Weihnachtsausgabe BüWo 2015_2 - Tierheim und Tierhotel Arche
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Weihnachtsausgabe BüWo 2015_2 - Tierheim und Tierhotel Arche
Mittwoch, 23. Dezember 2015 Weihnachten bündner woche 2 Fröhliche Weihnachten: Ivo Paganini (rechts) und Mitarbeiterinnen posieren um den festlich geschmückten Weihnachtsbaum im Tierheim Arche. Labrador Uran blickt da schon eher skeptisch. Bilder Susanne Turra Frohe Weihnachten aus dem Tierheim Arche Obelix und seine Freunde freuen sich auf viele weihnachtliche Spaziergänge ■■Von Susanne Turra «Ich, ein Weihnachtsgeschenk? Dass ich nicht lache. Ich weiss doch, wie ein Weihnachtsgeschenk aussieht. Unter dem Christbaum beim Eingang hat es welche. Ich war auch schon mal kurz dort und habe daran geschnuppert. Aber das ist nichts für mich. Ich spiele viel lieber mit meinen Freunden. Und am allerliebsten gehe ich auf einen schönen, ausgedehnten Spaziergang. Ivo sagt auch, ein Tier gehört nicht unter einen Weihnachtsbaum. Wer ich bin? Ich heisse Obelix, bin sechs Jahre alt und ein Schweizer Sennenhund. Und ich wohne im Tierheim Arche. Darf ich jetzt spazieren gehen?» Nicht einfach so über den Tresen vermittelt «Auf einem gemeinsamen Spaziergang können sich Mensch und Hund gut kennenlernen», sagt Ivo Paganini, Betriebsleiter des Tierheims und Tierhotels Arche in Chur. Wer also einen Hund aus dem Tierheim zu sich holen möchte, der geht zuerst einmal auf ein paar ausgedehnte Spaziergänge mit dem Tier. Weiter werden die künftigen Halter im Umgang mit den Tieren genau beobachtet. Passen Grösse, Charakter und Temperament des Tieres? Und ist auch wirklich genügend Zeit und Raum für das Tier vorhanden? Alle diese Fragen müssen ehrlich beantwortet werden. Denn: «Unser Ziel ist es, ein Tier nur einmal platzieren zu müssen», erklärt der Betriebsleiter. Und so wird im Arche auch kein Tier einfach so über den Tresen vermittelt. «Wir sind kein Selbstbedienungsladen», so Paganini. Und das gilt auch für die Festtage. «Ein Tier verschenkt man nicht einfach zu Weihnachten», betont der Fachmann. Höchstens ein Stofftier aus der Spielwarenabteilung. gen. Aber das darf ich nicht. Trotzdem. Ich mag meine Freunde. Und ich bin gerne im Arche. Aber ich hätte auch gerne ein schönes Zuhause bei lieben Menschen. Ivo sagt, dass ich bestimmt bald ein gutes Plätzchen finden werde. Aber das brauche halt seine Ich mag meine Freunde «Seht ihr? Nichts da mit verschenken. Ha, ein Stofftier. Dass ich nicht lache. Die sehen immer so komisch aus. Nein. Ein Stofftier ist nichts für mich. Mit denen kann ich ja nicht einmal spielen. Ich spiele lieber mit Maja, Lotta, Mira, Sissy, Gina, Zitta und Lady. Das sind Hunde wie ich. Und die wohnen auch im Arche. Auch Nibo, Cha Cha, Luz, Nala, Darky, Maggie, Miles und Najana wohnen hier. Aber das sind Katzen. Mit denen spiele ich eigentlich nicht. Und mit den Meerschweinchen Darwin, Luna und Geia, den Kaninchen Puschel und Flauschi und der Ratte Pinky spiele ich auch nicht. Den Vögeln Juno, Sam und Mio würde ich aber schon gerne hinterherrennen. Sie ein bisschen ja- Liebt Spaziergänge: Obelix wartet auf der Wiese. Weihnachten Mittwoch, 23. Dezember 2015 bündner woche 3 Zeit. Egal. Ich möchte jetzt endlich spazieren