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rat aktuell 4/2007 Informationen der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal Unsere Themen 2 Soziale Infrastruktur stärken - ARGE Wuppertal weiter unterstützen 3 Wuppertaler Stadtwerke - Bieterverfahren zur Partnersuche 2 Schlichten und Richten - Die Stadtverordnete Christa Stuhlreiter 4 Klaus Jürgen Reese: Taschenspielertrick der Landesregierung 3 Initiative Kommunalwirtschaft - Fairer Wettbewerb statt „privat vor Staat“ 4 Zusammenführen statt spalten - Ein neues Buch über Johannes Rau Schulmittagessen: Zwei Seiten einer Medaille Finanzierung muss Pflichtaufgabe werden! Viele Familien mit geringem Einkommen werden durch die Landesinitiative „Kein Kind ohne Mahlzeit“ finanziell entlastet: Nach den Herbstferien zahlen sie pro Tag und Kind für die Mittagsverpflegung in Ganztagsgrundschulen und Ganztagsschulen der Sekundarstufe I nur noch einen Euro. Zur Finanzierung herangezogen werden wird ein im Dezember 2006 eingerichteter Sonderfond. Ursprünglich sollte das Geld dazu verwendet werden, die Verpflegung für jene Kinder zu bezahlen, die von ihren Eltern nicht versorgt werden. 70.000 Euro stehen in diesem Fond zur Verfügung. Die Landesregierung beziffert die Kosten für ein Schulmittagessen auf 2,50 Euro pro Tag. Als Elternanteil ist der schon erwähnte eine Euro festgelegt worden, ebenfalls einen Euro pro Tag und Kind übernimmt das Land, 50 Cent pro Mahlzeit tragen die Kommunen. Das Land fordert diesen kommunalen Eigenanteil, sonst fließen die Fördergelder nicht. Die Stadt Wuppertal wird daher durch die Initiative finanziell belastet, denn sie muss sich mit rd. 250.000 Euro an der Finanzierung des Modells beteiligen. Dass dieser Betrag gemeinsam mit den Spenden für den Förderverein Schulmittagessen ausreichen wird, ist unwahrscheinlich. Aus welchen anderen Haushaltsstellen die fehlenden Mittel kommen sollen, ist noch nicht geklärt. Wird dieser Betrag nicht durch vorhandene Mittel oder Spenden gedeckt, müssen andere Ausgaben gekürzt werden. Denn die Finanzierung der Verpflegung gehört zu den freiwilligen Aufgaben, die von Kommunen unter der Haushaltssicherung wie Wuppertal nur ausgeweitet werden dürfen, wenn sie an anderen Stellen einsparen. Ob alle Eltern, die zum Kreis der Berechtigten gehören, bereit sind, ihren Eigenanteil zu bezahlen, erfragt die Verwaltung in den nächsten Wochen. Diese Zahlen sind die Grundlage für die Beantragung der Landesmittel. Sind sie bewilligt, kann das neue Verfahren greifen. Da der Erlass des Landes erst nach den Sommerferien vorlag, konnte die neue Regelung nicht zum Schuljahresbeginn umgesetzt werden. Nicht alle Familien, denen nur wenig Geld zur Verfügung steht, werden von der Landesinitiative profitieren: Für Kinder in Tageseinrichtungen mit Übermittagbetreuung sowie Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II stellt das Land kein Geld zur Verfügung. Wir fordern daher die Landesregierung auf, die Versorgung mit einer Mittagsmahlzeit zum verpflichtenden Bestandteil an allen Ganztagsschulen und in Kindertageseinrichtungen mit Übermittagbetreuung zu erklären. Nur so wird sichergestellt, dass sich das Land und/oder der Bund dauerhaft an der Finanzierung beteiligen. Denn das Geld aus Düsseldorf soll zunächst nur bis zum 30. Juni 2009 fließen. Doch Wuppertal wird auch im Jahr 2009 