Betriebsanleitung

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Betriebsanleitung
Betriebsanleitung
Allgemeine Betriebsanleitung:
Montage, Inbetriebnahme und Wartung
B 5488
09-2016-2.0
Inhaltsverzeichnis
1
1.1
Allgemeine Betriebsanleitung zur Montage, Inbetriebnahme und Wartung.............................................................. 3
Allgemeine Information und Zweck dieses Dokuments............................................................................................... 3
2
2.1
2.2
Montage.............................................................................................................................................................3
Grundlegende Vorbereitung....................................................................................................................................3
Montage und Inbetriebnahme vorbereiten............................................................................................................... 4
3
3.1
3.2
3.3
Inbetriebnahme.................................................................................................................................................. 5
Erster Probelauf................................................................................................................................................... 5
Inbetriebnahme komplexer Anlagen bzw. für mehrere, gleichzeitige Verbraucherbewegungen...........................................6
Häufigste Fehler bei Inbetriebnahmen.................................................................................................................... 7
4
4.1
4.2
4.3
Wartung und Instandsetzung............................................................................................................................... 8
Inspektion...........................................................................................................................................................9
Wartung............................................................................................................................................................ 10
Instandsetzung.................................................................................................................................................. 11
5
Demontage und Entsorgung............................................................................................................................... 12
6
Druckflüssigkeiten und Hydraulikkomponenten lagern........................................................................................ 13
7
Mitgeltende Unterlagen.....................................................................................................................................14
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Allgemeine Betriebsanleitung zur Montage, Inbetriebnahme und Wartung
1.1 Allgemeine Information und Zweck dieses Dokuments
Diese Betriebsanleitung gibt lediglich allgemeine Hinweise wie Anlagen und Komponenten von HAWE Hydraulik SE montiert, betrieben
und gewartet werden.
Zusätzlich immer die Dokumentationen der einzelnen Komponenten und auch die Betriebsanleitung der spezifischen Gesamtanlage
beachten.
Sachgerechte Bedienung und Wartung verlängert die Lebensdauer hydraulischer Komponenten und Anlagen entscheidend und trägt
wesentlich zur Funktionssicherheit bei.
Ergänzend geltende Richtlinien
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VDI 3027 "Inbetriebnahme und Wartung ölhydraulischer Anlagen"
DIN 24346 „Hydraulische Anlagen“
DIN EN ISO 4413
"Fluidtechnik - Allgemeine Regeln und sicherheitstechnische Anforderungen an Hydraulikanlagen und deren Bauteile"
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Montage
2.1 Grundlegende Vorbereitung
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Lagerteile auf Vollständigkeit und Transportschäden prüfen.
Prüffen ob die gelieferten Komponenten vollständig und unbeschädigt sind.
Hinweis
Schmutz darf nicht in das Aggregat gelangen. Das Aggregat kann sonst beschädigt werden.
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Auf absolute Sauberkeit achten.
Alle Rohre, Schlauchleitungen, Verschraubungen und Kupplungen des Aggregats sauber halten.
Alle Arbeiten am Aggregat in sauberer Umgebung durchführen.
Hände und Kleidung vor Arbeiten am Aggregat reinigen.
Vor dem Einbauen: Außenliegende Oberflächen des Aggregates (Tank, Leitungen, Motor …) reinigen und auch danach immer sauber
halten.
Montage an einen sauberen Arbeitsplatz durchführen.
Es darf kein Schmutz oder Feuchtigkeit in die Druckflüssigkeit gelangen.
Offene Anschlüsse immer mit einer Schutzkappe schließen, auch wenn die Anschlüsse nur kurzfristig geöffnet sind.
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2.2 Montage und Inbetriebnahme vorbereiten
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Immer die serienmäßigen Hebeösen und Transportvorrichtungen benutzen.
Ventilauflageflächen müssen eben sein. Bei flanschbaren Ventilen muß die Kontaktfläche zusätzlich sauber und frei von Kratzern sein
und der vorgegebenen Oberflächengüte entsprechen.
Die Befestigungsschrauben gleichmäßig mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Unerwünschte Verspannungen und spätere
Funktionsstörungen werden so vermieden.
Rohre, Schläuche und Verschraubungen/Flansche in der richtigen Druckstufe (Wandstärke, Material) auswählen. Auschließlich
nahtloses Präzisionsstahlrohr verwenden.
