40 Jahre MFGB 3.4 MB - Modellfluggruppe Bülach

Transcrição

40 Jahre MFGB 3.4 MB - Modellfluggruppe Bülach
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MODELLFLUGGRUPPE BÜLACH
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40 Jahre Modellfluggruppe Bülach
Erinnerungen von
Hans Schibli
Impressum:
Rohtext:
Hans Schibli
Bilder:
Fotoalbum der MFGB
Nachlass von Walter Schlatter
Hans Schibli
Beat Schmid
Bearbeitung und Layout:
Beat Schmid und Bea Inhelder
Druck und Ausrüstung:
COPYPRINT Bülach
Erstauflage August 1999
40 Exemplare
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Vorwort
Der Traum vom Fliegen – wie ein Vogel durch die Lüfte schweben. Jahrtausendelang Mythos
und Herausforderung (Ikarus, Leonardo da Vinci).
1783 fuhren die ersten Menschen im Ballon. Ca. 1857 bewegte sich erstmals ein Gebilde
schwerer als Luft, von Menschenhand geschaffen, durch die Lüfte:
Ein unbemanntes Flugzeug. Ein Freiflugmodell.
Es folgten Lilienthal 1891, die Gebrüder Wright 1903, Bleriot 1909 über den Kanal,
Lindbergh 1927 über den Atlantik, 1947 der Durchbruch der Schallmauer. Heute – die Jets,
die täglich Millionen von Kilometern zurücklegen.
Die Wiege der Fliegerei – der Modellflug. Auch an ihm ist die Zeit nicht vorbeigegangen.
Die Faszination der Technik: Aerodynamik, Strukturfestigkeit bei geringstem Gewicht,
Elektronik & Software, aber auch Reaktion und Beherrschung der Ruder beim Kunstflug
sowie Einschätzen von Wind und Thermik faszinieren nach wie vor.
Freude, Befriedigung und Genuss – Natur & Technik in Harmonie, das alles ist Modellflug.
Die Geschichte der MFGB ist ein kleiner Teil davon – nicht weltbewegend, aber doch ein
wichtiger Anteil im Leben ihrer Mitglieder.
Es ist heute eine Gruppe von Geniessern, mehr denn von Wettbewerbspiloten – die
Faszination von Entwerfen, Bauen und Fliegen ist wichtiger als Kampf um Punkte, obwohl
auch Wettbewerbe zeitweilig recht wichtig waren und es vielleicht auch wieder einmal
werden.
Die Geschichte der MFGB zu rekonstruieren, gestaltete sich als sehr schwierig bis unmöglich.
Es existieren leider nur sehr bruchstückhafte Infos.
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Dank dem guten Erinnerungsvermögen unseres Ehrenobmanns Hans Schibli, Mitglied seit
1962, Obmann von 1982-1997 können wir im Folgenden wichtige Epochen der MFGB sowie
seinen persönlichen Werdegang als Modellflieger verfolgen.
Ihm gebührt mein ganz spezieller Dank.
Viel Spass beim Lesen oder Auffrischen der Erinnerungen wünscht Euch Euer Aktuar
Beat Schmid
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Die 40er und 50er Jahre
Vom Segelflug zum Modellflug und zurück
Die Bülacher Segelflieger hatten keinen eigentlichen Flugplatz, Gummiseilstart auf einem
Berg war nicht möglich und Benzin war nicht aufzutreiben. Was blieb also anderes übrig für
Segelflieger die nicht fliegen konnten: Sie wandten sich dem Modellflug zu und gründeten
1940 die MG Bülach. Dabei waren Ernst Oertli, Werner Baumann, Werner Nägeli, Foto-Kunz
und andere.
Im „Langen Zinggen“ wurde eine Schweizermeisterschaft durchgeführt. Die Teilnehmer
reisten mit dem Zug nach Bülach und erreichten zu Fuss das Gelände (es war Krieg,
Fahrzeuge
waren
keine
aufzutreiben).
Dort
wurden
die
Modelle
hochgestartet.
Fernsteuerungen gab es noch nicht und Thermikbremsen waren noch unbekannt. Viele
Modelle landeten im Wald, wo sie mit Steigeisen und Seilen wieder heruntergeholt wurden.
Einige landeten zwischen Winkel und Eschenmosen.
Ca. 1946 fiel die Modellgruppe jedoch wieder zusammen - Zeichen eines neuen Aufschwungs
des Segelfliegens.
Die Wieder-Gründung der MFGB im Jahre 1959
In der Zwischenzeit sind Werner Baumann, Walter Schlatter, Ernst Oertli und einige andere
dem Modellflug treugeblieben und gründeten im Jahre 1959 die Modellfluggruppe Bülach.
