Rohstoff Kupfer

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Rohstoff Kupfer
Rohstoff Kupfer
Faktenblatt zur Lebensgeschichte
Kupfer ist aufgrund seiner exzellenten Materialeigenschaften heute in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Kupfer erfüllt in Autos, Computern oder Telefonen, in Bauwerken und auch in der Landwirtschaft wichtige Funktionen.
Dass wir Kupfer nutzen können, ist keineswegs selbstverständlich. Bis das Kupfer genutzt werden
kann, hat es bereits eine lange Lebensgeschichte mit teilweise gravierenden Folgen für die Umwelt
und die Menschen hinter sich. Mit der steigenden Nachfrage nach diesem Rohstoff nimmt auch die
Belastung der Umwelt zu.
Durch das Rezyklieren können wertvolle Rohstoffe wie Kupfer zurückgewonnen und damit
natürliche Lagerstätten geschont werden. Zudem kann Energie gespart, knapper Deponieraum
gespart und somit aktiver Umweltschutz betrieben werden.
1. Die Ressource Kupfer
Historisches
Kupfer wird bereits seit über 10'000 Jahren genutzt. Es ist das erste von
Menschen genutzte Metall. Seither hat es die technische und kulturelle
Entwicklung massgeblich beeinflusst. Alle Hochkulturen haben damit
gearbeitet. So bestand beispielsweise der Koloss von Rhodos aus Kupfer,
und schon die Ägypter haben Kupfer für ihre Wasserleitungen verwendet.
Der Name Kupfer leitet sich aus dem spätlateinischen «cuprum» ab und
kennzeichnet damit seine Herkunft von «aes cyprium», das Erz von Zypern, wo in dieser Zeit die reichhaltigste Fundstätte war.1
Im Laufe der Zeit lernten die Menschen immer besser, das Metall zu bearbeiten und auch mit anderen Metallen zu verbinden. Die Verbindungen
(Legierungen) von Kupfer mit Zinn gab einer ganzen Epoche ihren Namen: die «Bronzezeit».2
Antikes Rezyklieren:
Der Koloss von Rhodos3
wurde 224 vor Christus
durch ein Erdbeben
zerstört. Die
Kupfertrümmer wurden für
die Wiederverwendung
eingeschmolzen. 1
Eigenschaften
Kupfer ist der Materialdichte nach ein Schwermetall (8,93 kg/dm3). Es hat
hervorragende Eigenschaften:
•
•
•
•
•
hohe Wärme- und Elektrizitätsleitfähigkeit
gute Verformbarkeit
sehr widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse
Kupfererz
hohe ästhetische Qualität
starke antibakterielle Wirkung
Verbindet man Kupfer (Schmelzpunkt: 1083,4°C) mit anderen Metallen,
entstehen Werkstoffe (Legierungen) mit neuen Eigenschaften. Die bekanntesten Legierungen sind Messing (Kupfer/Zink) und Bronze (Kupfer/Zinn).
Legierungen aus Kupfer und Nickel sind äusserst beständig gegen viele
Arten von chemischer Verwitterung (Korrosion) und werden aus diesem
Grund häufig in der Seefahrt eingesetzt. Kupfer-Aluminium-Legierungen,
die sehr korrosionsbeständig und hochfest sind, werden vor allem für stark
belastete Lagerteile wie Schiffsschrauben verwendet.2
Faktenblatt Kupfer/April 2007
Kupfer reichert sich in der
Umwelt schnell an.
Übersteigt die
Konzentration das für einen
Organismus erträgliche
Mass, wirkt das Kupfer
giftig für Pflanzen und
Lebewesen.