Einbauhinweise der Verschraubungshersteller beachten. Externe Leckagen an den Verbindungsstellen werden so vermieden.
Keinen Hanf oder Teonband als Dichtungsmittel verwenden! Modernes, derzeit auf dem Markt erhältliches Montagematerial macht
dies denitiv überflüssig.
Rohr- und Schlauchleitungen richtig und nach geltender Normung verlegen. Mechanische Verspannungen bzw. Scheuern der
Schläuche an anderen Bauteilen unbedingt vermeiden.
Ölbehälter mit der richtigen Druckflüssigkeit befüllen (siehe auch Ölempfehlung: D 5488/1). Darauf achten, dass die Druckflüssikgeit
der geforderten Reinheitsklasse entspricht.
Hinweis
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Die Anlage und alle Komponenten, insbesondere die Dichtungen, müssen für das Druckmittel geeignet sein.
Die absolute Filterfeinheit des Einfüllfilters muss mindestens die gleiche sein, wie die Filterfeinheit der in der Anlage
installierten Filter.
Die Druckflüssigkeit über den Systemfilter oder eine mobile Filterstation bis zur Obermarke der Füllstandskontrolle einfüllen.
Druckspeicher befüllen
Hinweis
Druckspeicher unterliegen den am Aufstellungsort lokal gültigen Sicherheitsbestimmungen.
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Nur Stickstoff als Füllgas verwenden.
System ölseitig drucklos machen. Stickstoff auffüllen, bis der in der Dokumentation angegebene Gasvorspanndruck p0
erreicht ist.
Einbauarten bei Speichern:
– Membranspeicher können beliebig eingebaut werden.
– Blasenspeicher werden vorzugsweise senkrecht mit Ölanschluss unten eingebaut.
– Kolbenspeicher werden fast ausschließlich senkrecht eingebaut.
Gefahr
Druckspeicher explodiert bei falscher Verwendung oder falscher Druckspeicherbefüllung.
Schwere Verletzungen oder Tod.
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Druckspeicher muss hinsichtlich des maximalen Betriebsdrucks, Fülldrucks und Temperaturbereichs für die Einsatzbedingungen geeignet sein.
Druckspeicher ausschließlich mit N2 (Stickstoff) befüllen.
Nur geeignete Füll- und Prüfvorrichtungen verwenden.
Antriebsmotor an Spannungsversorgung anschließen.
Elektromagnetische Ventile und Sensoren an Spannungsversorgung anschließen.
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Inbetriebnahme
3.1 Erster Probelauf
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Der Probelauf darf nur technisch qualifiziertes Personal des Maschinenherstellers bzw. das Wartungspersonal durchführen.
Alle Druckventile (Druckregel- und Druckbegrenzungsventile) aber auch die Druckregler von Verstellpumpen entlasten und auf
Minimalwert einstellen. Ausgenommen sind verplombte TÜV-Druckbegrenzungsventile.
Absperrventile und Drosselventile maximal öffnen.
Antriebsmotor kurz einschalten und testen, ob Drehrichtung des Motors mit der eventuell vorgeschriebenen Drehrichtung der Pumpe
übereinstimmt.
Position der Wegeventile kontrollieren und evtl. in gewünschte Stellung bringen (Kontrolle anhand des Hydraulikschemas).
Pumpengehäuse mit Druckflüssigkeit füllen. Trockenlaufen von Lagern und Triebwerksteilen wird so verhindert.
(siehe auch entsprechende Bedienungsanleitungen der Pumpe).
Aggregat kurz starten und auf ungewöhnliche Geräusche achten.
Hydraulikanlage entlüften:
Obenliegende Verschraubungen bzw. explizite Entlüftungsschrauben vorsichtig lösen (nicht herausschrauben).
Entlüftungsvorgang ist beendet, wenn die Druckflüssigkeit blasenfrei austritt. Verschraubungen/Schrauben dann wieder festziehen.
Zusätzlich Pumpenmotor mehrmals ein- und ausschalten.
Anlage spülen:
Hydroanlage einige Male in unbelastetem Zustand in allen Funktionsbewegungen durchfahren, bis die Funktionen ruckfrei in der
vorbestimmten Zeit erfolgen.
Nachdem die Betriebsöltemperatur erreicht ist (mind. jedoch 40°C) die Anlage unter Last überprüfen. Hierzu den Druck langsam unter
ständiger Manometerkontrolle auf den Sollwert anheben.
