Nürnbergs Lebenshilfe Magazin

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Nürnbergs Lebenshilfe Magazin
Nummer 3 · September 2014
Nürnbergs
Lebenshilfe Magazin
Gastkommentar
Vorstandsbeirat
Dankeschön
Stadtfest
Das ist mein Job
Stadtfest 2014
...ein tausendfacher
Erfolg
Gastkommentar
Wohnst Du noch.......?
Lorenz Bomhard (53)
ist Ressortleiter bei den
Nürnberger Nachrichten
in der Redaktion
Metropolregion Nürnberg
Hinter den Zahlen verbirgt sich eine schreckliche Vereinsamung. In fast jedem zweiten Nürnberger Haushalt lebt nur noch
eine Person, Witwen und Witwer sowie Alleinstehende. Gewiss,
sie haben es – jedenfalls im Durchschnitt – recht schön: Rund 70
Quadratmeter alleine für sich, da kann sich jeder ausbreiten.
Aber die Realität sieht anders aus. Da lebt eine Witwe auf 180
Quadratmetern und kann die oberen Stockwerke, wo einst die
Kinder wohnten, nicht mehr nutzen. Andere Menschen haben
gerade mal ein Zimmer mit Küchenecke und Nasszelle. Wenn
Besuch kommt, wird es eng.
Wohnst Du noch oder lebst Du schon? Der Werbespruch eines
Möbelhauses macht unsere Sehnsucht nach schönem Wohnen
deutlich, nach wohnlichem Ambiente wie menschlicher Wärme.
Hier hat sich in den letzten Jahren die Lage rasant verändert.
Wohngemeinschaften für Studenten ersetzten die „möblierten
Besenkammern für Wochenendheimfahrer“. Wohngruppen für
behinderte Menschen lösten jene Heime mit Schlafsälen ab,
an die sich die ältere Generation noch erinnert. Endlich hatten
auch behinderte Menschen einen Rückzugsraum und konnten
aber gleichzeitig in der Küche und im Wohnzimmer die Gemeinschaft genießen. Wohngemeinschaften, Außenwohngruppen,
Ambulantisierung – die bunte Vielfalt des Zusammenlebens soll
jetzt verstärkt auch von jenen Menschen ausgekostet werden,
denen unsere Gesellschaft oft zu wenig zutraut.
Gerade die Lebenshilfe als Elternvereinigung weiß, dass das
Thema Wohnen mit Behinderung lange ganz einfach geregelt
wurde, nämlich gar nicht: Bis an ihr Lebensende waren die
Eltern Wohnpartner und Versorger. Alternativen? Die einstigen
Heime waren es wohl kaum.
Und die Eltern haben sich aufgeopfert, das war gut so. Aber
ihre behinderten Kinder lebten nicht nur behütet, sie lernten
auch nie, dass es Alternativen gibt, dass sie selber mehr Verantwortung für sich und andere übernehmen können.
Inklusions-Erfolge haben gezeigt, dass behinderte Menschen
oft unterschätzt werden. Beim Thema Wohnen ist das ebenso.
Logisch, dass es da keine Musterlösungen gibt. Aber Vorbilder:
Irgendwann der Abschied vom Elternhaus, eigenes Leben
gestalten in der Wohngruppe und dann vielleicht in eine eigene
Wohnung, möglicherweise auch mit Partner(in)? Warum
nicht? Die bisherigen Erfolge machen Mut, und oft sind es die
Kleinigkeiten, die den wahren Erfolg ausmachen. Da kauft ein
behinderter junger Mann regelmäßig für seine nicht mehr allzu
mobile Nachbarin ein. Anschließend lädt sie ihn zu Kaffee und
Kuchen und einem ausgiebigen Plausch ein. Einsamkeit sieht
anders aus.
Das sind keine Träume, solche Nachbarschaften gibt es bereits.
Aber viel zu selten. Deshalb sind Wohnungsgesellschaften und
Sozialbehörden gefragt, zum Beispiel mit der Lebenshilfe das
Thema Wohnen anzugehen. Behinderte Menschen sollten in
der Mitte der Gesellschaft sein, und sie sollten mitten unter uns
wohnen dürfen.
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Stichwort
Ambulantisierung
Prof. Dr. Monika Seifert
Vorsitzende der DHG Deutsche Heilpädagogische
Gesellschaft e. V.
Redaktionsbeirat Fachzeitschrift Teilhabe
(Bundesvereinigung der Lebenshilfe)
„Ambulantisierung“ ist ein doppeldeutiger Begriff.
Er steht einerseits für ein neues Denken im Bereich der Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung, das mehr Selbstbestimmung und Teilhabe verspricht. Andererseits sind mit dem
Begriff Maßnahmen verknüpft, die die stetig steigenden Ausgaben für die Eingliederungshilfe dämpfen sollen. Konkret: Reduzierung der kostenintensiven Betreuung im Heim zugunsten
ambulant unterstützter Wohnformen. In Mittelfranken nimmt
gegenwärtig mehr als ein Drittel der Leistungsberechtigten im
betreuten Wohnen ambulante Dienstleistungen in Anspruch,
einschließlich Persönlicher Budgets.
Im Gegensatz zu den noch immer dominierenden „all-inclusive-Paketlösungen“ in Heimen, eröffnen ambulante Unterstützungsstrukturen die Chance, Alltagskompetenzen zu erweitern
und indi-viduelle Lebensentwürfe zu realisieren – allein oder
zu zweit in einer eigenen Wohnung, in kleinen Wohngemeinschaften oder in Form der begleiteten Elternschaft von Menschen mit Behinderung. Wohnverbünde mit unterschiedlichen
Angeboten, oft kombiniert mit einem Treffpunkt, und (integrative) Hausgemeinschaften stärken die soziale Einbindung im
unmittelbaren Wohnumfeld.
Über einen Finanzierungsmix, der Mittel der Eingliederungshilfe, Pflegeversicherung und Sozialhilfe zusammenführt, können
auch für Menschen mit hohem Hilfe- und Pflegebedarf innovative Wohnkonzepte entwickelt werden, die ein Höchstmaß an
Individualität und Teilhabe am Leben im Stadtteil oder in der
Gemeinde gewährleisten – vorausgesetzt, dass die Rahmenbedingungen dem jeweiligem Unterstützungsbedarf entsprechen.
