Erdgas-Info-Guide

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Erdgas-Info-Guide
Erdgas-Info-Guide
Für Businesskunden
Erdgas-Info-Guide
Für Businesskund/innen; Stand: 10. 7. 2012
LINZ GAS Vertrieb GmbH & Co KG, 4021 Linz, Wiener Straße 151, Austria, Tel. +43 (0)732/3400-3270
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Inhalt
Vorwort.............................................................................................................................................................. 4
Wichtige Fachbegriffe........................................................................................................................................ 5
Energiebedarf von Betriebsobjekten................................................................................................................. 8
Energiebedarf von Mehrfamilienhäusern ....................................................................................................... 11
Energiebedarf öffentlicher Objekte................................................................................................................. 14
Erdgas: Ihre Energie für alle Fälle .................................................................................................................... 17
Erdgas-Zähler für Businesskunden .................................................................................................................. 19
Vielfältige Erdgasanwendungen ...................................................................................................................... 22
Grundlagen der Erdgas-Brennwerttechnik...................................................................................................... 25
Die Technik der Erdgas-Brennwertgeräte ....................................................................................................... 28
Modernisierung der Erdgas-Heizung............................................................................................................... 31
Das „Pickerl“ für die Erdgas-Heizung............................................................................................................... 33
Erdgas-Heizung: Luft- und Abgasführung........................................................................................................ 35
Wärmeabgabesysteme.................................................................................................................................... 37
Kraft-Wärme-Kopplung ................................................................................................................................... 42
Solarenergie zur Wärmebereitstellung ........................................................................................................... 45
Erdgas für die Qualitäts-Küche ........................................................................................................................ 49
Grillen im Freien mit Erdgas ............................................................................................................................ 53
Erdgasstrahler für Terrasse und Gastgarten ................................................................................................... 55
Erdgasbetriebene Kamine und Öfen ............................................................................................................... 57
Waschen, Trocknen, Spülen mit Erdgas .......................................................................................................... 59
Mobilität mit Erdgas ........................................................................................................................................ 61
Interessante Web-Links................................................................................................................................... 63
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Vorwort
Immer mehr entscheidet neben der Produkt- und Dienstleistungs-Qualität ein rationeller und günstiger Energieverbrauch über den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Erdgas bietet eine Vielzahl von Vorteilen: beim Heizen, bei der Warmwasserbereitung, für gewerbliche und industrielle Anwendungen und auch
beim immer wichtiger werdenden ökologischen Aspekt.
Erdgas ist dank seiner optimalen Eigenschaften und großen Anwendungs-Bandbreite daher einer der führenden Energieträger.
LINZ GAS Vertrieb möchte aber seinen Kund/innen nicht nur ein Top-Produkt, sondern auch exzellente Beratung und umfassendes Service bieten.
Diesem Anspruch folgend stellen wir deshalb unseren Business-, Gemeinde- und Wohnbauträgerkunden mit
dieser Broschüre kompakte Informationen über Energiesparen, Energieeffizienz, Wärmedämmung und das
Erdgas und seine Anwendungstechnologien zur Verfügung.
Sollten darüber hinaus Fragen auftauchen, so stehen Ihnen unsere Kundenbetreuer/innen gerne telefonisch
unter 0732/3400-3270, persönlich oder per E-Mail ([email protected]) zur Verfügung.
LINZ GAS Vertrieb - Immer bestens betreut!
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Wichtige Fachbegriffe
Wichtige Begriffe aus der Energie- und Heizungstechnik kompakt erklärt
Brennstoffe
Bei der Verbrennung – also der Verbindung eines Brennstoffes mit Sauerstoff – geben Brennstoffe ihre
chemisch gebundene Energie durch Wärmeabgabe an die Umgebung ab. Brennstoffe gehören zu den
Energieträgern.
Brennwert, Heizwert
Der Brennwert gibt jene Energiemenge an, die bei der Verbrennung eines Brennstoffes frei wird und auch
die Wärme des dabei entstandenen Wasserdampfes durch dessen Kondensation beinhaltet. Da bei Erdgas
die Wasserdampfkondensation bereits bei ca. 56°C erfolgt, ist der zusätzliche Wärmeertrag höher als bei
anderen Brennstoffen. Er beträgt bei Erdgas etwa 11 %.
Wird die Wärme des Wasserdampfes nicht berücksichtigt, so nennt man die gewonnene Wärme eines
Brennstoffes „Heizwert“. Weil der Brennwert größer als der Heizwert ist, nannte man den Brennwert früher
auch „oberer Heizwert“ (Ho) und den Heizwert „unterer Heizwert“ (Hu). Die innerhalb der EU heute verwendeten Formelzeichen sind: Hs (von „superior“) für den Brennwert und Hi (von „inferior“) für den Heizwert. Der
Brennwert im Normzustand ist in der Erdgas-Rechnung für die jeweilige Abrechnungsperiode angeführt.
Neben der Gaszusammensetzung hängt die Höhe des Energiegehaltes von Erdgas vor allem von der Temperatur und dem Luftdruck ab:
Heizwert im Betriebszustand:
ca. 9,6 bis 9,7 kWh/Bm³ (Betriebskubikmeter)
Brennwert im Betriebszustand:
ca. 10,6 bis 10,8 kWh/Bm³
Heizwert im Normzustand:
ca. 10,0 bis 10,1 kWh/Nm³ (Normkubikmeter)
Brennwert im Normzustand:
ca. 11,1 bis 11,2 kWh/Nm³
Betriebs- bzw. Normzustand von Erdgas
Der Betriebszustand ist der Zustand des Gases im Zähler, der je nach Druck und Temperatur am Standort
variiert. Für Verrechnungszwecke wird – entsprechend den gültigen Vorschriften – bei einem außenliegenden Erdgasanschluss eines Objekts eine Durchschnittstemperatur von 6° C bzw. bei einem Erdgasanschluss innerhalb des Gebäudes eine Durchschnittstemperatur von 15° C und ein für den durchschnittlicher
Luftdruck am jeweiligen Standort angesetzt.
Die Erdgas-Betriebskostenabrechnung erfolgt jedoch auf der Grundlage des Normzustandes. Daher muss
der Betriebszustand auf den Normzustand umgerechnet werden. Die erfolgt über die sogenannte Zustandszahl (Näheres siehe www.linzag.at). Der Normzustand des Erdgases ist mit 0° C und einem Luftdruck von
1,013 bar definiert.
Energieträger
Zu den Energieträgern gehören sowohl die Brennstoffe (z. B. Erdgas, Biogas, Hackgut…), als auch Fernbzw. Nahwärme und elektrischer Strom.
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Energie
Energie wird als die Fähigkeit Arbeit zu verrichten, etwas zu erwärmen oder auch Strahlung abzugeben bezeichnet. Je höher die Leistung einer Maschine oder eines Gerätes ist und je länger die Betriebsdauer ist,
desto mehr Energie wird dabei erzeugt (z. B. im Kraftwerk) oder benötigt (vom „Verbraucher“). Energie und
Leistung hängen daher direkt über die Zeit zusammen:
Energie = Leistung x Zeit = Watt x Sekunde = Ws.
Die normierte Energie-Einheit ist das „Joul“ (1 J = 1 Ws = 1 Wattsekunde). In der Praxis wird aber Energie
meist in Kilowattstunden (kWh) oder Megawattstunden (MWh) angegeben (1 MWh = 1000 kWh). Umrechnung: 1 kWh = 3.600.000 J = 3.600.000 Ws.
Die Wärmeenergie die etwa ein Heizkörper abgibt nennt man Nutzenergie. Der am Gaszähler gemessene
Erdgasverbrauch entspricht der Endenergie. Die Differenz zwischen Endenergie und Nutzenergie resultiert
aus den Heizungsverlusten. Das aus dem Bohrloch geförderte Erdgas entspricht der Primärenergie. Der
Unterschied zwischen Primär- und Endenergie wiederum ergibt sich aus den Umwandlungsverlusten zwischen dem Rohgas am Bohrloch an der Förderstelle und dem Erdgas beim Gaszähler der Kund/innen.
Leistung
Je mehr z. B. eine Maschine oder ein Gerät pro Zeiteinheit erbringt (z. B. Stückzahlen, Geschwindigkeit,
Umdrehungen etc.), desto höher ist seine Leistung. Man kann die Leistung auch über den Zusammenhang:
Leistung = Energie/Zeit = kWh/h = kW definieren. Die Einheit der Leistung ist Watt oder ein Vielfaches davon
(1 MW = 1000 kW; 1 kW = 1000 Watt).
Heizlast
Als Grundlage für die Dimensionierung der Leistung einer Zentralheizung wird die Heizlast des beheizten
Objekts benötigt. Diese Leistungsangabe wird unter Annahme einer normierten, durchschnittlichen Wohnraumtemperatur von 20° C und einer standorttypischen Außentemperatur (= durchschnittliche, tiefste Außentemperatur in der Heizperiode; z. B. -15° C) vom Heizungsspezialisten berechnet. Wird die Heizlast für einzelne Räume ermittelt, z. B. zur Auslegung der Heizkörper-Leistung, dann spricht man von der Raumheizlast.
Nennwärmeleistung
Die Nennwärmeleistung ist die höchste Leistung die ein Wärmeerzeuger im Dauerbetrieb abgeben kann und
wird in Kilowatt (= kW) angegeben.
Nennwärmebelastung, Kesselwirkungsgrad
Die Nennwärmebelastung gibt an, welche Leistung dem Erdgasbrenner zugeführt werden muss, damit der
Heizkessel die Nennwärmeleistung abgeben kann.
Kesselwirkungsgrad
Das Verhältnis von Nennwärmebelastung zu Nennwärmeleistung nennt man „Kesselwirkungsgrad“. Er wird
in Prozent angegeben und ist ein Maß für die Effizienz des Heizkessels im Betrieb bei Abgabe der Nennwärmeleistung. Hat ein Heizkessel z. B. einen Kesselwirkungsgrad von 95 %, so treten im Betrieb bei Nennleistung 100 % – 95 % = 5 % an Verlusten auf. Der Kesselwirkungsgrad ist also das Verhältnis zwischen
zugeführter Leistung zu abgegebener Leistung und sollte daher natürlich möglichst hoch sein. Er ist eine
Vergleichszahl für technische Hersteller-Unterlagen.
(Jahres-)Nutzungsgrad
Der Kesselwirkungsgrad gibt die Heizkesseleffizienz bei voller Belastung des Heizkessels an. In der Praxis
schwankt die Wärmeanforderung eines Heizkessels aber je nach Außentemperatur, Objekt und Betriebsweise. Möchte man z. B. eine Prognose der Betriebskosten eines Heizkessels errechnen, so wäre der Kessel6
wirkungsgrad als Momentanwert dafür wenig geeignet. Denn die Betriebskosten hängen nicht (nur) von der
Leistung, sondern vor allem vom verbrauchten Brennstoff und somit von der Summe der jährlich verbrauchten Wärmeenergie ab.
Der Grad der praktischen Brennstoff-Ausnutzung ist für die Betriebskosten-Berechnung maßgeblich! Wählt
man als Bezug dafür die Heizperiode, so spricht man meist vom (Anlagen-)Nutzungsgrad. Bei Zugrundelegung eines Ganzjahresbetriebs nennt man das Verhältnis der abgegebenen zur zugeführten Wärmeenergie
Jahresnutzungsgrad.
Heizungsverluste
Die einem Heizkessel zugeführte Brennstoffenergie kann nicht zur Gänze zur Raum- oder Warmwassererwärmung genutzt werden: es entstehen Wärmeverluste.
Hier unterscheidet man:
a) die Abgasverluste (Wärmeverluste die durch den Abgasfang verloren gehen, weil die heißen Abgase aus dem Heizkessel abgeleitet werden müssen),
b) die Oberflächenverluste (Wärmeverluste die ein Heizkessel über seine Oberfläche in den Aufstellraum abgibt) und
c) die Verluste während des Betriebsverlaufes durch die Betriebsbereitschaft des Kessels (der Heizkessel wird auf Betriebstemperatur gehalten um einsatzbereit zu sein).
Wärmebedarf
Wichtigste Aufgabe einer Heizanlage ist die Aufrechterhaltung der gewünschten Raumtemperatur. Das erreicht man mittels Einsatz von Energieträgern, z. B. durch Verbrennung von Erdgas in einem Heizkessel,
Verteilung der erzeugten Wärme über die Heizungsrohre und Abgabe der verbleibenden Wärmeenergie
über eine Fußbodenheizung, Heizkörper usw.
Wie hoch dieser Wärmebedarf im Raum ist, hängt vor allem von der gewünschten Raumtemperatur, der
Wärmedämmqualität der Bauteile, der Zufuhr kühler Außenluft („Luftwechsel“), der Raum- bzw. Objektgröße
und den Energiegewinnen (z. B. Sonneneinstrahlung) ab.
Der Wärmebedarf von Gebäuden verändert sich daher laufend. Moderne Erdgasheizgeräte haben diesbezüglich den großen Vorteil, dass sie ihre Wärmeabgabeleistung sehr gut den momentanen Anforderungen
anpassen können („modulierender Betrieb“) und dadurch ihre Wärme immer möglichst effizient zur Verfügung stellen.
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Energiebedarf von Betriebsobjekten
Effizienz und Aufwand für Heizung und Strom
Immer mehr entscheidet neben der Produkt- und Dienstleistungs-Qualität ein rationeller und günstiger Energieverbrauch über den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Betriebliches Energiemanagement ist
ein Instrument das sich genau dieser Anforderung widmet.
Betriebliches Energiemanagement
Energiemanagement in Betrieben ist ein Instrument um die Energieeffizienz betrieblicher Abläufe zu analysieren, zu optimieren und zu kontrollieren. Vorteile dieses Werkzeuges sind eine Kostensenkung der laufenden Betriebskosten für Energie.
Eine bewährte Methode für die Implementierung eines betrieblichen Energiemanagements ist folgende Vorgangsweise:
Schritt 1:
Analyse des Istzustandes und Ein- oder Fortführung eines Energiemanagements. Dabei
werden die bisherigen und laufenden Energieströme erfasst, gemessen und dokumentiert
und die Situation (Höhe, Verlauf und Prognose von Preisen und Tarifen) der Energiekosten
wird untersucht und eingeschätzt. Zusätzlich werden Energiekennzahlen definiert (Einführung eines Benchmarking) und Verantwortlichkeiten festgelegt. Die wichtigsten Datengrundlagen bilden die Verträge und Abrechnungen seitens der/des Energielieferanten und die
Aufzeichnungen externer (z. B. Rauchfangkehrer, Wartungsfirma) bzw. interner Fachpersonen (z. B. Haus- bzw. Betriebstechniker/innen etc.).
Schritt 2:
Ermittlung der wesentlichen Energieverbraucher, der Schwachstellen und Verlustquellen
(beim Objekt und im Bereich der Haus- und Prozesstechnik).
Schritt 3:
Recherche und Untersuchung von Einspar- und Effizienz-Maßnahmen, alternativer Verfahren, Maschinen und Geräte und deren Bewertung punkto Reduktionspotenzial, Anschaffungs-, Betriebs- und Betriebsnebenkosten, Wirtschaftlichkeit und Ressourcenaufwand.
Schritt 4:
Priorisieren der Maßnahmen inklusive Erarbeitung eines Zeit-, Finanzierungs- und Organisationsplans. Im Bereich der Finanzierung sollte geprüft werden, ob aktuell Förderungen (Gemeinde, Energieversorgungsunternehmen, Gasversorgungsunternehmen, Bundesland,
Bund, EU) für Verbesserungsmaßnahmen existieren und unter welchen Voraussetzungen
diese gewährt werden.
Schritt 5:
Umsetzung der Modernisierungs- bzw. Umrüstungs-Maßnahmen, laufendes Monitoring des
Energieverbrauchs und Fortführung des Energiemanagements.
Durch die Realisierung von Energiespar- und Energieeffizienzmaßnahmen und die Nutzung erneuerbarer
Energien ergeben sich viele Vorteile: Kosteneinsparung im laufenden Betrieb, größere Unabhängigkeit von
Preisschwankungen und Ressourcen-Knappheit, Marktvorteile durch Betriebskostenminimierung und Technologievorsprung, Verbesserung des Images, Beitrag zur Umweltschonung, die Erhöhung der Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der energieverbrauchenden Anlagen und Geräte und das Wissen um deren technischen Stand und aktuellen Zustand.
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Den Vorteilen des Energiemanagements steht auch ein gewisser Aufwand gegenüber. Die Bestandsaufnahme und die Einführung kosten, vor allem anfänglich, Zeit und Geld. Die Einführung, auf Basis einer strategischen Entscheidung, kann nur von der Unternehmensleitung getroffen werden, denn nur so ist der
Rückhalt gesichert, wenn Investitionsentscheidungen anstehen oder innerbetriebliches Verhalten geändert
werden muss.
Die Beweggründe, warum sich ein Unternehmen mit der rationellen Energienutzung und Einführung eines
betrieblichen Energiemanagementsystems beschäftigt, können vielfältig sein:
•
Freiwillige Beteiligung am Umweltmanagement (Öko-Audit)
•
Freiwillige Selbstverpflichtung zum Klimaschutz durch Senkung des spezifischen Energieverbrauches oder der CO2-Emissionen
•
Erfüllung der Anforderungen, wie sie in immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für Errichtung, Betrieb oder Veränderung genehmigungsbedürftiger Anlagen gestellt werden
•
Senkung der durch den Energieeinsatz verursachten Betriebskosten und nutzen der Kopplung zwischen rationellerem Energieeinsatz und höherer Produktivität
•
Aufwertung des Betriebsimages und damit Verbesserung der Wettbewerbschancen im Kontext mit
der national und international steigenden Bedeutung des Klimaschutzes
•
Vorbeugung im Hinblick auf langfristig nicht auszuschließende ordnungsrechtliche Ansätze oder
steuerliche Maßnahmen
Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Analyse des betrieblichen Energieeinsatzes ist die genaue Verbrauchserfassung der Energieströme. Erdgas unterstützt Sie dabei.
Control-IT! der Lastgang-Onlineservice für Großkunden
Ihr Erdgasverbrauch wird mittels Lastprofilmessung ermittelt? Dann können Sie online bei den Erdgaskosten
sparen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, übers Internet auf Ihre aktuellen Daten zuzugreifen – wann immer
Sie es wollen. Sie können Ihr Last- bzw. Verbrauchsverhalten jederzeit analysieren und bei Bedarf rasch
optimieren. Näheres unter www.linzag.at.
