Nürnbergs Lebenshilfe Magazin
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Nürnbergs Lebenshilfe Magazin
Nummer 3 · September 2014 Nürnbergs Lebenshilfe Magazin Gastkommentar Vorstandsbeirat Dankeschön Stadtfest Das ist mein Job Stadtfest 2014 ...ein tausendfacher Erfolg Gastkommentar Wohnst Du noch.......? Lorenz Bomhard (53) ist Ressortleiter bei den Nürnberger Nachrichten in der Redaktion Metropolregion Nürnberg Hinter den Zahlen verbirgt sich eine schreckliche Vereinsamung. In fast jedem zweiten Nürnberger Haushalt lebt nur noch eine Person, Witwen und Witwer sowie Alleinstehende. Gewiss, sie haben es – jedenfalls im Durchschnitt – recht schön: Rund 70 Quadratmeter alleine für sich, da kann sich jeder ausbreiten. Aber die Realität sieht anders aus. Da lebt eine Witwe auf 180 Quadratmetern und kann die oberen Stockwerke, wo einst die Kinder wohnten, nicht mehr nutzen. Andere Menschen haben gerade mal ein Zimmer mit Küchenecke und Nasszelle. Wenn Besuch kommt, wird es eng. Wohnst Du noch oder lebst Du schon? Der Werbespruch eines Möbelhauses macht unsere Sehnsucht nach schönem Wohnen deutlich, nach wohnlichem Ambiente wie menschlicher Wärme. Hier hat sich in den letzten Jahren die Lage rasant verändert. Wohngemeinschaften für Studenten ersetzten die „möblierten Besenkammern für Wochenendheimfahrer“. Wohngruppen für behinderte Menschen lösten jene Heime mit Schlafsälen ab, an die sich die ältere Generation noch erinnert. Endlich hatten auch behinderte Menschen einen Rückzugsraum und konnten aber gleichzeitig in der Küche und im Wohnzimmer die Gemeinschaft genießen. Wohngemeinschaften, Außenwohngruppen, Ambulantisierung – die bunte Vielfalt des Zusammenlebens soll jetzt verstärkt auch von jenen Menschen ausgekostet werden, denen unsere Gesellschaft oft zu wenig zutraut. Gerade die Lebenshilfe als Elternvereinigung weiß, dass das Thema Wohnen mit Behinderung lange ganz einfach geregelt wurde, nämlich gar nicht: Bis an ihr Lebensende waren die Eltern Wohnpartner und Versorger. Alternativen? Die einstigen Heime waren es wohl kaum. Und die Eltern haben sich aufgeopfert, das war gut so. Aber ihre behinderten Kinder lebten nicht nur behütet, sie lernten auch nie, dass es Alternativen gibt, dass sie selber mehr Verantwortung für sich und andere übernehmen können. Inklusions-Erfolge haben gezeigt, dass behinderte Menschen oft unterschätzt werden. Beim Thema Wohnen ist das ebenso. Logisch, dass es da keine Musterlösungen gibt. Aber Vorbilder: Irgendwann der Abschied vom Elternhaus, eigenes Leben gestalten in der Wohngruppe und dann vielleicht in eine eigene Wohnung, möglicherweise auch mit Partner(in)? Warum nicht? Die bisherigen Erfolge machen Mut, und oft sind es die Kleinigkeiten, die den wahren Erfolg ausmachen. Da kauft ein behinderter junger Mann regelmäßig für seine nicht mehr allzu mobile Nachbarin ein. Anschließend lädt sie ihn zu Kaffee und Kuchen und einem ausgiebigen Plausch ein. Einsamkeit sieht anders aus. Das sind keine Träume, solche Nachbarschaften gibt es bereits. Aber viel zu selten. Deshalb sind Wohnungsgesellschaften und Sozialbehörden gefragt, zum Beispiel mit der Lebenshilfe das Thema Wohnen anzugehen. Behinderte Menschen sollten in der Mitte der Gesellschaft sein, und sie sollten mitten unter uns wohnen dürfen. 2 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 Stichwort Ambulantisierung Prof. Dr. Monika Seifert Vorsitzende der DHG Deutsche Heilpädagogische Gesellschaft e. V. Redaktionsbeirat Fachzeitschrift Teilhabe (Bundesvereinigung der Lebenshilfe) „Ambulantisierung“ ist ein doppeldeutiger Begriff. Er steht einerseits für ein neues Denken im Bereich der Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung, das mehr Selbstbestimmung und Teilhabe verspricht. Andererseits sind mit dem Begriff Maßnahmen verknüpft, die die stetig steigenden Ausgaben für die Eingliederungshilfe dämpfen sollen. Konkret: Reduzierung der kostenintensiven Betreuung im Heim zugunsten ambulant unterstützter Wohnformen. In Mittelfranken nimmt gegenwärtig mehr als ein Drittel der Leistungsberechtigten im betreuten Wohnen ambulante Dienstleistungen in Anspruch, einschließlich Persönlicher Budgets. Im Gegensatz zu den noch immer dominierenden „all-inclusive-Paketlösungen“ in Heimen, eröffnen ambulante Unterstützungsstrukturen die Chance, Alltagskompetenzen zu erweitern und indi-viduelle Lebensentwürfe zu realisieren – allein oder zu zweit in einer eigenen Wohnung, in kleinen Wohngemeinschaften oder in Form der begleiteten Elternschaft von Menschen mit Behinderung. Wohnverbünde mit unterschiedlichen Angeboten, oft kombiniert mit einem Treffpunkt, und (integrative) Hausgemeinschaften stärken die soziale Einbindung im unmittelbaren Wohnumfeld. Über einen Finanzierungsmix, der Mittel der Eingliederungshilfe, Pflegeversicherung und Sozialhilfe zusammenführt, können auch für Menschen mit hohem Hilfe- und Pflegebedarf innovative Wohnkonzepte entwickelt werden, die ein Höchstmaß an Individualität und Teilhabe am Leben im Stadtteil oder in der Gemeinde gewährleisten – vorausgesetzt, dass die Rahmenbedingungen dem jeweiligem Unterstützungsbedarf entsprechen. Was uns bewegt Liebe Freundinnen und Freunde