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Zwei Gründungsmitglieder:
Walter Schlatter im Langen Zinggen anfangs der 60er Jahre
Werner Baumann mit „Bergfalke“ in der Schneise in den 70er Jahren
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Die 60er Jahre
Beginn des ferngesteuerten Modellfluges
Bald kamen die ersten Fernsteuerungen auf, die ganz neue Dimensionen im Modellflug
öffneten. Die erste käufliche war die Standardfernsteuerung von Graupner. Ein aufgezogener
Gummi ermöglichte eine begrenzte Anzahl (Seiten-) Steuerausschläge. Später folgten
Graupner Bellaphon-Mikroton-Kinematic 1-Kanal Tip-System. 1x tippen: Rechtsausschlag,
2x tippen: Linksausschlag, loslassen: neutral.
Doch die Bülacher bestritten den Weg des Eigenbaus. Werner Baumann und Ernst Oertli
fertigten selber Fernsteuerungen an. Vorallem Ernst Oertli entwickelte sich diesbezüglich zu
einem Genie. Bahnbrechende Entwicklungen wie sein elektronischer Impulsgeber und der
kompakte Oertli-Handsender prägten das Bild des frühen ferngesteuerten Modellfluges in der
Schweiz.
Diese Errungenschaften ermöglichten es den Bülachern von Anfang an proportional zu
fliegen und nicht nach deutschem Vorbild 1x Tip rechts, 2x Tip links. Das heisst, das
Seitensteuer konnte wie gewünscht in jede Lage zwischen voll Links- und voll
Rechtsausschlag gesteuert werden, eben proportional. So entwickelten sich die Bülacher bald
zu „gefürchteten“ Wettbewerbsteilnehmer in der Schweiz und in Deutschland. War anfänglich
proportionales Fliegen nur mit einem Flattermagnet möglich, entwickelten die Bülacher das
System weiter und bauten aus einem Distlermotor, Wecker-Zahnrädern und weiteren
selbstgefertigten Teilen den Prototyp der „Bülacher Rudermaschine“. Damit eliminierte man
das lästige Hin- und Herflattern des Seitenruders. Weitere Versionen führten schliesslich zum
Standardmodell mit dem wesentlich kleineren Escap Motor. Diese Rudermaschine hatte den
Vorteil, dass bei einer Störung das Modell nicht abstürzte. Der Motor drehte dauernd, der
Exzenter bewegte einfach den Ruderhebel hin und her, das Flugzeug flog schwänzelnd
einigermassen geradeaus weiter. Der Höhepunkt war dann die „Einkanal-MehrfunktionsBülacher-Steuerung“, bestehend aus Oertli-Kompaktsender und seitlichen SteuerknopfAnschlägen sowie 2 Zusatzschaltern oder Knöpfen, Oertli-Transistor-Empfänger sowie der
Mehrfunktions-Rudermaschine.
Funktionen:
1. Normales Steuern mit Drehknopf bis an die Anschläge.
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2. „Aus“-Knopf drücken: Die Rudermaschine dreht ständig in eine Richtung „schwänzelndes
Modell“, ein am Getrieberad angebrachtes Schneckengetriebe bewegt mit einem Zusatzhebel
das Gasgestänge, Bremsklappe oder Höhentrimmklappe nach vorn.
3. „Ein“-Knopf drücken: Durchdrehen, das Schneckengetriebe bewegt den Hebel in die
andere Richtung.
Damit war nun die „Steinzeit“ des ferngesteuerten Modellfluges abgeschlossen.
Das einzig noch vorhandene Bild jener Zeit zeigt Walter Schlatter: In der Hand hält er
den Impulsgeber, der über ein langes Kabel mit dem Sender verbunden ist. Hinten im
Bild der fast briefkastengrosse Sender, gespiesen von einer Töff- oder Autobatterie, mit
der über 2m langen Antenne.
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Die MG Bülach kommt ins Wehntal
An einem schönen Sonntag in 1959 oder 60 hörte ich, dass die Bülacher auf dem Heitlig
zwischen Obersteinmaur und Bachs flogen. Als ich dort ankam kreiste schon die „SiebelHummel“ des Süniker Schreiners Hans Müller im Tiefflug über die Köpfe. Der schöne, grosse
Tiefdecker bewegte sich kreisend Richtung Steinmaur. Damals besass Hans Müller noch
keine Steuerung und liess ihn leider ungesteuert fliegen, sodass er beim Bahnhof
Niedersteinmaur recht unsanft „landete“. Später wurde dieses Modell jedenfalls nicht mehr
gesehen.
Hans Müller im Schöfflisdorferfeld Oberester, circa 1963
Werner Baumann‘s „Bicki-Segler“, dann Walter Schlatter’s „MU“ wurden mit 300m Seil in
den Himmel gezogen.
