Handwerk ohne Grenzen - Bildungszentrum Schweinfurt
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Handwerk ohne Grenzen - Bildungszentrum Schweinfurt
REGIONAL Bayern Das Baugewerbe hat den langen Winter zu spüren bekommen. Die Aussichten für die Konjunktur sind aber optimistisch. Seite 9 Deutsche Handwerks Zeitung HANDWERKSKAMMER FÜR UNTERFRANKEN Ausg. 9 | 10. Mai 2013 | 65. Jahrgang HANDWERK IN ZAHLEN Geschäftsklima im 1. Quartal 2013 in den Regionen Unterfrankens Unterfranken Bayer. Untermain Würzburg 84,8 % 81,8 % 77,8 % 89,9 % 88,2 % 84,1 % 80,0 % 86,5% 90,6 % 80,5 % 87,0 % 86,8 % (Anteil der gut- und befriedigend-Urteile) Main-Rhön 1. Quartal 2012 4. Quartal 2012 1. Quartal 2013 Quelle: HWK Wir gratulieren Betriebsjubiläen 80 Jahre Optik Horn GmbH & Co. KG, Würzburg 100 Jahre Fachverein der Bäcker e.V., Würzburg 1913 Meisterjubiläen 50 Jahre Werner Ruhmann, Bäckermeister aus Obernburg Miteinander leben – voneinander lernen Integrationspreis der Regierung Der Integrationspreis 2013 zeichnet Projekte aus, die die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund fördern. Foto: ruf Im Rahmen des unterfränkischen Integrationsforums lobt die Regierung von Unterfranken auch in diesem Jahr wieder den „Integrationspreis 2013“ aus. Die Auszeichnung richtet sich an Einzelpersonen, Kommunen, Organisationen, Gruppen, Vereine, kirchliche Träger, Kindergärten und Schulen, die Integrationsprojekte durchgeführt haben oder durch ihre Aktivitäten den Integrationsprozess nachhaltig fördern. Der Integrationspreis unter dem Motto „Miteinander leben – voneinander lernen“ soll zeigen, wie die Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund an unserer Gesellschaft gelingen kann und Anreize für weitere kreative Ideen schaffen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury, ausgelobt wird ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro (1. Preis: 2.500 Euro, 2. Preis: 1.500 Euro, 3. Preis: 1.000 Euro), wobei sich die Jury das Recht vorbehält, die Preise auch auf mehrere Preisträger zu verteilen. Projekte können vorgeschlagen oder selbst eingereicht werden. Abgabeschluss für die Bewerbungsunterlagen bei der Regierung von Unterfranken, 97064 Würzburg, ist der 17. Mai 2013. Die Ausschreibungsunterlagen sind im Internet der Regierung von Unterfranken unter http://www.regierung.unterfranken.bayern.de, Rubrik Aktionen, Aktion „Integration im Dialog“,Integrationspreis 2013 der Regierung von Unterfranken, abrufbar Impressum Rennweger Ring 3, 97070 Würzburg Telefon 0931/30908-0, Fax 0931/30908-77 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-ufr.de Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dipl.-Kfm. Rolf Lauer Handwerk ohne Grenzen Gelebtes Europa Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ende April fand wieder der traditionsreiche Junghandwerkeraustausch zwischen den Partnerkammern Pommern/Danzig, Calvados/Caen und Unterfranken/Würzburg statt. 