der Lebenshilfe, sehr geehrte Damen und Herren, Wie so oft im Leben sagt man: „stell dein Licht nicht unter dem Scheffel“. Dies könnte man oft auch zu unserer Lebenshilfe sagen, wenn sie ihre Leistungen, ihre Erfolge „unter den Scheffel stellt“, eben unter Wert verkauft. Deshalb wollen wir in dieser Magazin-Ausgabe einen Arbeitsbereich zum Schwerpunktthema machen. Fangen wir mit „Ambulant begleitetes Wohnen“ an. Hier trifft auch mein Eingangssatz zu. Wir sind ohne öffentliche Wahrnehmung, ohne große Aufmerksamkeit im Verein in kürzester Zeit zum zweitgrößten Anbieter in unserer Stadt aufgestiegen. Für nunmehr 55 Bewohnerinnen und Bewohner stellen wir die fachliche Begleitung, kümmern uns um die Beschaffung des Wohnraums. Gleichzeitig haben wir die gleiche Zahl von Menschen auf der Warteliste. Logisch, dass der „Druck“ nach einem Wohnheimplatz dadurch nachgelassen hat. Interessant ist, dass unsere Arbeit, unser Konzept in Ansbach, auch im Rathaus oder bei großen Wohnungsbauträgern große Anerkennung und Wertschätzung erfährt. Der Bezirk Mittelfranken schreibt in der Vorlage für den Sozialausschuss bei der Auswahl der Modellregionen für das Projekt Ambulantisierung: „Bei den Ideen der Lebenshilfe Nürnberg überzeugen vor allem die Vernetzungsarbeit mit der Wohnungswirtshaft, um bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum im Stadtgebiet anbieten zu können sowie die Errichtung eines Begegnungszentrums im Sozialraum.“ Logisch, dass wir deshalb unmittelbar vor dem Vertragsabschluss mit der WBG stehen, um die Versorgung des Sozialraums Mögeldorf zu übernehmen. Besonders gefreut haben wir uns, dass dem Bezirkstag der Vorschlag der Verwaltung vorliegt, dass das mit je 100.000 Euro dotierte Modellvorhaben „Ambulantisierung“ in Nürnbergs der Lebenshilfe übertragen werden soll. Dies alles bedeutet, dass die Palette „Wohnen“ breiter und differenzierter geworden ist. Dies ist notwendig, weil auch verstärkt die Wünsche der Betroffenen in den Vordergrund treten und dabei die Eltern mehr begleiten, als entscheiden. Gleichzeitig hat Ansbach sein „Heim-Moratorium“ das den Bau neuer Stationärer Einrichtungen eindämmen sollte, aufgehoben. Dieser Beschluss ist verbunden mit dem Aufbau einer „Regionalen Bedarfsermittlung“. Dies könnte bedeuten, dass indirekt weiter beim Heimbau Grenzen gesetzt werden. In dieser etwas aufgewühlten Situation, heißt es einen klaren Blick zu wahren, damit die Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten unserer Menschen mit Behinderung eindeutig weiter gut verfolgt werden können. Der Verein muss vor Fehlinvestitionen geschützt werden, weil diese von der nachfolgenden Generation nicht gestemmt werden könnten. Genauso gilt es, dass wir uns den in die Zukunft weisenden Weg nicht selbst versperren. Die nachfolgende Generation hätte dann kaum Chancen diese Fehlentwicklung zu korrigieren. Für uns heißt die Devise, aus Hamburg lernen. Im Kern haben wir gelernt, dass in Hamburg Geschäftsführung und Vorstand der Lebenshilfe die Zeichen der Zeit, als sich Hamburg auf den Weg zum sozialraumorientierten Wohnen machte, nicht erkannt haben. Die heutigen Folgen: Die Diakonie ist der größte Träger und Anbieter für das Wohnen von Menschen mit Behinderung in Hamburg. Ein Wohnen nicht in Heimen – die hat man aufgelöst- sondern in den Stadtteilen, mittendrin, dort wo die anderen wohnen. Im Ranking liegt unsere Lebenshilfe Hamburg abgeschlagen auf Platz 5, dem letzten. Wir wollen nicht, dass bei uns eines Tages Vorstand und Geschäftsführung wie in Hamburg wegen einer solchen Fehlentwicklung abgelöst werden. Wir wollen aber auch nicht, dass unsere Heime aufgelöst werden, sondern wir gehen unseren „Nürnberger Weg“. Wir bauen weiter auf Sozialraum und ambulant begleitet unter Erhaltung und Ergänzung des stationären Angebots. Wir werden unsere Palette Wohnen erweitern z.B. mit WG`s. Unser Elternkreis ist nach einem Besuch bei unserem Freund Rudi Sack vom Münchner Modell sehr angetan. In diesen Wohngemeinschaften übernehmen die dort mit wohnenden Studenten Betreuungsaufgaben. Wir wollen nicht über Inklusion reden, sondern vorbildlich unseren Beitrag für unsere Gesellschaft, aber noch mehr für unsere Menschen mit Behinderung leisten. Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 · 3 Berichte aus den Einrichtungen Der Vorstands-Beirat Am 21. Mai traf sich zum ersten Mal der neu gewählte Vorstands-Beirat. Dabei sind 18 Vertreter aus den Einrichtungen und Diensten der Lebenshilfe: Dem ABW, den Pegnitz Werkstätten, der OBA, den Wohnstätten und der Tagesstätte für Menschen mit Autismus. Sie alle setzen sich ehrenamtlich für die Belange der Lebenshilfe ein und vertreten besonders die Interessen der Menschen mit Behinderung. Es gibt regelmäßige Sitzungen, in denen viele verschiedene Themen aus der Lebenshilfe diskutiert werden. Daran nehmen auch Mitglieder des Vorstandes teil, die als „Boten“ Themen aus dem Vorstands-Beirat in die Sitzungen des Vorstandes einbringen können. Zur Vorsitzenden wurde Melanie Ziyanak gewählt. „Ich möchte, dass die Wünsche der Menschen aus der Lebenshilfe in Erfüllung gehen. Dafür setze ich mich ein“, sagt sie. Roland Rodammer ist stellvertretender Vorsitzender. Er