Biomeiler 1.0 - LoBauerInnen

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Biomeiler 1.0 - LoBauerInnen
Biomeiler 1.1 DE
11.12.2013
Der Biomeiler
„Kompost zum Humusaufbau und Energie aus Restholz“
Einleitung
Ein Biomeiler ist eine Anlage zur energetischen
Nutzung von Biomasse, genauer gesagt zur
Erzeugung von Wärme für Heizungszwecke.
Dazu wird meist zerkleinertes Holz zu einem
Haufen aufgeschichtet und ein Wasserschlauch
hindurchgeführt. Durch mikrobiologische
Abbauprozesse wird in einem Zeitraum von 12
bis 24 Monaten Wärme frei, mit der
Warmwasser erzeugt werden kann, welches
zur Heizung verwendet werden kann.
Gleichzeitig kann auch das anfallende Biogas
genutzt werden. Nach der Nutzungsdauer ist
aus den Holzabfällen wertvoller Kompost
entstanden.
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Biomeiler 1.1 DE
11.12.2013
Vorteile auf einen Blick
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-
Stetige Quelle für Wärme
o Nutzbar durch Wasser- und/oder Luftkreisläufe
o Temperaturen von 70°C erreichbar
o Läuft um die 18 Monate
o Liefert Wärme ohne Verbrennung!
Ökologisch:
o Verwendung lokaler Schnittreste (Grünschnitt, Häckselgut)
o Sehr potenter ökologischer Kompost, guter Dünger
o Fördert den Humusaufbau  Bindung von Kohlenstoff im Boden
o CO2 - Bilanz Negativ (durch Einlagerung des Komposts im Humus)
 keine Verbrennung zur Wärmeerzeugung notwendig
Ökonomisch
o Low-Tech & Low Cost Anlage
 Geringe Investitionskosten
 Kaum Betriebskosten
o Liefert Humus ohne mechanische Arbeit
Kombinierbar mit Biogas Produktion
Geschichtlicher Hintergrund
Biomeiler „Classic“
Der Biomeiler wurde erstmals von dem Franzosen Jean Pain (1928-1981) in der Provence
entwickelt. Er verwertete Baum- und Strauchschnitt und setzte einen natürlichen
Verrottungsprozess in Gang und gewann dadurch warmes Wasser, Warmluft, Biogas und
hochwertigen Kompost. Hierbei kam es weder zu einer Verbrennung noch fiel Abfall an.
Mit Hilfe des durchkompostierten Holz entwickelte er ein System des Gärtnerns welches weder
bewässert noch gejätet werden muss ( “Un Autre Jardin“ deutsch: „Anderer Garten“). Das
System besteht aus komplett geschlossenen ökologischen Kreisläufen. Durch die Einfachheit
des Aufbaus eines Biomeilers kann dieser von (fast) jedem nachgeahmt werden. Dies steigert
die Autonomie in Sachen Energie- und Kompostproduktion.
Mikrobielle Karbonisierung (MK)
Das System des Biomeilers wurde durch Walter Witte weiterentwickelt. Dieser Biomeilertyp
enthält zusätzlich einen bis zu 30%igen Anteil an Mist (z.B. Pferde- oder Ziegenmist). Der
Kompost der bei der MK entsteht enthält mehr Stickstoff, ist stärker auskompostiert, und
schneller einsetzbar. Im MK-Biomeiler entstehen Huminstoffe und es wird Kohlenstoff
nachhaltig gebunden. Es handelt sich um einen aerob und gleichzeitig anaeroben Prozess.
Durch den 30%igen Mistanteil erreicht der Biomeiler nicht mehr die 70°. Daher enthält der von
uns gebaute Biomeiler lediglich 10% Mist.