nicht in der Lage sein, die dann möglicherweise ausfallende Landesförderung zu übernehmen. „Kinder aus Familien mit geringem Einkommen müssen die gleichen Bildungschancen haben wie Kinder besser verdienender Eltern. Die Frage, ob jemand den Preis für ein Mittagessen bezahlen kann, darf nicht zum Zugangskriterium für ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote werden“, betont Renate Warnecke, schulpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. „Der Gesetzgeber muss seinen Verpflichtungen im Rahmen des Konnexitätsausfüh- rungsgesetzes nachkommen. Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen.“ „Wäre das Mittagessen eine Pflichtaufgabe, könnten der Schulträger bzw. das Jugendamt die Kosten für die Kinder, deren Eltern das Mittagessen nicht bezahlen, tragen. Das Land oder der Bund wären dann verpflichtet, der Stadt das Geld für diese Ausgaben zur Verfügung zu stellen“, ergänzt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und jugendpolitische Sprecher Andreas Mucke. „Die seit Jahren notwendige Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten hätte endlich ein Ende und es könnten dauerhaft tragfähige und für alle Beteiligten verlässliche Konzepte entwickelt werden.“ K. H. Rat aktuell 4/2007 Herausgeber: SPD-Ratsfraktion Rathaus Johannes-Rau-Platz 1 42269 Wuppertal Tel.: 0202/ 563 24 44 Fax: 0202/ 244 09 87 E-Mail: [email protected] Internet: www.spdrat.de Redaktion: Ulf Klebert (v.i.S.d.P.) Matthias Dohmen Kathrin Hartmann Suna Sayin Cartoon: André Poloczek Layout: fit for design rat aktuell 4/2007 Soziale Infrastruktur stärken ARGE Wuppertal weiter unterstützen Über 15.000 Empfänger von Arbeitslosengeld II haben in diesem Jahr bereits an einer Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen. In Sprachkursen, dem Nachholen eines Schulabschlusses und in anderen Ausbildungsgängen verbessern sie ihre Chancen für einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Auch die so genannten Arbeitsgelegenheiten dienen diesem Ziel. 1.800 dieser Arbeitsgelegenheiten sind bei vielen Vereinen, Verbänden und Organisationen eingerichtet, circa 500 davon auf Basis einer „Arbeitsgelegenheit auf Entgeltbasis“, einer tariflich bezahlten Beschäftigung. Diese Maßnahmen be- Die Sanierung des Jüdischen Friedhofs am Weinberg ist eine der zahlreichen Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in Wuppertal. deuten nicht nur für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Gewinn, durch sie werden auch wichtige und unverzichtbare Beiträge für die Menschen in Wuppertal geleistet. Ob soziale Einrichtungen, Angebote der Kinderund Jugendhilfe, kulturelle Organisationen oder die Pflege von Grünanlagen und Gebäuden: In vielen Bereichen leisten die Teilnehmer wichtige Arbeiten, ohne die es viele Angebote nicht geben würde. Der Rat der Stadt unterstützt daher die ARGE Wuppertal weiter in ihrem Bemühen, durch die Entwicklung von Projekten die soziale Infrastruktur zu stärken und über diese Maßnahmen auch ei- nen Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten. Dabei geht der Rat, wie bisher auch, da- von aus, dass die Zusätzlichkeit und Gemeinnützigkeit gewährleistet ist. Schlichten und richten: Die Stadtverordnete Christa Stuhlreiter Ihr ausgleichendes Wesen erkannte schon ihre Volksschullehrerin, die in die Kopfnote des ersten Zeugnisses