Mobilitätskennziffern für die Region Frankfurt/Rhein
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Mobilitätskennziffern für die Region Frankfurt/Rhein
Mobilitätskennziffern für die Region Frankfurt/Rhein-Main und ihre Kommunen Daten für eine integrierte Planung Rund 2,2 Millionen Menschen leben in 75 Städten und Gemeinden verteilt über sechs Landkreise in einer Region: Frankfurt/Rhein-Main verbindet Geschichte mit Zukunft, Tradition mit Hightech, Kultur und Wissen mit höchster Wirtschaftskraft und eine vielfältige Landschaft von hohem Freizeitwert. Mitten im Herzen Europas, perfekt angebunden an die ganze Welt. Frankfurt/Rhein-Main – gut leben und erfolgreich arbeiten. 2 Regionalverband FrankfurtRheinMain Liebe Leserin, lieber Leser, die Mobilität der Bevölkerung ist nicht auf einen Verkehrsträger alleine ausgerichtet und bezieht je nach Zweck, Ziel des Weges oder Zeitpunkt unterschiedliche Verkehrsmittel ein. Diesen vielfältigen Mobilitätsmustern wird die Planung nie vollends gerecht werden, sie kann jedoch entscheidend zur Optimierung beitragen. Dabei sind insbesondere im hochverdichteten Kernraum der Region Frankfurt/Rhein-Main komplexe Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain ist als zuständige Stelle für die regionale Flächennutzungsplanung im gleichnamigen Ballungsraum in besonderem Maße mit der erfolgreichen Verzahnung von Siedlung, Freiraum und Verkehr betraut. Denn als einzige Stelle in der Metropolregion Frankfurt/RheinMain kann er aufgrund der ihm zugewiesenen Aufgaben gemeinde-, verkehrsmittelund fachplanungsübergreifend planen. Die Planung des Verkehrs war in Frankfurt/RheinMain wie auch in vielen anderen Regionen bisher auf Wachstum ausgerichtet. Diese Strategie muss jedoch überdacht werden. Denn neben der zunehmenden Inanspruchnahme der Ressource Boden spielen aufgrund knapper werdender öffentlicher Mittel der Kostenaspekt und ein in der Region Rhein-Main zukünftig eher moderates Bevölkerungswachstum eine immer größere Rolle. Die Broschüre zeigt Ergebnisse und Kenndaten zur Mobilität der Bevölkerung in der Region Frankfurt/Rhein-Main. Sie gibt Antwort auf wichtige Fragen: Warum und zu welchem Zweck legen Menschen Wege von A nach B zurück? Wie und mit welchen Verkehrsmitteln werden die Ziele erreicht? In welcher Zeit und wie häufig finden diese Ortsveränderungen statt? Welche Erklärungsansätze gibt es hierfür? Welche Rolle spielen dabei die persönlichen Voraussetzungen, Lebensstile und -phasen, die örtliche Situation, der regionale Kontext? Die Ergebnisse der Mobilitätserhebung sollen den Kommunen in der Region Frankfurt/ Rhein-Main bei der kommunalen Planung zugutekommen. Sie sollen helfen, die Mobilitätsstruktur vor Ort und in der Region in den Bundes- und Landeskontext einzuordnen und Hinweise für die Planung von Siedlungen, Freiräumen und Verkehr geben. Sie können aufzeigen, inwiefern bestehende Konzepte, etwa im Bereich Einzelhandel, Radverkehr oder Abschätzung des ÖPNV-Nachfragepotenzials, die erwartete Wirkung zeigen, und Potenziale und Stärken im intraregionalen Vergleich verdeutlichen. Nicht zuletzt macht die Erhebung Veränderungen der Mobilität und des Verkehrsgeschehens zwischen 2002 und 2008 sichtbar. Birgit Simon Erste Beigeordnete Regionalverband FrankfurtRheinMain 3 Inhalt 1 Was ist »Mobilität in Deutschland«? 1.1 E rweiterung der bundesweiten Stichprobe für hessische Teilregionen 5 5 1.2 Hinweise zur Darstellung der Ergebnisse 7 2 Kernaussagen zur Mobilität im Gebiet des Regionalverbandes 8 2.1 Grunddaten zum Verkehrsverhalten 8 2.1.1 Merkmale der Bevölkerung und Gebiete: Auf die Lage kommt es an 8 2.1.2Verkehrsmittelnutzung: Mehr als die Hälfte mit dem Pkw unterwegs 9 2.1.3Der Durchschnittsweg: Distanz und Dauer 10 2.1.4Wegelängen: Nur jeder dritte Weg über 5 km weit 10 2.1.5Wegeketten: Bei jedem vierten Weg werden Aktivitäten gekoppelt 11 2.1.6Distanzen je Verkehrsmittel: »Auto fahren, so nah die Füße tragen« 12 2.2Verkehr im Tagesverlauf: Gibt es (noch) die klassische Hauptverkehrszeit? 12 2.3 Wegezwecke: Nur jeder vierte Weg ist beruflich bedingt 14 2.4 Pendlerverkehre: Zur Arbeit (nur) mit dem Pkw? 15 2.5Verkehrsmittel nach Altersgruppen: zwischen »Mama-/Papa-Taxi« und rüstigen Rentnern 17 2.6 ÖPNV-Potenziale im Mobilitätsmarkt: mehr Multimodalität 17 2.7 Ist mehr Nahversorgung möglich? 21 2.8Nähe der Wohnung zum Bahnhof wird von der Bevölkerung »honoriert« 25 2.9Potenziale für das Car-Sharing: Viele Ziele für Autobesitzer mit Fahrrrad oder ÖPNV erreichbar 28 3Exkurs: Vergleich mit anderen Städten und Bundesergebnissen 30 4 3.1 Regionaler Modal-Split im Spiegel von Bund und Land 30 3.2 Wo stehen die Städte im Bundesvergleich? 31 4Empfehlungen für die kommunale Planungspraxis 33 5 Angebot an die Kommunen und Ausblick 36 6 Literatur 37 Regionalverband FrankfurtRheinMain 1 Was ist »Mobilität in Deutschland«? Mobilität in Deutschland (MiD) ist eine bundesweite, repräsentative Haushaltsbefragung der Bevölkerung zur Verkehrsmittelnutzung. Mobilität in Deutschland geht aus den 1976, 1982 und 1989 durchgeführten westdeutschen »Kontinuierlichen Erhebungen zum Verkehrsverhalten (KONTIV)« hervor und wurde 2008 nach 2002 zum zweiten Mal für Gesamtdeutschland durchgeführt. Auftraggeber ist jeweils das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Die letzte MiD 2008 wurde von den Instituten Infas und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verantwortet. In Hessen – wie auch in anderen Bundesländern – wurde die Stichprobe durch regionale Institutionen und einige Gebietskörperschaften deutlich aufgestockt. Bei Mobilität in Deutschland (MiD) werden alle Wege der ortsansässigen Bevölkerung an einem konkreten Stichtag erfasst. Die Befragung erfolgt über das ganze Jahr und über alle Wochentage hinweg, die einzelnen Interviews werden also entsprechend zeitlich gleichmäßig verteilt. Im Gegensatz zu anderen Erhebungen ist die MiD daher sowohl saisonal als auch bezüglich des Wochentags nicht eingeschränkt und trägt somit unterschiedlichen Entwicklungen an Werktagen wie an Wochenenden Rechnung (beispielsweise veränderte Ladenöffnungszeiten). Um das Verhalten der Bevölkerung einordnen zu können, werden zudem wichtige Haushaltsmerkmale, Daten zur Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln und Zeitkarten des öffentlichen Verkehrs sowie weitere Merkmale und Nutzungseigenschaften auf Personenebene erfragt. Die Befragung erfolgt weitgehend telefonisch, in Ausnahmefällen auch schriftlich. Bei der letzten MiD 2008 konnten Angaben zum Haushalt auch übers Internet eingegeben werden. Eine übersichtliche Darstellung zu den Inhalten gibt Abbildung 1 wieder. Weiterführende Informationen können auch im Internet unter www.mobilitaet-in-deutschland.de abgefragt werden. Auf den dort vorliegenden Endbericht sei ebenfalls verwiesen (Infas und DLR 2010). Im Jahr 2008 wurden in der repräsentativen Basis stichprobe bundesweit rund 26.000 Haushalte befragt. Auf Hessen entfielen dabei etwa 2.200 Haushalte. Abbildung 1: Inhalte der Befragung Mobilität in Deutschland 2008 Haushalt (Auswahl) Person (Auswahl) Wege am Stichtag • Haushaltsgröße • Kfz im Haushalt • Wohngebiet • Profil der Mitglieder • Haushaltseinkommen • Alter/Geschlecht/Beruf • Zweck • Verkehrsmittel • Entfernung • Zeitpunkt/Dauer • Lage des Ziels (qualitativ) • Regelmäßige berufliche Verkehrsmitteln • Erreichbarkeit üblicher Ziele wie Arbeits- oder Einkaufsort • Pkw nutzbar • Begleitperson • Wetter am Stichtag • Normalität des Stichtags • Zugang elektronische Medien • Führerscheinbesitz • Pkw/Fahrrad verfügbar • ÖPNV-Zeitkarte • Nähe zu Bus & Bahn • Nutzungshäufigkeit von Wege Erläuterung • blau = nur Personen ab 14 Jahren befragt 1.1 Erweiterung der bundesweiten Stichprobe für hessische Teilregionen Um räumlich differenziertere Aussagen treffen zu können, wurden in Hessen sowohl im Jahre 2002 als auch 2008 die Haushalte noch weitergehend befragt. Die Stichprobe und die Ergebnisse der Erhebung MiD 2002 sind in einer Broschüre dokumentiert (Planungsverband et al. 2005) und wurden auch in Fachzeitschriften veröffent licht. Im Jahr 2008 beteiligten sich folgende Partner an der Aufstockung: Land Hessen, Nordhessischer Verkehrs Verbund (NVV), Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), die Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Frankfurt RheinMain (ivm), traffiQ Frankfurt am Main und die Städte Darmstadt und Offenbach am Main. Die hessischen Ergebnisse von Mobilität in Deutschland können nach einzelnen, durch die Landesplanung Regionalverband FrankfurtRheinMain 5 definierte Teilregionen gegliedert werden. Das Gebiet des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain bildet dabei eine eigene Teilregion (Abbildung 2). Mit dieser Aufstockungsstichprobe liegen nunmehr Daten von 8.761 hessischen Haushalten vor, 3.355 davon im Gebiet des Regionalverbandes1. Karte: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 2: Lage der Region Frankfurt/Rhein-Main 1 Die genannten Zahlen sind ungewichtet. 