unterstützt Frau Ziynak bei den Aufgaben als Vorsitzende. An der Arbeit im Vorstands-Beirat gefällt den beiden auch, dass sie hier die Möglichkeit haben, sich mit Menschen aus verschiedenen Einrichtungen und Diensten der Lebenshilfe auszutauschen. Eine weitere Aufgabe des Vorstands-Beirates ist es, drei Kandidat/innen für den Vorstand vorzuschlagen. Als Kandidat/innen gewählt wurden Gerhard Fischer, Marcus Richter und Marion Neumeister. „Ich wünsche mir viel Unterstützung für die die drei Kandidaten von den Mitgliedern der Lebenshilfe“, sagt Melanie Ziyanak. Qualifizierung in der Gestützten Kommunikation Wichtig für erfolgreiche Kommunikation ist • Die Kommunikation zu einem Menschen – das Erfassen von Informationen • Die Interaktion mit einem Menschen – strukturierend und motivierend • Die Reaktion vom Menschen – Ausdruck und Antwort Damit dies funktioniert ist nötig • Ausreichend Kontrolle über die Wahrnehmung im Zeigeprozess (z.B. Blickrichtung zum Zeigeobjekt, zielgerichtetes Zeigen) und • Selbstorganisation (z.B. richtiger Ablauf der Vorgänge beim Zeigen und die Dosierung der Muskelkraft die für das Zeigen benötiget wird) Die Lebenshilfe Nbg. sieht den Bedarf an Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und beschreitet den Prozess der Entwicklung im Bereich FC mit mehren Schulungen. Menschen, die über keine oder wenig aktive Sprache verfügen haben genauso ein Recht darauf, sich auszudrücken und ihre Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen, wie alle anderen Menschen auch. Damit dies gelingt, gibt es Unterstützte Kommunikation. Das sind verschiedene Methoden und eine davon ist die Gestützte Kommunikation (auch FC genannt), die häufig bei nichtsprechenden Menschen aus dem autistischen Spektrum (ASS) angewandt wird. FC arbeitet mit physischer Stütze – ein „Stützer“ hat seine Hand an einem Körperteil des Schreibenden, z.B. an Schulter oder Oberarm. Ziel des FC ist eine angemessene und passende Kommunikation. Ludo van der Kerckhove, der seit Jahrzehnten mit Menschen mit ASS vor allem im Bereich Kommunikation arbeitet, schulte in mehreren Tagen zu den Anforderungen an die Stützpersonen: Großes Dankeschön! Die Lebenshilfe möchte zwei Mal ein großes Dankeschön aussprechen. Frau Marion Neumeister hatte in den letzten drei Jahren den Vorsitz des Vorstandsbeirates und dazu beigetragen, dass viele Themen aus dem Alltag und den Einrichtungen der Lebenshilfe besprochen wurden. Das nächste Dankeschön geht an Frau Jutta Ebentheuer, sie hat einen großen Anteil daran, dass der Vorstandsbeirat gut arbeiten konnte. Durch Ihre gute Art und Kompetenz hat Sie mit den Vertretern des Vorstandsbeirate und der Vorsitzenden die Arbeit in den letzten drei Jahren ganz überzeugend begleitet. Abschluss Am 25. Juli 2014 wurden bei einer feierlichen Abschlussfeier 22 Schülerinnen und Schüler verabschiedet. Einige von ihnen haben schon die SVE der Lebenshilfe besucht und waren somit 15 Jahre in unserer Einrichtung. Andere sind seit der ersten Klasse in der Jakob-Muth-Schule oder als Quereinsteiger erst in der 10. Klasse in die Berufsschulstufe gekommen. Im Anschluss an die Schulzeit werden sie sich auf die unterschiedlichen Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Nürnberger Raum verteilen. Ein Schüler wird in die Förderstätte Felsenstraße gehen, während für einen jungen Mann noch ein Platz in einer Tagesstätte für Menschen mit Autismus gesucht wird. Drei Schülerinnen 4 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 werden weiterhin im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung einen Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt suchen und ein Schüler wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz in einem Nürnberger Betrieb haben. Berichte aus den Einrichtungen Foto: Daniel Grebien Sommerfest der Therapeutischen Tagesstätte Maifest in der Jakob-Muth-Schule Bei kühlem aber trockenem Wetter feierten Kinder, Familien und Mitarbeiter aus Jakob-Muth-Schule, Tagesstätte und Hort zusammen mit vielen Gästen ihr jährliches Maifest. Während sich die Kinder bei zahlreichen Spiel- und Bewegungsangeboten, diesmal sogar beim Ponyreiten, bestens vergnügten, gab es zahlreiche Gelegenheiten zu Gespräch und Information. Der Elternbeirat und unsere Partner von der HypoVereinsbank sorgten wie gewohnt für kulinarische Köstlichkeiten. Mit den Beschäftigten der Tagesstätte feierten Eltern, Ehemalige und Freunde und viele Gäste aus Gebersdorf. Für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Nürnberg Herrn Dr. Matthias Everding übergab Herr Mathias Seiler Geschäftsstellenleiter Sparkasse Birkenwald, die gespendete Schaukel an die erfreuten Nutzer. Es spendeten auch Herr Harri Gallinat, Nachbar aus Gebersdorf 300€ und Herr Gerhard Steinlein, Mitarbeiter des Fahrdienstes, 230€ vom Motorradclub „Golden Drakes“. Allen Spendern ein großes Dankeschön. Hospiz Hilfe für Angehörige und Mitarbeiter Sterben ist Teil unseres Lebens. Von Anfang an haben wir es in den Wohnheimen als unsere Aufgabe gesehen, unsere Bewohner und ihre Angehörigen auch in diesem Lebensabschnitt zu begleiten. Entsprechend der Altersentwicklung wachsen Anforderungen und Bedarfe. Dem stellen wir uns. Was benötigen Menschen mit Behinderung am Lebensende? Dass sie Zeit, Zuwendung und Wärme brauchen, liegt auf der Hand. Aber was brauchen sie genau? Mit diesen Fragen haben wir uns in Zusammenarbeit mit der Hospizakademie Nürnberg intensiv beschäftigt. Es wurde ein Kurs entwickelt, der ehrenamtliche Jubiläumssommerfest Am 13. Juni konnten die Bewohner der Werner Wolf Wohnanlage zu einem besonderen Jubiläumssommerfest einladen. 