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DOCMA
Olaf Giermann
PREMIUM-WORKSHOP
Geheimwaffe Stapelmodus
Stapelmodi sind vielen Anwendern noch wenig vertraut. Erfahren Sie, was
damit möglich ist und wie Sie diese Photoshop-Funktion effektiv einsetzen.
Einleitung : 2
Überblick : 3
belichtungen simulieren … : 6
Range I­ ncrease : 10
Grundlagen des Stapelns : 4
Rauschen reduzieren und Langzeit­
Mehrfachbelichtungen und Super­resolution : 8
Advanced Dynamic
2
IM FOKUS | Geheimwaffe Stapelmodus | Einführung
Im Fokus
Stapelmodi
In Photoshop stehen Ihnen
12 Stapel­modi zur Verfügung:
„„ ohne (= Normalfall)
„„ Arithmetisches Mittel
„„ Bereich
„„ Entropie
„„ Kurtosis
„„ Maximum
„„ Median
„„ Minimum
„„ Neigung
„„ Standardabweichung
„„ Summe
„„ Varianz
Die vier für fotografische Anwendungen
interessanten Modi sind fett gedruckt.
Dies bedeutet nicht, dass Sie mit den
anderen Stapelmodi nicht experimentieren und durch Zufall damit interessante Ergebnisse erzielen können (»Neigung« etwa führt zu Ergebnissen, die der
Füllmethode »Hart mischen« ähneln) –
für den gezielten Einsatz sind sie aber
nur für ausgewiesene Stapelmodi-Cracks
empfehlenswert.
Arbeitsmaterialien zum Artikel ­
können angemeldete DOCMA­tiker
unter www.docma.info/20234
herunter­laden.
Auszug aus DOCMA 66
Foto: koldunova – Fotolia
Geheimwaffe
Stapelmodus
Photoshop besitzt eine gut versteckte Funktion, über die viele
Anwender noch nicht einmal gestolpert sind: die Stapelmodi.
Ihre ganze Power entfalten sie zusammen mit gezielt für diese
Anwendung fotografierten Serienfotos. Was damit möglich
ist und wie Sie dabei effizient vorgehen, erfahren Sie auf den
folgenden Seiten. | Olaf Giermann
D
er Name Stapelmodus beschreibt
bereits, worum es geht – um einen
Stapel von Ebenen, die auf verschiedene Art und Weise verrechnet werden. Der Ebenen-Stapel muss sich dafür
– anders als beim Anwenden einer Füll­
methode – in einem Smartobjekt befinden.
Die ursprüngliche Intention bei der Einführung der Stapelmodi in Photoshop CS3
Extended lag in der wissenschaftlichen Anwendung. Das legen auch schon die Bezeichnungen wie etwa Entropie und Kurtosis nahe, unter denen sich wahrscheinlich
nur wenige Künstler, aber doch viele
Mathe­matiker, Physiker und Statistiker aller
Wissenschaftssparten etwas Konkretes vorstellen können.
In diesem Workshop geht es natürlich
um die für Fotografen und Bildbearbeiter
nützlichen Funktionen. Und hier haben die
Stapelmodi einige sehr praktische Anwendungen zu bieten, die ohne die entsprechende Foto-Hardware oder auf anderem
Wege nur deutlich umständlicher oder gar
nicht zu erreichen sind.
Da Sie mitunter mit sehr vielen Fotos arbeiten müssen, sollte Ihr Rechner jedoch
mit reichlich RAM gewappnet sein.
Überblick | Geheimwaffe Stapelmodus | IM FOKUS
Seite 4:
Grundlagen des Stapelns
Programmvoraussetzung
Die in diesem Fokus-Workshop benutzten Stapelmodus- und Videofunktionen
­finden Sie in …
Für die Anwendung eines Stapelmodus
müssen Sie oft eine Vielzahl von Bildern in
Photoshop als Ebenen laden, diese ausrichten, in einem Smartobjekt zusammenfassen und den Stapelmodus zuweisen. Hier
erfahren Sie, was Sie dabei beachten müssen und wie Sie schnell und unkompliziert
zum Ziel kommen.
„„ allen CC-Versionen von Photoshop,
„„ in den Extended-Versionen von
Photoshop CS3 bis CS6.
Nicht alle Stapelmodi lassen sich mit Füllmethoden in der »Ebenen«-Palette simulieren. Doch zum Beispiel »Maximum«
und »Minimum« entsprechen in ihrer Wirkung exakt »Aufhellen« und »Abdunkeln«.
Wenn Sie also von 10 Ebenen die oberen
neun auf »Aufhellen« setzen, entspricht
das Resultat dem, das Sie erhalten, wenn
Sie alle 10 Ebenen in ein Smartobjekt
gruppieren und diesem den Stapel­modus
»Maximum« zuweisen.
»Arithmetisches Mittel« simulieren Sie
über die Deckkraft der Ebenen. Gibt es
nur zwei Ebenen, muss die obere die
Deckkraft 50% bekommen. Bei mehreren Ebenen muss die Deckkraft der Ebenen von unten nach oben sinken – und
zwar so, dass die Deckkraft der obersten Ebene dem Reziprok der Ebenenanzahl entspricht (bei 10 Ebenen also 1/10
= 10%). Die unterste Ebene hat dabei
100%, die nächste 50% (1/2), die darüber
33,3% (1/3), dann 25% (1/4) und so weiter, bis die letzte Ebene mit 10% erreicht
ist. Sie sehen schon: Das ist eine ordentliche Fleißarbeit.
