Stadt Viernheim Agendabüro Das kommunale Handlungsprogramm

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Stadt Viernheim Agendabüro Das kommunale Handlungsprogramm
Stadt Viernheim
Agendabüro
Besser leben?
Besser: leben!!!
Das kommunale Handlungsprogramm
Lokale Agenda 21
Handlungsfelder und Ziele
Impressum:
Herausgeber:
Stadt Viernheim, Agenda-Büro
Verfasser:
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Viernheim
Moderation: Umweltforschungsinstitut ufit,
Dipl.-Päd. Helmut Bauer
zusammengestellt von:
KOMPASS-Umweltberatung e.V. ,
Agenda-Büro der Stadt Viernheim
Druck:
Hauptamt, Hausdruckerei
Auflage:
120 Stück
Erster Erscheinungstermin:
März 2003
Lokale Agenda 21
Das kommunale Handlungsprogramm
Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung
Umsetzung der Agenda 21
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Inhalt
1. Grußwort
4
2. Der Prozess
6
Zusammenfassung
Organigramme
3. Prozessbeschreibung:
13
Einzelne Stationen
3.1 Motivation und Information in der Klärungsphase
3.2 Anknüpfungspunkte
Ermittlung bisheriger agendarelevanter Aktivitäten
3.3 Visionen brauchen Fahrpläne
Zukunftswerkstätten als Einstieg in den Prozess
3.4 Kurzdarstellung der Protokolle der einzelnen Zukunftswerkstätten
(Vollständige Protokolle können im Agendabüro eingesehen werden)
4. Bürgerwochenende 10., 11. und 12. September 1999
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öffentliche Vorstellung und Ergebnisse der Zukunftswerkstätten
5. Kommunikation - der Schlüsselbegriff in der Agenda 21
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Moderationstraining
6. Zwischenbilanzveranstaltung am 30. und 31. März 2001
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7. Das kommunale Handlungsprogramm KHP
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Erläuterungen zum Entwurf eines kommunalen Handlungsprogramms
8. Präambel
Gesamtleitbild
Kompass Umweltberatung
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Lokale Agenda 21
9. Zielbereich Interkulturelles Zusammenleben
- Leitbild
- Leitlinien
- Ziele und Maßnahmenvorschläge
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Einleitung
1. Handlungsfeld: Gleiche Chancen auf Bildung
1.1 Bereich vorschulische Erziehung
1.2 Bereich Grundschule
1.3 Bereich weiterführende Schule
1.4 Bereich Ausbildungs-/Nachqualifikation
1.5 Bereich Jugendfreizeitangebot
2. Handlungsfeld: Kontakt, Verständigung, Sprache
2.1 Bereich Sprache
2.2 Herkunftssprache
2.3 Bereich interkulturelle Öffnung der öffentlichen Dienste
3. Handlungsfeld: Weitere Lebensfelder wie Sport, Freizeit allgemein
ausländische Senioren, Wohnung, Arbeit, med. Versorgung
3.1.Bereich Sport, Freizeit allgemein
3.2 Bereich ausländische Senioren,
3.3 Bereich Wohnsituation nichtdeutscher Haushalte
3.4 Bereich Arbeit
3.5 Bereich medizinische Versorgung
10. Zielbereich Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
- Leitbild
- Leitlinien
- Ziele und Maßnahmenvorschläge
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Einleitung
1. Handlungsfeld: Naturschutz
2. Handlungsfeld: Verkehr
3. Handlungsfeld: Abfall
4. Handlungsfeld: Lärm
5. Handlungsfeld: Wasser
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11. Zielbereich Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
- Leitbild
- Leitlinien
- Ziele und Maßnahmenvorschläge
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12. Zielbereich Stadtbild/Stadtgestaltung
- Leitbild
- Leitlinien
- Ziele und Maßnahmenvorschläge
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Einleitung
1. Handlungsfeld: Gebäude
2. Handlungsfeld: Verkehr
3. Handlungsfeld: Rekonstruktion des öffentlichen Raumes
13. Der Ausblick
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Umsetzungsvoraussetzungen
14. Struktur der Agenda 21 in der Umsetzungsphase
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15. Die Projekte
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Tragfähige, zukunftsfähige Umsetzungen, die parallel zur Konzeptarbeit entstanden sind
16. Anhang:
Bürgerinnen und Bürger, die sich am
Viernheimer lokalen Agenda-Prozess beteiligt haben
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Grußwort:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Besser leben? Besser: leben!!!
Viernheimer werden aktiv für die Zukunft ihrer Stadt
Unter diesem Motto hat sich Viernheim 1999 aufgemacht, die Agenda 21 mit Leben zu
erfüllen, das richtige Maß für die zukünftige Entwicklung von Viernheim zu finden. Der
Auftrag von Rio 1992: "Jede Stadt und Gemeinde der Welt soll ihre eigene Agenda 21 in
einem gemeinsamen Dialogprozess erstellen", ist in Viernheim in einem 3 ½ Jahre dauernden Prozess gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und Bürger erfolgreich bearbeitet worden.
Das Viernheimer kommunale Handlungsprogramm wurde in vier Zielbereichen
- Interkulturelles Zusammenleben
- Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
- Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und
- Stadtbild/Stadtgestaltung
erarbeitet. Aus den Arbeitskreisen sind folgende Projekte hervorgegangen:
• Interkulturelles Umweltlernen in KiTas
• Netzwerke schaffen für die Natur
• Mehr "Platz" zum Leben
Das internationale Frauencafé und der Gesundheitstreff sind in der Anfangszeit des Prozesses aus den Zukunftswerkstätten heraus geboren worden und laufen schon lange mit
gutem Erfolg. Zwei der drei aus den Arbeitskreisen heraus entstandenen Projekte wurden
im Projektwettbewerb zur Förderung von "Innovativen Projekten zur Nachhaltigkeit" des
Landes Hessen ausgezeichnet und finanziell gefördert.
Darüberhinaus hat sich Viernheim in 2002 am ersten bundesweiten NachhaltigkeitsIndikatorenwettbewerb der Deutschen Umwelthilfe beteiligt und einen respektablen bronzenen Rang errungen.
Dies alles zeigt, dass vieles was in den letzten Jahren erdacht, geleistet und in Bewegung
gesetzt wurde, sich auf dem richtigen Weg befindet.
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Viele kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit sind schon gemacht worden. Jetzt nach
der Verabschiedung des Agenda-Dokuments durch die Stadtverordnetenversammlung gilt
es die Verbindung von Stadtverwaltung und Bürgersinn zu festigen und auszubauen und
gemeinsam die Umsetzung des kommunalen Handlungsprogramms voranzutreiben. Die
Bürgerinnen und Bürger werden auch weiterhin eine herausragende Rolle im Umsetzungsprozess spielen. Diese besondere Art des Ehrenamts, nämlich freiwilliger und persönlicher Einsatz für die Zukunft unserer Stadt können wir gar nicht hoch genug einschätzen.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei den vielen Menschen, die durch ihren
Beitrag den Viernheimer Agenda-Prozess vorangebracht haben. Wir meinen, es lohnt sich
hier einen langen Atem zu haben und weiter für eine enkelverträgliche Zukunft zu arbeiten.
Matthias Baaß
Bürgermeister
Kompass Umweltberatung
Martin Ringhof
Erster Stadtrat
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2. Der Prozess
Zusammenfassung
Viernheimer Agenda-21 - Ein Dialog entwickelt sich
Anläßlich der Mitgliederversammlung des KOMPASS e.V. 1996 entwickelte der damalige
Bürgermeister Norbert Hofmann als Vorsitzender des Vereins in seinem Vorstandsbericht
die Perspektive, das Umweltbüro mit der Initiierung und Organisation des Viernheimer
Agenda-Prozesses zu betrauen. Das Umweltbüro entwickelte daraufhin umgehend Aktivitäten zur Vorbereitung des Starts eines Agenda-Prozesses.
Ein Projektteam wurde eingerichtet und mit der Aufgabe betraut ein Konzept für die bestmögliche Herangehensweise hier in Viernheim zu entwickeln.
Mitglieder dieses Anfangsprojektteams waren:
• der ehem. Stadtverordnetenvorsteher Herbert Franz,
• die Journalisten Annette Lantz und Bernd Karl vom Viernheimer Tagblatt
• und Christiane Schollmeier vom Südhessen Morgen
Die ursprüngliche Planung sah vor, dass die Journalisten die Moderation der Agenda-AK's
übernehmen sollten.
Die Eckpunkte des Projektkonzeptes lauteten wie folgt:
• Der Viernheimer Agenda-Prozess soll ein strikter "bottom-up-Prozess" sein.
• Die Bürger sollen schon bei der Themenfindung beteiligt werden.
• Weiterhin wurde ein Konzept für Information und Öffentlichkeitsarbeit entwickelt, das
der Viernheimer Bevölkerung die Grundzüge der Agenda 21 nahe bringen sollte.
Ende 1997 lag ein erstes Projektkonzept vor.
Aufgrund von Fluktuation, (Wegzug, berufliche Veränderung) und für notwendig erachtete
Erweiterung änderte sich die Zusammensetzung des Projektteams:
Hinzu kamen Vertreter der politischen Parteien und der Verwaltung sowie eine sachkundige Bürgerin:
• Wolfgang Kempf, CDU
• Wilhelm Stamm, Bündnis 90/die Grünen
• Dr. Harald Kissel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Umweltplanung
• und Frau Ingrid Manthey, sachkundige, engagierte Bürgerin.
Ausgeschieden sind Annette Lantz und Christiane Schollmeier.
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Ein Start der Agenda 21 wurde aber zunächst (in 1997) durch mangelnde Finanzmittel
verhindert. Erst 1998 ergab sich mit der Auflage des Förderprogramms der Hessischen
Landesregierung die Möglichkeit den Viernheimer Agenda 21-Prozess zu starten.
Im April 1998 beschloss die Viernheimer Stadtverordnetenversammlung aufgrund eines
gemeinsamen Antrages aller im Stadtparlament vertretenen Parteien, in den AgendaProzess einzutreten.
Von diesem Zeitpunkt an übernahm Bürgermeister Matthias Baaß die Leitung des Projektteams. Auf der Grundlage des Projektkonzeptes bereitete das Projektteam die Auswahl der externen Berater vor.
Man entschied sich für die Zusammenarbeit mit ufit Tübingen. Weiterhin wurde die Forschungsstätte der ev. Studienstiftung (FEST) beauftragt, eine Bestandsaufnahme der bisherigen agendarelevanten Aktivitäten in Viernheim vorzunehmen und für Viernheim spezifische Nachhaltigkeitsindikatoren zu entwickeln.
Parallel dazu wurde im September 1998 eine breit angelegte Informations- und Öffentlichkeitsarbeitskampagne mit interaktiven Elementen gestartet.
Bausteine dieser Kampagne waren:
• Mailing an Vereine & Institutionen
• Vortragsveranstaltungen
• Fragebogenaktion
• Pressekampagne mit Rücklauf (Postkartenaktion)
• Wettbewerbe
• Künstleraktion
In dieser Vorphase beteiligten sich insgesamt ca. 180 Bürger und Bürgerinnen.
In der sich anschließenden Visionsphase wurden 1999 mit verschiedenen gesellschaftlichen Zielgruppen sechs Zukunftswerkstätten durchgeführt.
Familien, Frauen, Jugend, Senioren, Ausländer und Christen beschäftigten sich mit der
Frage: "Wie wollen wir in Viernheim im Jahr 2010 leben?"
Ziele dieser sogenannten Visionsphase waren:
1. Zukunftsträchtige Entwicklungsfelder andenken.
2. Die Themenfelder zu identifizieren, die in der Hauptphase bearbeitet werden sollten.
3. Evtl. Projekte zu entwickeln, die gleich angegangen werden können.
Ergebnisse der Visionsphase:
1. Folgende zukunftsträchtige Entwicklungsfelder bildeten sich heraus:
a) Eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Stadt durch einen "Ort der Begegnung" flexibel in Zeit und Raum" und freie Angebote ohne Zwang.
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Problemhintergrund dieser Idee ist die fortschreitende Individualisierung und die
nachlassende Bindekraft gesellschaftlicher Institutionen (Vereine, Kirchen, Parteien).
b) Individuen werden in Zukunft immer mehr gezwungen sein, ihre zur Verfügung stehende Zeit zu synchronisieren, soll das soziale Leben halbwegs funktionieren. Eine
Unterstützung dieser individuellen Synchronisationsleistung könnten Runde Tische
bieten, die Anbieter und Nutzer zusammenbringen.
c) Die Visionen im Bereich Wohnen wiesen alle eine enge Verknüpfung von Wohnen
und Freizeit auf (Wohnparks)
2. Folgende Themenbereiche wurden für eine Erarbeitung in der Hauptphase identifiziert:
•
•
•
•
•
Stadtbild/Stadtgestaltung
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
Interkulturelles Zusammenleben
Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
Nachhaltig Wirtschaften
3. Folgende Projekte gingen aus der Visionsphase hervor:
• Wohnen 50 + in Viernheim
• Internationales Frauencafé
• Agenda-Gesundheitstreff
Ein erster Markstein im Projekt war das Bürgerwochenende im September 1999, wo die
Ergebnisse der Zukunftswerkstätten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden und die
Bürger Gelegenheit hatten, sich umfassend über die Agenda 21 zu informieren. Die Bürgerbeteiligung in der Visionsphase und am Bürgerwochenende war sehr gut. Zirka 150
Bürger arbeiteten in den Zukunftswerkstätten mit. Ungefähr 300 Leute nahmen die Veranstaltungen des Bürgerwochenendes wahr.
Anfang 2000 konstituierten sich die Themenarbeitskreise:
• Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
• Interkulturelles Zusammenleben
• Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
Im Themenbereich "Nachhaltig Wirtschaften" wurde das Viernheimer Wirtschaftsforum
installiert. Ein loser, netzwerkartiger Zusammenschluß der Viernheimer mittelständischen
Gewerbebetriebe, der als Resonanzboden für die Ergebnisse eines AK "Nachhaltig Wirtschaften" dienen kann.
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Parallel dazu wurden die Projekte aus der Visionsphase vorangetrieben:
Wohnen 50 + in Viernheim
und umgesetzt:
Internationales Frauencafé undAgenda-Gesundheitstreff.
Im Januar 2001 konstituierte sich der AK Stadtbild/Stadtgestaltung.