schrieb, Christa Stuhlreiter meide Streit und schlichte. Sie sei „der ruhende Pol der Klasse“. Vermitteln und Moderieren wurde ihre zweite Haut. Bis heute.Von 1993 bis 2000 wirkte sie als Schöffin beim Landgericht Wuppertal und von 1993 bis 1996 als ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht. Für die Jahre 2005 bis 2009 berief man sie zur ehrenamtlichen Richterin beim Sozialgericht Düsseldorf. Daneben betätigt sie sich seit 1987 als Schiedsfrau. Christa Stuhlreiter geb. Huhn erblickte am 28. September 1942 in der damaligen Reichshauptstadt das Licht der Welt.Von Berufs wegen ist sie Sozialversicherungsfachangestellte bei der Rentenversicherung, zur Zeit Hausfrau. Sie betreut ihre Eltern, die in einem Seniorenheim leben. Verheiratet ist sie mit Peter Stuhlreiter – ein Sohn, zwei Enkeltöchter bilden die Familie „nach unten“. Der SPD trat sie 1984 bei, die sie in die Bezirksvertretung Ronsdorf (1994 bis 1999) und den Rat der Stadt (seit 1999) entsandte. Dem Vorstand des Ortsvereins gehört sie als Pressebeauftragte an. So versorgt sie die „WZ“, die „Wuppertaler Rundschau“ sowie das „Ronsdorfer SonntagsBlatt“ und die „Ronsdorfer Wochenschau“ erfolgreich mit Meldungen über das Wirken der Ronsdorfer SPD. Ihre Fraktion vertritt sie im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Familie sowie im Jugendhilfeausschuss und in den Betriebsausschüssen Kinder- und Jugendwohngruppen sowie Alten- und Altenpflegeheime. Die leidenschaftliche Leserin, die Wallanders „Krimis zum Schaudern“ liebt, agiert seit bald 20 Jahren als ehrenamtliche Geschäftsführerin des „Kreises kreativer Frauen Ronsdorf“. Der KKFR organisiert Ausstellungen vorzugsweise der eigenen Mitglieder unter anderem in den Disziplinen Aquarellmalerei, Bleistiftzeichnen, Quilten und Plastisches Gestalten mit Ton, führt aber auch Fotowanderungen und Lesungen durch. Die Zielsetzung des Kreises beschreibt Christa Stuhlreiter mit den Worten, es gehe darum, „kreative Frauen zu ermutigen, mit ihren Arbeiten erstmalig an die Öffentlichkeit zu gehen und sie dabei zu unterstützen“. M. D. 2 rat aktuell 4/2007 Initiative Kommunalwirtschaft Fairer Wettbewerb statt privat vor Staat „Die Existenz kommunaler Unternehmen darf nicht gefährdet werden“, erklärte Klaus Jürgen Reese, SPD-Fraktionsvorsitzender, am Aktionstag der Initiative Kommunalwirtschaft am 29. August auf dem Johannes-RauPlatz. Die Betätigung kommunaler Unternehmen wird in Paragraf 107 der Gemeindeordnung geregelt. Er soll verschärft werden. Die Folge: Kommunale Unternehmen wie WSW, AWG, ESW, VSG, GWG und andere würden in ihrer Entwicklung massiv eingeschränkt. Im Extremfall bedeutet das ein Aus auf Raten. Höhere Gebühren und ein eingeschränktes Leistungsspektrum sind zwangsläufige Folgen. Klaus Jürgen Reese weiter: „Wir fordern keine Bevorzugung der Kommunalwirtschaft, wir fordern lediglich einen fairen Wettbewerb. Es ist schon abstrus, wenn in der Landtagsanhörung über fast alle Parteigrenzen hinweg ein Verzicht auf die geplante Änderung gefordert wird, die Klaus Jürgen Reese, Wolfgang Herkenberg, AWG, Harald Röllecke, GWG, und Dietmar Bell, ver.di (v.l.). Landesregierung sich aber weiterhin aus ideologischen Gründen allen Argumenten verschließt. Sollte die Landesregierung ihre Pläne nicht revidieren,wird die Initiative Kommunalwirtschaft zu weiteren und dann größeren Aktionen aufrufen.