Lieblingsfarbe bunt
Transcrição
Lieblingsfarbe bunt
72 CITY GUIDE HO TEL Mailands erstes Luxushotel, 1863 als L’Albergo di Milano eröffnet und heute unter Denkmalschutz. In der Bar können auch Nicht-Gäste im Charme der alten Welt schwelgen. Der Ruhm des Hauses verdankt sich vor allem Giuseppe Verdi: Von 1872 bis zu seinem Tod 1901 wohnte er entweder auf seinem Landsitz oder hier. Man kann seine Suite mieten, der Tisch, an dem er Falstaff und Otello komponierte, steht noch da. Auch heute beherbergt das Hotel viele Künstler der Scala. Barenboim bucht immer zwei Zimmer, eines für sein Klavier. Manchmal hört man ihn spielen. Das Restaurant trägt der be sonderen Beziehung zum Opernhaus Rechnung: Wenn der Schlussvorhang gefallen ist, bleibt die Küche noch eine halbe Stunde geöffnet. 10 Via Manzoni 29, Centro Storico, 95 Zimmer, Tel. 0039-02/ 72 31 41, www.grandhoteletde milan.it. DZ ab 360 € Hinter dem unauffälligen Eingang tut sich eine Lobby mit großer Geste auf: glänzendes Nussholz, Kristallleuchter, eine breite Treppe zur Empore hinauf. Direktor Guido Gallia ist Hotelier in dritter Generation. Sein Großvater fing als Gepäckträger an und führte schließlich in Mailand drei Häuser, darunter das prächtige, längst geschlossene Continentale. Dem Cavour blieben davon ein paar Lüster und altes Silber. Bis ins Mark klassisch, wagte sich das Cavour vor Kurzem in einem neuen Flügel auf modernes Terrain: mit Suiten in kühlem Grau und riesigen Bädern, wo man im Spiegel fernsehen kann und die Duschen »Chromotherapie« bieten. »Farbige Lichter«, erklärt der Direktor, als handle es sich um eine Frivolität, an die das rundsolide Haus sich erst gewöhnen muss. 11 Via Fatebenefratelli 21, Centro Storico, 121 Zimmer, Tel. 003902/62 00 01, www.hotelcavour.it. DZ ab 157 € D I E Z E I T No 16 HO TEL HOTEL Petit Palais An der Wand neben dem Aufzug ist ein Weihwasserbecken angebracht – ein Original aus dem 17. Jahr hundert, als der Palast ein Nonnen konvent war. Frühstück gibt es im Gewölbe des ehemaligen Refektori ums. Ansonsten erinnert hier nichts mehr an klösterliche Kargheit: Das Haus gehört einer alten Mailänder Adelsfamilie, und die Contessa, die 2004 ein Hotel daraus machte, hat bei der Einrichtung ihr Faible für Antiquitäten und altes Kunsthand werk in vollen Zügen ausgelebt: mit Empiremöbeln und Stuckarbeiten, Seidentapeten, alten Teppichen, goldgerahmten Spiegeln, hand bemalten Türen, Marmorbädern, in denen Ölgemälde hängen. Vor dem Petit Palais treffen heute zwei belebte Straßen aufeinander, doch das Innere bewahrt verlässlich die Illusion einer lange vergangenen Epoche. Der Sommer kann kommen: Der Flur führt auf eine der beiden Terrassen des Ostello Bello Lieblingsfarbe bunt Chinesische Rucksacktouristen, verschlafene Franzosen und ein Restaurator mit Seidenschal – im Ostello Bello ist nicht nur die Einrichtung wild zusammengewürfelt VON BARBARA BAUMGARTNER A Cavour 10. A P R I L 2014 Fotos: Annette Schreyer für DIE ZEIT/www.annetteschreyer.com (gr.); PR (4, kl.) Grand Hotel et de Milan Mailand uf der Dachterrasse sitzt Taylor, hält ihr wunderschönes schwarzes Gesicht in die Spätnachmittags sonne und fragt: »Ist das nicht großartig?