Ende März 2001 wurden in einer Zwischenbilanzveranstaltung in der Friedenskirche die
vorläufigen Ergebnisse der Themenbereichsarbeitskreise und die Projektgruppen der Öffentlichkeit vorgestellt.
In den Sommermonaten 1999 und 2000 wurde vom Agenda-Büro die AgendaSommerkampagnen "Lust auf Zukunft" initiiert. 15 Haushalte haben sich auf einen "Abenteuerurlaub zu Hause" eingelassen und versucht 21 Tage einen ökologischen, zukunftsorientierten Lebensstil zu praktizieren. Den beteiligten Haushalten hat die Sache viel Spaß
gemacht und etliche der neu ausprobierten Verhaltensweisen wurden in den Alltag integriert.
In den Themenarbeitskreisen arbeiten rund 50 BürgerInnen mit. In den Projekten engagieren sich noch einmal 50 Viernheimerinnen und Viernheimer.
Ende 2001 lagen in den Zielbereichen Erhaltung unserer Lebensgrundlagen , Interkulturelles Zusammenleben, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Leitbilder und Leitlinien
und fertige Ziel- und Maßnahmenkataloge vor. Der AK -Stadtbild/Stadtgestaltung, der Anfang 2001 startete, hat seinen Ziel- und Maßnahmekatalog im Frühjahr 2002 fertiggestellt.
Aus den Themenarbeitskreisen gingen bislang (März 2003) drei Projekte hervor:
• "Interkulturelles Umweltlernen in KiTas"
• "Netzwerke knüpfen für die Natur"
• "Mehr Platz zum Leben"
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Struktur des lokalen AGENDA-Prozesses
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Auswahl von
nachhaltigen Projekten,
die vor dem Start des
Agenda-Prozesses ins Leben
gerufen wurden und noch
arbeiten.
Brundtlandprojekt
Drei-Städt-Klima-Projekt
Carsharing
Viernheimer-Solarstrom GBRmbH
Energieagentur der AvH-Schule
BLK-Programmschule: Bildung für eine
nachhaltige Entwicklung
Ökologische orientierte Grundschule
Schillerschule
Mobile,
Viernheimer Freiwilligentreff
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3. Prozessbeschreibung
Einzelne Stationen
3.1 Motivation und Information in der Klärungsphase
Agenda 21 lebt vom Mitmachen der Bürger einerseits - andererseits sind Agenda 21 und
nachhaltige Entwicklung äußerst sperrige Begriffe, die keine Emotionen hervorrufen und
somit für die Mobilisierung denkbar ungeeignet sind. Da diese Begriffe aber internationale
Sprachkonventionen sind, steht jeder Agenda-Initiativkreis zumindestens zu Beginn des
Prozesses vor einem erheblichen Vermittlungsproblem.
In Viernheim wurde dieses Problem mit einem fundierten Öffentlichkeitsarbeitskonzept
angegangen. Mit intensiver, interaktiver Öffentlichkeitsarbeit wurden die Wünsche und Interessenlagen der Bürgerinnen und Bürger für die Zukunft in den zentralen Bedürfnisfeldern: Wohnen, Arbeit, Freizeit, Gesundheit und Mobilität erhoben und gleichzeitig die Bedeutung des Begriffs Nachhaltigkeit vermittelt.
Öffentlichkeitsarbeitskonzept
Kommunikationsziele:
• Was ist Agenda 21?
• Was bedeutet nachhaltige Entwicklung?
• Animation zum Mitmachen
Zielgruppen:
• Bürgerschaft allgemein
• Organisierte Gruppen aus allen gesellschaftlichen Bereichen
• Sogenannte Focusgruppen:
Kinder und Jugendliche, Frauen, Senioren, ausländische Mitbürger
Bausteine:
• Attention-Raising Plakat
• Veröffentlichung von Bildern mit Texten in den Tageszeitungen mit der Aufforderung
zur Rückantwort
• Vorträge bei Vereinen und gesellschaftlichen Gruppen mit Presseberichterstattung
• Künstleraktion
• Ausstellung
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• Gewinnspiel: Was ist Agenda 21?
• Agenda 21-Wettbewerb für alle unter 30 - Motto: Kiss the future
• Mailing an Vereine und Verbände
"Einladung zum Mitgehen" - Mit 100 kleinen Schritten ins nächste Jahrtausend
• Mailing an Zufallsauswahl von Bürgern - Fragebogenaktion
• Herausgabe einer Agenda-Zeitung: Viernheim im DIALOG
Alle Bausteine und Marksteine des Konzeptes wurden Ende 98 / Anfang 99 realisiert.
Mitte 99 war der Bekanntheitsgrad der Agenda 21 relativ hoch.
3.2 Anknüpfungspunkte
Ermittlung bisheriger agendarelevanter Aktivitäten
Schon seit Mitte der 80iger Jahre wurde in Viernheim ein breit angelegter Weg der ökologischen Stadtentwicklung verfolgt. Insbesondere das Brundtlandprojekt und der Ansatz
zum kommunalen Ökoaudit, Aktivitäten, die in der ersten Hälfte der 90iger Jahre installiert,
bzw. angefangen wurden, sind zentrale Elemente eines kommunalen Handlungsprogramms im Sinne der Agenda 21, ohne dass dieser Begriff damals explizit verwendet wurde.
Das Projektteam entschloß sich daher zu Beginn des Agenda-Prozesses die Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft e.V., Heidelberg mit einer Bestandsaufnahme zu beauftragen und ein auf die Kommune zugeschnittenes Indikatorensystem entwickeln zu lassen mit dem der Ist-Zustand zu Beginn des Prozesses beschrieben werden
kann und das später zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung eingesetzt werden kann.
In der Vergangenheit wurden folgende Schritte in Richtung nachhaltige Entwicklung getätigt:1
• Landschaftsplan (1987)
• Gesamtverkehrsplan, Fortschreibung
• flächendeckende Einführung von Tempo-30-Zonen
• Kreisverkehrsanlagen an den Ortseingängen
• Einrichtung eines Linienbusnetzes
• nachhaltige Energiepolitik (Ausbau der Energieversorgung durch BHKW's)
• ökologisches Bauen und Wohnen (entsprechende Bebauungspläne)
• Brundtlandstadt (1994) - Aktivitäten zur CO2-Minderung
• Beitritt zum Gesunde-Städte-Netzwerk (1994)
• Kommunales Öko-Audit (angefangen)
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Aufgrund der 98/99 erarbeiteten Indikatoren sahen die Autoren vor allem auf folgenden
Gebieten Handlungsbedarf:2
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Altlastenerfassung und Altlastenbeseitigung
Maßnahmen zur sorgfältigen Einhaltung der Bebauungspläne
Verbesserung des Lärmschutzes
Bessere Nutzung von Leerständen bei Gewerbeobjekten
Bessere Integration des Rhein-Neckar-Zentrums in die lokale Wirtschaftsstruktur
Weiterentwicklung der Jugendarbeit
Bildung
neue Beteiligungsmethoden
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
1
H Diefenbacher, St. Wilhelmy et. al.: Viernheim auf dem Weg zur lokalen Agenda 21,
Projekte, Indikatoren und kommunale Politik für nachhaltige Entwicklung
2
Ebenda
Die Autoren wollten die Vorschläge als Diskussionsbeitrag verstanden wissen. Ebenso
sollten die vorgeschlagenen und erhobenen Indikatoren ein Impuls zur Diskussion in der
damaligen Startphase des lokalen Agenda-Prozesses sein.
In einem späteren gemeinsamen Forschungsvorhaben der Länder BaWü, Hessen, Bayern, Thüringen wurde das Indikatorensystem verfeinert.
In den Themenarbeitskreisen des Viernheimer lokalen Agenda-Prozesses wurden nach
der Erstellung eines Ziel und Maßnahmekatalogs gemeinsam mit den AK-Teilnehmern die
Meßgrößen aus beiden Studien diskutiert und an die definierten Ziele angepasst.
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3.3 Visionen brauchen Fahrpläne
Zukunftswerkstätten als Einstieg in den Prozess
Die vom Agenda-Projektteam festgestellten Eckpunkte des Projektkonzeptes:
• Der Viernheimer Agenda-Prozeß soll ein strikter "bottom-up-Prozess" sein.
• Die Bürger sollen schon bei der Themenfindung beteiligt werden.
• Eine intensive, interaktive Öffentlichkeitsarbeit soll die gewünschte Mobilisierung bringen.
fanden ihren Niederschlag in einem ausführlichen, drei Phasen umfassenden Projektplan.
Viernheim startete seine Agenda 21 mit mehreren kleineren Zukunftswerkstätten, die es
erlaubten, einzelne Bevölkerungsgruppen die nach der Rio-Agenda besondere Berücksichtigung finden sollen, von Anfang an in dem Prozess einzubinden.
Mit der Frage: "Wie wollen wir in Viernheim im Jahr 2010 leben?" setzten sich von Februar
1999 bis August 1999 Familien, Frauen, Jugend, Senioren, Ausländer und Christen in
sechs Zukunftswerkstätten auseinander.
Das Agenda-Büro organisierte diese Zukunftswerkstätten in enger Kooperation mit folgenden Institutionen: Familienbildungswerk, Frauenbeauftragte, KuBuS-Fachbereiche Jugendförderung und Seniorenbetreuung, Ausländerbeauftragte des Kreises Bergstraße,
Ausländerbeirat, katholische und evangelische Kirche.
Die Moderation der Zukunftswerkstätten wurde von Dipl.-Päd. Helmut Bauer vom Umweltforschungsinstitut Tübingen ufit, übernommen.
3.4 Kurzdarstellung der Protokolle der einzelnen Zukunftswerkstätten:
(Vollständige Protokolle können im Agendabüro eingesehen werden.)
a) Familien
In allen sechs Zukunftswerkstätten spielte die Überwindung des "Viernheimer Kästchendenkens" (jeder ist nur in einem streng begrenzten Umfeld aktiv, und das ist dann "seines", das vehement gegenüber allem anderen verteidigt wird) eine bedeutende Rolle. In
der ersten Zukunftswerkstatt beschäftigten sich die Teilnehmer in drei Kleingruppen mit
den Themen
• Bestehendes öffnen
• Denkräume erweitern
• Netzwerk.
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Als bildhaftes Beispiel soll hier das Ergebnis der Gruppe dienen, die sich mit dem Thema
"Bestehendes öffnen" auseinandergesetzt hat. In einem Folgetreffen einigten sich die
Teilnehmer darauf, als konkretes Projekt die Konzeption eines Bürgerzentrums als Kontaktbörse, Vermittlungsbüro, Vernetzungsknoten etc. anzugehen.
"Charlie" aus der Visionsphase hat seine Erdung im Konzept Bürgerzentrum gefunden.
b) Frauenvisionen von Viernheim
Aus der Visionsphase der Frauen-Zukunftswerkstatt ließen sich folgende Ideen extrahieren:
• vorhandene Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger nutzen (Senioren, Eltern; Beispiel Gesundheit: "Was die Großmutter noch wußte...")
• Vorhandenes anders nutzen (Feierabendhalle, Bürgerhaus, Schwimmbad)
• Vernetzung der verschiedenen Angebote (z.B. Vereine)
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• Verknüpfung unterschiedlicher Interessen (Beispiel Gnadenhof)
• ein informatives, vereinsübergreifendes Informationszentrum
• flexible Lösungen (Zeit, Raum), freie Angebote ohne Zwang (Schnupperangebote, kein
Vereinsbeitritt)
• weg von der Leistungsorientierung (mehr Angebote, die Aspekte wie trödeln, Zeit haben, Genuß beinhalten)
•
•
•
•
mehr Grünflächen in der Stadt (Park, kleine Einheiten)
Verkehr richtet sich nach den Menschen und nicht umgekehrt
Mobilität erhalten ohne Erweiterung des Individualverkehrs
Einflußnahme auf Rollenverteilung (Selbstbewußtsein fördern, Frauen in Führungspositionen, Männer in Erziehungsurlaub)
• neue Arbeitsmodelle (Funktion der Leitung hinterfragen; Personaleinsatz, Arbeitszeitmodelle für Männer und Frauen, gleiche Rechte und Pflichten)
• Kinder mehr begleiten und anregen, Fördern der Aktivitäten
Die Frauen entschieden sich, zunächst die folgenden konkreten Projekte zu realisieren:
a. Agenda-Gesundheitstreff
b. Internationales Frauencafé
c) Zukunftswünsche der Viernheimer ausländischer Herkunft
Bei einem ersten Kennenlern-Treffen, dessen vorrangiges Ziel es war, den Kontakt unter
den verschiedenen Nationalitätengruppen zu fördern, wurde kurzerhand eine MiniZukunftswerkstatt veranstaltet (die Kleingruppen arbeiteten etwa eine Stunde). Verblüffend
ist hier die weitgehende Ähnlichkeit mit den Wünschen und Sorgen der Viernheimer mit
deutschem Paß. Diese Liste war Grundlage für die Arbeit im Arbeitskreis.
Jugend:
mehr Angebote für die 16 - 20jährigen
AG für Kinder aus vielen Ländern
Kontaktverbesserung zwischen Eltern und Lehrern zur Absprache von Erziehungsregeln, zum Beispiel für das Rauchen
Erwachsene sollen sich engagieren, damit die Kinder sich verstehen
Sport/Freizeit
Frauenbadetag im Hallenbad
Theater
große Bäume mit Schatten, unter denen die Menschen sich treffen können
bessere Angebote für ausländische Senioren
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Wohnen
Änderung der Vergabepraxis bei der Baugenossenschaft (gegen Ghetto-Bildung)
mehr preiswerte große Wohnungen
bessere Akzeptanz bei der teils schwierigen Wohnungssuche
Begegnungsstätten
Familientreffpunkte
internationales Frauencafé
-
Verständigung/Kommunikation
mehr kostenlose Sprachkurse
Sprachkurse sollten flexibler auf die Situation der Menschen eingehen
Sprachkurse für ältere Menschen
mehr Informationen vom Ausländerbeirat
Informationen über soziale und kulturelle Angebote in den wichtigsten Fremdsprachen
bessere Kontakte zu den Deutschen
mehr Klarheit beim Umgang mit Behörden
gebührenfreie Anmeldebescheinigungen
weniger Bürokratie
-
Arbeit
mehr Arbeitsplätze, auch kleinere Jobs
generelle Arbeitserlaubnis
-
Politik/Mitbestimmung
mehr Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten
Kommunalwahlrecht für alle Ausländer
-
Medizinische Versorgung
mehr Rücksicht auf andere Schamschwellen und fremde Ernährungsgewohnheiten
Verständigungsprobleme adäquat beheben
Hilfe beim räumlichen Zurechtfinden im Krankenhaus
-
Umwelt
schonender Umgang mit Rohstoffen (Mülltrennung)
kein Hundekot mehr auf Straßen und Grünflächen
Verkehr
bessere Anbindung des ÖPNV in das hessische Umland (Heppenheim, Lorsch,
Bürstadt).
d) Was kommt dabei heraus, wenn die Jugend träumt?
