Neues Projekt - Kubis Wiesbaden eV

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Neues Projekt - Kubis Wiesbaden eV
»Immer nur Linsensuppe ist auch langweilig« Seite 5
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WESTEND
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Unabhängige Zeitung für das innere Westend
Nr. 29, März 2007
kubis ltd.
Stadtteilmanagement
Inneres Westend
Wellritzstraße 49, 65183 Wiesbaden
Telefon (06 11) 7 24 79 63
Fax (06 11) 7 24 74 45
Mail: [email protected]
Bürozeiten
Mittwochs und freitags 9.00 – 12.00,
mittwochs 12.00 – 14.45 Uhr
und nach Vereinbarung
Bewerbung Wiesbadens um das Weltkulturerbe
Auswirkungen
auf das Westend
Einfluss auf die
H
Anerkennung als Weltkulturerbe
Bewerbung
stehen laut Weichel sehr gut. „Die
Wiesbadens als Weltkulturerbe?
Sonderentwicklung als Weltkur-
Antworten auf diese Frage erhoffte
stadt macht Wiesbaden einmalig“,
sich der Ortsbeirat in seiner letzten
begründet der Referent seine
Sitzung von Dr. Thomas Weichel,
positive Einstellung. Doch Weichel
Leiter der Stabsstelle Weltkultu-
stellte auch gleich klar, dass es mehr
rerbe beim Magistrat der Stadt.
als einer historischen Kulisse
Und die Ortsbeiräte wurden nicht
Bedarf, um für die Unesco inter-
enttäuscht: Ausführlich informierte
essant zu sein. „Es geht auch
Weichel über Bewerbungsforma-
darum, wie in Zukunft mit der
litäten, Auswahlkriterien und
Stadtentwicklung umgegangen
bereits erzielte Teilerfolge. Dabei
wird“, erklärt der Fachmann.
wurde vor allem eines klar: Über
Entscheidende Kriterien für die
Nacht passiert gar nichts!
Unesco betreffen die Lebensqua-
at das Westend
Mehr als nur Beratung
vor der Existenzgründung –
auch laufende Betreuung
»Soziale Stadt«
greift Jungunternehmern
unter die Arme
D
er Schritt in die Selbstständigkeit erfordert sehr viel
Mut und Selbstvertrauen.
Doch die richtige Motivation und
eine gute Geschäftsidee allein reichen nicht aus, um ein junges
Unternehmen zum Erfolg zu führen. Entscheidend ist die Einschätzung, ob ein Geschäft sich auch
langfristig auf dem Markt behaupten kann. Deshalb haben sich Kubis
Ltd. und Exina e.V. im Rahmen des
Projektes „Soziale Stadt - Inneres
Westend“ das Ziel gesetzt, Existenzgründern den Start zu erleichtern.
„Unsere Tür steht allen Gründungswilligen offen“, betont Bülent
Ekiz, Leiter von Kubis. In Zusammenarbeit mit der Agentur für
Arbeit und der Kommunalen Arbeitsvermittlung werden auch gründungswillige Arbeitssuchende in das
Projekt aufgenommen.
„Einer unserer Schwerpunkte wird
auf der Betreuung von Migranten
liegen“, so Ekiz. Unterstützung dabei kommt von Patrick Kouril, einem Sozialpädagogen und gelernten
Steuerfachangestellten, der die Stolperfallen auf dem Weg in die Selbstständigkeit genau kennt. „Bei Ämtern und Banken werden die Gründer mit Formularen konfrontiert,
die schon für Deutsche, aber vor allem für Migranten schwer verständlich sind“, erklärt Kouril. Deshalb
finden Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede bei der Betreuung
besondere Beachtung.
Neues Projekt
Das Projekt
Bildungsperspektive
stellt sich vor.
Seite 6
Doch vor den ersten Schritten in
Richtung Selbstständigkeit muss das
notwendige Grundwissen vorhanden sein. Die Existenzgründungsagentur Exina vermittelt den Jungunternehmern Basiswissen in den
Bereichen Betriebswirtschaft, Steuern und Recht. „Erst wenn Exina
dem Gründer eine erfolgreiche Teilnahme an den Seminaren und ein
schlüssiges Geschäftskonzept bescheinigt, fängt unsere Hilfeleistung an“, erläutert Patrick Kouril
das Konzept und fügt hinzu, dass
„Kubis auch nach der Existenzgründung Ansprechpartner bleibt, wenn
es mal nicht so gut läuft“.
In Zusammenarbeit mit der
Bundesagentur für Arbeit und der
Kommunalen Arbeitsvermittlung
findet am 7. März 2007 um 18 Uhr
eine Informationsveranstaltung im
Georg–Buch–Haus, Wellritzstr. 38,
statt. Alle Interessenten sind dazu
herzlich eingeladen.
Was es hiermit
auf sich hat,
lesen Sie auf
der Seite 7
„Wenn wir in zehn Jahren von
Die Chancen für eine
lität, auch im Westend. Dazu
der Unesco anerkannt sind, ist das
gehört ein Management-Plan, der
wirklich gut; mit 15 Jahren sind wir
zukunftsgerichtete Aktivitäten
aber auch zufrieden“, erklärt
qualitativ und quantitativ absichert.
Weichel das langwierige Verfahren.
Der erste Schritt in diese
Bis jetzt befinden sich die Vorberei-
Richtung, so Weichel, fand auf der
tungen noch in einem sehr frühen
ReWoBau statt. Ein Messestand der
Stadium (siehe letzte Ausgabe).
Stadt Wiesbaden gab Auskunft über
Zunächst muss das Land Hessen
Energiesparmöglichkeiten bei der
Wiesbaden als Kandidaten
Sanierung von Altbauten (siehe
vorschlagen und erst später wird
Seite 5). Auch in Zukunft werden
sich die Unesco mit der Bewerbung
Sanierungskonzepte ein Schwer-
beschäftigen.
punkt der Stabsstelle sein, denn
Das Westend wird sich auf das
„das ist nicht immer einfach, weil
Auswahlverfahren weder positiv
oft an der Fassade nichts verändert
noch negativ auswirken. „Es geht
werden darf“, erklärt Weichel.
nicht darum, ob ein Bezirk schön
Ortsbeiratsmitglied Volker Wild
ist oder nicht“, erklärt Weichel,
(Bündnis 90/Die Grünen) hofft,
„sondern um das Gesamtbild“. Fast
dass sich „dadurch das Bewusstsein
das ganze innere Stadtgebiet wird in
der Hauseigentümer schärft, etwas
die Bewertung mit einbezogen,
für die Bausubstanz zu tun“. Diese
dazu werden auf jeden Fall auch das
Hoffnung teilen auch die anderen
innere und äußere Westend
Ortsbeiräte.
gehören.
Nr. 29 – März 2007
Petra Gladitz:
Stadtteiljugendbeauftragte für den
Stadtbezirk Westend/Bleichstraße
Da ich davon ausgehe, dass die meisten
jugendlichen Bewohner unseres Stadtteiles nicht wissen, dass es überhaupt eine
Stadtteiljugendbeauftragte gibt, möchte
ich mich heute einmal vorstellen:
Ich heiße Petra Gladitz, bin verheiratet
und habe 2 Kinder. Ich bin Mitarbeiterin
von Abgeordneten des Hessischen Landtages. Ehrenamtlich engagiere ich mich
nicht nur in der Politik, sondern bin auch
stellvertretende Vorsitzende eines Fußballvereins im Stadtteil Kohlheck.
Die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Arbeit liegen insbesondere bei der direkten
Einbeziehung von Kinder und Jugendlichen, um deren Lebenssituation in unserem Stadtteil zielgenauer verbessern zu
können. Ich möchte meine Position dafür
nutzen um mit Jugendlichen und den El-
Scala soll wieder bebaut
werden – Stadt will Grundstück an der Dotzheimer
Straße verkaufen
U
m Unterstützung des
Ortsbeirates warb
Manfred Roider vom
Liegenschaftsamt für das
Vorhaben der Stadt, das
Gelände der ehemaligen Scala
an der Dotzheimer Straße 17a
an die GeWeGe zu verkaufen.
Geplant sind dort 29 altengerechte Wohnungen. Eine
»Herausforderung für den
Architekten«, wie Ortsvorsteher Michael Bischoff (SPD)
findet. Nach langwierigen
Verhandlungen mit den
Nachbarn ist der Weg nun frei,
um »die Sache voranzutreiben«, erklärt Roider. Sorge
bereitet den Mitgliedern des
Ortsbeirats, ob zu dem vorgesehenen Preis das Projekt
realistisch ist, da, so Schickel,
private Investoren dies für
unmöglich erklärten. Roider
versicherte jedoch, dass die
GeWeGe »auf die Wirtschaftlichkeit achten wird«, so dass
dem Bau von Sozialwohnungen nichts im Weg steht.