Erdgas ist ideal für Businesskunden
Industrie- und Gewerbekunden verbrauchen etwa 40 % des österreichischen Erdgasbedarfs. Der Erdgasabsatz dieses Segments ist seit vielen Jahren steigend, denn Erdgas erweist sich im Praxisbetrieb als hervorragende Alternative zu anderen Energieträgern.
Bewährte Geräte-Technologien und -Kombinationen bieten für jeden Betrieb überzeugende Systemlösungen. Erdgas ist beispielsweise in Bäckereien, Fleischereien, Wäschereien, Märkten und Handelsbetrieben,
Hotels, Mietobjekten, produzierenden Gewerbebetrieben, Kfz- und Gartenbaubetrieben erfolgreich im Einsatz.
Gerade Industriebetriebe schätzen Erdgas besonders zur Erzeugung von Prozess- und Raumwärme, bei der
Produktion von Wärme und Strom in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, zum Klimatisieren und Kühlen oder
etwa bei Wärme- bzw. Trocknungsprozessen wie z. B. Schmelzen, Glühen, Härten, Trocknen, Einbrennen.
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Viele Anwendungen (z. B. Brennstoff ohne Schwefelgehalt für die Stein- und Keramik-Industrie, Nutzung von
Abgaswärme für Trocknungsprozesse oder etwa die optimale Regelung sensibler Produktionsprozesse)
wurden erst durch Erdgas möglich!
Zudem setzen immer mehr Unternehmen Erdgas auch als kostengünstigen Treibstoff in Ihren Dienst- und
Betriebs-Fahrzeugen ein.
Erdgas von LINZ GAS Vertrieb ist ein Garant für effizienten, günstigen, flexiblen und stabilen Energieeinsatz
in Ihrem Unternehmen!
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Energiebedarf von Mehrfamilienhäusern
Steigende Energieeffizienz im Objekt und Heizanlage
Die oberösterreichischen Haushalte beziehen immerhin etwa ein Fünftel (21 %) des oberösterreichischen
Endenergieaufkommens (elektrischer Strom und Wärme, exklusive Verkehr) und liegen damit am dritten
Platz hinter der Industrie (rd. 43 %) und dem Verkehrs- und Transportsektor (rd. 29 %). Die öffentlichen Einrichtungen und die Landwirtschaft benötigen zusammen nur etwa 7 %.
In Österreich sind über 60 % der Mehrfamilienhäuser mehr als 30 Jahre alt und weisen in der Regel eine
schlechte Wärmedämmqualität im Bereich der Fenster, Außenwände und Decken auf. Meist ist auch die
Heizungstechnik veraltet. Das alles verursacht unnötig hohe Betriebskosten und weitere Begleiterscheinungen sind oftmals kühle Wandoberflächen und Fußböden, zugige Fenster und Schimmelbildung.
Gezielte Sanierungsmaßnahmen schaffen hier Abhilfe. Sowohl Wohnhauseigentümer/innen als auch Bewohner/innen profitieren von den Vorteilen dieser Verbesserungen. Die Eigentümer/innen profitieren durch
die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit am Wohnungsmarkt und die Bewohner/innen von den geringeren
Energieverbräuchen und dadurch reduzierten Energiekosten.
Nutzwärmebedarf für die Raumwärmeversorgung
Bei der Inanspruchnahme der Wohnbauförderung im mehrgeschossigen Wohnbau gibt es in Oberösterreich
energetische Mindestanforderungen für Neubauten und für Sanierungen. Die gewährte Förderhöhe hängt
vom Heizwärmebedarf („Energiekennzahl“) des Objekts ab.
Die folgende Tabelle zeigt den Trend des flächenbezogenen Heizwärmebedarfs (HWB) von Mehrfamilienhäusern (MFH) in Oberösterreich entsprechend dem Baujahr und der Objektgröße:
Baujahr
vor 1919
1919 – 1945
1946 – 1960
1961 – 1970
1971 – 1980
1981 – 1990
1991 – 2000
2001 – 2004
2005
2006
2007
ab 2008
HWB kleines
MFH
[kWh/m²/Jahr]
121
121
136
118
122
88
67
47
41
38
28
22
HWB großes
MFH
[kWh/m²/Jahr]
103
106
120
103
104
78
60
42
37
35
25
20
11
Bis auf die Nachkriegsjahre zeigt sich ein durchgängiger Trend zum geringeren Heizwärmebedarf. Speziell
ab den 1980er-Jahren und besonders ab dem Jahrtausendwechsel führt schließlich die Kombination aus
erhöhten Förderanreizen und Energieeffizienz-Maßnahmen zu einem drastischen Absenken des Heizwärmebedarfs bei Neubauten.
Aber auch die durchschnittlichen MFH-Energiekennzahlen nach einer umfassenden Objekt-Sanierung mittels Wärmedämmung zeigen die Anstrengungen der Wohnbauträger. Lag der Wert im Jahr 2001 noch bei
rund 57 kWh/m²/Jahr, so beträgt er im Jahr 2010 nur mehr ca. 41 kWh/m²/Jahr. Was den Sanierungstrend
anbelangt ist das eine Reduktion um 28 %!
Vergleicht man die Energiekennzahlen, so beträgt der aktuelle Wert für Mehrfamilienhäuser sogar weniger
als 20 % des Durchschnittswertes aus den 1980er-Jahren! Das zeigt, welche enormen Anstrengungen hier
bereits seitens der Wohnbauträger unternommen wurden.
Erdgas-Heizanlagen in Mehrfamilienhäusern
Es gibt folgende Möglichkeiten in Mehrfamilienhäusern Raumwärme zu erzeugen bzw. Warmwasser zu bereiten:
•
Erdgas-Etagenheizungen mit oder ohne Warmwasserbereitung: Hier ist in jeder Wohnung eine
Erdgasheizung installiert. Im Fall einer einfachen Gastherme (Umlaufwasserheizer) stellt die Erdgasheizung nur die Raumwärme zur Verfügung und das Warmwasser wird durch elektrische Durchlauferhitzer, Untertischspeicher bzw. Elektroboiler bereitet. Vorteile: Heizungsmodernisierungen
(z. B. Austausch gegen Brennwertgeräte) müssen nicht auf einmal, sondern können nach und nach
(z. B. bei Mieterwechsel) vorgenommen werden. Die Betriebskostenabrechnung erfolgt individuell.
Nachteil: Platzaufwand in den einzelnen Wohnungen.
•
Erdgas-Zentralheizung mit Wohnungsstationen: Zentral wird eine Erdgas-Heizung inklusive Pufferspeicher installiert (z. B. im Keller oder eventuell im Dachgeschoss) die pro Wohnung eine Wohnungsstation versorgt. In die Wohnungsstationen ist ein Wärmetauscher integriert. Primär- und Sekundärkreis sind entkoppelt. Die Warmwasserbereitung kann ebenfalls über den (Platten)Wärmetauscher erfolgen und muss nicht elektrisch erfolgen. Vorteil: Geringere Kosten als die Etagenheizungs-Variante, eventuell für die Einzelheizungen genutzte Schächte können für die Verteilleitungen zwischen Zentralheizung und Wohnungsstationen genutzt werden, individuelle Abrechnung.
Sanierungen können ohne großen baulichen Aufwand realisiert werden.
•
Erdgas-Zentralheizung mit oder ohne Warmwasserbereitung: Diese Variante besteht aus einer
zentral installierten Erdgasheizung mit oder ohne zentralem Warmwasserspeicher. Bei der zentralen
Variante der Warmwasserbereitung wird ein Registerspeicher von der Zentralheizung erwärmt. Vom
Speicher aus erfolgt dann die Verteilung der Warmwasserzuleitungen, meist gekoppelt mit Warmwasser-Zirkulationsleitungen um zu lange Wartezeiten bei den Zapfvorgängen zu vermeiden. Vorteil:
Geringere Anschaffungskosten gegenüber Etagenheizungen. Zentrale Kontrolle und Wartung der
Anlage. Nachteil: Aufwändigere Betriebskostenabrechnung. Energieverluste durch die Versorgungsund Zirkulationsleitungen. Im Sanierungsfall ist eine Umstellung bisher dezentral versorgter Objekte
auf eine Zentralheizung mit relativ hohem baulichem Aufwand verbunden (daher fast nur im Fall einer umfassenden, also auch baulichen Sanierung des Objekts zu realisieren).
•
Erdgas-Blockheizung: Im Prinzip wie oben, jedoch werden statt einzelner Wohnungen gleich mehrere Mehrfamilienhäuser von einer Erdgas-Zentralheizung versorgt. Unter Umständen (Wirtschaftlichkeit, Jahres-Vollaststunden etc.) wäre auch der Einsatz eines Erdgas-Blockheizkraftwerks inklusive Spitzenlastheizkessel in Erwägung zu ziehen. Vorteil: Geringere Investitions-, sowie Wartungs12
und Betriebskosten. Nachteil: Wirtschaftlichkeit hängt von der Länge der Gebäude-Zuleitungen ab.
Wärmeverluste erdgeführter Leitungen.
Welche der angeführten Varianten im Einzelfall die Bessere ist, darüber geben Ihnen gerne unsere Kundenberater Auskunft.
LINZ GAS Vertrieb ist ein Garant für effizienten, günstigen, flexiblen und stabilen Energieeinsatz in Ihren
mehrgeschossigen Wohnobjekten.
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Energiebedarf öffentlicher Objekte
Kommunale Objekte haben Vorbildfunktion
Gemeinden haben als erste Bauinstanz nicht nur eine gewisse Kontrollfunktion, sondern als Betreiber kommunaler Objekte auch eine gewisse Vorbildfunktion. Daher ist es sehr wesentlich, welche energetische Qualität hier „vorgezeigt“ wird und für welche Energieform man sich jeweils entscheidet. Im Idealfalle erfolgt dies
im Rahmen eines strategischen, langfristig angelegten kommunalen Energiemanagements.
Energiemanagement in Gemeinden
Die Bandbreite des kommunalen Energiemanagements reicht von Gebäude- und Haustechnikanalysen,
über die Energieverbrauchserfassung und -auswertung bis hin zur Initiierung, Planung, Veranlassung und
Abwicklung von Energieeinsparmaßnahmen. Dabei gilt es die Energieeinsparmöglichkeiten in allen kommunalen Bereichen zu nutzen und zu koordinieren. Zu den potenziellen Maßnahmen gehören gering- bzw.
nichtinvestive Maßnahmen genauso wie investive Maßnahmen. Die Aktivitäten sollten durch Informationsund Motivationsprogramme für energiebewusstes Verhalten und von einem internen Energiecontrolling begleitet werden.
Beispiele für gering- bzw. nichtinvestive Maßnahmen:
•
•
•
•
•
•
optimale Anlagen-Betriebsführung
kontinuierliche Wartung
Überprüfung von Lieferverträgen beim Energieeinkauf
Aufklärung und Motivation der Gebäudenutzer
Schulung und Motivation des Betriebspersonals
Optimierung der Objekt- bzw. Raumbelegung
Beispiele für investive Maßnahmen:
•
•
•
•
•
•
•
Bautechnik
Anlagentechnik
Beleuchtungstechnik
Erstellung von Prioritätenlisten
Sanierungs- und Finanzierungsplanung
Durchführung von bau-, anlagen- und elektrotechnischen Maßnahmen
Beratung bei Neubauplanung
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Energiekennzahlen für Raumwärme und Strom:
Energiekennzahlen (EKZ) in [kWh/m²BGF.Jahr]
spezifischer Heizwärmebedarf
spezifischer elektr. Stromverbrauch
Typische Bandbreite
max. Zielwert
Typische Bandbreite
max. Zielwert
Objekt:
Verwaltungsgebäude
Schulen
Kindergärten
Mehrzweckhallen
Krankenhäuser (je
Bett)
Krankenhäuser (je m²)
Feuerwehren
Gemeinschaftshäuser
110 – 150
120 – 170
145 – 220
135 – 200
14.000 – 28.000
70
80
80
80
13.000
20 – 30
12 – 18
9 – 17
13 – 25
4.000 – 6.500
10
6
7
9
3.500
109 – 237
100 – 200
80 – 170
100
65
70
23 – 66
8 – 20
8 – 20
22
5
5
EKZ = Energiekennzahl, BGF = Bruttogeschoßfläche; Alle Angaben des spez. Heizwärmebedarfs gelten für ein durchschnittliches Klima (HGT20/12 = 3.900 K.d/Jahr).
Kommunen stehen auf Erdgas
Erdgas ist ein wesentlicher Bestandteil einer modernen, kommunalen Infrastruktur. Eine Gemeinde die Ihren
Bürger/innen und Unternehmen eine Erdgasversorgung anbieten kann, schafft damit nicht nur die Basis für
eine gediegene Wohnqualität, sondern setzt auch Anreize für Gewerbe- und Betriebsansiedelungen.
Nicht zuletzt deshalb sind von den 444 Gemeinden in Oberösterreich bereits rund 290 Gemeinden, also 2/3,
mit Erdgas versorgt.
Der wesentliche Vorteil von Orten mit einem Erdgasnetz: Hier können sich Hausbauer, Wohnbau- und Wohnungsgesellschaften bzw. -genossenschaften, Gewerbetreibende und Betriebe frei für eine Heizungs- und
Warmwasserbereitungstechnologie entscheiden. Außerdem besteht seit einiger Zeit in Erdgasgemeinden
die Möglichkeit, nicht nur herkömmliches Erdgas, sondern auch Bioerdgas über das Gasnetz zu beziehen.
Auch die Versorgung mittels Nahwärme der LINZ GAS/WÄRME GMBH ist eine interessante Variante.
Nicht nur Kommunen in Tallage wissen den Umweltvorteil von Erd- oder Naturgas zu schätzen, denn diese
Energieträger emittieren keinen Feinstaub und von allen Brennstoffen die geringsten Mengen an Luftschadstoffen und Kohlendioxid.
Es hängt von mehreren Faktoren ab, ob eine wirtschaftlich tragbare Erschließung oder der weitere Ausbau
mit Erdgas in einer Gemeinde realisiert werden kann. Folgende gemeinsame Vorgangsweise hat sich bewährt:
•
Flächenwidmungsplan: Erstellung des Flächenwidmungsplans: Bereits in diesem vorbereitenden
Stadium sollte die LINZ AG eingebunden werden um die vorbereitende Bebauungsplanung im Hinblick auf eine spätere Erdgasnetzerschließung zu optimieren.
•
Bebauungsplan: Im Verlauf der verbindlichen Bebauungsplanung kann die LINZ AG die Gemeinde
bei Themen wie Umweltschonung, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit unterstützen. Dabei wird
selbstverständlich besonders auf die regionalen Ansprüche und Besonderheiten geachtet.
•
Informationskampagne: Spätestens in diesem Schritt bietet die LINZ AG gerne ihre langjährigen Erfahrungen bei der direkten Information und Überzeugung der ansässigen Bürger/innen und Entscheidungsträger/innen (Gemeinderat, Unternehmen, Institutionen etc.) an.
15
•
Wärmeversorgungskonzept: Abschätzung des zu erwartenden Absatz- und Ausbaupotenzials, Ausarbeitung eines vorläufigen Netzplanes und eins Finanzierungskonzepts auf Basis von „Gasvorrangstraßen“ bzw. der Ausweisung von Mikronetzgebieten.
•
Beschlussfassung: Absegnung des Wärmeversorgungskonzepts durch die Gemeindevertretung.
•
Erschließung: Beginn oder Ausbau der Erschließung des Gemeindegebietes durch das Gasnetz.
•
Beratung: Ob Raumwärmeversorgung, Warmwasserbereitung, Prozesswärme oder die Kombination
mit erneuerbaren Energiesystemen, die LINZ AG berät die Gemeinde und regionalen Interessenten
kompetent und umfassend über Arten, Ausführung, Vor-/Nachteile und wirtschaftliche Aspekte von
Anwendungstechnologien und die individuelle Ausführung der Hausanschlüsse.
LINZ GAS Vertrieb ist ein ein Garant für effizienten, günstigen, flexiblen und stabilen Energieeinsatz in Ihrer
Gemeinde!
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Erdgas: Ihre Energie für alle Fälle
Bewährt, flexibel, effizient, günstig und umweltschonend
Kohlenwasserstoff – die Grundstruktur aller Lebewesen
Erdgas ist ein brennbares, natürliches Gas, das aus dem Erdinneren gewonnen wird und häufig im Zusammenhang mit Erdöl auftritt. Es bildet sich unter Luftabschluss, erhöhter Temperatur und hohem Druck aus
abgestorbenen und abgesunkenen marinen Kleinstlebewesen (Mikroorganismen, Algen, Plankton). Größere
Erdgasmengen entstehen auch in Folge einer mikrobiellen Zersetzung organischer Stoffe.
Mit einem Anteil von bis zu 99 % ist Methan (CH4) der Hauptbestandteil des Erdgases. Methan ist ein Kohlenwasserstoff und besteht aus einem Kohlenstoffatom (C) und vier Wasserstoffatomen. Je mehr Methan in
Erdgas enthalten ist, umso besser ist die Qualität und desto höher ist sein Energiegehalt.
Erdgas hat einen hohen Energiegehalt
Der Energiegehalt von Erdgas wird als Heizwert bzw. Brennwert angegeben:
Der Heizwert entspricht der bei der Verbrennung von Erdgas frei werdenden, spürbaren Wärme auf Grund
der Flammenentwicklung.
Der Brennwert wiederum entspricht dem Heizwert und beinhaltet zusätzlich die latente Wärme, des bei der
Verbrennung frei werdenden Wasserdampfes, der durch Kondensation gewonnen werden kann. Da die Werte über die Jahre – je nach Herkunft und Lieferqualität – etwas schwanken, dienen zur Orientierung nachstehende Durchschnittswerte:
• Heizwert im Betriebszustand: ca. 9,6 bis 9,7 kWh/Bm³ (Kilowattstunden/Betriebskubikmeter)
• Brennwert im Betriebszustand: ca. 10,6 bis 10,8 kWh/Bm³
• Heizwert im Normzustand:
ca. 10,0 bis 10,1 kWh/Nm³
• Brennwert im Normzustand:
ca. 11,1 bis 11,2 kWh/Nm³
Erdgas ist ein brennbares Gas
Charakteristische Richtwerte für die Verbrennungseigenschaften von Erdgas sind:
• die maximale Flammtemperatur mit Luft
~ 1.900° C
• die maximale Zündgeschwindigkeit
~ 0,39 m/s
• die Zündtemperatur
~ 630° C
• der theoretische Verbrennungsluftbedarf
~ 10,5 m³ Luft/m³ Erdgas
• die obere und untere Explosionsgrenzen
~ 4,4 – 16,5 %
Erdgas verbrennt an der Luft mit nahezu bläulicher, nicht rußender Flamme.
