20160617-TZ- - Fuldaer Zeitung
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FAMILIENLEBEN Freitag, 17. Juni 2016 RATGEBER UND SERVICE ANSPRECHPARTNER Tim Bachmann (tim) [email protected] Telefon (0661) 280-336 Sabine Kohl (sko) [email protected] Telefon (0661) 280-309 Lisa Krause (kra) [email protected] Telefon (0661) 280-344 Lena Quandt (lq) [email protected] Telefon (0661) 280-446 Allgemeine Mails an [email protected] [email protected] Kleine Raupe Nimmersatt Der Anderthalbjährige ist eigentlich „TeilzeitVegetarier“. Fleischsalat mag er. Und wenn die Dame in der Metzgerei eine Scheibe Lyoner hinter der Theke hervorreicht, dann sagt er auch nicht „Nein“ – nach „Opa“ übrigens das zweitliebste Wort. Aber ansonsten verschmäht der Spross jegliche Form von Fleisch und Wurst. Die Überraschung folgt beim Grillfest an Omas Geburtstag. Drei Bratwürstchen sind plötzlich kaum genug. So wird aus dem „TeilzeitVegetarier“ eine echte Raupe Nimmersatt. Ihre Kinder- und Familienredaktion Gerechte Lösung für beide Partner LAUTERBACH Eine Trennung ist immer ein existenziell einschneidendes Ereignis für beide Partner und die Kinder. Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) bietet daher einen Infoabend zum Thema „Eine gerechte Lösung für beide – Eheverträge, Trennungs- und Scheidungsvereinbarungen“ am Dienstag, 21. Juni, um 19.30 Uhr, im Posthotel Johannesberg in Lauterbach an. Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. kra Vom Roboter zur Schlenkerpuppe Kinder brauchen Ruhe-Inseln im Alltag / Progressive Muskelentspannung FULDA Eltern ist häufig nicht bewusst, dass selbst die Kleinen schon unter Stress leiden. Die Gründe sind vielfältig. „Ruhe-Inseln“ sind deshalb wichtiger denn je. Das Geburtshaus und Familienzentrum in Fulda bietet daher ab Herbst einen Entspannungskurs für Grundschüler an. Von unserem Redaktionsmitglied LISA KRAUSE Erwachsene kennen Stress nur zu gut: Der anstrengende Arbeitstag, der auf das Gemüt schlägt. Ein Streit mit dem Partner. Finanzielle Sorgen. Doch auch Kinder kommen oft genug in Stresssituationen. Nach einer Studie der Universität Bremen können 29 Prozent der Schüler zwischen 8 und 14 Jahren mehrmals in der Woche nicht gut einschlafen. Stress und Überforderung sind häufig die Gründe und äußern sich durch Kopf- und Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Erschöpfung. „Ein Schulwechsel, mehrfach schlechte Noten, die Trennung der Eltern oder einfach ein voller Terminkalender: Die Gründe für Stress sind ganz unterschiedlich“, sagt Physiotherapeutin Iris Mikkelsen aus Fulda. Dabei können Kinder laut der 39-Jährigen eigentlich von Haus aus gut entspannen. „Die Räume und Zeiten dafür werden jedoch kleiner. Klar, früher gab es auch Stress, aber heutzutage ist das noch einmal anders. Früher schlenderte ein Kind von der Schule nach Hause, schaute sich die Bäume, jeden Stein an. Dieses ‚Träumen aus dem Fenster‘ ist weniger geworden“, sagt die zweifache Mutter. Zudem sei der Anspruch der Schulen über die Jahre angezogen worden. Wichtig sei deshalb, dem Kind „Ruhe-Inseln“ einzuräumen. Und vor allem, dem Kind Wege zu zeigen, mit denen es sich in Stress-Situationen selbst entspannen kann. „Bei der Progressiven Muskelentspannung lernen die Kinder, gezielt Mus- Entspannung ist für Kinder ebenso wichtig wie für Erwachsene, findet Physiotherapeutin Iris Mikkelsen. Fotos: privat, Fotolia keln anzuspannen und wieder lockerzulassen. Und auch der Kopf spielt eine wichtige Rolle: Durch Fantasiereisen möchte Iris Mikkelsen die Übungen kindgerecht veranschaulichen. „Die Kinder können sich dadurch fallen lassen, einfach mal abschalten“, erklärt die Expertin. Übungen zur Prävention In dem Entspannungskurs des Geburtshauses und Familienzentrums in Fulda stehen spezielle Übungen im Zentrum. Ein Beispiel: „Die Kinder laufen wie Roboter durch den Raum. Dabei merken sie, wie sich der ganze Körper anspannt und zum Teil auch verkrampf. Anschließend werden sie zu ei- Lebe wohl, lieber Schnuller Nachwuchs Schritt für Schritt entwöhnen REGION Trost, Beruhigung und Einschlafhilfe – für viele Babys und Kleinkinder geht ohne den heiß geliebten Nucki gar nichts. Trotzdem sollte der Schnuller möglichst vor dem dritten Geburtstag aus dem Kindermund verschwinden. Zu langer Schnuller-Gebrauch führt zum offenen Biss, das heißt, dass durch den Schnuller die Ober- und Unterkieferschneidezähne auseinandergedrängt werden, sodass ein Abbeißen nicht mehr möglich ist. Und das betrifft alle Schnuller: Egal, wie sie geformt sind. Doch wie bringen Eltern das am besten dem Kind bei? Heute hören viele Kinder die Geschichte von der Schnullerfee: Sie kommt in der Nacht, nimmt den Schnuller mit und hinterlässt ein Geschenk. „Ein schönes Ritual“, findet Ulric Ritzer Sachs von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Es müsse ja kein großes Geschenk sein, das am Tag darauf unter dem Kopfkissen liegt. Auch ein kleines Spielzeug oder ein gemeinsamer Ausflug sind eine gute Idee. Wem die Erzählung mit der Fee nicht zusagt oder wer nichts kaufen möchte, kann sich ein anderes Ritual überlegen: den Schnuller beispielsweise vergraben oder mit dem Kind gemeinsam die Tage zählen, bis er wegkommt. „Wichtig ist, dass sich Kinder darauf vorbereiten können.