Auslandssemester an der Ocean University in
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Auslandssemester an der Ocean University in
Auslandssemester an der Ocean University in Qingdao vom 09.-12.2015 von Christine Peine, Gesundheitsmanagement, WHC-13b, 4. Semester Auslandssemester an der Ocean University, Qingdao vom 09.-12.15 von Christine Peine, Gesundheitsmanagement, WHC-13b, 4. Semester Warum China Ich bin bereits durch einige Länder, wie etwa Kolumbien, Neuseeland, Südafrika und Indien, gereist. Dabei hat mich besonders die asiatische Kultur gereizt. Ich war schon immer fasziniert vom aufstrebenden China, das trotzdem oft mit negativer Presse – gerade in den Bereichen Zensur und Menschenrechte – auffällt. Und aus diesem Grund wollte ich mir selbst ein Bild von dem Leben, der Kultur und den Menschen in China machen. Vorbereitung des Aufenthalts Das Chinese Business Program an der Ocean University in Qingdao wird von der Organisation International Business Studies Network (IBSN) organisiert. Detaillierte Informationen können über die Homepage des IBSN (http://www.studiesnetwork.com/index.php?id=342) abgerufen werden. Für die Bewerbung muss man IBSN ein Anmeldeformular und Motivationsschreiben zukommen lassen, zusätzlich fallen Anmeldegebühren von 45€ an. Nach erfolgreicher Zusage müssen die Studiengebühren in Höhe von 1350€ überweisen werden. Danach heißt es warten bis man die Unterlagen für die Visumsbewerbung von der Ocean University zugeschickt bekommt. Dies geschah in meinem Fall erst drei Wochen vor meinem Flug nach China, weshalb ich etwas nervös war ob die Visumsaustellung noch rechtzeitig erfolgen wird. Dies war jedoch kein Problem. Ich habe die Unterlagen an eine Berliner Agentur gesendet, welche von IBSN empfohlen wird und eine Woche später habe ich meinen Reisepass samt Visum zurück erhalten. Das Visum, das man für das Auslandssemester in Qingdao beantragen muss ist ein X2 Visum. Leider wurden die Bestimmungen für dieses Visum letztes Jahr geändert und das Visum erlaubt nur noch eine einmalige Einreise. Das heißt man kann in seiner Study Break China nicht verlassen und somit auch nicht mehr nach Tibet, Taiwan oder Hongkong reisen. Eine der Maßnahmen zur Vorbereitungen für das Semester selbst beinhaltete für mich einen dreimonatigen Chinesisch Kurs an der DHBW Lörrach. In diesem wurde uns jedoch nur Pinyin (Chinesische Aussprache) beigebracht, weshalb ich mich in China am Anfang mit den all den chinesischen Zeichen doch etwas verloren fühlte. Desweiteren musste noch der Flug gebucht werden. Da es zu dem Zeitpunkt als ich buchte wesentlich günstiger war nach Peking zu fliegen, entschied ich mich dafür meinen Hin- und Rückflug nach Peking zu buchen und von dort den Highspeedtrain nach Qingdao zu nehmen. Die Vorbereitungen enthielten natürlich auch die schwierige Frage was mitzunehmen ist. Ich entschied mich für das Motto „weniger ist mehr“ und nahm nur das nötigste mit und kaufte dafür viele Klamotten, Schuhe etc. in China. Auf einen Adapter kann man auch verzichten, da unsere deutschen Stecker in die meisten Steckdosen in China passen. Außerdem, sollte man sich Gedanken über einen möglichen VPN Zugang machen, wenn man weiterhin Homepages wie Google, Facebook etc. benutzen möchte. Ich kann den Service von ExpressVPN empfehlen. Dieses VPN ist zwar etwas teurer (ca. 12€ pro Monat) hat aber für mich immer einwandfrei funktioniert. Ganz wichtig ist es die Adresse der Ocean Universität in chinesischen Schriftzeichen bei sich zu haben, denn mit Ocean University kann in China kein Taxifahrer etwas anfangen. Auslandssemester an der Ocean University, Qingdao vom 09.