Im Grand Canyon der Ostschweiz

as Postauto übernimmt die ersten
Höhenmeter des Tages und entführt die Frühaufsteher auf das Hochplateau der Schwägalp. Eine idyllische
Weidelandschaft mit grandioser Aussicht auf den Ostschweizer Hausberg
lockt zu einem kurzen Rundgang durch
den Naturerlebnispark Schwägalp/
Säntis. Doch die liebliche Szenerie
wird sich noch ändern, der Grand Canyon der Ostschweiz ist kein Ort für
wiederkäuende Kühe und wolligweisse Schafe. Wir ziehen los Richtung
Chräzerenpass, dem einstigen Übergang zwischen dem Toggenburg und
dem Appenzellerland. Im Sommer sind
hier Knabenkraut, Trollblume und die
bärtige Glockenblume zu bewundern.
Aber auch der Herbst zeigt sich mit
glitzerndem Raureif und prächtigem
Farbenspiel von seiner schönsten
Seite.
Wildromantische Natur rund ums Ofenloch.
Im Grand Canyon
der Ostschweiz
Von der Schwägalp AR nach Ennetbühl SG
NATUR
FAMILIE
KULTUR
KONDITION
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Zwischen der Schwägalp und dem Toggenburger Ennetbühl
verbirgt sich eine faszinierende Welt aus Fels, Wasser und Wald.
Inmitten der Felswände des Ofenlochs entspringt der junge Necker
und stürzt sich mutig abwärts. Die Wanderroute nach Ennetbühl
verläuft etwas sanfter.
Am Seil tänzeln
Auf einer Alpstrasse durchqueren wir
den Chräzerenwald, bis sich im Vorfeld der Alp Horn die Bäume lichten
und die Aussicht auf das Säntismassiv
mit seinen Ausläufern Lütispitz und
Gamschopf freigeben. Mit den ersten
Felsbändern wird im Waldstück zwischen der Alp Horn und der Alp Neuwald der Ostschweizer Grand Canyon
spürbar. Vorsichtigen Schrittes und
angesichts des abschüssigen Ausblicks mit der Hand am fest installierten Drahtseil tänzeln die Wanderer
durch die Nagelfluhwand. Das nachfolgende Waldstück weckt Urwaldfantasien, die mit dem rudimentären
Steg aus zwei Baumstämmen bestätigt werden. Neben Gämsen und
Schneehasen sind im Waldreservat
Kreisalpen auch Auerhuhn, Birk- und
Haselhuhn heimisch. Einige Sonnenstrahlen irren über die Felswände und
zaubern dank der Wassertröpfchen
des jungen Neckers einen bunten Mini-Regenbogen.
Inmitten der Felswände
Ein kurzer Aufstieg hinauf zur Alp
Neuwald mit Aussicht auf den Speer
und schon geht es über saftige Wiesen wieder abwärts zum Necker-Canyon. Das wildromantische Naturparadies, das wir hier entdecken, kann unmöglich nur 20 Kilometer Luftlinie von
der Stadt St. Gallen entfernt liegen.
Auf drei Seiten ragen 100 Meter hohe
Felswände in die Höhe, von denen es
unablässig tröpfelt und plätschert.
Der Necker stürzt sich als Wasserfall
mutig abwärts. Auf der anderen Seite
wird die Höhle des Ofenlochs in der
Wand sichtbar, die der Region ihren
Namen gegeben hat. Bei aller Faszination zieht es uns nun aber doch wieder ans Licht und zurück zur Aussicht.
Die zweite Hälfte der Route über den
Hinterfallenchopf und die Hinder
Chlosteralp – die einst dem Kloster
St. Gallen gehörte – hat beides zu bieten. Erst kurz vor dem Toggenburger
Dorf Ennetbühl zeigt sich der Herbst
von seiner nasskalten Seite. Die Kühe
verschwinden als Silhouetten im wabernden Weiss, was aber nach einem
solch sonnigen Tag auch seinen Reiz
haben kann.
Blick zurück. Immer wieder
bieten sich schöne Aussichten
auf den Säntis.
Vincent Sohni
D
Erfrischender Sitzplatz.
Die Bergstelze geniesst die kühle
Brise am Necker.
Säntis Schwebebahn AG
4
Wissenswertes am Weg.
Wanderer erfahren viel im Naturerlebnispark Schwägalp/Säntis.
Gut versteckt. Die Höhle des
Ofenlochs ist nicht ganz einfach
zu erreichen.