1984 stand vor dem Grundstück eine Bautafel, die verkündete: Hier entsteht ein Zuhause für Behinderte. Heute können wir sagen, es ist ein ansehnliches Zuhause geworden, das mit Leben gefüllt ist und seinen Bewohnern Entfaltungsraum für die Gestaltung eines sinnstiftenden Alltags bietet. Frau Hofbauer stellte in ihrer Hospizbegleiter auf die Arbeit in Einrichtungen vorbereiten soll. Auch die Begleitung in der eigenen Wohnung ist vorgesehen. Dazu müssen sie die Lebenswelt Behinderter kennenlernen, die Besonderheiten in der Begleitung und das unmittelbare Umfeld. Denn besonders wichtig ist die gute Kommunikation und Kooperation zwischen allen Beteiligten, wenn es um Entscheidungen in der letzten Lebensphase geht. Im Herbst beginnt der erste Kurs. Im Rahmen der Mitgliederversammlung werden wir über dieses Projekt weitere Informationen geben. Begrüßungsrede fest: 30 Jahre Werner Wolf Wohnanlage, das bedeutet, 30 Jahre in Gemeinschaft leben. Viele der Bewohner, die vor 30 Jahren einzogen leben heute noch hier. Das Haus ist gut vernetzt, viele Beziehungen sind in den Jahrzehnten gewachsen. Es war keine Überraschung, dass sich an diesem Tag weit über 200 Gäste einfanden, um mit der Hausgemeinschaft zu feiern. Den Bedürfnissen von Menschen mit Schwer- und Mehrfachbehinderungen wurde ebenso in besonderem Maße Rechnung getragen, wie den Bedürfnissen Älter werdender Menschen mit Behinderung. Die Wohnanlage in der Waldaustraße war eine der ersten Einrichtungen, die Tagesstrukturierende Maßnahmen anbot. Vom ersten Tag an, war dieses Angebot auch für externe Nutzer offen. 1984 war das Ringen um das Gemeindenahe Wohnen eine wichtige Schwerpunkteaufgabe der Lebenshilfe, damit Schwer- und Mehrfachbehinderte nicht in Anstalten abgeschoben werden. Heute ist die Sozialraumorientierung eine selbstverständliche Zielsetzung der Lebenshilfe. Die Zufriedenheit der Bewohner, ihr ‚Sich-wohl-fühlen‘ beweist, dass ein gutes Zusammenleben in so einem Zuhause gelingen kann und darauf sind wir stolz, denn das ist jeden Tag unser Bestreben und unser Ziel. Nürnbergs Lebenshilfe · 3-2014 · 5 Schwerpunkt Selbstständigkeit zieht ein: Ambulant Begleitetes Wohnen In den „eigenen vier Wänden” selbstbestimmt zu leben – auch mal für sich alleine sein zu können – ist für viele Menschen heute selbstverständlich. Für Menschen mit Behinderung ist ein Umzug in die eigene Wohnung oft mit der Frage verbunden, ob sie im Alltag die notwendige Unterstützung bekommen, um den Traum vom selbstbestimmten Wohnen realisieren zu können? Wie man wohnt ist wichtig! Jeder muss für sich herausfinden, wie er wohnen möchte. Wo er sich zu Hause fühlt. Das „Ambulant Begleitetes Wohnen” unterstützt Sie in Ihrem eigenen Zuhause mit den notwendigen Hilfen. Wir wollen hier Betroffenen und Angehörigen mit einigen Beispielen Mut auf dem Weg zu den „eigenen vier Wänden” machen. Dabei werden nicht alle Wünsche gleich in Erfüllung gehen und man wird Fehler machen. Aber jeder macht Fehler – und aus Fehlern kann man lernen. Über die neuen Erfolge kann man sich dann freuen. „Eigentlich frage ich mich selber, wie ich das geschafft habe. Alle anderen haben mir das nicht zugetraut.” Sonja erzählt: Der Umbruch war für mich sehr schlimm. Ich musste wegen Eigenbedarf aus meinem gewohnten Zimmer raus. Eigentlich hatte ich mir eine Wohnung mit Balkon gewünscht. Jetzt bin ich in meiner eigenen Wohnung und bin zufrieden. „ Die Leute im Haus sind alle ganz nett, die nehmen auch mal ein Paket von mir an.” Seit 2009 begleiten mich die Mitarbeiter des ABW. Mein altes Zimmer fehlt mir schon. „Ich kann mit meinen Assistenten über alles, was mich bedrückt reden.” Oliver sagt über das ABW: „Das ABW half mir in schwierigen Situationen wieder rauszukommen. Oliver wird seit vier Jahren durch das ABW begleitet. „Das Schönste für mich im Leben ist das Zusammenleben” Stefan und Michaela leben seit Juli 2012 zusammen in einer 3-Zimmer-Wohnung. Mit dabei: ihre 3 Hasen – das gemeinsame Hobby. Die schöne Wohnung in Mögeldorf hat sogar einen Balkon. Dass sie als Paar zusammenziehen konnten, war ihr wichtigster Wunsch. „Am Anfang war es nicht einfach, sich über Haushalt, Organisation und die Möbel abzusprechen.” Beide sehen das ABW mittlerweile als eine feste Stütze in ihrem Leben: „Wir kommen jetzt besser klar, wenn wir miteinander reden”. Das Ambulant Begleitete Wohnen - ABW: Derzeit begleiten wir 55 Menschen mit Behinderung in ihren eigenen Wohnungen. Manche leben alleine. Oder mit Freunden. Oder als Paar zusammen. Wir begleiten alle da, wo sie sich Unterstützung wünschen. Wir beraten Sie gerne! Nürnberg, Fahrradstr. 