Projektbericht

Transcrição

Projektbericht
Erlebnispädagogisches Modellprojekt
„MädchenStärken“
Projektbericht
Erleben Lernen Erfahren e.V.
Verein zur Förderung der Erlebnispädagogik
Dortmund
Vorwort
Ein Mädchenprojekt für den
Dortmunder Norden
Stark wie Pipi Langstrumpf
E
rlebnispädagogik als handlungsorientierte Methode in der Jugendarbeit bietet
neue Chancen, individuelles und soziales Lernen zu ermöglichen. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, Selbstvertrauen in die eigenen Stärken zu entwickeln,
sich sozial kompetent zu verhalten und sein Leben selbstverantwortlich und eigenständig zu gestalten. Kletteraktionen, Bewegungsspiele, Übungen zur Körperwahrnehmung
und kooperative Spiele sind einige der Medien, die der E-L-E e.V. zur Erreichung dieser
Ziele einsetzt.
Auch wenn die Erlebnispädagogik für eine Methode gehalten wird, die sich insbesondere an den Bedürfnissen männlicher Heranwachsender orientiert, bietet sie insbesondere
die Möglichkeit, traditionelle Rollenmuster von Mädchen und Jungen zu hinterfragen
und aufzubrechen. Mädchen kann der Raum gegeben werden, sich selbstbewusst, stark
und mutig zu zeigen. Sie können erfahren, wie es ist, die Initiative zu ergreifen und „das
Ruder in die Hand zu nehmen“. Jungen machen beispielsweise die Erfahrung, auch ihre
Schwächen und Ängste vor anderen zeigen zu dürfen, anstatt sich permanent unter Beweis stellen zu müssen.
Mit dem Programm „MädchenStärken“ konnten wir im Jahr 2004 einer Gruppe von sozial benachteiligten ausländischen und deutschen Mädchen außeralltägliche Lernerfahrungen ermöglichen. Dabei haben wir uns sehr früh für einen Projektaufbau entschieden, der es den Mädchen gestatten sollte, unabhängig von gleichaltrigen Jungen ihre
persönlichen und sozialen Kompetenzen kennen zu lernen und zu entfalten. Zwischen
Februar und November trafen wir uns hierfür regelmäßig mit rund zwölf Mädchen im
Alter von acht bis achtzehn Jahren.
Die Mädchen sollten lernen, selbstverantwortlich und eigenständig Entscheidungen für
ihr (Freizeit-)Verhalten zu treffen. Sie bekamen die Möglichkeit, sich miteinander zu bewegen und hierbei Vertrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten zu entwickeln.
Sie konnten beim Klettern ihren Mut zeigen und gemeinsam ihre Grenzen positiv überschreiten. Sie bekamen die Chance, Aktivitäten durchzuführen, die nicht zuletzt ihrer
eigenen Ansicht nach eigentlich eher Jungen vorbehalten sind. Und sie haben erfahren,
dass diese Aktivitäten für sie nicht weniger reizvoll und abenteuerlich sind.
Räumlich hat sich unser Projekt an der nördlichen Innenstadt Dortmunds orientiert, einem Stadtbezirk mit besonderen Erneuerungsbedarf, dessen Bewohner sich mit vielfältigen sozialen Problemen auseinander zu setzen haben. Die Teilnehmerinnen wurden
von uns aus unterschiedlichen Freizeittreffs und Schulen des Stadtbezirks geworben
und waren sich weitestgehend fremd. Die Projekteinheiten wurden an wechselnden Erlebnisorten des Stadtteils durchgeführt.
Der folgende Projektbericht beschreibt chronologisch unsere Arbeit mit den Mädchen.
Er verdeutlicht die Probleme, die sich bei der Umsetzung ergaben und erlaubt einen
Blick darauf, unter welchen Bedingungen Jugend- und Mädchenarbeit in einem sozialen Brennpunkt heute stattfindet. Zusammen mit der sich daran anschließenden Kurzdarstellung der Evaluierung des Projektes dokumentiert dieser Bericht zu unserer Freude auch, welche Erfolge trotz aller Unwägbarkeiten möglich sind, wenn diese Form der
sozialen Arbeit ihre Finanzierung findet.
Für den Verein Erleben – Lernen – Erfahren möchte ich mich für die finanzielle Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Unternehmens Nike ganz
herzlich bedanken. Ein großes Dankeschön geht auch an unsere langjährigen Projektpartner im Dortmunder Norden. Es ist die Kooperation mit allen genannten Akteuren,
die uns die Umsetzung unseres Konzeptes erst ermöglicht hat.
Stefanie Klar, Projektmanagement „MädchenStärken“
Inhaltsverzeichnis
Projekteinheiten
Der Weg zum Ziel
1
2
3
4
5
6
7
8
Kennenlernphase I
13. Feb. 2004
Kennenlernphase II
20. Feb. 2004
Thematische Arbeit
Vertrauensübungen und
Outdoor-Teamparcours
18. Jun. 2004
12. Mrz. 2004
Abenteuersport in der
Halle
Planung der
Abenteuertage
6. Jul. 2004
19. Mrz. 2004
Kooperation und Sinneswahrnehmung
Abenteuertage im
Zoo und am Big Tipi
10. & 11. Jul. 2004
26. Mrz. 2004
Sicherheitstechnik und
Baumklettern
Abenteuertage mit
Übernachtung
11. & 12. Sep. 2004
30. Apr. 2004
Klettern im Hochseilgarten Big Tipi I
Körpererfahrung und
Entspannung
17. Sep. 2004
7. Mai 2004
Klettern im Hochseilgarten Big Tipi II
Projektpräsentation
in Berlin
24. & 25. Sep. 2004
11. Jun. 2004
Vorbereitung der
Abschlussveranstaltung
10. Okt. 2004
Abschlussveranstaltung
20. Nov. 2004
9
10
11
12
13
14
15
16
Im Anschluss an die Darstellung der Projekteinheiten lesen Sie
· eine Kurzfassung der Ergebnisse der Evaluierung durch die Universität Dortmund
· eine Selbstreflexion durch die Projektleitung des E-L-E e.V.
· ein Kurzportrait des Projektes „Ungewöhnliche Begegnungen“, entstanden in Kooperation mit einem weiteren Projektträger des Programmes „MädchenStärken“
· einen kurzen Pressespiegel
· das Impressum
Einheit 1+2
13. & 20. Februar 2004
Kennenlernphase
Berührungsängste abbauen -–
Motivation schaffen
Z
iel der ersten beiden Einheiten war das Kennenlernen der Mädchen untereinander. Hierfür mussten bei ihnen Berührungsängste abgebaut und durch ein
ansprechendes und bewegungsorientiertes Angebot Motivation zur Teilnahme
aufgebaut werden. Darüber hinaus sollten zu Beginn des Projektes auch kooperatives
Verhalten – insbesondere das Einhalten gemeinsam entwickelter Regeln – eingeübt
werden. Außerdem sollten die Stärken der Mädchen herausgestellt werden.
Das erste Treffen
1
Die erste Einheit begann dem entsprechend mit Kennlernspielen,
die sich im erlebnispädagogischen Kontext als motivationssteigernd herausgestellt haben. Die in der Standardliteratur ausgewiesenen Spiele – alle mit stark bewegungsorientierten Charakter
– wurden für die Gruppe kreativ modifiziert, um sie für die Mädchen
attraktiv zu machen. Wie in der Erlebnispädagogik üblich wurden die Spiele und die verwendeten Materialien in einen neuen, phantasievollen Kontext eingebettet, um die
Spannung für die Teilnehmerinnen zu erhöhen.
Anschließend bastelten die Mädchen in der Freizeitstätte mit Perlen und Glitterschmuck
Namensschilder. Im Stuhlkreis waren die Mädchen aufgefordert, eigene Spiele vorzuschlagen und zu erklären.
Stärken und Schwächen der Mädchen
2
Das zweite Treffen stand im Zeichen kooperativer Bewegungsspiele, bei denen stärker eine Zusammenarbeit der Mädchen gefragt
war. Daran anschließend wurden die Stärken der Mädchen abgefragt. Sich gegenseitig ein Wollknäuel zuwerfend nannten sie ihre
Hobbies und Fähigkeiten; so entstand symbolisch ein Netz aus den
gesammelten Kompetenzen der Mädchengruppe.
Feedback
„Ich kann gut Schlittschuh laufen, Volleyball und am besten kann ich Jungs
verkloppen ...“
„Ich fand toll, draußen zu sein und mich bewegen!“
„Am Anfang fand ich´s total blöd, weil wir soviel Sreit hatten und zum Schluss
war‘s super - ich will wieder kommen!“
Kommentar
Insbesondere das zweite Treffen macht
soziale Defizite der Mädchen deutlich.
Die aus der gastgebenden Freizeiteinrichtung stammenden Mädchen verweigern den anderen Teilnehmerinnen die
Zusammenarbeit und verlassen das Treffen. Offensichtlich empfinden sie die unbekannten Schülerinnen als Eindringlinge. Krisensitzungen folgen. Einige
Mädchen der Einrichtung, die das Treffen
verlassen hatten, stoßen später wieder
dazu und sind am Ende mit Feuereifer dabei. Die Einheit wird somit trotz heftiger
Streitereien mit guter Laune und Spaß beendet.
Auffällig sind die extrem eingeschränkten
kommunikativen Fähigkeiten der Mädchen. Sie finden die deutschen Wörter
nicht oder sprechen sehr undeutlich.
Positiv fällt die hohe Motivation der Mädchen für Bewegungsspiele auf; auch sehr
korpulente Teilnehmerinnen haben am
Sport in der Gruppe großen Spaß. Trotz
der Konzentrationsschwierigkeiten findet sich für die angebotenen Spiele immer Begeisterung.
Einheit 3
12. März 2004
Thematische Arbeit
Ansichten sind gefragt:
Das denken Mädchen!