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Biomeiler 1.1 DE
11.12.2013
Funktionsprinzip
Biochemischer Vorgang
Der Biomeiler wird durch einen aeroben Prozess an der Oberfläche und einen
Prozess im Inneren durch Bakterien und deren Enzyme "abgearbeitet". Die
Prozesse verhindern eine Bildung von mineralisiertem Kompost. Stattdessen
hochkomplexe Kohlenstoffverbindungen (Humus). Diese Huminstoffe bestehen
dreidimensionalen Netz aus Porfiringen bestehen.
anaeroben
anaeroben
entstehen
aus einem
Während in einem normalen Kompost die Kohlenstoffverbindungen weitestgehend zu CO2 und
H2O mineralisieren, wird im Biomeiler nachhaltig Kohlenstoff als Humus gebunden.
Nach etwa 8 Monaten findet im Biomeiler eine Bindung von Kohlenstoff statt (Karbonisierung).
Sollte kein Wärmetauscher installiert sein, kann der Kompost nun schon 10 – 15 cm tief
untergegrubert werden.
Ein „Komposthaufen“ nach W. Witte ist nach ca. 8 Wochen vollständig fertig kompostiert.
Hierbei werden keine Holzhackschnitzel sondern Stroh, Gülle oder Mist verwendet.
Bauanleitung
Benötigte Materialien und Werkzeuge
Materialien Biomeiler
1 x 3 m x 30 m
1 x 8 m x 8 m á 1 mm
5 x 2,30 m x 6m
Schattennetzstoff
Folie
Baustahlmatten
Draht
Thermometer Vor- & Rücklauf
Manometer (Druckmessung)
Umwälzpumpe
Zeitschaltuhr
Kugelanzeiger (Anzeigen von Durchfluss)
PE – Schlauch (Spiralen)
3 x 100 m, d = 32 mm
Materialen Gewächshaus
PE – Schlauch (Verteilung Gewächshaus) 50 m, d = 40 mm
PE – Schlauch (Vor- Rückleitung)
50 m, d = 63 mm
PE – Schlauch (400 m² Gewächshaus)
400 m, d = 32 mm
Adapter / Verbindungen (Gewächshaus)
Werkzeuge / Maschinen
Radlader
Häcksler
3 h für 130 m³
Schaufeln
Mist- & Kreile / Rechen
Kneif- & Rohrzange, Messer
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117 €
-recycelt290 €
-recycelt10 €
10 €
-recycelt10 €
10€
10€
1300 €
300 €
525 €
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Dimensionierung des Biomeilers
Aus der folgenden Tabelle können Werte zur Dimensionierung des Biomeilers grob
abgeschätzt werden. Für die Werte und Verwendung der Tabelle keine Gewährleistung ;). Je
nach Ausgangsmaterial (Art der Holzreste, Größe, Aufbau, Komprimierung, Feuchte,
Mikroorganismen, Art des Mists) können die Werte wie z.B. die Leistung und Gewicht stark
schwanken.
Leistung Volumen Volumen Gewicht
Feucht
gesetzt
[kW]
[m³]
[m³]
[t]
1
10,4
8
3
2,5
26
20
7
5
52
40
14
7,5
78
60
21
10
105
80
28
12,5
130
100
35
15
156
120
42
20
208
160
56
25
260
200
70
Durchmesser
[m]
2,6
3,6
4,5
5,0
6
6,5
7,1
8,2
9,2
Höhe
Umfang
[m]
1,5
2
2,5
3
3
3
3
3
3
[m]
8,2
11,2
14,2
15,9
18,8
20,5
22,4
25,9
28,9
Anzahl
Matten
[1]
3
4
4
5
5
5
6
7
Anzahl
Spiralen
[1]
2
3
3
3
3
3
3
3
4
Höhen über 3 m sind bautechnisch schwer zu realisieren und werden daher in der Tabelle nicht mit
aufgeführt (Schaufelhöhe Radlader).
Beschaffen der Materialien
Holz
Die Kosten und Wirtschaftlichkeit des Biomeilers hängen in erster Linie von der Bezugsquelle
der Holzhackschnitzel ab. Diese sollten nach Möglichkeit umsonst und frisch sein. Gute Quellen
für Holzreste sind zum Beispiel öffentliche Sammelstellen und der städtische Bauhof. Der
Bauhof ist zuständig zum freischneiden von Straßenböschungen und hat somit jede Menge
Grünreste. Alternativ kann natürlich, sofern vorhanden, das Unterholz des eigenen Waldes
ausgedünnt und verwendet werden. Dies war Rohstoffquelle von Jean Pain und diente
gleichzeitig zum Bekämpfen von Waldbränden. Dadurch dass das Feuer kein brennbares
trockenes Unterholz mehr findet breitet es sich nicht weiter aus.
