Jobcenter Salzlandkreis „Ohne Moos nichts los – Vermittlung von

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Jobcenter Salzlandkreis „Ohne Moos nichts los – Vermittlung von
Jobcenter Salzlandkreis
Eigenbetrieb des Landkreises
„Ohne Moos nichts los
–
Vermittlung von Finanzkompetenzen
zur Schuldenprävention“
Bernburg, im Januar 2015
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung …………………………………………………………………………….
3
2.
Theoretische Einführung in das Thema …………………………………………...
5
2.1.
Begrifflichkeiten ………………………………………………………………………
5
2.2.
Statistische Daten zur Schuldensituation in Deutschland ………………………
7
Projektskizze „Ohne Moos nichts los- Vermittlung von Finanzkompetenzen
zur Schuldenprävention ……………………………………………………………..
11
3.1.
Warum dieses Projekt? ……………………………………………………………...
11
3.2.
Methodisches Vorgehen …………………………………………………………….
12
3.3.
Öffentlichkeitsarbeit ………………………………………………………………….
13
3.5.
Evaluation …………………………………………………………………………….
13
3.
4.
Schlussbemerkungen ……………………………………………………………….. 14
Anlage
1. Einleitung
In der knapp 30jährigen Geschichte des Arbeitsfeldes Schuldnerberatung wurde die Schuldenprävention bereits frühzeitig integraler Bestandteil der Konzepte. Bis heute sind die Beratungsstellen allerdings in den meisten Fällen weder personell noch zeitlich ausgestattet, um
diesem konzeptionellen Anspruch gerecht zu werden. Während in Deutschland entsprechende Präventionsprojekte in der Regel dem Engagement Einzelner zu verdanken sind, ist
die finanzielle Bildung international zu einem „Boom-Thema“ geworden. So gibt es in Großbritannien, Australien oder den Vereinigten Staaten von Amerika umfangreiche Strategien
und Bildungskampagnen für unterschiedliche Zielgruppen. Die Europäische Union und die
OECD1 veranstalten Tagungen zur finanziellen Bildung. Dagegen wurde in Deutschland das
zuständige Referat im Bundesministerium für Familien ersatzlos gestrichen. Die deutschen
Banken oder Versicherer gestalten - wenn überhaupt - ihre eigenen Programme. Das 2005
gegründete Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz strebt seine Ziele ohne finanzielle und
personelle Basis an. Obwohl mit dem Präventionsnetzwerk eine entsprechende Plattform
geschaffen wurde und dort der Vernetzungsgedanke aktiv verfolgt wird, ist Deutschland von
einer gemeinsamen Strategie oder einer Bündelung von Ressourcen noch weit entfernt.2
Genau aus diesem Grund wurde 2012 das Projekt „Ohne Moos nichts los“ - Vermittlung von
Finanzkompetenzen zur Schuldenprävention des Jobcenters Salzlandkreis ins Leben gerufen.
Die mit der Volljährigkeit erworbene Geschäftsfähigkeit bürgt für viele Jugendliche ein Problem. Die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen möchten gern mobil sein, haben aber oftmals keine genaue Vorstellung davon, was das „neue“ Leben kostet, wie man es plant und
organisiert. So zum Beispiel haben 2,6 Prozent der 18- bis 19-Jährigen bereits Kredite aufgenommen und sind mit 3.542 Euro verschuldet.3 „Über Geld spricht man nicht, Geld hat
man.“ Aber hören wir nicht immer wieder „Was das wieder kostet“ oder „ Alles wird teurer“.
Dennoch wird nicht konkret über Geld gesprochen. Wir sprechen nicht darüber, welchen
Wert und welche Bedeutung Geld für uns hat.
In den letzten Jahren kann eine stetig wachsende Ver- und Überschuldung bei Kindern und
Jugendlichen verzeichnet werden. Großem Konsumversuch von jungen Menschen steht
dabei eine fehlende Finanzkompetenz gegenüber. Es ist von Nöten Kindern und Jugendlichen entsprechende Kompetenzen für eine zukunftsfähige, nachhaltige Lebensgestaltung im
Bezug auf Konsum und Finanzen zu vermitteln und ihnen damit aufzuzeigen, wie sie ihr Leben sozial- und selbstverantwortlich gestalten können. Gelderziehung vermittelt Kindern und
Jugendlichen ein Verständnis für materielle Werte, den Wert der Arbeitsleistung, den Umgang mit verschiedenen Zahlungsmitteln, auch für nicht sichtbares Kapital (z. B. Lebensversicherung). Im Vordergrund stehen das Taschengeld, der Umgang mit Sparbüchern und
Konten sowie Taschengeldaufstockung durch zum Beispiel Ferienjobs. Leider lernen viele
Kinder heutzutage nicht mehr, dass es sich empfiehlt Geld zusammen zu halten und zu mehren, es überlegt einzusetzen, statt es zu vergeuden. Aber genau das ist eine der wichtigsten
Grundregeln fürs Leben. In der Art und Weise, wie eine Person mit Geld umgeht, kommt ihre
Persönlichkeit zum Ausdruck. In unserer Gesellschaft ist die Anerkennung und Wertschätzung einer Person mit ihrer Verfügungsmöglichkeit über eigenes Geld verbunden. Wir entwickeln unsere Identität auch durch die Verfügungsgewalt über eigenes Einkommen und Vermögen.4
1
Organisation for Economic Co-operation and Development = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung
2
Nicolas Mantseris, Skript für das Referat zur Fachtagung Schuldnerberatung der Diakonie Sachsen am
24.04.08
3
SCHUFA Holding AG: SCHUFA Kredit-Kompass 2014 - Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme
in Deutschland
4
Haubl, R.: Selbstwert und Geldwert – die psychosoziale Bedeutung des Geldes.2005
3
Gemäß § 16 a Nr. 1-4 i. V. m. § 6 Abs. 1 Nr. 2 SGB II sind Landkreise und kreisfreie Städte
verpflichtet, Kommunale Eingliederungsleistungen vorzuhalten. Dazu gehören die:
 Betreuung minderjähriger oder behinderter Kinder oder die Pflege von Angehörigen,
 Schuldnerberatung,
 Psychosoziale Betreuung sowie
 Suchtberatung.
