SPECIAL #1 2014 - Fall des Eisernen Vorhangs - APA

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SPECIAL #1 2014 - Fall des Eisernen Vorhangs - APA
SEIT 25 JAHREN
GEÖFFNET: DER
EISERNE VORHANG
ER SENKTE SICH NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG AUF EUROPA UND
ÜBERDAUERTE MEHR ALS VIER JAHRZEHNTE: DER EISERNE VORHANG
BLOCKIERTE DEN FREIEN AUSTAUSCH ZWISCHEN OST- UND WESTMÄCHTEN – SOWOHL PHYSISCH AUF DER LANDSTRASSE ALS AUCH IN VIELEN
BEREICHEN WIE POLITIK, SPORT ODER WIRTSCHAFT.
Der Eiserne Vorhang zog sich geografisch von Norden nach Süden durch
ganz Europa und reichte von der arktischen Barentssee bis zum Schwarzen
Meer. Die schwer befestigten Staatsgrenzen zwischen der Sowjet­union be­
ziehungsweise den mit ihr verbündeten Ostblockstaaten DDR, Tschechoslo­
wakei, Ungarn, Rumänien sowie Bulgarien und dem Rest Europas trennten
Länder, Weltanschauungen, Familien, Freunde und schränkte die persönli­
che Freiheit der Menschen gravierend ein. Alleine an der innerdeutschen
Grenze wurden mehr als tausend Menschen bei Fluchtversuchen getötet.
1989 begann schließlich Ungarn mit dem Abbau der Überwachungs­
anlagen an der Grenze, der österreichische Außenminister Alois Mock
durchschnitt im Juni mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn
symbol­trächtig ein Stück des trennenden Stacheldrahtzaunes.
Das Paneuropäische Picknick an der Grenze nahe Sopron am 19. August
1989 stellte einen Meilenstein für den Fall des Eisernen Vorhangs dar.
Eigentlich als symbolische Öffnung eines Grenztores für eine ungarische
und eine österreichische Delegation geplant, nützten Hunderte vorab
infor­mierte DDR-Bürger die Gelegenheit und strömten in den Westen. Die
ungarischen Grenzbeamten ließen die illegalen Passanten unbehelligt
und verhinderten damit ein Blutvergießen.
Am 11. September des gleichen Jahres öffnete Ungarn seine Grenzen
schließlich endgültig für DDR-Bürger. In den Tagen darauf flohen rund
20.000 DDR-Bürger über Ungarn nach Österreich, Tausende weitere nahmen
den Weg über die Tschechoslowakei in den Westen. Der Fall der Berliner
Mauer und die generelle Grenzöffnung für Ostdeutsche am 9. November
1989 waren damit vorgezeichnet.
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Das 25-jährige Jubiläum dient 2014 als Anlass, die Erinnerung an eine gar
nicht ferne Vergangenheit zu erneuern und die historischen Momente ein­
zuordnen. Die APA fungiert damals wie heute als wichtige Nachrichten­
drehscheibe zwischen „Ost“ und „West“. Auf www.picturedesk.com
finden Sie deshalb – teilweise exklusiv – umfangreiches Bildmaterial zu
allen wichtigen Ereignissen dieser Zeit des Umbruchs.
Lüften Sie den Vorhang und richten Sie den Blick
auf ein Stück Zeitgeschichte.
UDSSR – DAS ENDE DES
KALTEN KRIEGES
1985 wird Michail Gorbatschow Generalsekretär des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei (KPdSU), 1990 Präsident der Sowjetunion. Durch
seine Politik der Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) leitet er
das Ende des Kalten Krieges ein. Der Fall des Eisernen Vorhangs wird
dadurch erst möglich. Die zunehmende Demokratisierung der UdSSR
und Osteuro­pas mindert die Macht der KPdSU, was 1991 zum Putsch gegen
Gorbatschow führt. Doch der Putsch scheitert, und die Sowjetunion zerfällt.