Weitere
Quellen
könnten
die
Forstwirtschaft,
Landschaftsgestalter oder auch einfach die Nachbarn sein.
Gartenbauunternehmen
und
Mist
Möchte man einen Biomeiler nach dem Muster der MK aufbauen, muss dieser mit Mist
gemischt werden. Generell kann Kuh-, Pferde-, Ziegen- oder Hühnermist verwendet werden.
Achtung! Verwendet man Kuhmist ist darauf zu achten, dass dieser nicht aus kommerziellen
Massentierhaltungsbetrieben stammt! Die Tiere werden regelmäßig mit Antibiotika gefüttert
welches von den Kühen wieder ausgeschieden wird. Das Anti-Bio-tika tötet die
Mikrooganismen im Biomeiler. Es wird keine Wärme entstehen.
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Wasser
Je nach frische & feuchte des Ausgangsmaterials muss bis zu einem drittel Wasser hinzugefügt
werden. Das Wasser verdrängt einerseits die Luft im inneren des Meilers (welche nicht
erwünscht ist für anaerobische Reaktionen) und dient den Mikroorganismen als Lebensraum.
Bei der Zugabe des Wassers ist darauf zu achten das der Biomeiler weder zu nass noch zu
trocken ist. Ist er zu trocken findet an diesen Stellen keine Kompostierung statt, ist er zu nass
kommt es zur Faulung.
Einen Teil des Wassers haben wir mit alter Molke (Reste aus einer Käseproduktion) und
Ziegenurin substituiert ( ~ 3 m³).
Mischungsverhältnis
Das Mischungsverhältnis von Mist zu Holz und die Quelle (Kuh-, Hühnermist… / Strauch-, oder
Baumreste…) ist ausschlaggebend für einen erfolgreichen Betrieb des Biomeilers. Hiernach
richten sich die Parameter wie Startzeit, Betriebstemperatur sowie Betriebsdauer. Aufgrund
der unterschiedlichsten Gegebenheiten sind keine zwei Biomeiler identisch.
Der Biomeiler auf dem Gelände der Gärtnerei am Schloss Tempelhof enthält 90 m³
Grünhackschnitzel, 10m³ Pferdemist (frisch), 8 m³ Hühnermist (trocken) und etwa 15 m³
Flüssigkeit. Davon sind 3000 L verdünnte Ziegenjauche und 1000 l Molke aus der Käserei.
Der klassische Biomeiler des Typs der Mikrobiellen Karbonisierung enthält typischerwese 30%
Mist und 40% lignin haltige Materialien (Holzbasis / Weizenstrohbasis). Die restlichen 30 %
können aus sonstigen Grünabfällen bestehen.
Mehr dazu gibt es in dem Buch „Mikrobielle Karbonisierung“ ( Siehe Literaturverzeichnis)
Der Biomeiler "classic" nach Jean Pain besteht nur aus frischem Holzgrünschnitt (bis max. 10
cm Durchmesser) und Wasser.
