Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur 01|11

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Akademie för uns kölsche Sproch SK Stiftung Kultur 01|11
SK Stiftung Kultur
01|11
Akademie för uns kölsche Sproch
Termine
klaaf
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KÖLN
VORWORT
Gehen Sie mit uns auf Entdeckungsreise!
Engl. Ausgabe:
ISBN 978-3-7616-2472-2
je 14,95 Euro
HÖRBUCH
Kölner Brauhaus-Wanderwege
Gesellige Rundgänge durch
die „Kölsch-Kultur“
erzählt von Konrad Beikircher
und Gerd Köster
CD mit 4-seitigem Booklet
Laufzeit: 80 min.
ISBN 978-3-7616-2355-8
14,95 Euro
HÖRBUCH
Sagen und Geschichten aus Köln
Eine literarische
Stadtrundfahrt
Die CD zum Buch
erzählt von Konrad Beikircher
Laufzeit: 80 min
ISBN 978-3-7616-2357-2
14,95 Euro
Helmut Binkowski,
Hans-Jürgen Jansen,
Rudi Renné
Vum aale Kölle
4. Auflage
250 Seiten, 18 s/w Abb.
ISBN 978-3-7616-2382-4
16,95 Euro
Yvonne Plum
Sagen und Geschichten aus Köln
Ein Literarischer
Stadtführer
4. Auflage
288 Seiten, 3 s/w u.
85 farb. Abb., 1 Karte
ISBN 978-3-7616-2289-6
16,95 Euro
Im Buchhandel oder unter www.bachem.de/verlag erhältlich.
Verlag
FOT O: jane t sinic a
Franz Mathar, Albertus Mathar
Kölner Brauhauswanderwege
Gesellige Rundgänge durch
die „Kölsch-Kultur“
192 Seiten, 175 farb. Abb.,
4 Karten
ISBN 978-3-7616-2350-3
Durch das späte Osterfest können wir Kölner eine ausgedehnte und entspannte »5. Jahreszeit« genießen und natürlich hat damit auch das erste
Klaafheft im neuen Jahr sein Schwerpunktthema gefunden. Nach Paris
und Wien ist Köln die meistbesungene Stadt Europas und auch dies hat
natürlich mit unserem vaterstädtischen Fest zu tun. Jedes Jahr erscheinen
neue Lieder und Texte rechtzeitig zum Sessionsstart und erfreuen die
Menschen in Nah und Fern. Ein ungeheuerer musikalischer Schatz, den
es zu erschließen und zu dokumentieren gilt. Dieser Aufgabe hat sich die
»Akademie för uns kölsche Sproch« gestellt, nach dem »Kölschen Wörterbuch« eine neuerliche Mammutaufgabe. Die internetgestützte »Kölsche
Liedersammlung« wird im ersten Quartal 2011 vorgestellt und erlaubt dann
per Archiv und Suchfunktion das Auffinden einer großen Zahl kölscher
Lieder nach Textern, Komponisten und Interpreten sortiert. Eine Fundgrube
besonderer Art, auf die wir uns alle heute schon freuen.
Natürlich ist auch ein großer Sohn dieser Stadt zu finden, der im Januar
2011 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte: Gerhard Jussenhoven. Ihm ist
ein ausführlicher Bericht gewidmet, denn er war nicht nur ein begnadeter
Musiker und Komponist, er war auch von der Gründung unserer Stiftung
an bis zu seinem Tode Mitglied unseres Kuratoriums und ein großer Freund
und Förderer unserer Arbeit. Sie merken, das Klaaf-Magazin hat wieder
was zu bieten, in Dur und Moll, Beat, Walzer und Marsch, stets uns Kölle
im Blick, in diesem Sinne: 3x Kölle alaaf
Ihr
Prof. Hans-Georg Bögner
Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur und
Leiter der Akademie för uns kölsche Sproch
Vorwort
klaaf
3
INHALT
Herausgeber:
Akademie för uns kölsche Sproch/
SK Stiftung Kultur der
Sparkasse KölnBonn
Geschäftsführer: Prof. H.-G. Bögner
Im Mediapark 7 · 50670 Köln
Tel.: (0221) 888 95 -200
[email protected]
www.koelsch-akademie.de
VORWORT
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GASTKOMMENTAR
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willibert pauels
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VON MASKEN UND
RITUALEN
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Der Dom im
Portemonnaie
21
Anzeigen und Gestaltung:
MWK Zimmermann & Hähnel GmbH
Elisenstraße 24 · 50667 Köln
Tel.: (0221) 8 20 09–10
www.mwk-koeln.de
DENK WIE GOLD-
SCHMEDS jung
24
Esu kÜss Do parat!
30
Titelfoto:
www.schopps-fotografie.de
RÖDSEL
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ZUM TOD VON
GABI AMM
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Die Kölsche
Lieder-Sammlung
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Raretätcher us dem
Böcherschaaf
40
Redaktionsteam:
Ingeborg Nitt (verantwortlich),
Dr. Ralf Convents, Marcus Cormann
und Ralf Zimmermann
Druck:
Peipers – Druckzentrum KölnWEST
Keine Haftung für Irrtümer
und Druckfehler.
Einsendeschluss für Termine
April bis Juni 2011:
1. Februar 2011
Eigene Texte verwenden die
Schreibweise der Akademie för
uns kölsche Sproch. Literarische
Texte, Gastbeiträge und Veranstaltungshinweise belassen wir in der
Schreibweise der Autoren.
Der Diaclown im Domradio –
Harry Potter, Liturgie, Islam
und die Jedi-Ritter
Das kölsche Karnevals-ABC
GASTKOMMENTAR
KLAAF Bestsellerliste 43
De Kölsche Köch
44
KLAAF IM MEDIAPARK
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TERMINE
51
Fründe vun der
Akademie för uns
kölsche Sproch e.V.
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AKADEMIE FÖR UNS
KÖLSCHE SPROCH
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Januar bis März 2011
FOT O: He rib e rt R ösg e n
IMPRESSUM
Kölsche
Sproch im
akademischen
Betrieb
Gastkommentar von Wolfgang Oelsner, Pädagoge und Kinderpsychotherapeut, Leiter der Schule in den Kölner Universitätskliniken
In der Kölner Uniklinik werden mir täglich Kinder mit Problemen zur
Begutachtung vorgestellt. Etwa so: »Herr Kollege, ich habe hier einen
Elfjährigen mit ADS, zusätzlich zeigt er ein Hyperaktivitätssyndrom mit
defizitärer Impulskontrolle.« – »Ja«, sage ich, »wir werden uns darum
kümmern.« Kurz darauf der nächste Fall: »Herr Kollege, ich habe hier
einen, dat es su’n richtig Hänneschen.« – Der Tonfall steckt an und ich
antworte: »Dä Jung soll ens kumme, mer luure uns dä Wibbelstätz an.«
In beiden Fällen notiere ich die gleiche Diagnose. Doch welch unterschiedlicher Einstieg der beiden Jungen, bevor wir sie überhaupt zu sehen bekommen! Da ist die wissenschaftlich korrekte Befunderhebung,
und da ist die knappe kölsche Diagnose »dä mäht et Hänneschen«. In
beiden Fällen weiß ich, was auf uns zukommt: Kinder, die anstrengend
sind. Doch ein Hänneschen definiert sich nicht nur durch seine Defizite.
Bei ihm schwingt Charme mit, da kommt Pfiffigkeit rüber. Ein Hänneschen wird warmherziger aufgenommen als ein Hyperkinetiker – schon
am Telefon.
An den beiden Elfjährigen sehen wir, dass es mindestens zwei Möglichkeiten gibt, menschliche Typisierungen begrifflich zu fassen: akademisch oder volkstümlich. Volkes Stimme erweist sich oft als nicht minder
treffsicher als der hoch artifizielle wissenschaftliche Wortapparat. Vor
allem kommt er mit Humor rüber, mitunter auch mit leisem Spott. Doch
wer auf den Arm genommen wird, wird auch in den Arm genommen.
Unverwechselbarkeit und Warmherzigkeit einer heimischen Sprache,
tut der Kollektivseele gut. Dies lebendig zu halten ist mir Freude und
Ehre, die Anliegen der Akademie för uns kölsche Sproch zu unterstützen. Üben und probieren können wir in der langen Session 2011 ja
hinreichend genug.
In diesem Sinne wünscht vill Spass an der Freud
Wolfgang Oelsner
Gastkommentar
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WILLIBERT
DER Diaclown
im Domradio
HARRY POTTER, Liturgie,
Islam und DIE Jedi - Ritter
Herr Pauels, der Willi singt »Ich ben ’ne kölsche Jung«, der Willibert
sagt »Ich ben ’ne bergische Jung«. Da gibt es also diesen ominösen
Migrationshintergrund.
Ja, genau, ich habe auch einen Migrationshintergrund: das Bergische Land.
Das ist ja der rheinische Gazastreifen. Also das Gebiet, wo man zerrissen
wird zwischen den größten Extremen: dem Rheinländer auf der einen und
den Sauerländern und Westfalen auf der anderen Seite. Von daher kann
ich die Migrationsproblematik sehr gut verstehen.
Klappt es denn mit der Integration?
Selbstverständlich. Wir nehmen uns von allen das Beste. Vom Westfalen
die Bodenständigkeit, vom Rheinländer die Leichtigkeit und die innere Heiterkeit. In meiner Heimatstadt Wipperfürth tobt im Karneval der Bär. Ein
paar Kilometer weiter ist das Sauerland, ist Westfalen, da würde das, was
wir da abziehen, stationär behandelt. Also die Integration ist hundertprozentig gelungen. Das Bergische Land gehört zweifelsfrei zum rheinischen
Kulturraum.
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Kölner Köpfe
Alle foto s Dieses a rtikels: www.sc ho pps- fotograf ie .de
PAUELS
Sie sind im Bergischen Land geboren und aufgewachsen ...
Ja, geboren, aufgewachsen und ich werde dort wohl auch sterben. Meine
Wurzeln liegen in der Eifel. Mein Großvater Wilhelm Pauels kommt aus
der Hocheifel. Meine fünf Vettern wohnten in der Voreifel. Das war wie im
Paradies. Abenteuerurlaub war das. Wir haben Flöße gebaut ...
Irgendwann sind Sie von Ihren Eltern mit in die Kirche genommen
worden und haben glänzende Augen bekommen.
Ja, klar (guckt träumend), das war noch die alte, vorkonziliare Liturgie, die
natürlich viel schöner war. Das war wie eine Opernaufführung. Barocke
Gewänder, der Weihrauch stieg auf ... und alles auf Latein. Das trauen sich
heute nur noch Schriftsteller, die »Harry Potter« schreiben: das Mystische,
das Geheimnisvolle deutlich machen, indem man Latein spricht. Alle Zaubersprüche von Harry Potter sind ja auf Latein – weil Latein diesen geheimnisvollen Charakter hat. Als ich die Liturgie erlebte, war das alles wirklich noch
wie eine andere Welt. Ich habe das genau so empfunden, wie es gedacht ist:
das Hineinnehmen in eine verzauberte Welt jenseits von allem Normalen.
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noch auf die andere Bühne, im Karneval, im Kabarett: Da hast du lachende
Gesichter vor dir »Dat es dat Schönste, wat et üvverhaup gitt«.
Nun sind Sie geistlicher Würdenträger, und zu Ihren Aufgaben gehört
die Verkündigung und der Gottesdienst. Bei der Verkündigung geht
es um das Evangelium, also um die »Frohe Botschaft«. Ist »fröhliches
Feiern« auch so etwas wie ein Gottesdienst?
Im weitesten Sinn ist letztendlich alles, was dem Menschen Gutes tut, ein
»Gottesdienst«. Das ist das Herausragende an der christlichen Botschaft:
»Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir
getan.« Das hat Jesus gesagt. »Ein Gottesdienst ohne Liebe am Menschen,
ist Götzendienst.« Wer hat das gesagt? (lacht) Kardinal Meisner. »Hätst de
jetz nit gedaach, ne?«
In Umberto Ecos »Der Name der Rose« gibt es einen Bibliothekar ...,
Den Jorge.
der lieber die Klosterbibliothek abbrennen lässt, bevor er zulässt, dass
jemand Aristoteles’ Komödientheorie liest. Dort wird vom Lachen als
Tugend gesprochen, da es Furcht mindere und Autoritäten in Frage
stelle. Jorge aber predigt die Gottesfurcht und verdammt den Zweifel
im Glauben. Gibt es solche Tendenzen heute noch?
Nein. So etwas existiert noch in fundamentalistischen Strömungen, die
es ja in jeder Religion gibt, allerdings – Gott sei Dank – im Christentum
nur noch im Null-Komma-Null-Prozent-Bereich. In fundamentalistischen
Strömungen ist das Unterbinden der Heiterkeit stark verbreitet. Eine
ungesunde Religiosität erkennt man immer daran, dass sie nicht fähig ist,
über sich selbst zu lachen. Und warum wird das so gemacht? Das schreibt
Eco ja auch wunderbar: Weil das Lachen die Angst vertreibt. Das sicherste
Mittel, Menschen zu beherrschen, ist Angst. Das ist grausam und furchtbar.
Alle Diktaturen arbeiten letztendlich mit terroristischer Angst. Der einzige
Vorwurf, den ich der Kirche mache, ist, dass sie im Laufe ihrer Geschichte
die Menschen mit der Höllenangst vergiftet hat. Natürlich spricht die Bibel
von der Hölle, aber sie darf niemals benutzt werden, um Menschen zu
beherrschen und zu vergiften.
Beruf und Berufung: Diakon im Bergischen (St. Nikolaus in Wipperfürth)
Das »theatrum sacrum«.
Das »theatrum sacrum«. Das heilige Theater.
Entwickelte sich da der Wunsch, Priester zu werden?
Zuerst wollte ich Feuerwehrmann werden, dann wollte ich Priester sein.
Mit Leib und Seele eintauchen in die Welt des Religiösen, des Transzendenten, des Geheimnisvollen, in die Welt dessen, das alles übersteigt.
Gleichzeitig hat mich natürlich auch die Welt außerhalb des Priestertums
fasziniert. Vor allen Dingen die Zauberwesen der Weiblichkeit – und das
ging ja nicht zusammen. Und deshalb diese herrliche Lösung, für die ich
wirklich zutiefst dankbar bin, dass ich als Diakon beides machen kann.
Einerseits habe ich eine Familie. Das ist wunderschön, das Wichtigste für
mich auf der ganzen Welt. Und andererseits bin ich gleichzeitig in der
Kirche, vorne, auf der Bühne des theatrum sacrum. Und ich darf auch
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Kölner Köpfe
Die Familie ist das
Wichtigste auf der Welt.
as »über sich selbst nicht lachen können« ist kein primär religiöses
D
Problem, das haben wir auch in der Wirtschaft, in der Politik ...
Werner Finck, der Kabarettist, hat schon gesagt: »Ich stehe hinter jeder
Regierung, bei der ich nicht sitzen muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe.«
(lacht) Und das gilt auch für geistige Regierungen. Ich stehe hinter jeder
Auffassung, bei der ich nicht verdammt werde, wenn ich nicht hinter ihr
stehe. Toleranz ja – aber Intoleranz gegen die Intoleranz!
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Mit Leib und Seele
eintauchen in die Welt
des Religiösen
Kanzel, Bütt und Bühne:
»Dat Es ET Schönste, wat
et üvverhaup gitt«.
as Handeln der Hamas hat mit »Islam« wohl eher wenig zu tun. Das
D
ist zumindest nicht das, was der Bundespräsident meint, wenn er
sagt: »Der Islam gehört zu Deutschland.«.
