungen zwischen den Konzentrationen von Luftschadstoffen und deren nachteiligen Wirkungen auf den Menschen und seine Umwelt. Laut WHO 1987 sind Qualitätskriterien bzw. „Criteria“ die quantitativen Beziehungen zwischen der Gefährdung durch eine Verunreinigung (Exposition) und dem Risiko oder der Größe einer unerwünschten Wirkung unter spezifischen, von Umwelt- und Zielvariablen bestimmten Umständen. Geforderte Parameter für Luftqualitätskriterien: Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • • • • 309 Schadstoffspezifische Daten: Physikalische und chemische Eigenschaften, Konzentration, Entstehung bzw. Quellen, Verweilzeit, Abbau Messmethoden Exposition: Dauer der Exposition, Bedingungen während der Exposition Charakterisierung des Rezeptors: Physischer Zustand, individuelle Empfindlichkeit, Gesundheitszustand Wirkungen: Wirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und Sachgüter, Beeinträchtigung des Wohlbefindens, Wirkungen durch Deposition, Wirkungen auf die Atmosphäre, klimatische Wirkungen Luftqualitätskriterien beinhalten aus Wirkungsermittlungen abgeleitete Grenzkonzentrationen bzw. quantitative Beziehungen zwischen dem Grad der Luftverunreinigung bestimmter Zusammensetzung und den Reaktionen von Mensch, Tier, Pflanze und Materialien. Sie geben Hinweise auf Art und Ausmaß der Wirkung bestimmter Luftverunreinigungen (bzw. bestimmter Dosierungen) und sind die Basis für Grenzwertfestsetzungen. DosisWirkungsbeziehungen stellen vereinfacht die Abhängigkeit des Ausmaßes der Wirkung von der Höhe der Schadstoffkonzentration und der Expositionszeit dar. Diese Dosis-Wirkungsbeziehungen sind nur für wenige Rezeptoren (Wirkobjekte) und nur für wenige Konzentrationsbereiche und Expositionszeiten bekannt. Dieses Datenmaterial dient als Grundlage für die Abschätzung derjenigen Dosis eines Schadstoffes, bei deren Nichtüberschreitung ein weitgehender Schutz des jeweiligen Rezeptors bzw. einer bestimmten Rezeptorgruppe gewährleistet ist. Diese Dosen werden wirkungsbezogene Immissionsgrenzkonzentrationen genannt und als Zahlenpaare Konzentration / Mittelungszeitraum angegeben. Luftqualitätskriterien zum Schutz von Pflanzen: • Österreichische Akademie der Wissenschaften 1975 (SO2); 1987 (NO2); 1989 (O3), 1996 (VOC). • Verein Deutscher Ingenieure (VDI-Richtlinien; SO2, NO2, O3). • World Health Organization (WHO) 1987 und 1995 (SO2, NO2, O3, PAN; N-Depositionen). • UN-ECE 1988 (Depositionen, Critical Loads) und UN-ECE 1994a (SO2, NOx, O3, Depositionen). • IUFRO 1978/80 (SO2, HF). Querverweis: Grenzwert, Guideline-Werte; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Literatur: Grünhage G.L., Krause K.H.M., Köllner B., Weigel H.J., Jäger H.J. Guderian R. 2000: A new flux orientated concept to derive Critical Levels for ozone to protect vegetation. Environmental Pollution 111, 355-362. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1975: Luftqualitätskriterien SO2. BM f. Gesundheit und Umweltschutz, Wien. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1987: Luftqualitätskriterien NO2. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1989: Luftqualitätskriterien Ozon. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1992: Bestandsaufnahme Anthropogene Klimaänderungen: Mögliche Auswirkungen auf Österreich - Mögliche Maßnahmen in Österreich. BM für Wissenschaft und Forschung / MB für Umwelt, Jugend und Familie. Wien. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission Reinhaltung der Luft 1996: Luftqualitätskriterien VOC. BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Wien. WHO (World Health Organization) 1987: Air Quality Guidelines for Europe. World Health Organisation, Regional Office for Europe, Copenhagen. WHO (World Health Organization) 2000. Air Quality Guidelines for Europe. Second Edition. WHO Regional Publications, European Series No. 91. Luftqualitätspläne: Gemäß EU-Richtlinie 2008/50/EG Pläne, in denen Maßnahmen zur Erreichung der Grenzwerte oder Zielwerte festgelegt sind. Luft, reine: Atmosphäre abseits von Ballungsräumen und anderen Quellen von Verunreinigungen. Querverweis: Luftkomponenten; Luft, natürliche; Luftverunreinigungen; Reinluftgebiet Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 310 Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen: (LRG-K) Österreichisches Bundesgesetz, BGBl. 1988/380 (LRG-K mit VO; Folgegesetz des DKEG) mit Luftreinhalteverordnung für Kesselanlagen (BGBl. 1989/19 und Folgegesetze). Ihm unterliegen ortsfeste Anlagen von Dampfkesseln, die mit gasförmigen, flüssigen oder festen Brennstoffen befeuert werden, oder denen durch heiße Abgase Wärme zugeführt wird. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Umweltrecht (Österreich) Luftreinhalteplan: In Belastungsgebieten für auftretende oder zu erwartende schädliche Umwelteinwirkungen Luftverunreinigungen von der zuständigen (Landes)Behörde aufzustellender Plan (Schutzmaßnahmen). durch Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Umweltrecht (Österreich) Luftreinhaltung: „Management“ (Analyse, Organisation, Leitung, Bewerkstelligung) der Luftverschmutzung im Sinne der Emissionsreduzierung durch ingenieurtechnische und gesetzgeberische Maßnahmen, die auf die Emissionsquellen ausgerichtet sind. Ziel: Ein tolerierbarer Zustand des Mensch-Umweltverhältnisses. Teilgebiet des Umweltschutzes, das sich mit den gesetzlichen Maßnahmen und technischen Entwicklungen zur Verringerung der Schadstoffimmissionen befasst. Alle Maßnahmen zur Erhaltung der natürlichen Beschaffenheit der Luft. Technische Verfahren zur Luftreinhaltung: Verfahren, die zur Reinigung von Abgasen dienen: Abscheiden von Stäuben mittels Absetzkammern, Zyklonen, Nassentstaubern; Abscheidung von Gasen mittels trockener und nasser Absorptionsverfahren, thermischer Verbrennung, katalytischer Verfahren und biologischer Verfahren. Querverweis: Bundesgesetze (Luftreinhaltung, Österreich); Luftreinhaltung, Europarecht http://de.wikipedia.org/wiki/Luftreinhaltung Luftreinhaltung, Europarecht: Querverweis: Europarecht - Luftreinhaltung Luftreinhaltung in der Schweiz: Querverweis: Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Luftreinhaltung in Deutschland: Querverweis: Bundesimmissionsschutzgesetz; Download - Sonstige Gesetze, Richtlinien und Luftqualitätskriterien Luftreinheitsindex: (IAP) Querverweis: Index of Air Purity Luftreinheitszonen: Zonen unterschiedlicher Beaufschlagung durch Luftschadstoffe. Von einer Flechtenkartierung abgeleitete Luftreinheitszonen sind: Flechtenwüste, Kampfzone und Normalzone. Querverweis: Flechtenkartierung, Immissionszonen Luftschadstoffanalyse: Querverweis: Luftschadstoffmessung Luftschadstoffaufnahme: Luftschadstoffaufnahme und -weitertransport • Blattorgane, vor allem die Spaltöffnungen, zu einem geringen Teil auch die Cuticula (vor allem tagsüber und während der Vegetationszeit), • Lentizellen (= Korkporen, Bereiche lockerer Zellmassen in der Korkoberfläche der Sprossachsen); sie erlauben auch im Winter einen Gasaustausch, • Wurzeln: Durch sie werden v. a. die im Bodenwasser gelösten Schadstoffe aufgenommen. In den Pflanzen kann es zu einer Anreicherung (Akkumulation), Translokation (z. B. der Transport von einem Nadeljahrgang in den anderen), Auswaschung bzw. Abwaschung (Desorption) und zu einer Metabolisierung (= Einschleusung von aufgenommenen Substanzen in den Stoffwechsel) kommen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 311 Das Blatt als Eintrittspforte für Luftschadstoffe Ein Großteil der Schadgase wird oft zunächst trocken auf der Blattoberfläche deponiert, von wo der Schadstoff entweder mit dem Regen abgewaschen oder langsam in das Blattinnere transportiert wird. Die Aufnahme der gasförmigen Schadstoffe erfolgt aber vor allem direkt über die Stomata der Blattorgane. Mit dem Öffnen der Stomata wird gleichzeitig die CO2-Aufnahme, die Wasserdampfabgabe (Transpiration) und die Nährstoffaufnahme gesteuert. Licht, Luftfeuchte (Wasserdampfdefizit) und Luftbewegung fördern grundsätzlich die Öffnung der Stomata. Weiters beeinflusst der CO2-Partialdruck und fallweise der Luftschadstoff selbst den stomatären Widerstand. Das Schadgas (HF, SO2, NOx) löst sich nach der Aufnahme über das Blatt im Zellwandwasser und wird mit dem Transpirationsstrom zu den Blatträndern bzw. Blattspitzen weiter transportiert. In den parallelnervigen Blättern der einkeimblättrigen Pflanzen und in den Nadelblättern der Koniferen werden die Komponenten in Richtung Spitze verlagert, während in den netznervigen Blättern der meisten zweikeimblättrigen Pflanzen