Gehäusetemperatur von Hydropumpen und Hydromotoren überwachen (max. 80°C).
Druckflüssigkeitsstand überwachen und gegebenenfalls Druckflüssigkeit nachfüllen.
Einstellung von Druckbegrenzungs- und Sicherheitsventilen durch Belastung oder schockartiges Abbremsen der Anlage kontrollieren.
Dichtheitskontrolle hinsichtlich externer Leckagen.
Antrieb abschalten.
Alle Verschraubungen und Befestigungsschrauben von Flanschventilen, auch wenn diese dicht sind, nochmals kontrollieren und mit
vorgegebenem Drehmoment nachziehen.
Gefahr
Druckspeicher explodiert bei falscher Verwendung oder falscher Druckspeicherbefüllung.
Schwere Verletzungen oder Tod.
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Druckspeicher muss hinsichtlich des maximalen Betriebsdrucks, Fülldrucks und Temperaturbereichs für die Einsatzbedingungen geeignet sein.
Druckspeicher ausschließlich mit N2 (Stickstoff) befüllen.
Nur geeignete Füll- und Prüfvorrichtungen verwenden.
Vorsicht
Verletzungsgefahr durch unter Druck stehende Teile.
Leichte Verletzungen.
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Anlage druckentlasten bevor Schrauben und Ventile nachgezogen werden.
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Fragestellungen für die nächsten Arbeitsschritte
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Folgende Fragen müssen vor den nächsten Schritten mit "Nein" beantwortet sein:
– Haben die wechselnden Druckbelastungen unzureichende Befestigungen der Rohrleitungen aufgezeigt?
– Führten die wechselnden Belastungen zu Scheuern der Schlauchleitungen an anderen Komponenten?
Funktionsprüfung der Gesamtanlage:
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Messwerte mit den Vorgabe- bzw. zulässigen Maximalwerten vergleichen.
Erreichte Verstell-, Drehgeschwindigkeiten mit den Sollvorgaben kontrollieren.
Gegebenenfalls Steuergeräte nachjustieren.
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Folgende Beobachtungen deuten auf unzureichende Entlüftung hin. In diesem Fall Entlüftungsvorgang wiederholen:
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– Ruckartige Bewegungen oder Verstellgeschwindigkeiten werden nicht erreicht.
– Schaum bildet sich auf der Oberfläche der Druckflüssigkeit.
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Regelmäßig die Betriebstemperatur kontrollieren.
3.2 Inbetriebnahme komplexer Anlagen bzw. für mehrere, gleichzeitige Verbraucherbewegungen
Bei der Inbetriebnahme solcher Anlagen sind häug mehrere Messungen (z.B. mehrere Drücke, elektrische Signale, Wege, Geschwindigkeiten, Volumenströme usw.) an verschiedenen Messstellen gleichzeitig nötig. Damit sollte die gegenseitige Beeinflussung bzw. das
gezielte Zusammenspiel der Verbraucher kontrolliert werden.
Diese Messungen und somit auch eine Optimierung können in der Regel nicht mit den üblichen Messgeräten (wie Manometer, Thermometer, elektrisches Multimeter usw.) durchgeführt werden. Dies gilt für Anlagen wie z.B. Werkzeugmaschinen, Kransteuerungen, Maschinen
mit elektro-hydraulischen Regelungen und Andere.
HAWE Hydraulik empehlt deswegen den Service des Anlagenhersteller zu kontaktieren.
Warnung
Verletzungsgefahr durch falsche Installation, Betrieb und Instandhaltung.
Schwere Verletzungen oder Tod.
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Aggregat nur durch ausgebildetes und eingewiesenes Fachpersonal installieren, betreiben und instandhalten lassen.
Personal vor Arbeiten am Aggregat durch den Hersteller schulen und einweisen lassen.
Beachten, dass durch falsche Installation, Betrieb und Instandhaltung Sachschäden entstehen können.
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3.3 Häufigste Fehler bei Inbetriebnahmen
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Unzureichende Sauberkeit bei der Montage.
Ventile verspannt oder mit dem falschen Drehmoment montiert.
Die Druckflüssigkeit wurde nicht geltert bzw. die geforderte Reinheitsklasse wurde nicht eingehalten.