Das hat er großartig gemacht. Das Einzige, was ich im Islam vermisse, ist,
dass immer nur Nicht-Moslems gegen Unrecht im Namen der Religion
protestieren. Das bin ich ein bisschen leid. Aber wenn der Islam religiös ist,
spirituell, als Sehnsucht der Menschen nach Gott, dann hat er meine volle
Unterstützung – und deshalb bin ich auch für Moscheen in Deutschland.
un gehört also der Islam zu Deutschland, und zur Tradition des Islam
N
gehört ja auch das Ritual, gehört das Fest, gehört Frohsinn und Fröhlichkeit. Wann haben wir die erste islamische Karnevalssitzung?
Da wird eher der Papst evangelisch. Das ist genau der Punkt. Wenn ein
Film im Stil von »Das Leben des Brian« über Mohammed gedreht werden
könnte, ohne dass die gesamte Filmcrew umgebracht wird, oder wenn wir
eine muslimische Karnevalssitzung hätten, dann wär‘s geschafft. Aber das
ist ein ganz weiter Weg. Solange der Islam nicht trennt zwischen Staat,
Politik und Religion, bleibe ich ein großer Islam-Kritiker.
In einem »Wort zum Samstag« erwähnen Sie in diesem Zusammenhang, dass Sie die gängige Israel-Kritik fast nicht mehr aushalten.
Ja genau. Hier in Köln auf der Domplatte gibt es eine Außenstation der Hamas. Das ist diese unsägliche Anti-Israel-Klage-Wand. Ich kann das nicht
ertragen, weil die nicht merken, dass sie nützliche Idioten einer wirklichen
Terrorbrigade sind. Die Hamas schreibt in ihrem Grundsatz-Programm,
dass sie die Juden ausrotten will. Das sind die wirklichen Terroristen.
Mich bringt das auf die Palme, wenn gerade unter der linksintellektuellen
Strömung in Europa Israel als Hauptgegner genannt wird, die einzige Demokratie in der ganzen Gegend dort. Natürlich weiß ich, dass auch Israelis
nicht sakrosankt sein dürfen und viele Entscheidungen der israelischen
Politik sind furchtbar, aber das ist hier ja nicht gemeint. Hier auf der Domplatte gibt es eine Propaganda-Station der Hamas. Die Macher werden das
nie zugeben, aber es ist so.
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Kölner Köpfe
Ist uns der Sinn für das Spirituelle verloren gegangen? Wir sind
anscheinend immer ratloser bei Fragen wie »Was soll das alles?«,
»Wo sind wir, wo wollen wir hin?«.
Wenn zur Zeit des Papstbesuches in England im öffentlichen Fernsehen ein
Werbespot läuft, in dem eine hochschwangere Nonne in einer Kathedrale
Eis schleckt, ohne zu kleckern, und darunter steht: »Unbefleckte Empfängnis«, bin ich relativ fassungslos. Das ist einer der Gründe, warum fromme
Moslems mit dem Kopf schütteln und sagen: Ihr spuckt auf eure eigenen
Wurzeln. Mein Traum ist, dass Menschen mit einer gesunden Religiosität
die Botschaft in die Welt tragen: Ja, deine Sehnsucht, dass das nicht alles
sein kann, dieser Zellhaufen Mensch, sondern dass es noch irgendwo
hingeht und dann alles übersteigt, diese Hoffnung ist Wirklichkeit. Dass
diese Antwort als Botschaft der Befreiung in die Welt getragen wird, von
Moslems, von Christen, von Juden, das ist mein Traum.
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Willibert Pauels in seinen »Rollen«: Diakon und Diaclown ...
... ’ne bergische Jung
Stichwort »Die Botschaft in die Welt tragen«. Wir feiern 10 Jahre
Domradio. Warum ist das etwas Schönes?
Weil diese junge Truppe zeigt, dass da mehr ist in der Medienlandschaft als
»Frauentausch« und »Bauer sucht Frau«. Das hier ist mehr als Trallala – und
der Sender wird ja Gott sei Dank so unterstützt, dass er ohne Werbung
auskommt. Zudem hat er gute Musik.
ie sind auch immer wieder auf Tour. Wo ist mehr Lampenfieber, auf
S
der Kanzel oder im Karneval?
Eindeutig im Karneval. Das ist eine unglaubliche Herausforderung. Jeder
Saal ist anders. Die sitzen nicht da um dich zu hören, sondern um abzufeiern. Auf der Tour kaufen Leute Karten, weil sie dich hören wollen.
Seit zehn Jahren halten Sie dort »Das Wort zum Samstag«. Ist es
schwierig, Themen zu finden?
Ich wundere mich selbst. Ich frage mich am Anfang der Woche immer:
»Was sagst ‘e denn nächsten Samstag?« Bisher hat es immer geklappt.
Wenn wir eine muslimische
Karnevalssitzung hätten,
dann wär’s geschafft.
E s wirkt so, als ob es auch Ihr »Ventil der Woche« wäre.
Manchmal, ja. Zum Beispiel bei den Demonstrationen gegen Gorleben oder
den Protesten in Stuttgart. Da wird vorgegeben, es gehe um die Sache, und
es wird nicht gesehen, dass ein Hauptmotiv dieser Proteste das gesellschaftliche Gemeinschaftserlebnis ist. Das ist gegenüber Ländern mit wirklichen
Problemen ein ziemlicher Luxus. Man kann natürlich darüber streiten, aber
das ist auch ein großes »Räuber und Gendarm«-Spiel. Das sagt übrigens
Jürgen Becker, der alles andere ist, als ein konservativer Sack. Dass Demonstranten in Bezug auf das Fällen von Bäumen im Stuttgarter Schlossgarten
von »Massenmord« sprechen ist grotesk. So was regt mich auf. Und hier hat
man natürlich ein kleines Forum, wo man das ‘rauslassen kann.
ber es ist ja nicht nur Kanzel, Bütt und Bühne: Zusammen mit
A
Gisbert Baltes haben Sie zwei Kinofilme gedreht.
Als der Gisbert mich im Karneval sah, meldete sich in ihm seine katholische, sauerländische Heimat, deshalb war sofort eine Verbindung da. Er hat
die Film-Idee im WDR durchgesetzt, und zwar so erfolgreich, dass sogar
Teil II folgte. Jetzt ist Monika Piel aber auch ‘n katholisches Mädchen und
kommt auch aus dem bergischen Land, da stimmt die Chemie.
Premiere war in Ihrem Lieblingskino, in das Sie jede Woche gehen.
Ja, auf einmal ist auf dem Plakat nicht Bruce Willis sondern ich (lacht).
Und es gibt richtige Tickets mit meinem Namen. Und die Freunde sitzen da.
Das war schon toll. Das war ein Traum, echt.
propos Kino. Sie sagen, mit der Liturgie wäre es wie bei den
A
Jedi-Rittern.
(lacht) Ja, das ist auch so. Die erfolgreichste Kinoserie ist »Star Wars«. Und
George Lukas hat in einem Interview gesagt: Die Story funktioniert so gut,
weil im Grunde die katholische Kirche nachgespielt wird. Die Erlöserfigur
stammt aus einer Jungfrauengeburt. Die Mutter von Skywalker sagt: »Ich
weiß nicht, wer der Vater war«. So viele Männer? Nee, keiner, auf einmal war
er da. Also wie bei Maria. Eine Männer-Priesterkaste, zölibatär, mit liturgischer Hochsprache, mit eigenen Gewändern, die für »die Macht«, das Gute,
kämpfen. »Die Macht möge mit dir sein«, heißt es im Film, »Der Herr sei mit
dir«, heißt es in der Kirche. Zum Schluss von Teil I hat er Motive – Lichtdome – von Leni Riefenstahl übernommen, die wiederum selbst sagt: »Ich habe
in meinen Choreographien die Liturgie der Kirche nachgespielt«. Also wie
immer hängt alles mit allem zusammen. Aber das Theater ist das eine, das
»Stück« funktioniert nur deshalb so gut, weil es vom wahren Leben handelt.
Herr Pauels, ich bedanke mich für dieses Gespräch!
das interview führte MARCUS CORMANN
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Kölner Köpfe
Kölner Köpfe
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Themenparcours
»Der Mensch in seinen Welten«
im neuen Rautenstrauch-Joest-Museum
Die fünfte Jahreszeit, thematisch und zeitlich Schwerpunktthema dieses Hefts, feiert fröhlichen Ursprung in des Wortes mehrfacher Bedeutung. Tausende und abertausende Jecken freuen sich auf den Beginn
der närrischen Zeit, der Verkleidung und des Frohsinns, des Abstreifens von gesellschaftlichen Konventionen und des Einreißens von
imaginären wie tatsächlichen Schranken zwischen Personengruppen
und Geschlechtern. Dabei ist die Verkleidung oder Maskierung sowie
das Einhalten und Feiern bestimmter Rituale ein wesentliches, bestimmendes Merkmal des rheinischen Karnevals. Für uns die Gelegenheit,
einen kulturellen Brückenschlag zu wagen und der Frage nachzugehen, wie Menschen weltweit mit Ritualen und Masken umgehen.
Antworten darauf findet man im gerade erst eröffneten Doppelmuseum
am Neumarkt, dem Rautenstrauch-Joest-Museum und Museum Schnütgen, einem einzigartigen und neuen Leuchtturm der Kölner Kultur. Nach
mehr als vierjähriger Bauzeit eröffneten Ende Oktober zwei international
herausragende Museen und Besuchermagneten europäischen Rangs
ihre neu konzipierten Räumlichkeiten und lassen fortan zu großen Teilen
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FOTO: wolfg ang weimer
FOTOS: Ma rtin ClaSSen und Arno Janse n, K öln
Von Menschen,
Masken und
Ritualen
Stadtkultur
begeisterte Besucher an ihren reichen Beständen teilhaben. Neue Ausstellungskonzeptionen und didaktische Ansätze erzeugen ein Erlebnis der
besonderen Art.
In Zeiten, in denen Fragen nach nationaler, familiärer und religiöser Identität, nach Werten und Ursprüngen vermehrt gestellt und von
interessierter Seite das Ende von Multikulti gefordert werden, ist es umso
wichtiger, sich der Frage nach gemeinsamen Wurzeln zu stellen.
Was vereint Menschen über die Zeiten und Grenzen hinweg? Welche Antworten finden sie auf die drängenden Fragen des Alltags, wie gehen sie mit
ihren Problemstellungen um und welche Lösungsansätze haben sie zu bieten?
Dumpfe Parolen helfen da nicht weiter, nur die Kenntnis anderer Kulturen und das Wissen über andere Lebensentwürfe fördern das gegenseitige Verständnis und die Toleranz gegenüber anderen Lösungsansätzen
menschlichen Daseins. Gerade in Zeiten, in denen die Welt einerseits
immer mehr zusammenrückt und sich lokale oder regionale Identitäten
gegenüber einer uniformen Weltkultur stärker denn je behaupten müssen,
sind Beispiele außereuropäischen Ursprungs sowohl intellektuell als auch
künstlerisch ebenso anregend wie fruchtbar.
Stadtkultur
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FOT OS: R he in isc he s Bild arc hi v, Kö l n
ater und Kunst, aber auch zu religiösen und rituellen Zwecken eingesetzt
wird. Häufig werden Masken ergänzt durch Verkleidung bzw. Kostüme. Im
Theater zum Beispiel erweitert sich der Begriff bis hin zur Schminke, denn
die wird in der »Maskenbildnerei« aufgetragen. Masken dienen in ganz
unterschiedlichen Kontexten, sie verbergen das (wahre) Gesicht, schützen
es und bewirken eine Verwandlung des Trägers bzw. der Trägerin, da er
oder sie zu einer (Kunst-)Figur im darstellenden Sinne wird und vieles
mehr. Häufig unterliegt der Gebrauch von Masken bestimmten Ritualen
weltlicher oder religiöser Natur; hier spielen dann besondere Zeitpunkte
und Orte – häufig gepaart mit besonderer Kleidung und begleitet von
bestimmten Formeln, festgelegten Gesten und Musik und Tanz, eine Rolle.
Wer dies zunächst ausschließlich mit dem Thema Karneval in Verbindung
bringt – festgelegter Zeitpunkt, ab 11.11. um 11.11 Uhr, das Dreigestirn in
festgelegter Tracht mit festgelegten Gesten zu bestimmter Musik und Tanz
(Mariechen) – dessen Horizont wird im Rautenstrauch-Joest-Museum
um eine Vielzahl von Perspektiven erweitert. Themen wie »Erwachsen
werden«, also der Übergang vom Kind zum Erwachsenen (in unserer Kultur
die Kommunion oder Konfirmation), werden in vielen Kulturen rituell
gefeiert, häufig begleitet von Ahnen- oder Geistermasken. Fruchtbarkeit,
also die Sicherstellung von ausreichender Nahrung und Nachwuchs, ist ein
weiteres großes Feld, um sich durch Rituale des eigenen Fortbestehens zu
versichern. Krankheit und Dämonen sind ein weiterer Grund sich der Hilfe
höherer Natur zu versichern – wie etwa in unserem Kulturkreis, wo sich
jährlich zwischen vier und sechs Mio. katholische Gläubige ins französische Lourdes begeben, um dort mittels Berührung eines Steins und den
Genuss des Wassers Linderung oder Heilung von Krankheiten, Verletzungen oder Altersgebrechlichkeiten zu erhalten.
In Lourdes also so, in Sri Lanka ganz anders. Rituale und Masken spielen
in jeder Kultur eine bedeutende Rolle zur Bewältigung des Alltags und
beim Zusammenhalt der Gesellschaft. Dieser Kosmos verschiedenster Masken und Rituale, die sich darin ausdrückende Phantasie und die gekonntkünstlerische Umsetzung zeigen ein Spektrum menschlichen Geistes, das
unmittelbar anrührt, auch abseits der exotischen Komponente.
Maske | Sri Lanka, um 1900
Maske | Songye, DR Kongo
Das Rautenstrauch-Joest-Musem, 1901 gegründet und 1906 in der Kölner
Südstadt eröffnet, trägt nun den Namenszusatz »Kulturen der Welt« und
verweist damit auf seinen programmatischen Ansatz. Wer hier ein Völkerkundemuseum alten Ursprungs vermutet, wird enttäuscht werden – und
das ist gut so. Es geht in diesem Haus eben nicht darum, die Landkarten
der Welt mit Ausstellungsstücken zu bebildern. Vielmehr steht der »Mensch
in seinen Welten« im Mittelpunkt der Betrachtung. Das daraus resultierende Konzept verweist den Besucher auf einen Parcours, dessen Einzeletappen abgeschlossene Themenblöcke umfasst. Was umtreibt Menschen,
wenn Sie ihr Leben gestalten möchten? Die eigene Behausung, Bekleidung
und Schmuck, der Umgang mit dem Tod, der Glaube an Gott oder Götter
– dies sind existenzielle Fragen, die in unterschiedlichen Kulturräumen
auf faszinierende Art und Weise unterschiedlich beantwortet werden.
Die gewählte Herangehensweise stellt die Exponate nebeneinander und
gegenüber und betont damit das gleichberechtigte Miteinander. Neue
Denkansätze und Dialoge zwischen den Kulturen werden damit gefördert.
Und der Einbezug der eigenen Kultur in einen Weltkontext relativiert diese
als eine von vielen möglichen Lösungen.
Unser Bezug zum Thema »Karneval« wird vom neuen Rautenstrauch-JoestMuseum auf eine ebenso prächtige wie eindrucksvolle Art und Weise
in einer Abteilung eingelöst, die über das Offensichtliche hinausweist.