54 – 4. Stock der Pegnitz Werkstatt Tel. 0911- 58793750 Email: [email protected] 6 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 „Ich entscheide jetzt selbst, was ich wann mache.” Harald S. erzählt: Ich wohne im Stadtteil Zabo in der Goldweiherstraße. Dort ist es sehr ruhig. Das tut mir gut. Da bin ich aufgewachsen und ich kenne diese Gegend. Davor habe ich in einer Außenwohngruppe gewohnt. Da war ich schon sehr lange und wollte ausziehen. Seit Juni werde ich durch das ABW begleitet. Seither kommen Juliane, Max und Barbara zu mir. „ Ich wollte für mich selbst entscheiden, selbstbestimmt leben. Ich bin jetzt nicht mehr so abhängig und fühle mich freier. Ich bin auch nicht mehr so gestresst.” Es war schwierig eine Wohnung zu finden. Da habe ich Geduld haben müssen. Das hat dann richtig gut Berichte aus den Einrichtungen gescheppert – wie ein Blitzschlag – als das mit der Wohnung geklappt hat. Die Mitarbeiter der Außenwohngruppe haben mir dann auch bei den Vorbereitungen geholfen. Mor-gens ist es mit dem Aufstehen schwierig. Aber es ist zu schaffen. Was bedeutet ABW für Dich? „Leben so gut wie möglich. Viel Verantwortung, aber nach eigenen Vorstellungen. Es ist für mich ein Erfahrungsfeld der Sinne. Eine harte Herausforderung, aber so ist das Leben.” Harald S. „Das war so klasse, wie das organisiert wurde!” Frau R. musste innerhalb kürzester Zeit einen Reha- Aufenthalt in einer Klinik antreten. Für Tochter Julia war es ganz wichtig auch weiterhin im „eigenen Bett“ schlafen zu können. Über die OBA wurde eine 24 Stundenbetreuung über 5 Wochen hinweg organisiert. Dazu blieb nicht viel Zeit. So konnte Julia in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Die 4 FED Betreuer kannte Julia bereits. Auch Julia wusste: „Auf die OBA ist Verlass – Wir kriegen das hin!” So lange waren Mutter und Tochter aber noch nie getrennt. Keiner konnte wissen, wie der zwangsläufige „SelbstständigkeitsVersuch”ausgeht. In den 5 Wochen zu Hause konnte und musste Julia ihren FED Betreuern zeigen, was sie schon alles kann! Frau R.: „Julia hat gezeigt, wie toll sie das macht – ich bin jetzt viel entspannter.” Eine wichtige Erfahrung für Julias Zukunftsplanung: „Im Hinblick auf das ABW können wir hier entspannt aufbauen!” Julia wirkt seitdem auf ihre Mutter wacher, reifer und weniger ängstlich. „Es ist gut, sich an eine individuelle Tagesstruktur zu halten” Heiko wohnt seit 3 Jahren in einer 1- Zimmerwohnung ganz zentral in Nürnberg. Er wünscht sich eine größere Wohnung mit Balkon und Badewanne. Auch er kam über eine Außenwohngruppe zum ABW. Es fällt ihm nicht immer leicht Ordnung zu halten - dabei wird er aber auch von den Mitarbeitern des Ambulant Begleitenden Wohnen unterstützt. „So richtig Probleme gab es eigentlich nicht. Und wenn, dann gab es eine Lösung.“ Matthias erzählt: Im Oktober werden es 2 Jahre beim ABW. Vorher habe ich in einem Appartement, das an eine Wohngruppe der Nürnberger Wohn- und Werkstätten NWW angegliedert war, gewohnt. „Nach dem Umzug war es gut, dass ich das ABW hatte. Die haben mich bei Problemen unterstützt.“ Ich kann jetzt besser mit meinem Geld umgehen als früher. Seit ich in meiner Wohnung lebe, habe ich mit schon verschiedene Wünsche erfüllt, z.B. neuer Fernseher mit SKY, neue Möbel, neuer Herd. Darauf habe ich gespart. Das hat gut geklappt. „Ich habe meine Ruhe. Ich bin mein eigener Chef. Kann fast tun und lassen, was ich will.“ Carsten lebt seit März im Projekt „Gemeinschaftliches Wohnen“ in der Marthastraße in einer 2 Zimmer - Wohnung. Eltern: „Carstens großer Wunsch war eine eigene Wohnung, dieser ging nun nach langem Warten in Erfüllung.” Da Carsten bereits 9 Jahre WG Erfahrung hat, war die Umstellung einfacher als gedacht. Unterstützt wird er von seinen Eltern und denn Mitarbeitern des ABW. Anfangs gab es Berührungsängste bei den Nachbarn. Die Mitarbeiterin des ABW führte viele Gespräche mit den Marthabewohnern, dem Vermieter und der Familie. Letztlich waren alle bereit, Carsten in die Gemeinschaft der Mieter zu integrieren… Schon heute, wenige Monate nach seinem Einzug, spürt Carsten mehr Selbstbestimmung über das eigene Leben und kann seinem eigenen Rhythmus folgen. Er mag die Aussicht aus seiner Wohnung auf die S- Bahnen und Züge. „Die Marthastraße ist ruhig. Das gefällt mir gut.“ Auch die Eltern sind stolz auf Carsten: „Er hat gelernt selbständiger zu Denken und zu Handeln. Allerdings ist das auch noch verbesserungsfähig!” „In der eigenen Wohnung ist das Leben schön, aber manchmal auch etwas anstrengend!” Silvia und Christian sind seit 5 Jahren beim ABW und haben sich hier auch kennengelernt. Vor drei Jahren sind sie dann zusammengezogen. Beide sind sehr stolz auf ihr „Reich” am Nordostbahnhof. Sie wünschen sich noch einen eigenen Balkon. In der Werkstatt hatte Silvia vom ABW gehört; nach einem gemeinsamen Beratungstermin mit der Mutter ging es los. Die Mutter und das ABW haben die Wohnung besorgt. „Wir haben als Paar gelernt, gemeinsam in der Wohnung zu leben, mit allem was dazu gehört.” Vor allem das Einteilen des Geldes war am Anfang sehr schwierig. Zusammen mit der gesetzlichen Betreuerin und dem ABW Mitarbeiter gelingt es heute viel besser. „Das Geld ist trotzdem meistens knapp, aber wir können auch manchmal etwas wegsparen!” Nürnbergs Lebenshilfe · 3-2014 · 7 Hilfen und Tipps aus der offenen Behindertenarbeit (OBA) Regelbedarfsstufe 