« Frisch eingeflogen aus New York und schon im italienischen Himmel. Vor sich einen großen Teller Penne mit Spinat und Pinienkernen, dazu Rotwein, von dem sie mir anbietet. Um uns herum wachsen Kräuter in großen Holzkästen, an der Hauswand steht ein Grill bereit für laue Sommerabende. Die Pasta hat sich Taylor aus dem Kühl schrank der Gemeinschaftsküche genommen und in der Mikrowelle warm gemacht. Das Ostello Bello, das »schöne Hostel«, hält für seine Gäste immer etwas Gekochtes bereit – passend zur gastfreundlichen Tra di tion eines Landes, in dem der erste Satz nach der Begrü ßung oft lautet: »Hast du gegessen?« Die drei jungen Mailänder Nicola Specchio, Carlo Dalla Chiesa und Pietro Vecchi haben ihre Herberge im Herzen der Stadt 2011 auf gemacht, kurz nachdem die Region Lombardei es erstmals auch Privatleuten erlaubt hatte, Hos tels zu betreiben. Alle drei waren seit Teenager tagen selbst immer wieder von Hostel zu Hostel durch die Welt gereist und wussten, inzwischen alle Mitte dreißig, was sie für ihr eigenes Haus wollten: »Die Geselligkeit und Lebendigkeit Südamerikas, gepaart mit nordischem Standard.« Zum Standard gehören: makellos saubere Zimmer – zehn insgesamt – für zwei, drei, vier oder sechs Personen, jedes mit eigenem Bad; Handtücher und Bettzeug (Schlafsäcke sind aus Hygienegründen tabu); Frühstück den ganzen Tag. Damit Rollstuhlfahrer überallhin gelangen können, ließen die Betreiber auch einen Aufzug installieren. Nur kostete der sie schließlich so viel Geld, dass sie für die Einrichtung des »schönen Hostels« auf Einfallsreichtum, Trödelmärkte und den Fundus von Bekannten zurückgreifen mussten. Heraus kam eine spielerische Mi schung, für die Mitbetreiber Nicola Specchio, gelernter Regieassistent und Liebhaber alter Mö bel und Lampen, die letzte ästhetische Instanz ist. In meinem hellen, angenehm schlichten Doppel zimmer etwa gehen ein stämmiges weißes Metall bett, miniaturhafte Brokatsesselchen, bodenlange taubenblaue Vorhänge und ziegelrot gestrichene Nachttische eine unwahrscheinliche, aber glück liche Verbindung ein. Der Rezeptionstresen ist aus übrig gebliebenem Baumaterial zusammen gezimmert, daneben dient eine große Mehltruhe aus einer Bäckerei als Wäschekorb, in der Bar gibt es keinen Tisch zweimal, und auch die Stühle sind ebenso bunt zusammengewürfelt. Der ältere Herr arbeitet im Palast – und schläft im Sechserzimmer Am Abend sitzt hier Specchio im grauen Kapu zenpulli unter einer großen Lateinamerika-Karte und lässt, während er redet, seine Hände ohne Pause über die Tischplatte tanzen. Der Sohn apulischer Eltern nennt sich selber »hyperaktiv«, in jedem Fall scheint er ein rundherum enthusi astischer Mensch zu sein. Mailand liebt er: Er schwärmt von der »Vitalität« und »Kreativität« dieser Stadt, die eigentlich ein »Dorf« sei, weil hier jeder jeden kenne. Mit dem Ostello wollten er und seine Freunde einen »transversalen Ort« schaffen, erzählt er, »einen Platz für Alt und Jung, Einheimische und Touristen«. Das scheint gelungen. In der Bar wird es langsam immer voller und lauter: Von sieben bis neun Uhr ist Aperitivo-Zeit, und es strömen auch von der Straße Leute herein. Die blutjun gen Barmänner haben alle