BLACKHAWK
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www.tankograd.com BLACKHAWK Der Allround-Superheli der US Army Ein UH-60A Black Hawk kehrt zum Flugfeld Ellington Field, Texas, im September 2005 zurück, nachdem er humanitäre Hilfe nach dem Hurrikan Rita geleistet hat. (DoD - Photo courtesy of U.S. Army) „Krabbenbussard“ - diese Bezeichnung gibt das Wörterbuch dem Tiere mit Namen Common Black-Hawk ins Deutsche übersetzt. Auch „Schwarzbussard“ für Great Black-Hawk wird angedient. Nun, überlassen wir das Gefiederzählen den Ornithologen! Die Entwicklung der H-60 Helikopterfamilie basiert in der Hauptsache auf den Erfahrungen, die die US Army und US Air Force während des Vietnamkrieges 1965 - 1973 machen konnten. Die Hauptlast der Versorgung entlegener Stützpunkte, bei der Bergung von Verwundeten und der Kampfunterstützung aus der Luft, bei schnellen Truppenbewegungen und in den vielen Spezialaufgaben wurde dort von der Bell UH-1D unter allen Gefechtsbedingungen getragen. Prägende Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg Die dort gemachten, positiven wie negativen Erfahrungen, flossen im Jahre 1971 in ein Programm unter der Bezeichnung UTTAS (Utility Tactical Transport Aircraft System) ein, wobei der neueste Stand der Militärtechnik intensiv mit mehreren Prototypen getestet werden sollte. An dieser Ausschreibung beteiligten sich die Hersteller Sikorsky, Boeing Vertol und die Bell Helicopter Company. Nach Prüfung ihrer Vorschläge ging der erste Auftrag zur Fertigung von Prototypen an Boeing Vertol (Prototypenbezeichnung YUH-61) und Sikorsky (YUH-60). Die Hubschrauber sollten im einzelnen folgende, vom späteren Nutzer, den Teilstreitkräften des US Militärs geforderten, Spezifikationen erfüllen oder sogar übertreffen: Höchste technische Anforderungen garantieren vielseitigen und sicheren Einsatz ° ° ° ° ° ° ° ° bei einer Flughöhe von 4.000 Fuß (ca. 1.300 m) über Grund und einer Temperatur von 95 ° Fahrenheit (ca. 35° Celsius) mußte eine senkrechte Steigrate von 450 Fuß (ca. 150m) pro Minute bei voller Zuladung unter Ausnutzung von nicht mehr als 95% der Leistungsfähigkeit der Triebwerke erreicht werden die Dienstgeschwindigkeit mußte mindestens 145 Knoten (ca. 260 km/h) betragen die Mindestflugzeit 2,3 Stunden umfassen hohe Manövrierfähigkeit unter arktischen und Wüstenbedingungen wurde gefordert die Festigkeit der Zelle und Überlebensfähigkeit der Besatzung mußte sichergestellt sein, wobei der Helikopter einen vertikalen Sturz von 42 Fuß (14 m) pro Sekunde überstehen sollte hohe Überlebensfähigkeit der Komponenten wie Motor, Getriebe und Rotor, die auch bei einem Absturz nicht in die Kabine eindringen durften, mußte garantiert sein eine reduzierte Infrarot-Signatur sollte im Kampf gegen schultergestützte Flugabwehrraketen die Trefferwahrscheinlichkeit verringern grundsätzliche Resistenz gegen 7,62 mm Infanteriemunition wurde gefordert www.tankograd.com www.tankograd.com ° die Gesamtmaße mußten eine Luftverladung in C-130 Hercules (1 Maschine), C-141 (2 Maschinen) und in die C-5 Galaxy (6 Maschinen) binnen kürzester Zeit erlauben und ° niedrige Wartungszeiten und hohe Zuverlässigkeit waren obligatorisch. Der Erstflug der YUH-60 von Sikorsky fand schließlich am 17. Oktober 1974 statt, einen Monat später gefolgt von der YUH-61 von Boeing Vertol. Während der folgenden Tests durch die US Army zeigten sich noch diverse Kinderkrankheiten und Schwächen, die abgestellt bzw. ausgebessert werden mußten. Diese Arbeiten zogen sich mehrere Monate hin, bis schließlich die ersten beiden Serienmodelle YUH-60 am 19. März 1976 an die US Army in Fort Rucker, Alabama und an die US Air Force auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in Californien zur Truppenerprobung übergeben werden konnten. Es folgten intensive Testflüge und Einsätze unter Gefechtsbedingungen, um die Fä- Soldaten der 173rd Airborne Brigade, U.S. European Command, kurz vor dem Absprung aus niedriger Höhe aus ihrem UH-60 nahe Maniago. Italien. (Priscilla