Justav
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In einem Rollenspiel (Flugreise) erarbeiten die Jugendlichen zunächst, was passiert in
Viernheim, wenn der/die Funktionsträger/in nicht da ist (Flugzeug muß auf einer einsamen
Insel notlanden).
Da das Rettungsflugzeug zu klein für alle ist und nur einmal landen kann, können mit der
Rettungsaktion nicht alle Personen von der Insel geholt werden. Aufgrund von Versprechungen, was sie nach Ihrer Rückkehr für Viernheim tun wollen, können Funktionsträger
die Insel verlassen. Die Auswahl bestimmen Viernheimer BürgerInnen.
Die Personen auf der Insel begeben sich dann wieder in Kleingruppen und einigen sich
darauf, welche ihrer Versprechen in Projekten nach ihrer Rückkehr umgesetzt werden.
Vier Kleingruppen präsentierten folgende Wunschprojekte:
Gruppe A:
Ein Modell für ein umfassendes Freizeit-Erholungs- und Erlebniszentrum
Das Projekt beinhaltet 5 Bereiche ("Five in One");
Tiere, Urlaub, Sport, Schule, Erholung
Gruppe B: Diese Gruppe wünscht sich ein "besonderes Kinderkrankenhaus".
Gruppe C: plant bis ins Detail (Zeitplan) ein Jugendhaus und Familientreffpunkt.
Gruppe D: hat das Modell eines "Freizeithauses" mit viel Liebe zum Detail
(Einrichtungsgegenstände) gebastelt.
Wie auch schon in den vorangegangenen Zukunftswerkstätten spielt ein "Ort der Begegnung" eine herausragende Rolle.
e) Was wünschen sich Menschen 50+ für die Zukunft von Viernheim?
Auch bei dieser Zukunftswerkstatt ist der attraktive Begegnungsort, das "Haus" für alle,
ein Thema.
In der Visionsphase lagen folgende Wunschvorstellungen ganz vorn:
• Schule für uns/Lernwerkstatt (Modell 50 +)
• Freizeitzentrum/-park für alle (attraktiver Begegnungsort)
• Leise-Kabinen-Mobile für Viernheim
In der Realisierungsphase einigten sich die TeilnehmerInnen auf die Weiterarbeit und die
Umsetzung des Wohnprojekts 50+.
Als erste Schritte zur Umsetzung wurden erarbeitet:
1. Projektgruppe bilden
Stadt einbinden/Fachleute suchen
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2. Daten sammeln/vergleichen
Modelle, Beispiele finden
3. Interessenten (die dort einziehen wollen) suchen/finden
Kontakte zu potentiellen Investoren/Trägern aufnehmen.
4. Geld sammeln/
Träger?
f) Kann Glaube Berge versetzen?
In der letzten Zukunftswerkstatt der Vorphase der Viernheimer Agenda 21
formulierten Christen ihre Wünsche für die Zukunft in drei Kleingruppen zu den Themen
A)
B)
C)
Caritas und Arbeit
Glaubensgemeinschaften schaffen Begegnungsorte
Anderer Umgang miteinander
wurden die Vorstellungen der Teilnehmer für Viernheim 2010 erarbeitet.
Kirche als Treffpunkt, bzw. Glaubensgemeinschaften als Begegnungsorte standen auch
bei dieser Zukunftswerkstatt im Mittelpunkt.
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Zusammenfassung (Visionsphase):
• Als besonders gelungen muss der Nachmittag für ausländische MitbürgerInnen bezeichnet werden. 17 verschiedene Nationen, insgesamt 70 Erwachsene und etwa 15
Kinder und Jugendliche erarbeiteten in "gemischten" Gruppen erste Vorstellungen von
einem interkulturellen Zusammenleben in Viernheim.
• In allen Zukunftswerkstätten gab es den Wunsch nach einer Art " selbstverwaltetem
Bürgerzentrum".
• In mehreren Zukunftswerkstätten (Familien, Jugend, Frauen, Ausländer) wurde ein Defizit an Angebote für Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren thematisiert.
• Das wachsende Problem der Zeitsynchronisation schimmerte vor allem in der FrauenDenkwerkstatt durch.
• Vorstellungen von urbanem die Lebensbereiche integrierendem Wohnen wurden in der
Seniorenzukunftswerkstatt angedacht.
Konkrete Projekte, die aus den Zukunftswerkstätten hervorgingen:
• Internationales Frauencafé
• Agenda-Gesundheitstreff
• Wohnen 50+ in Viernheim
(nähere Informationen im Kapitel Projekte)
In einer abschließenden Sitzung mit den Teilnehmern aus allen Zukunftswerkstätten wurden die Themenbereiche festgelegt, die in der Hauptphase des Agenda-Prozesses in Arbeitskreisen bearbeitet werden sollten:
• Stadtbild/Stadtgestaltung
• Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
• Interkulturelles Zusammenleben
• Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
• Nachhaltig Wirtschaften
Der Übergang in die Hauptphase wurde vom sogenannten Bürgerwochenende markiert.
Einer dreitägigen öffentlichen Großveranstaltung, die als "Auftaktveranstaltung" die Ergebnisse der Visionsphase öffentlich für Jedermann zugänglich präsentierte und die
Hauptphase des Viernheimer Agenda-Prozesses einleitete.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
4. Bürgerwochenende am 10., 11. und 12 September 1999
Öffentliche Vorstellung der Ergebnisse der Zukunftswerkstätten
Etwa 300 interessierte Menschen nahmen die Veranstaltungen am Bürgerwochenende
wahr. Eingeleitet wurde der erste Markstein im Viernheimer lokalen Agenda-Prozeß am
Freitagabend durch einen internationalen ökumenischen Gottesdienst. Frau Pfarrerin
Schwenk von der evangelischen Gemeinde, Don Luciano von der italienischen Gemeinde
und der Imam von der islamischen Gemeinde gestalteten gemeinsam den Eröffnungsgottesdienst zur lokalen Agenda 21.
Danach traf man sich im Bürgerhaus um die Eröffnung der großen Agendaausstellung
durch das Heidelberger Improvisationstheater "Drama light" zu genießen. Wolfgang Kempf
vom Agenda-Projektteam wies in seiner Begrüßungsrede noch mal auf die Bedeutung der
Agenda-21 für Viernheims Zukunft hin.
Es wurden zukunftsfähige Produkte, die Ausstellung "Denk-Mal Auto" und Viernheimer
Zukunftsvisionen, (Ergebnisse der Zukunftswerkstätten) präsentiert.
Im Foyer des Bürgerhauses lud ein "Internationales Café" die Besucherinnen und Besucher ein. Am Samstag fand in der Schulstr. beim Wochenmarkt der Markt der Zukunft
statt, hier präsentierten sich die agendarelevanten Projekte und Aktionen: Car-Sharing,
das Brundtlandprojekt, die Fahrschule Ecodrive, der Verein die Brücke, der Eine-WeltLaden, die Energieagentur der A.v.H.-Schule der Naturkostladen Biene und die Viernheimer Solarstromgesellschaft.
Die Theatergruppe "Drama light" war dabei als Straßenfeger aktiv.
Der letzte Tag des Bürgerwochenendes wurde mit einem Wirtschaftsbrunch eingeleitet,
der recht gut besucht war.
"Sind unsere Unternehmen zukunftsfähig?" Diese Frage stellten sich am Sonntag morgen
fünf Fachleute. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von der Rundfunkjournalistin Petra Pfeifer-Wiest.
Am Sonntagnachmittag schlug dann Franz Alt mit seinem Vortrag "Dimension Zukunft Neue Wege ins 21. Jahrhundert" die Zuhörer in seinen Bann.
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Forum am 31. 8. 1999
Danach ging es im Bürgergespräch zur Agenda-Sache Bei der Zusammenkunft aller Teilnehmer der verschiedenen Zukunftswerkstätten am 31.8.99 einigte man sich darauf, in der
Fortführung des Agenda-Prozesses 3 konkrete Projekte und 4 Themenbereiche in Arbeitskreisen weiter zu bearbeiten. Beim Bürgerwochenende wurden erste Überlegungen
angestellt, wie denn die Inhalte in den einzelnen Themenbereichen aussehen könnten.
5. Kommunikation - der Schlüsselbegriff in der Agenda 21
Moderationstraining
Agenda 21 als Verständigungsprozess aller gesellschaftlichen Akteure darüber, wie denn
die Etappenziele und die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele auf dem Weg zu einer
nachhaltigen Entwicklung aussehen sollen, braucht eine differenzierte Kommunikationskultur.
Damit solche Zusammenkünfte nicht in alten Versammlungsritualen erstarren, sind in den
letzten Jahren eine Reihe von methodischen Ansätzen entwickelt worden, die Bürgerbeteiligung nicht als formalen Akt, sondern als zielführenden und ergebnisorientierten Kommunikationsprozess verstehen.
Solche Methoden sind Zukunftskonferenz, Open Space, Community Organizing, Planungszellen, Sokratisches Gespräch, Szenario-Methode, Zukunftswerkstatt, Runde Tische
etc.
Moderationstechniken sind die Grundlage für alle diese Methoden.
Aus diesem Grund wurde im Rahmen der Agenda 21 ein dreiteiliger Wochenendkurs Moderationstraining angeboten. Bürger sollten befähigt werden, die Gesprächsleitung in
Agenda-Arbeitskreisen selbst zu übernehmen. Am 22./23.10. und am 29./30.10.99 und am
19./20.11.1999 fand dieses Training in Viernheim statt. Die 14 Teilnehmer beschäftigten
sich in dieser Zeit mit Grundlagen in Gruppentheorien, Moderationsmethoden in Theorie
und Praxis (Brainstorming, Metaplan, Mindmap, Moderationsplanung und dem Umgang
mit Konflikten in Gruppenprozessen).
Das Training wurde von Dipl.-Päd. Helmut Bauer durchgeführt, der den Viernheimer
Agenda-Prozess von Anfang an als externer Berater begleitet.
Damit wurde die Basis für die Weiterführung des Prozesses geschaffen.
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6. Zwischenbilanzveranstaltung am 30./31. März 2001
Nach einem Jahr Agenda-Arbeit in den Arbeitskreisen und an den Projekten lagen erste
Ergebnisse vor, die in einer Zwischenbilanzveranstaltung in der Friedenskirche einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Anhand gut aufbereiteter Poster konnten sich die
Besucher selbst ein Bild über den aktuellen Stand der Agenda-Entwicklung in Viernheim
m achen.
Eröffnet wurde das Agenda-Forum durch den Kinderchor der städtischen Musikschule.
Danach machte Wilhelm Wegner, Umweltbeauftragter der evangelischen Kirche HessenNassau, in seinem Vortrag deutlich, dass ohne eine Einbeziehung der nachfolgenden Generationen in unser Denken eine auskömmliche Existenz in Zukunft auf unserem Planeten
mit großen Fragezeichen zu versehen ist.
Nach dieser Einstimmung am Freitag gehörte der Samstag ganz den Agenda-aktivenBürgern, die auf dem "Agenda-Marktplatz" (Poster-Ausstellung der Ergebnisse und/oder
Diskussionsstände der AK's und Projektgruppen) ihre Arbeit zur Diskussion stellten.
Diese Diskussion wurde am Nachmittag in Kleingruppen vertieft.
Die Veranstaltung wurde von ca. 80 Personen, hauptsächlich von Agenda-aktiven Bürgern
besucht.
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7. Das kommunale Handlungsprogramm KHP
Erläuterungen zum Entwurf eines kommunalen Handlungsprogramms
Zusammen mit vielen Städten und Gemeinden in aller Welt hat sich Viernheim 1998 aufgemacht, eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.
Die in der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 von 178 Staaten verabschiedete Agenda 21 weist den Städten und Gemeinden bei der Aufgabe, den Schutz der Umwelt in Einklang zu bringen, mit der Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen der Menschen eine besondere Bedeutung zu.
Die Rio-Agenda fordert nicht nur Regierungen, Konzerne und Gebietskörperschaften ,
sondern auch jeden einzelnen Bürger auf, den Lebensstil so zu gestalten, dass auch künftige Generationen gute Lebensbedingungen vorfinden.
Dies ist umso notwendiger, da nach wie vor "grundlegende Trends in die falsche Richtung"
gingen, wie es im jüngsten Report des Umweltbundesamtes heißt. Welchen Bereich auch
immer die Fachleute unter die Lupe nahmen, das Ergebnis war stets das gleiche: Nicht
nur im sogenannten Status-quo-Szenario der Fortsetzung der gegenwärtigen Trends fährt
Deutschland binnen weniger Jahrzehnte ökologisch vor die Wand. Selbst deutliche Verbesserungen der technischen Effizienz von Produkten und Produktionsverfahren reichen
allein nicht aus, um auf einen langfristigen umweltverträglichen Entwicklungspfad einzuschwenken. Es zeige sich "immer deutlicher", daß die "vorherrschende Lebens- und Wirtschaftsweise" eines nicht ist: dauerhaft durchzuhalten, so das UBA in seiner Anfang 2002
vorgestellten Studie.
Die Zukunftsfrage lautet also:
"Was können wir ändern? Wie können wir ein Umsteuern bewerkstelligen?"
Diese Frage stellt sich insbesondere auf der Ebene der Städte und Gemeinden, da sie am
nächsten am Bürger und seinen unmittelbaren Lebensbedingungen dran sind.
Ein wesentlicher Ansatz der Agenda 21 ist die Integration von Umweltaspekten in alle
Handlungs- und Politikbereiche. Besonders betont wird auch die Notwendigkeit der Beteiligung aller Betroffenen bei Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen.
Nachhaltige Entwicklung - was ist das?
Ursprünglich stammt der Begriff "Nachhaltigkeit" aus der Forstwirtschaft. Bereits im 18.