Mein modellfliegerischer Werdegang begann mit dem Bau des „kleinen Uhu“. Hier zwei
Erlebnisse, die mir geblieben sind:
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Einmal startete ich den „kleinen Uhu“ vom Abhang des Süniker Steinbruchs. Normalerweise
flog das Modell nach links oder nach rechts, je nachdem wie genau der Flügel mittels
Gummis festgemacht war. Jetzt aber flog es absolut geradeaus, verlor kaum Höhe und
landete schliesslich auf dem Dach des „Schlattermetzgers“ Bauernhauses. Wäre es nicht dort
gelandet, wäre es wohl weit ins Wehntal hinausgeflogen.
Einmal fuhr ich sonntags per Velo mit dem „kleinen Uhu“ in den „Langen Zinggen“. Dort
zog ich ihn hoch, mit einem Kamm als Umlenkrolle. Er kreiste dem Waldrand entlang über
die Modellflieger hinweg, ich war ganz erstaunt, es war das erste Mal, dass er längere Zeit
oben blieb. Eine Thermikbremse hatte er nicht, brauchte er auch gar nicht. „Der kleine Uhu“
wird heute unter dem Namen „Sonny“ verkauft.
Nach zwei weiteren Segelmodellen „Hobby“ und „Kö2“ baute ich dann ein gutfliegendes
Freiflugmotormodell „Kadett“ mit einem 1-Kubik Dieselmotor. Das grosse Problem war
jedoch, nur so wenig „Most“ einzufüllen, dass der Motor nur kurze Zeit lief, sonst stieg es zu
hoch.
Flugtag Bülach 1961: Hans Schibli und „Kadett“ mit Flattermagnetsteuerung
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Der Süniker Schreiner und Modellbauer Hans Müller hatte sich inzwischen eine
Fernsteuerung zugelegt. Dank seiner technischen Beratung und der finanziellen Hilfe meines
Vaters konnte ich mir ebenfalls eine Fernsteuerung kaufen. Die ca. 500 Franken waren für
jene Zeit eine happige Summe, verdiente ich doch als Stift gerade 50 Franken im Monat.
Bellaphon A Sender, Impulsgeber System Oertli, Mikroton-Empfänger und Flattermagnet
System Klauser waren die Komponenten, die mir fortan die Genüsse des ersten
ferngesteuerten Modellfluges brachten. Alles wurde im „Kadett“ eingebaut, der das
Mehrgewicht problemlos verkraftete.
Hans Müller war inzwischen der Modellfluggruppe beigetreten und nahm mich als Gast mit
ans Flugmeeting. Damals führte die Strasse gerade von der Kaserne über das Feld
„Allmend“ bis fast nach Winkel. Es gab noch keine Industrie und Zentren, alles war noch
frei. Dort zwischendrin fand die Grossveranstaltung statt.
Die Segelfluggruppe führte Passagierflüge durch. Mit der Winde wurden die Segler
hochgezogen, flogen dann über Bachenbülach und kamen wieder zur Landung herein. Nach
Aussagen der Piloten wäre hie und da auch ein Thermikschlauch vorhanden gewesen; bei
dem Andrang wurde aber auf ein Auskreisen verzichtet, um bald wieder am Boden zu sein für
den nächsten Passagier. Ein Rundflug kostete ca. Fr. 5-.
Als Höhepunkt wurde Kunstflug mit einem speziellen Kunstflug-Segelflugzeug geboten, Pilot
war Schuhmacher auf „WLM1“ (Weber-Landolf-Münch).
Bei der Wettbewerbsfrage ging es um die Geschwindigkeitsschätzung beim letzten Vorbeiflug
– es waren genau 100 km/Std.
Mein Eintritt in die MFGB 1962
Am 1.1.62 trat ich der MFG Bülach bei und nahm dieses Jahr am Pfingstlager im
Rothenbrunnen teil.
Grossvater Bleuler war uns sehr zugetan, war die ganze Zeit bei uns und brachte sogar die
grosse Mostflasche für uns mit. Fleissig wurde geflogen, die Segler hochgezogen, die
Zugmannschaft war so weit weg, dass man sie kaum mehr sah. Dazwischen wurden die
Motormodelle geflogen.
Dort flog ich meinen ersten Looping mit dem “Kadett“ (ohne Höhensteuer). Das ging so:
Voll Seitensteuer, das Modell ging in die Seilspirale, wurde schneller, dann Steuer neutral,
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der „Kadett“ kam aus der Spirale heraus und stieg in den Looping, ging oben herum, kam
unten heraus, dann leitete ich das erneute Steigen mit etwas Seitensteuer aus und flog wieder
normal geradeaus. Dasselbe dann nochmals, etwas länger gestürzt, gerade gestellt, das
Modell fing sich auf, stieg und knacks, die Flügel schlugen oben zusammen, der Rumpf stürzte
mit aufheulendem Motor dem Erdboden zu, während die Flügel langsam herunter flatterten.
„Kadett“ ade, Steuerung noch einigermassen brauchbar, die Röhre im Empfänger überstand
das natürlich nicht.