1
Vorkommen
Als gediegenes Metall (als pure «Kupferstückchen») findet sich Kupfer in
der Natur zum Beispiel in vulkanischen Gesteinen. Der Anteil gediegenen
Kupfers in der Natur ist allerdings sehr niedrig. Häufigere Bestandteile der
Erdkruste sind hingegen Kupfererze (Erz = abbauwürdiges metallhaltiges
Gestein) wie Kupferkies und Kupferglanz. Sie enthalten neben Kupfer auch
andere Elemente wie Schwefel, Eisen, Cadmium oder Silber. 4
Bei Rohstoffvorkommen unterscheidet man zwischen den beiden Begriffen
«Reserven» und «Ressourcen». Die Reserven sind die bekannten, mit
heutiger Technik wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen. Die Ressourcen
sind die mit zukünftiger Technik vermutlich abbaubaren Vorkommen,
unabhängig von der Wirtschaftlichkeit.5
Nach aktuellen Schätzungen betragen die weltweiten Kupferressourcen
rund 2,3 Milliarden Tonnen. 1,6 Milliarden werden auf Kontinenten,
weitere 700 Millionen Tonnen im Meeresboden vermutet. Die lohnend
abbaubaren Kupferreserven gibt das Deutsche Kupferinstitut für das Jahr
1998 mit lediglich 340 Millionen Tonnen an.1
Kupfer kommt auch in vielen Lebensmitteln vor. Die
sehr kleinen Mengen, die
für die Erhaltung der
menschlichen Gesundheit
nötig sind (Erwachsener:
1 bis 3 Milligramm pro
Tag), können durch eine
ausgewogene Ernährung
aufgenommen werden.
Kupferhaltige Nahrungsmittel sind Nüsse, Innereien,
Meeresfrüchte, Schokolade
sowie Vollkornprodukte. 1
Der Abbau von Kupfer hat in der Vergangenheit immer mehr zugenommen und heute einen Höchststand erreicht. Bis heute wurde insgesamt die
gleiche Menge Kupfer gefördert wie an abbauwürdigen Kupferreserven
heute in der Erdkruste vorhanden ist.6
Die Anzahl der abbauwürdigen Kupferlagerstätten ist abhängig von der
Höhe des Kupferpreises und den technologischen Möglichkeiten. Effizientere Abbaumethoden und hohe Kupferpreise bewirken, dass es sich in
Zukunft wirtschaftlich auszahlt, neue, aufwändiger zu erschliessende
Kupferlagerstätten auszubeuten.
Kupfererze werden auf allen Kontinenten gefördert. Die weltweit größten
Fördernationen sind:
Fördernation
Fördermenge 2002 (in 1000 t)
Chile
4620
Indonesien
1167
USA
1140
Australien
876
Russland
844
Peru
843
Kanada
577
2
Wikipedia 2006
In Europa sind Polen (572'000 t), Portugal (77'000 t) und Schweden
(72'000 t) die bedeutendsten Fördernationen.2
Faktenblatt Kupfer/April 2007
2
2. Gewinnung und Aufbereitung
Abbau
Kupfererz wird im Tagebau und im Untertagebau gewonnen. Aus Kostengründen muss der Kupferabbau immer schneller vor sich gehen. Das
heisst, die menschliche Arbeitskraft wird zunehmend durch Maschinen wie
Bagger und Roboter ersetzt. Dies führt dazu, dass heute nur noch rund
halb so viele Arbeiter in den Minen angestellt sind wie noch in den 70er
Jahren des 20. Jahrhunderts.7
Der Kupfergehalt von Gesteinen ist unterschiedlich und reicht von 1 mg/kg
(Evaporite) bis zu 200 mg/kg (Tonsteine). In Erz-Lagerstätten hat sich
Kupfer durch geologische Prozesse angereichert. Damit es kostengünstig
abgebaut werden kann, erfordern abbauwürdige Lagerstätten heute einen
Mindestgehalt von ca. 0,5 Gewichts-Prozent.8 Aus 1000 Tonnen Erzgestein können also 5 Tonnen Kupfer gewonnen werden. Die restlichen 995