D
ie dritte Einheit war dem thematischen Einstieg in das Thema „Mädchen“ gewidmet. Nach einem bewegungsorientierten Einstieg im Außenbereich der
Freizeitstätte waren anschließend die Ansichten und das Selbstbild der Mädchen gefragt. Die Teilnehmerinnen beantworteten per Metaplankarten, welche Vorzüge sie darin sehen, Mädchen zu sein und warum sie auf die Teilnahme im Mädchenprojekt wert legten. Außerdem stellten sie in Collagen ihre Vorstellung von einem
weiblichen Vorbild heraus.
Die Einheit wurde mit einer kooperativen Aufgabe und – auf Wunsch der Mädchen –
mit Seilchenspringen beendet.
Ergebnisse
„Ich finde toll, dass ich ein Mädchen bin, weil “
· es mehr Anziehsachen gibt.
· Mädchen schöne Haare haben.
· Mädchen schön sind.
· Jungens sich immer so dreckig machen beim Fußball
spielen und Mädchen nicht.
· wir uns nicht so streiten.
· wir Mädchen Brüste haben.
· Mädchen viel Phantasie haben.
· Mädchen sich schminken können.
· Jungen doof und blöd sind.
· wir Mädchen schön sind und Jungs hässlich.
Kommentar
Die theoretische Einheit verläuft inhaltlich erstaunlich gut. Die Mädchen haben
unerwarteter Weise viel Spaß daran, die
Fragen zu beantworten. Das Ausschneiden der Frauenbilder aus den Zeitungen
finden alle hervorragend, allerdings brechen bei der Frage, wer welche Zeitschrift
oder Klebe benutzen darf, heftige Streitereien aus („Hauptsache, ich kriege was
ab!“).
Andererseits macht sich auch sehr solidarisches Verhalten unter den Mädchen bemerkbar: Als bei einem Vorfall vor der
Freizeitstätte ein Mädchen der Gruppe
von einem Jungen mutwillig mit einem
Ball beschossen und daraufhin am Knie
verletzt wird, sind sich die Mädchen in ihrer Betroffenheit einig. Sie trösten und
streicheln das weinende Mädchen.
3
„Das Mädchenprojekt ist für mich so spannend, weil “
· es so viele Sachen gibt, 1000 Sachen die wir machen.
· wir schöne Sachen machen und auch verschiedene.
· wir unter Mädchen sind.
· wir neue Freunde kennen lernen.
· es Spaß macht.
· wir einen Ausflug machen.
· es keine Jungens gibt.
· wir ins Big Tipi gehen.
· wir nur Mädchen sind und keine Jungs.
· es ohne Jungs ist und viel Spaß macht. Ich finde es schön,
dass es ein Mädchenprojekt gibt.
· es Spaß und Laune macht.
· es keine Jungens gibt und auch Spaß macht.
„Mein Vorbild ist “
Oft genannt wurden Sängerinnen wie Britney Spears, Christina
Aguilera, Mädchen der Gruppe Attomic Kitten, Lara Croft oder
die eigene Freundin. Die zahlreiche Auswahl von Sängerinnen
wurde damit begründet, „weil sie gut aussehen und gut singen
können“.
Einheit 4
19. März 2004
Abenteuersport in der Halle
Felsspalten und Lianen
D
ie vierte Einheit dominierte ein bewegungsorientiertes Angebot in der
Sporthalle mit dem Ziel, das Vertrauen der Mädchen ineinander zu stärken und
zu lernen, Verantwortung für ein anderes Mädchen zu übernehmen. Außerdem
sollte die Körperwahrnehmung der Mädchen gefördert werden.
Zu diesem Zweck wurde in einer Sporthalle im Dortmunder Norden ein Erlebnisparcours aus Sportgeräten gestaltet. Der Parcours wurde in einer Übung vorbereitet, bei der
jeweils eine Teilnehmerin durch eine Augenbinde gehandicapt und ein anderes Mädchen für sie verantwortlich gemacht wurde. Die „Führtechnik“ wurde erlernt: Körperkontakt halten; miteinander sprechen und auf Gefahren hinweisen.
Im Anschluss daran machten sich die Mädchen an den anspruchsvollen Parcours: Der
Weg wurde mit einem Kletterseil vorgegeben, an dem sich die „blinden“ Mädchen zur
Orientierung entlang tasten konnten. Sie hatten durch einen Spielreifen zu kriechen, unter einer Plane entlang zu robben, auf Seilen – oder Lianen – zu balancieren, die einen
Meter hoch über der Erde zwischen Tauen gespannt waren, sie mussten durch eine
„Felsspalte“ – von einem Reck gehaltene dicke Matten – tasten und von Kasten zu Kasten
auf allen Vieren krabbeln. Wie zuvor übernahm ein Mädchen die Begleitung einer
„blinden“ Teilnehmerin, sie führte sie und achtete auf ihre Unversehrtheit.
Kommentar
Eine besondere Herausforderung für die Mädchen wartete an der Sprossenwand, an der
eine Weichbodenmatte hochkant angelehnt wurde. Die Mädchen kletterten die Sprossenwand hoch, bis sie mit dem Händen den oberen Rand der Matte berührten. Auf ein
Kommando ließen die Helferinnen die Matte fallen und das Mädchen landete mit der
Matte zusammen auf den Hallenboden.
Den Abschluss bildete das „Mattenrutschen“: In Vierer-Gruppen traten die Mädchen die
Aufgabe an, eine Weichbodenmatte über eine Ziellinie zu bewegen. Dafür nahmen die
Teams Anlauf und warfen sich möglichst zeitgleich auf die Matte, die hierdurch nach
vorne rutschte.
4
Mit der vierten Einheit zeigt sich deutlich,
dass der Kreis der Teilnehmerinnen weiter sehr stark fluktuiert. Allerdings werden nun neue Mädchen wesentlich
schneller von der Gruppe angenommen.
Das Sozialverhalten stellt sich als sehr unterschiedlich heraus: Teilweise sehr verantwortungsvoll, achtsam und konzentriert, teilweise aber auch sehr
verantwortungslos gehen die Mädchen
ihrer Aufgabe nach. Bei einigen von ihnen ist deutlich zu beobachten, dass sie
trotz mehrmaliger Erklärungen die Ernsthaftigkeit der Situation nicht begreifen.
Wichtige Informationen werden nicht
aufgenommen, was sich in unbekümmertem Lachen bei Ermahnungen sowie in
wiederholtem Fehlverhalten zeigt. Hier
muss von uns häufig interveniert werden.
Aus Zeitgründen kann der Parcours nicht
unter Beteiligung der Mädchen aufgebaut werden. Das gemeinsame Aufräumen funktioniert mit den uns bekannten
Mädchen ohne Probleme, einige neue
Mädchen verweigern sich jedoch vollständig. Wir müssen wiederholt darauf
hinweisen, dass das gemeinsames Aufräumen eine Voraussetzung zur Teilnahme am Projekt darstellt.
Einheit 5
26. März 2004
Kooperation und Sinneswahrnehmung
Kostproben und Katastrophen
D
Kommentar
Überschattet wird die an und für sich sehr
erfolgreiche Einheit von der negativen
Wirkung ständig wechselnder Teilnehmerinnen und ihrem Verhalten.
Während des Stuhlkreises zu Beginn der
Spieleinheit kommt es zu Auseinandersetzungen in der Gruppe. Zwei bis drei
Mädchen verhalten sich so auffällig, dass
die Spielsituation häufig unterbrochen
werden muss. Erst der angedrohte Ausschluss aus der Mädchengruppe bringt
sie zur Raison.
Das fluchtartige Verlassen der Einheit
trotz einer angenehmen Spielstunde deuten wir so, dass die Konzentration der
Mädchen auf eine gemeinsame Aktion
nicht lange vorhält und sie darüber hinaus die Gruppensituation nicht mehr aushalten können.
Auch mit den zurück bleibenden Mädchen ist keine Arbeit möglich: grundloses
hysterisches Schreien, Formulierung von
zusammenhanglosen Sätzen oder plötzliches Entfernen von der Gruppe während der Anleitung der Aktion.
Erst unsere Ankündigung, im Zweifelsfall
die Treffen dauerhaft zu beenden, macht
einen erfolgreichen Abschluss der Einheit
möglich.
Der Verwöhnparcours wird erstaunlicherweise ein voller Erfolg. Alle genießen
und sind leise. Ein Partnerwechsel funktioniert ohne Absprache , indem die gesättigten Mädchen die Augenbinde abnehmen und ohne Worte die Rollen
getauscht werden.
Die Rahmenbedingungen des Projektes
gestalten sich zunehmend schwierig: Die
Reservierung der Freizeitstätte für die
Mädchen hat laufende Störungen durch
die männlichen Besucher zur Folge, die
sich absolut immun gegen angedrohte
Repressalien zeigen und die Mädchentreffen sabotieren.
Als Schluss aus der Einheit bleibt die hohe
Motivation der Mädchen: Sobald sie sich
auf ein Spiel einlassen, sind die meisten
mit Feuereifer dabei. Die Pausengestaltung gerät dagegen regelmäßig zur Katastrophe.
ie fünfte Einheit galt der Verbesserung der Kooperationsfähigkeit sowie der
Schulung der Sinne. Der Schwerpunkt lag in dieser Einheit bei einem
„Verwöhnparcours“ am Ende des Treffens.
Gestartet wurde die Einheit durch einige Spiele in einem Stuhlkreis, die die Berührungsängste untereinander abbauen sollten. Obwohl die Spiele nach einigen Streitereien unter den zwölf Teilnehmerinnen erfolgreich beendet werden konnten, verließ ein Großteil der Gruppe überraschend das Treffen. Mit den verbleibenden vier Mädchen wurde
ein Kooperationsspiel vor der Freizeitstätte versucht. Als dies scheiterte, kam es zu einer
ernsthaften Aussprache zwischen Teilnehmerinnen und Projektleiterinnen. Daran anschließend konnte mit der – überraschend wieder wachsenden – Teilnehmerinnenzahl
ein Verwöhnparcours durchgeführt werden.