Was uns bewegt
Liebe Freundinnen und Freunde der Lebenshilfe,
sehr geehrte Damen und Herren,
Wie so oft im Leben sagt man: „stell dein Licht nicht unter dem
Scheffel“. Dies könnte man oft auch zu unserer Lebenshilfe sagen, wenn sie ihre Leistungen, ihre Erfolge „unter den Scheffel
stellt“, eben unter Wert verkauft. Deshalb wollen wir in dieser
Magazin-Ausgabe einen Arbeitsbereich zum Schwerpunktthema machen.
Fangen wir mit „Ambulant begleitetes Wohnen“ an. Hier trifft
auch mein Eingangssatz zu. Wir sind ohne öffentliche Wahrnehmung, ohne große Aufmerksamkeit im Verein in kürzester
Zeit zum zweitgrößten Anbieter in unserer Stadt aufgestiegen.
Für nunmehr 55 Bewohnerinnen und Bewohner stellen wir die
fachliche Begleitung, kümmern uns um die Beschaffung des
Wohnraums. Gleichzeitig haben wir die gleiche Zahl von Menschen auf der Warteliste. Logisch, dass der „Druck“ nach einem
Wohnheimplatz dadurch nachgelassen hat.
Interessant ist, dass unsere Arbeit, unser Konzept in Ansbach,
auch im Rathaus oder bei großen Wohnungsbauträgern große
Anerkennung und Wertschätzung erfährt. Der Bezirk Mittelfranken schreibt in der Vorlage für den Sozialausschuss bei der
Auswahl der Modellregionen für das Projekt Ambulantisierung:
„Bei den Ideen der Lebenshilfe Nürnberg überzeugen vor allem
die Vernetzungsarbeit mit der Wohnungswirtshaft, um bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum im Stadtgebiet anbieten zu
können sowie die Errichtung eines Begegnungszentrums im
Sozialraum.“ Logisch, dass wir deshalb unmittelbar vor dem
Vertragsabschluss mit der WBG stehen, um die Versorgung des
Sozialraums Mögeldorf zu übernehmen. Besonders gefreut haben wir uns, dass dem Bezirkstag der Vorschlag der Verwaltung
vorliegt, dass das mit je 100.000 Euro dotierte Modellvorhaben
„Ambulantisierung“ in Nürnbergs der Lebenshilfe übertragen
werden soll.
Dies alles bedeutet, dass die Palette „Wohnen“ breiter und
differenzierter geworden ist. Dies ist notwendig, weil auch verstärkt die Wünsche der Betroffenen in den Vordergrund treten
und dabei die Eltern mehr begleiten, als entscheiden.
Gleichzeitig hat Ansbach sein „Heim-Moratorium“ das den Bau
neuer Stationärer Einrichtungen eindämmen sollte, aufgehoben. Dieser Beschluss ist verbunden mit dem Aufbau einer
„Regionalen Bedarfsermittlung“. Dies könnte bedeuten, dass
indirekt weiter beim Heimbau Grenzen gesetzt werden.
In dieser etwas aufgewühlten Situation, heißt es einen klaren
Blick zu wahren, damit die Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten unserer Menschen mit Behinderung eindeutig weiter
gut verfolgt werden können. Der Verein muss vor Fehlinvestitionen geschützt werden, weil diese von der nachfolgenden
Generation nicht gestemmt werden könnten. Genauso gilt es,
dass wir uns den in die Zukunft weisenden Weg nicht selbst
versperren. Die nachfolgende Generation hätte dann kaum
Chancen diese Fehlentwicklung zu korrigieren.
Für uns heißt die Devise, aus Hamburg lernen. Im Kern haben
wir gelernt, dass in Hamburg Geschäftsführung und Vorstand
der Lebenshilfe die Zeichen der Zeit, als sich Hamburg auf den
Weg zum sozialraumorientierten Wohnen machte, nicht erkannt haben. Die heutigen Folgen: Die Diakonie ist der größte
Träger und Anbieter für das Wohnen von Menschen mit Behinderung in Hamburg. Ein Wohnen nicht in Heimen – die hat man
aufgelöst- sondern in den Stadtteilen, mittendrin, dort wo die
anderen wohnen. Im Ranking liegt unsere Lebenshilfe Hamburg
abgeschlagen auf Platz 5, dem letzten.
Wir wollen nicht, dass bei uns eines Tages Vorstand und Geschäftsführung wie in Hamburg wegen einer solchen Fehlentwicklung abgelöst werden. Wir wollen aber auch nicht, dass
unsere Heime aufgelöst werden, sondern wir gehen unseren
„Nürnberger Weg“.
Wir bauen weiter auf Sozialraum und ambulant begleitet unter
Erhaltung und Ergänzung des stationären Angebots. Wir werden unsere Palette Wohnen erweitern z.B. mit WG`s.
Unser Elternkreis ist nach einem Besuch bei unserem Freund
Rudi Sack vom Münchner Modell sehr angetan. In diesen
Wohngemeinschaften übernehmen die dort mit wohnenden
Studenten Betreuungsaufgaben.
Wir wollen nicht über Inklusion reden, sondern vorbildlich
unseren Beitrag für unsere Gesellschaft, aber noch mehr für
unsere Menschen mit Behinderung leisten.
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Berichte aus den Einrichtungen
Der Vorstands-Beirat
Am 21. Mai traf sich zum ersten Mal der neu gewählte Vorstands-Beirat. Dabei sind 18 Vertreter aus den Einrichtungen
und Diensten der Lebenshilfe: Dem ABW, den Pegnitz Werkstätten, der OBA, den Wohnstätten und der Tagesstätte für
Menschen mit Autismus.
Sie alle setzen sich ehrenamtlich für die Belange der Lebenshilfe ein und vertreten besonders die Interessen der Menschen
mit Behinderung. Es gibt regelmäßige Sitzungen, in denen viele
verschiedene Themen aus der Lebenshilfe diskutiert werden.
Daran nehmen auch Mitglieder des Vorstandes teil, die als
„Boten“ Themen aus dem Vorstands-Beirat in die Sitzungen des
Vorstandes einbringen können.
Zur Vorsitzenden wurde Melanie Ziyanak gewählt. „Ich möchte,
dass die Wünsche der Menschen aus der Lebenshilfe in Erfüllung gehen. Dafür setze ich mich ein“, sagt sie.
Roland Rodammer ist stellvertretender Vorsitzender.
Er unterstützt Frau Ziynak bei den Aufgaben als Vorsitzende.