Kommunale Eingliederungsleistungen sind zusätzliche Eingliederungsleistungen in Form von
Hilfs- und Beratungsangeboten mit dem Ziel, Vermittlungshemmnisse wie die Betreuung von
Kindern, die Pflege von kranken Angehörigen, Schulden, Suchterkrankungen und/oder psychosoziale Probleme zu kompensieren, um die Integration von insbesondere ALG IIEmpfängerInnen auf dem regulären oder geförderten Beschäftigungsmarkt zu sichern, zu
optimieren und/oder zu gewährleisten. Neben der Behebung aktuell bestehender arbeitsmarktpolitischer Probleme ist es aus der Sicht der Arbeitseingliederung primär notwendig,
Vermittlungshemmnisse abzubauen, um die Integration auf dem Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Ohne Zweifel stellen Schulden, Suchtprobleme, die Sicherung der Kinderbetreuung, psychische und soziale Probleme Schwierigkeiten dar, die eine Aufnahme einer Erwerbstätigkeit
erschweren oder teilweise sogar unmöglich machen.
Derzeit werden in Deutschland 6,7 Millionen überschuldete Bürger gezählt; ca. 9,9 Prozent
sämtlicher Einwohner in der Bundesrepublik. Veränderungen am Konsum- und Kreditmarkt,
hohe Arbeitslosenquote, Schließung und Rationalisierung von Betrieben und zunehmende
Armut sowie Veränderungen der Lebenseinstellungen sind oftmals als Ursachen für Überschuldung auszumachen. Jedoch können auch individuelle Faktoren zu einer kritischen Einkommens- und Lebenssituation bzw. zu einer dauerhaften Zahlungsunfähigkeit führen. Mangelnde Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit alltäglichen Situationen, im Konsum- und
Kreditverhalten sowie in bestimmten sozialen und psychischen Konstellationen wie bspw.
nach einer Scheidung/Trennung oder infolge von Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit,
Schwangerschaft, Suchterkrankung ist zu benennen. Zumeist ist es eine Verstrickung von
mehreren Faktoren, individuellen Problemen und kritischen Lebensereignissen, die zu Verund Überschuldung führt. Die Lebensbedingungen von überschuldeten Personen sind oftmals schwierig. Ver- und Überschuldung beeinflusst maßgeblich die Teilhabe der Betroffenen am wirtschaftlichen und sozialen Leben. Überschuldung bedeutet Armut und soziale
Ausgrenzung für die Betroffenen sowie Belastungen für die Wirtschaft und die öffentlichen
Haushalte. Die Schuldnerberatung ist ein Hilfs- und Beratungsangebot, welches sich an verbzw. überschuldete Personen und deren Angehörige richtet mit dem Ziel, Schulden adäquat
zu regulieren.5
„Ein Bankier ist ein Mensch, der einen Schirm verleiht, wenn die Sonne scheint, und
der ihn sofort zurückhaben will, sobald es zu regnen beginnt“.6
(Quelle: http://ideologiekritik.blogsport.de/images/geld.jpg)
5
6
http://www.salzlandkreis.de
Mark Twain
4
2. Theoretische Einführung in das Thema
2.1.
Begrifflichkeiten
Ver- und Überschuldung
„Die psychosoziale Bedeutung (des Geldes) kann derart im Vordergrund stehen, dass sie
einen kompetenten Geldgebrauch erschwert oder gar verhindert und dadurch zu Überschuldung führt.“7 Die Begriffe „Verschuldung“ und „Überschuldung“ sind seit den 90er Jahren des
letzten Jahrhunderts verstärkt in die wissenschaftliche Diskussion geraten. Trotz dieser rund
zwanzigjährigen Beschäftigung mit der Thematik werden diese Begriffe nicht einheitlich verwendet. Selbst in neueren Veröffentlichungen wird darauf hingewiesen, dass es eine exakte
rechtliche Definition nicht gibt.8 Wer sich verschuldet, bei dem kommt es nicht zwangsläufig
zu einer Überschuldung. Deshalb ist eine klare Trennung zwischen den Begriffen Ver- und
Überschuldung notwendig. Verschuldung ist ein ganz normaler gesellschaftlicher Vorgang,
indem Kredite aufgenommen werden und damit Zahlungsverpflichtungen einzugehen sind.