Bald darauf entstand ein grösseres und verstärktes Modell, hauptsächlich unter den Händen
von Hans Müller, der nicht nur ein guter Schreiner, sondern auch ein hervorragender
Modellbauer und -Pilot war. Mit diesem hatte der 1-Kubik Motor etwas Mühe. Obwohl der
WAF1 der damals beste Diesel dieser Klasse war, musste er durch den 1,5-Kubik „TaifunHurrikan“ ersetzt werden. Jetzt stimmte alles optimal.
Gelegentlich flogen wir auf der Anhöhe hinter dem Haus von Hans Müller. Am Sonntag
dislozierten wir zu Fuss mit Modell und Steuerung jeweils ins Schöfflisdorfer Feld, ein ideales
Gelände für uns Motörler. Auch Schöfflisdorfer Flugbegeisterte kamen hierher. Das war
eigentlich die Wehntaler Filiale der MFGB. Später kam auch Karl Büchler dazu, der wie
Hans Müller auch einen „Bicki-Delta“ mit Motordrossel baute. Dieser konstruierte, baute
und flog seit einiger Zeit auch eine „Pilatus“, angetrieben mit einem 3,4-Kubik Glühzylinder.
Auch für mich entstand so ein Modell, eingebaut war diesmal eine Bülacher Rudermaschine
mit seitlichen Anschlägen, eine Funkstörung hätte also den Absturz bedeutet. Nach wenigen
Flügen damit zog Müller weg. Da mir eine Glühzünder-Starterbatterie fehlte, bedeutete dies
das Ende dieses Modells.
Die Inbetriebnahme des Flughafens Kloten bedeutete das schnelle „Aus“ des „Langen
Zinggen“ und ein weit bekannter, wertvoller Modellflugplatz ging verloren.
Die Bülacher sind in dieser Zeit natürlich nicht untätig geblieben: Eifrig wurden Wettbewerbe
besucht und nicht selten Siege nach Hause getragen, z.B. Werner Baumann in Dintikon mit
„Esso“. Auch Walter Schlatter entwickelte sich zu einem Pionier des ferngesteuerten
Modellfluges in der Schweiz, was in einem Sieg zum Schweizermeister gipfelte. Dass er
wenige Tage später seinen Titel, infolge Rechnungsfehler, wieder abgeben musste, ist heute
nur noch eine unbedeutende Nebensache.
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Mehrkanal-Tipp-Tipp-Zeit und Transistoren-Zeit
Schon während und kurz nach der Einkanal-Zeit kamen die Mehrkanalfernsteuerungen auf.
Nach meiner Meinung war das Tipp-Tipp-System leider wieder ein Schritt zurück (nur
Vollauschläge). Auch amerikanische Steuerungen kamen immer mehr auf, vermutlich auch
durch den Sieg des Amerikaners Kazmirski an der Kunstflug-WM in Dübendorf. Lustig war
vorallem an Schaufliegen, wenn die Signale hörbar gemacht wurden: Jeder Kanal hatte einen
anderen Ton, so entstanden jeweils ganze Symphonien.
Auch in dieser Ära wurden fleissig Wettbewerbe besucht, es kamen ja auch laufend neue
Mitglieder dazu.
Aus dieser Zeit stammte auch eine der letzten Erfindungen von unserem damaligen Obmann
Ernst Oertli. Mit wenig Aufwand baute er die kleine, preisgünstige Grundig Variophon 2Kanal in eine 4-Kanal um, die dann fast serienmässig bei der Firma Streil verkauft wurde.
Ausschnitt aus Streil-Katalog No. 6, Mai 1965
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Vom Silberstar - oder die Geschichte des „Büli-Seglers“
Im Verlaufe der alten Bülacher Wettbewerbszeit entstand schliesslich ein gutfliegendes
Modell mit leistungsfähigem Profil, schlankem, ovalem Rumpf aus Holz; das dürfte etwa die
Geburtsstunde des „Bülacher Seglers“ gewesen sein. Bald wurde dieser Rumpf abgeformt und
als einer der ersten Kunststoffrümpfe der Schweiz in kleinen Serien für den Eigengebrauch
hergestellt. Dank der Wettbewerbserfolge wurde er berühmt, sodass er folglich als Bausatz
bei der Firma Streil in Zürich verkauft wurde.