Erdgas ist leichter als Luft
Der Spruch „Nichts leichter als Erdgas“ hat eine gewisse Grundlage, denn mit einer Dichte von ca. 0,74
kg/dm³ bei 0° C und 1 bar Luftdruck (Normzustand) ist Erdgas leichter als Luft. Sensoren zur Erdgasaufspürung müssen daher immer nahe dem Plafond, also z. B. an einer Wand unterhalb der Raumdecke, montiert
werden.
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Erdgas ist farb- und geruchlos
Erdgas ist farblos und nach der Förderung, Entfeuchtung und Reinigung schwefelfrei und geruchlos. Aus
Sicherheitsgründen wird Erdgas daher mit einem Odorierungsmittel (Geruchsstoff) versehen (z. B. 10 mg
Tetrahydrothiophen pro 1 m³ Erdgas).
Erdgas ist ungiftig
Erdgas besteht zu fast 100 % aus Methan und ist ungiftig.
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Erdgas-Zähler für Businesskunden
Exakte Verbrauchs-Messgeräte schaffen Vertrauen
Gaszähler sind sehr genaue, robuste und bewährte Messgeräte die das Volumen des sie durchströmenden
Erdgases messen.
Der Gaszähler ist also eine wichtige Schnittstelle zwischen Erdgasversorger und Erdgasabnehmer. Denn
seine Aufgabe ist die Ermittlung des über einen gewissen Zeitraumes bezogenen Erdgases zum Zweck der
Verbrauchs- und Kostenabrechnung.
Erdgas-Verbrauchsabrechnung
In der Verbrauchsabrechnung werden u. a. die Zählerstände zu Anfang und am Ende der Abrechnungsperiode dokumentiert. Die Differenz entspricht dem Erdgasverbrauch. Dieser Verbrauch und der für den Zeitraum geltende Erdgaspreis sind die Basis der Rechnungslegung seitens des Erdgasversorgers an seinen
Kund/innen.
Da das erfasste Erdgasvolumen in Betriebskubikmetern abgelesen wird, die Verrechnung jedoch entsprechend den Vorgaben der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control als Energiebedarf, also in Kilowattstunden (kWh), zu erfolgen hat, müssen die Betriebskubikmeter umgerechnet werden.
Die Umrechnung erfolgt gemäß der ÖVGW Richtlinie G177 (Vorschriften für die Gasinstallation) mittels Umrechnungsfaktor. Die wesentlichen Größen zur Bestimmung dieses Umrechnungsfaktors sind der behördlich
festgesetzte Verrechnungsbrennwert von über 11 kWh/Nm³ sowie die geografische Höhe und der Einbauort
Ihres Zählers. Weicht der vom jeweiligen Regelzonenführer veröffentlichte Verrechnungsbrennwert um mehr
als plus/minus 2 % vom alten Wert ab, so kommt gemäß Gas-Systemnutzungstarife-Verordnung dieser zur
Anwendung.
Beträgt der Umrechnungsfaktor für einen gewissen Standort beispielsweise 10,505172 kWh/Nm³, so kann
der für die Kostenverrechnung zu Grunde liegende Energieverbrauch für die Abrechnungsperiode so errechnet werden:
Beispiel:
End-Zählerstand lt. letzter Verrechnung:
End-Zählerstand der aktuellen Verbrauchsperiode:
Differenz = Verbrauch in der aktuellen Verbrauchsperiode:
523.018 Bm³ (=Betriebskubikmeter)
794.273 Bm³
271.255 Bm³
Verbrauch x Umrechnungsfaktor = Energieverbrauch in kWh
271.255 Bm³ x 10,505172 kWh/Bm³ = 2849580,431 kWh in der Abrechnungsperiode
Anhand dieses Energieverbrauchs und des in der Abrechnungsperiode geltenden Erdgastarifs wird im
nächsten Schritt der Rechnungsbetrag für die Erdgasrechnung ermittelt.
In mittleren und großen Objekten werden für die Erdgasverbrauchsmessung Balgengaszähler, Drehkolbenzähler und Turbinenradzähler eingesetzt:
Balgengaszähler
Diese Technologie wurde für die Volumenmessung speziell bei niedrigem Gasdruck (z. B. 20 bzw. 50 Millibar) entwickelt.
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Das Zählprinzip beruht nicht unmittelbar auf der Bewegungsenergie des Erdgases, sondern misst, wie oft
der Gasstrom vier (aus Kunststoffmembranen gebildete) Kammern füllt. Es werden also laufend Kammern
gefüllt und wieder entleert und dieser Ablauf mittels einer Mechanik erfasst und auf ein Zählwerk übertragen.
Im Erdgas-Versorgungsgebiet der LINZ AG werden Zweirohrzähler, also Gaszähler mit zwei Anschlüssen,
eingebaut. Bei diesen befindet sich der Anschluss für die Erdgaszufuhr an der linken Seite.
Die Montage erfolgt auf vorgefertigten Zähler-Anschlussplatten, wodurch sichergestellt ist, dass der Zähleranschluss spannungsfrei ausgeführt wird. Bei der Montage eines Gaszählers sind die geltenden ÖVGWBestimmungen (Vorschriften für die Gasinstallation) zu beachten. So sollten diese Messgeräte z. B. bevorzugt in allgemein zugänglichen Gebäudeteilen, in Wand-Nischen oder in frei stehenden Zählerkästen montiert werden. Unzulässig ist der Einbau in Räumen für größere Menschenansammlungen, in Fluchtwegen
(wenn sie in diese hineinragen) oder etwa in KFZ-Abstellräumen.
Um eine ausreichende Genauigkeit sicherzustellen, werden Gaszähler in Abhängigkeit vom höchsten, auftretenden Gasvolumenstrom in verschiedenen Baugrößen gefertigt und eingesetzt. Die Baugröße wird am
Zählerschild angegeben. Typische Baugrößen in größeren Objekten sind mit G 10, 16, 25 und 40 gekennzeichneten Balgengaszähler.
Baugröße G 10 hat einen Messbereich von 0,1 bis 16 Betriebskubikmeter pro Stunde und Baugröße G 16
reicht für den Messbereich von 0,16 bis 25 Bm³/h. Die Ziffer nach dem G entspricht dem Hundertfachen der
kleinsten noch zulässigen Erdgas-Durchflussmenge. Die größte Durchflussmenge entspricht der Zahl der
nächsten Zählergröße, jedoch direkt in m³/h ausgedrückt (also ohne Division durch 100).
Drehkolbengaszähler
Drehkolbenzähler sind, wie der Balgengaszähler, Volumenzähler und werden üblicherweise in Objekten
mittlerer Größe und Verbräuche verwendet. Die typische Bandbreite der Zählergrößen ist: G 40, 65, 100,
160, 250, 400, 650 und 1.000.
Anders als Balgengaszähler haben Drehkolbenzähler kein Problem mit Betriebsbedingungen wo z. B. große
Messbereiche gefragt sind oder ein unregelmäßig unterbrochener Betrieb erfolgt.
Die Messvorrichtung besteht aus zwei Drehkolben, die in zwei halbkreisförmigen Messschalen laufen. Wenn
sich das Messwerk dreht, dann werden die Messkammern periodisch gefüllt und entleert. Die Drehbewegung des Messkolbens wird per Magnetkupplung (das Zählergehäuse steht unter Druck) auf ein Zählwerksgetriebe übertragen. Für die Umwandlung des Volumens vom Betriebszustand in den Normzustand ist ein
Zustandsmengenumwerter erforderlich.
Drehkolbenzähler zeichnen sich durch eine robuste, widerstandsfähige Konstruktion, eine hohe Lebensdauer, geringen Wartungsaufwand und hohe messtechnische Qualität aus. Ihr Einsatzbereich erfolgt bis ungefähr 100 Bar.
Turbinenradzähler
Anders als die o. a. Gaszählerbauarten sind Turbinenradzähler keine Volumen- sondern Strömungszähler.
Bei diesem Zählertyp wird mit Hilfe eines Turbinenrades die Strömungsgeschwindigkeit des Erdgases in
einem verengtem Querschnitt gemessen. Die Drehzahl des Turbinenrades ist ein Maß für die durchströmende Erdgasmenge.
Auch hier wird die Drehbewegung mittels einer Magnetkupplung auf das Zählwerk übertragen und durch
einen Zustandsmengenumwerter die Umrechnung von Betriebs- in Normkubikmeter vorgenommen.
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Turbinenradzähler liefern wegen ihrer Messunempfindlichkeit und dem problemlosen Betrieb auch unter
schwierigsten Umgebungsbedingungen (z. B. Fernleitungen, wechselnde Witterung etc.) eine hohe Messqualität.
Der Druckbereich reicht bis ca. 100 bar. Zählergrößen: G 100, 160, 250, 400, 650, 1.000, 1.600, 2.500 und
4.000.
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Vielfältige Erdgasanwendungen
Erdgas für Wärme und Warmwasser
Kein anderer Energieträger bietet eine derart große Gerätepalette für Heizung und Warmwasserbereitung
wie Erdgas.
Heizkessel die nur für Erdgas geeignet sind und meist mit Brenner ohne Verbrennungsluftgebläse arbeiten
(atmosphärischer Brenner) nennt man Spezialheizkessel. Im größeren Leistungsbereich kommen häufig
Heizkessel mit Gebläsebrenner zum Einsatz.
Anders als normale Heizkessel nutzen Erdgas-Brennwertgeräte auch die im Wasserdampf der Abgase
enthaltene Energie und erzielen so eine sehr hohe Heizeffizienz. Ein weiterer Vorteil der ErdgasBrennwertgeräte ist, dass sie im Keller, im Dachgeschoss und in der Wohnung aufgestellt werden können.
Zu beachten ist, dass die Abgaswege feuchteunempfindlich sein müssen und die nötige Neutralisation des
bei der Abgasabkühlung entstehenden Kondensats.
Die landläufig als Thermen bezeichneten Umlaufwasserheizer arbeiten nach dem Umlaufverfahren des
Heizwassers. Dabei wird das Wasser des Heizkreislaufs in einer Rohrschlange durch den Heizkessel geleitet, vom Erdgasbrenner erwärmt und zu den Wärmeabgabeflächen in die Räume gepumpt.
Durchlaufwasserheizer sind für die Warmwasserbereitung in Wohnhäusern konzipiert. Wird ein Warmwasser-Wasserhahn geöffnet, so geht der Erdgasbrenner in Betrieb und erwärmt das durch eine Rohrschlange
im Durchlaufwasserheizer fließende Kaltwasser. Eine gleichbleibende Warmwassertemperatur wird dadurch
erreicht, dass diese Geräte ihre Heizleistung an die Zapfmenge anpassen.
Kombiwasserheizer, oft auch als Kombithermen bezeichnet, vereinen die Prinzipien des Umlauf- und
Durchlaufwasserheizers. Die Wärmetauscher für die Heizung und die Warmwasserbereitung sind jedoch
getrennt. Die Maximalleistung liefert das Gerät im Allgemeinen bei der Warmwasserbereitung, während die
Leistung für die Raumwärmeversorgung automatisch reduziert wird.
Erdgas-Wärmezentren dienen ebenfalls für die Raumwärme- und Warmwasserversorgung, allerdings sind
sie als kompakte Einheit inklusive Kleinspeicher ausgeführt.
Neben den oben angeführten, wassergetragenen Erdgas-Heizgeräten gibt es noch Geräte die ihre Wärme
an den Aufstellraum mittels Konvektion, also die Zufuhr mittels Erdgas erwärmter Luft, und/oder über Strahlung abgeben. Dazu zählen beispielsweise erdgasbetriebe Kachelöfen, Erdgas-Raumluftheizer und die
Hell- und Dunkelstrahler die vorwiegend in Fabrikhallen und Freiflächen (Tribünen, Gastgärten, Terrassen,
Einkaufspassagen etc.) genutzt werden.
Erdgas und erneuerbare Energie
Erdgas und erneuerbare Energie sind eine bewährte und geschätzte Kombination. Beispielsweise übernehmen Sonnenkollektoren die Warmwasserbereitung außerhalb der Heizperiode und die Erdgasheizung die
Raumwärmeversorgung und Warmwasserbereitung in der kalten, eher sonnenarmen Jahreszeit.
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Eine interessante Version der Erdgasheizung sind auch die Gaswärmepumpen die einen Teil ihrer Energie
aus der Umwelt (Luft, Erde, Wasser) beziehen. Je nach Antriebsprinzip nutzen diese Geräte entweder einen
Gasmotor inklusive Verdichter oder einen thermischen Verdichter für den Kältemittelkreislauf. Zu den letzteren gehören die Absorptions- und die Adsorptions-Gaswärmepumpen.
Erdgas für Kraft und Wärme
Kraft-Wärme-Kopplungen sind Geräte die gleichzeitig elektrischen Strom erzeugen und dabei auch Wärme
liefern. Den Strom liefert dabei, wie im Kraftwerk, ein elektrischer Generator der von einem Gas-Ottomotor,
einem Stirlingmotor oder einer Mikrogasturbine angetrieben wird. Die Wärme resultiert aus der gleichzeitig
anfallenden Motor- bzw. Turbinen- und Abgasabwärme.
Erdgas für Kühlung und Klimatisierung
Gasklimageräte arbeiten mit dem Prinzip der Gaswärmepumpe bzw. Gaskältemaschine. Mit diesen Anlagen
können Räume nicht nur beheizt, sondern auch gekühlt werden. Gasmotorwärmepumpen vereinen diese
Fähigkeit in einem Gerät, indem ihr Kältemittelkreislauf über ein spezielles Ventil umgeschaltet wird. Das
bietet Betriebs- und Kostenvorteile gegenüber der getrennten Wärmelieferung durch ein Gasheizgerät und
der Raumkühlung über elektrische Raumklimageräte.
Erdgas zum Kochen
Nicht nur Profiköche, auch Private Haushalte schwärmen von den Vorteilen des Kochens mit Erdgas (rasche
und flexible Wärmeanpassung, geringere Betriebskosten etc.). Es gibt dazu Gas-Kochstellen mit unterschiedlichen Flammengrößen, Glaskeramik-Kochfelder, Einbaukochmulden, Gas-Backöfen, Gas-Heizherde
und Gas-Center.
Erdgasgriller bieten ein gesundheits- und umweltbewusstes Grillvergnügen an der frischen Luft. Der Griller
kann leicht über eine flexible Gasleitung und eine Gassteckdose ans Erdgasnetz angeschlossen werden.
Erdgas zum Waschen und Trocknen
Gerade im gewerblichen Bereich werden gerne erdgasbetrieben Waschmaschinen und Trockner wegen der
günstigeren Betriebskosten eingesetzt.
Erdgas für Mobilität
Erdgas macht z. B. mit Erdgasautos oder Erdgashubstaplern mobil. Geringere Treibstoffkosten, die Wirtschaftlichkeit und Umweltschonung sprechen für sich und haben die Betreiber/innen überzeugt.
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Erdgas für Gewerbe und Betriebe
Der Einsatz von Erdgas im Gewerbe und in den Betrieben hat eine lange Tradition, wurde doch die Schaffung des Erdgasnetzes in Oberösterreich ursprünglich von der Industrie wegen der vielen damit verbundenen Vorteile initiiert. Die Anwendung beschränkt sich dabei nicht nur auf die o. a. Einsatzkategorien wie
Raumwärme, Warmwasser, Kälte und Mobilität, sondern erstreckt sich auf den indirekten und direkten Einsatz in betrieblichen Abläufen und Prozessen (Erwärmen, Glühen, Schmelzen, Drucklufterzeugung u. v. m.)!
Erdgas bietet noch mehr …
Die angeführten Erdgasanwendungen sind aber noch lange nicht vollständig. Zusätzlich gibt es gasbetriebene Beleuchtungskörper, Saunaöfen etc. In Gewächshäusern wird Erdgas sogar zur sogenannten CO2Düngung verwendet.
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Grundlagen der ErdgasBrennwerttechnik
Ein Prinzip von dem Erdgaskund/innen profitieren
Bei der Verfeuerung von Erdgas entsteht neben Wärme auch ein Gemisch aus Abgasen und Wasserdampf:
Letzteren kann man beim Kamin-Austritt an seiner fast durchsichtigen bis hellweißen Färbung erkennen.
Woher stammt aber eigentlich der Wasserdampf?
Spürbare und verborgene Wärme
Das Erdgas-Molekül setzt sich aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen zusammen. Bei der
Verbrennung verbinden sich diese Wasserstoffatome (H) mit den in der Luft enthaltenen Sauerstoffatomen
(O) zu H2O, also Wasser. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme tritt auf zwei Arten zu Tage. In Form
der spürbaren Wärme der Flammen und durch die im Wasserdampf enthaltene, latente Wärme. Latent bedeutet verborgen, denn die im Wasserdampf enthaltene Wärme tritt erst zu Tage, wenn der Wasserdampf
auf relativ kälteres Material trifft und die Kondensation erfolgt.
In Brennwertgeräten macht man das gezielt mittels eines Abgaswärmetauschers. Das ist eine technische
Vorrichtung durch deren Innenseite der Heizungsrücklauf und an deren Außenseite die Verbrennungsgase
inklusive Wasserdampf geführt werden. Dadurch wird die in den Abgasen enthaltene Wärme nicht durch den
Kamin geschickt, sondern auf das Heizungswasser übertragen. Der besondere Zusatznutzen des Abgaswärmetauschers besteht darin, dass ab einer Rücklauftemperatur von ca. 57° C auch der Wasserdampf so
weit abkühlt, dass er kondensiert und dabei seine Wärme zusätzlich auf das Heizungswasser überträgt.