Der Ortsbeirat nahm die
Bebauungspläne zur Kenntnis.
tern ins Gespräch zu kommen.
Darüber hinaus strebe ich eine direkte
Kooperation mit den Kindereinrichtungen
im Stadtteil an.
Um Vorhaben umsetzen zu können,
brauche ich auch Anregungen.
Man kann mich erreichen per Email:
[email protected]
Ich würde mich freuen, wenn ich von Seiten der Kinder, Jugendlichen und Eltern
Anregungen aufgreifen und gemeinsam
mit ihnen eine Lösung finden könnte. Ich
stehe auch für Ortsbegehungen auf öffentlichen Spielplätzen, Ortstermine zur
Schulwegsicherung und Sprechstunden
zur Verfügung.
Ihre Petra Gladitz
Stadtteiljugendbeauftragte
Sachstandbericht zum Platz
der Deutschen Einheit
D
inneres Westend
Ortsbeirat
Seite 2
er Ortsbeirat fühlt
sich vom Magistrat
schlecht über die
Bebauungspläne für den Platz
der Deutschen Einheit informiert. »Wir haben das Recht,
unterrichtet zu werden«,
betont der Ortsvorsteher und
bringt damit den Antrag vom
Bündnis90/Die Grünen auf
den Punkt. »Es kann nicht
angehen, dass der Ortsbeirat
einschneidende Veränderungen
des Viertels aus der Zeitung
erfährt«, begründet die
Fraktion in ihrem Antrag und
bezieht sich unter anderem auf
die Nachricht, dass das Erste
Polizeirevier auf dem Platz
Quartier beziehen soll. Der
Magistrat wird gebeten,
schnellstmöglich einen
Sachstandsbericht abzugeben.
Plan für die Grünanlage im
Wellritzhof vorgestellt
E
rfreut zeigte sich der
Ortsbeirat über die
Pläne für die Gestaltung
des Wellritzhofes. Eine
Mischung aus Grünfläche,
Kopfsteinpflaster, Basalt und
Granit soll die Farben der
umliegenden Häuser
aufgreifen und so den Hof
farblich in die Umgebung
einpassen. Ein neuer Spielplatz
und ein Café sollen vor allem
junge Familien anziehen und
zum Verweilen einladen.
Außerdem werden altengerecht
ausgestattete Wohnungen
dafür sorgen, dass das
Publikum gut gemischt bleibt.
Auch Platz für Veranstaltungen
ist auf der neuen Begegnungsstätte eingeplant. Noch nicht
vollständig abgeklärt, aber ein
schönes Detail soll die Wiederbelebung des Baches Faulwiesenborn sein.
Sorgen bereitet dem
Ortsbeirat allerdings ein
geplanter Durchgang vom
Grundstück der Caritas an der
Emser Straße zum Wellritzhof.
»Aus Sicherheitsgründen«, so
Hans Peter Schickl (SPD)
»sollte es keinen Durchgang
geben«. Eine Entscheidung
darüber sei noch nicht gefällt,
so Dagmar Landler-Krämer
vom Projekt Soziale Stadt.
Der Ortsbeirat beschloss
daraufhin einstimmig eine
Protokoll-Notiz mit der
Feststellung, dass kein
Durchgang gewünscht wird.
Auf die Ankündigung von
Landler-Krämer, die Anlage sei
zum nächsten Frühjahr
nutzbar, äusserte Ortsvorsteher
Michael Bischoff die
Hoffnung, »dass es endlich los
geht«. Er freut sich schon auf
das Richtfest im Frühjahr
2008.
Zuviel Gerangel an Bussen
D
er Tag der Jugend im
Rathaus war ein voller
Erfolg«, berichtet die
Stadtjugendbeauftragte Petra
Gaditz (SPD) sichtlich erfreut.
An Ständen präsentierten alle
Stadtjugendbeauftragten ihre
Arbeit und lange mussten die
Lokalpolitiker nicht um die
Anerkennung der Teenager
werben. Sofort nutzten viele
Schüler die Gelegenheit, um
Probleme aufzuzeigen. Ein
zentrales Thema war die
Situation auf dem Platz der
Deutschen Einheit zur
Mittagszeit. Nach Schulschluss
drängeln sich viele Schüler der
umliegenden Schulen auf dem
begrenzten Platz, um sich
dann in völlig überfüllte Busse
zu quetschen. Der Ortsvorsteher schlägt vor, Gespräche
mit den Schulleitern aufzunehmen und auch mit der
ESWE in Verbindung zu
treten. In Form eines Antrages
soll das Thema weiter verfolgt
werden.
Andreasmarkt verlegen
oder abschaffen?
S
orgenkinder sind für den
Ortsbeirat nach wie vor
der Andreasmarkt und
das Frühlingsfest. Nachdem
der Biebricher Ortsbeirat es
abgelehnt hatte, beide Märkte
auf den Gibber Festplatz stattfinden zu lassen, wird nun
nach einer anderen Lösung
gesucht.
»Wenn sich kein anderer
Standort findet, sollte man den
Andreasmarkt abschaffen«,
findet Christian Hill (CDU),
und Maria Sümmerer-Rösig
(Bündnis90/Die Grünen) sieht
nicht ein, »anderen etwas
aufzuschwatzen, was ich
loshaben will«. Der Gedanke,
den Andreasmarkt
abzuschaffen, ist nicht neu.
Seit zehn Jahren steht dieser
Punkt immer wieder auf der
Tagesordnung, doch bis jetzt
hat der Magistrat »noch keine
Entscheidung hinsichtlich der
Verlagerung getroffen«, erklärt
Michael Bischoff. Der
Ortsvorsteher hofft auf eine
Sitzung mit dem verantwortlichen Dezernat, um »eine
gemeinsame Lösung zu
finden«.
Die Zukunft des Frühlingsfestes sieht der Ortsbeirat als
weniger problematisch an. Die
Zahl der Schausteller
schrumpft von Jahr zu Jahr,
weil die Einnahmen gerade
mal die Betriebskosten
decken«, wie Bischoff aus
persönlichen Gesprächen
weiß. Aufgrund der geringen
Besucherzahlen glaubt auch
Hans Peter Schickl, dass »das
Frühlingsfest von selbst in sich
zusammenbrechen wird«. Der
Magistrat wird um ein
Gespräch gebeten.
Aus dem Bericht
des Ortsvorstehers
D
as Dachgeschoss im
Georg Buch Haus soll
für die Nutzung einer
Theaterschule ausgebaut
werden. Die amts nintern
notwendige Beschlussvorlage
wird in der nächsten Sitzung
als Beschlussvorlage verhandelt
werden.
• Zur Vorbeugung gegen
Legionellen im Trinkwasser
reduziert die Stadt im
Sommer die Wassertemperatur in den Speichern und
Leitungen. Zusätzlich wird
in den Schulgebäuden nach
den Ferien gespült.
• Der Antrag auf Abbruch der
alten Mauer neben der Elly
Heuss Schule liegt beim
Landesdenkmalamt.
• Die Anfrage der Hauseigentümer in der Gneisenaustraße zu Neupflanzungen
von Bäumen wurde vom
Tiefbauamt positiv beantwortet. Allerdings geht
daraus nicht hervor, ob das
Tiefbauamt auch beteiligt
sein wird.
• im Stadtteil wurden vier
illegale Wettbüros
geschlossen. Einzelne werden
weiter kontrolliert.
• Die auf dem Bolzplatz
Bertramstraße aufgebrachte
Decke enthält keine
toxischen Stoffe.
Nr. 29 – März 2007
inneres Westend
Seite 3
OB-Kandidaten zum Westend
Silbereisen (Linke Liste), Schrader (parteilos) und Hartmann (büso) zu Fragen aus dem Westend
Das Westend war traditionell handwerklich geprägt und Innenstadt
nah. Diese Rolle hat sich gewandelt.
Wie sehen Sie heute das Westend?
Silbereisen Heute teils innenstadtnahes, teils
innerstädtisches, dichtbesiedeltes Wohn- und
Geschäftsgebiet mit hohem Anteil an ausländischen Mitbürgern, Familien, Kindern, kleinen
und mittelständischen Läden und Betrieben,
sehr wichtig für die Struktur der Stadt: Man (und
frau) kommt um das Westend nicht herum.
Schrader Das Westend als innenstadtnahes
aktives Viertel mit zunehmendem Angebot an
Dienstleistungsbetrieben.