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Boris Jelzin grüßt seine Anhänger, Moskau 1991 Dima Tanin/AFP/picturedesk.com
Demonstration für den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, St. Petersburg 1991 Anatoly Maltsev/EPA/picturedesk.com
Andenkenverkauf an der Berliner Mauer, Berlin 1990 Frank Sorge/Caro/picturedesk.com
Russische Verfassungskrise: Boris Jelzin mit „Victory Zeichen“, Moskau 1991 White Night Press/Irina Bernstein/Ullstein Bild/picturedesk.com
Präsident Michail Gorbatschow und Vize-Präsident Anatoli Lukjanow am Rednerpult des Kongresses, Moskau 1991 Vitaly Armand/AFP/picturedesk.com
Russische Verfassungskrise: Soldat sitzt auf einem Panzer und liest ein Flugblatt, Moskau 1991 White Night Press/Irina Bernstein/Ullstein Bild/picturedesk.com
Sowjetische Armee-Panzer in der Nähe des Roten Platzes, Moskau 1991 Dima Tanin/AFP/picturedesk.com
Michail Gorbatschow und Boris Jelzin diskutieren im russischen Parlament, Moskau 1991 Piko/AFP/picturedesk.com
POLEN – MIT „SOLIDARNOSC“
ZUR DEMOKRATIE
Erste symbolische Risse im Eisernen Vorhang bilden sich im Sommer 1980
in Polen. Inmitten einer landesweiten Streikbewegung entsteht an der
Lenin-Werft in Danzig die Gewerkschaft „Solidarnosc“, Anführer Lech
Walesa wird zum nationalen Idol. Nachdem sie verboten und 1989 wieder
staatlich anerkannt wird, gewinnt „Solidarnosc“ in halbfreien Wahlen am
4. Juni 1989 die volle Zahl der von der Regierung zugestandenen Sitze. Mit
Tadeusz Mazowiecki stellt sie den ersten nichtkommunistischen Minister­
präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen und im Warschauer Pakt.
Im Dezember 1990 wird Lech Walesa zum Staatspräsidenten gewählt.
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Tadeusz Mazowiecki und Lech Walesa bei der Konferenz „The Ethos of Solidarity“, Warschau 1989 Jacek Marczewski/Agence Vu/picturedesk.com
„Solidarnosc“-Graffiti, Danzig 1980 AFP/picturedesk.com
Polnische Politiker bei einer Abstimmung im Parlament, Warschau 1989 AFP/picturedesk.com
Streikende Arbeiter einer Kupfermine, Warschau 1989 Krzysztof Miller/Agence Vu/picturedesk.com
Demonstrant mit einer Peace-Flagge, Warschau 1989 Anna Biala/Agence Vu/picturedesk.com
Haupteingang der ehemaligen Lenin-Werft, Danzig undatiert Schuetze/Rodemann/akg-images/picturedesk.com
Lech Walesa spricht zu Freunden und Familienangehörigen der streikenden Arbeiter vor der Lenin-Werft, Danzig 1980 Jorma Puusa/AFP/picturedesk.com
Lech Walesa jubelt über die Anerkennung der Gewerkschaft „Solidarnosc“, Warschau 1980 PAI-Foto/Ullstein Bild/picturedesk.com
UNGARN UND DDR –
VORHANG UND MAUER
FALLEN
Am 3. Mai 1989 beginnt Ungarn als erstes Land mit dem Abbau des Eiser­
nen Vorhangs an seiner Westgrenze. Im Rahmen des Österreich-Besuches
von Ungarns Außenminister Gyula Horn am 27. Juni 1989 durchschneiden
Horn und sein Amtskollege Alois Mock in der Nähe von Sopron symbol­
trächtig ein Stück des Stacheldraht-Grenzzaunes. Im August darauf nut­
zen mehrere hundert DDR-Bürger die Friedenskundgebung „Paneuropäi­
sches Picknick“ an der österreichisch-ungarischen Grenze zur Flucht nach
Österreich. Am 30. September 1989 können Tausende DDR-Flüchtlinge
nach Einlenken Ostberlins und einer berühmten Ansprache des dama­
ligen BRD-Außenministers Hans-Dietrich Genscher aus der Prager Bot­
schaft nach Westdeutschland ausreisen.
Am 9. November 1989 wird Weltgeschichte geschrieben. In den Abend­
stunden spielt sich in der geteilten Stadt Berlin eine unblutige Revolution
ab. Die DDR verkündet unverhofft mit sofortiger Wirkung die Öffnung ihrer
Grenzübergänge nach Westen. Ein Massenansturm setzt ein, Tausende
DDR-Bürger strömen in dieser Nacht nach West-Berlin. 28 Jahre nach
ihrer Errichtung fällt die Berliner Mauer. Nicht einmal ein Jahr später ist
Deutschland ein geeinter Staat.