6 Regionalverband FrankfurtRheinMain 1.2 Hinweise zur Darstellung der Ergebnisse Die Auswertung der Daten zeigt räumlich bedingte Unterschiede. Sehr deutlich wird dies bei der Gegenüberstellung der verdichteten kernstädtischen mit den mittel- und kleinzentralen Strukturen des Umlandes, da sich hier die verschiedenen Raum- und Nutzungsstrukturen und damit verbunden ein unterschiedliches Infrastrukturangebot bemerkbar machen. Aus diesem Grunde ist eine räumliche Differenzierung des Ballungsraums Frankfurt/ Rhein-Main, der dem Gebiet des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain entspricht (kurz: Region), zum einen in die beiden Kernstädte Frankfurt am Main und Offenbach am Main (kurz: F/OF) und zum anderen in die Kommunen der benachbarten Kreise (kurz: Umland) sinnvoll (vgl. Abbildung 2). Diese Unterscheidung wird auch im Wesentlichen bei den nachfolgenden Ergebnisdarstellungen beibehalten und an einigen Stellen um eine weitere Differenzierung bei den Kommunen ergänzt. Hierbei wird folgende Einteilung vorgenommen: n Frankfurt am Main n S tädte ab 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner (ohne Frankfurt am Main): beispeilsweise Offenbach am Main, Hanau, Rüsselsheim, Bad Homburg vor der Höhe n Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern n Kommunen unter 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner Die Ergebnisdarstellungen werden zum Teil um Vergleiche mit der MiD 2002 ergänzt. Da es sich bei der MiD um eine Befragung der Wohnbevölkerung handelt, wird nur deren Verkehrsverhalten, das heißt ohne Ziel- und Durchgangsverkehr, abgebildet. Die Darstellungen zur Verkehrsmittelnutzung beinhalten jedoch nicht die in Ausübung des Berufs zurückgelegten regelmäßigen beruflichen Wege des Wirtschaftsverkehrs, beispielsweise von Handwerkern, Taxifahrern und sonstigen Dienstleistern. Sofern nicht anders ausgewiesen, handelt es sich des Weiteren um Wege der gesamten Bevölkerung ab 0 Jahre an einem »Durchschnitts«-Stichtag (also auch am Wochenende). Die Angaben zur Verkehrsmittelnutzung, dem Modal-Split, enthalten nur Wege mit Pkw, ÖPNV mit Bus und Bahn (ohne Fern-/Flugverkehr) sowie Fahrrad und Zufußgehen. Die Kategorie »andere« enthält alle übrigen Verkehrsmittel wie beispielsweise das Taxi. Das bei der MiD angewandte Hauptverkehrsmittel-Konzept schlägt bei kombinierten Wegen des ÖPNV mit Pkw oder Fahrrad diese dem ÖPNV als wesentlichem auslösenden Verkehrsmittel zu. Spezifische Ergebnisse auf der Personenebene betreffen meist nur die Bevölkerung ab 14 Jahre, da nur bei diesen der vollständige Personenfragebogen zur Anwendung kam (vgl. Abbildung 1). Es ist zudem zu beachten, dass aus methodischen Gründen Vergleiche mit Werten der zum Teil zeitgleich (etwa in der Stadt Frankfurt) durchgeführten Verkehrserhebung »Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen« (SrV) nur bedingt herangezogen werden können, da dort beispielsweise nur Wege von Dienstag bis Donnerstag, in Frankfurt am Main von Montag bis Freitag, erfasst sind. In die Auswertung fließen die Ergebnisse einer von der TU HamburgHarburg für den Regionalverband erstellten Studie ein. Regionalverband FrankfurtRheinMain 7 2 Kernaussagen zur Mobilität im Gebiet des Regionalverbandes 2.1 Grunddaten zum Verkehrsverhalten In diesem Abschnitt werden wichtige Strukturmerkmale der Befragten in den jeweiligen Teilgebieten des Regionalverbandes vorgestellt. Dies betrifft neben der Frage nach der Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln auch Mobilitätskennziffern, Wegelängen und die Verkehrsmittelnutzung, den sogenannten Modal-Split. 2.1.1 Merkmale der Bevölkerung und Gebiete: Auf die Lage kommt es an Im Gebiet des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain überwiegen zu drei Vierteln Ein- und Zwei-Personen-Haushalte (Tabelle 1). Gegenüber der letzten MiD 2002 hat sich dieser Anteil der kleineren Haushalte leicht erhöht. In beiden Kernstädten Frankfurt und Offenbach fällt der besonders hohe Anteil von Einpersonenhaushalten und der niedrige Anteil von Mehrpersonenhaushalten auf; dies ist im Umland dieser Städte umgekehrt. In Frankfurt und Offenbach gibt es die meisten Haushalte ohne eigenen Pkw und ohne Fahrrad. In den Umlandgemeinden Tabelle 1: Mobilitätsoptionen der Bevölkerung pí®ÇíÉ=~Ä= RMKMMM= báåïçÜåÉê= oÉÖáçå= cLlc= rãä~åÇ= cê~åâÑìêí= çÜåÉ= ~ã=j~áå= cê~åâÑìêí= == = = = PS= RP= QO= PR= PR= OU= PS= OT= PQ= PS= PS= NO= NM= NQ= V= NO= NQ= NR= ≥=Q=mÉêëçåÉå= NP= NN= NQ= NN= NP= NR= NQ= mâï=áã=e~ìëÜ~äí= ^åÖ~ÄÉå=áå=mêçòÉåí= = = = = çÜåÉ=mâï= NV= PN= NO= PN= OP= NO= NM= N=mâï= RO= RP= RO= RP= RM= RO= RO= O=ìåÇ=ãÉÜê=mâï= OU= NT= PS= NR= OS= PS= PU= c~Üêê~Ç=áã= e~ìëÜ~äí= ^åÖ~ÄÉå=áå=mêçòÉåí= = = = = çÜåÉ=c~Üêê~Ç= NU= OR= NQ= OS= NR= NQ= NR= N=c~Üêê~Ç= OR= OU= OQ= OU= OT= OP= OQ= O=ìåÇ=ãÉÜê= c~Üêê®ÇÉê= RT= QT= SP= QS= RU= SQ= SN= = = = = ^åÖ~ÄÉå=áå=mêçòÉåí= N=mÉêëçå= QO= RN= O=mÉêëçåÉå= PP= P=mÉêëçåÉå= 2 3 hçããìåÉå ìåíÉê= OMKMMM= báåïçÜåÉê= = ^åíÉáäÉ=îçå= e~ìëÜ~äíÉå=ãáíKKK= £mksJ bêêÉáÅÜÄ~êâÉáí= 2 hçããìåÉå= ãáí=OMKMMM= Äáë=ìåíÉê= RMKMMM= báåïçÜåÉê= mÉêëçåÉå=≥=NQ=g~ÜêÉ=Ó= ^åÖ~ÄÉå=áå=mêçòÉåí= £mksJwÉáíâ~êíÉ = OO= PP= NS= PT= OO= NV= NU= tçÜåìåÖ=≤=N=âã=òì= pÅÜáÉåÉåÜ~äíÉéìåâí3= RN= SS= QP= SV= PS= RN= PQ= Zu den Zeitkarten zählen: Jahres-, Monats-, Wochenkarte, Job- und Semesterticket Angaben zur Schienennähe beruhen auf den Einschätzungen der Befragten und beziehen Stadtbahnhaltestellen mit ein. 8 Regionalverband FrankfurtRheinMain haben 88 Prozent der Haushalte mindestens ein Auto; 83 Prozent verfügen mindestens über ein Fahrrad. Gegenüber der letzten MiD-Erhebung 2002 nahm der Anteil der Haushalte ohne Pkw zu, während immer mehr Haushalte über mindestens ein Fahrrad verfügen. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist dabei gegenüber 2002 weitgehend unverändert geblieben. Einen deutlichen Unterschied zwischen den Kernstädten und dem Umland gibt es im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Zeitkarten für den ÖPNV sowie die Erreichbarkeit eines Schienenhaltepunktes. Allerdings wohnen mehr als die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner in Kommunen mit einer Bevölkerung von 20.000 bis 50.000 im 1-km-Einzugsbereich um einen Schienenhaltepunkt. Lediglich in Frankfurt am Main ist dieser Anteil höher. Der Zeitkartenbesitz schwankt nur geringfügig zwischen den Umlandkommunen im Regionalverband (Tabelle 1). 2.1.2 Verkehrsmittelnutzung: Mehr als die Hälfte mit dem Pkw unterwegs Einen wichtigen Indikator zur Abschätzung des Verkehrsverhaltens der Bevölkerung bildet der Modal-Split, das heißt die Aufteilung der Wege nach Verkehrsmitteln. Im Gebiet des Regionalverbandes wird über die Hälfte aller Wege mit dem Pkw zurückgelegt, gefolgt vom Fußverkehr. Öffentliche Verkehrsmittel werden bei jedem neunten Weg genutzt, das Fahrrad bei jedem elften Weg. Im Vergleich der beiden Kernstädte Frankfurt und Offenbach mit den Umlandkommunen werden die Potenziale einer Mobilität mit weniger Pkw-Fahrten deutlich. Gegenüber der Erhebung MiD 2002 liegt regionsweit die Pkw-Nutzung 2008 etwas niedriger. Frankfurt und Offenbach haben einen wesentlichen Anteil daran. Von dieser Entwicklung profitieren grundsätzlich alle anderen Verkehrsmittel. Lediglich der Fahrradanteil lag in den Kommunen außerhalb der beiden Großstädte am Main im Jahr 2008 unter dem Niveau von 2002. In den Kernstädten legte die Fahrradnutzung dagegen deutlich zu (Abbildung 3). Abbildung 3: Verkehrsmittelnutzung für alle Wege in der Region Frankfurt/Rhein-Main MiD 2002 MiD 2008 Region 37 F/OF 27 14 12 Umland 11 17 42 Region F/OF 17 31 Umland 15 0% Pkw-Selbstfahrt 8 9 18 31 2 7 25 2 9 14 41 27 2 11 16 37 9 26 2 7 6 32 1 10 23 2 50% Pkw-Mitfahrt ÖPNV 100% Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 26.495/23.716 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008/2002, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain und traffiQ Wie Abbildung 4 zeigt, nimmt der Pkw-Anteil an allen Wegen mit zunehmender Ortsgröße ab und erreicht in Frankfurt am Main mit 37 Prozent seinen niedrigsten Anteil. Entsprechend steigt der Anteil der Wege mit Bus und Bahn von 6 Prozent bei den Kommunen unter 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf 18 Prozent in Frankfurt am Main an. Überraschenderweise wird das Fahrrad nicht in der Mainmetropole, sondern in Städten ab 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (ohne Frankfurt am Main) mit 13 Prozent am meisten genutzt. Dort wird weniger zu Fuß gegangen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass in diesen Kommunen vergleichsweise größere Distanzen zurückgelegt werden. Regionalverband FrankfurtRheinMain 9 Abbildung 4: Verkehrsmittelnutzung für alle Wege nach Ortsgrößenklasse 26 Frankfurt am Main Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 11 18 35 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 15 10 Kommunen unter 20.000 Einw. 13 17 42 43 7 15 0% 31 2 11 25 2 8 6 24 2 7 27 2 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt 100% Bus & Bahn Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 26.494 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.1.3 Der Durchschnittsweg: Distanz und Dauer Im Verbandsgebiet werden – bezogen auf alle Einwohnerinnen und Einwohner – rechnerisch durchschnittlich 3,4 Wege pro Tag und Person zurückgelegt (2002: 3,2 Wege). Jeder Weg ist im Mittel knapp 7 km lang und dauert durchschnittlich 21 Minuten. Auf den Tag bezogen, sind die Menschen im Durchschnitt 71 Minuten unterwegs und legen dabei 24 km zurück. Beide Werte lagen im Jahre 2002 etwas höher: 72 Minuten und 27 km. 2.1.4 Wegelängen: Nur jeder dritte Weg über 5 km weit Regionsweit werden 29 Prozent der Wege in fußläufiger Distanz bis zu 1 km