Jahrhundert wurde damit eine Waldbewirtschaftung beschrieben, bei der nicht mehr Holz
aus dem Wald entnommen werden darf, als in gleicher Zeit nachwächst.
Der im Jahre 1987 von der Brundtlandkommission der Vereinten Nationen vorgelegte Bericht mit dem Titel "Unsere gemeinsame Zukunft" definiert "nachhaltige Entwicklung" als
eine "Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können."
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Auf der Konferenz in Rio wurde an diese Definition von nachhaltiger Entwicklung angeknüpft. Der entscheidende Erkenntnisfortschritt ist in diesem Zusammenhang darin zu sehen, dass die ökologische, ökonomische und soziale und kulturelle Entwicklung nicht als
vollkommen voneinander unabhängige Bereiche, sondern in einem Zielbündel, das auch
als "Tetraeder" bezeichnet wird, angesehen werden.
Ökonomie
Ökologie
Kultur
Soziales
Ein Agenda-Projekt, das diesen Namen verdient, strebt daher die gleichwertige Verfolgung
der ökologischen Tragfähigkeit, des sozialen und kulturellen Zusammenhalts und der ökonomischen Nachhaltigkeit an. Es berücksichtigt die Auswirkungen unseres Handelns auf
zukünftige Generationen und auf die übrige Welt. (Viernheimer Beispiele: Brundlandprojekt, interkulturelles Umweltlernen in KiTas, Energieagentur der AvH, Car-Sharing, Netzwerke knüpfen für die Natur, Viernheimer Solarstrom GBR).
Viernheim hat in der Vergangenheit unter dem Signet "ökologische Stadtentwicklung" viele
Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige Entwicklung getan. Es fehlte allerdings die integrierende Sichtweise, die ökologische, soziale, kulturelle und ökonomische Auswirkungen
gleichermaßen berücksichtigt.
Das vorliegende kommunale Handlungsprogramm, das von 60 Bürgerinnen und Bürgern
in 2 ½ Jahren erarbeitet wurde, soll in seiner Umsetzung (Projekte) diesem neuen integrativen Ansatz Rechnung tragen und helfen Viernheim zukunftsfähig zu machen.
Dieses KHP wird erstmals ein parteienübergreifendes, von Bürgerinnen und Bürgern erarbeitetes Zukunftsprogramm sein, das - parlamentarische Zustimmung vorausgesetzt - der
Stadt eine neue Richtung gibt. Die Projekte werden je nach Haushaltslage umgesetzt. Das
bedeutet zum einen, daß die zweieinhalbjährige Konzeptarbeit auch konkrete Auswirkungen haben wird, und zum anderen, daß die Menschen sehen und erleben, dass es lohnt,
Ziele für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zu formulieren, die
• selbstformuliert
• mitgeplant und
• mitverantwortet
wird.
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8. Präambel
Gesamtleitbild
Viernheim strebt eine Entwicklung an, die Lebensqualität und wirtschaftlichen Erfolg unter
der Prämisse der Ressourcenschonung und Naturbewahrung in sich vereint.
Das bedeutet für uns, durch nachhaltige Umweltnutzung die Vielfalt Natur zu erhalten und
Luft-, Wasser- und Bodenqualitäten für die Zukunft zu sichern.
Die Leistungsfähigkeit von Natur und Landschaft soll so erhalten und gefördert werden,
dass eine weitreichende Versorgung mit lokal hergestellten Produkten (insbesondere Nahrungsmittel) in engen ökologischen Kreisläufen möglich ist. Grundlage dazu ist es, den
Verbrauch von Flächen zu vermeiden, bzw. ihn wesentlich zu reduzieren.
Wir Viernheimer wollen nicht zu Lasten anderer Völker oder zukünftiger Generationen leben
und handeln.
Städtisches Handeln ist im Sinne der Verantwortung der Generationen für einander auszurichten. Die finanzielle Handlungsfähigkeit des städtischen Haushalts soll auch für die
nachfolgende Generation gewahrt bleiben.
Die zukünftige Entwicklung unserer Stadt wollen wir in einer offenen Dialogkultur voran
bringen, d. h. Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch Kinder und Jugendliche werden
partnerschaftlich in die politische Entscheidungsfindung einbezogen.
Viernheimer Stadtpolitik setzt sich für das Akzeptieren vielfältiger Lebensweisen und das
Schaffen besserer Bedingungen für Benachteiligte ein. Viernheim unterstützt die Belebung
und Stärkung von nachbarschaftlichen Beziehungsnetzen, in denen sich Professionalität
und Ehrenamt ergänzen.
Wir wollen, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Stadt Wirklichkeit wird.
Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.
Wir wollen, dass sich Viernheim als kinder- und jugendfreundliche Stadt weiterentwickelt.
Wir wollen uns für eine Stärkung der Kooperation zwischen Kinder- und Jugendinstitutionen, sowie für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit einsetzen.
Wir wollen Verantwortung für eine konstruktive Gestaltung des interkulturellen Zusammenlebens in Viernheim übernehmen. Wir wollen das partnerschaftliche Miteinander und
die gleichberechtigte Teilhabe der verschiedenen Kulturen am Leben in Viernheim fördern.
Wir wollen dafür Sorge tragen, dass sich Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Viernheim entfalten kann.
Wir wollen Kunst und kulturelle Bildung in unserer Stadt fördern. Wir wollen in diesen Bereichen ein qualitativ hochwertiges Angebot sichern und weiterentwickeln. Die Möglichkeiten sich Neuem zu öffnen sollen unterstützt werden.
Wir wollen Viernheim auch in städtebaulicher Hinsicht zu einer lebendigen und identitätsschaffenden Stadt weiterentwickeln. Wir wollen die Innenstadt zu einem Zentrum urbanen
Lebens machen.
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9. Zielbereich Interkulturelles Zusammenleben
Leitbild:
Viele Migrantinnen und Migranten leben bereits seit Jahrzehnten in dieser Stadt. Sie haben bedeutsame Beiträge für die Gemeinschaft geleistet und sich eine Heimat erarbeitet.
Neue MigrantInnen werden auch in Zukunft zuziehen.
Die Integration und gleichberechtigte Teilhabe von MigrantInnen stellen eine wichtige Voraussetzung für eine zukunftsbeständige und nachhaltige Entwicklung unserer Stadt dar.
Integration kann nur gelingen, wenn der Eigenwert der jeweiligen kulturellen Identität geachtet wird. Grundlage für die Integration in Deutschland ist die Tradition des liberalen,
demokratisch, sozial und föderalistisch ausgeformten Verfassungsstaates des Grundgesetzes.
Die fortschreitende Globalisierung und vor allem die anstehende Erweiterung der europäischen Gemeinschaft, erfordern die Bereitschaft der in der Stadt lebenden Deutschen und
Ausländer, gegenseitig die in den jeweiligen Kulturkreisen geprägten Verhaltensweisen
ebenso wie die unterschiedlichen Lebensgewohn- und Eigenheiten verstehen zu lernen.
Je schneller das gelingt, um so mehr fördert es ein Gemeinschaftsgefühl als Grundlage
allseitigen Handelns zum Wohl der ganzen Bevölkerung.
Im Zuge der Globalisierung und dem Ausbau der europäischen Gemeinschaft profitieren
Deutsche und zugewanderte Einwohnerinnen und Einwohner gleichermaßen von interkulturellen Kommunikationsfähigkeiten und Handlungskompetenzen. Die Stadt Viernheim
will Verantwortung tragen für eine konstruktive Gestaltung des interkulturellen Lebens, d.
h. die Stadt sorgt im Zusammenleben von Deutschen und Nichtdeutschen in allen Lebensbereichen für solche Rahmenbedingungen, die das friedliche Miteinander und das
gegenseitige Verständnis und Aufeinanderzugehen fördern.
Leitlinien:
• Das partnerschaftliche Miteinander verschiedener Kulturen in Viernheim soll gefördert
werden. Auf spezifische ethnische und kulturelle Bedürfnisse einzugehen ist ebenso
notwendig wie der Austausch zwischen Deutschen und Migrantinnen und Migranten
sowie von Migrantinnen und Migranten untereinander.
• Zentrale Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und
Migranten am gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Leben in Viernheim ist
der Ausschluss von Benachteiligungen und Zugangsbarrieren. Damit kann ein bisher
nicht ausreichend genutztes Potential für die Weiterentwicklung unserer Stadt erschlossen werden.
• Durch die Förderung interkulturellen Zusammenlebens soll ein produktives Miteinander
verschiedener Kulturen und Ethnien in unserem Gemeinwesen erreicht werden. So
können auch bei der Wahrung und Pflege je eigener kultureller Traditionen, Formen einer neuen (gemeinsamen) Alltagskultur entwickelt werden.
• Die Wahrnehmung von Unterschieden und Konflikte gehören zu einem Prozess der
Annäherung. Dies betrifft sowohl das Verhältnis von Migrantinnen und Migranten zu
Deutschen, als auch von Migrantengruppen untereinander. Es sind geeignete Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die sensibilisieren und evtl. auftretende Konflikte
bearbeitbar machen.
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Ziele und Maßnahmenvorschläge
Einleitung:
In Viernheim leben derzeit ca. 5000 ausländische Einwohnerinnen und Einwohner aus 90
Nationen. Die größte Gruppe stammt aus der Türkei, es folgen Migrantinnen und Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien, Italien und Polen. Eine zahlenmäßig nicht exakt
bezifferbare Gruppe stellen die Aussiedler dar.
Ein großer Teil dieser Menschen hat als Zuwanderer der ersten, zweiten oder dritten Generation längst seinen Lebensmittelpunkt hier in Viernheim gefunden - oder ist hier geboren.
Vor dem Hintergrund der augenblicklich laufenden Debatte um neue Grundlinien einer
Zuwanderungspolitik, ist davon auszugehen, daß die Bevölkerungsanteile von Menschen
nicht deutscher Herkunft weiter wachsen werden.
Ohne Zuwanderung gibt es keine Stabilität der Bevölkerung. Besonders in Städten und
Ballungsräumen ist unsere Gesellschaft auf die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen
Potentiale der Migrantinnen und Migranten angewiesen.
Die Erkenntnis, dass Zuwanderung einen Gewinn darstellt, lässt sich nur allmählich in unserer Gesellschaft verankern. Vorausschauende interkulturelle Stadtpolitik, wie sie hier in
der Agenda 21 konzipiert ist, kann einen Beitrag hierzu leisten.
Handlungsziele, Maßnahmen und Messgrößen
1. Handlungsfeld: Gleiche Chancen auf Bildung
1.1 Bereich vorschulische Erziehung:
Ziele:
• Der Kindergarten ist meistens der erste Ort, an dem der Kontakt zur deutschen
Sprache entsteht. Eine gute sprachliche Förderung sollte aber auch die Entwicklung
in der Herkunftssprache berücksichtigen, damit die Kinder nicht von Möglichkeiten
der aktiven Partizipation an der Kommunikation in einem Teil ihrer Lebenswelt abgeschnitten werden.
• Eltern sind wichtige Kooperationspartner im Arbeitsalltag des Kindergartens. Eine
gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieherinnen und Erzieher ist für die Förderung von Lern- und Erfahrungsprozessen bei Kindern unerlässlich.
• Von der Förderung interkulturellen Lernens profitieren alle Kinder, auch die deutschen. Interkulturelle Inhalte sollten daher im gesamten Kindergartenjahr berücksichtigt werden.
Maßnahmenvorschläge:
• Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher
• Beruf der ErzieherIn für MigrantInnen interessant machen
• interkulturelle Raumgestaltung und Materialausstattung
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1.2 Bereich Grundschule
Ziele:
• Förderung und Implementierung interkulturellen Lernens
• Auch in diesem Bereich gilt: Eltern sind wichtige Kooperationspartner. Ein guter
Kontakt und der Austausch zwischen Lehrern und Eltern sind wichtig.
• Vernachlässigung der Erstsprache kann zu schulischem Versagen führen. Die Förderung der Herkunftssprache sollte daher sichergestellt sein.
• Die individuen- und schulbezogene Förderung an außerschulischen Bildungsorten
soll ausgebaut und am tatsächlichen Bedarf orientiert werden.
Maßnahmenvorschläge:
• Vertrauensperson als Ansprechpartner in der Schule
• Einrichtung von Elternpatenschaften (Hausaufgabenbetreuung)
• Weiterbildungsangebote für GrundschullehrerInnen und -lehrer zum interkulturellen
Lernen
• Förderung (Deutsch als Zweitsprache)
• Aufwertung der Herkunftssprache von Migranten
1.3 Bereich weiterführende Schulen
Ziele:
• Förderung und Implementierung interkulturellen Lernens
• Ziel ist hier die Erhöhung des Anteils von Migrantenkindern
• Die individuen- und schulbezogene Förderung an außerschulischen Bildungsorten
soll ausgebaut und am tatsächlichen Bedarf orientiert werden.
Maßnahmenvorschläge:
• Schaffung von entsprechenden Voraussetzungen (siehe Kindergarten und
Grundschule)
• Auf- und Ausbau unterstützender Hilfen, sowohl in der Schule, als auch in
außerschulischen Bildungsorten.
1.4 Bereich Ausbildungs-/ Nachqualifikation
Ziele:
• Jugendlichen gegebenenfalls ausbildungsbegleitende Unterstützung gewähren,
damit die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann.
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• Die ausbildungsbegleitende Förderung soll am tatsächlichen Bedarf orientiert werden
• Es sollen zielgruppenorientierte Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, um
Schulabschlüsse nachholen zu können. Jugendliche sollen motiviert werden, Schulund Ausbildungsabschlüsse nachzuholen.
• Heranführung an den Umgang mit neuen Technologien.
Maßnahmenvorschläge:
• Verbesserung der Information über die verschiedenen Möglichkeiten und Angebote
• Computerzugang / Internetzugang ermöglichen
1.5 Bereich Jugendfreizeitangebot
Ziele:
• Migrantenjugendliche sollten gefördert werden verantwortliche Positionen in Jugendgruppen und Vereinen wahrzunehmen.
• Kulturelle Einbindung ausländischer Kinder und Jugendlicher (Musik/Theater)
Maßnahmenvorschläge:
• Projektgruppen für Jugendtreff und Mädchentreff
• mehrsprachiger Wegweiser über Jugend (Sport) -angebote und Information über
Kosten (Beiträge etc.)