Erdgas erzielt den höchsten Brennwertnutzen
Früher übliche, normale Heizkessel (Heizwertgeräte) besaßen diese speziellen Abgaswärmetauscher nicht.
Materialtechnisch war man Anfang der 1990er-Jahre so weit, Brennwertgeräte langfristig, ohne Schaden, zu
betreiben. Dazu haben auch die günstigen Brennstoffeigenschaften von Erdgas beigetragen. Viele Brennstoffe wie Heizöl, Holz und Kohle enthalten relativ hohe Mengen an Schwefel. Bei der Verbrennung entstehen dadurch Säuren die den Heizkessel und die Abgaswege massiv belasten und deren Lebensdauer reduzieren können. Erdgas hingegen enthält nur Schwefelwasserstoffmoleküle im Promille-Bereich und das auch
nur aus Sicherheitsgründen, denn reines Erdgas ist geruchlos. Daher ist es erst in jüngster Zeit mit hohem
Aufwand gelungen, Brennwertgerät auch für andere Brennstoffe zu bauen.
Erdgas hat immer noch die Nase vorn. Es bringt unter allen Brennstoffen den höchsten Brennwertnutzen.
Das liegt an dem bereits erwähnten hohen Wasserstoffanteil und auch daran, das der Wasserdampf bei
Erdgas bereits ab ca. 57° C kondensiert und nicht erst bei etwa 47° C wie etwa bei Heizöl. Zwar funktioniert
die Brennwerttechnik wegen der Kondensation des Wasserdampfes am besten je tiefer die Heizungsrücklauftemperatur ist, aber da dies bei Erdgas bereits ab ca. 57° C erfolgt, können Erdgas-Brennwertgeräte
auch mit Niedertemperatur-Heizkörpern effizient betrieben werden. Bei anderen Brennstoffen zeigt sich der
Brennwerteffekt erst so richtig bei Fußboden- und/oder Wandheizungen mit tieferen Rücklauftemperaturen.
Der Brennwerteffekt tritt auch bei variablen Heizwasser-Rücklauftemperaturen auf, wie in der Übergangszeit
und bei allen Aufwärmvorgängen des Heizkessels. Erdgas-Brennwertgeräte erzielen, wie die langjährige
Betriebserfahrung zeigt, in Bestands- und in Neubauten bessere Wirkungs- und Nutzungsgrade als normale
Heizwertgeräte.
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Abgas und Kondensat
Je niedriger die Abgastemperatur, desto geringer ist die Kaminwirkung. Brennwertgeräte benötigen zur Unterstützung des Abtransports der Verbrennungsgase einen kleinen Abgasventilator. Diese werden aber vom
Geräte-Hersteller in das Gerät integriert.
Bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Wasser fallen bei vollständigem Auskondensieren des dabei
entstehenden Wasserdampfs 1,6 kg Kondensat an. Da eine vollständige Kondensation nur bei optimalen
Rahmenbedingungen erfolgt, ergeben sich in der Praxis 0,2 bis 1,2 kg Kondensat pro m³ verbranntem Erdgas.
Wie bei allen Brennwertgeräten ist auch das Kondensat von Erdgas-Brennwertgeräten leicht säurehaltig
(pH-Wert 3,5 bis 4,5). Deshalb müssen die Kondensatableitung und die Abgasrohre säure- und feuchteunempfindlich ausgeführt werden und z. B. aus Kunststoff, Keramik oder Edelstahl bestehen.
Bei kleinen Kesselleistungen, wie bei Anlagen für Haushalte und die meisten Gewerbebetriebe, kann das
Kondensat bedenkenlos ins örtliche Kanalnetz eingeleitet werden, da die täglich anfallenden Laugen aus
Waschvorgängen ohnehin für eine Neutralisation des Säureanteils im Kondensat sorgen. Nur bei größeren
Anlagen sind Neutralisationsanlagen nötig.
Heizwert, Brennwert und ein Wirkungsgrad über 100 %?
Wenn der bei der Erdgas-Verbrennung gebildete Wasserdampf zur Gänze kondensiert, dann gewinnt man
aus einem Kubikmeter Erdgas rund 1,6 kg Wasser (Kondensat). Setzt man die durch die Flammenbildung
gewonnene spürbare Wärme mit 100 % an, dann können durch die Wärme des kondensierten Wasserdampfes zusätzliche 11 % Wärme gewonnen werden.
Weil früher die Heizkessel den Brennwert nicht nutzen konnten, setzte man für alle Feuerungsanlagen den
Heizwert (spürbare Wärme) als Bezugswert für die Heizkesseleffizienz an. Das ist bis heute so geblieben.
Nach der Heizwert-Definition geben Brennwertgeräte also (100 % spürbare Wärme + 11 % latente Wärme) =
111 % Wärme ab und beziehen 100 % des Erdgas-Heizwerts.
Da der Wirkungsgrad eines technischen Gerätes als Verhältnis der abgegebenen Leistung zur zugeführten
Leistung definiert ist, ergibt sich auf Basis des Heizwerts für Brennwertgeräte ein Kesselwirkungsgrad von
111/100 = 1,11 also 111 %.
Legt man nun aber den um 11 % über dem Heizwert liegenden Brennwert 111%) des Erdgases zugrunde,
dann müssen bisher auf den Heizwert bezogene Wirkungsgrade umgerechnet werden.
Beispiel: Ein Erdgas-Brennwertheizkessel eines Wohnhauses gibt eine Nennleistung von 12 kW ab. Der
Erdgasbrenner bezieht über das Erdgasnetz 11,54 kW. Bezogen auf den Heizwert von Erdgas sind
das rund 1,26 m³ Erdgas pro Stunde. Setzt man die beiden Leistungswerte ins Verhältnis (12 kW
abgegebene Leistung/11,54 kW zugeführte Leistung), ergibt das einen Faktor von rund 1,04. Multipliziert mit 100 hat der Heizkessel also einen Wirkungsgrad von 104 %.
Legt man an Stelle des Heizwertes den Brennwert des Erdgases zu Grunde, so muss der angeführte
Wert von 104 % durch den Faktor 1,11 dividiert werden. Es ergibt sich ein brennwertbezogener Wirkungsgrad von 93,7 %. D.h. der Wirkungsgrad des Gerätes liegt wie immer bei technischen Geräten
unter 100 %.
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Es handelt sich also bei Wirkungsgradangaben für Brennwertgeräte von über 100 % um Werte, die auf den
Heizwert Bezug nehmen, weil das in der Heizungstechnik seit Jahrzehnten so üblich ist. Weil aber mittlerweile Brennwertgeräte zum Stand der Technik geworden sind, gibt es innerhalb der EU Überlegungen die Bezugsbasis vom Heizwert auf den Brennwert umzustellen, damit die für viele Kunden verwirrenden Wirkungsgradangaben über 100 % vermieden werden.
Trotz aller technischen Feinheiten bleibt aber für Erdgaskunden eines sicher. Erdgas-Brennwertheizgeräte
sind und bleiben die effizientesten.
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Die Technik der ErdgasBrennwertgeräte
Hocheffiziente Heizgeräte für modernes Wohnen
Die Brennwertnutzung mit Erdgas wurde vom Deutschen Richard Vetter entwickelt, erlangte 1982 die Serienreife und ist seit den 1990er-Jahren bei Erdgas Stand der Technik.
Bei der Neuinstallation erdgasversorgter Heizkessel werden mittlerweile fast ausschließlich Brennwertgeräte
eingebaut und auch im Heizungsbestand überwiegen diese Geräte.
Bei der ersten Generation von Gas-Brennwertheizkesseln wurde dem konventionellen noch ein zweiter,
korrosionsfester Abgaswärmetauscher nachgeschaltet um den in den Abgasen enthaltenen Wasserdampf
zu kondensieren und so dessen latente Wärme auf das Heizungsrücklauf zu übertragen. Bei den Brennern
handelte es sich noch um Bauarten mit hohem Luftbedarf, wodurch sich der Brennwertnutzen nicht voll entfalten konnte.
Bei der zweiten und nun üblichen Heizkessel-Generation mit Brennwertnutzung sind Brennkammer und Abgaswärmetauscher nicht eine Einheit und aus korrosionsbeständigem Material (Spezialstähle oder Aluminiumlegierungen mit Silizium und Magnesium-Anteil). Außerdem haben diese Geräte Erdgas-Vormischbrenner
durch die der Luftbedarf verringert, der Brennwertnutzen optimiert und die Emissionswerte stark reduziert
wurden.
Vorteile moderner Erdgas-Brennwertheizkessel:
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höchste Heizeffizienz und somit hohe (Norm-)Nutzungsgrade
durch die modulierende Brennerbetriebsweise kann die Kesselleistung sehr gut an den Heizleistungsbedarf angepasst werden
die Verbrennungsqualität wird laufend durch eine sog. Lambda-Sonde überwacht
Erdgas-Brennwertgeräte weisen einen äußerst geringen Ausstoß an Luftschadstoffen auf
es kommen Spezialwärmetauscher mit einer sehr hohen Lebensdauer zum Einsatz
die Gerätepalette erfüllt alle Nutzeranforderungen: von der reinen Heizanlage bis zur inkludierten
Warmwasserbereitung
der Hilfsstrombedarf ist vergleichsweise niedrig
sind einfach zu bedienen, brauchen fast keine Wartung, nur sehr wenig Platz und können am Boden
aufgestellt oder an der Wand montiert werden
erst ab 50 kW wird ein Heizraum als Aufstellraum benötigt
gute Kombinierbarkeit mit erneuerbarer Energie (Bio-Erdgas, Sonnenkollektoren etc.) macht aus Erdgas-Brennwertgeräten zukunftssichere Heizsysteme für moderne Wohnbauten
Erdgaskund/innen profitieren unmittelbar von den angeführten Vorteilen. Außerdem können Sie aus einer
breiten Palette von technisch ausgereiften, preiswerten und ansprechend designten Geräten auswählen.
Die Brennwerttechnik ist eine der bewährtesten und überzeugendsten Optionen, um bei der häuslichen oder
gewerblichen Heizung und Warmwasserbereitung Energie zu sparen. Das gilt im Neubau ebenso wie bei der
Modernisierung.
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Mit einem Gas-Brennwertkessel leisten Sie dank seiner Effizienz und des unschlagbar hohen Wirkungsgrads
einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.
Erdgas-Heizanlagen für größere Leistungen
Erdgas-Heizanlagen ab 50 kW Gesamt-Nennwärmebelastung sind gemäß ÖVGW-Richtlinie G4 und der OÖ.
Gassicherheitsverordnung in einem eigenen Heizraum aufzustellen. Dabei sind die einschlägigen Vorschriften betreffend Be- und Entlüftung, Zugänglichkeit, Leitungsführung und Sicherheitsausrüstung zu beachten.
Erdgas-Heizanlagen für größere Objekte werden entweder als Ein- oder Mehrkesselanlagen ausgeführt.
Wichtig ist jedoch in allen Fällen aus Effizienzgründen eine optimale Leistungsanpassung an die aktuelle
Wärmelast.
•
Einkesselanlage: Zwar gibt es nach wie vor Anlagen mit einstufigen oder zweistufigen Gasbrennern, Stand der Technik ist aber die modulierende Gasbrennertechnik in Verbindung mit der Brennwertnutzung.
•
Mehrkesselanlagen: Mehrkesselanlagen sind Zweikesselanlagen oder Heizkesselkaskaden. Anlagen mit mehr als einem Gasheizkessel benötigen eine Kesselfolgeschaltung die dafür sorgt, dass
lastmäßig nicht benötigte Heizkessel abgeschaltet und wasserseitig gesperrt werden. Die Zu- und
Abschaltung der einzelnen Heizkessel kann in Abhängigkeit von:
• der Vorlauftemperatur (eventuell inkl. Außentemperatur-Aufschaltung),
• der Außentemperatur,
• der Rücklauftemperatur oder
• des Wärmebedarfs
erfolgen.
Kesselfolgeschaltungen mit moderner Mikroprozessortechnik bieten besondere Vorteile. Ein derartiges System kann zusätzlich zu den klassischen Aufgaben einer Kessel-Regelung und Steuerung,
bei entsprechender Ausrüstung witterungsmäßige Trendberechnungen und notwendige Zu- und Abschaltungen der einzelnen Heizkessel ehestmöglich durchführen. Zudem lässt sich, zum Ausgleich
der Betriebsstundenbelastung der Heizkessel (zur Vergleichmäßigung der Abnutzung), eine Schaltreihenfolge periodisch ändern. Bei einer Kombination von Grund- und Spitzenlastkessel ist dies nicht
sinnvoll.
Bei Mehrkesselanlagen ist für eine effiziente und ordnungsgemäße Betriebsführung die Wahl der
richtigen hydraulischen Schaltung maßgeblich. Bei Niedertemperatur-Heizkesseln sind hydraulisch
entkoppelte Verteilerschaltungen inkl. hydraulischer Weichen empfehlenswert, während dies auf
Mehrkesselanlagen mit Brennwertheizgeräten nicht zutrifft. Für einen hohen Nutzungsgrad ist bei
derartigen Anlagen eine Rücklaufanhebung durch Vorlaufbeimischung über einen hydraulischen
Entkoppler zu vermeiden. Bei Parallel-Schaltung von Brennwertgeräten sollten z. B. Schaltungen
ohne Primärpumpen (reine Heizwasser-Umwälzung durch die Verbraucherkreispumpen) verwendet
werden. Bei stark unterschiedlichen Rücklauftemperaturen der Verbraucherkreise kann die Brennwertnutzung (geeignete Kesselkonstruktionen mit Hoch- und Niedertemperatur-Rücklaufanschlüssen
vorausgesetzt) dadurch verbessert werden, den Heizwasserstrom aus den Verbraucherkreisen mit
niedriger Rücklauftemperatur in den Kondensationsbereich der Brennwertkessel einströmen zu lassen.
Da Mehrkesselanlagen mit einzelnen Heizkesseln teurer als große Einzelkesselanlagen kommen
können, bieten mittlerweile einige Hersteller bereits Heizkessel-Kombikaskaden an. Ein Heizgerät
beinhaltet hierbei mehrere Brennkammern als Kaskade die je nach Bedarf einzeln oder auch parallel
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betrieben werden können. Gesteuert wird das Ganze durch einen gemeinsamen Kaskadenmanager.
Diese Ausführungsvariante spart Platz und Geld.
Erdgasheizanlagen decken alle Leistungsbereiche ab und passen sich durch die exzellente Brennertechnik
optimal an den jeweiligen Wärmebedarf an. Ihre ausgereifte, bewährte Technologie bietet Betriebssicherheit
und höchste Heizeffizienz.
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Modernisierung der ErdgasHeizung
Aus alt mach neu
Wie Untersuchungen zeigen sind viele der in Österreich installierten Heizkessel nicht mehr am Stand der
Technik, oftmals überdimensioniert und schlecht gewartet. Das hat leider eine schlechte Heizeffizienz zur
Folge, erhöht die Betriebskosten und belastet die Umwelt.
Die Lösung ist eine Heizungsmodernisierung, denn sie führt zu einer Reihe positiver Auswirkungen für Umwelt, Wirtschaft und vor allem Ihr Haushaltsbudget.
Welche Vorteile hat ein neuer Heizkessel?
Moderne Gasheizkessel sind heute innovative High-Tech-Produkte mit sehr hohen Wirkungs- bzw. Nutzungsgraden. Das hat mehrere Ursachen:
•
Erdgasbrennwertgeräte erreichen bereits fast 100 %. Sie nutzen auch die, bei alten Geräten durch
den Kamin entweichende, Energie im Abgas optimal. Daher weisen sie nicht mehr Abgastemperaturen weit über 100° C, sondern einiges unter 50° C auf. Vor allem wird aber auch die Wärme, des bei
der Verbrennung entstehenden Wasserdampfes, an das Heizungswasser weitergegeben!
•
Die innovative Erdgas-Brenner-Technologie sorgt für eine optimale Verbrennungsqualität mit hoher
Brennstoffausnutzung, die laufende Leistungsanpassung an den aktuellen Bedarf (modulierender
Betrieb) und stark minimierte Emissionswerte.
•
Moderne Regelungen sind ein weiterer Pluspunkt und Voraussetzung für einen effizienten und an
Behaglichkeit orientierten Heizungsbetrieb.
•
Die Erdgastechnologie ist bei der Brennwerttechnik nicht stehen geblieben. Mittlerweile sind z. B. für
den Kleinleistungsbereich Gaswärmepumpensysteme am Markt, deren Normnutzungsgrad um bis
zu 38 % über jenem von herkömmlichen Gasbrennwertgeräten liegt.
Wenn der bestehende Heizkessel älter als 15 Jahre ist, dann sollten sie eine Heizungsmodernisierung in
Erwägung ziehen und sich mit Fachleuten beraten. Je nach dem für welches neue Erdgasheizsystem Sie
sich entscheiden und in welchem Zustand sich Ihre veraltete Heizanlage befindet, können Sie mit einer Ersparnis von bis zu 40 % des bisherigen Verbrauchs rechnen.
Worauf ist bei der Heizungsmodernisierung noch zu achten?
Wenn der Heizkessel veraltet ist, so trifft das meist auch auf die restlichen Anlagenkomponenten zu. Wenn
Sie also den Schritt zur Heizungsmodernisierung unternehmen, dann sollten auch gleich die Armaturen,
Heizungspumpen und der Zustand der Wärmedämmung der Heizungsrohre überprüft werden.
Veraltete oder nicht mehr hundertprozentig funktionierende Heizungsarmaturen können zu Störungen und
Mehrverbräuchen führen und sollten daher ebenfalls ersetzt werden.
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Wussten Sie, das die heute zum Einsatz kommenden Hocheffizienzpumpen um bis zu 90 % weniger Strom
verbrauchen als veraltete Heizungspumpen? Während z. B. eine veraltete Heizkreispumpe zur Versorgung
von 100 m² Fußbodenheizung 131 W elektrische Leistung aufweist und ein Jahr 450 kWh Strom benötigt,
braucht eine geregelte Hocheffizienzpumpe mit einer Nennleistung von 59 W für die gleiche Anforderung nur
etwa 45 kWh. Das ist eine Differenz von rd. 400 kWh jährlich.
Nicht nur Heizkörper, auch warme Heizungsrohre strahlen Wärme ab. Allerdings geht diese Wärme außerhalb der Wohnbereiche verloren. Daher sollten im Zuge einer Heizungsmodernisierung auch alle Verteilleitungen wärmegedämmt werden.