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Vorbereiten des Platzes
Vor dem Bau des Meilers muss man den idealen Ort auswählen und vorbereiten. Er sollte sich
so nah wie möglich an der Wärmeabnahmestelle (Gewächshaus, Heizungskreislauf, Duschen)
befinden um lange Leitungen und Wärmeverluste zu vermeiden. Er sollte ebenerdig sein und
sich nicht in einem Tal befinden wo sich wenn es regnet Wasser sammelt. Außerdem sollte er
nicht im Weg stehen da man ihn 18 Monate lang nicht versetzen kann ;)
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-
Nach Auswahl des Platzes Kreis mit entsprechenden Durchmesser abstecken (hier 7 m)
Zu einer Seite leicht abschüssig graben (Gießwasserablauf)
Den äußeren Rand erhöhen (mit Erde modellieren oder Drainagerohr)
o Die Schwelle dient dazu das das Wasser nicht an der Seite ausläuft sondern in
Richtung Auffangbehältnis fließt
o Statt zu graben kann auch einfach ein Drainagerohr verlegt werden (siehe Foto)
An der tiefsten Seite Loch graben und Gießwassersammelwanne (~ 50 l) einsetzen
Folie verlegen und zuschneiden
o Der Foliendurchmesser sollte etwa 10 cm größer als Durchmesser des Biomeilers
o Die Folie sorgt dafür das das Wasser aus dem Meiler nicht in das Grundwasser
läuft (Forderung nach Wasserwirtschaftsamt)
o An der Seite wo sich der Überlauf befindet eine „Lippe“ überstehen lassen
Das Wasser aus dem Überlauf sollte regelmäßig wieder oben auf den Biomeiler geschüttet
werden damit keine Mikroorganismen ausgeschwemmt werden (verloren gehen).
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Grundgerüst
Das Grundgerüst haben wir bei diesem Biomeiler mit Hilfe von Baustahlmatten gebaut.
Baustahlmatten sind günstig und lassen sich mehrfach wiederverwenden bevor diese
durchgerostet sind. Außerdem lassen sie sich einfach und schnell installieren. Die
Baustahlmatten werden einfach übereinandergelegt (50 – 100 cm überlappen lassen) und mit
einem starken Draht gut und mehrfach zusammen gerödelt.
Damit die Pumpe und Schaltzentrale trocken und im Winter frostfrei bleibt, wurde ein alter
Kleiderschrank halb in den Biomeiler zwischen die Baustahlmatten integriert. Dieser wurde
rückseitig mit einer Folie geschützt. Es stellte sich heraus, dass sich die Baustahlmatten mit
zunehmender Höhe des Meilers auseinanderzogen und somit den Schrank aus seinen Fugen
brachten. Dieser muss daher im Vorfeld mit starken Eisenbügel fixiert werden ;).
Innerhalb des Baustahlgitters wird anschließend eine Lage Schattennetz eingehängt um die
Hackschnitzel am herausfallen zu hindern.
Achtung! Dies ist lediglich eine Variante. Es sind noch viele andere Möglichkeiten denkbar. Wer
noch andere Ideen und hat kann diese gerne per email mitteilen. Eine weitere Möglichkeit einen
Biomeiler mit Kartoffelsäcken zu bauen wird kurz im Anhang erörtert.
Schichten
Die Schichten bestehen in dem hier gebauten Biomeiler aus Hackschnitzeln sowie Ziegen- und
Pferdemist.
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Die Holzhackschnitzeln und den Mist gut miteinander durchmischen
o Gewährleistet gleichmäßige Verteilung der Nährstoffe im Meiler
o Wenn Hackschnitzel und Mist als eigene Schichten auftragen werden, kann sich
Wasser oberhalb der Mistschicht sammeln, was zur Faulung führen könnte
Zum verteilen eignen sich Grabegabeln (Mistgabeln), Rechen sowie Kreile
Während des Schichtens stetig mit Wasser berieseln!
o Achtung, nicht zu wenig und nicht zu viel
o Nicht punktuell gießen sondern möglichst gleichmäßig verteilen
o Eine spätere Befeuchtung (z.B. durch Regen) ist nicht möglich da sich Kapillaren /
Kanäle bilden, durch die das Wasser rinnt ohne trockene Bereiche zu befeuchten.
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Biomeiler 1.1 DE
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Einbau der Heizspirale
Die untersten Zentimeter des Biomeilers werden sich nicht so stark erwärmen. Daher wird die
erste Heizschnecke nach 80 cm Höhe eingebaut.
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Abstand Außenwand zu Rohr ~ 40 cm
zwischen Wicklungen ~ 30 cm Abst.
Rohrlänge 100 m, d = 32 mm
Die Rohre können mit Hilfe von
Hölzern, Draht und Seil gegen
Verrutschen gesichert werden
Nach dem Verlegen Rohre mit 10 cm
starken Schicht Holzhackschnitzel
bedecken
Anschließend ein Silonetz auflegen
o Dies ermöglicht später einen
einfacheren Abbau des Biomeilers.