An der Arbeit im Vorstands-Beirat gefällt den beiden auch, dass
sie hier die Möglichkeit haben, sich mit Menschen aus verschiedenen Einrichtungen und Diensten der Lebenshilfe auszutauschen.
Eine weitere Aufgabe des Vorstands-Beirates ist es, drei Kandidat/innen für den Vorstand vorzuschlagen. Als Kandidat/innen
gewählt wurden Gerhard Fischer, Marcus Richter und Marion
Neumeister. „Ich wünsche mir viel Unterstützung für die die drei
Kandidaten von den Mitgliedern der Lebenshilfe“, sagt Melanie
Ziyanak.
Qualifizierung in der Gestützten Kommunikation
Wichtig für erfolgreiche Kommunikation ist
• Die Kommunikation zu einem Menschen – das Erfassen von
Informationen
• Die Interaktion mit einem Menschen – strukturierend und
motivierend
• Die Reaktion vom Menschen – Ausdruck und Antwort
Damit dies funktioniert ist nötig
• Ausreichend Kontrolle über die Wahrnehmung im Zeigeprozess (z.B. Blickrichtung zum Zeigeobjekt, zielgerichtetes
Zeigen) und
• Selbstorganisation (z.B. richtiger Ablauf der Vorgänge beim
Zeigen und die Dosierung der Muskelkraft die für das Zeigen
benötiget wird)
Die Lebenshilfe Nbg. sieht den Bedarf an Qualifizierung der
Mitarbeiterinnen und beschreitet den Prozess der Entwicklung
im Bereich FC mit mehren Schulungen.
Menschen, die über keine oder wenig aktive Sprache verfügen
haben genauso ein Recht darauf, sich auszudrücken und ihre
Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen, wie alle anderen Menschen auch. Damit dies gelingt, gibt es Unterstützte Kommunikation. Das sind verschiedene Methoden und eine davon ist
die Gestützte Kommunikation (auch FC genannt), die häufig bei
nichtsprechenden Menschen aus dem autistischen Spektrum
(ASS) angewandt wird. FC arbeitet mit physischer Stütze – ein
„Stützer“ hat seine Hand an einem Körperteil des Schreibenden,
z.B. an Schulter oder Oberarm. Ziel des FC ist eine angemessene
und passende Kommunikation.
Ludo van der Kerckhove, der seit Jahrzehnten mit Menschen mit
ASS vor allem im Bereich Kommunikation arbeitet, schulte in
mehreren Tagen zu den Anforderungen an die Stützpersonen:
Großes
Dankeschön!
Die Lebenshilfe möchte zwei Mal ein großes Dankeschön
aussprechen. Frau Marion Neumeister hatte in den letzten drei
Jahren den Vorsitz des Vorstandsbeirates und dazu beigetragen, dass viele Themen aus dem Alltag und den Einrichtungen
der Lebenshilfe besprochen wurden.
Das nächste Dankeschön geht an Frau Jutta Ebentheuer, sie
hat einen großen Anteil daran, dass der Vorstandsbeirat gut arbeiten konnte. Durch Ihre gute Art und Kompetenz hat Sie mit
den Vertretern des Vorstandsbeirate und der Vorsitzenden die
Arbeit in den letzten drei Jahren ganz überzeugend begleitet.
Abschluss
Am 25. Juli 2014 wurden bei einer feierlichen Abschlussfeier 22
Schülerinnen und Schüler verabschiedet. Einige von ihnen haben schon die SVE der Lebenshilfe besucht und waren somit 15
Jahre in unserer Einrichtung. Andere sind seit der ersten Klasse
in der Jakob-Muth-Schule oder als Quereinsteiger erst in der 10.
Klasse in die Berufsschulstufe gekommen. Im Anschluss an die
Schulzeit werden sie sich auf die unterschiedlichen Werkstätten
für Menschen mit Behinderung im Nürnberger Raum verteilen.
Ein Schüler wird in die Förderstätte Felsenstraße gehen, während für einen jungen Mann noch ein Platz in einer Tagesstätte
für Menschen mit Autismus gesucht wird. Drei Schülerinnen
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werden weiterhin im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung
einen Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt suchen und ein
Schüler wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz
in einem Nürnberger Betrieb haben.
Berichte aus den Einrichtungen
Foto: Daniel Grebien
Sommerfest der
Therapeutischen Tagesstätte
Maifest in der
Jakob-Muth-Schule
Bei kühlem aber trockenem Wetter feierten Kinder, Familien
und Mitarbeiter aus Jakob-Muth-Schule, Tagesstätte und Hort
zusammen mit vielen Gästen ihr jährliches Maifest.
Während sich die Kinder bei zahlreichen Spiel- und Bewegungsangeboten, diesmal sogar beim Ponyreiten, bestens
vergnügten, gab es zahlreiche Gelegenheiten zu Gespräch
und Information. Der Elternbeirat und unsere Partner von der
HypoVereinsbank sorgten wie gewohnt für kulinarische Köstlichkeiten.
Mit den Beschäftigten der Tagesstätte feierten Eltern, Ehemalige und Freunde und viele Gäste aus Gebersdorf.
Für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Nürnberg Herrn
Dr. Matthias Everding übergab Herr Mathias Seiler Geschäftsstellenleiter Sparkasse Birkenwald, die gespendete Schaukel
an die erfreuten Nutzer.
Es spendeten auch Herr Harri Gallinat, Nachbar aus Gebersdorf
300€ und Herr Gerhard Steinlein, Mitarbeiter des Fahrdienstes,
230€ vom Motorradclub „Golden Drakes“.
Allen Spendern ein großes Dankeschön.
Hospiz Hilfe für Angehörige und Mitarbeiter
Sterben ist Teil unseres Lebens. Von Anfang an haben wir es in
den Wohnheimen als unsere Aufgabe gesehen, unsere Bewohner und ihre Angehörigen auch in diesem Lebensabschnitt
zu begleiten. Entsprechend der Altersentwicklung wachsen
Anforderungen und Bedarfe. Dem stellen wir uns. Was benötigen Menschen mit Behinderung am Lebensende? Dass sie Zeit,
Zuwendung und Wärme brauchen, liegt auf der Hand. Aber
was brauchen sie genau? Mit diesen Fragen haben wir uns in
Zusammenarbeit mit der Hospizakademie Nürnberg intensiv
beschäftigt. Es wurde ein Kurs entwickelt, der ehrenamtliche
Jubiläumssommerfest
Am 13. Juni konnten die Bewohner der Werner Wolf Wohnanlage zu einem besonderen Jubiläumssommerfest einladen. 1984
stand vor dem Grundstück eine Bautafel, die verkündete: Hier
entsteht ein Zuhause für Behinderte. Heute können wir sagen,
es ist ein ansehnliches Zuhause geworden, das mit Leben gefüllt
ist und seinen Bewohnern Entfaltungsraum für die Gestaltung
eines sinnstiftenden Alltags bietet. Frau Hofbauer stellte in ihrer
Hospizbegleiter auf die Arbeit in Einrichtungen vorbereiten soll.