Von Überschuldung wird erst dann gesprochen, wenn ein Schuldner zahlungsunfähig ist.
Das bedeutet, ein Schuldner kann, wegen eines andauernden, nicht nur vorübergehenden
Mangels an Zahlungsmitteln seine fälligen Geldverbindlichkeiten im Wesentlichen nicht erfüllen.9 Ver- und Überschuldung beeinflusst maßgeblich die Teilhabe der Betroffenen am wirtschaftlichen und sozialen Leben. Ver- und Überschuldung bedeutet Armut und soziale Ausgrenzung für die Betroffenen sowie Belastungen für die Wirtschaft und die öffentlichen
Haushalte. Eingeschränkte individuelle Ressourcen, Kompetenzen, Fähig- und Fertigkeiten
sowie die fehlende Einbindung in Familiensysteme involvieren oftmals die Gefahr, dass
Menschen an der Teilhabe am Arbeitsleben, in der Gesellschaft, in der Politik und am sozialen sowie wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen sind. In gleicher Weise können unerwartete Veränderungen in sozialen Lebenslagen wie Verlust, Trennung, Scheidung, Tod oder Arbeitslosigkeit dazu führen, vorhandene soziale und psychische Kompetenzen zu lähmen.
Folgeerscheinungen können Hilfebedürftigkeit und soziale Ausgrenzung sein.10
Verbindlichkeiten, Schulden und Verschuldung
Die Begriffe „Schulden“, „Kredit“ und „Verschuldung“ werden alltagssprachlich weitgehend
synonym gebraucht. „Kredit“ und „Schulden“ müssen jedoch definitorisch auseinandergehalten werden. Rückzahlungsvereinbarungen auf Grund von Kreditaufnahmen bilden eine Untermenge von Schulden ab, denn Schulden umfassen auch nicht-bankmäßige Verschuldungsformen.11 Hinzu kommt, dass mit den Begriffen Kredit und Schulden unterschiedliche
Wertvorstellungen assoziiert werden.
Schulden bzw. Verschuldung beschreibt im weitesten Sinn die (Zahlungs-)verpflichtung zu
einer (meist finanziellen) Leistung. Der Begriff „Verbindlichkeit“ wird teilweise auch für Schulden verwendet. In seiner allgemeinen Form ist der Begriff der „Verbindlichkeit“ deckungsgleich mit dem Begriff „Schulden“. „Verpflichtung eines Schuldners aufgrund eines Rechtsgeschäfts, gesetzlicher Vorschriften oder eines Gerichtsurteils an den jeweiligen Gläubiger
eine Leistung (insbesondere Geldleistung) zu erbringen.“12
7
Albrecht Brühl, Thomas Zipf. (2000): Guter Rat bei Schulden. München
Plechinger, K.: Die Ver- und Überschuldung Jugendlicher betrachtet im sozioökonomischen Kontext.1995
9
Ebd.
10
Salzlandkreis: Amt 56 Beratungsdienste nach SGB II und XII: Jahresbericht 2009
11
Dieter Korczak, Gabriela Pfefferkorn. Forschungsvorhaben zur Überschuldungssituation und Schuldnerberatung in der Bundesrepublik Deutschland, Abschlussbericht 1990.; Wortgleich mit Überschuldungssituation und
Schuldnerberatung in der Bundesrepublik Deutschland. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie und
Senioren. Band 3. Kohlhammer-Verlag: Stuttgart, Berlin, Köln 1992
12
Günter Wierichs, Stefan Smets. Bank und Börse. Wiesbaden 2001
8
5
Finanzkompetenz
Das Wort Kompetenz zielt auf bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten ab und bedeutet „zu
etwas fähig sein“. „Finanzkompetenz ist die Kompetenz zur Gewinnung und nachhaltigen
Nutzung finanzieller Mittel und Finanzdienstleistungen. Dies schließt die Abwägung von Bedürfnissen und Alternativen der Bedürfnisbefriedigung ein und hat stets auch die langfristige
Vermögenssicherung im Blick. Finanzkompetenz ist mehr als das Wissen um finanzielle
Themen und den Umgang mit Finanzdienstleistungen. Beachtet werden muss die Gesamtheit der Fähigkeiten, die benötigt wird, um die finanziellen Aufgaben im Alltag zu bewältigen.“13 Das Wissen und die damit verbundene Fähigkeit Geld einzunehmen, es zu verwalten
und auszugeben, sowie der kompetente Umgang mit Finanzdienstleistungen sind wichtige
Komponenten der Finanzkompetenz.