Die Rohre können einfacher von dem
Kompost
separiert,
entfernt
und
wiederverwendet werden.
Tipp: Es empfiehlt sich vor dem verlegen des Rohres die Enden mit einer Plastiktüte zu
verstopfen um diese vor Verunreinigungen zu schützen
Anschließend den Meiler analog wie bisher weiter aufbauen. Es folgen zwei weitere Spiralen
jeweils nach 70 cm Höhe. Nach der dritten Spirale müssen weitere 80 cm Material hinzugefügt
werden. Diese Schicht wird nur bedingt warm und dient vorrangig zu Isolation und zum Schutz
des Biomeilers. Außerdem befinden sich dort aerobe Prozesse statt die in einer
Wechselwirkung zu den anaeroben Prozessen stehen.
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Dach
Oben auf dem Biomeiler gilt es eine Rundung zu formen damit das Wasser nach außen hin
abfließen kann und sich nicht im Biomeiler sammelt. Innerhalb von wenigen Wochen bildet sich
eine wasserabweisende Schicht aus Bakterien und Algen.
Biomeiler dürfen nicht abgedeckt oder in geschlossenen Häusern gebaut werden. Einige der
Mikroorganismen benötigen Sonnenlicht zum Leben.
Verrohrung / Heizungssystem
Anschließen der Heizspiralen
Das Heizungssystem muss je nach Anwendung ausgelegt
werden. In diesem Fall wird mit der Energie des Biomeilers
ein Gewächshaus beheizt, um im Winter Pflanzen
kultivieren zu können. Hierfür ist eine Umwälzpumpe
notwendig. Diese kann evtl. aus alten Heizungsanlagen
recycelt werden. Das kalte Wasser wird in den äußeren
Kreis der Spirale hinein gepumpt, erwärmt sich und fließt
anschließend von der Mitte aus heraus (vgl. Abbildung).
Durch die 3 Spiralen wird nacheinander das Wasser
gepumpt. Sie sind in Reihe angeordnet, damit sie
gleichmäßig und vollständig durchströmt werden, um das
Wasser aufzuheizen.
Integration im Gewächshaus
Die Vor- und Rücklaufrohr zum Gewächshaus (d = 63 mm) werden 60 cm tief in der Erde verlegt
um diese vor Frost zu schützen. Idealerweise kann die warme Leitung noch gegen
Wärmeverluste isoliert werden. Die Rohre im Gewächshaus sind direkt im Boden verlegt um bei
möglichst geringen Wärmeverlusten die Temperatur über dem Gefrierpunkt zu halten. Der
Nachteil hierbei ist es, dass der Boden relativ schnell austrocknet.
Zur Entlüftung wird an der höchsten Stelle des Leitungssystems ein Hahn eingebaut.
Heizen von Gebäuden / weitere Nutzungsmöglichkeiten
Dadurch, dass die Kunststoffrohre Sauerstoff aufnehmen können, kann es in angeschlossenen
Heizkörpern zur Oxidation führen. Daher ist i.d.R. ein Wärmetauscher zwischen Biomeiler und
Heizkreislauf mit Speichertank und Wärmetauscher erforderlich, möchte man sein Haus mit
Wärme aus dem Biomeiler beheizen. Der Biomeiler kann natürlich auch mit verschiedenen
Heizungssystemen kombiniert werden (z.B. solarthermische- oder geothermische Systeme,
Holzfeuerung, etc.…).
Zusätzlich kann natürlich auch Brauchwasser mit Hilfe des Meilers erwärmt werden.
Eine weitere Idee ist es statt Wasser Luft als Wärmeträgermedium zu nehmen. Hierfür kann
man einfach (Drainage-) Rohre beim Aufbau in den Meiler integrieren und mit Hilfe eines
kleinen Gebläses die erwärmte Luft in das Gebäude pusten.