Hartmann Das Westend ist ein innenstadtnaher Bereich mit einer relativ hohen Dichte an
kleinen Geschäften, im Gegensatz zur »Ketten-Kultur« der Fußgängerzonen, so dass
man hier manches finden kann, was die
Innenstadt selbst oder die großen Einkaufszentren an der Peripherie nicht bieten.
Die Geschäfte mit spezialisiertem
Angebot werden immer weniger. Was
kann der Magistrat tun, um diese
Verarmung des Angebots zu stoppen
oder gar zum Positiven zu kehren?
Silbereisen Die »Neo«-Liberalisierung, auch in
unserer Stadt muss so schnell wie möglich gestoppt werden: Nicht Millionen-Konzerne wie
Karstadt brauchen unsere Zuschüsse, sondern
Bürgerinnen, Bürger und Stadtviertel: Bereits in
der vorletzten Wahlperiode wurde eine Rahmenplanung für das innere Westend (incl. Platz der
Deutschen Einheit) erstellt, an der sich viele Bürgerinnen und Bürger des Westends (einschl. Geschäftsleuten) beteiligt haben. Die Planungen
müssen jetzt endlich umgesetzt; das vorhandene
Geld genutzt werden, um die entsprechenden,
auch personellen Voraussetzungen zu schaffen
(z. B. in den Bereichen Stadtplanung, Hoch- und
Tiefbau).
Schrader Ich registriere eine große Vielfalt
an Geschäften. Welche Marktsegmente fehlen? Die Marktkräfte regulieren.
Hartmann Wir müssen die Realeinkommen
der breiten Masse steigern, denn wenn die
Menschen immer mehr aufs Geld sehen müssen, dann kaufen sie nur da, wo es billig ist.
Als OB würde ich deshalb alles daran setzen,
mehr produzierende Unternehmen anzusiedeln, die in der Regel bessere Gehälter zahlen
als der Dienstleistungssektor oder der Handel.
Parken im Westend ist ein Problem
für die Bewohner. Die ParkraumBewirtschaftung entspricht eher der
in einem Stadtzentrum, also auf Besucher ausgerichtet. Welche Strategie
werden Sie verfolgen, um hier eine
Erleichterung für die Bewohner zu
erreichen?
Silbereisen Die demokratische: Das Gespräch
mit möglichst vielen Beteiligten und allen Zuständigen und Fachleuten suchen. Während die
Bewohner über Fremdparker stöhnen, rufen viele Geschäftsbetreiber nach Kundenparkplätzen.
Daher kann es keine Gesamtstrategie geben ohne viele Einzelbetrachtungen, wozu auch das
Thema öffentlicher Verkehr (Busse, Taxen, CarSharing) und seiner städtischen Förderung gehört; denn prinzipiell gilt: Es gibt nicht zu wenig
Parkraum, sondern zu viele Autos.
Schrader Vergleich mit dem Anwohnerparkproblem in anderen Innenstadtbereichen.
Welche Lösungsvorschläge bieten z.B. die
betroffenen Ortsbeiräte an?
Hartmann Wiesbaden muss auf die Bahn setzen, um das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen. Die S-Bahnen sollten unterirdisch
bis in die Innenstadt verlängert und ergänzt
werden durch ein Netz von Stadtbahnlinien,
die innerhalb des 2. Rings ebenfalls unterirdisch geführt werden sollten. Dadurch würde ein großer Teil des jetzigen PKW- und BusVerkehrs überflüssig.
Das »innere« wie das »äußere« Westend bieten ein markantes Stadtbild.
Die Ausstattung der Gebäude entspricht nicht überall modernen
Standards, die Höfe verhindern häufig eine zweckvolle Nutzung. Welche
Hilfsmöglichkeiten bieten Sie an?
Silbereisen Auch hier gilt es zunächst, das Gespräch mit möglichst vielen Beteiligten (incl.
Kindern und ihrer Eltern!) zu suchen: Was
zweckvoll für eine Werkstatt erscheint, ist vielleicht nicht im Sinne einer 4-köpfigen MieterFamilie! Es braucht also auch hier ein umfassendes Stadtteilmanagement mit einvernehmlichen Lösungsansätzen: Die Stadt gehört allen
ihren Bewohnern.
Schrader Wie hoch wäre der finanzielle Bedarf einer »Sanierung« des Westends (Vergleich mit den Erfahrungen des Bergkirchengebietes)? In welchen weiteren vergleichbaren Stadtteilen bestünde »Sanierungsbedarf«?
Hartmann Die notwendige Modernisierung
der Wohnungen darf nicht zu einer Verdrängung der ärmeren Bevölkerungsschichten
führen, denn in Wiesbaden ist erschwinglicher Wohnraum ohnehin viel zu rar. Wir
brauchen ein massives öffentliches Wohnungsbauprogramm, um die insgesamt zu
hohen Mieten zu drücken. Sind genug erschwingliche Wohnungen auf dem Markt,
sind Modernisierungen möglich, ohne dass sie
mit starken Mietsteigerungen einhergehen.
Darauf muss die Stadt bei entsprechenden
Förderungsmaßnahmen achten.
Zahlreiche kulturelle Initiativen
wurden mit Hilfe von EU-Förderungen im Westend angestoßen. Sehen
Sie Möglichkeiten aus den zarten
Pflänzchen eine tragfähige »Szene«
zu entwickeln?
Silbereisen Dazu werde ich mit Freuden beitragen.
Schrader Die Vorstellungen einer tragfähigen »Szene« sind für mich zunächst erläuterungsbedürftig.
Hartmann Der »Dialog der Kulturen« liegt
mir sehr am Herzen. Die Stadt muss über das
Kulturamt ihren Teil dazu tun, dass er in
Gang kommt und im Gang bleibt. Gerade
das Bleichenviertel als Ort der Begegnung vieler Kulturen bietet dazu viele Möglichkeiten.
Bis auf wenige »angestammte Westendler«, die seit Generationen hier
wohnen, wechselt die Bevölkerung
sehr schnell. Wer es sich leisten
kann, zieht in luftigere Stadtteile.
Wird die Stadt unter Ihrer Leitung
dem entgegenwirken?
Silbereisen Falls möglich und von den Bewohnern so gewünscht, gerne!
Schrader Ein hoher wachsender Anteil der
Mitbürger mit Migrationshindergrund ist unverkennbar. Das Beharrungsvermögen der
»angestammten Westendler« trotz deren beschränkten finanziellen Mitteln stärken.
Hartmann Gelingt es, in Wiesbaden produktive Arbeitsplätze anzusiedeln, kann man der
Verelendung und Gettoisierung entgegenwirken, indem man sie quasi »austrocknet«. Hat
das Viertel nicht mehr das Image eines Armenhauses, ist auch der Drang, abzuwandern, nicht mehr so groß. Umgekehrt gilt:
Steigt der Anteil der produktiv Beschäftigten
nicht, wird die Stadt auch wenig Mittel für gezielte Maßnahmen haben.
Die Mischung der Bewohner mit
einem hohen Anteil mit niedrigem
Bildungsniveau erfordert erhöhten
Aufwand bei Vorschule und Schule
für die nachwachsenden Generationen. Wie sehen Sie die Möglichkeiten
der Stadt hier einzugreifen?
Silbereisen Erfragen und – wo möglich – Erfüllen der Wünsche von Kindern, Eltern und Mitarbeitern in KiTas und Schulen. Eindämmen
von Parteien-Ignoranz in diesem Bereich.
Schrader Der Erwerb der deutschen
Sprachkompetenz ist eine Grundvoraussetzung für die künftigen Chancen im Leben.
Die Einsicht in die Eigenverantwortung stärken.
Hartmann Das Problem liegt vor allem darin, dass wir in Deutschland in den letzten
Jahren ein Drittel aller Vollzeitarbeitsplätze
verloren haben, insbesondere im produktiven
Sektor, der einst vielen Haupt- und Realschülern gute Existenzmöglichkeiten bot. Sind diese Chancen vorhanden, werden die Menschen
auch versuchen, sie zu nutzen. Andernfalls
breitet sich Perspektivlosigkeit aus, und die ist
der größte Feind der Bildung.
Jugendliche und Heranwachsende
finden wenig Möglichkeiten zu
sportlicher oder musischer Freizeitgestaltung im Viertel. Eine Verbesserung der Situation kostet Geld. Wird
die Stadt unter Ihrer Leitung dieses
in ausreichendem Maß in die Hand
nehmen?
Silbereisen Das ist einer der Bereiche meines
Konzepts. Eine Stadtverwaltung im Dienste der
Menschen (statt »neo«-»liberalen« Ausverkaufs).
Schrader In welchen Bereich bestehen Defizite des Angebotes an sportlicher und musischer Freizeitgestaltung?
