Vorschau - Netzwerk Lernen

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Vorschau - Netzwerk Lernen
RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 65
Aberglaube und Okkultismus
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Von Glücksbringern, Geistern und Gläserrücken –
Aberglaube und Okkultismus untersuchen
Gerd Wilke, Stuttgart
Religion
Über die Bedeutung von Glücksbringern nachdenken und sprechen; die
Begriffe „Okkultismus“, „Spiritismus“ und „Aberglaube“ einordnen, Arten
der Wahrsagerei beschreiben und bewerten; spiritistische Methoden wie
Gläserrücken, Pendeln und Planchette hinterfragen, Faszination und Gefahren okkulter Phänomene beschreiben
Wissenswertes zum Okkultismus
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Beim Okkultismus handelt es sich um eine seit Mitte des 20. Jahrhunderts geläufige Sammelbezeichnung für alle Phänomene, die sich scheinbar nicht mit naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten
erklären lassen. Der Name selbst lässt sich ableiten aus dem lateinischen Wort „occultus“ und
bedeutet „verborgene Dinge“, „verborgene Lehren“ oder „Geheimlehren“.
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Unter den Begriff „spiritistischer Okkultismus“ oder „Spiritismus“ fallen diejenigen Phänomene, die
auf den ersten Blick unerklärlich scheinen und die man dann mit der Hilfe der Geister erklären
möchte. Mithilfe von bestimmten Praktiken soll es dabei möglich sein, mit jenseitigen Mächten oder
Geistern Kontakt aufzunehmen. Klassische Beispiele solcher okkulter Praktiken sind das Pendeln,
das Gläserrücken, das schreibende Tischchen. Weitere Bereiche sind das Wahrsagen sowie sogenannte „PSI-Phänomene“ wie das Hellsehen, die Telepathie oder die Psychokinese.
S
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Warum sollte man okkulte Phänomene im Unterricht behandeln?
Viele Religionslehrkräfte befürchten einerseits, dass eine Behandlung okkulter Phänomene die
Jugendlichen noch weiter von ihrem ohnehin kaum ausgeprägten christlichen Glauben entfernt.
Außerdem bestehen oft Bedenken, dass Jugendliche durch die Behandlung des Themas erst zu
okkulten Praktiken wie Pendeln und Gläserrücken animiert werden und sich so Gefährdungen für
die Schülerinnen und Schüler ergeben könnten.
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Anderseits steht gerade der Okkultismus bei den Lernenden ganz oben auf der Wunschliste der
Themen im Religionsunterricht. Viele Jugendliche haben auch bereits Erfahrungen mit Praktiken wie
Pendeln oder Gläserrücken und einige durchschauen durchaus, dass dahinter keine Botschaften
von Geistern aus dem Jenseits stecken. Es gibt ganz unterschiedliche Motive für Jugendliche: Für
die einen sind okkulte Praktiken nur eine Art Spiel, besonders in der Gruppe, zum Beispiel auf
Klassenfahrten. Andere wiederum zeigen Interesse am Okkultismus, weil sie sich dort Antworten
auf Sinnfragen erhoffen, die ihnen die Kirche oder der christliche Glaube nicht geben können.
Die Neugier und Sinnsuche der Jugendlichen sollte daher zum Anlass genommen werden, das
Thema im Religionsunterricht zu behandeln.
Ist das Experimentieren mit okkulten Praktiken im Unterricht gefährlich?
Das Religionspädagogische Institut Loccum hat eine Studie unter niedersächsischen Religionslehrkräften zum Thema „Pendeln und anderes mehr – Okkultpraktiken als Thema des Religionsunterrichts?“
durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass sich eine Mehrheit für das Behandeln der Thematik im Unterricht ausspricht, allerdings primär unter dem Gesichtspunkt der Aufklärung und der Warnung vor
möglichen Gefahren. Eine Vielzahl der Befragten lehnt das Experimentieren mit okkulten Praktiken
während des Unterrichts wegen der möglichen Gefahren ab.