»Masken und Rituale« ist ein Teil des Besucher-Parcours – und sicherlich
einer der eindruckvollsten. Der Begriff Maske ist aus dem arabischen Wort
»mashara« abgeleitet und bedeutet dort so viel wie Possenspiel; im Allgemeinen bezeichnet Maske eine Gesichtsbedeckung, die vorwiegend in The16
klaaf
Stadtkultur
F O T O : Rhe i n is ch es B ildarchiv, Köln
Masken verbergen das
wahre Gesicht, schützen
es und bewirken eine Verwandlung des Trägers
Maske | Peru, Südamerika, Mittlere Sicán-Phase, 900–1100 | Gold,Türkise; H 26,7 cm
Stadtkultur
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KAR
FOT O: Ma rtin ClaSS e n u nd Arno Janse n, K öln
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KOMM
ZUM ZUG
Blick in das Licht durchflutete Foyer des neuen Hauses
Wer nun zum dem Schluss kommen mag, dass Rituale statisch und
unflexibel sind, sei auf zwei Beispiele neueren Datums verwiesen. Den
venezianischen Karneval hatte Napoleon mit seiner Machtübernahme 1797
abgeschafft. Die Tourismus-Manager der Stadt starteten erst in den 1980er
Jahren eine Wiederbelebungsmaßnahme, weil im besucherschwachen Februar sich allzu wenig Touristen in die Lagunenstadt verirrten – mit Erfolg.
Zweites Beispiel: Als 1991 wegen des Golfkrieges allzu viele Karnevalssitzungen und -umzüge abgesagt wurden, hatten viele Geschäftsleute, die
mit Kostümen und Masken handelten, ein Umsatzproblem und volle Lager.
Es gelang, durch geschicktes Marketing, das amerikanisch geprägte Halloween, das bislang in Deutschland ein Schattendasein fristete, zu einem
jahreszeitlich geprägten »Ersatz-Karneval« zu etablieren.
Masken und Rituale sind also quicklebendig, verändern sich, auch
und vielleicht gerade in Zeiten fortschreitender Globalisierung. All dies
ist nur ein kleiner Ausschnitt. Wer sich also für die Natur des Menschen
interessiert, dem sei nachdrücklich ein Besuch im neuen RautenstrauchJoest-Museum empfohlen, ein Besuch für alle Sinne, der Spuren hinterlässt. Für Kinder und Jugendliche steht ein eigenes »Juniormuseum« offen,
das unter anderem am Beispiel von fünf Jugendlichen aus aller Welt zeigt,
wie dort Feste gefeiert und Rituale begangen, wie dort Mädchen zu Frauen
und Jungen zu Männern werden. Wie sieht Alltagskultur von Kindern und
Jugendlichen in entfernten Regionen aus? Antworten darauf werden auch
in einem Medienraum, einer klassischen Werkstatt und in einem Seminarraum beantwortet.
Der große Neubau am Neumarkt beherbergt ebenso das nicht weniger
eindrucksvolle Museum Schnütgen, das sich der christlichen Religionsgeschichte und damit den christlichen Wurzeln Europas widmet (dazu mehr
in einer der nächsten Ausgaben). ralf zimmermann
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Stadtkultur
W W W.G I L D E N . D E
Offizieller Sessionspartner
des Festkomitee
Kölner Karneval von 1823
Der Dom im Portemonnaie
Lange Zeit haben Kölnerinnen und Kölner darauf warten müssen, dass
ihre Heimatstadt wieder einmal auf einem offiziellen Zahlungsmittel
verewigt wird. Voraussichtlich Mitte Februar 2011 ist es aber wieder
so weit. Kölns liebstes und bekanntestes Wahrzeichen ziert eine neue
2-Euro-Münze.
Zuletzt war der Kölner Dom anlässlich seines 100-jährigen Bestehens
seit Vollendung (1880-1980) als Gedenkmünze im Nennwert von 5 DM
geprägt worden. Mit einer vergleichsweise geringen Auflage von 5,35 Mio.
Exemplaren wurde die Münze am 22. Oktober 1980 von der Staatlichen
Münze Stuttgart (Prägezeichen »F«) in Umlauf gebracht. Die Münze besteht
überwiegend aus einer Kupfer-Nickel-Legierung (75 Prozent Kupfer und 25
Prozent Nickel), hat einen Reinnickelkern, einen Durchmesser von 29 Millimetern und ein Gewicht von 10 Gramm. Das Gepräge auf beiden Seiten ist
erhaben und wird von einem schützenden glatten Randstab umgeben. Die
Bildseite zeigt die Turmfassade des Kölner Doms. Die Umschrift lautet: »Der
Kölner Dom 100 Jahre vollendet · 1880 1980«.
Die Wertseite trägt einen Adler und die Umschrift: »Bundesrepublik
Deutschland · 5 Deutsche Mark 1980«. Der glatte Münzrand enthält die
vertiefte Inschrift: »Zeugnis des Glaubens – Zeichen der Einheit«. Zwischen
Ende und Anfang der Randschrift ist ein kleiner Stern eingeprägt. Der
Entwurf der Münze stammt von Hans Joa Dobler, Walda.
Cäcilienstraße 29 - 33, 50667 Köln, www.museenkoeln.de
Als erstes gesamteuropäisches Zahlungsmittel mit
Dom-Abbildung erscheint nun eine neue Münze mit
einem Nennwert von 2 Euro.
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Das neue 2-Euro-Stück der Bundesrepublik Deutschland ist dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein Westfalen gewidmet, das 2011 den
Vorsitz im Bundesrat übernimmt. Seit 2006 erscheint in diesem Rahmen
eine Serie mit prägnanten Wahrzeichen der einzelnen Bundesländer. Den
Anfang machte Schleswig-Holstein mit dem Lübecker Holsten-Tor.
Frontseite der neuen 2-Euro-Münze
Der Dom auf der 5 DM Münze von 1980
Kölsches Leben
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© Bu nde s ministe riu m de r Finan ze n
Der Kölner Dom auf der neuen 2-Euro-Münze der Bundesrepublik Deutschland
Im Gegensatz zu den »normalen« deutschen 2-Euro-Umlaufmünzen gibt
es zwei Besonderheiten. Die Auflage ist auf maximal 30 Mio. Exemplare
begrenzt, und die Gedenkmünzen auf der Motivseite tragen nicht – wie
gewöhnlich – den Bundesadler, sondern die entsprechenden Bauwerke, in
unserem Fall den Kölner Dom. Die Randschrift lautet »Einigkeit und Recht
und Freiheit«.
Der Entwurf selbst zeigt den Kölner Dom als Meisterwerk der gotischen
Baukunst. Prägende architektonische Elemente wie Strebepfeiler, Schwibbögen, spitzbogige Fenster und Dachreiter über der Vierung sind ebenso
erfassbar wie die detailreiche Bauzier mit Fialen und Krabben. Trotz dieser
Detailtreue sind die architektonischen Großformen wie das hoch aufragende Schiff und die neogotischen Türme, die die klassische Ansicht des
Domes prägen und ein markantes Wiedererkennungsmerkmal sind, in ihrer
Bedeutung und Stellung getroffen. Gekonnt hat der Künstler Heinz Hoyer
den zur Verfügung stehenden Raum für seine Darstellung genutzt, die die
Kathedrale in ihrer Gesamtheit zeigt und die Schönheit des Südportals unterstreicht. Ein attraktiver Entwurf für eine Münze, der der Bedeutung des
Kölner Domes als Welterbestätte und Wahrzeichen Nordrhein-Westfalens
gerecht wird.
Die neue 2-Euro Münze mit dem Kölner Dom-Motiv wird ab Mitte Februar
2011 zu erhalten sein. Wie jedes offizielle Zahlungsmittel hält jedes Geldinstitut Exemplare davon bereit. Wer jedoch bankfrische Exemplare als
Komplettsatz mit allen fünf deutschen Prägezeichen der fünf staatlichen
deutschen Prägestätten Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg
(A, D, F, G, J) zum Nennwert von 5 x 2 Euro (= 10 Euro) reservieren möchte,
sollte dies schon jetzt und damit rechtzeitig tun. ralf zimmermann
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Alle fotos Dieses a rtikels: Ar ch iv Ge rhard Ju sse nhov e n
Weit über 1000 Titel hat er komponiert – eine beeindruckende
Zahl, die jedoch nichts über seine Vielseitigkeit aussagt. Denn diese
ist noch beeindruckender. Neben den in Köln so beliebten Mundart- und Karnevalsliedern hat er auch Schlager, Operetten, Musicals
und Revuen komponiert und so alle Facetten der zeitgenössischen
Unterhaltungsmusik ausgeschöpft. Außerdem war er als Musikverleger und juristischer Berater sowie in diversen Gremien tätig.
Gerhard Jussenhoven wurde am 30. Januar 1911 im Kölner Severinsviertel geboren. Seine Verbindung zur Kölner Mundart und zum Kölner
Karneval verdankte er nicht nur seinem Geburtsort, sondern vor allem
seinem Vater Servatius Jussenhoven. Der Süßwarenhersteller, der wenig
später eine Fabrik in der Georgstraße ankaufte, war ein begeisterter
Karnevalist. 1922 gründete er die Gesellschaft der Fidelen Altstädter, das
heutige Traditionskorps Altstädter, und war bis 1947 ihr erster Präsident.
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Kölner Köpfe
DenK
WIE
GOLD SCHMEDS
JUNG
Zum 100. Geburtstag
von Gerhard Jussenhoven
am 30. Januar 2011
Sein Sohn wuchs im angesehenen Viertel um St. Georg auf und erhielt
eine bürgerliche Erziehung mit einer guten Ausbildung und musikalischer
Förderung. Klavierunterricht erteilte ihm kein geringerer als Georg von
Bratzki, der Kapellmeister des Reichshallen-Theaters war. Die Eltern hatten
dort ein Premierenabonnement mit drei Plätzen und nahmen immer eines
der Kinder mit. Schon damals wurde sein Talent deutlich. Er unternahm
nicht nur erste Kompositionsversuche, sondern durfte bereits mit vierzehn
Jahren Willi Ostermann im Gürzenich am Klavier begleiten.
Auf Wunsch seiner Eltern entschloss er sich allerdings zu einem »vernünftigen« Beruf und absolvierte ein Jurastudium, das er mit einer Promotion
zum Urheberrecht abschloss. Der Titel seiner Dissertation lautete: »Die Grenzen der Reklame im wirtschaftlichen Wettbewerb«. Seine erste Anstellung
als Jurist erhielt er 1937 bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln.
Gleichzeitig folgte er seinen persönlichen Interessen und studierte Musikwissenschaft mit den Schwerpunkten Harmonielehre und Komposition.
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Er schuf die Musik zu hochdeutschen wie auch zu kölschen Liedtexten.
Dass viele von ihnen heute noch gern gesungen werden, liegt auch an
den Texten von Jupp Schlösser (1902 – 1983). Beide ergänzten sich ideal.
Angeregt wurde ihre Zusammenarbeit von Karl Berbuer, der Schlösser
Mitte der 1930er Jahre kennengelernt hatte. In der Folgezeit schrieben
die beiden mehr als 50 Lieder zusammen, die Jupp Schlösser meist selbst
interpretierte. »Die Hüscher bunt om Aldermaat« war 1938 ihr erster
großer Erfolg und ist bis heute eines der meistgesungenen Lieder. Die Idee
kam Jupp Schlösser, von Beruf Straßenbahnfahrer, als er mit der damaligen
Linie 18 im Kreis durch die Innenstadt fuhr und natürlich regelmäßig den
Altermarkt passierte. Der aufmerksame Zuhörer wird feststellen, dass es
sich nicht einfach um ein lustiges Karnevalslied über schunkelnde Häuser
oder eines der vielen Loblieder auf Köln handelt, sondern dass vor allem in
der dritten Strophe Sorge und Kritik wegen der geplanten Sanierung der
Stadt durch die Nationalsozialisten anklingt. Diese beabsichtigten in vielen
Großstädten, so auch in Köln, weitreichende bauliche Neugestaltungen.
Der sogenannte »Ost-West-Durchbruch«, die heutige Hahnen- bzw. Cäcilienstraße, gibt einen Hinweis auf die Ausmaße.
Gleichzeitig entstand ein zweites Lied, dessen Titel auch heute noch
geläufig ist: »Die hinger de Gadinge stonn un spinxe«. Wer aber versucht,
den Text in einem der gängigen Liederbücher zu finden, wird enttäuscht.
Fühlen sich die Herausgeber vielleicht persönlich angesprochen?
Weitere Erfolge schlossen sich an wie sie bis dahin nur Willi Ostermann
und Karl Berbuer aufzuweisen hatten. Der erste große hochdeutsche Erfolg
war »Kornblumenblau«, ein Lied, das mittlerweile in elf Sprachen übersetzt
worden ist, einschließlich ins Japanische.
Aat« (1947), »Su Oder Su (SOS)« (1948) und »Rund öm de Freud« (1949). Sie
wurden im Varietétheater »Tazzelwurm« und im »Williamsbau« aufgeführt,
Grete Fluss spielte die Hauptrollen.
Dank seiner hochdeutschen Schlager wurde er zunächst im Rheinland
und bald im gesamten deutschen Sprachraum einem Millionenpublikum
bekannt. Fast alle populären Interpreten sangen sie, z. B. Dora Dorette, Ilse
Werner, Margit Schramm, Margot Eskens, Renate Holm, Peter Alexander,
Bully Buhlan, Billy Mo, Willy Hagara, René Carol, Gerhard Wendland,
Johannes Heesters, Willy Millowitsch, Lotti Krekel, Horst Muys sowie Willy
Schneider. Dieser wurde Jussenhovens Lieblingssänger und interpretierte
rund 70 Lieder. Darunter waren mit »Kornblumenblau« und »Man müsste
noch mal zwanzig sein« zwei Titel, die zu den erfolgreichsten der deutschen Unterhaltungsmusik wurden. 1961 unternahmen Willy Schneider
und Gerhard Jussenhoven sogar eine Gastspielreise in die USA. Außerdem
begleitete der Komponist zwei Jahre lang die Sängerin Mimi Thoma auf
ihrer Tournee durch Deutschland.
Seine Heimatstadt Köln blieb jedoch der Mittelpunkt. Zusammen mit Jupp
Schlösser schuf er auch nach dem Krieg eine große Zahl von Mundartliedern, die zum Alltag und den Ereignissen in Köln Stellung bezogen. So lud
der Text »Sag ens Blotwoosch« die Zugewanderten, die »Imis«, ein, sich an die
Kölner Gepflogenheiten anzupassen. Den Wiederaufbau des Rathausturmes
begleiteten die beiden mit dem Lied »Dat Glockespill vum Rothuusturm«.
Ab den 1960er Jahren komponierte er mehrere Musicals, darunter »Eau de
Cologne«, »Sturm auf die Konstablerwache«, »Cyprienne oder Scheiden tut
nicht weh« (nach Sardou und Najac), »Monsieur Malade« (nach Moliere),
»Die deutschen Kleinstädter«, eine Kotzebue-Adaption, und »Good luck, Bill!
oder Gut Holz, Wilhelm!«. Den größten Erfolg hatte »Cyprienne«, dessen Libretto Curth Flatow schrieb. 1966 im Kölner Theater am Dom uraufgeführt,
wurde es auf über 100 Bühnen gespielt, teilweise mehrere Spielzeiten lang.
1992 kam das das Weihnachtsmärchen für Kinder »Befana und der
Weihnachtsengel« auf die Bühne und in den letzten Jahren vor seinem Tod
entstand die musikalische Kömödie »Venus auf Rädern«.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist gründete er seinen eigenen Verlag,
die »Edition Capella«. Außerdem war er seit 1950 fünfzig Jahre lang in
wechselnden Funktionen für die GEMA als juristischer Berater tätig und
Der Zweite Weltkrieg bedeutete das Ende seiner juristischen Laufbahn,
denn die Industrie- und Handelskammer gab es nach Kriegsende nicht
mehr. Gerhard Jussenhoven wurde freischaffender Komponist.
Damals schlug Hans Jonen ihm vor, die Musik zu einigen Karnevalsrevuen zu schreiben. Hans Jonen (1892-1958), von Beruf Lehrer, hatte auch
Theaterwissenschaft studiert. Seit 1918 verfasste er Mundartstücke, die
sehr erfolgreich waren. Er engagierte sich im Karneval als Redner und
Liedautor und wurde ab 1927 freier Schriftsteller und Vortragskünstler.