Seite 6:
Rauschen reduzieren und Langzeitbelichtungen simulieren …
Das sind die zwei Themen dieser Doppel­
seite. Sehen Sie, wie man selbst stärkstes
Rauschen mit einer Fotoreihe in den Griff
bekommen kann, und wie Sie per Stapel­
modus eine Wasseroberfläche glätten, Fahnen bügeln und Straßen leerfegen. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie hierbei von den
Videofähigkeiten Ihrer Kamera profitieren.
Seite 8:
Mehrfachbelichtungen und
Super­resolution
Durch das Kombinieren mehrerer Fotos erzielen Sie nicht nur interessante, doppelbelichtungsartige Effekte, sondern Sie sind
auch in der Lage, die Bildfläche ohne Detailverlust zu vervierfachen. Dabei werden
mitunter sogar erst Details sichtbar, die Sie
in einer Einzelaufnahme gar nicht erkennen konnten.
Seite 10:
Advanced Dynamic
Range ­Increase
Foto: GTeam – Fotolia
Alle Fotos, soweit nicht anders angegeben: Olaf Giermann
Stapelmodus mit Füll­methoden nachstellen?
Hier stellen wir Ihnen eine Methode vor,
mit der Sie selbst komplizierte Lichtsituationen in den Griff bekommen. Als Alternative für die etablierten HDR-Verfahren
haben Sie hier die volle Kontrolle über jede
einzelne Ebene, ohne aufwendig Masken
erzeugen zu müssen. Und falls Sie sich
immer schon einmal gefragt haben, was
man mit dem Stapelmodus »Kurtosis« anstellen kann, schauen Sie rein!
Auszug aus DOCMA 66
3
4
IM FOKUS | Geheimwaffe Stapelmodus | Fotoserien stapeln
Fotoserien stapeln – so geht’s!
Damit Sie Ihre Fotoserie mittels Stapelmodus verrechnen
können, müssen Sie die einzelnen Fotos zunächst als Ebenen in
eine gemeinsame Datei bringen, sie gegebenenfalls zueinander
ausrichten und in einem Smartobjekt zusammenfassen. Bei zwei
bis drei Ebenen lässt sich dies noch leicht manuell durchführen –
doch mit steigender Fotoanzahl sollten Sie die hier vorgestellten
Abkürzungen und Kniffe kennen.
Die Einklicklösung
Über die nebenstehenden Schritte haben
Sie die volle Kontrolle beim Kombinieren
einer Fotoserie für das Anwenden eines
Stapelmodus. Deutlich schneller kommen
Sie zum Ziel, wenn Sie das Skript »Statistik« nutzen, das Sie unter »Datei > Skripten« finden.
Der Vorteil ist, dass der sich öffnende
Dialog die Schritte 1 bis 4 zusammenfasst. Er lädt also die Fotos als Ebenen
(B), richtet diese bei aktivierter Checkbox (C) automatisch aus, fasst die Ebenen
zu einem Smartobjekt zusammen und
weist diesem den oben gewählten Stapel­
modus (A) zu. Mit einem Doppelklick
auf die Ebene lässt sich das Smartobjekt
jederzeit öffnen, um dort etwa die Ebenen noch manuell auszurichten.
Der einzige Nachteil an dieser Einklicklösung ist, dass sie Ihnen in Lightroom
und Bridge nicht zur Verfügung steht. Sie
müssen die Fotoserie also über den Dialog erneut suchen.
A
B
1. Bilder als Ebenen laden
Natürlich können Sie die Fotos einer Fotoserie in Photoshop öffnen und dann von Hand –
etwa per Drag & Drop – als Ebenen in eine gemeinsame Datei bringen. Komfortabler und zeitsparender ist es, wenn Sie das Skript »Dateien in Stapel laden« aus dem Menü »Datei > Skripten« benutzen. Hier laden Sie ausgewählte Fotos über »Verwenden: Dateien > Durchsuchen«
oder gleich einen ganzen Bilderordner über »Verwenden: Ordner > Durchsuchen«. Alternativ
können Sie auch bereits geöffnete Dateien hinzufügen. Doch wenn Sie tatsächlich die Bilder
über das Photoshop-Menü laden, sollten Sie lieber gleich zum Skript »Statistik« greifen (siehe
„Die Einklicklösung“, links), da dieses auch schon die Wahl des Stapelmodus ermöglicht.
Ein ähnliches Skript wie »Dateien in Stapel laden« finden Sie in Adobe Bridge und in
Lightroom, so dass Sie bequemerweise die in diesen Programmen jeweils ausgewählten Bilder direkt als Ebenenstapel an Photoshop übergeben können. In Bridge finden Sie es im Menü
»Werkzeuge > Photoshop« unter der Bezeichnung »Dateien in Photoshop-Ebenen laden« und
in Lightroom unter »Foto > Bearbeiten in > In Photoshop als Ebenen öffnen«. In beiden Fällen
werden die Bilder jedoch nicht anhand ihres Inhalts ausgerichtet, so dass Sie dies optional im
folgenden Schritt durchführen müssen.
TIPP: Falls Sie Raw-Dateien auf diese Weise kombinieren, dann stimmen Sie vor dem Auf­
rufen des Skriptes im Raw-Konverter Weißabgleich, Tonwerte, Objektivkorrekturen … ab und
synchro­nisieren die Einstellungen zwischen den einzelnen Fotos, da die Dateien als Pixel­
ebenen in Photoshop platziert werden.
C
Auszug aus DOCMA 66