Der Briefwechsel
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Der Briefwechsel
Geschwister behinderter Kinder F R E U N D E Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg Freunde zu haben, ist eine prima Sache! Auf den folgenden Seiten kannst du Briefe lesen, die sich Saskia und Marko geschrieben haben. Kommt dir in den Briefen etwas bekannt vor? Kannst du einiges aus deinem Alltag darin wiederfinden? Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dich etwas sehr freut und du möchtest das gleich jemandem sagen. Und wenn du dich sehr geärgert hast, willst du sofort darüber sprechen. Um es los zu werden. Sonst vergiftet einen der Ärger ganz und gar. Natürlich kann man nicht mit jedem über alles reden. Aber mit einer Freundin oder einem Freund, da geht das. Saskia und Marko sind zwei solche Freunde. Sie haben sich auf einem Geschwistertreffen kennengelernt. Gemeinsam mit anderen Mädchen und Jungen, die ebenfalls behinderte oder chronisch kranke Geschwister haben, sind sie gewandert und haben Spiele gemacht. Weil sie sich so gut verstanden haben, schreiben sie sich seitdem. Sie könnten sich auch Emails schicken, denn Saskia und Marko dürfen manchmal an den Computer ihrer Eltern. Ein paar Mal in der Woche telefonieren sie auch. Aber am liebsten schreiben sie sich, weil da niemand anders mitlesen oder mithören kann. Briefe gehören ihnen ganz allein. Würdest du auch gern einen Brieffreund oder eine Brieffreundin haben, dann bitte doch deine Eltern, eine Anzeige zu schalten in der Verbandszeitung z.B. von der Lebenshilfe oder dem Verband für Körper- und Mehrfachbehinderte. Wenn du auch an einem Geschwistertreffen teilnehmen willst, erfährst du im Anhang, wer solche Treffen anbietet. 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Hättest du auch gern eine Brieffreundschaft? Hast du ähnliche Erfahrungen wie die beiden gemacht? Möchtest du auch so richtig frei von der Leber weg jemandem schreiben, der eine ähnliche Lebenssituation hat wie du? Saskia und Marko haben sich auf einem Treffen für Geschwister von Kindern mit Behinderung kennengelernt. Solche Treffen gibt es an unterschiedlichen Orten und in verschiedener Form, was die Dauer und die Gestaltung betrifft. Möchtest du von solchen Möglichkeiten erfahren, dann kannst du dich an eine der auf den nächsten Seiten angeführten Stellen wenden. Es gibt auch Bücher, die Kinder und Jugendliche geschrieben haben, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind wie du. Autorinnen und Autoren haben sich Gedanken gemacht über das Zusammenleben mit einem behinderten Geschwister. Bücher können hilfreich sein, wenn man sich mit dem eigenen Leben beschäftigen will und Antworten auf Fragen sucht. Einige empfehlenswerte Bücher sind auf der nächsten Seite aufgeführt. Büchertipps: Achilles, Ilse und Schliche, Karin: Meine Schwester ist behindert. Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Marburg 1991 (auch für jüngere Kinder) Janssen, Kolet: Mein Bruder ist ein Orkan. Aurich-Verlag, Weinheim 1997 Feth, Monika: Fee – Schwestern bleiben wir immer. Verlag Bertelsmann, München 1999 Lembcke, Marjalena: Als die Steine noch Vögel waren. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 1998 Habermann-Hoorstmeier, Lotte: Karin und Max. Petaurus-Verlag, Saarbrücken 1998 Rück, Solfried: Gänseblümchen für Christine. Georg Bitter Verlag, Recklinghausen 1989 Harel, Nina: Eine zuviel. Alibaba-Verlag, Frankfurt a.M. 1998 Schreiber-Wicke, Edith: Regenbogenkind. Verlag Thienemann, Stuttgart 2000 Hassenmüller, Heidi: Kein Beinbruch. Verlag Ellermann, Hamburg 1999 Tashjian, Janet: Tage mit Eddie. Verlag Dressler, Hamburg 1999 Jäckel, Karin: Mitleid? Nein danke! Spectrum-Verlag, Stuttgart 1990 Welsh, Renate: Drachenflügel. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 1988 Laird, Elisabeth: Ben Lacht. Verlag Oetinger, Hamburg 1991 11 Mitunter lässt es sich gar nicht vermeiden: Das behinderte oder chronisch kranke Kind steht in der Familie im Vordergrund. Ihr Geschwister habt meist großes Verständnis dafür. Aber manchmal wünscht Ihr Euch außer Euren „normalen“ Schulfreunden auch einen, der euch in dieser Situation ohne lange Erklärungen versteht. In diesem Heft geht es um einen Gedankenaustausch in Briefform zu diesem Thema, aber auch um Ansprechpartner und um die Möglichkeit, andere Kinder in ähnlicher Lage kennenzulernen. Geschwister behinderter Kinder 12 Impressum: Marlies Winkelheide, Lilienthal