Schlüsselkompetenzen
Interaktive Anwendung von Medien und Mitteln
Interagieren in heterogenen Gruppen
Eigenständiges Handeln
Der Begriff „Kompetenz“ wurde in den letzten Jahren einer ausführlichen Revision unterzogen. Durch die OECD entstand eine Studie14, die zu dem Ergebnis kam, dass sich die
Schlüsselkompetenzen in drei Kategorien definieren lassen und der deutschen Unterteilung
in Sach-, Sozial-, und Selbstkompetenz ähnlich sind. Das DeSeCo-Projekt unterscheidet
folgende Kategorien:
 Interaktive Anwendung von Medien und Mitteln
- Interaktive Anwendung von Sprache, Symbolen und Texten
- Interaktive Nutzung von Wissen und Information
- Interaktive Anwendung von Technologien
Zu finden zum Beispiel im Bereich der Werbung („ Kaufe jetzt, bezahle später.“), im Internet,
in Tageszeitungen.
 Interagieren in heterogenen Gruppen
- Gute und tragfähige Beziehungen unterhalten
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit
- Bewältigung und Lösen von Konflikten
Ein Beispiel hierfür können Familien, Peergroups (Gleichaltrigengruppe), aber auch Schulsozialarbeiter, Erzieher usw. sein.
13
Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz: Präambel.2005
(http://www.praeventionsnetzwerkfinanzkompetenz.de)
14
DeSeCo-Projekt = Defintion and Selection of Competencies
6
 Eigenständiges Handeln
- Handeln im größeren Kontext
- Realisieren von Lebensplänen und persönlichen Projekten
- Verteidigung und Wahrnehmung von Rechten, Interessen, Grenzen und Erfordernissen
Die erste eigene Wohnung, Familiengründung, Studium, Ausbildung dies sind einige Beispiele für diese Schlüsselkompetenz.
Nach Ansicht von DeSeCo sind diese Kompetenzen Voraussetzung für ein verantwortliches
und erfülltes Leben. Für die Bewältigung finanzieller Angelegenheiten haben nicht alle
Schlüsselkompetenzen die gleiche Bedeutung. Im Bereich der „Interaktiven Anwendung von
Medien und Mitteln“ ist zum Beispiel der Bereich der Finanzdienstleistungen anzutreffen.
Andererseits gehört die Fähigkeit die eigene Haushaltsplanung zu bewältigen und eigene
Lebenspläne zu realisieren zum Bereich „Eigenständiges Handeln“.
Schuldenprävention
Prävention kann ganz allgemein als „vorausschauende Problemvermeidung“ übersetzt werden und wird in drei Arten gegliedert.
 Primäre Prävention setzt ein bevor eine Schädigung eintritt und sucht nach den Risikofaktoren, die dazu führen können (z. B. Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit).
 Sekundäre Prävention erfasst frühzeitig Beeinträchtigungen, damit der Verlauf nicht
verschlimmert wird (z.B. Ratenvereinbarungen, Dispos).
 Tertiäre Prävention = „Nachprävention“ zur Vermeidung von Rückfällen (z.B. Vermittlung von Finanzkompetenzen nach einem Insolvenzverfahren).
Prävention in der Praxis der Schuldnerberatung ist auch heute noch ein vernachlässigter
Arbeitsbereich. „Dabei ist offensichtlich, dass durch Aufklärung und Information in vielen Fällen Verschuldung vermieden werden kann. Je früher Prävention als Mittel der Hilfestellung
eingesetzt wird, desto größer sind die Chancen – im Vorfeld der Verschuldung – ein geschärftes Wissen um die Ursachen und Folgen von Verschuldung vermitteln zu können.“15
Zur Prävention in der Schuldnerberatung gehört als wichtiger Bestandteil die Verbraucheraufklärung. Diese befasst sich mit Budgetplanung, Finanzdienstleistungen und Verbraucherrechten.
2.2. Statistische Daten zur Schuldensituation in Deutschland
Der Überschuldungsforschung in Deutschland fehlt eine bundesweite, repräsentative Datenerhebung zur Erfassung der privaten Ver- und Überschuldung. Zudem sind Aussagen zur
Überschuldung von Privathaushalten bislang nur über Hochrechnungen möglich. Die Folge
sind teils verschiedene Überschuldungszahlen, die Anlass für unterschiedliche Interpretationen geben. Deshalb leistet die SCHUFA mit einem repräsentativen Datenbestand von rund
66,3 Millionen volljährigen, natürlichen Privatpersonen und rund 682 Millionen kreditrelevanten Informationen einen einzigartigen Beitrag für die laufende Berichtserstattung zur privaten
Überschuldung in Deutschland.16 Aus diesem Grund beziehen sich die nachfolgenden Daten
und Grafiken aus dem SCHUFA Kredit-Kompass 2014 der SCHUFA Holding AG.
15
Kuntz, R.: Arbeitsansätze und Arbeitsinhalte, in Schuldnerberatung in der Sozialen Arbeit, Beltz Verlag, Weinheim.2003
16
SCHUFA Holding AG: SCHUFA Kredit-Kompass 2014 - Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme
in Deutschland
7
Daten auf Bundesebene:
Die aufgeführte Grafik zeigt Kritische
Anzeichen (Negativmerkmale) privater
Verschuldung nach Privatverschuldungsindex (PVI)1 im Jahr 2013 der
Bundesrepublik Deutschland. Der PVI
beschreibt die Ausprägung kritischer
Anzeichen einer Verschuldung. Die
Farbe Grün bedeutet, dass kritische
Anzeichen nur in geringem Ausmaß
vorliegen. Rot steht hingegen für ein
hohes Ausmaß kritischer Anzeichen.