neben einer spitzenwärts gerichteten Verlagerung auch eine in Richtung Blattrand zu beobachten ist. Erst wenn eine artspezifisch sehr unterschiedliche - Schwellenkonzentration erreicht wird, dringen die Komponenten in die Zellen. Eine Schädigung der Stomata führt automatisch zu Schließbewegungen, wenn der Stoffwechsel geschädigt wird und die Versorgung mit Energie in Form von ATP zusammenbricht. Eine Störung des Zusammenspiels Licht interzelluläres CO2 und Abscisinsäure, das für die Stomatafunktion entscheidend ist, kann jedoch zu einer erhöhten stomatärer Öffnung führen. Treibende Kraft für die Gasaufnahme, die auf Diffusion und Massenfluss beruht, ist der Konzentrationsgradient (= Konzentrationsdifferenz pro Längeneinheit) zwischen der Atemhöhle und der Außenluft. Der Fluss (F) in das Blattinnere ist von der Außenkonzentration (Ca; Konzentration über dem Blatt) und der Innenkonzentration (Ci; Konzentration im Inneren des Blattes bzw. in der Atemhöhle) des betreffenden Gases abhängig: F = k * (Ca - Ci) Die Konstante (k) beinhaltet die Blattleitfähigkeit oder die Depositionsgeschwindigkeit für das entsprechende Spurengas und hat die Dimension cm s-1. Die Stomata optimieren den photosynthetischen Stoffgewinn gegenüber dem Transpirationsverlust. Mit dem CO2 werden auch gasförmige Schadstoffe aufgenommen, allerdings viel langsamer, da die Konzentrationsgradienten viel geringer sind (die CO2-Konzentrationen liegen im ppm-Bereich, die Schadgaskonzentrationen hingegen im ppb-Bereich, also um drei Größenordnungen darunter). Gase mit einem größeren Molekulargewicht diffundieren langsamer als solche mit einem geringen. Der Gasaustausch, den eine Pflanze bewerkstelligt, ist enorm: Zur Bildung von 1 Gramm Glucose benötigt die Pflanze 1,47 g CO2 bzw. 2,5 m3 Luft. Durch die intakte Cuticula kann nur wesentlich weniger als 1 % der durch die Stomata eindringenden Menge an Schadgas in das Blattinnere aufgenommen werden. Flüssigkeiten haben in der Regel eine viel zu hohe Oberflächenspannung, um in die Stomata einzudringen. Die Cuticula als Eintrittspforte für Luftschadstoffe Die Cuticula besteht hauptsächlich aus dem lipophilen Cutin und weiters aus Zellulose, Proteinen und Fettsäuren. Mit Wasser kann die Cuticula bis zu einem gewissen Grad quellen. Schadstoffe wie SO2 und Protonen können die Struktur und somit die Permeabilität beeinflussen. Lipophile Luftschadstoffe wie z. B. niedermolekulare Chlorkohlenwasserstoffe können sich in der Cuticula lösen und dort anreichern. Der Aufnahmeweg ist die Absorption an die Oberfläche, die Diffusion durch die Cuticula (bei hydrophilen, niedermolekularen Komponenten wie Metallionen oder Zuckern durch spezielle hydrophile Poren), der Übertritt in die Wand der Epidermiszelle und schließlich die Aufnahme durch das Plasmalemma der Epidermis- bzw. Mesophyllzellen in das Zellinnere. Die Cuticula überzieht die Epidermis an der Blattober- und -unterseite und schützt sie gegen unkontrollierten Wasserverlust, da die Durchlässigkeit für Wasserdampf sehr gering ist. Um eine Größenordnung größer ist die Durchlässigkeit für CO2 und um eine weitere für Sauerstoff und SO2. Letzteres löst sich in der Cuticula besser als Wasser und eine Diffusionsmöglichkeit in das Blattinnere gilt als wahrscheinlich. NOx, für das die Cuticula wesentlich leichter durchlässig ist als für die anderen oben genannten Gase, kann z.T. kovalent an phenolische Komponenten der Cuticula gebunden werden. Werden die Wachse der Cuticula durch Umwelteinflüsse erodiert oder rissig, können Schadstoffe leichter eindringen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 312 Dem Luftschadstoff werden beim Eintritt in das Blattinnere Widerstände entgegengesetzt. Werden diese überwunden, dringt der Schadstoff bis in die Blattzellen und Organellen ein. Schadstoffe werden zunächst extrazellulär (im Apoplasten) über den Saftstrom in Richtung Blattrand transportiert. Dringen die Schadstoffe in die Zellen ein, können Zellen geschädigt werden, was zum Absterben der betroffenen Pflanzenteile führen kann. Die über die Stomata aufgenommenen Schadstoffe werden mit dem Transpirationsstrom im Apoplasten zum Rand und zu den Spitzen transportiert. Dort entstehen durch Überkonzentrierung der Schadstoffe Rand- und Spitzennekrosen. Um die Stomata können sich nekrotische Zellbereiche bilden und ausweiten. Lentizellen als Eintrittspforte für Luftschadstoffe Die Lentizellen (Korkzellen) der Sprossachsen dienen der Durchlüftung; sie können während des ganzen Jahres Schadstoffe aufnehmen, also auch im Winter, wenn keine Aufnahme über die Laubblätter bzw. Lärchennadeln möglich ist. Die Wurzel als Eintrittspforte für Schadstoffe Wurzeln bzw. Mykorrhizen (Wurzelpilze) nehmen die im Bodenwasser gelösten Nähr- und Schadstoffe auf. Aber es können auch Schadgase (SO2, NOx, NH3, H2S) in der Gasphase des Bodens aufgenommen werden. Haupteintrittspforten im Boden sind die Wurzelhaare und die Hyphen der Mykorrhizapilze. Der Weg der Nähr- und Schadstoffe in der Bodenlösung führt durch die Rhizodermis und Endodermis in das Gefäßparenchym, das sie in den Spross weiter leitet. Rhizodermis (äußere Zellschicht der Wurzel): Der Transport gelöster Substanzen erfolgt in der Rhizodermis der Wurzel zunächst in der Außenlösung und in der Endodermis durch die Zellwände („apoplastisch“). Endodermis: Der wasserundurchlässige Caspary’sche Streifen im Bereich der Endodermis leitet die Lösung über das Cytoplasma weiter. Das führt zu einer Selektion von Schadstoffen. „Akzeptierte Komponenten“ müssen durch das Plasmalemma (äußere Plasmagrenzschicht) geschleust werden. Eine in das Cytoplasma aufgenommene Substanz kann symplastisch über die Plasmodesmen (Plasmabrücken zwischen Zellen) in Nachbarzellen transportiert werden. Im Gefäßparenchym treten die gelösten Substanzen wieder in die Außenlösung (in den Apoplasten) über, um dann im Xylem vertikal weiter transportiert zu werden. Luftschadstoffbelastung: Querverweis: Stress Luftschadstoffe: Für Mensch, Tiere, Pflanzen, Gebäude etc. schädigende Komponenten. Es sind dies im Prinzip fast alle Luftverunreinigungen. Stoffe, die Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft durch Partikel, Gase oder Aerosole bewirken (Definition gemäß ISG-L BGBl. 115/1997 bzw. BGBl. Nr. 34/2003). Querverweis: Luftbestandteile; Luft, reine; Luft, natürliche Literatur: Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Smidt S. 2008: Wirkungen atmosphärischer Spurenstoffe auf Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung von Waldbäumen. BFW-Dokumentation 8/2008. Wien. http://bfw.ac.at/db/bfwcms.web?dok=7369 Luftschadstoffe, chemische Wirkungen: Jeder Luftschadstoff ist durch chemische Eigenschaften charakterisiert, die Konsequenzen für luftchemische Umsetzungen und Wirkungen auf Pflanzen haben. Absolut inerte Stoffe gibt es nicht, man spricht besser von reaktionsträgen Verbindungen: Sogar Edelgase können – wenn auch sehr instabile und kurzlebige – Verbindungen eingehen, wenn extreme Reaktionsbedingungen (Druck) und reaktionsfähige Reaktionspartner (F) eingesetzt werden. In der Natur kann der wegen seiner Dreifachbindung sehr reaktionsträge elementare Stickstoff sogar von Mikroorganismen – allerdings nur unter hohem Energieaufwand - verwertet werden („Stickstofffixierung“ im Boden). Während reaktive Komponenten wie etwa HF, HCl und NH3 naturgemäß eine kurze Lebensdauer und einen relativ kleinen „Aktionsradius“ um den jeweiligen Emittenten haben, können persistente Verbindungen zu einem 313 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel globalen Umweltproblem werden, weil sie über hunderte Kilometer weit verfrachtet werden. Die flüchtigen FCKWs und N2O können ferner die weitgehend als „Sperrschicht“ wirkende Tropopause durchdringen und das stratosphärische Ozon abbauen. Grundlegende chemische Wirkungen von Spurenstoffen. SO2 H2S NO / NO2 NH3 Stickstoffeinträge HF HCl sauer (+) alkalisch (-) hydrophil (+) hydrophob (-) oxidierend (+) reduzierend (-) Radikale bildend mutagen *) + (+) + + + + + + + + + + + + + + + (+) oft - + + oft + 1) + + + 1) + + Chlorverbindungen Ozon PAN VOC (sVOC) FCKW + eutrophierend + + + + + + + + + N2O Schwermetalle Alkalische Stäube - Radikale Zerstörung des stratosphärischen Ozons + + + 1) Radikalbildung in der Stratosphäre im Zusammenhang mit dem antarktischen Ozonloch sVOC: „semivolatile“ organic compounds (z. B. PCDD), d. h. wenig flüchtige organische Verbindungen; *) selbst oder in Form von Folgeprodukten mutagen Säure- und Alkaliwirkung Zu den sauren Luftschadstoffen gehören