14 junge Handwerkerinnen und Handwerker aus Polen und Frankreich lernten in unterfränkischen Betrieben das regionale Handwerk kennen. Und unsere Betriebsinhaber lernRolf Lauer. ten neue Sichtweisen Foto: HWK durch die jungen Menschen kennen. Dieses Kennenlernen ist das Entscheidende und das Wichtigste unseres Junghandwerkeraustausches. Wir leben zwar in einem geeinten Europa, aber die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise hat wieder alte, beinahe meint man längst vergessene, nationalistische Strömungen hervorgebracht. Populisten und Hetzer zeigen Bundeskanzlerin Merkel in Nazi-Uniform, ein deutschfeindliches Bild nimmt Gestalt an. Dem entgegenwirken kann nur derjenige, der andere Kulturen kennen und schätzen gelernt hat. So wie unsere jungen Handwerkerinnen und Handwerker aus Polen und Frankreich, die eingetaucht sind in unsere Betriebe, die Inhaber und Mitarbeiter erlebt haben im täglichen Alltag. Freundschaften sind entstanden, die länger halten als eine Woche Austauschprogramm. Das, sehr geehrte Leserinnen und Leser, das ist gelebtes Europa. Junghandwerkeraustausch 2013 in unterfränkischen Handwerksbetrieben S aucisse blanche“ heißt Weißwurst auf Französisch. Für Loic Mathe ist diese Wurst eine der leckersten Spezialitäten, die das deutsche Metzgerhandwerk zu bieten hat. Deshalb wird er das Rezept auch in seine Heimat nach Frankreich mitnehmen. „Ich habe für ihn extra ein Rezeptbuch ins Französische übersetzen lassen. So kann er auch zuhause ausprobieren, was er bei uns kennengelernt hat“, so Horst Schömig, in dessen Würzburger Metzgerei Loic Mathe im Rahmen des diesjährigen Junghandwerkeraustausches für eine Woche ein Praktikum absolviert hat. Gemeinsamkeiten und Unterschiede Insgesamt 14 junge Handwerkerinnen und Handwerker aus Polen und Frankreich waren vom 21. bis zum 28. April in unterfränkischen Handwerksbetrieben zu Gast. Im Mittelpunkt ihrer Praktika stand das Kennenlernen neuer Arbeitsweisen und Produktionsmethoden sowie der Austausch mit den deutschen Kollegen. „In jedem Gewerk gibt es Besonderheiten und Dinge, die sich vom Arbeitsalltag im Heimatland teils erheblich unterscheiden. Unsere Junghandwerker tauschen sich darüber genauso aus wie über die Gemeinsamkeiten, die sie während ihrer Zeit mit den deutschen Kollegen entdecken“, so Andrea Schnupp, Organisatorin des Junghandwerkeraustausches bei der Handwerkskammer für Unterfranken. Nach vier Tagen Praktikum in unterfränkischen Handwerksunternehmen zeigten sich die Teilnehmer des Junghandwerkeraustausches begeistert: „Mir hat es sehr gefallen, wie persönlich und intensiv sich die Friseure in meinem Salon um jeden einzelnen Kunden gekümmert haben“, sagt beispielsweise Magdalena Brzyskiewicz über ihren Gastbetrieb, das Haarstudio März. Fachlicher Austausch Schreiner Antoine Desrues schwärmt ebenfalls über zahlreiche neue Eindrücke, die er sammeln konnte: „Ich durfte hier an sehr modernen Maschinen arbeiten, das hat mich wirklich begeistert.“ Für den jungen Franzosen wurde während seines Praktikums in der Schreinerei Auinger in Zell am Main außerdem klar, dass in Deutschland ganz andere Möbel gefragt sind, als er sie in Caen herstellt. „Der Stil ist viel moderner, nicht so traditionell wie in Frankreich.“ Voll und ganz mit „Bio“ in Berührung kam Bäcker Aurélien Hardy aus Frankreich. Er lernte in der Vollkornbäckerei Köhler, wie Vollkornbrot hergestellt wird, und zeigte seinem deutschen Austausch-Chef im Gegenzug die Herstellung des typisch französischen Brioche-Teiges. Ihre persönliche Premiere mit dem typisch deutschen Apfelstrudel erlebte Konditorin Océane Poullain. Sie durfte ihr Werk in der Konditorei von Melanie Michel auch gleich probieren: „Das war sehr lecker!