Tonnen werden als Abraum deponiert. Zusätzlich fällt ein Mehrfaches an
Abfallgestein an, das abtransportiert werden muss, um zu den Erzgesteinen zu gelangen.9
Obwohl Kupferminen als Arbeitgeber für ansässige Menschen wirtschaftlich fast unverzichtbar geworden sind, beginnt sich vielerorts Widerstand
zu regen. Angestellte wie auch Bewohner der umliegenden Gebiete sind
immer weniger bereit, die Folgeschäden zu tolerieren und zu tragen. Sie
beharren auf ihrem Recht, dass ihre natürliche Existenzgrundlage geschont
und bewahrt wird. Denn auch wenn sich viele Kupferbetriebe (vor allem in
Chile) auf Druck ihrer Kunden mit einem Umweltlabel (ISO 14001) zertifizieren lassen, sind die Umwelt- und Arbeitsbedingungen vielerorts nach
wie vor prekär.7
Kupfermine
Die grösste Tagebau-Mine
der Welt, Chuquicamata in
Chile, ist bereits 4,5 Kilometer lang, 3,5 Kilometer
breit und über 800 Meter
tief. Ihr Abraum bedeckt
fast eine Fläche von der
Grösse des Kantons BaselStadt. 10
Verhüttung
Vor der Verhüttung werden die Erze zuerst gebrochen und anschliessend
gemahlen. Bei der Schwimmaufbereitung (Flotation) wird mit Hilfe von
Wasser und Öl das Erz vom «tauben» Begleitgestein getrennt. Die metallhaltigen Bruchstückchen haften am Öl und treiben an die Oberfläche, wo
sie abgezogen werden. So erhält man Erzkonzentrate mit einem Kupfergehalt von 20 bis 30 Prozent. In Röstofen werden diese erhitzt, so dass das
Wasser abgeschieden und Schwefel sowie Kohlenstoff verbrannt werden.
Anschliessend wird das Konzentrat geschmolzen. Die dazu benötigte
Energie wird in den meisten Fällen aus der Verbrennung von Kohle oder
Erdgas gewonnen. Schliesslich wird das Rohkupfer durch einen chemischen Prozess (Elektrolyse) gereinigt (Reinheit: 99,95 Prozent).1
Schmelzprozess
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt
Da der mittlere Kupfergehalt der gewinnbaren Erze seit über einem Jahrhundert stetig abgenommen hat, ist der Aufwand bei der Förderung,
Aufbereitung und Verhüttung trotz technischer Verbesserungen gestiegen.
Die zunehmenden Mengen an Abraum, giftigen Schlacken, Schwefelsäure
(bei sulfidischen Erzen) und flüchtigen Schwermetallen schädigen die
Lebensgrundlagen der ansässigen Menschen nachhaltig.8
Beim Erzabbau sind die grossen Abraummengen eine wesentliche Umweltbelastung. Diese werden auf riesigen Flächen aufgeschüttet. Die
Faktenblatt Kupfer/April 2007
Wegen der starken und
gefährlichen Staubentwicklung in Chuquicamata
müssen die Arbeiter Atemschutzmasken tragen. Nur
die Kabinen der Bagger und
Lastwagen sind durch
Überdruck gegen die
giftigen Partikel in der Luft
geschützt. Die Menschen,
3
umweltgerechte Deponierung der meist giftigen Materialien wird von den
Minengesellschaften oft vernachlässigt.
Der Schmelzprozess (Verhüttung) stellt ebenfalls eine grosse Umweltbelastung dar. Die dabei produzierten giftigen Abgase (zum Beispiel Schwefeldioxid) können dazu führen, dass der Boden nahe der Minen versauert.
Nach einigen Jahrzehnten der Kupferproduktion ist das Land rund um die
Mine nur noch Ödnis.
Für die Verhüttung werden grosse Mengen an fossilen Energieträgern wie
Kohle oder Erdgas verbrannt. Das bei der Verhüttung entstehende Kohlendioxid ist als Treibhausgas mitverantwortlich für den Klimawandel.