Streil-Katalog No. 6, Mai 1965:
„Silberstar“
305 cm Spannweite. RC-Segelmodell der MG Bülach. Fertiger Polyester-Rumpf
mit Flügelansätzen. Zugeschnittenes Material für Flügel und Leitwerk, Plan 1:1
Kompl. Bausatz
Fr. 159.Polyesterrumpf einzeln
Fr. 105.-
Kurz nach dem Tode von Walter Schlatter (1999) wurde die komplette Zeichnung dieses
Modells im Baulokal gefunden. Als Konstrukteur ist Walter Schlatter angegeben, der
Modellname ist „Silverstar“. Rumpf aus Araldit! Wie kam es zur Namengebung? Sicher hat
einer sein Modell mit Farbe „Silver“ bemalt und schon war der Name „Silverstar“ oder
„Silberstar“ geboren. Die Zeichnung zeigt nur eine Seitensteuerung, folglich ist der
„Silberstar“ noch der 1-Kanalfliegerei zuzuordnen. Es war jedoch ein leichtes, zusätzlich eine
bewegliche Höhensteuerklappe anzubringen.
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Heiri Winkler (rechts) mit „Silberstar“ anlässlich der Einweihung des Modellflugplatzes
Altmatt, Einsiedeln
Weiterentwicklung des „Silberstar“ mit gesteuertem Höhenruder
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Die 70er Jahre
Das digitale Zeitalter bricht an
Die Entwicklung der Fernsteuerungen ging in jener Zeit stürmisch voran. Das alte
Proportional-System ersetzte das Tip-Tip-System, jetzt hiess es einfach Digital und natürlich
Mehrkanal. Alles ging aber so schnell, dass z.B. im selben Katalog Flattersteuerungen, TipTip- sowie die neuen digitalen Steuerungen angeboten wurden. Einer rasend schnellen
Verbreitung der Digital-Steuerungen wirkten aber das Gewicht, die Grösse und der saftige
Preis von 2‘000 – 2'500 Franken entgegen. Die meistverbreitete Anlage war RX/TX14 von
Graupner.
Vom „Silberstar“ zum „White Star“
Etwa 1971/1972 begann der kometenhafte Aufstieg von Heini Frei, der nun alles abräumte
was an Siegen und Goldmedaillen zu holen war an regionalen und nationalen Meisterschaften.
Seine Modelle, Nachfahren des berühmten Bülacher „Silberstar“, mit unheimlichen
Raffinessen, gebaut von seinem Vater Jakob Frei, glänzten mit Fortschritten, welche heute
Voll-GFK
Modelle
Ruderklappen,
aus
„Edelschmieden“
innenliegende
aufweisen:
Ruderanlenkungen
und
abgedichtete
automatisch
und
spaltlose
einkuppelnde
Bremsklappen- und Querruderanschlüsse. Den vielen Siegen nach zu schliessen, müsste er
eigentlich „Goldstar“ genannt worden sein. Dazu kam Heinis geniale Flugbegabung, wovon
noch lange erzählt wurde. Aber Kometen verglühen rasch. Heini wandte sich anderen
Herausforderungen zu. 3 seiner Modelle sind noch vorhanden, 2 davon wurden im
vergangenen Jahr wieder geflogen.
Möglicherweise wurde das Hangfliegen und das Fluggelände „Schneise“ von den Frei‘s
entdeckt und eingeführt. Mit den alten 1-Kanal-Seglern war nur der Hochstart bekannt, zum
Hangsegeln brauchte es aber mindestens Seiten- und Höhensteuer.
Ruedi Weeber, Hansjörgen Bindemann und Martin Riediker führten einen Baukurs durch, bei
dem dieses Modell in 2 verschiedenen Profilversionen gebaut werden konnte: dem
traditionellen N20 sowie dem modernen NACA „Laminarprofil“. Die Flügel und das
Höhenleitwerk wurden in Holzbauweise auf einer Helling aufgebaut, der Rumpf in
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Halbformen in Kunststoff gefertigt und zusammengefügt. Leider war der Bauaufwand für nur
mittelmässig begabte Modellbauer etwas zu hoch. Die aufkommenden käuflichen Bausätze
mit Styroporflügeln taten ein Übriges, dass einige Modelle im Roh-Baustadium stehen
blieben. Die fertiggestellten Modelle erhielten den Namen „White Star“. Hansjürgen
Bindemann baute sich eines mit T-Leitwerk, das dürfte der Abschluss und die
höchstentwickelte Stufe dieses Modells gewesen sein.
Die Affäre „Zü-Bü“
Mit dem Verlust des „Langen Zinggen“ hatten nicht nur die Bülacher sondern auch die
Zürcher ihr Modellfluggelände verloren. Während es rund um Bülach einige nutzbare Orte
gab, war dies für die Zürcher natürlich sehr viel schwieriger. Da beide Gruppen nur wenige
Aktive hatten und man sich gut kannte, wurde beschlossen, auch in Zukunft die Plätze
gemeinsam zu nutzen. So wurde der Flugplatz Eglisau eröffnet und der ortsansässige Othmar
Zehnder zum Flugplatzchef ernannt. In Oberhasli wurde eine geteerte „Flugpiste“ gebaut,
genau unter der Abflugschneise von Kloten. Hatte man die Zwangsräumung des „Langen
Zinggen“ schon vergessen? Schneller als der Platz gebaut wurde, verschwand er wieder.