Robinson - Photo courtesy of U.S. Army) higkeiten der neuen Modelle ausgiebig zu testen. Das Ergebnis dieser Truppenerprobung zeigte schließlich den YUH-60 von Sikorsky als den Sieger im Wettstreit um den neuen Standard-Transport- und Mehrzweckhubschrauber der amerikanischen Streitkräfte. Das Einsatzmodell erhielt die Bezeichnung UH-60 (Utility Helicopter Mehrzweckhubschrauber) und die Bezeichnung BLACKHAWK, traditionell nach einem amerikanischen Indianerstamm. US ARMY Varianten der BLACKHAWK Auch im Irak zeigt der Black Hawk seine Krallen. Man beachte auf diesem Foto den Door Gunner. Alle Türen sind offen, um auf einen Angriff schnell reagieren zu können. (DoD - Photo courtesy of U.S. Army) www.tankograd.com Nach dem Jungfernflug der ersten Serienmaschine UH-60A BLACKHAWK am 17. Oktober 1978 wurde die erste Einsatzmaschine offiziell am 31. Oktober 1978 an die Truppe übergeben. Das Standardmodell UH-60A wird angetrieben von zwei General Electric T700-GE700 Triebwerken mit jeweils 1.543 PS, die ihm eine kontinuierliche Spitzengeschwindigkeit von 146 Knoten bei einer Reichweite von 600 km erlauben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 293 km/h, die Dienstgipfelhöhe liegt bei 19.300 Fuß (ca. 6.400 m), das zulässige Gesamtgewicht bei 9.185 kg. Die Besatzung umfasst 3 Mann, den Piloten, Co-Piloten und Bordmechaniker, der im Einsatzfall von zwei Türschützen/Crewmen, die mit M60D 7,62 mm MGs ausgerüstet sind, unterstützt wird. www.tankograd.com UH-60 beim Abflug aus der Forward Operating Base Hotel in Irak, Mai, 2005. (Edward Martens - Photo courtesy of U.S. Army) Transport von Außenlasten sind für den Blackhawk kein Problem. Hier während „New Horizons 2004“. (DoD - Photo courtesy of U.S. Army) Pre-Flight Check der Besatzung eines UH-60 des 150th General Service Aviation Battalion, 42nd Infantry Division, Irak, 2005. (SSgt Suzanne Day Photo courtesy of U.S. Army) www.tankograd.com www.tankograd.com Herrliche Flugaufnahme eines UH-60 Blackhawk auf dem Weg von der Bagram Air Base nach Ghanzi in Afghanistan. Die Soldaten gehören zur 25th Infantry Division. (SSgt. Vernell Hall - Photo courtesy of U.S. Army) Ein Blackhawk auf Patroullie über Mosul im Irak. Der UH-60 übernahm die direkte Nachfolge des UH-1D Huey, der seinerzeit das Arbeitspferd der U.S. Army im Vietnamkrieg war. (SSgt. Suzanne Day - Photo courtesy of U.S. Army) www.tankograd.com www.tankograd.com Die UH-60A BLACKHAWK wurde schon kurze Zeit nach ihrer Einführung mit einem ESSS (External Stores Support System) System nachgerüstet das es ermöglichte, an kurzen Stummelflügeln zu beiden Seiten des Rumpfes externe Treibstofftanks mit 2x230 Gallonen und 2x450 Gallonen Fassungsverögen mitzuführen. Diese erhöhte Menge von Treibstoff wurde durch die größeren Distanzen nach Europa als auch in weiter entfernten Einsatzgebieten (z.B. in der Golfregion) notwendig. Zur Steigerung der Überlebensfähgkeit wurde ein HIRSS Infrarotunterdrückungssystem nachgerüstet, das die Abgassignatur und Wärmeabstrahlung verringert. Diese leistungsgesteigerte UH-60A erhielt keine neue Serienbezeichnung sondern lediglich den Zusatz „spät“, um sie von der frühen Variante unterscheiden zu können. Die „Fiegende Ambulanz“ der Blackhawk Familie ist der UH-60Q, hier im Irak im Jahre 2004. (SGT Jose M. Hernandez - Photo courtesy of U.S. Army) Auf MEDEVAC Mission über Baghdad, Irak, 2005. Die Rot-Kreuz Markierungen der Ambulanzvariante sind deutlich zu erkennen (Jay Delarosa - Photo courtesy of U.S. Army) Für den Einsatz mit Spezialeinheiten wurden eine Reihe MH-60A Varianten produziert, die mit einem FLIR Infrarotsystem, HIRSS o.