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4
Von der Schwägalp AR nach Ennetbühl SG
Von der Schwägalp nach Ennetbühl
NATUR
FAMILIE
KULTUR
KONDITION
Abenteuerliches Ofenloch
Schwägalp Passhöhe – Ofenloch – Ennetbühl
strasse durch den Chräzerenwald
zur Alp Horn führt. Durch eine felsige Zone mit ausgesetztem Weg zur
Alp Neuwald aufsteigen. Über Weiden hinunter zum Necker und beim
Wegweiser «Ofenloch» Richtung
Ellbogen. Unter einem Wasserfall
hindurch, und mit Sicht auf das
Ofenloch in der gegenüberliegenden
Wand, weiter auf einer aussichtsreichen Route via Hinterfallenchopf,
Hübschholz, Chlosteralp nach Ennetbühl.
SCHWIERIGKEIT T3.
HÖHENDIFFERENZ ca. 430 Hm
auf- und 730 Hm abwärts.
AUSRÜSTUNG Gute Wanderausrüstung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!
EINKEHREN Picknick mitnehmen,
Gasthaus Passhöhe, Bergrestaurant
Schwägalp, Restaurant in Ennetbühl.
JAHRESZEIT Mai bis Oktober.
KARTEN LK 1:25 000, 1114 Nesslau, oder Wanderkarte 1:50 000,
227 T Appenzell.
INFOS
www.saentisbahn.ch,
www.toggenburg.org, www.tgfh.ch
Vincent Sohni
START Postautostation Schwägalp
Passhöhe.
ZIEL Postautostation Ennetbühl.
CHARAKTERISTIK Teils ausgesetzte Wanderung bis zum Ofenloch,
mit viel Aussicht weiter ins Dorf Ennetbühl.
ANREISE Von Zürich mit dem Zug
bis Gossau und weiter nach Urnäsch
(aus der Richtung St. Gallen via
Herisau) und mit Postauto Richtung
Schwägalp bis zur Passhöhe.
RÜCKREISE Von Ennetbühl Dorf
mit dem Postauto nach Nesslau –
Neu St. Johann, von dort mit dem
Zug weiter nach Wattwil und via
Rapperswil nach Zürich (zeitlich kürzeste Route). Nach St. Gallen von
Wattwil Direktzug oder von Ennetbühl Dorf per Postauto zurück auf
die Schwägalp und nach Urnäsch,
mit dem Zug weiter nach Herisau.
ZEIT 5 h.
ROUTE Von der Passhöhe (Ex trarunde: via Moorweg des Naturerlebnisparks) auf Waldweg zum Chräzerenpass. Dort dem Wanderwegweiser Richtung Hinterfallenchopf und
Ennetbühl folgen, der über eine Alp-
Der Necker lädt zum sommerlichen Badeplausch.
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Trotz Seil eignet sich diese
Route nur für Schwindelfreie.
Im Naturerlebnispark
Schwägalp/Säntis
Das Plateau am Fuss des Säntis beherbergt den Naturerlebnispark
Schwägalp/Säntis, der neben einem
Einblick in die mehr als tausend Jahre alte Weide- und Alpkultur der Region auch viel Informationen zu diesem einmaligen Naturparadies bereithält. Abseits des Rummels rund
um die Talstation der Säntisbahn
verbirgt sich eine streng geschützte
Moorlandschaft, die Pflanzen wie
den fleischfressenden Sonnentau
und selten gewordene Tiere wie das
Auerhuhn beherbergt. Mehr zu den
Themen Moor, Mensch&Umwelt,
Wald und Alpwirtschaft lässt sich
auf vier ausgeschilderten Wegen
erfahren. Der Themenweg zum
Moor ist eine spannende Mini-Extratour, die sich sehr gut mit dem
Einstieg in die Wanderung zum
Ofenloch kombinieren lässt. Als Einstimmung auf das Ofenloch lohnt
sich aber auch der Besuch des Geologie-Steinparks bei der Talstation
der Schwebebahn. Spielerisch und
erlebnisreich wird dort der über 140
Millionen Jahre andauernde Aufbau
des Alpsteins mit dem mächtigen
Säntismassiv vor Augen geführt.
www.naturerlebnispark.ch
Der Zielort Ennetbühl steckt schon im Nebel.
1 km
Neuwald
Hinder Chlosteralp
Hinterfallenchopf
Chräzerenpass
Ofenloch
Berg
Schwägalp
Schwägalp,
Passhöhe
Ennetbühl
Neu St.Johann
Nesslau
Th
ur
2200
Hinterfallenchopf
Schwägalp, Passhöhe
Ennetbühl
2000
Hinder Chlosteralp
Chräzerenpass
Neuwald
1800
Ofenloch
Berg
1600
1400
1200
1000
800
600
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10 11 2913.3 km
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Eggishorn, Mittaghorn, Engelberg u. a.
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Gämsen, gwundrigen Murmeltieren und stolzen
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Im Wildnispark die Wölfe heulen hören
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