SO2, NOx, HCl und HF. Sie sind Vorstufen des „Sauren Regens“. Sie greifen sehr unterschiedlich in die Biosphäre und in den Stoffwechsel ein. Ihre Pflanzentoxizität ist je nach Pflanzenart und Pflanzenalter sehr unterschiedlich. Sichtbare Symptome an Blattorganen sind oft wenig spezifisch. Saure Spurenstoffe bilden in der Zelle Protonen und beanspruchen damit das Puffersystem; das Abrücken vom pH-Optimum der Enzyme hemmt deren Aktivitäten. Eine (Boden-)-Versauerung durch saure Komponenten und Ammonium ist ein weiterer Aspekt der Säurewirkung. Nicht unmittelbar auf Säurewirkung zurückzuführende Wirkungen sind radikalische Kettenreaktionen nach SO2 und NOx–Einwirkung, eine Enzymhemmung durch die Reaktion von Mg mit HF oder indirekt ein Überangebot eines Nährstoffes. Alkalische Komponenten wie Stäube und der in der Luft alkalische NH3 beeinflussen Enzymaktivitäten ebenfalls. An Blattorganen können Säuren und Basen oberflächlich Verätzungen hervorrufen. Die Pufferung in der Zelle durch Phosphat, durch Verbindungen mit freien Carboxylgruppen (-COOH), Aminogruppen (-NH2)- oder SH-Gruppen (Cystein, Peptide, Proteine) mindert die Säure- bzw. Alkaliwirkung in der Zelle. Wasserlöslichkeit (Polarität) Die Löslichkeit von Spurenstoffen im Wasserfilm auf den Blattorganen, im Inneren der Zelle und im Bodenwasser stehen mit der Giftwirkung im Zusammenhang. Unpolare Komponenten (VOCs) können sich in den Wachsen der Cuticula lösen bzw. über diese in das Blattinnere eindringen. SO2, NOx, NH3 und HF lösen sich leicht im Zell(wand)wasser, unpolare organische Verbindungen wie Chlorkohlenwasserstoffe hingegen kaum. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 314 Oxidations- oder Reduktionsvermögen Oxidationswirkung (z. B. von Ozon) und Reduktionswirkung (z. B. von H2S) beeinflussen das Redox-Potential der Zelle. Das bedeutet im Falle oxidierender Verbindungen, dass unter Aufwand von Energie reduzierende Verbindungen wie z. B. Ascorbat zur Entgiftung bereitgestellt werden müssen (grundsätzlich sind Reduktionsreaktionen in der Pflanzenzelle endergonisch, verbrauchen also Energie). Ob eine Substanz oxidierend oder reduzierend wirkt, hängt vom Redoxpotential der Substanz und des jeweiligen Reaktionspartners ab. Oxidationsmittel nehmen Elektronen auf, Reduktionsmittel geben diese ab. Das stärkste gasförmige Oxidationsmittel ist Fluor (höchste Elektronenaffinität), das stärkste Reduktionsmittel das Alkalimetall Lithium. Bei der Oxidation werden einer Substanz Elektronen (e-) entzogen, zum Beispiel: Fe++ reduzierte Form Ö Fe+++ + eoxidierte Form In diesem Fall wird zweiwertiges Eisen zu dreiwertigem Eisen oxidiert. Mit einer Oxidation ist stets eine Reduktion des jeweiligen Reaktionspartners verbunden. Bildung von Radikalen • Photochemische Reaktionen in der Troposphäre: Durch Radikale wird die photochemische Bildung von Ozon in der Troposphäre in Gang gebracht, was zu einer Nettoproduktion von Ozon führt. • Photochemische Reaktionen in der Stratosphäre: In der Stratosphäre werden durch die hohe UVStrahlungsintensität z. B. aus Chlorverbindungen Radikale erzeugt, die zum Ozonabbau führen („antarktisches Ozonloch“). • Radikalbildung in der Pflanzenzelle: Nicht nur Photooxidantien wie Ozon und PAN, sondern auch SO2 und NOx bilden in der Zelle Radikale, welche in vielfältiger Weise schädigen können. NO und NO2 sind selbst Radikale. Mutagenität Veränderungen der Desoxyribonucleinsäure (DNA) und damit der Erbsubstanz können z. B. durch SO2, photochemische Oxidantien und Radikale, aber auch durch energiereiche Strahlung ausgelöst werden. Eutrophierung Etliche Ökosysteme – v. a. Hochmoore, aber auch Waldökosysteme - sind an eine geringe Versorgung mit Stickstoff angepasst. Atmosphärische Stickstoffeinträge können den Bedarf weit übersteigen und damit zu Artenverschiebungen und anderen ökosystemaren Veränderungen führen. Mg-Stäube führen zwar zunächst zu einer „Blattdüngung“, bei überhöhter „Dosierung“ jedoch zu Schäden, hervorgerufen durch ein einseitiges Nährstoffangebot und durch eine Alkalisierung des Bodens. Hormonwirksamkeit Eine Sonderstellung nimmt der Luftschadstoff Ethen (C2H4) ein: Er ist ein Pflanzenhormon, das die Fruchtreifung und die Seneszenz fördert. Luftschadstoffe in EU-Gesetzen: SO2, Schwebstaub (suspended particulate matter, SPM), NOx, Pb, Ozon, Benzol, Kohlenmonoxid, Cd, Ni, As, Hg, PAH-Komponenten (fett: zum Schutz der Vegetation). Luftschadstoffe, natürliche: Querverweis: Luft, natürliche; Luftverunreinigungen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 315 Luftschadstoffe, physikalische Wirkungen: Absorption photosynthetisch nutzbaren Lichtes: Staubauflagen auf den Blättern verringern den Lichtdurchgang zu den assimilierenden Zellen und hemmen so die Photosynthese direkt. Absorption von Infrarotstrahlung: Wasserdampf, CO2, Ozon, CH4, NOx, N2O, FCKWs führen durch Absorption der Infrarotstrahlung zu einer Erwärmung der Erdatmosphäre und wirken so indirekt auf die Vegetation. Rußauflagen können die Blattoberfläche erwärmen und damit den Stoffwechsel – nicht unbedingt im positiven Sinne - ankurbeln. Absorption von stratosphärischer UV-Strahlung durch Ozon: Ozon ist in der Stratosphäre lebensnotwendig, weil es die Biosphäre vor UV-B-Strahlung schützt. Luftschadstoffe, physiologische Wirkungen: Zerstörung von Membranen: Zahlreiche Luftschadstoffe oder ihre Reaktionsprodukte, vor allem Oxidantien und Radikale, greifen die Membrane der Organellen an und verändern dadurch ihre lebensnotwendigen Eigenschaften. Dabei gibt es zwei Hauptangriffspunkte: • Die Spaltung von C=C-Doppelbindungen in den Fettsäureresten der Lipid-Doppelschicht schädigt die Membrane. Die Lipide werden dabei durch freie Radikale im Zuge einer Kettenreaktion per-oxidiert (d. h., es entsteht eine –O-O-Gruppe) und verlieren dadurch ihre Funktion. α-Tocopherol (Vitamin E) kann solche Prozesse unterbinden. Dabei entsteht auch Ethen und mit zunehmender Schädigung Ethan. • Die Oxidation von SH-Gruppen - z. B. in der Aminosäure Cystein – führt zu S-S-Gruppen und damit zu einer Dimerisierung. Zweiwertige Metallionen können von SH-Gruppen komplexiert werden. Bei membrangebundenen und sonstigen Proteinen führt das zu Veränderungen der Tertiärstruktur. Enzyme mit einer SH-Gruppe im aktiven Zentrum werden inaktiviert. Die durch Luftschadstoffe hervorgerufenen Symptome gleichen häufig Symptomen anderer Ursachen, weil sie mit diesen in Zusammenhang gebracht werden können: Störungen der Wasserversorgung: Eine durch Luftschadstoffe hervorgerufene Öffnungsstarre der Stomata führt zu einem unkontrollierten Wasserverlust und zu einer weiteren Aufnahme von Luftschadstoffen. Ein Stomataschluss als Reaktion von Luftschadstoffeinwirkungen hemmt hingegen die CO2-Aufnahme, die Transpiration und Stoffaufnahme sowie die Photosynthese. Ernährungsstörungen: Durch eine einseitige Aufnahme von Luftschadstoffen, die auch als Nährstoff wirken können - vor allem N, aber auch S, Ca, Mg und Mikronährstoffe - rückt die Pflanze häufig von einer optimalen Versorgung ab und es kommt zu Nährstoff-Ungleichgewichten. Beschleunigte Alterung: Die Wirkungen von Luftschadstoffen ähneln jenen der Alterung (Seneszenz). Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass Abbauprozesse gegenüber Synthesen überwiegen und die Kohlenstoffbilanz ungünstiger wird, weil das Verhältnis zwischen produktiver Blattmasse und Gesamtmasse abnimmt. Weiters wird das Höhen- und Dickenwachstum reduziert, es werden weniger Blüten und Samen gebildet und vermehrt Ethen produziert. Auch die Empfindlichkeit gegenüber Stress und Pathogenen nimmt zu. Weitere Folgen sind Blattvergilbungen durch den Abbau von Chlorophyll, das Absterben von Organellen und der Abwurf von Blattorganen. Ein weiteres Anzeichen ist die altersbedingte Degradierung der Wachsschicht; sie kann, ebenso wie die oben genannten Erscheinungen, in ähnlicher Form durch Luftschadstoffe hervorgerufen werden. Querverweis: Immissionsschäden, Entwicklung auf verschiedenen Ebenen Luftschadstoffe, politischer Handlungsbedarf (Österreich): Die österreichischen Wälder sind kleinräumig vor allem durch Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Fluorwasserstoff, Streusalze und flüchtige organische Komponenten (VOC’s), großräumig durch Ozon, eutrophierende und saure Depositionen sowie durch Schwermetalleinträge belastet. Die derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen gewährleisten keinen umfassenden Schutz der forstlichen Vegetation vor Immissionen. Die Ergebnisse der Waldschadensforschung zeigen, dass