zurückgelegt; fast zwei Drittel der Wege liegen unter 5 km und sind somit für eine Radverkehrsförderung interessant (Abbildung 5). Abbildung 5: Wegedistanzen in der Region Frankfurt/Rhein-Main Region 16 F/OF 18 Umland 15 14 13 14 13 21 13 23 14 0% 13 20 12 14 13 50% 10 13 8 13 5 13 9 12 100% unter 0,5 km 0,5 bis unter 1 km 1 bis unter 2 km 2 bis unter 5 km 10 bis unter 20 km 20 bis unter 50 km 50 bis unter 100 km 100 km und mehr 5 bis unter 10 km Basis: 27.001 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 10 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 6: Zurückgelegte Distanzen für alle Wege nach Ortsgrößenklassen Frankfurt am Main 18 Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 14 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 14 Kommunen unter 20.000 Einw. 15 13 14 15 13 12 13 13 0% 19 15 23 14 10 26 13 10 13 18 13 50% unter 0,5 km 0,5 bis unter 1 km 1 bis unter 2 km 2 bis unter 5 km 10 bis unter 20 km 20 bis unter 50 km 50 bis unter 100 km 100 km und mehr 5 1 4 7 12 14 9 12 13 9 12 100% 5 bis unter 10 km Basis: 26.497 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Regionalverband Quelle: MiD 2008, ausgewertet von Regionalverband FrankfurtRheinMain In Frankfurt am Main ist der Anteil kürzerer Distanzen am höchsten: 31 Prozent der Wegelängen liegen unter 1 km, weitere 36 Prozent liegen in einem Entfernungsbereich unter 5 km (Abbildung 6). In Kommunen mit einer Bevölkerungszahl von unter 20.000 Menschen werden Anteile von 28 Prozent bzw. 33 Prozent erreicht. Hierbei unterscheiden sie sich wenig von den Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 2.1.5 Wegeketten: Bei jedem vierten Weg werden Aktivitäten gekoppelt Wichtige räumliche Fixpunkte im Alltagsgeschehen der Bevölkerung bilden Wohn- und Arbeitsort. Bei 77 Prozent aller vom Wohnort ausgehenden Aktivitäten führt der Weg direkt wieder zurück. Folglich schließt sich bei fast jedem vierten Weg eine andere Aktivität an. Fußläufige Einkäufe am Wohnort sind ein wichtiges Indiz für ein gutes Versorgungsangebot vor Ort. Bei motorisiert zurückgelegten Wegen spielt die Verknüpfung von Aktivitäten eine wichtige Rolle (Floeting et al. 1994, Holz-Rau 1991). Das Verhalten der Bevölkerung in den Kernstädten Frankfurt am Main und Offenbach am Main unterscheidet sich dabei nicht wesentlich von denjenigen der Kommunen des restlichen Verbandsgebietes (Tabelle 2). Wichtig ist die Unterscheidung nach dem jeweiligen Wegezweck. Bezogen auf den Wohnort werden Berufswege zu 28 Prozent mit anderen Aktivitäten verknüpft, bei den Einkaufswegen sind es bis zu 40 Prozent (TU Hamburg-Harburg 2012). Tabelle 2: Anteil der Wegeketten an allen Wegen Gebietstyp F/OF Anteil Wegekette in Prozent 25 Umland 22 Regionalverband 23 MiD 2008, Auswertung: TU Hamburg-Harburg Regionalverband FrankfurtRheinMain 11 2.1.6 Distanzen je Verkehrsmittel: »Auto fahren, so nah die Füße tragen« Abbildung 7 zeigt, wie sich regionsweit die Verkehrsmittelanteile in den jeweiligen Entfernungskategorien darstellen. Danach werden kurze Distanzen zu Fuß zurückgelegt. Der Fußverkehrsanteil fällt stetig von 79 Prozent bei Wegen bis 500 m auf bis zu fünf Prozent im Bereich von 5 bis 10 km ab. Das Fahrrad erreicht seinen höchsten Wert mit 16 Prozent bei Wegen zwischen 0,5 und 2 km. Der ÖPNV ist in den Kategorien ab 2 km stärker vertreten und erreicht dabei Anteile bis zu 20 Prozent. Schon ab einer Entfernung von 1 km dominiert der Pkw und steht bei den kleineren Reiseweiten in Konkurrenz zu allen anderen Verkehrsmitteln. Abbildung 7: Verkehrsmittelnutzung nach Entfernungsbereichen – Region Frankfurt/Rhein-Main Region 37 14 11 9 27 2 Wegelänge unter 0,5 km 9 0,5 bis unter 1 km 4 79 1 8 21 1 bis unter 2 km 9 2 16 36 2 bis unter 5 km 51 1 13 5 42 5 bis unter 10 km 17 50 10 bis unter 20 km 14 20 bis unter 50 km 58 52 0% 11 19 56 50 bis unter 100 km 27 2 16 14 2 19 5 21 18 2 2 2 18 20 2 2 20 1 19 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV 5 2 7 100% Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 25.832 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.2 Verkehr im Tagesverlauf: Gibt es (noch) die klassische Hauptverkehrszeit? Beim Blick auf die tageszeitliche Verteilung des Verkehrs an einem durchschnittlichen Wochentag im Jahr 2008 schwanken die täglichen Verkehrsmengen zwischen 6 und 20 Uhr nur geringfügig (Abbildung 8). Lediglich am Nachmittag steigt das Verkehrsaufkommen etwas an. Der höchste Stundenanteil wird mit etwas über acht Prozent zwischen 17 und 18 Uhr erreicht. Gegenüber 2002 hat sich diese tageszeitliche Kurve weiter verflacht. Der Verkehr an Samstagen liefert hingegen eine sichtbare Verkehrsspitze am Vormittag, die 2002 aber noch sehr viel ausgeprägter war. Auffallend ist der im Jahre 2008 gegenüber 2002 höhere Anteil des Verkehrs in der Zeit von 16 bis etwa 20 Uhr. Da, wie Tabelle 3 zeigt, an Samstagen 35 Prozent der Wege einkaufsbedingt sind, kann diese »Verschiebung« insbesondere auf verlängerte Ladenöffnungszeiten zurückgeführt werden. An den hier nicht dargestellten Sonntagen hat sich der Schwerpunkt der Aktivitäten zwischen 2002 und 2008 vom späten Vormittag auf den Nachmittag verschoben. 12 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 8: Tageszeitliche Verteilung des Verkehrs in der Region Frankfurt/Rhein-Main, in der Woche und an Samstagen (Wegebeginn), jeweils im Vergleich der Jahre 2002 und 2008 15% Anteil an Tagesverkehr Woche 2008 Woche 2002 10% Samstag 2008 Samstag 2002 5% 0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Uhrzeit (Stunde des Wegebeginns, jeweils Minuten 00-59) Basis: 26.496/23.703 Wege, ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008/2002, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 9: Kern-Umland-Vergleich von Pkw/ÖPNV nach Wegebeginn 15% 10% 5% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Uhrzeit (Stunde des Wegebeginns, jeweils Minuten 00-59) ÖPNV, F/OF ÖPNV, Umland Pkw, F/OF Pkw, Umland Basis: 16.375 Wege, ÖPNV bzw. Pkw (Selbst-/Mitfahrt), ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Im Vergleich zur vorab gezeigten Tagesganglinie verdeutlicht Abbildung 9 die zeitliche Verteilung getrennt nach den Verkehrsmitteln ÖPNV und Pkw über alle Wochentage. Deutlich sichtbar sind die großen zeitlichen Schwankungen speziell bei der ÖPNV-Nachfrage, die vor allem zu Schulbeginn und -ende im Gebiet der Umlandkommunen sehr Regionalverband FrankfurtRheinMain 13 hoch sind. In großen Städten wie Frankfurt und Offenbach sind diese Spitzen weniger ausgeprägt. Dort spielt der ÖPNV im gesamten Tagesverlauf eine größere Rolle und wird für vielfältige Zwecke genutzt. Durch die höheren Anteile außerberuflicher Zwecke sind die Spitzen im Berufs- und Ausbildungsverkehr weniger auffällig. Die Potenziale für den ÖPNV werden in Abschnitt 3.6 beschrieben. 2.3 Wegezwecke: Nur jeder vierte Weg ist beruflich bedingt Abbildung 10 lässt erkennen, dass den sogenannten nicht-disponiblen Aktivitäten wie dem täglichen Weg zur Arbeit, geschäftlich veranlassten Wegen oder Wegen zur Ausbildungsstätte eine insgesamt zu hohe Bedeutung bei gemessen wird. Tatsächlich beträgt ihr Anteil lediglich 23 Prozent, während der Freizeit- und Einkaufsverkehr wesentlich höhere Anteile auf sich vereinen (in der Summe einschließlich privater Erledigungen 68 Prozent). Abbildung 10: Wegezwecke – Region Frankfurt/Rhein-Main Arbeit 14% Freizeit 34% dienstlich 1% Ausbildung 7% Begleitung 9% private Erledigung 13% Einkauf 22% Basis: 26.500 Wege ohne Wirtschaftsverkehr, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Diese Erkenntnis bestätigt die Erfahrungen aus der MiD 2002 und verdeutlicht, dass sowohl für die Nahverkehrsplanung als auch für die Dimensionierung von Verkehrsanlagen andere Maßstäbe anzulegen sind als bisher, wo vor allem die Berufs- und Ausbildungswege berücksichtigt wurden. Der Anteil des Berufs- und Ausbildungsverkehrs ist nicht nur in der Gesamtwoche, sondern auch in der klassischen Arbeitswoche relativ niedrig und erreicht dort 26 Prozent – das heißt, 74 Prozent aller Wege unter der Woche finden zu anderen Zwecken statt (Tabelle 3). Tabelle 3: Anteile der Wegezwecke nach Wochentagen – Region Frankfurt/Rhein-Main (in Prozent) Zweck Montag-Freitag Samstag Arbeit/Ausbildung26 Einkauf 23 Freizeit 27 Andere 25 14 Sonntag 3 2 357 45 68 17 23 Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.4 Pendlerverkehre: Zur Arbeit (nur) mit dem Pkw? Die im Kapitel 2.1.2 beschriebene Veränderung im Modal-Split zeigt sich noch deutlicher im Berufsverkehr, wo die Pkw-Nutzung mit einem Anteil von rund 60 Prozent dominiert, das Fahrradfahren jedoch inzwischen eine größere Rolle spielt, da sich sein Anteil in den Kernstädten der Region von 2002 bis 2008 fast verdoppelt hat (Abbildung 11). Abbildung 11: Verkehrsmittelnutzung für den Weg zur Arbeit MiD 2008 Region 55 F/OF 42 19 3 Umland 62 58 F/OF 6 13 5 8 64 6 8 2 7 7 2 8 15 9 2 6 6 2 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV 3 8 21 31 Umland 8 2 15 47 3 0% 11 28 Region MiD 2002 5 100% Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 3.661/3.620 Arbeitswege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008/2002, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain und traffiQ Abbildung 12 verdeutlicht eindrucksvoll die mit abnehmender Ortsgrößenklasse zurückgehende Bedeutung des ÖPNV und des Fahrrades. Abbildung 