Hände voll zu tun, die Stühle reichen längst nicht aus. Männer in schnittigen Sakkos mit der Ausstrahlung von Architekten laden sich am Buffet überbackene Nudeln und Couscous auf, Frauen mittleren Alters stehen Ellbogen an Ellbogen mit chinesi schen Backpackern. Am Tisch nebenan tunken zwei Mädchen riesige Mengen gerösteten Brots in Salatsoße und tauschen Adressen von Berli ner Schmuckgeschäften aus. Beim Frühstück am nächsten Morgen sitzen an den Nachbartischen ein junger Franzose, der noch immer sein Nachtzeug zu tragen scheint, und ein grauhaariger Herr mit randloser Brille und Seidenschal. Der Mann an der Kaffee maschine trägt Cargo-Hosen und fragt mich: »Bist du Gast?« Ach ja, das Ostello ist ja auch ein Straßencafé! Die reine Freude also für Leute wie mich, die in Hotelfrühstückszimmern leicht Beklommenheit überfällt. Der ältere Herr allerdings ist nicht etwa kurz von draußen hereingeschneit, sondern hat selbst im Haus übernachtet, im Sechserzimmer! Und nicht zum ersten Mal: Nach dreißig Jahren, in denen er in Mailand lebte und für Museen wert volle Textilien restaurierte, verbringt er den Ruhestand auf dem Land, kommt aber öfter in die Stadt – und wohnt dann im Ostello Bello. »Ich mag die Atmosphäre. Die jungen Ange stellten sind reizend. So hilfsbereit.« Jetzt ist der Restaurator hier, um sich an der Datierung ei nes höfischen Gewandes im Palazzo Morando zu versuchen. »Sie sollten hingehen, der Palast ist ein wunderbares Stück altes Mailand.« Später kommt Nicola Specchio und zeigt mir Fotos einer Art-déco-Lampe, die er am vergangenen Sonntag auf dem Flohmarkt bei der Porta Genova erstanden hat. An einem großen Tisch nahebei sitzt mittlerweile eine Gruppe von Gymnasiastinnen, die Schulhefte aufgeschlagen neben den Cappuccinotassen. Der Restaurator verabschiedet sich: »Das ge heimnisvolle Kleid wartet!« Er ist aber noch ein paar Tage da. Ich hoffe, wir sehen uns beim Aperitivo. 12 Ostello Bello, Via Medici 4, Centro Storico, 10 Zimmer, davon 4 DZ (insgesamt 57 Betten), Tel. 0039-02/36 58 27 20, www.ostellobello.com. DZ ab 80 € 13 Via Molino delle Armi 1, Centro Storico, 18 Zimmer, Tel. 0039-02/58 48 91, www.petitpalais.it. DZ ab 190 € Straf Vincenzo De Cotiis, Architekt, Designer und Künstler, entwarf das Hotel hinter der Fassade eines Palazzo aus dem 19. Jahrhundert als »eine Art Installation«, inspiriert von der arte povera. Ausgesuchte Materialien, vor allem Schiefer, Messing und Beton, sind über »dunkle« und »helle« Zimmer verteilt. Dazu kommen hie und da brüchige Gazen hinter Glas. Geraffte Gazen liegen auch über den Betten, was in den ansonsten sehr nüchternen Räumen wie ein weicher, leichter Pinselstrich wirkt. Der Stil des zehn Jahre alten Hotels gilt als »industriell unfertig«. Nichtsdesto weniger schafft er ein Gefühl von Geborgenheit und Ursprünglichkeit – und einen Rückzugsort für den urba nen Höhlenmenschen. Die Straf-Bar führt ein sehr erfolgreiches Eigenleben und ist der perfekte Ort, um in das hippe, schicke Mailand einzutauchen. 