“ U. K. Wuppertaler Stadtwerke Bieterverfahren zur Partnersuche Die Wuppertaler Stadtwerke haben sich von ihren Partnern RWE Rhein-Ruhr AG, Cegedel und Velbert getrennt, da die Interessen der Partner nicht mehr mit der Unternehmensstrategie übereinstimmten. Mit Velbert wird allerdings weiterhin in mehreren Geschäftsfeldern zusammengearbeitet. Nun ist es der WSW AG möglich, die eingeschlagene Neuausrichtung weiter voran zu bringen. Das Verfahren, mit dem ein neuer geeigneter strategischer Partner für die WSW gefunden werden soll, hat der Rat am 3. September beschlossen. „Eine vollständige Rekommunalisierung der WSW steht nicht zur Debatte.Wer diesen Weg ernsthaft fordert, gefährdet die Zukunft der WSW. Das Unternehmen braucht auf diesem Markt einen starken Partner, der ein Interesse an starken Wuppteraler Stadtwerken hat“, erklärt Klaus Jürgen Reese, SPD-Fraktionsvorsitzender. Die Projektorganisation wird sich an die erfolgreiche Organisation der Neuausrichtung der WSW anlehnen und in einem moderativen und transparenten Verfahren erfolgen. In mehreren Schritten soll der Kreis der Interessenten ausgewertet werden. Für das Bieterverfahren werden klare Forderungen aus Sicht der WSW definiert: Die Festigung der WSW als regionales Querverbundsunternehmen, eine Verbesserung der Marktdurchdringung für die WSW, die Vermeidung steuerlicher Nachteile und, wenn möglich, die Erschließung neuer Geschäftsfelder für die WSW. Die WSW bleibt ein kommunales Unternehmen. Zwanzig Prozent ihrer Anteile stehen zum Verkauf. Für 5,1 Prozent muss ein potentieller Käufer Sacheinlagen erbringen. Weitere acht Prozent können nur über das Einbringen von Sacheinlagen erworben werden. Die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit RWE und Cegdel kommen so zum Tragen. Ein neuer Partner wird verpflichtet sein, Sacheinlagen einzubringen. Sacheinlagen sind Beteiligungen an Kraftwerken oder Gas- und Stromverteilnetzen. Die Suche nach einem neuen Partner soll Mitte 2008 abgeschlossen sein. Klaus Jürgen Reese: „Die WSW sind ein gut aufgestelltes Unternehmen und damit ein attraktiver Partner. Wer der neue Partner wird, ist noch völlig offen. Alle Namen, die jetzt genannt werden, sind reine Spekulation. Im Laufe des Bieterverfahrens wird sich zeigen, wer für eine Beteiligung in Frage kommt.“ U. K. 3 rat aktuell 4/2007 Bildungspauschale: Taschenspielertrick der Landesregierung Liebe Leserinnen und Leser, rund 540 Mio. Euro sollen die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2008 über die so genannte „Bildungspauschale“ vom Land erhalten. Das seien 80 Mio. Euro mehr als im Jahr 2007, verkündete stolz FDPInnenminister Ingo Wolf vor einigen Wochen. Die ebenfalls vorgesehene Kürzung der allgemeinen Investitionspauschale um eben diese 80 Mio. Euro ließ der Minister unerwähnt. Im Entwurf des Gemeindefinanzierungsgesetzes 2008 ist sie allerdings zu finden.Tatsächlich handelt es sich also um ein Nullsummenspiel. Ebenfalls nicht erwähnt wird, dass das Land vor den Sommerferien mitgeteilt hatte, die Förderung für Investitionen in den Ausbau der Ganztagsschulen kürzen zu müssen. 