Automatikgetriebe/Steptronic und die AGS - BMW E39

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Automatikgetriebe/Steptronic und die AGS - BMW E39
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Unsachgemäß ausgeführte Arbeiten können sich an sicherheitsrelevanten Baugruppen negativ
auf die Sicherheit des PKW und damit für die Sicherheit der Insassen auswirken.
Unsachgemäß ausgeführte Arbeiten an der Elektrik/Elektronik können zu weiterführenden
Problemen und daraus resultierenden Fehlfunktionen führen.
Automatikgetriebe/Steptronic
und die AGS
Zum Modellstart 1996 waren Automatikgetriebe auch ohne Steptronic (525 tds)
erhältlich. Diese sind an den fehlenden +/- beim S-Modus erkennbar. Alle im E39
verbauten Automatikgetriebe sind 5 Gang Automaten vom Hersteller ZF. Bei den M
57 Motoren war der Hersteller GM.
Bei Steptronic-Getrieben besteht neben dem Automatik- und dem Sport-Modus
zudem die Möglichkeit des manuellen Schaltens:
Schaltknüppel in S-Stellung bringen und/oder Hochschalten= Getriebewählhebel
nach vorne, Zurückschalten= Getriebewählhebel nach hinten.
Die Longlife Automaten sind am grünen Aufkleber am Getriebe zu erkennen. Die
zuvor verbauten Automaten haben laut BMW einen Ölwechselintervall von 80 tkm.
Einbauort des Steuergeräts für das Automatikgetriebe ist die E-Box im Motorraum.
Diese ist unterhalb des Aktivkohlefiltergehäuses auf der Beifahrerseite.
AGS
(Adaptive Getriebe Steuerung)
Die adaptive Getriebesteuerung passt die Gangwahl entsprechend an das
Fahrverhalten des Fahrers als auch der aktuellen Fahrsituation an.
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Hauptaufgaben der adaptiven Getriebesteuerung sind:
-
Senkung des Kraftstoffverbrauchs
Verminderung der Schalthäufigkeit
Optimierung der Fahrsicherheit (z.B. Straßenglätte)
Reduzierung der Fahrereingriffe
Das Steuergerät gibt die Schaltimpulse für Hoch- und Runterschalten an das
Schaltgerät (Magnetventile, Drucksteller) weiter und entscheidet über das
zuschalten der WÜK (Wandlerüberbrückung) unter Berücksichtigung von Komfort
und Sicherheit.
In einem Rechenprogramm der Getriebesoftware verarbeitet es zudem die
Eingangsgrößen wie Motordrehzahl, Abtriebsdrehzahl, Turbinendrehzahl,
Einspritzsignal, Drosselklappen-/Fahrpedalstellung, Kickdown-Schalter,
Fahrprogramm, Wählhebelstellung, Tempomatschnittstelle und die
Ölsumpftemperatur.
Mittels CAN-Bus werden die entsprechenden Signale der unterschiedlichen
Steuergeräte wie z.B. ASC/DSC, Motorsteuergerät usw. empfangen bzw.
weitergeleitet z.B. auch an den Tacho für Wählhebelstellung oder Fehlermeldungen.
Der Getriebeöltemperatursensor ist ein temperaturabhängiger Widerstand der im
Getriebekabelbaum eingelötet ist. In Abhängigkeit des Sensors wird neben anderen
Faktoren auch die Wandlerkupplung gesteuert.
Die Radrehzahlen vom ASC/ABS Steuergerät werden in Signale aufbereitet und
dienen zur Auswertung. Dadurch wird eine Erkennung einer Kurvenfahrt oder
Wintererkennung ermöglicht.
Durch überprüfen der Leitungsverbindungen auf Kurzschlüsse oder
Unterbrechungen kann das Steuergerät Fehler erkennen und abspeichern. Bei
Ausfall der Getriebesteuerung oder Erkennung von Fehlern die zu kritischen
Fahrzuständen führen, wird das mechanische Notprogramm aktiviert. D. h., das
Getriebesteuergerät wird abgeschaltet und die Ausfallanzeige (Notprogramm)
angezeigt. Das Fahrzeug bleibt im Notprogramm eingeschränkt im 4.Gang fahrfähig.