Hartmann Die Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten, bei denen die Jugendlichen selbst
tätig werden, hat bei mir jedenfalls höhere
Priorität als beispielsweise Bundesligafußball
oder »Event-Hallen«.
Der Platz der Deutschen Einheit entwickelt sich zu einem Schandfleck
der Landeshauptstadt. Er färbt in der
öffentlichen Meinung immer stärker
auf das Westend ab. Wann passiert
unter Ihrer Regie etwas?
Silbereisen So rasch wie möglich: Die schon
weiter oben genannten Rahmenplanungen insbesondere für den Bereich des Platzes der Deutschen Einheit müssen jetzt endlich gemeinsam
mit den Bewohnern umgesetzt werden.
Schrader Es besteht keine Eile. Vorschläge
z.Z. u.a. Abriss der Jugendverkehrsschule,
völlige Neukonzeption eines »Platzes«, Neubau Stadtbibliothek?
Hartmann Die Umgestaltung dieses Platzes
ist eng verbunden mit der Reorganisation des
öffentlichen Nahverkehrs. Aber das ist nur ein
Teil des Problems. Wir müssen die Armut bekämpfen, die an solchen Brennpunkten sichtbar wird.
Die Geschäftsleute im Viertel formieren sich, um aus eigener Initiative
zumindest kleine Verbesserungen zu
erreichen. Beispiel das Abbruchgelände zwischen Bertram- und
Bleichstraße. Welche Hilfen werden
Sie beisteuern?
Silbereisen Logistische, personelle, finanzielle:
Die Wirtschaftsförderung für Wiesbaden sollte
sich deutlich stärker auf die Unterstützung von
kleinen und mittleren Unternehmen und Genossenschaften (einschl. Handel) konzentrieren.
Die vom »neo«-»liberalen« Wirtschaftsdezernenten Dr. Müller (CDU) betriebene, einseitige
Bevorzugung von großen Unternehmen und
Handelsketten bringt dem einheimischen Handel und Gewerbe wenig.
Schrader Vergleich mit anderen »Wirtschaftsförderungsmaßnahmen« der Stadt.
Hartmann Die Aufgabe des Staats ist es, die
großen Probleme anzupacken, die oft vielfältige kleinere Probleme nach sich ziehen, und
ohne deren Lösung alles andere Flickwerk
bleibt, etwa die Verkehrsprobleme, die ohne
ein gutes Nahverkehrssystem entstehen, oder
die sozialen Probleme, die entstehen, wenn jeder zehnte arbeitslos ist.
Das Programm »Soziale Stadt« hat
in Zusammenarbeit mit der lokalen
Presse den Ruf des Stadtteils in der
öffentlichen Wahrnehmung wesentlich gehoben. Eine weitere Aufwertung bedarf besonderer Aufmerksamkeit der Stadt. Werden Sie in der
nächsten Legislaturperiode einen
Schwerpunkt Ihrer Arbeit darin
setzen?
Silbereisen Wo immer es mir möglich ist.
Schrader Es gilt abzuwägen, welches Verlangen nach öffentlicher Präsentation und Förderung nach Wahrnehmung auch in anderen
Stadtteilen besteht.
Hartmann Siehe dritte Spalte.
Seite 4
Kulturschock
»Wenn Du die Dinge nicht verändern willst, kannst Du keine Kunst machen« Yannis Counellis (1936)
inneres Westend
Mit der Kunst im Koffer ins Viertel
Quartierskuratorium fortgeführt
„Sehr froh über das Richtung
weisende Angebot“ äußerte sich
Hildegunde Rech vom Jugendamt
anlässlich des 3. Werkstattgespräches bei Titus Grab, der
gemeinsam mit Susanne Schwarz,
Mireille Jautz und Sonja Welp die
„Kunst-Koffer“ betreibt.
... Jedes Kind findet bei diesem
mobilen Kunstangebot, das sich
schon nach Biebrich und in den
Schelmengraben ausgebreitet hat,
Zugang zu seinen eigenen kreativen
Möglichkeiten.
... „Die Kunst ist frei“. Dieses
Credo schlägt sich nicht allein –
wenn auch zu vorderst – darin
nieder, dass sich die Kinder mit
Hilfe der Kunst-Koffer „ohne
Druck und Vorgaben“ ausprobieren
können. Auch, dass die bisher vier
Die ersten Monate sind erfolgreich
verlaufen, in denen die Grafikerin
Rita Marsmann das Kuratorium im
Quartier übernommen hat und damit im Auftrag des Wohnungsamtes Wiesbaden/Soziale Stadt dafür
sorgte, dass die Kunst im Viertel einen festen Platz im Bewusstsein erhält. Zunehmend erhalten Künstler
und ihr Schaffen Aufmerksamkeit
durch die Möglichkeit, ihre Werke
im KunstSchau!Fenster Hermannstraße 11 präsentieren und bei den
Werkstattgespräch im neuen Quartier der Kunst-Koffer
Aktiven den Kindern ihre fachliche
Kompetenz und entsprechendes
Material unter freiem Himmel und
„ohne Eintritt“ anbieten, liegt in
der Natur der Sache begründet.
... Mit 200 Terminen im Jahr ist
diese „ansteckende“ Gemeinsamkeit
zu einem Vollzeitangebot angewachsen, das auf der Bedingung
beruht: Kunst bedarf keines hoch
technisierten Equipements. Es
bedarf der unterstützenden
Zuwendung und Aufmerksamkeit.
... Vielleicht liegt unter dem
Pflaster nicht der Strand, aber auf
dem Asphalt pulsiert die kreative
Ader und verleiht dem Westend
Farbe.
Im Dialog
Bettina Wagner, die in Berlin und im Westend lebende Performanckünstlerin wird im Rahmen der Kurzen Nacht der Museen und Galerien am 31.
März (18 + 19.30 + 21 Uhr) gemeinsam mit Cornelius Hummel das
KunstSchau!Fenster Hermannstraße 11 bespielen.
Am 1. April (kein Scherz!) wird sie dort die Werkstattgespräche mit dem
4. fort führen. Um 16 Uhr wird
Bettina Wagner dort ihre Arbeit
vorstellen.
... Bis dahin sind die Exponate ganz
junger Künstler des Viertels zu sehen.
Gestaltung: Rita Marsmann
Art brut – unverfälschte Energie
äußert sich bei den jüngsten kreativen Kräften in unsedrem Viertel auf
farbenfrohe, grenzüberschreitende Art. Aus den Kunstkoffern schöpfen
Kinder im Westend aus dem Vollen.Was Titus Grab, der Schöpfer dieses
freien Kunstangebots für Kinder hier in Gang brachte, hat längst den Weg
nach Dresden, Berlin und bald auch nach Ankara, ins mexikanische
Monterrey sowie nach Osteuropa gefunden. Doch, wie ein neunjähriges
Mädchen beim Sondertermin vor dem KunstSchau!Fenster Hermannstraße 11 so richtig bemerkt: „Ihr seid doch das Original!“
Über Erinnerung kann man stolpern
Ludmila Lorenz, Rita Marsmann und Frau Pusch
vor dem Waschsalon (v.r.n.l.)
auf sinnfällige Weise den
Zusammenhang zwischen
modularer Bauweise und monolinearer Schrift.
... Eben: Die „Schrift zur Platte“.
Die am weitesten verbreitete
Plattenbauarchitektur führte
Ludmila Lorenz zu dem technischen Schriftbild, das auf Diagonalen verzichtet.
... Am 11. März wird sie beim 5.
Werkstattgespräch ihre Diplomarbeit, deren Inhalt und Ergebnis
die WBS 70 ist, im Waschsalon,
Wellritzstraße 41, vorstellen. Der
Schriftsteller Matias Grzegorczyk
wird die Einführungsrede halten.
67 solcher „Ausrufezeichen“
in unserem alltäglichen
Umfeld wurden bereits in
den vergangenen zwei Jahren
gesetzt. Gemeint sind die
„Stolpersteine“, die der
Kölner Künstler Gunter
Demnig auch im Westend
für Opfer des Nationalsozialismus’ bereits legte.
... Nicht, dass man wirklich
über die Messingsteine
stolperte, aber, wer sich auf
seinen täglichen Wegen
durch die Walramstraße, die
Scharnhorst- oder Bertramstraße oder über den
Bismarckring bewegt, hält
schon inne ob der unauf-
dringlichen aber konsequent
schlichten Erinnerung.
... Sie lebten hier. Sie arbeiteten hier: Juden Zigeuner,
politisch Verfolgte, Homosexuelle oder Zeugen Jehovas
sowie Opfer der Euthanasie –
die Erinnerung an sie, an die
Opfer des Nationalsozialismus wird lebendig und
wach gehalten durch dieses
„Kunstprojekt für Europa“.