“, so ihr Ihr Rolf Lauer Hauptgeschäftsführer Ihre Unternehmensberatung Die Berater für Betriebswirtschaft Von Apfelstrudel bis Baguette: Konditorin Melanie Michel und die französische Junghandwerkerin Océane Poullain tauschten sich über süße Leckereien aus Deutschland und Frankreich aus. Foto: Röper Fazit. Auch bei den unterfränkischen Gastbetrieben bleiben vielfältige, interessante und schöne Erinnerungen. Birgit Hartbauer, Obermeisterin der Friseurinnung Würzburg, zeigte sich von ihrer Austauschhandwerkerin, der 20-jährigen Anna Wsciubiak aus Polen, begeistert: „Sie ist sehr professionell, arbeitet schnell und hat einen guten Draht zu den Kunden.“ Einen so guten, dass sich sogar Hugo Neugebauer, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, von Anna Wsciubiak die Haare schneiden ließ. „Ich habe mich rundum wohl gefühlt. Ich komme wieder“, sagte der Handwerkskammer-Präsident und versprach, Anna Wsciubiak auch einmal in ihrem Salon in Danzig zu besuchen. Metzgermeister Horst Schömig hat sich von seinem Praktikanten auch inspirieren lassen. „Er hat unheimlich viel Erfahrung im Dekorieren und bei der Präsentation von Speisen. Wir haben in dieser Woche eine Platte hergestellt, dabei haben wir beide unsere Erfahrungen einfließen lassen“, so der ehemalige Kreishandwerksmeister über seinen französischen Praktikanten Loic Mathe. „Der gegenseitige Austausch und die Zusammenarbeit zwischen polnischen, französischen und deutschen Kollegen hat in allen Betrieben bestens funktioniert“, so Organisatorin Andrea Schnupp. Das zeigen auch die Rückmeldungen der Teilnehmer. „Ich fand es gut, dass ich in einem multikulturellen Team arbeiten durfte“, betont Filip Jaszczerski. Er arbeitete im SHKBetrieb von Adolf Schöpplein gleich mit drei polnischen Kollegen zusammen und fühlte sich von Anfang an heimisch. In allen Betrieben war die Stimmung herzlich, auch die Verständigung klappte gut. Denn egal ob polnisch, französisch oder deutsch, die Sprache des Handwerks verstanden alle. Beratungsstelle Würzburg 왎 Michael Pfister, Tel. 0931/30908-1160, E-Mail: [email protected] 왎 Peter Urbansky, Tel. 0931/309081161, E-Mail: [email protected] Beratungsstelle Aschaffenburg 왎 Björn Salg, Tel. 06021/4904-5112, E-Mail: [email protected] Beratungsstelle Bad Neustadt 왎 Wolfgang Stumpf, Tel. 09771/ 6358942, E-Mail: [email protected] Beratungsstelle Schweinfurt 왎 Rainer Plößl, Tel. 09721/478-4123, E-Mail: [email protected] Die Berater für Technik und Umweltschutz Beratungsstelle für Technik, Messen, QM 왎 Oliver Pabst, Tel. 0931/30908-1164, E-Mail: [email protected] Externe Sprechstunden Betriebswirtschaft 왎 왎 Mädchen erobern Männerberufe Girls’Day 2013 im Bildungszentrum Würzburg. 