_______________________________________
(Quelle: SCHUFA Holding AG - 2014)
(Quelle: SCHUFA Holding AG - 2014)
Die Grafik zeigt den Anteil der ausgefallenen Kredite an allen Krediten nach Altersgruppen
im Vergleich. In den Jahren 2011-2013 steigt die Kreditausfallquote bis zur Altersgruppe der
18- bis 19-Jährigen auf 3,6 Prozent an und sinkt in den übrigen Altersgruppen. Damit liegt
der Durchschnitt deutlich über dem Gesamtdurchschnitt von 2,5 Prozent.
8
Negativmerkmale:
In der Gruppe der 18-bis 24-Jährigen
haben 3,6 Prozent weiche Negativmerkmale. Bei den harten Negativmerkmalen sind es 2,8 Prozent.
Zu den weichen Negativmerkmalen
gehören z. B. Forderungen, die fällig,
nicht bestritten und angemahnt sind
(Inkassoverfahren).
_____________________________________
Harte Negativmerkmale umfassen Informationen aus öffentlichen Bekanntmachungen wie z. B. eine Vermögensauskunft, einen Haftbefehl oder
Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren.
(Quelle: SCHUFA Holding AG - 2014)
___________________________________
In der Gesamtauswertung der Kreise im
Bundesgebiet, gemessen am PVI liegt
der Salzlandkreis im letzten Drittel, auf
Platz 360 von insgesamt 402. Diesen
Platz teilt er sich mit der Stadt Bielefeld.
Auch hier ist laut Prognose eine Verbesserung im nächsten Jahr nicht in Sicht.
(Quelle: SCHUFA Holding AG - 2014)
9
Daten auf kommunaler Ebene:
Kommunen sind nicht dazu verpflichtet, Daten im Rahmen der sozialen Schuldnerberatung
zu erheben. Bislang sind nur anerkannte Verbraucherinsolvenzberatungsstellen verpflichtet,
Daten bzgl. der Insolvenzen zu erheben und zu veröffentlichen. Auf Grund dieser Tatsache
ist eine kommunale Vergleichbarkeit nicht gewährleistet. Die nachstehenden kommunalen
Angaben beziehen sich auf der Auswertung der Statistik des Jobcenters Salzlandkreis (Abteilung Ergänzende Leistungen), welches für die Umsetzung der sozialen Schuldnerberatung
im Salzlandkreis zuständig ist.
(Quelle: Jahresbericht Jobcenter Salzlandkreis über das Jahr 2013




17
Aus der Statistik der Schuldnerberatung des Jobcenters Salzlandkreis geht hervor, dass
die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen 17,6 Prozent der SchuldnerInnen ausmacht.
Erwähnenswert ist diesbezüglich, dass diese Altersgruppe eher über einen Hauptschulabschluss bzw. keinen Schulabschluss (n=91, 46,0 %) und über einen Realschulabschluss (n=59, 29,8 %) verfügt. 15 SchuldnerInnen (7,6 %) in dieser Alterskohorte haben
keinen Schulabschluss. SchuldnerInnen, die über 26 Jahre alt sind, weisen bessere
Schulabschlüsse vor.
Die Verteilung ist bzgl. der Berufsausbildung ähnlich. Die Mehrheit der 18-bis 25Jährigen verfügt nicht über eine Berufsausbildung bzw. hat die Berufsausbildung abgebrochen (n=130, 65,7 %). Die Personen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sind größtenteils zwischen 46 und 55 Jahre alt.
Es wird vermutet, dass die dadurch zustande gekommene Arbeitslosigkeit damit der
Hauptgrund für die Ver- bzw. Überschuldung ist, dicht gefolgt von der unwirtschaftlichen
Haushaltführung bzw. dem überhöhten Konsum der Jugendlichen.17
Jahresbericht Jobcenter Salzlandkreis über das Jahr 2013
10
3. Projektskizze „Ohne Moos nichts los“ – Vermittlung von Finanzkompetenzen zur
Schuldenprävention
3.1.
Warum dieses Projekt?