• um den Besuch der Musikschule zu ermöglichen, sollte ein ausreichender Ausleihservice von Instrumenten bekanntgemacht und organisiert werden.
• Einrichtung einer Börse für gebrauchte Musikinstrumente.
• Spezielles Unterrichtsangebot für ausländische Kinder und Jugendliche im musikalischen Bereich.
Messgrößen Handlungsfeld 1:
• Anteil der Migrantenkinder nach erreichten Abschlüssen
2. Handlungsfeld: Kontakt, Verständigung, Sprache
2.1 Bereich Sprache
Ziele:
• Deutsche Sprachkenntnisse sind eine wichtige Grundlage für Integration. Ziel ist daher eine qualitative und quantitative Verbesserung des Sprachkursangebots.
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Maßnahmenvorschläge:
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•
•
•
Fortgeschrittenenkurse, Konversationskurse, auch für kleine Gruppen
niederschwellige Angebote z. B. für Migrantensenioren
Vernetzung der verschiedenen Angebote
Spezielles Sprachlernprogramm für arbeitslose Migrantinnen und Migranten
Alphabetisierungskurse
Einrichtung einer interkulturellen Begegnungsstätte
2.1.1 Herkunftssprache:
Ziel:
•Die Herkunftssprache soll gefördert werden.
Maßnahmenvorschläge:
•Elternarbeit
•interkulturelle Fortbildungsangebote für Lehrer
•Kulturarbeit
•Förderung der Selbstorganisation
•Angebote der Bildungseinrichtungen
•Räume zur Pflege der Muttersprache (Literaturzirkel etc.)
2.2 Bereich interkulturelle Öffnung der öffentlichen Dienste
Ziel:
• Zur Herstellung von Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind die Einwanderer zunehmend auf die Dienstleistungen aller Regeldienste und
-einrichtungen der Stadt angewiesen. Eine interkulturelle Öffnung und Sensibilisierung aller Dienste und Einrichtungen ist erforderlich.
Maßnahmenvorschläge:
• Fortbildungsangebot zur interkulturellen Öffnung und Sensibilisierung
• Vermehrte Einstellung zweisprachiger, bikultureller Fachkräfte, bzw. Einrichtung
eines Dolmetscherdienstes und Multiplikatorenpools
• Internationale Zusammensetzung des Begrüßungskomitees für Neubürger
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• Bereitstellung mehrsprachiger Informationsmaterialien z. B. Informationsmappe für
Neubürger
• Gestaltung der Einbürgerung
Messgrößen Handlungsfeld 2:
• Entwicklungen der Einbürgerungen
• Zahl der Migrantinnen und Migranten bei Neueinstellung und bei der Besetzung von
Arbeits- und Ausbildungsplätzen im öffentlichen Dienst
3. Handlungsfeld: Weitere Lebensfelder
wie Sport, Freizeit allgemein, ausländische Senioren,
Wohnung, Arbeit, med. Versorgung.
3.1 Bereich Sport, Freizeit allgemein
Ziele:
• Verbesserung der Informationen über das in Viernheim vorhandene Angebot
• Berücksichtigung von Migrantenwünschen bei den Freizeitangeboten
Maßnahmenvorschläge:
• mehrsprachiger Wegweiser über Vereinsangebote
• Frauenbadetag im Hallenbad
3.2 Bereich ausländische Senioren
Ziele:
•Die erste Generation von Einwandern ("Gastarbeiter") hat inzwischen den dritten
Lebensabschnitt erreicht und wird zu einem großen Teil hier wohl auch den Lebensabend verbringen, d. h. in diesem Bereich wird mit zunehmender Tendenz eine
soziale Beratung und Betreuung erforderlich werden. Die Förderung von offenen
Treffpunkten wird für sinnvoll angesehen
• Eine Rentenberatung für ausländische Einwohner sollte ins Blickfeld genommen
werden
Maßnahmenvorschläge:
• Fortbildungsangebote für Mitarbeiter der Seniorenberatung und Altenhilfe
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3.3 Bereich Wohnsituation nichtdeutscher Haushalte
Maßnahmenvorschläge:
• Bereitstellung verständlicher Hilfen bei der Wohnungssuche
• Bereitstellung von Wohnraum für größere Familien
3.4 Bereich Arbeit
Ziele:
• Verbesserung des Beratungsangebotes zu Arbeitserlaubnis- und Aufenthaltsrecht
• Unterstützung ausländischer Existenzgründer
Maßnahmenvorschläge:
• Zielgruppengerechte Existenzgründerkurse
• Ausbau niederschwelliger Angebote
• zielgruppenorientierte Qualifikation,
sowohl sprachlich- als auch orientiert an Fähigkeiten
• Arbeit statt Sozialhilfe
3.5 Bereich medizinische Versorgung
Ziele:
• Vorrangiges Ziel ist auch in diesem Bereich die Verbesserung der Verständigung
Maßnahmenvorschläge:
• Verbesserung der interkulturellen Kompetenz der therapeutischen und psychosozialen Versorgung
• Fortbildungsangebote für Krankenhauspersonal
• Beruf der AltenpflegerIn für Migrantinnen und Migranten interessant machen
• Ehrenamtliche Krankenbetreuung durch Migrantinnen und Migranten initiieren
Messgrößen Handlungsfeld 3:
• Migrantenhaushalte mit Wohneigentum
• Wohnfläche pro Person (Mieterhaushalte) Vergleich Deutsche / Ausländer
• Arbeitslosenquote der Migranten
• Anzahl der ausländischen Selbständigen
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10. Zielbereich Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
Leitbild
Wir wollen, daß alle Menschen in Viernheim unter gesunden Lebensbedingungen umweltund sozialverträglich wohnen und arbeiten, und dass keine schädlichen Auswirkungen aus
unserer Stadt dies anderen Orts behindert. Daher wollen wir uns für eine Verbesserung
der Umweltsituation und den dauerhaften Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Wasser, Boden, Luft, Natur und Landschaft einsetzen, auch im Interesse der nachfolgenden Generationen.
Leitlinien:
• Die biologische Vielfalt, Schutz und Pflege der Landschaft müssen vor allem auf örtlicher Ebene gefördert werden. Natur und Landschaft sollen im Biotopverbund geschützt
und entwickelt werden. Die Nutzungen im Außenbereich sind stärker als bisher auf
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit auszurichten. Im Siedlungsbereich ist im
Rahmen der dortigen Nutzungen der Natur ein möglichst breiter Raum zu gewähren,
als Stabilisator des Naturhaushaltes und als Ersatz verlorener Lebensräume.
• Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Wir wollen eine Mobilität, mit der die
Umweltbelastungen reduziert werden, die allen gleiche Mobilitätschancen einräumt und
die die besondere Situation mobilitätsbehinderter Menschen berücksichtigt; eine Mobilität, bei der die einzelnen Verkehrsarten gleichberechtigt sind und die Gefährdungen
und Beeinträchtigungen verringert.
• Für die Bereiche Wasser, Boden, Luft, Lärm, Landschafts- und Artenschutz sollen
Umweltqualitätsziele entwickelt werden.
• Wir wollen den Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressourcen kontinuierlich reduzieren, Schadstoffe und Rückstände vermeiden und als Ersatz erneuerbare Energieformen nutzen.
• Eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung unserer Stadt ist ohne die Akzeptanz
und Mitwirkung der Bevölkerung nicht erreichbar. Ein breit gefächertes Informationsund Kommunikationsangebot zur Förderung des Umweltbewusstseins und umweltgerechten Verhaltens ist daher unverzichtbar. Ein wesentliches Ziel der Förderung
des Umweltbewusstseins soll die Unterstützung der Eigeninitiative sein.
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Ziele und Maßnahmenvorschläge
Einleitung:
Obwohl bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts einzelne Wissenschaftler und Publizisten vor den kommenden, vom Menschen beeinflussten, globalen
Problemen - Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung und Ressourcenerschöpfung gewarnt hatten, setzte sich im breiten Bewusstsein die Einsicht in die Grenzen des
Wachstums erst mit der Publikation des gleichnamigen Berichts an den Club of Rome
1972 durch.
Rückblickend läßt sich heute sagen, dass die schlimmsten Prognosen nicht eingetroffen
sind. Aufgerüttelt durch den Bericht des Club of Rome, ist bei zahlreichen Menschen das
Bewusstsein für die drängenden Umweltfragen geweckt worden. Diese veränderte Bewusstseinslage hat zahlreiche Gegensteuerungsmaßnahmen in Gang gesetzt.
Deutschland nimmt eine führende Position im Bereich der Abwasserreinigung ein. Dadurch wurde eine erhebliche Verbesserung der Qualität der Fließgewässer erzielt. Nur
wenige Länder neben Deutschland besitzen ebenso große Kapazitäten zur Senkung der
SO2- und NO x-Emission, so dass die Luftreinheit deutlich angehoben wurde. Die CO2Emissionen sind um 15 % zurückgegangen.
Trotzdem besteht kein Anlass zur Entwarnung. Die weltweite Zerstörungsbilanz eines einzigen Tages wird wie folgt eingeschätzt: (Quelle: Umweltbundesamt)
-
Vernichtung von 55.000 ha Tropenwald
Abnahme des verfügbaren Ackerlandes um 20.000 ha
Aussterben von 100 bis 200 Arten
Belastung der Atmosphäre durch 60 Mio. t CO2
Auch hier in Viernheim müssen wir darauf achten, dass unsere Lebensgrundlagen erhalten bleiben. In vielen Teilbereichen der ökologischen Stadtentwicklung war Viernheim vorbildlich (Rückgang des Wasserbrauchs, Förderung der Photovoltaik, wärmetechnische
Sanierung von Altbauten, CO2-Einsparung in öffentlichen Gebäuden, Engagement der
Bürger - Müllsammelaktion). Aufbauend hierauf besteht jetzt die Notwendigkeit ein vernetztes, nachhaltiges Gesamtkonzept zu entwickeln und voranzutreiben.
Handlungsziele, Maßnahmen und Messgrößen
1. Handlungsfeld: Naturschutz
Ziele:
• Die Entwicklung von Natur und Landschaft ist ein Umweltbereich, der die unmittelbarste Wirkung auf das Lebensgefühl der Bevölkerung besitzt.
Eine grüne Stadt und eine reich mit natürlichen Landschaftselementen ausgestattete
Umgebung tragen zur physischen und psychischen Gesunderhaltung der Bürgerinnen
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•
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•
•
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und Bürger bei und gewinnt als Standortfaktor für eine leistungsfähige Wirtschaft im mer größere Bedeutung. Eine Erhöhung des Stellenwerts des Naturschutzes ist daher
erforderlich.
Die Grünflächen in den Städten sind die wichtigsten stadtklimatischen Ausgleichsräume, ebenso haben sie eine wichtige Funktion als Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten. Eine ausreichende Ausstattung mit ökologischen Lebensräumen im Stadtinnenbereich ist daher sicherzustellen.
Die Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und als Landschaftspflege soll erhalten
bzw. entwickelt werden.
Zur übergreifenden Sicherung des Naturschutzes ist die Kooperation und Vernetzung
mit weiteren Agenda-Handlungsfeldern im Blick zu halten.
Die oben genannten Entwicklungsziele sind in die Fortschreibung des Landschaftsplanes zügig einzuarbeiten.
Maßnahmenvorschläge:
•
•
•
•
Informations- und Bildungsarbeit
Deutlich machen, dass Naturschutz Lebensqualität herstellt
Naturhaushaltsplan (Ecobudget) aufstellen
Freiflächensicherungskonzept entwickeln, das auch die Land- und Forstwirtschaft miteinschließt
• Überwachung des Außenbereichs verbessern
• Förderung des ökologischen Landbaus
Messgrößen Handlungsfeld 1:
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Bödenflächen nach Nutzungsarten
Flächenanteil von geschützten Gebieten
Verhältnis ökol. bewirtschaftete Flächen zu konventionell bewirtschafteten Flächen
Anteil der Innenentwicklungsflächen an der Siedlungsfläche
2. Handlungsfeld: Verkehr
Ziele:
• Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Darunter ausschließlich Automobilität
zu verstehen, hat sich als Irrweg herausgestellt. Die Gleichberechtigung aller Verkehrsmittel soll daher Grundlage eines vernünftigen Umgangs mit Flächen, Energie,
Gesundheit und Zeit der Bürger sein. Umweltverträgliche Verkehrsmittel bedürfen einer
besonderen Förderung.
• In der Stadt- und Regionalplanung ist die Reduzierung der Mobilitätszwänge stärker zu
berücksichtigen (Wohnen, Arbeiten, sich versorgen).
• Die ÖPNV-Anbindung an die Nachbarstädte der Region soll verbessert werden
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Maßnahmenvorschläge:
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Entsprechende Stadtplanung
Möglichkeiten eines kostenlosen, innerstädtischen ÖPNV prüfen
innerörtliche Fahrradwegweiser
Radwegenetz ergänzen, Schwachstellen beseitigen
OEG-Schnellbahnsystem, Streckenführung bis nach Ludwigshafen
bessere Überwachung des ruhenden Verkehrs
Förderung von Autofahrgemeinschaften und carsharing
Herstellung der Begehbarkeit der Fußgängerwege und Bürgersteige
Messgrößen Handlungsfeld 2:
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Anzahl der PKW / 1000 Einwohner
Anzahl von Benutzern des öffentlichen Nahverkehrs
Schüler, die mit dem Auto in die Schule gebracht werden
Prozentsatz der Bürger, die in Viernheim leben und arbeiten
3. Handlungsfeld: Abfall
Ziele:
• Das Bewusstsein für Abfallvermeidung soll gestärkt und geweckt werden
• Die sortenreine Rückführung von Stoffen ist ein Eckpunkt einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft. Hier gilt es die Trennmoral zu stärken
• Vereinfachung, Optimierung im Bringsystem
• Konzepte zur Bekämpfung von wilden Müllablagerungen entwickeln
Maßnahmenvorschläge:
• Kontinuierliche, zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit, individuelle Beratung, auch
positive Resultate hervorheben
• Ökobilanz eines Wiegesystems prüfen. Bei positiver Ökobilanz Wiegesystem einführen.