25 Schülerinnen lernten Handwerksberufe kennen 왎 왎 Schülerinnen im Anschluss in Berufen wie Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Kfz-Mechatronikerin, Schreinerin, Metallbauerin und vielen mehr. Rund 130 verschiedene Ausbildungsberufe gibt es im Handwerk. Von A wie Anlagenmechanikerin bis Z wie Zimmerin, auch für Mädchen sind die Karrieremöglichkeiten im Handwerk vielfältig. Um diese zu erkunden, beteiligte sich auch das Bildungszentrum Würzburg der Handwerkskammer für Unterfranken in diesem Jahr wieder am bundesweiten Girls’Day. Insgesamt 25 Schülerinnen nutzten am 25. April die Möglichkeit, bei einem Besuch der Werkstätten verschiedene Handwerksberufe kennenzulernen. Positives Feedback Information und Praxis Schülerin Stefanie Eck probierte sich beim Girls’Day im Bildungszentrum Würzburg der Handwerkskammer für Unterfranken als Kfz-Mechatronikerin aus. Foto: Schäfer einen allgemeinen Überblick über das Handwerk zu verschaffen und viele wertvolle Informationen über die verschiedensten Ausbildungen zu gewinnen“, so Alexander Schäfer. Ausprobieren durften sich die Mit einem positiven Feedback bewerteten die Schülerinnen nach dem Rundgang den Girls’Day 2013 im Bildungszentrum: „Es ist eine tolle Idee, sich verschiedene Berufe anzuschauen und hineinzuschnuppern“, schrieb eine Teilnehmerin. „Es war sehr spannend, mal in männertypische Berufe reinzuschnuppern. Ich würde es jederzeit wieder machen. Die Handwerkskammer Würzburg hat gute Arbeit geleistet“, eine andere. Mit dem bundesweiten Girls’Day soll langfristig der Frauenanteil in Handwerk, Technik, IT und Naturwissenschaften erhöht werden. Neben zahlreichen Handwerksbetrieben und -organisationen beteiligen sich jedes Jahr auch Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Behörden. Ziel des Girls’Days ist es auch, langfristig mehr Frauen für Führungspositionen in Unternehmen zu gewinnen. 15.05., 13.30–15.30 Uhr, Bad Brückenau, Kfz-Zulassungsstelle, Dr.-GartenhofStr. 6 16.05., 14–17 Uhr, Haßfurt, Landratsamt Haßberge, Alte Brückenstr. 3 21.05., 9.30–12 Uhr, Miltenberg, Ämtergebäude im Fährweg 35 22.05., 13.30–15.30 Uhr, Hammelburg, Stadtverwaltung, Marktplatz 1 Technik 왎 Bevor die Mädchen aus Mittel-, Real-, Wirtschaftsschule und Gymnasium einen ausgedehnten geführten Rundgang durch das Bildungszentrum Würzburg antraten und in den ÜLU-Kursen mitarbeiten konnten, informierte sie Alexander Schäfer, verantwortlich für den Girls’Day im Bildungszentrum Würzburg, über Handwerk, Handwerkskammer, Berufsausbildung und Bedeutung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen. „Die Schülerinnen hatten Gelegenheit, sich im Gespräch mit Ausbildern und Auszubildenden 7 16.05., 9–12 Uhr, Großwallstadt, ZENTEC, Industriering 7 Bildungsprogramm Das aktuelle Bildungsprogramm der Handwerkskammer für Unterfranken kann ab sofort als Printversion bestellt und unter www.hwk-ufr.de/bildungsprogramm heruntergeladen werden. Folgende Broschüren sind verfügbar: 왎 Unternehmensführung – IT/EDV 왎 Meistervorbereitungslehrgänge 왎 Technik – Energie/Umwelt Im Rahmen der Karriereberatung informieren die Weiterbildungsexperten der Handwerkskammer-Bildungseinrichtungen über individuell geeignete Angebote sowie eventuelle finanzielle Fördermöglichkeiten. Das Bildungsprogramm kann unter www.hwk-ufr.de/bildungsprogramm heruntergeladen oder bei Erika Bolz als Printversion bestellt werden, Tel. 0931/4503-2350, E-Mail: [email protected] Deutsche Handwerks Zeitung 8 HANDWERKSKAMMER FÜR UNTERFRANKEN Unsere Philosophie: Nachwuchs selbst ausbilden Agentur für Arbeit und Handwerkskammer beim Tag des Ausbildungsplatzes in Lohr S eit 25 Jahren existiert die Endrich GmbH Metall- und Stahlbau in Lohr am Main. Gegründet von Otmar