„Ohne Moos nichts los“! Diese Aussage verweist auf eine besonders für ältere Kinder und
Jugendliche wichtige Funktion von Geld. Geld wird zu einer Art Schlüssel für soziale Teilhabe. Für die meisten Freizeitaktivitäten benötigen Kinder oder Jugendliche Geld oder Konsumgüter. Die Anerkennung und Beliebtheit von Jugendlichen innerhalb von Gleichaltrigengruppen hängt ebenfalls von der Verfügung über Geld ab, weil viele Dinge, die in der Clique
oder der Peergroup (Gleichaltrigengruppe) Eindruck machen, Geld kosten. Zwar gilt dies
nicht generell in allen Altersstufen, setzt aber tendenziell immer früher ein.18
Das Projekt soll bei der Vorbereitung in ein „selbständiges Leben“ helfen. Jugendliche bzw.
junge Erwachsene werden nach der Schulzeit eine Ausbildung beginnen und dann vielleicht
das erste Mal eigenes Geld verdienen und verwalten. Oft ist es dann erforderlich ein eigenes
Konto zu eröffnen, oder vielleicht eine eigene Wohnung zu beziehen. Bisher sind die Einnahmequellen Taschengeld, Geldgeschenke und eventuell Lohn aus einem Ferienjob. Dieses Geld steht den Jugendlichen zu ihrer freien Verfügung. Fixkosten wie Miete, Energie,
Lebensmittel usw. werden größtenteils von den Eltern gezahlt. Für die meisten Kinder und
Jugendlichen sind bis zum Beginn der Ausbildungszeit das Taschengeld und die Geldgeschenke der Verwandten die einzige Einnahmequelle.
Zudem sind sie bis zum vollendeten 7. Lebensjahr „voll geschäftsunfähig“ (§ 104 BGB) und
von 8 bis 17 Jahren (§ 106 BGB) nur „beschränkt geschäftsfähig“. Ohne Zustimmung der
Eltern können in diesem Alter zum Beispiel keine Verträge geschlossen, oder größere Anschaffungen gemacht werden. Ausnahmen bestehen durch den so genannten „Taschengeldparagraphen“ (§ 110 BGB): „Ein von dem Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag gilt als von Anfang an wirksam, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier
Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen
worden sind.“ Somit sind Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr durch
das Gesetz geschützt.19
Die Höhe des Taschengeldes ist gesetzlich nicht geregelt. Die Eltern entscheiden, abhängig
von ihrer finanziellen Situation, wie viel Taschengeld sie ihrem Kind zahlen. Trotzdem gibt es
von den Jugendämtern Orientierungswerte für Taschengeld:







12 Jahre:
13 Jahre:
14 Jahre:
15 Jahre:
16 Jahre:
17 Jahre:
18 Jahre:
20,00 bis 22,50 Euro im Monat
22,50 bis 25,00 Euro im Monat
25,00 bis 30,00 Euro im Monat
30,00 bis 37,50 Euro im Monat
37,50 bis 45,00 Euro im Monat
45,00 bis 60,00 Euro im Monat
60,00 bis 75,00 Euro im Monat.20
Mit Beginn der Volljährigkeit ändert sich dann gesetzlich Einiges für die Jugendlichen. Ab
jetzt sind sie „voll geschäftsfähig“, sind für alles was sie tun, selbst verantwortlich. Sie dürfen
zum Beispiel den Führerschein machen, Verträge abschließen, oder ohne Zustimmung der
Eltern Konten einrichten und Kredite aufnehmen. Für die meisten von ihnen ändert sich nach
der Schule das Einkommen erheblich. Mit Beginn einer Ausbildung verdienen sie dann im
18
Roth, R.: Die Sozialisation des Konsumenten. Einflüsse von Familie, Schule, Gleichaltrigen und Massenmedien
auf das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen, Thun Frankfurt/Main.1983
19
Bürgerliches Gesetzbuch
20
http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=38294.html
11
Durchschnitt 638 Euro monatlich in Ostdeutschland (691 Euro, 1. Ausbildungsjahr, Westdeutschland).21 Geht man also davon aus, dass ein 18-Jähriger, der vorher 60,00 bis 75,00
Euro Taschengeld pro Monat zur Verfügung hatte, von nun an ca. 638 Euro Ausbildungsvergütung monatlich bekommt, ist dies ca. das Achtfache.
3.2.
Methodisches Vorgehen
Schuldenprävention ist vor allem in dieser Altersgruppe wichtig. Junge Menschen haben
heutzutage immer mehr Möglichkeiten in die Schuldenfalle zu geraten. Es wird ihnen immer
einfacher gemacht, sich materielle Wünsche zu erfüllen. Deshalb ist es wichtig, dass sich die
Jugendlichen bereits in der Schule mit lebensnahen Themen, wie z. B. Was sind ein Kredit
oder ein Girokonto? Wie funktioniert eine Ratenzahlung? Welche Kosten kann das Handy
verursachen? Was kostet die erste eigene Wohnung? befassen. Uns ist nicht bekannt, dass
es bisher ausreichend Projekte diesbezüglich gibt, deshalb ist es umso wichtiger mit der Aufklärung und Präventionsarbeit zu beginnen und damit der dringend erforderlichen Schuldenproblematik bei Jugendlichen entgegenzuwirken. Und das so früh wie möglich, auch schon
vor dem Einsetzen der Geschäftsfähigkeit. Die Schuldnerberatung des Jobcenters Salzlandkreises hat sich zum Ziel gesetzt, den Jugendlichen aufzuzeigen, wie sie schuldenfrei ins
bzw. durchs Leben gehen können. Die Mehrheit aller SchuldnerInnen, die durch das Jobcenter Salzlandkreis beraten und betreut werden, verfügen über einen Hauptschulabschluss,
teilweise einen Realschulabschluss. Zudem ist die Mehrheit der SchuldnerInnen zwischen
18-36 Jahre alt. Auf Grund der zeitlichen und personellen Ressourcen wurde die Zielgruppe
durch diese zwei Kategorien definiert:
 Acht- und Neuntklässler, die in
 Sekundarschulen des Salzlandkreises beschult werden.