Tipp: Lassen Sie vor dem Heizkesseltausch den Rauchfangkehrer einen Blick auf Ihren Kamin werfen. Beim
Einbau eines Neugerätes muss der Kamin feuchteunempfindlich sein. Der Fachmann berät Sie gerne!
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Das „Pickerl“ für die ErdgasHeizung
Überprüfung und Wartung zahlen sich aus
Würden Sie sich bedenkenlos in ein Auto setzen, das nie einer Überprüfung unterzogen wurde oder das nie
beim Service war? Im durchschnittlichen Haushalt ist ein Heizkessel zwischen 1.500 und 1.800 Stunden im
Betrieb, während ein Automotor mit einer Jahreskilometeranzahl von 15.000 km nur auf ungefähr 300 Betriebsstunden kommt. Daher muss auch der Überprüfung und Wartung einer Heizanlage entsprechendes
Augenmerk geschenkt werden!
Wiederkehrende Überprüfungen
Den Stellenwert einer periodischen Überprüfung und Wartung der Heizanlagen hat auch der Gesetzgeber
erkannt. 2002 wurde das oö. Luftreinhaltegesetz (kurz „Oö. LuftREnTG“) in Kraft gesetzt. Darin ist für alle
Feuerungsanlagen eine Überprüfung festgelegt. Je nach Brennstoffwärmeleistung gelten folgende Bestimmungen:
•
•
•
Bei Feuerungsanlagen bis zu 15 kW alle drei Jahre eine Sicherheitsüberprüfung
Bei Feuerungsanlagen über 15 bis 50 kW alle zwei Jahre eine Sicherheits- und Umweltschutzüberprüfung
Bei Feuerungsanlagen über 50 kW jährlich eine Sicherheits- und Umweltschutzüberprüfung
In einem Prüfprotokoll ist das Ergebnis festzuhalten, bis zur nächsten Überprüfung aufzubewahren und der
Behörde auf Verlangen vorzulegen. Die Überprüfung muss von befugten Fachleuten (Rauchfangkehrer,
Wartungsdienst, Installateur, Energieversorger usw.) durchgeführt werden. Werden Mängel festgestellt, so
müssen diese innerhalb einer angemessenen Frist behoben werden.
Einmalige Inspektion einer Heizungsanlage
Heizungsanlagen mit Kesseln mit einer Nennwärmeleistung über 20 kW sind innerhalb von zwei Jahren ab
dem Zeitpunkt an dem sie (z. B. lt. Typenschild) älter als 15 Jahre werden einer einmaligen Inspektion zu
unterziehen. Dabei ist zu prüfen ob eine Überdimensionierung der Feuerungsanlage im Verhältnis zur Heizlast vorliegt, ob ein hoher spezifischer Brennstoffverbrauch vorliegt bzw. ob Verbesserungen zur Senkung
des Energieverbrauchs und zur Begrenzung der Schadstoffemissionen möglich sind.
Bei Anlagen bis zu einer Nennwärmeleistung von 100 kW hat die einmalige Inspektion in einer vereinfachten
Form zu erfolgen (siehe Anlage 5 der Novelle); in allen sonstigen Fällen gemäß dem jeweils aktuellen Stand
der Technik. Ausnahme: wenn bereits eine gleichwertige Überprüfung nachweislich stattgefunden hat.
Ist die Feuerungsanlage im Verhältnis zur Heizlast des Gebäudes um mehr als 50 % überdimensioniert und
besteht kein ausreichend dimensionierter Pufferspeicher, liegt ein hoher spezifischer Brennstoffverbrauch
vor oder sind sonstige Mängel vorhanden, sind der verfügungsberechtigten Person Ratschläge für Verbesserungen am Heizungssystem und für Alternativlösungen zu geben. Bei Verstoß gegen diese Bestimmungen wird eine Mängelbehebung vorgeschrieben.
Die einmalige Inspektion von Heizanlagen ist von der verfügungsberechtigten Person zu veranlassen. Zur
Durchführung sind jene Personen befugt, die eine entsprechende Berechtigung (Prüfnummer) des Landes
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OÖ vorweisen können. Die Prüfberichte sind bis zum Austausch oder zur Stilllegung der Feuerungsanlage
aufzubewahren und auf Verlangen der Behörde vorzulegen.
Das hilft der Heizung zusätzlich und senkt den Verbrauch:
• Heizanlage entlüften und Heizwasser auffüllen
• Thermostatventil-Funktion checken
• Energiebuchhaltung führen
• Wartung und Service
• Störungsbehebung
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Erdgas-Heizung: Luft- und Abgasführung
Wichtige Komponenten für einen reibungslosen Betrieb
Erdgas besteht zu fast 100 % aus Methan. Wenn sich Methan (CH4) mit dem Sauerstoff (O) der Luft verbindet, also unter Energieabgabe oxidiert, dann entstehen Abgase (Kohlendioxid CO2 und Wasserdampf H2O).
Für einen reibungslosen Betrieb benötigen Erdgas-Heizgeräte eine ausreichende Luftzufuhr und die Möglichkeit für eine ungehinderte Abfuhr der Abgase.
Der Verbrennungsvorgang
Um einen Kubikmeter Methan vollständig zu verbrennen werden zwei Kubikmeter Sauerstoff benötigt. Gemäß einem chemischen Grundgesetz bleibt die Menge der Ausgangsstoffe und der Endprodukte gleich.
Daher entstehen bei der Verbrennung von 1 m³ Methan und 2 m³ Sauerstoff, neben Wärme, auch wieder 3
m³ Abgase (CO2 und Wasserdampf). Da die Luft aber nur zu 21 % aus Sauerstoff besteht (der Rest ist weitgehend Stickstoff), müssen, um zwei Kubikmeter Sauerstoff bereitzustellen, 9,5 m³ Luft zugeführt werden.
Aus 1 m³ Methan und 9,5 m³ Luft resultieren daher bei der idealen Verbrennung 10,5 m³ Abgase. Weil es
jedoch eine ideale Verbrennung in der Praxis nicht gibt, muss je nach Typ des Erdgas-Brenners um 10 bis
40 % mehr Luft zugeführt werden. Daher liegt der reale Luftbedarf im Mittel bei 9,5 x 1,2 = 11,4 m³.
Letztlich entstehen aus der Erdgas-Verbrennung (1 m³ Methan + 11,4 m³ Luft) rund 12,4 m³ Abgas.
Die Verbrennungsluftzufuhr
Beim Betrieb von Erdgas-Heizgeräten muss also darauf geachtet werden, dass pro Kubikmeter Methan rund
11,4 m³ Luft zugeführt werden. Andernfalls käme es zur Verbrennung mit Luftmangel und dadurch zu einem
erhöhten Ausstoß von Luftschadstoffen und einem Leistungsabfall. In den einschlägigen Vorschriften werden daher entsprechende Vorgaben betreffend minimaler Luftzufuhr-Querschnitte angegeben, die unbedingt
einzuhalten sind.
Hinsichtlich der Verbrennungsluftzufuhr unterscheidet man bei Erdgas-Feuerungsanlagen zwei Grundtypen:
•
Raumluftabhhängige Erdgas-Feuerungsanlagen: Diese entnehmen die benötigte Verbrennungsluft dem Aufstellungsraum. Voraussetzung für einen einwandfreien Betrieb ist eine ausreichende Belüftung. Dies kann über entsprechend dimensionierte Zuluftkanäle oder Zuluftgitter in Fenstern
und/oder Türen erreicht werden.
•
Raumluftunabhängige Erdgas-Feuerungsanlagen: Hier wird die Verbrennungsluft direkt aus dem
Freien entnommen. Dazu werden z. B. Luft-Abgas-Systeme (LAS) angeboten, die aus zwei getrennten Schächten, einem Abgasschacht und einem Zuluftschacht, bestehen. Eine ähnliche Variante
sind die „Rohr-im-Rohr“-Systeme. Sie bestehen aus zwei konzentrisch angeordneten Rohren. Durch
das Innenrohr gelangt das Abgas ins Freie und über das Außenrohr wird die Verbrennungsluft zugeführt.
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Am Geräteschild eines Erdgas-Heizgerätes ist erkennbar, um welche Art es sich handelt. Raumluftabhängige Geräte werden gemäß EU-Klassifikation mit einem „A“ oder „B“ bezeichnet, raumluftunabhängige Geräte
mit einem „C“.
Die Abgasführung
Nach der Verbrennung und Wärmeübertragung an die Brennkammer müssen die Abgase nach dem Austritt
aus der Feuerstätte sicher ins Freie abgeführt werden. Dazu wird bei entsprechend hohen Abgastemperaturen das Auftriebsprinzip genutzt oder, wenn die Abgastemperaturen wie bei Brennwertgeräten zu gering
sind, durch einen Abgasventilator nachgeholfen.
Die Art des Abgasfanges einer Erdgas-Feuerungsanlage richtet sich u. a. nach den Zug- und Druckverhältnissen im Fang, der Brennerbauart, der Verbrennungsluftzufuhr und wie bei Brennwertgeräten, ob das Fangmaterial feuchte- und säureunempfindlich sein muss. Bei Abgastemperaturen bis 80° C kommen heute meist
Polypropylen (PP), bis 120° C Polyphenylensulfon (PPs) und bis zu 160° C Keramik, Aluminium, Edelstahl
und Plyvinylidenfluorid (PVDS) zum Einsatz. Werden Brennwertgeräte in Altbauten betrieben, so wird fast
immer eine Kaminsanierung fällig. Das erledigt man durch das Einziehen einer feuchteunempfindlichen Abgasleitung aus Keramik, Edelstahl oder Kunststoff. Falls hier Fragen auftauchen ist der zuständige Rauchfangkehrer der richtige Ansprechpartner.
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Wärmeabgabesysteme
Mit Heizwasser versorgte Wärmeabgabesysteme
Die Wärme zur Aufrechterhaltung einer angenehmen Innentemperatur kann über Wärmeabgabesysteme wie
Heizkörper, Fußboden- bzw. Wandheizung und Konvektoren bereitgestellt werden, die von Heizwasser
durchströmt werden.
Diese Systeme unterscheiden sich technisch vor allem hinsichtlich des Aufbaus, der maximalen Heizwassertemperaturen und der Anteile der Wärmeabgabe mittels Wärmestrahlung bzw. Konvektion (Anteil der Wärme
der durch Zirkulation erwärmter Luft übertragen wird).
Heizkörper
Bei Heizkörpern (Radiatoren) wird die Wärme durch Wärmestrahlung und Konvektion abgegeben. Je nach
Höhe der Heizwassertemperatur und Heizkörperaufbau variiert der jeweilige Anteil. Bei Plattenheizkörpern
überwiegt meist der Strahlungsanteil und bei Heizkörpern mit Konvektionsblechen der Konvektionsanteil. Da
die sichtbare Heizkörperfläche aus praktischen Gründen begrenzt ist, kann eine Leistungssteigerung bei
Heizkörpern vor allem durch den Einbau mehrerer Ebenen und Konvektionsblechen erreicht werden.
Heizkörper werden hauptsächlich nach folgenden Kriterien unterteilt:
• Heizwassertemperatur (Radiatoren mit max. Temperaturen über 60° C und NiedertemperaturHeizkörper mit max. Temperaturen bis max. 60° C),
• dem Verwendungszweck (Raumheizkörper, Badheizkörper, Industrieheizkörper usw.),
• der Bauart (Gliederheizkörper, Plattenheizkörper, Rohrheizkörper und Heizwände),
• dem Heizkörper-Material (Stahl, Aluminium, Gusseisen) oder nach
• der Heizkörper-Anschlussart (gleichseitiger, wechselseitiger, reitender oder mittiger Anschluss).
Heizkörper sollten möglichst vor dem Parapet (Wandstück zwischen Fußboden und Fensterunterkante) montiert werden, weil die dortige Kaltluft vom Heizkörper erwärmt wird und dann durch den Raum streicht und
diesen dabei erwärmt. Bei der Heizkörper-Befestigung an Innenwänden funktioniert dieser Effekt weniger
gut. Heizkörper sollten daher ungefähr Fensterbreite haben. Achtung: Die Wärmeabgabe wird durch zu lange Vorhänge und vor dem Heizkörper stehendes Mobiliar stark behindert.
Folgende Gründe sprechen für den Einsatz von Heizkörpern:
• Die vielfältige Einsetzbarkeit,
• der vergleichsweise geringe Platzbedarf,
• die rasche Reaktion bei veränderter Heizwasserversorgung,
• die Beeinflussbarkeit durch Thermostatventile,
• die leichte Nachrüstbarkeit,
• der geringe Planungsaufwand,
• die relativ günstigen Anschaffungskosten und
• der Temperaturausgleich in relativen Kaltbereichen (Fenster).
Wirkten frühere Radiatoren noch klobig und teilweise störend, so werden heute (Design-)Heizkörper sogar
bewusst zur Raumgestaltung eingesetzt und haben, z. B. als Handtuchhalter sogar Zusatzfunktionen übernommen.
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Konvektoren
Wie der Name bereits vermuten lässt überwiegt bei Konvektoren der Anteil der Wärmeabgabe durch die
erwärmte und dadurch bewegte Luft gegenüber der Wärmeabgabe durch Wärmestrahlung. Da Konvektoren
für eine möglichst wirkungsvolle Wärmeabgabe hohe Heizwassertemperaturen benötigen, liegen diese zwischen 50 bis 90° C Vorlauftemperatur.
Konvektoren bestehen aus Heizungsrohren und darauf in engem Abstand angebrachte Lamellen, die die
vorbeistreichende Luft mittels Kamineffekt erwärmen sollen. Damit das gut funktioniert sind die Lamellen von
einer Verkleidung umgeben oder in einem Unterflurschacht montiert: In beiden Fällen dient der Schacht für
den Auftrieb der erwärmten Luft. Wenn der Unterflurschacht, z. B. wegen zu geringem Bodenaufbau, zu
wenig Höhe aufweist, so wird zur Unterstützung der Luftumwälzung auch ein Gebläse mit elektrisch betriebenem Ventilator eingebaut.
So wie Heizkörper werden auch Konvektoren bevorzugt vor Fenstern montiert, besonders wenn es sich dabei um sehr große und eventuell bis zum Boden reichende Glasflächen handelt. Konvektoren verhindern in
diesen Fällen auch ein Beschlagen der Fenster.
Konvektoren haben den Vorteil, dass sie im Sommer auch problemlos und effektiv zur Raumkühlung eingesetzt werden können, z. B. bei reversiblem Wärmepumpenbetrieb. Dabei dient die Wärmepumpe in der
Heizperiode als Heizung und in der heißen Jahreszeit als Kältemaschine zur Kühlung.
Zu beachten ist, dass Konvektoren keine reinen Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme sind und daher
nicht optimal mit Niedertemperaturheizsystemen wie der Brennwertheizung harmonieren (Wirkungsgradeinbußen).
Vorteilhaft ist die vergleichsweise geringe Bauhöhe und die unter allen hier genannten Wärmeabgabesystemen rascheste Reaktionsfähigkeit bei veränderten Heizwassertemperaturen. Etwa wenn die Regelung diese
bei starker Sonneneinstrahlung absenkt.
Fußbodenheizung
Im Unterschied zu eigenständigen Wärmeabgabesystemen sind die Fußbodenheizung und die nachfolgend
beschriebene Wandheizung in ein Bauteil integriert. Je nach Aufbau werden die Heizungsrohre nass oder
trocken in den Fußbodenaufbau integriert.
Bei in Neubauten bevorzugten Nasssystemen befinden sich die vom Heizwasser durchströmten Rohrschlangen innerhalb einer ca. 6 cm dicken Estrichschicht. Dazu werden die Rohre auf Stahlgittermatten oder
auf einem tragenden Dämmmaterial z. B. mittels Clipsen befestigt oder aber auch in genoppte Wärmedämmplatten gedrückt und durch einen Estrichbeton überdeckt.
In bestehenden Bauten ist der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung mit dem beschrieben Nassverlegesystem nur sehr schwer oder gar nicht möglich. Daher kommt dort das Trockensystem zur Anwendung.
Dabei handelt es sich um genoppte oder geschlitzte Wärmedämmplatten mit relativ geringer Dicke, damit die
Höhe zwischen Fußbodendecke und Unterkante der Innentüren genutzt werden kann ohne gröbere bauliche
Maßnahmen auszulösen.
Die Oberflächentemperaturen von Fußbodenheizungen dürfen 29° C im Aufenthaltsbereich, 33° C im Bad
und 35° C in den Randzonen nicht überschreiten. Durch die homogene Wärmeabgabe und getreu dem
Spruch „warme Füße, kühler Kopf“ kommen Fußbodenheizungen der idealen Temperaturverteilung in Innenräumen am nächsten. Das und der Wärmestrahlungsanteil sorgen für hohe Behaglichkeit.
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Außerdem erzielen Kombinationen von Erdgasbrennwertgeräten und Fußbodenheizungen sehr hohe Wirkungs- bzw. Nutzungsgrade. Wegen des Selbstregelungseffekts verhindern Fußbodenheizungen bei starker
Sonneneinstrahlung eine Überhitzung des Raumes.
Für Fußbodenheizungen werden meist folgende Rohrmaterialien verwendet: sauerstoffdichte Kunststoffrohre (VPE, PEX, Mehrschichtverbundrohre) und Kupferrohre.
Wandheizung
Wandheizungen ähneln in ihrem Aufbau, der Wirkungsweise und dem Betrieb der Fußbodenheizung. Statt in
den Fußbodenaufbau, werden die Heizungsrohre in die (Außen-)wand integriert. Auch die Heizwassertemperatur kann bis zu 50° C betragen, wenngleich die Wand-Oberflächentemperatur 40° C nicht überschreiten
sollte.
Da die Wandheizungsrohre unter einer dünneren Putzschicht montiert sind als die unter dem Estrich angebrachten Fußboden-Heizungsrohre, liegen Wandheizungen liegen bzgl. Reaktionsschnelligkeit zwischen
Heizkörpern und Fußbodenheizung.
Damit Wandheizungen keine überhöhten Wärmeverluste verursachen, sollten sie an Wänden mit einer Außendämmung angebracht werden.