ä. Infrarotunterdrückungssystem, Nachtsichtausrüstung und weiteren Ausrüstungsteilen ausgestattet wurden. Für die elektronische Kriegsführung entwickelte man die EH-60A/C QUICK FIX und YEH60B SOTAS Varianten mit erweiterter Elektronikausstattung. Diese Varianten sind äußerlich an der Antennenanlage am Heck erkennbar. Für Aufklärungsmissionen der US Rangers und Special Forces bedient man sich eines Special Operations Aircraft MH-60K, das auch schwierige Einsätze durch ein Geländefolgeradar und FLIR unter allen Wetterbedingungen, Tag und Nacht, ausführen kann. Deutlichstes Erkennungsmerkmal dieses Typs ist der kleine Radom in der Bugmitte und die Luftnachtanksonde an der vorderen rechten Bugseite. Die MH-60K ist im weiteren mit leistungsgesteigerten Triebwerken mit je 1.857 PS und einer umfangreichen Gefechtsfeldelektronik ausgerüstet. Um die Mobilität weiter zu steigern, rüstete man die UH60A Varianten nun ebenfalls mit diesen neuen Triebwerken nach. Das neue Modell erhielt die Bezeichnung UH60L und ist äußerlich der UH-60A sehr ähnlich. Auch für den Einsatz bei der Bergung von Verwundeten konstruierte man eine BLACKHAWK Variante, die UH60Q, die man im Laderaum mit Halterungen für insgesamt neun Tragbahren versah. BLACKHAWKs bei der US Navy, der US Air Force, in ausländischen Diensten und in Spezialaufgabenbereichen Soldaten der 101st Airborne Division fliegen zur Forward Operating Base Dagger nahe Tikrit im Irak, 2006. Man beachte die ungewöhnlichen Markierungen am UH-60. (SStg. Russell Lee Klika - Photo courtesy of U.S. Army) Neben dem Hauptnutzer, der US Army, finden sich weitere BLACKHAWK Varianten in den anderen Teilstreitkräften. So nutzt die US NAVY die SH-60B SEAHAWK als Verbindungs- und Transporthubschrauber auf den Überwassereinheiten der Marine. Die SH-60F Carrier (CV) Helo ist wie ihre modernisierte Variante, die SH- www.tankograd.com www.tankograd.com 60F OCEAN HAWK als U-Jagdhubschrauber im Einsatz, und die HH-60H dient als Rettungshelikopter und wird für Spezialaufgaben eingesetzt. Die US Air Force besitzt eine große Flotte von UH-60 Hubschraubern, die neben den Standardaufgaben ebenfalls für Spezialeinsätze vorgesehen sind. Als Beispiel hierfür mögen die HH60A/HH-60D NIGHT HAWK sowie die HH60G/MH-60G PAVE HAWK dienen, welche im Luftrettungsdienst fliegen. Eine Spezialvariante für den Rettungseinsatz über See ist die HH-60J JAYHAWK, die ihren Dienst bei der US Küstenwache versieht. Auch der US Präsident gehört zu den BLACKHAWK Nutzern: Eine speziell für seine Bedürfnisse umgerüstete Maschine trägt die Bezeichnung VH-60 PRESIDENTAL HAWK. Neben der Nutzung in den USA wurde die BLACKHAWK auch an über 18 ausländische Nutzer exportiert. Als Beispiele seien Australien (S-70A-9 BLACKHAWK, S-20B-2 SEAHAWK), China (S-70C-2 BLACKHAWK) und Japan (UH60J/SH60J) genannt. Über Baghdad - der Routinejob für die Blackhawk „Lufttaxis“. (DoD - Photo courtesy of U.S. Army) als „Air-Taxi“ versieht, sondern auch den außergewöhnlichsten und schwierigsten Aufgaben gewachsen zu sein scheint. Nach seiner Feuertaufe beim Einsatz in Grenada 1983 bewies er seine Leistungsfähigkeit vor allem im Golfkrieg und immer noch in den täglichen Missionen im Rahmen der Afghanistan und Irak Einsätze. Text: Jochen Vollert Wandlungsfähigkeit für Einsatz unter allen Anforderungen Die Anzahl der Varianten, Baulose, Umrüstungen und Nachrüstungen muß im Zuge eines Artikels zwangsläufig auf das Wesentliche beschränkt bleiben. Gerade die erstaunliche Anzahl dieser Umbauten aber zeigt die Vielseitigkeit dieses Entwurfes, der nicht nur seinen alltäglichen Dienst Vom Kriegsgebiet ins Urlaubsland: Zwei UH-60 Blackhawk des 1st Battalion, 228th Aviation Regiment landen in Barahona in der Dominikanischen Republik um einen U.S. General für einen Truppenbesuch in Haiti abzuholen. Das Regiment ist in Honduras stationiert. (Kaye Richey - Photo courtesy of U.S. Army) www.tankograd.com www.tankograd.com Pazifischer Ozean, März 2008 - Ein Gruppe Marine-Spezialkräfte, “Unexpected Company” Team One, landet auf dem Flugdeck des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln (CVN 72). Als Einsatzfahrzeug des Teams agiert eine Marine-Variante der Blackhawk, die HH-60H Seahawk, hier der “Golden Falcons” Helicopter Anti-submarine Squadron (HS) 2. (U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 2nd Class James R. Evans) www.tankograd.com