Die hydraulische Anlage wurde vor der Inbetriebnahme nicht kontrolliert
Bei nachträglichem Umbau ist Druckflüssigkeit ausgelaufen.
Anlagenteile wurden nicht bzw. unzureichend entlüftet.
Druckbegrenzungs- und Sicherheitsventile wurden zu knapp über dem Arbeitsdruck eingestellt (Schließhysterese wird nicht beachtet).
Die teilweise bei Ventilen vorgegebene Durchflussrichtung wurde nicht eingehalten.
Auffällige mechanische Geräusche insbesondere der Pumpe wurden nicht beachtet.
Mögliche Ursachen mechanischer Geräusche:
– Kavitation
– Undichte Saugleitung
– Pumpe und Motor fehlerhaft ausgerichtet
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Die konstruktiv gegebene Schalthysterese von mechanischen Druckschaltern wurde beim Einstellen der Druckschalter nicht
berücksichtigt.
Hydropumpen- und Hydromotorengehäuse wurden vor der Inbetriebnahme nicht mit Druckflüssigkeit befüllt.
Die technischen Einstellwerte wurden nicht dokumentiert bzw. die korrekten Vorgabewerte fehlen.
Einstellspindeln wurden nicht gesichert/gekontert oder plombiert.
Unzureichende Qualifikation des Personals.
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Wartung und Instandsetzung
HAWE-Aggregate und Komponenten haben die konstruktiven Voraussetzungen für einen langen und störungsfreien Betrieb.
Dennoch müssen basierend auf der Einschaltdauer, der Schalthäufigkeit, den möglichen Folgen bei Ausfall und der geforderten
Verfügbarkeit bzw. der Garantiezeit regelmäßig Wartungen geplant und durchgeführt werden.
Zusätzlich müssen auch über die generelle Betriebsanleitung hinausgehende Anweisungen beachtet werden
(siehe Kapitel 7, "Mitgeltende Unterlagen").
Die Norm DIN 31051 deniert unter dem Oberbegriff "Instandhaltung" folgende Tätigkeiten:
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Inspektion
– Den Ist-Zustand erkennen und beurteilen.
– Klären, wie und warum der Abbau des sogenannten Abnutzungsvorrates fortschreitet.
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Wartung
– Den Soll-Zustand bewahren.
– Vorsorgen treffen, dass der Abbau des Abnutzungsvorrates während der Einsatzdauer durch geeignete Wartungsarbeiten so gering
wie möglich gehalten wird.
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Instandsetzung
– Den Soll-Zustand wiederherstellen.
– Funktionseinschränkungen, -störungen beseitigen und den Abnutzungsvorrat wieder auffüllen. Inspektions-, Wartungs- und
Instandsetzungsarbeiten überschneiden sich in der Praxis häug und werden nicht so streng getrennt, wie dies gemäß den Normen
deniert ist.
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4.1 Inspektion
Regelmäßige Arbeitsinhalte sind in sogenannten Wartungslisten oder Inspektionslisten erfasst.
Somit können auch Mitarbeiter unterschiedlicher Qualifikation die einzelnen Arbeitsinhalte zuverlässig durchführen.
Die wichtigsten Arbeitsinhalte bei der Inspektion:
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Druckflüssigkeitsstand im Behälter prüfen.
Sauberkeit/Zustand der Druckflüssigkeit prüfen.
Hinweis
Wenn ohne Labortest geprüft wird, kann der Zustand der Druckflüssigkeit nur geschätzt werden.
Anzeichen für einen schlechten Zustand der Druckflüssigkeit sind:
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Milchige Trübung der Druckflüssigkeit.
Dunkleres Aussehen als zum Einfüllzeitpunkt.
Bodensatz in Flüssigkeitsbehälter.
Geruch nach verbranntem Öl.
Verschmutzungsanzeigen von Filtern oder Differenzdruckschaltern während des Betriebes prüfen (wenn vorhanden).
Druckflüssigkeitstemperatur im Betrieb überprüfen (üblicherweise <60°C, max. 80°C).
Drücke und Verstellgeschwindigkeiten überprüfen.
Auf externe Leckage überprüfen (Sichtprüfung).
Rohrleitungssystem auf lose Befestigungen und Schlauchleitungen auf Scheuerstellen prüfen.
Vorsicht
Verletzungsgefahr an beschädigten Rohren und Schlauchleitungen. Drucküssigkeit unter Druck.