Der „Verwöhnparcours“
Angelehnt an das „Gut drauf!“-Konzept der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schloss sich für die Mädchen eine
Wohlfühl-Aktion an. In einem kerzenbeleuchteten Raum mit entspannender Musik durfte ein Teil der Mädchen Platz nehmen und
bekam die Augen verbunden. Wieder übernahm für je ein blindes
Mädchen ein
sehendes Mädchen die Verantwortung. Die „Blinde“ wurde mit
verschiedenen Düften, Nahrungsmitteln und Getränken verwöhnt.
Vorangehende Zeichenverabredungen unter den Mädchen gewährleisteten, dass die blinden
Mädchen einschreiten konnten,
wenn sie etwas nicht essen, trinken, riechen oder fühlen wollten.
5
Die „Dienerinnen“ wählten aus dem „Schlaraffenland“ verschiedene Dinge aus: Zum Essen standen Äpfel, Erdbeeren, Himbeeren, Bananen, Schokolade und Weingummi zur Verfügung, getrunken werden konnten verschieden Obstsäfte, mit Rasseln und
Klangspielen sowie mit Linsen und Erbsen in kleinen Dosen wurden akustische Effekte erzeugt, an diversen ätherischen Ölen
konnten die Mädchen schnuppern oder sie wurden mit Massagebällen massiert. Die Nahrung wurde zum Mund bzw. die Hand
zum Gegenstand geführt, der ertastet werden sollte.
Zum Abschluss wurden die Reste der Lebensmittel in den Stuhlkreis getragen und gemeinsam verspeist. Die Mädchen wurden
der Reihe nach gefragt, welche Dinge sie geschmeckt, gehört, gefühlt und gerochen haben. Zum Schluss wurde ein gemeinsames
Gruppenfoto gemacht und aufgeräumt.
Einheit 6
30. April 2004
Sicherheitstechnik und Baumklettern
Hoch hinaus in die Baumkrone
M
it der sechsten Einheit sollten die Mädchen zum einen sicherungstechnisch
in die Lage versetzt werden, an den folgenden Kletterangeboten teilzunehmen. Dafür sollten sie das Material und dessen Handhabung kennen lernen.
Zum anderen sollte die Mädchen das geplante Baumklettern vor eine echte Herausforderung stellen, die sie nur im Vertrauen auf die anderen Teilnehmerinnen würden bewerkstelligen können. Nicht zuletzt sollten sich die Mädchen einen neuen Erlebnisort
im Dortmunder Norden für ihre Freizeitgestaltung erschließen.
Auf dem Gelände der Erlebniswelt Fredenbaum, einer städtischen, erlebnispädagogisch
orientierten Freizeiteinrichtung, erhielten die Mädchen eine Einweisung in das Klettermaterial. Eine möglichst gute Kenntnis des Materials und seiner Handhabung sollte die
Mädchen befähigen, einerseits Vertrauen in das Material zu entwickeln, ohne sich andererseits leichtsinnig darauf zu verlassen. Im Folgenden erlernten die Mädchen, sich gegenseitig die Klettergurte anzulegen und sie sicher mit dem Kletterseil zu verknoten. Anschließend wurden die Teilnehmerinnen in die Technik eingewiesen, sich mit Hilfe des
„Achters“ gegenseitig beim Klettern mit dem Seil zu sichern. Die nötigen Schritte wurden in Dreierteams mit Rucksäcken solange geprobt, bis sie von den Mädchen nachvollzogen und verinnerlicht wurden.
Daraufhin wechselten die Gruppen zur Ernstsituation: An einer eingerichteten sieben
Meter hohen Baumkletterstelle konnten die Mädchen gesichert an einer Strickleiter und
an den Ästen des Baumes in die Krone klettern. Die Höhe, die die jeweilige Teilnehmerin zurücklegte, bestimmte sie selbst. Das Sicherungsteam übernahm die Verantwortung für das kletternde Mädchen.
Feedback
Mir hat es gefallen bzw. nicht gefallen, weil
· es war schön, weiß nicht warum.
· es war total geil, weil es so hoch war.
· es war super, weil ich auch mal später so was wie Ihr werden will.
· alles war super, nur hatte ich Angst, dass die anderen mich nicht richtig sichern.
· klettern ist toll.
· klettern ist meine Lieblingsbeschäftigung.
6
Kommentar
Bedingt durch den Ortswechsel hat sich
die Gruppe verkleinert. Positiv ist zu bemerken, dass die teilnehmenden Mädchen eigenständig mit der Bahn anreisen
und sie sich sehr darüber freuen, uns zu
sehen. Während dieser Einheit gibt es keine Querelen zwischen den Mädchen
vom Jugendtreff und den Mädchen aus
der Schule, vermutlich deshalb, weil in
der Erlebniswelt alle neu sind und keines
der Mädchen dort „Hausrecht“ hat. Alle
machen prima mit und bemühen sich angestrengt, die Techniken zu erlernen. Sie
versuchen alle den Baum zu erklimmen
und jede ist dabei auch erfolgreich. Die
Motivation und Konzentration der Mädchen ist kontinuierlich hoch. Lediglich einer Teilnehmerin, die bereits beim Abenteuersport durch ihre Unaufmerksamkeit
bei der Sicherung anderer Teilnehmerinnen aufgefallen ist, kann nur unter strenger Aufsicht die Verantwortung für andere Mädchen übertragen werden. Die
anderen begreifen schnell und zeigen
sich sehr verantwortungsbewusst.
Zusammenfassend ist die Stimmung bestens – alle haben großen Spaß an der Aktion.
Einheit 7
7. Mai 2004
Klettern im Hochseilgarten Big Tipi I
Schwindelerregende Höhen
überwinden...
D
ie siebte Einheit fand im Hochseilgarten der Erlebniswelt Fredenbaum, im Big
Tipi, statt. In ihr sollten zunächst die erlernten Techniken wiederholt und das
Vertrauen in der Gruppe weiter gestärkt werden. Die Einheit im Hochseilgarten
hatte außerdem zum Ziel, den Mädchen im Umgang mit ihrer Höhenangst umgehen zu
helfen.
Zu Beginn wurden die Teilnehmerinnen in das Klettermaterial des Hochseilgartens eingewiesen. In Dreierteams wiederholten sie die Sicherungskette, die ein Großteil der
Mädchen in der letzten Projekteinheit erlernt hatte. Nochmals wurde das Sichern in
Teams mit Rucksäcken im Hochseilgarten geübt. Danach wechselten die Gruppen in
die Ernstsituation.
7
Kommentar
Trotz strömendem Regen kommen sieben Mädchen zu der Einheit. Die Unstimmigkeiten zwischen den Mädchen der
unterschiedlichen Einrichtungen scheinen weiterhin überwunden. Wieder gibt
es „Neulinge“, die ohne Probleme in der
Gruppe aufgenommen werden.
Beachtlich ist, dass die meisten Mädchen
in Erinnerung behielten, was sie in der
letzten Einheit an Techniken erlernt hatten. Die Konzentration lässt bei den Mädchen zum Ende hin allerdings sichtlich
nach. Das Sichern und „Aufpassen“
strengt sie an. Trotzdem ist erneut zu beobachten, dass sie mit vollem Eifer dabei
sind und die Technik schnell begreifen. Es
zeigt sich, dass die Mädchen im Hochseilgarten viel Angst vor der Höhe überwinden müssen.
Die Presse fotografiert eine Teilnehmerin
an der Kletterschlange, die darüber sehr
stolz ist.
Kurze Gesprächsrunden erscheinen mittlerweile schon ritualisiert, die Mädchen
rechnen am Ende der Einheit bereits damit.
Die verschiedenen Stationen des Hochseilgartens wurden von allen Mädchen ausprobiert: Zuerst wurde eine Strickleiter erklommen, am Fischernetz hangelten sich die Teilnehmerinnen bis zur Mittelplattform. Von dort aus ging es über die wackelige Hängebrücke und durch den Netztunnel bis zu einer seitlich gelegenen Plattform. Nun
mussten die Mädchen in Schwindel erregender Höhe ein quer gespanntes Seil überwinden und wurden danach von dem Sicherungsteam auf den Boden abgelassen.
Eine weitere Station war die Kletterschlange: 15 Meter hoch konnten die Mädchen an
Klettergriffen, die an mehreren hängenden Elementen befestigt waren, in die Höhe klettern. Oben angekommen konnten sie eine Siegesglocke läuten.
Einheit 8
11. Juni 2004
Klettern im Hochseilgarten Big Tipi II
Klettern vor laufender Camera
8
D
ie zweite Einheit im Hochseilgarten Big Tipi sollte die Techniken und die Routine der Mädchen im Umgang mit dem Klettermaterial weiter vertiefen. Auf die
Mädchen kam allerdings eine weitere Herausforderung hinzu: Das Filmteam
und ein Fotograf von Nike hatten sich angekündigt.
Der neue Treffpunkt der Gruppe war nun das Büro des E-L-E e.V. Von dort aus startete
die ganze Gruppe gemeinsam zum Projektort mit der U-Bahn.
In der Erlebniswelt Fredenbaum angekommen wurde die Materialeinführung wiederholt und anschließend eine Aufteilung in Kleingruppen vorgenommen. Die Mädchen,
die bereits zuverlässig sichern konnten, übernahmen diese Arbeit für die neuen Teilnehmerinnen. Auch die „Neuen“ erlernten die notwendigen Fertigkeiten zum Klettern und
Sichern.
Kommentar
Presseauftritt in luftiger Höhe
Die Mädchen zeigten dem Kamerateam und dem Fotografen von Nike, was sie bisher
gelernt hatten. Am Ende der Einheit wurden einige Mädchen von dem Team interviewt.
Aus der sechs Meter hohen Plattform des Hochseilgartens wurde zum Abschluss ein Foto geschossen: Am Boden stellten sich alle geschlossen in einen Kreis voreinander, ganz
dicht. Auf Kommando setzte sich jede auf den Schoß der Hinterfrau und alle winkten
nach oben in die Camera. Es folgte eine „La Ola-Welle“ für den gelungenen Tag!
Alle haben ein wenig Angst vor dem angekündigten Fernsehteam, sind aber
letztendlich sehr stolz, ihr Können vor
dem Kamerateam zeigen zu können.
