6. Plasmakinetik
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6. Plasmakinetik
Physik VI Plasmaphysik Physik VI – Plasmaphysik Inhaltsübersicht 1. Charakteristik des Plasmazustandes 2. Experimentelle Grundlagen der Plasmaphysik 3. Thermodynamische Gleichgewichtsplasmen 4. Plasmen im Magnetfeld 5. Wellen im Plasma 6. Plasmakinetik 7. Plasmastrahlung 8. Thermonukleare Plasmen 1 6. Plasmakinetik • im Plasma wurde der Energieinhalt bisher im Rahmen des Fluidbildes durch eine Temperatur charakterisiert • die vollständige Beschreibung erfordert allerdings die Kenntnis der gesamten Verteilungsfunktion im Geschwindigkeitsraum • diese wird im Rahmen der kinetischen Beschreibung ermittelt • Ziel dieses Vorgehens ist es, Informationen darüber zu gewinnen, wie sich die Verteilungsfunktion f(v) ausbildet unter dem Einfluss von elektrischen Feldern oder bei der Einkopplung von Wellen in das Plasma • Stöße der Teilchen Geschwindigkeitsraum untereinander führen dann zu einer • Ausgangspunkt ist die Vlasov-Gleichung: • unter Berücksichtigung von Stößen gilt die Boltzmann-Gleichung: Umverteilung im 2 6. Plasmakinetik 6.1. Stöße im Plasma • in Plasmen tritt eine außerordentliche Fülle verschiedener Stoßarten auf • man unterscheidet zunächst zwei große Gruppen: elastische Stöße, bei denen der innere Zustand der Teilchen unverändert bleibt und nur kinetische Energie ausgetauscht wird, und unelastische Stöße, bei denen kinetische Energie durch innere Zustandsänderungen der Teilchen verbraucht bzw. frei wird (überelastische Stöße) • unelastische Stöße können z. B. zur Anregung und Ionisation von Atomen, aber auch zur Rekombination von Ionen führen • eine für die plasmachemische Stoffwandlung wichtige Klasse unelastischer Stöße ist mit dem Aufbrechen bzw. der Installation neuer chemischer Bindungen verknüpft (reaktive Stöße) • von außerordentlicher Bedeutung sind im Plasma die Stöße der Elektronen gegen schwere Teilchen und die Inter-Elektronenwechselwirkung classification collision processes in non-isothermal plasmas electronelectron interaction electron collisions with heavy particles elastic collision e- + A e- + A ionization e- + A 2e- + A+ e- + A+ 2e- + A++ e-+ A2 2e- + A + A+ excitation e- + A e- + A* e- + A* e- + A** (source of radiation: A* A + hv) attachment e- + A + B A- + B e- + A2 A + A- deexcitation e- + no change of particle number A* heavy particle reactions e- + A dissociation e- + AB e- + A + B e- + AB e- + A+ + B- recombination e- + A+ A + hv e- + A2+ A + A change of particle number 3 6. Plasmakinetik 6.2. Verteilungsfunktionen • betrachten jetzt den Stoßterm auf der rechten Seite der Boltzmann-Gleichung und fordern, dass dieser im Gleichgewicht zu Null werden muss • die Verteilungsfunktion kann durch Stoßprozesse geändert werden, indem Teilchen in ein Phasenraumelement hinein oder heraus gestreut werden • bei der Abweichung vom Gleichgewicht macht man prinzipiell den Ansatz dass die Störung klein ist • in vielen Fällen hat man im System zudem eine Vorzugsrichtung vorliegen, z.B. durch die Ausrichtung des elektrischen Feldes, das die Ladungsträger beschleunigt • dies wird in der 2-Term-Näherung berücksichtigt • man unterteilt die Verteilungsfunktion in einen isotropen Anteil f0 und einen anisotropen Anteil f1