Auch die Begleitung in der eigenen Wohnung ist vorgesehen.
Dazu müssen sie die Lebenswelt Behinderter kennenlernen, die
Besonderheiten in der Begleitung und das unmittelbare Umfeld. Denn besonders wichtig ist die gute Kommunikation und
Kooperation zwischen allen Beteiligten, wenn es um Entscheidungen in der letzten Lebensphase geht. Im Herbst beginnt der
erste Kurs. Im Rahmen der Mitgliederversammlung werden wir
über dieses Projekt weitere Informationen geben.
Begrüßungsrede fest: 30 Jahre Werner Wolf Wohnanlage, das
bedeutet, 30 Jahre in Gemeinschaft leben.
Viele der Bewohner, die vor 30 Jahren einzogen leben heute
noch hier. Das Haus ist gut vernetzt, viele Beziehungen sind in
den Jahrzehnten gewachsen. Es war keine Überraschung, dass
sich an diesem Tag weit über 200 Gäste einfanden, um mit der
Hausgemeinschaft zu feiern. Den Bedürfnissen von Menschen
mit Schwer- und Mehrfachbehinderungen wurde ebenso in
besonderem Maße Rechnung getragen, wie den Bedürfnissen
Älter werdender Menschen mit Behinderung. Die Wohnanlage
in der Waldaustraße war eine der ersten Einrichtungen, die
Tagesstrukturierende Maßnahmen anbot. Vom ersten Tag an,
war dieses Angebot auch für externe Nutzer offen.
1984 war das Ringen um das Gemeindenahe Wohnen eine wichtige Schwerpunkteaufgabe der Lebenshilfe, damit Schwer- und
Mehrfachbehinderte nicht in Anstalten abgeschoben werden.
Heute ist die Sozialraumorientierung eine selbstverständliche
Zielsetzung der Lebenshilfe. Die Zufriedenheit der Bewohner,
ihr ‚Sich-wohl-fühlen‘ beweist, dass ein gutes Zusammenleben
in so einem Zuhause gelingen kann und darauf sind wir stolz,
denn das ist jeden Tag unser Bestreben und unser Ziel.
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Schwerpunkt
Selbstständigkeit zieht ein:
Ambulant Begleitetes Wohnen
In den „eigenen vier Wänden” selbstbestimmt zu leben – auch
mal für sich alleine sein zu können – ist für viele Menschen
heute selbstverständlich. Für Menschen mit Behinderung ist
ein Umzug in die eigene Wohnung oft mit der Frage verbunden,
ob sie im Alltag die notwendige Unterstützung bekommen,
um den Traum vom selbstbestimmten Wohnen realisieren zu
können?
Wie man wohnt ist wichtig! Jeder muss für sich herausfinden,
wie er wohnen möchte. Wo er sich zu Hause fühlt. Das „Ambulant Begleitetes Wohnen” unterstützt Sie in Ihrem eigenen
Zuhause mit den notwendigen Hilfen.
Wir wollen hier Betroffenen und Angehörigen mit einigen
Beispielen Mut auf dem Weg zu den „eigenen vier Wänden”
machen. Dabei werden nicht alle Wünsche gleich in Erfüllung
gehen und man wird Fehler machen. Aber jeder macht Fehler
– und aus Fehlern kann man lernen. Über die neuen Erfolge
kann man sich dann freuen.
„Eigentlich frage ich mich selber, wie ich das geschafft habe.
Alle anderen haben mir das nicht zugetraut.”
Sonja erzählt: Der Umbruch war für mich sehr schlimm. Ich
musste wegen Eigenbedarf aus meinem gewohnten Zimmer
raus. Eigentlich hatte ich mir eine Wohnung mit Balkon gewünscht. Jetzt bin ich in meiner eigenen Wohnung und bin
zufrieden. „ Die Leute im Haus sind alle ganz nett, die nehmen
auch mal ein Paket von mir an.” Seit 2009 begleiten mich die
Mitarbeiter des ABW. Mein altes Zimmer fehlt mir schon.
„Ich kann mit meinen Assistenten über alles, was mich bedrückt reden.”
Oliver sagt über das ABW: „Das ABW half mir in schwierigen
Situationen wieder rauszukommen. Oliver wird seit vier Jahren
durch das ABW begleitet.
„Das Schönste für mich im Leben ist das Zusammenleben”
Stefan und Michaela leben seit Juli 2012 zusammen in einer
3-Zimmer-Wohnung. Mit dabei: ihre 3 Hasen – das gemeinsame
Hobby. Die schöne Wohnung in Mögeldorf hat sogar einen
Balkon. Dass sie als Paar zusammenziehen konnten, war ihr
wichtigster Wunsch. „Am Anfang war es nicht einfach, sich über
Haushalt, Organisation und die Möbel abzusprechen.” Beide sehen das ABW mittlerweile als eine feste Stütze in ihrem Leben:
„Wir kommen jetzt besser klar, wenn wir miteinander reden”.
Das Ambulant Begleitete Wohnen - ABW:
Derzeit begleiten wir 55 Menschen mit Behinderung in ihren eigenen Wohnungen. Manche
leben alleine. Oder mit Freunden. Oder als Paar
zusammen. Wir begleiten alle da, wo sie sich
Unterstützung wünschen. Wir beraten Sie gerne!
Nürnberg, Fahrradstr. 54 – 4. Stock der Pegnitz
Werkstatt
Tel. 0911- 58793750 Email: [email protected]
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„Ich entscheide jetzt selbst, was ich wann mache.”