Ebenfalls sehr stolz sind die Teilnehmerinnen, die bereits die Neulinge selbstständig sichern dürfen.
Die Mädchen lassen sich unerwartet gerne von dem Team interviewen – fast alle
möchten sich vor der laufenden Camera
äußern.
Eine spannende Aktion, nach der alle sehr
zufrieden nach Hause fahren: Wir, die
Mädchen und auch die Presseleute von
Nike!
Einheit 9
18. Juni 2004
Vertrauensübungen und
Aufgaben im Outdoor-Teamparcours
Fliegen wie ein Adler
D
ie Lösung der Aufgaben im Outdoor-Teamparcours der Erlebniswelt Fredenbaum hatte zum Ziel, dass die Mädchen ihr Körpergefühl verbessern und lernen, ihre Kräfte einzuschätzen und einzusetzen. Für die Gruppe der Mädchen
sollten die Übungen das Vertrauen der Mädchen untereinander verstärken und die
Kommunikation im Team verbessern.
Da sich auch zur neunten Einheit erneut neue Teilnehmerinnen einfanden, startete sie
mit einem bewegungsorientierten Kennenlernspiel. Anschließend wurden von der
Gruppe Körperspannungs- und Vertrauensübungen durchgeführt: Zuerst wurde der
Begriff„Körperspannung“ erklärt, jede Teilnehmerin sollte ihre Muskeln fühlen, wenn
sie angespannt sind. Dann stellten sich die Mädchen zu zweit voreinander auf und hielten sich an den Handgelenken. Sie setzen sich auf Kommando zusammen hin und standen wieder auf. Das gleiche wurde noch mal Rücken an Rücken durchgeführt.
Daran schloss sich die Übung „Pendel“ an: Ein Mädchen stellte sich stocksteif hin und
ließ sich nach Absprache nach hinten fallen, wo die Partnerin ihren Sturz aufhalten sollte. Dafür wurde zuvor die Sicherheitsstellung eingeübt. Die Übung wurde anschließend
zu dritt durchgeführt, wobei eine Person wie ein Pendel hin und her geschaukelt wurde.
Die Übung wurde bis zum „Gruppenpendel“ gesteigert: Ein Mädchen stellte sich in die
Mitte, die ganze Gruppe umkreiste sie und reichte sie im Uhrzeigersinn weiter.
9
Kommentar
Noch immer fluktuiert die Zusammensetzung der Mädchengruppe, die aber mehr
und mehr Gestalt annimmt. Außerdem ist
ein großer Altersunterschied zu verzeichnen, was sich nicht als Problem rausstellt,
da die älteren viel Rücksicht auf die aufgedrehteren jüngeren Mädchen nehmen
und sich sehr verantwortungsbewusst um
sie kümmern („Lass doch die Kleinen zuerst!“).
Die Vertrauensübungen laufen gut und
machen den Mädchen Spaß. Bei der Wippe zeigt sich sehr klar, wer die Kommandos an sich reißt. Es wird deutlich, wie
wichtig eine gute Kommunikation ist.
Abgeschlossen wurden
die Übungen durch den
„fliegenden Adler“: Ein
Mädchen legte sich auf
eine Isomatte, hielt die
Körperspannung und
breitete die Arme aus
wie ein Adler. Alle anderen verteilten sich um
den Körper des Mädchens und hoben ihn
gleichzeitig an, um ihn
zum Fliegen zu bringen.
Daran anschließend probierte die Gruppe eine kooperative Aufgabe im OutdoorTeamparcours: Von der Mitte aus bestiegen die Mädchen eine riesige Holzplatte, die
wie eine Wippe auf einem Gelenk liegt und beweglich ist. Das Ziel, trotz wechselnder
Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad mit der Holzplatte zu keiner Zeit den Boden zu berühren, konnte von den Mädchen nur durch gute Kooperation und Kommunikation umgesetzt werden.
Anschließend besichtigten wir die „Steinzeithöhle“ in der Erlebniswelt: ein dunkler
Bauwagen mit einem künstlich geschaffenen Wasserfall.
Feedback
Die Vertrauensübungen und vor allem den Adler fanden alle Teilnehmerinnen positiv. Die Riesenwippe war für die meisten ganz nett, allerdings, so bemerkte ein älteres
Mädchen, „seien die Absprachen untereinander nicht so gut“.
Einheit 10
6. Juli 2004
Planung der Abenteuertage
Sauna, Wasserbomben oder
Klingelmännchen?
D
ie Vorbereitung der Abenteuertage sollte unter direkter Beteiligung der Mädchen geschehen. Dieser Herangehensweise wurde die zehnte Einheit gewidmet. Sie hatte zum Ziel, durch die gemeinsame Planung Beteiligung für die
Mädchen erfahrbar zu machen sowie zu lernen, Eigeninteressen kommunikativ zu vertreten.
Im E-L-E-Büro wurde mit den Mädchen ein Brainstorming durchgeführt, um die Wünsche und Aktionsideen der Teilnehmerinnen einzufangen. Jede schrieb für sich auf einem großen Plakat ihre Vorstellungen auf.
Ergebnisse
In die Sauna gehen (3x), klettern, Klingelmännchen machen,
Fußball spielen (2x), ins Tierheim gehen, ins Kino gehen (3x),
Pizza essen (3x), Picknick (3x), in den Wald gehen (3x), spazieren gehen (2x), Eislaufen (2x), in den Zoo gehen (3x), Wasserbombenschlacht, den Westfalenpark besuchen, auf den Abenteuerspielplatz gehen (2x), das Big Tipi besuchen (3x), ein
Baumhaus bauen (2x), zusammen joggen, Eis essen (2x), McDonalds besuchen, Volleyball spielen, Sport machen (2x), schwimmen gehen, das Theater besuchen (2x), in die City gehen, Cola
trinken (2x), Musik hören, in den Zirkus gehen, Süßigkeiten essen, Spiele spielen, Tischtennis spielen, Federball spielen.
Beschlossen wurde, gemeinsam Orte zu wählen, an denen
viele der genannten Ideen umsetzbar sind.
10
Beschlüsse
Planung für den ersten Abenteuertag:
Wir beschlossen einen Zoobesuch, zum „Zootag 2004“, wie die
Gruppe gemeinsam im Internet recherchierte.
Planung für den zweiten Abenteuertag:
Die Gruppe einigte sich auf einen Besuch der Erlebniswelt Fredenbaum, in der Sonntags Familientag ist und ein abwechslungsreiches, bewegungsorientiertes Angebot stattfindet.
Danach planten wir den Einkauf der Lebensmittel für das Picknick im Zoo. Zum Abschluss wechselten wir den Ort: Wir gingen gemeinsam zum Dietrich-Keuning-Haus
und spielten mehrere Runden Federball.
Kommentar
Die Gruppe ist heute nicht so groß. Sehr
spannend ist, dass die Mädchen in dieser
kleinen Gruppe sehr kreativ werden und
jede zu Wort kommen darf. Die vielfältigen Ideen für die Abenteuertage überraschen uns. Auch ist auffällig, dass die
Mädchen sehr viel Drang nach Bewegung an der frischen Luft haben. Auch bei
der Proviantplanung sind wir erstaunt:
die Mädchen wünschen sich neben Süßigkeiten und Nutella vor allem den Einkauf von gesunden Lebensmitteln wie Bananen, Äpfel, Kiwis, Knäcke- und
Vollkornbrot.
Einheit 11
Abenteuertag im Dortmunder Zoo
Wilde Tiere - starke Mädchen!
W
Kommentar
Auffällig ist, dass einige Mädchen Probleme haben, sich in der Öffentlichkeit tragbar zu verhalten. Sie sprechen z.B. einen
fremden Japaner, Mitte Dreißg, in der UBahn mehrmals mit „Jackie Chan“ an und
amüsieren sich über ihn. Es macht den
Eindruck als fühlten sie sich als Gruppe
„stark“, was sie dem Herrn sehr deutlich
zeigen.
Im Weiteren rennt ein Mädchen auf der
Toilette des Zoos eine ältere Frau um.
Diese reagiert nett aber bekundet, dass
sie dies nicht toll findet. Das Mädchen
entschuldigt sich nicht, sie tut so, als hätte
sie den Kommentar nicht gehört. Erst
nachdem wir ihr im persönlichen Gespräch verdeutlichen, dass dies eine Entschuldigung wert gewesen wäre, zeigt sie
zögerlich eine Reaktion. Zudem werden
die Regeln des Zoos nur beschwerlich
eingehalten. Das Schild „Füttern
verboten“ wird ebenso ignoriert wie die
zahlreichen Passanten, die mündlich auf
das Verbot hinweisen. Die betroffenen
Mädchen zeigen keine Reaktion. Erst als
wir eingreifen, stellen sie die Fütterung
der Tiere ein.
Wir können feststellen, dass das Bahnfahren mittlerweile sehr gut funktioniert. Die
Gruppe bleibt problemlos zusammen.
Ein Ortswechsel hat zum Resultat, dass
die Gruppe zusammen bleibt, weil jede
Einzelne Angst hat, sich zu verlaufen und
weiß, dass sie alleine nicht zurück in die
Nordstadt findet. Dadurch werden die
Regeln und Absprachen eingehalten und
die Gruppe rückt zusammen. Für den
Gruppenzusammenhalt ist der Ausflug
somit ein voller Erfolg: es gibt keine Außenseiterinnen, jede hat ihren Platz in der
Gruppe und es gibt den ganzen Tag über
keine Streitigkeiten. Die Mädchen mischen sich innerhalb der Gruppe und
freunden sich nun auch mit denen aus anderen Schulen und Treffs an. Auch die Beziehung zu uns hat sich gefestigt.
Insgesamt ist es für alle ein schöner, runder Tag mit zahlreichen Erlebnissen, begleitet von guter Laune trotz miserablem
Wetter.
ie im Vorfeld mit den Mädchen geplant sollte der erste Abenteuertag im
Dortmunder Zoo stattfinden. Anvisiert wurde, einen ganzen Tag miteinander zu verbringen und gemeinsam in der Öffentlichkeit aufzutreten, um so
die Gruppe zu stärken. Außerdem sollten sich die Mädchen einen Erlebnisort außerhalb
der Nordstadt erschließen und die Umsetzung der eigenen Ideen versuchen.