Umweltauswirkungen, die bei den verschiedenen Produktionsschritten
auftreten können:13
Gewinnungsstadium
Mögliche Auswirkungen
Förderung des Erzes
•
Zerstörung von Habitaten, menschlichen
Siedlungen und anderen Landschaftselementen (Tagbau)
•
Absenkungsphänomene (Untertagbau)
•
Zunahme der Erosion; Verschlammung
von Seen und Fliessgewässern
•
Flächenverbrauch durch Abraum
•
Versauerung von Seen, Fliessgewässern
und Grundwasser (bei sulfidischen Erzen) sowie Kontamination durch Metallverbindungen.
•
Flächenverbrauch durch taubes Gestein
(Erzabfälle)
•
Kontamination mit organischen Stoffen
(Erzabfälle enthalten oft Rückstände der
zur Anreicherung verwendeten Chemikalien)
•
Versauerung von Seen, Fliessgewässern
und Grundwasser sowie Kontamination
durch Metallverbindungen
•
Luftverschmutzung (Emissionen können
Schwefeldioxid, Arsen, Blei, Cadmium
und andere toxische Stoffe enthalten)
Erzanreicherung
Verhüttung
Faktenblatt Kupfer/April 2007
die in dem Ort leben, sind
der Luftbelastung ausgesetzt. «Hier gibt es viel
Asthma sowie Magen- und
Lungenkrebs», erzählt
Mario Allendes, ein fliegender Händler, der seit 15
Jahren jedes Jahr für einige
Zeit in den abgelegenen
Ort kommt. 11
Der US-Bergbaukonzern
«Freeport» betreibt in West
Papua die «GrasbergMine». Diese Mine mit dem
drittgrössten Kupfervorkommen der Welt liegt in
einer Urwald- und Gebirgsregion, deren Bewohner vor
der Exploration durch
Freeport noch keinen
Kontakt mit der modernen
Welt hatten. Mittlerweile
hat sich das ehemalige Dorf
Timika zu einer Stadt mit
100'000 Einwohnern und
den üblichen Problemen
einer Bergarbeitersiedlung
wie Alkoholismus, Prostitution und Aids entwickelt.12
4
3. Konsum – Nutzung – Verwendung
In den vergangen dreissig Jahren hat sich die weltweite Nachfrage nach
Kupfer mehr als verdoppelt. Heute werden jährlich rund 15 Millionen
Tonnen Kupfer produziert und verarbeitet.1 Obwohl die Industriestaaten
nur etwa 18 Prozent der Weltbevölkerung stellen, macht ihre Nachfrage
mehr als 70 Prozent der Kupferweltproduktion aus.14
Dank seiner aussergewöhnlichen Materialeigenschaften kann Kupfer vielfältig eingesetzt werden. 37 Prozent des eingesetzten Kupfers wird im
Bausektor verwendet, beispielsweise für Dachrinnen oder Abdeckungen
auf Dächern, für die Elektro- oder Sanitärinstallationen. Auch im Verkehr ist
Kupfer ein wichtiger Werkstoff. In einem herkömmlichen Auto werden
durchschnittlich 25 Kilogramm Kupfer eingesetzt.1
Einsatzbereiche von Kupfer und seinen Legierungen in Deutschland1:
In China betrug der Kupferverbrauch 2004 3,6 Millionen Tonnen. Die Schweiz
hingegen verbrauchte in
diesem Jahr nur rund
110'000 Tonnen Kupfer.
Vergleicht man den ProKopf-Kupferverbrauch der
beiden Länder, ist dieser in
der Schweiz fast fünf Mal
grösser (13 Kilogramm pro
Person und Jahr) als in
China (2,8 Kilogramm pro
Person und Jahr).7
Kupferdach
Ein beträchtlicher Teil des Kupfers wird zu Legierungen wie Bronze oder
Messing weiterverarbeitet. Diese werden anschliessend im Bauwesen oder
für die Herstellung von Münzen, Gefässen und Apparaten genutzt. In
Form von Kupfersulfat wird Kupfer als Hilfsstoff in der Landwirtschaft
eingesetzt, so als Hofdünger oder zur Bekämpfung von Pilzen (Fungizid).