Es wird eine Dauer von 2 x 45 Minuten (2 Unterrichtseinheiten) festgesetzt. Die Einheiten
können beispielsweise in den Fachunterricht eingebaut werden oder fächerübergreifend als
Projekttag oder Workshop durchgeführt werden. Der zeitliche Ablauf ist wie folgt geplant:
1. Unterrichtsstunde:
 Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Schuldnerberatung
 Beginn des Schuldenpräventionskurses „Was was kostet“
2. Unterrichtsstunde:
 Fortsetzung des Schuldenpräventionskurses „Was was kostet“
 Schlussrunde, Klärung offener Fragen
 Evaluation der Präventionsveranstaltung
Die Veranstaltung beginnt mit einer Vorstellung der Mitarbeiter des Jobcenters Salzlandkreis
und des Aufgabenbereiches Schuldnerberatung. Die Mitarbeiter der Schuldnerberatung des
Jobcenters besitzen durch den jahrelangen Umgang mit verschuldeten Menschen die Voraussetzungen, den Jugendlichen auf kompetente Weise den Umgang mit Geld aufzuzeigen.
Ziel ist, ein Verständnis für finanzielle Zusammenhänge zu entwickeln, die finanzielle Handlungskompetenz zu stärken, über Schuldenfallen aufzuklären, die Möglichkeiten einer
Budget- und Haushaltsplanung aufzuzeigen sowie Selbständigkeit und Selbstverantwortung
zu fördern.
Das von der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Berlin e.V. entwickelte Schätzspiel „Was was kostet“22 eignet sich hierfür besonders gut.
21
http://www.ihk-belin.de/aus_und_weiterbildung/Ausbildung/Infos_fuer_Ausbildungsbetriebe/
Der_Ausbildungsbetrieb/ausbildungsvertrag/813170/durchschnittliche_Ausbildungsverguetung.html
22
www.was-was-kostet.de/
12
Am Beispiel des Andy aus Berlin planen die Schülerinnen und Schüler die Einnahmen und
Ausgaben für die erste eigene Wohnung, die während einer Ausbildung bezogen wird. Mit
konkreten Aufgaben wird dabei ein vollständiger Haushaltsplan zusammengetragen, der
neben Miete und Strom auch Versicherungen, Handykosten und Rundfunkgebühren thematisiert.
Die Schülerinnen und Schüler sollen unter Maßgabe eines knappen Budgets lernen, Kosten
richtig einzuschätzen und hinsichtlich der Ausgaben Prioritäten zu setzen. Erwartungshaltungen und materielle Wünsche sollen dabei auch kritisch hinterfragt werden. Einen konkreten Bezug erfährt das Projekt dadurch, dass anhand des regionalen Mietspiegels und der
aktuellen Tarife im Öffentlichen Nahverkehrs Kosten selbstständig ermittelt und zur Anwendung gebracht werden.
Abhängig vom Zeitverlauf können noch „Ereigniskarten“ zum Einsatz kommen, die eine Umgestaltung des erstellten Haushaltsplanes unter Berücksichtigung der Fixkosten erfordern.
Das Spiel „Was was kostet“ kann sowohl als Flash basierte Präsentation durch den Schüler
(bzw. eine Zweier- oder Dreiergruppe) selbstständig bearbeitet werden, als auch als Plenumsveranstaltungen im Rahmen einer PowerPoint- bzw. Overheadpräsentation realisiert
werden. Für die erst genannte Variante müssten internetfähige Computerarbeitsplätze vorhanden sein. Für die anderen Varianten genügt ein Notebook und Beamer bzw. ein Overheadprojektor.
Kosten fallen für die beteiligten Schulen nicht an.
3.3.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Konzeption des Projektes „Ohne Moos nichts los – Vermittlung von Finanzkompetenzen
zur Schuldenprävention“ wird an die oben genannten Schulen versandt. Eine Veröffentlichung der Konzeption auf der Homepage des Jobcenters ist ebenso vorgesehen. Das Projekt soll flächendeckend im Salzlandkreis bekannt gemacht werden. Ziel soll sein, bestehenden Bedarf anzumelden. Es ist geplant in den regionalen Tageszeitungen zu berichten, um
den Bürgern des Salzlandkreises einen Einblick in die Projektarbeit zu gewährleisten und um
für die Thematik zu sensibilisieren. Des Weiteren wird im Betriebsausschuss des Jobcenter
Salzlandkreis und in den Fachausschüsse des Kreistages informiert. Eine aufklärende Einbindung der Landesregierung wird ebenso angestrebt.
3.4.