Die Gruppe traf sich im Büro des E-L-E e.V., teilweise wurden die Mädchen von den Eltern gebracht. Die Isomatten, der Regenschutz und die eingekauften Lebensmittel wurden erst auf Outdoor-Rucksäcke des Vereins und dann gerecht auf die Rücken aller Teilnehmerinnen verteilt. Der Weg zum Zoo wurde mit der U-Bahn und zu Fuß bei
strömendem Regen zurückgelegt. Im Tierpark erstellte sich die Gruppe ein Picknick in
einem Karree aus Parkbänken.
Am „Zootag 2004“ bot der Zoo ein buntes Programm: Gemeinsam besichtigte die Gruppe das Tropenhaus, ging in den Streichelzoo, nahm an einem Trommelworkshop teil,
hörte einer Gruppe von Kindern zu, die musizierten, beschaute sich die Robbenfütterung und die verschiedenen Tiere.
10. & 11. Juli 2004
Abenteuertag in der Erlebniswelt
Selbstportraits und Gruppenbildung
D
er zweite Abenteuertag wurde von uns in der Erlebniswelt Fredenbaum verbracht. Die Verpflegung sollte von den Mädchen eigenständig organisiert und
die zahlreichen Angebote zum Abschluss der dortigen „Gesundheitswoche“
genutzt werden. Gruppenhighlight sollte eine gemeinsame Verkleidungsaktion werden.
Wiederum trafen wir uns im Büro des E-L-E e.V. und schmierten uns Brote für den Tag.
Isomatten, Schminke, Verpflegung und Verkleidung wurden mit dem Auto zur Erlebniswelt transportiert und die Mädchen machten sich per U-Bahn auf den Weg. In einem
kleinen Tipi des Indianerdorfes wurde der Tagesablauf einvernehmlich abgestimmt und
organisiert.
11
Bis zur gemeinsamen Mittagspause schminkten, verkleideten und
stylten sich die Mädchen gegenseitig. Nach einer Einführung in die
Schminkmaterialien und einer Verkleidungsaktion konnte sich jedes Mädchen in der Umgebung eine Hintergrundkulisse aussuchen, vor der sie fotografiert und portraitiert wurde. Auch die Projektleiterinnen wurden von den Mädchen verkleidet und
abgelichtet.
Kommentar
Nach einer gemeinsamen Pause konnten sich die Mädchen auf dem Gelände austoben:
Bungee-Run, Moon-Car fahren, Trampolin springen und Klettern im Tipi. Zu einer verabredeten Zeit trafen wir uns auf der Wiese hinter dem Gelände wieder, wo die Mädchen am Eiger-Kletterwürfel – ein mobiles, neun Meter hohes Kletterelement der Einrichtung – ihre erlernten Fähigkeiten ausprobierten. Danach rundeten erneutes Schminken, eine angeleitete Massage zur Entspannung und kurze Laufspiele den Nachmittag
ab. Am Ende fuhren alle gemeinsam mit der Bahn zurück zum Büro.
Das wechselhafte Wetter am zweiten Aktionstag tut der guten Stimmung in der
Gruppe keinen Abbruch. Mittlerweile hat
sich trotz der Fluktuationen eine harmonische Gruppe entwickelt, wir werden als
Leitung akzeptiert und für unsere Angebote geschätzt. Die Schminkaktionen
werden mit Begeisterung angenommen,
das Klettern am Eiger probieren alle ohne
Ausnahme aus und in Kleingruppen werden Stationen auf dem Gelände genutzt.
Immer wieder kommen die Mädchen aus
dem offenen Angebot in unser Treffpunkt-Tipi zurück. Der Anlaufpunkt
scheint für sie wichtiger geworden zu
sein, als nur den individuellen Bedürfnissen nachzugehen. Ein ähnlich gruppenorientiertes Verhalten war vor den Abenteuertagen nicht zu beobachten. Auch
scheint es immer selbstverständlicher,
zusammen aufzuräumen und abzubauen.
Die Mädchen sind nach Abfrage von der
Idee einer Übernachtung in der Erlebniswelt begeistert, worauf wir den geplanten
Projektablauf überdenken und ein weiteres Abenteuerwochenende mit Lagerfeuer und Übernachtung einplanen. Wir nähern uns den ursprünglichen
Projektzielen, die noch vor zwei Einheiten in weiter Ferne zu liegen schienen.
Nach den Abenteuertagen scheint alles
möglich zu sein!
Einheit 12
Abenteuertage mit Übernachtung
Indianerinnen allein im Zelt
12
D
ie Idee für den zweiten Abenteuertag - eine Übernachtung der Gruppe im Big
Tipi - wurde bereits in den folgenden Einheiten umgesetzt. Sie sollte die Beziehungsarbeit zwischen den Projektleiterinnen und den Mädchen sowie
Freundschaften unter den Mädchen intensivieren. Die gemeinsame Freizeitgestaltung,
insbesondere der abendliche Ausflug zum Dortmunder Lichterfest, sollte die Selbständigkeit der Mädchen und deren Fähigkeit zur Selbstorganisation fördern. Außerdem
stand die Evaluation des Projektes auf dem Programm.
Die Gruppe plante im Büro des E-L-E e.V. den Einkauf für das Wochenende und machte
sich von dort zu Fuß auf den Weg um die Verpflegung einzukaufen. Anschließend in der
Erlebniswelt Fredenbaum angekommen bereiteten alle zusammen ein Mittagessen zu.
Die Mädchen konnten daraufhin auf vorbereitete Plakate etwas zu den bisher gelaufenen Projekteinheiten malen oder schreiben und parallel an einem Angebot
„Indianerschmuck basteln und Schminken wie ein Indianer“ teilnehmen.
Sprung von der Leiter
Die Leitung baute in der Zeit die Kletterstation „Pamperpole“ auf. Nach einer eingehenden Einweisung der Gruppe wurde die neun Meter hohe Leiter der Station aufrecht hingestellt und durch vier Seile, die von den Mädchen nach außen abgespannt und festgehalten wurden, aufrecht gehalten. Jeweils ein Mädchen wurde über ein System von
Kletterseilen gesichert und stieg die Leiter hoch. Die Höhe des anschließenden Sprungs
konnte selbst bestimmt werden. Der freie Fall wurde durch die Sicherung abgebremst.
Die anderen Mädchen waren indes dafür verantwortlich, das in der Luft schwingende
Mädchen vor der Leiter zu schützen. Die Presse war vor Ort, interviewte die Mädchen
und machte Fotos.
11. & 12. September 2004
Evaluation während des Essens
Nach diesem Event traf sich die Gruppe im 35 Meter hohen „Big Tipi“ in der Erlebniswelt
und bereite gemeinsam das Grillen vor: Holz fürs Lagerfeuer musste gehackt, der Grill
angemacht, ein Salat angerichtet werden: Jede hatte eine Aufgabe. Während des gemeinsamen Essens begaben sich die Mädchen einzeln in die „Quasselbox“, ein Pavillon, der mit Samtdecken abgehängt und mit Lava-Lampen und Lichtern dekoriert war.
Hier saß Frau Dr. Gisela Steenbuck von der Universität Dortmund und bat die Mädchen
zu einem Interview, aus denen die Wissenschaftlerin das Projekt später evaluierte.
Die Gruppe teilte sich nach dem Essen für das Spülen und Aufräumen auf. Die weitere
Abendgestaltung wurde anschließend hitzig und langwierig diskutiert. Mehrheitlich
wurde sich für den Besuch des Lichterfestes im Fredenbaumpark entschieden. Die Mädchen gingen in Dreier- und Vierergruppen, damit während der Massenveranstaltung
keine verloren ging. Ältere Mädchen erhielten den Auftrag, sich dabei um die Jüngeren
zu kümmern. Das Feuerwerk wurde zu einem besonderen Erlebnis für die Mädchen.
Vom Lichterfest in den Schlafsack
Recht spät verließen wir den Park und kehrten zum Big Tipi zurück, um unser Bettlager
dort herzurichten. Die vereinbarte Bettruhe wurde von den Mädchen nicht eingehalten.
Der Nachtwächter der Einrichtung musste gegen einige Jungen einschreiten, die um die
Erlebniswelt schlichen, um die Mädchen zu erschrecken. Die Projektleiterinnen hielten
Nachtwache. Das jüngste Mädchen verletzte sich nachts am Fuß, alle anderen kümmerten sich um das weinende Mädchen, dass verarztet werden musste. Erst tief in der Nacht
kehrte Ruhe ein.
Am nächsten Morgen bereiteten die Mädchen, die nachts lange palavert und damit andere gestört hatten, nach Absprache das Frühstück zu. Danach gab es erneut eine Besprechung, um das Aufräumen zu koordinieren: Auf einem Plakat wurden die Aufgaben
fixiert: Schlafsachen zusammenpacken, Betten wegtragen, Müll aufsammeln, die Küche
aufräumen u.a.m. Anschließend wurden die Evaluationsbögen der Universität Frankfurt
ausgefüllt. Dann fuhr die die Gruppe mit der U-Bahn zum Büro des E-L-E e.V. zurück.
Dort wurden einige abgeholt, andere gingen allein nach Haus.
Kommentar
Das Wochenende ist wichtig und wertvoll für die Mädchen. Sie lernen sich untereinander und uns durch dieses Erlebnis
sehr intensiv kennen.
Der Einkauf und die Planung des Wochenendes fördert die Eigenständigkeit
und Organisationsfähigkeit der Mädchen. Allerdings versuchen einige Mädchen sich anfangs aus den gemeinschaftlichen Verpflichtungen herauszuhalten.
Daher wird von uns am zweiten Tag mit
der Kontrolle der Absprache auf Plakaten
reagiert. Daraus ergab sich für sie die Erfahrung der Verbindlichkeit übernommener Aufgaben.
Für viele wird der Sprung vom Pamperpole eine einschneidende Grenzerfahrung: Alle Mädchen wagen den Sprung
und sind erstaunt über ihren eigenen Mut.