Um die Wärmeabgabe in den Raum nicht zu behindern ist darauf zu achten, Wandheizungen nicht mit Mobiliar abzudecken. Innenarchitektonische Veränderungen sind bei diesen Systemen später eher schwer umsetzbar.
Warmluftheizer
Die wesentlichsten Bauelemente eines Warmluftheizers sind das vom Heizwasser durchströmte Heizregister
und ein Ventilator für die Beförderung der erwärmten Luft. Alle Elemente inklusive Luftfilter sind in einem
Stahlblechgehäuse mit Zuluft- und Ausblasgitter untergebracht.
Der Elektromotor des Ventilators wird mit 230 V Wechselstrom (kleine Leistungen) oder 400 V Drehstrom
(größere Leistungen) und das Heizregister mit Vorlauftemperaturen von 45 bis 90° C versorgt. Die Geräte
erzielen Luftvolumenströme von ca. 700 bis 9.000 m³ und bieten eine Heizleistungsbandbreite von 9 bis 100
kW. Zur Leistungsanpassung werden Warmluftheizer mehrstufig ausgeführt und die Ventilator-Laufzeit geregelt.
Statt mit Heizwasser können die Register auch mit Kaltwasser beschickt werden, dadurch kann mit demselben Gerät sowohl geheizt als auch gekühlt werden.
Warmluftheizer gibt es in verschiedenen Ausführungsvarianten: an der Wand montierte Standgeräte, unterhalb der Decke angebrachte Luftheizer mit unterschiedlichen Ansaug- und Ausblasöffnungen und Richtungen.
Torluftschleieranlagen (TLSA)
Torluftschleieranlagen werden oftmals bei automatischen Türen und Toren von Handelsbetrieben, im Logistikbereich (Anlieferung, Abholung) bei produzierenden Unternehmen und bei Veranstaltungsobjekten verwendet.
Ihr Prinzip ähnelt dem des Warmluftheizers, ihr Einsatzzweck ist allerdings ein anderer. Warme Luft ist leichter als kältere und steigt deshalb auf. Die unangenehme Folge: Kaltluft strömt bodennahe in den Raum. Das
führt zu unbehaglichem Raumklima und zu erhöhten Lüftungswärmeverlusten die von der Heizanlage ausgeglichen werden müssen.
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TLSA sind so aufgebaut, dass sie eine Luftbarriere bilden und dadurch das Raumklima verbessern und die
Wärmeverluste reduzieren.
Man unterscheidet drei Typen:
• TLSA mit einem Gebläse und mit horizontaler, dem Raum zugewandter Ansaugung und senkrechtem Ausblas
Das ist eine für kleinere Räume ausreichende Lösung. Nachteile: Laut, hohe Luftumwälzung, große
Umwälzzone nötig.
• TLSA mit einem Gebläse, mit senkrechter Ansaugung und senkrechtem Ausblas
Hier bildet sich eine „Abschirmwalze“ deren Drehsinn entgegen der einströmenden Kaltluft wirkt.
Vorteile: erhöhte Abschirmleistung, geringere Luftumwälzung, geringerer Geräuschpegel und kleinere Umwälzzone.
• TLSA mit zwei Gebläsen zur Erzeugung von zwei, gegeneinander rotierenden Luftabschirmwalzen.
Vorteile: die unbeheizte Luftwalze im Türbereich sorgt für eine stabile Abschirmung wodurch die
Energieverluste minimiert werden. Die zweite, beheizte Luftwalze im inneren Bereich sorgt dafür,
dass keine Zugluft-Empfindungen auftreten.
Torluftschleieranlagen haben Heizleistungen bis etwa 30 kW und bewegen Luftströme bis 4.000 m³. Die
Ausblasgeschwindigkeiten liegen zwischen 5 bis 12 m/s.
Wärmeabgabesysteme ohne Heizwasser
Es gibt auch Wärmeabgabesysteme die ohne durchströmendes Heizwasser arbeiten und ihre Wärme direkt
abgeben.
Erdgas-Hallenstrahler
Das Prinzip der Erdgas-Wärmestrahler wurde der Sonne abgeschaut. Die Geräte erzeugen Infrarotstrahlen
die die Luft nahezu verlustfrei durchdringen. Sie werden erst als Wärme spürbar, wenn sie auf Personen
oder Flächen treffen. Im Wesentlichen werden dabei zwei Technologien unterschieden: die Hellstrahler und
die Dunkelstrahler.
•
Hellstrahler: Wichtigstes Bauteil ist eine Keramikplatte mittels der Infrarotstrahlung durch die saubere Verbrennung eines Gas-Luftgemisches erzeugt wird. Die Oberfläche der Keramikplatten erhitzt
sich auf etwa 950° C und glüht dabei „hell“. Über Reflektoren wird die Wärmestrahlung gezielt nach
unten abgegeben. Hellstrahler finden Anwendung bei der Beheizung von Industrie- und Gewerbehallen, Lager- und Logistikhallen, Werkstätten, Sporthallen und Kirchen. Darüber hinaus gibt es Sondermodelle für die Beheizung von Terrassen, Gastronomie oder Fußballstadien.
•
Dunkelstrahler: Vor Wärmereflektoren montierte Stahlrohre werden durch einen Erdgasbrenner inklusive Ventilator von innen erwärmt. Der Gebläsebrenner erzeugt dabei eine lange, laminare
Flamme, die die Strahlrohre auf bis zu 650° C erhitzt. Die Rohre emittieren Infrarotstrahlung, die in
den zu beheizenden Bereichen als angenehme Wärme wahrgenommen wird. Im Gegensatz zum
Hellstrahler bleiben die Rohre dunkel. Da die Wärme überwiegende durch Strahlung in den Raum
eingebracht wird, ist eine Erwärmung des Luftvolumens auf die gewünschte Lufttemperatur nicht nötig. Das spart wertvolle Energie. Aufgrund der niedrigeren Lufttemperatur entstehen auch geringere
Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Außenluft – damit sinken auch die Transmissionsverluste. Es werden also nicht nur die Energiekosten und Betriebskosten erheblich gesenkt, sondern
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das Wärmegefühl bei den Mitarbeitern verbessert sich ebenfalls. Abhängig vom System und den
Gebäudeeigenschaften kann meist mit Einsparungen zwischen 30 % und 50 % gerechnet werden.
Erdgas-Warmluftheizer
Erdgas-Warmluftheizer geben Wärme über einen warmen Luftstrom ab der durch Auslasslamellen gelenkt
werden kann. Für die kontrollierte Luftbewegung sorgt ein Ventilator und die Wärme wird durch hochmoderne, bewährte Gasbrennertechnik erzeugt.
Die Geräte zeichnen sich durch kompakte Abmessungen, flexible Einsatzmöglichkeiten und Geräuscharmut
aus. Ihr Leistungsbereich liegt ca. zwischen 12 und 230 kW.
Je nach Bedarf können Erdgas-Warmluftheizer an der Wand bzw. unter der Decke montiert werden. Sie sind
aber auch als Standgeräte erhältlich. Mehrere Abgas- und Frischluft-Varianten runden die flexible Montagemöglichkeit ab.
Beim Einsatz modulierender Gasbrennertechnik, dabei passen die Geräte die Leistungsabgabe automatisch
an den Bedarf an, werden besonders hohe Wirkungsgrade erreicht. Das bedeutet energiesparenden und
kostengünstigen Betrieb. Die Anlagen erlauben außerdem eine flexible, schnelle und preiswerte Installation.
Erdgas-Warmluftheizer bieten sich für wirtschaftliches Heizen in Werkstätten, Industrie- und Lagerhallen, in
Sport- und Ausstellungshallen und in Gewächshäusern an.
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Kraft-Wärme-Kopplung
Energie aus Erdgas im Doppelpack
Anlagen für die parallele Erzeugung von Strom und Wärme nennt man Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
Dazu zählen z. B. Gasmotor-, Mikrogasturbinen-, Stirlingmotor- und stationäre Brennstoffzellen-BHKW.
BHKW ist die Abkürzung für Blockheizkraftwerk. Ein BHKW ist eine kompakte Kraft-Wärme-KopplungsAnlage die vorzugsweise dezentral, also am Ort des Wärmeverbrauchs betrieben wird, deren Wärme aber
auch für die Nahwärmeverteilung genutzt werden kann.
Die Versorgung über das öffentliche, österreichische Stromnetz kann als zentrale Stromversorgung bezeichnet werden. Die inländische Stromerzeugung 2009 stammte zu 43,3 % aus Laufkraftwerken, 33,9 % aus
Wärmekraftwerken, 19 % aus Speicherkraftwerken und zu 3,8 % aus erneuerbaren und sonstigen Energien.
Unter Wärmekraftwerken werden die kalorischen Kraftwerke (nur Stromerzeugung, keine Wärmenutzung)
und die Heizkraftwerke (zentrale Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen) verstanden.
Vergleicht man die gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung (Gasmotor-BHKW) mit der getrennten Stromund Wärmeerzeugung (Stromerzeugung aus heimischen Wärmekraftwerks-Mix plus Wärmeerzeugung mittels Zentralheizung), so ergibt sich beim effektivem Gesamtwirkungsgrad folgendes Bild:
• gekoppelte Strom- und Wärmerzeugung:
ca. 83 – 86 %
• getrennte Strom- und Wärmeerzeugung:
ca. 66 %
Der effektive Gesamtwirkungsgrad ist die Summe aus elektrischem Wirkungsgrad plus thermischem Wirkungsgrad, abzüglich der Verluste im Strom- und Wärmenetz. Mit dem BHKW-Einsatz erzielt man daher
eine Primärenergieeinsparung von rund 40 % und eine Verbesserung des effektiven Gesamtwirkungsgrades
um bis zu 20 %.
Gasmotor-BHKW
Sie bestehen vor allem aus einem Gasmotor (Otto- bzw. Dieselmotor-Prinzip) für den Generatorantrieb, dem
Generator für die Stromerzeugung, Wärmetauschern zur Rückgewinnung der Motorabwärme, der Abwärme
aus dem Ölkreislauf und Abgas, der Steuerung für den Gasmotor und den Einrichtungen zur Netz- und
Heizwassereinspeisung. Gasmotor-BHKW sind bereits ab einer elektrischen Leistung von einem kW erhältlich und erreichen bis zu mehrere hundert kW.
Der erzeugte Strom kann selbst verbraucht bzw. ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Die gleichzeitig anfallende Gasmotor-Abwärme steht z. B. für die Raumwärmeversorgung, die Warmwasserbereitung
oder andere (gewerbliche bzw. industrielle) Zwecke zur Verfügung. Auch die Verwendung als Notstromaggregat ist möglich und häufiger Anwendungsfall.
Zur Erreichung möglichst langer Jahresbetriebsstunden werden Gasmotor-BHKW meist in Kombination mit
einem Gas-Brennwertheizkessel, für die Wärme-Spitzenlast bei tiefen Wintertemperaturen, betrieben. Für
die Wirtschaftlichkeit des Systems sind Jahreslaufzeiten von etwa 5.000 BHKW-Betriebsstunden und darüber anzustreben.
Gute Betriebs- und Wirtschaftlichkeits-Voraussetzungen finden BHKW-Anlagen meist in folgenden Anwendungsfällen:
• mittlere bis größere Hotelanlagen
• mittlere bis größere Gastronomiebetriebe
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Krankenhäuser und Pflegeheime
wärmeintensive Gewerbe- und Industriebetriebe (z. B. Lackierereien, Waschanlagen, Fleischereien … )
wärmeintensive Industriebetriebe (z. B. Prozesswärme zum Trocknen, Garen, Schmelzen, Heizwärme …)
große Büro- und Verwaltungsgebäude mit Kühlbedarf im Sommer
Fitnesscenter
Hallen- und Erlebnisbäder
große Bildungseinrichtungen
Wohnsiedlungen
Sonderlösungen
Typische Wirkungsgrade von Gasmotor-BHKW:
• elektrischer Wirkungsgrad:
ca. 25 – 35 %
• thermischer Wirkungsgrad:
ca. 59 – 52 %
• Gesamtwirkungsgrad:
ca. 84 – 87 %
• effektiver Gesamtwirkungsgrad:
ca. 83 – 86 %
Die wesentlichen Vorteile von Erdgas-BHKW sind daher die Primärenergieeinsparung, der verringerte Ausstoß von Kohlendioxid und Schadstoffen, die geringeren Betriebskosten und der dezentrale Beitrag zur
Stromerzeugung.
Mikrogasturbinen-BHKW
Gasturbinen stehen seit vielen Jahren als bewährte Komponenten von effizienten Kraft-WärmeKopplungsanlagen und Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD) zur Verfügung.
Mikrogasturbinen haben Leistungen ab etwa 25 kW-elektrisch, ähneln ihren großen Vorbildern, sind aber
kompakter und können daher als Mikro-BHKW für gewerbliche und industrielle Zwecke eingesetzt werden.
Gegenüber herkömmlichen Gasmotor-BHKW haben sie den Vorteil auch höhere Temperaturniveaus zur
Wärmeabgabe anbieten zu können. Dadurch erhöhen sich die Einsatzmöglichkeiten. Die Technologie kann
sehr gut für betriebliche und industrielle Prozesswärmebereitstellung eingesetzt werden.
Mikrogasturbinen haben zudem eine hohe Lebensdauer, sind relativ wartungsarm, weisen geringe Emissionen auf und haben nicht nur bei Nennlast, sondern auch darunter gute Wirkungsgrade.
Stirlingmotor-BHKW
Der Stirlingmotor ist eine Wärmekraftmaschine in der ein eingeschlossenes Arbeitsgas (z. B. Luft oder Helium) von außen an zwei verschiedenen Bereichen abwechselnd erhitzt und abgekühlt wird um mechanische
Energie zur Verfügung zu stellen. Diese mechanische Energie kann zum Antrieb eines Generators verwendet werden um Strom zu erzeugen.
Der Stirlingmotor kann mit Erdgas betrieben werden, wodurch sehr geringe Emissionen erzielt werden können.
Stirlingmotoren können über einen weiten Leistungsbereich moduliert werden, allerdings erreicht er nicht
ganz den Wirkungsgrad einer herkömmlichen Verbrennungskraftmaschine. Beim Gesamtwirkungsgrad
kommt er aber auf beachtliche 90 %.
Aktuell werden meist Stirlingmotoren als Mikro-BHKW entwickelt die 1 kW elektrische und 3 – 7 kW thermische Leistung haben.
Einsatzbereich derartiger Geräte sollen Ein-/Zweifamilienhäuser und Gewerbebetriebe sein. Die Geräte befinden sich in Erprobung, sind aber teilweise schon am Markt erhältlich.
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Stationäres Brennstoffzellen-BHKW
Bei einer konventionellen Kraft-Wärme-Kopplung wird die chemische Energie des Brennstoffs durch
Verbrennung
zunächst in thermische Energie umgewandelt. Durch den Betrieb eines Motors oder einer Turbine wird aus
dieser thermischen Energie mechanische Energie gewonnen, die schließlich zum Antrieb eines Generators
und somit zur
Gewinnung elektrischer Energie genutzt wird.
Das Funktionsprinzip der Brennstoffzelle erlaubt hingegen eine direkte Umwandlung der chemisch gebundenen Energie des Brennstoffs in elektrische Energie. Brennstoffzellen bestehen i. W. aus einer Anode und
einer Kathode die durch ein spezielles Elektrolytmaterial getrennt sind (z. B. eine Polymer-Membran, eine
speziell dotierte Keramik oder ein Schmelzkarbonat). Wird nun der Zelle auf der einen Seite Wasserstoff
zugeführt und auf der anderen Luftsauerstoff, so bewirkt der Elektrolyt eine Aufspaltung des Wasserstoffs in
Protonen und Elektronen. Da der Elektrolyt z. B. nur für Protonen durchlässig ist, können die verbleibenden
Elektronen des Wasserstoffmoleküls nur bei geschlossenem Stromkreis zwischen Anode und Kathode zu
den Sauerstoffmolekülen gelangen. Dort vereinigen sich nun die Wasserstoff-Protonen und Elektronen mit
den Sauerstoffmolekülen zu Wasser (kalte Verbrennung).
Brennstoffzellen werden vor allem nach der Art des verwendeten Elektrolyten und nach der Höhe Ihrer Betriebstemperatur (Nieder- bzw. Hochtemperatur) eingeteilt. Am vielversprechendsten erscheinen die o. a.
Elektrolytarten.
Da im Erdgas-Molekül (CH4) ein sehr hoher Wasserstoffanteil vorhanden ist, kann dieser per ErdgasReformierung gewonnen und als Einsatzstoff für Brennstoffzellen verwendet werden. Das hat den großen
Vorteil, dass die vorhandene Erdgas-Infrastruktur genutzt werden kann.
Stationäre Brennstoffzellen wurden in Österreich als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen speziell seit dem Jahr
2005 in Form von Pilotanlagen erprobt. Die Serienreife dieser Technologie wird für die nächsten Jahre erwartet, wobei der Einsatzschwerpunkt eher bei mittleren und größeren Leistungen liegen wird.
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Solarenergie zur Wärmebereitstellung
Sonnenenergie
Das von der Sonne als elektromagnetische Strahlung kostenlos zur Verfügung gestellte Energieangebot
beträgt vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre rund 1.370 Watt pro m², von dem nach Atmosphärendurchgang etwa 1.000 W/m² auf der Erdoberfläche ankommen.
Wegen der Ellipsenbahn der Erde, der Neigung der Erdrotationsachse gegen die Umlaufbahn und der im
Jahresverlauf wechselnden Bewölkung schwankt der Solarertrag beträchtlich.
Addiert man die über das Jahr auf einen m² Erdoberfläche auftreffende Sonnenenergie-Einstrahlung, so
ergibt sich in Österreich je nach Region und Höhenlage ein Energieertrag zwischen rd. 900 und 1.300 kWh
pro m² und Jahr. Der Mittelwert im oberösterreichischen Zentralraum liegt bei etwa 1.100 kWh/m². Jahr. Nur
rund ein Drittel davon liefert die Sonne innerhalb der Heizperiode und zwei Drittel außerhalb der Heizperiode.
Je nach Abweichung gegen die Südrichtung (Azimut-Winkel) und Neigung gegen die Horizontale verändert
sich die pro Quadratmeter Fläche nutzbare Sonnenstrahlung.