... Koordiniert und vermittelt
werden die Setzungen durch
das Aktive Museum Spiegelgasse (Spiegelgasse 7, 65183
Wiesbaden, 0611/30 52 21).
Denn die Gedenksteine
werden von Bürgern gestiftet
für Bürger, die dem Nationalismus zum Opfer fielen,
vertrieben, verschleppt und
vernichtet.
... Über 9000 „Stolpersteine“
hat der bildende Künstler,
der nach einem Studium der
Kunstpädagogik in Köln und
Berlin an der Uni Kassel
Freie Kunst studierte und für
seinen Einsatz um die
Erinnerungsarbeit 2005 das
Bundesverdienstkreuz
verliehen bekam, bereits in
190 Ortschaften gelegt.
... 16 Stolpersteine sind es im
Westend. In der Walramstraße erinnern sie an die
Familien Stock und Straus.
In der Bertramstraße lebten
Sophie und Jakob sowie Lea
Rosenberg. Am Bismarckring
wird Flora und Julius
Rothschild gedacht. In der
Scharnhorststraße erinnern
die „Stolpersteine“ an Familie
Friedmann.
Der Raum der Kunst = das Stadtviertel
Am 2. und 3. Juni lädt das innere und das äußere Westend wieder zum Rundgang durch die Kunst bei
den Offenen Ateliers 2007.
KünstlerInnen aller Richtungen und Gattungen mit Ateliers jeder Größe im Westend sind herzlich eingeladen, Teil zu nehmen. Wer sich den bereits sich zusammen findenden KünstlerInnen anschließen
möchte, meldet sich bitte per Anruf, Fax oder Briefpost bei
Kunstraum Westend e.V., Titus Grab, Goebenstraße 9, 65195 Wiesbaden, Telefon: 0611/92 777 932
Ich habe Interesse an der Teilnahme bei an Offenen Ateliers 2007
Name und Adresse des Ateliers
Postanschrift /Telefon
Gegenstand der künstlerischen Arbeit
Dies ist noch keine verbindliche Anmeldung und verpflichtet mich zu nichts.
Auch wird die Adresse nicht weiter gegeben.
Datum und Unterschrift
Layout und Satz dieser
Seite: Andy Springer
Die Schrift zur Platte
Die Schrift zur Platte
Der Kontrast zwischen der
umgebenden Architektur, in der
Ludmila Lorenz’ Schrift WBS 70
derzeit ausgestellt ist, und derjenigen, welche die DiplomDesignerin zu eben jener Typo
inspirierte, könnte kaum größer
sein.
... WBS 70 steht für die erfolgreichste Wohnungsbauserie der
ehemaligen DDR. Nun präsentiert
sich die serifenlose Antikva
zwischen der Pracht der Gründerjahre in der ersten Freiluftgalerie im
Rhein-Main-Gebiet.
Im Kreuzungsbereich von Bertramstraße/Bismarckring und Goebenstraße entfaltet Lorenzens Schrift
Werkstattgesprächen in den Dialog
mit der Bevölkerung treten zu können.
... Und es gehr weiter. Auch für die
nächsten zehn Monate ist das
Quartierskuratorium gesichert,
auch wenn es damit dann aber auch
ausläuft.
... Doch bis dahin werden sich die
Werkstattgespräche als auch das
KunstSchau!Fenster Hermmannstraße 11 verstärkt auf die Kunst im
inneren Westend konzentrieren
Nr. 29 – März 2007
inneres Westend
V
om 9. bis 11. Februar fand
in den Rhein-Main-Hallen
die Messe »Renovieren –
Wohnen – Bauen« (REWOBAU)
statt. Eines der Themen am Stand
der Landeshauptstadt Wiesbaden
war die energetische Sanierung von
Bauten in der Wiesbadener Innenstadt. An dem Stand informierten
das städtische Wohnungsamt
(Wohnbauförderung und Stadterneuerung), das Stadtplanungsamt –
Denkmalpflege sowie die ESWE
Versorgungs AG und die Klimaschutzagentur über Möglichkeiten
der Umsetzung und öffentlichen
Förderung bei Investitionen in
energetische Sanierungsmaßnahmen an denkmalgeschützten
Gebäuden. Die ESWE Versorgungs
AG präsentierte das neue Förderprogramm »für Wärmeschutzmaßnahmen, die der CO2-Reduzierung
von denkmalgeschützten Wohngebäuden dienen«. (Unten stehend
finden sich die Kontaktdaten.) Auf
der REWOBAU stellten zahlreiche
Hersteller ihre energiesparenden
Heizsysteme vor.
Konsens in Wiesbaden ist: Das
angestrebte »Weltkulturerbe – Stadt
des Historismus« muss auch für
künftige Generationen bewohnbar
bleiben. Der Erhalt der Atmosphäre
vergangener Zeiten in den großzügigen innerstädtischen Altbauwohnungen steht keineswegs im Widerspruch zu einem zeitgemäßen,
energetisch optimalen Komfort. Bei
steigenden Energiekosten – infolge
der absehbaren Endlichkeit fossiler
Ressourcen – gilt es überdies, die
Heiz-Verbräuche möglichst effizient
zu optimieren.
In den ersten beiden Folgen
dieser Serie haben wir uns mit der
Modernisierung der Bausubstanz
inklusive einer – beidseitig
möglichen – Dämmung von
Hauswänden beschäftigt. Heute
geht es um die Gebäudetechnik –
Sanitärinstallationen, das
Heizsystem und die Elektroinstallation.
Bei der Sanitärinstallation lassen
sich Bäder und Küchen am
einfachsten an die alten WCs im
Treppenhaus anschließen. Je nach
Baualter findet man in diesem
Bereich Betonsteindecken oder
Holzbalkendecken, was vor den
Arbeiten zu prüfen ist. Im Bodenbereich müssen die Flächen gegen
Feuchtigkeit abgedichtet sein,
wohingegen die Außenwände diffusionsoffen zu gestalten sind, um die
Nasszellen vor gefährlichen Schimmelpilzen und Schwämmen zu
schützen. Die Ressourcen und
damit auch die Kosten lassen sich
mit einer Wasser sparenden WCSpülung senken. Eine Warmwasserversorgung über die Heizanlage
(siehe Punkt 2) ist effizienter als die
oftmals vorhandenen Durchlauferhitzer (»Boiler«), insbesondere die
mit Strom betriebenen. So können
beispielsweise thermische Solaranlagen bei passender Ausnutzung bis
zu 60 Prozent der Warmwasserbereitung abdecken. Und nicht zuletzt
sind in jeder Wohnung separate
Wasserzähler einzubauen.
Für die energiesparende Heizung
unterscheiden wir nachfolgend
aufgeführte Systeme mit unterschiedlichem Ansatz: Am ökologischsten in der Brennwerttechnik
lässt sich das ganze Haus zentral
beheizen. Angeboten werden
Gasheizsysteme, Ölheizanlagen
sowie Pellet- oder Stückholzheizungen. Besonders interessant, weil
inzwischen ausgereift und öffentlich
gefördert, sind geothermische und
solarthermische Systeme, die etwa
für die Brauchwassererwärmung
zugeschaltet werden können. Diese
sogenannten erneuerbaren Energien
sind CO2-neutral, und schonen
somit unsere Umwelt. Bei der
Verlegung sind Heizungsrohre und
Warmwasserrohre zu isolieren und
moderne Ventile an den
Heizkörpern anzubringen. Es
empfiehlt sich, Türen und Fenster
auf Dichtigkeit zu überprüfen,
insbesondere die Wohnungs- oder
Balkontüren. Das gilt natürlich
ebenso für die Zugangstüren sowie
für die Fenster im Treppenhaus.
Von großer Wirkung bei kleinem
Aufwand sind die im Baustoffmarkt
erhältlichen Dämmplatten, die
zwischen Heizkörper und
Außenwand angebracht werden
und die vom Heizkörper
abgestrahlte Wärme zurück in den
Wohnraum werfen. Bis zu 4
Prozent der teilweise immensen
Wärmeverluste einer Wohnung, so
die Energischsparinformationen des
Hessischen Wirtschaftsministeriums, entfallen auf Heizkörpernischen und diese lassen sich mit
einer Dämmplatte um 90 Prozent
reduzieren.
Selbstverständlich muss – schon
allein aus Sicherheitsgründen – die
elektrische Installation den
heutigen Vorschriften entsprechen.