Abhängig von aufgetretenen Fehler stehen auch diverse Ersatzprogramme zur
Verfügung. Bei jedem Neustart erfolgt ein Eigentest der gesamten Sicherungshardware.
Die AGS lässt sich zurücksetzen und kostet ca. 20€.
Hier nun die Funktionsbeschreibung der AGS:
Fahrerbewertung
Hier wird die Fahrgewohnheit des Fahrers eingestuft. Das Ergebnis der Bewertung
wirkt sich auf die Auswahl des Schaltprogramms aus.
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Kick-Fast-Bewertung
Aus einem Verbrauchsorientiertem und Schaltberuhigtem Fahrprogramm wird durch
schnelles Betätigen des Gaspedals automatisch ein sportliches und
Fahrleistungsorientiertes Schaltprogramm abgerufen. Dies führt i.d.R. zu einer
Rückschaltung.
Fahrbetriebbewertung
Bei Fahrten mit konstanter Gaspedalstellung wird innerhalb kurzer Zeit ein
Verbrauchsorientiertes Schaltprogramm gewählt und in einen höheren Gang
geschaltet.
Kick-down-Bewertung
Durch Kick-down wird unmittelbar das sportliche Schaltprogramm aufgerufen. Nach
Beendigung des Kick-down`s wird die Gangwahl eine gewisse Zeit sportlich
beeinflusst.
Bremsbewertung
Nach überdurchschnittlich hohen Bremsmanövern führt ein Wechsel in das
Sportprogramm und damit zu früheren Rückschaltungen.
Schaltprogrammwahl
Neben der Fahrertyp-Bewertung stehen noch weitere Funktionen zur Verfügung.
Diese Programme sind von sehr Komfortabel und Verbrauchsorientiert bis hin zu
sehr sportlich.
Programmwahltaster
Hier ist ein manuelles eingreifen durch den Fahrer möglich. Anwahl des SProgramms führt direkt und ausschließlich zum sportlichsten Schaltprogramm.
Dieses wird erst verlassen in dem man auf das A-Programm zurückgreift, wodurch
die Adaptivfunktionen wieder aktiviert werden. Nach jedem Neustart wird
automatisch das A-Programm gewählt.
Bergauffahrt/Anhängererkennung
Beim befahren extremer Steigungen bzw. überdurchschnittlicher Beladung wird ein
Fahrleistungsorientiertes Programm aufgerufen um Pendelschaltungen zu
vermeiden.
Wintererkennung
Drehen bei niedriger Beschleunigung die Antriebsräder durch, so wird das
Winterprogramm aufgerufen. Hier wird im 2.Gang angefahren und frühzeitig in
höhere Gänge geschaltet. Die Auswertung der Fahrsituation erfolgt über die
Sensoren des ABS. Die unterschiedlichen Raddrehzahlen führen zur
Wintererkennung und wird automatisch wieder verlassen, wenn mehrere Sekunden
eine griffige Fahrbahn bei hohen Antriebsmoment erkannt wird.
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Bergabfahrterkennung
Bei Bergabfahrten ohne Gasgeben, werden Hochschaltungen unterdrückt. Betätigt
man zudem das Bremspedal, wird zur Unterstützung zusätzlich einen Gang
zurückgeschaltet. Hierdurch wird die Bremswirkung des Motors ausgenutzt.
Fast-off Erkennung
Bei schneller Gasrücknahme wird ein Hochschalten verhindert um die
Bremswirkung des Motors besser zu nutzen. Bei sportlicher Fahrweise nimmt durch
diese Funktion die Schalthäufigkeit ab.
Stop and Go-Erkennung
Hier wird auf den 1. Gang verzichtet und automatisch der 2.Gang gewählt. Dies
erhöht den Fahrkomfort, senkt den Verbrauch und reduziert die Kriechneigung im
Stand. Durch stärkeres Gasgeben wird eine Rückschaltung erzwungen um das
Leistungspotential voll auszunutzen.
P/N Sperre
Der Wählhebel wird gesperrt, wenn bei stehendem Fahrzeug und laufendem Motor
kein Bremssignal erfolgt. Hier gibt es eine Zeitverzögerung von 0,5 s um ein
Freischaukeln im Winter zu ermöglichen.
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