Endrich führt dieser heute mit seinem Sohn Thomas den Familienbetrieb mit 23 Beschäftigten und vier Auszubildenden. Am Tag des Ausbildungsplatzes Mitte April besuchte Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg, gemeinsam mit Frank Weth, Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung der Handwerkskammer für Unterfranken, die Endrich GmbH, um mit den beiden Geschäftsführern und Vertretern der regionalen Medien über die aktuelle Situation am Lehrstellenmarkt und insbesondere im Handwerk zu diskutieren. Mario Eirich hat sich bewusst für eine Ausbildung zum Metallbauer entschieden und fühlt sich bei der Endrich GmbH sehr wohl. Warben am „Tag des Ausbildungsplatzes“ für die duale Ausbildung, besonders im Handwerk (v. l.): Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg, Otmar und Thomas Endrich von der Endrich GmbH Metall- und Stahlbau in Lohr, Auszubildender Mario Eirich und Frank Weth, Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung der Handwerkskammer für Unterfranken. Fotos: Röper „Unsere Philosophie ist es, den Fachkräftenachwuchs selber auszubilden“, betont Otmar Endrich gleich zu Beginn und belegt dies deutlich: „Insgesamt hat die Endrich GmbH bislang 43 junge Menschen zu Metallbauern ausgebildet.“ Eugen Hain verwies darauf, dass Metall und Elektro Schlüsselbranchen in Unterfranken seien. Von Oktober 2012 bis heute wurden im Landkreis Main-Spessart 610 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Zehn weniger als im Vorjahr. Nachgefragt wurden diese von 790 jungen Frauen und Männern, die sich als Ausbildungsbewerber haben vormerken lassen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 30. „Für eine Bewertung der aktuellen Entwicklung ist es derzeit noch zu früh, jedoch deutet vieles darauf hin, dass sich die im Vorjahr eingeleitete Trendwende auch in diesem Jahr fortsetzen wird. Im gesamten Agenturbezirk Würzburg standen zur jetzigen Halbzeitbilanz den 2.920 Bewerbern 3.080 freie Ausbildungsstellen gegenüber. In Main-Spessart überwiegt zwar noch die Bewerberzahl, jedoch muss berücksichtigt werden, dass viele Ausbildungssuchende bereit sind, in die angrenzenden Wirtschaftsräume auszupendeln“, so eine Stellungnahme der Agentur für Arbeit. Frank Weth wiederum zeigte auf, welche Chancen Jugendliche haben, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. „Wer sich heute für eine Karriere im Handwerk entscheidet, hat glänzende Zukunftsaussichten.“ Zum heutigen Stichtag verzeichnet die Handwerkskammer rund 1.300 freie Stellen in der Lehrstellenbörse. Alleine für den Landkreis Main-Spessart verzeichnet die Handwerkskammer derzeit über 150 freie Lehrstellen in der Lehrstellenbörse, in der Region WürzburgKitzingen-Main-Spessart sind es 640. „Wer will und die persönlichen Voraussetzungen mitbringt, sollte sich ernsthaft eine Ausbildung im Handwerk überlegen. In keinem anderen Wirtschaftsbereich finden die Auszubildenden so einen engen Anschluss an den Betrieb, sind von Beginn an der Entwicklung des handwerklichen Produkts oder der handwerklichen Dienstleistung beteiligt und haben mit verschiedensten Aufstiegsfortbildungen die Möglichkeit, im Beruf durchzustarten“, bringt es Frank Weth auf den Punkt. Die Endrich GmbH ist in der guten Situation, aktuell noch alle Stellen besetzen zu können. „Die Noten spielen bei unseren Bewerbern nicht die übergeordnete Rolle. Wir schauen, ob ein Bewerber zu uns passt“, so das Credo des Lohrer Handwerksbetriebs. Wie bei Mario Eirich. Er befindet sich gerade im ersten Lehrjahr zum Metallbauer und steht voll und ganz hinter seiner Entscheidung: „Ich habe mich schon immer für Technik interessiert und fühle mich hier im Betrieb sehr wohl.