Auch die anderen Plätze wie Schneise und Eschenmosen etc. wurden gemeinsam beflogen.
Die Mitgliederzahlen stiegen explosionsartig an, neben den bekannten Kollegen trafen immer
mehr Unbekannte aus der Stadt ein. Was gab es für sie Schöneres als aufs Land zu fahren, das
Auto im hohen Gras zu parkieren (man war ja Mitglied), ein paar Flüge zu machen, zu
picknicken, den Abfall liegen zu lassen und abends erleichtert in die Stadt zurückzufahren.
Diese Zustände wurden natürlich unhaltbar und die Gruppen agierten wieder selbständig.
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Der Haushang der MFGB: „Die Schneise“ oberhalb Stadel
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Mein Wiedereinstieg in die Modellfliegerei
Einige Jahre war ich nicht mehr aktiv in der MFGB, ich heiratete, wohnte in Riedt und traf
einmal beim spazieren am Stadlerberg zufällig meine „Bülacher Modellflieger“. Werner
Baumann übergab mir den Sender zum Steuern seines „Amigo“. Das war der Start einer
erneuten Leidenschaft, von der ich nun endgültig nicht mehr loskommen sollte.
Sofort baute ich ein Modell „Kobra“ mit einer Mehrkanalsteuerung Digi-Flug von Frei in
Hegnau. Allerdings brauchte ich einige Flugstunden bis ich die neue Steueranordnung intus
hatte und das Modell einigermassen beherrschte.
Das (Digi-) Tal wird überwunden, Digi bleibt
Die neuen modernen Digi-Fernsteuerungen verdrängten rasch die schweren und grossen
Digital-Steuerungen. Die meisten Bülacher vertrauten auf die erfolgreiche Digi-Fly, die
Bruno Giezendanner zu ersten Weltmeisterschaftsehren führte. Der „würfelzuckergrosse“
Empfänger mit dem genialen Stecksystem sucht heute noch seinesgleichen.
Schaufliegen und Filme
Unter der Führung des neuen Obmannes Hansruedi Schläpfer begann eine strebsame Zeit:
Im Oktober 1973 in Eschenmosen und im Oktober 1974 oberhalb des Stadtweihers Bülach
organisierte die MFGB Schaufliegen mit Gastpiloten, unter anderem Emil und Bruno
Giezendanner.
Im Dezember 1973 flog die MFGB zusammen mit der MFG Wehntal bei Siglisdorf für die
Aufnahmen zum Pro Aero Film „Dimensionen der Freiheit“.
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Modellflugtag der MFGB in Eschenmosen 1973
Modellflugtag der MFGB oberhalb Bülach 1974
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Wettbewerbe
Wettbewerbe
wurden
besucht,
wir
übernahmen
die
Organisation
einer
Nationalmannschaftsausscheidung, ja sogar einer Schweizermeisterschaft in Embrach.
Schöne Erlebnisse waren jeweils auch Hang-Wettbewerbe in den Bergen, z.B. auf dem HochYbrig und am Blauen.
Albert Zgraggen (Regionalmeister 1979), Heiri Breiter, Hansjürgen Bindemann, Hans Stoll
und andere Bülacher waren in den 70er Jahren erfolgreich.
Die Bülacher Wettbewerbspiloten der 70er Jahre
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Wettbewerbsgelände Spyrstock Hoch-Ybrig
Wettbewerbsimpressionen aus den 70er Jahren
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Doch mit gewöhnlichen Modellen hatten sie bald keine Chancen mehr gegen die immer mehr
aufkommenden GFK-Modelle.
Die Entwicklung unter Hansruedi Schläpfer machte Riesenschritte: Mit enormem Aufwand
wurde 1977/78 das erste Voll-GFK Wettbewerbsmodell „Spartakus“ gebaut. Unglaublich was
da herauskam: Spiegelglatte Oberflächen, rasiermesserscharfe Endkanten, im engen Rumpf
fand noch ein Schwerpunktverstellmechanismus Platz. Das Spartakus-Team feierte Erfolge,
Hansruedi
wurde
Teammanager,
Nationalmannschaftstrainer,
übersetzte
englische
Wettbewerbsregeln ins Deutsche und setzte sich mit aller Kraft für neue Frequenzen ein.
Als er aber nicht in den Regionalvorstand gewählt wurde, schmiss er 1978 aus Enttäuschung
den ganzen Bettel hin und wandte sich einem anderen Hobby zu.
So sank die Wettkampf-Beteiligung langsam auf den Nullpunkt.
Interne Gruppenhochstart-Wettbewerbe wurden im Gebiet Rothenbrunnen und beim
Pumpenhüsli unterhalb des Westhanges geflogen, doch auch dies verschwand sang- und
klanglos. Heute ist Hansjürgen Bindemann der einzig noch verbliebene Wettbewerbsflieger,
der in der neuen F3J Kategorie mitmacht.