Auf dem Lichterfest verhalten sich die
Teilnehmerinnen gegenseitig sehr verantwortungsbewusst und es gibt erstaunlicherweise keine Probleme, die Mädchengruppe zusammen zu halten.
Die Übernachtung draußen ist für die
Mädchen ein pures Abenteuer. Im Dunkeln am Lagerfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen ist für die Mädchen
aus dem Norden etwas ganz Außergewöhnliches.
Erstaunlich ist auch, dass die Interviews
in der „Quasselbox“ sehr positiv angenommen werden. Die Mädchen erscheinen uns sehr aufgeregt und neugierig.
Teilweise wollen sie sogar zweimal interviewt werden, weil sie es so „prickelnd“
finden.
Alle meinen, dass das Wochenende viel
zu schnell vorbei gegangen ist. Insgesamt
ist es sowohl für uns als auch die Mädchen ein sehr anstrengendes, aber auch
abenteuerliches, spannendes und vor allem bereicherndes Wochenende.
Einheit 13
17. September 2004
Körpererfahrung und Entspannung
Einfach „gut drauf“!
N
ach den Highlights der letzten Einheiten war es das Ziel der dreizehnten Einheit, den Mädchen mit ausgesuchten Entspannungsübungen und Gymnastik
die Chance zu geben, statt erneuter Action den eigenen Körper zu erleben.
Der angemietete Raum einer Jugendund Kultureinrichtung im Dortmunder
Norden wurde mit Isomatten und Decken ausgelegt, sehr gedämpftes Licht
und langsame Musik sorgte für ein beruhigendes Ambiente. Die Mädchen
legten sich auf die Isomatten und ihnen
wurde eine Traum- und Fantasiereise
vorgelesen. Sie waren sehr entspannt,
verhielten sich alle sehr leise und einige schliefen fast ein.
13
Danach wurden verschiedene Massagetechiken vorgeführt, erst
mit den Händen, dann mit verschiedenen Bällen. Alle Techniken
wurden von den Mädchen beobachtet und nachgemacht. Zur
Auflockerung wurden anschließend Übungen wie Radschlag und
Radwende und ein wenig Gymnastik durchgeführt.
In einer weiteren Übung zur Körperwahrnehmung
wurden einer Teilnehmerin, die die Augen schloss,
die Hände der anderen Mädchen auf ihre verschiedene Körperteile gelegt. Das Mädchen musste daraufhin erspüren, wie viele Hände ihr aufgelegt
wurden.
Kommentar
Dass sich die Mädchen so gut auf eine Entspannungseinheit einlassen, haben wir
nicht erwartet. Der Nachmittag verläuft
sehr harmonisch und komplett störungsfrei. Die Mädchen sind froh, nach einer
anstrengenden Woche Entspannung zu erfahren.
Bei dem folgenden Anschleichspiel stellte sich ein
Mädchen mit geschlossenen Augen in die Mitte. An
ihre Kleidung wurden einige Wäscheklammern angebracht. Die anderen Mädchen stellten sich im
Kreis um sie herum und schlichen sich abwechselnd an sie heran, um ihr möglichst unbemerkt die
Klammern abzunehmen.
Feedback
„Können wir so was nicht öfter machen?“
„Das tut aber gut
!“
Einheit 14
24. & 25. September 2004
Projektpräsentation in Berlin
Eiger im Mellowpark
D
ie Vorstellung des Teilprojektes des E-L-E e.V. im Rahmen der Gesamtpräsentation des Programms MädchenStärken in Berlin war für die beteiligten Mädchen ein herausragendes Erlebnis. Von den vier Mädchen aus der Gruppe
wurden jedoch auch verbindliche Zusagen und die Übernahme von Verantwortung
eingefordert.
Die Eltern der ältesten vier Mädchen aus dem Projekt
konnten im Vorfeld überzeugt werden, ihren Töchtern, begleitet von einer E-L-E-Mitarbeiterin, die
Zugreise nach Berlin zu gestatten. Die Leiterinnen
des Projektes waren während dessen mit dem
Transport des Eiger-Kletterwürfels zur Projektpräsentation beschäftigt. Nach einer anstrengenden
Reise trafen sie sich alle abends mit den anderen
Projektgruppen im Mellowpark am Lagerfeuer, um
anschließend in einem Jugendhotel zu übernachten.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus zurück in
den Park. Dort wurden von den Projektleiterinnen
und mit Unterstützung der Mädchen der neun Meter
hohe Kletterwürfel und der Info-Präsentations-Stand
aufgebaut. Eine Fotoausstellung zeigte die Aktivitäten des Projektes.
14
Auch die anderen Projekte hatten sich spannende Präsentationen ausgedacht und ihre
Vorstellungen wurden von einer Moderatorin und vielen Zuschauern begleitet. Die vier
Dortmunder Mädchen hatten sich zuvor ebenfalls entschlossen, ihre technischen Fähigkeiten und Kletterkünste darzustellen, um der Öffentlichkeit einen Eindruck von den Projekteinheiten zu ermöglichen.
Sie demonstrierten die erlernte Sicherungskette im
Dreierteam und sicherten ein Mädchen, das den
wackeligen Turm empor kletterte. Anschließend
konnten auch Andere am Würfel klettern. Die
Mädchen hatten die Möglichkeit, sich die anderen
Projekte anzuschauen, an einem BreakdanceWorkshop teilzunehmen oder auf der Anlage zu
skaten. Eines der Mädchen beschäftigte sich einen
Großteil des Nachmittags damit, ihren Namen mit
ein paar Spraydosen an einer Mauer des Mellowparks zu verewigen.
Kommentar
Die Mädchen sind sehr stolz, dass sie mit
nach Berlin fahren dürfen. Sie unterstützen uns großartig beim Aufbau des Kletterwürfels und fragen häufig nach, ob sie
uns helfen können. Sie erweisen sich als
sehr zuverlässig und verantwortungsbewusst. Die außergewöhnliche Reise kann
als ein ganz besonderes Erlebnis für die
Mädchen gewertet werden.
Einheit 15+16
10. Oktober & 20. November 2004
Planung und Durchführung
der Abschlussveranstaltung
Bühne frei für starke Mädchen
D
ie Planung und Durchführung der Abschlussveranstaltung sollte weit möglichst
von den Mädchen selbst getragen werden. Es galt ein vielschichtiges Projekt
und seine Erfolge vor den Eltern, Verwandten, Bekannten, Freundinnen und
Freunden darzustellen und zu feiern. Da der Projekterfolg vor allem in den gewachsenen Kompetenzen seiner Teilnehmerinnen besteht, fanden sich die Mädchen der Gruppe kurzerhand selbst mit einem bunten Programm auf der Bühne wieder.
Vorbereitung
Im Büro des E-L-E e.V. sammelten die Mädchen Ideen für die Abschlussveranstaltung. In Planung waren zwei Tanzaufführungen, eine
Akrobatikvorstellung, eine Tombola, Essen und Getränke, die Moderation des Abends, die Dekoration des Veranstaltungsortes sowie weitere
Showeinlagen.
15
Die Mädchen teilten sich den vielen Programmpunkten zu, um die Aktionen vorzubereiten und einzuüben. Abschließend wurden Telefonnummern ausgetauscht, damit bis
zur Abschlussveranstaltung weitere Proben selbst organisiert werden konnten.
16
Kommentar
Die Rahmenbedingungen der Vorbereitung sind schlecht: Die Räumlichkeiten
des E-L-E-Büros sind zu eng zum Proben,
draußen ist es zu kalt. Unsere Garageneinfahrt wird von den Mädchen demoliert, der passende Tanzsong fehlt und es
entstehen Streitereien in der Gruppe. Wir
müssen die Vorbereitung mehrmals unterbrechen, reglementieren und Neustarts initiieren.
Die Veranstaltung selbst gestaltet sich als
voller Erfolg. Die Mädchen sind aufgeregt, aber sehr stolz, sich ihren Familien
und Freunden präsentieren zu können.
Das selbst zur Abschlusseinheit noch
zwei neue Teilnehmerinnen zum Treffpunkt erscheinen, amüsiert uns sehr. Riesig gefreut haben wir uns über die Blumen der Mädchen, die sie uns auf der
Bühne als Dankeschön überreichen. Und
die Mädchen fragen uns, wann es mit
dem Projekt weitergeht
Abschlussveranstaltung am 20.11.2004
Die Projektleitung bereitete den Rahmen für die Veranstaltung im Studio des Depot e.V.
vor: Getränke wurden in den Raum geschafft, eine Fotoausstellung aufgehängt und eine
Musikanlage aufgebaut. Nach Ankunft der Mädchen – der Großteil der an der Planung
beteiligten war anwesend – begann die weitere Umsetzung: Obst wurde geschnitten,
eine Getränkebar aufgebaut, ein Begrüßungscocktail für die Gäste
kreiert, der Raum mit
Kerzen, Lichterketten,
Tischdecken und von
den Mädchen mitgebrachtem Laub dekoriert,
Süßigkeiten wurden verteilt und Brötchen geschmiert.
Die Mädchen verkleideten sich mit Kostümen. Zwischendurch wurde es hektisch, einige Mädchen waren vor Aufregung gereizt, die ganze Gruppe war jedoch sehr eifrig und
mit viel Spaß dabei. Um 18 Uhr kamen die Gäste, unter ihnen zahlreiche Eltern, Geschwister, Freundinnen und Freunde und weitere Mädchen, die gelegentlich an dem
Projekt teilgenommen hatten.
Zwei Mädchen übernahmen die Moderation und trugen Head-Sets. Sie begrüßten die
Gäste und führten durch das Programm. Präsentiert wurde die Tanzgruppe „White
Girls“, eine Akrobatikgruppe, ein nachgesungener Song aus den Charts und als Abschluss eine Tombola, die von einem Mädchen selbständig vorbereitet worden war. In
den Pausen wurden die Gäste mit Köstlichkeiten versorgt und konnten sich Fotos aus
dem Projekt über einen Fernseher anschauen.