12: Verkehrsmittelnutzung für den Weg zur Arbeit nach Ortsgrößenklassen Frankfurt am Main 40 3 Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 30 52 7 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 0% Pkw-Selbstfahrt 16 62 Kommunen unter 20.000 Einw. 15 14 6 14 66 4 12 50% Pkw-Mitfahrt Bus & Bahn Fahrrad 7 8 9 2 5 5 10 2 7 2 100% zu Fuß anderes Basis: 3.661 Arbeitswege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Regionalverband FrankfurtRheinMain 15 Abbildung 13 zeigt, dass viele Pendlerinnen und Pendler die Erreichbarkeit ihres Arbeitsplatzes mit Bus oder Bahn mit »gut« oder »sehr gut« beurteilen. Hier zeigen sich Verlagerungspotenziale vom Pkw zum ÖPNV im Berufsverkehr. Abbildung 13: Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeitsortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln Region 18 F/OF 23 19 25 Umland 19 29 14 19 17 20 0% 10 10 14 22 7 7 12 12 50% sehr gut gut einigermaßen 100% schlecht sehr schlecht gar nicht Basis: 3.156 befragte Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Ähnliche Befunde ergibt die Betrachtung nach Ortsgrößen, wobei mit abnehmender Ortsgröße die Erreichbarkeit immer ungünstiger eingeschätzt wird. Bei den kleinsten Kommunen geben überdies doppelt so viele Personen an, gar keine ÖPNV-Verbindung zum Arbeitsplatz zu haben, wie in der Mainmetropole Frankfurt bzw. Offenbach (Abbildung 14). Abbildung 14: Bewertung der Erreichbarkeit des Arbeitsortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ortsgrößen 26 Frankfurt am Main Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 30 19 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 28 15 Kommunen unter 20.000 Einw. 16 0% sehr gut 14 20 20 11 17 19 21 17 20 26 7 9 7 8 11 12 14 14 50% gut einigermaßen schlecht 100% sehr schlecht gar nicht Basis: 3.138 befragte Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 16 Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.5 Verkehrsmittel nach Altersgruppen: zwischen »Mama-/Papa-Taxi« und rüstigen Rentnern Ausgehend vom Modal-Split im Gebiet des Regionalverbandes ergeben sich je nach Altersgruppe unterschiedliche Mobilitätsmuster (Abbildung 15). Den höchsten Pkw-Anteil vereinigen dabei die Jüngsten unter den Verkehrsteilnehmern auf sich (als Pkw-Mitfahrer). Nach der Einschulung nimmt mit der wachsenden Eigenständigkeit der Anteil des Pkw an den beutzten Verkehrsmitteln ab. Neben dem Zufußgehen erfährt insbesondere das Fahrradfahren bei der Gruppe der ab 10-Jährigen hohen Zuspruch. Dies mag mit der in vielen Fällen erst ab der dritten oder sogar erst fünften Klasse erlaubten Nutzung des Fahrrades für den Schulweg zusammenhängen. Gleichfalls ist bei den unter 18-Jährigen der ÖPNV von großer Bedeutung. Diese Verhaltensmuster verändern sich in beachtlichem Maße mit dem Führerscheinerwerb. Nicht nur wird dadurch die eigene Pkw-Nutzung überhaupt erst möglich, sondern mit dem Übergang ins Berufs- oder Studienleben dehnt sich auch der Aktionsraum dieser Altersgruppe erheblich aus. Abbildung 15: Verkehrsmittelnutzung nach Altersgruppen – Region Frankfurt/Rhein-Main alle 37 14 0-5 Jahre 0 51 6-9 Jahre 0 5 38 10-13 Jahre 0 14-17 Jahre 11 4 33 25-44 Jahre 9 39 11 0% 27 2 29 21 49 ab 60 Jahre 2 18 11 45-59 Jahre 1 50 16 46 2 37 5 26 37 27 7 19 23 18-24 Jahre 9 7 11 21 8 9 9 7 9 4 3 24 9 2 23 2 32 2 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV 100% Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 26.447 Wege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Eine vertiefte Wegeanalyse zeigt insbesondere bei den Auszubildenden und Studierenden einen beachtlichen PkwAnteil bei der Fahrt zur Ausbildungsstätte von bis zu knapp 32 Prozent, wobei die Pkw-Verfügbarkeit leicht darüber liegt. Bei den Studierenden liegt der Pkw-Anteil bei der Fahrt zur Hochschule bei knapp 21 Prozent. Da über 47 Prozent der Studierenden ständig über einen Pkw verfügen, sie jedoch zu 55 Prozent zur Hochschule den ÖPNV nutzen, liegt es nahe, dass das attraktive Semesterticket von dieser Zielgruppe honoriert wird. Bei den weiteren Altersgruppen im erwerbsfähigen Alter dominiert verstärkt die Pkw-Nutzung, die bei den ab 60-Jährigen zurückgeht. 2.6 ÖPNV-Potenziale im Mobilitätsmarkt: mehr Multimodalität In den jährlichen Statistiken der Verkehrsverbünde und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen weist der ÖPNV stets steigende Nutzerzahlen auf. Sein Anteil an allen Wegen steigt jedoch nur geringfügig an, wie es auch in der Region Frankfurt/Rhein-Main ablesbar ist (vgl. Abbildung 3). Nachfolgend werden daher einige ÖPNV-Potenziale aufgezeigt. Da im Umland insbesondere in den Nachmittags- und Abendstunden der Pkw deutlich mehr genutzt wird als der ÖPNV (vgl. Abbildung 9), liegt es nahe, mit einem entsprechend dichteren Taktangebot in dieser Zeitspanne das ÖPNV-Angebot attraktiver zu machen. Dies trifft auch auf die Wochenendverkehre zu: Während regionsweit 24 Prozent der Aktivitäten auch am Wochenende stattfinden, sind es bei den ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzern lediglich 14 Prozent, im Umland nochmals drei Prozentpunkte weniger (Tabelle 4). Regionalverband FrankfurtRheinMain 17 Tabelle 4: Am Wochenende zurückgelegte Wege (Anteile an allen Wegen in Prozent) Anteil Wochenende ÖPNV-Wege Alle Wege F/OF Umland Region 171114 24 23 24 Bei den mit Bus und Bahn bestrittenen Wegen dominiert der Freizeitverkehr mit 28 Prozent, gefolgt vom Berufsund Ausbildungsverkehr mit 24 beziehungsweise 21 Prozent (Abbildung 16; vgl. hierzu Abbildung 10 zu Wegezwecken über alle Verkehrsmittel). Abbildung 16: Verteilung der ÖPNV-Wege nach Zweck – Region Frankfurt/Rhein-Main Freizeit 28% Arbeit 24% dienstlich 2% Einkauf 13% private Erledigung 9% Ausbildung 21% Begleitung 2% Basis: 2.895 Wege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Eine wichtige Voraussetzung für die ÖPNV-Nutzung ist die Verfügbarkeit einer Zeitkarte. Dies wird aus Abbildung 17 deutlich. Regionsweit gaben aber nur 22 Prozent der Befragten ab 14 Jahre an, über eine ÖPNV-Zeit karte zu verfügen (vgl. Tabelle 1). Die Gruppe mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit ist wesentlich größer und nutzt diesen in höherem Maße. Spannend wird die Frage nach dem Verkehrsverhalten von Personen, denen sowohl ein Auto als auch ein Fahrrad und eine ÖPNV-Zeitkarte zur Verfügung stehen, sogenannte multimodale Personen. Hier wird der ÖPNV unabhängig vom Wohnort für fast jeden vierten Weg benutzt. 18 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 17: Verkehrsmittelnutzung in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit eines Pkw, einer ÖPNV-Zeitkarte sowie Pkw + Zeitkarte + Fahrrad mit ÖPNVZeitkarte mit PkwVerfügbarkeit eines Fahrrads Region 53 F/OF 44 9 7 56 23 F/OF 17 10 10 9 7 Region 34 9 23 44 19 1 9 21 22 3 18 11 11 0% 7 23 7 3 28 32 39 Umland 24 2 7 11 2 22 1 7 39 31 F/OF 27 4 36 7 Umland 23 2 8 10 Umland Region 6 7 5 15 1 50% 100% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 14.374 Wege Pkw-Verfüg., 4.016 Wege ÖPNV-Zeitkarte, 1.743 Wege Pkw+Zeitkarte+Fahrrad, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 18: Potenziale für ÖPNV – ausgewählte ÖPNV-Anteile 11 alle Wege ohne Wirtschaftsverkehr 17 7 8 Wohnung > 1 km zur Bahnstation 15 6 12 Wohnung ≤ 1 km zur Bahnstation 19 6 19 Arbeit 28 13 34 Ausbildung 31 10 Freizeit 37 x16 5 36 Besitz einer ÖPNVZeitkarte 32 39 23 23 22 Multimodale 0 50 Region F/OF Umland Basis: je nach Teilgruppe zwischen 1.743 und 26.495 Wegen, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Regionalverband FrankfurtRheinMain 19 Abbildung 18 fasst die Anteile des ÖPNV nach ausgewählten Merkmalen zusammen und verdeutlicht so dessen besondere Stärken. Bus und Bahn spielen demnach in Gebieten mit einem nahe gelegenen Bahnhaltepunkt und bei Fahrten zum Arbeits- oder Ausbildungsplatz eine wesentliche Rolle. Die Ergebnisse zeigen die vergleichsweise hohe Nutzung des ÖPNV in Städten wie Frankfurt und Offenbach. In den Kommunen außerhalb der beiden Kernstädte bietet der ÖPNV Potenziale und erreicht auch dort bei Wegen zur Arbeit, Schule oder Studium beachtliche Anteile. Es ist daher anzunehmen, dass sich bei Betrachtung ausschließlich jener Wege aus dem Umland mit dem Ziel Arbeitsplatz in Frankfurt noch höhere ÖPNV-Anteile ergeben. Andererseits deuten die relativ moderaten Anteile im Freizeitverkehr dort auf die Möglichkeit der Erschließung neuer Kundenkreise hin. Um aus dieser Stichtagsbetrachtung einen Rückschluss auf die Mobilitätsgewohnheiten zu ziehen, bietet die MiD die Möglichkeit der Definition von Nutzersegmenten, bei denen die Frage der Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln sowie der Nutzungsgewohnheiten von Pkw, ÖPNV und des Fahrrads eine Rolle spielen. Abbildung 19 enthält eine solche Segmentierung der Mobilitätsgewohnheiten der Bevölkerung ab 14 Jahre im Gebiet des Regionalverbandes. Personen ohne Auto werden in einem weiteren Schritt anhand ihrer Einschätzung zur Nutzungshäufigkeit5 von Pkw, ÖPNV oder Fahrrad in »wenig Mobile«, »Fahrradfahrer« und »ÖPNV-Zwangskunden« unterteilt. Es sei ergänzend vermerkt, dass die Häufigkeit des Zufußgehens nicht erfragt wurde und insofern der Ausdruck »wenig Mobile« nicht unbedingt bedeutet, dass wenige Aktivitäten außer Haus stattfinden. Personen mit Pkw werden nach der Häufigkeit ihrer ÖPNV-Nutzung weiter