Harald S. erzählt: Ich wohne im Stadtteil Zabo in der Goldweiherstraße. Dort ist es sehr ruhig. Das tut mir gut. Da bin ich aufgewachsen und ich kenne diese Gegend. Davor habe ich in einer
Außenwohngruppe gewohnt. Da war ich schon sehr lange und
wollte ausziehen. Seit Juni werde ich durch das ABW begleitet.
Seither kommen Juliane, Max und Barbara zu mir. „ Ich wollte
für mich selbst entscheiden, selbstbestimmt leben. Ich bin jetzt
nicht mehr so abhängig und fühle mich freier. Ich bin auch nicht
mehr so gestresst.” Es war schwierig eine Wohnung zu finden.
Da habe ich Geduld haben müssen. Das hat dann richtig gut
Berichte aus den Einrichtungen
gescheppert – wie ein Blitzschlag – als das mit der Wohnung geklappt hat. Die Mitarbeiter der Außenwohngruppe
haben mir dann auch bei den Vorbereitungen geholfen.
Mor-gens ist es mit dem Aufstehen schwierig. Aber es ist
zu schaffen.
Was bedeutet ABW für Dich?
„Leben so gut wie möglich. Viel Verantwortung, aber nach
eigenen Vorstellungen. Es ist für mich ein Erfahrungsfeld
der Sinne. Eine harte Herausforderung, aber so ist das
Leben.” Harald S.
„Das war so klasse, wie das organisiert wurde!”
Frau R. musste innerhalb kürzester Zeit einen Reha- Aufenthalt in einer Klinik antreten. Für Tochter Julia war es
ganz wichtig auch weiterhin im „eigenen Bett“ schlafen zu
können. Über die OBA wurde eine 24 Stundenbetreuung
über 5 Wochen hinweg organisiert. Dazu blieb nicht viel
Zeit. So konnte Julia in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.
Die 4 FED Betreuer kannte Julia bereits. Auch Julia wusste:
„Auf die OBA ist Verlass – Wir kriegen das hin!” So lange
waren Mutter und Tochter aber noch nie getrennt. Keiner
konnte wissen, wie der zwangsläufige „SelbstständigkeitsVersuch”ausgeht. In den 5 Wochen zu Hause konnte und
musste Julia ihren FED Betreuern zeigen, was sie schon alles kann! Frau R.: „Julia hat gezeigt, wie toll sie das macht
– ich bin jetzt viel entspannter.” Eine wichtige Erfahrung
für Julias Zukunftsplanung: „Im Hinblick auf das ABW können wir hier entspannt aufbauen!” Julia wirkt seitdem auf
ihre Mutter wacher, reifer und weniger ängstlich.
„Es ist gut, sich an eine individuelle Tagesstruktur zu
halten”
Heiko wohnt seit 3 Jahren in einer 1- Zimmerwohnung
ganz zentral in Nürnberg. Er wünscht sich eine größere
Wohnung mit Balkon und Badewanne. Auch er kam über
eine Außenwohngruppe zum ABW. Es fällt ihm nicht
immer leicht Ordnung zu halten - dabei wird er aber auch
von den Mitarbeitern des Ambulant Begleitenden Wohnen
unterstützt.
„So richtig Probleme gab es eigentlich nicht.
Und wenn, dann gab es eine Lösung.“
Matthias erzählt: Im Oktober werden es 2 Jahre beim
ABW. Vorher habe ich in einem Appartement, das an eine
Wohngruppe der Nürnberger Wohn- und Werkstätten
NWW angegliedert war, gewohnt. „Nach dem Umzug
war es gut, dass ich das ABW hatte. Die haben mich bei
Problemen unterstützt.“ Ich kann jetzt besser mit meinem
Geld umgehen als früher. Seit ich in meiner Wohnung lebe,
habe ich mit schon verschiedene Wünsche erfüllt, z.B.
neuer Fernseher mit SKY, neue Möbel, neuer Herd. Darauf
habe ich gespart. Das hat gut geklappt. „Ich habe meine
Ruhe. Ich bin mein eigener Chef. Kann fast tun und lassen, was
ich will.“
Carsten lebt seit März im Projekt „Gemeinschaftliches Wohnen“
in der Marthastraße in einer 2 Zimmer - Wohnung. Eltern: „Carstens großer Wunsch war eine eigene Wohnung, dieser ging nun
nach langem Warten in Erfüllung.” Da Carsten bereits 9 Jahre
WG Erfahrung hat, war die Umstellung einfacher als gedacht.
Unterstützt wird er von seinen Eltern und denn Mitarbeitern des
ABW. Anfangs gab es Berührungsängste bei den Nachbarn. Die
Mitarbeiterin des ABW führte viele Gespräche mit den Marthabewohnern, dem Vermieter und der Familie. Letztlich waren alle
bereit, Carsten in die Gemeinschaft der Mieter zu integrieren…
Schon heute, wenige Monate nach seinem Einzug, spürt
Carsten mehr Selbstbestimmung über das eigene Leben und
kann seinem eigenen Rhythmus folgen. Er mag die Aussicht aus
seiner Wohnung auf die S- Bahnen und Züge. „Die Marthastraße
ist ruhig. Das gefällt mir gut.“ Auch die Eltern sind stolz auf
Carsten: „Er hat gelernt selbständiger zu Denken und zu Handeln. Allerdings ist das auch noch verbesserungsfähig!”
„In der eigenen Wohnung ist das Leben schön, aber manchmal
auch etwas anstrengend!”
Silvia und Christian sind seit 5 Jahren beim ABW und haben sich
hier auch kennengelernt. Vor drei Jahren sind sie dann zusammengezogen. Beide sind sehr stolz auf ihr „Reich” am Nordostbahnhof. Sie wünschen sich noch einen eigenen Balkon. In der
Werkstatt hatte Silvia vom ABW gehört; nach einem gemeinsamen Beratungstermin mit der Mutter ging es los. Die Mutter
und das ABW haben die Wohnung besorgt. „Wir haben als Paar
gelernt, gemeinsam in der Wohnung zu leben, mit allem was
dazu gehört.” Vor allem das Einteilen des Geldes war am Anfang sehr schwierig. Zusammen mit der gesetzlichen Betreuerin und dem ABW Mitarbeiter gelingt es heute viel besser.
„Das Geld ist trotzdem meistens knapp, aber wir können auch
manchmal etwas wegsparen!”
