Jesus - ein Freund fürs Leben - luth. Landeskirche in Braunschweig

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Jesus - ein Freund fürs Leben - luth. Landeskirche in Braunschweig
Helmstedt
Jesus - ein Freund
fürs Leben
Auf einen ganz eigenen Weg hat sich die Gemeinde St. Stephani in Helmstedt mit ihrer Erlebnisausstellung zur Bibel begeben. Mittels einer „Zeitmaschine“ wurden Groß und Klein an biblische Schauplätze
Foto: Oliver Bauer
versetzt. Das Resultat: ganz neue Einblicke und Einsichten in das Leben Christi.
Johannes der Täufer erzählt von Jesus, den er im Jordan getauft hat: Dieter Bautze vom Kirchenvorstand der Helmstedter St.-StephaniGemeinde führt eine Kindergruppe durch die Erlebnisausstellung zur Bibel.
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Marie und Sara ächzen leise. Auch Paul und Thorben und die übrigen Kinder in
Foto: Oliver Bauer
der Gruppe verziehen ihre Gesichter. Mit verkrümmtem Rücken, in tiefgebückter Haltung
zu stehen ist nicht angenehm. Denn dabei sind kaum mehr als die eigenen Füße und ein
Stück Fußboden vor einem zu sehen. Einander angucken oder aus einem Becher trinken,
das geht nur, wenn schmerzhaft der Hals verrenkt wird. Schrecklich, finden die Neun- bis
Zehnjährigen und bedauern die verkrümmte Frau, von deren Schicksal sie gerade gehört
haben. Vor zweitausend Jahren hat sie gelebt, unvorstellbar lange ist das her. Aber mit
der „Zeitmaschine“ war es für die Kinder nur ein kleiner Schritt von heute in eine ferne
Zeit und in ein fernes Land namens Israel.
In die „Zeitmaschine“ eingestiegen sind die Kinder in der Helmstedter St.-StephaniKirche. Drei Wochen lang war die Kirche Schauplatz der Erlebnisausstellung zur Bibel für
Kinder, veranstaltet von einem Gemeindeteam und der Braunschweiger Bibelgesellschaft.
Kindergarten- und Grundschulkinder wurden dort spielerisch mit Szenen aus dem Leben
Jesu bekannt gemacht.
Marie, Paul und die anderen haben, nachdem die „Zeitmaschine“ sie ins Land der Bibel
versetzt hatte, das „Geheimzeichen“ der Christen bekommen, einen aus Pappe ausgeschnittenen Fisch mit geheimnisvollen Buchstaben darauf. Und sie haben einen Mann in einem
rauen Gewand mit einem Strick um die Mitte getroffen, der sich als Johannes vorgestellt
hat. Glänzende blaue und gelbe Stoffbahnen schlängelten sich über den Fußboden: Das
war der Fluss Jordan, der durch die Wüste fließt. Kichernd haben sie sich gegruselt, als
Johannes ihnen die Heuschrecken gezeigt hat, von denen er sich ernährt. Und gespannt
haben sie zugehört, als er von dem Mann erzählt hat, der eines Tages zu ihm kam und
sich von ihm taufen lassen wollte: Jesus, von dem Johannes schon so viel gehört hatte.
Die Kinder versetzen sich in die Lage der verkrümmten Frau aus dem Evangelium.
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Foto: Oliver Bauer
Mit Brot und Traubensaft bewirtet, feiern die Kinder bei der „Hochzeit von Kana“ mit.
„Du bist mein lieber Sohn“, habe eine Stimme aus dem Himmel zu Jesus gesagt. Diesen
Jesus sollten die Kinder unbedingt näher kennen lernen. Er habe den Menschen geholfen,
hat Johannes gesagt.
Deshalb haben sich die Kleinen zu weiteren sieben Stationen auf den Weg gemacht, an
denen sie in Geschichten und Aktionen mehr über Jesus erfahren. Rosemarie Pohl und
Dieter Bautze vom Kirchenvorstand der Stephani-Gemeinde und Martina Kesten, Geschäftsführerin der Bibelgesellschaft, führen die Kinder zu den einzelnen Stationen, für die in der
Kirche liebevoll gestaltete „Kojen“ geschaffen worden sind. Abwechselnd erzählen sie die
Geschichten, zuerst die Geschichte von der verkrümmtem Frau, die keiner beachtet hatte,
bis Jesus kam und sie heilte. Wie sich das angefühlt haben muss, erleben Marie, Sara
und die anderen Kinder am eigenen Leibe, als sie sich wieder aufrichten und recken und
einander ins Gesicht sehen können.