So genannte Energiesparlampen für
die Beleuchtung innerhalb der
Wohnung, im Treppenhaus, Keller
und im Hof versprechen eine hohe
Lebensdauer – was sie wartungsfreundlich macht – und senken die
Verbräuche signifikant. Anstelle
einer herkömmlichen 60 WattGlühbirne bringt eine 20 WattEnergiesparleuchte beispielsweise
eine 100 Watt-Leistung und kann
dennoch in einer nur auf 60 Watt
zugelassenen Fassung betrieben
werden. »Mehr Helligkeit und
weniger Strom« lautet die Formel,
welche noch durch blanke Reflektoren und Klarglas-Abdeckungen
verstärkt wird. Sind dunkle Ecken
oder Stufen lediglich schwach
auszuleuchten, bieten die langlebigen LED-Leuchten eine
erwägenswerte Alternative. Wenn
auch in Hof- und Keller – wie in
Treppenhäusern üblich – Taster mit
Zeitschaltung eingesetzt werden,
kann die Beleuchtung nicht versehentlich vergessen werden.
Seite 5
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Dann nutzen Sie die kostenlose
Grundberatung:
Im Rahmen der Modernisierungsberatung und -förderung von
Mietwohngebäuden im Schwerpunktgebiet »Inneres und Äußeres
Westend« nehmen die Beratungsarchitekten Wilhelm Zuschlag und
Maren Adamczyk auch Ihr Haus
unter die Lupe – im Auftrag der
Landeshauptstadt Wiesbaden,
Wohnungsamt – Abteilung
Wohnbauförderung und Stadterneuerung. Sie informieren Sie über
laufende Programme und Fördermöglichkeiten des kommunalen
Förderprogramms in der Sprechstunde in der Wellritzstraße 49
jeden 1. und 3. Mittwoch im
Monat von 16:30 bis 18:00 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0611 597354.
Informationsmaterial und
Beratungen zu Energiesparmaßnahmen gibt es auch bei der Klimaschutz-Agentur Wiesbaden e.V.,
Luisenstr. 23 H, Telefon 0611/ 236
50-0 oder im Internet unter
www.bafa.de Stichwort »Energie >
Energiesparberatung-Vor-Ort«.
Informationen zu den in
Wiesbaden möglichen Förderungen
bei Investitionen in Energiesparmaßnahmen an Gebäuden erteilt
die ESWE Versorgungs AG unter
Telefon 0611/780-22 76 und im
Internet: www.eswe-versorgung.de
Nr. 29 – März 2007
Seite 6
Für alle
Lebenshilfe und Prävention
S
Integrationsbegleitung
für junge Menschen
䉬 Sie müssen Ihre DeutschSprachkenntnisse verbessern?
䉬 Sie haben Fragen zu Schule und Beruf?
䉬 Sie möchten eine Ausbildung machen
oder suchen Arbeit?
䉬 Sie müssen Ihre Dokumente
anerkennen lassen?
䉬 Sie wollen einen Antrag zu stellen?
...oder haben Sie ganz andere Fragen?
Der Jugendmigrationsdienst des IB
bietet kostenlos
䉬 Beratung und Unterstützung
䉬 Internet-Café
䉬 E-Mail, Chat und Job-Suche
(mit Anleitung)
䉬 Sprachtraining und Sprach-Café
für junge Migrantinnen und Migranten
bis 27 Jahre!
Rufen Sie an (06 11 / 40 90 80)
oder kommen Sie
in die Blücherstraße 12 – 14
Von Montag bis Freitag
treffen Sie uns dort an
eit drei Jahren bietet der LVP
– Landesverband Lebenshilfe
und Prävention Wiesbaden e.V. –
seine gemeinnützigen Dienste im
Westend an. Der erste Vorsitzende
K. Maletz und seine ehrenamtlichen
Helfer haben es ich zum Ziel gemacht
»verschiedene Aufgabengebiete zu
betreuen, um etwas an der Basis zu
bewegen«. So reicht die Bandbreite des
Angebotes von der Hilfestellung beim
Schriftverkehr mit Behörden, über die
Beschaffung von Wohnraum, bis zur
Betreuung von Opfern häuslicher
Gewalt.
»Egal welches Problem und welcher
kulturelle Hintergrund, unsere Tür
steht jedem Menschen offen, der Hilfe
braucht«, fasst der erste Vorsitzende die
Arbeitseinstellung des Vereins
zusammen. »Es sind nicht nur
Randgruppen, die mit ihren
Problemen zu uns kommen«, erläutert
Maletz und betont, dass »in der Gesellschaft großer Beratungsbedarf« besteht.
Ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit ist die Armenspeisung. Jeden
Sonntagmittag finden sich Hilfebedürftige auf dem Faulbrunnenplatz ein,
um gemeinsam belegte Brötchen oder
Kuchen zu essen. Darüber hinaus
sammelt der Verein Sachspenden in
Lebensmittelgeschäften, um Bedürftige
finanziell zu entlasten.
Die Arbeit des Landesverbandes wird
vorwiegend durch Entrümpelungen,
Wohnungsauflösungen und Renovierungsarbeiten finanziert. Doch wie
jeder andere Verein, ist auch die LVP
auf Spenden und ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen.
Vor wenigen Monaten hat die LVP
eine kleine Wohngruppe für Drogenabhängige eröffnet und weitere Projekt
sollen bald folgen. Der ehrenamtlichen
Mitarbeiterin Sabine Weiler liegt vor
allem der Aufbau einer Jugendgruppe
am Herzen, denn »Kinder werden in
unserer Gesellschaft schnell fallen
gelassen«.
inneres Westend
Neu lernen
Den Spaß am Lernen neu entdecken
K
inder sollen Spaß an der Schule haben.
Doch bei Kindern mit Migrationshintergrund verderben oft fehlende
Sprachkenntnisse die Freude am Lernen. Jana
Kabobel und Patrick Kouril haben es sich zum
Ziel gemacht, diese Hürde zu überbrücken.
Im Rahmen des LOS-Projektes »Bildungsperspektive« laden die Beiden viermal in der Woche Grundschulkinder zur Hausaufgabenbetreuung ein. Doch auch der Spaß soll dabei
nicht zu kurz kommen.
»In erster Linie geht es darum, die Kinder
zum Sprechen zu bringen«, erläutert Patrick
Kouril das Konzept des Lernprogramms,
»denn in den Familien ist die Möglichkeit intensiv deutsch zu sprechen, oft nicht gegeben«. Die Betreuung geht über eineinhalb
Stunden, doch nur die erste Stunde ist für den
Schulstoff reserviert. Denn »was die Kinder allein an Hausaufgaben erledigen können, sollen sie auch Zuhause machen«, lautet die klare Vorgabe des gelernten Sozialpädagogen.
Zum Teil müssen die Kinder also selbst entscheiden, in welchen Bereichen sie Hilfe brauchen und was sie alleine erledigen können.
Diese Form der Selbstbestimmung klappt
laut Jana Kabobel sehr gut: »Die Zeit in der
Hausaufgabenhilfe soll effektiv für Problemlösungen genutzt werden und das merken die
Kinder schnell«. Genauso sieht es auch Zeynep aus der Blücherschule. Mit hochkonzentriertem Gesicht sitzt die Neunjährige vor ihrer Hausaufgabe und muss »ganz lange Sachen
schreiben«. Der Gedanke, nach der Schreibübung spielen zu dürfen, motiviert die Schülerin jedoch enorm und so dauert es nicht lange,
bis auch Zeynep an einem Schnapper bastelt –
einer Papierfigur, die sowohl Ähnlichkeit mit
einem Krokodil, als auch mit einer fleischfressenden Pflanze hat.
Natürlich sollen die Schulprobleme trotzdem gezielt angegangen werden und deshalb
legen die Betreuer größten Wert auf die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lehrern, denn das Projekt setzt da an, wo die
Schule aufhört. »Die Zeit für eine intensive
Einzelbetreuung hat ein Lehrer einfach nicht«,
erklärt Jana Kabobel und weiß aus Erfahrung,
dass »die Lehrer froh über unser Angebot sind
und auch das Gespräch mit uns suchen«.
Doch auch die Eltern sind gefordert, ihren
Teil zur sprachlichen Erziehung beizutragen.
»Die meisten Eltern wollen ihren Kindern helfen, mit der deutschen Sprache umzugehen,
können es aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht«, weiß Patrick Kouril zu berichten. »Es gibt Kinder, die in perfekter Aussprache vorlesen, aber die Bedeutung der
Wörter nicht verstehen«, erzählt der Betreuer,
»einfach weil von Zuhause die Übersetzung
fehlt«. So werden einfache Wörter wie »Burg«
zu einer echten Hürde, die es zu überwinden
gilt. Deshalb bemühen sich die Betreuer um
einen ständigen Austausch mit den Eltern,
»der auch sehr gut funktioniert«, wie Jana Kabobel sichtlich erfreut feststellt.