Beide brachten zusammen drei kölsche Revuen auf die Bühne: »Aat bliev
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Kölner Köpfe
Kölner Köpfe
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Mit Willy Millowitsch …
und mit Willy Schneider
engagierte sich in verschiedenen Gremien. So war er Mitglied des Rundfunkrats des WDR, Landesvorsitzender des Deutschen Komponistenverbandes und Vorstands-Mitglied der Berliner Dramatiker-Union.
Gerhard Jussenhoven wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 1981
die Goldene Nadel der Dramatiker Union, 1984 die Ostermann-Medaille in
Gold und 1993 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbands. Am 3. März
1995 verlieh Ministerpräsident Johannes Rau ihm den »Verdienstorden des
Landes Nordrhein-Westfalen in Anerkennung besonderer Verdienste um
das Land und seine Bevölkerung«, der Gerhard Jussenhoven sehr wichtig
war. Im November 2002 bekam er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für
sein Lebenswerk. Die Ehrung fand im Kölner Rathaus statt, wo er sich in
das Goldene Buch eintrug. Zehn Jahre zuvor, am 22. Mai 1992, hatte ihm
bereits die Akademie för uns kölsche Sproch ihre Große Ehrenmedaille
für seine Verdienste um die Kölner Mundart verliehen. Die Kumede, das
Mundarttheater des Heimatvereins Alt-Köln, widmete ihm anlässlich
seines 80. Geburtstages das Stück »Ottekolong vum Aldermaat«. In höherem Alter wurde er zu seinen runden und halbrunden Geburtstagen mit
Veranstaltungen im WDR und in der Philharmonie geehrt. Noch zu seinem
95. Geburtstag im Januar 2006 veranstalteten das Festkomitee des Kölner
Karneval und der WDR dort eine Karnevalistische Matinee. Künstler wie
Lotti Krekel, Ernst H. Hilbich, King Size Dick, die Bläck Fööss und der Kölner
Männer-Gesang-Verein traten auf, begleitet vom WDR Rundfunkorchester
unter der Leitung von Helmuth Froschauer.
Nur wenige Monate später, am 13. Juli 2006, verstarb Gerhard Jussenhoven. Ihm zu Ehren wurde am 22. Juli 2006 ein Pontifikal-Requiem im
Dom zu Köln gefeiert. Er wurde auf dem Friedhof Melaten beigesetzt.
Ingeborg Nitt
Literaturhinweise
Hilgers, Heribert A.: »Gib acht auf den Jahrgang!« in: Mitteilungen des
Heimatvereins Alt-Köln Nr. 81, Köln 1991
Louis, Reinold: Kölnischer Liederschatz, Greven Verlag Köln 1986
Louis, Reinold: Aufgebaut – rote Fingernägel krallen nach schwarzer Währung,
marzellen verlag köln o. J.
Schmidt, Gérard: Kölsche Stars, Wienand Verlag Köln 1992
Ziermann, Horst: wer ist wer: Gerhard Jussenhoven in: köln-Vierteljahrschrift für
die Freunde der Stadt 2/89, hrsg. von der Stadt Köln, Köln 1989
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Kölner Köpfe
Esu kUss Do parat! Das kOlsche Karnevals-ABC
P wie PIMOCK
Der Jeck hat Spaß am Verkleiden,
singt gerne kölsche Leedcher und
trinkt auch gern ein Kölsch.
Zugezogener
FOT O: P RIS KA HÖF LICH
K wie Kamelle un
Knieskopp
A wie Alaaf
Kölle Alaaf bedeutet soviel wie
»Köln über alles!«
B wie Bützche,
Bläck Fööss, Brings
un Berliner
Bützche nennt man Küsschen auf
die Wange. Die Bläck Fööss, zu
deutsch Barfußgänger, sind die
kölschen Beatles. Brings ist der
Name der kölschesten Rockband
und Berliner kann man essen.
C wie Colonia
Die Römer nannten Köln Colonia
Claudia Ara Agrippinensium.
D wie Dreigestirn
In Köln übernehmen Prinz, Bauer
und Jungfrau das Regiment. Im
Kölner Jungfrauenkostüm steckt
ein Mann.
E wie Elf
In der christlichen Zahlenmystik
steht die Zahl 11 für Maßlosigkeit,
für das Brechen der zehn Gebote, ja
für die Sünde schlechthin.
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J wie Jeck
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Stadtkultur
F wie Fastelovend,
Fasteleer un Flönz
Fastelovend sind die jecken Abende
vor der Fastenzeit. Da kann man
noch Flönz oder Blodwoosch also
Blutwurst essen.
G wie Gedeck
Ein Kölsch, so heißt hier das Bier,
und ein Korn
H wie Hochburg
oder Höhner
Köln ist Karnevalshochburg. Hier
wird 5 Tage lang gefeiert. Die Höhner, zu deutsch Hühner, sind die
angesagtesten kölschen Liedermacher mit irischem Groove.
I wie Insignien und Imi
Sobald das Kölner Dreigestirn die
Insignien in der Hand hält, hat es
die Macht über das Narrenvolk. Der
Prinz bekommt eine Pritsche (geht
auf die Fruchtbarkeitsrute der Germanen zurück), der Bauer trägt die
Schlüssel zur Stadt und die Jungfrau bekommt einen Spiegel in dem
»Ihre Lieblichkeit« sich betrachten
kann. Der Imi ist ein Zugezogener.
»Kamelle, Kamelle«, rufen die Kölner
beim Karnevalszug. Es werden aber
nicht nur Sahnekaramellbonbons
geschmissen, sondern auch Mäusespeck und Schlüsselanhänger.
Wenn einer nichts wirft, bekommt
er »Knieskopp« oder »Kniesbüggel«,
also Geizhals, zu hören.
Sch wie Schunkeln
und Schäl
Jecken haken sich an den Armen
ein und wiegen sich sitzend oder
stehend nach links und rechts.
Schäl ist der der, der nicht mehr
richtig sehen kann.
T wie Tünnes
Tünnes un Schäl sind Kunstfiguren.
Der Tünnes ist eher der Dumme.
L wie Leedcher
V wie Verzäll
Kölsche Lieder sind das A und O im
Karneval. Viva Colonia! Köln wurde
im 2. Weltkrieg in Schutt und Asche
gelegt. Trotzdem wird die Stadt so
besungen, als sei sie die schönste
auf der Welt.
Geschwätz. Verzäll nix, red kein
dummes Zeug. Dat Verzällche ist
aber etwas nettes.
M wie MuUzemandeln
Süßes Fastnachtsgebäck
N wie Nubbel
Eine Strohpuppe, die in Köln über
Kneipeneingängen hängt. Auf den
Nubbel werden alle Sünden und
Fehltritte, die in der Narrenzeit
begangen wurden, abgewälzt.
Am Veilchensdienstag wird er
verbrannt.
O wie Öffnungszeiten
Es herrscht Ausnahmezustand.
Nicht alle Läden haben an Karneval
geregelte Öffnungszeiten. Erledigungen müssen verschoben
werden.
W wie Wieverfastelovend
Der Beginn des Straßenkarnevals.
Es geht den Männern an den
Kragen. Als Symbol der Entmachtung kürzen die wilden Weiber jede
Krawatte, die ihren Weg kreuzt.
X un Y gitt et nit em Kölsche
Z wie ZoG
In Köln verfolgen mehr als 1 Mio.
Besucher den über sechs Kilometer
langen Rosenmontagszug. 140 Tonnen Süßigkeiten und anderes Wurfmaterial wird kräftig geschmissen.
»Dä Zog« dauert circa vier Stunden.
11.000 Teilnehmer marschieren mit.
Nett sind aber auch die Schull- un
Veedelszög sowie der Geisterzog, der
Samstagnacht stattfindet. Nicht vergessen: Verkleiden und jede Menge
Tüten mitbringen! Priska Höflich
Stadtkultur
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RODSEL
HINWEIS: Umlaute werden so geschrieben ä, ö, ü, äu und ß bleibt so
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6
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12
5
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LÖSUNGSWORT:
WIE HEISS DAT OP KÖLSCH?:
1 bedeutender Karnevalsumzug
2 Wurfmaterial
3 typisches Karnevalskostüm
4 fünfte Jahreszeit
5 Ausruf der Freude im Karneval
6 wohlriechendes Wurfmaterial
7 Stadtsoldaten im Karneval
8 angenehmste Beschäftigung
im Karneval
9 karnevalistisches Zubehör
10Symbol der Karnevalssünden
11Haupttätigkeit bei Karnevals sitzungen
12Beliebtes Gericht an den
Karnevalstagen
13Tanz der Roten Funken
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Rödsel
1 4wichtigstes Instrument im
Karneval
15erster Karnevalstag
16Karnevalsruf einer ungeliebten
Nachbarstadt
17Haartracht der Kölner Jungfrau
18Karnevalsgebäck
19geistlose Karnevalsrede
20viel Alkohol trinken
21laut und unschön singen
22Tätigkeit b. Tanz d. roten Funken
23traditionelles Gericht am
Tag nach Karneval
24beliebtes Instrument bei
Karnevalsliedern
25Tollitäten
1
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4
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7
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9
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Senden Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort bis Mo., 31. Januar 2011 an:
Akademie för uns kölsche Sproch, Alice Herrwegen, Im Mediapark 7,
50670 Köln. Die Preise werden unter allen richtigen Einsendungen verlost.
1) Zwei Karten für den Klaaf em Mediapark am 29. März 2011
2) Eine CD »Mer liere Kölsch«
3) Ein Buch »Vum aale Kölle«
Die drei Gewinner werden benachrichtigt und erhalten ihren Gewinn auf dem Postweg zugestellt.
Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Mitarbeiter und Seminarleiter der Akademie för
uns kölsche Sproch sind von der Teilnahme ausgenommen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Personenbezogene Daten werden ausschließlich zum Zwecke der Abwicklung des Gewinnspiels
verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
Die Gewinner unseres letzten Preisrätsels sind: Elisabeth Kump: Zwei Karten für den Klaaf
em Mediapark am 30.11.2010 | Marianne Schönfeld: Ein Buch »Livverlingche« | Arnim Förster: Ein
Vokabeltrainer Kölsch | Das Lösungswort war »Chressdag«
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Zum Tod von Gaby Amm
Kölsch!
Kölsch, en Sproch, die nie vergeiht.
Kölsch, wo uns et Hätz bei schleit.
Kölsch, wie mir et got verstonn,
Kölsch, wo de Gedanke gonn.
Kölsch, uns Muttersproch vum Rhing,
Kölsch, ens laut, dann höösch un fing.
Kölsch, wat uns am Hätze litt.
Kölsch, wo ärg vill Freud et gitt.
Kölsch, et BeSS för Alt un Jung!
Kölsch zergeiht uns op der Zung.
Dieses Gedicht, das zu Beginn des Buches »Kölsche Sproch – un mer
sin doheim« steht, beschreibt die Bedeutung, die die »kölsche Sproch«
für Gaby Amm hatte. Sie berührte ihr Herz und beschäftigte den Verstand, mit ihr konnte sie Freud, Leid und Ärger ausdrücken, sie war
ihre Muttersprache, ihre Heimat.
Am 26. April 1929 in Köln-Sülz geboren, wuchs sie in Ehrenfeld und
Zollstock auf. Sie besuchte die Schule an der Vorgebirgstraße, anschließend die Aufbauschule für Mädchen in der Spichernstraße. 1956 heiratete
sie Rudolf Amm, bekam eine Tochter und zog nach Sülz in die Nähe der
Nikolauskirche, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
Ihre ersten Schreibversuche startete sie aus geselligen Anlässen. Die
Aktivitäten ihres Mannes bei mehreren Vereinen boten ihr die Möglichkeit,
Reimreden zu verschiedenen Vereinsanlässen zu verfassen, vorzutragen
und in Programmheften zu veröffentlichen. Zu dieser Zeit nannte sie sich
»Schlabberschnüss us Sülz«.
Sie beließ es jedoch nicht bei diesen Gelegenheitsgedichten, sondern
begann in den 1970er Jahren, ihre Inhalte zu erweitern, weg von aktuellen
Motiven, die nur ein begrenztes Publikum ansprechen, hin zu Themen von
allgemeinem, zeitlosem Interesse. Gleichzeitig feilte sie intensiv an Sprache
und Form ihrer Texte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: bereits
1981 erschien im Greven Verlag ihr erstes Buch »Minsche-Spill«. Menschen
stehen im Mittelpunkt, und zwar die Menschen im zeitgenössischen Köln
in ihrer ganzen Vielfalt. Das blieb auch in Zukunft so, wobei sie stets
Autobiographisches anklingen ließ. Weitere Bücher folgten: »Fründe em
Levve« (1989), »Kölsche Sproch – un mer sin doheim« (1993), »E Püngelche
Freud« (1998). Im Laufe der Jahre erweiterte sie ihr literarisches Spektrum.
Bereits 1980 wurde ihr Puppenspiel »Dä Haupgewenn« im HänneschenTheater unter Bernie Klinkenberg uraufgeführt. Zwei Jahre später gewann
sie den zweiten Preis im Divertissementchen-Wettbewerb der »CäciliaWolkenburg« mit »Et Wunderkind«. 1984 schuf sie eine kölsche Version
von Wilhelm Buschs »Max und Moritz«, die 1991 in einer überarbeiteten
Fassung von Manfred Görlach in eine Anthologie aufgenommen wurde,
die diesen Text in 21 deutschen Mundarten präsentierte.
Ihr Interesse an Märchen führte zu zwei Publikationen, für die sie
Werke der Brüder Grimm, von Richard von Volkmann-Leander und Ludwig
Bechstein ins Kölsche übertragen hatte: »Et Föllhoon« (1986) und »… dann
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Nachruf
levven se noch hück« (mit Hörbuch) (2001). Auch an einem »Videobuch«
war sie beteiligt: »Kölsch: Bes op de Knoche - Rümcher un Verzällcher - Et
Beß vun kölsche Deechter«. Wichtig war ihr, Kindern die kölsche Sproch
nahe zu bringen. 1979/80 gab sie Kölsch-Unterricht an einer Sülzer
Grundschule. 1993 verfasste sie die Texte zu dem Klapp-Bilderbuch »Uns
kölsche Orjenale«. Fünf Jahre später erschien »Et kölsche Kinderleederboch«
mit einer Sammlung bekannter Lieder, zu denen Gaby Amm neue kölsche
Texte geschrieben hat. 1999 veröffentlichte sie ihre Fassung der »Heinzemänncher zo Kölle«.
»Gedanke un Spröch för et ganze Johr« lautet der Titel eines Büchleins
mit bekannten Sprichwörtern und Zitaten, die Gaby Amm 2001 ins Kölsche
übertragen hat. Zuletzt erschien 2003 ihr Buch »Us dem ahle Kölle - Sage
un Legende«.
Ihre Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften und Zeitungen
sind zahllos. Sie wurde mehrfach geehrt. So erhielt sie 1980 den SchmitzOrden der Kölnischen Rundschau, 1989 die Ehrenmedaille der Akademie
för uns kölsche Sproch, 1999 den KölnLiteraturPreis und 2001 Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland.
Natürlich stand sie auch der Akademie för uns kölsche Sproch seit ihrer
Gründung 1983 mit Rat und Tat auf vielfältige Weise zur Seite. Sie war
im Kölsch-Tilefon zu hören, arbeitete bei Publikationen mit, moderierte
Veranstaltungen und trug vor allem ihre Texte vor. Bei Musik un Klaaf
em kölsche Salon war sie regelmäßig zu Gast, sie trat bei Kölle op Kölsch
und beim Weinfest auf und begleitete unsere Veranstaltungsreihe zu den
Partnerstädten Kölns mit eigens verfassten kölschen Texten. Vor allem aber
übernahm sie die Leitung zweier Klaaf-Gruppen für Senioren. Seit 1987
betreute sie die »Kölsche Klaaf-Grupp« in Sülz und seit 1990 die »Kalker
Klaaf-Grupp«. Sie trug eigene Texte und die kölscher Klassiker vor und
unterstützte Schreibversuche der Teilnehmer.