Wissenschaftliche Begleitung
Evaluierung des Projektes
Beurteilung des Projekterfolges
D
ie Ergebnisse der Interviews aus der Quasselbox (Einheit 12) wurden im Evaluationsbericht der Universität Dortmund, Fachbereich 12 Frauenstudien, mit
den pädagogischen Zielen des Projektes in Beziehung gesetzt. Die subjektiven
Einschätzungen der Mädchen dienten als Grundlage für die Beurteilung, welche Ziele
durch das Angebot in welcher Weise erreicht worden sind.
Ergebnisse der Evaluierung
1. Die große Zustimmung der Mädchen zu dem Projekt und ihre positive Beurteilung ist als ein Erfolgsfaktor zu werten. Die subjektiv als positiv bewerteten individuellen und sozialen Erfahrungen gewinnen auf dem Hintergrund der sozialen Lage der Mädchen zusätzliche Bedeutung.
2. Das Projekt des E-L-E e.V. wollte den Mädchen Bewegungs- und Körpererfahrungen ermöglichen, die ihre Selbstwahrnehmung fördern und ihr Selbstbewusstsein stärken. Den Aussagen der Mädchen über ihr Erleben der Kletteraktionen zufolge ist dieses Ziel erreicht. Die Mädchen berichten in den emotionalen Dimensionen von Angst, Mut und Stolz, wie sie sich den herausfordernden
Situationen gestellt haben und sich darin bewiesen haben. Die ermöglichten
Erfahrungen führen zu einer positiven Selbstbeschreibung und zu einer selbstbewussten Wahrnehmung ihrer Potentiale. Ein Bestandteil ihres Selbstbildes
ist die Erfahrung, handlungsfähig und kompetent zu sein.
3. Hinsichtlich der Geschlechterrollen hat das Projekt ein Überdenken von weiblichen Leitbildern und die Entwicklung eines eigenen Mädchenbildes sowie
ein Bewusstsein über die Gleichwertigkeit mit Jungen intendiert. Die Mädchen beschreiben ihre Überzeugung, „alles“ so gut oder besser zu können als
Jungen und sie fühlen sich wie Jungen, weil sie sich in einer Jungendomäne bewegen. Es ist davon auszugehen, dass diese Erfahrung ein Gegengewicht zu
der Wirksamkeit geschlechtsstereotyper Verhaltenszuschreibungen darstellt
und insofern von Bedeutung ist, als sie die Entscheidungsfreiheit im Rollenhandeln erweitert.
4. Die Konzeption der Angebote in einer geschlechtshomogenen Gruppe wird
von den Mädchen nachdrücklich bestätigt. Sie sehen die Vorteile vor allen Dingen in dem Vermeiden der Nachteile, die die Anwesenheit von Jungen mit sich
gebracht hätte. Die Anwesenheit von Jungen hätte in verschiedener Hinsicht
gestört und die Qualität der sozialen Erfahrungen mit den Mädchen beeinträchtigt.
5. Die Mädchen haben ganz im Sinne der pädagogischen Konzeption die Vorteile von Kooperation und Solidarität unter Mädchen erfahren. Sie beschreiben
die Bedeutung der sozialen Erfahrung in der Mädchengruppe. Die Mädchen
konnten neue Freundschaften knüpfen und sie haben das soziale Miteinander
mehrheitlich positiv erlebt.
6.
Auswirkungen auf das Freizeitverhalten in der Stadt können als Ergebnis der
qualitativen Untersuchung nicht beschrieben werden.
Die ausführlichen Ergebnisse der Evaluation können auf Anfrage über den E-L-E
e.V. bezogen werden.
Selbstreflexion
Einschätzung des
Projektes durch den E-L-E e.V.
Stolpersteine und „Früchte“
D
ieser Bericht erlaubt einen Blick auf einen nicht unwesentlichen Teil unserer
Arbeit des letzten Jahres, über dessen Erfolg wir uns abschließend freuen können.
Allerdings war der Verlauf des Projektes mit einer Vielzahl von Problemen und Schwierigkeiten verbunden, die wir an dieser Stelle ebenfalls dokumentieren möchten. Gemeinsam mit der Darstellung der fördernden Momente geschieht dies in der Hoffnung,
dass diese Reflexion die Planung sich anschließender Programme und Projekte erleichtern wird.
Hemmende Faktoren
Gruppenstruktur: Fluktuation und Anfeindungen
Da die Mädchen aus verschiedenen Einrichtungen geworben wurden, kam es anfangs
zu Verfeindungen untereinander, was die Projektarbeit stark erschwerte. Die unter anderem daraus resultierende starke Fluktuation innerhalb der Gruppe stellte eine Herausforderung an die Gruppenbildung dar. Sie erforderte von uns eine hohe Flexibilität bei
der Planung und viel Kreativität und Improvisation bei der Durchführung.
Wechselnde Räumlichkeiten
Die Wahl unterschiedlicher Erlebnisräume machte es schwierig, die Mädchen regelmäßig an das Projekt zu binden. Einige waren darauf angewiesen, von einer Bezugsperson
gebracht und abgeholt zu werden, da sie sich nicht zutrauten, die Orte alleine aufzufinden. Zu ihrem eigenen Bedauern waren die Projektpartner aus dem Stadtteil auf Grund
der begrenzten zeitlichen und personellen Kapazitäten hierzu nicht im Stande. Daher
wählten wir unser im Quartier zentral gelegene Büro als Treffpunkt, um von dort aus gemeinsam mit der U-Bahn unterschiedliche Erlebnisorte aufzusuchen.
Kommunikation mit den Eltern
Die von uns zunehmend forcierte Elternarbeit stellte sich als komplizierte Angelegenheit heraus, was die Kontaktaufnahme mit den zahlreichen Mädchen zusätzlich erschwerte. Auf Grund von sprachlichen Schwierigkeiten mit den ausländischen Eltern
waren wir bei Telefonaten auf übersetzende Verwandte oder ältere Geschwister angewiesen. Elternbriefe wurden falsch verstanden und missverständlich ausgefüllt, Informationen über Treffpunkte konnten oft nicht vermittelt werden.
Dauer und zeitliche Abstände zwischen den Einheiten
Die teilweise beträchtlichen zeitlichen Abstände zwischen den Einheiten hatten zur Folge, dass viele Mädchen nach längeren Pausen nicht wiederkamen. Dies versuchten wir
durch regelmäßige Erinnerungsanrufe bei den Eltern der Mädchen zu verhindern.
Zudem erschwerte die Kürze der Einheiten die Entwicklung eines Gruppenzusammenhalts sowie die Umsetzung der geplanten Beteiligung der Mädchen beim Auf- und Abbau von z.B. Kletteraktionen. Eine Wendung ergab sich durch die Durchführung der
Abenteuertage und der Übernachtungsaktion.
Selbstreflexion
Fördernde Faktoren des Projektes
Gruppengröße, -struktur und Fluktuation
Die durchschnittliche Teilnehmerinnenzahl von zwölf Personen erwies sich als arbeitsfähige und kontrollierbare Gruppe. Auf Grund der beobachteten sozialen Schwächen
wären viele der Aktionen mit der Anfangs geplanten größeren Personenanzahl nicht verantwortbar gewesen. Die zu verzeichnende Altersspanne zwischen acht und achtzehn
Jahren wirkte sich entgegen unserer Befürchtung ebenfalls eher förderlich als hemmend
auf die Gruppe aus.
Dadurch, dass zu fast jeder Einheit neue Mädchen erschienen, erreichten wir durch unser Angebot deutlich mehr Mädchen aus dem Dortmunder Norden, als von uns anvisiert.
Eingesetzte Medien und
bewegungsorientierte Angebote
Der Einsatz zahlreicher unterschiedlicher erlebnispädagogischer Medien sorgte für einen hohen Erlebniswert und für
viel Abwechslung, was die Mädchen zu einer regen Teilnahme motivierte. Vor allem die Kletteraktionen hatten zur
Folge, dass sich die Mädchen stolz und mutig fühlten, da sie
sie als „echte Herausforderungen“ werteten. Positiv zu bemerken ist, dass auch korpulente Mädchen bei den Kletteraktionen und Bewegungsspielen aktiv und mit viel Freude
dabei waren.
Positive Wirkung längerer Einheiten
Die Abenteuertage und die Übernachtungsaktion haben den Gruppenzusammenhalt
stark gefördert. Die gemeinsamen Abenteuer boten ein optimales Lernfeld dafür, sich
gegenseitig zu helfen und zu lernen, Rücksicht zu nehmen. Außenseiterinnen wurden
integriert und neue Freundschaften geschlossen. Es bildete sich ein fester Kern heraus
und einige Mädchen erzählten, sie würden sich nun auch außerhalb der Einheiten treffen.
Indem die Mädchen für die Planung der Verpflegung und des Programms selbst verantwortlich gemacht wurden, konnten Beteiligungsstrukturen geschaffen werden. Die dadurch gewachsene Selbständigkeit konnte merklich bei der weitgehend selbst organisierten Abschlussveranstaltung beobachtet werden.
Umgang mit wechselnden Erlebnisorten
Bei dem Besuch der verschiedenen Orte trat die Mädchengruppe in der Öffentlichkeit
als Einheit auf, was es der Einzelnen spürbar erleichterte, sich auf neuem Terrain zurecht
zu finden. Vereinbarungen im Hinblick auf Treff- und Zeitpunkte wurden gut eingehalten.Die Nutzung des ÖPNV zur Erreichung verschiedener Erlebnisorte war vor allem für
die jüngeren Mädchen spannend und lehrreich und dürfte deren zukünftigen Aktionsradius nachhaltig vergrößert haben.
Selbstreflexion
Feedback der Teilnehmerinnen
Reflexionen in der Gruppe
Die Reflexionseinheiten in der Mädchengruppe wurden zunehmend ritualisiert. Auch
wenn das sprachliche Ausdrucksvermögen einiger Mädchen wenig ausgeprägt war und
die Konzentration der Mädchen am Ende der Einheiten regelmäßig abnahm, kam es immer wieder zu erstaunlich ehrlichen, konkreten und aufschlussreichen Rückmeldungen.