Nachdem die Hausaufgaben erledigt sind,
dürfen sich die Kinder nach Herzenslust kreativ austoben. In jeder Ecke wird mit Hochdruck gebastelt, gespielt und gemalt. Genau
diese Mischung hat die ehrenamtliche Helferin Cornelia Rammelsberg von dem Projekt
überzeugt. »Hier wird einfach nichts erzwungen«, sagt die studierte Biologin mit einem Lächeln, »aber die Kinder haben ja selbst ein
Interesse daran, ihre Hausaufgaben zu erledigen«. Deshalb brütet auch der neunjährige Erkan fleißig über seiner Aufgabe in Sachkunde,
obwohl er »viel lieber Flugzeuge basteln würde«.
Ehrenamtliche Mitarbeiter sind aus der
Sprachförderung nicht wegzudenken. Auf
zehn Kinder in einer Fördergruppe kommen
fünf ehrenamtliche Helfer, die auch regelmäßig geschult werden. »Bessere Ehrenamtliche
könnten wir uns gar nicht wüschen«, lobt Patrick Kouril seine Mitarbeiter und spricht ihnen »das allergrößte Kompliment« aus. Gerade erst wurde das Projekt erweitert und deshalb werden weitere ehrenamtliche Helfer gesucht. Die einzige Voraussetzung ist »Spaß am
Umgang mit Kindern«, betont Kouril mit
Nachdruck.
Interessenten wenden sich bitte an das
Stadtteilbüro in der Wellritzstraße 49,
Telefon (06 11) 7 24 79 63
oder an Patrick Kouril
unter Telefon (01 62) 8 82 14 68,
E-Mail: [email protected]
Nr. 29 – März 2007
inneres Westend
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Viel los
Taptaptütü
Vom 16. bis 21. April 2007 findet der
14. Schüleraustausch mit der Nicolaischule in Görlitz
Z
in der Blücherschule
statt.14 Schülerinnen und Schüler
und zwei Kolleginnen kommen nach Wiesbaden.
Vom 11. bis 16. Juni 2007 findet der Gegenbesuch
Wiesbadener Schülerinnen und Schüler in Görlitz
statt.
vom 7. bis 11. Mai 2007
an der Blücherschule-Europaschule:
Europawoche
8. Mai 2007
Vortragsabend für Eltern, Lehrer und Interessierte:
»Voll bei der Sache –
Wie Kinder sich besser konzentrieren können«
Referent: Wolfgang Endres
Beginn: 19:30 Uhr in der Aula der Blücherschule
Anmeldung bei der Schule ist notwendig!
9. Mai 2007
Gemeinsame Veranstaltung der Europaschulen
der Rhein-Main-Gruppe an der Blücherschule
»Chancengleichheit – Ich kann was und ich bin wer«
Referent: Rainer Schmidt,
Tischtennis-Europameister (Paraolympics)
Beginn: 10:00 Uhr (schulinterne Veranstaltung)
Beginn: 15:00 Uhr Aula der Blücherschule
Vortrag für Kollegen und Interessierte:
»Chancengleichheit«
Anmeldung bei der Schule ist erforderlich!
In der Woche vom 19. bis 22. Juni 2007
findet an der Blücherschule-Europaschule
der jährliche Vorlesewettbewerb statt.
Innerhalb des Lesewettbewerbes wird die bekannte
Kinder- und Jugendbuchautorin Ursula Scheffler
zu Gast an der Blücherschule sein.
Sie wird für die Schülerinnen und Schüler
der Blücherschule zwei Lesungen durchführen.
Musical bei den Schultheatertagen
um fünften Mal nimmt die Blücherschule-Europaschule in der Zeit
vom 5. bis 8. März 2007 an den
Schultheatertagen teil. Mit großem Engagement hat die Musical AG der Blücherschule unter der Leitung von Frau Freitag und
Frau Imhof-Schwarz das Musical »Taptaptütü« eingeübt.
Die Musical AG der Blücherschule gibt es
bereits seit sechs Jahren. Inzwischen gehört
die Teilnahme an den Schultheatertagen
zum festen Bestandteil unseres Schulprogramms. Der Ehrgeiz aller Mitglieder ist
groß und jede Rolle wird mit viel Fleiß und
Liebe einstudiert. Einmal in der Woche findet die AG statt, aber selbst in den Pausen
oder auch oft nach der Schule wollen die
»Schauspieler« ihre Gesangs- und Tanznummern proben. Es soll schließlich alles
klappen beim Auftritt im Theater. Wundervolle Kostüme und Kulissen werden von
den Eltern und Großeltern hergestellt. Kurz
vor dem Auftrittstermin gibt es verlängerte
Proben und die Aufregung wird immer größer.
Das diesjährige Musical ist eigentlich die
Geschichte des Rattenfängers von Hameln
– aber aus der Sicht einer kleinen weißen
Ratte.
Die zahme Ratte »Taptaptütü« lässt sich
von Edeltrüt ihre Lieblingsgeschichte vom
Rattenfänger vorlesen. Die Beiden finden heraus, dass es »hünderte« von
unterschiedlichen Rattenfängergeschichten gibt. Und da »Taptaptütü« vom
Schicksal ihrer Artgenossen sehr betroffen ist, reiht sie sich in die Schar der
großen deutschen Dichter ein und dichtet die Geschichte vom Rattenfänger um. Sehnlichst wünscht sie sich, dass doch alle zurück kommen: Küchenratten, Wasserratten, Leseratten, Ballettratten und schließlich und endlich auch alle Kinder und auch ihre Edeltrüt.
Die Riederbergschule
hat eine neue Leiterin
S
eit dem 1. Februar 2006 ist Ute Steffens die
Schulleiterin der Riederbergschule. Zuvor
war sie bereits seit dreieinhalb Jahren als
Klassenlehrerin dort tätig.
Lehrerin wurde sie auf Umwegen: Nach einer
kaufmännischen Ausbildung und entsprechender
beruflicher Tätigkeit kümmerte sie sich 10 Jahre
lang um ihre drei Kinder. Als engagierte Mutter
und Elternbeirätin übernahm sie an der Grundschule ihrer Kinder zeitweilig den Englischunterricht. Das tat sie mit so viel Begeisterung, dass sie
sich entschloss, beruflich noch einmal neu anzufangen und Lehrerin zu werden. Im Sommer
2002 wechselte sie von einer Schule im RheingauTaunus-Kreis an die Riederbergschule. Es war ihr
Wunsch, an einer Innenstadtschule zu arbeiten,
die auf Kinder mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen eingeht. Das ist an der Riederbergschule der Fall. Hier werden nicht nur Kinder aus
über dreißig verschiedenen Nationen unterrichtet, sondern in Klassen mit gemeinsamem Unterricht auch Kinder, die nach den Rahmenplänen
verschiedener Förderschulen unterrichtet werden.
Zu dem überaus engagierten Kollegium gehören
hier nicht nur Grundschullehrerinnen und sogar
ein Grundschullehrer, sondern auch Sonderschulpädagoginnen und eine Sozialpädagogin.
Sie fand sogar noch mehr, eine Sekretärin, einen
Hausmeister und Reinigungspersonal, das Hand
in Hand mit dem Kollegium arbeitet und ab und
zu auch feiert. In so einer Schule macht es Spaß
sich zu engagieren. Als die frühere Rektorin, Frau
Janke, im Februar 2006 in den Ruhestand ging,
übernahm sie deshalb voller Schwung ihre Nachfolge.
In diesem einen Jahr hat sich viel getan. Frau
Steffens hat dabei einerseits die bewährte pädagogische Arbeit der Schule fortgeführt, wie z. B. »offener Anfang« oder Förderung von Schülern und
Schülerinnen mit ganz unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten. Andererseits hat sie auch
neue Schwerpunkte gesetzt. Beispielsweise die
»Erziehung zur Demokratie«. Besonders bei einer
kunterbunten Schülerschaft wie der ihren, ist es
wichtig, Rücksicht aufeinander zu nehmen und
Andersartigkeiten akzeptieren und verstehen zu
lernen. Dies setzt voraus, dass man seine Meinung
und Wünsche äußern und anderen zuhören kann.
Mehrmals im Schuljahr finden deshalb Projekttage statt, an denen dies in Rollenspielen, in Diskussionsrunden und in Gruppenarbeiten geübt
wird. Wenn man Meinungen und Wünsche äußert, sollen diese auch ernst genommen werden.
Dazu gibt man hier allen Schülern und Schülerinnen von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe in einer wöchentlichen Klassenratsstunde
und im wöchentlich tagenden Schülerparlament
die Möglichkeit, dies zu üben. Diese Stunden leiten die Kinder eigenverantwortlich unter Aufsicht und mit Hilfestellung einer Lehrkraft.