weitere Maßnahmen in der Luftreinhaltepolitik unumgänglich sind. Was fehlt in den drei gesetzlichen Regelungen? • Die Zweite Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen bezieht sich nur auf Anlagen und nimmt somit z.B. den Hausbrand und Linienquellen wie Verkehrswege aus. Ein gesetzlicher Schutz ist nur für einen kleinen Teil der österreichischen Waldfläche gegeben, nämlich für jenen, wo Immissionseinwirkungen eindeutig einem oder mehreren Emittenten zugeordnet werden können bzw. wo 316 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • diese einen messbaren Schaden am Bewuchs verursachen. Die Verordnung enthält keine Grenzwerte für NOx und Ozon. Zudem ist nicht berücksichtigt, dass winterliche Immissionseinwirkungen ebenso streng zu bewerten sind wie sommerliche. Dem Immissionsschutzgesetz Luft fehlen für einen umfassenden Schutz verbindliche SO2- und NOxGrenzwerte auf der Basis von Tages- und Halbstundenmittel in Ergänzung zu den JahresmittelGrenzwerten. Grenzwerte für versauernde und eutrophierende Einträge fehlen ebenfalls. Das Ozongesetz enthält nur Zielwerte und langfristige Ziele. Erstere gelten erst ab 2010. Das langfristige Ziel zum Schutz der Vegetation gilt sogar erst ab 2020. Handlungsbedarf für den Gesetzgeber • Novellierung der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen. Hierfür ist v.a. eine Angleichung der Wintergrenzwerte an die Sommergrenzwerte vorzunehmen. Ferner ist die Einbeziehung von NO2- bzw. NOx-Grenzwerten zu fordern. Ozon ist unter dem Aspekt des Synergismus zu berücksichtigen, indem strengere SO2-Grenzwerte bei erhöhten Ozonkonzentrationen angewendet werden müssen (der Synergismus ist beim Schutz des Menschen bereits durch entsprechende SO2- und Staubgrenzwerte berücksichtigt). Schließlich wäre eine Angleichung der SchwermetallDepositionsgrenzwerte an die strengeren Schweizerischen Grenzwerte anzustreben. • Im Zuge der Überwachung der Luftqualität nach dem Immissionsschutzgesetz Luft wäre es geboten, das Messstellennetz zum Schutz der Waldvegetation in Abstimmung mit den Bundesländern weiter zu entwickeln. Wenn dies nicht geschieht, können beträchtliche Teile des österreichischen Waldes nicht geschützt werden. Darüber hinaus sind in Europa verstärkte Anstrengungen zur Verringerung von versauernden und eutrophierenden Substanzen notwendig. • Ozongesetz: Eine Vorziehung der im Ozongesetz genannten Ziele und Zielwerte wäre zum Schutz des Waldes notwendig. Um dies zu erreichen, wären die seitens der EU bereits vorgeschriebenen Emissionsminderungen bis 2010 (SO2 um 7 %, NOx um 40 %, flüchtige organische Verbindungen ohne Methan um 31 % und Ammoniak um 6 %) weiter zu verschärfen. Dies besonders unter dem Aspekt, dass einige Emissionen klimarelevant sind und die im Kyoto-Protokoll verbindlich zugesagten Emissionsminderungen erreicht werden müssen. Literatur: BFW Praxisinformation http://bfw.ac.at/600/2232.html 2004, Nr. 5. Wien. Ausführlicher Text unter Beiträge zum Walddialog: Luftschadstoffe, primäre: Schadstoffe, die als solche direkt in die Luft emittiert werden, z.B. NO und VOCs. Durch chemische und physikalische Einflüsse entstehen sekundäre Luftschadstoffe (z.B. Ozon oder Salzaerosole). Querverweis: Luftverunreinigungen Luftschadstoffe, sekundäre: Schadstoffe, die aus primären Luftschadstoffen (z.B. NO und VOCs) in der Atmosphäre gebildet werden, z.B. Ozon oder Salzaerosole. Folgende Primärkomponenten können Ausgangssubstanzen sekundärer Komponenten sein, die - je nach Komponente - in Anwesenheit von Wasser, Licht, OH*-Radikalen und anderen Reaktionspartnern bzw. Ruß gebildet werden: Primäre Quellen CO CH4 NMVOC O3 NH3 N2O SO2 H2S Dimethylsulfoxid Siliziumtetrafluorid Chlorwasserstoff Stickstoffoxide C2-Chlorkohlenwasserstoffe Sekundäre Komponenten CO2, O3 CO Ö CO2, O3 CH4, CO Ö CO2, O3 H2O2 NO NO HSO3-, SO3=, Protonen (saure Niederschläge), SO3, SO4= SO2 Ö HSO3- etc. SO2 Ö HSO3- etc. HF Chlorid, Protonen (saure Niederschläge) O3, PAN, Radikale (z. B. das OH*-Radikal) Trichloressigsäure Querverweis: Luftverunreinigungen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 317 Luftschadstoffinventur des Umweltbundesamtes (2008): Querverweis: Immissionskonzentrationen; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen Luftschadstoffkonzentrationen: Querverweis: Immissionskonzentrationen Luftschadstoffmessung: Zweig der Analytik, der sich mit der Messung von Luftschadstoffen beschäftigt bzw. Messung von Schadstoffkonzentrationen bzw. Immissionsraten an einem Akzeptor (= Immissionsmessung) oder am Austrittsort (= Emissionsmessung). Im Gegensatz zur Bioindikation wird von der Luftqualität auf (mögliche) Wirkungen auf Akzeptoren (Mensch, Tier, Pflanze, Sachgüter) geschlossen. Anforderungen an die Messmethoden sind v. a. Repräsentativität, Empfindlichkeit und Genauigkeit. Immissionsmessungen werden stets von meteorologischen Messungen begleitet; hierbei werden u. a. Temperatur, Luftfeuchte, Strahlung, Windrichtung und Windgeschwindigkeit in Form von Halbstundenmittelwerten sowie Niederschlagshöhen erfasst. Aus diesen werden in weiterer Folge Stunden-, 3-Stunden-, Tages-, Monats-, Vegetationszeit- und Jahresmittelwerte sowie Perzentile berechnet (für Ozon wird darüber hinaus der AOT40 berechnet). Anhand einschlägiger Grenzwerte werden ferner Überschreitungen bzw. Überschreitungshäufigkeiten und –zeitpunkte ausgewiesen. Für die Messungen bzw. Messeinrichtungen wurden im deutschsprachigen Raum einschlägige ÖNORMEN (Österreich) bzw. VDI- und DIN-Normen (Deutschland) erstellt. Für die jeweiligen Messstationen sind u. a. die Erreichbarkeit, eine Stromversorgung, keine Beeinflussung durch unmittelbare Quellen und topographisch bedingte Zirkulationen sowie freie Anströmbarkeit Voraussetzung. Je besser diese Bedingungen erfüllt werden, desto größer ist das Gebiet, für die die Messung repräsentativ ist. Es kann kann z. B. unterschieden werden zwischen • Messprinzipien: Extraktive Messungen (bei denen eine Luftprobe in einem Messinstrument analysiert wird = aktive Probenahme), passive Probenahme (Passivsammler) und Methoden der Fernerkundung (Remote Sensing). • Messmethoden: Sie können registrierend (aufzeichnend) oder nicht registrierend (z. B. Passivsammler) sein. • Die Probenahme kann kontinuierlich oder diskontinuierlich sein. Kontinuierliche Messungen werden für die gesetzliche Überwachung (z. B. SO2, NOx, Ozon, CO und Staubkonzentration) angewandt; sie erfassen alle Schwankungen und Extremwerte. Diskontinuierlich sind in der Regel manuelle Methoden, bei denen Probenahmen im Gelände und Analysen im Labor erfolgen, z. B. die Messung von Kohlenwasserstoffen und Aerosolen. • Die Messungen können stationär (ortsfest) oder mobil (von einem Messwagen aus bzw. ggf. mit Modellflugzeugen oder bemannten Flugzeugen) vorgenommen werden. Die Basis für die Luftschadstoffmessung ist eine entsprechende Planung • Analyse des Vorwissens • Festlegung der zu messenden Komponenten und Hilfsgrößen (meteorologische Parameter), des Messgebietes und der Messstandorte, des Messzeitraumes, der Messhäufigkeit und der Probenahmedauer • Auswahl des Messverfahrens • Maßnahmen der Qualitätssicherung • Methoden der Auswertung der Messdaten, Art und Umfang der Berichterstattung, sowie • Organisation des Messprogrammes Aufgabenstellungen und Ziele • Untersuchung der Luftgüte (urban, regional, überregional; räumliche und zeitliche Verteilung) als Instrumentarium der Umweltpolitik; Überwachung wirkungsbezogener bzw. gesetzlicher Grenzwerte der einschlägigen nationalen Gesetze bzw. Kontrolle von Luftreinhaltemaßnahmen • Untersuchung des Einflusses einzelner Emittenten(gruppen) wie z.B. Verkehr und Industrie; 318 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Auswirkungen technischer Maßnahmen zur Emissionsreduktion • Messungen nach Unfällen zur Abwehr von Gefahren • Untersuchung der Ursachen für erhöhte Spurenstoffkonzentrationen als Voraussetzung Maßnahmenpläne; Auswirkung austauscharmer Wetterlagen auf Schadstoffkonzentrationen • Untersuchung des (großräumigen) Transports von Spurenstoffen und Untersuchung chemischer Reaktionen in der Atmosphäre im Zuge der Atmosphärenforschung und zur Entwicklung und Validierung von (Ausbreitungs-)Modellen • Feststellung von Langzeittrends • Untersuchung der Wirkungen von Luftschadstoffen im Rahmen von Begasungsversuchen als Grundlage für die Festsetzung von wirkungsbezogenen Immissionsgrenzwerten für Forstgesetzliche Ziele der Luftmessung nach der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen (BGBl. 199/1984): • Beurteilung der Gefährdung forstlicher Kulturen • Feststellung der Überschreitung von wirkungsbezogenen Immissionsgrenzwerten • Feststellung der räumlichen Immissionsgebieten, • Feststellung der Verursacher Verteilung der Luftschadstoffe bzw. die Abgrenzung von Querverweis: Bioindikation; Luftschadstoffmessung, integrierende; Luftschadstoffmessung, registrierende; Remote Sensing Literatur: Lahmann E. 1990: Luftverunreinigung - Luftreinhaltung. Paul Parey Berlin, Hamburg. Lahmann E. 1997: Determination and evaluation of ambient air quality - Manual of ambient air quality monitoring in Germany. Umweltbundesamt, Forschungsbericht 104 02 357, UBA-FB 97-055/e. Berlin. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Luftschadstoffmessung, registrierende: Die Messeinheit ist u. a. mit einer Luftansaugung, einer Kalibriereinrichtung und einer Messzelle mit Verstärker ausgestattet. Messgeräte verfügen ferner über einen Schreiber, einen Integrator und eine Daten(fern)übertragung. Probenahme, Analyse und Kalibrierung erfolgen automatisch. Bei der registrierenden Messung werden Momentanwerte am Schreiber und integrierte Mess-Signale (Halbstundenmittelwerte) am Integrator festgehalten. Registrierende Luftschadstoffmessgeräte und moderne Messprinzipien (Beispiele). Schwefeldioxid (SO2): Messprinzip ist die UV - Fluorimetrie: SO2 - Moleküle absorbieren UV - Strahlung, • die nach der Bestrahlung als längerwelliges Licht wieder abgegeben wird (Fluoreszenz). Dieses Licht ist zur SO2 - Konzentration proportional und wird gemessen. Die Kalibrierung erfolgt mit SO2 aus Permeationsröhrchen. • Stickstoffoxide (NOx): Messprinzip ist die Chemolumineszenz: Bei der Reaktion von NO mit Ozon entsteht Licht, dessen Intensität zur NOx - Konzentration proportional ist. Gemessen wird zunächst NO. Um auch NO2 messen zu können, muss NO2 zu NO reduziert werden. Ein Zweikanalgerät dient zur Erfassung von NO und NO2. Die Kalibrierung erfolgt mit einem NO2 - Eichgas. • Ozon (O3): Messprinzip ist die UV – Absorption (254 nm): Die Schwächung von UV - Licht ist zum Ozongehalt proportional und wird gemessen. Kalibriert wird mit einer UV - Lampe. • Schwebstaub: Messprinzip ist die β-Absorption nach Durchsaugen der Probeluft über ein Filterband. • Schwefelwasserstoff (H2S): Messprinzip ist die UV – Fluorimetrie, wobei H2S zu SO2 konvertiert wird, das w. o. gemessen wird. • Ammoniak (NH3): Messprinzip: Messung als NO nach vorangegangener Oxidation. • Nichtmethankohlenwasserstoffe (NMHC): Messprinzip: Gaschromatographie, z. B. unter Verwendung von Absorptionsröhrchen, welche im Labor desorbiert und analysiert werden. Zur Bestimmung komplexer Stoffgemische (PAH) wird mit die Gaschromatographie mit der Massenspektrometrie (MS) gekoppelt. • Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO2): Messprinzip: Nichtdispersive IR-Absorption (NDIR). Literatur: Lahmann E. 1990: Luftverunreinigung - Luftreinhaltung. Paul Parey Berlin, Hamburg. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 319 Lahmann E. 1997: Determination and evaluation of ambient air quality - Manual of ambient air quality monitoring in Germany. Umweltbundesamt, Forschungsbericht 104 02 357, UBA-FB 97-055/e. Berlin. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Luftschadstoffmessung, integrierende: (Nicht registrierende Luftschadstoffmessung) Manuelle bzw. integrierende Messungen: Nicht automatisierte Messungen in Form einer Probenahme im Feld bzw. mit integrierenden Messvorrichtungen. Die Analyse wird anschließend im Labor durchgeführt (z. B. eine photometrische Messung nach Absorption in einer Waschflasche oder die Analyse von Messkerzen). Integrierende Luftschadstoffmessungen ohne Luftansaugung (Passivsammler) • Diffusionsröhrchen: Messröhrchen, deren Boden mit einem Absorbens präpariert ist, das als Senke für den zu messenden Schadstoff dient. Die Messung basiert auf dem FICKschen Diffusionsgesetz; die Menge des absorbierten Spurenstoffes ist der mittleren Konzentration proportional. Die gesammelte Komponente wird nach der Exposition thermisch desorbiert und gaschromatographisch bestimmt oder eluiert und das Eluat z.B. ionenchromatographisch analysiert. Bestimmbar sind z.B. SO2, HCl, NO2 und NH3 oder Kohlenwasserstoffe. Die Expositionszeit beträgt 1 - 4 Wochen. Eine Weiterentwicklung des Diffusionsröhrchens sind Badge - Sammler, welche im Unterschied zu Diffusionsröhrchen ein kleineres Länge: Durchmesserverhältnis aufweisen und mit einem Windschild (Teflonmembran) ausgestattet sind. • Kerzen-, Lappen- und Glockenmethoden (veraltet): Bei diesen Methoden werden imprägnierte Papierstreifen oder Baumwollstreifen („Lappen“) um Tonzylinder („Kerzen“) oder sog. Liesegang’sche Glocken gewickelt, exponiert und anschließend im Labor analysiert. Das Bleikerzenverfahren zur SO2 Bestimmung beruht auf der Umwandlung von PbO2 zu PbSO4, welches nach einem Sodaauszug nach Bildung von Natriumsulfat als Bariumsulfat ausgefällt und gravimetrisch ausgewertet wird. Die Barytlappenmethode beruht auf der Umsetzung von Bariumhydroxid zu unlöslichem Bariumsulfat. Expositionszeiten: z.B. 14 oder 28 Tage. Angabe der Resultate: z.B. mg SO3 dm-2 (28 Tage)-1. Die genannten Methoden sind veraltet. Die z.T. noch angewandten Ozonkerzen (Ozonpapiere) und NOx Kerzen beruhen auf der Bleichung von Indigofarbstoff durch O3 bzw. auf der Reaktion von NOx mit Diphenylamin. Beide Verfahren werden photometrisch ausgewertet. • IRMA - Verfahren: Beim IRMA - Verfahren (Immissionsraten - Messapparatur gemäß VDI - Richtlinie 3794 - 1) wird die Depositionsrate (z.B. mg m-2 [Tag] -1 von Schadgasen, z.B. von HCl, SO2, HF, mit Hilfe einer Absorptionsoberfläche ermittelt, die mit einer Reaktionslösung getränkt wird. Expositionsdauer: 2 Wochen. • Beim SAM-Verfahren wird ein absorbergetränkter Rundfilter oder ein Kunststoffnetz verwendet, die zum Schutz gegen Regen verkehrt in Petrischalen befestigt und exponiert werden. Bestimmbar sind SOx, – – NO2, NH3, F , Cl und ev. auch O3. Integrierende Konzentrationsmessungen mit Luftansaugung • Filterstacks bestehen aus mehreren hintereinander geschalteten, unterschiedlich präparierten Filtern zur Messung bestimmter Schadstoffe. Die Vorrichtung ist hängend angeordnet und mit einer Druckmessung, Volumenmessung, Durchflussregelung und Pumpe ausgestattet. Die Messdauer ist häufig im Bereich einiger Stunden. Die Auswertung erfolgt z.B. gravimetrisch (Gesamtmasse) bzw. mittels Atomabsorptionsspektrometrie oder Ionenchromatographie. • Impaktoren (Konimeter) dienen zur Abscheidung und Fraktionierung bzw. Korngrößenbestimmung von Stäuben und Aerosolen mittels Düsen und Prallflächen auf Grund unterschiedlicher Düsendurchmesser und unterschiedlicher Entfernung zu den Prallflächen (Kaskaden-Impaktor bzw. Stufenkonimeter). Kaskaden-Impaktoren bestehen aus mehreren in Serie angeordneten Düsen - und Prallplatten. Aufgrund der unterschiedlichen Düsendurchmesser ist eine Faktionierung der Komponenten möglich. • Adsorptionsröhrchen enthalten ein Adsorbens, mit dessen Hilfe z.B. flüchtige Kohlenwasserstoffe adsorbiert werden. Im Labor werden die Komponenten desorbiert und z.B. in einem Gaschromatograph (mit einem Flammenionisationsdetektor, FID) bestimmt. Hierbei wird eine Kryofalle (zum Ausfrieren und damit zum Konzentrieren der flüchtigen Komponenten mit flüssigem Stickstoff) zwischengeschaltet. • Denuder (Gasdiffusionsabscheider): Sammelmethoden zur Probenahme von Gasen, die auf der höheren Diffusionsgeschwindigkeit von Gasen gegenüber Partikeln beruht. Die Innenseite eines Rohres ist mit einem geeigneten Adsorbens beschichtet. Diese Oberflächen werden mit sauren bzw. basischen Lösungen beschichtet und stellen für die jeweils komplementären Gase eine Senke dar. Saugt man die gasförmige Probe durch das Rohr, so diffundieren Gasmoleküle zum Adsorbens, während Partikel dem Luftstrom folgen und nicht gesammelt werden. Messdauer: häufig im Bereich einiger Stunden. Ausführungen: trockene und nasse Denuder, Thermodiffusions - Denuder, Ringspalt - Denuder (= annularer Denuder). Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel • • 320 Waschflaschen (Impinger, Blasenrohr, Fritten - Gaswaschflaschen) sind früher häufiger verwendete Vorrichtungen, mit denen das zu messende Gas durch eine Absorptionslösung gesaugt, das Gasvolumen bestimmt und die Lösung oft photometrisch gemessen wird. Silberkugelabsorptionsverfahren: Ein Spezialverfahren zur Bestimmung von Fluoriden in der Luft, bei dem die Probeluft über Natriumkarbonat - präparierte Silberkugeln geleitet wird; diese werden eluiert und die Lösung potentiometrisch bestimmt. Auffanggefäße für Eintragsmessungen (Staub und nasse Depositionen) • Bulksammler: Messung der absetzbaren Deposition; stets offene Auffangbehälter, die die nasse und trockene Absetzdeposition sammeln (absetzbarer Staub, Regen, Schnee, Hagel etc.). Hierzu gehören auch die Bergerhoff - Becher (= Weckgläser) zum Sammeln von Absetzstaub. • WADOS-Sammler (wet and dry only - Sammler): Sammler mit je einem Gefäß für nasse und trockene Absetzdeposition. Eines der beiden Gefäße ist jeweils durch einen schwenkbaren Deckel verschlossen. Ein Regensensor bewirkt, dass der Deckel bei Regenfall das Staubsammelgefäß verschließt; nach Aufhören des Regens schwenkt der Deckel und verschließt das Gefäß, in dem Regen aufgefangen wird. • Nebelsammler: Vorrichtung zum aktiven oder passiven Sammeln von Nebel. Querverweis: Luftschadstoffmessung; Remote Sensing Literatur: Lahmann E. 1990: Luftverunreinigung - Luftreinhaltung. Paul Parey Berlin, Hamburg. Lahmann E. 1997: Determination and evaluation of ambient air quality - Manual of ambient air quality monitoring in Germany. Umweltbundesamt, Forschungsbericht 104 02 357, UBA-FB 97-055/e. Berlin. Möller D. 2003: Luft. De Gruyter Berlin, New York. Luftschadstoffmessung (Ziele in Österreich): Messziele in Österreich gemäß Spangl 2008: Immissionsschutzgesetz Luft, Immissionsschutzgesetz Luft Ökosysteme und Vegetation, Ozongesetz, Betrieblicher Immissionsschutzplan, Landesgesetze, Forstrelevante Messstelle, Immissionsschutzgesetz Luft - Vorerkundungsmessstelle, Immissionsschutzgesetz Luft Hintergrundmessstelle, UN-ECE/ICP Integrated Monitoring, Forschungsmessstelle. Querverweis: Luftschadstoffmessung; Luftschadstoffmessung, integrierende; Luftschadstoffmessung, registrierende Literatur: Spangl W. 2009: Luftgütemessstellen in Österreich (Stand Jänner 2009). Umweltbundesamt, Report REP-0222, 425 Seiten. Wien. http://www.umweltbundesamt.at/publikationen/publikationssuche/publikationsdetail/?&pub_id=1795 Luftschadstoffsituation (Österreich, Stand 2006): Aggressive Spurengase: Waldschädigende Luftverunreinigungen und ihre negativen Auswirkungen auf den Wald werden seit mehr als 150 Jahren erforscht. „Rauchschäden“ an Waldbäumen in der Umgebung von Industriebetrieben waren lokal begrenzt und der Zusammenhang zwischen dem Verursacher und der Waldverwüstung war eindeutig. Als wichtigste Luftschadstoffe wurden Schwefeldioxid (SO2), Fluorwasserstoff (HF) und Schwermetallstäube erkannt. Weitere akut und lokal bis regional wirkende und aggressive Schadstoffe sind Ammoniak (NH3) und der sekundäre Luftschadstoff Ozon (O3). Durch die „Politik der hohen Schornsteine“ wurden die Schadstoffe größere Gebiete verteilt. Die geschädigte Waldfläche stieg damit gegen Ende des 20. Jahrhunderts dramatisch an. Anthropogene Quellen für Luftschadstoffe sind neben der Industrie der KFZVerkehr und Tierhaltungen. Reaktionsträge Spurengase: Neben den oben genannten ist es die Gruppe der weitgehend wenig reaktionsfreudigen Gase, die Waldökosysteme im globalen Maßstab nachhaltig und gravierend beeinflussen können: Es sind dies vor allem die Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs). Durch ihre Reaktionsträgheit haben sie eine lange Verweilzeit in der Atmosphäre und werden daher weit verbreitet. Die Konzentrationen der treibhauswirksamen Spurengase nehmen global zu. Die Hauptverursacher sind Industrie, Verkehr, Haushalte, Kleinverbraucher, die Landwirtschaft bzw. Änderungen der Landnutzung. Emissionstrends in Österreich: Durch die Förderung von emissionsmindernden Maßnahmen veränderte sich die Emissionssituation in Österreich seit dem Beginn der 1980er Jahre: Die SO2-Emissionen gingen von 385.000 t (1980) auf 28.460 t (2006) zurück. Die NOx-Emissionen verringerten sich zunächst von 227.000 t auf 181.400 t (1995), um danach wieder 225.160 t (2006); Grund ist die Zunahme des Schwerverkehrs und der Diesel-PKW (berücksichtigt man den „Tanktourismus“, im Zuge dessen Treibstoffe in Österreich getankt und im Ausland verbrannt werden, so sinken die NOx-Emissionen seit 1980 kontinuierlich, aber langsam ab). Die NH3-Emissionen Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 321 verringerten sich in diesem Zeitraum von 78.000 t auf 65.810 t. Die Emissionen flüchtiger Kohlenwasserstoffe ohne Methan (NMVOC) gingen von 353.000 t auf 239.000 t zurück, die Blei-Emissionen von 332 t auf 14 t. Die im Emissionshöchstmengengesetz geforderten maximalen NOx-Emissionen von 103.000 Tonnen werden derzeit noch weit überschritten. Die Notwendigkeit der Reduktion der relevanten Schadstoffemissionen beruht auch auf der Tatsache, dass Immissions-Grenzwerte nach wie vor überschritten werden und sich daraus ein Gefährdungspotential für Waldökosysteme ergibt. Ozon (O3) wird aus Vorläufersubstanzen wie Stickstoffoxiden, Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid gebildet und ist heute in Österreich der wichtigste pflanzenrelevante Luftschadstoff. Ozon bzw. seine aggressiven Reaktionsprodukte (radikalische Folgeprodukte) greifen Biomembranen, Eiweißkörper und Chlorophyll an, wodurch die Photosynthese und damit die Stoffproduktion beeinträchtigt wird. Bei erhöhter Dosis wird das Palisadengewebe geschädigt, was je nach Pflanzenart helle oder dunkle Punktierungen hervorruft. Die Auswertung der verfügbaren österreichischen Ozon- Messdaten zeigte in Waldgebieten seit dem Beginn der 90er Jahre einen deutlich zunehmenden Trend. Auf nahezu der gesamten Waldfläche Österreichs werden - regional differenziert - die Ozonzielwerte bzw. -ziele deutlich überschritten. Ozon ist daher als erhebliches Risiko für Wälder einzustufen. Die Ozongehalte nehmen mit der Seehöhe markant zu, was zu einer zusätzlichen Belastung für Ökosysteme in höheren Lagen führt, in denen die Lebensbedingungen schwieriger als in tiefen Lagen sind. Stickstoffoxide (NOx = NO + NO2) entstehen unter anderem durch den KFZ-Verkehr, bei der Gasverbrennung und bei der Herstellung von Düngern, Salpeter- und Schwefelsäure. Sie bilden aggressive membran- und enzymzerstörende Radikale in der Zelle und hemmen die Photosynthese. Als Vorstufe des sauren Regens tragen sie zur Versauerung der Atmosphäre und der Ökosysteme bei. Weiters fördern sie die photochemische Bildung von Ozon. Prägnant ist der Rückgang der Immissionskonzentrationen im Einflussbereich von Industriestandorten sowie - auf geringerem Niveau - an Hintergrundmessstationen. Trotz des Rückganges der Immissionskonzentrationen wird der wirkungsbezogene NOx-Jahresmittelgrenzwert des Immissionsschutzgesetzes Luft (30 µg m-3) noch im Nahbereich von Autobahnen überschritten. Ammoniak (NH3) entsteht vor allem bei der Tierhaltung und trägt wie die Stickstoffoxide zur Bildung von Stickstoffeinträgen bei. Es hemmt die Chlorophyllbildung und beeinträchtigt damit die Photosynthese. An Tiroler Höhenprofilen konnte gezeigt werden, dass die Tierhaltung im Vergleich zu unbelasteten Gebieten zu bis zu siebenfach erhöhten Konzentrationen führt. Stickstoffeinträge, die sekundär aus NOx und NH3 entstehen, wirken versauernd und eutrophierend (überdüngend). Da Waldökosysteme an Stickstoffarmut angepasst sind, kann ein Überschuss an Stickstoff zu Veränderungen und Beeinträchtigung führen, z.B. zu Vergrasung, erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Stressoren und zu gestörten Nährstoffbalanzen. Die in Österreich festgestellten Einträge sind in mehreren Regionen hoch genug, um solche Veränderungen hervorzurufen. Schwefeldioxid (SO2) entsteht bei der Verbrennung von schwefelhaltigen Brenn- und Treibstoffen. Hauptquellen sind somit Feuerungsanlagen der Industrie und der Kleinverbraucher. SO2 bildet wie die meisten Schadstoffe Radikale und beeinträchtigt die Photosynthese. An 35 Waldmess-Stationen gingen die SO2-Jahresmittelwerte mehr oder weniger signifikant zurück. Trotz der rückläufigen SO2-Konzentrationen in der Luft können SchwefelImmissionseinwirkungen auf der Basis von Nadelanalysen des Österreichischen Bioindikatornetzes (BIN) noch immer nachgewiesen werden. In den letzten Jahren liegt der Anteil der Punkte mit Grenzwertüberschreitungen zwischen 5 und 10 %. Verursacht werden erhöhte Schwefel-Immissionseinwirkungen durch Importe und durch „hausgemachte“ Emissionen. Die sauren Einträge als Folgeprodukt von SO2 und NOx überschreiten mitunter die kritischen Belastungsgrenzen (Critical Loads) auf empfindlichen bzw. schlecht gepufferten Waldstandorten, das sind besonders jene auf Quarzit- und Granit-Grundgestein. Auf der Basis der Österreichischen