14 Via San Raffaele 3, Centro Storico, 64 Zimmer, Tel. 0039-02/80 50 81, www.straf.it. DZ ab 260 € ANZEIGE REISEEMPFEHLUNG: WELLVITAL® – WOHLFÜHLEN IN BAYERN WELLVITAL® Das Besondere erleben BAD STEBEN Romantik-Wochenende THE MONARCH HOTEL Frühlingserwachen PARKHOTEL HEIDEHOF Outlett Shopping & Wellness WellVital bietet beste Voraussetzungen für einen traumhaften Wellnessurlaub: stilvolle Zimmer und luxuriöse Suiten, BeautyWelten, Sauna-Landschaften, WellnessOasen, regionale Spa-Anwendungen und exzellente Küche. Damit Ihre Auszeit in Bayern zu einem unvergesslichen Erlebnis wird und Ihre hohen Erwartungen erfüllt werden, werden alle WellVital-Partner nach hohen Qualitätskriterien geprüft, bevor sie das Prädikat erhalten. Bad Steben ist mit seiner modernen Therme und dem denkmalgeschützten Kurpark ein echter Geheimtipp inmitten des Naturparks Frankenwald. Wandern, Radfahren und sich in der Therme verwöhnen lassen – das ist gesunder Urlaub zum Kraft tanken und erholen. Das „The Monarch Hotel“ ist der ideale Ausgangspunkt um die wunderbare Umgebung der Donau und des Altmühltals zu erkunden. Es bietet Ihnen komfortable Zimmer & Suiten, verschiedene Restaurants und einen großzügigen Wellnessbereich mit Innen- und Außenpool. Ein Designer Outlet, bei dem Sie luxuriöse Marken das gesamte Jahr über vergünstigt kaufen können. Wo bekommen Sie denn so etwas? Natürlich bei uns in Ingolstadt! Und der beste Ort für Ihre Übernachtung während Ihres Shopping-Trips ist selbstverständlich das Parkhotel Heidehof. 3x ÜF im DZ, 3x Abendessen, 10% Ermäßigung auf Wellnessleistungen ab 228 € p.P. buchbar bis 31.05.2014 Kontakt: The Monarch Hotel GmbH, KaiserAugustus-Straße 36, 93333 Bad Gögging, Tel. 09445 98884, [email protected] www.monarchbadgoegging.com Das Shopping-Arrangement enthält: 1 ÜF, Welcomedrink, 3-Gang Abendessen, 1x Goldmassage (30 min.), Nutzung des SPA-Bereichs, 193 € p.P. Kontakt: Parkhotel Heidehof GmbH, 85080 Gaimersheim, Tel. 08458 640, [email protected] www.parkhotel-heidehof.de Bestellen Sie das aktuelle WellVital®Magazin 2014 kostenfrei auf: www.wellvital.by 2 Ü/F, Tageskarte Therme, Massage, 4-Gänge-Menü mit Spielbank-Besuch ab 127 ¤ Kontakt: Bayerisches Staatsbad Bad Steben GmbH, Badstraße 31, 95138 Bad Steben, Tel. 09288 9600, [email protected] www.bad-steben.de REFUGIUM LINDENWIRT Wellness & Regeneration für höchste Ansprüche Erleben Sie hier die Kraft der Elemente, die Kunst des Genießens und die Freude an Wellness auf höchstem Niveau. Das Lindenwirt-Gesundheitskonzept wird in der Genuss Vielfalt unserer besonderen Gourmet Vital Küche und in der Gestaltung unseres Hauses spürbar. Spüren Sie angekommen zu sein und fühlen Sie sich zu Hause an einem Ort, der ganz nach Liebe zur Natur und Ihrer Besonderheit gewidmet ist. Die hauseigene Wasserquelle und der gelebte Nachhaltigkeitsgedanke auf allen Ebenen zeichnet das Wesen unseres Hotels in Traumlage im wunderschönen Naturpark Bayerischer Wald aus! Lindenwirt`s Auszeit (So-Do, 1 Nacht gratis) inkl. Verwöhnpension, Vitalprogramm 1x Pulsationsmassage Rücken, 1 x Massage nach HAKI, 1 x Energiequelle, 3 bzw. 4 Ü ab 455 € p.P. Kontakt: Refugium Lindenwirt, Hotel Lindenwirt Christian Geiger e.K., Unterried 9, D-94256 Drachselsried / Bayerischer Wald, [email protected], Tel. 09945 9510 www.hotel-lindenwirt.de ZT; 103853130001; Bayern-Tourismus-Marketing-GmbH