1 Ungarns Grenzöffnung: DDR-Übersiedler umarmen sich in Österreich, 1989 Wolfgang Kumm/dpa/picturedesk.com
2 Hans-Dietrich Genscher (r) informiert neben Wolfgang Seiters Journalisten über Ausreiseerlaubnis, Prag 1989 Kemmether/dpa/picturedesk.com
3 Menschenmenge und Grenzsoldaten der DDR vor dem Brandenburger Tor, Berlin 1989 Andreas Bastian/Caro/picturedesk.com
4 Ungarns Grenzöffnung: DDR-Übersiedler zeigen beim Eintreffen in Bayern glücklich ihre Reisepässe her, Bayern 1989 Wolfgang Kumm/dpa/picturedesk.com
5 Eine Trabi-Schlange beim Passieren von „Checkpoint Charlie“, Berlin 1989 dpa Picture Alliance/picturedesk.com
6 Fall der Berliner Mauer, Berlin 1989 Oliver Gerhard/Interfoto/picturedesk.com
TSCHECHOSLOWAKEI –
„SAMTENE REVOLUTION“
Im November und Dezember 1989 vollzieht sich in der Tschechoslowakei der
politische Systemwechsel vom Sozialismus zur Demokratie. Die „Samtene“,
weil unblutige, Revolution ist geprägt von massiven Streiks und Demonstra­
tionen im ganzen Land. Letztlich beugt sich die Regierung dem Willen des
Volkes. Am 10. Dezember wird die erste nichtkommunistische Regierung
ernannt. Parlamentsvorsitzender wird Alexander Dubcek, Staatspräsident
Vaclav Havel. Beide waren maßgeblich an der Organisation des Widerstands
beteiligt und hatten in einer legendären Rede am Wenzelsplatz den Rücktritt
des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei und der gesamten Partei­
führung gefordert.
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Demonstration zur Unterstützung des Bürgerforums, Prag 1989 CTK/picturedesk.com
Ehrenwache für Vaclav Havel bei der Prager Burg, Prag 1989 Karel Vlcek/CTK/picturedesk.com
Studentendemonstration zur Unterstützung von Vaclav Havel, Prag 1989 Lubomir Kotek/AFP/picturedesk.com
Grenzsoldaten beim Abbau des Eisernen Vorhangs, Bratislava 1989 Robert Jäger/APA-Archiv/picturedesk.com
Junge Tschechoslowaken winken von einer Straßenbahn zur Unterstützung von Vaclav Havel, Prag 1989 Lubomir Kotek/AFP/picturedesk.com
Tschechoslowakische Flagge vor der Agnes von Böhmen-Statue am Wenzelsplatz, Prag 1989 Petr Josek/CTK/picturedesk.com
Porträt von Vaclav Havel, 1992 Michal Dolezal/CTK/picturedesk.com
RUMÄNIEN –
BLUTIGE REVOLUTION
Das Jahr 1989 gipfelt in der gewaltsamen Revolution in Rumänien, die ab
16. Dezember in Temesvar, Bukarest und anderen Orten ihren Lauf nimmt.
Am 25. Dezember werden Staatschef Nicolae Ceausescu und seine Frau
Elena von einem Revolutionstribunal zum Tode verurteilt und hingerich­
tet. Damit ist auch in Rumänien die politische und wirtschaftliche Wende
eingeleitet, die Hintergründe und der Ablauf des „Volksaufstands“ gelten
jedoch bis heute als nicht vollständig aufgeklärt.
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Eine Frau bringt einem Soldaten ein warmes Getränk, Bukarest 1989 Joel Robine, Christophe Simon/AFP/picturedesk.com
Hunderte Rumänen feiern den Fall Ceausescus, Bukarest 1989 Klaus Titzer/picturedesk.com
Aufständischer an der Seite eines rumänischen Soldaten, Bukarest 1989 Joel Robine/AFP/picturedesk.com
Leiche von Staatschef Nicolae Ceausescu, Bukarest 1989 ROMPRES/AFP/picturedesk.com
Rumänen verbrennen ein Porträt von Nicolae Ceausescu, Denta 1989 Joel Robine/AFP/picturedesk.com
Rumänischer Soldat zielt mit seiner Waffe, Bukarest 1989 Klaus Titzer/picturedesk.com
Grenze Rumänien/Bulgarien, 1989 Gérard Rondeau/Agence Vu/picturedesk.com
Rumänische Militärpanzer vor der zerstörten Bibliothek, Bukarest 1989 Klaus Titzer/picturedesk.com
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