Schnittverletzungen. Verletzungen durch Druckflüssigkeit die heraus spritzt.
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Beschädigte Rohre und Schlauchleitungen sofort ersetzen.
Warnung
Rutschgefahr durch austretende Drucküssigkeits-Lachen.
Leichte oder schwere Verletzungen.
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Druckflüssigkeit mit geeigneten Bindemitteln entfernen.
Bindemittel gemäß den regionalen Vorschriften entsorgen.
Überprüfung von Druckspeichern (Sichtprüfung).
Kontrolle der elektrischen Versorgungsleitungen von Motor, Magnetventilen, Sensoren, Druckschalter etc. (Sichtprüfung).
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4.2 Wartung
Eine Übersicht über Inspektions- und Wartungsintervalle bietet Tabelle 1 im Kapitel 7, "Mitgeltende Unterlagen".
Die wichtigsten Wartungsarbeiten
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Druckflüssigkeit überprüfen und wenn nötig austauschen.
– Die zulässige Einsatzzeit hängt von den Betriebsbedingungen (z.B. Tankgröße, Anzahl der Drosselstellen) insbesondere aber von
der durchschnittlichen Betriebstemperatur ab. Als Maximalwert (bei Druckflüssigkeiten mit Wasseranteil niedriger) sollte 80°C
gelten (+10K entspricht einer Standzeitverringerung von 50%).
– Mischen unterschiedlicher Arten von Druckflüssigkeiten führt unter Umständen zu ungewollten chemischen Reaktionen wie
Schlammbildung, Verharzung oder Ähnlichem.
Muss die Druckflüssigkeit gewechselt werden, unbedingt Rücksprache mit dem Ölhersteller halten und die Anlage gründlich spülen.
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Druckflüssigkeit in betriebswarmen Zustand vollständig ablassen und fachgerecht entsorgen
Stark gealterte oder verschmutzte Systemflüssigkeit wird nicht verbessert wenn neuwertige Druckflüssigkeit nachgefüllt wird.
Einfüllen nur über die Systemfilter oder über Filter, die mindestens die gleiche Abscheiderate der installierten Filter haben.
Regelmäßig Ölproben entnehmen und auf Teilchenart, -größe und -menge untersuchen lassen. Werte dokumentieren.
System- und Steuerdruckeinstellungen prüfen.
Eventuelle Druckkorrekturen dokumentieren.
Wenn das Aggregat wiederholt nachgestellt werden muss, um wieder auf den vorgesehenen Druck zu kommen:
Hinweis auf den Verschleiß des Druckventils. Druckventil prüfen und wenn nötig austauschen.
Leckagen am Rohrleitungssystem suchen.
Vorsicht
Verletzungsgefahr durch unter Druck stehende Teile.
Leichte Verletzungen.
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Anlage druckentlasten bevor Schrauben und Ventile nachgezogen werden.
Hinweis
Leckagen an Verbindungsstellen, die mit Weichdichtungen (0-Ringe, Formdichtringe, usw.) abgedichtet sind, können durch
Nachziehen (zulässiges Drehmoment beachten) meist nicht beseitigt werden, da diese Dichtelemente in solchen Fällen entweder
zerstört oder ausgehärtet sind. Die Dichtelemente müssen durch neue ersetzt werden.
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Funktion von Steuer- und Überwachungselementen (Manometer, Druckschalter usw.) prüfen.
Vorsicht
Verbrennungsgefahr durch heiße Metalloberächen am Aggregat, insbesondere am Aggregat-Tank, dem Elektromotor, den
Ventilblöcken und den (Magnet-)Ventilen.
Leichte Verletzungen.
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Sicherheitshandschuhe tragen.
Aggregat vor dem Berühren abkühlen lassen.
Heizelement vor dem Berühren von der Spannungsversorgung trennen.
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4.3 Instandsetzung
Schadensursachen feststellen und lokalisieren
Fehlersuche
■ Die erfolgreiche Fehlersuche innerhalb eines Hydrauliksystems basiert wesentlich auf genauen Kenntnissen über den Aufbau, die
Wirkungsweise und das Zusammenwirken der Einzelkomponenten.
■
Es sollten alle notwendigen Dokumentationsunterlagen vorhanden sein. Sie zu verstehen setzt in der Regel die Fähigkeit voraus
hydraulische oder elektro-hydraulische Schaltpläne lesen zu können.