“ Insgesamt hat sich beim Tag des Ausbildungsplatzes gezeigt, wie modern Handwerk aufgestellt ist und welche Potenziale es für die kommende Generation von Handwerkern bietet. Ausg. 9 | 10. Mai 2013 | 65. Jahrgang Junghandwerkeraustausch 2013 Interessante Tage und vielfältige Eindrücke Der Junghandwerkeraustausch wird seit 1984 im jährlichen Wechsel zwischen den Partnerkammern Würzburg/Unterfranken und Caen/Calvados, seit 2002 auch trinational mit der Handwerkskammer Danzig/Pommern durchgeführt. In diesem Jahr gastierten 14 Jung- handwerker in Würzburg und gewannen vielfältige Einblicke in das unterfränkische Handwerk. Impressionen von allen Betrieben und Teilnehmern des Junghandwerkeraustausches 2013 finden Sie auch im Internet: www.hwkufr.de/austausch Herzliche Begrüßung: Der polnische Anlagenmechaniker Filip Jaszczerski arbeitete im SHK-Betrieb von Adolf Schöpplein in einem multikulturellen Team. Auch die regionalen Medien berichteten über den Junghandwerkeraustausch (v. l.): Patrick Obrusnik vom Bayerischen Rundfunk, Friseurin Agnieszka Wasilewska und Friseurmeister Kai-Uwe Steeg. Loic Mathe und Metzgermeister Horst Schömig tauschten Rezepte für regionale Wurstspezialitäten aus. Neue Erfahrung (v. l.): Ernst Köhler (Vollkornbäckerei Köhler) zeigte seinem Praktikanten Aurélien Hardy sowie Betreuer Gerald Sefys, wie Bio-Backwaren hergestellt werden. Mission erfüllt! Friseurin Anna Wsciubiak verpasste Hugo Neugebauer, dem Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, im Salon von Birgit Hartbauer eine Frühlingsfrisur. Arbeitete mit modernen Maschinen: Der junge Schreiner Antoine Desrues absolvierte sein Praktikum in der Schreinerei Auinger in Zell am Main. Florent Vrel schraubte im Autohaus Stumpf in Würzburg und zeigte sich von Organisation und Professionalität im Betrieb begeistert. Friseurmeister Sven März und seine Praktikantin Magdalena Brzyskiewicz kümmern sich in seinem Salon in Estenfeld um einen kleinen Kunden. Intensiver Austausch: Hans Supp (rechts) spricht fließend französisch, in seiner Schreinerei in Sommerhausen absolvierte der 17-jährige Clément Fusee ein Praktikum. „Menuisier“ und „Fryzjer“: zum Programm des Junghandwerkeraustausches gehörte auch eine Sprachanimation, bei dem die Junghandwerker spielerisch die Sprache ihrer Kollegen erlernten. Süße Teilchen im Großformat: In der Bäckerei Rösner stellt die junge Polin Iwona Rostowska eine riesige Erdbeer-BiskuitRolle her. Einen süßen Geburtstagsgruß für Dolmetscherin Leana Walter fertigte die französische Konditorin Océane Poullain in der Konditorei Michel. Fotos: Handwerkskammer Frühzeitig an den Betrieb binden Berufsorientierungsnetzwerk im Landkreis Schweinfurt gestartet. Praktische Einblicke im Fokus Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 startete die Gesellschaft zur beruflichen Förderung Schweinfurt mbH (GbF) an neun