unterschieden. Sofern sie Bus und Bahn (fast) täglich nutzen, zählen sie zur Gruppe der »ÖPNV-Stammkunden«; bei mindestens wöchentlicher Nutzung handelt es sich um »ÖPNV-Gelegenheitskunden«. Werden öffentliche Verkehrsmittel seltener genutzt, findet eine nochmalige Differenzierung der Gruppe anhand der subjektiven Einschätzung der Erreichbarkeit der Ziele mit Bus oder Bahn statt (»ÖPNV-Potenzial« und Individualfahrer oder »IV-Stammnutzer«). Die IV-Stammnutzer (insgesamt 58 Prozent) lassen sich darüber hinaus nach ihren Fahrradeigenschaften differenzieren. Neben 23 Prozent, die fast ausschließlich das Auto nutzen, gibt es mit 21 Prozent eine beachtliche Zahl, die zwar wenig ÖPNV fahren, bei denen aber das Fahrrad zum (fast) täglichen Mobilitätsportfolio gehört. Eine weitere Gruppe bilden die häufigen Radnutzer mit ÖPNV-Zeitkarte (14 Prozent). Abbildung 19: Differenzierung der Mobilitätsgewohnheiten der Befragten nach Nutzersegmenten – Region Frankfurt/Rhein-Main 25 23 in % wenig Mobile 21 20 Fahrradfahrer ÖPNV-Zwangskunden 15 14 11 10 10 9 7 5 3 ÖPNV-Stammkunden ÖPNV-Gelegenheitskunden ÖPNV-Potenzial IV-Stammnutzer 3 motorisierte Vielradler 0 Mobilitätsnutzersegmente Vielradler mit ÖV-Zeitkarte Basis: 5.827 Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Bearbeitung: TU Hamburg-Harburg und Regionalverband FrankfurtRheinMain 5 Personen ab 14 Jahre wurden nach der Nutzungshäufigkeit von Verkehrsmitteln befragt, unterschiedenen nach: (fast) täglich, an 1–3 Tagen/Woche, an 1–3 Tagen/Monat, seltener, (fast) nie 20 Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.7 Ist mehr Nahversorgung möglich? Das Einkaufen findet mehr als andere außerhäusige Tätigkeiten in der Nähe der Wohnung statt. In der Region Frankfurt/Rhein-Main sind beispielsweise 43 Prozent aller Einkaufswege kürzer als 1 km; bei den Freizeitwegen sind es lediglich 27 Prozent. Beim Einkaufen machen Wege zu Fuß und mit dem Fahrrad einen beachtlichen Anteil aus. Die Anteile des Pkw stagnieren im Vergleich zu 2002, in den Großstädten des Ballungsraums sind sie sogar leicht rückläufig. Hier spielt der Pkw insgesamt eine geringere Rolle bei den Einkaufswegen, sie werden eher zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt (Abbildung 20). In den anderen Verbandskommunen wird der Pkw wesentlich häufiger zum Einkaufen genutzt, nur für die Wege zum Einkauf des täglichen Bedarfs – fast 70 Prozent aller Einkäufe in der Region – verschiebt sich das Gewicht etwas zugunsten von ÖPNV, Fahrrad oder Zufußgehen. Abbildung 20: Verkehrsmittelnutzung nach Art des Einkaufs Alle Einkäufe Region 42 F/OF 27 9 12 12 Umland 40 F/OF 26 7 42 1 14 3 4 11 7 30 1 9 10 50 Region Täglicher Bedarf 6 24 1 8 10 35 1 11 Umland 49 1 49 0% 13 2 9 27 1 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt 100% ÖPNV Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 3.567 Einkaufswege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 21: Verkehrsmittelnutzung bei Einkauf des täglichen Bedarfs nach Ortsgrößen Frankfurt am Main 24 Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 6 50 11 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 13 48 Kommunen unter 20.000 Einw. 12 51 0% Pkw-Selbstfahrt 31 4 12 13 41 9 28 2 7 26 4 50% Pkw-Mitfahrt Fahrrad zu Fuß 8 100% anderes (inkl. ÖPNV) Basis: 2.337 Einkaufswege täglicher Bedarf, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Regionalverband FrankfurtRheinMain 21 Nach Ortsgrößen unterschieden, zeigt Abbildung 21 den hohen Anteil des nicht-motorisierten Verkehrs bei Einkäufen des täglichen Bedarfs besonders in Frankfurt. Der ÖPNV spielt eine untergeordnete Rolle, sodass aufgrund der zu geringen Fallzahlen auf seine spezifische Ausweisung hier verzichtet werden muss. Die positive Wirkung von wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten auf die Verkehrsmittelnutzung zeigt sich bei den insgesamt noch höheren Anteilen des Fuß- und Radverkehrs, wenn lediglich wohnortbezogene Einkaufswege betrachtet werden, wie Abbildung 22 verdeutlicht. Abbildung 22: Verkehrsmittelnutzung bei Einkaufswegen vom Wohnort aus Region 35 F/OF 20 7 9 10 Umland 5 38 1 11 9 44 0% 54 1 10 3 12 30 1 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt 100% ÖPNV Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 1.687 Einkaufswege wohnortbezogen, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Interessant ist hierbei das Verhalten der sogenannten Wahlfreien, die über einen Pkw verfügen. Diese Gruppe honoriert ein gutes Einzelhandelsangebot mit weniger Pkw-Nutzung. Der höhere Pkw-Anteil im Umland kommt unter anderem dadurch zustande, dass in den Umlandgemeinden des Rhein-Main-Gebiets weniger als die Hälfte der Einkaufsziele in einer fußläufigen Entfernung von bis zu 1 km liegen. Dieser Wert ist jedoch als äußerste Grenze für die Fußläufigkeit anzusehen, wie andere Untersuchungen nahelegen (BMVBS 2011; Holz-Rau 1991). Tabelle 5: Potenziale für mehr Nahraumorientierung beim Einkauf des täglichen Bedarfs Täglicher Bedarf (Anteile in Prozent) Wege ohne Pkw Pkw dabei verfügbar Wegelänge < 1 km F/OF Umland 67 38 46 56 55 43 Obwohl in den Gemeinden außerhalb der Kernstädte Frankfurt und Offenbach die Erreichbarkeit von Einkaufsgelegenheiten zu zwei Dritteln als mindestens gut eingeschätzt wird, wird mindestens genauso oft der Pkw zum Einkaufen genutzt. Während sich in den Kernstädten die Einschätzung der Erreichbarkeit zu Fuß mindestens als »gut« mit der tatsächlichen Verkehrsmittelnutzung deckt (83 Prozent mind. gut; 33 Prozent Pkw-Nutzung), klafft diese Lücke in anderen Kommunen der Region weiter auseinander, wo 67 Prozent angeben, die Geschäfte mindestens gut zu Fuß erreichen zu können und bei 62 Prozent der Wege den Pkw einzusetzen (Abbildung 23). 22 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 23: Wie gut sind Einkaufsziele fußläufig erreichbar? RV 39 34 F/OF 49 Umland 33 34 0% 14 8 41 1 34 9 4 21 16 10 5 2 50% sehr gut gut einigermaßen 100% schlecht sehr schlecht gar nicht Basis: 5.866 befragte Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Diese Tendenz zeigt sich auch sehr gut bei der regionalen Aufteilung der Befragten nach Ortsgrößenklassen. In allen Gebieten lässt sich festhalten, dass für gut zwei Drittel der Befragten Einkaufsmöglichkeiten gut zu Fuß erreichbar sind (Abbildung 24), dies sich jedoch nicht beim Verkehrsverhalten am Stichtag ausdrückt (vgl. Abbildung 21). Abbildung 24: Wie gut sind Einkaufsziele fußläufig erreichbar? - Ortsgrößenklassen 50 Frankfurt am Main Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 33 40 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 37 35 Kommunen unter 20.000 Einw. 33 29 0% sehr gut 35 9 15 15 18 5 21 4 41 10 5 2 11 5 2 50% gut einigermaßen schlecht 100% sehr schlecht gar nicht Basis: 5.865 befragte Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Die in der MiD 2008 erstmals erfassten Einkaufsziele liegen zu einem großen Teil in der Nähe der Wohnung (Abbildung 25). Viele Wege führen auch ins Zentrum des jeweiligen Wohnorts. Erkennbar ist, dass die »grüne Wiese« mit einem regionsweiten Anteil von 23 Prozent (mit maximal 30 Prozent bei den Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern) an allen Einzelhandelsstätten nicht das dominierende Einkaufsziel darstellt. Umgekehrt werden selbst in den kleineren Kommunen der Region knapp zwei Drittel aller Einkäufe vor Ort Regionalverband FrankfurtRheinMain 23 erledigt. In Frankfurt am Main betrifft dies vier von fünf Einkäufen (Abbildungen 26 und 27). Methodisch sei ergänzt, dass bei der Ausprägung »innerhalb der näheren Umgebung« sechs Prozent der vom Wohnort ausgehen den Wege zu Zielen von über 5 km führen und dies somit nicht für die Einschätzung einer fußläufigen Erreichbarkeit geeignet ist (TU Hamburg-Harburg 2012). Abbildung 25: Differenzierung der Einkaufswege nach Zielgebiet – Region Frankfurt/Rhein-Main Nähere Umgebung 43% Anderes Ziel 7% Einkaufszentrum am Stadt- oder Ortsrand – »grüne Wiese« 23% Stadt-/ Ortsmitte 27% Basis: 3.280 Einkaufswege, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildungen 26 und 27: Differenzierung der Einkaufswege nach Zielgebiet – Verdeutlichung Bandbreite für Kommunen unter 20.000 Einw. (links) bis zu Frankfurt am Main (rechts) Innerhalb der näheren Umgebung 37% Anderes Ziel 8% Zentrum Zentrum innerhalb dieser innerhalb dieser Stadt oder Stadt oder dieses Ortes; Ortes dieses 20% 20% Einkaufszentrum am Stadt- oder Ortsrand – »grüne Wiese« 30% Stadt-/ Ortszentrum 25% Basis: 696 Einkaufswege, Kommunen unter 20.000 Einw. Anderes Ziel 3% Ziel; Anderes 3% Einkaufszentrum am Einkaufszentru Stadt- oder mOrtsrand am Stadt– oder Ortsrand »grüne Wiese«"grüne Wiese"; 12% 12% Innerhalb der der Innerhalb näheren Umgebung Umgebung; 65% 65% Basis: 1.042 1.042 Einkaufswege, Einkaufswege, Frankfurt Frankfurt am am Main Main Basis: Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Die Bundesergebnisse sind mit denen für das Verbandsgebiet vergleichbar (Abbildung 25); lediglich die Einkäufe in der »näheren Umgebung« machen bundesweit nur 39 Prozent aus, während 33 Prozent der Wege ins örtliche Zentrum führen und 20 Prozent auf die »grüne Wiese« (infas und DLR 2010). Wird auf der »grünen Wiese« eingekauft, so dominiert der Pkw bei vier von fünf Einkäufen. Liegt das Einkaufsziel in der näheren Umgebung oder in der jeweiligen Stadt- oder Ortsmitte, so kehrt sich das Bild um. Dann wird mit bis zu 50 Prozent wesentlich mehr zu Fuß gegangen. Angesichts tendenziell längerer Wege ins Zentrum erzielt der öffentliche Nahverkehr mit 13 Prozent einen beachtlichen Anteil (Abbildung 28). 