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Hilfen und Tipps
aus der offenen Behindertenarbeit (OBA)
Regelbedarfsstufe 1
für behinderte „Haushaltsangehörige”
Seit der Neuregelung der Regelsätze in der Grundsicherung
zum 01.01.2011 wurden volljährige Menschen mit Behinderung,
die im Haushalt ihrer Eltern leben, in die Regelbedarfsstufe
3 eingestuft (derzeit 313 €/Monat). Das Bundessozialgericht
hat nun in drei Urteilen vom 23.07.2014 festgestellt, dass die
Regelbedarfsstufe 3 in den allermeisten Fällen von behinderten
Grundsicherungsberechtigten nicht anwendbar ist.
Wenn der Betroffene sich seinen Fähigkeiten entsprechend
an der gemeinsamen Haushaltsführung beteiligt, stehen ihm
Leistungen der Regelbedarfsstufe 1 (derzeit 391,-- €/Monat) zu.
Hatten die Grundsicherungsberechtigten gegen ihre Bescheide
mit der Bewilligung der Regelbedarfsstufe 3 Rechtsmittel (Widerspruch, Klage) eingelegt, sollten sie jetzt den Grundsicherungsträger mit dem Hinweis auf die neuen Urteile auffordern,
für die Zukunft Regelbedarfsstufe 1 und für die Vergangenheit
entsprechende Nachzahlungen einschließlich der gesetzlich
vorgeschriebenen Verzinsung zu leisten. Wurde kein Rechtsmittel eingelegt, besteht prinzipiell nur für die Zukunft ein
Anspruch auf Regelbedarfsstufe 1. Ein Nachzahlungsanspruch
kann nur sehr eingeschränkt für 1 Jahr rückwirkend geltend
gemacht werden.
Für beide Fälle sind in der OBA (Tel. 0911/58793-761) entsprechende Musterschreiben erhältlich.
(vgl. Infodienst Lebenshilfe Landesverband Bayern - ( 7 ) Elternberatung · Ausgabe 05/2014 · 29.07.2014)
Broschüre „Persönliches Budget für Menschen mit Behinderung” in Einfacher und in Leichter Sprache
Einen wichtigen Baustein für die Verwirklichung von Selbstbestimmung stellt das 2008 gesetzlich eingeführte Persönliche
Budget dar. Statt Sach- und Dienstleistungen können Menschen mit Behinderung Geld erhalten, um in eigener Regie und
Verantwortung die Hilfe und Unterstützung „einzukaufen“, die
sie benötigen. Wegen der hierfür erforderlichen Eigeninitiative
möchte nicht jeder das Persönliche Budget nutzen. Mitunter
wird diese Möglichkeit aber gar nicht in Erwägung gezogen,
weil man zu wenig Informationen hat. Deshalb hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Broschüre
herausgegeben, die in Einfacher Sprache aufzeigt, wie das
Persönliche Budget im Alltag funktioniert. Damit Menschen
mit Behinderung sich ohne Hilfen durch Betreuer, z. B. Eltern,
selbständig über das Persönliche Budget informieren können,
ist die Broschüre auch in Leichter Sprache erhältlich.
Die Broschüren können unentgeltlich bestellt werden unter:
http://www.bmas.de, per E-Mail: [email protected] oder schriftlich: Publikationsversand der BundesregieFünftes SGB XI – Änderungsgesetz:
Pflegestärkungsgesetz 1
Es handelt sich derzeit noch um ein laufendes Gesetzgebungsverfahren, aber zum 01.01.2015 soll es in Kraft treten. Die
geplanten Leistungsverbesserungen beinhalten u. a. Anhebung
der Leistungsbeträge, vermehrte Unterstützung für Angehörige, größere Flexibilität in der häuslichen Pflege. Die Juristin des
Landesverbandes, Ursula Schulz, hat der OBA zugesagt, Anfang
des kommenden Jahres im Rahmen einer Info-Veranstaltung
das neue Gesetz vorzustellen. Inzwischen wird Sie die OBA auf
dem Laufenden halten.
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Infoveranstaltung für Erwachsene und
Geschwister von Menschen mit Behinderung
Erstes Treffen zum Erfahrungsaustausch
Termin: Mittwoch, 05. November 2014, von 19 bis 21 Uhr
(Einlass ab 18:30 Uhr)
Ort: Mehrzweckraum der Pegnitz Werkstätten, 5. Stock,
Fahrradstr. 54, 90429 Nürnberg
Ausführliche Informationen erhalten über www.lhnbg.de in der
Rubrik Aktuelles.
Appetit auf mehr Gesundheit? –
Ein Informationsabend für Menschen mit Behinderung und
ihre Eltern oder Betreuer/innen zum Thema Ernährung und
Bewegen
Termin: Mittwoch, 26. November 2014, von 19 bis 21 Uhr
Ort: Speisesaal der Pegnitz Werkstätten, 5. Stock,
Fahrradstr. 54, 90429 Nürnberg
Ausführliche Informationen erhalten über www.lhnbg.de in der
Rubrik Aktuelles.
Für Rückfragen können Sie die MitarbeiterInnen der OBA unter 0911/58793-761 erreichen.
T. Ermann, S. Mynzak, OBA
Viel Spaß und super Wetter bei
unserem OBA-Sommerfest
am 27. Juni!
Das Interesse der Gäste an unserem neuen Programmheft
„Unterwegs & Aktiv” und dem vielseitigen Programm war
sehr groß. Es ging schon um 14 Uhr mit Kuchen und Kaffee los.
Auch in diesem Jahr wurden wir beim Ausschank tatkräftig von
den netten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der HVB-Bank
unterstützt.
Rund 80 Besucher und Besucherinnen haben sich das Fest nicht
entgehen lassen. Egal ob beim Dosen werfen, Namen springen
oder einfach beim Genießen des leckeren Essens: es kam zu keiner Zeit Langeweile auf. Einer der Höhepunkte des Festes war
der „Integrativ-interaktiver Schuhplattler- und Gumbootdance“
der Tanzgruppe des Klaus Dittrich Wohnheims.
Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden sehr bedanken.
Durch sie ist das Fest ein voller Erfolg geworden!
30 Jahre Wilfried Klatt
t
s
i
s
a
D
Ja, so ist es: Herr Klatt zählt mit
seinen 30 Jahren Lebenshilfe zu den
Pionieren. Einer, der den Verein Lebenshilfe in der Startphase kennengelernt hat, Namen wie Dr. Wehefritz, Werner Wolf, Klaus Dittrich für
ihn Lebenshilfe als Selbsthilfeorganisation verkörperten.