gehen.» Erst einmal zur Ruhe kommen «Obelix hat bis jetzt nicht so viel Glück gehabt», bedauert Paganini. Der Hund musste schon mehrere Male sein Zuhause wechseln. «Es gibt gute Zuhause, in denen es funktioniert», so der Betriebsleiter. «Und es gibt gute Zuhause, in denen es nicht funktioniert.» Und das gilt selbstverständlich nicht nur für Hunde. Im Arche werden auch heimatlose Katzen, Nager und Vögel vermittelt. Ausserdem wird das Arche nicht nur als Tierheim geführt, sondern auch als Tierhotel. Und es verfügt über einen Hundesalon und ein Lädeli. «Vom Standard des Tierhotels können letztendlich auch die Heimtiere profitieren», erklärt Paganini. Und das ist recht so. Die Tiere tun sich gegenseitig gut. Überhaupt hat sich das Arche in den letzten Jahren gemausert. So wurden die Tierboxen vergrössert und die Grünanlagen erweitert. Ein schöner Pool sorgt ausserdem für herrliche Erfrischung im Sommer. Das Wohl der Tiere steht auf jeden Fall im Vordergrund. «Wenn ein Tier bei uns abgegeben wird, vermitteln wir es nicht gleich», betont denn auch der Betriebsleiter. «Das Tier soll bei uns erst einmal zur Ruhe kommen.» Lieber draussen spielen als verschenkt werden: Obelix tobt mit Maja und dem Chef auf der Wiese herum. Bei leiser Radiomusik einschlafen Eine hübsche Geschenkidee: Handgeknüpfte Leinen und Halsbänder in bunten Farben. «Ruhe? Nein danke. Ich bin überhaupt nicht müde und möchte jetzt spielen. Mal sehen, ob jemand in der Nähe ist. Ich kenne die Leute hier jedenfalls alle mit Vornamen. Claudia, Alice, Nelly, Fabienne, Caroline, Flavio, Valérie, Vanessa, Brigitta, Christina, Angi, Andrea, Silja, Melanie, Lea. Und natürlich Ivo. Alles ganz liebe Menschen. Hallo? Darf ich jetzt spielen? Ach ja, das wollte ich eigentlich auch noch erzählen. Abends dürfen wir jeweils bei leiser Radiomusik einschlafen. Ist das nicht toll? Und, Ivo hat gesagt, über die Festtage dürfen wir auf viele schöne Weihnachtsspaziergänge gehen. Super, nicht? Aber eigentlich möchte ich jetzt nicht mehr warten. Ich schaue mal, wo Ivo ist. Der leitet hier nämlich alles. Ivo, darf ich jetzt endlich spazieren gehen?» 16 Jahre lang Retter in der Not Fleissig: Uran hilft seinem Herrchen im Büro. ■■WEIHNACHTEN ■■TIERHEIM Seiten 6–7 Seite 13 Paganini schaut auf die Uhr. Jetzt ist es aber Zeit. Der Betriebsleiter holt Obelix und Maja auf die Wiese zum Spielen. Was für ein Spass. Mittlerweile arbeitet Paganini seit rund eineinhalb Jahren als Betriebsleiter im Arche. Genau genommen hat er die Stelle am 1. Mai 2014 angetreten. Zuvor war der diplomierte Rettungssanitäter 16 Jahre lang bei der Sanitätsnotrufzentrale 144 GR in Ilanz tätig. Gleichzeitig verfügt Paganini über verschiedene Ausbildungen der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG). Weiter ist er für die alpine Rettung Schweiz als Lawinen- und Geländesuchhundeführer im Einsatz. Dies zusammen mit seinem vierjährigen schwarzen Labrador Uran. «Ich fühle mich sehr wohl hier», betont Paganini schliesslich. Und: «Meine Mitarbeiter leisten eine tolle Arbeit mit den Tieren.» Dann geht Paganini zum Eingang. Ein Spaziergänger wartet auf Obelix. Endlich. www.tierheim-chur.ch ■■ACADEMIA Seite 17 ■■ADVENT Seiten 24–25 ■■FARBE IM RAUM Seite 21 ■■EIS-SCHLOSS Seiten 38–39