WaldbodenZustandsinventur konnte gezeigt werden, dass 6 % der 514 Probeflächen durch Säureeinträge potentiell gefährdet sind und dass auf 15 % eine Gefährdung möglich ist. Fluorwasserstoff (HF) entsteht bei Fabrikationsprozessen, die fluorhaltige Rohmaterialien verarbeiten, z.B. bei der Produktion von Superphosphat, Ziegeln und Aluminium. Er ist das pflanzengiftigste Gas und wirkt als Breitband-Enzymhemmer. Der Wirkungsradius eines Emittenten ist mit rund 5 km wesentlich kleiner als jener von SO2-Quellen. Immissionseinwirkungen und Schäden am forstlichen Bewuchs im Nahbereich einschlägiger Emittenten sind punktuell noch immer nachweisbar. Stäube und Aerosole („luftgetragene Teilchen“) von Schwermetallverbindungen entstehen durch industrielle Prozesse (Metallindustrie, Abfallverbrennung), Kohleverbrennung und durch den KFZ-Verkehr. Viele sind überwiegend hoch toxisch und schädigen die Vegetation direkt. Langfristig werden Böden sowie ober- und unterirdische Pflanzenteile durch kontinuierliche Akkumulation geschädigt. Die Hauptmenge an 322 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel Schwermetallemissionen wird durch Blei verursacht; durch die Umstellung auf bleiarme Treibstoffe und durch anlagenbezogene Maßnahmen konnten die Emissionen jedoch stark gesenkt werden. Die Ergebnisse der Österreichischen Waldbodenzustandsinventur und weitere Erhebungen des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) zur Bewertung der Belastung der Umwelt durch den Transit zeigen aber, dass Blei – wie auch andere Schwermetalle - im Boden in beträchtlichen Mengen akkumuliert wird. Die Grenzwerte der ÖNORM L1075 (2004) werden nicht nur im Nahbereich von Verkehrsträgern überschritten, sondern auch in den höheren Lagen der Alpen. Insbesondere in den Nordstaulagen wurden trotz geringer Konzentrationen in der Luft bzw. in den Niederschlägen, v.a. durch den hohen Luftdurchsatz, beträchtliche atmogene Einträge nachgewiesen. Flüchtige organische Komponenten (VOC) wie Ethen, Formaldehyd und Chlorkohlenwasserstoffe werden bei der Verdunstung von Lösungsmitteln und durch den KFZ-Verkehr gebildet. Auch in weniger belasteten Gebieten können Konzentrationen auftreten, die die Vegetation zumindest indirekt schädigen. So können schon subtoxische Ethenkonzentrationen zur Ozonbildung beitragen. Die toxische Wirkung zahlreicher VOC’s ist experimentell belegt. Lokale Bedeutung haben ferner Auftausalze im unmittelbarer Nähe von Straßen sowie alkalische Stäube im Nahbereich von Zement- und Magnesitwerken. Durch die thermische Reststoffverwertung (PVC-Verbrennung) gewinnt Chlorwasserstoff als Schadstoff in Österreich wieder an Bedeutung. Forderungen an die österreichische Politik Einführung strengerer Immissionsgrenzwerte, insbesondere Umwandlung des NO2-Tagesmittel-Zielwertes (ISGL, BGBl. 298/2001) in einen verbindlichen Grenzwert, Umwandlung des Ozon-Zielwertes und des Ozon-Zieles (Ozongesetz, BGBl. 34/2003) in verbindliche Grenzwerte, Einführung von Grenzwerten für Depositionen (Stickstoff, Säure) und strengere Grenzwerte für Schwermetalldepositionen. Literatur: Umweltsitiation in Österreich. Achter Umweltkontrollbericht des Umweltministers an den Nationalrat. 1.7.2007. ISBN 3-85457-904-7, Umweltbundesamt Wien, 261 Seiten. Luftschadstofftransport in der Atmosphäre: Querverweis: Transmission Luftschichtung: Querverweis: Temperaturschichtung Lufttemperatur: Messwert eines hinlänglich strahlungsgeschützten Thermometers, welches mit der umgebenden Luft im thermischen Gleichgewicht steht (Definition gemäß ÖNORM M 9490-4). °C = °K – 273,15. Lufttrübung: Verringerung der Sichtweite der Atmosphäre, hervorgerufen durch Aerosole bzw. Nebel oder Dunst. Querverweis: Dunst; Nebel; Sichtweite, atmosphärische; Smog Luftüberwachung: Überwachung der Luftqualität mit Messgeräten (instrumentelles Monitoring / Luftschadstoffmessung) bzw. Pflanzen (Biomonitoring / Bioindikation). Querverweis: Bioindikation, Bioindikator, Luftschadstoffmessung Luftverschmutzung: Querverweis: Luftbestandteile; Luftverunreinigungen, Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets. Folgen von Immissionseinwirkungen; Tabellenanhang 1 - http://de.wikipedia.org/wiki/Luftverschmutzung Luftverunreinigungen: Abweichung von einer „mittleren“ Luftzusammensetzung bzw. Abweichung von der natürlichen chemischen Zusammensetzung; allerdings kann infolge natürlicher Emissionen (z. B. aus Vulkanen) auch von einer „natürlichen Luftverschmutzung“ gesprochen werden. Luftverunreinigung liegt vor, wenn sich Spurenstoffe (anthropogenen Ursprungs) in solchen Mengen in der Außenluft befinden, dass sie für Mensch, Tier, Pflanze oder „Sachen“ schädlich sind bzw. zu einer direkten oder indirekten Beeinträchtigung des Wohlbefindens, der Sicherheit, der Gesundheit oder der Nutzung der materiellen Güter führen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 323 Definition des VDI (= Verein Deutscher Ingenieure): Luftverunreinigungen (luftverunreinigende Stoffe) sind Stoffe bzw. Stoffgemische in bestimmten Zuständen, die infolge menschlicher Tätigkeit oder natürlicher Vorgänge in die Atmosphäre gelangen bzw. dort entstehen und nachteilige Wirkungen auf den Menschen und seine Umwelt haben können. Sie ändern die natürliche Zusammensetzung der Atmosphäre. Der Begriff wird auch häufig mit der Bezeichnung „Luftschadstoff“ gleich gesetzt. Zu den Luftverunreinigungen zählen z. B. Kohlenstoffoxide, SO2, Stickstoffoxide, VOCs, H2S, Pestizide, Geruchsstoffe, feste und flüssige Partikel (Schwebstoffe) und radioaktiver Fallout. Zahlreiche Luftverunreinigungen sind phytotoxisch. Man unterscheidet primäre und sekundäre (bzw. tertiäre) Luftverunreinigungen: • Primäre Luftverunreinigungen: Schadstoffe in der Zusammensetzung unmittelbar nach ihrer Emission (z. B. SO2, NO). • Sekundäre Luftverunreinigungen: Luftverunreinigungen, die nicht direkt emittiert, sondern im Zuge der Transmission gebildet werden, z. B. Protonen in nassen Niederschlägen (aus SO2, NO2 oder HCl), O3 und PAN (aus Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoffen bzw. Kohlenmonoxid) sowie Trichloressigsäure (aus C2Chlorkohlenwasserstoffen). Gelegentlich wird auch die Bezeichnung tertiäre Luftverunreinigungen (z. B. für Ammoniumsulfat u. a. Salze; „Feinstaub“) verwendet. Relevante Eigenschaften: Folgende Eigenschaften von Luftverunreinigungen haben neben der Konzentration und Einwirkungsdauer im Hinblick auf ihre schädigende Wirkung Bedeutung: Wasserlöslichkeit, Aggregatzustand, Depositionsgeschwindigkeit, Mobilität im Boden und in Pflanzen, Akkumulierbarkeit in Pflanzen, Reaktivität bzw. atmosphärische Lebensdauer, Metabolisierbarkeit im Boden und in Pflanzen, Eigenschaften der Folgeprodukte, Redoxeigenschaften, Azidität bzw. Alkalität, Nährelementfunktion; IRAbsorption (Treibhauspotential), Ozon-Bildungs- und Abbauvermögen (in der Stratosphäre und in der Troposphäre), Lufttrübung und Verringerung der Selbstreinigungskraft der Atmosphäre. Man unterscheidet: • Gefasste Quellen und diffuse Quellen: Bei den gefassten Quellen wird das Abgas (die Abluft) über Rohre bzw. definierte Öffnungen an die Atmosphäre abgegeben: Schornsteine, Kamine, Abluftschächte, z. B. Öl-, Kohle-, Müllverbrennung, Industrie. Die Emissionen diffuser Quellen können keiner bestimmten Auslassöffnung zugeordnet werden: z. B. Raffinerien (Undichtheiten), Reisfelder oder vegetationsbedeckte Flächen. • Flächenquellen (z. B. Haushalte, Mülldeponien, Ballungsräume), Linienquellen (Straßen) und Punktquellen (Industrie und Energiewirtschaft). Natürliche Quellen von Luftverunreinigungen: • Bodenausgasungen aufgrund mikrobieller Tätigkeit (z. B. N2, NO, NO2, N2O, H2S und CO2, niedere Kohlenwasserstoffe wie CH4 in feuchten Böden) etwa infolge der Düngung. Bei höheren pH-Werten Emissionen von NH3 sowie verschiedener Schwefelverbindungen, etwa Carbonylsulfid (COS) und H2S. Grundsätzlich emittieren feuchtere und wärmere Böden mehr Treibhausgase als trockenere und kältere Böden, z. B. N2O und CH4. Für Ethen (C2H4) und NH3 ist der Boden vorwiegend eine Senke. Im atmosphärischen Budget von N2O sind Böden, und zwar hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Böden, die Hauptquelle (80 - 90 %). Waldböden hingegen sind grundsätzlich N2O-neutral (dort wird Stickstoff hauptsächlich als N2 emittiert). Bei hohem N-Eintrag kann der Waldboden aber zu einer N2O-Quelle werden. • Mikroben: Bakterien, Viren, Pilzsporen • Tiere: NH3, CH4 • Staubverwehungen (Bodenabrieb, Sand): Schwermetalle. • Meere: Seesalzaerosol, N2O, Dimethylsulfid (DMS), H2S, CS2 • Vegetation: CO2, Terpene und andere VOCs, DMS, H2S • Natürliche Brände: Aerosole, CO, CO2, NH3, N2O • Blitze: NO-Bildung aus N2; O3 • Vulkane: U. a. H2O, H2, CO, CO2, SO2, H2S, N2, S2, HCl, Cl2, Fluorverbindungen, Stäube, Schwermetalle u. v. a. Gegenwärtig sind weltweit etwas weniger als 500 Vulkane aktiv. In den vergangenen 15 Jahren gab es durchschnittlich 50 Ausbrüche pro Jahr. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 324 Anthropogene Quellen von Luftverunreinigungen: • Chemische Industrien, Metallurgie und Bergbau: CO, CO2, SO2, NOx, Stäube, HF, HCl, CS2 • Energiewirtschaft, Verbrennungsvorgänge (Feuerungsanlagen): CO2, SO2, NOx, VOCs, POPs, Ruß, Stäube, HCl • Mineralölindustrie, Kohleverarbeitung • Landwirtschaft / Tierhaltung: N2O (N-Dünger), NH3, CH4; Pestizide • Haushalte und Kleingewerbe: CO2, SO2, NOx, Aerosole • Motorisierung: CO2, NOx, VOCs, Ruß Senken sind alle Prozesse, Aktivitäten und Mechanismen, die ein Spurengas, Aerosol oder den Vorläufer eines Spurengases oder eines Aerosoles aus der Atmosphäre entfernen: • Chemische Reaktionen, z. B. mit dem OH*-Radikal • Trockene Deposition auf unbelebten Oberflächen (Gestein, Schnee) sowie auf Gewässern und Böden (durch Mikroben) • Trockene Deposition auf stoffwechselaktiven Oberflächen (Deposition und Aufnahme durch die Vegetation) • Nasse Deposition (Regen / Schnee) und okkulte Deposition (Nebel) • Diffusion in die Stratosphäre (FCKW, N2O) Querverweis: Luftbestandteile; Folgen von Immissionseinwirkungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets http://de.wikipedia.org/wiki/Luftverschmutzung Luftverunreinigungen, akkumulierende: Luftschadstoffe, die sich in Blattorganen oder im Boden anreichern. Zu ihnen zählen v. a. Fluoride, Chloride, Stickstoff, Schwermetalle und Chlorkohlenwasserstoffe. Ozon reichert sich im Gegensatz zu den akkumulierenden Komponenten in Pflanzen nicht an. Querverweis: Akkumulation, Akkumulationspotential, Bioindikation, Bioindikator, Luftbestandteile, Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, forstschädliche (waldschädigende): Luftverunreinigungen, die messbare Schäden an Waldboden oder Bewuchs (Gefährdung der Waldkultur) verursachen (BGBl. 440/1975). Im Prinzip gleichbedeutend mit „phytotoxischen Luftverunreinigungen“. Querverweis: Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, grenzüberschreitende: Querverweis: Ferntransport von Luftverunreinigungen; Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, klimabeeinflussende: • Spurenstoffe, die IR-Strahlung absorbieren und die die Stahlungsbilanz bzw. den Treibhauseffekt begünstigen bzw. beeinflussen: N2O, CH4, CO, FCKWs, CO2, H2O, O3, • Spurenstoffe, die das stratosphärische O3 abbauen (v. a. FCKWs und Halone), • Stoffe, die die Wolkenbildung beeinflussen (Aerosole). Querverweis: Global Dimming; Ozonloch, antarktisches; PAHs, Smog, Treibhausgase; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Tabellenanhang 5 - Klimawandel Luftverunreinigungen, natürliche: Querverweis: Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, organische: Methan, Methanderivate und mehr oder weniger flüchtige Verbindungen mit C-C-Bindungen, die zur Verunreinigung der Luft beitragen. Bisher wurden etwa 3000 Komponenten identifiziert. Nicht alle sind direkt phytotoxisch, eine Mitwirkung bei Waldschädigungen wird jedoch angenommen; die indirekten Wirkungen dürften vor den direkten überwiegen. Viele Komponenten sind persistent und können sich in fettreichen Geweben 325 Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel anreichern; zu ihnen zählen Pentachlorbenzol (PCB), polychlorierte Dibenzidioxine und –furane (PCDD, PCDF), polybromierte Biphenyle (PBB) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH). • Biogene Quellen sind v. a. Pflanzen (Ethen, Isoprene, Terpene), aber auch Böden und Meeresalgen (letztere bilden Methylhalogenide); Dioxine und PAH’s entstehen in Spuren bei Waldbränden. Die global emittierten Mengen aus biogenen Quellen sind höher als jene anthropogenener Herkunft; sie haben aber eine geringere phytotoxische Bedeutung. Die jährlichen globalen NMHC-Emissionen werden mit ca. 480 830 Mio. t p.a. angeschätzt. • Anthropogene Quellen sind der Verkehr, Lösungsmittelemissionen und industrielle Prozesse. Zu den wichtigsten Komponenten zählen Alkane, Alkene (insbesondere Ethen), Alkine, Aromate bzw. PAH’s, Halogenkohlenwasserstoffe, PAN, PCDD, PCDF, Hydroperoxide und Triethylblei. Die globalen jährlichen Emissionen betragen fast 100 Mio. Tonnen. Querverweis: Aerosole; Halogenkohlenwasserstoffe; Kohlenwasserstoffe; Treibhausgase; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Ozonloch, antarktisches; PAHs; Smog; Luftverunreinigungen, phytotoxische: (= Pflanzengiftige Luftverunreinigungen) Luftverunreinigungen bzw. Spurenstoffe, die im pflanzlichen Organismus zu Stoffwechselstörungen bzw. Schädigungen führen. Die einzelnen Komponenten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Relevanz für Pflanzen. Zahlreiche stark humantoxische Komponenten wie Kohlenmonoxid, Cyanwasserstoff und Dioxine sind als phytotoxische Komponenten bedeutungslos. Querverweis: Luftkomponente; Luftschadstoffe, chemische Wirkungen; Wirkungen von Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, Quellen: Querverweis: Luftverunreinigungen; Quellen von Luftverunreinigungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets Luftverunreinigungen, sekundäre: Komponenten, die in der Luft aus Primärkomponenten entstehen. Verschiedene Komponenten können sowohl Primär- als auch Sekundärkomponenten sein. Folgende Primärkomponenten können Ausgangssubstanzen sekundärer Komponenten, die - je nach Komponente - in Anwesenheit von Wasser, Licht, OH*-Radikalen bzw. Ruß gebildet werden, sein: Primäre Quellen CO CH4 NMVOC O3 NH3 N2O SO2 H2S Dimethylsulfoxid Siliziumtetrafluorid Chlorwasserstoff Stickstoffoxide C2-Chlorkohlenwasserstoffe Sekundäre Komponenten CO2, O3 CO Ö CO2, O3 CH4, CO Ö CO2, O3 H2O2 NO NO = = HSO3 , SO3 , Protonen (saure Niederschläge), SO3, SO4 SO2 Ö HSO3 etc. SO2 Ö HSO3 etc. HF Chlorid, Protonen (saure Niederschläge) O3, PAN, Radikale (z. B. das OH*-Radikal) Trichloressigsäure Querverweis: Luftverunreinigungen Luftverunreinigungen, waldschädigende: Querverweis: Luftverunreinigungen; Quellen von Luftverunreinigungen; Tabellenanhang 1 - Luftschadstoffe, Emissionen und Budgets; Download - PDFs und Links zu wald- und klimarelevanten Emissionen / Immissionen LULUCF: Abkürzung für Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (Land Use, Land Use Change, and Forestry). http://en.wikipedia.org/wiki/Land_use,_land-use_change_and_forestry Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 326 Lutein: Gelber Blattfarbstoff bzw. Lichtschutzpigment (ein Carotinoid). Querverweis: Pigmente Luxmeter: Messgerät zur Bestimmung der Beleuchtungsstärke. Es gibt das Maß des einfallenden Lichtstroms Φ pro Flächeneinheit in lux (früher phot) an. Das Luxmeter unterscheidet sich vom Fotometer vor allem in der Fragestellung, die man mit der Messung klären will. Beim Fotometer steht die Untersuchung einer Lichtquelle oder einer reflektierenden Fläche im Vordergrund (wohingegen mit dem Luxmeter gemessen wird, wie hell es am Messpunkt ist, unabhängig von Ausdehnung und Richtung der Lichtquelle). Als Messzelle dient beim Luxmeter häufig eine Silicium-Photodiode. LV-Verfahren: (Low-volume Verfahren) Verfahren der Pestizidausbringung, bei dem geringe Volumina mit hohen Wirkstoffkonzentrationen ausgebracht werden. Querverweis: Formulierung LWF: Abkürzung für Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. http://www.lwf.bayern.de/ Lysimeter: Vorrichtung unterschiedlicher Bauart (Humus-, Kerzen-, Platten- und Trichter-Lysimeter) zur Gewinnung von Bodenwasser. Sie dienen zur Wasser- oder Nährstoffbilanzierung (Bestimmung der Wasserverdunstung aus dem Boden bzw. der Wasserversickerung durch Mengenmessung) sowie der Untersuchung immissionsbedingter Versauerungsprozesse mittels chemischer Analysen. Smidt S.: Lexikon waldschädigende Luftverunreinigungen und Klimawandel 327 MMM MAC: Englische Abkürzung für die maximale akzeptable (Arbeitsplatz-)Konzentration (maximum acceptable concentration). Magnesit: (Chemische Formel MgCO3) Magnesiumcarbonat. Alkalische Verbindung, die von Magnesitwerken emittiert wird (Magnesitstaub). Immissionen von Magnesit bewirken im Oberboden nachteilige Veränderungen wie Alkalisierung und Verschiebung von Nährstoffverhältnissen durch ein Überangebot an Magnesium. Querverweis: Stäube Magnesium: (Chemisc