-12.15 von Christine Peine, Gesundheitsmanagement, WHC-13b, 4. Semester Qingdao Qingdao ist eine Stadt an der Ostküste in der Shandong Provinz. Mit ca. 10 Millionen Einwohnern ist die Sonderwirtschaftszone ein Hauptseehafen und industrielles Zentrum für Waren aller Art. Die größte Überlandbücke und die zweit größte Brauerei Chinas, Tsingtao Brewery, befinden sich in Qingdao. Die Stadt kann man in zwei Gebiete untergliedern: Einmal die Altstadt, die stark von deutschem Stil geprägt ist, da Qingdao früher von den Deutschen besetzt war, und der neuere Teil der Stadt, mit riesigen Hochhäusern und bunten, blinkenden Leuchtreklame Tafeln. Qingdao wird von den Chinesen als Urlaubsparadies angesehen, weshalb viele reiche Chinesen in der Umgebung Ferienhäuser besitzen. Die Stadt liegt direkt am Meer und hat mehrere Strände, die im Sommer jedoch sehr überfüllt sein können. Außerhalb der Stadt liegen noch ein Vergnügungspark und ein Heiliger Berg, von welchem aus man einen traumhaften Blick auf die Landschaft und das Meer hat. Studium im Gastland Das gesamte Semester ist von der IBSN vorgeplant, inklusive aller Kurse die man an der Gasthochschule belegen wird. Folgende Fächer werden angeboten: China and the World Economy, Investment in China, Marketing Management in China, Cross-Culture Management, Basic Chinese und Tai-Chi. Weitere Fächer stehen nicht zur Verfügung, aber wenn man einige der Fächer nicht benötigt oder nicht belegen möchte ist dies kein Problem. Es herrscht eine Anwesenheitspflicht von 75% für alle Fächer und in jedem Fach setzt sich die Endnote aus einer oder mehrere Präsentationen, der Beteiligungen am Unterricht und dem Final Exam zusammen. Der Unterricht erfolgt in Englisch und die Dozenten sprechen, bis auf einige Ausnahmen, diese Sprache gut. Der Unterricht in China läuft etwas anders ab als man es von Deutschland gewöhnt ist. Die meisten Dozenten zeigen am Anfang erst einmal ihre Familien- und Urlaubsfotos, um somit eine freundschaftliche Verbindung zu den Studenten aufzubauen. Das ist in China normal, auch in der Arbeitswelt. In Basic Chinese lernt man Grundkenntnisse der Sprache, dabei wird der Fokus hauptsächlich auf Pinyin gelegt. Chinesisch ist eine unglaublich schwere Sprache für uns, da sie nichts mit den westlichen Sprachen gemeinsam hat. Ich war am Ende der Zeit schon sehr zufrieden als ich die Kellnerin im Restaurant gut verstehen konnte. Ein anderes Fach ist Tai-Chi. Tai-Chi ist ein chinesischer Volksport und man kann in den meisten Parks morgens ältere Menschen dabei beobachten wie sie Tai-Chi praktizieren. Mir hat das wöchentliche Tai-Chi -Training riesigen Spaß gemacht und ich empfehle jedem es zumindest auszuprobieren. Zusätzlich zum Unterricht hat man einmal wöchentlich eine Exkursion und eine Guest Lecture. Bei der Guest Lecture kommen verschiedene chinesische Gastdozenten an die Uni und berichten über unterschiedliche Themen, zum Bespiel über die Fischindustrie oder Chinas Rolle im Freihandelsabkommen TTP. Bei den Exkursionen besucht man verschiedene chinesische Firmen in und um Qingdao, z.B. Coca-Cola, Tsingtao Brewery, etc. Die Exkursionen sind anders als eine Firmenbesichtigung in Deutschland. Meistens schaut man einen Film über Auslandssemester an der Ocean University, Qingdao vom 09.-12.15 von Christine Peine, Gesundheitsmanagement, WHC-13b, 4. Semester die Firma an, besucht danach das firmeneigene Museum und nur sehr selten besichtigt man tatsächlich die Produktion. Für die Unterbringung gibt es zwei Möglichkeiten auf dem Campus: Entweder man entscheidet sich für die kostengünstigere Variante im International Students Center oder für ein teureres Zimmer im Academic Center. Ersteres hat die Vorteile, dass man direkt in dem Gebäude, in welchem man auch unterrichtet wird, wohnt und fast alle anderen ausländischen Studenten hier wohnen. Somit ist die Atmosphäre angenehmer. Bei der Alternative im Academic Center bekommt man ein wirklich schönes und sauberes Zimmer und schnelles Internet, dafür zahlt man jedoch auch einiges mehr. Die Ocean University an sich ist wesentlich größer als wir