Lindner UNITRAC 92 und 102 Der Komfort

Transcrição

Lindner UNITRAC 92 und 102 Der Komfort
TECHNIK
Der Transporter Lindner Unitrac 102 mit
einem Radstand von
2.600 mm wurde an
der FJ-BLT Wieselburg
getestet. Was uns dabei
besonders auffiel, haben
wir für Sie zusammengefasst.
Lindner UNITRAC 92 und 102
Der Komfort-Transporter
Von Ing. Josef WIPPL, FJ-BLT Wieselburg und Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau
Der aufgebaute Miststreuer erfüllt alle
geforderten Verteilwerte der ÖNORM
EN 13080.
Der Unitrac 102 wurde im Herbst
2005 von Lindner in den Markt eingeführt. Mittlerweile gibt es von dieser
Baureihe 2 drei Typen: Unitrac 102, 92
und 82. Vom Typ 102 gibt es auch den
102s, der anstelle des Perkins-Motors
einen VM-Motor unter der Kabine hat.
Dieser erfüllt die Abgasstufe EURO 4
und ist daher in erster Linie für den
Kommunaleinsatz prädestiniert.
Die FJ-BLT Wieselburg hat die beiden Motoren der Unitracs 92 und 102
auf dem Motorprüfstand gemessen. Der
Praxiseinsatz erfolgte mit dem Typ 102
und dauerte in Summe 214 Betriebstunden. Die praktische Prüfung wurde mit
den Arbeitsgeräten Kipper, Ladewagen
und Miststreuer durchgeführt.
Gute Getriebeabstufung
Viel Kraft
Unter der kippbaren Fahrerkabine
befindet sich der wassergekühlte 4-Zylinder-Perinksmotor mit Common RailEinspritzung. Der Hubraum beträgt
4,4 Liter. Auf dem Zapfwellenprüfstand
der FJ-BLT Wieselburg brachte der
Unitrac 92 eine Nennleistung von
57,4 kW/78 PS. Das maximale Drehmo48
ment von 355 Nm lag bei dieser Messung bei 1.400 U/min. Der 102er erzielte eine Nennleistung von 62,4 kW/85 PS
sowie ein maximales Drehmoment von
375 Nm bei 1.400 U/min. Beide Motorcharakteristiken eignen sich hervorragend für den Einsatz im Steilhang.
Der 102er hat einen Drehmomentanstieg von 38,4 %. Beim kleineren Bruder, dem Unitrac 92, beträgt dieser sogar 42,4 %. Diese Kraft zeigte sich auch
bei den Praxiseinsätzen. Kleines Manko: Beim Anfahren benötigt der Motor
mindestens 1.200 U/min, sonst geht er
in die Knie.
Während des gesamten Testeinsatzes
mit dem Lindner Unitrac 102 wurden
1.547 Liter Treibstoff verbraucht. Dies
ergibt einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch pro Betriebsstunde von
nicht berauschenden 7,2 Litern. Der
Kraftstofftank fasst 95 Liter.
Das Schaltgetriebe des Unitrac ist ein
vollsynchronisiertes Wendegetriebe.
Dieses bietet Lindner für den landwirtschaftlichen Einsatz in sechs verschiedenen Ausführungen an: 16V/16R
Splitt oder 20V/20R Splitt mit Superkriechgang. Die Endgeschwindigkeit
dieser beiden Fahrzeuge beträgt je nach
Wahl 30, 40 oder 50 km/h.
Das Splittinggetriebe des Testkandidaten mit 20 Vorwärts- und 20 Rückwärtsgängen deckt den benötigten Geschwindigkeitsbereich gut ab. Die Synchronisation funktionierte einwandfrei.
Der Allradantrieb ist permanent, wobei das Längsdifferential und die Differentialsperre hinten über Kippschalter vorwählbar schaltbar sind.
Einzelradfederung
mit Niveauausgleich
Der Lindner Unitrac war der erste
mit Vollfederung am Markt. Seine hydraulischen Federbeine mit Gasdruckspeichern und automatischer Niveauregulierung an allen vier Rädern sind
bis heute das Nonplusultra im Transporterbau. Egal, ob das Fahrzeug beladen oder unbeladen ist, der Federkomfort bleibt dank Niveauregulierung stets
erhalten. Diese Einzelradfederung des
Unitracs bringt eine wesentliche Verbesserung des Fahrkomforts und muss
am Hang nicht abgeschaltet werden.
Steigleistung und Hangstabilität des
Unitrac 102 waren gut. Bei entsprechender Doppelbereifung hinten und bei
trockenem, griffigem Boden kann auf
Grünland in Schichtenlinie 45–50 % und
in Falllinie bis zu 60 % Steigung gefahren werden. Diese Einsatzgrenzen können jedoch nur durch geübte Fahrer mit
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Heft 24 / 2009
TECHNIK
genauer Geländekenntnis erreicht werden.