1 für behinderte „Haushaltsangehörige” Seit der Neuregelung der Regelsätze in der Grundsicherung zum 01.01.2011 wurden volljährige Menschen mit Behinderung, die im Haushalt ihrer Eltern leben, in die Regelbedarfsstufe 3 eingestuft (derzeit 313 €/Monat). Das Bundessozialgericht hat nun in drei Urteilen vom 23.07.2014 festgestellt, dass die Regelbedarfsstufe 3 in den allermeisten Fällen von behinderten Grundsicherungsberechtigten nicht anwendbar ist. Wenn der Betroffene sich seinen Fähigkeiten entsprechend an der gemeinsamen Haushaltsführung beteiligt, stehen ihm Leistungen der Regelbedarfsstufe 1 (derzeit 391,-- €/Monat) zu. Hatten die Grundsicherungsberechtigten gegen ihre Bescheide mit der Bewilligung der Regelbedarfsstufe 3 Rechtsmittel (Widerspruch, Klage) eingelegt, sollten sie jetzt den Grundsicherungsträger mit dem Hinweis auf die neuen Urteile auffordern, für die Zukunft Regelbedarfsstufe 1 und für die Vergangenheit entsprechende Nachzahlungen einschließlich der gesetzlich vorgeschriebenen Verzinsung zu leisten. Wurde kein Rechtsmittel eingelegt, besteht prinzipiell nur für die Zukunft ein Anspruch auf Regelbedarfsstufe 1. Ein Nachzahlungsanspruch kann nur sehr eingeschränkt für 1 Jahr rückwirkend geltend gemacht werden. Für beide Fälle sind in der OBA (Tel. 0911/58793-761) entsprechende Musterschreiben erhältlich. (vgl. Infodienst Lebenshilfe Landesverband Bayern - ( 7 ) Elternberatung · Ausgabe 05/2014 · 29.07.2014) Broschüre „Persönliches Budget für Menschen mit Behinderung” in Einfacher und in Leichter Sprache Einen wichtigen Baustein für die Verwirklichung von Selbstbestimmung stellt das 2008 gesetzlich eingeführte Persönliche Budget dar. Statt Sach- und Dienstleistungen können Menschen mit Behinderung Geld erhalten, um in eigener Regie und Verantwortung die Hilfe und Unterstützung „einzukaufen“, die sie benötigen. Wegen der hierfür erforderlichen Eigeninitiative möchte nicht jeder das Persönliche Budget nutzen. Mitunter wird diese Möglichkeit aber gar nicht in Erwägung gezogen, weil man zu wenig Informationen hat. Deshalb hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Broschüre herausgegeben, die in Einfacher Sprache aufzeigt, wie das Persönliche Budget im Alltag funktioniert. Damit Menschen mit Behinderung sich ohne Hilfen durch Betreuer, z. B. Eltern, selbständig über das Persönliche Budget informieren können, ist die Broschüre auch in Leichter Sprache erhältlich. Die Broschüren können unentgeltlich bestellt werden unter: http://www.bmas.de, per E-Mail: [email protected] oder schriftlich: Publikationsversand der BundesregieFünftes SGB XI – Änderungsgesetz: Pflegestärkungsgesetz 1 Es handelt sich derzeit noch um ein laufendes Gesetzgebungsverfahren, aber zum 01.01.2015 soll es in Kraft treten. Die geplanten Leistungsverbesserungen beinhalten u. a. Anhebung der Leistungsbeträge, vermehrte Unterstützung für Angehörige, größere Flexibilität in der häuslichen Pflege. Die Juristin des Landesverbandes, Ursula Schulz, hat der OBA zugesagt, Anfang des kommenden Jahres im Rahmen einer Info-Veranstaltung das neue Gesetz vorzustellen. Inzwischen wird Sie die OBA auf dem Laufenden halten. 8 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 Infoveranstaltung für Erwachsene und Geschwister von Menschen mit Behinderung Erstes Treffen zum Erfahrungsaustausch Termin: Mittwoch, 05. November 2014, von 19 bis 21 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr) Ort: Mehrzweckraum der Pegnitz Werkstätten, 5. Stock, Fahrradstr. 54, 90429 Nürnberg Ausführliche Informationen erhalten über www.lhnbg.de in der Rubrik Aktuelles. Appetit auf mehr Gesundheit? – Ein Informationsabend für Menschen mit Behinderung und ihre Eltern oder Betreuer/innen zum Thema Ernährung und Bewegen Termin: Mittwoch, 26. November 2014, von 19 bis 21 Uhr Ort: Speisesaal der Pegnitz Werkstätten, 5. Stock, Fahrradstr. 54, 90429 Nürnberg Ausführliche Informationen erhalten über www.lhnbg.de in der Rubrik Aktuelles. Für Rückfragen können Sie die MitarbeiterInnen der OBA unter 0911/58793-761 erreichen. T. Ermann, S. Mynzak, OBA Viel Spaß und super Wetter bei unserem OBA-Sommerfest am 27. Juni! Das Interesse der Gäste an unserem neuen Programmheft „Unterwegs & Aktiv” und dem vielseitigen Programm war sehr groß. Es ging schon um 14 Uhr mit Kuchen und Kaffee los. Auch in diesem Jahr wurden wir beim Ausschank tatkräftig von den netten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der HVB-Bank unterstützt. Rund 80 Besucher und Besucherinnen haben sich das Fest nicht entgehen lassen. Egal ob beim Dosen werfen, Namen springen oder einfach beim Genießen des leckeren Essens: es kam zu keiner Zeit Langeweile auf. Einer der Höhepunkte des Festes war der „Integrativ-interaktiver Schuhplattler- und Gumbootdance“ der Tanzgruppe des Klaus Dittrich Wohnheims. Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden sehr bedanken. Durch sie ist das Fest ein voller Erfolg geworden! 