• Für die umweltfreundliche Ausrichtung des Innenstadtfestes sollen Ökopunkte vergeben werden. Hierfür sind Anreize zu entwickeln
• Wertstoffhof für Sperrmüll einrichten mit kundenfreundlichen Annahmezeiten
• Hof- und Straßenverkauf vor Sperrmüllabfuhr ermöglichen
• Tauschbörse für Heimwerkermaterialien
• Umweltorientierte Vergaberichtlinien bei der Vergabe städtischer Aufträge berücksichtigen
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Messgrößen Handlungsfeld 3:
•
•
•
•
Siedlungsabfälle in kg pro Einwohner
Anteil der wiedergewonnenen Wertstoffe
Sondermüllaufkommen kg/Einwohner
Abfallaufkommen aus Produktion und Bautätigkeit
4. Handlungsfeld: Lärm
Ziele:
• Lärm greift tief in unser Leben ein. Er stellt eine wesentliche Quelle physischer und
psychischer Beeinträchtigung dar. Daher ist die Erstellung eines Lärmminderungsprogramms, das Lärmuntersuchungen und ein Lärmkataster beinhaltet, erforderlich.
• Über die Bauleitplanung und Baugenehmigungsverfahren soll vorausschauender
kommunaler Lärmschutz verwirklicht werden.
Informations- und Aufklärungsarbeit über die gesundheitlichen Gefahren des Lärms
Maßnahmenvorschläge:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Umsetzung des Lärmminderungsprogramms
Ruhezeiten einhalten bzw. überwachen
Außenbereich als Erholungsgebiet im Schutzbedarf mit dem Wohnbereich gleichstellen
Den Geräuschpegel der ICE-Trasse niedrig halten.
Lorscherstr. im Erholungswald für den Autoverkehr schließen, und zum Beispiel als
Inlineskateranlage zur Verfügung stellen
innerstädtische Ruhezonen ausweisen
Gesundheitsschädliche Lärmbelastungen bei öffentlichen Veranstaltungen reduzieren.
Bei baulichem Lärmschutz darauf achten, dass Lärmdämmwände aufgestellt werden
Lärmdämmende Straßenbeläge (Autobahn)
Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Bundesautobahnen
Bau weiterer Lärmschluckwände
Förderprogramm für private Lärmschutzmaßnahmen
Messgrößen Handlungsfeld 4:
• Klagen über Lärmbelästigungen
• Anteil der Tempo-30-Zonen am gesamten Straßennetz
• Messgrößen auf der Grundlage des Lärmkatasters
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
5. Handlungsfeld: Wasser
Ziele:
• Trinkwasser ist ein Lebensmittel, das durch kein anderes ersetzt werden kann. Die
Grundwasserqualität wird heute jedoch zunehmend durch intensive Landwirtschaft,
wassergefährdende Stoffe und Einträge über die Luft vermindert.
Vorrangigstes Ziel muss daher die Erhaltung der Reinheit des Grundwassers, bzw. deren Wiederherstellung sein.
• Bei einer Kontaminierung des Grundwassers ist die Sanierung sicherzustellen
• Einer Übernutzung des Grundwassers ist entgegenzuwirken
• Ein sparsamer Umgang mit Trinkwasser bei gleichzeitiger Aufklärung über die Gefahren der Wasserverunreinigung ist zu propagieren
• Die auf unserer Gemarkung vorhandenen Oberflächengewässer sind naturnah und
strukturreich zu gestalten
Maßnahmenvorschläge:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Überprüfung der Ableitungssituation im Außenbereich
Keine eigenen Wasserrechte
Förderung von Grundwasserneubildung
Öffentlichkeitsarbeit zum Thema "Trinkwasser sparen"
In Zukunft 2 Netze für Haushalte
Brauchwasser/Trinkwasser
Preisvorteile beim Trinkwasserbezug überprüfen
Renaturierung, Überflutungsbereiche von Gewässern schaffen
Informationen über Tierbesatz pro Ackerfläche und Güllelagermöglichkeiten einholen
Biogasnutzung
Mitdüngzentrale - Tierhalter mit Ackerbauern zusammenbringen
Messgrößen Handlungsfeld 5:
• Wasserverbrauch der priv. Haushalte
• Qualität der Oberflächengewässer
• Wasserverbrauch durch Gewerbe
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März 2003
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
11. Zielbereich Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
Leitbild
• Bildung für eine nachhaltige Entwicklung muss die einzelnen Menschen mit ihren
jeweils individuellen Stärken und Schwächen zum aktiven Bewältigen und Gestalten ihres Lebens anregen und fördern.
• Nachhaltige Bildung befähigt einen Menschen, sich selbst und seine Mitwelt wahrzunehmen, darüber zu reflektieren, zu beurteilen und entsprechend zu handeln.
• Bildung in diesem Sinne ermöglicht ein Mitwirken an den gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen und führt zu einem verantwortungsvollen Mitgestalten unserer
aller Lebenswelt.
• Bildungsangebote für eine nachhaltige Bildung zielen auf ein selbstbestimmtes Lernen und geben Lernhilfen, um Selbständigkeit, Mündigkeit und Verantwortlichkeit
zu entwickeln. Dabei wird der Mensch in seiner Ganzheit mit "Herz, Kopf und Hand"
angesprochen.
Leitlinien
Qualifikation
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung befähigt dazu, komplexe Strukturen und
Fragen zu erfassen, Wahrscheinlichkeiten und Risiken abzuschätzen und somit die
Wirkungen des Handelns verantwortungsvoll zu berücksichtigen.
Partizipation
Nachhaltige Bildung vermittelt Schlüsselqualifikationen wie Kommunikations- und
Urteilsfähigkeit sowie Konflikt- und Konsensfähigkeit um an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben.
Kooperation
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung erfordert somit eine neue "Lernkultur" und
die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure und Institutionen sowie das Aufbauen neuer Netzwerkstrukturen in unserem Gemeinwesen.
Ziele einer nachhaltigen Bildung:
• Zugewinn an Menschlichkeit
• Zugewinn an Freiheit
• Fähigkeit zur Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen der Veränderung und Modernisierung
• Fähigkeit zur Solidarität als Grundlage für eine gerechtere Welt
Maßnahmenvorschlag:
Zur Präzisierung im Bereich Kunst und kulturelle Bildung soll ein Kulturentwicklungsplan aufgestellt werden.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
12. Zielbereich Stadtbild/Stadtgestaltung
Leitbild
Die Lebensqualität in Viernheim ist geprägt durch eine gute Infrastruktur. Viernheim bietet
alles, was man braucht: Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, etc., gute überregionale Verkehrsanbindungen (Bahn, Autobahnen) und nahe Oberzentren mit gutem Arbeitsplatzangebot.
In unmittelbarer Nähe bietet der Viernheimer Wald vielfältige Möglichkeiten der Naherholung und Entspannung.
Schöne Landschaften des Odenwaldes und des Pfälzer Waldes sind nur wenige Kilometer
entfernt, wie überhaupt der regionale Beziehungskomplex mit den Städten Heidelberg,
Mannheim, Weinheim, Ladenburg und Lorsch eine eigene Qualität darstellt.
Planen und Bauen berücksichtigt in Viernheim seit Mitte der 80iger Jahr in besonderem
Maße ökologische Zielsetzungen in der Stadtentwicklung und der Bauleitplanung.
Diese Lebensqualitäten wollen wir auch weiterhin unter besonderer Berücksichtigung des
wertvollen Naturraumes und innerstädtischer Grün- und Freiflächen nachhaltig sichern,
fördern und ausbauen.
Viernheim hat allerdings durch eine allzu rasante Nachkriegsentwicklung und durch eine
allzu unkritische Assimilation der städtebaulichen Vorstellungen der 60iger und 70iger Jahre ein Defizit an Urbanität. Die Innenstadt hat nicht mit den Entwicklungsschritten mitgehalten und erfüllt ihre Funktion als identitätsschaffende Mitte nur unvollständig.
Mit behutsamen, auch die Geschichte berücksichtigenden Entwicklungsschritten, wollen
wir Stadtqualitäten verbessern und Identifikation entwickeln.
Der Erhalt und die Stärkung des Ortskerns durch Schaffung von Aufenthaltsqualitäten, die
Anreize zum Verweilen setzen, ist für uns in Viernheims städtebaulicher Entwicklung eine
besondere Verpflichtung. Das Erscheinungsbild der Innenstadt genießt unsere besondere
Aufmerksamkeit bei zukünftigen Entwicklungsplanungen. Die konsequente Mischung der
Funktionen Wohnen, Arbeiten, Handel, Kultur und Freizeit ist im Sinne einer zu entwikkelnden Urbanität anzustreben. Die Belange der Mobilität und deren Auswirkungen sind zu
berücksichtigen.
Stadtentwicklungsplanung soll in Zukunft im Rahmen einer offenen Diskussions- und Dialogkultur stattfinden. Prinzip einer geordneten, zukunftsfähigen Stadtentwicklung muss
sein, ein Interessenausgleich aller Beteiligten zu schaffen und die Gemeinwohlbelange zu
berücksichtigen. Die Stadt Viernheim wird weiterhin neue Wege in der Einbindung der
Bürgerinnen und Bürger in die politische und planerische Entscheidungsfindung beschreiten.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Leitlinien:
• Prägend für das Stadtbild sind Gebäude und der öffentliche Raum mit seinen Plätzen
und Straßen. Jeder Bauherr trägt als Teil des Ganzen zur Gestaltung des Stadtbildes
bei.
• Bei einer Bebauung innerstädtischer Grundstücke sind architektonische Qualitätsmerkmale besonders zu beachten. Mit Maßstab und Form ist verantwortungsvoll um zugehen.
• Straßen und Plätze sind auch als Zonen der Begegnung, der Ruhe, des Spielens, der
Kommunikation zu erhalten, zurückzugewinnen und neu zu gestalten.
• Eine Weiterentwicklung der Durchgrünung trägt entscheidend zur physischen und psychischen Gesundheit der Viernheimer Bürgerinnen und Bürger bei.
• Grüne Höfe und Gärten im Innenstadtbereich werden besonders geschützt.
• Bei Planungen zur Stadtgestaltung sollen im Rahmen einer aktivierenden Bürgerbeteiligung die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger erfragt, berücksichtigt und in die
Entscheidung miteinbezogen werden.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Ziele und Maßnahmenvorschläge:
Einleitung:
Viernheims Stadtentwicklung war nach dem 2. Weltkrieg durch einen rasanten Zuwachs
an Einwohnern geprägt. Damit einher ging eine rapide Ausdehnung der Stadt in die Fläche.
Ende der 60er Jahre begann die Sanierung und Modernisierung. Viernheim sollte "städtisch" werden. Ende der 70er Jahre merkte man schließlich, dass die "Flächensanierung"
nicht der richtige Weg sei. Im Jahr 1981 wurde ein städtebaulicher Rahmenplan mit dem
Ziel einer "behutsamen Stadtentwicklung" verabschiedet.
Nachdem in den 60er und 70er Jahren viele "Sünden" (aus heutiger Sicht) begangen wurden, wurde die Sanierung des Ortes nun unter Berücksichtigung der gewachsenen Struktur betrieben.
Der Gestaltung des öffentlichen Raums (Apostelplatz, Verkehrsberuhigung Rathausstr.,
Tiefgaragen: Spitalplatz Hallenbad) folgte die Modernisierung historisch wertvoller Gebäude. Durch die rückwärtige Bebauung etlicher Grundstücke fand eine weitere Innenverdichtung statt, mit der städtebaulich negativen Begleiterscheinung, dass das Haus an der
Straße entwertet wird, bzw. keine Gelder mehr vorhanden waren, um Erhaltungsaufwand
zu betreiben.
Auch die Ausweisung des Neubaugebietes Bannholzgraben hat den Sanierungs- und Restaurierungsdruck in der Innenstadt reduziert. Der in der Fläche und im Komfortanspruch
gestiegene Wohnraumbedarf wurde durch Wegzug in die Randgebiete befriedigt.
Diese Punkte
• wertvolle, alte Gebäude, die der Stadt ein Stück Identität verliehen haben, sind der
"Flächensanierung" zum Opfer gefallen,
• Innenverdichtung durch rückwärtige Bebauung, mit neg. Auswirkungen für Straßenlage,
• Bevölkerungsaderlass durch Wegzug in die Randgebiete und Einzelhandelsansiedelung auf der grünen Wiese,
haben für viele Bürger ein Gefühl der mangelnden Wohn- und Lebensqualität in der Kernstadt entstehen lassen.
Im ersten Agenda-Forum, bei dem die Themen festgelegt wurden, die im Agenda-Prozess
bearbeitet werden sollten, haben sich die Bürgerinnen und Bürger daher bewusst und mit
Vehemenz für das Thema Stadtbild/Stadtgestaltung ausgesprochen.
1. Handlungsfeld: Gebäude
Ziele:
• Viernheim hat zu wenig identitätsschaffende Gebäude. Daher ist bei Sanierungen,
Neubauten oder baulichen Veränderungen in der Innenstadt unbedingt auf Architekturqualität zu achten.
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Lokale Agenda 21
• Stadtgrundriss, Maßstab und Form sind zu erhalten
• Bei Baumaßnahmen in der Innenstadt soll grundsätzlich im Ensemble gedacht werden,
• d. h. es sind nicht nur Überlegungen für das zu bauende Objekt anzustellen, sondern
die Umgebung und die Nachbargrundstücke sind gedanklich miteinzubeziehen (Wirkung).
• Bei der Aufwertung der Fußgängerzone soll der Gebäudenutzung, sowie der Gestaltung der Fassaden und der Ladenzonen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
• Vernachlässigte Grundstücke oder Gebäude, z. B. Rathausstr. 50, Wasserstr. 23,
Repsgasse sollen als Chance für die Innenstadt gesehen und genutzt werden.
• Menschen sollen für gute Architektur durch entsprechende Bildungsangebote sensibilisiert werden.
Maßnahmenvorschläge:
Der Arbeitskreis hatte durchaus die Gesamtstadt im Blickfeld. Er konzentrierte sich aber
bei der Überarbeitung des Ziel- und Maßnahmekatalogs bewußt auf das Handlungsfeld
Innenstadt.
Folgende Maßnahmen sind für den AK vordringlich:
• Einrichtung eines Gestaltungsbeirats für wichtige und markante Baumaßnahmen
• Städtische Beratungsangebote für Fassadengestaltung
• Erstellung einer Broschüre, die gute gelungene Architekturbeispiele vorstellt
Einzelmaßnahmen:
•
•
•
•
•
•
Wiederbebauung, angemessene Nutzung Platz Reppingen
Rathausstr. 28 / Schulstr. Erscheinungsbild erhalten
ehemaliges Pfarrhaus der Marienkirche in der Mannheimer-Str. sanieren
Attraktive Gestaltung der Hallenbadrückseite (Nutzung?)