Wertschätzung uns gegenüber
Die vielseitige und erlebnisreiche Gestaltung der Projekteinheiten bewirkte eine sehr
ausgeprägte Wertschätzung der Mädchen uns gegenüber. Auch kleine Aktionen wurden von den Mädchen als außergewöhnlich und erlebnisreich bewertet und sie bedankten sich häufig für unser Engagement und unsere Arbeit. Sie waren jedes Mal erstaunt
und begeistert, dass die Angebote nur für sie und gratis durchgeführt wurden. Unreflektiertes Konsumverhalten konnten wir bei den Mädchen nicht feststellen.
Trennung der Mädchen von Jungen
Obwohl das thematische Arbeiten zum Thema „Mädchen“ von den Teilnehmerinnen
gut aufgenommen wurde, ergab sich, dass für sie insbesondere das Erleben eines geschützten Raumes einen Eigenwert besaß. Mehrere Mädchen wiederholten, dass sie
sehr froh darüber seien, etwas ohne die Jungen machen zu dürfen, da sie von diesen oft
geärgert und degradiert würden. Auch bemerkten einige Mädchen mehrmals stolz, dass
sie alles genauso gut könnten wie die Jungen — vor allem Klettern.
Projektleitung
Schlussfolgerungen
·
·
·
·
·
Stefanie Klar
Lucia Schlütter
·
·
·
Intensivierung der Kontaktaufnahme zu den Eltern
Reduktion der zeitlichen Abstände zwischen den Einheiten
Planung längerer Projekteinheiten
Beibehaltung verschiedener Kletter- und Bewegungsaktionen outdoor
Festlegung eines festen Treffpunktes, um gemeinsam weitere Erlebnisräume zu erschließen
Konzentration auf die Steigerung der Reflexionsfähigkeit der Mädchen
Weiterarbeit mit einer reinen Mädchengruppe
Ausbau von Beteiligungsstrukturen zur Förderung der Selbständigkeit
Die meisten hemmenden und förderlichen Faktoren werden durch den Evaluationsbericht der Universität Dortmund bestätigt. Auf ihrer Grundlage und mit Hilfe der hier aufgezeigten Erkenntnisse erscheint uns eine Fortführung des Projektes als sehr vielversprechend.
Special
Unternehmerinnen zeigen soziales
Engagement für junge Mädchen
In einer ungewöhnlichen Begegnung
voneinander lernen
A
nfang des Jahres 2004 lernten sich die sechs Projektträger des Programms
MädchenStärken auf Einladung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in
Berlin kennen. Auf der Rückreise ins Ruhrgebiet schmiedeten der E-L-E e.V.
und die Gesamtschule Essen-Holsterhausen den Plan, ein zusätzliches Projekt aus den
zur Verfügung stehenden Projektmitteln der Stiftung wachsen zu lassen.
Geplant wurde eine Begegnung von Mädchen der Essener Schule mit selbstständig tätigen Frauen. In einer Vorbereitungswoche sollten die Schülerinnen sich mit ihrer privaten und beruflichen Zukunftsplanung auseinander setzen. Darüber hinaus sollten die
Mädchen die Abseiltechnik aus dem Klettersport erlernen, um diese neu erworbene Fähigkeit an die für ein Wochenende hinzukommenden Unternehmerinnen weiterzugeben. Die Frauen sollten im Gegenzug die Mädchen von ihren Lebenserfahrungen profitieren lassen.
In den Herbstferien reisten 14 Schülerinnen im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren in
eine Jugendherberge im Teuteburger Wald. Fünf Tage bereiteten sie sich mit den Mitarbeiterinnen des E-L-E e.V. auf die Begegnung mit den Frauen vor. In abenteuerlichen
Outdoor-Aktionen lernten sie, sich einander zu vertrauen und wuchsen in einer erlebnisreichen Woche zu einer starken Mädchengruppe zusammen. Sie lernten, sich an einer acht Meter hohen Mauer abzuseilen und erarbeiteten unter anderem ihre Ansichten
zu den Themen „Umgang mit Stress“, „Eigenmotivation“ oder „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Jedes Mädchen entwickelte daraus ein persönliches Portrait für die eigene private und berufliche Zukunft.
Eine ungewöhnliche Lernerfahrung, die den Schul- und
Arbeitsalltag durchbricht
Am Ende der Woche reisten die 15 Unternehmerinnen an. Nach einem Nachmittag, an
dem die Schülerinnen und Frauen sich einander vorstellen konnten, erklärten die Mädchen den Frauen den erlernten Umgang mit dem Bergsportmaterial. Der
anstrengende Nachmittag wurde mit
einem „Essensfest“ bei Kerzenlicht beendet, das von den Mädchen in Eigenregie vorbereitet wurde. Am Abend erhielten die Mädchen die Gelegenheit,
die Frauen zu verschiedenen Themen
zu interviewen: Was sind ihre Alltagsprobleme und Herausforderungen?
Wie sieht ein typischer Tagesablauf der
Frauen aus? Haben sie neben dem anstrengenden Job Zeit für einen Mann, Kinder oder
Freizeitbeschäftigungen?
Nach der gemeinsamen Übernachtung in der Herberge begaben sich die Frauen in das
gleiche Kletterabenteuer wie vor ihnen die Mädchen. Jedes Mädchen war dabei für eine
Frau verantwortlich. Sie halfen beim Ankleiden der Gurte, erklärten die Technik und
sprachen ihnen Mut zu...
Die Schirmherrschaft für das Projekt
übernahmen Harald Schartau, Minister
für Wirtschaft und Arbeit in NordrheinWestfalen, und die WDR-Moderatorin
Shary Reeves.
Eine detaillierte Projektbeschreibung
wird 2005 in einem gesonderten Bericht
des E-L-E e.V. veröffentlicht. Ein Nachtreffen für die Mädchen und Frauen und die
Weiterführung der Projektidee sind ebenfalls für 2005 geplant.
Pressestimmen
Öffentlichkeitsarbeit
Starke Mädchen in der Presse
Ü
ber das Projekt des E-L-E e.V. wurde während seines Verlaufes kontinuierlich in
regionalen und lokalen Zeitungen berichtet. Stellvertretend für diese Veröffentlichungen steht hier der umfangreichste Artikel der letzten Monate.
Stadtanzeiger Nord (Dortmund), 19. Mai 2004
Der E-L-E e.V. – Verein zur Förderung der Erlebnispädagogik
Der gemeinnützige Verein Erleben – Lernen – Erfahren wurde im Januar 1997 von
sechs Studenten und einem Professor der Universität Dortmund gegründet und ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 KJHG. Er ist Mitglied im Deutschen
Paritätischen Wohlfahrtsverband, im ABA Fachverband – Verband für handlungsorientierte Pädagogik, im Bundesverband Erlebnispädagogik und in der European Ropes
Course Association.
Der Verein arbeitet intensiv mit verschiedenen Partnern in Dortmund und Umgebung
zusammen, um gemeinsam mit der gemeinwesen- und stadtteilorientierten Jugendarbeit auf die veränderten Strukturen und Rahmenbedingungen im Stadtteil zu reagieren, passende innovative Angebotsstrukturen zu schaffen und somit die Situation von
benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Angebote aus dem Kletter-, Bewegungs- und spielpädagogischen Bereich setzen bei den Bedürfnissen von
Kindern und Jugendlichen an und schaffen dadurch optimale Vorraussetzungen für
persönliches und soziales Lernen.
>> www.e-l-e.de
Die Projektpartner von E-L-E e.V. und „MädchenStärken“ in Dortmund
·
·
·
·
Planerladen e.V. und Stadtteil-Schule e.V.
Lützowschule
Kielhornschule
Jugendamt der Stadt Dortmund, Erlebniswelt Fredenbaum
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS)
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ist eine „Gemeinschaftsaktion für Jugend und Zukunft“ mit dem Ziel, junge Menschen, die in Deutschland zu Hause sind,
in ihrer Selbstwirksamkeit zu ermutigen und zu stärken. Die Stiftung fördert Programme und Projekte für Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 25 Jahren, in denen sie
Eigeninitiative, Unternehmensgeist, Mitverantwortung, sowie eine demokratische
Kultur des Zusammenlebens erleben und erlernen können.
>> www.dkjs.de
Das Programm „MädchenStärken“
Mit „MädchenStärken“ eröffnet die DKJS ein neues Themenfeld: Jugendliche über
sportliche Aktivitäten für die Zukunft fit zu machen. Hier erobern sich Mädchen üblicherweise von Jungen „besetzte“ Sportarten und die damit verbundene öffentliche
Aufmerksamkeit. Eine Chance auf mehr Selbstbewusstsein und Courage, von der vor
allem unterprivilegierte Mädchen und junge Frauen profitieren sollen. „MädchenStärken“ wirkt gegen geschlechterspezifische Benachteiligung und Passivität,
stärkt das Selbstbewusstsein und macht Mut, mitzuspielen, mitzureden und selbst Initiative zu ergreifen.
Die Unterstützung von Nike ermöglicht, dass Partizipation, Qualifizierung und die Eroberung öffentlicher Räume konzeptionell mit Sport und der Förderung von Mädchen
verbunden werden. Sport wird hier Mittel zum Zweck und geht über die Aneignung
„nur“ körperlicher Fähigkeiten hinaus. Die von Nike unterstützten Projekte verfolgen
das Ziel, Jugendlichen in schwierigen sozialen Umfeldern durch innovative Sportangebote zu mehr Selbstvertrauen und sozialer Anbindung zu verhelfen und ihnen dadurch bessere persönliche Perspektiven zu ermöglichen.
>> www.maedchenstaerken.de
Herausgeber:
Erleben Lernen Erfahren e.V.
Verein zur Förderung der Erlebnispädagogik
Schillerstr. 58
44147 Dortmund
Tel.: (0231) 357088
eMail: [email protected]
www.e-l-e.de
verantwortlich: Stefanie Klar
Fotos:
E-L-E e.V. und Holger Krull
Redaktion und Gestaltung:
Peter Sander
eMail: [email protected]