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RAAbits Hauptschule 7–9 · Religion/Ethik 65
Aberglaube und Okkultismus
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Hund, Wolfgang: Gibt’s das wirklich? Okkultismus und Esoterik in Fragen und Antworten. Ein
Ratgeber für Schule und Jugendarbeit. CARE-LINE Verlag: Neuried 2004.
Beide Werke von Wolfgang Hund enthalten methodische Anregungen und Kopiervorlagen zur
Behandlung von okkulten Phänomenen im Unterricht. Sie liefern zudem viele Fallsbeispiele von
Jugendlichen sowie wissenschaftliche Erklärungsansätze für okkulte Praktiken. Beide Bücher sind im
Handel vergriffen, jedoch in vielen Bibliotheken erhältlich.
Biewald, Roland: Kleines Lexikon des Okkultismus. Militzke Verlag: Leipzig 2005.
Dieses Nachschlagewerk bietet Informationen zu fast sämtlichen Phänomenen des Okkultismus und
der Esoterik. Aufgrund des fachsprachlichen Stils ist es eher für die Lehrkraft zur Orientierung und
Vorbereitung geeignet.
Internet
www.paul-orzessek.de/Okkultismus-Web/index.htm
Diese Internetseite ist auch für Schülerinnen und Schüler gut zur ersten Orientierung geeignet.
Begriffe zum Nachlesen sind in der Rubrik „Okkultismus-Vokabeln“ zu finden. Empfehlenswert ist
außerdem der Wissenstest zum Okkultismus.
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www.sekten-sachsen.de/unterricht-empfehlung.htm
Auf dieser Internetseite gibt es unter dem Punkt „Download“ eine Unterrichtseinheit zum Okkultismus als kostenlosen ZIP-Download mit vielen Arbeitsblättern.
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www.rpi-loccum.de/fepen.html
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Studie unter niedersächsischen Religionslehrkräften zum
Thema „Pendeln und anderes mehr – Okkultpraktiken als Thema des Religionsunterrichts?“.
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Film
Institut für Film und Bild – FWU: Okkultismus, Esoterik und Aberglaube. 2006. DVD. 34 Minuten.
Unterrichtslizenz: 95 Euro, pädagogische Lernlizenz: ca. 25 Euro. Zu bestellen beim Institut für Film
und Bild.
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Die didaktische DVD enthält kurze Filmsequenzen zu den Themen „Glücksbringer“, „Okkulte
Szene“, „Magie“, „Wahrsagen“ und „Gothic“. Im ROM-Teil sind darüber hinaus Hinweise zur
Verwendung, Hintergrundinformationen und Arbeitsmaterialien zu finden.
Materialübersicht
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Was bringt Glück? Was bringt Unglück?
Was ist eigentlich Okkultismus?
Ein Blick in die Zukunft – Wahrsagerei
„Die Geister, die ich rief“ – Gläserrücken, Pendeln und schreibendes Tischchen
Warum nehmen Menschen Kontakt zu Geistern auf?
Das Okkultismus-Quiz
Für diese Einheit benötigen Sie:
M1
M4
Computer mit Internetanschluss (nur Zusatzaufgabe)
Scheren und Klebstoff
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M1
Aberglaube und Okkultismus
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Was bringt Glück? Was bringt Unglück?
Aufgabe 1
Schaut euch die Zeichnungen an. Welche der abgebildeten Dinge sollen Glück
bringen und welche Unglück?
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Aufgabe 2: Lest den Infokasten und beantwortet die beiden Fragen.
a) Was ist ein Talisman?
b) Woher stammt der Begriff „Talisman“?
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Der Talisman ist ein Gegenstand, der Glück bringen soll. Das kann
zum Beispiel ein Stofftier sein, das bei der Klassenarbeit helfen soll.
Manche Menschen tragen auch eine Hasenpfote als Talisman mit
sich. Der Begriff kommt vom arabischen Wort „tilasm“, das man
mit „Zauberbild“ übersetzen kann. Im alten Babylon wurde es als schützendes
Bild an Gebäude gehängt. Eine ähnliche Bedeutung hat das Amulett.
Es wird meist als Kettenanhänger getragen und soll nicht nur Glück bringen,
sondern vor Gefahren, Krankheiten oder Zauberei schützen.