Wir werden sie und ihr unermüdliches Engagement für die kölsche
Sproch vermissen. Ingeborg Nitt
Nachruf
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Die KOlsche
Lieder-Sammlung
Ein neues online-Angebot
der Akademie för uns kölsche Sproch
Wer singt das Lied »Op dem Maat stonn die Buure«? Wer hat den
Text »Uns Tante Klara« geschrieben? Was bedeutet »Godd un Pott«
im Lied »Echte Fründe« von de Höhner auf Deutsch? Wie heißt das
alte Lied mit Lottchen und der Pferdebahn? Welcher Verlag verwaltet jetzt die Lieder von Karl Berbuer aus dem Berbuer-Musikverlag?
Wie lautet der Text von »Am dude Jüdd«?
Diese und viele ähnliche Fragen werden uns häufig gestellt, und auch
wir können nicht alles aus der Lamäng beantworten. Natürlich kann
man das Lied, die Band, den Autor usw. googeln und wird nach einiger
Sucherei vielleicht zum Ziel gelangen.
Die Akademie hat diese Informationen zu kölschen
Liedern gebündelt und eine Lieder-Sammlung mit
einer Suchmaske ins Netz gestellt.
Dort können Sie die von Ihnen gesuchten Begriffe eingeben. Sie haben
die Möglichkeit, den Liedtitel oder eine Textstelle anzugeben, den oder
die Interpreten, Texter oder Komponisten, den Namen der CD oder LP,
oder den Musikverlag. Außerdem sind viele der gesammelten Texte
Kategorien zugeordnet, bspw. Weihnachten, Karneval, Hänneschen, Kölsche Originale uvm., falls Sie einmal Lieder zu einem bestimmten Thema
zusammenstellen möchten.
Nach erfolgreicher Suche werden Ihnen alle Texte, die das Suchmerkmal erfüllen, in einer Liste angezeigt. Sie können den gewünschten Text
anklicken und sich alle Angaben zum Copyright ansehen – und natürlich
den Text selbst. Aber nicht nur einmal, sondern gleich dreimal. Warum
dreimal, fragen Sie sich? Ganz einfach: Sie finden den Text auf Kölsch
und auf Deutsch. Ach, das wären dann nur zwei? Sie haben Recht, aber
den kölschen Text präsentieren wir Ihnen in zwei Schreibweisen, einmal
in der des Autors bzw. der Autoren, wobei es selten zwei Autoren gibt,
die dieselbe Schreibweise verwenden. Und genau deshalb bieten wir
Ihnen jeden Text auch noch in der einheitlichen kölschen Schreibweise
der Akademie för uns kölsche Sproch an, die hier erarbeitet wurde und
in den Seminaren vermittelt wird.
In das Suchfeld können Sie den Liedtitel oder die Textstelle in der
Originalschreibweise der Autoren oder in der Schreibweise der Akademie oder auch in Deutsch eingeben. Die komplette Datenbank in allen
Schreibweisen wird für Sie durchsucht.
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Stadtkultur
Stadtkultur
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Die Akademie geht mit einem Bestand von ca. 1.250
Titeln aus mehreren Jahrhunderten online.
Die ältesten stammen nachweislich aus dem 17. Jh. – vermutlich sind
noch ältere darunter, die mündlich überliefert sind -, aber auch brandneue Texte aus der aktuellen Session von Bands wie den Bläck Fööss, den
Paveiern, den Räubern, de Boore oder den Funky Marys sind dabei.
Lieder, die Sie nicht in unserer Lieder-Sammlung finden, sind entweder
noch nicht erfasst oder vom jeweiligen Verlag bisher nicht freigegeben
worden. Bei einigen Musikverlagen hoffen wir noch auf die Zusage, damit
wir die Texte, an denen sie das Copyright besitzen, aufnehmen können.
Das betrifft leider etwa drei Viertel aller Bläck Fööss-Lieder. Damit auch
die Interpreten, Texter, Komponisten und Musikverlage einen Nutzen davon haben, geben wir bei jedem Lied an, wo man es sich kostenpflichtig
downloaden kann – sofern wir über diese Angaben verfügen.
Dies ist erst der Start der Lieder-Sammlung, die in diesem Jahr und in
der Zukunft mit neuen und alten Liedern ausgebaut wird. Hierbei sind
wir auch auf die Mithilfe der Interpreten, der Texter und der Musikverlage angewiesen. Vielleicht kennen Sie noch weitere alte kölsche Liedtexte
oder besitzen alte Liederhefte oder -bücher, die es in unserer Bibliothek
noch nicht gibt. Wenn Sie uns diese Texte in Kopie oder auch leihweise
im Original zur Verfügung stellen können, würden wir sie gern in die
Lieder-Sammlung aufnehmen. Wenden Sie sich bitte an Christa Bhatt
[email protected] oder Tel. (0221) 88895-204.
Um die obigen Fragen zu beantworten: »Op dem Maat« singen die
Räuber, »Uns Tante Klara« hat Hans Knipp geschrieben, »Godd un Pott«
bedeutet »zusammengehören, eng befreundet sein« und wurde wegen
des Reims gebildet (vgl. »aus die Maus«), das Lied mit Lottchen und der
Pferdebahn ist das »Fiaker-Leed«, der Karl Berbuer-Musikverlag gehört
jetzt zu »Melodie der Welt – J. Michel GmbH & Co. KG« in Frankfurt und
den Text von »Am dude Jüdd« suchen Sie sich am besten auf unserer
Homepage www.koelsch-akademie.de unter »Kölsche Lieder-Sammlung« raus. Christa Bhatt
Hinweise zum Urheberrecht
Rechtsanwalt Thomas Kipp rät im Zusammenhang mit der
Bereitstellung der Kölschen Liedersammlung
Möchte man den von jemand anderem geschriebenen Text oder Noten
öffentlich aufführen, auf CD aufnehmen oder sonst wie verbreiten, so
ist eine vorherige Genehmigung des Autors bzw. Rechteinhabers einzuholen. Es ist dabei insbesondere der Irrtum vieler Menschen auszuräumen, dass Texte, die in Büchern veröffentlicht wurden, für jedwede
Nutzung – also auch zum Vortrag bei Lesungen oder Konzerten – frei
verfügbar wären. Der Käufer eines Buches oder von Notenblättern
erwirbt in der Regel nur das Recht, den Inhalt privat zu nutzen. Hierzu
zählt nicht die öffentliche Aufführung oder dessen Vervielfältigung und
Verbreitung durch einen Tonträger oder via Internet.
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klaaf
Stadtkultur
Stadtkultur
klaaf
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Rare tAtcher
us dem
BOcher schaaf
Frederike Müller stellt in diesem Heft drei aktuelle Bücher
zum Thema »Karneval« vor:
Carl Dietmar, Marcus Leifeld
Alaaf und Heil Hitler – Karneval im Dritten Reich
F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2010
ISBN: 978-3-7766-2630-8
Köln im Karneval ist Köln im Ausnahmezustand. Was wäre Köln ohne
die berühmte fünfte Jahreszeit? Die Nationalsozialisten erkannten früh,
welche Wirkung der Karneval auf die Massen hat, und haben sich sein
politisches Potential zunutze gemacht.
Die Autoren gehen zunächst auf die Geschichte des Karnevals ein. Das
Buch fängt bei den Preußen an, beschreibt die Zeit des Kaiserreichs, besucht
die Weimarer Republik, erzählt von Tief- und Höhepunkten und schließlich
vom Aufstieg der Nationalsozialisten, wie sie sich den Karneval einverleibt
haben. Es gibt zwar viele Bücher über den Nationalsozialismus, aber nur
wenige schenken dem Karneval in dieser Zeit überhaupt Aufmerksamkeit.
Das Cover ist ansprechend gestaltet, sodass Interesse am Thema geweckt
wird. Es wird deutlich: Hier wird Licht in eine dunkle Zeit gebracht! Erwähnenswert ist, dass nicht nur der Karneval in Köln betrachtet wird, sondern
auch der Fasching in anderen Städten wie München, Mainz oder Nürnberg.
Ein besonderes Thema sind stets die Ausschlüsse der Juden oder Schließungen der jüdischen Karnevalsgesellschaften, die nicht selten mit Verhaftungen einher gingen. Auch die allgemeine Propaganda wird immer wieder
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klaaf
Köln literarisch
aufgegriffen. Das Buch ist ziemlich
schonungslos formuliert, und auch
wer nicht zarteren Gemüts ist,
sollte gewappnet an diese Lektüre
gehen. Es wird nichts schön geredet
oder zensiert dargestellt, und
beim Lesen wird einem bewusst,
wie braun und gleichgeschaltet
Köln wirklich war, entgegen vieler
Erzählungen.
Die Bilder sind relativ zahlreich,
aber sehr sorgfältig ausgewählt. Sie
zeigen die Stimmung von damals
und oftmals Karnevalswagen aus
dem Rosenmontagszug mit faschistischen Sprüchen. Wer sich die
Bilder mit diesen Sprüchen näher
anschaut, muss kräftig schlucken,
zumal man bedenken muss, dass die Menschen zu der Zeit so gleichgeschaltet waren, dass sie darüber lachen konnten.
Man kann es nicht in einem durch lesen, denn auch für Leser, die sich
bereits mit dem Nationalsozialismus befasst haben, ist dies harte Kost. Dieses Buch lässt einen nachdenklich zurück.
Wolfgang Herborn
Die Geschichte der Kölner Fastnacht von den Anfängen bis 1600
Georg Olms Verlag, Hildesheim, Zürich, New York 2009
ISBN: 978-3-487-14209-8
Für die meisten beginnt die
Geschichte des Karnevals 1823 mit
dem ersten vom »Festordnenden
Comité« organisierten Rosenmontagszug. Wolfgang Herborn geht
weiter zurück, bis zu den Anfängen
der Fastnacht im Mittelalter. Er
stellt zuerst die verschiedenen
Ansichten von Historikern vor. Im
dritten Kapitel greift der Autor die
ersten Spuren von Fastnachtsfeiern
im Rheinland auf, die auf belegbaren Quellen basieren.
Das Buch ist nicht bebildert und
ausführlich geschrieben, also vor
allem für den Leser geeignet, der es
genauer wissen will und sich auf
einen sorgfältig recherchierten Hintergrund verlassen möchte. Der Autor
ist ein anerkannter Historiker und auf die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte Kölns spezialisiert.
Die ersten, wenn auch rar gesäten Quellen zur Kölner Karnevalsgeschichte finden sich im 14. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang
erläutert der Autor auch die Rolle der patrizischen Familien. Dem etwas
trockenen Inhalt wird durch die tagebuchartige Weinsbergchronik einer
Köln literarisch
klaaf
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Kölner Familie Leben eingehaucht. Gleichzeitig werden alte Legenden und
falsche Vorstellungen untersucht. Diese Ausführungen sind spannend zu
lesen und für einen geschichtsinteressierten Leser sehr interessant.
Dies ist nur ein Vorgeschmack auf das sehr ausführliche, im Din A4Format veröffentlichte Buch. Der Autor macht es einem leicht und liefert
die Quellenangaben direkt mit zum Text. Das gestaltet das Lesen etwas
flüssiger und untermauert die Ausführungen.
Ein Muss für jeden geschichtsinteressierten Karnevalsfan. Auch wer sich
für die Kölner Geschichte allgemein begeistert, kann noch einiges über seine Stadt lernen, da das Buch auch die Zusammenhänge zwischen Kölner
Politik und der Entwicklung des Karnevals aufdeckt.
Georg Bungarten, Nadja Fernandes, Manfred Linke, Petra Metzger (Hrsg.)
Karneval instandbesetzt? Eine kritische Hommage –
25 Jahre Stunksitzung
Edition Kulturidee, Köln 2009
ISBN: 978-3-00-029202-6
Reich bebildert und rasant
geschrieben, so präsentiert sich
dieses Buch über den alternativen
Karneval. Es beginnt mit den Anfängen des »anderen« Karnevals in
Köln, mit Franz Raveaux im frühen
19. Jahrhundert und mit den Kölner
Künstlern in den 20er und 30er
Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die Entstehung der Stunksitzung
in den 80er Jahren wird beschrieben, gewürzt mit Bildern aus der
Zeit und alten Texten. Die Stimmung wird durch kurze Aussagen
von offiziellen und alternativen
Karnevalisten heraufbeschworen
und bringt auch beim Lesen des
Buchs zum lachen. Der Humor ist natürlich der gleiche, für den auch die
Sitzungen bekannt sind: provokativ und erfrischend anders.
Ganz wichtig für die heutige Stunksitzung ist das Kapitel »Schunkeln für
die Weltrevolution«, das sich mit der Entwicklung von einer alternativen
Show zu einem alternativen, aber professionellen Business beschäftigt.
Das Jubiläumsbuch ist großformatig und etwas schwerer, aber doch gut
zu handhaben. Das lässt viel Platz für Abbildungen und Anekdoten aus den
verschiedenen Jahren. Auszüge aus Liedtexten oder Ansprachen begleiten
die Aussagen der Karnevalisten.
Positiv zu werten ist außerdem, dass auch die negativen Aspekte der
Stunksitzung und ihrer Entwicklung zu einer professionellen Bühnenshow
angesprochen werden. Die Akteure loben sich nicht nur selber, sondern
gehen auch selbstkritisch mit ihren Ideen und Sessionen um. Das macht
dieses Buch absolut lesenswert und spannend für jeden. Dabei ist es nicht
wichtig, ob man selber schon einmal eine Stunksitzung gesehen hat, oder
ob man ein Neuling auf diesem Gebiet ist. Die Stimmung ist immer mitreißend und macht das Buch zu einem absoluten Muss. Frederike Müller
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Köln literarisch
KLAAF Bestsellerliste
In dieser Rubrik präsentieren wir Ihnen regemäßig die Top 10 der
beliebtesten Bücher zum Thema Köln, jeweils ausgesucht von einer
der großen Kölner Buchhandlungen.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
111 Orte im Kölner Umland,
die man gesehen haben muSS
Bernd Imgrund, Emons Verlag
Kölsche Interpretation
lateinischer Zitate
Dr. Wolfgang Bonn
Mittelalterliche Kirchen in Köln
Richard W. Gassen, Imhof/ Petersberg Verlag
Der Friedhof Melaten in Köln
M.Werling/ M.Vogt-Werling, Greven Verlag
Köln in einem eisernen
Zeitalter, 1610 –1686
Hans-Wolfgang Bergerhausen, Greven Verlag
Botterkrem un Bunnekaffee
Margareta Schumacher, Greven Verlag
Mittelalter in Köln
Werner Schäfke/Marcus Trier, Emons Verlag
Kölner Kreuzigung
Stefan Keller, Gmeiner Verlag
Der Affe zu Köln –
Oder: Petermanns Rache
Walter Filz, Greven Verlag
Vum aale Kölle
R.Renné/H.J.Jansen/H.Binkowski, Bachem Verlag
Wir bedanken uns bei der Köselschen Buchhandlung für die
Informationen und Statistiken zur Erstellung dieser Liste.
Köln literarisch
klaaf
43
Die Rubrik »Kölsche Köch« stellt in jeder Ausgabe Rezepte vor, die in
die entsprechende Jahreszeit passen und beschreibt Hintergründe oder
Besonderheiten der eingesetzten Produkte.