Interessant ist eines seiner Leitmotive: „erleiden oder gestalten”.
Da ist klar, für was sich Herrn Klatt
entschieden hat. Gestalten war
!
b
o
J
mein
Personalien
seine Lebensaufgabe. Der eine Gestaltungs-Fuß, auf dem er
steht heißt „Kunst”, der nach einem Studium mehr im Freizeitbereich gelandet ist. Der andere heißt „Lebenshilfe gestalten”.
Da braucht man nicht hinsehen, da wird man auf Schritt für
Schritt mit den Impulsen und Taten von Herrn Klatt konfrontiert. Ob es um unsere Heime, um die Müllnerstraße, ob es um
Wohngruppen oder Ambulant begleitetes Wohnen, um unsere
Tagesstätten und deren Öffnung geht, überall wird man die
Impulse eines Wilfried Klatt erkennen.
Unsere Gratulation, unser Dankeschön. So soll es bleiben Herr
Klatt, denn neue Herausforderungen warten, z. B. mit dem
Aufbau einer Lebenshilfe-Pflege-Assistenz auf Sie.
Lisa Kraft
Unterstützung der Selbstvertretungsgremien
Seit Mai 2010 arbeite ich bei der Lebenshilfe, im Sozialdienst der Pegnitz Werkstätten und der Integrationsfirmen. Als Vertrauensperson des
Werkstattrates ist die Unterstützung
der Mitbestimmung der Menschen
mit Behinderung ein wichtiger Teil
meiner Arbeit. Mit der Gründung
des Vorstands-Beirates vor drei
Jahren kam eine weitere Aufgabe in
diesem Bereich hinzu: Als Assistentin begleite ich seitdem den
Vorstands-Beirat, der für Menschen aus allen Einrichtungen der
Lebenshilfe eintritt.
Deshalb freue ich mich besonders, dass die Mitbestimmung in
der Lebenshilfe weiter gestärkt und auch mein Aufgabenfeld in
diesem Bereich erweitert wird. Den verschiedenen Selbstvertretungsgremien werde ich ab Oktober als Beraterin zur Seite
stehen und die Vernetzung der Arbeit in den unterschiedlichen
Gremien unterstützen.
Daniela Tuttor
Master of Social Management, 48 Jahre
Mein Studium der Dipl. Sozialpädagogik (FH) habe ich in Bamberg,
meinem Geburtsort, abgeschlossen.
Anschließend habe ich insgesamt
sieben Jahre im stationären und
ambulanten Bereich mit psychisch
erkrankten Menschen gearbeitet. Im
Jahre 1997 erhielt ich die Anerkennung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG) am Gesundheitsamt
Nürnberg.
Aus der persönlichen Motivation
eine weitere Führungsaufgabe mit
meiner bisherigen beruflichen Ausrichtung zu verbinden, übernahm ich vor gut sechs Jahren die Einrichtungsleitung des Tageszentrums „mittendrin” für psychisch, behinderte Menschen
in Ansbach. Dies ist eine tagesstrukturierende Einrichtung mit
unterschiedlichen Arbeitsprojekten, z.B. Montage, Küche und
Service, sowie verschiedenen Freizeit- und Kreativangeboten.
Ich freue mich ab dem 01.09.2014 die Stelle der Pädagogischen
Leitung in einer so innovativen Einrichtung, wie den Pegnitz
Werkstätten, ausfüllen zu dürfen. Diese neue Aufgabe ist für
mich eine interessante Herausforderung, in der ich meine bisherige Berufserfahrung und mein professionelles Fachwissen
sehr gut einbringen und erweitern kann.
Sandra Renat
Gesamtleitung Inklusives Kinderzentrum Mögeldorf
Ich komme gebürtig aus Thüringen,
wohne aber bereits seit über 15 Jahren in Nürnberg. Im Erstberuf bin ich
staatlich geprüfte Mototherapeutin
und habe im Anschluss Sozialpädagogik studiert. Nach meinem Abschluss
begann ich in einer Schulvorbereitenden Einrichtung mit integrierter
Tagesstätte in der Nähe von Herzogenaurach zunächst als stellvertre-
tende Leitung und dann als Leitung.
Seit Oktober 2013 bin ich nun in der Lebenshilfe Nürnberg tätig. Seit dem 01. Juni 2014 leite ich als Gesamtleitung das Inklusive Kinderzentrum Mögeldorf mit seinen beiden Standorten
in der Marthastraße 31 und in der Ostendstraße 125.
Der Aufbau von zwei neuen Einrichtungen bedeutet für mich
ein spannendes Arbeitsfeld. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen und Hand in Hand mit den Eltern möchten wir eine qualitativ hochwertige aber dennoch niedrigschwellige Institution
im Stadtteil werden und uns als feste Größe etablieren.
Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 · 9
Dabei sein
Nürnberger Behindertenpreis
zum 13. Mal vergeben
Im Rahmen des Stadtfestes hat Oberbürgermeister Dr. Ulrich
Maly den Preis übergeben. Horst Schmidbauer, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe hat in seiner Laudatio auf dem Jakobsmarkt die Vorbildfunktion von zwei Preisträgern gewürdigt. Das
Jubiläum 20 Jahre Pegnitz Werkstätten der Lebenshilfe sollte
Zeichen setzen. Das Thema „Arbeit“ war gefragt. Es sollten
Pioniere der „Inklusion“ ausgezeichnet werden die Arbeit für
Menschen mit Behinderung „mittendrin“, dort wo auch „andere
arbeiten“ geschaffen haben. Zwei überzeugende Projekte für
das jedes den Behindertenpreis verdient hätte. Also wurde der
Preis geteilt.
Der Diakonieverein St. Peter ist der eine Preisträger. Heinz
Musick der Geschäftsführer hat sich mit seiner Tochter sehr
gefreut. Der Diakonieverein betreibt drei Kindertagesstätten,
ein Wohnstift für Senioren und einen ambulanten Pflegedienst
in der Südstadt. Seit 2011 wurden neun Arbeitsplätze zur Er-
probung und im Rahmen der Aktion PLAN-Patenschaft, Leben
, Arbeit in Nürnberg dauerhaft zwei Außenarbeitsplätze in den
Einrichtungen geschaffen. Eine Dame aus diesem Kreis hat nun
durch die Qualifizierung und Vermittlung einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag im Sozialbereich erhalten.