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Betrieb
Temperatur
Fällt die Betriebstemperatur des Biomeilers auf unter 28°C stoppt der Kreislauf. Pilze setzen
sich durch und die thermophilen, anaeroben Bakterien sterben. Der Biomeiler ist in diesem Fall
nicht wieder startbar. Daher darf die Betriebstemperatur niemals unter 34°C sinken!
Sollte im Sommer keine Wärme benötigt / aus dem Biomeiler abgezogen werden ist darauf zu
Achten das der Biomeiler evtl. gekühlt werden sollte. Durch die erhöhte Lufttemperatur und
Sonneneinstrahlung kann sich der Biomeiler so stark aufheizen das es im Zentrum zur
Veraschung kommt. In der Praxis sind jedoch noch keine solchen Fälle bekannt geworden.
Um sicherzustellen das die Temperatur des Biomeilers auf keinen Fall unter 34°C abfällt ist eine
Steuerung erforderlich. Mit Hilfe der Steuerung wird also der Wasserdurchfluss und somit der
Wärmeabtransport durch den Biomeiler geregelt.
Steuerung
Regelung mit Hilfe einer Zeitschaltuhr
Die einfachste Art der Steuerung kann mit Hilfe von zwei Thermometern (eines im Vor- und
eines im Rücklauf) und einer einfachen Zeitschaltuhr geregelt werden. Die Zeitschaltuhr sorgt
dafür das die Pumpe nicht stetig Wasser pumpt sondern unterbricht den Pumpzyklus von Zeit
zu Zeit sodass die Mikroorganismen wieder ausreichend Zeit haben genügend Wärme zu
produzieren. Beispielsweise kann die Pumpe eine Stunde laufen, zwei Stunden abgeschaltet
werden (etc.). Die ideale Zeit variiert je nach Biomeiler und Umgebungstemperatur und muss
experimentell ermittelt werden.
Automatisierte Steuerung
Um eine höhere Effizienz und ein angenehmeres Leben für die Mikroorganismen zu erzielen
können auch Steuerungen für solarthermische Anlagen integriert werden. Diese Messen
jederzeit die Ein- und Ausgangstemperatur des Wassers und drosseln die Pumpe auf den
idealen Durchfluss. Dies spart Stromkosten (moderne Wasserpumpen verbrauchen bei
geringerer Pumpleistung auch weniger Energie) und die Mikroorganismen sind nicht so großen
temporären Temperaturschwankungen ausgesetzt wie bei der ersten Möglichkeit.
Betriebsdruck
Der Betriebsdruck auf den Leitungen sollte 0,5 bar (Überdruck) haben. Dadurch wird
sichergestellt, dass die Umwälzpumpe nicht trocken läuft. Der Betriebsdruck wird mit dem
Manometer kontrolliert das idealerweise in der Nähe der Pumpe eingebaut wird.
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Selbstregulierend / Thermosiphon-Prinzip
Eine weitere denkbare Möglichkeit ist es die Anlage
nach
dem
Thermosiphonprinzip
aufzubauen
(Naturumlauf / Schwerkraftumlauf). Dadurch, dass
warmes Wasser „leichter“ ist als kaltes Wasser, kann
ein natürlicher Kreislauf ohne Pumpe und Steuerung
entstehen. Hierfür sind allerdings verschiedene
bauliche Anpassungen und Überlegungen nötig:
-
-
-
Die Rohre müssen eine Steigung haben,
dürfen nicht zu dünn sein
o je nach Steigung und Größe des Meilers
32 – 40 mm Durchmesser
Dürfen nicht zu lang sein und möglichst keine
Krümmungen / Kurven haben
Anmerkung: Achtung dies ist eine stark
(erhöht den Rohreibungswiderstand)
vereinfachte schematische Skizze einer ersten
Überlegung
und nicht
zum Nachbau geeignet ;)
Der Speichertank muss sich am höchsten Punkt des
Biomeilers
befinden
 Es sollten mehrere Rohre parallel verlegt werden welche oben & unten miteinander
verbunden werden.