103 Mio. Euro fehlen den kommunalen Schulträgern für den Ganztagsausbau. Die „erhöhte“ Bildungspauschale ist kein vollständiger Ausgleich. Die bisherige Schulpauschale wird zur Bildungspauschale. Nicht mehr nur für den Bau, die Modernisierung, die Sanierung, den Erwerb und für die Einrichtung sowie Ausstattung von Schulgebäuden sollen und dürfen die Mittel eingesetzt werden. Künftig besteht auch die Möglichkeit, sie für die Durchführung von investiven Maßnahmen in kommunalen Kindertageseinrichtungen einzusetzen. Wenn auch Baumaßnahmen in Kitas aus dieser Pauschale bezahlt werden sollen, steht zu befürchten, dass andere Töpfe, aus denen bislang das Geld hierfür kam, kleiner werden. wieder einmal die Kommunen aufgefordert, den Fehlbetrag auszugleichen. An der Finanzpolitik des Landes wird sich, so wird auch an anderen Beispielen wie dem Kinderbildungsgesetz KIBIZ deutlich, nichts ändern: Der NRW-Finanzminister spart zu Lasten von Städten und Gemeinden. Auch die zehn Mio. Euro der Landesinitiative „Kein Kind ohne Mahlzeit“ drehen diesen Trend nicht um. Reicht der Betrag nicht aus, um den Landesanteil von einem Euro pro Kind und Mahlzeit landesweit zu finanzieren, sind Ihr Klaus Jürgen Reese Fraktionsvorsitzender Zusammenführen statt spalten Geschichten, die das Leben schrieb: Anekdoten, Erzählungen, Begebenheiten um Johannes Rau hat dessen langjähriger Freund und Weggefährte Klaus Goebel unter dem Titel „Nur einmal war er sprachlos“ herausgebracht. Er präsentiert einen sowohl be- kannten als auch unbekannten Johannes Rau. Unbekannt, weil das Buch zahlreiche Erinnerungen enthält, die in dieser Form tatsächlich neu – will sagen: unveröffentlicht – sind. Und bekannt, weil wir über einen Buchhändler, Politiker und schließlich Bundespräsidenten lesen, der in seiner Art gradlinig und beharrlich war. Sein politisches Credo war das „Versöhnen statt spalten“. Das Resümee seiner Zeit als Oberbürgermeister Wuppertals, erinnert sich Goebel, habe er in die Maxime gefasst, es sei ihm immer um das „Zusammenfügen“ der Menschen und der Stadtteile von Beyenburg bis Vohwinkel gegangen. Wer nicht liest, der lebt nicht, sagt ein deutsches Sprich- wort.Welch ein reiches Leben hat der gebürtige Wichlinghauser und spätere Katernberger geführt, lesen wir doch bei Goebel, dass Raus Bibliothek etwa 12.000 Bände umfasste und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ein denkmalgeschütztes Bauwerk im Berliner Stadtteil Wilmersdorf trägt nach einem früheren Besitzer den Namen Schoeler-Schlösschen. Es lasse sich hier „nachlesen, was er selbst gelesen hat, er, der sich selbst als leidenschaftlichen Leser bezeichnete“. Mit Büchern ist er groß geworden, zu Hause bei den Eltern, in der Verlagsbuchhändlerlehre bei Emil Müller, als Mitarbeiter des Luther- und Eckart-Verlags, damals Witten, als Chef des Jugenddienst-Verlags in Wuppertal, berichtet sein Vertrauter Goebel. Auch der Abgeordnete und Minister sei ein Leser geblieben, der die Schriften gesammelt hat, die ihm bei vielen Gelegenheiten überreicht wurden. Die Aufzeichnungen erinnern aus einer persönlichen Sicht an Johannes Rau. Aus alltäglichen Dingen und vermeintlich unwesentlichen Ereignissen entwickelt sich ein eigenes, unverwechselbares Bild des Bundes- und nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten, Ministers, Landtagsabgeordneten, Oberbürgermeisters, Stadtverordneten und Ehrenbürgers. Als Mensch, Christ und Freund. Rau blieb auch im höchsten Amt der Nation verwurzelt in seiner Familie, bei seinen Freunden, in seiner Kirchengemeinde und seiner Heimatstadt. M. D. 4