»Soore Kappes, decke Bunne un jet Schlot« wäre heute wohl die häufigste
Antwort auf die Frage, was unsere Kölner Vorfahren so alles an Gemüse
gegessen haben. Aber damit würden wir ihnen Unrecht tun: Gemüse war
zwar in der Regel nur eine Beilage oder wurde zu Suppe verarbeitet, aber
die Vielfalt war doch erheblich größer. Bereits zur Zeit der Römer baute
man hier u. a. Möhren, Sellerie, Feldsalat, Kohl und Portulak sowie »siser«,
Rüben und Rettiche an. Auch Zwiebeln, wilder Salat, Lauch, Porree, grüner
Salat, Kürbis, Erbsen, Wirsing, Weiß- und Rotkohl, Pastinaken und Mangold
wurden nachweislich im Mittelalter auf dem »Alten Markt« gehandelt. Ab
dem 18., insbesondere aber im 19. Jahrhundert, erweiterte sich das Angebot um Cichorien, Spinat, Kariofiol (Blumenkohl), Kellerrüben (Kohlrabi),
Schmalzbohnen, Löwenzahn, Kohlrüben, Bundsalat, Spargelkohl (Brokkoli)
und Spargel. Aber noch etliche weitere Gemüsesorten bereicherten nun
den Speiseplan der Kölner. Wer nicht über einen eigenen kleinen Garten
verfügte und das eine oder andere selbst anbaute, konnte sich viele dieser
Gemüsearten allerdings nur leisten, wenn er entsprechend wohlhabend
war. Gemüse, soweit es importiert werden musste, war teuer.
Der Blumenkohl oder Carviol, wie er früher auch genannt wurde, gehört
zu den feinsten und schmackhaftesten Gemüsesorten, die wir kennen. Den
Kölner Kappesbauern des Mittelalters war dieser Kohl noch nicht bekannt.
Diese »junge« Pflanze ist in Europa etwa seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
Zuerst brachten die Venetianer die Samen dieses aus dem gewöhnlichen
Blattkohl gezüchteten Blumenkohls aus der Levante (Syrien, Ägypten,
Zypern) nach Italien. Die Franzosen waren es aber dann, die den Blumenkohl unter Ludwig dem XIV., der für seine besondere Vorliebe für Gemüse
bekannt war, angebaut und weiter entwickelt haben.
Im Rheinland und in Köln wurde dieses Gemüse erst um das Ende des
17. Jahrhunderts bekannt.
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klaaf
Kölsche Köch
istoc kp hoto.c om / Jo e G ou gh
De
KOlsche
KOch
Karfiol Gebacke met soorem Rohm
(Gebackener Blumenkohl mit saurer Sahne)
1 ganzer Blumenkohl
0,1 Liter saure Sahne
2 Eigelb
150 g Hartkäse (Parmesan und/oder Emmentaler)
100 g Butter
Pfeffer
Salz
Muskatnuss
(Evtl. 1 EL Semmelbrösel)
Aus »Der Kölsche Rezepte-Kalender 2010« von stückkölle, www.stueckkoelle.de
Das Grün vom Blumenkohl abschneiden, dann den Kohl in die einzelnen
Röschen zerlegen. In einem großen Topf 3 – 4 Liter gut gesalzenes Wasser
zum Kochen bringen und die Röschen darin etwa 10 –12 Minuten kochen
lassen, bis sie gar, aber nicht zu weich sind. Anschließend den Kohl mit kaltem Wasser abschrecken und in einem Sieb abtropfen lassen. Die Röschen
werden dann mit den Stängeln nach unten in eine Auflaufform geschichtet.
Die saure Sahne mit dem Eigelb gut verquirlen und mit Pfeffer, Salz und
Muskatnuss würzen. Den Käse fein reiben und etwa 2/3 davon unter die
saure Sahne mischen. Die Butter in einem kleinen Topf schmelzen lassen
und die Hälfte davon über den Blumenkohl verteilen. Anschließend die
Sauce über die Röschen geben, den Rest des Käses darüber streuen und zum
Abschluss mit dem Rest der Butter beträufeln. Wer gerne eine festere Kruste
haben möchte, kann mit dem Käse auch noch einen Esslöffel Semmelbrösel
darüber streuen. Den Blumenkohl im Backofen bei etwa 180° Oberhitze rund
eine Viertelstunde garen und anschließend unter dem Grill leicht bräunen.
Dieses Gericht kann als Beilage zu einem gebratenen Kalbs- oder
Schweinekotelett, Bratwurst oder Frikadellen gegessen werden oder aber
auch als Mahlzeit für sich. Thomas Coenen
Kölsche Köch
klaaf
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DE » GRANDE CUISINE «
AM RHING
Kleines
kOlschE-KOch-Lexikon
Es waren sicher nicht die französischen Revolutionstruppen, die am 6. Oktober 1794 kampflos in Köln einzogen und in etwa 20 Jahren das Leben
der Stadt umkrempelten, die als kulinarische Botschafter die Höhenflüge
der »Grande Cuisine« in der Welt verbreiteten. Obwohl der französische
Adel, der für die Entwicklung der neuen feinen Küche ausschlaggebend
war, zu dieser Zeit keine großen Pionierleistungen mehr erbringen konnte,
setzten sich manche Entwicklungen, unbeeindruckt von den politischen
Ereignissen, auch in ferneren Gebieten hin und wieder durch.
So orientierten sich gerade die gebildeten Bürger der Stadt an den Essund Tischgewohnheiten der französischen Oberklasse. Gerade am Blumenkohl können wir diesen Einfluss festmachen. Im Gegensatz zu den vielen
einheimischen Gemüsearten wurde der Blumenkohl nach französischem
Vorbild in den Küchen nicht zu einem Mus oder Brei verkocht, sondern
häufig im Ganzen oder in Röschen zubereitet. So ist gerade bei diesem
Gemüse eine Änderung des Küchenstils feststellbar. Der Blumenkohl
taucht in der historischen kölnischen Küche als eines der ersten Gemüse
auf, das als Gratin, gebacken oder überbacken und mit verschiedenen
Saucen bereitet wurde.
Als übliche Saucenbasis kannte man vor etwa 200 Jahren vor allem
die aus Butter und Mehl hergestellte Mehlschwitze, die mit einer guten
Fleischbrühe aufgegossen und anschließend mit Eidottern gebunden und
mit Sahne verfeinert wurde. Neben Pfeffer und Salz würzte man üblicherweise noch mit Muskatnuss oder -blüte sowie etwas Zitronensaft. Da bei
den damals fehlenden Kühlmöglichkeiten die süße Sahne schon mal nach
kurzer Zeit die Seite wechselte, verfeinerte man viele Gerichte mit saurer
Sahne, dem Vorläufer der Crème fraîche.
Aufgrund der damaligen Küchentechnik und der zur Verfügung stehenden Herde gehörte die Zubereitung von Speisen im Ofen zu den typischen
Methoden. Die mit Käse und Butter überbackenen Gerichte wurden zum
Abschluss mangels eines Grills mit einer glühenden Schaufel gebräunt.
Botter. Butter. Von den Bauern der Kölner Bauerbänken hergestellt
und auf dem Buttermarkt, in Rhabarberblättern eingewickelt, angeboten.
Im Mittelalter wurde die Butter aber auch von den Kölner Kaufleuten
überwiegend aus den Niederlanden eingeführt. Butter war zumeist Fastenspeise und sehr teuer, sodass man sie sich nur zu besonderen Anlässen
gönnte. Mit Butter ging man sparsam um und der Volksmund schätzte sie
um 1880 noch sehr hoch: »Wer Kies un Botter zesamme op et Brut deit, dä
muß zwei eige Hüser han!«
Thomas Coenen
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Kölsche Köch
DöppeGemös. Gemüse im Topf. In einem Steinguttopf eingemachtes
Gemüse wie Kraut (Sauerkraut), grüne Bohnen oder Rübstielchen (Stielmus).
Karfiol (auch Carviol, Kariofiol). Blumenkohl. Vom ital.
Cavolfiore »Kornblume«, aus cavolo = Kohl und fiore = Blume. Heute noch
in Süddeutschland und Österreich bekannte Bezeichnung für Blumenkohl.
Kollerav. Kellerrübe, Kohlrabi. Eine Abart des Kohls. Wenn der Kohlrabi
jung ist, können sowohl die Knollen als auch die Blätter verzehrt werden.
Es gibt weißen, grünen, blauen und roten Kohlrabi. Die zartesten und
schmackhaftesten sind die großen, späten blauen Riesenkohlrabi.
Siser. Rapunzelrübe oder Zuckerwurzel. Was genau unter diesem Gemüse zu verstehen war, bleibt unklar. »siser« wurde zur Zeit der Römer im
2./3.Jahrhundert im Kölner Raum angebaut. Tiberius schätzte sie, er ließ
sie jährlich von Germanien nach Rom kommen, wo sie in Mode war.
In jeder Ausgabe möchten wir Ihnen einige Begriffe aus der kölnischen Küche bzw. der »Kölschen
Köch« vorstellen. Hier sind Sie gefragt! Gestalten Sie diese Rubrik durch Ihr Wissen mit und senden
Sie uns Ihre Begriffe aus der kölnischen Küche. Wenn Sie die entsprechende Erklärung gleich
mitliefern können, umso besser, wenn nicht, werden wir uns um die »Übersetzung« kümmern. Ihre
Zuschrift richten Sie bitte an: Akademie för uns kölsche Sproch, Ingeborg Nitt, Im Mediapark 7,
50670 Köln, [email protected]
Kölsche Köch
klaaf
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KLAAF IM MEDIAPARK
Zwei Veranstaltungen aus der Reihe »Klaaf em
Mediapark« möchten wir Ihnen ans Herz legen.
FO T O : P RI VAT
Dabei handelt es sich jedoch nicht um kölsche Übersetzungen der Originale, sondern er hat eigene Ideen zusammengetragen und nimmt das
Publikum mit auf eine Rundreise durch die Stadt und »et kölsche Gemöd«.
Er singt von bekannten Sehenswürdigkeiten, aber auch von Träumen,
Gedanken und Befindlichkeiten, mal heiter, mal besinnlich, auch ironisch,
aber immer mit viel Liebe für die Vaterstadt und »ech kölsch«.
Wolfgang Semrau hat schon mehrfach bei uns gelesen und ist vielen
besonders als langjähriges Mitglied der Kumede, des Mundarttheaters
des Heimatvereins Alt-Köln bekannt. Er wirkt dort mit als Schauspieler,
Regisseur und Autor und ist seit 2010 der Spielleiter. Wir freuen uns ihn in
einer neuen Rolle zu erleben.
Wolfgang Semrau
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klaaf
Stadtkultur
FOT OS: P R IVAT
Am Dienstag, den 18. Januar, stellt Wolfgang Semrau sein erstes
eigenes Programm vor. Unter dem Titel »Loor, ich ben do!« präsentiert
er bekannte Musicalmelodien, zu denen er kölsche Texte verfasst hat.
Margareta Schumacher
Hermann Hertling
Werner Lichtenberg
Am Dienstag, den 29. März laden Margareta Schumacher, Hermann
Hertling und Werner Lichtenberg zu »Botterkrem un Bunnekaffe« ein.
So lautet nicht nur der Titel unseres Klaafs, sondern auch der des neuen
Buchs von Margareta Schumacher, das im Herbst 2010 im Greven Verlag
erschienen ist. In 19 Geschichten beschreibt die Autorin das Leben in einem
Kölner Viertel zur Zeit des Wirtschaftswunders. Sie lässt den Leser und den
Zuhörer an großen und kleinen Ereignissen der 1950er Jahre teilhaben.
Es ist nach »Kölsche Lück un Hellije« und »Maisbrut un Muckefuck« das
dritte Mundartbuch von Margareta Schumacher, deren literarisches Motto
treffenderweise »Geschichten zur Stadtgeschichte Kölns« lautet.
Einige Texte zeitgenössischer Autoren ergänzen ihren Vortrag. Dabei wird
sie von Hermann Hertling unterstützt, der seit 1950 bereits auf der Bühne
steht, zunächst als Mitglied der Laienspielschar von St. Engelbert in KölnRiehl, die sich zehn Jahre später als Kumede dem Heimatverein Alt-Köln
anschloss. Er engagiert sich nicht nur als Mundartschauspieler, sondern
auch als Autor und Regisseur und war von 1984 bis 2010 ihr Spielleiter. Wer
regelmäßig den »Klaaf em Mediapark« besucht, weiß, dass er häufig unsere
Lesungen mitgestaltet und große Begeisterung beim Publikum auslöst.
Den musikalischen Teil des Abends übernimmt Werner Lichtenberg. Seit
über 25 Jahren ist er mit Orgel oder Quetschebüggel unterwegs. Da wurde
es höchste Zeit, dass er auch einmal beim »Klaaf em Mediapark« dabei ist.
Sein Repertoire reicht von Ostermann über Berbuer, Steingass bis zu den
Bläck Fööss. Uns präsentiert er passend zum Thema einige kölsche Lieder
aus den 1950er Jahren.
Er ist jedoch nicht nur Musiker, sondern auch Tänzer, und zwar im
»Dellbröcker Boore Schnäuzer Ballett«. Achten Sie also bei der nächsten
Karnevalssitzung besonders auf diese Herren!
Alle Veranstaltungen finden wie gewohnt statt im Saal, Im Mediapark 7, und beginnen um 19.30 Uhr. Nähere Informationen auch im
Terminteil. Ingeborg Nitt
Stadtkultur
klaaf
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Kölsche Leedcher & Verzällcher als CD und Download
TERMINE
Der Dabbelju Verlag ist einer der größten
Anbieter kölscher CDs und Hörbücher.
Neben aktuellen Karnevals-Schlagern
nden Sie unter www.megajeck.de
u.a. kölsche Kinderlieder, sowie viele
Hörbücher in kölscher Mundart. Alle
Artikel erhalten Sie selbstverständlich
auch im gut sortierten Fachhandel.
JANUAR BIS MÄRZ ’10
Di 4.1.,17.00 Uhr
»Weihnachtszick kütt eran« – Mit kölschen Texten zu Brauchtum und Krippen
Treffpunkt: St. Maria in Lyskirchen,
An Lyskirchen 12
Der Rundgang führt in das
weihnachtliche Brauchtum ein,
das ursprünglich am 11. November
(St. Martin) begann und zahlreiche
Festtage kannte. Danach Krippengang zur Innenstadt. Veranstalter:
AntoniterCityTours, Infos unter
www.antonitercitytours.de,
Tel.: (0221) 92 58 46 14, Teilnahmegebühr: 8 E / 6 E. Eine Anmeldung
ist nicht erforderlich
Jetzt Tribünen-Karte für
den Rosenmontagszug sichern!
Ab 39,90 Euro.
Kartenvorverkauf des Festkomitees:
Tel: +49 (0)221 574 00-25
Mo. bis Fr., 8 bis 13 Uhr
[email protected]
FOTO: Jutta Mü ller
„Sitzplätze mit
guter Aussicht gibt’s
auch bequemer.“
FOTO: but s chei dt
www.megajeck.de
Wir starten in St. Maria in der Kupfergasse (Schwarze Muttergottes),
wo eine detailreiche Krippenlandschaft mit Wachsfiguren aus dem
19. Jh. aufgebaut ist. Eine schlichte
Krippe mit wenigen Figuren findet
sich dagegen in St. Kolumba.
Danach besichtigen wir die Krippenlandschaft in der Minoritenkirche und erfahren, warum Adolf
Kolping darin verewigt wurde. Zum
Abschluss besuchen wir die zwei
Krippen von St. Andreas. | Leitung:
Hilde Lunkwitz | Anmeldung unter
(0221) 7 39 29 95 erforderlich. |
Kosten: 7 E
Sa 8.1., 20.30 Uhr
Hanjo Butscheidt: Leeder
Ort: K 41, Köln-Sülz, De-Noël-Platz1
Do 6.1., 13.30 Uhr
Kölscher Kreppchesgang
Aus der Reihe »Töurcher en Kölle
un drömeröm« der Akademie för
uns kölsche Sproch/SK Stiftung
Kultur
Treffpunkt im Vorhof von St. Maria
in der Kupfergasse
Veranstaltungen Akademie
Kölsche Lieder in der Tradition der
Barden und Liedermacher: Die
Bandbreite vom schunkelseligen
Loblied auf den, der das Bett erfunden hat, bis zum rockigen »Do bes
dä, dä do vermess« als Aufforderung zur Selbsthilfe ist groß, genau
wie Hanjo Butscheidts Erfahrung.