Kupfer ist dank seiner Eigenschaften sehr vielfältig einsetzbar. Je teurer
jedoch Kupfer wird, desto mehr wird nach Möglichkeiten gesucht, es zu
ersetzen. So werden beispielsweise Kupferleitungen, welche zur Datenübertragung benutzt werden, vermehrt durch Glasfaserkabel ersetzt.
Faktenblatt Kupfer/April 2007
Kupfer gelangt auf verschiedene Weise in schädigenden Mengen in die
Umwelt und damit auch in
die Nahrungskette des
Menschen. Zu wichtigen
Quellen gehören Wasserleitungen, Farbpigmente,
Kupferdächer und im Obstund Weinbau verwendete
Fungizide und Pestizide. Bei
lang andauernder hoher
Belastung kann Kupfer bei
Menschen zu Vergiftungen
wie Erkrankungen der
Atemwege, Leberfunktionsstörungen und Depressionen führen. 15
5
4. Rezyklieren und Entsorgen
In der Schweiz beträgt der jährliche Verbrauch von Gütern aus unlegiertem
und legiertem Kupfer rund 110'000 Tonnen. Je nach Verwendungszweck
wird es bereits nach kurzer Zeit wieder entsorgt oder bleibt es für Jahrzehnte in Gebrauch.16
Übersicht der Gebrauchsdauer von Kupfer in Gütern:
Kupfer in Gütern
Dünger
Mobiltelefon
Backofen/Auto
Gebrauchsdauer
Tage
Etwa 18 Monate
mehrere Jahre
Kupfer gehört zu den Werkstoffen, die ohne Qualitätseinbusse rezykliert
werden können. Nach der Aufbereitung des Kupferschrotts (aus Bauabfällen, Altfahrzeugen, separat gesammelten Elektro- und Elektronikgeräten)
durch Altstoffhändler und Recyclingbetriebe gelangt dieser als Rohstoff für
die Fertigung neuer Produkte an Hütten-, Halbzeug- und Umschmelzwerke. Der Schrott aus der Schweiz wird überwiegend in Deutschland verarbeitet.
Der Bedarf der Industrie an Kupfer wird zunehmend aus Kupfer aus Recyclingmaterial gedeckt. Derzeit werden weltweit rund 12 bis 13 Prozent des
Kupfers aus Kupferschrott erzeugt, in den Industriestaaten sogar bis zu 50
Prozent.4 Das in Bauwerken, Maschinen, Geräten und verschiedenen
Abfällen vorhandene Kupfer, das zur Wiederverwendung und Rückgewinnung genutzt werden kann, ist die grösste und wirtschaftlichste Kupfermine der Welt.4 Auch in der Schweiz ist Kupferschrott mittlerweile eine
begehrte Rohstoffquelle. In alten Abfalldeponien wird neuerdings mit
modernsten Methoden das Kupfer aufgearbeitet. Diese Deponien weisen
einen etwa doppelt so hohen Kupfergehalt auf als durchschnittliche natürliche Kupferlagerstätten.