Später hören die Kinder, dass alle Menschen Gott so vertrauensvoll anreden dürfen
wie ihren eigenen Vater - so, wie Jesus es seine Freunde gelehrt hat. Vorsichtig steigen
sie die Kanzeltreppe hinauf und suchen aus einer Schatzkiste ein Stück Pappe heraus, auf
dem das Vaterunser steht und das auf ihren Fisch geklebt wird. Die Kinder werden bei
der Hochzeit zu Kana an einer orientalisch geschmückten Festtafel mit Brot und Traubenschorle bewirtet, wandeln als „Petrus“, jeder und jede ganz allein, auf dem Wasser
und gehen winkend auf ein großes Jesusbild zu. Sie hören die Kirchenmaus Stephi von
der kanaanäischen Frau und ihrem festen Glauben berichten, legen als „Samariter“ mit
Mullbinden Verbände an und denken darüber nach, wer denn ihr „Nächster“ sein könnte.
Vorher haben die Schüler mit Schwung die Mauer mit dem Schild „Für Kinder verboten“
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umgeworfen und erfahren, dass Jesus die Kinder gesegnet und genau so ernst genommen hat wie die Erwachsenen. Ganz still und gesammelt stehen die Kinder im Kreis, als
sie selbst, jeder und jede, unter Handauflegen gesegnet werden: „Gott segne dich. Er hat
dich lieb.“ Nach jeder der acht Stationen bekommen sie einen Stempel für ihren Fisch;
er setzt jeweils einen großen farbigen Buchstaben mitten zwischen die kleinen. Nach
zwei Stunden bringt die „Zeitmaschine“ die Kinder wieder zurück in die Gegenwart: nach
Helmstedt, in die St. Stephani-Kirche.
„Geschafft, aber zufrieden“ seien nach drei Wochen alle, die bei diesem Projekt mitgewirkt hätten, sagt Pfarrer Daniel Maibom-Glebe während der Abschlussrunde für die
Mitarbeiter. Rund 700 Besucher hätten in 50 Führungen die „Bibelausstellung“ erlebt, vor
allem Grundschulklassen und Kindergartengruppen, aber auch Erwachsene. Zu Grunde
lag ein Projekt der Braunschweiger Bibelgesellschaft, doch das Vorbereitungsteam in
Helmstedt hat etwas ganz Eigenes geschaffen. Die Teilnehmer haben das Projekt geprägt:
Sie wählten die biblischen Geschichten aus, erschlossen sie in Exegese und vielen Gesprächen, planten die Aktionen und die Ausstattung der einzelnen Stationen und formulierten
die Texte fürs Erzählen.
„Das war ein Stück theologischer Arbeit“, sagt Propst Detlef Gottwald, „wir haben ganz
neue Aspekte der bekannten Geschichten entdeckt.“ Viele Ehrenamtliche, darunter auch
Jugendliche, sowie die Mitarbeiterinnen der fünf kirchlichen Kindergärten in Helmstedt
hätten dann bei der praktischen Arbeit geholfen: Kulissen bauen, Material beschaffen, die
Kirche umräumen. Die Malschule der Kreisverkehrswacht Helmstedt schuf die Bilder für
die „Hochzeit von Kana“. Ein Dreivierteljahr dauerte es, bis alles fertig war – auch die 700
Fische, die einzeln aus Papier ausgeschnitten und beschriftet wurden. „Die Ausstrahlung
in die Gemeinde war sehr stark“, berichtet Propst Gottwald. „Das Projekt war hier verwurzelt und wurde mit Engagement und Interesse der Gemeinde begleitet“, hat Pfarrer
Maibom-Glebe festgestellt.
Bei den Kindern ist die Ausstellung gut „angekommen“. „Cool“ fand Janis die Geschichten
und Aktionen. Und den Fisch, den wollen alle aufbewahren. Ihren Namen haben sie darauf
geschrieben, und mit den dicken bunten Buchstaben, die bei jeder Station eingestempelt
wurden, lassen sich auch die verschlungenen Schriftzüge entziffern. Da steht jetzt: „Jesus
ist ein Freund fürs ganze Leben.“
Kontakt
Braunschweiger Bibelgesellschaft,
Dr. Martina Kesten
Heinrichstraße 28, 38106 Braunschweig
Telefon 0531 - 233 89 94
Fax 0531 - 42 92 27
E-Mail: [email protected]
Gemeindebüro St. Stephani
Großer Kirchhof 6, 38350 Helmstedt
Telefon 05351 - 86 41
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