30 Jahre Wilfried Klatt t s i s a D Ja, so ist es: Herr Klatt zählt mit seinen 30 Jahren Lebenshilfe zu den Pionieren. Einer, der den Verein Lebenshilfe in der Startphase kennengelernt hat, Namen wie Dr. Wehefritz, Werner Wolf, Klaus Dittrich für ihn Lebenshilfe als Selbsthilfeorganisation verkörperten. Interessant ist eines seiner Leitmotive: „erleiden oder gestalten”. Da ist klar, für was sich Herrn Klatt entschieden hat. Gestalten war ! b o J mein Personalien seine Lebensaufgabe. Der eine Gestaltungs-Fuß, auf dem er steht heißt „Kunst”, der nach einem Studium mehr im Freizeitbereich gelandet ist. Der andere heißt „Lebenshilfe gestalten”. Da braucht man nicht hinsehen, da wird man auf Schritt für Schritt mit den Impulsen und Taten von Herrn Klatt konfrontiert. Ob es um unsere Heime, um die Müllnerstraße, ob es um Wohngruppen oder Ambulant begleitetes Wohnen, um unsere Tagesstätten und deren Öffnung geht, überall wird man die Impulse eines Wilfried Klatt erkennen. Unsere Gratulation, unser Dankeschön. So soll es bleiben Herr Klatt, denn neue Herausforderungen warten, z. B. mit dem Aufbau einer Lebenshilfe-Pflege-Assistenz auf Sie. Lisa Kraft Unterstützung der Selbstvertretungsgremien Seit Mai 2010 arbeite ich bei der Lebenshilfe, im Sozialdienst der Pegnitz Werkstätten und der Integrationsfirmen. Als Vertrauensperson des Werkstattrates ist die Unterstützung der Mitbestimmung der Menschen mit Behinderung ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Mit der Gründung des Vorstands-Beirates vor drei Jahren kam eine weitere Aufgabe in diesem Bereich hinzu: Als Assistentin begleite ich seitdem den Vorstands-Beirat, der für Menschen aus allen Einrichtungen der Lebenshilfe eintritt. Deshalb freue ich mich besonders, dass die Mitbestimmung in der Lebenshilfe weiter gestärkt und auch mein Aufgabenfeld in diesem Bereich erweitert wird. Den verschiedenen Selbstvertretungsgremien werde ich ab Oktober als Beraterin zur Seite stehen und die Vernetzung der Arbeit in den unterschiedlichen Gremien unterstützen. Daniela Tuttor Master of Social Management, 48 Jahre Mein Studium der Dipl. Sozialpädagogik (FH) habe ich in Bamberg, meinem Geburtsort, abgeschlossen. Anschließend habe ich insgesamt sieben Jahre im stationären und ambulanten Bereich mit psychisch erkrankten Menschen gearbeitet. Im Jahre 1997 erhielt ich die Anerkennung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG) am Gesundheitsamt Nürnberg. Aus der persönlichen Motivation eine weitere Führungsaufgabe mit meiner bisherigen beruflichen Ausrichtung zu verbinden, übernahm ich vor gut sechs Jahren die Einrichtungsleitung des Tageszentrums „mittendrin” für psychisch, behinderte Menschen in Ansbach. Dies ist eine tagesstrukturierende Einrichtung mit unterschiedlichen Arbeitsprojekten, z.B. Montage, Küche und Service, sowie verschiedenen Freizeit- und Kreativangeboten. Ich freue mich ab dem 01.09.2014 die Stelle der Pädagogischen Leitung in einer so innovativen Einrichtung, wie den Pegnitz Werkstätten, ausfüllen zu dürfen. Diese neue Aufgabe ist für mich eine interessante Herausforderung, in der ich meine bisherige Berufserfahrung und mein professionelles Fachwissen sehr gut einbringen und erweitern kann. Sandra Renat Gesamtleitung Inklusives Kinderzentrum Mögeldorf Ich komme gebürtig aus Thüringen, wohne aber bereits seit über 15 Jahren in Nürnberg. Im Erstberuf bin ich staatlich geprüfte Mototherapeutin und habe im Anschluss Sozialpädagogik studiert. Nach meinem Abschluss begann ich in einer Schulvorbereitenden Einrichtung mit integrierter Tagesstätte in der Nähe von Herzogenaurach zunächst als stellvertre- tende Leitung und dann als Leitung. Seit Oktober 2013 bin ich nun in der Lebenshilfe Nürnberg tätig. Seit dem 01. Juni 2014 leite ich als Gesamtleitung das Inklusive Kinderzentrum Mögeldorf mit seinen beiden Standorten in der Marthastraße 31 und in der Ostendstraße 125. Der Aufbau von zwei neuen Einrichtungen bedeutet für mich ein spannendes Arbeitsfeld. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen und Hand in Hand mit den Eltern möchten wir eine qualitativ hochwertige aber dennoch niedrigschwellige Institution im Stadtteil werden und uns als feste Größe etablieren. Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 · 9 Dabei sein Nürnberger Behindertenpreis zum 13. Mal vergeben Im Rahmen des Stadtfestes hat Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly den Preis übergeben. Horst Schmidbauer, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe hat in seiner Laudatio auf dem Jakobsmarkt die Vorbildfunktion von zwei Preisträgern gewürdigt. Das Jubiläum 20 Jahre Pegnitz Werkstätten der Lebenshilfe sollte Zeichen setzen. Das Thema „Arbeit“ war gefragt. Es sollten Pioniere der „Inklusion“ ausgezeichnet werden die Arbeit für Menschen mit Behinderung „mittendrin“, dort wo auch „andere arbeiten“ geschaffen haben. Zwei überzeugende Projekte für das jedes den Behindertenpreis verdient hätte. Also wurde der Preis geteilt. Der Diakonieverein St. Peter ist der eine Preisträger. Heinz Musick der Geschäftsführer hat sich mit seiner Tochter sehr gefreut. Der Diakonieverein betreibt drei Kindertagesstätten, ein Wohnstift für Senioren und einen ambulanten Pflegedienst in der Südstadt. Seit 2011 wurden neun Arbeitsplätze zur Er- probung und im Rahmen der Aktion PLAN-Patenschaft, Leben , Arbeit in Nürnberg dauerhaft zwei Außenarbeitsplätze in den Einrichtungen geschaffen. Eine Dame aus diesem Kreis hat nun durch die Qualifizierung und Vermittlung einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag im Sozialbereich erhalten. Gut ist auch die Startbilanz des weiteren Preisträgers, der Firma Emil Stahl GmbH in Fürth, an der Stadtgrenze. Mit berechtigtem Stolz konnte der Geschäftsführer Herr Vaaßen und der Werkleiter Herr Klaba aus der Hand des Oberbürgermeisters den Preis entgegen nehmen. 