■
Funktionstaugliche Messgeräte (Thermometer, elektrisches Vielfachmessgerät, Industriestethoskop, Stoppuhr, Drehzahlmessgerät
usw.) sind unerlässliche Hilfsmittel.
Fehlerbeseitigung
■ Bei allen Arbeiten auf größte Sauberkeit achten. Vor dem Lösen von Verschraubungen den Arbeitsplatz reinigen.
■
Defekte Geräte sollten grundsätzlich nicht vor Ort repariert werden, da für ordnungsgemäße Reparaturen vor Ort normalerweise weder
das notwendige Werkzeug verfügbar noch die nötige Sauberkeit herrscht.
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Das Ziel sollte es sein vor Ort immer nur komplette Komponenten oder zumindest für sich einzeln prüfbare Bauteile auszutauschen. Hierdurch werden Stillstandszeiten minimiert, die Fehlerbeseitigung vereinfacht und Druckmittelverluste so klein wie möglich
gehalten.
■
Wichtig ist zu klären, ob durch den Ausfall der instandgesetzten/getauschten Komponente zu befürchten ist, dass Folgeschäden
durch verstärkten Metallabrieb oder gar Bruchstücke im Hydraulikkreislauf auftreten könnten.
■
Nachdem der eigentlichen Schadens behoben ist, sollte geklärt werden ob für den Ausfall eine primäre Ursache (z. B. zu geringe
Filterfeinheit, unangepasste Wartungsintervalle usw.) vorlag. Diese primäre Ursache muss dann beseitigt werden.
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Demontage und Entsorgung
Aggregat ausschließlich durch qualifiziertes Fachpersonal demontieren und entsorgen.
Aggregat als Altanlage außer Betrieb setzen: Die zu diesem Zeitpunkt geltenden Gesetze und Vorschriften für die Entsorgung einhalten.
Vorsicht
Verbrennungsgefahr durch heiße Metalloberächen am Aggregat, insbesondere am Aggregat-Tank, dem Elektromotor, den
Ventilblöcken und den (Magnet-)Ventilen.
Leichte Verletzungen.
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Sicherheitshandschuhe tragen.
Aggregat vor dem Berühren abkühlen lassen.
Heizelement vor dem Berühren von der Spannungsversorgung trennen.
Hinweis
Es gibt folgende Empfehlungen zur Entsorgung von Aggregaten nach Abfall-Typen:
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Mischschrott: Ventilverband, Ventilsteuerrung, Steuerblock
Elektroschrott: Elektroschaltkasten, Pumpenkörper mit Motor, Heizelement
Eisenschrott: Metallgestell, Speicher (druckentlastet), Zahnradpumpe
Altöl: Druckflüssigkeit
Falls die Bestandteile nicht nach einzelnen Abfall-Typen entsorgt werden können, darf das komplette Aggregat als Mischschrott
entsorgt werden.
Es muss aber unbedingt darauf geachtet werden, vorher die Druckflüssigkeit abzulassen. Druckflüssigkeit getrennt als Altöl
entsorgen.
Hinweis
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Druckflüssigkeit nicht in die Umwelt gelangen lassen.
Reinigungs-, Betriebs-, Schmier- und Hilfsstoffe in geeigneten Behältern auffangen und gemäß den regionalen Vorschriften
entsorgen.
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Druckflüssigkeiten und Hydraulikkomponenten lagern
Druckflüssigkeiten und Hydraulikkomponenten lagern
Die Lagerfähigkeit von Hydraulikkomponenten hängt in erster Linie von folgenden Faktoren ab:
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verwendete Dichtungen, Benetzung mit Öl durch die werksseitige Funktionsprüfung
Die Lagerfähigkeit von Gummiwerkstoffen wird im Allgemeinen durch folgende Faktoren beeinusst:
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Wärme, Licht, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Ozon
Komponenten weitestgehend spannungsfrei und ohne Verformung lagern. Als Lagertemperatur ist ein Bereich von 15 bis 20°C optimal.
Relative Luftfeuchtigkeit ca. 65% (+-10%). Eine Bestrahlung mit direktem Sonnenlicht oder einer Lichtquelle mit starkem UV-Anteil
vermeiden.
Ozonerzeugende Einrichtungen (Elektromotoren, Hochspannungseinrichtungen) u.ä. dürfen im Lagerraum nicht vorhanden sein.