24 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 28: Verkehrsmittelnutzung nach Einkaufsziel – Region Frankfurt/Rhein-Main Nähere Umgebung 32 Stadt-/Ortsmitte 8 2 35 48 1 10 11 13 Einkaufszentrum am Stadt-/Ortsrand »grüne Wiese« 11 30 1 63 0% 19 4 5 8 1 50% 100% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV Fahrrad Basis: 3.059 Einkaufswege nach Zielort, Region Frankfurt/Rhein-Main zu Fuß anderes Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 2.8 Nähe der Wohnung zum Bahnhof wird von der Bevölkerung »honoriert« Abbildung 29: Verkehrsmittelnutzung in Abhängigkeit des Wohnorts zur Schiene Haltepunkt < 1 km Region 37 F/OF 30 10 9 Umland 44 11 49 F/OF 41 Umland 0% 8 33 1 6 12 9 8 8 15 51 29 2 10 19 Region Haltepunkt ≥ 1 km 12 10 25 3 8 25 2 7 6 27 2 8 24 2 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt ÖPNV 100% Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 18.312 Wege von Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Wer in der Nähe eines Bahnhofs oder einer U-Bahn- oder Straßenbahnhaltestelle wohnt, nutzt stärker das ÖPNV-Angebot und weniger den privaten Pkw. Dies ist insbesondere in Frankfurt und Offenbach erkennbar. Im Umland zeigt sich dieser Effekt weniger bei der ÖPNV-Nutzung als bei den anderen Verkehrsmitteln. So wird in der Nähe eines Bahnhofs weniger der Pkw genutzt und mehr zu Fuß gegangen und Rad gefahren, so dass die Pkw-Nutzung dort niedriger ist als bei weiter entfernt Wohnenden. Liegt die Wohnung mehr als 1 km vom Bahnhaltepunkt entfernt, gleicht sich das Bild in allen Gebieten mit hohem Pkw-Anteil und niedrigeren Anteilen der Wege zu Fuß (Abbildung 29). Wie in Kapitel 2.4 gezeigt, erfolgen Wege zur Arbeit – auch in Anbetracht der größeren Distanzen – meist motorisiert. Liegt die Wohnung in der Nähe eines Bahnhofs, so kann bei Berufswegen der Anteil des ÖPNV sowohl in den Kernstädten Frankfurt und Offenbach als auch in den übrigen Kommunen des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain gesteigert werden (Abbildung 30). Regionalverband FrankfurtRheinMain 25 Abbildung 30: Verkehrsmittelnutzung bei Wegen zur Arbeit in Abhängigkeit des Wohnorts zur Schiene Haltepunkt < 1 km Region 46 F/OF 38 4 24 4 30 Umland 54 4 Haltepunkt ≥ 1 km 66 F/OF 16 17 Region 14 22 70 0% 9 3 14 4 54 2 Umland 9 2 15 4 10 9 1 8 8 2 13 6 3 5 8 2 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt 100% ÖPNV Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 5.532 Arbeitswege von Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Auch bei der Verfügbarkeit von Auto und ÖPNV-Zeitkarte zeigen sich in Abhängigkeit der Entfernung zwischen Wohnung und Bahnhof deutliche Unterschiede (Tabelle 6). Tabelle 6: Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten der Wohnbevölkerung nach Lage des Haltepunktes – Region Frankfurt/Rhein-Main Ab 14 Jahre, in Prozent Haltepunkt ≥ 1 km Haltepunkt < 1 km Kein Pkw 16 Pkw verfügbar 84 ÖPNV-Zeitkarte19 Keine ÖPNV-Zeitkarte 81 7 93 11 89 Die Nutzungsgewohnheiten der Bevölkerung unterscheiden sich erheblich, wenn die Nähe des Schienenhaltepunktes zugrundegelegt wird (Abbildung 31 bis 33). Besonders auffällig ist dies bei der Nutzung des ÖPNV, nicht minder – wenn auch auf einem anderen Niveau – beim Auto. Das Fahrrad wird ebenfalls häufiger von Bewohnerinnen und Bewohnern in Bahnhofsnähe genützt. Haltepunkt ≥ 1 km Haltepunkt < 1 km Abbildung 31: Nutzungshäufigkeit des Pkw in Abhängigkeit von der Schienennähe des Wohnortes Region 45 F/OF 34 34 34 Umland 56 Region 60 F/OF 32 63 0% an 1-3 Tagen/Monat 6 8 10 34 5 2 4 61 4 9 2 28 50% an 1-3 Tagen/Woche 5 29 50 Umland (fast) täglich 16 10 7 5 13 100% seltener (fast) nie Basis: 5.863 Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Bearbeitung: TU Hamburg-Harburg und Regionalverband FrankfurtRheinMain 26 Regionalverband FrankfurtRheinMain Haltepunkt ≥ 1 km Haltepunkt < 1 km Abbildung 32: Nutzungshäufigkeit von Bus und Bahn in Abhängigkeit von der Schienennähe des Wohnortes Region 23 20 F/OF 21 31 Umland 16 Region 22 13 F/OF Umland 11 14 19 20 0% (fast) täglich 34 21 20 39 50% an 1-3 Tagen/Woche 13 31 18 23 9 8 19 20 23 23 20 27 13 14 14 100% an 1-3 Tagen/Monat seltener (fast) nie Basis: 5.863 Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Bearbeitung: TU Hamburg-Harburg und Regionalverband FrankfurtRheinMain Haltepunkt ≥ 1 km Haltepunkt < 1 km Abbildung 33: Nutzungshäufigkeit des Fahrrads in Abhängigkeit von der Schienennähe des Wohnortes Region 20 F/OF 19 21 Umland 15 F/OF 16 Umland 15 14 36 40 13 14 0% (fast) täglich 9 12 14 20 40 16 19 38 10 20 15 9 12 17 19 Region 14 42 12 39 50% an 1-3 Tagen/Woche an 1-3 Tagen/Monat 100% seltener (fast) nie Basis: 5.863 Personen ab 14 Jahre, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Bearbeitung: TU Hamburg-Harburg und Regionalverband FrankfurtRheinMain Regionalverband FrankfurtRheinMain 27 2.9 Potenziale für das Carsharing: Viele Ziele für Autobesitzer mit Fahrrad oder ÖPNV erreichbar Regionsweit nutzen gemäß Abbildung 34 unter den Autobesitzern mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit 23 Prozent mindestens einmal wöchentlich Bus und Bahn, darunter jeder vierte Vollzeit-Berufstätige. Abbildung 34: Nutzungshäufigkeit von Bus und Bahn nach Umfang der Berufstätigkeit Region 10 Vollzeit 13 13 Teilzeit 7 Nicht berufstätig 7 22 12 55 23 10 52 23 60 15 57 21 0% 50% täglich bzw. fast täglich 1-3 Tage pro Woche 100% 1-3 Tage pro Monat seltener bzw. fast nie Basis: 4.118 befragte Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Unter diesen Autobesitzern schätzt regionsweit immerhin jeder Dritte die Erreichbarkeit seines Arbeitsplatzes mit dem ÖPNV als sehr gut oder gut ein (Abbildung 35). In Frankfurt ist dies sogar fast jeder zweite, in den kleinen Kommunen dagegen nur jeder vierte (Abbildung 36). Abbildung 35: Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit Bus und Bahn bei ständiger Pkw-Verfügbarkeit Region 13 F/OF 21 20 19 Umland 22 24 11 19 21 21 17 0% 12 11 9 23 13 13 sehr schlecht gar nicht 7 50% sehr gut gut einigermaßen 100% schlecht Basis: 2.457 Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 36: Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit Bus und Bahn bei ständiger Pkw-Verfügbarkeit nach Ortsgrößen Mittel-/Großstädte ab 50.000 Einw. 20.000 bis unter 50.000 Einw. 27 18 17 7 unter 20.000 Einw. 21 23 17 13 22 21 25 13 0% 7 9 19 21 25 19 Frankfurt am Main 11 8 12 13 16 15 50% sehr gut gut einigermaßen 100% schlecht sehr schlecht gar nicht Basis: 2.456 Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit, Region Frankfurt/RheinMain Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 28 Regionalverband FrankfurtRheinMain Analog zur ÖPNV-Erschließung können regionsweit 28 Prozent der Autobesitzer den Arbeitsplatz gut mit dem Fahrrad erreichen, in den beiden Großstädten Frankfurt und Offenbach gar mehr als ein Drittel, im restlichen Verbandsgebiet ein Viertel (Abbildung 37). Abbildung 37: Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem Fahrrad bei ständiger Pkw-Verfügbarkeit Region 17 F/OF 11 21 Umland 15 12 15 10 18 22 20 13 18 11 19 0% 21 13 23 23 50% sehr gut gut einigermaßen 100% schlecht sehr schlecht gar nicht Basis: 2.463 Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 38: Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem Fahrrad bei ständiger Pkw-Verfügbarkeit nach Ortsgröße 21 Frankfurt am Main Städte ab 50.000 Einw. (ohne Frankfurt) 14 18 Kommunen mit 20.000 bis unter 50.000 Einw. 14 Kommunen unter 20.000 Einw. 14 17 11 7 13 19 15 9 12 15 21 16 0% 19 13 20 15 22 22 26 25 50% sehr gut gut einigermaßen schlecht 100% sehr schlecht gar nicht Basis: 2.456 Personen mit ständiger Pkw-Verfügbarkeit, Region Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Auch hier lohnt ein Blick auf die kleineren und mittelgroßen Verbandskommunen (unter 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Bei ihnen sehen 21 bis 25 Prozent den Arbeitsplatz als gut mit dem Fahrrad erreichbar an (Abbildung 38). Auf der anderen Seite kann ein fast ähnlich großer Teil den Arbeitsplatz gar nicht mit dem Fahrrad erreichen, fast genauso viele schätzen die Anbindung als sehr schlecht ein. Bei den Städten über 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner wird die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad deutlich besser eingeschätzt. Regionalverband FrankfurtRheinMain 29 3 Exkurs: Vergleich mit anderen Städten und Bundesergebnissen Als Ergänzung zu den Zahlen für das Verbandsgebiet erfolgen exemplarische Vergleiche mit den Erkenntnissen auf Bundes- und Landesebene sowie zum städteweiten Benchmarking. 