Gut ist auch die Startbilanz des weiteren Preisträgers, der Firma
Emil Stahl GmbH in Fürth, an der Stadtgrenze. Mit berechtigtem
Stolz konnte der Geschäftsführer Herr Vaaßen und der Werkleiter Herr Klaba aus der Hand des Oberbürgermeisters den Preis
entgegen nehmen. 10 technisch sehr anspruchsvolle Arbeitsplätze hat man für Menschen mit Behinderung geschaffen und
so „nebenbei“ gab es auch noch einen Auftrag für die PegnitzGebäudereinigung.
Ein ganz besonderer Dank geht an Geschäftsführer
Frank Thyroff der WBG und Mitglied der Jury, die wiederum das
Preisgeld gesponsert haben.
Benefizkonzert
Mit dem außergewöhnlichen Solisten Colin Currie wird das fünfte Benefizkonzert, das die HypoVereinsbank zugunsten der Lebenshilfe Nürnberg und des Magazins sechs + sechzig veranstaltet, am
Freitag, 26. September, 19:30 Uhr, zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
Die Nürnberger Symphoniker warten erneut mit einer überraschenden Zusammenstellung von renommiertem Orchester und erfolgreichem Solisten auf. Chefdirigent Alexander Shelley wird noch
zwei weitere Stücke dirigieren. Zu diesen gehört Jean Sibelius Finlandia, Symphonische Dichtung
op. 26, Nr.7 und Nikolai Rimski-Korsakow Scheherazade, Symphonische Suite op. 35. Beide bekannten Werke rahmen den Auftritt des Schlagzeug-Virtuosen ein. Karten zu 19,-/12,- Euro Schüler/
Studenten und Menschen mit Behinderung (es gilt freie Platzwahl) sind erhältlich:
Lebenshilfe Nürnberg e.V. Geschäftsstelle Fr. Oppel, Fürther Straße 212 , Telefon: 0911/58793-533
Mitgliederversammlung
2014
Freitag, 10.Oktober 2014
18:00
Jakob-Muth-Schule
Waldaustraße 21
Tagesordnung
1. Konstituierung der MV
2. Bericht des Vorstands
3. Bericht der Betriebsprüfer Rödl & Partner
4. Revisionsbericht
5. Aussprache und Entlastung des Vorstands
6. Wahlen des Vorstands und Revision
7. Anträge und Entschließungen,
müssen bis 26. September 2014
beim Vorstand eingereicht werden
Impressum: Nürnbergs Lebenshilfe Magazin 3/2014 · Herausgeber: Lebenshilfe Nürnberg e.V., Verantwortlich: Horst Schmidbauer, Vorstandsvorsitzender, Redaktion: André Deraëd, Heidi Breucker-Bittner, Stefan Engeln
Grafische Gestaltung: Studio HC Traue, Fotos: Lebenshilfe, Robert Schmitt. Auflage: 3000 Stück. Erscheint vier Mal jährlich. Eigendruck im Selbstverlag. www.Lhnbg.de.
10 · Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014
Dankeschön
Der Adler rollte
wieder aus dem Museum
Herzlichen Dank gilt dem Bundestagsabgeordneten der SPD
Martin Burkert – er hat mit dem Vorstand der Deutschen Bahn
gesprochen und den Adler für einen Sonntag (06.07.2014) aus
dem Museum geholt. Am Frühlingsball der Lebenshilfe hat
Martin Burkert 60 Menschen mit und ohne Behinderung aus der
Lebenshilfe eingeladen zu einer Fahrt von Nürnberg nach Fürth
und zurück mit der ersten Eisenbahn den Adler (Nachbau).
Vielen Dank für dieses schöne Erlebnis und das Eisessen am
Fürther Bahnhof.
Das BOSCH-Projekt
Seit 2011 gibt es inzwischen ein Projekt mit der Firma Bosch.
Im Rahmen einer Sozialwoche packten 19 Lehrlinge vor Ort mit
an und helfen tatkräftig bei Vorhaben. Dabei wurde Beachtliches geleistet: Umbau und Renovierung eines Gemeinschaftssaales, umfangreiche Arbeiten in den Gartenanlagen, Umbau
eines Kompostplatzes, Maler- und Streicharbeiten, Anlage
einer Bocciabahn etc. Natürlich ergeben sich Kontakte zu den
Bewohnern und am Ende gibt es als Dankeschön ein gemeinsames Fest. In diesem Jahr beschäftigten sich Lehrlinge mit
dem Konzept ‚einfache Sprache‘ und stellten den interessierten
Bewohnern mit Bildtafeln vor, was Bosch tut und was sie in der
Lehre lernen. Ein vielversprechender Beitrag zu Integration
und Teilhabe, der weitergeführt werden soll.
Wir sagen Danke.
Stolpersteine
aus dem Weg geräumt
BERG Personalmanagement
vermittelt Sicherheit
in sozialen Netzwerken
BERG Personalmanagement veranstaltete den zweiten „Social
Day“ bei der Lebenshilfe. Das Experten-Team um die Geschäftsführer Yvonne Deschner und Thomas Bestle informierte
die Schüler der Berufsschulstufe über Risiken sozialer Netzwerke. Außerdem wurden den Heranwachsenden die Nutzung
von Suchmaschinen und das richtige Hochladen von Bildergalerien näher gebracht.
Kommentare nach dem besonderen Schultag:
Julia: Ich habe an diesem Tag sehr viel Neues erfahren. Vor
allem traue ich mich jetzt, diese Netzwerke zu nutzen. Das
Experten-Team hat mir echt weitergeholfen.
Sinaj: Als ich mitbekommen habe, dass dieser Tag bei uns
veranstaltet wird, konnte ich mich schwer dafür begeistern.
Im Nachhinein bin ich froh, dabei gewesen zu sein. Es hat allen
sehr viel Spaß gemacht.
Thomas Bestle: Wir engagieren uns schon seit langer Zeit für
soziale Projekte in der Region. Mit dem „Social Day“ wollten wir
mehr bewegen, als nur zu spenden. Wir können den Heranwachsenden etwas von unserem Wissen weitergeben. Außerdem nehmen unsere Mitarbeiter durch den Kontakt mit diesen
sehr viel mit.
Wir können so unseren Teil zu einer inklusiven Gesellschaft
beitragen.
Nürnbergs Lebenshilfe Magazin · 3-2014 · 11
Stadtfest 2014
Augenblicke