Unter den „Motörlern“ brodelte es, sie wollten weg von uns, sich Gruppe „Düsentrieb“
nennen und wild drauflosfliegen. Sie trennten sich von uns und bilden seit 1977 die
„Modellfluggruppe Unterland“.
„Shadow“ – oder wo Licht ist, ist auch Schatten
Unter der Führung von Ruedi Weeber entstand Ende der 70er Jahre ein neues Gruppenmodell,
genannt „Shadow“, das beinahe ab Fliessband verkauft wurde. Es war zwar kein ScaleNachbau, könnte aber als solches gelten, denn es sah wirklich perfekt aus. Das gewählte
Wortmann-Profil erwies sich hier leider nicht als optimal für ein solch leichtes Modell. Die
eingelegten Kohleband-Verstärkungen im Rumpf führten bei gewissen Fernsteuerungen im
40MHz-Band zu Abstürzen. Einige wenige Modelle haben bis heute überlebt. Ruedi Weeber
baute vor kurzem ein Modell mit einem modernen „heutigen“ Profil und war begeistert von
den Flugleistungen. Das zeigt, dass im „Shadow“ noch genügend Potential für eine
Neuauflage steckt.
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Die 80er Jahre
„Digi“ ist out: Von der Kassetten- zur Computer-Steuerung
Die neuen Wettbewerbsmodelle, wie z.B. der „Spartakus“, verlangten nochmals modernere
Steuerungen: Servowegbegrenzung, Servoumkehr, sowie Mischbarkeit verschiedener Ruder
war gefordert. Microprop mit verschiedenen Programm-Kassetten wurde zur verbreiteten
Steuerung der Bülacher. Dies hatte seine guten Gründe: Emil Hinnen als unser
Fernsteuerungs-Doktor vertrieb diese; wenn es Probleme gab, war er Tag (und Nacht) bereit,
sie in seiner Werkstatt in Kloten sofort zu beheben. Microprop war eine gute und zuverlässige
Steuerung, Ausfälle oder Abstürze wie früher gab es nicht mehr. Als letzte Variante konnte
schliesslich auch eine Computer-Kassette eingebaut werden, die eine Anzahl Modelle
speichern konnte.
Emil Hinnen und Kurt Stricker entwickelten zusammen eine eigene Steuerung Hi-Stri im 433
MHz Band. Da sie etwas teurer war als andere, war sie nicht so verbreitet und ihre Besitzer
hatten weniger Frequenz-Probleme.
Doch schon lange vorher waren die ersten Computer Steuerungen aufgetaucht, wie überall
war auch hier aller Anfang schwer. Auf dem Fluggelände angekommen, musste das Modell
noch eingestellt werden, halbstundenweise machte es jetzt pip-pip, Kopfschütteln und wieder
pip-pip-pip-pip.... Dann ging es entweder erleichtert in die Luft oder unter Fluchen wieder
heimwärts in den Bastelkeller zum erneuten pip-pip....
Die neuen Voll-GFK-Modelle mit Wölbklappen, die eine gegenseitige Beeinflussung der
Wölb-, Quer-, Seite- und Höhe-Funktion gleichzeitig verlangen, führten dazu, dass sich bald
der letzte Grauhaarige zur Computer Steuerung durchringen musste!
Die erfolgreiche Familie Stoll
Nach dem Ausscheiden von Hansruedi Schläpfer flog Hans Stoll weiterhin den „Spartakus“,
dann auch die Mini-Version davon, den „Spicki“. Auch er suchte eine neue Herausforderung
und fand sie in der Raketenfliegerei, wo er Spitzenränge belegt. Seine Frau Fränzi zog nach
und wurde 1992 sowohl Schweizermeisterin in der Kategorie Strömer als auch Weltmeisterin
in der Kategorie Gleiter mit einer einfachen Balsa-Rakete. Sie war übrigens die erste und
bisher einzige Frau in unserer Modellfluggruppe.
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Die 90er Jahre
Lager und Ausflüge
Nach dem erwähnten Pfingstlager Rothenbrunnen folgten später weitere Modellflug-Lager am
Pragelpass, Hasliberg und Haggenegg am Mythen. Auch wurden mehrere Exkursionen auf die
Alp Palfries und Stälserberg bei Schiers durchgeführt. In diesen Höhen war es durchaus
möglich, dass um diese Zeit jeweils noch Schnee lag.
Die erste grosse Reise ins Ausland ging per Bahn nach Gersfeld und Wasserkuppe in
Deutschland, die Geburtsstätte des Segelfluges. Damals war unser langjähriger Obmann Ernst
Oertli noch dabei, der uns dort zu später Stunde zu einigen kühlen „Klaren“ verführte.