3.1 Regionaler Modal-Split im Spiegel von Bund und Land Im Bundes- und Landesvergleich kann die Region Frankfurt/Rhein-Main mit einem niedrigeren Pkw-Anteil und entsprechend höherem ÖPNV-Anteil aufwarten. In Hessen ist die Pkw-Nutzung sogar noch ausgeprägter als auf Bundesebene. Im Bund sticht insbesondere der auch gegenüber der Region höhere Radanteil hervor. Auf dieser Ebene ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen der Gesamtwoche und der klassischen Arbeitswoche Montag bis Freitag (Abbildung 39). Abbildung 39: Vergleich der Verkehrsmittelnutzung Bund – Hessen – Region Woche Bund 39 Hessen 41 Region Frankfurt/Rhein-Main 37 Bund Mo-Fr 16 18 14 41 Hessen 38 0% Pkw-Selbstfahrt 25 2 6 25 2 9 9 14 12 10 7 11 14 43 Region Frankfurt/Rhein-Main 8 11 24 2 7 25 2 9 12 27 2 10 26 2 50% Pkw-Mitfahrt ÖPNV Fahrrad 100% zu Fuß anderes Basis: 183.099/66.374/26.495 Wege ohne Wirtschaftsverkehr Bund/Hessen/Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain Beim Vergleich der Hauptwegezwecke Arbeit, Einkauf und Freizeit unterscheiden sich die drei Ebenen im ModalSplit (Abbildung 40). In der Region Frankfurt/Rhein-Main sticht insbesondere der höhere Anteil von Bus und Bahn bei gleichzeitig geringerer Autonutzung auf Wegen zum Arbeitsplatz hervor. Für Bund und Land gelten ungefähr gleiche Werte. Ähnlich – nur hier mit entsprechend mehr Wegen zu Fuß – verhält es sich bei den Einkäufen. Während bundesweit und in Hessen rund 60 Prozent der Einkäufe mit dem Pkw erledigt werden, sind es in der Region nur knapp über die Hälfte. In der Freizeit sind die Menschen generell mehr zu Fuß unterwegs. Das Auto dominiert allerdings auch hier, auffallend ist jedoch der im Vergleich zu anderen Zwecken ausgeprägt hohe Anteil von Mitfahrern. 30 Regionalverband FrankfurtRheinMain Abbildung 40: Vergleich der Verkehrsmittelnutzung Bund – Hessen – Region 64 Arbeit Bund Einkauf 10 66 Hessen Region Frankfurt/Rhein-Main 55 41 11 28 Bund 21 30 Hessen Region Frankfurt/Rhein-Main 28 6 8 3 11 8 2 25 1 7 28 1 9 5 5 18 0% 5 6 20 8 3 11 4 12 10 11 19 14 47 Hessen Region Frankfurt/Rhein-Main 6 5 46 Bund Freizeit 6 9 32 1 11 33 2 8 34 2 10 33 3 50% Pkw-Selbstfahrt Pkw-Mitfahrt 100% ÖPNV Fahrrad zu Fuß anderes Basis: 128.419/43.778/18.482 Wege ohne Wirtschaftsverkehr Bund/Hessen/Frankfurt/Rhein-Main Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain 3.2 Wo stehen die Städte im Bundesvergleich? Abbildung 41: Vergleich der Verkehrsmittelnutzung Montag bis Freitag mit anderen Großstädten Deutschlands Frankfurt am Main 38 20 12 30 Offenbach am Main 50 13 10 Wiesbaden 49 15 5 Darmstadt 41 Kassel 15 43 München 29 17 Berlin 32 11 37 Hamburg 33 39 19 14 17 42 29 13 25 25 17 0% 26 13 46 Heidelberg 7 27 Köln 26 9 44 31 17 23 Bremen 26 21 13 27 50% MIV (Fahrer+Mitfahrer) ÖPNV 100% Fahrrad zu Fuß Basis: MiD 2008, SrV 2008 (Berlin), Heidelberg: 2010 Quelle: MiD 2008, Auswertung: Regionalverband FrankfurtRheinMain & MiD-Aufstocker Die vorstehende Grafik enthält Ergebnisse der MiD-Befragung zur Verkehrsmittelnutzung an den Werktagen Montag bis Freitag in ausgewählten Städten der Region. Diese werden ergänzt um Ergebnisse aus anderen Städten und anderen Befragungen, so beispielsweise des 2008 durchgeführten Systems repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV). Dort wurde ebenfalls über ein gesamtes Jahr die Mobilität der Bevölkerung jeweils dienstags bis donnerstags erfasst. Regionalverband FrankfurtRheinMain 31 Metropolen wie Berlin oder München können mit einem hohen Anteil an Wegen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) aufwarten, weniger mit welchen des Pkw. Die Bevölkerung legt hier zudem beachtliche Strecken zu Fuß zurück. Frankfurt am Main punktet ebenfalls mit einer hohen Nutzung des ÖPNV. Beim Fahrrad liegt in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main lediglich die Stadt Darmstadt weiter vorne als die Stadt Frankfurt. Noch besser ist der Fahrradanteil mit einem Viertel in der vergleichbaren Universitätsstadt Heidelberg, wo zudem weniger Pkw gefahren wird. In Mittelstädten macht in der Regel die Pkw-Nutzung einen erheblicheren Anteil aus. Beispielsweise liegt der Pkw-Anteil in den Mittelzentren des Regionalverbandes bei 56 Prozent, der des ÖPNV und des Fahrrads bei rund neun Prozent und der Anteil der Fußwege bei 25 Prozent. Zwei Drittel der in Offenbach oder Frankfurt zurückgelegten Wege liegen unterhalb der für das Fahrrad interessanten Entfernung von bis zu 5 km. In Frankfurt konnte gegenüber der letzten Erhebung 2002 der Fahrradanteil von 9 auf 12 Prozent gesteigert werden. 32 Regionalverband FrankfurtRheinMain 4 Empfehlungen für die kommunale Planungspraxis Die Analyse des Verkehrsverhaltens der Bevölkerung, sowohl stichtagsbezogen als auch in Bezug auf längerfris tige Nutzungsgewohnheiten, sowie der jeweiligen Umstände birgt eine Fülle an Hinweisen für die tägliche Arbeit im Planungsprozess. Folgende Empfehlungen sollen dies schlaglichtartig verdeutlichen. Die Dimensionierung der Verkehrsanlagen den veränderten Grundlagen anpassen: Nicht zuletzt die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten und die Flexibilisierung der Arbeitszeiten haben dazu geführt, dass sich die Gesamtverkehrsnachfrage im Verlauf eines Werktages auf einem relativ konstanten Niveau eingependelt hat. Eine erkennbare Nachfragespitze ergibt sich nur noch am Samstagvormittag – mit deutlich abnehmender Tendenz im Vergleich zu 2002. Betrachtet man allerdings die Verkehrsmittel separat, so zeigen sich beim ÖPNV vor allem morgens, aber auch mittags noch deutliche Spitzen. Dies gilt im Umland ungleich stärker als im Kernbereich Frankfurt/Offenbach. Die stärkste Verkehrsnachfrage beim Pkw stellt sich am späten Nachmittag ein. Berufsverkehr ist nicht (mehr) das alleinige Maß der Verkehrsplanung: Anders als früher spielen die berufs- oder ausbildungsbezogenen Wege nicht mehr die wichtigste Rolle; nicht einmal jeder vierte Weg fällt in diese Kategorie. Betrachtet man nur die Wege zur Arbeit, ist dies sogar nur jeder siebte Weg. Freizeit-, Einkaufs- und Erledigungsfahrten, beispielsweise Arzt- oder Behördengänge, dominieren inzwischen eindeutig und sind vor dem Hintergrund des demografischen Wandels nicht zuletzt auch für die Planung des Bus- und Bahnangebots interessant. Gleichwohl greift die Planung nach wie vor bei der Bemessung von Verkehrsanlagen im Wesentlichen auf eine (inzwischen eher fiktive) am Berufsverkehr orientierte Hauptverkehrszeit und bei der Modellierung von Verkehrsnachfragen und Verkehrsströmen auf die am leichtesten zugänglichen Berufspendlerdaten zurück. Die Erkenntnisse nicht nur aus der MiD belegen, dass hier vermutlich neue Ansätze gefunden und verfolgt werden müssen. Denkbar wäre, eher eine durchschnittliche tägliche Belastung als Bemessungsgrundlage bei der Dimensionierung der Verkehrsanlagen anzusetzen. ÖPNV-Nutzungspotenziale sind durch die Haushaltsbefragung erkennbar: Die in gängigen Fahrgastbefragungen nicht direkt ermittelbaren ÖPNV-Potenziale lassen sich gut durch die MiD erkennen. Der innerregionale Vergleich der ÖPNV-Nutzung lässt den Schluss zu, dass ein attraktives ÖPNV-Angebot mit einer günstigen Netz-Erschließung (insbesondere Schienenanbindung) und dichten Taktfolge, kombiniert mit einer zielgruppenadäquaten Tarifstruktur sowie Mobilitätsberatung und -management, den ÖPNV zu einem konkurrenzfähigen Verkehrsmittel machen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn große Nachfragemengen räumlich und zeitlich – beispielsweise Berufs- und Ausbildungsverkehre – gebündelt werden. ÖPNV-Nutzungspotenziale – auf die Zielgruppe kommt es an: Die Aufteilung des Stichtagsverkehrs nach Altersgruppen verdeutlicht, dass der ÖPNV vor allem bei der Jugend punktet, was angesichts generell günstiger Auszubildenden- und Studierendenkarten zunächst nicht verwundert. Dies legt aber auch nahe, dass bei entsprechenden Tarifen (wie unter anderem beim Jobticket) das ÖPNVAngebot angenommen wird. Nachholbedarf zeigt sich hingegen bei den tendenziell nicht mehr berufstätigen Menschen ab 60 Jahren. Da diese Gruppe weniger eng an den ÖPNV gebunden ist als tägliche Berufspendler, sind Anreize zu schaffen, damit der ÖPNV im Mobilitätsportfolio dieser gerade weniger in ihren Zielen respektive Zeiten fixierten Gruppe seinen Platz findet. Nutzen stiftend sind allemal Angebote wie die Karten ab 60, die in vielen Regionen Deutschlands zu beachtlichem Zuspruch bei dieser Gruppe geführt haben – was sich auch bei der MiD zeigt (infas 2004). Im Rhein-Main-Gebiet gibt es solche Seniorentickets nur in eingeschränkter Form (»9-Uhr-Karte«, »65plus«). Regionalverband FrankfurtRheinMain 33 Schienengebundener ÖPNV nützt aber noch mehr: Die Zahlen legen auch einen Einfluss von Schienenhaltepunkten auf die Mobilität der Bevölkerung nahe. Denn sowohl im Stichtagsverhalten als auch bei den Nutzungsgewohnheiten zeigen sich wesentliche Unterschiede insbesondere zwischen Pkw und ÖPNV. Im Umland sind diese Unterschiede bei der allgemeinen Verkehrsmittelnutzung nicht so offensichtlich und bedürfen einer genaueren Betrachtung des Bedienungsangebots. Gleichwohl zeigt sich ein Schieneneffekt bei den Wegen zum Arbeitsplatz. Der 1-km-Einzugsbereich als Grenze der Akzeptanz spielt dabei eine besondere Rolle. Chancen und Potenziale unterschiedlicher Mobilitätsprägungen in verschiedenen Lebensphasen und bei verschiedenen Lebensstilen: Die Ergebnisse der MiD legen nahe, dass die Fixierung auf das Auto zumindest in den Kernstädten rückläufig ist. Andere Studien und bundesweite Trends verdeutlichen, dass insbesondere weniger junge Erwachsene einen Führerschein haben als noch 2002 (infas und DLR 2010). Diese Gruppe greift nicht mehr automatisch auf den Pkw als dominierendes Verkehrsmittel zurück. Die geringere Pkw-Verfügbarkeit ist ein messbarer Grund hierfür, Einstellungen und die Bedeutung anderer