Mittelschulen im Landkreis Schweinfurt das Projekt „Berufsorientierungsnetzwerk“. Im Mittelpunkt des Projektes steht ein betriebliches Praktikum, das die Teilnehmer für ein Halbjahr einmal pro Woche absolvieren. In der zweiten Hälfte des Schuljahres die Teilnehmer dann zu einem anderen Beruf. Bei einem Pressegespräch bei der Firma „Müller Landtechnik“ in Gerolzhofen zogen die Projektpartner nun Bilanz. „Es handelt sich um ein neues Modell der Berufsorientierung, das bereits gute Erfolge erzielt hat“, so Getrud Türk, Geschäftsführerin der GbF Schweinfurt. Das Berufsorientierungsnetzwerk ermöglicht Schülern einmal pro Woche einen Praktikumstag in regionalen Betrieben. Foto: GbF Schweinfurt Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, brachte zum Ausdruck, dass die Agentur gerne Impulsgeber sei, wenn es darum gehe, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu verbessern. Handwerksunternehmer Benedikt Müller, der in seinem Unternehmen ei- nem Mittelschüler ein Praktikum ermöglicht, begrüßte, dass Jugendliche im Rahmen des Projektes über einen längeren Zeitraum alle Facetten eines Berufes kennenlernen können. Für den Beruf des Landmaschinenmechanikers beispielsweise seien heute verstärkt technisches Verständnis und Computerkenntnisse nötig, da immer mehr Elektronik in den Maschinen verbaut werde. „Die Übernahmechancen sind gut, außerdem besteht nach der Ausbildung die Möglichkeit, sich zum Meister weiterzuqualifizieren“, so Benedikt Müller. Der Wettbewerb um die besten Köpfe sei in vollem Gange und das Projekt hervorragend geeignet, damit sich Jugendliche und Betrieb frühzeitig kennenlernen, so die Netzwerkspartner. Politischer Abend Unternehmerfrauen Schweinfurt diskutierten mit Parteivertretern über Themen wie Erbschaftssteuer und Betriebsübergabe Auf Einladung der Unternehmerfrauen im Handwerk, Arbeitskreis Schweinfurt, und der Kreishandwerkerschaft Schweinfurt trafen sich die Kandidaten der Landtags- und Bundestagwahl im Bildungszentrum Schweinfurt der Handwerkskammer für Unterfranken. Diskutiert wurde über Themen wie hohe bürokratische Hürden und die Erbschaftssteuer bei Betriebsübergaben. Da allein im Handwerk zahlreiche Betriebe zur Übergabe anstehen, müssten zumindest kleine Unternehmen von der Steuer ausgenommen werden, so Kammerpräsident Hugo Neugebauer. 왎 Der Einladung der Unternehmerfrauen waren alle Kandidaten gefolgt: (vordere Reihe, v. l.) Staatssekretär Gerhard Eck (CSU), Kathi Petersen (SPD), Ayfer Fuchs (Grüne), Gudrun Lux (Grüne), Ali Mursa Tas (Die Linke), Georg Wiederer (FDP), Heidi Engelbrecht (UFH Landesverband-Bayern), Christine Werner (1. Vorsitzender der Unternehmerfrauen Schweinfurt) sowie Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt, (hintere Reihe, v. l.) Ralf Hofmann (SPD), Handwerkskammer-Präsident Hugo Neugebauer, Klaus Ernst (Die Linke), Europaabgeordnete Anja Weisgerber (CSU), Hendrik Lindemann (FDP), Adi Schön (Freie Wähler), Jochen Keßler-Rosa (Freie Wähler). Foto: UFH Schweinfurt Aktueller Termin der Unternehmerfrauen Schweinfurt: 14. Mai/19.00 Uhr Thema: „Ehe- und Erbrecht“ (Referent RA Peter Pascual) Ort: Handwerkskammer für Unterfranken, Schweinfurt Information: Christine Werner, Tel. 09723/ 3884(8933), www.schweinfurt.unternehmerfrauen-bayern.de