Im Klassenrat wird besprochen, was zur Zeit gut
läuft und wo es Probleme gibt. Wünsche und Probleme, die die ganze Schule betreffen, werden von
den Klassensprechern im »Schülerparlament« vorgetragen. Die Sitzungen des Parlaments leitet jede
Woche ein anderes Kind als Präsident oder Präsidentin. Es werden Wege gesucht, Wünsche selbst
zu verwirklichen und Probleme selbst zu lösen.
Bisher wurde hier z. B. die Faschingsfeier für die
gesamte Schule geplant, die dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet, die Finanzierung von Fußballtoren für die Pause durch einen Spielsachenflohmarkt gesichert, das Problem der Toilettenverschmutzung durch einen von den Kindern organisierten Toilettendienst verringert u. a. m.
An diesen Sitzungen nimmt Frau Steffens wöchentlich teil und schreibt das Protokoll. Sie sagt:
»Dies sind für mich Sternstunden der Woche,
weil ich jedes Mal aufs Neue fasziniert bin, wie
kreativ Kinder bei Problemlösungen und der Verwirklichung von Wünschen sind, wie rücksichtsund verständnisvoll die älteren mit den jüngeren
Kindern umgehen und wie viel die Jüngeren von
den Älteren lernen.«
Edeltrüt und
die zahme Ratte
Taptaptütü
(von links
nach rechts)
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Seite 8
inneres Westend
Was gibt’s denn heute?
Wirsingrouladen
Rätselhaftes Westend
100 g Reis, Salz, 1 großer Wirsing (1 kg), 65
g durchwachsener Speck, 1 kl. Dose Pfifferlinge (150 g), Pfeffer, 1 Zwiebel, 20 g Margarine, 1⁄2 l Fleischbrühe, 1 EL Tomatenmark, 3 EL
Dosenmilch, 1 EL Mehl (25 g)
Reis in Salzwasser 18 Minuten garen
und abtropfen lassen. Wirsing putzen,
waschen und im ganzen in Salzwasser
zehn Minuten vorkochen. Aus dem
Wasser nehmen und 16 große Blätter ablösen. Je zwei Blätter für eine Roulade
zusammenlegen. Den restlichen Kohl
fein hacken und mit Reis, Speckwürfeln,
Pfifferlingen, Salz, Pfeffer und Zwiebelwürfeln vermischen. Wirsingblätter damit bestreichen, aufrollen und mit Holzspießchen zustecken. Wirsingrouladen
in Margarine anbraten. Fleischbrühe zugießen und alles dreißig Minuten zugedeckt garen lassen. Tomatenmark, Dosenmilch, Mehl und zwei bis drei Esslöffel Wasser verrühren und die Rouladensauce damit binden (eine Stunde und
zehn Minuten).
Dieses Rezept ist für vier Personen berechnet
und enthält (Beilage nicht mitgerechnet):
45 g Eiweiß, 63 g Fett, 148 g Kohlenhydrate;
1431 Kalorien. Pro Person etwa 358 Kalorien.
Termine im Stadtteilbüro
Osterferienprogramm
Soziale Stadt
Inneres Westend
Existenzgründung mit Erfolg
Sprachförderung
und Hilfe bei den Hausaufgaben
Mit Ehrenamtlichen, für Grundschüler
1. bis 4. Klasse
Montag bis Donnerstag
Von 14.00 bis 15.30 Uhr
Deutschgrundkurs
Für Erwachsene
Montag und Mittwoch
Von 20.00 bis 21.30 Uhr
Bürgerservice »Katip«
Dienstag 15.00 bis 18.30 Uhr
Donnerstag 16.00 bis 18.00 Uhr
Freitag 10.00 bis 12.30 Uhr
MuT-Agentur
»Multimedia und Technik«:
Reparatur und Installation von PCs
Mittwoch und Freitag
Von 17.45 bis 20.00 Uhr
des Kinder- und Jugendzentrums
im Georg-Buch-Haus
Nachbarschaftssprechstunde
Die nächsten Termine:
15. März 2007, 18.00 bis 20.00 Uhr
19. April 2007, 10.00 bis 11.30 Uhr
26. April 2007, 18.00 bis 20.00 Uhr
3. Mai 2007, 10.00 bis 11.30 Uhr
24. Mai 2007, 18.00 bis 20.00 Uhr
14. Juni 2007, 10.00 bis 11.30 Uhr
28. Juni 2007, 18.00 bis 20.00 Uhr
5. Juli 2007, 10.00 bis 11.30 Uhr
䉬 Du möchtest einfache und leckere Gerichte kennen lernen,
die Du zu Hause auch mal selbst kochen kannst?
䉬 Du möchtest wissen,
auf was Du beim Einkaufen der Lebensmittel achten sollst?
Dann bist Du hier genau richtig!
䉬 Spielerisch wird beim Zubereiten der Speisen der eine
oder andere Ernährungstipp und Kochkniff vermittelt.
䉬 Spiele und Dekorationstipps rund um das Thema »Essen
und Trinken« runden den Kochkurs für Kinder ab.
Das Mittagessen ist im Kurs inklusive.
Nähkurs
Mittwoch 11.00 bis 13.30 Uhr
»Cri-Cra Crostini«
Kochen mit Kindern
2. bis 5. April 2007, 9.00 bis 14.00 Uhr
für Kinder von 7 bis 11 Jahren
Teilnahmebetrag: 20,– Euro (Teilnehmer und Teilnehmerinnen
mit Familienkarte erhalten 50% Ermäßigung.)
Tanzkurs
Freitag 14.00 bis 15.30 Uhr
tionsIntegra
kurse
it!
jederze
䊏 Deutschkurse
an der Volkshochschule
䊏 Intensivkurse und Abendkurse
䊏 Die Kurse der vhs sind nach dem
Zuwanderungsgesetz anerkannt
䊏 Sprachberatung:
Montag, Dienstag und Donnerstag,
16.00 – 17.30 Uhr,
Mittwoch, 10.00–12.00 Uhr
in der vhs, Europa-Viertel,
Alcide-de-Gasperi-Straße 4,
Zimmer A–315
䊏 Info-Telefon: Montag bis Donnerstag,
11.30 – 12.30 Uhr
(06 11) 9 88 91 32
WESTEND
Fachbereich Sprachen
Anmeldung: Kinder- und Jugendzentrum im Georg-Buch-Haus
Wellritzstraße 38
65183 Wiesbaden
Telefon (06 11) 31 36 89: Marie Modellatore Pedicini oder
Telefon (06 11) 31 32 13: Herbert Cartus und Dominik Strobel
Fax (06 11) 31 49 34
Herausgeber
Wohnungsamt, Soziale
Stadt, Inneres Westend,
Dagmar Landler-Krämer
(v.i.S.d.P.)
Redaktion
Dieter Kumpf
Bülent Ekiz
Dagmar Landler-Krämer
Andy Springer
Wilhelm Zuschlag
Kubis
Wellritzstraße 49
65183 Wiesbaden
Tel. (06 11) 724 79 63
info@
kubis-wiesbaden.de
Layout
Dr. Albert Ernst agd,
Wiesbaden: 59 01 00
Druck
Caro-Druck,
Frankfurt am Main
inneres
»Wo drückt der Schuh?«
SPD-Ortsverein Westend: Bürgersprechstunden
In wechselnder Besetzung stehen neben Ortsvorsteher
Michael Bischoff weitere Mitglieder des Ortsbeirats sowie
die Vorsitzende des Ortsvereins Angela Schneider zwischen
18:30 und 19:30 Uhr für Fragen, Anregungen und durchaus
auch Kritik Rede und Antwort. Die Sprechstunde findet statt
in den Räumlichkeiten des Vereins KUBIS e.V., Wellritzstraße 49.
Die nächsten Sprechstunden sind am 7. März, 4. April
und 2. Mai 2007.
6HOOLQJ XS EXVLQHVV VXFFHVVIXOO\
Betreuung und Begleitung durch Kubis Ltd. im Auftrag
Soziale Stadt/ Inneres Westend und EXINA
Qualifizierung und Planung:
- Recht
- Steuern
- betriebswirtschaftliche Grundlagen
- vertiefende Workshops z.B. Marketing
- Businessplanerstellung
- Prüfung der Erfolgsaussichten
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Starten
- Begleitung zu Behörden (Finanzamt, Kreditinstitute usw.)
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Informationsveranstaltung:
07. März 2007 - 18:00 Uhr
Georg-Buch-Haus
Wellritzstraße 38
65183 Wiesbaden
Voranmeldung unter Kubis Ltd.
Kontakt: Kubis Ltd.
Wellritzstraße 49
65183 Wiesbaden
Tel.: 0611 7247963
[email protected]

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