Statussymbole wie beispielsweise das Smartphone sind andere Anzeichen für einen Wandel (Kuhnimhof, Wirtz 2012). Die verschiedenen Verkehrsangebote werden situationsbezogen genutzt. Multimodalität rückt immer stärker in den Fokus – sowohl bei der Verkehrsmittelwahl auf einzelnen Wegen als auch bei der Betrachtung längerer Zeiträume. Die sich hieraus ergebenden Chancen und Potenziale sind durch geeignete begleitende Maßnahmen und Konzepte gezielt zu unterstützen. Maßgeblich hierfür sind vor allem gute Erreichbarkeiten mit verschiedenen Verkehrsmitteln. Gute Erreichbarkeiten sind dabei auch außerhalb der Großstädte in den Mittelstädten zu beobachten. Dies gilt auch für die Einschätzung der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem ÖPNV. Aufgrund der hohen Beschaffungs- und fixen Haltungskosten für ein eigenes Auto ergeben sich vor allem bei Autobesitzern, die nicht regelmäßig ihr Fahrzeug nutzen oder die im Jahresverlauf damit weniger als 15.000 km unterwegs sind, Ansatzpunkte für eine gezielte Ausdehnung des Carsharing-Angebots (Öko-Institut 2004). Dies gilt insbesondere auch für Kommunen im Umland der beiden Großstädte Frankfurt und Offenbach. Ein solches dezentrales Carsharing-Netzwerk in der Region ist bereits im Rhein-Neckar-Raum verwirklicht. Um eine gewisse Nutzungsgrundlast zu erreichen, nutzen Kommunalverwaltungen das Carsharing-Auto im Verlauf der Arbeitswoche für dienstliche Fahrten, während es am Wochenende auch privaten Nutzern zur Verfügung steht. Freizeitverkehre – größte Potenziale für den ÖPNV: Sehr deutlich zeigte sich die Notwendigkeit, das Fahrtenangebot in den Schwachlastzeiten und am Wochenende auszuweiten. Angesichts des demografischen Wandels wird die Gruppe der Wahl- und Zielfreien immer wichtiger für die ÖPNV-Anbieter. Nicht nur Seniorinnen und Senioren sind Zielgruppe im Freizeitsegment, welches durch ein entsprechendes Fahrplan- und Tarifangebot und zielortbezogenes Marketing auch für den ÖPNV erhebliche Potenziale erschließen kann. Ein gutes Beispiel ist die gute Inanspruchnahme der RheinlandPfalz-Taktes auch am Wochenende (Schreiner et al. 2005). ÖPNV-Dienstleister und Tourismusbetreiber sind aufgerufen, mittels Broschüren, Tickets und Materialien zur Förderung von Freizeitaktivitäten in der Nähe des Wohnorts beziehungsweise im Einzugsbereich des ÖPNV-Angebots beizutragen. »Investition« in ein besseres Fahrradklima zahlt sich aus: Der gegenüber der MiD 2002 zu beobachtende Anstieg des Fahrradanteils auch bei der Gruppe der Pkw-Stammnutzer verdeutlicht, dass sich die Investition in ein fahrradfreundliches Klima lohnt. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Anstieg des Fahrradanteils bei den Wegen zur Arbeit. Diese Entwicklung deckt sich gut mit dem erfolgreichen Engagement des Regionalverbandes und seiner Projektpartner im Projekt bike + business, welches seit über zehn Jahren die umfassende Radverkehrsförderung in den Betrieben und bei der Infrastruktur zum Ziel hat. Dieses bisher weitgehend auf einzelne Großbetriebe fokussierte Projekt wird nunmehr auf ganze Gewerbegebiete ausgedehnt und stärker mit den Angeboten des ÖPNV sowie ergänzenden Angeboten in den Bereichen Fahrradverleih, Fahrradservice und Elektrofahrräder verknüpft. Hier ergeben sich auch wichtige Anknüpfungspunkte für die Einbindung des Fahrrads in eine intermodale Reisekette. 34 Regionalverband FrankfurtRheinMain Mehr Nahraumorientierung fördert verkehrssparsame Strukturen: Für Planerinnen und Planer ergeben sich erhebliche Potenziale, die Zielwahl durch geeignete Standortplanung zu beeinflussen. Das gilt neben gut erschlossenen Freizeitstandorten insbesondere für den Einzelhandel. Da Geschäfte in fußläufiger Erreichbarkeit gut angenommen werden, sind diese Standorte zu sichern und die sich insbesondere in kleineren Kommunen wieder verstärkt abzeichnenden Tendenzen zurück zu kleineren Einzelhandelsstätten weiter zu fördern. Dies muss sicherlich in Gesamtkonzeptionen eingebunden werden, die in Bezug auf das Erscheinungsbild und die Sortimenttiefe anzupassen sind. In der Realität liegen die Geschäfte aber häufig nicht mehr im fußläufigen Nahbereich am Wohnort. Daher muss behutsam mit dem großflächigen Einzelhandel umgegangen werden und stärker die städtebaulich integrierte Lage im Sinne des ministeriellen Papiers zum Umgang mit großflächigen Einzelhandelsvorhaben im Bau- und Landesplanungsrecht berücksichtigt werden (HMWVL 2005). Eine Untersuchung der wechselseitigen Wirkung von regionaler und lokaler Erreichbarkeit zeigt, dass gut erreichbare Einkaufsziele außerorts von der Bevölkerung trotz der größeren Ent fernung aufgesucht werden und so die Einzelhandelsstrukturen vor Ort gefährden können (Handy 1992). Von einer Stärkung der Zentren und ihrer Bedeutung für das Umland bei Waren des mittel- und längerfristigen Bedarfs profitiert auch der öffentliche Personennahverkehr. Regionalverband FrankfurtRheinMain 35 5 Angebot an die Kommunen und Ausblick Der Datensatz der MiD-Erhebung bietet viele Möglichkeiten. Gerne können die Mitgliedskommunen Datensätze für spezifische Auswertungen oder für Vergaben an Dritte kostenfrei beim Regionalverband bestellen. Auch Ergebnispräsentationen vor Ort und – bei einer für die Fragestellung ausreichend großer Stichprobe – Sonderauswertungen sind denkbar. Wir beraten Sie jederzeit gerne. Angesichts der gewonnenen Erkenntnisse zeigt sich die Eignung der MiD nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch und gerade für regionale Institutionen, nicht zuletzt für Kommunen und Verkehrsverbünde. Durch den Vergleich von Erhebungszeitpunkten können zudem Veränderungen aufgezeigt werden. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain bemüht sich mit anderen kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften um die Berücksichtigung wichtiger, für die kommunale Planung relevante Inhalte in der MiD. Hierzu steht er seit dem Jahre 2006 in engem Kontakt mit anderen Institutionen auf Landes- und Bundesebene, die die MiD-Daten mit ergänzenden Haushaltsbefragungen aufgestockt haben, und ist Ansprechpartner für das federführende Bundesverkehrsministerium (BMVBS). Für das BMVBS hat dieser Kreis eine wichtige Multiplikatorfunktion, da auf diesem Wege auch der Nutzen der MiD unterstrichen wird. Das BMVBS hat signalisiert, für das Jahr 2015 eine Folge-MiD 2015 zu beauftragen. Interessierte Gebietskörperschaften sind eingeladen, eine Mitwirkung an der nächsten MiD zu prüfen. Falls Kommunen an ortsspezifischen Ergebnissen zur Verkehrsmittelnutzung oder anderen Fragestellungen interessiert sind, sollten sie überlegen, ob sie eine entsprechende Stichprobe beauftragen möchten. 36 Regionalverband FrankfurtRheinMain 6Literatur • Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (2005). Großflächige Einzelhandelsvorhaben im Bau- und Planungsrecht, Wiesbaden. • Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg., 2011). Ohne Auto einkaufen, Reihe Werkstatt, Heft 76, Berlin. • Curtis, C. und D. Olaru (2010). The Impacts of a New Railway: Travel Behaviour Change of Residents in New Station Precincts, in: Proceedings of the 12th World Conference on Transport Research, Lissabon. • Endemann P., H. Feldmann, A. Klein und A. Maleika (2006). Verkehrsverhalten der Bevölkerung in RheinMain und Hessen, Der Nahverkehr, 24 (10), 36–43. • Floeting, H. et al. (1994). Funktionsmischung, Verträglichkeit und verkehrsvermeidende Konzepte; in: Forschungsverbund Lebensraum Stadt (Hrsg.), Telematik, Raum und Verkehr, Band III/2, Berlin, 295–356. • Handy, S. (1992). Regional Versus Local Accessibility. Neo-Traditional Development and its Implications for Non-Work Travel, Built Environment, 18 (4), 253–267. • Holz-Rau, C. (1991). Wechselwirkungen zwischen Siedlungsstruktur und Verkehr – Verkehrsverhalten beim Einkauf, Internationales Verkehrswesen, 43 (7/8), 377–386. • Infas und DLR (2010). Mobilität in Deutschland 2008. Ergebnisbericht – Struktur – Aufkommen – Emissionen – Trends, Bonn/Berlin. • Infas (2004). Sechs Regionen im Vergleich, unveröffentlichter Bericht im Auftrag des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain u. a., Bonn. • Kuhnimhof, T. und M. Wirtz (2012). Von der Generation Golf zur Generation Multimodal, Der Nahverkehr, 30 (10), 7–12. • Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW (Hrsg., 1999). Baulandentwicklung an der Schiene, Reihe «notiert”, Nr. 1325, Düsseldorf. • Öko-Institut (2004). Bestandsaufnahme und Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Car-Sharing (FE 77.461/2001), Schlussbericht. • Schreiner, W., G. Rey und M. Heilmann (2005). Erfolg mit Takt und Qualität, Der Nahverkehr, 23 (7/8), 48–55. • TU Hamburg-Harburg, Institut für Verkehrsplanung (2012). Sonderauswertung der Studie »Mobilität in Deutschland 2008« im Auftrag des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, unveröffentlichtes Manuskript, Hamburg. • Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, traffiQ Frankfurt und Nordhessischer VerkehrsVerbund (Hrsg., 2005). Mobilität in Stadt und Region, Frankfurt am Main. Regionalverband FrankfurtRheinMain 37 Herausgeber Regionalverband FrankfurtRheinMain Der Regionalvorstand Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main www.region-frankfurt.de Kontakt Peter Endemann Telefon:+49 69 2577 1588 E-Mail: [email protected] © 2014 Regionalverband FrankfurtRheinMain