Eintritt frei!
Termine
klaaf
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FO T O : D e c ke T r umm
Wolfgang Oelsner:
»Fastelovend, wiesu eijentlich?«
Ort: Belgisches Haus, Cäcilienstraße,
Nähe Neumarkt,
Der weithin bekannte Experte für
den Karneval, Wolfgang Oelsner,
wird erklärt in seinem Vortrag, wo
die Wurzeln unseres Volksfestes
liegen. Veranstalter: Heimatverein
Alt-Köln. | Eintritt frei! (freiw.
Spende zur Kostendeckung)
Weitere Infos unter
www.heimatverein-alt-koeln.de
Sa. 15.1., Beginn 20.00 Uhr
(Einlass 19.00 Uhr)
Fr 14.1., 15.30 Uhr
Decke Trumm spielt, um mit den
Gästen gemeinsam zu singen und
sie zu Freunden der Band und der
eigenen Stücke zu machen. Mittlerweile sind die Coversongs aus
dem Programm geflogen und Decke
Trumm kann mit eignen Texten und
frischen Songideen ein abwechslungsreiches Programm bieten.
Infos: Tel.: (0221) 23 12 48, www.
blue-shell.de, www.decketrumm.de
Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus,
Köln-Sülz, Blankenheimer Str. 51
Us vollem Hätze weed met Franz
Reichert jesunge, am Engk kummen
noch kölsche Mädcher un Junge.
Als Pänz vun Gereon sin se bestens
bekannt, do laach et Hätz vum Ühm
un der Tant. Huh loße mer levve
dä kölsche Klaaf. Dreimol Kölle,
Dreimol Kölle Alaaf! Veranstalter:
Kölsch-Forum Sülz |
Anmeldung und weitere
Infos bei Roswitha Cöln,
Tel. (0221) 24 2270 und per
E-Mail: [email protected]
Di 18.1., 19.30 Uhr
Der Melatenfriedhof –
Prominentenspaziergang
Treffpunkt: Melatenfriedhof, Eingang Piusstraße
Auf Melaten spiegelt sich in ihr die
Vergangenheit der Stadt Köln. Aber
auch andere Aspekte kommen bei
52
klaaf
Termine
Veranstaltungen Akademie
Gerd Köster & Frank Hocker: »Cash zo Äsch«
Bei »Cash zo Äsch«, dem fünften
kölschen Bühnenprogramm von
Gerd Köster und Frank Hocker, geht
es nicht nur um Geld, sondern auch
um ähnlich seltsame Dinge wie
mutierte Regentropfen, gestresste
Sicherheitsfachkräfte und die Vision
von einem Musiker – Altersheim.
Karten erhältlich bei allen bekannten VVK-Stellen & bei KVS-Tickets!
Weitere Infos unter (0221) 420 04
05 oder www.kultus-koeln.de
Ort: Blue Shell, Luxemburger Straße
32, 50674 Köln
So 16.1., 11.00 Uhr
Sa 22.1., 20.00 Uhr
Ort: Brunosaal, Klettenberggürtel 65, 50939 Köln
FOTO: P RI VAT
präsenteeren Volker Gröbe und
Helga Alfuß för et kölsche Hätz
Neujahrskonzert im Blue Shell
mit The DetroidRocks, Interstate
Party und Mad Squirrels
FOTO: Ti mo Belger , An tonit erC ity Tours
Rümcher, Verzällcher voll Humor un met Wetz
Decke Trumm
FO T O : sc hön h au s e r promot io n
dem Spaziergang über den Friedhof
zur Sprache: Die Entstehung und
Bedeutung des Leprosenhauses und
der Millionenallee, Grabsymbolik
und Grabstätten Kölner Prominenter und der Umgang mit den
Themen Tod und Trauer in Kirche
und Gesellschaft. Veranstalter:
AntoniterCityTours,
Infos unter www.antonitercitytours.
de, Tel.: (0221) 92 58 46 14, Teilnahmegebühr: 8E / 6E Anmeldung
ist nicht erforderlich
Mo 10.1., Beginn 18.00 Uhr,
Einlass 17.00 Uhr
»Loor, ich ben do!«
Kölsche Musicalmelodien von
und mit Wolfgang Semrau.
Aus der Reihe »Klaaf em Mediapark« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur
Ort: SK Stiftung Kultur, Saal,
Im Mediapark 7, 1. OG
Eine Rundreise durch die Stadt
und »et kölsche Gemöd« möchte
Wolfgang Semrau, bekannt durch
das Kumede-Theater, mit uns unternehmen. Er hat kölsche Liedtexte auf
bekannte Musicalmelodien verfasst
und präsentiert somit sein erstes eigenes Programm. Wir freuen uns auf
diese Uraufführung! | Eintritt: 7E
Mo 31.1., 14.00 Uhr
Stifter und Stiftungen:
Dom und St. Kunibert
Treffpunkt: DOMFORUM,
Domkloster 3, 50667 Köln
Den Persönlichkeiten und Motiven
von Kölner Stiftern und Stiftungen
der vergangenen Jahrhunderte geht
diese neue Reihe von Führungen
nach: Neben dem Wunsch, etwas
für das eigene Seelenheil zu tun,
dienten Stiftungen nicht selten
auch der politischen Repräsentation. | Veranstalter: Katholisches Bildungswerk Köln e.V. und DOMFORUM | Mehr Infos und Anmeldung
unter www.domforum.de und Tel.:
(0221) 92 58 47-30| Teilnahmegebühr: 7E / 5E
Termine
klaaf
53
Die Antoniterkirche –
von Antonius zu Barlachs Schwebenden
Mehr Infos und Anmeldung unter
www.domforum.de und Tel.: (0221)
92 58 47-30| Teilnahmegebühr:
7E /5E zzgl. Museumseintritt!
Treffpunkt: Antoniterkirche,
Schildergasse 57
Samstag, 19.2., 20.00 Uhr
Neben der Geschichte der ehemaligen Klosteranlage des Antoniterordens und des von Ernst Barlach
gestalteten Schwebenden wird
von der heutigen Bedeutung der
Citykirche für die Stadt berichtet.
Nach der Führung besteht die
Möglichkeit zur Teilnahme an der
10-Minuten-Andacht (18 Uhr).
Veranstalter: AntoniterCityTours,
Infos unter www.antonitercitytours.de, Tel.: (0221) 92 58 46 14,
Teilnahmegebühr: 6 E /4 E .
Ort: Brunosaal der Kath. Pfarrgemeine St. Bruno, Klettenberggürtel
65, 50939 Köln
am Petersbrunnen, dem »drügge
Pitter«, Station gemacht. Nächstes
Ziel ist das Vater Rhein-Brünnlein.
Das große Finale findet auf dem
Alter Markt bei Jan un Griet statt. |
Leitung: Hilde Lunkwitz | Anmeldung unter (0221) 7 39 29 95
erforderlich. | Kosten: 7E
De Imis
Do 24.2., 15.00 Uhr
Durch die Zerstörung von Kirchen
oder durch eingreifende Umgestaltungen haben zahlreiche Kunstwerke
aus Kölner Kirchen ihren angestammten Platz verloren. Viele davon
fanden im Dom einen neuen Ort.
Herausragende Beispiele gilt es in
dieser Führung zu entdecken. | Veranstalter: Katholisches Bildungswerk
Köln e.V. und DOMFORUM | Mehr
Infos und Anmeldung unter www.
domforum.de und Tel.: (0221) 92 58
47-30| Teilnahmegebühr: 7E /5E
Do 17.2., 17.00 Uhr
FOTO: w ik ipedi a
Treffpunkt: Melatenfriedhof,
Eingang Piusstraße
Jecke Brunnewäg em Fastelovend
Aus der Reihe »Töurcher en Kölle
un drömeröm« der Akademie för
uns kölsche Sproch/SK Stiftung
Kultur
Treffpunkt vor dem Maternus-Haus
Stifter und Stiftungen:
St. Maria im Kapitol & im
Wallraf-Richartz-Museum Auftakt im Maternus-Haus, wo es
Treffpunkt: St. Maria im Kapitol,
Haupteingang, innen
Siehe auch Beschreibung 31.01.|
Veranstalter: Katholisches Bildungswerk Köln e.V. und DOMFORUM
54
klaaf
Termine
mehrere Brunnen zu entdecken gibt.
Weiter geht es zum sogenannten
»Schaschlikbrunnen« vor der IHK,
dann am Römerbrunnen vorbei
Richtung Dom. Unter anderem wird
Veranstaltungen Akademie
Kirche: St. Aposteln, Neumarkt 30
Zelebrant ist Msgr. Dr. Heße.
Es singt der Mundartchor: »Canta
Colonia en Zint Apostele« unter der
Leitung von Dietmar Kolvenbach.
Donoh weed en d‘r Aula jefeet!
Treffpunkt: Dom, Hauptportal,
innen (an Hinweistafel)
Sonntag, 13.2., 11.00 Uhr
Do 24.2., 13.30 Uhr
Mess op Kölsch
Werke aus untergegangenen Kölner
Kirchen im Dom
De Bandmitglieder sind im »wirklichen Leben« sechs der erfolgreichsten Comedy-Autoren Deutschlands
(z.B. »RTL SamstagNacht«). Als »De
Imis« spielen sie Kölsch-Rock in all
seinen guten und bösen Varianten,
mit Texten, denen man anhört, was
ihre Urheber hauptberuflich treiben.
Infos und Karten unter (0221) 46 17
83, www.brunosaal.de
Karnevalisten auf
Melaten Rundgang über den Melatenfriedhof
mit Blick auf die fünfte Jahreszeit:
Erläutert werden Grabstätten sowie
Leben und Werk berühmter Karnevalisten wie Willi Ostermann, Toni Steingass, Jupp Schmitz u.a. | Veranstalter:
AntoniterCityTours | Infos unter www.
antonitercitytours.de, Tel.: (0221
9258 4614, Teilnahmegebühr: 8 E /6 E.
Anmeldung nicht erforderlich
Karnevalssamstag 5.3., 18.00 Uhr
FOTO: SAKKOKO LONIA
Do 3. 2., 17.00 Uhr
Karnevalsdienstag, 8.3., 20.15 Uhr
SakkoKolonia:
Et letzte Hemb, dat hät kein Täsch...
Kabarettistische Nubbelverbrennung
Mo 28.2. Beginn 19.00 Uhr,
Einlass 17.45 Uhr
Ort: Senftöpfchen-Theater, Große
Neugasse 2-4 , 50667 Köln (Altstadt)
»Karnevalitis« – eine kölsche Karnevalsshow
Bettina Wagner und Theo Krumbach
gestalten den Abend gemeinsam
mit dem Kölner Buchautor und Karnevalsexperten Volker Gröbe – eine
Mischung aus Musik und Informationen über den gesichtslosen, mit
Stroh ausgestopften Zombie des
Fasteleer. Nach fröhlichem Beginn
mit bekannten Karnevals-Evergreens
wird es zuletzt eine Trauerfeier
geben, mit echt kölscher Liturgie: Tu
Nubbulus, tu Nubbulus, Kanister voll
cum Spiritus... | Infos und Karten
unter Tel.: (0221) 258 10 58 und
www.senftoepfchen-theater.de
Ort: Großer Saal des Senatshotels,
Eingang Laurenzplatz
Buntes Programm zum Fastelovend: Eine Mischung aus echt
kölscher Musik samt Mitsingen und
aus Elementen kölschen Kabaretts,
voll von Anspielungen auf unser
aller Lebensumstände. | Veranstalter: Heimatverein Alt-Köln. | Eintritt
frei! (freiw. Spende zur Kostendeckung) | Weitere Infos unter
www.heimatverein-alt-koeln.de
Termine
klaaf
55
Köln im Glanz der
kaiserlichen »Familientage« und kostbarer Stiftungen der byzantinischen Prinzessin Theophanu
Aus der Reihe Töurcher en Kölle
un drömeröm« der Akademie för
uns kölsche Sproch/SK Stiftung
Kultur
Treffpunkt vor der Kirchentür St.
Pantaleon
Mit Erzbischof Bruno, dem Bruder
Kaiser Otto I., und Theophanu,
der Gemahlin Otto II., kommt
kaiserliches Flair nach Köln. Beide
waren dem Pantaleonskloster mit
seinen berühmten Goldwerkstätten
sowie der Kirche eng verbunden
und beschenkten sie auf vielfache
Weise – was auch der Stadt und
den Bewohnern zugute kam.
Ein Rundgang durch die Kirche mit
Krypta und Lapidarium und durch
das Griechenmarkt-Viertel lässt alte
Legenden und die Stadtgeschichte
wieder lebendig werden. | Leitung:
Hilde Lunkwitz | Anmeldung unter
(0221) 7 39 29 95 erforderlich. |
Kosten: 8 E (einschl. Lapidarium)
56
klaaf
Termine
Et Fröhjohr en
de Knoche Ein Abend für
Freya von Moltke
Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus,
Köln-Sülz, Blankenheimer Str. 51
Veranstaltungsort: Antoniterkirche,
Schildergasse 57
Dat es jenau die Zick, wo mer spürt:
»He deit et wih, do deit et wih, …!«
Rudi Amm (mit Texten von Gaby
Amm) und Wolfgang Semrau präsenteeren Rümcher un Verzällcher.
Dat es Millizing, dat es kölsche
Philosophie! | Beliebte Krätzjer
wäden met Philipp Oebel jesunge.
Mädcher un Junge vun der Kath.
Grundschule Zugweg, Leitung von
Bruno Prass, beenden dä Meddach.
Veranstalter: Kölsch-Forum Sülz |
Weitere Infos bei Roswitha Cöln,
Tel. (0221) 24 2270 und per E-Mail:
[email protected]
Am 29. März 2011 wäre Freya
von Moltke, die in Köln geborene
Widerstandskämpferin gegen den
Nationalsozialismus, 100 Jahre
alt geworden. Aus diesem Anlass
wird ihr ein Abend in der Antoniterkirche gewidmet mit Andacht,
Musik, Filmausschnitten, Vorträgen
und Interviews. | Veranstalter:
AntoniterCityKirche, MelanchthonAkademie | Infos unter www.
antonitercitykirche.de, Tel.: (0221)
92 58 46 15, Der Eintritt ist frei, um
Spenden wird gebeten.
Der Dom als
Pilgerkirche
Dem gotischen Neubau der
Bischofskirche kam zugleich die
Aufgabe zu, eine Wallfahrtskirche
für die nach Köln übertragenen
Gebeine der Heiligen Drei Könige zu
schaffen. Anhand der verschiedenen Ausstattungsphasen lässt sich
ablesen, wie über die Jahrhunderte
ein Pilgerweg aus- bzw. umgestaltet wurde. | Veranstalter: Katholisches Bildungswerk Köln e.V. und
DOMFORUM | Mehr Infos und
Anmeldung unter www.domforum.
de und Tel.: (0221) 92 58 47-30|
Teilnahmegebühr: 7E /5E
Veranstaltungen Akademie
Sa 8.1. | So 9.1. | Sa15.1. | So16.1. |
Sa22.1.| So 23.1.| Sa29.1. | So30.1.|
Sa 5.2. | So 6. 2. | Sa12.2.| So13.2. |
Sa19.2.| So20.2. | Jeweils 17Uhr
»WO ESS DAT TESTAMENT«
– E LÖSTIG STÖCK VUN
HERMANN HERTLING UN
WILLI REISDORF
So 20.3., 15.00 Uhr
Treffpunkt: Dom, Hauptportal,
innen (an Hinweistafel)
Theater
FOT O: K UMEDE
So, 27.3., 18.00 Uhr – 22.00 Uhr
FOTO: P RIVAT
FOT O: wikipe d ia
Di 15.3., 13.30 Uhr
Fr 18 .3., 15.30 Uhr
Kumede-Theater
Di 29.3., 19.30 Uhr
»Botterkrem un
Bunnekaffe«
mit Margareta Schumacher,
Hermann Hertling und Werner
Lichtenberg | Aus der Reihe
»Klaaf em Mediapark« der Akademie för uns kölsche Sproch/SK
Stiftung Kultur
Ort: SK Stiftung Kultur, Saal, Im
Mediapark 7, 1. OG
Leedcher un Verzällcher us der
Weetschaffswunderzick ston op
dem Projramm! Ob der Gewinn der
Fußballweltmeisterschaft oder die
Ankunft der ersten Gastarbeiter –
machen Sie mit uns eine Zeitreise
in die 1950er Jahre. | Eintritt: 7E
Ort: Aula des Berufskollegs Perlengraben, Eingang Waisenhausgasse,
50676 Köln
Das Testament der verstorbenen
Finchen Heimbach wird vermisst.