Scheunengrundstück Wasserstr. 12 an bestehendes Scheunenensemble anpassen
Gestaltung und Begrünung des Hofbereichs und der rückwärtigen Fassade des Ratskellerecks
• Anleuchtung von markanten Gebäuden
• Für Neubau oder umfassenden Umbauten bei markanten Gebäuden der Innenstadt
wird die Durchführung von Architekturwettbewerben oder anderen qualitätssichernden
Maßnahmen empfohlen.
2. Handlungsfeld: Verkehr
Ziele:
• Verkehr in Viernheim soll umwelt- und gesundheitsverträglich sein. Das bedeutet die
aus dem Verkehr resultierenden schädlichen Einwirkungen sind zu reduzieren. Bei
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Lokale Agenda 21
Entscheidungen im Verkehrsbereich soll der Schutz von Natur, Menschen und Bausubstanz gewährleistet sein.
• Verkehr in Viernheim soll stadtverträglich sein. Das heißt, dass der Stadt, den Stadtteilen und den Straßen Grenzen hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit für den Kfz-Verkehr
zu setzen sind, und dass der Straßen- und Parkplatzbau daran zu orientieren ist.
Die Erreichbarkeit der Innenstadt und ihrer einzelnen Stadtteile ist differenziert nach
Zwecken, Verkehrsmitteln und Zeiten zu gewährleisten.
• Verkehr in Viernheim soll flächenschonend sein. Bei weiteren Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen ist auf einen effizienten Flächenverbrauch zu achten.
• Verkehr in Viernheim soll sozialverträglich sein. Das heißt, die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Senioren und moblitätsbehinderten Menschen sind besonders zu
beachten, ebenso wie das Bedürfnis nach Verkehrssicherheit.
Maßnahmenvorschläge:
• Bedarfsgerechte und regelmäßige Information der ÖPNV-Betreiber über ihr Angebot.
• Sicherstellung der Nutzungsmöglichkeit der Infrastruktur für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr
• Direkte Anbindung der Wohngebiete an die Innenstadt und OEG-Bahnhof.
• Bedarfsorientierte Taktverdichtung der OEG, z. B. an Samstagen.
• Ausbau der OEG-Haltestellen, ähnlich der am OEG-Bahnhof (Beleuchtung, Fahrradabstellplätze, Überdachung, Bahnsteigerhöhung)
• Kostengünstige Preisgestaltung des ÖPNV
• Einrichtung von Bringdiensten durch den Einzelhandel
• Mehr und konsequente Überwachung und Kontrolle des ruhenden und des fließenden
Verkehrs (Geschwindigkeit)
• Verkehrsleit- und Informationssystem überprüfen und nutzerfreundlich gestalten
3. Handlungsfeld: Rekonstruktion des öffentlichen Raumes
Ziele:
• Straßen und Plätze sind Wahrnehmungs- und Handlungsräume für die Bewohner. Daher sollen Straßen und Plätze als Treffpunkte, die von den Menschen gerne genutzt
werden erhalten, zurückgewonnen bzw. neu gestaltet werden.
• Die Platzgestaltung ist im Spannungsfeld von Nutzen & Ästhetik zu denken
• Viernheim hat im Moment gar keinen Platz im eigentlichen Sinne. Bei der Überplanung
der Plätze soll das "Platzsystem" im Auge behalten werden, d. h. es ist ein Gesamtkonzept zu erstellen
• Bei der Überplanung soll auch ein Pflegemanagement berücksichtigt werden, das auf
einer Kooperation mit den Bürgern fußt.
Maßnahmenvorschläge:
• Zielkriterien, Planungskriterien für eine Entwicklung der Innenstadtplätze erarbeiten
• Adäquates kooperatives Planungsverfahren
• Umsetzungswahrscheinlichkeit erhöhen
• Wegebeziehungen bearbeiten
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Lokale Agenda 21
13.Ausblick
Umsetzungsvoraussetzungen
Mit der vorläufigen Fertigstellung des kommunalen Handlungsprogramms hat Viernheim
im lokalen Agenda-Prozess einen ersten Meilenstein erreicht. Das kommunale Handlungsprogramm ist als Einstieg in einen Prozess zu verstehen, der fortgeschrieben werden
muss, weil sich die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern, weil
neue Erkenntnisse andere Perspektiven erfordern, weil Entwicklungsplanung grundsätzlich als Prozess zu organisieren ist, um den kontinuierlichen Veränderungen Rechnung zu
tragen.
Dazu sind sowohl die Fortführung bzw. Neueinrichtung bestimmter Strukturen erforderlich,
als auch weiterhin eine verstärkte Bürgerbeteiligung sowie die Etablierung eines Berichtsund Beobachtungssystems, das über das Erreichen von Zielen Auskunft geben kann und
gegebenenfalls eine entsprechende Modifizierung von Zielen ermöglicht.
Für die laufende Arbeit und als Motor der weiteren Entwicklung soll ein Agenda-Beirat
oder Nachhaltigkeits-Beirat installiert werden. Der Beirat trifft eine Wahl aus eingereichten
Projekten zur Umsetzung der Agenda 21 mit Hilfe eines Projektbewertungsschemas. Er
gibt eine entsprechende schriftliche Empfehlung an die Stadtverordnetenversammlung.
Der Beirat ist für eine jährliche Nachhaltigkeitsberichtserstattung gegenüber Parlament
und Bürgern zuständig.
Auf der Grundlage dieser Nachhaltigkeitsberichtserstattung erfolgt die jährliche Fortschreibung der Agenda 21.
Mindestens ein bis zwei Mal pro Jahr findet ein Agenda-Plenum (BürgerInnenplenum)
statt, das den Nachhaltigkeitsbericht entgegennimmt und über die Fortschreibung der
Agenda 21 befindet. Das BürgerInnenplenum unterliegt dem Konsensprinzip, da es zur
Integration aller kommunalen Gruppen zwingt und zugleich eine Sicherung gegen partikulare Interessen und Fehlentwicklungen ist.
Da die Agenda-Aktivitäten ausschließlich in freiwilliger Bürgerarbeit erfolgen, ist zur Unterstützung die Fortführung des Agenda-Büros unerläßlich. Außerdem wird flankierend für die
Viernheimer Stadtverwaltung die Bildung einer Verwaltungs-Agenda angeregt, die ein
Verwaltungshandeln im Sinne der Agenda 21 ermöglichen soll.
Zur weiteren verstärkten Einbindung der Bürgerschaft sollen jährlich in Viernheim AgendaProjektwettbewerbe auf der Grundlage der beschlossenen Ziel- und Maßnahmenkataloge
ausgeschrieben werden, wobei die Stadtverordnetenversammlung die Handlungsfeldschwerpunkte setzt.
Die Auswahl der Projekte, die gefördert werden sollen, trifft der Nachhaltigkeitsbeirat
(s.o.).
Wichtigstes Kontroll- und Motivationsmittel der Bürgerschaft im Agenda-Prozess sind öffentliche Zusammenkünfte und Öffentlichkeitsarbeit.
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Lokale Agenda 21
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Lokale Agenda 21
15. Projekte
Tragfähige, zukunftsfähige Umsetzungen, die parallel zur Konzeptarbeit entstanden sind.
Innovative Projekte bei denen neue Kooperationen eine Rolle spielen, und die positive
Effekte im wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bereich haben. Das ist ein Ziel des
Agenda-Prozesses, der Viernheim zukunftsfähig machen soll.
Neun Projekte sind mittlerweile aus dem Agenda-Prozess hervorgegangen, obwohl der
lokale Viernheimer Aktionsplan für eine enkelverträgliche Zukunft noch gar nicht in allen
Aspekten fertig erarbeitet ist.
Drei Projekte: Wohnen 50 Plus, internationales Frauencafé und Agenda-Gesundheitstreff
sind unmittelbar aus der Visionsphase, den Zukunftswerkstätten hervorgegangen. Die drei
Projekte "Interkulturelles Umweltlernen in Kindertagesstätten, "Biotopvernetzung" und
"Mehr Platz zum Leben" sind erste Schritte der Umsetzung der Ziel- und Maßnahmekataloge in den Teilbereichen Interkulturelles Zusammenleben, Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und Stadtbild/Stadtgestaltung. Die Agenda-Sommerkampagne "Lust auf
Zukunft ist ein Projekt des Agenda-Büros. Das Viernheimer Wirtschaftsforum und das
Projekt Öko-Manager gesucht sind erste Schritte zur Einbindung der Viernheimer Wirtschaft in den Agenda-Prozess.
Diesen Früchten der Diskussion um eine nachhaltige Zukunftsgestaltung werden mit Sicherheit noch weitere folgen, wenn nach der Verabschiedung der lokalen Agenda 21 die
eigentliche Umsetzungsphase beginnt. Nun hat die nachhaltige Entwicklung in Viernheim
nicht erst mit dem Eintritt in den Agenda-Prozess begonnen. Etliche Projekte sind vor der
Aufnahme des Diskussionsprozesses zur Erstellung einer lokalen Agenda-21 entstanden,
die richtungsweisende Wegmarken auf dem Weg in die Nachhaltigkeit sind. Was vorher
isoliert und sektoral gesehen wurde, ist durch die Diskussion um eine nachhaltige Zukunftsgestaltung in einen übergreifenden Zusammenhang gestellt worden. Daher sind in
der folgenden Kurzdarstellung der Projekte auch einige aus der Vor-Agendazeit enthalten.
Sie zeigen, dass Viernheim auf dem richtigen Weg ist.
Viele Kulturen machen eine Kleinstadt mit Herz
Interkulturelles Umweltlernen in KiTas
"Mit allen Sinnen wachsen" und dabei auf der Grundlage der Naturerfahrung soziale und
interkulturelle Handlungskompetenzen für eine globalisierte Welt erwerben.
Mit diesem Projekt engagieren sich mehrere Viernheimer KiTas in der lokalen Agenda 21.
Kompetenter Kooperationspartner ist das Institut für interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich e.V. in Mainz
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Lokale Agenda 21
Internationales Frauencafé
Für Frauen unterschiedlicher Nationalitäten wurde ein regelmäßiger Treffpunkt geschaffen. Neugier auf andere Kulturen, neue Beziehungen knüpfen und überhaupt einfach nur
sich austauschen, gemütlich beisammen sitzen und sich wohl fühlen. Das sind die Eigenschaften, die dem Frauencafé bislang eine gute Resonanz brachten, außerdem
kann man ganz nebenbei etwas über das Leben in anderen Ländern erfahren. Das internationale Frauencafé findet am letzten Mittwoch im Monat im Forum der Senioren
statt.
Älter werden mit Freu(n)den
Wohnen 50 +
Neue Wohnprojekte für ältere Menschen
"Nicht allein und nicht ins Heim" - Zukunftsperspektiven für ein lebenswertes Alter.
Selbständig leben, aber nicht allein, unabhängig sein, aber mit Verantwortung für andere
und im Notfall selbst versorgt werden zu können. Viele ältere Menschen haben diesen
Wunsch. Das Interesse an gemeinschaftlichen Wohnformen mit Gleichaltrigen, aber auch
mit Jüngeren, wächst überall in der Bundesrepublik: Auch in Viernheim ist eine Projektgruppe dabei, auf die Realisierung eines solchen gemeinschaftlichen Wohn-Projektes hinzuarbeiten und macht dabei gute Fortschritte. Die Berücksichtigung von Standards des
ökologischen Bauens ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
Ohne Gesundheit ist alles nix
Agenda-Gesundheitstreff
Bewußtsein für ein gesundes Leben stärken; Verantwortung für die eigene Gesundheit
bewußter machen mit Themen aus den Bereichen Ernährung, Entspannung, Bewegung,
Streßbewältigung etc.. Das ist das Ziel des Agenda-Gesundheitstreffs, der im 14-tägigen
Rhythmus stattfindet.
Netzwerke knüpfen für die Natur
Vielfalt durch Vernetzung
Perspektiven für den Viernheimer Naturschutz durch die Anlage von Biotoptrittsteinen
durch Schüler der weiterführenden Schulen.
Neue Wege im Naturschutz durch neue Kooperationen und neue Allianzen. Eintreten für
den Erhalt der Artenvielfalt lohnt sich nicht nur wenn es um den Regenwald geht, sondern
auch hier vor unserer eigenen Haustür. Das Biotopvernetzungsprojekt ausgeführt von
Viernheimer Schülern unter fachkundiger Anleitung von Biotopia e.V. Mannheim und gesponsert von Viernheimer Betrieben legt den Grundstein für eine neue verantwortungsbewußte breite Umweltallianz.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Agenda im Alltagstest
Agenda-Sommerkampagne "Lust auf Zukunft"
Auf Einladung des Agenda-Büros haben sich in den Jahren 1999 und 2000 bereits 15
Haushalte auf einen "Abenteuer-Urlaub" zuhause eingelassen und versucht 21 Tage einen
ökologischen, zukunftsorientierten Lebensstil zu praktizieren. Den beteiligten Familien hat
die Sache viel Spaß gemacht und manche "Neuerung" ist in den Alltag integriert worden.
Aufgrund der Nachfrage wird der etwas andere Urlaub im nächsten Jahr wieder angeboten.
Zukunftsfähiges Wirtschaften in Viernheim
Viernheimer Wirtschaftsforum
Vernetzung ist neben Kommunikation ein wichtiger Schlüsselbegriff in der Agenda 21.
Daher hat sich eine Initiativgruppe bestehend aus einigen Viernheimer Betrieben, der
städt. Wirtschaftsförderung, dem Agendabüro, der IHK-Darmstadt und dem Viernheimer
Gewerbeverein zum Ziel gesetzt, dem Viernheimer Mittelstand ein Kommunikations- und
Kontaktforum zu schaffen.
Unter dem Motto: "Von der Wirtschaft für die Wirtschaft", finden seit einem Jahr regelmäßig themenbezogene Austauschtreffen statt, die sich guter Resonanz erfreuen.
Öko-Manager gesucht!