Kupferschrott
Die Herstellung von 1
Tonne Kupfer aus Erz
benötigt:
- cirka 13'000 kWh
Für die Rückgewinnung von
Kupfer aus Kupferschrott ist
der Energieaufwand rund
15mal kleiner:
- cirka 850 kWh
Diese Einsparung entspricht
der Elektrizitätsmenge, die
ein durchschnittlicher
Zweipersonen-Haushalt in
rund drei Jahren verbraucht. 17
5. Blick in die Zukunft
Seit einigen Jahren wird die Nachfrage nach Kupfer vor allem durch das
starke wirtschaftliche Wachstum in China bestimmt. Das Reich der Mitte hat
in den letzten fünf Jahren seinen Kupferkonsum verdoppelt. Da die Nachfrage die Produktion übersteigt, gehen die Lagerbestände der Kupferlieferanten weltweit zurück. Die Verknappung des Angebots und die Spekulation treiben den Preis schliesslich in die Höhe. Wenn der Kupferpreis
längere Zeit auf hohem Nivau bleibt, werden viele Verarbeiter nach alternativen Materialien suchen und das Kupfer teilweise ersetzen. Juan Villarzú,
Präsident des Kupferkonzerns Codelco, ist sich aber sicher: «Es gibt weltweit einen weiter wachsenden Kupferbedarf und steigende Preise. Nach
China kommt Indien».7
Anhaltend hohe Preise können für Kupferproduzenten und Investoren
Anreiz sein, die Kupferproduktion zu erhöhen und neue Minenstandorte
zu erschliessen. Die leicht abbaubaren Vorkommen sind allerdings zunehmend erschöpft. Deshalb stossen Bergbaukonzerne zunehmend in entlegene und politisch oft unstabile Regionen vor. So unterstützte der Bergbaukonzern Freeport in Indonesien seit 1994 die Sicherheitskräfte der
Militärdiktatur mit mehr als 20 Millionen Dollar, um rebellierende Ureinwohner von den Minen fernzuhalten.18
Faktenblatt Kupfer/April 2007
In der Schweiz gibt es keine
natürlichen Kupferminen
mehr. Sie ist aber am
Kupferabbau beteiligt. Die
Schweizer Xstrata-Gruppe
hat kürzlich die Rechte für
den Kupferabbau in Las
Bambas, Peru, für 180
Millionen Franken gekauft.
Das Geld versickerte grösstenteils in Regierungskreisen. Dabei leben rund 78
Prozent der Bevölkerung
der betroffenen Region in
extremer Armut. 19
6
6. Empfehlungen für KonsumentInnen
Obwohl Kupfer ohne Qualitätsverlust immer wieder rezykliert und neu
verarbeitet werden kann, sollte sparsam damit umgegangen werden.
Konsumenten und Konsumentinnen können auf diese Weise einen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Kupferreserven und damit zur Schonung
der Umwelt und zum Schutz der Lebensgrundlagen der Menschen leisten.
Der Kupferverbrauch kann gesenkt werden, indem der Werkstoff durch
andere Materialien ersetzt wird. Anstelle von Kupfer können in der Bauindustrie für bestimmte Zwecke beispielsweise Kunststoffe, in der Elektrotechnik Glasfaserkabel eingesetzt werden.
Mit folgenden Tipps kann jeder Konsument im Alltag zum sorgsamen
Umgang mit Rohstoffen wie Kupfer beitragen:
•
Beim Kauf von Elektrogeräten auf die Qualität achten. Eine lange
Garantiedauer ist ein Hinweis auf gute Qualität. Gute Geräte sind
unter anderem bei www.topten.ch zu finden.
•
Second-Hand-Produkte statt neue Produkte kaufen. Dazu bieten
sich Brockenhäuser, aber auch Internet-Handelsplattformen wie
Ebay oder Ricardo an. Wer ein funktionierendes Gerät nicht mehr
benötigt, kann seine Geräte dort auch verkaufen.
•
Selten genutzte Geräte wie Bohrmaschinen oder Rasenmäher nur
mieten oder mit dem Nachbarn und Freunden teilen.
•
Beschädigte Geräte im Fachhandel in Reparatur geben, statt sofort
zu ersetzen. Die Handyclinic (www.handyclinic.ch) repariert defekte
Mobiltelefone.
In der Schweiz müssen
elektrische und elektronische Geräte gemäss der
Verordnung vom 14. Januar
1998 über die Rückgabe,
die Rücknahme und die
Entsorgung elektrischer und
elektronischer Geräte
(VREG) an offiziellen Sammelstellen oder in ElektroFachgeschäften gratis
zurückgenommen werden.