Werden Dichtungen in Kunststoffbeuteln verpackt, sollten diese keine Weichmacher enthalten und gegebenenfalls undurchlässig für UVLicht sein.
Einzelheiten zur Lagerung von Elastomeren nden sich auch in nachstehenden Normen:
DIN 7716, MIL-HDBK-695, SAE ARP5316D, SAE AS 1933, DIN 9088.
Druckflüssigkeiten sind im vom Hersteller versiegelten Behältern unbegrenzt lagerfähig, da keine chemischen Reaktionen auftreten. In
Verbindung mit Luftsauerstoff, Staub und Feuchtigkeit kann es je nach Ölsorte und deren Zusätzen zu einer mehr oder minder schnellen
Oxidation und Verharzung kommen.
Für die Hydraulikkomponenten wird als Lagerplatz ein dunkler Raum mit annähernd konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit
vorgeschlagen. Die Teile sollten in einem Kunststoffbeutel aufbewahrt werden, um sie vor Staub und permanentem Luftaustausch zu
schützen.
Mindestens einmal im Jahr eine Funktionsprüfung (Handnotbetätigung, Trockenschalten) durchführen, um die Funktion sicher zu
stellen.
Sicherheitsrelevanten Komponenten: Eine halbjährliche Funktionsprüfung vor Ort und eine regelmäßige werksseitige Überprüfung mit
Dichtungswechsel alle 2 Jahre.
Wenn Hydraulikkomponenten wie oben beschrieben eingelagert sind, ist die Korrosionsgefahr gering. Die meisten äußeren Teile von
HAWE-Komponenten sind mit einer Schutzschicht (verzinkt, gasnitriert) überzogen und mit Öl benetzt.
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Mitgeltende Unterlagen
Ölempfehlung: D 5488/1
Spezifische Produktdokumentationen wie z.B. spezifische Wartungshinweise, Hydraulikschema, Aufbauzeichnung, Prüfprotokoll,
technisches Beiblatt usw.
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Tabelle 1
Inspektions- und Wartungsintervalle In der Startphase
täglich bzw.
laufend
Im Serienbetrieb jeweils nach
1 Woche oder
40 h
3 Monate oder
500 h
6 Monate oder
1000 h
1 Jahr oder
2000 h
2 Jahre oder
4000 h
Druckflüssigkeit
Füllstand
o
o
Betriebstemperatur
o
o
Zustand (Ölproben)
o
o
Wechsel
o
o1)
o1)
Filter
Wechsel / Kontrolle von Filtern ohne
Verschmutzungsanzeige
o
Überwachung von Verschmutzungsanzeige
o
o
o1)
o
Reinigen von Belüftungsfiltern
o
Wartung von Silica-Gel Filtern
(Luft-Trocknungsfilter)
o1)
o
o1)
Speicher
Gasvorspanndruck p0 prüfen,
Befestigung prüfen
o
o
o1)
o
o
o1)
o
o1)
Einstellwert
Druck-, Stromventile, Pumpenregler,
Überwachungselemente
Kühler
Öl-Luftkühler reinigen
Öl-Wasserkühler reinigen
o
o1)
Sonstige Kontrollen
äußere Leckagen
o
o
Verschmutzung
o
o
Beschädigungen
o
Geräusche
o
o
o
o1)
o
o1)
Meßgeräte
1)
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o1)
o
o1)
Inspektions- und Serviceintervalle bei Betrieb < 500 h / Jahr
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Weitere Informationen
HAWE Hydraulik liefert kompakte, energiesparende und langlebige Hydraulikkomponenten und -systeme.
Diese zeichnen sich unter anderem durch folgende Eigenschaften aus:
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Konsequente Stahlbauweise (keine druckbelasteten Guss- oder Aluminiumteile)
Auslegung der Komponenten auf hohe Drücke
Kompakte Bauweise (minimaler Platzbedarf)
Leckagefrei bzw. kontrolliert leckagearm
Für besondere Einsatzbedingungen zugelassen (z.B. ATEX)
Weitere Informationen zu HAWE Hydraulik und unserer Produktpalette nden Sie unter:
HAWE Hydraulik SE - www.hawe.com.
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HAWE Ansprechpartner weltweit: Adressenverzeichnis (international).
HAWE Hydraulik SE
Streitfeldstraße 25 | 81673 München | Postfach 80 08 04 | 81608 München | Germany
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