Aufgabe 3: Sprecht zu zweit oder in der Kleingruppe über folgende Fragen:
Habt ihr auch Glücksbringer?
Wenn ja, welchen und warum gerade diesen?
Wenn nein, warum nicht?
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Aberglaube und Okkultismus
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Was ist eigentlich Okkultismus?
Aufgabe 1
Welcher Begriff gehört zu welcher Erklärung? Verbindet mit Pfeilen.
Menschen, die an diese Lehre glauben, gehen davon
aus, dass neben unserer wirklichen Welt eine Geisterwelt
existiert. Hierbei soll es möglich sein, mithilfe von magisch
begabten Personen (auch „Medium“ genannt) oder bestimmten Hilfsmitteln mit den Seelen Verstorbener zu sprechen.
Aberglaube
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Von diesem Begriff spricht man, wenn jemand meint,
durch bestimmte Handlungen oder Gegenstände Einfluss
auf übersinnliche Kräfte nehmen zu können. Manche
Menschen glauben, dass ein Glückscent in der Tasche vor
Armut schützt. Andere stehen morgens mit dem linken Fuß
zuerst auf, da sie sonst Unheil befürchten. Eine andere
Bezeichnung lautet auch „Gegenglaube“, da dieser vom
christlichen Glauben abweicht.
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Dieser Begriff leitet sich aus dem lateinischen Wort
„occultus“ ab, welches man mit „verborgen“, „verdeckt“
oder „geheim“ übersetzen kann. Er ist ein Sammelbegriff
für alle Geheimwissenschaften, die sich mit übersinnlichen, naturwissenschaftlich (scheinbar) nicht erklärbaren
Phänomenen befassen. Dazu gehören sogenannte „okkulte
Praktiken“ wie Hellsehen, Gläserrücken, Pendeln sowie
Astrologie, Wahrsagerei und Magie.
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Okkultismus
Spiritismus
Aufgabe 2
Was verbindet ihr mit dem Begriff „Okkultismus“?
Erstellt eine Mindmap.
Okkultismus
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M3
Aberglaube und Okkultismus
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Ein Blick in die Zukunft – Wahrsagerei
Aufgabe 1
Foto: colourbox
Was ist auf dem Foto zu sehen?
Beschreibt das Bild
möglichst genau.
Aufgabe 2
Lest das Gespräch mit verteilten Rollen.
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Es ist schon nach Mitternacht und Jenny kann immer noch nicht schlafen, weil sie
ständig an ihren Exfreund denkt. Sie macht den Fernseher an und sieht eine Kartenlegerin, die Anrufern die Zukunft voraussagt. Kurzerhand ruft sie dort an.
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Frau: Hallo! Wer ist denn dran und wie alt bist du?
Jenny: Hallo, ich bin Jenny und ich bin 18 Jahre alt.
Frau: Gut, Jenny, was möchtest du denn gerne von mir erfahren?
Jenny: Ich möchte gerne wissen, ob ich mich noch mal verliebe.
Frau (mischt Tarotkarten, legt sie aus): Also, ich sehe in den Karten, dass du erst
vor kurzer Zeit sehr enttäuscht worden bist.
Jenny: Hmm, ja …
Frau: Du bist noch nicht wieder bereit für eine neue Beziehung und das bleibt erst
mal noch so diesen Sommer …
Jenny: Oh nein, wirklich? Und was soll ich jetzt machen?
Frau: Das kommt ganz auf dich an. Aber die Karten sagen mir, dass du gegen
Ende des Jahres, spätestens Anfang des nächsten Jahres jemanden kennenlernst.
Jenny: Oh super, vielen Dank. Jetzt fühle ich mich gleich besser. Tschüss!
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Aufgabe 3
a) Was fällt euch an den Worten der Kartenlegerin auf?
b) Wie reagiert Jenny?
Aufgabe 4
Würdet ihr zu einer Wahrsagerin gehen? Welche Fragen würdet ihr stellen?
Aufgabe 5
Ist es gut, seine Zukunft zu kennen? Überlegt gemeinsam die Vor- und Nachteile.
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