Aus den getroffenen Aussagen sind folgende Aspekte ableitbar:
• Solaranlagen, deren Einsatz-Schwerpunkt vorwiegend im Sommer erfolgt (z. B. Anlagen für die solare
Warmwasser-Bereitung), sollten in unseren Breiten am besten eine Neigung zwischen 25 bis 40° aufweisen, weil in diesem Zeitraum die Sonne hoch am Himmel steht. Ist der Einsatz-Schwerpunkt der
Winter (z. B. Sonnenkollektor-Anlagen zur Unterstützung der Raumwärmeversorgung), so ist eine
Neigung im Bereich von etwa 50 bis 65° optimal.
• Abweichungen gegen die Südrichtung schmälern den Solarertrag im Sommer geringfügiger als im
Winter. Eine Abweichung von 30° gegen Süden bewirkt im Sommer eine Ertragssenkung von etwa 2
bis 3 %, im Winter schon um ca. 6 bis 7 %. Noch ausgeprägter ist dies im Fall einer Ost- bzw. WestAusrichtung der Empfangsfläche:
Vorteile der Solarenergie-Nutzung
Sonnenenergie ist endlos beziehbar, zählt zu den erneuerbaren Energien und macht ressourcenunabhängig.
Sieht man von den Anschaffungs- und Wartungskosten ab, so kann Solarenergie kostenlos genutzt werden.
Solarenergie verursacht keine lokalen Emissionen und ist daher ein umweltschonendes Energiesystem.
Laufende Innovationen sorgen für noch bessere Solarerträge und da Österreich einer der Vorreiter auf dem
Gebiet der heimischen Sonnenenergie-Nutzung und Anlagen-Herstellung ist, kommen die wirtschaftlichen
Erträge auch in hohem Ausmaß der Volkswirtschaft zu Gute. Vor allem aber schont Solarenergie-Einsatz
durch die Senkung der laufenden Betriebskosten Ihre Brieftasche.
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Solaranlagen zur Wärmebereitstellung
Eine Solaranlage zur Wärmebereitstellung (thermische Solaranlagen) besteht aus folgenden Anlagenkomponenten: Sonnenkollektoren zur Gewinnung der Sonnenenergie, Verteilrohre inklusive Wärmeträgerflüssigkeit und einer Umwälzpumpe zur Weiterleitung der gewonnen Wärmeenergie, Solarspeicher zur Wärmespeicherung und Überbrückung an Tagen ohne Solarertrag, eine Regelung zur Pumpensteuerung bei ausreichendem Sonnenangebot und natürlich diverses Zubehör und Sicherheitseinrichtungen (Ausdehnungsgefäß, Sicherheitsventile etc.).
Das wichtigste Bauteil einer Solaranlage ist der Sonnenkollektor. Man unterscheidet zwei Arten:
Flachkollektoren: Das sind flächige Metallabsorber in Rechteckform mit einer schwarzen SpezialBeschichtung zur optimalen Absorption der auftreffenden Sonnenstrahlung. Auf dem Absorber sind Rohrschlangen befestigt, an die Wärmeenergie übertragen wird. Damit der erwärmte Absorber nicht durch die
Umgebungsluft (Wind) abkühlt (Wärmeverluste durch Konvektion), wird die der Sonne zugewandten Seite
mit einer Verglasung geschützt. An der Hinterseite des Absorbers befindet sich aus dem gleichen Grund
eine hitzebeständige Wärmedämmung. Der Ertrag von Flachkollektoren liegt je nach Qualität bei 300 – 400
kWh/m².Jahr. Vorteile: Relativ günstig. Deckt die Einsatzbereiche Warmwasserbereitung und Raumwärmeunterstützung sehr gut ab. Viele Hersteller bieten bereits ganze Solaranlagensets an die schnell montiert
und angeschlossen werden können.
Vakuum-Röhren-Kollektoren: Bei dieser Bauart ist der streifenförmige Absorber von einer evakuierten
Glasröhre umgeben (älterer Typ) oder ein hochselektiver Absorberstreifen befindet sich in der inneren von
zwei Glasröhren. Der Energieertrag liegt bei 500 – 800 kWh/m².Jahr. Vorteile: Hoher Energieertrag durch
sehr geringe Wärmeverluste und fast unabhängig vom Einfallswinkel der Sonne. Nutzbares Heißwasserniveau bis 95° C, daher auch für gewerbliche Anwendungen und solare Kühlung interessant. Nachteil: Meist
höherer Preis als Flachkollektoren.
Solare Warmwasserbereitung
Der bislang größte Einsatzbereich von thermischen Sonnenkollektoren ist die Warmwasserbereitung im
Sommer und die Vorwärmung in der Übergangszeit. Auf diese Weise erreichen die Anlagen, je nach Qualität
der Sonnenkollektoren und der Anlagengröße, einen solaren Jahres-Deckungsgrad für die Warmwasserbereitung zwischen 60 – 75 %. Nur die restlichen 40 – 25 % müssen durch ein Zusatzsystem (z. B. elektrische
Heizpatrone oder zweiter, von der Zentralheizung versorgter, Wärmetauscher im Warmwasserspeicher)
abgedeckt werden.
Die Funktion der solaren Warmwasserbereitung ist rasch erklärt. Der Absorber und somit die darauf befindlichen Rohrschlangen eines Flachkollektors werden durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Diese Wärme
wird auf den flüssigen Wärmeträger (ein Wasser-Frostschutz-Gemisch) übertragen. Der Wärmeträger wird
mittels Umwälzpumpe zum Heizregister innerhalb des Warmwasserspeichers geleitet. Dort wird die Wärme
an das Warmwasser abgegeben und der abgekühlte Wärmeträger zurück zum Sonnenkollektor geleitet.
Dieser Kreislauf wiederholt sich so lange, bis die Kollektor-Temperatur etwa gleich der Speicher-Temperatur
ist. Gemessen wird das durch zwei Temperaturfühler: Einer sitzt am Kollektor und der andere im Warmwasserspeicher. Überwacht und geregelt wird der Vorgang durch die elektronische Solarregelung. Bei zu wenig
Solarenergieangebot heizt z. B. die Zentralheizung über das zweite Heizregister im Speicher nach.
46
Dimensionierungsrichtwerte: Je nach Kollektortyp reichen pro Person 1,0 – 1,5 m² Sonnenkollektorfläche
und 70 – 90 Liter Inhalt des Warmwasserspeichers. Neigungswinkel des Sonnenkollektors möglichst zwischen 25 und 40° gegen die Horizontale.
Hinweis: Die Kombination von Erdgas-Brennwertheizgeräten mit solaren Warmwasseranlagen entspricht
den Anforderungen der oö. Wohnbauförderungs-Kriterien.
Solare Raumwärme
Solaranlagen für die Unterstützung der Raumwärmeversorgung sind ähnlich aufgebaut wie die Anlagen zur
Warmwasserbereitung, allerdings wird zur Zwischenspeicherung des Solarertrags für Heizzwecke noch ein
Pufferspeicher benötigt.
Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb solarer Raumwärmeanlagen ist ein geringer Wärmebedarf
des Objekts wie dies beispielsweise bei Niedrigenergie- und Passivhäusern der Fall ist und die Beschränkung des solaren Deckungsgrads auf ca. 25 – 45 %. D.h. die Zentralheizung muss dann nur mehr 75 – 55 %
des Jahresheizwärmebedarfs zur Verfügung stellen.
Geeignet sind sowohl Flach- als auch Vakuum-Röhren-Kollektoren mit einer Neigung von 50 bis 65° gegen
die Horizontale.
Richtwert für ein 150 m² großes Niedrigenergiehaus mit vier Personen:
•
•
•
•
•
•
300 l Warmwasserspeicher
1.000 l Pufferspeicher
Sonnenkollektor-Varianten: Flächenbedarf mit Flachkollektoren 21 m² bzw. mit Vakuum-RöhrenKollektoren 15 m²
Solarenergieertrag ca. 10.500 kWh/Jahr
Deckung des Warmwasserenergiebedarfs: ca. 75 %
Deckung des Heizwärmebedarfs ca. 40 %
Solare Prozesswärme
Die Nutzung thermischer Solarenergie in Betrieben zur Erzeugung von Warmwasser für Prozesswärme bezeichnet man als solare Prozesswärme. Da Schätzungen zufolge ein Drittel des Wärmebedarfs in der Industrie ein Temperaturniveau von unter 100° C aufweist und auch in Gewerbebetrieben und der Landwirtschaft
vielfache Einsatzmöglichkeiten vorhanden sind wäre das theoretische Potenzial dafür sehr groß.
In Abhängigkeit der Kollektorbauart können Betriebstemperaturen im Nieder- und Mitteltemperaturbereich
erzeugt und somit ein Großteil der Endenergie für betriebliche und industrielle Prozesse solar erzeugt werden. Bis zu ca. 150° C Betriebstemperatur werden optimierte Flach- und Vakuumkollektoren eingesetzt.
Nachgeführte fokussierende Kollektoren erreich sogar ein Temperaturniveau bis 400° C.
In Frage kommende Prozesse sind die Dampferzeugung, Trocknung, Reinigung, Entsalzung und Wasseraufbereitung.
Für eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ist eine Koppelung der solaren Prozesswärme mit einer solarthermischen Stromerzeugung eine prüfenswerte Variante.
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Ob die Voraussetzungen für die Nutzung solarer Prozesswärme in einem Betrieb gegeben sind bedarf einer
genauen und individuellen Überprüfung. Wichtige Faktoren sind u. a., dass der Prozesswärmebedarf in die
Zeit des größten Solarenergieangebots (etwa März bis September) fällt und fast die ganze Woche benötigt
wird. Wie bereits erwähnt spielt das benötigte Temperaturniveau eine große Rolle. Zudem müssen entsprechende Flächen zur Montage einer Großkollektoranlage und eines mehrere Kubikmeter großen Pufferspeichers vorhanden sein.
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Erdgas für die Qualitäts-Küche
Kochen und Backen mit Erdgas
Auf fast allen TV-Programmen laufen Kochsendungen. Keine Frage, selber kochen ist in! Da ist es natürlich
von Vorteil den richtigen Energieträger einzusetzen.
Erdgas in der Küche: Viele Vorteile
So liefern Erdgas-Geräte sofort nach dem Zünden der Flamme die gewünschte Wärmeleistung. Das energieverschwendende Vorheizen fällt ebenso weg wie das lästige Nachheizen. Ideal für die Küche ist Erdgas
durch die feine Dosierbarkeit der Erdgasflamme und der damit zur Verfügung stehenden Hitze.
Aroma schonende Garmethoden sind in. Gerade die genau und rasch regelbaren Gasherde sind dafür ideal.
Für Woks sind Rechauds oder Herde mit extrem leistungsstarken Gasbrennern erhältlich.
Übrigens benötigen Sie kein neues Kochgeschirr bei der Umrüstung auf einen Gasherd. Alle Topf- und
Pfannengrößen können verwendet werden, denn die Gasflamme kann optimal an deren Flächen angepasst
werden.
Je nach Wunsch sind die Kochstellen (Flammen) der Gasherde in Edelstahl ausgeführt oder gleich mit Spezialglasplatten abgedeckt. Damit ist die Reinigung ein Kinderspiel. Es werden Kombinationen von zwei bis
fünf Gasbrennern angeboten die wiederum unterschiedliche Leistungen haben können.
Auch punkto Energiebedarf sind Sie mit einem Erdgas-Kochgerät gut beraten. Denn der Wirkungsgrad von
Erdgas ist beim Kochen hervorragend. Das bedeutet niedrige Betriebskosten fürs Kochen und Backen.
Nur zwei Dinge braucht Ihr moderner Erdgas-Herd: Eine Gassteckdose und für die elektrische Zündung, für
Beleuchtung und Zeituhr einen Stromanschluss. Selbstverständlich besitzen auch die Gas-Koch- und Backgeräte Kindersicherungen.
Die Gerätepalette
Die Vielfalt aller derzeit am Markt erhältlichen Erdgas-Herde lässt so gut wie keine Wünsche offen. Sie reicht
vom Standherd über den Unterbauherd und Einbauherd bis hin zum Einbau-Backofen und zum Glaskeramik-Kochfeld. Die modernen Geräte bieten Komfort und Sicherheit. Elektrische Flammenzündung und thermoelektrische Zündsicherung (beim Erlöschen der Flamme wird die Gaszufuhr unterbrochen) sind heute
Standard.
Gaskochgeräte gibt es in vielen Bauformen. Der moderne Küchenstandard sind heute sogenannte Einbaugeräte. Wegen ihrer genormten Abmessungen lassen sie sich ohne besonderen Aufwand und flexibel in die
Küchenzeile oder Kücheninseln einpassen.
Je nach Wunsch kann man seine Küchenausrüstung zusammenstellen. Es gibt Einbauherde, Unterbauherde, Einbaukochmulden und Einbaubacköfen. Je nach Kombination werden die Geräte gemeinsam installiert
und es besteht die Wahl zwischen getrennten oder gemeinsamen Bedienfeldern.
Kochmulden integriert man fix in die Arbeitsplatte, Backöfen werden meist in einem Hochschrank installiert
und Herde vielfach als Standherde eingebaut.
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Gas-Koch- und –Backgeräte sind top, daher ist es kein Wunder dass anspruchsvolle Hobbyköche immer
öfter auf die Vorteile von Erdgas in der Küche profitieren möchten.
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Kochen und Backen mit Erdgas in der Gastronomie
In der Gastronomie sowie in Spitälern, Pflege- und Senioren-Heimen, Betriebsküchen usw. können durch
Erdgas-Geräte dank niedrigerer Erdgas-Preise die laufenden Betriebskosten erheblich gesenkt und die Wirtschaftlichkeit verbessert werden.
Der finanzielle Vorteil ist aber nicht der alleinige Grund warum Kochprofis so gerne Erdgasbetriebene Kochund Backgeräte einsetzen:
•
Kein Vorheizen und auch die Nachhitze entfällt.
•
Die Wärmeabgabe ist sehr fein regulierbar und sie kann dem schwankenden Bedarf rasch angeglichen werden.
•
Sofort nach dem Einschalten produzieren Gasbrenner die volle Leistung. Wartezeiten entfallen.
•
Herdbrenner haben Leistungen bis zu 7 kW je Kochstelle. Wegen dieser vergleichsweise hohen
Brennerleistungen ergeben sich sehr kurze Ankochzeiten und ein guter Durchsatz bei Stoßbetrieb.
•
Die Effizienz der gasbetriebenen Herde und Backöfen ist optimal.
•
Es gibt schon lange ein breites Angebot an Küchengeräten: Umluftbacköfen, Steamer, Erdgas-Woks
usw.
•
Bei Gasgeräten wird an die Ausführung der Topfböden kein hoher Qualitätsanspruch gestellt.
•
Ein weiterer Vorteil ist die problemlose Abnehmbarkeit und leichte Reinigung der Topfträger und
Gasbrennerteile für Reinigungszwecke.
Hinsichtlich der Aufstellung und Installation gelten die Planungshinweise und Vorgaben der ÖVGW-Richtlinie
G3/2. Orientierungswerte für die Ausrüstung von Gaststätten und Hotelküchen finden Sie in der nachfolgenden Tabelle:
Sitzplätze
4 offene
1
6 offene
1
8 offene
1
1x
400mm
breit
1x
400mm
breit
1x
800mm
breit
180
2 offene
und
2
geschloss.
1x
800mm
breit
1 fest
1 fest
1 fest
1 fest
2 fest
2 fest
Kochkessel
-
-
-
-
-
-
Schnellkochkessel
-
-
1
1
1
1
1
1 x 12 l
-
1
2 x 12 l
-
1
2 x 12 l
1
1
3 x 12 l
1
1
1
4 x 12 l
1
1
1
4 x 12 l
1
Gas-Herd: Anzahl der
Kochstellen
Bratöfen
Bain-Marie
Hockerkocher
Kippbratpfanne
Bratplatte
Friteuse
Salamander
50
75
120
250
4 offene
und
6
geschloss.
1x
800mm
breit
300
6 offene
und
6
geschloss.
1x
800mm
breit
350
8 offene
und
8
geschloss.
2x
800mm
breit
1 fest
1 fahrbar
500
8 offene
und
10 geschl.
2x
800mm
breit
2 fest
1 fahrbar
2 x 150 l
oder
2x
80/60/60 l
2 x 200 l
oder
2x
100/80/60 l
2
1
4 x 12 l
2
2
2
6 x 12 l
2
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Brat- und Backofen
-
-
-
-
2 Muffeln
1 Gerät
6 x 1/1
GN
1 Gerät
6 x 1/1
GN
1 Gerät
10 x 1/1
GN
1 Gerät
10 x 1/1
GN
1 Gerät
20 x 1/1
GN
Druckgargeräte
-
-
-
1 x 1/1
GN
Wärmeschränke
1.200 mm
1.500 mm
1.500 mm
2 x 1.000
mm
Heizluftdämpfer (Anzahl
und
Größe der Einschübe)
2 x 1/1
GN
2 Muffeln
2 Geräte
20 x 1/1
GN
10 x 1/1
GN
3 x 1/1
GN
3 Muffeln
2 Geräte
20 x 1/1
GN
10 x 1/1
GN
3 x 1/1
GN
4 Muffeln
2 Geräte
40 x 1/1
GN
10 x 1/1
GN
3 x 1/1
GN
2 x 1.200
mm
2 x 1.500
mm
2 x 2.000
mm
2 x 2.500
mm
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Grillen im Freien mit Erdgas
Freizeitvergnügen für umweltbewusste Gourmets
Profiköche sind sich einig, umweltbewusstes und niveauvolles Grillen, Backen und Kochen hat einen Namen
- Erdgas! Denn wenn andere noch langwierige Vorbereitungen treffen, das Entstehen einer entsprechenden
Glut abwarten müssen und bis dahin Luftschadstoffe produzieren und einatmen, haben Grillmeister mit Erdgasgriller schon das Essen am Tisch…
Vorteile des Erdgasgrillers:
•
Da es beim Gasgriller kein Glutbett gibt, kann auch kein Fett in der Glut verbrennen und gesundheitsschädliche Luftschadstoffe produzieren (z. B. krebserregende Benz(a)pyrene).
•
Beim Grillen mit Erdgas entstehen weder Rauch, noch Staub und auch keine Flugasche.
•
Die Vorratshaltung für Holz, Holzkohle oder Propangasflaschen entfällt. Das Erdgas kommt einfach
und verlässlich aus der Gassteckdose.