10 technisch sehr anspruchsvolle Arbeitsplätze hat man für Menschen mit Behinderung geschaffen und so „nebenbei“ gab es auch noch einen Auftrag für die PegnitzGebäudereinigung. Ein ganz besonderer Dank geht an Geschäftsführer Frank Thyroff der WBG und Mitglied der Jury, die wiederum das Preisgeld gesponsert haben. Benefizkonzert Mit dem außergewöhnlichen Solisten Colin Currie wird das fünfte Benefizkonzert, das die HypoVereinsbank zugunsten der Lebenshilfe Nürnberg und des Magazins sechs + sechzig veranstaltet, am Freitag, 26. September, 19:30 Uhr, zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Die Nürnberger Symphoniker warten erneut mit einer überraschenden Zusammenstellung von renommiertem Orchester und erfolgreichem Solisten auf. Chefdirigent Alexander Shelley wird noch zwei weitere Stücke dirigieren. Zu diesen gehört Jean Sibelius Finlandia, Symphonische Dichtung op. 26, Nr.7 und Nikolai Rimski-Korsakow Scheherazade, Symphonische Suite op. 35. Beide bekannten Werke rahmen den Auftritt des Schlagzeug-Virtuosen ein. Karten zu 19,-/12,- Euro Schüler/ Studenten und Menschen mit Behinderung (es gilt freie Platzwahl) sind erhältlich: Lebenshilfe Nürnberg e.V. Geschäftsstelle Fr. Oppel, Fürther Straße 212 , Telefon: 0911/58793-533 Mitgliederversammlung 2014 Freitag, 10.Oktober 2014 18:00 Jakob-Muth-Schule Waldaustraße 21 Tagesordnung 1. Konstituierung der MV 2. Bericht des Vorstands 3. Bericht der Betriebsprüfer Rödl & Partner 4. Revisionsbericht 5. Aussprache und Entlastung des Vorstands 6. Wahlen des Vorstands und Revision 7. Anträge und Entschließungen, müssen bis 26. September 2014 beim Vorstand eingereicht werden Impressum: Nürnbergs Lebenshilfe Magazin 3/2014 · Herausgeber: Lebenshilfe Nürnberg e.V., Verantwortlich: Horst Schmidbauer, Vorstandsvorsitzender, Redaktion: André Deraëd, Heidi Breucker-Bittner, Stefan Engeln Grafische Gestaltung: Studio HC Traue, Fotos: Lebenshilfe, Robert Schmitt. Auflage: 3000 Stück. Erscheint vier Mal jährlich. Eigendruck im Selbstverlag. www.Lhnbg.de. 10 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 Dankeschön Der Adler rollte wieder aus dem Museum Herzlichen Dank gilt dem Bundestagsabgeordneten der SPD Martin Burkert – er hat mit dem Vorstand der Deutschen Bahn gesprochen und den Adler für einen Sonntag (06.07.2014) aus dem Museum geholt. Am Frühlingsball der Lebenshilfe hat Martin Burkert 60 Menschen mit und ohne Behinderung aus der Lebenshilfe eingeladen zu einer Fahrt von Nürnberg nach Fürth und zurück mit der ersten Eisenbahn den Adler (Nachbau). Vielen Dank für dieses schöne Erlebnis und das Eisessen am Fürther Bahnhof. Das BOSCH-Projekt Seit 2011 gibt es inzwischen ein Projekt mit der Firma Bosch. Im Rahmen einer Sozialwoche packten 19 Lehrlinge vor Ort mit an und helfen tatkräftig bei Vorhaben. Dabei wurde Beachtliches geleistet: Umbau und Renovierung eines Gemeinschaftssaales, umfangreiche Arbeiten in den Gartenanlagen, Umbau eines Kompostplatzes, Maler- und Streicharbeiten, Anlage einer Bocciabahn etc. Natürlich ergeben sich Kontakte zu den Bewohnern und am Ende gibt es als Dankeschön ein gemeinsames Fest. In diesem Jahr beschäftigten sich Lehrlinge mit dem Konzept ‚einfache Sprache‘ und stellten den interessierten Bewohnern mit Bildtafeln vor, was Bosch tut und was sie in der Lehre lernen. Ein vielversprechender Beitrag zu Integration und Teilhabe, der weitergeführt werden soll. Wir sagen Danke. Stolpersteine aus dem Weg geräumt BERG Personalmanagement vermittelt Sicherheit in sozialen Netzwerken BERG Personalmanagement veranstaltete den zweiten „Social Day“ bei der Lebenshilfe. Das Experten-Team um die Geschäftsführer Yvonne Deschner und Thomas Bestle informierte die Schüler der Berufsschulstufe über Risiken sozialer Netzwerke. Außerdem wurden den Heranwachsenden die Nutzung von Suchmaschinen und das richtige Hochladen von Bildergalerien näher gebracht. Kommentare nach dem besonderen Schultag: Julia: Ich habe an diesem Tag sehr viel Neues erfahren. Vor allem traue ich mich jetzt, diese Netzwerke zu nutzen. Das Experten-Team hat mir echt weitergeholfen. Sinaj: Als ich mitbekommen habe, dass dieser Tag bei uns veranstaltet wird, konnte ich mich schwer dafür begeistern. Im Nachhinein bin ich froh, dabei gewesen zu sein. Es hat allen sehr viel Spaß gemacht. Thomas Bestle: Wir engagieren uns schon seit langer Zeit für soziale Projekte in der Region. Mit dem „Social Day“ wollten wir mehr bewegen, als nur zu spenden. Wir können den Heranwachsenden etwas von unserem Wissen weitergeben. Außerdem nehmen unsere Mitarbeiter durch den Kontakt mit diesen sehr viel mit. Wir können so unseren Teil zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen. Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 · 11 Stadtfest 2014 Augenblicke