“ Ist die Entwöhnung vom Schnuller geschafft, ist aber noch nicht jede Klippe umschifft. Oft fragen Kinder nach drei, vier Tagen wieder nach dem Gumminu- ckel. Dann dürfen Eltern nicht weich werden. „Auch, wenn das drei oder vier anstrengende Nächte bedeutet: Kinder schaffen das“, sagt Ritzer-Sachs. Eine andere Variante ist der Schnullberbaum. Auch in Fulda gibt es solch einen Strauch. Die sogenannte Kornelkirsche steht direkt neben dem Spielplatz in der Hundeshagen-Anlage. Heranwachsende oder deren Eltern können ihren Schnuller aufhängen und ihm auf Nimmerwiedersehen sagen. Oder aber sie schauen ab und zu noch einmal vorbei und besuchen den ehemaligen Gefährten. Wann der richtige Zeitpunkt zur Entwöhnung gekommen ist, lässt sich schwer pauschal beantworten. Manche Kinder können schon mit zwei Jahren darauf verzichten, andere erst mit drei oder vier. Am besten überlegen sich Eltern schon eine Frist, wenn ihr Kind noch ein Baby ist. Das schützt sie davor, später nicht mehr den Absprung zu bekommen. ner Schlenkerpuppe, die alles hängen lässt. Sie schütteln alle Anspannung von sich ab“, verdeutlicht die Physiotherapeutin. Ein weiteres Beispiel: „Wir halten eine imaginäre Zitrone in der Hand und pressen sie aus. Das strengt an.Umso schöner ist es dann, wenn man hinterher alles locker lässt“, so die Expertin. Durch die Übungen lernen die Kinder den Unterschied zwischen An- und Entspannung kennen. Und: Sie lernen ihren Körper kennen. Atemübungen ergänzen die Körperreise. „Der Kurs soll präventiv sein. Steht das Kind vor einer schwierigen Aufgabe – zum Beispiel einer Schularbeit – kann es mit Atemübungen für einen Stressausgleich sorgen“, erklärt die 39-Jährige. Wichtig ist der Therapeutin, dass Eltern die Progressive KONTAKT Der Entspannungskurs richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Er startet nach den Sommerferien, immer donnerstags von 16.30 bis 17.30 Uhr und beinhaltet acht Einheiten. Die Kosten betragen 64 Euro pro Kind und je 45 Euro, wenn sich Geschwister anmelden. Für Mitglieder kostet der Kurs 49 Eu- Muskelentspannung als einen Teil des Ganzen sehen. „Ein Kind ist nicht auf Knopfdruck entspannt. Es braucht Zeit. Der Kurs ist ein Weg, mit Stress richtig umzugehen“, so Mikkelsen. ro, je 35 Euro, wenn sich Geschwister anmelden. Zudem bietet das Geburtshaus und Familienzentrum auch Yoga-Kurse für Kinder an. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer (06 61) 3 23 26 oder im Internet. / kra WEB geburtshausfulda.de Tipp der Expertin: Atemübungen und Fantasiereisen in das tägliche Abendritual miteinbeziehen. „Das sorgt nicht nur für Entspannung, sondern stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind immens“. FAQs von Wikifamilia „Meine Kleine ist fast zwei Jahre und spielt schon das nach, was sie bei mir sieht. Ist das nicht zu früh?“ Anja* (31), aus Hünfeld Julia Spätling von der Familieschule Fulda. Liebe Anja, in diesem Alter haben die Kinder einen starken Drang, das Miteinander aus dem Beispiel ihrer Bezugspersonen, besonders aber auch von Kindern, zu lernen. Mit dem sogenannten Rollenspiel ahmt Ihre Tochter Sie und Ihr Verhalten nach und verinnerlicht es. Dies ist ein angeborenes Verhalten und zeigt, wie wichtig Sie und andere Bezugspersonen als Vorbild sind. Dieses sogenannte soziale Lernen nimmt erst im Schulalter langsam ab. Von eher etwas älteren Kindern in der Umgebung lernen sie besonders gut. Es zeigt einmal mehr, wie wichtig in diesem Alter der Kontakt zu anderen Kindern ist, zum Beispiel in Mutter-Kind-Gruppen, Spielgruppen, Frühkindergärten und Krippen. Kinder lernen viel mehr durch Beispiel als durch Vorschriften. Hier wird nicht nur der Grundstein gelegt, wie Kinder mit anderen Menschen umgehen, sondern zum Beispiel auch der Fernsehkonsum und das Essverhalten. Das Rollenspiel bei Ihrer Tochter ist nicht zu früh und sollte Sie wiederum zum guten Beispiel motivieren. Mehr Ratschläge von regionalen Experten zu den Themen Familie, Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung erhalten Sie im Internet. WEB wikifamilia.de