Der kompakte Erdgasgriller besteht aus dem Brennersystem, der Sicherheits- und Steuereinrichtung, dem
automatischen Zünder, der Bedieneinheit, dem Rahmen mit herausnehmbarem Rost, einem Deckel bzw.
Windschutz und einem Untergestell mit Ablagefläche.
Idealerweise erfolgt die Erdgasversorgung des Grillers über einen flexiblen Gasschlauch der an eine Gassteckdose angeschlossen wird.
Übliches Zubehör sind eine Fettschublade, eine Temperaturanzeige und ein Garrahmen, Spießaufsatz und
Wokpfannen, aber auch Keramik- und Specksteine über dem Brenner.
Müssen herkömmliche Griller nach jedem Gebrauch gereinigt und die Asche entsorgt werden, so genügt
beim Erdgasgriller alle fünf Jahre eine Wartung die Sie selber durchführen oder ein Fachmann erledigt
(Rauchfangkehrer, Installateur oder Hersteller).
Tipps für den optimalen Grillbetrieb:
•
Entscheiden Sie sich für indirektes Grillen und vermeiden Sie offene Flammen.
•
Nicht nur in der Küche, auch beim Grillen ist die richtige Lagerung und Hygiene wichtig. Entnehmen
Sie dem Kühlschrank daher erst kurz vor dem Grillvorgang die Lebensmittel.
•
Um Verletzungen zu vermeiden während des Grillens eine Grillzange verwenden oder eine Grillspachtel mit langem Griff. Außerdem bleibt der Saft länger im Fleisch wenn es nicht mit einer Gabel
angestochen wird.
•
Nach dem Grillen reinigen Sie den Griller und das Zubehör mit heißem Seifenwasser.
53
In Kanada und den USA ist der Erdgasgriller für die Terrasse bereits sehr weit verbreitet und auch in Europa
steigt das Interesse an dieser zeitsparenden, automatisierten und dabei sehr gemütlichen und kulinarisch
ausgezeichneten Form des Grillens!
54
Erdgasstrahler für Terrasse und
Gastgarten
Behaglichkeit für Draußen
Mit Erdgas betriebene Terrassenstrahler bieten die Möglichkeit, sich trotz kühler Außentemperaturen im
Freien aufzuhalten. Das ist im Gastgewerbe, Privatbereich und im betrieblichen Bereich interessant.
Diese Heizgeräte übertragen die Wärme durch elektromagnetische Strahlen im Infrarotbereich über eine
Distanz bis zu mehreren Metern. Die zielgerichtete Wärmeabgabe wird dabei durch einen metallischen Reflektor sichergestellt, wodurch Terrassenstrahler beispielsweise auch unter Vordächern oder Markisen positioniert werden können.
Es gibt mehrere Ausführungsvarianten:
•
Standgeräte: Hier sitzt die zylinderförmige Gasbrennereinheit inkl. metallischem Abdeckgitter und
Reflektor auf einer Metallsäule. Bei mobiler Aufstellung ist der Sockel des Terrassenstrahlers beweglich und das Gerät wird über einen flexiblen, bis zu 1,5 m langen, Gasschlauch an eine Gassteckdose angeschlossen. Bei der Variante mit ortsfester Aufstellung wird der Sockel er in einen Betonschacht integriert, dort fixiert und mit der starren Erdgasleitung verbunden. Die mobile Aufstellung
ist die bevorzugte Variante im Haushaltsbereich, die fixe Aufstellung wird gerne in der Gastronomie
für Gastgärten angewandt.
•
Hängende Erdgasterrassenstrahler: Der Strahler besitzt eine metallische Aufhängevorrichtung,
mittels der er an der Unterseite von Massiv-Decken bzw. –Balkonen oder an einem an einer Außenwand montierten Metallbügel befestigt wird. Vorteil: Relativ freie Anordnung ohne Säule und Sockel,
die bei der Aufstellung von Stühlen und Tischen stören könnten. Die Erdgasversorgung erfolgt über
einen flexiblen Anschlussschlauch und eine Gassteckdose.
•
Parasolstrahler: Dieser Typ besteht meist aus mehreren flachen Erdgasstrahlern die auf einem Metallring montiert
sind. Diese Strahlerkombination deckt einen großen Umkreis ab und wird meist in Gastgärten genutzt in denen ohnehin große Sonnenschirme stehen und deren Säulen zur Montage des StrahlerRings genutzt werden können.
Bezüglich der Dimensionierung gilt, je nach Strahlerleistung, grob die Faustformel 25 bis 30 m² Umgebungsfläche pro Strahler.
Im Vergleich zu Terrassenstrahlern die mit Flüssiggas befeuert werden schneidet Erdgas um einiges günstiger ab und außerdem entfällt der Platzbedarf für die Lagerung der Gasflaschen und der Beschaffungsvorgang.
Erdgas-Terrassenstrahler sind besonders beliebt in der Gastronomie (Gastgarten, Straßencafé, Sekt- und
Punschbar, Schneebar, Swimmingpool, Terrasse), weil sie zur Saisonverlängerung und Erhöhung der Besucherfrequenz beitragen. Typische Einsatzbereiche sind auch Sportanlagen (Golf-Driving-Ranges, Rastbereich bei Eislaufplätzen, Asphalt- und Eisschützen-Anlagen, Ruhebereich bei Tennisanlagen) und Gemein55
den (Sport- und Freizeitanlagen, Straßenmarkt und Dorffest, Kinderspielplatz, Advent- und Weihnachtsmarkt). Diese Heizgeräte werden auch gerne von Betrieben genutzt wenn, auch in der kalten Jahreszeit, viel
im Außenbereich hantiert werden muss.
Erdgas-Strahler lassen niemand kalt!
56
Erdgasbetriebene Kamine und Öfen
Behaglichkeit und Romantik im Doppelpack
Auch wenn, oder gerade weil, bereits überall eine Zentralheizung für die Bereitstellung der Raumwärme
sorgt, immer mehr Haushalte möchten wieder das Flammenbild einer Feuerung sehen und romantische
Behaglichkeit genießen.
Im Gastronomie- und Hotellerie-Bereich zeigt sich dieser Trend bereits seit Längerem. Man möchte dem
Gast Exklusivität und somit das Besondere bieten.
Die Vorteile erdgasbetriebener Kamine und Öfen:
•
Es ist keine periodische Brennstoffbeschaffung erforderlich.
•
Die Systeme sind Platz sparende, denn die Vorratshaltung entfällt.
•
Die Emissionen von Luftschadstoffen sind sehr gering und es fällt kein Ruß an.
•
Da keine Asche anfällt ist auch deren Entsorgung kein Thema.
•
Rußbelag auf der Sichtscheibe oder Staub und Schmutz im Wohnraum gibt es bei Erdgasbetrieb
nicht.
•
Bequemes Einheizen, da die Zündung per Fernsteuerung erfolgt
•
Erdgasbetriebene Heizgeräte lassen sich punktgenau ein- und ausschalten, ohne Vorlaufzeit und
ohne Nachglühen.
Drei Grundtypen stehen bei diesem Heizungssegment zur Auswahl:
•
Kaminöfen: Erdgas-Kaminöfen bieten ein großartiges Flammenbild und sind von den klassischen
Systemen fast nicht zu unterscheiden. Auch die Designvielfalt kann sich sehen lassen. Kaminöfen
wärmen einzelne Räume oder Bereiche und sind vollautomatisch.
•
Kachelöfen: Erdgasbetriebene Kachelöfen bestehen aus einem Heizeinsatz der von einem Gasbrenner erhitzt wird und die Umgebung mittels behaglicher Strahlung und Konvektion (LuftBewegung) erwärmt. Soll ein bestehender, veralteter Kachelofen modernisiert werden, so ist der
Einbau eines Erdgas-Heizeinsatzes überlegenswert.
•
Offene Kamine: Sie sehen aus wie ihre klassischen Vorbilder und entwickeln auch das gleiche Ambiente. Erdgas wird jedoch per Leitung geliefert und verursacht keinen Dreck.
Tipps für die Anschaffung: Achten Sie darauf, dass das Gerät die CE-Kennzeichnung mit dem Bestimmungslandkennzeichen „AT“ trägt. Achtung: In Österreich dürfen nur Geräte mit einer Raumluftüberwachung
angeschlossen und betrieben werden. Es empfiehlt sich rechtzeitig mit dem zuständigen Rauchfangkehrer
Kontakt aufzunehmen, damit dieser die Abgasführung und die Sicherheitsabstände bei der Aufstellung festlegt bzw. überprüft. Die Gasversorgungs-Zuleitung erledigt Ihr Gas-Installateur.
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Ob Wohnzimmer, Restaurants, Hotels oder Repräsentationsräume - Erdgas-Kamine und -Öfen liefern Behaglichkeit, bieten Romantik und haben Stil.
58
Waschen, Trocknen, Spülen mit
Erdgas
Besonders hier zählen Effizienz und niedrige Betriebskosten
Erdgas ist nicht nur eine saubere Energie, es hält auch sauber: Wäsche waschen und trocknen bzw. Geschirr spülen ist mit Erdgas komfortabel und günstig.
Wäsche waschen
Beim Wäschewaschen haben Sie die Möglichkeit, durch einen Warmwasseranschluss an Ihrer Waschmaschine eine Menge Zeit, Energie und Geld zu sparen.
Die Waschmaschine nutzt warmes Wasser aus dem Speicher der von Ihrer Erdgasheizung erwärmt wurde.
Dadurch verkürzt sich zum Beispiel der Waschvorgang bei 60° C um rund 10 %.
Voraussetzung ist, dass Ihre Waschmaschine über separate Anschlüsse für Warm- und Kaltwasser verfügt.
Ist dies nicht der Fall, besteht die Möglichkeit einen Nachrüstsatz zu installieren. Kosten, die sich später
durch die Energieeinsparung rechnen. Um Wärmeverluste zu vermeiden, sollten die Leitungswege zum
Warmwasserbreiter nicht zu lang sein.
Wäsche trocknen
Beim Trocknen Ihrer Wäsche können Sie ebenfalls mit Erdgas rechnen. Der moderne ErdgasWäschetrockner stellt mit rund 40 % geringerem Energiebedarf eine energiesparende Alternative zum Elektrogerät gleicher Leistung dar.
Als Ablufttrockner arbeitet er mit einem elektronisch gezündeten Gasbrenner. Die vom Brenner erwärmte
Luft trocknet die Wäsche in einer sich drehenden, gelochten Trommel. Durch den hohen Luftdurchsatz wird
Ihre Wäsche dabei besonders flauschig - ein zusätzlicher Vorteil des sparsamen und umweltschonenden
Gerätes. Strom wird nur noch für den Antrieb der Wäschetrommel und die Steuerung benötigt.
Erdgas-Trockner benötigen keinen eigenen Kamin, der Aufstellraum sollte aber zwecks Zu- und Abluft eine
Öffnung ins Freie haben. Werden Trockner gemeinsam mit Waschautomaten in einem Raum betrieben,
dann dürfen die Trockner nicht direkt die Raumluft zum Trocknen nützen.
Geschirr spülen
Für Ihre Geschirrspülmaschine bietet Erdgas eine wirtschaftliche Lösung. Hier liegt die mögliche Energiekostenersparnis bei etwa 40 %. Der Geschirrspüler läuft im Universalprogramm bei 55 °C rund 25 % kürzer,
wenn er an die zentrale Warmwasserversorgung angeschlossen ist.
Da Geschirrspülmaschinen grundsätzlich über separate Warm- und Kaltwasseranschlüsse verfügen, ist
hierbei nur zu beachten, dass die Leitungswege zum Warmwasserbereiter nicht zu lang sind um die Wärmeverluste gering zu halten.
Schwerpunkt Gewerbebetriebe
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Waschen, Trocknen und Spülen mit Erdgas ist besonders für die an Wirtschaftlichkeit orientierten, einschlägigen Gewerbebetriebe ein großes Thema. Für diese Zielgruppe ist am Markt auch eine entsprechende Gerätepalette erhältlich.
Sowohl für die dezentrale Wärmeversorgung (Einzelbeheizung) bis zu einer Tagesleistung von etwa 350 kg
Wäsche für kleinere Wäschereien, Waschsalons, Hotelwäschereien, Heimwäschereien, als auch für die
zentrale Wärmeversorgung bei einer Tagesleistung über 350 kg Wäsche für Großwäschereien kann Erdgas
vorteilhaft als Energieträger eingesetzt werden. Dampf dominiert bei der zentralen Wärmeversorgung als
Wärmeträger. Bei der Dampferzeugung in Kleinbetrieben werden Schnelldampferzeuger und ab ungefähr
3.000 kg/h Dampfverbrauch, werden Dampfkessel eingesetzt. Diese Dampferzeuger können mit Gasgebläsebrennern befeuert werden.
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Mobilität mit Erdgas
Günstig und umweltschonend Gas geben
Erdgasfahrzeuge stoßen weltweit auf immer größeres Interesse. Die Zeit ist reif - umweltschonend und wirtschaftlich fahren liegt im Trend.
Mobilität als Problem: Lösung Erdgas
Der Verkehr ist, neben der Industrie und dem Wärmemarkt, nicht nur der Sektor mit dem größten und stetig
zunehmenden Energieverbrauch, er hat auch einen entsprechend hohen Anteil am gesamten Schadstoffausstoß und seine gesundheitlichen und ökologischen Folgen wie Feinstaubbelastung, Sommersmog und
Waldsterben.
In Österreich werden ca. 26 % der Kohlendioxid-Belastung, 44 % der Stickoxid-Belastung und 13 % der
Nicht- Methan-Kohlenwasserstoffe (NMHC-Belastung) durch den Verkehr verursacht. Werte, die besonders
in den Ballungszentren dringend gesenkt werden müssen. Der Straßenverkehr trägt auch maßgeblich zur
Überschreitung von Luftgütegrenzwerten für die Feinstaubbelastung (PM10) bei. An verkehrsnahen Messstellen im städtischen Gebiet beträgt der Anteil des Verkehrs an der Gesamtbelastung bis zu etwa 50 %. Zur
Entlastung der Umwelt bietet sich Erdgas als idealer Kraftstoff an:
•
•
•
•
•
•
•
Die Verbrennung von Erdgas erfolgt praktisch ruß- und partikelfrei.
Die schädlichen Abgase sind auf ein Minimum reduziert.
Die Verbrennung trägt kaum zur Bildung des gesundheitsschädlichen bodennahen Ozons bei.
Als Verbrennungsrückstand fällt hauptsächlich Wasserdampf an.
Es werden keine krebserregenden Substanzen wie Formaldehyd und Benzol freigesetzt.
Erdgas verbrennt ohne Geruchsentwicklung.
Erdgasmotoren zeichnen sich durch geräuscharmen Betrieb aus.
Erdgasautos
Renommierte Fahrzeugproduzenten bieten immer mehr Serienmodelle an, die ihre Praxistauglichkeit bereits
unter Beweis gestellt haben. Die Anzahl der Erdgasfahrzeuge nimmt daher kontinuierlich zu. Weltweit fahren
derzeit mehr als sieben Millionen Fahrzeuge (Pkw, Lkw, Busse, Nutzfahrzeuge) mit Erdgas. In Europa liegt
Italien mit rund 500.000 Erdgasfahrzeugen deutlich vorne. In Deutschland fahren schon über 10.000 Fahrzeuge mit Erdgas. Auf Österreichs Straßen sind bereits an die 5.000 NGV (Natural Gas Vehicles) zugelassen, Tendenz steigend.
Derzeit werden monovalente und bivalente Fahrzeugantriebe angeboten. Als monovalent angetrieben werden jene Fahrzeuge bezeichnet, deren Motortechnik primär für den CNG-Betrieb (Treibstoff ist komprimiertes Erdgas) optimiert ist. Parallel dazu verfügen sie zusätzlich über einen kleineren (10 bis 15 Liter) Benzintank als Mobilitätsreserve. Bei bivalenten Antrieben können Sie jederzeit, sogar während der Fahrt, entscheiden, ob Sie mit Benzin oder CNG fahren wollen. Ein Unterschied zwischen den beiden Antriebsarten ist
lediglich in den Reichweiten spürbar. Mit monovalenten Antrieben (inkl. Mobilitätsreserve) liegen die Reichweiten bei rund 500 Kilometer, bei bivalenten Fahrzeugen bis 900 Kilometer.
Erdgasautos kosten übrigens in etwa gleich viel wie Dieselfahrzeuge. Mit Erdgas fahren rentiert sich wegen
des günstigeren CNG-Preises also bereits ab dem ersten Kilometer!
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Erdgastankstellen
Weil europaweit immer mehr erdgasbetriebene Fahrzeuge unterwegs sind, wird das Tankstellennetz für
Erdgas-CNG stetig ausgebaut. Laufend werden neue Erdgastankstellen in Betrieb genommen und so wird
die flächendeckende Versorgung immer weiter ausgebaut. Mittlerweile zählt Österreich an die 200 CNGTankstellen. Damit hat sich die Anzahl der Tankstellen mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff seit Anfang
2007 vervielfacht. Das Tanken an der Erdgas-Zapfsäule ist einfach und noch sicherer als der „normale“
Tankvorgang.
Günstig und umweltschonend Gas geben ist angesagt!
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Interessante Web-Links
Weitere Infos finden Sie im Internet unter folgenden
Adressen
www.linzag.at
Homepage der LINZ AG. Hier finden Sie Informationen über Erdgas für Privat- und
Gewerbekunden.
www.erdgas.at
Informationsportal der österreichischen Erdgasversorgungsunternehmen.
www.erdgasautos.at
Wie funktionieren Erdgasautos? Warum fahren sie so günstig? Wie schütze ich dabei die Umwelt? Wo bekomme ich Förderungen? Wo kann ich tanken? Hier finden
Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen!
www.asue.de
Die ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. fördert vor allem die Weiterentwicklung und weitere Verbreitung
sparsamer und umweltschonender Technologien auf Erdgasbasis.
www.ieu.de
Die Initiative Erdgas pro Umwelt ist ein Zusammenschluss von Unternehmen der
Heizgeräteindustrie, der Gaswirtschaft, des installierenden Fachhandwerks und des
Großhandels. Sie setzt sich für eine effiziente und klimaschonende Wärmeversorgung ein.
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