Evaluation
Die sachgerechte Bewertung des Projekts erfolgt anhand eines kurzen Fragebogens23, welcher den Jugendlichen am Ende der Veranstaltung zum Ausfüllen ausgehändigt wird. Darin
werden vorwiegend „Ja/Nein-Fragen“ gestellt. Es soll gewährleistet werden, dass Aussagen
zum Erreichen des Lernzieles der jeweiligen Veranstaltung getroffen werden können. Quantifizierbare Ergebnisse zu den jeweiligen Veranstaltungen werden erhoben, die am Ende der
Projektphase in eine quantitative bzw. qualitative Auswertung über das gesamte Projekt einfließen können. Die Anzahl der erreichten Personen und Lernziele sowie die Anzahl der
durchgeführten Veranstaltungen werden dokumentiert.
23
Siehe Anlage 1
13
4. Schlussbemerkungen
Die Ausführungen machen deutlich, dass die Vermittlung von Finanzkompetenzen einen
gesamtgesellschaftlichen Kontext darstellt. Durch Werbung erleben bereits Kinder und Jugendliche eine Reizüberflutung von Produkten, die immense Ausmaße annimmt. Im Frühprogramm eines Kinderfernsehkanals laufen zwischen den Sendungen für Kinder im Elementarbereich minutenlange Werbeblöcke, in denen größtenteils mit altersunspezifischen
Produkten geworben wird. Ebenso werden bei Musiksendern unentwegt z. B. Handyklingeltonwerbespots angeboten - Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Die Zielgruppe des Projekts „Ohne Moos nichts los – Vermittlung von Finanzkompetenzen zur
Schuldenprävention“ ist klar definiert. Kurz vorm Einstieg in ein selbstständiges Leben soll
darüber informiert und sensibilisiert werden, welche Möglichkeiten und Risiken der Umgang
mit Geld birgt: Geld als Zahlungsmittel, Geld als Statussymbol, Geld als Teilhabechance,
Geld als ….. Die Bedeutung des Geldes ist vielseitig.
Die Vermittlung von Finanzkompetenzen im Sinne einer planvollen Haushaltsführung im
Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel sind unabdingbare Grundkompetenzen, die
jedermann lernen kann und sollte. Eine Vermittlung dessen im Schulalltag könnte eine Möglichkeit darstellen, um präventiv tätig zu werden. Die spezifische Integration in den Lehrplan
im z. B. Fach Sozialkunde oder Ethik stellen Ansätze dar, um die Bedeutung nachhaltig zu
transportieren. Eine effektive Schuldenprävention kann nur durch Vermittlung von Finanzkompetenzen funktionieren und muss frühzeitig ansetzen. Bundesweit gibt es bereits Konzepte über die Vermittlung von Finanzkompetenzen im Kinder- und Jugendalter. Allerdings
reichen diese Angebote nicht aus. Es müssen effiziente(re) Netzwerke zwischen Schulen,
Jugendeinrichtungen, Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, Kommunen, Kirchen, Sparkassen, Banken und/oder Versicherungen entstehen.
Das Projekt des Jobcenters Salzlandkreis „Ohne Moos nichts los – Vermittlung von Finanzkompetenzen zur Schuldenprävention“ soll einen regionalen Beitrag zur Präventionsarbeit
leisten. Wohlwissend, dass Schuldenprävention bereits im Kindesalter ansetzen sollte, startet das Projekt im beschriebenen Rahmen. Es ist denkbar, dass die Projektidee weiteren
Zielgruppen angepasst werden kann. Wünschenswert wäre eine flächendeckende Präventionsarbeit im Salzlandkreis, welche personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen realistisch einbeziehen muss.
14
Anlage 1
Jobcenter Salzlandkreis
Eigenbetrieb des Landkreises
„Ohne Moos nichts los –
Vermittlung von Finanzkompetenzen zur Schuldenprävention“
Fragebogen
1. Demographische Angaben
Alter:
______ Jahre
Geschlecht:
□ Männlich
□ Weiblich
Angestrebter Abschluss:
□ Hauptschulabschluss
□ Realschulabschluss
Monatliches verfügbares Geld:
□< 10 €
□ 10-20 €
□ 20-30 €
(Taschengeld)
□ 30-40 €
□ 40-50 €
□ > 50€
2. Wofür geben/gibst Sie/du ihr Geld/Taschengeld am häufigsten aus?
□ Essen/Trinken
□ Zigaretten
□ Miete
□ Shoppen
□ Alkohol
□ Sonstiges,________________
□ Handy/Internet
□ Benzin Moped
□ Sonstiges,________________
3. Sparen/sparst Sie/du regelmäßig Geld?
□ Ja
□ Nein
4. Glauben/glaubst Sie/du, dass das Vermittelte hilfreich war, um in Zukunft mit Geld umgehen zu
können?
□ Ja
□ Nein
5. Fühlen/fühlst Sie/du sich nach der Veranstaltung ausreichend zum Thema „Geld/Schulden“ informiert?
□ Ja
□ Nein
6. Hat Ihnen/dir die Veranstaltung gefallen?
□ Ja
□ Nein
7. Wurden Ihre/deine Erwartungen an die Veranstaltung erfüllt?
□ Ja
□ Nein
8. Hinweise/Anregungen:
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Vielen Dank!