Umweltmanagement für kleinere und mittlere Betriebe, ein Einsteigerprogramm für Betriebe bis 50 Beschäftigte, ausgearbeitet von der Umweltallianz Hessen. Das Programm
bietet verschiedene Elemente mit denen sich die Ziele "Verbesserter Umweltschutz" und
"Kostensenkung" erreichen lassen. Außerdem bietet die Zugehörigkeit zur Umweltallianz
materielle und immaterielle Vorteile. Die Betriebe realisieren durch die Teilnahme am Umweltmanagement für KMU wesentliche Elemente für ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach der EG-Öko-Audit-Verordnung oder nach ISO 14001, so daß im Anschluß an das Umweltallianzprogramm diese umfangreicheren Systeme etabliert werden
können, wenn es gewünscht wird.
Mehr als heiße Luft - der Viernheimer Klimaschutz
Brundtlandprojekt
Seit 1994 arbeitet Viernheim mit dem Brundtlandprojekt an dem Ziel eine 30 %ige CO2Reduzierung bis zum Jahr 2010 gegenüber dem Bezugsjahr 1990 zu erreichen.
Bisher sind 12 % der Gesamtwohnfläche Viernheims im Rahmen des Förderprogramms
wärmegedämmt. Das bedeutet eine Einsparung von 2.021 t Co 2 pro Jahr. Bei den städtischen Liegenschaften konnte im letzten Jahr rund 1 Million Kilowattstunden Energie eingespart werden, soviel wie 68 zwei-Personen-Haushalte in einem Jahr verbrauchen. Gegenüber dem Bezugsjahr 1990 wurde bei den städtischen Liegenschaften eine Verringerung der CO2-Emission um 15 % geschafft.
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Kompass Umweltberatung
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Carsharing - Baustein für eine umwelt- und menschenfreundliche Mobilität
Autofahren ohne eines zu besitzen und dann auch noch die Auswahl zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen, vom Smart über Kleinwagen und Kombi, bis zum Transporter oder
9-Sitzer-Bus zu haben? Carsharing ist wirklich die clevere Alternative zum eigenen Fahrzeug, das doch meistens ein "Stehzeug" ist. Hier zahlt man nur, wenn man wirklich fährt.
Seit 1996 gibt es das Teilauto auch in Viernheim. Standorte, sind der Parkplatz vor dem
Rathaus und in der Mannheimer Straße bei der OEG-Haltestelle Kapellenberg.
Viernheimer Solarstrom GBRmbH
Mit einer Betreibergesellschaft die "solare Zukunft für Viernheim anschieben!" Diesem Ziel
haben sich einige Viernheimer Bürger und Bürgerinnen verschrieben. Nach einer etwas
schwierigen Geburtsphase wurde im Sommer 1998 die Photovoltaik-Betreibergesellschaft
mit dem beachtlichen Startkapital von DM 44.000,-- gegründet. Seither wurden drei Photovoltaik-Anlagen realisiert.
Energie sparen macht Schule
Energieagentur der Alexander von Humboldt-Schule
Seit Dezember 1994 betreiben Schüler und Lehrer an der A.v.H. eine "Firma", Die Energieagentur schlägt dem Schulträger Projekte zur Energieeinsparung und zum Einsatz regenerativer Energie vor und finanziert und verwirklicht sie nach dessen Zustimmung. Die
eingesetzten Mittel werden über die eingesparten Energiekosten refinanziert
Gesamteinsparungen seit Beginn der "Firma":
60.000 kWh Strom
102.000 m3 Erdgas
400 m3 Wasser
ergeben DM 78.000,00 an eingesparten Kosten
Freiwillig verantwortlich - Neue Formen des Gemeinsinns erproben
Mobile, der Viernheimer Freiwilligentreff
Zwei Stunden pro Woche für unsere Stadt tätig sein! Es gibt viele Menschen, die sich gerne in einem überschaubaren Bereich gemeinnützig engagieren würden. Seit kurzem gibt
es dafür in Viernheim ein Angebot: Mobile - der Mittwochs-Freiwilligentreff im TiB.
Mehr "Platz" zum Leben
Planungsworkshop mit Bürgern, Planern, Künstlern
zur Neugestaltung von fünf Viernheimer Innenstadtplätzen
Viernheim soll ein anderes Erscheinungsbild bekommen, eines das Identität schafft und
das die Entwicklung von Urbanität in die Wege leitet. Diesem Ziel hat sich der Arbeitskreis
Stadtbild/Stadtgestaltung verschrieben.
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Als ersten Schritt in einem kooperativen Planungsprozess realisierte der AK im November
2002 einen Planungsworkshop mit Bürgern, Planern, Künstlern um Ideen für eine Neugestaltung von fünf Viernheimer Innenstadtplätze zu sammeln.
Anmerkung:
Fehlende Themenbereiche:
Folgende Themenbereiche werden zur Zeit noch von Arbeitskreisen bearbeitet:
Frauenagenda
Sport und Freizeit
Sie werden nach Fertigstellung der Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss vorgelegt werden. Die Arbeitskreise zu den Themenbereichen "Nachhaltig Wirtschaften" und
"Konsum und Lebensstil" sollen noch in diesem Jahr eingerichtet werden. Auch sie sollen
nach Fertigstellung nachbeschlossen werden.
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Kompass Umweltberatung
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Anhang
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Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
16. Anhang
Bürger die sich am Viernheimer lokalen Agenda-Prozess beteiligt haben
Dätz Anna
De Jeso Antonio
Deuschel Tilmann
Dewald Manfred +
Dewald-Haas Claudia
Diehl Tanja
Dinn-Biringer Ralph
Dittrich Maria
Dr. Baltes Gerd
Dr. Dresen Peter
Dr. Eckert Brigitta
Dr. Edusa-Eyison Obo
Dr. Kubera Ursula
Dr. Renner Eva-Maria
Dr. Vogel Georg
Dresen Renate
Duman Mustafa
Durakcay Meral
Dürr Christian
Dursun Hüsniye
Ebeling Elvira
Ebert Jutta
Echle Gerhard
Echle Helga
Eckert Angela
Eckert Stephanie
Eckrich Dominique Pascal
Ehret Bruno
Ehrmann Claudia
Ehrmann Oliver
Emese Rainer
Engelbrecht Klara
Eppel Bastian
Ercan Mehtap
Erdem Mücerber
Eubel Edith
Ewald Inge
Faci, Esad
Faltermann Dirk
Faltermann Karl
Farnkopf Rosemarie
Ferraccio Filomena
Ferraccio Nicoletta
Fiedler Christine
Finkbeiner Bernhard
Fischer Ludwig
Adler Christine
Adler Helmut
Adlung Christopher
Akdagcik Emre
Albert Hermann
Albrecht Wilma
Altuntas Fadime
Atak Eyüp
Augspurger Jürgen
Aydin Eyüp
Bahlke Birgitta
Baumann Winfried
Baus Michael
Beickler Martin
Bejak Sven
Bekupe Hana - Familie
Berg Regina
Berger Karin
Bhatti Shagufta
Bitzel Günther
Bonfert Anne
Bonfert Inge
Bongiorno Concetta
Bongiorno Corrado
Boyraz Süleyman
Brechtel Ernst
Brechtel Karl
Brockmüller Erika
Brück Anne
Brück Inge
Buchholz Petra
Bugert Elisabeth
Bugert Gerlinde
Buhl Walter
Busalt Dorothea
Busalt Ellen
Busalt Horst
Busalt Markus
Cakiryildiz Selen
Can Jale
Cappiello Margherita
Celen Oguzhan
Cichowska - Familie
Coenen Matthias
Cule Kristijan
Danieli Flavio
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Kompass Umweltberatung
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Haase Thomas
Haas-Gomera Monika
Haffelder Erika
Hafner Nicole
Hagenbach Elke
Hannack Inge
Hariri Fasela
Hartmann Alexandra
Heckmann Britta
Heimberger Melanie
Heimes Dorothea
Heisch Elisabeth
Helmreich Ann-Caroline
Hengge Elisabeth
Hengge Günther
Hermes-Kinsinger Andrea
Herr Czeschla
Herschel Lieselotte
Herzog Klaus
Hitz Christian
Hock Edelgard
Hoffmann, Michael
Hofmann Brigitte
Hofmann Gabriele
Hofmann Klaus
Hofmann Walter
Hofmann Wolfgang
Hoock Stefanie
Hook Bärbel
Horinaz Erinc
Huber Alois
Huber Luitgard
Jäger Marc-Philip
Janke Uwe
Jann Dustin
Jekel Willi
John Ansgar
Jöst Anette
Kanschat Dennis
Karahmet Nina
Karl Bernd
Kartal Emel
Kempf Julia
Kempf Wolfgang
Kerpa Sarah Maria
Kilic Kadim - Familie
Kinsinger Manfred
Kirkar Tülin
Klärig Bernd
Klier Claudia
Fleischmann Michael
Flessner Christa
Flessner Ulrich
Förster Marianne
Förster Peter
Forsyth Neil
Franz Herbert
Franz Ursula
Friedel Kai
Gaal Andreas
Gangnus-Reeb Elvira
Ganter Ilse
Gassenfert Steffen
Gassmann Elenore
Gaumann Meike
Geister Sebastian
Gess Michael
Ghebray Gnergis
Gidei-Welde Michael - Familie
Göbel Norbert
Goganzer Günther
Goganzer Nadide
Gonca - Familie
Gonschorrek Lieselotte
Grammig Oliver
Grimmig-Nocher Ruth
Grocholl Hildegard
Groll Elisabeth
Grösche Angelika
Großstück Heiko
Grub Bastian
Grünhage Elisabeth
Grünhage Wilhelm
Gücin Sema
Gül, Ersin
Gutperle Jürgen
Güzel Cerriye
Güzel Kenan
Güzel Rezep
Gwechenberger Johann
Haas Heike
Haas Hermann
Haas Horst
Haas Irene
Haas Jörg-Michael
Haas Karl
Haas Leni
Haas Michael
Haas Sigrid
Haase Renate
Kompass Umweltberatung
März 2003
57
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Michel Edith
Möckel Eberhard
Möckel Rosemarie
Monsa Susanne
Müller Anja
Müller Markus
Müller Susanne
Necdet Yener
Neckermann Klaus
Neumann Erhard
Neumann Karl-Heinz
Nickel Marcus
Niedzwecki Tanja
Niggti Meberhatu
Nissanovia - Familie
Nocher Frank
Novalic Sanela
Obo-Damrath Hitomi
Orobello Angela
Orobello Vincenzo
Över Suna
Özkaya Ali
Öztürk Sevda
Paddenberg Brigitte
Peters Stefanie
Pfeiffenbring-Pott Barbara
Pfenning Astrid
Pfenning Klaus
Pfenning Werner
Pietruschka Michaela
Platz Maximilian
Pöhlmann Brigitte
Quarz Tobias
Rajzl Jennifer
Rechkemmer Christa
Reichelt Christian
Reinhard Randoald M.
Renner Engelbert
Renner Eva-Maria
Resch Lillina
Risto Jakob
Römmelt Ariane
Römmelt Gabi
Römmelt Wolfram
Rück Andreas
Russomanno Bruno
Sabourova - Familie
Sagewitz Helga
Salikutluk Ayten
Saltabas Deniz
Kluck Anneliese
Knapp Dagmar
Knoonthong Roswitha
Knupfer Sven
Knuth Sieglinde
Knuth Sylvia
Koch Wilhelm
Köhlert Helga
Köhlert Klaus
Koopmann Gerlinde
Kornherr Helga
Kretschmann Helmut
Kretschmann Ingrid
Kroha Kurt
Krug Albert
Krug Elsa
Kundel Inge
Kundel Steffen
Kusnezov Paul
Laist Katharina
Lammer Bianca
Lammer Mechthild
Lammer Walter
Landwehr Helmut
Landwehr Rosemarie
Lang Christoph
Lantz Annette
Lichtenthäler Peter
Liebert Heinz
Lippler Karlheinz
Lippler Martha
Löwer Veronika
Lucas Ursula
Lützel Andrea
Luzaic Suzanna
Mandel Jennifer
Mandel Vincenza
Manthey Ingrid
Markwitz Manfred
Martin Christina
Martin Tim
Martin Willi
Martin Wolfgang
Matern Roland
Mc Gowan Maureen
Mechelke Stephanie
Meissner Helga
Meissner Helmut
Melzer Katja
Meyer-Blankenburg Yvonne
58
März 2003
Kompass Umweltberatung
Stadt Viernheim
Lokale Agenda 21
Thomas Timo
Tinaz Emre
Tobginski Martina
Träger Helmut
Träger Roland
Treichel Barbara
Turan Esma
Türkmenoglu Menemse
Vanberg Arnd
Vatanci Gülay
Vela-Torres Pepita
Vetter Erwin
Visani Monika
von Streit Brigitte
Vree Ekke
Walraven-Bernau Rita
Weidner Sandra
Weidner Sebastian
Werle Stephanie
Wieland Katrin
Wieme Marco
Wilhelm Gertrud
Winkler Christoph
Wolf Marcel
Wolk Günter
Wormer Lina
Yagan Arslan
Yurdaer Fatime
Yurdaer Hakan
Yurdaer Ümran
Yurdaer Ümüs
Zahnleitner Gabriele
Zimmermann Markus
Zimmermann Sascha
Sampong Luise
Santhar Kumar
Savuntharajah Iyadurai
Schade Gertrud
Schafhaupt Bernd
Scharga - Familie
Scheidel Helmut
Schilp Sigrid
Schmegel Marija
Schmerker Pascal
Schmiddem Roland
Schmidt Elke
Schmitt Claus
Schmitt Elisabeth
Schmitt Oskar
Schmitt Sabine
Schmitt Volker
Schmitt-Helfferich Eberhard
Schneider Birgit
Schreiber Otto
Schubert Stefan
Schüßler Xaver
Schuster Bernadette
Schwarz Helmut
Schwenk Beate
Schwiegk Lothar
Seidel Hannelore
Seidel Kirsten
Seidel Sonja
Serket Alici
Serwe Sabrina
Siddigi Rabia
Siegler Annette
Sinam - Familie
Sindermann Bruno
Siyaminidevi S.
Sonntag Ilse
Stamm Wilhelm
Steyrleuthner Nobert
Stier Fritz
Stöppel Klaus-Dieter
Stöver Margret
Strauch Heinrich
Stumpf Tobias
Sümen Nuray
Tachanov Tom
Taylor Adila
Tesfasion Etmet - Familie
Tesfasion Niegisti
Thomas Elisabeth
Kompass Umweltberatung
März 2003
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