Angeblich habe Finchen ihren
letzten Willen in ihrem alten Sofa
versteckt. Problem bei der Sache
ist nur, dass das Sofa erst einmal
gefunden werden muss. Denn
Schwester Berta hat die Wohnung
bereits leer räumen lassen und kann
sich nicht mehr an den Namen der
Entrümpelungsfirma erinnern…
Info: unter www.heimatvereinalt-koeln.de und per Mail
unter [email protected] | Eintritt:
10E /8E |Vorverkauf: Neumarkt
(U-Bahn), Kaufhof (Hohestraße),
KVS-Mühlheim (Wiener Platz 2a)
Termine
klaaf
57
RUDI AMM:
Klaaf-Gruppen
Wir freuen uns, dass Rudi Amm
bereit ist, die Klaaf-Gruppen nach
dem Tod seiner Frau weiterzuführen, und bedanken uns herzlich.
Sülz: Kölner Senioren Gemeinschaft
Köln-Sülz, Pfarrei St. Karl Borromäus:
1. und 3. Montag im Monat von 15
bis 17 Uhr (außer an Feiertagen)
Kalk: Bürgerhaus Kalk, Kalk-Mülheimer Str. 58, 1.Etage (kleiner Saal): 2.
und 4. Montag im Monat von 14.30
bis 16 Uhr (außer an Feiertagen)
Björn HEUSER:
zom Zuhüre/Metsinge!
Alte und neue Kölsche Hits
werden unplugged live gespielt, und im Publikum werden
Texthefte verteilt, damit kräftig
mitgesungen und -geschunkelt
werden kann.
Kölschkultour 2011 – Mitfeiern,
mitsingen, mitstimmen!
Die neuen Hits der Session im Test
und »der« Kneipenhit der Session
wird gesucht: Das »Einsingen in den
Karneval« wird mit CDs, Moderator, Refrain- und Abstimmzettel
bestritten. | Absoluter Kult – einige
Termine waren bei der Drucklegung dieses Heftes bereits restlos
ausverkauft! | Deshalb hier nur die
Veranstaltungen, für die im Vorfeld
keine Einlasskarten ausgegeben
werden! Die Veranstalter empfehlen, die Einlasszeit zu beachten, da
erfahrungsgemäß oft kurz danach
die Kneipen wegen Überfüllung keine weiteren Gäste mehr einlassen
können... | Alle Infos im Netz unter
www.lossmersinge.net
Mi 12.1. Lapidarium
Eigelstein 118, 50668 Köln
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Fr 14.1. Herbrands
Herbrandstraße 21,
50825 Köln (Ehrenfeld)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Fr 28.1. Gasthaus zu Linde
Balthasarstr. 2, 50670 Köln
(Agnesviertel)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
So 13.2. Schlüters Braunsfeld
Aachener Straße 537,
50933 Koeln (Braunsfeld)
Einlass 14 Uhr | Anfang 16 Uhr
Sa 29.1. ABS
Gottesweg 135
50939 Köln (Klettenberg)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Do 17.2. Akazienhof
Akazienweg 2
51147 Köln (Porz-Grengel)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
So 30.1. Lotta
Kartäuserwall 12
50678 Köln (Südstadt)
Einlass 14 Uhr | Anfang 16 Uhr
Sa 19.2.
LMS für Pänz im Domforum
Kartenvorverkauf im Januar
Einlass 14 Uhr | Anfang 15 Uhr
So 30.1. Ubierschänke
Ubierring 19, 50678 Köln (Südstadt)
Einlass 11 Uhr | Anfang 16 Uhr
Sa 19.2. Backes
Darmstädterstraße 6
50678 Köln (Südstadt)
Einlass 17.30 Uhr | Anfang 19 Uhr
Do 20.1. Em Hähnche
Olpenerstr. 873, 51109 Köln (Brück)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Do 3.2. Alcazar
Bismarckstraße 39a,
50672 Köln (Belgisches Viertel)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
14.1. | 21.1. | 22:30 Uhr |
28.1. | 4.2. | 11.2. | 18.2. | 25.2. |
25.3. | jeweils 22:30 Uhr
Gaffel am Dom, Bahnhofsvorplatz 1,
50667 Köln, Tel. (0221) 913 92 60
Sa 22.1. Museum
Zülpicher Platz 9,
50674 Köln (Kwartier Latäng)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Mi 9.2. Oma Kleinmann
Zülpicherstraße 9,
50674 Köln (Kwartier Latäng)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Mi 26.1. Gaffel am Dom
Trankgasse/Bahnhofsvorplatz 1,
50667 Köln (Altstadt/Dom)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Do 10.2. Rather Hof
Rösrather Str. 676,
51107 Köln (Rath)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Do 27.1. Mohnheimer Hof
Riehler Str. 231/ Ecke Boltensternstr.,
50735 Köln (Köln-Riehl neben Zoo)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Fr 11.2. Kääzmanns
Subbelratherstraße 543,
50827 Köln (Bickendorf)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Aktuelle Infos und weitere Termine
unter www.heuser-koeln.de .
klaaf
Termine
Sa 12.2. Alt-Poller-Wirtshaus
Poller Hauptstr. 28, 51105 Köln (Poll)
Einlass 10 Uhr | Anfang 20 Uhr
Fr 28.1. Gasthaus im 1/4
Holbeinstr. 35, 50733 Köln (Nippes)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Überall ist der Eintritt frei. Bei
Drucklegung standen noch nicht
alle Termine fest. – aber diese:
1.3. | 19.00 Uhr
Gaststätte Severin, Severinstr.28,
50678 Köln Südstadt, Tel. (0221) 32
72 47 | Einsingen in den Karneval
58
Loss mer singe – Einsingen in den Karneval FO T O : LO SS ME R SINGE
SONSTIGE
Termine
Sa 19.2. Kartöffelchen
Darmstädterstraße 9
50678 Köln (Südstadt)
Einlass 17.30 Uhr | Anfang 19 Uhr
Do 24.2. Essers Gasthaus
Ottostraße 72 / Ecke Nussbaumer
Straße, 50823 Köln (Neuehrenfeld)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Fr. 25.2. Reuber
Yorckstr. 32, 50733 Köln (Nippes)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Sa. 26.2. Alteburg
Alteburger Straße 139
50678 Köln (Südstadt)
Einlass 18 Uhr | Anfang 20 Uhr
Termine
klaaf
59
Fründe vun der
Akademie för uns
kölsche Sproch e.V.
Alle FOTO S: b e rnd will me rs
Kontakt: Heinz-Peter Holländer, Tel.: ( 0 22 41) 13 28 70, E-MAIL:[email protected]
in einem Wagen der ersten Generation des elektrischen Bahnbetriebs in Köln
Besuch im StraSSenbahnbahn-Museum
Thielenbruch
Bereits vor mehr als 100 Jahren
wurde der Betriebshof Thielenbruch eröffnet. In einer ehemaligen
Wagenhalle an diesem geschichtsträchtigen Ort präsentieren die
Kölner Verkehrs-Betriebe AG und
der Verein Historische Straßenbahn
Köln e.V. eine Ausstellung zur über
125jährigen Geschichte der Kölner
Straßenbahnen.
Vierundzwanzig »Fründe…«
hatten am 23. Oktober 2010 den
Weg in den Kölner Osten gefunden,
größtenteils stilgerecht mit der
Straßenbahn. Sofort wurden wir
von den über zwanzig historischen
Straßenbahnfahrzeugen angezogen,
die dort präsentiert werden.
Herr Decker, unser engagierter
Museumsführer, erklärte zunächst
einiges zur Geschichte der Kölner
60
klaaf
Fründe
Straßenbahnen, angefangen von der
»Päädsbahn«, die am 20. Mai 1877
ihren Betrieb aufnahm. Erste Verbindung war die Strecke Deutz – Kalk,
damals noch außerhalb der Kölner
Stadtgrenzen. Mit dem Aufbau des
elektrischen Bahnbetriebs ging die
Ära der Pferdebahn zu Ende. Die
letzte »Päädsbahn« fuhr am 22. Mai
1907 von der Flora nach Nippes.
Dann durften wir einen Wagen
der ersten Generation des elektrischen Bahnbetriebs in Köln, der am
15. Oktober 1901 begann, besteigen.
Im ersten Betriebsjahr wurden
bereits 251 neue Triebwagen eingesetzt, 1908 besaßen die Bahnen der
Stadt Köln 371 Wagen dieses Typs.
Die 16 in Längsrichtung angeordneten Sitzplätze waren schnell belegt,
jeder wollte sich selbst von den damaligen Verhältnissen überzeugen.
Der Innenraum ist durch Schiebetüren von den Vorräumen abgetrennt.
So reisten die Kunden trotz der Enge
einigermaßen bequem, Fahrer und
Schaffner mussten ungeschützt
bei Wind und Wetter ihren Dienst
verrichten.
Nach diesem alten »Schätzchen« besichtigten wir noch einige
Straßenbahnen aus der langen
Geschichte der KVB bis hin zum berühmten »Finchen« – Zug der KölnFrechen-Benzelrather Eisenbahn,
aus dem Vorortbahnbetrieb. Der umgangssprachliche Name »Finchen«
geht auf die alte Linienbezeichnung
»F« zurück. Ein Kriegs-Straßenbahnwagen (KSW) hat die Wirren der
Zeit überlebt und wird (restauriert)
gezeigt. Es handelt sich nicht um
eine Kölner Entwicklung, sondern
um einen Einheitsstraßenbahnwagen, der 1943 auf Weisung der
Reichsregierung entwickelt wurde.
Auch einen Schuttkipper, nach
dem Krieg zur Enttrümmerung der
Stadt genutzt, später im Gleisbau
eingesetzt, zeigt das Museum. Ebenso Güter- und Bauzuglokomotiven
und einen offenen Güterwagen.
Kuriosum am Rande: Solch offene
Güterwagen wurden einst beim
Rosenmontagszug als Tribünen
genutzt!
Herr Decker hatte zu allen
Fahrzeugen Daten und Geschichten
parat. Auch die »Fründe…« steuerten
einige Anekdoten aus ihrer Kinderund Jugendzeit bei, die sich um die
KVB und die alten Straßenbahnen
drehten. Ein schöner Nachmittag,
um in Jugend- und Kindheitserinnerungen zu schwelgen und nostalgische Gefühle aufkommen zu lassen.
da werden Kindheitserinnerungen wach
Zum Abschluss erhielten wir in
einem separaten Museumsraum
noch Informationen zu Aspekten
der Bahngeschichte, ergänzt durch
Straßenbahnmodelle, Schaffnerutensilien, alte Fahrscheine, Fahrpläne, Werbematerial und vieles mehr.
Zwei unterhaltsame und informative Stunden vergingen wie im Fluge.
HP. Holländer
Wir besuchen unsere
Partnerstadt Rotterdam
Vom 27. bis 28. Mai reisen die
»Fründe« in die holländische
Hafenstadt Rotterdam. Wie in Köln
prägte die Lage an einem großen
Wasserweg die Entwicklung der
Stadt als Handelsstandort. Heute ist
Rotterdam nicht nur eine dynamische Hafenstadt, sondern das niederländische »Aushängeschild« für
moderne Architektur. Bei unserem
Partner gibt es viel zu entdecken…
Programmüberblick:
Freitag, 27.05.
•Morgens Busanreise nach
Rotterdam (ca. 280 Km)
•Anschließend Hafenrundfahrt
und Stadtbesichtigung
•Abendessen in typischem
Restaurant
Samstag, 28.05.
•Vormittag in Rotterdam zur
freien Verfügung. Empfehlung:
Auffahrt auf den Euromast
•Am frühen Nachmittag Fahrt
nach Doorn und Besichtigung
von »Huis Doorn«, wo der Deut sche Kaiser Wilhelm II. seine
letzten Lebensjahre verbrachte.
•Anschließend Heimreise
Weitere Informationen finden sich
auf der Homepage der Akademie för
uns kölsche Sproch unter der Rubrik
»Fründe vun der Akademie« Teilnehmen können auch Nicht-Mitglieder,
die Anmeldung sollte bis 31. März
erfolgen bei Jakob Lorenz, dem
Leiter des »Reise-Schmölzchens«
([email protected]). HP. Holländer
Fründe
klaaf
61
AKADEMIE FÖR UNS
KÖLSCHE SPROCH
Öffnungszeiten
ANSPRECHPARTNER
Empfang der SK Stiftung Kultur:
Mo-Fr 9 -18 Uhr
Tel.: (0221) 888 95-0
Prof. Hans-Georg Bögner
Akademie-Leiter
[email protected]
Bibliothek:
Ingeborg Nitt
[email protected]
Mo+Do 9-12 Uhr u. 14-16 Uhr,
Di 9-12 Uhr u. 14 -18 Uhr, Fr 9 -12
Uhr; Mi geschlossen
Tel.: (0221) 888 95-202
Alice Herrwegen
Seminare & Sprache
[email protected]
Tel.: (02 21) 888 95-203
Sekretariat:
Karola Müller
[email protected]
Mo-Do 9-12.30 Uhr
Tel.: (0221) 888 95-200
Dr. Christa Bhatt
Sprachwissenschaft
[email protected]
Tel.: (02 21) 888 95-204
Priska Höflich
Kölsch-AGs an Schulen
[email protected]
Tel.: (02 21) 888 95-205
www.koelsch-ags.de
Dr. Ralf Convents
Pressekontakt
[email protected]
Akademie för uns Kölsche Sproch
SK Stiftung Kultur
Im Mediapark 7 · 50670 Köln
62
klaaf
Akademie för uns kölsche Sproch
„Denn dat es doch klor: Dechte
Rühre sin jot för uns Ömwelt, för
uns Jrundwasser, för uns Hüser und
domet och jot för alle Husbesitzer.“
Deshalb – und da hat das Hänneschen ganz recht – ist die Dichtheitsprüfung nach Paragraph 61a so
wichtig und so „Jot för Kölle“.
Gut für Köln sind auch die StEB.
Denn die Stadtentwässerungsbetriebe sind ein modernes Kommunalunternehmen, das sich rund
um das Thema „Entwässerung“
einfach um alles kümmert. Also um
das Entwässerungssystem und die
Klärwerke, um den Hochwasserschutz, um Gewässer wie die
Kölner Bäche und auch um die
Straßenentwässerung. Ziel ist, dass
alles reibungslos läuft. Denn die
StEB sorgen für einen umweltgerechten Wasserkreislauf, auch aus
Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.
Wenn Sie mehr über den Paragraphen 61a und die StEB erfahren
wollen, gehen Sie bitte direkt ins Internet. Einfach www.jot-foer-koelle.de
anklicken. Oder anrufen:
0800 66 48 573.
Feiern mit dem TagesTicket!
Promillesicher durch die Session!
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