Ein zweites Mal besuchten wir die Wasserkuppe per Bus, gesteuert von Profi-Chauffeur Heiri
Breiter. Nach einem kurzen Abstecher in die ehemalige Ostzone kehrten wir gerne wieder auf
die Wasserkuppe zurück. Ein „ganz Angefressener“ konnte es nicht lassen, sein Modell dort
fliegen zu lassen.....
Einige Male wurden Ausflüge, meistens mit den Pensionierten, zum bekannten Segelflugplatz
Klippeneck, wo wir sogar als Passagiere mitfliegen konnten, durchgeführt.
Hahnenmoos
Erstmals 1991 besuchten Alfred Sutter, Kurt Weibel, Heiri Rohrer und ich das AeCS
Hahnenmoos-Lager. Nach der Streichung des AeCS Lagers haben wir privat weitergemacht
und zusammen mit den St. Gallern ein Lager organisiert. Das Fliegen im beeindruckenden
Bergpanorama, die Kameradschaft und gemütlichen Abende im Hotel Hahnenmoospass
locken jedes Jahr wieder einige Bülacher dorthin.
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Hans Schibli im Hahnenmoos
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Elektroflug
Am Anfang waren es nur Vereinzelte, die sich in der noch in den Kinderschuhen steckenden
Elektroflug-Szene betätigten. So nahm Ruedi Weeber an einem der ersten MilitkyWettbewerben 1976 mit einem „Moskito“ teil und erreichte Rang 8.
Später kamen dann Kari Schlagenhauf und Kurt Nigg dazu. Karis Modelle waren klein,
bleischwer und entsprechend rasant, dazu rief ihm das Tonband aus dem Hosensack: 30
Sekunden, 1 Minute, 1½ Minuten, 2 Minuten, dann war der Saft schon bald verbraucht und
eine schnelle Landung war angesagt. Kurts Palette war etwas breiter gestreut, heute fliegt er
mit Vorliebe kleinere, leichte Voll-Styropor-Modelle.
Anfänglich war das für mich noch zu aufwendig, doch etwa vor 9 Jahren gesellte auch ich
mich zu den „Elektrischen“.
Ich baute mir aus einem „Shadow-Rumpf“ und „Cirrus-Flächen“ einen Elektrosegler
zusammen. Der anfängliche Antrieb war noch gar nicht optimal, doch in mehreren Schritten
wurden bessere Lösungen gefunden. 1991 organisierte ich den ersten Elektrotreff. Der 1. Mai
schien mir ein gutes Datum, das sogar bis heute beibehalten wurde. Mein „Elektro-CirrusShadow“ hat sich inzwischen bewährt, bei jedem Elektro-Treff und in jedem HahnenmoosLager war er dabei.
Die anfängliche Teilnehmerzahl von 4 Elektropiloten am 1.Mai-Treff stieg leicht an, einmal
waren es allerdings nur noch 3, die trotzdem beschlossen, weiterzumachen. Heute hat sich der
Treff mit einem harten Kern etabliert. Der Elektrotreff 1999 war die bisherige Krönung,
fanden sich doch über 10 Piloten in Eschenmosen zu einem attraktiven Flugnachmittag ein.
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Elektroflugtreff 1999
in Eschenmosen
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Gegenwart und Zukunft
Die beim E-Flug Treff geflogenen Modelle widerspiegeln sehr gut die verschiedenen Trends,
die heute in der MFGB gepflegt werden. Ob als reiner Segler oder mit E-Motor, eigene
Entwürfe und / oder Eigenbau sind immer noch ein grosses Thema, nicht selbstverständlich in
der Fertig-Voll-GFK Ära:
Vom HLG über den Hotliner bis zum Gross-Segler erstreckt sich das Spektrum der
Selbstgebauten, erweitert mit „Exoten“ wie Semi-Scale E-Motorflugzeugen, Nurflüglern und
Enten.
Am Hang in Stadel waren nebst den modernen 4m Orchideen die Scale Oldtimer von W.
Schlatter stets ein Blickfang. Walter Schlatter, Gründungsmitglied und Modellflieger und –
Bauer aus Passion verstarb leider im Januar 1999. Seine Modelle aber leben weiter. Die in
perfekter Holzbauweise gebauten Strukturen faszinieren auch die jüngere Generation. Unser
frischgebackene Obmann Jörg Peter hat jedenfalls nebst seiner selbstgebauten 4m ASW-17
jetzt auch einen wunderschönen Fafnir-Holzrumpf zu Hause – nur noch 2 Knickflügel in
Rippenbauweise und dem Erstflug steht nichts mehr im Wege... Ihm und allen anderen
aktiven Piloten: Holm- und Rippenbruch!
Jörg Peter mit „ASW-17“
und Walter Schlatter mit „Reiher“
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Der „Zögling“ von Walter Schlatter im Rohbau und mit Werner Baumann in der
Schneise
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