Die Bodenfreiheit mit 312 mm unter
der Vorderachse und 360 mm ermöglicht eine problemlose Schwadaufnahme.
Technischen Daten im Überblick
Unitrac 92
Unitrac 102
Motor
Perkins 1104D-E44T
Perkins 1104D-E44T
Common Rail
Common Rail
Nennleistung
68 kW/93 PS
74,5 kW/102 PS
Nennleistung gemessen an der Zapfwelle (hinten) 57,4 kW/78 PS
62,4 kW/85 PS
Nenndrehzahl
2.200 U/min
2.200 U/min
Max. Drehmoment1)
395 Nm (1.900 U/min) 420 Nm (1.400 U/min)
Getriebe
16V/16R-Splitt oder 20V/20R-Split + Kriechgang;
30, 40 oder 50 km/h
Höchstzulässiges Gesamtgewicht
7.500 kg (8.000 kg kostenlos auf Wunsch)
Eigengewicht des Grundfahrzeuges (Tank voll)
3.520 kg (2.980 kg vorne / 540 kg hinten)
Bereifung Testkandidat
Vorne 425/55-R17
Hinten 425/55-R17
Listenpreis in Grundausstattung inkl. MwSt.
Grundgerät
91.620,– Euro
94.740,– Euro
3-Seiten-Kipper
7.428,– Euro
Vielschnitt-Ladewagen (12 Messer)
21.992,– Euro
Miststreuer mit Schwenkeinrichtung
17.126,– Euro
Höchstmaß an Sicherheit
Zusätzlich zu den innen liegenden
Scheibenbremsen an allen vier Rädern
verfügen der Unitrac 92 und 102 über
zwei außen liegende Scheibenbremsen
an der Vorderachse. Optional können
diese Transporter mit weiteren Bremssystemen ausgestattet werden. Bei einem Radstand von 3.100 mm besteht
die Möglichkeit einer Wirbelstrombremse. Soweit kein Partikelfilter zum Ein-
1)Kurbelwellenäquivalent
Hydraulikanschlüsse auf
der
linken
Seite
hinter
der
Rückwand.
Die meisten Funktionen lassen sich elektrohydraulisch bedienen.
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Einzelradfederung mit hydropneumatischer Niveauregulierung erhöht Sicherheit und Fahrkomfort.
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Die Kabine lässt sich
werkzeuglos und ohne Geräteabbau zur Seite kippen.
füllten ihre Aufgabe im
Praxiseinsatz einwandfrei.
satz kommt, kann eine Motorstaubremse geordert werden. Weiters stehen ab
Werk eine Druckluftbremse und eine
hydraulische Anhängerbremse zur Verfügung.
Die Feststellbremse ist als KardanTrommelbremse ausgeführt. Die auf
Wunsch erhältliche Sicherheitssperre
wirkt direkt auf die Betriebsbremse und
sorgt für sicheren Halt in steilem Gelände.
Die Betriebs- und Feststellbremse erHeft 24 / 2009
Kippbare Komfortkabine
Die Kabine zählt neben der Vollfederung des Fahrzeugchassis sicher zu
den Highlights dieses Transporters. Alle
Bedienungselemente wie Schalthebel,
Kontrollleuchten und Anzeigen sind
übersichtlich angebracht. Der Bedienungskomfort ist gut und die Schaltelemente sind leicht bedienbar. Die lange Liste der Sonderausstattungen lässt
keine Wünsche offen. Die Geräusch-
messung in Ohrhöhe ergab im Durchschnitt 83,5 dB(A). Die Platz- und Sichtverhältnisse sind gut.
Für Service- oder Wartungsarbeiten
lässt sich die Kabine im Handumdrehen werkzeuglos um 50° zur Seite
schwenken. Dadurch erreicht man freien Zugang zu Motor, Getriebe und Hydraulik.
Arbeitsgeräte
Die eingesetzten Arbeitsgeräte Ladewagen, Miststreuer, 3-Seiten-Kipper und
Güllefass lassen sich mit Schnellverschlüssen an- und abbauen. Die Ladekapazitäten der Aufbaugeräte sind gut
gewählt. Im Regelfall kann das höchstzulässige Gesamtgewicht von 7.500 kg
nicht überschritten werden. Die höchstzulässigen Achslasten betragen vorne
4.200 kg und hinten 4.400 kg. Das Eigengewicht des Grundfahrzeuges beträgt mit vollem Tank 3.520 kg.
Der Ladewagen ist ein leistungsstarkes Aufbaugerät, Ladeleistung und Aufnahmequalität sind gut.
Der Miststreueraufbau wurde hinsichtlich der Verteilgenauigkeit nach der
Norm EN 13080 getestet. Die Verteilgenauigkeit ist gut, die in der Norm geforderten Werte wurden bei allen Versuchen erfüllt.
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