Die Konsumenten bezahlen
dafür beim Kauf der Geräte
eine vorgezogene Entsorgungsgebühr. Die Entsorgung wird koordiniert durch
die Stiftung Entsorgung
Schweiz (Sens) und den
Schweizer Wirtschaftsverband der Informations-,
Kommunikations- und
Organisationstechnik
(Swico). 20
Nicht mehr brauchbare Geräte und Gegenstände müssen am Ende ihrer
Nutzung richtig entsorgt werden, damit das Kupfer rezykliert werden kann:
•
Elektronische und elektrische Geräte wie Handys oder Bügeleisen
werden gratis von den Verkaufsstellen oder den offiziellen Sammelstellen zurückgenommen. Die Organisationen Sens und
Swico garantieren eine fachgerechte Entsorgung.
•
Gegenstände aus Kupfer wie Rohre und Bleche gehören in die
Metallsammlung.
Metalle sind wertvolle Rohstoffe und gehören nicht in den Abfall!
Faktenblatt Kupfer/April 2007
7
Literatur, Quellen, Links
1
www.kupfer-institut.de (2006)
2
http://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer (2006)
3
The Book of Knowledge, The Grolier Society, 1911
4
www.na-ag.de (2006)
5
http://de.wikipedia.org/wiki/Ressourcen (2006)
6
www.goldseiten.de, Kupfer: Das Ende eines mittelfristigen Zyklus, 2005
7
Die Zeit – Wirtschaft (2005): Wohlstand aus der Grube
8
Wittmer, D. (2006): Kupfer im regionalen Ressourcenhaushalt, vdf
Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
9
Craig, J.R., Vaughan, D.J., Skinner, B.J. (2001). Resources of the earth –
Origin, Use and Environmental Impact; Prentice Hall
10
http://de.wikipedia.org/wiki/Chuquicamata (2006)
11
Stuttgarter Zeitung (2004): Die grösste Kupfermine der Welt
12
Erklärung von Bern (2006): „Freeport“ oder der Preis des RohstoffBooms
13
http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/03/03H191/t3.pdf,
Umweltveränderungen in Bergbauregionen (2006)
14
Koszmiensky, K.J. (1987). Recycling von Metallen. EF-Verlag
15
www.lenntech.com/deutsch/Data-PSE/Cu.htm (2006)
16
Bericht des Bundesamts für Umwelt Bafu in der Reihe Umwelt-Wissen
(2006): Kupfer. Verbrauch, Umwelteinträge und –vorkommen
17
ASS (1989): Abfall und Recycling
18
Tages-Anzeiger vom 22.11.2006: China treibt Kupferproduzenten in die
Enge
19
Schröder, R. (2005): Xstrata: Andiner Zorn trifft Schweizer Investitionen,
AG Friedensforschung an der Uni Kassel
20
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch: Merkblätter Abfall und
Recycling, 2003
Organisationen, Institutionen
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch
www.umweltschutz.ch
Erklärung von Bern EvB
www.evb.ch
Bundesamt für Umwelt Bafu
www.umwelt-schweiz.ch
Deutsches Kupferinstitut
www.kupfer-institut.de
Faktenblatt Kupfer/April 2007
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Impressum
Herausgeberin: Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch
Text: Maiken Ebert, Manuel Restle
Fachliche Begleitung: Dominic Wittmer, CSD AG
Redaktion: Marianne Stünzi
Fotos: The Grolier Society 1, Giovanni Dall'Orto 5, Wikipedia 2, Pusch
1/3/3/6
© Pusch, Zürich, 2007
Finanzielle Unterstützung
Bundesamt für Umwelt Bafu, Abteilung Abfall und Rohstoffe
Stiftung Entsorgung Schweiz SENS
Die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch fördert die Umsetzung des Umweltschutzes im Alltag und unterstützt Gemeinden, Fachleute
und Schulen bei der Wahrnehmung ihrer Umweltaufgaben mit Handlungshilfen und mit praxisnahem Wissen. Pusch veranstaltet Kurse und
Tagungen, unterstützt Gemeinden bei der Öffentlichkeitsarbeit und bietet
in den Schulen Abfall- und Umweltunterricht an.
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch
Postfach 211
8024 Zürich
Telefon 044 267 44 11
Fax 044 267 44 14
[email protected]
www.umweltschutz.ch
Faktenblatt Kupfer/April 2007
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