es in Deutschland gewohnt sind, aber für chinesische Verhältnisse ist der Campus noch überschaubar. Auf dem Campus befinden sich zwei Mensas, eine Bücherei, mehrere kleine Supermärkte, ein ATM etc. Aufenthalt im Gastland: China ist ein unglaublich vielfältiges Land – gesellschaftlich und auch geographisch. Die Chinesen sind fasziniert von alles und jedem, dass aus dem Westen kommt, deswegen sollte man nicht verwundert sein, wenn Menschen einfach so Bilder von einem machen oder Fragen ob man mit ihnen zusammen ein Bild machen kann. Als Europäer habe ich mich in China manchmal schon etwas wie ein „Superstar“ gefühlt, der von allen Seiten angeschaut wird. Die Chinesen sind aber unglaublich nette, zuvorkommende und hilfsbereite Menschen. So ist es zum Beispiel normal, dass man im Bus für Ältere und Mütter mit Kindern aufsteht und Platz macht. Auch wenn man jemanden nach dem Weg fragt, bekommt man nicht nur eine kurze Standartantwort sondern wird teilweise noch begleitet oder es wird gewartet bis man in den richtigen Bus eingestiegen ist. Ich habe auf meinen Kurztrips so viele tolle und liebenswerte Menschen kennengelernt und mit manchen auch Freundschaften fürs Leben geschlossen. Das größte Problem ist oft einfach nur die Verständigung: die meisten Chinesen sprechen kein Englisch und manchmal kann es etwas dauern bis man jemanden findet der einem auf Englisch weiterhelfen kann. In der Regel, so hatte ich persönlich das Gefühl, können die meisten jüngeren Chinesen Englisch und trauen sich am Anfang nur nicht sich in dieser für sie ungewohnten Sprache zu verständigen. Englisch ist Pflicht in der Schule, nur einfach nicht vergleichbar mit Chinesisch, weshalb es nicht leicht ist für Chinesen Englisch zu lernen. Dass trotzdem sehr viel Wert darauf gelegt wird habe ich erfahren als ich in einer Kindertagesstätte 3 und 4 jährige Kinder in einfachstem Englisch unterrichten durfte. Das war eine interessante und tolle Erfahrung! Die Kultur der Chinesen ist auch anders als bei uns in Deutschland, so ist es zum Beispiel normal extrem laute und schlürfende Geräusche beim Essen zu machen, aber sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen wird nicht gern gesehen. Zum Essen kann ich sagen, dass ich es liebe! Für einige andere war es etwas gewöhnungsbedürftig. Das chinesische Essen in China in Sachen Geschmack nur schwer mit dem chinesischen Essen in Deutschland zu vergleichen. Es gibt auch viele verschiedene Fleischsorten, die bei uns niemand kaufen würde, weil sie Auslandssemester an der Ocean University, Qingdao vom 09.-12.15 von Christine Peine, Gesundheitsmanagement, WHC-13b, 4. Semester einfach nicht unserem „optischen“ Geschmack entsprechen. Grundsätzlich essen Chinesen sehr viel Fleisch - eigentlich zu jeder Mahlzeit. Für mich als Vegetarier war es deshalb am Anfang schwierig etwas Essbares ohne Fleisch zu finden, aber wenn man erst einmal weiß was vegetarisch auf Chinesisch bedeutet dann gab es genügend Auswahl, zum Beispiel zwischen Reisgerichten, Nudelgerichten, Hot Pot, Dumplings etc. Ich habe die Wochenenden meistens genutzt um China zu erkunden. Denn China besteht aus wesentlich mehr als Peking, Shanghai und den Reisfeldern. So war ich unter anderem bei den Regenbogenbergen, auf Kamelsafari in der Wüste, einen Vulkan besichtigen bei -22°C, den sibirischen Tiger hautnah erleben, auf über 4000m Höhe wandern in den Bergen die an Tibet grenzen und habe noch vieles mehr von China gesehen und erlebt. Fazit: Ich liebe China und würde jederzeit wieder zurück gehen. Die freundlichen Menschen, die unterschiedliche landschaftliche Vielfalt, das Chaos der Großstädte, die andere Kultur – all das hat mich in China fasziniert! Das wichtigste sind Geduld und Offenheit gegenüber einer neuen Kultur, dann kann ein Studienaufenthalt im Reich der Mitte nur zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.