Wartung
Während der Biomeiler läuft, sollten in regelmäßigen Abständen die Schaltung sowie die
Temperaturen kontrolliert werden. Ebenso sind die Leitungen zu überprüfen. Ansonsten ist der
Biomeiler sehr pflegeleicht und Bedarf keiner weiteren Zuwendung 
Freilegung
Der Kompostvorgang ist abgeschlossen wenn die Temperatur des Biomeilers abnimmt (~ 1 ½
Jahre). Die fertig kompostierten Holzhackschnitzel sollten sich nun zwischen den Fingern
zerdrücken lassen. Der entstandene Kompost kann nun auf die Felder / Äcker verteilt und
untergegrubbert werden.
Bei der Freilegung empfiehlt es sich zuerst die Baustahlmatten zu entfernen und den Biomeiler
anschließend Schicht für Schicht abzutragen. Hierbei gilt Vorsicht damit die eingebauten Rohre
nicht beschädigt werden. Durch das eingearbeitete Netz über den Rohren lassen sich diese
einfacher entfernen. Dennoch sollte man für den Abbau meist mehr Zeit als für den Aufbau
eingeplant werden.
Hinweis: Ein Biomeiler ist ein Zuhause für Engerlinge des Nashornkäfers, der auf der Roten
Liste der bedrohten Arten steht. Bitte mit den gefundenen Larven vorsichtig umgehen =)
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Anregungen
Biogasfermenter
Jean Pain integrierte in seinen Biomeiler einen Biogasfermenter. Dieser wurde durch den
Biomeiler auf Temperatur gehalten und erzeugte zusätzlich 5000 l Gas welches zum Kochen,
zur Stromgewinnung oder sogar zum Betreiben eines PKWs genutzt werden kann.
In Deutschland wurde noch kein solches System implementiert. Bei der Integration ist es
empfehlenswert direkt einen Kanal zur Beschickung und einen zum abpumpen alter Biomasse
einzuplanen, da der Fermenter schneller arbeitet und somit öfters beschickt werden muss.
Kartoffelsack-Biomeiler
An Orten welche mit dem Radlader schlecht erreichbar sind können die Holzhackschnitzel auch
in Kartoffelnetze gepackt werden. Diese lassen sich einfach transportieren und durch die
groben Maschen ist ein Stoffaustausch ebenfalls möglich.
Außerdem lässt sich der Biomeiler viel einfacher stückweise abbauen. Die Leitungen können
einfacher freigelegt werden und der Kompost ist direkt in Säcke eingepackt in welchen er zu
seinem neuen Einsatzort transportiert werden kann.
Boden, Renaturierung & Humus
Dieses Dokument ist umfangreicher geworden als erwartet. Die wichtigsten Informationen
über die Wirkung des Komposts, den Humusaufbau und den Kohlenstoffgehalt fehlen. Würde
ich diese in diesem Dokument auch noch erörtern würde hieraus sicherlich ein ganzes Buch
werden. Damit haben sich allerdings schon andere beschäftigt wodurch ich einfach auf
folgende Quellen verweisen kann:
Quellenverzeichnis / weiterführende Literatur
-
France, Raoul .H; Das Leben im Boden; 1999 Deukalion Verlag, Hamburg
Cuhls, Heiner; Native Powers – Biomeiler. http://www.native-power.de/de/nativepower/biomeiler Stand 22.11.2013
Witte, Walter; Mikrobielle Carbonisierung; 2013 http://www.mc-bicon.de/index.html
Pain, Ida & Jean; Die Methoden Jean Pain; 7te Ausgabe 1980
(die englischsprachige Version kann auf www.linaria-ev.de heruntergeladen werden)
http://de.wikipedia.org/wiki/Biomeiler Stand 22.11.2013
Abschließend noch vielen Dank an Michael, alle Kursteilnehmer & Helfer, an Gemeinschaft
Schloss Tempelhof und alle, die an einer ökologischen und nachhaltigen Welt arbeiten 
Konstruktionsleitung:
Michael Stang
Autor und Fotos:
Aurèle Haupt
Ort:
Gemeinschaft Schloss Tempelhof
Für weitere Anleitungen siehe www.linaria-ev.de
CC Lizenz: Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
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